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Männer und berufsbezogene Beratung Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand Eine Pilotstudie

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Männer und berufsbezogene Beratung

Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand

Eine Pilotstudie

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Einleitung

Berliner Masterplan Qualifizierung

Handlungsfeld 5 – „Berufsbezogene Bildungsberatung“

2

„ Es bleibt Aufgabe der fördernden Institutionen und der Träger von Bildungsberatung zu prüfen, ob die Beratungsangebote den Kreis der Beratungskundinnen und - kunden erreichen, der mit dem jeweiligen Angebot angesprochen werden soll. Werden einzelne Gruppen der erwerbstätigen Bevölkerung nur unzureichend von den Beratungskunden erreicht, sollen Angebote und Ansätze entwickelt werden, die bislang unterversorgte Zielgruppen bedarfsgerecht ansprechen“ (Berliner Masterplan Qualifizierung, Stand März 2011, Seite 37)

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Untersuchungen, auf die sich die folgenden Aussagen beziehen:

Beratung Bildung Begegnung – Männerarbeit in Österreich. Birgit Heindl-Becker (2004) Erster deutscher Männergesundheitsbericht. Ein Pilotprojekt. Doris Bardehle und Matthias Stiehler (2010) Echte Männer brauchen so was nicht!? – Erklärungsansätze über Motivation von Männern, eine Männerberatungsstelle erstmals aufzusuchen. Diplomarbeit. Klemens Hafner-Hanner (2002) Jungen- und Männerarbeit: Bildung, Beratung und Begegnung auf der „Baustelle Mann“. Hannes Krall (Hrsg.) (2005) Handbuch Männerarbeit. Holger Brandes; Hermann Bullinger (Hrsg.) (1996)

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Das „männliche Selbstbild“

• „Geschlechtsrollen- Selbstkonzept“ (Bardehle & Stiehler 2010, 100)

Je weniger ich jemandem um Hilfe bitte, je weniger ich von jemandem abhängig bin, je mehr ich meine Gefühle kontrolliere und unterdrücke, desto männlicher bin ich (vgl. Krall 2005, 62).

• Bild von Männlichkeit ist erschüttert (vgl. Hafner 2002, 129)

Männer benötigen in der Auflösung ihrer Rollenunsicherheit

Unterstützung (Ludwig, 2002)

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Männliche Bewältigungsstrategien

• Bewältigungsstrategien definiert als Lebensführung

• Männer weisen einen aktivitätsorientierten Lebensstil auf:

Selbstdisziplin und Selbstkontrolle

Abgrenzung von Anderen und Selbstbehauptung

• Frauen hingegen eher einen sozial sensiblen Lebensstil:

Bestreben und Bindung an andere Menschen

Aufbau von Netzwerken und Beziehungen

(vgl. Hurrelmann 2010,14f)

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Männliche Bewältigungsstrategien

• Lösung von Arbeits- oder Beziehungsproblemen durch Schweigen und nicht durch Gespräche (Bardehle & Stiehler 2010, 8)

• Forschungsprojekt „Männerarbeit in Österreich“:

Männer beschäftigen sich im Durchschnitt etwa 79 Monat lang allein mit ihren Problemen, ehe sie sich einer Fachperson anvertrauen.

(Heindl-Becker 2004)

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Männliches Kommunikationsverhalten

• Orte mit gewisser Niedrigschwellligkeit werden bevorzugt

(Bardehle & Stiehler 2010, 10)

• „side-by-side“ Gesprächen

öffentlicher bzw. halböffentlicher Raum

sach- und nicht personenbezogen

• Beratungssituation als „face-to-face“ Situation

Empfindung einer Bedrohung

Erzeugung von Widerstand

( vgl. Brandes/ Bullinger, 1996, 468)

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Ergebnisse aus der Studie „Männerarbeit in Österreich“ (Heindl-Becker, 2004)

• Hauptargument der Männer, keine Beratungseinrichtung aufzusuchen war, die eigenständige Problembewältigung

• Männer suchen Beratungseinrichtungen auf, in denen die Berater männlich sind

• Aus Scham suchen Männer Beratungseinrichtungen in anderen Stadtteilen oder Städten auf

8

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Darüber hinaus…

• Männern ist kaum bekannt, welches Ziel Beratung verfolgt.

• Insofern besteht oftmals ein lückenhaftes Bild bzw. eine falsche Vorstellung vom Ablauf und den Zielen .

(Krall, 2005)

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Ziel der Erhebung

Ziel der Pilotstudie

Fokus

10

Sammlung von O- Tönen, aus denen sich Tendenzen ableiten lassen, die in die qualitative

Erhebung einfließen

Häufigkeiten und deren Zusammenhänge

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Hypothesen

1. Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung wahr.

2. Männer haben keine Erfolgsmodelle von Beratung innerhalb des eigenen Geschlechts.

3. Männer wollen von Männern beraten werden.

4. Männer denken: „Reden bringt nichts!“

5. Männer tendieren in ihren Problemlösungsstrategien in Richtung – Ablenkung – .

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Ablauf der Erhebung

Zeitraum November 2010 bis Juni 2011

N m= 164

w= 75

Befragungsorte

12

• kontinuum e. V. 96 Männer

• Netzwerk 32 Männer

• Sonstiges 36 Männer

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Aufbau des Fragebogens

• besteht aus 4 Teilen

Allgemeine Informationen

Wahrnehmung von Beratung

Stressbewältigungsstrategien

Erwartungen an Beratung

• insgesamt 18 Items

• Mehrfachauswahl möglich

• Filterfragen

• qualitativer Anteil

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Stichprobe - Altersstruktur

14

18- 25 Jahre 7

26- 35 Jahre 54

36- 45 Jahre 58

46- 55 Jahre 38

56- 65 Jahre 5

über 65 Jahre 1

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Stichprobe

Abschlüsse akademischer Abschluss 74 schulische oder berufliche Ausbildung 66 ohne beruflichen Abschluss 24 Beschäftigungsstruktur in Beschäftigung 90 nicht in Beschäftigung 73 mit Beratungserfahrung 75 ohne Beratungserfahrung 87

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1.Hypothese: Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung

wahr Auf welche Weise haben Sie von der Beratungsstelle erfahren?

16

16

40

5 3 4 4

23

5

05

1015202530354045

Pro

zen

t

Männer mit BeratungserfahrungN = 75

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1. Hypothese: Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung wahr

Auf welche Weise haben Sie von der Beratungsstelle erfahren?

N = 31

10

42

2

13

3

30

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Frauen mit Beratungserfahrung

Frauen mitBeratungserfahrung

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18 18 18

1. Hypothese: Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung

wahr Was würde Ihnen bei bestehendem Beratungsbedarf den Anstoß

geben, tatsächlich Beratung aufzusuchen?

12

42

14

4 6 3

19

05

1015202530354045

Pro

zen

t

Männer ohne Beratungserfahrung

N = 87

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19 19

1. Hypothese: Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung wahr Was würde Ihnen bei bestehendem Beratungsbedarf den Anstoß geben,

tatsächlich Beratung aufzusuchen?

19

N = 44

5

46

9

2

38

05

101520253035404550

Pro

zen

t

Frauen ohne Beratungserfahrung

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20 20 20

28

35

0 0 3

5

25

4 3

46

11

6 6 3

21

4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Pro

zen

t

Männer mit Beratungserfahrung

nicht in Beschäftigung in Beschäftigung

1. Hypothese: Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung wahr

Auf welche Weise haben Sie von der Beratungsstelle erfahren?

N = 40 N = 35

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21 21 21 21

16

39

7

2

10

0

26

7

44

18

4 4 4

19

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Pro

zen

t

Männer ohne Beratungserfahrung

nicht in Beschäftigung in Beschäftigung

1. Hypothese: Männer nehmen Beratung nur nach Aufforderung wahr Was würde Ihnen bei bestehendem Beratungsbedarf den Anstoß

geben, tatsächlich Beratung aufzusuchen?

N = 31 N = 55

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2. Hypothese: Männer verfügen über keine Erfolgsmodelle

Haben Sie schon von Beratungserfolgen gehört?

50% 50%

56,20%

43,80%

Erfolgsmodelle vorhanden Erfolgsmodelle nicht vorhanden

Männer Frauen

22

N = 156 N =73

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2. Hypothese: Männer haben keine Erfolgsmodelle Haben sie schon von Beratungserfolgen gehört? Von Wem?

9%

53%

37%

1%

Männer

von Männern von Frauen

von beiden fehlende Werte

23

N = 78

10%

66%

24%

Frauen

von Männern von Frauen von beiden

N = 41

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2. Hypothese: Männer haben keine Erfolgsmodelle

Haben Sie Beratung schon weiterempfohlen?

47,60% 52,40%

61,60%

38,40%

Beratung empfohlen Beratung nicht empfohlen

Männer Frauen

24

N = 164 N = 73

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2. Hypothese: Männer haben keine Erfolgsmodelle Haben Sie Beratung schon weiterempfohlen? An wen?

25

20%

26% 54%

Männer

an Männer empfohlen

an Frauen empfohlen

an beide

7%

49%

44%

Frauen

an Männer empfohlen

an Frauen empfohlen

an beide

N = 78 N = 45

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3. Hypothese: Männer wollen nur von Männern beraten werden Was wäre für Sie eine ideale Ausgangsbasis für eine Beratung?

26

3%

20%

71%

6%

Männer

nur männlicheBerater

nur weiblicheBerater

Geschlecht istegal

Mir ist dieExpertisewichtig.

N = 164

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3. Hypothese: Männer wollen von Männern beraten werden Was wäre für Sie eine ideale Ausgangsbasis für eine Beratung?

3% 3%

74%

20%

3% 6%

73%

18%

4%

13%

58%

21%

4%

nur männlicheBerater

nur weiblicheBerater

Geschlecht istegal

Die Expertise istmir wichtig

fehlende Werte

akademischer Abschluss Berufsausbildung ohne Berufsabschluss

N = 74

N = 66

N = 24

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28 28

3. Hypothese: Männer wollen von Männern beraten werden Was wäre für Sie eine ideale Ausgangsbasis?

3% 10%

65%

22%

3% 2%

77%

18%

nur männlicheBerater

nur weiblicheBerater

Geschlecht ist egal Die Expertise ist mirwichtig

nicht in Beschäftigung in Beschäftigung N = 90 N = 73

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4. Hypothese: Männer denken: Reden bringt nichts. Welche Aussage trifft am ehesten auf Sie zu?

2% 12%

86%

0% 8%

92%

In der Beratung wird nurgeredet.

Das bringt nichts.

Reden über das Problem tutgut,

löst aber das Probelm nicht.

Beratung ist ein strukturierterProzess,

der für mich ein Probelmbearbeitbar macht.

Männer FrauenN = 161

N =74

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5. Hypothese: Männer tendieren in ihren Problemlösestrategien in Richtung Ablenkung

Welche Strategien wenden Sie an/ würden Sie anwenden, um ein Problem/ Krisen zu bewältigen?

30

78

37

33

24

56

9

87

39

36

16

72

4

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ich tausche mich mit Freunden/ Bekanten/Kollegen aus.

Ich wende mich an meine Familie

Ich treibe Sport/ Fitness, gehe Joggen, wandern, klettern…

Ich mache Probleme mit mir selbst aus. Ichlöse das allein.

Ich nehme Unterstützungsleistung inAnspruch. Ich nutze professionelle Hilfe.

Ich vertraue darauf, dass es sich von alleinlöst. Ich verdränge es.

Männer Frauen

N = 164

N = 75

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5. Hypothese: Männer tendieren in ihren Problemlösestrategien in Richtung Ablenkung

Welche Strategien wenden Sie an/ würden Sie anwenden, um ein Problem/ Krisen zu bewältigen?

31

87

39

34

20

52

7

69

36

30

27

62

10

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ich tausche mich mit Freunden/ Bekanten/Kollegen aus.

Ich wende mich an meine Familie

Ich treibe Sport/ Fitness, gehe Joggen, wandern, klettern…

Ich mache Probleme mit mir selbst aus. Ichlöse das allein.

Ich nehme Unterstützungsleistung inAnspruch. Ich nutze professionelle Hilfe.

Ich vertraue darauf, dass es sich von alleinlöst. Ich verdränge es.

nicht erwerbstätig erwerbstätig

N = 90

N = 73

Männer

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5. Hypothese: Männer tendieren in ihren Problemlösestrategien in Richtung Ablenkung

Welche Aussage trifft am ehesten auf Sie zu?

34

40

34

2

54

25

39

17

0

65

0 10 20 30 40 50 60 70

Wenn ich bei einem Problem nicht gleich eineLösung finde, versuche ich etwas anderes zu…

In Problemsituationen möchte ich möglichstschnell wieder handlungsfähig werden.

Ein Problem muss mich sehr belasten, bevorich Unterstützung suche.

Andere kommen auch ohne Beratung klar.Also muss ich das auch.

Ich schätze es sehr bei auftretendenProblemen einen Ansprechpartner zu haben.

Frauen Männer

32

N = 164

N = 75

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33 33 33 33 33 33

Welche Erwartungen haben Männer an Beratung ? Welche Informationen benötigen sie vorab, um einem

Beratungsangebot zu vertrauen?

55 56

35 28

48

67

52

32 24

52

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Informationenzum Ablauf,zur Struktur

Informationenzu

Möglichkeitenund Grenzender Beratung

Informationenzu Methoden

und Techniken

Informationenzum

beruflichenHintergrunddes Beraters

Vertraulichkeitder Beratung

Männer

Frauen

N = 164

N = 75

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Welche Erwartungen haben Männer an Beratung? Was wäre für Sie eine ideale Ausgangsbasis?

36

44

48

61

41

60

25

13

49

45

47

72

52

49

32

12

0 20 40 60 80

über das eigene Handeln/…

Handlungsproblematik analysieren…

Hilfe zur Selbsthilfe

neue Handlungsmöglichkeiten…

Entscheidungshilfe

Vermittlung fehlender Informationen

Anhaltspunkte erhalten,…

Lösungsvorschläge entwickeln… Frauen Männer

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N = 75 N = 164

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35 35 35 35 35 35 35

Welche Erwartungen haben Männer an Beratung? Wodurch zeichnet sich eine gute Beratung aus?

40 37 34

53

35

49

29

51

0

10

20

30

40

50

60

Männer

Frauen

N = 75

N = 164

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36 36 36 36 36 36 36

Welche Erwartungen haben Männer an Beratung? Wo würden sie klingeln? Was wäre Ihr erster Impuls?

21

10

48

24

50

7

19 11

71

16

4 12

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Männer

Frauen

N = 164

N = 75

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Fazit

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Die Ergebnisse unserer Pilotstudie stützen die Aussagen der Forschungsliteratur dahingehend, dass die Mehrheit der befragten Männer Beratung aufgrund einer Empfehlung oder einer direkten Aufforderung in Anspruch nahmen oder nehmen würden. Nur wenige der befragten Männer gaben an, dass sie aktiv nach Beratungsmöglichkeiten suchten oder suchen würden. Jedoch zeigen auch die Ergebnisse in der Vergleichsgruppe der Frauen ähnliche Tendenzen. Bestätigt wurde auch die Hypothese, dass Männer weniger Erfolgsmodelle von Beratung des eigenen Geschlechts haben. Die Annahme, dass Männer männliche Berater bevorzugen würden, wurde nicht bestätigt. Die Mehrheit der befragten Männer gaben an, dass ihnen das Geschlecht des Beraters/der Beraterin egal sei. Auch die Annahme, dass Männer die Kommunikationsstruktur im Beratungsprozess anzweifeln, konnte nicht bestätigt werden.

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Forschungsliteratur

Bardehle, Doris; Stiehler, Matthias (2010): Erster deutscher Männergesundheitsbericht. Ein Pilotprojekt. München: W. Zuckerschwerdt Verlag.

Brandes, Holger; Bullinger, Hermann (Hrsg.) (1996): Handbuch

Männerarbeit. Weinheim Beltz Psychologie Verlags Union.

Hafner-Hanner, Klemens (2002): Echte Männer brauchen so was nicht!? – Erklärungsansätze über Motivation von Männern, eine Männerberatungsstelle erstmals aufzusuchen. Diplomarbeit. Salzburg Universität, Institut für Erziehungswissenschaften.

Heindl-Becker, Birgit (2004): Beratung Bildung Begegnung – Männerarbeit in Österreich. Wien: Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz (BMSG).

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Forschungsliteratur

Hurrelmann, Klaus (2010) Was macht junge Männer zu Bildungsverlierern? Plädoyer für eine gezielte Jungenförderung im Bildungssystem

Krall, Hannes (Hrsg.) (2005): Jungen- und Männerarbeit: Bildung, Beratung und Begegnung auf der „Baustelle Mann“. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH.

Linke, Torsten (Hrsg.) (2007): Lebensaufgabe Mann: Die Bedeutung soziobiologischer Erkenntnisse für die Männerberatung. 1. Auflage. Norderstedt: Grin Verlag.

Ludwig, Hella (2002): Männerberatung- Gründe für eine männerspezifische Beratung und Konsequenzen für die Beratungspraxis. 1. Auflage. Norderstedt: Grin Verlag.

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