Münstersche NUMISMATISCHE ZEITUNG - Muenzgalerie · 2020. 3. 16. · Handelsgesellschaft mbH Joker...

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Die Münstersche Numismatische Zeitung Achim Feldmann Wieder hat der Intermünz-Kurier eine runde Zahl erreicht, diesmal ist das 175. Heft erschienen. Dies ist für uns wie- der Anlass gewesen, mit einem Index (mit Titel-, Sach- und Autorenregister) die in den letzten Jahren erschiene- nen Beiträge zu erfassen und dem Leser leichter zugänglich zu machen. Außerdem möchten wir zusätzlich im vor- liegenden Beitrag die Entwicklung der durch diesen Index aufgeschlüsselten Münsterschen Numismatischen Zeitung ein wenig nachzeichnen. Die Münzgalerie München (MGM) liegt am Stiglmaierplatz nahe dem Herzen Münchens. Sie wurde 1975 durch Hugo Leeb (1913-1999) gegründet. Seit 1980 hat Susanne Benz, die Tochter des Firmengründers, die Geschäftsführung inne. 1986 bis 2008 war Holger Dombrowski, der zuvor in Münster eine eigene Münzhandlung besessen hatte, als Teilhaber der Firma mitverantwortlich. Wie der Name besagt, liegt das Kerngeschäft der Firma beim Münzhandel. 1980 kam der Handel mit Spielkarten für Sammler hinzu, 1987 auch die Beleihung von Wertgegenständen und eine Schmuckabteilung (siehe hierzu ausführlich die Geschichte der Münzgalerie München, im auf diesen Beitrag folgen- den Index die Nr. 372). Die Ursprünge der Münsterschen Numismatischen Zeitung liegen - wie der Name bereits andeutet - in Münster. Die erste hektographierte Lagerliste von Holger Dombrowski in Münster war im Oktober 1964 erschienen und hatte auf neun Seiten 390 Münzen und Literatur im Angebot gehabt. Die Nr. 21 (Febr. 1967) war die erste gedruckte Liste gewesen. In der Folgezeit erschienen bis zum Umzug von Holger Dombrowski nach München im Jahre 1986 116 La- gerlisten. Seit Januar 1977 (Nr. 70) sind diese unter dem Titel 'Intermünz-Kurier' erschienen, die dann von der Münzgalerie München übernommen und nahtlos bis heute fortgesetzt wurden (vgl. Money Trend 12/86, S. 13). Im Lagerkatalog 38 (Nov./Dez. 1970) ist erstmals dem eigentlichen Angebot ein redaktioneller Beitrag vorangestellt worden. Heinz Thormann hat dort auf 49 Seiten und 12 Tafeln den Fund von Schwandorf beschrieben. Im nächsten Angebot 39 (Febr. 1971) war dann auf S. 4 folgende Ankündigung erschienen: "Angeregt durch den Anklang, den unser Jahreskatalog Nr. 38 mit dem Bericht über den Fund von Schwandorf (...) gefunden hat, wollen wir den Be- ziehern unserer Lagerkataloge ab Nr. 40 neben dem üblichen breiten Angebot an verkäuflichen Münzen, Medaillen und Geldscheinen auch Lesestoff bieten. Auf den ersten Seiten werden künftig Beiträge aus allen Gebieten der Nu- mismatik, über Münzen, Medaillen und Papiergeld aller Zeiten und Länder zu finden sein. Wir hoffen, daß dieses Vorhaben nicht nur den Beifall unserer Kunden findet, sondern in ihren Reihen sich auch Mitarbeiter finden, die nu- mismatisch Interessantes aus ihren Sammelgebieten zu berichten wissen." Im März 1971 ist dann im Lagerkatalog MNZ XLIII,2 (Oktober 2013) 1 Münstersche NUMISMATISCHE ZEITUNG XLIII. Jahrgang Nr. 2 Redaktion: Achim Feldmann Oktober 2013 Links: Collage mit Heften des Intermünz-Kuriers aus verschiedenen Zeiten. Rechts: Regal mit der vollständigen Serie der bisher erschienenen Hefte.

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  • Die Münstersche Numismatische Zeitung

    Achim Feldmann

    Wieder hat der Intermünz-Kurier eine runde Zahl erreicht, diesmal ist das 175. Heft erschienen. Dies ist für uns wie-der Anlass gewesen, mit einem Index (mit Titel-, Sach- und Autorenregister) die in den letzten Jahren erschiene-nen Beiträge zu erfassen und dem Leser leichter zugänglich zu machen. Außerdem möchten wir zusätzlich im vor-liegenden Beitrag die Entwicklung der durch diesen Index aufgeschlüsselten Münsterschen Numismatischen Zeitungein wenig nachzeichnen. Die Münzgalerie München (MGM) liegt am Stiglmaierplatz nahe dem Herzen Münchens. Sie wurde 1975 durch HugoLeeb (1913-1999) gegründet. Seit 1980 hat Susanne Benz, die Tochter des Firmengründers, die Geschäftsführunginne. 1986 bis 2008 war Holger Dombrowski, der zuvor in Münster eine eigene Münzhandlung besessen hatte, alsTeilhaber der Firma mitverantwortlich. Wie der Name besagt, liegt das Kerngeschäft der Firma beim Münzhandel.1980 kam der Handel mit Spielkarten für Sammler hinzu, 1987 auch die Beleihung von Wertgegenständen und eineSchmuckabteilung (siehe hierzu ausführlich die Geschichte der Münzgalerie München, im auf diesen Beitrag folgen-den Index die Nr. 372).

    Die Ursprünge der Münsterschen Numismatischen Zeitung liegen - wie der Name bereits andeutet - in Münster. Dieerste hektographierte Lagerliste von Holger Dombrowski in Münster war im Oktober 1964 erschienen und hatte aufneun Seiten 390 Münzen und Literatur im Angebot gehabt. Die Nr. 21 (Febr. 1967) war die erste gedruckte Listegewesen. In der Folgezeit erschienen bis zum Umzug von Holger Dombrowski nach München im Jahre 1986 116 La-gerlisten. Seit Januar 1977 (Nr. 70) sind diese unter dem Titel 'Intermünz-Kurier' erschienen, die dann von derMünzgalerie München übernommen und nahtlos bis heute fortgesetzt wurden (vgl. Money Trend 12/86, S. 13). Im Lagerkatalog 38 (Nov./Dez. 1970) ist erstmals dem eigentlichen Angebot ein redaktioneller Beitrag vorangestelltworden. Heinz Thormann hat dort auf 49 Seiten und 12 Tafeln den Fund von Schwandorf beschrieben. Im nächstenAngebot 39 (Febr. 1971) war dann auf S. 4 folgende Ankündigung erschienen: "Angeregt durch den Anklang, denunser Jahreskatalog Nr. 38 mit dem Bericht über den Fund von Schwandorf (...) gefunden hat, wollen wir den Be-ziehern unserer Lagerkataloge ab Nr. 40 neben dem üblichen breiten Angebot an verkäuflichen Münzen, Medaillenund Geldscheinen auch Lesestoff bieten. Auf den ersten Seiten werden künftig Beiträge aus allen Gebieten der Nu-mismatik, über Münzen, Medaillen und Papiergeld aller Zeiten und Länder zu finden sein. Wir hoffen, daß diesesVorhaben nicht nur den Beifall unserer Kunden findet, sondern in ihren Reihen sich auch Mitarbeiter finden, die nu-mismatisch Interessantes aus ihren Sammelgebieten zu berichten wissen." Im März 1971 ist dann im Lagerkatalog

    MNZ XLIII,2 (Oktober 2013) 1

    MünsterscheNUMISMATISCHE ZEITUNG

    XLIII. Jahrgang

    Nr. 2 Redaktion: Achim Feldmann Oktober 2013

    Links: Collage mit Heften des Intermünz-Kuriers aus verschiedenen Zeiten. Rechts: Regal mit der vollständigen Serie der bisher erschienenen Hefte.

  • 40 die 'Münstersche Numismatische Zeitung' offiziell gestartet worden. Holger Dombrowski berichtet, dass er sei-nen Mitarbeiter Heinz Thormann bei den häufigen 'Abendsitzungen' im Gasthaus 'Sebon' für seine Idee der Zeit-schrift begeistern konnte. Auslöser war die überraschend große Resonanz auf den Fundbericht von Schwandorf. DasBesondere hieran war wohl gewesen, dass ein umfangreicher Münzfund mit entsprechender Geschichte gut doku-mentiert und reich bebildert den Sammlern zum Kauf angeboten worden war. Gut dokumentierte Schatzfunde hattees natürlich vorher auch schon gegeben, aber die waren immer - unerreichbar für Sammler - in den Magazinen derMuseen verschwunden. Jetzt jedoch hatte Jeder die Möglichkeit, einen Teil des ‘Schatzes’ zu erwerben. Von der kauf-männischen Seite her war bei den damaligen Druckkosten ein solcher Aufwand für so preiswerte Münzen eigentlichgar nicht gerechtfertigt und völlig ungewöhnlich gewesen. Sammler lieben ja bis heute noch Geschichte(n) zu ihrenMünzen, was etwa auch die Beliebtheit von Schatzfunden auf Schiffswracks erklärt. Heinz Thormann war Journalist und vorher Redakteur mehrerer Zeitungen gewesen, zuletzt bei der 'Neuen Osna-brücker Zeitung'. Als wegen des Silberbooms Ende der 1960er-Jahre plötzlich überall Münzkenner gesucht wordenwaren, hatte er 1970 sein Hobby zum Beruf gemacht und als Angestellter bei der Münzhandlung Dombrowski be-gonnen, wo er bis 1976 blieb. Später ist er dann noch bei Tietjen, Emporium und Künker tätig gewesen (siehe GN265, S. 42). In der neuen Zeitschrift konnte er seine Erfahrungen natürlich mit einbringen. Anfänglich gab es ver-einzelte Vorbehalte gegen die neue Idee (NNB 5/71, S. 167-168), doch die Kunden waren sehr zufrieden damit.Einige Leserbriefe (Katalog 42, S. 10) unterstützten die Zeitschrift: "Auf diese Weise wird das Hobby mit der Ge-schichte verbunden, ein Aspekt, der für mich beim Münzensammeln schon immer bestimmend war" sowie "Die jetztin Ihren Lagerkatalogen befindlichen Berichte und Aufsätze sind interessant und wertvoll. Lassen Sie sich nicht ent-mutigen und bleiben Sie, bitte, dabei, den Sammlerkreis weiterhin so anzusprechen. Ich kann mir nicht denken, daßsich schon Sammler bei Ihnen beschwert haben." So hat sich die neue Zeitschrift schnell etabliert und ist auch von dritter Seite später durchaus anerkannt worden

    2 MNZ XLIII,2 (Oktober 2013)

    Die weitere Entwicklung der Kataloge im Größen- und Farbenvergleich: Umschlag des Lagerkataloges 45 (Febr./März 1972), des ersten Intermünz-Kuriers (Nr. 70, Januar 1977) sowie des ersten Umschlags mit der heute noch verwendeten Farbgebung (Nr. 118, Mai 1988).

    Die Anfänge der Münsterschen Numismati-schen Zeitung: Titelblätter der Lagerkataloge 38 (Nov./Dez.1970) und 40 (März 1971) sowie Notiz im La-gerkatalog 39 (Februar 1971).

  • (z. B. NNB 5/74, S. 232-233; Münzensammler 9/77, S. 49; 5/80, S. 240). Mit der Umbenennung der Lagerkatalogein Intermünz-Kurier firmierte sie dann eine Zeit lang (zwischen Nr. 70 Januar 1977 und Nr. 82 Dezember 1978) als'Münstersche Numismatische Zeitung im Intermünz-Kurier', die zeitweise sogar monatlich erscheinen konnte. Seit-her haben sich die Beiträge zu einer "beliebten" und "allseits gern gelesene(n)" (Money Trend 6/02, S. 40 bzw. 9/00,S. 48) Fachzeitschrift etabliert, die bis heute in kurzen und längeren Beiträgen aus der Münzkunde und dem Medail-lenwesen berichtet (vgl. NNB 9/02, S. 381-382; MünzenRevue 7-8/06, S. 124; 12/06, S. 128; M & S 9/10, S. 45). Nach der Verschmelzung der beiden Firmen 'Münzenhandlung Holger Dombrowski GmbH' und 'Münzgalerie MünchenHandelsgesellschaft mbH Joker KG' 1986 wurde die Münstersche Numismatische Zeitung von der Münzgalerie Mün-chen weitergeführt. Aus Gründen der Kontinuität wurde der alte Titel beibehalten. So kommt es, dass in den Katalo-gen der Münzgalerie München eine Münstersche Numismatische Zeitung existiert. Diese ist im Jahre 2011 bereits40 Jahre alt geworden (vgl. IMK 171, S. X). Das ist eine Laufzeit, die auch manche Fachzeitschrift nicht erreicht hat. In dieser langen Zeit hat sie nur sieben verantwortliche Redakteure gehabt. Diese waren Heinz Thormann (Februar1971 bis April 1976), Holger Dombrowski (November 1976), Thomas Heyl (Januar 1977 bis September 1978), LutzIlisch (Dezember 1978 bis August 1985), Jean Darquenne (Dezember 1985 bis März 1993), Karolina Dombrowski(Oktober 1993 bis Mai 2002) und Achim Feldmann (seit Dezember 2002).

    Die Zeitschrift bildete mit eigenen Beiträgen zu wechselnden numismatischen Themen, speziellen Rubriken undBuchbesprechungen neben der Liste der zum Verkauf stehenden Münzen und Medaillen einen festen Bestandteil desIntermünz-Kuriers. In dieser Mischung aus Angebots- und redaktionellem Teil und in der Beständigkeit des Erschei-nens ist dem Intermünz-Kurier heute wohl nur noch das seit 1892 (mit Unterbrechung 1937-1956) erscheinendeenglische 'Numismatic Circular' von Spink & Son in London vergleichbar, nachdem die fast 30 Jahre bestehende'Classical Numismatic Review' der Classical Numismatic Group in Lancaster (in die das ebenfalls über 40 Jahre be-stehende 'Seaby’s Coin & Medal Bulletin' 1991 aufgegangen war) im Sommer 2002 eingestellt worden ist. Zu der Zeit, wo die Kataloge von Dombrowski in Münster herausgegeben wurden, hatten sie einen weißen Um-schlag, seit sie 1986 von der Münzgalerie München publiziert werden, ist der Umschlag (nach einem einmaligen Ver-such in Olivgrün bei IMK 117) in Beige. Diese Umschlagfarbe hatte die Münzgalerie München seit der Auktion IVvom 27./28.10.1978 für ihre Verkaufspublikationen gewählt. Bis zum Lagerkatalog 47 (Juni 1972) hatte das Heftein kleineres Format von 21x15 cm, danach das heute noch gültige Format von 26x19 cm. Mit der technischen Entwicklung konnte im Laufe der Zeit natürlich auch die Situation bei den Abbildungen erheb-lich verbessert werden. Die ersten Jahre wurde noch mit Tafelanhängen gearbeitet, was natürlich die Handhabbar-keit dieser Beiträge sehr erschwerte. Teilweise sind die Abbildungen der Zeitschrift unter diejenigen des Verkaufs-kataloges gemischt worden, so dass man hin und wieder Schwierigkeiten hatte, dies auf Anhieb unterscheiden zukönnen. Zunächst seit 1974 vereinzelt, dann ab 1977 regelmäßig war es möglich, die Abbildungen direkt in die Textehineinzumontieren, was zunächst noch einen hohen handwerklichen Arbeitsaufwand voraussetzte, der mit der auf-kommenden Computertechnik und den dann zur Verfügung stehenden Layout-Programmen erheblich erleichtertwurde. Seit 2005 sind die Abbildungen - wie im gesamten Katalog - in Farbe. Die laufende Nummer von Münstersche Numismatische Zeitung und Lagerkatalog/Intermünz-Kurier stimmten an-fangs überein, ab März 1979 gab es jedoch eine unterschiedliche Zählweise. Während der Katalog weiterhin fortlau-fend durchnummeriert wurde (damals Nr. 83), wurde für die Münstersche Numismatische Zeitung die Zählung nachJahrgang und Nummer eingeführt (damals Jg. IX, Nr. 1). Dies ist in den Folgejahren bis heute beibehalten worden,obwohl zumeist auch die Münstersche Numismatische Zeitung nach der Nummer des Intermünz-Kuriers gezähltwird. Dies ist ja auch im vorliegenden Index und seinen beiden Vorläufern so gehandhabt worden. Der erste Index (erarbeitet von Gerd Dethlefs) erschien im Intermünz-Kurier 100 (Juli 1982) und umfasste die seitdem Katalog 39 erschienenen Artikel, der zweite Index (erarbeitet von Achim Feldmann) erschien im Intermünz-Kurier 150 (Dezember 2002) und umfasste die von Katalog 101 bis 150 erschienenen Beiträge. Der vorliegende drit-te Index (wieder erarbeitet von Achim Feldmann) umfasst die von Katalog 151 bis 175 erschienenen Artikel.Ursprünglich war geplant worden, erst mit Intermünz-Kurier 200 wieder einen Index erscheinen zu lassen. Bei derjetzigen Erscheinungsweise hätte das noch 10-12 Jahre auf sich warten lassen müssen. Dies erschien uns dann dochetwas zu lang. Es hat sich nämlich inzwischen die Erscheinungsfrequenz der Hefte geändert. Der erste Indexumfasste noch 62 Kataloge in 11 Jahren, der zweite Index 50 Kataloge in 20 Jahren, der vorliegende dritte Indexvereinigt 25 Kataloge aus 11 Jahren. Die Verkaufskataloge - und mit ihnen die Zeitschrift - erschienen anfangs etwasechs bis sieben Mal pro Jahr, dann Ende der 1970er-/Anfang der 1980er-Jahre sogar monatlich. In den folgendenJahren ist der Umfang der Kataloge - und damit der Arbeitsaufwand zu seiner Erstellung - sukzessive gewachsen,so dass nur noch drei oder vier, in den letzten Jahren (bis heute) nur noch zwei Ausgaben pro Jahr erschienen. Da das Konzept der Zeitschrift Erfolg hatte, wurde es auch auf die übrigen Verkaufskataloge der Münzgalerie über-tragen. Im Mai 1985 wurde im Verkaufskatalog für Spielkarten nach dem bewährten Muster das 'Joker Journal' eta-

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    Die Redakteure der Münsterschen Numismatischen Zeitung: Heinz Thormann, Holger Dombrowski, Thomas Heyl, Lutz Ilisch, Jean Darquenne, Karolina Dombrowski und Achim Feldmann.

  • bliert, das fortan mit Buchbesprechungen, Kurznachrichten und Fachbeiträgen aus der Welt der Cartophilie berich-tete. Im August 2008 ist dort jedoch (nach 34 Ausgaben) das letzte Heft erschienen. Eine Liste der bis dahin erschie-nenen Artikel ist im Spielkartenangebot XXV (April 1999), S. 105 zusammengestellt worden. Die Schmuckkatalogeder Münzgalerie werden seit Juni 1990 herausgegeben. Auch hier wurden (seit 1996 vereinzelt, seit 2005 regelmä-ßig) redaktionelle Beiträge dem Verkaufsangebot vorangestellt. Anders als bei den beiden anderen Katalogreihensind die Aufsätze in den Schmuckkatalogen bisher jedoch nicht unter einem Zeitschriftentitel als 'Markenname' ge-laufen, sondern einfach den Verkaufsseiten vorangestellt worden. Dies bringt jedoch Schwierigkeiten beim Findenund Zitieren der dort veröffentlichten Beiträge mit sich, daher ist geplant, diese in Zukunft - erstmals im November2013 - unter dem Titel 'Münchner Schmucknachrichten' erscheinen zu lassen. Der Index bietet die Chance für einen Gesamtüberblick über die Entwicklung, die die Münstersche NumismatischeZeitung in den letzten 43 Jahren genommen hat. Dies soll hier mit ein wenig Statistik garniert werden. Im Zeitraumvon 1970 bis 2013 weist die Zeitschrift alles in allem (einschließlich der inoffiziellen 'Vorläufer' im Lagerkatalog 38und 39) 137 Hefte mit zusammen 1490 Seiten (eigenhändig durchgezählt!) auf. Insgesamt sind nach Ausweis der drei Indices 406 verschiedene Beiträge erschienen von insgesamt 92 unterschied-lichen Autoren (jeweils einschließlich Buchbesprechungen und Nachdrucken gerechnet). Nur acht Mal davon sindFrauen als (Mit-)Autorin aufgetreten. Dies entspricht vermutlich auch insgesamt dem zahlenmäßigen Anteil vonFrauen in der Numismatik. Nach landläufiger Meinung sind die Mehrzahl der Numismatiker bekanntlich "ruhige, älte-re Männer" (Berichte 8, S. 152). Die Sprache der Beiträge war immer deutsch, da es sich nicht um eine internationale Fachzeitschrift, sondern umeine Zeitschrift von Sammlern für Sammler handelt. Nur einige wenige kurze Beiträge sind auch in Englisch (IndexNr. 235, 302) und französisch (Index Nr. 262, 274) erschienen. Die erste Buchbesprechung erschien in Katalog 42 (Index Nr. 15). Die Gesamtanzahl der Buchbesprechungen seit1971 beträgt 105. Nicht alle sind einzeln im Index erfasst worden (Index Nr. 115 ist hier ebenfalls mitgezählt, Nr.192 ist mit zwei, Nr. 286 mit 20 Buchvorstellungen berücksichtigt; dazu kommen drei im Index vergessene Rezen-sionen in IMK 98, S. 70; 101/102, S. 32 und 104, S. 10). Die Autoren der Buchbesprechungen sind in den Indexnicht mit aufgenommen worden (und kommen daher auch im Autorenregister nicht vor). Zumeist war es der jewei-lige Redakteur, der quasi in 'amtlicher' Eigenschaft neue Bücher vorgestellt hat. Dies waren Heinz Thormann (38x),Lutz Ilisch (7x), Jean Darquenne (1x) und Achim Feldmann (6x). Dazu kamen aber immer wieder 'Gast'rezensen-ten: Heinz Determann (Index Nr. 317-318, 322-323, 327), Gerd Dethlefs (Index Nr. 252, 256-260, 294; einschließ-lich der 20 Nummern von Index Nr. 286 und zwei vergessenen Rezensionen insgesamt 29x), Bernhard Hamacher(Index Nr. 304), Reinhold Jordan (Index Nr. 168, 176), J. M. Merzener (Index Nr. 192), Herbert Rittmann (Index Nr.249), Wolfgang-Georg Schulze (Index 73-74, 99) und Markus Wesche (Index Nr. 402) sowie die heute leider nichtmehr aufzulösenden Autorenkürzel Bailif (Index Nr. 116-118), bmb. (Index Nr. 179), Kt. (Index Nr. 91), rm. (IndexNr. 178, Rittmann?), W. F. (Index Nr. 90) und Wz. (Index Nr. 177), schließlich auch eine namentlich nicht gezeich-nete Rezensionen (Index Nr. 227). Bei den meisten Nummern handelt es sich jedoch lediglich um Buchanzeigen,nicht um ausführliche Buchbesprechungen. Die Autorenanzahl hat im Laufe der Zeit abgenommen. Während in den ersten 12 Jahren 55 Autoren Beiträge liefer-ten - darunter auch noch heute sehr bekannte Namen aus der Numismatik -, waren in den nächsten 20 Jahren 34Autoren tätig. In den letzten 11 Jahren sind es nur noch 11 verschiedene Autoren gewesen (Zahlen jeweils ein-schließlich Buchbesprechungen). Eine solche Entwicklung schadet natürlich auf lange Sicht der Themenvielfalt.Mehrmalige Aufrufe zur Mitarbeit (IMK 160, S. VI; 169, S. VIII) sind leider weitgehend wirkungslos geblieben. Dies

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    Titelkopf der Münsterschen Numismatischen Zei-tung im Laufe der Zeit: IMK 44 (Dezember 1971); 68 (April 1976); 70(Januar 1977); 83 (März 1979); 118 (Mai 1988);124 (4. Quartal 1991); 133 (Mai 1996); 135 (Mai1997); 139 (April 1999); 151 (Mai 2003); 162(März 2007)

  • mag jedoch auch damit zu tun haben, dass Münzensammler heutzutage eine viel größere Auswahl an numismati-schen Zeitschriften haben, wo sie ihre Erkenntnisse unterbringen können. Heute hat jeder größere numismatischeVerein eine eigene Zeitschrift. Einige Autoren der 'MNZ' waren sehr fleißig und haben mehrere oder sogar viele Arti-kel beigesteuert. Die Autoren mit der größten Anzahl von Beiträgen sind Heinz Thormann mit 77, Lutz Ilisch mit 45,Gerd Dethlefs mit 38, Reinhold Jordan mit 32, Achim Feldmann mit 32, Gerhardt Hochstrasser mit 20, Wolfgang-Georg Schulze mit 20 und Herbert Müller-Hengstenberg mit 14 Beiträgen (hier sind wieder jeweils die Buchbe-sprechungen mit eingerechnet, bei Heinz Thormann zusätzlich auch die nicht im Autorenregister erfassten BeiträgeIndex Nr. 5, 10-11, 22-24, 29, 48, 62-63, 70-71, 83-84, 95-97, 108, 112-113, 124, 128, 142-143, 158-159, 169,bei Reinhold Jorden die ebenfalls dort fehlenden Artikel Index Nr. 209-210, 218, 220, 223-224). Einige dieserAutoren haben sich in der Münsterschen Numismatischen Zeitung ihre allerersten Sporen verdient. So haben etwaLutz Ilisch und Gerd Dethlefs bereits als Schüler und junge Studenten Münzbestimmungen bzw. Bibliotheksarbeitenfür die Firma Dombrowski geleistet und sind mit ersten numismatischen Beiträgen hervorgetreten. Die Beiträge sind im Laufe der Jahre durchschnittlich länger geworden und gehen oftmals über mehrere Hefte. Daswar zur Anfangszeit noch nicht so häufig der Fall. Damals überwogen vorwiegend kurze Beiträge, die nur eine odereinige wenige Münzen vorstellten oder aktuelle Themen und Probleme aufgriffen. Die Länge war dann oft auf eineoder höchstens zwei Seiten begrenzt. Der erste Index verzeichnet 286 Beiträge in 62 Katalogen, der zweite 86 in50 Katalogen, der dritte 34 in 25 Katalogen. In den letzten etwa 15 bis 20 Jahren sind viele der Beiträge grundsätz-licher, tiefer schürfend und mit größerem Literaturanhang ausgearbeitet worden. Beiträge mit mehr als zwei Folgensind im Index unter Nr. 16, 47, 79, 92, 106, 248/288, 270, 319, 331, 337, 341, 356, 368, 378, 380, 382, 384 und389 zu finden; der zahlenmäßige Schwerpunkt liegt also bei den höheren Nummern. Der erste längere Beitrag war'Die fürstbischöflich-münsterschen Münzen der Neuzeit' von Ingrid und Wolfgang-Georg Schulze (Index Nr. 47), derspäter als Buch zusammengefasst wurde und bis heute das Zitierwerk für dieses Gebiet geblieben ist (vgl. auchKatalog 57, S. 0). Das gleiche gilt für Hanfried Bendig mit 'Das oldenburgische Münzwesen' (Index Nr. 79). Auch'Löhne und Preise im 20. Jahrhundert' von Heinz Voigtlaender und Achim Feldmann (Index Nr. 368) ist später alsBuch erschienen. Ein Nachteil von Fortsetzungsbeiträgen ist, dass es gelingen muss, sie bis zum Schluss durchzu-ziehen. Drei Beiträge, die über mehrere Hefte gingen (Index Nr. 319, 337, 386), konnten leider ihre letzten Worte"Fortsetzung folgt" (bisher noch) nicht einlösen. Die Anzahl der Nachdrucke aus früher schon veröffentlichter Literatur beträgt 25. Zwischenzeitlich hatte es sogarüberhaupt Probleme gegeben, genügend Autoren zu finden. In dieser Zeit sind übermäßig viele Nachdrucke erschie-nen, um dem Anspruch der Zeitschrift und dem Wunsch der Kunden nach Lesestoff überhaupt nachkommen zu kön-nen (Index Nrn. 353-355, 357-359, 361-366). Dies sollte jedoch hoffentlich auch in Zukunft nur eine zeitlich be-grenzte Ausnahme gewesen sein. Anfangs waren hin und wieder einzelne Beiträge und Verkaufsangebot kombiniert. Dabei wurden die Stücke, die inder Zeitschrift beschrieben und historisch eingeordnet worden waren (zum Beispiel aus einem Fund), einige Seitenspäter zum Verkauf angeboten (so etwa bei Index Nr. 1, 5, 14, 192, 280) - mit dem Fund von Schwandorf, wo nebender Münzbeschreibung direkt auch die Preise dazugedruckt worden sind, hat ja schließlich die ganze Idee ihren An-fang genommen. Teilweise waren dann Zeitschrift und Verkaufsangebot gar nicht mehr eindeutig zu trennen. Fürdiese Art der Nutzung ist solch eine Hauszeitschrift natürlich ideal. In den letzten Jahren ist dies anders gemachtworden, indem die Texte, die für einen bestimmten Posten zum Verkauf stehender Stücke als Einführung gedachtwaren, auch - getrennt von der Zeitschrift - direkt vor die jeweiligen Stücke gesetzt wurde (siehe etwa IMK 84, S.4; 87, S. 3; 142, S. 25; 146, S. 106; 148, S. 121; 156, S. 95). Aufgrund der heutigen Erscheinungsweise sind aktuelle Berichte und Hinweise auf Ausstellungen oder Neuerschei-nungen nicht möglich. Bei der früheren häufigeren Erscheinungsweise hat dieser Service eine Zeit lang angebotenwerden können (siehe etwa Lagerkatalog 44, S. 15; 46, S. 9; 49, S. 10; 52, S. 14; 55/56, S. 15; 61/62, S. 13; 68,S. 9; IMK 70, S. 6). Diese Hinweise sind nur äußerst selten in den Index aufgenommen worden. Zwei Mal ist sogarein Münzquiz versucht worden (IMK 77, S. 13; 78, S. 10), hat aber anscheinend keinen größeren Erfolg gehabt. Die Thematik der Beiträge ist niemals irgendwie eingegrenzt gewesen. Es war das Bestreben der Redakteure, mitmöglichst vielfältigen Themen möglichst viele Leser ansprechen zu können. Dennoch kann man bei der Durchsichtder Indices einige Schwerpunkte feststellen. Von Anfang an war etwa die islamische Numismatik ein häufiges The-ma. Mit der Übernahme der Redaktion durch Lutz Ilisch zwischen 1978 und 1985 wurde dies weiter verstärkt, istdanach jedoch gar nicht mehr vorgekommen. Eine ähnliche Entwicklung hat die Antike gemacht, die anfangs rechthäufig vertreten, in den letzten Jahren jedoch stark unterrepräsentiert war. Es gab viele Kurzbeiträge zu aktuellenSondermünzen der BRD und der DDR. Weitere Schwerpunkte der frühen Zeit waren außerdem Notgeld, Papiergeld,vormünzliche Zahlungsmittel und exotische Länder (wie Rumänien, Tibet, China). In der 'Münsterschen Zeit' derZeitschrift erschienen zudem überproportional viele Beiträge zu Münster und Westfalen. Die Beiträge kamen in die-ser Zeit - wie Lutz Ilisch berichtet - zu einem größeren Teil aus dem Kreis von Sammlern und Studenten, die sichvor der jeden Dienstag abend stattfindenden Numismatikübung von Prof. Peter Berghaus im Kolpinghaus in Münstertraf. Gerd Dethlefs etwa hat, um den 'nackten' Katalog der Münsterschen Münzen (Index Nr. 47) um die fehlendeMünzgeschichte zu ergänzen, eine mehrteilige Folge 'Beiträge zur neuzeitlichen Münzgeschichte Münsters' sowieeine Reihe von einschlägigen Rezensionen verfasst (Index Nr. 248, 286, 288). In der 'Münchner Zeit' lassen sich sol-che Schwerpunktbildungen nicht mehr feststellen. Vielleicht liegt momentan ein kleiner Schwerpunkt auf der Medail-lenkunde, der siebenbürgischen Münzkunde des Spätmittelalters und der Vorstellung unedierter Münzen. Aber - wiegesagt - die Themenvielfalt ist immer Merkmal der Münsterschen Numismatischen Zeitung gewesen; aus diesemGrunde wäre ja auch eine größere Autorenanzahl wünschenswert. Wir hoffen, dass unsere kleine Zeitschrift auch in Zukunft abwechslungsreiche Beiträge bieten kann, genügend Zu-spruch im Leserkreis findet und auf diese Weise durchaus noch einige Jahr(zehnt)e weiter bestehen kann. Wir wür-den uns über die eine oder andere diesbezügliche Zuschrift von Ihnen freuen. Mit Ausnahme einiger früher Heftesind alle Ausgaben übrigens noch vorrätig. Die zuletzt erschienenen Beiträge sind auch als pdf-Dateien auf unsererInternetseite www.muenzgalerie.de abrufbar.

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  • 6 MNZ XLIII,2 (Oktober 2013)

    II - Sachregister (zitiert nach den Nummern des chronologischen Registers)

    INDEX HEFT 151-175schließt an die in Heft 100 und 150 erschienene Indices Heft 39-100 bzw. 101-150 an

    I - Chronologisches Register (zitiert nach Heft und Seite)

    III - Autorenregister (zitiert nach den Nummern des chronologischen Registers)

    Binder, Sylvia 377Bock, Henry 374Feldmann, Achim 372, 374, 375, 377, 378, 379, 380

    383, 384, 385, 386, 388, 389, 391394, 395, 396, 398, 399, 400, 404, 406

    Funk, Annette 376

    Hochstrasser, Gerhardt 397, 399, 401, 405Lierath, Friedhelm 390Pesditschek, Martina 398Schulze, Manfred 388, 396Sienell, Stefan 394Werner, Klaus 380, 390

    Abzeichen 380Akademie der Wissenschaften Wien 394, 398Asienkrise 374Bayern 389Blindheit 376Braunschweig-Hannover 391Buchbesprechungen 381, 382, 387, 392

    393, 402, 403China 400Dasio, Maximilian 396Dreißigjähriger Krieg 373Fasching 375Frankfurt a. d. Oder 373Frass, Wilhelm 394Fulda 379Funk, Annette 376Gesichter in Münzumschrift 388Habsburg 399Hartig, Arnold 398Heimer, Helene 385

    Hermannstadt 401Herquet, Lothar 379Hinkelbein, Ignaz 379Italicus de Florencia, Christophorus 405Karneval 375Keil, Josef 398Kipper und Wipper 373Lourdes 386Luftfahrt 378Luxemburg 388Marken und Zeichen 385, 400Mayrhofer, Adolf von 377Medaillen 377, 378, 380, 383, 384

    394, 396, 398Meyer, Hans Horst 394Mittelalter 397München 372, 377, 385, 395, 396Münchner Medaillenkunst 377, 396Münstersche Numismatische Zeitung 404Münzhandel 372, 395

    Münzkammergrafen 401Nanjing 400Österreich 399Papiergeld 374, 376Rapid-Prototyping 390Reproduktion von Büsten und Medaillen 390Sayn-Wittgenstein-Hohenstein 406Schmuckkunst 377Siebenbürgen 397, 401, 405Soldatenwallfahrt 386Taxordnung 373Thailand 374Trautenberger, Anton 401Trautenberger, Thomas 401U-Bahn 400Unedierte Münzen 389, 391, 399, 406Vestner, Andreas 383Vestner, Georg Wilhelm 383Wien 394, 398

    372) Geschichte der Münzgalerie München (1962/1975-2002)(Achim Feldmann) 150/I-IV

    152/VII

    373) Eine Brandenburgische Taxordnung von 1623 für Frankfurta. d. Oder (Heinz Voigtlaender, Achim Feldmann) 151/I-V

    152/VII374) Tempel und Touristen in Thailand (Achim Feldmann, Henry

    Bock) 152/I-VII153/I-VIII

    375) Faschings- und Karnevalsorden. Eine Einführung (AchimFeldmann) 154/I-VI

    155/V-IX376) Pecunia non olet - oder??? (Annette Funk) 155/I-IV377) Adolf von Mayrhofer, ein bekannter Münchner Schmuck-

    künstler (Achim Feldmann, Sylvia Binder) 156/I-X378) Des Kaisers neue Flieger. Unbekannte deutsche Luftfahrt-

    Medaillen (Achim Feldmann) 157/IVI158/I-VIII159/I-VII

    160/VII-XII161/I-VIII

    379) Buchonia, Herquet oder Hinkelbein. Numismatische Litera-turzitate für Fulda (Achim Feldmann) 160/I-VI

    380) Medaillen, Abzeichen und Erinnerungsstücke auf Otto vonGuericke (Klaus Werner, Achim Feldmann) 162/I-X

    163/I-VII164/I-IX

    165/I-VIII166/X

    167/VI168/XI-XII

    381) Buchbespr.: Trapp/Fried, Handbuch der Münzkunde 163/VIII382) Buchbespr.: Schön, Weltmünzkatalog 20. Jahrhundert 163/VIII-IX

    164/X165/X

    383) "GLÜCK ZV DEM NEÜEN STAND" (Achim Feldmann) 163/X384) Das unbekannte Stück (Achim Feldmann) 164/X

    165/IX166/IX-X

    167/VII-VIII168/V-VI

    169/III-IV170/VII-VIII

    173/X174/10

    385) Kleine Marke, großes Zelt. Eine Biermarke des Festzeltbe-triebes Heimer aus München (Achim Feldmann) 166/I-VIII

    386) Im Gleichschritt zum Gebet. Die internationale Soldaten-wallfahrt nach Lourdes (Achim Feldmann) 167/I-V

    168/I-V387) Buchbespr.: Jaeger, Die deutschen Münzen seit 1871 168/VII-X388) Gesichtslos? Eine ungewöhnliche luxemburgische Münze des

    14. Jahrhunderts (Achim Feldmann, Manfred Schulze) 169/I-II389) Unediert? Ein Beispiel aus Bayern (Achim Feldmann) 169/V

    170/VIII173/VIII

    390) Rapid-Prototyping. Eine neue Reproduktionstechnik und ihreAnwendung in der plastischen Kunst zur Vervielfältigung vonBüsten und Medaillen (Friedhelm Lierath, Klaus Werner) 170/I-VI

    391) Unediert! Ein Beispiel von Braunschweig-Hannover (AchimFeldmann) 70/VIII

    392) Buchbespr.: Kahnt, Die Münzen Augusts des Starken 170/IX-X393) Buchbespr.: Keilitz, Die sächsischen Münzen 1500-1547 170/X394) Die Hans-Horst-Meyer-Medaille der Akademie der Wissen-

    schaften in Wien (Stefan Sienell, Achim Feldmann) 171/I-X395) Münzgalerie München 35 Jahre alt! (Achim Feldmann) 171/X396) Maximilian Dasio. Weitere Ergänzungen zu seinem Medail-

    lenwerk (Achim Feldmann, Manfred Schulze) 172/I-VIII397) Was gab es im mittelalterlichen Siebenbürgen: Gulden oder

    Dukaten? (Gerhardt Hochstrasser) 172/IX-X398) Die Josef-Keil-Medaille 1958 von Arnold Hartig (Martina

    Pesditschek, Achim Feldmann) 173/I-VII399) Unediert? Drei Beispiele aus dem Hause Habsburg (Achim

    Feldmann, Gerhardt Hochstrasser) 173/IX-X400) U-Bahn fahren in China (Achim Feldmann) 174/1-6401) Studien zur siebenbürgischen Numismatik des 15. Jahrhun-

    derts 1: Anton und Thomas Trautenberger als Hermannstäd-ter Münzkammergrafen (Gerhardt Hochstrasser) 174/7-8

    402) Buchbespr.: Maier, Französische Medaillenkunst 174/9403) Buchbespr.: Kahnt, Die Münzen Friedrich Augusts II. von

    Sachsen/Polen 1733-1763 174/9-10404) Die Münstersche Numismatische Zeitung (Achim Feldmann) 175/1-5405) Studien zur siebenbürgischen Numismatik des 15. Jahrhun-

    derts 2: Der Münzkammergraf Christophorus Italicus de Flo-rencia in zeitgenössischen Urkunden (Gerhardt Hoch-strasser) 175/7-11

    406) Unediert!? (Achim Feldmann) 175/12

  • MNZ XLIII,2 (Oktober 2013) 7

    Der Münzkammergraf Christophorus Italicus de Florencia in zeitgenössischen Urkunden

    Studien zur siebenbürgischen Numismatik des 15. Jahrhunderts, Teil 2

    Gerhardt Hochstrasser

    In unserem Beitrag im letzten Heft des Intermünz-Kurier 174 über Anton und Thomas Trautenberger als Hermann-städter Münzkammergrafen1) wurde bereits erwähnt, dass unter den Kammergrafen Siebenbürgens viele Deutscheund Italiener zu finden gewesen seien. So wurde unter anderem auch ein Münzkammergraf aus Klausenburg na-mens Antonius Czáthy, auch genannt 'Antonius Italicus de Florencia', erwähnt. In den Urkunden erscheint aber nochein weiterer Münzkammergraf mit diesem Beinamen, Christophorus Italicus des Florencia. Wie der Beiname zeigt,war Christophorus (auch Cristophorus, Christoforus, Cristoforus, Christoferus und Cristoferus) ein aus Florenz stam-mender Italiener. Es ist allerdings möglich, dass er nicht direkt aus Florenz gekommen war, sondern aus der floren-tinischen Kolonie in Ofen (ungar. Buda) stammte. Er war der bedeutendste Münzkammergraf überhaupt in Sieben-bürgen, dazu zeitweilig auch Salzkammergraf und Steuereinnehmer. Laut dem Verzeichnis der Münzkammergrafenbei Pohl (1972)2) war Christophorus im Jahre 1443 der Münzkammergraf des Wojwoden Johannes von Hunyad, wel-cher offensichtlich unter Wladislaw I. Jagiello (reg. 1440-1444) das Münzrecht erhalten hatte. Weiterhin warenChristophorus und Antonius Czáthy im Jahre 1446 Münzkammergrafen in Klausenburg und 1455 in Neustadt3).Lediglich im Textteil erwähnt Pohl (1972, S. 69) auch die spätere Münzkammergrafentätigkeit des Christophorusunter dem inzwischen für den minderjährigen König Ladislaus V. Postumus (reg. 1440-1457) zum Reichsverwesergewählten Johannes von Hunyad (reg. 1446-1453): "Christoforus und Czáthy Antonio" in Hermannstadt sowie"Christophorus" in Neustadt und Kronstadt. Die Dauer des betreffenden Münzkammergrafenamtes können durch dieMünzzeichen auf den Münzen jener Zeitspanne erschlossen werden. Auf dem Denar CNH.II.156 (Huszár 618)4)erscheint das Münzzeichen des Christophorus ('x') in Hermannstadt und das Münzzeichen des Antonius ('A') inNeustadt (Pohl legt diesen Denar in das Jahr 1446). Auf dem Denar CNH.II.157A (Huszár 620) erscheint das Münz-zeichen des Antonius in Hermannstadt und das des Christophorus in Kronstadt (Pohl legt diesen Denar in die Jahre1447-1451). Auch auf dem 'Kronstädter Kleingeld' CNH.II.159 (Huszár 625) erscheint das Münzzeichen des Christo-phorus (Pohl legt diesen Obol in die Zeit 'ungefähr 1449'). Für die ersten beiden Münzen gibt Pohl auch in seinemBuch von 1982 über Münzzeichen auf ungarischen Münzen5) dieselben Prägejahre an (vgl. seine Tabelle 90 und 91),für den Obol jedoch abweichend die Jahre 1451-1452 (vgl. Tabelle 93).

    In seiner Zusammenstellung der ungarischen Goldgulden von 19747) schrieb Pohl über unseren Christophorus (S.39): "Christophorus de Florentia: Hermannstädter Bürger italienischer Abkunft. Seit 1443 Kammergraf des Heer-führers und siebenb.[ürgischen] Wojwoden Hunyadi. Diente mit Antonio Záthy diesem, als er Gouverneur wurdeund bis zu seinem Tode; später auch seinem Sohn Matthias Corvinus." Im Jahre 1982 schrieb er hingegen (S. 75-76): "Christophorus de Florentia: Bürger von Hermannstadt, seit 1443 als Kammergraf von Hunyadi bekannt; seit1446 mit Antonio Czáthy. Sodann Kammergraf in Hermannstadt mit Bürgermeister Oswald und Nikolaus Wagiogemeinsam. Unter König Matthias prägte er in Kronstadt und Hermannstadt 1464 und 1467 Goldgulden. Mzz: x; C;ovales Schild". Pohl bringt also im Laufe der Jahre - ohne jedwelche Erklärung - unterschiedliche Erläuterungen zudiesem Kammergrafen. Die von Pohl (1982) für Christophorus zitierte Literatur8) ist leider sehr lückenhaft. Verfol-gen wir die Tätigkeit des Christophorus anhand der erhalten gebliebenen Urkunden, so ergibt sich ein klareres Bild.Im 'Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen'9) erscheint Christophorus in 13 Urkunden (Nrn.2466, 2550, 2598, 3103, 3104, 3106, 3107, 3150, 3321, 3383, 3621, 3671 und 3916) aus den Jahren zwischen1443 und 1472, wobei die letzten Urkunden schon nach seinem Tod angefertigt wurden. In der Urkunde vom 29. September 1443 (Nr. 2466 im Urkundenbuch Bd. 5) tritt Christophorus zum ersten Mal auf.Hierin bestätigt der Münzkammergraf und Mitbürger "Christoferus Ytalicus, concivis Cybiniensis, camrarius mone-tarum magnifici viri Johannis de Hwnyad, vaividae Transsiluani", dass er verschiedene Münzwerkzeuge zur Einrich-tung einer Münzstätte in Schäßburg (Segeswar/Sighisoara) erhalten habe. Zuvor hatte am 6. Juni 1443 (UrkundeNr. 2460) der Siebenbürgische Wojwode Johannes von Hunyad ("Johannes de Hwnyad vaivoda Transsiluanus") dem

    Unten links und rechts: Karte des Königreichs Ungarn Ende des 15. Jahrhunderts bzw. der damaligen Volksrepublik Rumänien im Jahre 1973 mit Ein-zeichnung der in diesem Beitrag vorkommenden Städte (Baia Mare = Neustadt)6).

  • 8 MNZ XLIII,2 (Oktober 2013)

    Rat von Kronstadt aufgetragen, die Einrichtung der neuen Münzstätte zu unterstützen10). Die Ausmünzung dürfte inSchäßburg also vor Ende 1443 begonnen haben. Bei Pohl (1972) sind allerdings keine in Schäßburg in den Jahren1443/44-1450 geprägten Denare und Obole erwähnt. Auch in seiner Arbeit von 1982 kennt Pohl keine in Schäßburgunter Christophorus geprägten Münzen. Das Münzzeichen 'S - C' nennt Pohl zwar unter der Nr. 145-21 (Tabelle 77)bei dem inflationären Denar CNH.II.145A (Huszár 607), er legt ihn auch nach Schäßburg und in das Jahr 1443, dochteilt er ihn keinem Münzkammergrafen zu. Ich erinnere daran, dass er selbst 1982 (S. 75) das 'C' als eines derMünzzeichen des Christophorus nannte (siehe oben) und 1972 die Münzzeichen 'I - C' und 'h - C' von 1441 als diedes Christophorus deutete (Tabelle 23). In der Tabelle 92 (1982) legt er das Münzzeichen 'h - C' des DenarsCNH.II.157A (Huszár 620) unter Fragezeichen zu Christophorus und als sicher nach Hermannstadt und in die Jahre1447-1451 (Nr. 177-11). Ein Grund, gerade das Münzzeichen 'S - C' von 1443 aus Schäßburg nicht als das desChristophorus zu deuten, besteht nicht, ist doch - wie gesehen - urkundlich belegt, dass dieser die SchäßburgerMünzstätte ab dem 29. September 1443 neu einrichtete. Ich würde also das Münzzeichen 'S - C' von 1443 bei Pohl1982 (Tabelle 77, Nr. 145-21) als 'Segeswar - Christophorus de Florencia' deuten! Aus Schäßburg kennt Pohl (1982,Tabelle 94, Nr. 184-2) außerdem das Münzzeichen 'I - S' auf dem Gedenkdenar CNH.II.162 (Huszár 627) aus demJahr 1444, ohne es einem Münzkammergrafen zuordnen zu können. Jedenfalls war damals Christophorus Münzkam-mergraf von Schäßburg, so dass es doch sein Münzzeichen sein muss - übrigens lässt es sich gut mit 'Italicus -Segeswar' auflösen. Pohl gibt hier an, dass die Kammergrafen zur Ehrung für Johannes von Hunyad die Reihenfolgeder Buchstaben der Münzzeichen vertauscht hätten und ihren Namen vor denjenigen der Münzstätte gesetzt hät-ten. Ich betrachte somit auch das Münzzeichen 'I - S' von 1444 als das des Christophorus Italicus de Florencia. Der Befehl des Reichsverwesers Johannes von Hunyad vom 23. August 1446 (Urkunde Nr. 2550), der die 'Gäste'(das heißt die deutschen Bergleute) und Bewohner von Ofenberg, Kleinschlatten und anderen siebenbürgischenBergorten anweist, die gewonnenen Edelmetalle nur bei den Italienern Christophorus und Antonius, den Inhabernder Münzkammer in Klausenburg ("Christophoro et Antonio Italicis de Florencia camerariis cusionis monetariorumet comentariorum nostrorum de Cluswar"), einzulösen, zeigt uns, dass die beiden für die Jahre 1446-1447 hierMünzkammergrafen waren. Gleichzeitig waren sie hier auch 'Zementierer' (Münzmeister), also auch direkt beim Prä-gevorgang beteiligt. Bei Pohl (1972, 1974 und 1982) erscheinen überhaupt keine in Klausenburg geprägten Mün-zen. Man kann aber annehmen, dass das Münzzeichen 'C' sowohl für Kronstadt ('Corona') als auch für Klausenburg('Cluswar') gelten kann, und dass der von Pohl (1972, S. 70, und 1982, Tabelle 91, Nr. 177-5) nach Kronstadt geleg-te Denar CNH.II.157A (Huszár 620) aus den Jahren 1447-1451 eigentlich zu Klausenburg gehört. Ich würde folg-lich das Münzzeichen 'C - x' auf dem Denar CNH.II.157A nicht nach Kronstadt (wie Pohl es tut), sondern nachKlausenburg legen. Als Prägejahr muss das urkundlich belegte Jahr Sommer 1446 bis Sommer 1447 gelten.

    Der Brief, den der Gubernator Michael Szilágyi von Horogszeg ("Michael Zylagy de Horogzeg [...] domini Mathiaeelecti regis Hungariae eiusdem regni gubernator") an den Rat von Kronstadt am 3. Februar 1458 schrieb (UrkundeNr. 3103), nannte Christophorus 'euren Mitbürger' ("Christoferus concivis vester"). Es ist nicht ganz sicher, dasswirklich unser Christophorus Italicus de Florencia gemeint ist, fehlt doch der Nachname hier. Allerdings bringt unse-ren Christophorus auch die Urkunde Nr. 3150 vom 24. November 1458 ohne Nachnamen. Am 7. Februar 1458 trägtder Gubernator dem Richter und Rat von Kronstadt auf, die vorjährige Steuer an Nikolaus Pogan de Thorda undChristophorus Italicus de Florencia auszufolgen (Urkunde Nr. 3104). Am 19. Februar 1458 ersuchen die königlichen Kammergrafen "Nicolaus Pogan de Torda necnon Christoforus, ca-merarii regalium camerariis" von Klausenburg aus Richter und Rat von Kronstadt ("civitas Braschowiensis"), ihnenden Martinszins auszuzahlen (Urkunde Nr. 3106). Am 3. März 1458 bestätigen Emericus von Czetsch und Petrus vonHunyad, Familiaren des "Nicolai Pagan de Torda ac Cristoferi Ytalici de Florencia", Kammergrafen der königlichenKammer ("camerarum regalium camerarii"), den Zins zum Feste des Heiligen Martin für 1457 in Höhe von 125 MarkFeinsilber von Richter und Rat von Kronstadt erhalten zu haben (Urkunde Nr. 3107). Münzen aus Kronstadt mitZeichen des Christophorus ('C - x') werden von der ungarischen Numsimatik in das Jahr 1463 gelegt (CNH.II.228-229; Husár 706-706; Pohl 1982 Tabelle 105, Nr. 206-5 und Tabelle 106, Nr. 207-4). Am 24. November 1458 ersucht der Kammergraf Emericus von Szápolya ("comes camararum regalium") von Drei-kirchen Richter, Rat und Älteste der Sieben (sächsischen) Stühle, den Martinszins in die Hand des Christophorusrasch abzuführen (Urkunde Nr. 3150). Da bei allen Urkunden Nr. 3103, 3104, 3106, 3107 und 3150 die Kammer-grafen nicht explizit als 'Münzkammergrafen' bezeichnet sind, handelt es sich jeweils um Salzkammergrafen.

    Links: Schäßburg mit dem Stundturm. Rechts: Der Ring in Kronstadt mit dem Rathaus. (Fotos: Wikipedia).

  • Laut Pohl (1972, S. 69) waren "Christoforus und Czáthy Antonio"11) unter dem Reichsverweser Johannes von Hun-yad Münzkammergrafen von Hermannstadt. Ein Amtsjahr gibt er hier nicht an, auch fehlen sie im Verzeichnis derMünzkammergrafen als Amtsträger in Hermannstadt. Auf dem Denar CNH.II.156 (Huszár 618) aus dem Jahr 1446erscheinen bei Pohl (1972, S. 70 und 1982, Tabelle 90, Nr. 175-3, 175-4 und 175-5) die Münzzeichen 'h - A', 'h -P' und 'h - x', wovon 'h - A' als 'Hermannstadt - Antonius' und 'h - x' als 'Hermannstadt - Christophorus' gedeutetwerden können. Dass die Jahreseinordnung dieses Denars (der ja wie alle anderen damaligen ungarischen Münzenkeine Prägejahrzahl trägt) ebenfalls richtig ist, kann bezweifelt werden. Wenn auch Pohl (1972) das Jahr nichtangibt, wann Christophorus und Antonius die Münzkammergrafen in Hermannstadt waren, die Münzen mit ihrenMünzzeichen aber in das Jahr 1446 legt, so können dafür jedoch frühestens die Jahre 1447-1448 in Frage kommen,was durch die Urkunde Nr. 2598 vom 30. August 1447 bezeugt wird. Diese Urkunde stellt allerdings "CristoforusYtalicus", Mitbürger und Münzkammergraf von Hermannstadt, allein aus. War Antonius damals nicht (mehr) Münz-kammergraf von Hermannstadt? Auf dem in Hermannstadt geprägten Denar CNH.II.156 (Huszár 618), den Pohl indas Jahr 1446 legt, erscheint - gleichfalls wie auf dem Denar CNH.II.157A (Huszár 620), den Pohl in die Jahre 1447-1451 legt - das Münzzeichen 'h - A'. Wenn nun aber Christoporus und Antonius laut Urkunde Nr. 2550 für das Jahr1446-1447 als Münzkammergrafen von Klausenburg bestätigt sind und Christophorus durch die Urkunde 2598 fürdas Jahr 1447-1448 als Münzkammergraf von Hermannstadt bezeugt ist, können die Münzzeichen 'h - A' und 'h -x' nicht in das Jahr 1446 gelegt werden, sondern nur in die Jahre 1447-1448 oder später12). Der Denar CNH.II.157A(Huszár 620) mit den Münzzeichen 'h - A' und 'h - S' wird von Pohl und Huszár in die Jahre 1447-1451 gelegt. DasMünzzeichen 'h - C', das Pohl (1982, Tabelle 92, Nr. 177-11) auch für diesen Denar kennt, bringt Huszár nicht. Auf S. 80 gibt Pohl (1972) für 1456-1457 Christophorus und Oswald Wenzel als Münzkammergrafen von Hermann-stadt an; im Verzeichnis der Münzkammergrafen auf S. 108 gibt er Oswald Wenzel, Hermannstädter Bürgermeister,Nicolaus Wagio, Salzkammergraf, und Christophorus de Florencia gemeinsam als Münzkammergrafen von Hermann-stadt an. Durch die Urkunden Nr. 3047 und 3048 vom 30. und 31. Oktober 1456 werden alle drei Namen bestätigt.Das Münzkammergrafenamt fiel hier also in das Jahr 1456-1457. Auf den in Hermannstadt in jener Zeit (1457) ge-prägten Münzen (Pohl 1972, S. 83; CNH.II.186 und 230; Huszár 668 und 671) erscheint allerdings nur das Münz-zeichen Oswalds ('h - O'). Laut Pohl (1972, S. 80 und 104) waren Christophorus und Antonius im Jahre 1455 Münzkammergrafen in Neustadt(heute: Baia Mare) unter Ladislaus V. Postumus (mündig 1453-1457). Ich finde aber ihre üblichen (und eindeuti-gen) Münzzeichen nicht auf den Münzen dieser Zeit, soweit sie bei Pohl (1972) und Huszár (1979) erscheinen. Außerden Münzen aus der Zeit ab April 1463, als Christophorus urkundlich als in Neustadt lebend belegt ist (Urkunde Nr.3321 vom 21. April 1463 im Urkundenbuch Bd. 6), kennt Pohl (1982, Tabelle 92, Nr. 177-9) nur bei Denaren ausden Jahren 1447-1451 (CNH.II.157A; Huszár 620) Christophorus' Münzzeichen in Neustadt ('n - X'). In seiner Arbeitvon 1972 ordnet Pohl die Neustädter Prägungen den einzelnen Münzkammergrafen zu, und zwar in Tabelle 19 denGoldgulden R140-9 und R140-8 (Prägezeit 1443-1444) zuChristophorus; den Goldgulden G1-1 (Prägezeit 1446-1447) und den Goldgulden G1-2 und G2-1 (Prägezeit1446-1447) zu Christophorus und Antonius, in Tabelle 20den Goldgulden G2-2 und G3 (Prägezeit 1446-1447), denGoldgulden R170-9 und R170-10 (Prägezeit 1455-1456)sowie den Goldgulden R170-8 (Prägezeit 1455) ebenfallszu Christophorus und Antonius. Anhand welcher UrkundenPohl diese Münzen zugeordnet hat, ist mir jedoch unbe-kannt geblieben. Am 24. April 1463 schreibt König Mathias I. Corvinus (reg.1458-1490) von Ofen aus dem Rat von Nösen (heute vor-gezogener Name: Bistritz), dass auf Beschluss desReichstags neue Münzen geprägt worden seien und ordnetan, dass nun ausschließlich diese benützt werden müssten(Urkunde Nr. 3321). Hier wird auch "Christoforus de Flo-rencia, comes camerae nostrae Rivolidominarum" (Neu-stadt) erwähnt. Dass Christophorus schon einige Zeit vordem Ausstellungsdatum der Urkunde in Neustadt ange-kommen sein muss, ist klar. Auf den Münzen von 1463 ausNeustadt (CNH.II.228; Huszár 706) erscheint aber nochdas Münzzeichen des Emericus von Szápolya, währenddas Münzzeichen des Christophorus ('C - x') im selbenJahr auf Münzen von Kronstadt erscheint (siehe oben).Nur auf den Neustädter Münzen, die von den ungarischenNumismatikern in das Jahr 1454 gelegt worden sind,erscheint sein Münzzeichen (CNH.II.219-220; Huszár708-709). Aus der genannten Urkunde ist zu entnehmen,dass Christophorus bei der Ausgabe der neuen Münzenund dem Einwechseln der alten Münzen beteiligt war. Hatnun Christophorus Italicus 1463 in Neustadt die unterEmmerich von Szápolya geprägten Münzen als neueMünzen ausgegeben? Es wäre doch zu erwarten, dassjeder Münzkammergraf für seine eigenen Münzen verant-wortlich ist! Emmerich von Szápolya kann also 1463 nichtin Neustadt verantwortlich gewesen sein, andererseits

    MNZ XLIII,2 (Oktober 2013) 9

    Oben und unten: Huszár: Münzkatalog, S. 98-100 Nrn. 607, 618 und 620.

  • 10 MNZ XLIII,2 (Oktober 2013)

    kann Christophorus nicht im selben Jahr in Kronstadt geprägt haben. Ob hier die ungarische Numismatik nicht fürmehrere Münzen eine neue Jahreszuordnung vornehmen sollte? Am 12. Juni 1464 trägt König Mathias I. Corvinus seinem Münzkammergrafen Christophorus von Neustadt ("Christo-foro Italico de Florencia comiti cusionis monetarum camerae nostrae Rywlidominarum") auf, dem Symon Gulden-münzer zu erlauben, sein Blei in den Kammern von Ofenberg (heute: Baia de Aries) und Kleingrub am Erzbach(heute: Raisoara) und in anderen Kammern zu verkaufen (Urkunde Nr. 3383). Da Christophorus einen so wichtigenköniglichen Befehl Mitte des Jahres 1464 bekommen hat, ist wohl anzunehmen, dass er auch für das Jahr 1464/65Münzkammergraf blieb. Wäre das Münzkammergrafenamt des Christophorus bald nach dem 12. Juni 1464 abgelau-fen, hätte sich Symon Guldenmünzer aus Hermannstadt kaum einen Brief an Christophorus als Münzkammergraferbeten, sondern einen mit der Formulierung 'an den jetzigen und künftigen Münzkammergrafen'13). Aus dieserUrkunde ist auch zu entnehmen, dass die Kontrolle des Neustädter Münzkammergrafen sich auch über die Berg-kammern von Ofenberg und Kleingrub erstreckte. Der Brief, den Richter und Geschworene von Neustadt am 13. Juni 1468 an den Hermannstädter Bürgermeister usw.richten (Urkunde Nr. 3621), betrifft eine geplante Geschäftsreise ihres Mitbürgers Christophorus ("Cristoforus Ita-licus de Florencia, concivis et inhabitator civitates nostrae Rywlidominarum") zu Melchior Aurifaber nach Hermann-stadt, welche dieser aber wegen der herrschenden Unsicherheit in Siebenbürgen aufschieben musste. Aus den oben angeführten Urkunden erfahren wir also, dass Christophorus Bürger von Hermannstadt (1447), Kron-stadt (1458) und Neustadt (1468) war. Aus einem Brief (Urkunde Nr. 3671), den Franciscus Italicus de Florenciaund seine Gattin Margareta am 18. Januar 1469 an Nikolaus Aurifaber, Bürgermeister von Hermannstadt14), ge-schrieben haben, erfahren wir, dass Christophorus auch in Klausenburg ein Haus besaß, das er seinen drei Kinderntestamentarisch hinterlassen hat. Christoporus war zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben. Da das Bürgerrecht anden Hausbesitz gekoppelt war, muss Christophorus in allen diesen Städten Häuser besessen haben. Natürlich kön-nen die Urkunden nicht genau das Jahr anzeigen, in dem Christophorus Haus und Bürgerrecht in der jeweiligenStadt erworben hatte. Dies muss aber logischerweise immer vor dem Ausstellen der betreffenden Urkunde gesche-hen sein. Den Besitz des Hauses in Hermannstadt bezeugt uns explizit eine Urkunde (Nr. 3916), die der Bürgermeister Tho-mas Altenberger am 1. Juni 1472 ausstellte. Diese Urkunde bestätigt, dass Paulus, der Sohn des Christophorus ("fili-us prudentis viri Cristoferi quondam Italici de Florencia, civis de Riuulodominarum camerarii alias") sein auf demGroßen Ring in Hermannstadt gelegenes Haus dem Hermannstädter Bürger Georg Hecht verkauft hat. Dieses Hausstammte aus dem mütterlichen Erbteil der Geschwister Paulus und Barbara und lag zwischen den Häusern des ehe-maligen Bürgermeisters und Münzkammergrafen von Hermannstadt Oswald Wenzel "ab inferiori" und dem desMartin Remszer "a superiori partibus". Paulus wird als achtzehnjährig erwähnt, seine Schwester Barbara dürfte ältergewesen sein. Paulus wurde also entweder Ende des Jahres 1453 oder Anfang 1454, wahrscheinlich in Hermann-stadt, geboren. Wo hatte Paulus Italicus de Florencia vor diesem Hausverkauf in Hermannstadt gewohnt, wo nach-her? Vielleicht war er noch zu Lebzeiten seines Vaters nach Neustadt übergesiedelt. Jener Paulus, des Münzers(Sohn) aus Rivulus Dominarum (Neustadt) ("Paulus monetarii ex Riuulo"), der sich 1478 in Wien als Student ein-geschrieben hat15), kann als identisch mit dem Sohn des Christophorus betrachtet werden. Anhand der Urkunde Nr. 3916 ist auch ersichtlich, dass Christophorus mit einer Hermannstädterin (Sächsin?) ver-

    Oben und unten: Pohl: Münzzeichen, Tabelle 77, 90, 91 und 92.

  • heiratet gewesen war, die das Haus in die Ehe mitgebracht hatte. Wenn sich Christophorus selbst am 29. September1443 (Urkunde Nr. 2466) als Mitbürger von Hermannstadt bezeichnet, muss er damals schon Hausbesitzer hiergewesen sein - und das wurde er vielleicht eben durch das Haus seiner Gemahlin. Er dürfte also um 1440-1442geheiratet haben. Barbara, die Tochter des Christophorus, sehen wir 1472 als Gattin des Klausenburger Bürgers Franciscus Italicus deFlorencia, den wir schon durch den oben genannten Brief kennen gelernt hatten. Damals war er noch mit Margaretaverheiratet gewesen. Diese scheint jedoch bald darauf verstorben zu sein, so dass Franciscus - sicherlich nachAblauf eines schicklichen Trauerjahres - um 1470/71 Barbara heiraten konnte. In seinem oben erwähnten Brief vom18. Januar 1469 (Urkunde Nr. 3671) zeigte sich Franciscus wohlbekannt mit den Familienverhältnissen des Christo-phorus. In Neustadt muss dieser - außer seinem Haus - noch einiges an Eigentum hinterlassen haben, von demFranciscus Kenntnis hatte. In dem Brief wird nämlich auch ein gewisser Johannes Borth aus Hermannstadt ange-wiesen, sich wegen seiner Schuldforderung gegenüber Christophorus an den Richter und die Geschworenen vonNeustadt zu wenden. Man fragt sich, ob Franciscus nicht vielleicht ein Sohn des schon genannten Münzkammer-grafen Antonius Italicus de Florencia gewesen sein könnte. Als Christophorus Italicus de Florencia 1443 erstmals Münzkammergraf wurde, kann er nicht sehr jung gewesensein - ich schätze, dass er um 1410 geboren sein könnte und bei seinem Tode etwa 60 Jahre alt gewesen ist. DerTod des Christophorus muss irgendwann in der zweiten Hälfte - wahrscheinlich im Spätherbst - des Jahres 1468 inNeustadt erfolgt sein. Die Datierung und Zuordnung der ungarischen Münzen des 15. und 16. Jahrhunderts ist wie gesehen nur möglich,wenn es gelingt, über Urkundenstudien die Zeichen auf den Münzen zeitlich einzuordnen und den einzelnen Münz-kammergrafen und Münzstätten zuzuordnen. Der bedeutendste Münzkammergraf in Siebenbürgen in dieser Zeit istChristophorus Italicus de Florencia gewesen, der in mehreren Münzstätten für die Prägung verantwortlich war. Indiesem Beitrag konnten mithilfe einiger Urkunden im 'Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbür-gen', die von der bisherigen Forschung nicht herangezogen worden waren, einige Zeichen diesem Münzkammer-grafen zugeordnet und genauer datiert werden.

    Anmerkungen:

    1) Gerhard Hochstrasser: Studien zur siebenbürgischen Numismatik des 15. Jahrhunderts 1: Anton und Thomas Trautenberger alsHermannstädter Münzkammergrafen, in: Münstersche Numismatische Zeitung 43,1 (Januar 2013), S. 7-8.

    2) Artur Pohl: Évszámnélküli magyar denárok és obulisok 1308-1502; Budapest 1972 (Ungarische Denare und Obole ohne Jahres-zahl 1308-1502).

    3) Pohl schrieb natürlich 'Nagybánya', wie er es ja auch in seinen weiter unten zitierten Arbeiten getan hat, doch gab es im 15.Jahrhundert diesen madjarischen Namen noch gar nicht. Er trat erstmals im Jahre 1520 als einer der vielen Namen der StadtRivulus Dominarum auf und hat sich erst Ende des 16. Jahrhunderts im Sprachgebrauch durchgesetzt. Im 15. Jahrhundert ge-brauchten die dortigen Münzkammergrafen neben Rivulus Dominarum häufig auch den Namen Nova Civitate (Neustadt). Vgl.Gerhardt Hochstrasser: Neustadt - der deutsche Name der Bergstadt und Münzstätte Rivulus Dominarum in der Marmarosch,in: Nordost-Archiv 16,71 (Juli-Sept. 1983), S. 19-32 sowie Gerhardt Hochstrasser: Der deutsche Name von Nagybánya = BaiaMare, in: Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft 24 (1984), S. 80-86.

    4) Die CNH.II.-Nummer ist die traditionelle Zitierweise der ungarischen Münzen, sie erfolgt nach Ladislaus Réthy: Corpus Nummo-rum Hungariae. Nachtrag von Ludwig Zimmermann, Übersetzung von Günther Probszt; Graz 1958. Die ungarische Original-ausgabe erschien 1899-1907. In der deutschen Ausgabe verschiebt sich durch den Nachtrag von Ludwig Zimmermann das Ka-pitel II zum Kapitel III, was hier jedoch nicht berücksichtigt wird, da die ungarische Numismatik weiterhin die alte Kapitel-Nummer verwendet. Außerdem wird heutzutage auch zitiert: Lajos Huszár: Münzkatalog Ungarn von 1000 bis heute; München1979. Gleichzeitig erschien in Budapest auch die ungarische Ausgabe.

    5) Artur Pohl: Münzzeichen und Meisterzeichen auf ungarischen Münzen des Mittelalters 1300-1540; Graz 1982. 6) Die Karten stammen aus Atlas zur Geschichte in zwei Bänden. Hg. vom Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissen-

    schaften der DDR. Bd. 1-2; Gotha/Leipzig 2. Aufl. 1976-1978 (hier Bd. 2, S. 40) bzw. Dierke Weltatlas. Begr. von Carl Diercke,fortges. von Paul Diercke und Richard Dehmel; Braunschweig 177. Aufl. 1973 (S. 41).

    7) Artur Pohl: Ungarische Goldgulden des Mittelalters (1325-1540); Graz 1974. 8) Pohl nennt Tibor Horváth/Lajos Huszár: Kammaragrófok a középkorban, in: Numizmatikai Közlöny 54/55 (1955/56), S. 21-33

    sowie Artur Pohl: Die Münzkammer Siebenbürgens 1325-1526, in: Südostdeutsches Archiv 13 (1970), S. 24-43.9) Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Begründet von Franz Zimmermann, bearb. von Gustav Gündisch.

    Bd. 1-7; Hermannstadt/Bukarest/Köln/Wien 1892-1991. In diesem Aufsatz sind Bd. 5 (1438-1457) von 1975 (S. 120, 175-176,210) und Bd. 6 (1458-1473) von 1981 (S. 4-6, 34-35, 145-146, 186-187, 341-342, 370, 526-527) verwendet worden.

    10) Urkundenbuch Bd. 5, S. 116. 11) Warum sich Pohl nicht für eine einheitliche Schreibweise des Namens des Antonius Italicus de Florencia entschlossen hat und

    ihn hier (1972, S. 69, 104, 109) als Antonio Czáthy, Antonius (Záthy), Antonius (Záthy) de Florencia und Záthy Antonius bringt,ist schwer erklärbar, entspricht aber seiner üblichen Arbeitsweise. Pohl hat übrigens - wie aus der von ihm in seinen Arbeiten(1972, 1974, 1982) zitierten Literatur ersichtlich ist - keine eigenen Urkundenstudien betrieben, sondern sich mit Literatur auszweiter Hand begnügt.

    12) Gegen eine Einordnung der Münze mit dem Münzzeichen 'h - P' (Pohl 1982, Tabelle 90, Nr. 175-4) in das Jahr 1446 wird hiernichts eingewendet. Auch Huszár 618 legt diesen Denar in das Jahr 1446.

    13) Ein Beispiel für diese nicht namentliche Formulierung ist der Freibrief des Königs Mathias für die Kronstädter und Burzenländermit der Erlaubnis, (türkische) Akçen als Zahlungsmittel annehmen zu dürfen, eine Erlaubnis, die er auch den jetzigen und künf-tigen Münzkammergrafen mitteilt ("fidelibus nostris universis et singulis comitibus cusionis monetarum nostrarum ubilibet in parti-bus regni nostri Transiluanis constitutis praesentibus et futuris"), Urkunde Nr. 3655 vom 4. Oktober 1468 (Urkundenbuch Bd. 6, S.361-362).

    14) Dieser ist durch Urkunde Nr. 3605 vom 11. April 1468 auch als Münzkammergraf von Hermannstadt bestätigt (UrkundenbuchBd. 6, S. 333). Außerdem war er der Bruder von Margaretha (Urkunde Nr. 3671, S. 370).

    15) Sándor Tonk: Érdelyiek egyetemjárása a középkorban; Bukarest 1975 (Der Universitätsbesuch der Siebenbürgener im Mittel-alter).

    MNZ XLIII,2 (Oktober 2013) 11

  • Unediert!?

    In den letzten Heften hatten wir schon das eine oder andere Stück vorgestellt, das in der numismatischen Literaturnoch nicht oder nur an entlegener Stelle veröffentlicht war. Wir haben inzwischen weitere Stücke gesammelt, sodass wir in den folgenden Ausgaben eine kleine Serie aufmachen können. Wir stellen Münzen vor, die uns nachPrüfung der üblichen Literatur noch nicht veröffentlicht erscheinen. Kleinere Varianten, bei denen in der Umschriftlediglich der Trennpunkt oben oder unten geschrieben ist oder gänzlich fehlt, werden dabei nicht berücksichtigt,obwohl sicherlich eventuell auch daraus Rückschlüsse zu ziehen wären. Natürlich können wir nicht die gesamte Zeitschriftenliteratur wälzen, wiewohl wir schon die eine oder andere Blei-stiftnotiz in die Standardkataloge eingetragen haben, die hin und wieder auch mal bei der Münzbestimmung zumTragen gekommen ist (siehe etwa im vorliegenden Intermünz-Kurier im Kapitel 'Altdeutschland' die Nr. 52). Falls je-mand das jeweilige Stück doch schon irgendwo gesehen haben sollte, bitten wir, uns das mitzuteilen. Die Frage, was als unediert zu bezeichnen ist, ist leider noch nicht eindeutig definiert worden. In der Zeitschrift'Münzen & Sammeln' vom Oktober 2009, S. 7 stand als Antwort auf einen entsprechenden Leserbrief: "Hierzu gibtes keine klare Antwort. Manche Numismatiker sehen eine Münze erst dann als 'ediert' an, wenn sie in einem Korpus-werk aufgeführt wurde. Korrekterweise wäre natürlich ein Hinweis auf die erfolgte Publizierung des Stücks in einerZeitschrift oder das Vorkommen in einer Auktion." Unediert heißt für uns, dass die entsprechende Münze noch nichtin dem jeweils 'zuständigen' Standardkatalog erfasst ist, gleichgültig, ob sie sonst schon irgendwo beschriebenwurde. Das Beispiel des von uns vorgestellten bayerischen Vierschlagpfennigs hat ja gezeigt, dass eine Münze anzehn oder fünfzehn Stellen beschrieben und abgebildet worden sein kann und trotzdem als unediert angesehen wer-den muss (siehe IMK 169, S. V; 170, S. VIII; 173, S. VIII). Vorbild für unser Tun ist die Zeitschrift Münzen & Sammeln, die seit einigen Jahren in beinahe jedem Einzelheft neueFunde - seien es Varianten, Jahrgänge oder gar Typen - vorstellt, beschreibt, abbildet und an die jeweilige Stelle in-nerhalb der Standardkataloge einordnet. Ihr Redakteur Helmut Kahnt schaut sich unter diesem Aspekt jeden Monatviele Auktionskataloge und Lagerlisten durch und wird auch von einigen Münzhändlern mit Informationen beliefert.Auch bei uns ist er schon einmal fündig geworden (siehe M & S 1/2010, S. 39 und IMK 170, S. VIII; vgl. im vorlie-genden IMK die Nr. 202). Auf diese Weise werden neue Funde bekannt gemacht, die sonst in der Masse der Infor-mationen in den Auktionskatalogen untergehen würden - und werden nebenbei auch noch zitierbar aufbereitet. Einesolche Kärrnerarbeit kommt auf lange Sicht sowohl den Sammlern als auch der Wissenschaft zugute. Wir möchten dieser Fleißarbeit nacheifern. Wir werden uns allerdings hierbei auf Exemplare aus den eigenen Bestän-den beschränken, die uns während der Bestimmungsarbeit diesbezüglich auffallen. Wir werden also nicht aktiv su-chen, sondern warten, dass die Stücke zu uns kommen. Falls Sie selbst ein solches Stück in Ihrer Sammlung odersonstwie entdeckt haben, können Sie es gerne bei uns vorstellen (lassen). Achim Feldmann

    Sayn-Wittgenstein Wir beginnen unsere Vorstellung unedierter Münzen mit einem Kreuzer der Grafschaft Sayn-Wittgenstein. Gustavvon Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (reg. 1657-1700) ist berüchtigt als 'Vater der Heckenmünzen', weil er in ver-schiedenen Münzstätten riesige Mengen an unterwertigen Münzen geprägt und dadurch die 'Zweite Kipperzeit' amEnde des 17. Jahrhunderts mit verursacht hat (hierzu siehe einführend den Beitrag von Konrad Schneider im Numis-matischen Nachrichtenblatt 11/2000, S. 413-415). Im Zitierwerk von Wolf-Dieter Müller-Jahncke und Franz-Eugen Volz über die Münzen und Medaillen der gräflichenHäuser Sayn sind viele Seiten diesen unterwertigen Münzen gewidmet, die in sehr zahlreichen Varianten ausgeprägtworden sind. Bei einer so umfangreichen Prägetätigkeit, wie sie unter Gustav ausgeübt worden ist, sind neu auf-tauchende Typen, Jahrgänge oder Varianten keine große Überraschung. Beispiele hierzu finden sich im Intermünz-Kurier 148 (Dezember 2001), S. XI Anm. 15, wo einige Münzen aus Auktionskatalogen zusammengestellt wordensind. Um seine verbotene Prägetätigkeit zu verschleiern, hat Graf Gustav in vielen verschiedenen Münzstätten ge-prägt, die jeweils nur kurz in Tätigkeit waren, und hat sich dabei der Hilfe von vielen ebenfalls zumeist kurz ange-stellten Münzmeistern bedient. Die Münzstätte in Schwarzenau ist nur von 1682 bis 1684 in Betrieb gewesen, da-nach wurde sie nach Schloss Wittgenstein verlegt. Münzmeister war Johann Carl Falckner, der sein Zeichen ICF aufdie Münzen setzte. Bei seiner Tätigkeit wurde er von Johann Valentin Böttiger unterstützt, dessen Zeichen sich aufKreuzern der Jahre 1683 bis 1685 findet. Bei Müller-Jahncke und Volz sind diese Kreuzer unter den Nummern 227-230 und 235-236 zu finden. Böttiger hat stets mit IVB und zwei gekreuzten Zainhaken signiert, die sich entwederin der Jahreszahl oder unter der Signatur befinden. Nur 1683 und 1684 hat er je einmal mit IUB ohne Zainhakengezeichnet, 1684 auch einmal IVB ohne Zainhaken. Auf der vorliegenden Variante von 1683 findet sich die SignaturIVB ohne Zainhaken - entsprechend dem Stück von 1684 -, die somit dem Katalog als Nachtrag zwischen denNummern 227 und 228 einzufügen wäre. AF

    12 MNZ XLIII,2 (Oktober 2013)

    Auch Sie, lieber Leser, können an der Gestaltung unserer Zeitschrift mitarbeiten. Wenn Sie in IhrerSammlung das eine oder andere interessante Stück haben, über das Sie etwas berichten können, oder

    wenn Sie einige allgemeine Erfahrungen und Hinweise zur Münz- und Medaillenkunde beitragenmöchten, stehen Ihnen diese Seiten offen. Über kleinere Beiträge würden wir uns sehr freuen.

    Unediert 1: Kreuzer 1683 IVB ohne Zainhaken.