Mobbing und Gewalt - Baustein 2

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GrafStat - Unterrichtsmaterial Mobbing und Gewalt M 02.01 Erscheinungsformen von Mobbing Das Material dient zur Sammlung verschiedener Erscheinungsformen von Mobbing sowie deren Sortierung nach Kategorien z.B. nach verbalen, non-verbalen und körperlichen Gewaltformen. Außerdem sollen tendenzielle Unterschiede im Mobbing-Verhalten von Jungen und Mädchen aufgedeckt werden. Dieses Material können Sie hier im PDF-Format herunterladen.

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Zu Beginn dieses Bausteins sollen die unterschiedlichen Formen, in denen Mobbing stattfinden kann, thematisiert und von alltäglichen Konflikten und Auseinandersetzungen abgegrenzt werden. Dies ist wichtig, da der Begriff "Mobbing" im Sprachgebrauch Jugendlicher sehr häufig für Phänomene verwendet wird, bei denen es sich nicht wirklich um Mobbing handelt.

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M 02.01 Erscheinungsformen von Mobbing

Das Material dient zur Sammlung verschiedener Erscheinungsformen von Mobbing sowie deren Sortierung nach Kategorien z.B. nach verbalen, non-verbalen und körperlichen Gewaltformen. Außerdem sollen tendenzielle Unterschiede im Mobbing-Verhalten von Jungen und Mädchen aufgedeckt werden.

Dieses Material können Sie hier im PDF-Format herunterladen.

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M 02.02 Verbreitung von Mobbing

In einer Studie der London School of Economics and Political Science in Zusammenarbeit mit der EU wurden Kinder nach ihren Erfahrungen mit Mobbing bzw. Cybermobbing gefragt. Die folgende Grafik zeigt die Ergebnisse zu den beiden Fragen:

Frage 112: Hat dich in den letzten 12 Monaten jemand auf diese Art und Weise verletzend oder gemein behandelt?

Frage 115: Ist das irgendwann in den letzten 12 Monaten im Internet passiert?

Quelle:

Eigene Grafik nach den Zahlen einer Studie der London School of Economics and Political Sciences in Zusammenarbeit mit der EU. Copyright © EU Kids Online: London School of Economics and Political Sciences 2010.

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M 02.03 Täter - warum wird jemand zum Mobber?

Einen Mitschüler oder eine Mitschülerin beleidigen, wie Luft behandeln, bei anderen schlecht machen, bedrohen, zum Weinen bringen, nachäffen oder anschreien – wie kommt es, dass manche Schüler und Schülerinnen andere so behandeln, wie sie selbst niemals behandelt werden wollen?

Täter wollen Macht und Anerkennung Wichtig ist zunächst festzustellen, dass es nicht den typischen Täter gibt. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass gewisse Merkmale auf viele der Mobber zutreffen. Den meisten Tätern geht es darum, Macht über andere auszuüben. Sie genießen es, Mitschüler zu kontrollieren und zu unterwerfen. Wenn andere vor ihnen Angst haben, fühlen sie sich stärker. Sie wollen Anerkennung von ihren Mitschülern oder auch von eigenen Misserfolgen ablenken. So gesehen ist Mobbing also eher ein Ausdruck der Schwäche als der Stärke! Dabei empfinden die Täter kein Mitgefühl (Empathie), wenn es dem Opfer schlecht geht. Bei der Auswahl der Opfer haben sie ein besonderes Geschick entwickelt, Mitschüler zu erkennen, die auf Aggressionen eher wehr- und hilflos reagieren. Oft geben die Täter dabei an, dass das Opfer sie provoziert habe, was von den Mitschülern in den seltensten Fällen bestätigt wird.

Die Familie - ein möglicher Faktor Zunächst einmal muss gesagt werden, dass es oft schwierig ist genaue Gründe für mobbende Verhaltensweisen zu bestimmen. Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass die Ursachen für dieses unsoziale Verhalten oft mit den Bedingungen in der Familie zusammenhängen, unter denen die Täter aufwachsen. Oft fehlt es im Elternhaus der Mobber an liebevoller Wärme und Anteilnahme am Leben des Kindes. Dies erhöht das Risiko deutlich, dass es sich aggressiv und feindlich entwickeln wird. Beobachtet wurde auch, dass in den Elternhäusern der Mobber „machtbetonte“ Erziehungsmethoden angewendet werden, wie z.B. körperliche Züchtigung und heftige Gefühlsausbrüche der Eltern. Oft werden die Täter auch Zeuge von Gewalt in der Familie oder zwischen den Eltern. Aggressives und wenig mitfühlendes Verhalten wird so aus der Familie erlernt. Das Kind erlernt keine Strategien zum Umgang mit Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten und somit kaum Möglichkeiten kennen, einen Konflikt auf vernünftige Weise und ohne Aggressionen zu lösen.

Mobbende Verhaltensweisen können zudem durch die Erziehung der Eltern ermöglicht oder verstärkt werden: Vor allem wenn Eltern ihren Kindern kaum Grenzen setzen, wenn ihre Kinder sich aggressiv gegenüber anderen verhalten. Aggressives oder unsoziales Verhalten wird von den Eltern also nicht geächtet oder geahndet. Die Eltern verharmlosen sogar das aggressive Verhalten der Kinder ("So sind Jungs eben…") und sind "übertolerant". Die Kinder lernen nicht, dass das andauernde Ärgern von anderen Menschen diese verletzt und kein angemessenes Verhalten darstellt.

Andere begünstigende Rahmenbedingungen In der Beschäftigung damit werden auch andere Faktoren diskutiert. Eine negative und gewaltfördernde Wirkung können aggressive Vorbilder in der Clique oder im Freundes- und Bekanntenkreis haben, wenn diese als „cool“ bewertet werden. Eine Rolle kann zudem der ausgeprägte Konsum von gewalttätigen Medien (Computerspiele, Filme) spielen. All dies kann manchmal dazu führen, dass das Mitleid mit einem Opfer nicht so entwickelt ist. Die Täter können also nicht mitfühlen, dass das Mobben das Opfer verletzt.

Persönliche Entscheidung gegen das Mobben Die beschriebenen Faktoren in Familie und Umfeld können sich begünstigend darauf auswirken,

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dass ein Kind oder Jugendlicher andere Menschen in seinem Umfeld mobbt. Letztendlich kann sich aber jeder Mensch, gleich aus welchem Elternhaus er oder sie kommt, auch bewusst gegen mobbendes Verhalten entscheiden. Wenn Kinder zu Mobbern geworden sind, sollte man aber auch darauf achten sie nicht für immer als Mobber abzustempeln (stigmatisieren), sondern ihnen die Chance und Unterstützung geben ihr Verhalten zu ändern.

Eigener Text nach:

Abschlussbericht des Mobbing-Telefon-Projekts 2002 (13.8.10)

Jannan, M.: Das Anti-Mobbing-Buch: Gewalt an der Schule - vorbeugen, erkennen, handeln, 3. Aufl. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 2010.

Mobbing FAQs von und für Eltern. In: http://www.schulpsychologie.de/ww3ee/837706.php?sid=48735270566505897328181548154730 (13.8.10)

Olweus, D.: Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten und tun können, 4. Aufl. Bern: Huber 2008.

Arbeitsaufträge:

1. Lies dir den Text gut durch. 2. Welche Merkmale werden genannt, die auf viele Mobber zutreffen? 3. Welche Gründe gibt es für Mobbing? Welche Faktoren begünstigen Mobbing? 4. Gibt es eine persönliche und bewusste Entscheidung für oder gegen Mobbing? Wie

siehst du das? Nimm bitte begründet Stellung.

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M 02.04 Interview mit den Tätern – Drei Mobber sprechen über ihre Erfahrungen als Täter

In der Radiosendung ‚Talk of the Nation’, die 3,4 Millionen Zuhörer in den USA erreicht, spricht der preisgekrönte Radiojournalist Neil Conan mit seinen Gästen und Anrufern über das Thema Mobbing. Im Studio befindet sich auch Ms. Wiseman, eine Buchautorin, die ebenfalls zu Wort kommt.

Anlass zu dieser Sendung gab ein Vorfall in Georgia : Ein Highschool Schüler mit dem Asperger-Syndrom erhängte sich, weil er gemobbt wurde. Die Eltern des Schülers verklagen nun die Schule, weil sie der Meinung sind, dass es durch mehr Einsatz von Seiten der Schule hätte verhindert werden können. Neil Conan spricht die (ehemaligen) Täter direkt an um zu verstehen warum sie Mobben, wie sie es tun und wenn sie sich geändert haben, wie dies geschah.

Mary

Mary: Ich bin ein Mobber.

Conan: Wen hast du gemobbt?

Mary: Sie verwenden die Vergangenheit. Ich habe die Gegenwart verwendet. Ich bin ein Mobber.

Conan: Und wen mobben sie also?

Mary: Jeden, der schwächer ist als ich. Genau wie ich Ihnen gerade erklärt habe, dass Sie die Vergangenheit statt der Gegenwart verwendet haben. Dies ist eine Form des Mobbens und ich mache dies ständig. Und es gibt mir das Gefühl mächtig zu sein. Es gibt mir das Gefühl besser zu sein als ich – wie ich weiß – bin. Es gibt mir das Gefühl Kontrolle zu haben, obwohl ich nichts davon bin.

Conan: Mary, Ich muss sagen, dass ich als Kind gemobbt wurde. Ich kann das von Ihnen verkraften. Das war kein Mobben, aus meiner Sicht.

Mary: Geben sie an?

Conan: Nein, nein, nein, Ich wollte sagen …

Mary: Oh doch, tun Sie. Natürlich tun Sie es. Ja, ja, ja. Ja, tun Sie. Und ob sie es tun: "Ich kann das von ihnen vertragen, Mary." Womit geben Sie an?

Conan: Nun, fangen Sie an.

Mary: Ich bin nicht glücklich darüber, ein Mobber zu sein, und mir von Ihnen sagen lassen zu müssen, "Ich kann das von Ihnen vertragen, Mary", das ist nicht die richtige Art und Weise mit einem Mobber umzugehen.

Ms. Wiseman: Nun ja, wenn ich dazu etwas sagen dürfte: Was mir besonders wichtig ist, ist dass man Menschen mit Würde behandeln muss, dass man ihren Wert anerkennen muss. […] Und das ist es was Mobbing macht: Es nimmt den Menschen ihre Stimme. Und für mich klingt

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es so, als würden Sie auch glauben[…], dass andere Menschen das Recht haben, ihre Meinung zu sagen. Sie haben das Recht auf eine eigene Meinung. Ist das richtig, oder verstehe ich das falsch?

Mary: Ich denke nicht, dass das irgendetwas damit zutun hat wie und warum ich oder andere Menschen mobben. Was Sie sagen ist nichts Neues. Selbstverständlich würden wir sagen, "Oh ja, ich glaube, dass andere mit Respekt behandelt werden sollten." Das bedeutet nicht, dass wir in der Realität so handeln. Ich bin ein Mobber, nicht weil ich nicht glaube, dass andere Menschen mit Würde behandelt werden müssen. Ob ich das glaube oder nicht ist irrelevant. Was relevant ist, ist die Tatsache, dass ich Menschen schlecht behandele.

Conan: Haben Sie Kontrolle darüber …

Mary: Und ich behandele Menschen schlecht, weil ich mich wegen mir selbst schlecht fühle. Deswegen sind Mobber, von Kindheit an, so wie ich als Kind ein Mobber war – Ich habe Lehrer gemobbt. Ich habe eine Lehrerin in der dritten Klasse gemobbt, bis sie die Schule verließ, und ich fand es großartig. […] Mobber verstehen alles, was Sie sagen, und sind nicht in der Lage die Tatsache, dass sie mobben werden, zu kontrollieren.

Conan: Verstehe ich nicht – also die Tatsache, das nicht kontrollieren können. Haben Sie versucht sich zu ändern?

Mary: Ja, habe ich. Ich bin zufällig Psychologin, was ein großartiges Berufsfeld für mich ist, da dort Menschen zu mir heraufschauen und ich mich nicht minderwertig fühlen muss. Aber Tatsache ist, dass ich außerhalb des Berufslebens ein Mobber bin. Ich mobbe Menschen, die schwächer sind als ich. […] Ich möchte kein Mobber sein. Ich würde gerne irgendwann da herauswachsen, oder in der Lage sein es zu kontrollieren, aber bis zum jetzigen Punkt in meinem Leben bin ich nicht in der Lage dies zu tun, und ich mobbe.

Brenda

Ich war ein Mobber in der Unterstufe, nicht sehr lange. In der achten Klasse bin ich zu einer jungen Dame gegangen, die meine beste Freundin bei den Pfadfinderinnen war. Wir waren etwa sechs Jahre gemeinsam Pfadfinderinnen. Und ich ging eines Tages einfach zu ihr hin und habe ihr die Brille aus dem Gesicht geschlagen, absolut ohne Anlass, und zerbrach ihre Brille. Ich habe eine Menge Ärger bekommen.

Ich wurde in das Büro des Direktors gebracht und meine Eltern wurden kontaktiert, und es war ziemlich schrecklich. Und ich habe bis vor ein paar Jahren nicht erkannt, dass ich zur gleichen Zeit, in der ich mobbte, auch gemobbt wurde. Ich wurde etwa ein Jahr lang von einem anderen Mädchen gemobbt, sie hat Dinge getan wie hinter mir her zu laufen und mir in die Hacken zu treten.

Ich meine das klingt harmlos im Vergleich zu manchen Dingen, die wir in den Nachrichten heute sehen, aber sie hat mich einfach schrecklich belästigt. Ich habe mich miserabel gefühlt. Und was mir nun auffällt ist, dass mich niemand jemals gefragt hat. Als ich in das Büro des Direktors ging, haben sie mich nicht gefragt tut dir jemand etwas Ähnliches an?

Tony

Als ich in Kind in der Unterstufe war, wurde ich gemobbt. Ich war extrem unbeliebt. Ich war – ich denke, was man heute einen Nerd nennen würde, allerdings war das in den 80er Jahren, also hatten wir keinen Namen dafür. Aber ich war wirklich unbeliebt und ich wurde ziemlich hart von vielen Leuten gemobbt.

Ungefähr in der neunten Klasse hat sich wohl mein Humor und die Art wie ich redete und alles

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Mögliche so geändert, dass ich zu den anderen aufgeschlossen habe. Und ich wurde selbst ein wenig beliebt und es war fast sofort so, dass ich selbst anfing zu mobben. Ich habe selbst jahrelang diese Qualen ertragen und sofort habe ich angefangen Leute zu finden, über die ich mich lustig machen konnte – sobald ich mich in dieser beliebteren Clique wiederfand – und habe dafür gesorgt, dass sie sich schlecht fühlen.

Als ich hier angerufen habe, hat mich der Screener gefragt ob ich mich jemals dafür entschuldigt habe. Und ich habe es noch ganz klar vor Augen. Es war vermutlich in der zehnten oder elften Klasse, als ich mich gerade daran gewöhnt hatte, nicht wirklich beliebt, aber sicherlich nicht mehr in der Situation wie in der Unterstufe, zu sein. Da fühlte ich mich so schlecht wegen dieses einen Mädchens. Sie war ein wenig übergewichtig und in meinem Englischkurs. Und ich erinnere mich, dass ich mich so lange über sie lustig gemacht habe, bis sie in der Klasse zu weinen angefangen.

Und ich erinnere mich daran, dass ich mich zu der Zeit, ich weiß nicht ob mächtig oder nur so zufrieden mit mir, gefühlt habe. Und dann, wenn ich darauf zurückblicke, wie schrecklich war das. Ich habe drei Jahre selbst damit zu tun gehabt. Und in dem Moment, in dem ich das Gefühl hatte, Macht über jemand anderen zu haben habe ich sie ergriffen und ausgenutzt. […]

Sie war eigentlich eine sehr nette Person. Sie hat meine Entschuldigung angenommen. Und ich habe sie seitdem bei mehreren Klassentreffen wiedergesehen und wir sind gut mit einander ausgekommen. Ich weiß nicht, ob es für sie eine auch nur annähernd so große Sache war wie für mich. Ich meine, sie weinte und ich entschuldigte mich.

Ich sagte ‚"Weißt du, ich weiß nicht, warum ich dich so behandelt habe. Ich war immer nett, du warst immer nett zu mir. Ich war immer nett zu dir. Und etwas hat mich einfach überkommen und ich habe dem Einfluss der Clique nachgegeben und Dinge getan, die ich nicht hätte tun sollen. Und ich habe mich deswegen wirklich schlecht gefühlt." Also …

Ms. Wiseman: Ich denke, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es ihr viel bedeutet hat. Und ich denke auch, dass es niemals zu spät ist, zurückzugehen und sich und anderen gegenüber etwas einzugestehen, das Sie getan haben, was jemand anderen verletzt hat, und dass dies sie als Menschen grundlegend verändern kann.

Quelle:

npr: Former Bullies Share What Motivated Behavior, Sendung vom 23.03.2010, Audio sowie Transkription zur Sendung: http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=125065190;

Übersetzung der Transkription: Sebastian Stolte

Arbeitsaufträge:

1. Lies dir die Auszüge des Interviews mit den drei Mobbingtätern gut durch. 2. Halte stichpunktartig für jeden fest, wann, wie und wen sie gemobbt haben. 3. Wie beurteilen die drei Mobber selbst ihr (Mobbing-)Verhalten? 4. Inwiefern unterscheiden sich die drei Mobber voneinander?

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M 02.05 Wie fühlt sich ein Mobbingopfer?

„Ich fürchtete mich vor dem Tag beim Aufstehen. Ich fürchtete mich vor dem nächsten Tag schon am späten Abend. Ich wünschte mir immer wieder, nicht mehr zu leben. Nicht mehr leben zu müssen. Wünschte sehnlich, dass mein Leben nicht existierte: diese Hölle von »Leben«.“ [5]

Hättest du gedacht, dass es tatsächlich so düster im Inneren eines Mobbingopfers aussehen kann? Wer Mobbing noch nicht „am eigenen Leib“ erfahren hat, kann sich nur vage vorstellen, wie sich die betroffenen Schüler fühlen.

Jugendliche Mobbingopfer berichten in Foren und Interviews davon, dass sie sich stark gedemütigt fühlen. Abschätzige Blicke, Getuschel im Hintergrund, laute Beschimpfungen, aber auch körperliche Angriffe und Attacken auf Sachen und Gegenstände, die ihnen gehören, machen den Opfern das Leben „zur Hölle“. Dabei fühlt sich für die schikanierten Schüler jeder einzelne Tag oft wie ein ganzes Jahr an, die Zeit in der Schule scheint kein Ende nehmen zu wollen, so dass sie endlich nach Hause gehen können, wo sie Ruhe vor ihren Angreifern haben. Viele Opfer versuchen auch, besonders nett zu sein, oft auf Anraten ihrer Eltern, um sich nicht mehr angreifbar zu machen – doch häufig ohne Erfolg. Wenn sie merken, dass ihre Verhaltensänderung wirkungslos bleibt, geraten sie leicht in die Annahme, dass siel selbst Schuld daran sind, wenn sie nicht gemocht werden. Dieses Denken hat einen massiven Verlust des Selbstwertgefühls zur Folge, das sich noch viele Jahre im Denken und Handeln des Opfers festsetzt und nur schwer zu überwinden ist. Dies ist auch ein Grund dafür, warum viele Mobbingopfer keine Hilfe bei Lehrern und Eltern suchen. Sie fühlen sich völlig hilflos und haben kein Vertrauen, dass ihnen jemand helfen kann. Viele, die sich dennoch überwinden können, sich einem Lehrer anzuvertrauen, berichten von Misserfolgen, entweder dass sie sich nicht ernst genommen fühlten oder aber dass ergriffene Maßnahmen im Endeffekt doch nicht konsequent durchgeführt wurden. Andere wiederum haben erst durch die Lehrer wirkliche Hilfe gefunden. Eine weitere „Hoffnungsquelle“ –wenn auch häufig mit Enttäuschung verbunden -, sind neue Mitschüler:

„Wenn neue Schüler in die Klasse kamen, dann habe ich sofort versucht, mich mit denen anzufreunden. Doch die Mobbergruppe hat richtig „Hetzkampagnien“ gegen mich durchgeführt. Neue Schüler wurden sofort eingeweiht. […] Einer von den beiden neuen Schülern hat mich mit einem Schlüsselbund, der um meinen Hals hing, von hinten gewürgt, der andere versuchte sogar, mich mit allen Mitteln bei den Lehrern schlecht zu machen und machte sich besonders häufig über mich lustig.“ [1]

Die Folge ist, dass die Betroffenen sich entweder stark von ihrem sozialen Umfeld zurückziehen, sich aus Angst vor den Attacken der anderen lieber in Isolation und Einsamkeit flüchten oder sich erst recht eine coole und lustige Fassade aufbauen, damit die anderen ja nicht merken, wie sehr ihr schikanierendes Verhalten sie in Wirklichkeit verletzt.

"Ich wurde in dieser Zeit immer verschlossener, wenngleich ich nach außen hin eine Fassade aufbaute, die meinen Mitschülern das Bild eines, "coolen" und mitunter lustigen Typen vermittelte. Tief im Innern war ich jedoch extrem unglücklich über meine Situation." [3]

Derartige Erfahrungen führen dazu, dass die Wut und die Verzweiflung über die Demütigungen immer größer werden, welche die Opfer dann entweder in sich „hinein fressen“ oder ebenfalls in agressive Energie umwandeln. Meistens baut sich jedoch im Inneren ein starkes Gefühl von Unglück, Angst und Traurigkeit auf, so dass viele Betroffene an schlimmen körperlichen

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Beschwerden leiden: sie haben z.B. mit starker Übelkeit zu kämpfen, übergeben sich aus Angst vor der Schule, leiden unter starken Kopfschmerzen.

„Ich hielt das alles nicht mehr aus und wurde ziemlich heftig krank. Meine Eltern haben im Krankenhaus nach organischen Ursachen gesucht, bis ein Arzt meinte, dass es psychosomatisch sein könnte. An einem Tag dann, ich war eigentlich krank, bin ich für zwei Stunden zur Schule gegangen, um die Vergleichsarbeit in Englisch mitzuschreiben. Begrüßt wurde ich mit „Spasti“, verabschiedet mit „Hurensohn“. Am Nachmittag hat mich mein Psychiater für die restlichen 6 Wochen von der Schule befreit, damit ich wieder gesund werden kann. Nach den Ferien habe ich dann die Schule gewechselt.“ [1]

An diesem Beispiel wird deutlich, dass die psychosomatischen Beschwerden sich derart verschlimmern können, dass viele Mobbingopfer nicht mehr zur Schule gehen. Die Angst vor der Schule wird so massiv, dass ihnen vielfach nur der Gang zum Psychologen oder Psychiater helfen kann, mit den Auswirkungen des Mobbings besser umzugehen.

Eine andere Dimension von Gefühlen löst das Cyber-Mobbing aus. Die im Internet bloßgestellte Person (z.B. im SchülerVZ, Facebook etc.) erlebt eine erhöhte Aufmerksamkeit, sie hat den ständigen Drang, im Internet zu kontrollieren, ob wieder etwas Neues über sie geschrieben wurde und ist voller angstvoller Neugier, wie schlimm die Attacken wohl sein mögen. Dieser Drang zur Kontrolle führt dazu, dass sich die Opfer völlig ruhelos fühlen und das Bedürfnis haben, alles wissen zu müssen, was dort über sie geschrieben wird.

„Selbst wenn ich am PC gewesen bin und habe etwas für die Arbeit geschrieben, einen Bericht oder so, habe ich mich echt ertappt alle Viertelstunde oder so: „Ach, jetzt guck doch schnell nach“, Mausklick, rein ins Internet geguckt: „Ah, ist nichts drin.“ Wieder raus und wieder mit der Arbeit weiter. Man kann sich nicht mehr konzentrieren, wenn man sich in Zehn-Minuten-Schritten immer wieder ablenken lässt.“ [4], S. 93

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Angst der Opfer davor, was andere Personen über sie lesen könnten. So kreisen ihre Gedanken ständig um das „schlechte Bild“, das fremde Menschen nun aufgrund dieser Beschimpfungen und Verleumdungen von ihnen haben könnten; Verhaltensänderungen, die sie an anderen bemerken, deuten sie dann schnell als „Er/sie hat es auch gelesen…“ und fühlen sich bloßgestellt, auch wenn die Person es vielleicht gar nicht gelesen hat.

„Der wesentliche Unterschied ist, alles was im Internet ist, ist eben öffentlich. […] das ist nun eben überall abrufbar. Man kann es überall erkennen und das ist natürlich ein Höchstmaß an Diffamierung. […] Da werden viele Leute mit rein gezogen, die damit überhaupt nichts zu tun haben und die dann sofort ein gewisses Bild von einem haben.“ [4] S. 101

Aus den Berichten der Mobbingopfer geht deutlich hervor, wie bohrend der „soziale Schmerz“ ist, den sie ertragen müssen. Sie wollen sich ständig im Griff haben, so dass sie ihren Gegnern keine erneute Angriffsfläche bieten, sie schwanken beständig zwischen cooler Außenfassade und innerer Verzweiflung, zwischen „trotzdem nett sein“ und völliger sozialer Isolation und Einsamkeit. Diese Gefühle führen irgendwann zu körperlichen Erkrankungen, ihr Körper rebelliert gegen die Angst vor der Begegnung mit den Mitschülern.

Quelle: Eigener Text nach:

[1] http://www.schueler-gegen-mobbing.de/portal/modules.php?name=News&file=article&sid=16 (02.09.10) (Forum: Erfahrungsbericht vom Initiator der Website: Alexander Henker)

[2] http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,490143,00.html (02.09.10)

[3] http://www.scoolz.de/466,mobbing_opfer.htm (02.09.10)

[4] Fawzi, N.: Cyber-Mobbing. Ursachen und Auswirkungen von Mobbing im Internet, Baden-

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Baden: Nomos-Verlag 2009, S. 103-107.

[5] Widmann, J.: Bekenntnis, S. 1198, in: Erziehungskunst Heft 11, 2007, S. 1197-1200.

Arbeitsaufträge:

1. Lies dir den Text gut durch. 2. Wie fühlt sich jemand, der Opfer von Mobbing geworden ist? 3. Wie reagieren Menschen im Umfeld der Opfer, wenn sie mitbekommen dass jemand

gemobbt wird? Und wir wirkt diese Reaktion auf das Opfer? 4. Wie reagieren Mobbingopfer selbst auf das Mobbing? 5. Welche Folgen hat das Mobbing bei ihnen? 6. Stell dir vor, du wärst selbst ein Opfer von Mobbing. Wie würdes du dich fühlen? Was

würdest du tun?

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M 02.06 Welche Folgen hat Mobbing für die Opfer?

Jugendliche und Kinder, die in ihrer Schulzeit Opfer von Mobbing und Gewalt („Bullying“) geworden sind, leiden oft ihr ganzes Leben daran, dass sie über einen längeren Zeitraum von einzelnen Mitschülern zu Außenseitern gemacht oder sogar ganz aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen wurden.

Häufig verschließen sich Mobbingopfer gegenüber ihren Eltern und den Lehrern erst einmal, da sie nicht glauben, dass ihnen aus ihrer schlimmen Lage geholfen werden kann. Dabei leiden sie innerlich, ihre Gedanken kreisen nur um das, was ihnen in der Schule widerfährt und sie können nur an die Quälereien denken, die sie am nächsten Tag in der Schule wieder erwarten. Oft vertrauen sie sich erst dann einem Lehrer oder ihren Eltern an, wenn der Leidensdruck so hoch wird, dass sie es nicht mehr aushalten können.

Die Folgen, die sich aus diesem Gefühl der Ohnmacht, der Ausgegrenztheit und des Nicht-Angenommen-Fühlens ergeben, sind umfassend und betreffen alle Lebensbereiche:

• Geringeres Selbstwertgefühl und Selbstbeschuldigungen (z. B: „Kein Wunder, dass mich keiner mag“),

• Isolation und Einsamkeitsgefühle, • Angst und Traurigkeit, Depression, • Schlafstörungen und Alpträume, • Appetitlosigkeit, evtl. auch Ess-Störungen, • Psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen etc., • Leistungsrückgang in der Schule und in der Freizeit, • Fernbleiben von der Schule, • Selbstmordgedanken und Selbsttötung.

Oftmals spüren die Opfer die Folgen von schulischer Gewalt ein ganzes Leben lang. Dan Olweus, ein schwedischer Psychologe, der sich seit vielen Jahren mit der Gewaltproblematik an Schulen beschäftigt, konnte durch eine Studie u.a. herausfinden, dass Kinder und Jugendliche, die im Alter von 13 und 16 Jahren von ihren Mitschülern schikaniert wurden, auch im Alter von 23 Jahren häufiger an Depressionen, mangelndem Selbstwertgefühl leiden und sich von ihrem sozialen Umfeld wie Familie und Freunde zurückziehen.

Es fällt ihnen auch oft schwer, im Privat- und Berufsleben Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, da sie das Vertrauen in ihre Mitmenschen verloren und Angst haben, wieder verletzt zu werden. Daher leben viele Mobbingopfer auch im Erwachsenenalter ein zurückgezogenes Leben und sind sehr vorsichtig damit, wem sie ihr Vertrauen entgegenbringen. Dass sich die Schikanierungen im Kindes- und Jugendalter ins Gedächtnis einbrennen können, zeigt eine andere Studie, die herausfand, dass sich viele Opfer auch noch 40 Jahre später daran erinnern. Ein weiterer trauriger Aspekt ist, dass nach Expertenschätzungen ca. 20% aller Selbsttötungen durch Mobbing ausgelöst werden.

Eine neue Dimension des Bullyings ist das sog. Cyber-Mobbing, das durch das Medium Internet geschieht. In sozialen Netzwerken (z.B. SchülerVz, Facebook etc.) können Kinder und Jugendliche anonym und ungehindert ihre Meinung über andere preisgeben und bestimmte Menschen systematisch schikanieren, indem sie z.B. Lügen oder Beschimpfungen über sie in der Öffentlichkeit verbreiten. Für die Opfer ist diese Form des Mobbings unter weiteren Aspekten sehr belastend: Da das Mobbing durch das Medium „Internet“ geschieht, erfährt das Opfer zwar eine gewisse Distanz zu den Tätern, genaue diese Distanz motiviert die Täter aber

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auch zu einer besonderen verbalen Aggressivität. Zudem liegen dem Opfer die Demütigungen in schriftlicher und dauerhafter Form vor und es kann diese zu jedem Zeitpunkt im Netz abrufen. Dadurch findet das Mobbing unabhängig von Zeit und Ort statt, so dass es für das Opfer keinen Ort und keinen Zeitraum mehr gibt, an dem es von den Demütigungen befreit ist. Von Mobbinghandlungen, die in der Schule und in direkter Konfrontation geschehen, ist das Opfer in diesem Sinne zu Hause ja „befreit“. Die Opfer von Cyber-Mobbing hingegen berichten von einem dauerhaften Drang, immer wieder kontrollieren zu müssen, ob wieder etwas Neues über sie im Internet verbreitet wurde. Dadurch können sie nicht zur Ruhe kommen und neue Kräfte aufbauen. Auch der Aspekt der Öffentlichkeit im Internet wird als besonders belastend empfunden, da die Beschimpfungen auch von Unbeteiligten gelesen werden können, die dann möglicherweise ein schlechtes Bild von dem Opfer haben. Das Opfer fühlt sich auch bei persönlichen Begegnungen stark verunsichert und möchte seine Person selbstverständlich „ins rechte Licht rücken“.

Die Folgen, die bislang beschrieben wurden, gehören der Kategorie der nach innen gerichteten Probleme an - auch „Internalisierung“ genannt. Es gibt jedoch Fälle, wo sich die Folgen von Mobbing nach außen richten, was „Externalisierung“ genannt wird:

Das Mobbingopfer tritt äußerst aggressiv auf, wird später selbst zum Täter. Dieses nach außen gerichtete Verhalten tritt v. a. bei den Opfern auf, die in den Zeiten der verbalen und körperlichen Attacken keine/n beste/n Freund/in hatten, die sich in ihre Lage hineinversetzen (fehlende Empathie) und ihnen helfen konnten.

Ebenso ist zu beobachten, dass Opfer zu einem späteren Zeitpunkt vorwiegend dann eine Täterrolle übernehmen, wenn sie die eigenen Geschehnisse nicht ausreichend verarbeitet haben und in bestimmten Situationen keine andere Handlungsmöglichkeit sehen, als einen Mitschüler in der Weise zu behandeln, wie sie es selbst erfahren haben.

Die vielfältigen Folgen von Mobbing zeigen, wie sehr die Opfer unter Stress stehen und letztlich auch langfristig an diesen Erfahrungen psychisch und körperlich erkranken können. Wie der einzelne Betroffene nun tatsächlich mit den Erfahrungen umgeht, hängt auch von seiner Persönlichkeit ab; manche Jugendliche leiden sehr stark unter derartigen Übergriffen, andere können sich vielleicht ein bisschen erfolgreicher von den Attacken abgrenzen und später besser verarbeiten. Um die Folgen möglichst gering zu halten, helfen vor allen Dingen Vertrauenspersonen, welche die Opfer verstehen und sie unterstützen.

Quelle: Eigener Text nach:

Fawzi, N.: Cyber-Mobbing. Ursachen und Auswirkungen von Mobbing im Internet, Baden-Baden: Nomos-Verlag 2009, S. 108f.

Gebauer, K.: Mobbing in der Schule, Weinheim und Basel: Beltz 2007, S. 102ff.

Jonas, K. / Boos, M.: Zivilcourage trainieren! Theorie und Praxis, Göttingen: Hogrefe 2007, S. 98.

Landesinstitut für Schulentwicklung, Landesbildungsserver Baden-Württemberg: Abschlussbericht des Mobbing-Telefon-Projekts, 2002, S. 11-13, http://www.schule-bw.de/lehrkraefte/beratung/beratungslehrer/auffaelligkeiten/mobbing/mobbing1.pdf

Landscheidt, K.: Wenn Schüler streiten und provozieren. Richtig intervenieren bei antisozialem Verhalten, München u. a.: Reinhardt 2007, S. 199f.

Arbeitsaufträge:

1. Lies dir den Text gut durch. 2. Welche Folgen kann Mobbing haben? Wie wirkt sich Mobbing auf das Leben der Opfer

aus?3. Welche Reaktionen der Opfer auf das Mobbing gibt es?

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4. Die Folgen von bzw. Reaktionen auf Mobbing werden in die beiden Kategorien „Internalisierung“ und „Externalisierung“ unterteilt. Was bedeuten diese beiden Kategorien und wie unterscheiden sie sich?

5. Vielen Tätern ist häufig nicht bewusst, welche Folgen Mobbing für die Opfer hat. Wie wird ein Täter reagieren, wenn er von den Folgen erfährt? Was denkst du? Nimm bitte begründet Stellung.

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M 02.07 Die Rolle der Mitläufer und Zuschauer beim Mobbing

Neben den Haupttätern nehmen auch die anderen Mitschüler eine bedeutsame Rolle im Mobbing-Geschehen ein, denn sie unterstützen mit ihrem jeweiligen Verhalten die Handlungen der Mobber. Zu den Mobbing-Tätern gehören demnach streng genommen drei Personengruppen:

1. Die Haupttäter 2. Die Mitläufer 3. Die Dulder sowie Zu- und Wegschauer

Die HaupttäterInformationen zu den Haupttätern sind in den Materialien M 02.03 und M 02.04 zu finden.

Die MitläuferMitläufer, die sich in der Regel im unmittelbaren Freundeskreis des Mobbers befinden, übernehmen häufig das aggressive Verhalten des Haupttäters. Oft geschieht dies auch unter der Drohung, die Freundschaft ansonsten aufzukündigen. Die Clique übt einen großen Gruppenzwang auf die einzelnen Mitglieder aus, so dass vor diesem Hintergrund zu erklären ist, warum die Mitläufer den Haupttäter schützen oder gar unterstützen. Innerhalb der Gruppe können sich die Konstellationen jedoch auch ändern, so dass Mitläufer zu Haupttätern werden und umgekehrt. Somit kommt den Mitläufern eine ebenso aktive Rolle zu wie die Mobbern selbst.

Die Dulder sowie Zu- und WegschauerAuch die Mitschüler, die das Mobbing-Geschehen passiv beobachten, also Zuschauer sind, oder auch bewusst wegschauen (Wegschauer), um nicht in das Geschehnen involviert zu werden, spielen eine bedeutsame Rolle im Mobbingprozess. Indem sie weder aktiv in das Geschehen eingreifen noch Partei für das Opfer ergreifen, bestärken und ermutigen sie die Täter in ihrem Verhalten. Für den Mobber sind sie zudem auch eine Art Publikum, was den Anreiz des Mobbens für sie erhöht, das Geschehen für das Opfer hingegen aber noch schlimmer macht. Dadurch, dass die zuschauenden Mitschüler das Geschehen dulden und nicht eingreifen werden sie zu „Ermöglichern“ von Gewalt. Meistens haben die Dulder Angst, selbst Opfer zu werden und mischen sich daher nicht in die Angelegenheiten der anderen ein. Auch in dieser Personengruppe ist der Gruppendruck in der Klasse häufig der Grund, warum sich keiner traut, aktiv in das Mobbing-Geschehen einzugreifen.

Die Gruppe der Zuschauer bzw. Dulder ist sehr bedeutsam, wenn es darum geht, Mobbing-Geschehen zu verhindern: Je nachdem, wie sie sich verhalten, können sie den Prozess der Täter-Opfer-Konfrontation entscheidend beeinflussen. Greifen die Zuschauer aktiv ein und melden sich zu Wort, indem sie z. B. Partei für das Opfer ergreifen oder nach Hilfen suchen, können sie die Gewaltsituationen entschieden entschärfen, denn auf diese Weise erfahren die Täter keine weitere Unterstützung und Ermutigung für ihr Verhalten.

Quelle: Eigener Text nach:

Gebauer, K.: Mobbing in der Schule, Düsseldorf: Walter 2005, S. 34f.

Großmann, C. / Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Beratungsstelle Gewaltprävention (Hrsg.): Mobbing unter Schülerinnen und Schülern, Hamburg 2006, S. 3f. Abrufbar unter: http://www.li-hamburg.de/fix/files/doc/06-08-20-Mobbing_Netz-1.pdf

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(13.01.11)

Zitzmann, C.: Alltagshelden, Aktiv gegen Gewalt und Mobbing - für mehr Zivilcourage, 2. Aufl. Schwalbach: Wochenschauverlag 2007, S. 20ff.

Arbeitsaufträge:

1. Lies dir den Text gut durch. 2. Wie Verhalten sich die Mitschüler/innen beim Mobbing? Beschreibe kurz, welche

unterschiedlichen Verhaltensweisen zu beobachten sind und benenne die jeweiligen Gruppen.

3. Welche Wirkung hat das Verhalten der Zuschauer auf den Täter? Welche auf das Opfer?4. Welche Bedeutung kommt den Mitschüler/innen beim Mobbing zu?5. Wie würdest du dich selbst verhalten, wenn du Zeuge von Mobbing wirst? Nimm bitte

begründet Stellung.

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Info 02.01 Erscheinungsformen von Mobbing

Eine Musterlösung zu M 02.01 "Erscheinungsformen von Mobbing" kann hier eingesehen werden.

In der Tabelle sind unterschiedliche Erscheinungsformen nach den Kategorien 'körperlich', 'verbal' und 'nonverbal' sortiert.

Darüber hinaus gibt es einen Hinweis auf das unterschiedliche Mobbingverhalten von Jungen und Mädchen.

Sie können diese als PDF hier abrufen.

Screenshot: Info 02.01neu

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Info 02.02 Rolle des Lehrers beim Mobbing

Mobbing in der Schule ist ein sensibles Thema. Aus Angst, evtl. falsch zu reagieren oder sich persönlich zu sehr zu involvieren, scheinen viele Lehrer dieses Thema deswegen zu vermeiden. Doch selbst wenn Lehrer sich passiv verhalten, spielen sie eine nicht zu vernachlässigende Rolle im Mobbingprozess.

Welche Rollen Lehrerinnen und Lehrer – ob nun bewusst oder unbewusst - beim Mobbing einnehmen können bzw. sollten, wir im Folgenden kurz skizziert.

Szenario zur Rolle des Lehrers im Prozess des Mobbings – Zwei Extreme

Die Rollen, die man als Lehrer/in im Prozess des Mobbings an Schulen einnehmen kann, sollen im Folgenden durch eine extremtypische Betrachtungsweise deutlich gemacht werden. Denn im Schulalltag können völlig heterogene Auffassungen vorherrschen – mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen. In der Realität werden die hier skizzierten zwei Extremtypen wenn überhaupt dann nur äußerst selten in Reinform anzutreffen sein, jede Lehrkraft wird vielmehr für sich eine Mischform zwischen diesen Extremen ausfindig machen.

Typ A: Die Lehrkraft, die sich dem Mobbing-Problem stellt.

Für eine Lehrkraft, die sich dem Mobbing-Problem stellt, sind folgende Einstellungen und Verhaltensweisen typisch:

• Sie nimmt Mobbing an der Schule sehr ernst, ist gut über Phänomene und Folgen des Mobbings informiert und verfügt auch über eine brauchbare Definition von Mobbing.

• Sie weiß, dass ca. 80 % der Mobbing-Phänomene in den Schulen für sie als Lehrperson nicht ohne weiteres sichtbar sind, dass man genau hinschauen muss, um diese Mobbing-Attacken festzustellen. Denn sie passieren überwiegend verdeckt - in kleinen Pausen, auf dem Schulweg; sie schlagen sich nieder in verdeckten Gesten, in der Mimik, in kleineren Sticheleien und vor allen Dingen auch in Cliquenbildung, die zur Ausgrenzung von Schülern führt.

• Sie ist sich mit anderen Kollegen einig, dass man sensibel für Mobbing-Phänomenen in der Schule sein muss.

• Sie weiß, dass frühzeitiges Erkennen und Intervenieren wichtig ist, um Mobbing an der eigenen Schule zu verhindern und zu unterbinden.

• Sie kennt pädagogische Maßnahmen, wie Mobbing verhindert werden kann.

• Ihr ist ein fairer Umgang mit den Schülern ein großes Anliegen. So weiß sie auch mit schwierigen Schülern umzugehen, wenn diese sich daneben benehmen oder ihr das Leben schwer machen.

• Guter Umgang miteinander ist für sie ein hohes Gut, das in der Schule, in der eigenen Klasse und im Unterricht gepflegt werden muss. In dieser Hinsicht bemüht sie sich auch, ein gutes Vorbild zu sein. Sie versucht eine Benachteiligung von Schüler/innen, auch und gerade dann, wenn sie ihr nicht sonderlich sympathisch sind oder ihr das

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Leben schwer machen, nach Möglichkeit zu vermeiden.

• Unfaires Sozialverhalten wird von ihr genau wahrgenommen. Umgehend wird sie tätig, um gegen diese Verstöße vorzugehen und Verständigung zwischen den Akteuren zu erreichen.

• Sie ist sich der zentralen Rolle des Lehrers bewusst, die er einnimmt und nutzen kann, um Mobbing-Prozesse an seiner Schule zu verhindern. Sie nimmt diese pädagogische Verantwortung sehr ernst.

Typ B: Die Lehrkraft, für die Mobbing unwichtig ist.

Folgende Einstellungen und Merkmale sind hier typisch; sie treten einzeln oder häufig auch gleichzeitig auf:

• Das Hauptanliegen dieser Lehrkraft besteht darin, guten Fachunterricht zu erteilen und den Schüler/innen vorrangig die zentralen Inhalte ihres Faches zu vermitteln. Sie versteht ihre Rolle als Lehrperson vorrangig darin, fachwissenschaftlich und fachdidaktisch guten Unterricht zu erteilen, die Schüler/innen in ihrem Leistungsvermögen zu fördern und sie gerecht zu beurteilen.

• Fachlich gute Schüler/innen erhalten von ihr die volle Unterstützung; fachlich schlechten Schüler/innen wird empfohlen, im Unterricht besser aufzupassen, zu Hause mehr zu lernen und, wenn das nicht hilft, Nachhilfeunterricht zu nehmen.

• Die Pflege des Klassenklimas sieht diese Lehrkraft nicht als ihre primäre Aufgabe an. Für „ernstzunehmende“ soziale Probleme in der Klasse und in der Schule („soziales Gedöns“) sind Sozialpädagogen und in gravierenden Fällen Psychologen zuständig.

• Für gutes Verhalten und gute Erziehung ist primär das Elterhaus verantwortlich. Aufgabe der Schule ist es aus Sicht dieser Lehrkraft nicht, sich mit schlechten Manieren oder fehlender Erziehung der Kinder herumzuschlagen und Verhaltensauffälligkeiten zu "reparieren".

• Sie hat kein Interesse an Mobbing-Phänomenen, nimmt diese auch nicht wahr und sieht auch nicht ein, dass sie sich damit beschäftigen soll. Sie ist wenig über Mobbing informiert, hat keinen Begriff von Mobbing. Hat auch keine Vorstellung darüber, dass und wie Mobbing den Schulalltag negativ beeinflussen kann. Sie ist auch nicht sensibel gegenüber Mobbingangriffen.

• Zur Not wäre sie bereit, unterlegenen Schüler/innen zu helfen und bei Konflikten schlichtend einzugreifen, aber dann müssten die Übergriffe schon deutlich sichtbar sein oder die Schüler/innen die Hilfe gezielt einfordern.

• Sie hat keine Vorstellung davon, welche fatale Rolle man als Lehrer im Mobbingprozess spielen kann, wenn man z. B. wegschaut, zuschaut und nichts tut. Diese bewusste „Lässigkeit“ wird von Tätern und Zuschauern als billigende Akzeptanz angesehen, so dass sie ungestört weitermachen können.

• Sie vertritt die Auffassung, soziale Konflikte sollten so weit als möglich von den Schüler/innen selbst geregelt werden. Das sei die beste Vorbereitung auf das spätere Leben, denn das sei auch nicht frei von sozialen Konflikten. Man solle nicht so empfindlich sein und die Kinder auf Händen tragen wollen.

• Mit flapsigen Bemerkungen versucht sie soziale Probleme klein zu reden und möchte so

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vermeiden, dass solche „Nebenschauplätze“ an Bedeutung gewinnen und vom Eigentlichen – dem guten Fachunterricht – abhalten.

• Sie ist bekannt dafür, dass sie mit ironischen Bemerkungen abweichendes Verhalten von Schülern (z. B. Zuspätkommen) kommentiert. Sie ist darum bemüht, in kritischen und unangenehmen Situationen die Schüler/innen und die Kolleg/innen auf Distanz zu halten.

Soweit das Szenario. Die beiden dargestellten Extremtypen kommen – wie bereits erwähnt – in Reinform kaum bis gar nicht vor, aber sie verdeutlichen, welch wichtige Bedeutung den Lehrer/innen beim Mobbingprozess oder aber im Hinblick auf die Prävention von Mobbing zukommt. Wie ihr Verhalten sich auswirkt.

Jede/r Lehrer/in kann – bewusst oder auch unbewusst – alle Rollen im Mobbing-Prozess einnehmen! (Vgl. Info 02.05 Schaubild "Rollen beim Mobbing").

Er bzw. sie kann (unbewusst) zum Mittäter werden, duldender oder wegschauender Zuschauer sein, kann beherzt intervenieren und damit Vorbild für die Schüler/innen sein, und er/sie kann – nicht zuletzt – selbst Opfer von Mobbing werden.

Konkrete Rollen

Die drei Rollen, die im Hinblick auf die Verantwortlichkeit des Lehrers für seine Schülerinnen und Schüler bedeutsam sind, werden im Folgenden näher erläutert:

Intervenierer - Entschlossen gegen jede Form der Gewalt

Um Mobbing zu begegnen, ist es entscheidend, dass die Lehrer/innen sich entschlossen gegen jede Form der Gewalt aussprechen und konsequent und schnell eingreifen.

Häufig gilt es zuerst einmal Mobbinghandlungen als solche wahrzunehmen, um einschreiten zu können. Viele Mobbingattacken finden nicht im Unterricht vor den Augen der Lehrkraft statt, sondern auf dem Pausenhof, dem Heimweg etc. Daher sind Pausenaufsicht und Übermittagbetreuung wichtige Aufgaben, die der Lehrkraft die Chance geben, frühzeitig einzugreifen, auch präventiv, also schon dann, wenn sich einzelne Gewalthandlungen und Ausgrenzungen noch nicht zum dauerhaften Mobbing entwickelt haben.

Betroffene Schüler/innen wenden sich nur in ca. einem Drittel der Fälle zuhause an Familienmitglieder, um über Mobbingprobleme zu sprechen, daher ist die Rolle des Lehrers als Ansprechpartner besonders wichtig. Der Leidensdruck bei den betroffenen Schüler/innen darf nicht unterschätzt werden. Wenn ein/e Schüler/in schon einmal den Mut aufbringt, sich an die Lehrkraft zu wenden, muss diese signalisieren, dass das er/sie nicht alleine dasteht und seine/ihre Sorgen ernst genommen werden. Ein Verharmlosen oder gar Schuldzuweisungen an den/die Gemobbten verfestigen die Mobbing-Situation.

Vorbild - Vorbildfunktion ernst nehmen

Der Lehrer erfüllt eine Vorbildfunktion, das heißt, dass seine Reaktionen auf beobachtete Gewalttaten sehr genau von den Schüler/innen wahrgenommen werden und im Fall des Nicht-Einschreitens einerseits den Mobber in seinem Tun bestärken und andrerseits den Gemobbten entmutigen, Hilfe bei der Lehrkraft zu suchen.

Sicherlich können auch Lehrer sich nicht ganz davon freisprechen, einzelne Schüler/innen bewusst oder unterbewusst abzulehnen. Manchmal treffen Lehrer einzelne Schüler/innen unbeabsichtigt besonders empfindlich und realisieren dies eventuell nicht einmal. In der Klasse kann dies dazu führen, dass betroffene Schüler/innen den hervorgehobenen Schwachpunkt weiter angreifen: „Hey, wenn Herr Schultze schon sagt, dass der Kevin nuschelt, dann können wir uns doch auch über ihn lustig machen!“ Die Mobber und auch vorher noch Unbeteiligte

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bekommen durch eine – eventuell ungewollte – Solidarisierung des Lehrers eine falsche Botschaft vermittelt.

Doch die Verantwortung des Lehrers geht noch weiter. Lehrer haben eine Interventionspflicht: Genauso wenig, wie Opfer sich selbst aus eigener Kraft befreien können, kann der Rest der Lerngruppe von sich aus gegen die Mobbing-Situation vorgehen. Wenn der Lehrer es jedoch schafft, durch sein – im wahrsten Sinne des Wortes – vorbildliches Verhalten die gleichgültigen Schüler/innen zumindest zum Teil zu motivieren, gegen die Gewalt in der Lerngruppe vorzugehen, ist der Erfolg der Intervention mit großer Sicherheit zu erwarten.

Unbewusster Verursacher/Mittäter - Mobbing fördernde Faktoren

Vielen Lehrer/innen ist oftmals nicht bewusst, dass sie durch ihr Verhalten oder die Form des Unterrichts Mobbing möglicherweise (indirekt) begünstigen. So haben Lehrer/innen abgesehen von ihrem Einfluss als Intervenierer sowie als Vorbild – bzw. in der negativen Form als Ignorierer und Wegschauer oder nicht eingreifender Zuschauer – eine zentrale Rolle, denn sie können selbst auch Verursacher oder Mittäter von Mobbing werden, indem sie die nötigen Voraussetzungen schaffen, die ein Entstehen von Mobbing begünstigen.

Häufig hängt dies von Faktoren ab, die das Klassen- bzw. Schulklima oder aber das Lernklima betreffen, wie z. B. das Lehrer-Schüler-Beziehung, das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler, der jeweilige Unterrichtsstil aber auch die Atmosphäre und Gestaltung des Klassenraums bzw. Schulgebäudes.

Welche Faktoren aus diesen Bereichen sich besonders negativ auswirken und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, finden Sie in Baustein 5.

Quelle: Eigener Text nach:

Jannan, M.: Das Anti-Mobbing-Buch: Gewalt an der Schule - vorbeugen, erkennen, handeln, 3. Aufl. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 2010.

Olweus, D.: Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten und tun können, 4. Aufl. Bern: Huber 2008.

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Info 02.03 Anzeichen für Mobbing

Wird ein Schüler zum Opfer von Mobbing, gibt es hierfür ein oder (gewöhnlich) mehrere Anzeichen. Die unten stehenden Kriterien wurden von Dan Olweus entwickelt, einem schwedischen Psychologen und Professor für Persönlichkeitspsychologie an der Universität Bergen (Norwegen). Er gilt als Vordenker, wenn das Thema Gewalt an Schulen behandelt wird.

Das von ihm entwickelte Interventionsprogramm wird und wurde an vielen Schulen international erfolgreich eingesetzt, um gegen Mobbing und Gewalt an Schulen vorzugehen. Die hier zitierten Kriterien sollen Lehrerinnen und Lehrern dazu dienen, Probleme frühzeitig zu erkennen und ihre Sensibilität gegenüber dem Thema auszubilden.

Unterschieden wird dabei in Primär- und Sekundäranzeichen. Primäranzeichen sind unmittelbarer der Gewaltopfer-Situation zuzuordnen, aber auch Sekundäranzeichen sind – wenn auch nicht so unmittelbar und stark – dennoch häufig ein Hinweis auf Mobbing.

Auszug aus Dan Olweus: Gewalt in der Schule: Was Lehrer und Eltern wissen sollten - und tun können:

In der Schule

Primäre Anzeichen

Kinder oder junge Leute, die gemobbt werden, können eines oder (gewöhnlich) mehrere der folgenden Anzeichen aufweisen: Sie werden (wiederholt) auf hässliche Weise gehänselt, beschimpft (sie können auch herabsetzende Spitznamen tragen), verhöhnt, herab-gesetzt, lächerlich gemacht, eingeschüchtert, entwürdigt, bedroht, hemmkommandiert, tyrannisiert, unterdrückt.

• Man macht sich über sie lustig und lacht sie aus in herabsetzender und unfreundlicher Art und Weise.

• Man reitet auf ihnen herum, stößt sie herum, schiebt sie beiseite, pufft sie, schlägt sie, tritt sie (und sie sind nicht fähig, sich selbst angemessen zu wehren).

• Sie werden in „Streitigkeiten“ und „Kämpfe“ hineingezogen, in denen sie fast wehrlos sind und aus denen sie versuchen, sich zurückzuziehen (vielleicht weinend).

• Ihre Bücher, ihr Geld und anderer Besitz werden ihnen weggenommen, beschädigt oder verstreut.

• Sie haben Prellungen, Verletzungen, Schnitte, Kratzer oder zerrissene Kleidung, für die es keine natürliche Erklärung gibt [...].

Sekundäre Anzeichen

• Sie sind (oft) allein und ausgeschlossen von der Gruppe Gleichaltriger in den Pausen und beim Essen. Sie scheinen keinen einzigen guten Freund oder Freundin in der Klasse

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zu haben.

• Sie werden bei Mannschaftsspielen als letzte ausgewählt.

• Sie versuchen, sich in der Pause in der Nähe des Lehrers oder der Lehrerin oder anderer Erwachsener aufzuhalten.

• Sie haben Mühe, vor der Klasse zu sprechen und machen einen ängstlichen und unsicheren Eindruck.

• Sie scheinen hilflos, unglücklich, deprimiert, den Tränen nahe zu sein.

• Sie zeigen eine plötzliche oder allmähliche Verschlechterung ihrer Schulleistungen.

[…]

Allgemeine Merkmale möglicher Opfer

[...]

• Sie können körperlich schwächer sein als ihre Altersgenossen (gilt besonders für Jungen).

• Sie können „Körperangst“ haben: Sie fürchten sich, verletzt zu werden oder sich selbst zu verletzen, sind körperlich untüchtig bei Spielen, Sport und Kämpfen; sie haben eine schlechte Körperbeherrschung (das gilt besonders für Jungen).

• Sie sind vorsichtig, empfindsam, still, zurückgezogen, passiv, untergeordnet und scheu, sie können leicht in Tränen ausbrechen.

• Sie sind ängstlich, unsicher, unglücklich, besorgt, haben ein negatives Bild von sich selbst (mangelndes Selbstvertrauen); in gewissen Sinne „signalisieren" sie anderen, dass sie wertlos und unzulänglich sind.

• Sie sind Menschen, die sich nicht wehren, wenn sie angegriffen oder beleidigt werden – sie sind „ein leichtes Ziel“.

• Sie haben Mühe, sich in einer Gruppe Gleichaltriger durchzusetzen, sowohl körperlich als auch mit Worten und in anderer Weise: gewöhnlich sind sie nicht aggressiv, spöttisch oder herausfordernd [...].

• Oft haben sie ein besseres Verhältnis zu Erwachsenen (Eltern, Lehrkräfte) als zu Gleichaltrigen.

• Sie können gut, durchschnittlich oder schlecht in ihren Schulleistungen sein, sie erzielen gewöhnlich (aber nicht unbedingt) schlechtere Zensuren in den Unterklassen der weiterführenden Schulen.

Herausfordernde Opfer

[…] Die herausfordernden Opfer, die eine Kombination von ängstlichen und aggressiven Reaktionsmustern in verschiedener Ausprägung zeigen können. Das Gewalttäter-/Gewaltopfer-Problem bei einem provozierenden Opfer ist dadurch gekennzeichnet, dass viele Schüler und Schülerinnen, vielleicht die ganze Klasse, am Mobben beteiligt sein können. Wie ihr eher

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passives Pendant kann das herausfordernde Opfer körperlich schwächer sein als andere Gleichaltrige (bei Jungen) und „Körperangst“ haben.

Allgemein ist dieser Typ wahrscheinlich ängstlich, unsicher, unglücklich und besorgt, mit einem negativen Selbstbild. Außerdem können die herausfordernden Opfer (die vor allem wahrscheinlich Jungen sind):

• hitzköpfig und kampfbereit oder mit frechen Antworten zur Stelle sein, wenn sie angegriffen oder beleidigt werden, aber gewöhnlich ohne große Wirkung.

• hyperaktiv, rastlos, unkonzentriert und allgemein angriffslustig sein und Spannungen erzeugen; sie können ungeschickt und unreif mit ärgerlichen Angewohnheiten sein.

• offensichtlich unbeliebt sein auch bei Erwachsenen, sogar bei ihrem Lehrer oder ihrer Lehrerin.

• selbst versuchen, schwächere Schüler und Schülerinnen zu tyrannisieren.

Auszug aus: Olweus, D.: Gewalt in der Schule: Was Lehrer und Eltern wissen sollten - und tun können, 4. korr. Aufl. Bern: Huber 2006, S. 61-64.

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Info 02.04 Spot „Red-haired“

In dem knapp einminütigen Spot wird ein schmächtiger Junge mit roten Haaren gezeigt, der – offenbar zum wiederholten Male – von einer Gruppe von größeren Jungen wegen seiner Haarfarbe beleidigt und gehänselt wird.

Einer der Jungen setzt sich im Vorbeigehen eine leuchtend rote Mütze auf, um sich über den rothaarigen Jungen lustig zu machen, ein anderer gibt ihm beim Vorbeigehen einen leichten Schlag auf den Kopf.

Diese Szene wird von einer anderen Gruppe Jugendlicher kritisch verfolgt.

Als sich das Geschehen an einem anderen Tag wiederholt und die mobbende Jungengruppe sich ihrem Opfer nähert, bemerkt einer aus der Gruppe, dass sich einer der Beobachter die vormals hellblonden Haare rot gefärbt hat. Unter den kritischen Blicken der beobachtenden Gruppe hält der Hauptmobber sofort inne, zieht sich die rote Mütze von seinem Kopf und signalisiert seinen Begleitern, mit den Hänseleien aufzuhören. Während die mobbenden Schüler an der Beobachtergruppe vorbei gehen, grüßen sie diese verlegen.

Der kleine rothaarige Junge beobachtet diese Szene mit leichtem Erstaunen. Bevor er sich auf den Heimweg macht, beginnt er zu lächeln und winkt der Zuschauergruppe beim Wegradeln kurz zu.

In diesem Spot wird vor allem die Rolle der Zuschauer in Mobbingprozessen thematisiert. Indem die Zuschauer nicht wegschauen, sondern in das Geschehen eingreifen und Partei für das Opfer ergreifen, können sie die Gewaltsituationen entschieden entschärfen wenn nicht gar verhindern helfen. Täter erfahren so keine (weitere) Unterstützung oder Ermutigung für ihr Verhalten.

Produziert wurde der Spot von Friends (-> Friends Filmer), einer schwedischen, gemeinnützigen Organisation, welche sich der Mobbingprävention widmet.

Den Film kann man auf den Seiten zur Mobbingforschung der Universität München herunterladen oder auf Youtube (eingestellt von der Initiative Friends) ansehen.

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GrafStat - Unterrichtsmaterial Mobbing und Gewalt

Info 02.05 Schema: Rollen im Mobbingprozess

Grafik: Sebastian Stolte

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Quelle:http://www.bpb.de/methodik/KTW96S.html

Mobbing - bei uns nicht?! - Bausteine

Baustein 2: Ist das schon Mobbing?Wolfgang Sander / Julia Haarmann / Sabine KühmichelKurzbeschreibung:Was unterscheidet Mobbing von alltäglichen Konflikten undRangeleien? Und wer ist überhaupt am Mobbingprozess allesbeteiligt? In diesem Baustein machen sich die Schülerinnen undSchüler zunächst ein differenziertes Bild von Mobbing, um sichanschließend intensiv mit den Akteuren und Rollen imMobbingprozess und ihrer Beziehung untereinanderauseinanderzusetzen. Dabei werden die verschiedenen Rollennicht nur "theoretisch" erarbeitet, sondern mittels einesStandbildes "erfahrbar" gemacht.

Inhalt

Was ist Mobbing überhaupt? - Erscheinungsformen vonMobbingWer ist alles beteiligt? - Akteure im Mobbingprozess

Was ist Mobbing überhaupt? - Erscheinungsformenvon Mobbing

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen

verschiedene Ausprägungsformen von Mobbing kennenlernen und kategorisieren können;Mobbing von anderen Formen der Auseinandersetzung oderKonflikten (Ärgern/Foppen etc.) abgrenzen können;Ursachen und Gründe für mobbendes Verhalten kennen (z.

Page 27: Mobbing und Gewalt - Baustein 2

Foto: digitalstock

B. psychologische Erklärungen für die Verhaltensweisen derTäter);sich in die Rolle eines Opfers hineinversetzen können(Empathie);die Folgen für die Opfer kennen;das Zusammenspiel zwischen Täter, Opfer und Zuschauerbegreifen, (Rollen beim Mobbing).

Was ist Mobbing überhaupt? - Erscheinungsformen vonMobbing

Zu Beginn diesesBausteins sollen dieunterschiedlichenFormen, in denenMobbing stattfindenkann, thematisiert undvon alltäglichenKonflikten undAuseinandersetzungenabgegrenzt werden.Dies ist wichtig, da derBegriff "Mobbing" imSprachgebrauch

Jugendlicher sehr häufig für Phänomene verwendet wird, beidenen es sich nicht wirklich um Mobbing handelt.

Für die Differenzierung sammeln die Schülerinnen und Schülerzunächst erst einmal möglichst viele verschiedeneErscheinungsformen von Mobbing (Methode: Kärtchenabfrage inEinzelarbeit). Danach sollen die Schülerinnen und Schüler inKleingruppen Kategorien für die unterschiedlichenAusprägungsformen des Mobbings finden und die einzelnen Kartendiesen Kategorien zuordnen (auf Plakaten).

Die Ergebnisse der Einzel- undGruppenarbeit werden anschließendim Unterrichtsgespräch in der Klasse

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Screenshot: Info 02.01

zusammengetragen und zurSicherung in einer Tabelle (vgl. M02.01 „Erscheinungsformen vonMobbing“) festgehalten. Bei dieserAufgabe soll zudem deutlich werden,dass Jungen und Mädchenunterschiedlich mobben (vgl.Arbeitsauftrag 2). Eine erweiterbareMusterlösung zu M 02.01 findet sich inInfo 02.01.

In einem nächsten Schritt geht esanschließend darum zu klären bzw. zuvertiefen, wie sich Mobbing vonanderen Formen von Gewalt undKonflikten abgrenzt. Die Lehrpersonfragt dazu die Schülerinnen und

Schüler, ob bzw. inwiefern die aufgezählten Handlungen dennüberhaupt schon Mobbing sind. Bei der Erarbeitung einerDifferenzierung zwischen Mobbing und "normalen"Auseinandersetzungen kann/sollte hier unterstützend auf dieDefinition von Mobbing aus Baustein 1 (Ergebnisplakat sowie M01.02 oder einer Definition von Mobbing aus dem Hanisauland-Lexikon) zurückgegriffen werden.

Dass Mobbing zwar spezieller als die alltäglichen Konflikte unterJugendlichen, dennoch bei Weitem aber kein Randphänomen ist,wird anschließend vertiefend mit M 02.02 Statistik zur Verbreitungvon Mobbing erarbeitet.

Nachdem vertiefend geklärt wurde, was Mobbing genau ist, wiees sich von alltäglichen Konflikten abgrenzt und dass es sichhierbei keineswegs um ein Randphänomen handelt, soll es imFolgenden konkret um die Akteure im Mobbingprozess sowie ihreBeziehung zueinander gehen.

Wer ist alles beteiligt? - Akteure im Mobbingprozess

Page 29: Mobbing und Gewalt - Baustein 2

Methodenkiste

Screenshot einesAntimobbing-Spots

Welche Akteure sind beim Mobbing beteiligt?Warum kommt es überhaupt zu Mobbing?Was sind die Ursachen und Gründe für mobbendes Verhalten?

Um diese Fragen zu klären, sollen die Schülerinnen und Schüler -auch um psychologische Erklärungen für die Verhaltensweisen derTäter und weitere begünstigende Faktoren für das Entstehen vonMobbing kennen zu lernen - die verschiedenen Akteure und Rollenim Mobbingprozess klären und anschließend intensiv erarbeiten.

Die möglichen Rollen imMobbingprozess sollen von denSchülerinnen und Schülern mit Hilfeder Methode eines Standbildes (s.Methodenkiste 2010, Methode 38ff.)zunächst visualisiert werden.

Um die Frage "Wer ist am Prozessüberhaupt alles beteiligt?"einzuleiten, kann zur

Veranschaulichung einer Mobbingszene ein Anti-Mobbing-Spotverwendet werden (siehe dazu Info 02.04 Spot "Redhaired") oderaber auf das Vorwissen bzw. die Erfahrungen der Schülerinnenund Schüler zurückgegriffen werden.

Beim Erstellen des Standbilds werden die Schülerinnen undSchüler im günstigsten Fall wahrscheinlich selbst darauf kommen,

dass es im Mobbingprozess neben"Täter" und Opfer auch noch andereAkteure (z. B. Zuschauer) gibt.Ansonsten kann die Lehrperson durchunterstützendes Nachfragen ggf. mitVerweis auf die Filmszene, in derinsbesondere die Rolle der Zuschauerdeutlich wird, die Schülerinnen undSchüler darauf bringen.

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Schema: Akteure im Mobbingprozess;Grafik: Sebastian Stolte

Ausgehend vom Standbild wird die Fragestellung erarbeitet:"Welche 'Funktion' haben diese unterschiedlichen Akteure imMobbingprozess, wie stehen sie zueinander, und wie fühlen sichdie einzelnen Aktueure?" Nach einer kurzen Sammlung vonspontanen Äußerungen sollen die Schülerinnen und Schülern diesin Gruppenarbeit erforschen, um die Ergebnisse später in einemSchaubild/Schema zu visualisieren und fixieren. Ziel soll dabeisein, das Zusammenspiel zwischen Täter, Opfer und Zuschauer zuveranschaulichen und damit fassbar zu machen.

Für die Erarbeitung gibt es zu den unterschiedlichen Akteuren imMobbingprozess jeweils Materialien, die von den Schülerinnenund Schülern bearbeitet werden sollen:

TäterMit Hilfe des Materials M02.03 lernen dieSchülerinnen undSchüler dieBeweggründe undVerhaltensmuster der"Täter" kennen. Häufigsind es gerade sie, dieProbleme haben, vondenen sie mitMobbingaktionenablenken wollen. In M02.04 kommenMobbingtäter selbst zuWort. In einemtranskribierten undübersetzten Mitschnitt

einer Radioshow, kommen Mobbingtäter selbst zu Wort undsprechen über ihr Mobbingverhalten.

Opfer

Page 31: Mobbing und Gewalt - Baustein 2

Mit M 02.05 erfolgt ein Perspektivwechsel, bei dem sich dieSchülerinnen und Schüler in die Rolle eines Opfers hineinversetzensollen. Sie können nachempfinden, wie sich die Opfer fühlen. MitM 02.06 sollen auch die Folgen des Mobbings für die Opferthematisiert werden. Welche Auswirkungen hat Mobbing auf ihrLeben? Wie gehen die Opfer mit Mobbing um?

Zuschauer und MitläuferM 02.07 beschäftigt sich mit den Zuschauern und Mitläufern, einernicht zu vernachlässigenden Gruppe an Akteuren, da gerade siedie Täter in ihrem Tun unterstützen, entweder indem sie selbst zuMittätern werden und das Opfer ebenfalls mobben oder aber auchals Zuschauer, die die Täter anfeuern, sich amüsieren oder aberzumindest die Handlungen dulden, indem sie wegschauen undnicht eingreifen.

LehrpersonAuch die Rolle der Lehrperson ist nicht zu vernachlässigen, dennsie nimmt eine beabsichtigte oder auch unbeabsichtigte Rolle oderFunktion im Mobbing-Prozess ein. Welche Rollen dies sein können,soll jedoch nicht von den Schülerinnen und Schülern erarbeitetwerden, aber Sie als Lehrer/in können sich mit Info 02.02 überdie Rolle des Lehrers/ der Lehrerin im Mobbingprozessinformieren. In Info 02.03 finden Sie zudem Hinweise zu primärenund sekundären Anzeichen, an denen man feststellen kann bzw.aufgrund derer man aufmerksam werden sollte, ob evtl. einMobbingfall vorliegt.

Die Erarbeitung derverschiedenen Rollenkann methodischunterschiedlich erfolgen.Ob nun Lernzirkel oderGruppenpuzzle oderklassische Textarbeit inEinzelarbeit, wichtig istdabei, dass die Methode

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Foto: digitalstock gewährleistet, dass alleSchülerinnen undSchüler nicht nur eine,

sondern jede Rolle intensiv bearbeiten bzw. kennenlernen. Denndie Empathie für und das Einfühlen in jede Rolle haben eine hoheBedeutung für den Lernprozess, auch im Hinblick auf eineSensibilisierung für die Thematik und die Prävention von Mobbing.

Nach Erarbeitung der verschiedenen Rollen im Mobbingprozesswird zur Sicherung das Standbild noch einmal aufgegriffen.

Hat sich nach der Auseinandersetzung mit den einzelnen Akteurenetwas in der Aufstellung verändert? Wie kann man dieunterschiedlichen Beziehungen zwischen den Beteiligtendarstellen? Die einzelnen Gruppen präsentieren ihr eigenesStandbild und erläutern ihre Ergebnisse. Um Zeit zu sparen, kannauch nur eine Gruppe das Standbild "bauen" sowie präsentierenund die anderen Gruppen ergänzen im Anschluss ihre eigenenErgebnisse.

Die Ergebnisse Gruppenarbeit sowie der Standbildauswertungsollen die Schülerinnen und Schüler abschließend in einemSchema bzw. Schaubild festhalten.

In Info 02.05 finden Sie ein Musterschaubild, das die einzelnenRollen und ihr Verhältnis zueinander darstellt. Dieses Schaubildkann alternativ auch als Material im Unterricht eingesetzt werden,z.B. als eine Art Musterfolie oder falls aus Zeitgründen auf dieErstellung eines eigenen Schaubilds durch die Schülerinnen undSchüler verzichtet werden soll.

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