Mobbing –die „kleine“ Gewalt€¦ · Mobbing –die „kleine“ Gewalt Katharina Kolesaric...

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STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST

Beetzstr. 4, 81679 MünchenTel. 089 / 98 29 55 –120 Fax -133

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Mobbing – die „kleine“ Gewalt

Katharina Kolesaric




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Was genau ist Mobbing?

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Mobbing I

• systematischer & wiederholter Missbrauch von

sozialer Macht

• über einen längeren Zeitraum hinweg

(Wochen / Monate)

• ungleiches Machtverhältnis

• körperliche, verbale und/oder psychische Übergriffe




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Mobbing II

• wird meist von einer Hauptperson (Täter) und einer kleineren

Gruppe (Mitläufer) ausgeübt

• unbeteiligte Person (Zuschauer) ignorieren die Vorfälle oder heißen

sie sogar gut

• der Gemobbte (Opfer) hat keine Chance, die Situation aus eigener

Kraft nachhaltig zu verändern

• enormer psychischer Druck und erhebliche Einschränkung der

Lebensqualität

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Warnsignale I

• sozialer Rückzug - Außenseiterposition

• sucht überwiegend die Nähe zu Erwachsenen

• kommt häufig bedrückt von der Schule nach hause, reagiert

ungewohnt launisch und aggressiv

• erzählt nichts mehr von der Schule

• trägt herabwürdigende Spitznamen

• ist häufig Zielscheibe von Witzen und Provokationen




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Warnsignale II

• psychosomatische Reaktionen (Bauchschmerzen, Kopfweh,

Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schlafprobleme)

• mag nicht mehr in die Schule gehen

• Häufung von Fehltagen

• Absinken der schulischen Leistungen

• Abhandenkommen von Gegenständen oder Geld

• allgemeine Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen

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Indikatoren für Mobbingtäter (Linzbach, 2010)

� Demonstration von Stärke, Macht & Kontrolle

� Kompensation eigener Schwächen, Ängste und Ohnmachtsgefühle durch Abwertung anderer

� Wunsch etwas Besonderes sein zu wollen

� persönliche Motive wie Konkurrenz, Neid u. a.

� wenig Gespür für sich selbst (Gefühle, Körper)

� Abreaktion von Wut und Ärger bei anderen

� starker Drang nach Abwechslung

� Wunsch nach Anerkennung

� sich als Anführer beweisen wollen

� Gewalterfahrungen in der Familie

� selbst ehemals Mobbing-Opfer

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Beispiele für Formen schulischer Gewalt

� verbal - beschimpfen, beleidigen, kritisieren, nachäffen, auslachen, verbreiten von Gerüchten, anschreien, bedrohen ...

� körperlich - schubsen, schlagen, sexuelle Belästigungen oder Übergriffe …

� relational - ausgrenzen, Sachen werden versteckt, Sachen werden zerstört …

� ablehnend - Zusammenarbeit verweigern, wegschauen, abwenden, bei Spielen ausschließen …

� erniedrigend/ entwürdigend - Erpressung, Hausaufgaben abverlangen, erniedrigende Handlungen …

� medial - Aufnahme von Attacken auf Video und Verbreitung aller oben aufgeführten Möglichkeiten über SMS, Messenger, Chatrooms, Web 2.0, Communities, Social Networks (z.B. YouTube, SchülerVZ, Facebook, Myspace)

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Cyber-Mobbing = E-Bullying

• Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen und Belästigen

mit modernen Kommunikationsmitteln

• Übers Internet: Soziale Netzwerke, Instant Messenger, E-Mails,

Videos auf YouTube

• Übers Handy: SMS, Anrufe, Videos

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Cyber-Mobbing bedeutet:

• Rund um die Uhr Eingriff ins Privatleben des Betroffenen

� Kein Rückzugsraum! (anders als im Klassenzimmer)

• Bloßstellung vor einem unüberschaubar großen Publikum

• Inhalte lassen sich extrem schnell verbreiten

• Täter können anonym bleiben

• Inhalte lassen sich kaum oder nur sehr schwer wieder entfernen




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Cyber-Mobbing – und jetzt?

• Sperren des Cyber-Bullys (hängt ganz vom Web-Betreiber ab)

• Beweise sichern: Screenshot oder in Word kopieren

• Sich psychologische Hilfe suchen

• Rechtliche Schritte:

Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz, Unerlaubtes Verbreiten von Bildaufnahmen, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, Beleidigung, Üble Nachrede, Verleumdung, …

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Rechtliche Bewertung • Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch Veröffentlichung und

Verbreitung von privaten Bild- und Filmaufnahmen ohne die

Zustimmung der abgebildeten Person

• § 201 a StGB: Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs

durch Bildaufnahmen

• § 22 Kunsturheberrecht: Bildnisse dürfen nur mit Einwilligung des

Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden

• Strafmündigkeit erst ab Vollendung des 14. Lebensjahrs � Fokus auf erzieherischen Weisungen und Auflagen




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Tipps zur Weitergabe an Jugendliche

• Nicht direkt auf eine beleidigende E-Mail oder SMS antworten,

sondern Erwachsene informieren (Eltern, Vertrauenspersonen)

• Beweismaterialien abspeichern und aufbewahren (Daten, Bilder)

• Weitere Verbreitung der Aufnahmen wenn möglich stoppen

• In schwierigen Fällen Anzeige bei der Polizei erstatten

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Websites zum Thema Cyber-Mobbing

• www.klicksafe.de

• www.chatten-ohne-risiko.net

• www.jugendschutz.net

• www.polizei-beratung.info

• www.lizzynet.de




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Was tun???

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Gut gemeint aber wenig hilfreich …

• „Wehr Dich doch, lass Dir nicht alles gefallen!“

� das Kind fühlt sich bereits hilflos in der Opferrolle gefangen

• „Geh ihnen einfach aus dem Weg und ignorier sie!“

� das funktioniert im Schulalltag nicht so ohne weiteres

• „Gib dem Ganzen ein wenig Zeit, das wird schon wieder!“

� das Kind bleibt weiter in der Opferrolle, welche sich verfestigt




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Tipps für Betroffene (1)

• Zuhören und Verständnis zeigen; fragen Sie ruhig genau nach,

aber versuchen Sie selbst Ruhe auszustrahlen!

• Beobachten Sie Ihr Kind genau: Verhält es sich anders als sonst?

• Kritische Situationen schon einmal gemeinsam gedanklich

durchspielen und alternative Verhaltensweisen erarbeiten.

• Besprechen Sie mit Ihrem Kind eine geeignetere Körpersprache

(z.B. aufrechter und selbstbewusster Gang, Blickkontakt).

• Zeigen Sie ihm, wie es bestimmt und bei direktem Blickkontakt

„Nein, lass mich in Ruhe!“ sagen kann.

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• Besprechen Sie mit Ihrem Kind folgende Fragen: „Welche

sicheren Orte gibt es? Wer steht zu Dir, wem kannst Du

vertrauen?“

• Schlagen Sie ihm vor, am besten in einer Gruppe zu bleiben.

• Thematisieren Sie auch Angewohnheiten Ihres Kindes, die es

leicht angreifbar machen, und wie es diese ablegen kann.

• Unterstreichen Sie die Stärken Ihres Kindes und versuchen Sie,

sein Selbstbewusstsein wieder zu stabilisieren.

• Ermöglichen Sie Ihrem Kind positive und selbstwertstützende

Erfahrungen: Unternehmungen, Kontakt zu Gleichaltrigen.




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• Regen Sie sportliche Aktivitäten an; Bewegung und Ablenkung

helfen, wieder positive Energie zu sammeln!

• Machen Sie Notizen: Wann ist was vorgefallen, wer war beteiligt.

• Lassen Sie Ihr Kind nicht von der Schule zuhause; Weglaufen

verschlimmert häufig die Thematik!

• Vermeiden Sie vorschnelle Anrufe bei den Eltern des Täters.

• Treffen Sie Entscheidungen über das weitere Vorgehen

gemeinsam mit Ihrem Kind und überrumpeln Sie es nicht.

• Nehmen Sie Hilfe in Anspruch: Klassleiter, Schulpsychologe!

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Was kann noch Mut machen?

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Buchtipps I

Lesealter ab 12 Jahren:

• Kindler, Wolfgang: „Dich machen wir fertig!“, Ruhr-Verlag, 2007

• Thor, Annika: „Ich hätte nein sagen können“, Beltz & Gelberg, 2007

• Welsh, Renate: „Sonst bist du dran“, Arena, 2007

• Zöller, Elisabeth: „Und wenn ich zurückhaue?“, Carlsen, 2004




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Buchtipps II

Lesealter ab 14 Jahren:

• Engelen, Theo: „Das Spiel mit der Angst“, Fischer-Verlag, 2003

• Rhue, Morton: „Ich knall euch ab!“, Ravensburger Buchverlag, 2007

• Gemeinschaftsarbeit einer 10. Klasse Realschule in Wolfsburg:

„Was ist denn schon dabei? Schüler schreiben eine Geschichte

über die ganz alltägliche Gewalt.“, Beltz & Gelberg, 2008

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Literatur und Quellenangaben

• Jannan, Mustafa: „Das Anti-Mobbing-Buch“, Beltz-Verlag, 2008

• Jannan, Mustafa: „Das Anto-Mobbing-Elternheft“, Beltz-Verlag, 2008

• Olweus, Dan: „Gewalt in der Schule – Was Lehrer und Eltern wissen

sollten – und tun können“, Huber-Verlag, 2006

• Schallenberg, Frank: „Ernstfall Kindermobbing – Was können Eltern

und Schule tun?“, Claudius-Verlag, 2004

• Spröber, Nina et al.: „Bullying in der Schule“, Beltz-Verlag, 2008




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Hilfreiche Websites für Kinder

• www.kidsmobbing.de/page/index.html

• www.schueler-mobbing.de

• www.time4teens.de

• www.mobbing-schluss-damit.de

• www.mobbing-in-der-schule.info

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Infanteriestraße 7, 80797 MünchenTel. 089 / 55 89 924 – 10Fax 089 / 55 89 924 – 19E-Mail: [email protected]: www.schulberatung.bayern.de

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