Möglichkeiten und Grenzen Privater Direktinvestitionen in Afrika aus Deutscher Sicht

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Möglichkeiten und Grenzen Privater Direktinvestitionen in Afrika aus Deutscher Sicht Author(s): Martin Krämer Source: Africa Spectrum, Vol. 9, No. 1 (1974), pp. 34-41 Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40173603 . Accessed: 15/06/2014 11:24 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Africa Spectrum. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.40 on Sun, 15 Jun 2014 11:24:36 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Möglichkeiten und Grenzen Privater Direktinvestitionen in Afrika aus Deutscher SichtAuthor(s): Martin KrämerSource: Africa Spectrum, Vol. 9, No. 1 (1974), pp. 34-41Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40173603 .

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Möglichkeiten und Grenzen privater Direktinvestitionen in Afrika aus deutscher Sicht

MARTIN KRÄMER

1. Afrika als Zielgebiet privater Direktinvestitionen

Systematische private Direktinvestitionen in Afrika begannen, von den Operationen der Chartergesellschaften, einigen Geschäften in Südafrika und verschiedenen Bergbauprojekten abgesehen, nach dem zweiten Weltkrieg. Von dieser Phase an standen dabei die privaten Investitionen im Zeichen der politischen Dekolonisation. Daraus ergaben sich charakteristische Pro- bleme1: 1. Die mit der Dekolonisation einhergehende Afrikanisierung löste eine

von dem jeweiligen nationalen Vorgehen abhängige Tendenz zur Kapi- talabwanderung besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen aus, die selbst aus den Kolonialstrukturen hervorgegangen waren; umgekehrt investierten in Übersee weniger, aber nunmehr größere Gesellschaften.

2. Fast in allen afrikanischen Ländern wurde bei der Überwindung des er- heblichen Entwicklungsrückstandes eine auf die Kapitalbildung ausge- richtete Förderungsgesetzgebung eingeführt, die auf die Anziehung des finanziell und technologisch notwendigen privaten Auslandskapitals und dessen internationaler Diversifizierung ausgerichtet war.

3. Sowohl die individuelle als auch die kollektive Sparneigung blieb in al- len afrikanischen Volkswirtschaften gering; die Abhängigkeit, die Ka- pitalbildung auf Erträge der landwirtschaftlichen und bergbaulichen Roh- stoffproduktion zu stützen, soweit dies die Erträge zulassen, blieb allge- mein hoch.

4. Die Versuche und Aussichten, eine Modernisierung der afrikanischen Volkswirtschaften mit angepaßten Technologien zu erzielen, trugen bis- her nicht wesentlich zur Überwindung des Entwicklungsrückstandes bei, sie ließen allenfalls eine gewisse Dämpfung von äußeren Abhängigkeiten zu. Daher bleibt für Investitionen eine hohe Abhängigkeit von moder- ner Technologie bestehen.

5. Nur wenige Länder haben der wirtschaftlichen vor der politischen Ent- wicklung eine Priorität eingeräumt und damit letztere im Zuge der De-

1 Vgl. Frankel, H.: The Economic Im- pact on Underdeveloped Societies: Essays on International Investments and Social Change. Oxford 1948; Kamarck, A. M.:

The Economic of African Development. London 1967, insbesondere S. 185 ff; Fran- kel, H.: Capital Investment in Africa. London, New York 1938.

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kolonisation dem Risiko neurotisch schwankender wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen entzogen; dabei blieb der Kontinent in weiten Tei- len ein Investitionszielgebiet mit hohen Risikoeinsdiätzungen.

6. Die Folgen des politischen Partikularismus, der nur wenig durdi Inte- grationsstrukturen gemildert werden konnte, haben die Investitionsstra- tegie der Importsubstition bei den überwiegend kleinen Verbraucher- märkten schnell zu einem Erschöpfungszustand geführt und durch schwach genutzte Industriekapazitäten den Eindruck geringer Rentabi- lität verbreitet.

Die Dekolonisationsphase in Afrika erlebte eine entscheidende Zäsur durch die weltweite Rohstoff-, Energie- und Währungskrise 1973/742. Eine strukturelle Schwäche, die die Investitionssituation Afrikas bis dahin auszeichnete, nämlich die Attraktivität des Rohstoffsektors für Auslands- kapital, wurde dabei verschärft. Länder wie Libyen, Algerien, Nigeria, Ga- bun, die mit Energierohstoffen auf eine starre Nachfrage der Industrielän- der treffen, rücken in den Vordergrund des Anlageinteresses, ohne daß die Resorptionsbedingungen sich dort vorteilhaft veränderten. Umgekehrt ge- raten die rohstoffarmen Länder unter dem Druck der hohen Devisenlasten, die durch die beträchtlich vermehrten Energieaufwendungen ausgelöst sind, vermehrt in den Verdacht der Transfer-Illiquidität. Die bisher gegen dieses neue Moment eingeleiteten Maßnahmen, vornehmlich der nutznießenden arabischen ölproduzenten, hat auch trotz einiger wortstarker Resolutionen die 11. OAU-Gipfelkonferenz vom Juni 1974 in Mogadiscio nicht hinrei- chend zu lösen vermocht. Wie deutlich die Krise durchschlägt, prekäre De- visenengpässe schaff t und die Dispositionen der Staatshaushalte beeinflußt, wird deutlich, wenn ein Land wie Algerien zwischen 1973 und 1974 seine Erdöleinnahmen um 63 % vergrößert und damit das Budget um ein Drittel erweitern kann, andererseits ein Land wie Senegal Aufwendungen in der Höhe eines Viertels seines Budgets oder 13 Mrd. F CFA für verteuerte öl- käufe aus seinem Devisenhaushalt disponieren muß.

2. Entwicklungsrhythmus und Kapitalbedarf

Kamarck3 ging 1967 von dem afrikanischen Planziel eines Bruttonational- produktes von 400 $ pro Kopf und Jahr als virtueller Größe für 1980 aus. Für einige Staaten betrachtete er dieses Ziel als nicht zu ambitiös, vor allem nicht für die nordafrikanischen Staaten, aber auch nicht für Ghana, Sene- gal, die Elfenbeinküste, Gabun und Rhodesien. Um zu diesem Ziel zu ge- langen, muß das Bruttonationalprodukt pro Kopf jährlich um 5 % wach- sen, d. h. in absoluten Größen eine Zahl von 7 % erreichen; dabei darf die Bevölkerung um nicht mehr als 2 % steigen. Im gleichen Sinne hat die ECA ein einfaches Wachstumsmodell entwickelt, das auf einem realen Zuwachs von 7% beruht und damit innerhalb von 15 Jahren bei einem 2%igen

2 Für weitere Einzelheiten zu dieser Thematik vgl. u.a. Krämer, M.: Die Af- rika- Wirtschaft. Hamburg 1974, S. 148 ff.

3 Kamarck, A. M., a.a.O., S. 239.

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Bevölkerungswachstum eine Verdoppelung des Pro-Kopf-Einkommens zu- läßt. Unter diesen Voraussetzungen wurde auch die Möglichkeit der Erzie- lung hinreichender politischer Stabilität prognostiziert. Während die öl- und einige andere Mineralienproduzenten das durchschnittliche Ziel schnel- ler als erwartet erreichen können, wird die andere Gruppe, ohne solche öko- nomischen Voraussetzungen, das Ziel erst zu einem späteren als vorausge- sehenen Zeitpunkt erreichen, zumal unter den sechzehn afrikanischen Län- dern, die am geringsten entwickelt sind, die Majorität durch die katastro- phale Dürre im Sahel zusätzlich negativ betroffen ist.

Das Ausmaß der Abhängigkeit vom Rohstoffaußenhandel hat für die Entwicklungsländer ein neues Kriterium für den Entwicklungsstand, das Tempo, die Liquiditätsentwicklung und damit einer längerfristigen Trans- ferfähigkeit gebracht. Damit sind die Grenzen der Resorptionsfähigkeit von Auslandskapital ebenfalls in neuem Lichte zu betrachten. Im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung4 wurde die Differenz zwischen Rohstoff- exporten und Importen für verschiedene Länder berechnet und diese zum Gesamtimport der einzelnen Volkswirtschaften in Beziehung gesetzt (Net- toexpor träte). „Übersteigen die Rohstoff exporte die Importe, so ist die Nettoexportrate positiv und gibt an, welcher Anteil der Gesamtimporte über die Rohstoffimporte (brutto) hinaus durch Rohstoffexporte finanziert werden können. Negative Anteile indizieren entsprechend Rohstoffabhän- gigkeit, da die Rohstoff importe die Exporte übersteigen."5

Mit Hilfe dieser einfachen Statistik ließen sich vier Gruppen bilden, die für die afrikanischen Staaten eine weite Streuung zeigen: 1. Länder mit Nettoexportraten über 50 % und damit größerer Rohstoff-

unabhängigkeit: Libyen 378,1 °/o Nigeria 89,6 % Sambia 201,4% Gabun 83,8% Zaire 100,8 % Algerien 62,5 %

2. Länder mit Nettoexportraten zwischen O und 50 % und damit geringe- rer Rohstoff Unabhängigkeit: Ruanda 23,6% Ghana 3,0% Tunesien 15,3% Kamerun 1,2% Uganda 8,5 %

3. Länder mit Nettoexportraten zwischen O und - 5 % und damit gerin- gerer passiver Rohstoff abhängigkedt: Mauretanien -0,3% Gambia -3,5% Sierra Leone - 1,1 % Kenya - 3,5 % ZAR -1,3% Dahomey -3,9% Kongo -1,8% Niger -4,1% Marokko - 2,4 % Elfenbeinküste - 4,2 % Senegal -3,1% Ägypten -4,9% Madagaskar - 3,2 % 4 Bokermann, H.: Entwicklungsper-

spektiven in der Dritten Welt. DIW - Wo- dienberidit, 21/74 v. 22. 5. 1974, S. 198 ff.

5 Bokermann, H., a.a.O., S. 200.

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4. Länder mit Nettoexportraten unter - 5 % und damit größerer Roh- stoffabhängigkeit (eigentliche Problemländer):

Togo -5,5% Obervolta -8,4% Somalia - 6,2 % Mali - 8,8 % Liberia - 6,5 % Malawi - 9,1 % Äthiopien -7,2% Tschad -15,6% Mauritius - 7,2 % Tansania - 20,1 % Sudan - 7,3 %

Noch ungünstiger modifiziert wird das Bild durch das Entwicklungstempo und den Entwicklungsstand der einzelnen Länder. Hierbei wird beson- ders für Nigeria, ein Land mit einer hohen Nettoexportrate, das Bild durch das Ausmaß des entwicklungspolitischen Nachholbedarfs relativiert. Ein weiterer Gesichtspunkt, der für viele Länder die Situation negativ beein- flußt, ist neben der Rohstoffabhängigkeit als solcher diejenige von impor- tierten industriellen Fertigerzeugnissen.

3. Orientierungsmerkmale privater Investitionen

Die ausländischen Privatinvestitionen in Afrika können unter zwei Aspek- ten gesehen werden: Der Anleger muß einen angemessenen Ertrag erwarten können; das empfangende Land andererseits hat darauf zu achten, daß die Investition ausländischer Herkunft einen Nettobeitrag zum Bruttonational- produkt leistet6. In den Rückzahlungserwartungen muß bei konsequenter Kalkulation eine spezifische Risikoprämie enthalten sein. Mit direkten In- vestitionen wird ein Zugang zum technischen Wissen, zur Unternehmens- organisation und zu entsprechend rentablen Ausrüstungsgütern geschaffen „ . . . one of the chief benefits of foreign Investments in African develop- ment is that they make it possible to secure an economic use for natural resources, for which before there was none, thus to convert objects with- out economic value into economic resources".7

Die Motive für Investitionen lassen sich aus privater Sicht unterschei- den in solche, die der Sicherung an Rohstoffen für eine bestimmte Dauer und zu übersehbaren Bedingungen ausgerichtet sind, und solchen, die sich auf die Sicherung eines Marktanteils in ganz oder teilweise geschützten Märkten beziehen; bisweilen sind sie auch ein Ausfluß der Absatzförderung an technischen Anlagen, in die kalkulatorisch eine Beteiligung einbezogen ist. Seltener sind Portfolio-Investitionen. Ein anderer Investitionstyp ist durch die Internationalisierung verschiedener Geschäftsbanken in Afrika bedingt, die auf diese Weise Minoritätsbeteiligungen aus solchen Ländern anlocken, die keine besonderen (postkolonialen) Beziehungen mit dem Emp- fangsland aufweisen. Motiv dieser speziellen Investitionen, vornehmlich in Ländern der Frankenzone, war die Verbesserung der Information und der Ausbau eines qualifizierteren bankmäßigen Korrespondenzverhältnisses.

6 Kamarck, A. M., a.a.O., S. 186. 7 Lachmann, L. M. : Investment Reper-

cussions. - In: Quarterly Journal of Eco-

nomics, 1948, S. 698-713; zitiert nadi Kamarck, a.a.O., S. 188.

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Solche Beteiligungen ergaben sich auch bei nationalen Entwicklungsgesell- schaften und öff entliehen Entwicklungsbanken in afrikanischen Staaten.

4. Deutsche private Direktinvestitionen in Afrika

Die Regel einer privaten deutschen Direktinvestition in Afrika ist die part- nerschaftliche Beteiligung an neuen Betriebsstätten, vor allem im rohstoff- erschließenden und gewerblichen Bereich. Im einzelnen handelt es sich um den Erwerb von Vermögensanlagen von Gebietsansässigen in fremden Wirt- schaftsgebieten; betriebswirtschaftlich zählen dazu der Erwerb oder die Gründung von Unternehmen, von Zweigniederlassungen oder Betriebsstät- ten, aber auch der Erwerb von Beteiligungen an solchen. Die Kapitalbilanz als Teil der Zahlungsbilanz umfaßt neben Direktinvestitionen auch Portfo- lio-Investitionen, die jedoch in der seit 1952 geführten deutschen Statistik über den Kapitalverkehr nur im Falle Südafrikas eine nennenswerte Rolle spielen. Der Kapitalverkehr mit Afrika ist in aller Regel frei; nur im Falle Rhodesiens stellt die nach § 51 a der Außenwirtschaftsverordnung erfor- derliche Genehmigung der Bundesbank eine Ausnahme dar.

Die Statistik der privaten Direktinvestitionen, die nur die Nettobe- standsgrößen festhält, weist im Verkehr mit Afrika trotz charakteristischer Ausnahmen steigende Entwicklungstendenzen auf.

Die Aussagekraft der von der Bundesregierung veröffentlichten Statistik ist begrenzt; bei nicht repatriierten Investitionen sind weder durch Gewin- ne akkumulierte Bruttobeteiligungen erkennbar, noch sind die abgeschriebe- nen aber nicht retransferierten Beträge abzulesen. Immerhin zeigt die Über- sicht, daß in Afrika in den letzten zehn Jahren die Majorität der Länder erkennbar attraktiver geworden ist. Von diesem Trend weichen einige Län- der charakteristischerweise ab, so der Sudan, dessen Investitionsmaximum am Anfang des Beobachtungszeitraums lag. Äthiopien, Angola und Gambia verzeichneten ihre oberen Größen 1967, Rhodesien und Reunion 1968, Tschad 1969. Länder mit überwiegendem Investitionsziel im bergbaulichen Sektor (Algerien, Guinea, Mauretanien oder Liberia) stagnieren oder fallen gar im Zahlenbild zurück. Den spektakulärsten Anstieg haben die als geo- graphisches Unikum unter Afrika rubrizierten Kanarischen Inseln zu ver- zeichnen, wo die Spitzensumme von 702,7 Mill. DM genau ein Drittel der afrikanischen Privatinvestitionen deutscher Herkunft ausmachen. Im übri- gen ist positiv für die Entwicklung Afrikas zu bewerten, daß die Anlagen in verarbeitenden Gewerbezweigen zu Lasten der anderen Sektoren zunah- men; nach wie vor einen bedeutenden Platz nehmen Beteiligungen öffent- licher und deutscher privater Kreditinstitute an entsprechenden afrikani- schen Einrichtungen ein.

5. Erwartungen und Grenzen der Investitionsentwicklung

Der deutsche Beitrag zu den privaten Direktinvestitionen in Afrika ist ty- pisch für den eines westlichen größeren Industrielandes. Dabei ist das Bu- kett der Förderungsmaßnahmen als differenziert und verhältnismäßig aus-

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Tab. 1: Private deutsche Direktinvestitionen in Afrika 1964 - 1973 (in MM. DM)

Land Ende Ende Ende Ende Ende Ende Ende Ende 1964 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973

Äthiopien 31,5 54,2 4,2 3,5 4,8 5,0 5,1 5,9 Ägypten 18,9 19,2 19,8 19,9 20,0 20,1 20,2 20,5 Angola 0,9 1,1 1,0 0,8 0,8 0,7 0,9 0,4 Algerien 49,4 50,8 50,9 50,9 51,8 51,5 0,7 0,9 Burundi - 0,5 0,5 0,9 1,3 1,3 1,3 1,5 Dahomey 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3 1,0 1,0 Elfenbeinküste 11,3 20,9 20,2 21,9 22,5 21,7 22,3 24,0 Gabun 2,9 3,8 3,8 3,8 4,4 6,2 6,2 6,4 Gambia - 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 Ghana 1,4 2,2 2,2 2,8 4,6 4,9 5,5 7,0 Guinea 29,1 29,8 30,1 30,4 30,5 30,5 30,5 30,5 Kamerun 1,0 3,4 3,4 3,4 4,0 6,9 8,9 15,1 Kanarische Inseln 3,3 3,7 5,7 11,1 97,0 273,7 461,8 702,7 Kenya 5,3 13,2 14,7 17,9 26,6 28,4 36,2 47,1 Kongo 0,9 4,2 4,7 5,7 6,2 7,9 9,9 10,2 Liberia 83,0 137,9 139,9 130,6 152,2 155,2 162,3 130,8 Libyen 44,0 142,5 315,9 368,8 438,7 445,2 457,3 460,8 Madagaskar 1,1 2,0 4,2 4,4 4,3 5,1 5,6 5,6 Malawi - 0,1 0,1 0,1 0,4 1,0 1,7 1,8 Marokko 11,1 19,2 20,1 20,0 20,5 30,7 34,0 34,9 Mauretanien 15,5 15,5 15,5 15,5 15,5 15,5 15,6 15,6 Mauritius - - - - - 1,2 0,4 1,0 Mo^ambique 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,3 Niger - - 0,1 0,1 2,8 10,1 10,3 11,3 Nigeria 11,6 25,3 25,7 25,4 29,9 29,2 70,9 102,9 Re*union - - 0,2 0,2 - - - - Rhodesien - 2,1 2,3 2^3 1,7 1,7 1,7 1,7 Rwanda - 0,4 0,4 0,4 0,9 0,9 0,9 0,9 Sambia - 1,2 1,2 1,3 2,3 2,9 4,4 4,8 Senegal 1,0 3,0 3,2 3,2 3,2 3,4 8,4 9,2 Seychellen - - - - - - 1,3 2,7 Sierra Leone 0,1 0,2 0,4 0,5 0,5 0,5 0,8 1,1 Somalia - - - - 5,3 16,7 17,7 17,3 Sudan 2,8 2,6 2,6 2,7 2,7 2,3 2,3 2,2 Südafrika 79,0 120,3 132,1 154,4 187,9 241,7 270,5 307,8 Swasiland - - - - - - 2,3 - Tansania 3,9 11,7 11,5 12,3 13,1 14,4 20,2 20,8 Togo 1,6 4,1 4,0 4,0 4,0 4,1 4,7 5,4 Tschad - 1,9 1,9 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 Tunesien 0,5 1,4 1,4 2,4 4,6 5,2 14,9 18,8 Uganda - 6,6 8,1 9,5 9,8 9,8 10,8 10,7 Zaire 7,2 9,4 9,4 12,5 12,5 13,9 35,3 63,9 sonstige Länder - - - - - 1,0 0,6 0,7

Afrika 420,0 714,7 862,0 946,3 1003,7 1473,3 1767,7 2108,0

Quelle: Zusammengestellt anhand der seit 1952 durch das Bundeswirtschaftsministerium zusammengestellten Bestandsgrößen (Veröffentlichungen im Bundesanzeiger).

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gewogen anzusehen. Neben den internationalen Finanzierungs- und Bera- tungsgremien stehen dem deutschen Partner speziell die Fazilitäten der Kre- ditanstalt für Wiederaufbau, die der Gesellschaft für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit, für eine große Zahl an Ländern Bundesgarantien für Aus- landsinvestitionen, seit 1963 das zur Novellierung anstehende Entwick- lungshilfesteuergesetz und ein vielfältiger Beratungsapparat zur Verfügung, zu dem auch der Technisch- Wirtschaftliche Dienst der Ländervereine gehört. Als Mangel wird empfunden, daß nicht mit allen afrikanischen Ländern, die als Zielgebiete privater Investitionen in Frage kommen, Kapitalschutz- abkommen bestehen, noch nachteiliger wirkt sich die geringe Zahl an Dop- pelbesteuerungsabkommen mit dem Nachbarkontinent aus.

Das rechtliche Instrumentarium und das Förderungsspektrum sind jedoch so lange ein einseitiges Angebot, als auf afrikanischer Seite nicht genügend attraktive Projekte zur Verfügung stehen und der Gesamteindruck des In- vestitionsklimas einschließlich der Beurteilung derRetransferchancen kritisch beurteilt wird. Die bei der UN-Rohstoffkonferenz erhobenen Forderungen nach der Nationalisierung der Ressourcen kollidiert mit der Strategie der Exportveredelung durch industrielle Weiterverarbeitung8. Ein beredtes Beispiel für diesen Konflikt bietet dafür die Republik Zaire, wo vom aus- ländischen Investor nach umfassender Nationalisierung der Rohstoffverede- lung eine Rückwendung auf den ausgeschöpften Bereich der Importsubsti- tution oder aber den Sektor der Produktionsverlagerung erwartet wird, ohne daß dieser ausreichend mit dafür erforderlichen Produktionsfaktoren versehen wäre. Die retardierenden Momente, die aus der vielschichtigen Afrikanisierung, aber auch der Beschränkung von Investitionsförderungen in einzelnen Sektoren (Tourismus) zu erwarten sind, bleiben jedoch vor- aussichtlich vorübergehender Art. Nach der Erweiterung und Erneuerung der Assoziierung, die im besten Falle kontinentweite Ausmaße oder doch Auswirkungen erreichen kann, sind jüngst Erwägungen über eine systema- tische Industriekooperation in die Diskussion gelangt, dabei kann es mit der europäischen Privatwirtschaft zu einem neuen Impuls der Kapitalverflech- tung kommen. Dies setzt auf afrikanischer und europäischer Seite verbes- serte Informationsstrukturen voraus, um die immer komplizierter werden- den Kooperationsmodelle und Projektstrukturen transparent machen zu können. Die Phase der pauschalen Investitionsappelle, der demonstrativen Erkundungsreisen zur Sondierung von Investitionspartnerschaften oder der simpel aufgemachten „Investitionsbörsen" dürfte damit vorüber sein.

Resume

Vauteur risume la Situation en Afrique apres la deuxieme guerre mondiale en ce qui con- cerne les problemes caracteristiques, resultant de la decolonisation politique, pour les in- vestissements privis. De plus il discute les consequences causees par la crise monetaire et par la crise d'energie et des matteres premieres. Apres ayant cite les motifs generaux pour des investissements privis Vauteur s'etend sur la maniere et le developpement particulier

8 Vgl. hierzu: L'industrialisation des pays sous-de'veloppe'es. - In: Le Moniteur

Africain Nr. 655 v. 18.4.1974, S. 27 ff und Nr. 656 v. 25. 4. 1974, S. 25 ff.

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des investissements privis en Allemagne. L'article finit par donnant une perspective des exspectatives et des limites de Revolution des investissements prives.

Summary

The author gives a general survey of characteristic Problems which arose for private direct 'Investment in Africa after the Second World War from the political decolonization, and discusses the consequences of the crisis in raw materials, energyy and currency for the Af- rican countries. After brief enumeration of the general motifs for private Investment the author deals especially with the manner and the development of German private invest- ment. In conclusion he considers the prospects of the expectations and limits of invest- ment development from the point of view of private economy.

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