Möglichkeiten zur Minderung von Trockenstress

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WEINBAU - INFORMATION

Ausgewählte Themen für die Praxis

1/4 minderung von trockenstress - prior.doc

Möglichkeiten zur Minderung von Trockenstress

Der Klimawandel macht auch vor dem deutschen Weinbau nicht halt. Extreme Witterungsverhältnisse, wie Trockenperioden mit außergewöhnlich hohen Temperaturen sowie Starkregenereignisse, fordern Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung der Reben und zur Erosionsminderung. In Reb-anlagen, welche standort- und bodenbedingt weniger trockenstressgefährdet sind, treten in Trockenperi-oden kurzfristig zu ergreifende Maßnahmen in den Vordergrund. Auf ausgesprochenen Trockenstandor-ten dagegen sind zusätzlich langfristig an Trockenheit angepasste Weinbausysteme zu etablieren. In Tabelle 1 sind die diesbezüglich wichtigsten Maßnahmen aufgeführt und werden im Folgenden näher beschrieben.

Tab. 1: Weinbauliche Maßnahmen zur Minderung von Trockenstress

Kurzfristig zu ergreifende Maßnahmen Auch in normalerweise weniger trockenstressgefährdeten Weinbergen kann es infolge ausgedehnter Trockenperioden zu Trockenstress kommen. Hier müssen kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden, um den Wasserhaushalt der Reben zu begünstigen.

Kulturtechnische Maßnahmen

Erträge reduzieren: Hohe Erträge führen vor allem in jungen Anlagen zu einem verstärkten Tro-ckenstesses, welcher das Mostgewicht und die Vitalität der Reben beeinträchtigt kann. In solchen Anla-gen sollte bei den ersten Anzeichen sofort eine Ertragsreduzierung vorgenommen werden.

Blattfläche reduzieren: Übermäßig hohe Laubwände führen zwangsläufig zu erhöhten Transpirations-raten (Verdunstung über die Blätter). Durch eine stärkere Einkürzung der Laubwand kann der Wasser-verbrauch vermindert werden. Auf stark trockenstressgefährdeten (Steil-)Lagen führt dies nicht zwangs-läufig zu Mostgewichtsrückgängen, da auf diesen Standorten die Photosyntheseleistung infolge einer ausreichenden Besonnung und aufgrund des geringeren Wasserverbrauches der kürzeren Laubwände positiv beeinflusst wird. Ein geringerer Anschnitt mindert aufgrund der geringeren Triebzahl/m² sowohl den Ertrag als auch die Blattfläche und steigert dadurch i.d.R. die Wuchskraft. In häufig zu Trockenstress tendierenden Anlagen ist dieser Effekt sehr erwünscht. Eine aus einer möglichen Unterforderung resultierende übermäßige Wuchskraft muss jedoch vermieden werden.

- Erträge reduzieren - flache Bodenbearbeitung in offenen Gassen - Blattfläche reduzieren - Begrünung kurzhalten, walzen oder stören - Blattdüngung - Bodenabdeckung mit Stroh

- flexible (Tropf-)Bewässerung als Notlösung

- Standraum reduzieren - Verbesserung der Bodenstruktur (Humus, Kalk) - Wahl der Unterlage - an Standort angepasstes Bodenpflegesystem

- Offenhaltung - Begrünungsmanagement

Dauer-, Teilzeit-, Pflanzenwahl - Bodenabdeckung

Stroh, Holzhäcksel, Rinde - stationäre Tropfbewässerungsanlage

kulturtechnische Bodenpflege, Bewässerung

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langfristig: Etablierung an Trocken-heit angepasster Systeme(für Trockenstandorte)

kurzfristig: Eingriffe in bestehende "Standardsysteme" (z.B. Normalanlagen mit alter-nierender Dauerbegrünung)

Maßnahmen

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Blattdüngung: Die Nährstoffaufnahme kann in ausgetrockneten Böden, selbst bei ausreichenden Nähr-stoffgehalten im Boden, erheblich behindert werden. Hier kann eine Blattdüngung die Nährstoffversor-gung der Rebe unterstützen. Zu hohe Erwartungen sollten an eine Blattdüngung jedoch nicht gestellt werden. Um die Aufnahme der Nährstoffe über die Wachsschicht des Blattes zu begünstigen, sollten die Blattdünger nur früh morgens oder abends bei niedrigeren Temperaturen und höherer Luftfeuchte (im Idealfall Tau) ausgebracht werden.

Bodenpflege, Bewässerung

Flache Bodenbearbeitung in offenen Gassen: In verschlämmten oder verdichteten Böden wird der kapillare Aufstieg des Wasser und somit die Verdunstung über die Bodenoberfläche begünstigt. Diese kann durch eine flache (4-6 cm), krümelnde Lockerung des Bodens eingeschränkt und die Infliltration von Niederschlägen verbessert werden. Von einer tieferen Lockerung ist abzuraten, da diese zu viele Reb-wurzeln abreißen und so zu einem verschärften Trockenstress führen würde. Der potenzielle Nutzen im Hinblick auf Wassereinsparung und das durch diese Maßnahme erhöhte Erosionsrisiko sind standortab-hängig sorgfältig gegeneinander abzuwägen.

Begrünung kurz halten, walzen oder stören: Jede Begrünung steht während der Vegetationszeit in Wasser- und Nährstoffkonkurrenz zur Rebe. Deshalb sind Gründüngungsbestände bei Trockenheit im Frühjahr rechtzeitig einzukürzen, umzuwalzen oder etwa umzubrechen. Dauerbegrünungen sind, um die Wasserkonkurrenz möglichst klein zu halten, rechtzeitig einzukürzen. Um den Wuchs nicht zusätzlich anzuregen und die Nährstoffkonkurrenz der Begrünung möglichst gering zu halten, sollte in teilflächenbe-grünten Anlagen die Stickstoffdüngung nur in die offenen Gassen und bei ganzflächiger Begrünung mit-tels Cultan-Verfahren (Unterflurdüngung) unter der Begrünungsnarbe erfolgen. Auch ein rechtzeitiges oberflächiges Stören der Begrünung mit der Kreiselegge oder der Fräße kann den Wasserverbrauch deutlich mindern. Dies ist besonders bei ganzflächigen Dauerbegrünungen in jeder zweiten Gasse zu empfehlen. Dabei werden zusätzlich Kapillare gebrochen, die Transpirationsoberfläche herabgesetzt und die Mineralisation angeregt, ohne die Begrünung dauerhaft zu beseitigen.

Bodenabdeckung mit Stroh: Eine Abdeckung mit organischem Material unterliegt bezüglich der maxi-mal zulässigen Ausbringungsmenge der Dünge- und Bioabfallverordnung (in einer Gabe max. 3-Jahres-bedarf an pflanzenverfügbarem N, max. 30 t Trockenmasse/ha für 3 Jahre). Dies betrifft vor allem die im Weinbau gebräuchlichen Abdeckungsmaterialien Holzhäcksel und Rinde, bei welchen selbst in der zu-lässigen 3-Jahresgabe nur ganzflächige Auflagestärken von maximal 2 cm erreicht werden. Bei Stroh dagegen ist die Auflagestärke aufgrund des geringen Gewichts und des niedrigen N-Gehaltes kaum begrenzt, weshalb dieses auch kurzfristige Abdeckungen mit effektiver Auflagestärke ermöglicht. Für kurzfristige Abdeckungen mit Stroh etwa von Juni/Juli bis zum nächsten Frühjahr werden etwa 5-10 t/ha und für einen längerfristige 10-20 t/ha benötigt (jeweils ganzflächig). Eine N-Ausgleichsdüngung ist nur auf wuchsschwachen Standorten bei der Einarbeitung der Strohabdeckung im Frühjahr (ca. 5 kg N/t Stroh) notwendig. Zu bedenken ist auch die erhöhte Brandgefahr der Strohabdeckung. Auf schweren Böden sollte die Bodenabdeckung nur in jeder zweiten Gasse im Wechsel mit einer Begrü-nung erfolgen, um so die Befahrbarkeit auch bei feuchten Witterungsverhältnissen nicht einzuschränken. Auf Chlorosestandorten (schwere, kalkhaltige Böden) kann durch diese Vorgehensweise auch der chlorosefördernde Effekt einer Abdeckung (v.a. bei Stroh) reduziert werden. Im Steilhang wird durch die Strohabdeckung die Rutschgefahr für Personen wesentlich erhöht und bei Bewirtschaftung im Direktzug die Steigfähigkeit und die Bremswirkung der Zugmaschinen vermindert. Folglich ist hier nur eine Strohzufuhr mit direkter Einarbeitung in den Boden zu empfehlen.

Flexible (Tropf-)Bewässerung als Notlösung: Bei extremer Trockenheit können auch Tropfschläuche im Unterstockbereich eingezogen und mit Wasser aus einem Transportbehälter gespeist werden. Da die hierfür erforderlichen Wassermengen beträchtlich sind (pro Gabe ca. 50 m3/ha Ertragsrebfläche), kann dies nur eine Notlösung für eine begrenzte Rebfläche darstellen. Prädestiniert für solche Maßnahmen sind v.a. Junganlagen, bei welchen aber auch die Wasserzufuhr über Nachläufer und Wasserlanze mög-lich ist. Die Überkronenberegnung ist aufgrund des hohen Wasserverbrauches nur bei stationärer Was-serversorgung möglich und stellt eine Notlösung zur Erhaltung der Reben bei extremer Trockenheit, nicht aber ein Konzept für einen qualitätsorientierten Weinbau dar. Wegen des hohen Wasserverbrauches und der erhöhten Infektionsgefahr durch Pilzkrankheiten ist sie aus ökologischer und phytosanitärer Sicht fragwürdig.

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Langfristig zu ergreifende Maßnahmen Auf Trockenstandorten (flachgründige, wenig speicherfähige Böden, Steillagen), sind die beschriebenen kurzfristigen Maßnahmen nur zusätzliche Möglichkeiten zur Trockenstressminderung. Auf solchen Stand-orten sind vielmehr langfristig an die Trockenheit angepasste Weinbausysteme zu etablieren.

Kulturtechnische Maßnahmen

Erziehungsartenwahl: Um die Wasserverluste durch Verdunstung über die Blätter möglichst gering zu halten sind Reberziehungen mit geringer Blattfläche zu wählen. Extensiv zu bearbeitende Erziehungsar-ten, wie Minimalschnitt, Umkehr- und Vertiko sind auf diesen Standorten eher kritisch zu sehen. Von der Minimalschnitterziehung ist jedoch auch bekannt, dass deren Wasserverbrauch aufgrund eines ökonomi-scheren Umgangs mit Wasser nicht entsprechend der größeren Blattfläche ansteigt und das intensivere Wurzelsystem die Wasserverfügbarkeit besser nutzen kann.

Standraum reduzieren: Eine erhöhte Pflanzdichte fördert aufgrund der Konkurrenz der Reben unterein-ander die Intensität und die Tiefe der Durchwurzelung und somit die Erschließung des Bodenwassers. Ein engerer Standraum hat weiterhin einen geringeren Anschnitt pro Rebe zur Folge, was zu einer gerin-geren Stockbelastung führt. Eine höhere Pflanzdichte lässt sich bei üblicher Mechanisierung der Rebgas-sen nur durch eine Verringerung des Stockabstandes oder Doppelstockpflanzungen erzielen. Dies ist mit höheren Anlagekosten und einem höheren Aufwand für Handarbeiten verbunden. Dichtpflanzungen mit Stockabständen von 50-80cm eignen sich nur für schwachwüchsige Standorte, da ansonsten die Wuchs-kraft mit all ihren negativen Folgen zu stark ansteigen würde.

Wahl der Unterlage: Auch die Unterlage hat einen Einfluss auf die Wasserversorgung der Rebe. So gelten die Vitis berlandieri x Vitis rupestris - Kreuzungen wie Richter 110, Paulsen 1103 oder Ruggeri 140 als tockentoleranter als die bei uns gebräuchlichen Vitis berlandieri x Vitis riparia - Kreuzungen. Sie zeichnen sich durch höheres Wasseraufnahmevermögen, aber auch durch eine verzögerte Holz- und Traubenreife sowie einen starken Wuchs mit der Folge einer höheren Botrytisneigung aus. Entscheidend für die Einsatzmöglichkeit dieser Unterlagen ist auf vielen Standorten aber auch deren Chloroseanfällig-keit, welche z.Zt. auf mehreren rheinland-pfälzischen Standorten geprüft wird. Eine weitere Alternative für durchlässigen Steillagenböden ist die Unterlage Börner (Vitis riparia x Vitis Cinerea), da diese pfahlwur-zelartige, vertikal wachsende Wurzeln bildet. Weitere Vorteile sind der mittlere bis starke Wuchs, die normale Holz - und Traubenreife und die Vollresistenz gegenüber der Reblaus aus.

Bodenpflege, Bewässerung

Verbesserung der Bodenstruktur (Humus, Kalk): Bei nachgewiesener Kalkbedürftigkeit lässt sich auf schweren, verdichteten Böden die Bodenstruktur durch eine Kalkung verbessern, in dem chemisch-pysikalisch und durch Aktivierung des Bodenlebens stabile Bodenkrümel mit einem höheren Anteil an Mittelporen gebildet werden. Dadurch wird nicht nur die Wasserspeicherfähigkeit, sondern auch die Durchwurzelbarkeit des Bodens gefördert. Bei schwach humosen Böden lassen sich die Krümelbildung und die Aktivität der Mikroorganismen auch durch eine Humusanreicherung begünstigen. Humus selbst besitzt ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen, weshalb er die Bodenfruchtbarkeit auch auf leichten und skelettreichen Böden deutlich steigern kann. Der Humusgehalt kann durch eine Dauer- und Teilzeitbegrünung sowie durch Einbringen von Komposten, Misten etc. angehoben werden.

An Standort angepasstes Bodenpflegesystem: Eine ganzflächig offene Bodenhaltung mit oberflä-chiger Bearbeitung lässt sich aufgrund der hohen Verdichtungsneigung und der starken Erosionsgefahr besonders in Hang- und Steillagen allenfalls auf leichten, wasserdurchlässigen Böden in Flachlagen realisieren. Offene Gassen sind nur in Kombination mit einer Winterbegrünung akzeptabel, da diese zu einer Nährstoffspeicherung im Winterhalbjahr und nach einer groben oberflächigen Einarbeitung im Frühjahr die Infiltration der Niederschläge begünstigt und die Erosion mindert. In skelettreichen Steil-hangböden führt die Bewirtschaftung im Direktzug oder mit SMS durch den Schlupf der Räder zum Ab-sterben der Begrünung und vertieften Fahrspuren, was das Erosionsrisiko bereits bei kurzzeitigen Stark-regen erheblich erhöht. Deshalb sind hier hydrostatisch angetriebene Raupen mit Windenunterstützung (RMS), die kaum Schlupf aufweisen erzeugen, zu bevorzugen. Als Bodenpflegesystem ist ein Wechsel von Spontanbegrünung mit gelegentlicher Offenhaltung zu empfehlen. In Flach- und Hanglagen wird meist eine Kombination aus dauerbegrünten und offenen Gassen etab-

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liert. Die Begrünung ist dabei rechtzeitig kurz zu halten und nicht durch Düngungsmaßnahmen im Wuchs zu fördern. Bereits bei der Einsaat sollte auf die Auswahl weniger wasserzehrender Begrünungs-pflanzen geachtet werden. Aus ökologischer Sicht sind Gemische aus Gräsern und Leguminosen vorzu-ziehen, wobei auf Trockenstandorten der Leguminosenanteil zurückgefahren werden kann. Der Anteil der Wiesenrispe in Begrünungsgemischen ist i.d.R. recht hoch, da diese die beste Befahrbarkeit aufweist. Auf Trockenstandorten sollte der Anteil des rasch bestockenden Deutschem Weidelgras zugunsten von trockentoleranterem (Horst)Rotschwingel, Schafschwingel und/oder Rotem Straußgras zurückgesetzt werden. Der Rot-/Weißklee-Anteil sollte zugunsten von Hornschoten-/Gelbklee gesenkt werden. Auf extremen Trockenstandorten mit hoher Erosionsgefahr, meist flachgründige Hang- und Steillagen, begünstigt eine dauerhafte Bodenabdeckung zumindest der offenen Gassen oder gar eine ganzflächige Bodenabdeckung deutlich den Wasserhaushalt, was sich in der Vitalität der Reben, der Ertrags- und Mostgewichtsleistung bemerkbar macht. Von einer Strohabdeckung ist in Steillagen aufgrund der beein-trächtigten Begeh- und Befahrbarkeit abzusehen. Rindenmulch ist sehr gut geeignet, aber auch sehr kostenintensiv. Holzhäckselmaterialien sind i.d.R. sehr günstig und bieten hervorragenden Erosions-schutz. Die Holzhäckselabdeckung verbessert erheblich die Infiltration, zeichnet sich so durch eine effi-zientere Nutzung der Niederschläge aus und verbraucht zudem selbst kein Wasser. Auftretende Un-ebenheiten können mit einer oberflächigen Bearbeitung mittels Kreiselegge beseitigt werden. Da die Auflagestärke v.a. bei ganzflächiger Aufbringung, wie bereits beschrieben, stark begrenzt ist, sollte möglichst grobes, langsam verrottendes Material verwendet werden. Um den Abbau des Materials zu verzögern, darf die Auflage nicht eingearbeitet werden. Durchwachsende Kräuter sind deshalb nicht mechanisch, sondern chemisch zu bekämpfen oder zu mulchen. Die Auflage ist alle drei Jahre zu erneu-ern. Die Begünstigung des Wasserhaushaltes einer ganzflächigen Holzhäckselabdeckung (2-3 cm durch wiederholte Ausbringung nach 3 Jahren) steht einer wöchentlichen Tropfbewässerung mit 12 L/Rebe von Mitte Juli bis September nicht nach und sorgt zusätzlich für eine Verbesserung der Bodenstruktur.

Stationäre Tropfbewässerungsanlage: Wenn auf Extremstandorten eine an den Standort angepasste Boden- und Bestandspflege nicht ausreicht, sollte über eine Zusatzbewässerung nachgedacht werden. Zu bedenken ist, dass die stationäre Bereitstellung (i.d.R. über Brunnen) und sowie dessen Verteilung in den Rebanlagen mit einem nicht unerheblichen finanziellen und arbeitswirtschaftlichen Aufwand für Er-stellung und Wartung der Anlage verbunden ist. Eine Bewässerung bedarf im Sinne der Qualitätssiche-rung einer exakten Steuerung. Zu frühe und zu hohe Wassergaben können zu einer übermäßigen Er-tragssteigerung und einer damit verbundenen Qualitätsminderung führen. Eine sachgerechte Tropfbe-wässerung führt weniger zu einer Ertragssteigerung als vielmehr zu einer Ertragssicherung, welche jahr-gangsabhängig deutliche Mostgewichtsteigerungen zulässt. Unter unseren klimatischen Bedingungen ist eine Bewässerung vor Mitte Juli i.d.R. nicht sinnvoll. Bei anhaltender Trockenheit sind dann in Abhängig-keit der Wasserspeicherfähigkeit des Bodens wöchentliche Wassergaben um ca. 10-12 l/Rebe als Richt-wert anzustreben. Auf skelettreichen durchlässigen Böden kann auch mit 5 l/Rebe in kürzeren Intervallen bewässert werden. Eine genaue Steuerung der Bewässerung ist nur nach Kenntnis der aktuellen Was-serversorgung möglich. Letztere kann je nach Hangneigung, Hangrichtung und der Wasserspeicherfähig-keit des Bodens sogar innerhalb der Fläche sehr stark variieren. Am genausten lässt sich die Wasserver-sorgung durch Bestimmung des frühmorgendlichen Blattwasserpotentials beurteilen. Die Wasserversor-gung wird dabei direkt an der Rebe gemessen und ist gleichzusetzen mit der Bodenwasserversorgung in dem Bereich aus dem die Rebe das Wasser aufnimmt. Die hierfür erforderlich Gerätetechnik ist unkom-pliziert und einfach zu handhaben. In ganzflächig begrünten Steillagen wird zwar ein besserer Erosions-schutz erzielt, doch der zusätzliche Wasserverzehr muss in Trockenperioden über das Bewässerungs-system ausgeglichen werden. Aus ökologischen Gesichtspunkten sollte hier zur Einsparung von Wasser über eine Bodenabdeckung zumindest in jeder zweiten Gasse nachgedacht werden.

Verfasser (11-2008):

Dr. Bernd Prior DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück [email protected] Tel. 06133-930-184

weiter Ansprechpartner an den einzelnen DLR’s:

Bernd Ziegler DLR Rheinpfalz [email protected] Tel: 06321-671-228

Dr. Edgar Müller DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück [email protected] Tel. 0671-820-317

Stefan Hermen DLR Mosel [email protected] Tel. 66531-956-410