Monitoring in der Normallandschaft - Aktuelles · welches Ausmaß Bestandszunahmen bzw....

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Monitoring in der Normallandschaſt Auſtraggeber Landesamt für Landwirtschaſt, Umwelt und ländliche Räume Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Auſtragnehmer Ornithologische Arbeitsgemeinschaſt für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. Lü Dörp 22 25887 Winnert Bearbeiter: Dipl. Biologe Alexander Mitschke Ornithologische Fachgutachten Hergartweg 11 22559 Hamburg Tel.: 040 / 81 95 63 05 E-Mail: [email protected] Hamburg, 15.07.2015 Bestandsentwicklung häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 9. Bericht, Saison 2014

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Monitoring in der Normallandschaft

AuftraggeberLandesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche RäumeHamburger Chaussee 25 24220 Flintbek

AuftragnehmerOrnithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V.Lütt Dörp 2225887 Winnert

Bearbeiter: Dipl. Biologe Alexander Mitschke Ornithologische Fachgutachten Hergartweg 11 22559 Hamburg Tel.: 040 / 81 95 63 05 E-Mail: [email protected] Hamburg, 15.07.2015

Bestandsentwicklung häufiger Brutvögel

in Schleswig-Holstein

9. Bericht, Saison 2014

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2014

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Das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein deckt inzwischen einen Zeitraum von 2004 bis 2014 und damit elf Jahre ab. Mit jedem weite-ren Untersuchungsjahr werden die Auswertungen hinsichtlich der Bestandstrends verlässlicher und aussagekräftiger. Für viele Arten sind allerdings derzeit noch keine statistisch abzusichernden Be-standsentwicklungen zu ermitteln. Umso wich-tiger sind eine Fortsetzung und eine Ausweitung des Projektes auf weitere Probeflächen.

Im Mittelpunkt des neunten Monitoringberichtes über die Brutzeit 2014 steht die Darstellung von Bestandsveränderungen häufigerer Brutvogel-arten in Schleswig-Holstein. Dabei sollen zum ei-nen auffällige, mehrjährige Entwicklungen in den Hauptlebensraumtypen bzw. für ökologische Ar-tengruppen betrachtet werden. Auf der anderen Seite lenkt der Bericht die Aufmerksamkeit auf besondere Ereignisse in der Brutzeit 2014. Dafür lassen sich auch Nachweise weniger häufiger Vo-gelarten auswerten, welche im Rahmen dieses pro-beflächenbasierten Monitorings eher zufälligen Charakter haben. Die Grenze zwischen häufigeren Vogelarten mit repräsentativen Trendanalysen auf Basis der Stichprobenflächen und mittelhäufigen oder nur punktuell verbreiteten Brutvögeln, für die eine verlässliche Trendaussage auf anderen, teilweise noch zu entwickelnden Monitoringansät-zen beruhen muss, ist naturgemäß fließend. Auch im Rahmen des hier behandelten Monitoringmo-duls für häufigere Brutvögel wird schon deutlich, welches Ausmaß Bestandszunahmen bzw. -rück-gänge bei einzelnen Arten innerhalb nur weniger Jahre erreichen können.

Neben seiner Funktion als grundlegendes Kont-rollinstrument für Bestandsveränderungen häu-figerer Brutvögel auf Landesebene kommt dem Monitoring häufiger Brutvögel zunehmend auch Bedeutung als Datenbasis für verschiedene natur-schutzpolitische Indikatoren zu. Schon in der Initi-alphase profitierte das Monitoring entscheidend von seiner Rolle als Grundlage für die Berechnung des Nachhaltigkeitsindikators für die Artenvielfalt in Deutschland (BMU 2007). Im Zusammenhang mit der Bewertung von Agrarumweltprogrammen der EU wurde der „Feldvogelindikator“ etabliert, der auch auf Ebene der Bundesländer Aussagen zu den Auswirkungen der Agrarsubventionen ermög-lichen soll. Zudem hat die „Länderinitiative Kernin-dikatoren“ für die wichtigsten Hauptlebensraum-typen jeweils fünf Kernarten abgestimmt, deren Bestandsentwicklung zur Bewertung nachhaltigen Wirtschaftens herangezogen werden soll. Dieser Indikator „Repräsentative Arten“ ist einer von ins-gesamt 24 Umweltindikatoren, die 2004 von der 62. Umweltministerkonferenz (UMK) beschlossen wurden. Inzwischen haben verschiedene Länder diese Initiative aufgegriffen und entsprechende In-dikatoren auf Landesebene weiterentwickelt. Auch in Schleswig-Holstein wird dieser Indikator auf Ba-sis der Ergebnisse des Monitorings häufiger Brut-vögel fortgeschrieben und in aktualisierter Form im Rahmen des vorliegenden Berichtes vorgelegt.

Einleitung, Anlass

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2014

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Bearbeitungsstand

Nach einem raschen Aufbau eines Bearbeiternet-zes in den Jahren 2004 bis 2006 wurde mit 80 bis 90 jährlich untersuchten Probeflächen eine recht stabile Abdeckung erreicht (Abb. 1). In der Saison 2014 waren 94 Probeflächen zur Kartierung verge-ben.

Die 94 für 2014 vergebenen Untersuchungsgebie-te verteilten sich auf 35 gleichzeitig auch für das Bundesprojekt relevante Flächen (n=47 Flächen insgesamt) und 59 zusätzliche Flächen des Landes-monitorings (n=73 Flächen insgesamt). Unter den bearbeiteten Landesflächen sind sechs Probeflä-chen, die derzeit zusätzlich zu den 120 Standard-flächen bearbeitet werden. Dabei handelt es sich um nach dem gleichen Zufallsprinzip vom StBA ge-zogene „Ersatzflächen“, die für Bearbeiter, in deren Wohnortnähe keine erreichbare, freie Probeflä-che liegt, zur Verfügung gestellt wurden. Sie sind gleichwertiger Bestandteil des Landesmonitorings in Schleswig-Holstein und können die Ergebnisse von den 120 vorrangig zu vergebenen Probeflä-chen weiter absichern helfen. Der Abdeckungs-grad erreichte 2014 in Schleswig-Holstein 74 % für die Bundesflächen und unter Berücksichtigung der zusätzlich vergebenen Untersuchungsgebiet 80 % für die Landesflächen. Insgesamt ergibt sich dar-aus bezogen auf die derzeit 126 zur Verfügung ste-henden Flächen ein Vergabestand von 74 %.

Im Vergleich zur Vorsaison kam es 2014 nur zu ge-ringen Verschiebungen bei der Flächenbesetzung (Abb. 3). Nordöstlich von Hamburg ist die Fläche im Forst Beimoor verwaist, während die Probe-fläche „Basthorst-Möhnsen“ erstmals seit 2008 wieder in das bearbeitete Flächenrepertoire des Monitorings häufiger Brutvögel aufgenommen werden konnte.In Nordfriesland wurde die Fläche „Tetenbüll“ 2014 nicht bearbeitet. Eine Neuvergabe für 2015 ist hier allerdings bereits erfolgt. Dagegen konnten bereits

2014 die Fläche „Steller See“ in Dithmarschen so-wie die Fläche „Bahnhof Ohrstedt“ in Nordfries-land nach jeweils einem Jahr Unterbrechung wie-der in das Programm aufgenommen werden.

Betrachtet man die Verteilung der bearbeite-ten Probeflächen auf die einzelnen Landkreise, so wird die weitgehend vollständige Abdeckung des Programms in der Umgebung der Großstädte Hamburg und Kiel deutlich (Abb. 2). Auch im Kreis Rendsburg-Eckernförde finden sich kaum noch un-bearbeitete Flächen. Dagegen ist die Abdeckung des Programms im Norden der Kreise Nordfries-land und Schleswig sowie rund um Flensburg wei-terhin ausbaufähig. Das gilt auch für Teile des öst-lichen Schleswig-Holsteins und die Umgebung von Neumünster und Lübeck. Während das Monitoring auf den Inseln Sylt, Föhr, Helgoland und Fehmarn gut etabliert ist, hat sich eine Bearbeitung auf Am-rum bisher nicht wieder realisieren lassen.

Der erfolgreiche Ausbau des Monitoringprojektes wäre nicht möglich gewesen ohne die finanzielle Unterstützung des LLUR. Dank dieser Förderung konnte auch 2014 für eine Reihe ansonsten auf-grund ihrer Lage nicht vermittelbarer Probeflächen eine Aufwandsentschädigung an semiprofessio-nelle Kartierer gezahlt werden. Der hohe Vergabe-stand ist nur aufrechtzuerhalten, wenn sich eine entsprechende Förderung auch in den nächsten Jahren gewährleisten lässt.

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Abb. 1: Probeflächen im Mo-nitoring häufiger Brut-vögel in Schleswig-Holstein - Entwicklung des Vergabestandes (blau) bzw. des Daten-eingangs (rot) 2004 bis 2014.

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Abb. 2: Probeflächen im Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein - Vergabe-stand 2014 (grüne und 2014 nicht kartierte Flächen (rot).

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Abb. 3: Flächenwechsel 2013 / 2014: orange: Fläche verwaist * grün: Fläche neu/wieder in Bear-beitung

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sh2 X X X X X X 916sh1 X X X X X X X X X X X Sprengel Joachim 1016sh3 X X X X X 1016sh4 X X X X X X X X X Sprengel Joachim 1016sh5 X 1115sh7 X 1116sh6 X X X X X X X X Kühn Martin 1117sh9 X X X X Clausen Irmtraut 1118sh10 X X X Clausen Irmtraut 1119sh11 X X X X X X X X X Glander Friedhelm 1120sh8 X X X X X X X X 1121sh12 X X X X X X X X X X Gleisenstein Peter 1122sh13 X X X Gaul Peter 1123sh14 X X X X X X X Fiehl Karsten 1216sh18 X X X X X X X X X Petersen-Andresen Walther 1218sh19 X X X X X X X X 1221sh29 X X X X X X Gleisenstein Peter 1222sh31 1222sh30 X X X X X X X X X Grajetzky Bodo 1223sh15 X X X X 1315sh16 X X X X X 1315sh20 X X X X X X Block Werner 1319sh27 X X X X X X X X X X Grajetzky Bodo 1324sh28 1325sh23 X X X X X X X X X X X Petersen-Andresen Walther 1419sh21 X X X X Clausen Esther 1420sh22 X X X X X X X Diederichs Britta 1421sh24 X X X Weiß Felix 1421sh25 X X X X X X X X X Grave Christel 1421sh33 X X X X X X X X X Grünkorn Thomas 1423sh26 X X X X X X X X X X Spalke Janina 1519sh17 X X X X X X X X X Blew Jan 1521sh32 X X X X Schnell Wilfried 1522sh36 X X X X X 1522sh149 1523sh34 X X X X X X X X X X Schwab Rüdiger 1524sh35 X X X X X X X X Joern Dieter 1524sh123 X X X X X X X X X Joern Dieter 1525sh37 X X X X X X X X X Joern Dieter 1525sh136 X X X X X X X X X Kieckbusch Jan J. 1526

Tab. 1: Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein mit Vergabe-stand 2004 bis 2013 (Sortierung von Nordwest nach Südost).

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TK-Nr

sh125 X X X X X X X X X Schmell Norbert 1533sh39 X X X X X X X X X Schmell Norbert 1533sh42 X X X X X X X X X X Schrader Stefan 1617sh43 X X X X X X X Jeß Armin 1619sh140 X X X X X X X Fleet David 1621sh44 X X X X X X X X X Dierks Hans-Gerhard 1621sh45 X X X X X X X X X Fleet David 1621sh46 X X X X X X X X X Kempf Norbert 1621sh126 X X Gries Angela 1622sh54 X X X X X X X X X X X Jeromin Heike 1622sh55 X X X X X X X X X Kempf Norbert 1622sh53 X X X X X 1623sh56 X X X X X X X X X X Andritzke Horst 1624sh137 1625sh145 1626sh124 X X X X X X X X X Knief Ulrich und Willi 1627sh72 X X X X X X X X X Bohlen Manfred 1627sh70 X X X 1628sh71 X X X 1629sh82 1632sh47 X X X X X X X Markones Nele 1720sh48 1721sh127 X X X X X X X X X Rathgeber Stefan 1724sh58 X X X X X X X X X Wittenberg Rüdiger 1724sh62 X X X X X X X X Wittenberg Rüdiger 1724sh146 1725sh147 1725sh59 X X X X X X X X X Holzhüter Thomas 1725sh139 1726sh142 X X X X X X Bohlen Manfred 1726sh131 X 1727sh73 X X X X X X X X Bohlen Manfred 1727sh84 X X X X X X X X X X Ziesemer Fridtjof 1730sh83 1731sh40 X X X X X X X X X Dierschke Jochen 1813sh148 X X X X X Kempf Norbert 1820sh49 X 1820sh51 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 1821sh60 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 1822sh61 X X X 1822sh63 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 1822

noch Tab. 1:

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sh64 X X 1825sh75 X X X X X X X X X Millentrup Dirk 1826sh133 X X X 1827sh74 X X X X X X X X X Dietrich Michael 1827sh122 X X X X X X X X 1828sh76 X X X X X X X X X X X Koop Bernd 1828sh52 X X X X X X X X X Kempf Norbert 1920sh65 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 1922sh69 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 1922sh66 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 1923sh67 X X X X X X X X X Martens Sönke 1923sh143 X X X X X Soffner Thomas 1926sh78 X X 1926sh81 1926sh79 X X X X X X X X X Koop Bernd 1928sh77 X 1929sh86 X X X X X X X X X Kempf Norbert 2020sh87 X X X 2020sh141 2023sh92 X X X X X X X X Peters Leonhard 2023sh93 X X 2023sh89 X X X X X X X X X Mitschke Alexander 2024sh90 X X 2024sh91 X X X X X X X X X Simon Klaus 2024sh95 X X X X X Oden-Behrendt Gisela 2024sh104 X X X X X X X Hansen Heiko 2027sh115 2030sh114 X X X X X X X X Wolff Stefan 2031sh88 X X X X X X X X X Kempf Norbert 2120sh121 X X X X X X X X X Green Reiner 2122sh150 X X Dürnberg Hans-Helmut 2123sh96 X X X X X Dirks Dirk-Uwe 2124sh106 X X X X X X X X X X Ortmann Alfred K. 2127sh103 X X X X 2128sh132 X X X X X X X X X Oden-Behrendt Gisela 2225sh98 X X X X X X X X X X Kühl Jürgen 2225sh99 X X X X X X X X X X Oden-Behrendt Gisela 2225sh111 X X X X X X X X X Risch Markus 2227sh128 X X X X X X X X X Berg Jürgen W. 2227sh108 X X Völker Georg 2228sh109 X X X X X X X X X X Albat Thorsten 2229

noch Tab. 1:

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Bearbeiter

Vorname

TK-Nr

sh110 2229sh134 X X X X X X X X X Netz Bernd-Ulrich 2323sh100 X X X X X X X X X Langrock Uwe 2324sh101 X X X X X X X X Jaedicke Norbert 2324sh102 X X X X X X X X X X Heise Uwe 2324sh129 X X X X X X X X 2327sh130 X X X X X X X X X Mulsow Heinke 2327sh113 X X X X X X X X X X Berg Jürgen W. 2328sh112 X X X X X X X X X Koop Bernd 2329sh116 X X X X X X X Mönke Rainer 2330sh117 X X X X X Retzow Hans-Joachim 2428sh118 X X X X Baumung Sven 2428sh119 X X X X X Retzow Hans-Joachim 2428sh135 X X 2428sh138 X 2428sh120 2430

noch Tab. 1:

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Ergebnisse

Insgesamt scheint die Bilanz des Monitorings häufiger Brutvögel nach elf Jahren recht positiv auszufallen. Derzeit lassen sich für 42 Vogelarten Trendaussagen statistisch absichern, von denen 17 Arten im Bestand zugenommen und nur 8 Arten im Bestand abgenommen haben. Weitere 17 Ar-ten zeigen 2004 bis 2014 eine stabile Bestandssitu-ation. Für eine angemessene Interpretation dieser Bilanz müssen zwei Einflussfaktoren Berücksich-tigung finden. Zum einen lässt sich während der Start- und Ausbauphase eines neuen Monitoring-programms nicht ausschließen, dass Lerneffekte und zunehmende Erfahrung bei den ehrenamtli-chen Zählern bei einigen, besonders schwierig zu erfassenden Arten in den ersten Jahren zu schein-baren Bestandszunahmen geführt haben, die nicht immer der Realität entsprechen. Das ist insbeson-dere bei Koloniebrütern (Schwalben, Sperlinge), aber z.B. auch für die in höherer Dichte akustisch nur schwer quantitativ zu erfassende Feldlerche vorstellbar.

Wesentlich grundsätzlicher wirkt sich der Charak-ter dieses Probeflächen-basierten Monitorings mit seiner Ausrichtung auf die verlässliche Bestandser-fassung häufigerer Vogelarten auf zufällig ausge-wählten und nur 0,6% der Landesfläche abdecken-den Stichprobe auf die Bilanzen aus. Dabei werden bereits seltene, auf wenige Standorte beschränkte Vogelarten nicht oder nur so vereinzelt erfasst, dass sich für sie keine Trendaussagen aus dem Monitoring ableiten lassen. Das Programm fordert also eine ausreichende Häufigkeit und Verbreitung der Arten, um überhaupt eine Trendaussage tref-fen zu können. Da häufige Arten fast immer eine geringe Habitatspezialisierung aufweisen und öko-logisch größere Anpassungsfähigkeiten besitzen, ist in dieser Artengruppe in der Regel der Anteil der Vogelarten mit Bestandszunahmen höher als bei Betrachtung des gesamten Artenspektrums. Ein „Monitoring häufiger Brutvögel“ in der „Nor-mallandschaft“ wird also immer ein vergleichs-

weise positives Bild zeichnen, weil es sich über-wiegend mit den erfolgreichen, weit verbreiteten Arten beschäftigt. Umso aufmerksamer müssen negative Entwicklungen bei diesen häufigen Arten verfolgt werden. Sie finden auf großer Fläche statt und bedeuten meist den Verlust von Tausenden von Brutpaaren. Abnehmende Trends auf großer Fläche spiegeln dabei den Verlust an Strukturen, Nahrung bzw. Habitatqualität wider und sind inso-fern ein wichtiger Indikator für die schwindende Artenvielfalt und Landschaftsqualität in Schleswig-Holstein insgesamt. Mit zunehmender Dauer des Monitoringprogramms werden sich die Zahl der Arten, für die eine signifikante Trendeinschätzung getroffen werden kann, weiter erhöhen und ge-troffene Aussagen sich manifestieren. Die bereits jetzt möglichen Einschätzungen werden im folgen-den kurz zusammengefasst.

Gesamttrends

Das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein erlaubt nach elf Jahren Laufzeit vor allem für verbreitete Singvogelarten eine verlässliche Trendeinstufung. Die meisten Wasser- und Watvö-gel treten zu vereinzelt bzw. selten auf, um mit Hil-fe eines auf zufällig ausgewählten, vergleichsweise kleine Anteile der Landesfläche abdeckenden Pro-beflächen nach elf Jahren in ihrer Bestandsent-wicklung abgesichert beurteilt werden zu können. Dafür eignen sich andere Programme zur Be-standsüberwachung besser, insbesondere gezielte Erfassungen in den Schutzgebieten, in denen sich mittlerweile große Anteile der Bestände dieser Ar-tengruppen konzentrieren. Noch vergleichsweise häufig und auch in der „Normallandschaft“ weit verbreitet sind unter den Wasservögeln nur Stock-ente und Blässhuhn. Dabei ergeben die Auswer-tungen im Rahmen des Monitorings häufiger Brut-vögel in Schleswig-Holstein, dass das Vorkommen

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]Zwergtaucher - 41 30,51 54,1 7

Haubentaucher - 0,2 6,31 -16,7 11

Höckerschwan - -4,1 7,32 -44,1 14

Graugans - 9,6 6,75 -38,2 44

Kanadagans - 52,7 33,28 -37,3 14

Nilgans - 5 8,89 -34,0 20

Brandgans - 10,9 7,36 -31,6 38

Schnatterente - 12 9,16 21,3 23

Krickente - 13,3 15,21 -12,8 7

Stockente leicht zunehmend 4,6 1,96 -12,6 88

Reiherente - -3,8 6,89 -28,1 31

Rohrweihe - -2,8 4,55 -19,0 24

Habicht - 0 6,56 -1,9 16

Sperber leicht abnehmend -14,6 5,84 -38,3 29

Turmfalke leicht abnehmend -10,3 4,94 20,0 30

Rebhuhn - -15,2 12,62 -87,5 25

Wachtel - 13,7 19,47 -80,2 20

Fasan stabil -1,7 1,48 5,2 104

Wasserralle - -1,4 8,56 -9,7 9

Wachtelkönig - 9,3 20,6 14,2 7

Teichhuhn - -5,5 5,01 8,7 31

Bläßhuhn leicht abnehmend -8,3 2,61 0,4 32

Kranich - 19,4 11,8 -14,0 18

Austernfischer - -1,3 2,24 -27,1 40

Flußregenpfeifer - 27,9 14,98 -47,1 10

Kiebitz leicht abnehmend -7,2 1,6 -13,7 71

Bekassine - 7,8 13,71 17,8 10

Sturmmöwe - -2,1 10,48 5

Heringsmöwe stark zunehmend 8,6 1,17 3

Silbermöwe - -18 10,88 -26,4 6

Hohltaube - 7,4 8,13 -39,3 26

Ringeltaube stabil 0,6 0,72 -0,9 123

Türkentaube - -0,8 2,23 6,3 57

Turteltaube - 12 18,4 -53,0 5

Art

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PF [n

]

Kuckuck leicht zunehmend 3,7 1,85 3,9 99

Waldkauz - 15,4 18,48 -33,3 11

Waldohreule - 15,2 31,69 -89,3 8

Mauersegler - -7,5 5,19 114,3 11

Eisvogel - 0,5 10,04 24,8 15

Grünspecht - 18,6 14,07 51,8 30

Schwarzspecht - 3,4 5,72 7,8 30

Buntspecht leicht zunehmend 7,3 1,55 9,7 98

Mittelspecht - 3,7 6,67 27,2 16

Kleinspecht - 10,3 9,51 -10,8 29

Heidelerche - 35,5 30,15 66,7 12

Feldlerche stabil -1,8 1,23 0,5 92

Rauchschwalbe stabil 0,3 1,3 9,8 85

Mehlschwalbe - -4 4,12 10,6 53

Baumpieper - 3,9 2,39 -15,1 72

Wiesenpieper - 1,2 1,98 -4,7 40

Wiesenschafstelze leicht zunehmend 6,5 3,28 -15,2 43

Gebirgsstelze - 6,3 11,27 200,0 6

Bachstelze stabil 1,4 1,11 15,5 119

Zaunkönig stark abnehmend -6,3 0,65 39,4 122

Heckenbraunelle stabil 0 1,15 -7,4 112

Rotkehlchen stabil 0,3 1,02 17,8 106

Nachtigall - 27,5 19,46 9,1 18

Blaukehlchen leicht zunehmend 30,3 14,94 2,8 28

Hausrotschwanz - -1,3 2,39 23,7 66

Gartenrotschwanz leicht zunehmend 5,4 2,03 5,8 92

Braunkehlchen - -3,8 4,39 -61,4 31

Schwarzkehlchen - 17,2 9,5 137,7 30

Amsel leicht zunehmend 1,9 0,53 1,9 126

Wacholderdrossel - 5,4 22,9 -2,1 9

Singdrossel stabil -0,6 1 23,0 118

Misteldrossel - -2,9 2,39 25,3 65

Feldschwirl - 0 2,61 -35,4 37

Schilfrohrsänger leicht zunehmend 5,9 2,18 -2,3 27

Tab. 2: Bestandsindices häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2004 bis 2014 (2006=100 %), Trendklassifizierung, mittlerer jährlicher Trend in Prozent, Veränderung im aktuellen Jahr und Zahl der Probeflächen mit Nachweisen aus zumindest einem Jahr - Trendberechnungen erfolgten mit Hilfe des Programms BIRDSTATs V2.03 auf Basis von TRIM 3.54 (van der Meij 2007)

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Sumpfrohrsänger - -1,9 2,47 3,6 69

Teichrohrsänger - 2,5 2,64 4,8 43

Gelbspötter leicht zunehmend 4,7 2,19 -11,3 90

Klappergrasmücke - 1,7 1,92 5,9 101

Dorngrasmücke leicht zunehmend 3,4 1,44 -8,9 102

Gartengrasmücke stabil -0,8 1,47 -21,4 94

Mönchsgrasmücke leicht zunehmend 6,3 0,81 7,6 113

Waldlaubsänger - 8,8 6,04 -18,1 40

Zilpzalp leicht zunehmend 3,8 0,57 18,1 123

Fitis stabil -1,5 1,26 -26,1 115

Wintergoldhähnchen leicht abnehmend -4,5 2,2 29,1 57

Sommergoldhähnchen - -2,4 5,5 76,6 32

Grauschnäpper - 3,5 2,58 5,1 84

Trauerschnäpper - 4,4 6,16 8,0 40

Schwanzmeise - 1,7 4,06 21,5 62

Sumpfmeise - 1,4 2,15 -12,4 75

Weidenmeise - -2,9 5,2 48,3 48

Haubenmeise - -6,6 6,23 -30,1 25

Tannenmeise - -0,7 2,91 -3,7 60

Blaumeise leicht zunehmend 2,5 0,8 0,1 119

Kohlmeise stabil 1 0,59 -0,1 122

Kleiber leicht zunehmend 3,7 1,61 4,9 71

noch Tab. 2:

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Waldbaumläufer - 2,4 2,89 12,3 41

Gartenbaumläufer leicht abnehmend -4,9 1,53 1,5 73

Pirol - 7,5 7,86 198,8 16

Neuntöter - 5,6 5,41 -7,5 41

Eichelhäher stabil -0,1 1,97 1,9 74

Elster - -3,1 1,67 26,4 66

Dohle - 1,7 2,12 21,2 37

Rabenkrähe stabil 0,9 1,04 5,2 113

Kolkrabe - 7,1 5,29 39,1 39

Star leicht abnehmend -2 1 4,0 102

Haussperling leicht zunehmend 1,9 0,87 7,1 93

Feldsperling stark zunehmend 9,3 1,61 3,2 85

Buchfink stabil 0,3 0,49 1,3 123

Girlitz - 12,1 6,53 -39,6 19

Grünfink stabil 1,4 0,91 -11,9 102

Stieglitz - -2,7 2,12 3,4 74

Bluthänfling - -3 1,9 -3,0 94

Birkenzeisig - 7,1 7,37 43,6 16

Gimpel leicht zunehmend 7,3 3,27 -1,8 61

Kernbeißer - 4,5 4,32 -26,3 51

Goldammer stabil 1 1,11 6,5 86

Rohrammer stabil 0,1 1,28 0,0 61

Erläuterung zu den folgenden Trenddiagrammen:Diagramme zur Bestandsentwicklung zeigen die modellierten Indexwerte als Linien sowie die dazuge-hörigen Standardfehler als senkrechte Striche. Der aus statistischen Gründen während der Indexbe-rechnung angenommene Wert für 100% liegt im Jahr 2006, die Kurven wurden nachträglich auf einen gemeinsamen Startwert vom 100% im ersten Jahr transferiert. Die graue, horizontale Linie markiert dieses 100%-Niveau.

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der Stockente in den letzten elf Jahren leicht zugenommen hat, während der Bestand des Blässhuhns leicht rück-läufig war. Ebenfalls vergleichsweise häufig sind unter den Wasservögeln in Schleswig-Holstein noch Hauben-taucher, Graugans und Teichhuhn. Das Monitoring häufiger Brutvögel ergibt für diese Arten bisher noch kei-ne signifikanten Trends, deutet aber für den Haubentaucher eine stabile Situation, für die Graugans deutliche Bestandszunahmen und für das Teich-huhn rückläufige Vorkommen an. Die Bestände der Watvögel gehen in ganz Schleswig-Holstein seit langem zurück. Im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel lässt sich das für den Kiebitz und die Zeitspanne der letzten elf Jahre eindeutig belegen: Im Durchschnitt ging der Bestand der Art dabei um 7,2 ± 1,6% pro Jahr zurück.

Aufgrund ihres weit gestreuten Vor-kommens in geringer Siedlungsdichte und der ausgedehnten Reviergrößen sind Greifvögel im Rahmen des Moni-torings häufiger Brutvögel auf 1 km² großen Probeflächen nur sehr einge-schränkt zu erfassen. Vor allem Aus-sagen zu Bestandsveränderungen las-sen sich auf dieser Flächenbasis kaum treffen, weil die Arten jeweils meist nur mit 0 oder 1 Revier auf den Pro-beflächen angetroffen werden kön-nen. Allerdings deuten sich derzeit so-wohl für den Sperber als auch für den Turmfalken negative Entwicklungen in der Normallandschaft an.

Unter den Hühnervögeln lässt sich für den Jagdfasan ein stabiles Vorkom-men konstatieren, während Rebhuhn und Wachtel bei geringem Stichpro-benumfang starke jahrweise Schwan-kungen und daher keine gesicherte

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Blässhuhn

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Trendeinstufung aufweisen. Bei den Tauben wird für die Ringeltaube ein auf hohem Niveau stabiles Vorkom-men ermittelt, unter den Spechten zeigt der Buntspecht einen deutlich ansteigenden Bestand. Für sichere Trendeinstufungen weiterer Arten aus diesen systematischen Gruppen werden noch weitere Untersuchungs-jahre gebraucht.

Die besonders prekäre Situation der bodenbrütenden Vogelarten in der Kulturlandschaft wurde bereits am Beispiel des Kiebitzes als klassischem Wiesenvogel dokumentiert. Das trifft offenbar in den letzten Jahren aber nicht auf alle in diesem Lebensraum ansässigen Singvogelarten im glei-chen Maße zu. Für die auch auf tro-ckenen Ackerstandorten verbreitete Feldlerche ergibt sich auf Basis der Ergebnisse aus dem Monitoring häu-figer Brutvögel bisher nur eine leicht negative Tendenz, die aber im statis-tischen Sinne noch als stabil klassi-fiziert wird, während der Bestands-index der Wiesenschafstelze, die in Teilen Norddeutschlands derzeit eine Besiedlungswelle in der ackerbaulich geprägten Landschaft absolviert, als „leicht zunehmend“ eingestuft wird.

Verschiedene Arten der Saumbio-tope haben sich in den letzten Jah-ren im Bestand erholt, insbesonde-re solche, deren Winterquartiere in der Sahelzone Westafrikas liegen und deren dort in Abhängigkeit von der jährlichen Niederschlagsmenge schwankende Überlebensraten von besonderer Bedeutung für die Be-standsentwicklung bei uns sind. Auch die Wiesenschafstelze gehört in diese Artengruppe. Dazu haben die Revier-paarzahlen bei Blaukehlchen, Gar-

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Feldlerche

Wiesenschafstelze

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tenrotschwanz, Schilfrohrsänger und Dorngrasmücke in der Zeit von 2004 bis 2014 in Schleswig-Holstein signi-fikant zugenommen. Für die Garten-grasmücke, deren Winterquartiere meist weiter südlich im tropischen West- und Zentralafrika liegen, ergibt sich in Schleswig-Holstein derzeit ein stabiler Bestand. Das gilt auch für den Fitis, dessen Winterverbreitung sich von der Sahelzone Westafrikas über das gesamte tropische Afrika er-streckt. Dazu zeigen auch Goldammer und Rohrammer, deren im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein erfasste Vorkom-men überwiegend in der Agrarland-schaft zu finden sind, stabile Bestands-verhältnisse. Beide Arten verbringen als Kurzstreckenzieher den Winter in West- oder Südeuropa und scheinen in den letzten Jahren in den Brutge-bieten noch nicht einschneidend von der Strukturverarmung in der Kultur-landschaft betroffen.

Auch Arten mit Winterquartieren Ost- und Südafrika entwickelten sich in den letzten Jahren in Schleswig-Hol-stein tendenziell positiv, was sich für den Gelbspötter statistisch absichern lässt, während es bei Klappergrasmü-cke und Neuntöter bisher nur nicht signifikante Tendenzen gibt.

Für viele Vogelarten, die im direkten Umfeld menschlicher Siedlungen ih-ren Verbreitungsschwerpunkt finden, zeigt sich anhand der Ergebnisse aus dem Monitoring häufiger Brutvögel für die letzten elf Jahre ein kaum verän-derter Bestand: So werden die Trends bei Rauchschwalbe, Bachstelze und Grünfink als „stabil“ klassifiziert. Für den Haussperling und insbesondere für den Feldsperling ergeben sich der-

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Gartenrotschwanz

Dorngrasmücke

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zeit signifikante Bestandszunahmen, die aber vermutlich ein methodisches Artefakt zunehmend vollständiger Er-fassung in den Anfangsjahren des Mo-nitoringprogramms darstellen. Dage-gen zeigt die Bestandsüberwachung in Schleswig-Holstein für den Star einen signifikant rückläufigen Trend, der in Übereinstimmung mit bundesweiten Entwicklungen steht und neben den Brutvorkommen im Siedlungsbereich insbesondere auch die Waldkolonien erfasst hat.

Im Gegensatz zur Vogelwelt in der (halb)offenen Kulturlandschaft zeigen die häufigere Singvogelarten der Ge-hölzvegetation in den letzten Jahren zum überwiegenden Teil stabile bis positive Bestandsverhältnisse. Das gilt beispielsweise für Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Amsel, Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Blaumei-se, Kohlmeise, Buchfink und Gimpel. Eine Ausnahme stellt hier der Zaunkö-nig dar, dessen für den Zeitraum von 2004 bis 2014 „stark abnehmender“ Trend auf den Bestandseinbrüchen infolge der Kältewinter 2009/10 bzw. 2010/11 beruht und in diesem Zusam-menhang als vorübergehend interpre-tiert werden muss. Bemerkenswert ist die gleichfalls negative Bestandsent-wicklung beim Wintergoldhähnchen, wobei bei dieser allein aufgrund ihrer geringen Körpergröße gegenüber har-ten Wintern ebenfalls sensiblen Vo-gelart der Zusammenhang zwischen der Witterung und dem Bestandsver-lauf nicht so eindeutig ausfällt wie beim Zaunkönig.

Unter den Waldvögeln fallen die ge-gensätzlichen Bestandsentwicklungen der beiden Stammkletterer Kleiber und Gartenbaumläufer auf. Der Be-

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Zaunkönig

Wintergoldhähnchen

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stand des Kleibers hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen, wäh-rend derjenige des Gartenbaumläu-fers signifikant rückläufig war. Bei-de Arten sind in Schleswig-Holstein Standvögel und bewohnen Laub- und Mischwälder. Unterschiede bestehen vor allem in der Ernährungsweise, die beim Gartenbaumläufer viel stärker auf tierische Nahrung spezialisiert ist.

Die gemeinhin konstatierte Bestands-zunahme der Rabenvögel lässt sich anhand des Monitorings häufiger Brutvögel 2004 bis 2014 für Schleswig-Holstein nicht bestätigen. Die Bestän-de von Rabenkrähe und Eichelhäher erwiesen sich für diesen Zeitraum als stabil, bei der Elster deutet sich sogar eine negative Entwicklung an, die bis jetzt noch nicht statistisch abgesichert werden konnte.

Die Saison 2014

Betrachtet man bei den Vogelarten, für die das Monitoring häufiger Brut-vögel in Schleswig-Holstein über den Gesamtzeitraum 2004 bis 2014 be-reits signifikante Trends ermittelt, in ihrer aktuellen Entwicklung in der Sai-son 2014, so lassen sich vorsichtig ei-nige Geschehnisse unter dem Einfluss der Witterung bzw. anderer Rahmen-bedingungen aufzeigen.

Beginnt man mit den über den Ge-samtzeitraum im Bestand rückläufi-gen Arten, so erwies sich die Saison insbesondere beim Kiebitz als ungüns-tig: Im Vergleich zum Vorjahr ging der Wert des Bestandsindex um fast 14% zurück. Das Frühjahr 2014 gestaltete sich im März und April zunächst sehr warm und trocken, nachdem bereits

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Kleiber

Gartenbaumläufer

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Fitis

Gartengrasmücke

die Wintermonate ein deutliches Nie-derschlagsdefizit mit sich gebracht hat-ten. Lediglich in den ersten Apriltagen fielen reichliche Niederschläge, die den Wassermangel in der Landschaft aber bei weitem nicht ausgleichen konnten. Daraus folgten bei vielen Wiesenbrütern eher ungünstige Rah-menbedingungen für die Brutsaison 2014. Insbesondere die Wiesenlimi-kolen (Kiebitz, Bekassine, Uferschnep-fe) litten unter der Austrocknung der Kleingewässer und Böden sowie unter früh und rasch aufwachsenden Vege-tation in der Agrarlandschaft. Nur ge-ringe Bestandsveränderungen ließen sich 2014 dagegen bei Blässhuhn, Gar-tenbaumläufer und Star nachweisen. Sowohl Wintergoldhähnchen als auch Zaunkönig konnten sich nach dem mil-den Winter 2013/2014 von vorange-gangenen Bestandseinbrüchen erho-len: Die Bestände beider Arten legten 2014 gegenüber dem Vorjahr um 30 bis 40% zu.

Unter den Arten mit signifikanten Be-standszunahmen zeigten sich in der Saison 2014 ebenfalls ganz unter-schiedliche Entwicklungen. So gingen die Vorkommen bei Wiesenschafstel-ze, Stockente und Gelbspötter um 11% bis 15% zurück, während sich ins-besondere das Vorkommen des Zilp-zalps als eine Art mit besonders aus-geprägten jahrweisen Schwankungen 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich zunehmend zeigte (+18%).

Auch mittelfristig im Bestand stabile Vogelarten Schleswig-Holsteins zeig-ten in der Saison 2014 teilweise deut-liche Abweichungen gegenüber dem Vorjahr. Auf der negativen Seite waren insbesondere Fitis und Gartengrasmü-cke betroffen, deren Bestände jeweils

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um mehr als 20% unter den Vorjahreswerten la-gen. Beide Arten zeigen nicht nur in den unseren Brutgebieten viele ökologische Ähnlichkeiten, sondern weisen auch eine nahezu identische Win-terverbreitung im tropischen Afrika auf. Auch die Trendindices der beiden Arten entsprechen sich weitgehend, wobei zumindest die aktuell stark ausgeprägten, kurzfristigen Bestandsschwankun-gen vermutlich vor allem von den Bedingungen auf den Zugwegen bzw. in den gemeinsamen Winter-quartieren beeinflusst sind. Dagegen dürften die Ursachen für den 2014 vergleichsweise geringen Bestand beim Grünfink eher bei uns in den Brut-gebieten zu suchen sein. Bei dieser Art sind zuletzt wieder zahlreiche Todesfälle durch Trichomonosis dokumentiert worden.Auf der anderen Seite zeigten sich bei den mittel-fristig durch stabile Bestandsindices charakteri-sierten Vogelarten in Schleswig-Holstein 2014 vor allem bei Bachstelze (+16%), Rotkehlchen (+28%) und Singdrossel (+23%) gute Bestände.

Nachweise seltener Brutvogelarten und Besonderheiten 2014

Als „Beifang“ im Rahmen des Monitorings häu-figer Brutvögel gelingt alljährlich auch der Nach-weis von seltenen, gefährdeten Vogelarten. In der Saison 2014 konnten bisher je ein Wachtelkönig-Revier bei Mehlbek/IZ (auf Wintergetreide, Mit-schke) und im Hohenfelder Moor/IZ (Dürnberg) nachgewiesen werden, jeweils Vorkommen einer in Schleswig-Holstein „vom Aussterben bedroh-ten“ Vogelart (Tab. 3). Als „stark gefährdet“ ein-gestuft sind Weißstorch (Kükels/SE, Orthmann; Hammoor/OD, Risch), Bekassine (4 Reviere Wildes Moor/RD, Rathgeber, 1 Revier Süderstabel Wes-terkoog/NF, Fleet), Uferschnepfe (Schwabstedt/NF, Dierks), Großer Brachvogel (Südermoor/SL, Thielener Moor/SL, Kempf) und Steinkauz (Katz-heide/RD, Mitschke). Die meisten dieser Vorkom-men sind bereits aus den Vorjahren bekannt.

Art Gebiet Bearbeiter Rev RL-Status

Weißstorch Kükels Ortmann 1 2Weißstorch Hammoor Risch 1 2Wachtelkönig Mehlbek Mitschke 1 1Wachtelkönig Hohenfelder Moor Dürnberg 1 1Bekassine Krusauniederung Gleisenstein 1 2Bekassine Wildes Moor Rathgeber 4 2Bekassine Süderstapel Westerkoog Fleet 1 2Uferschnepfe Schwabstedt Dierks 1 2Großer Brachvogel Südermoor Kempf 1 2Großer Brachvogel Thielener Moor Kempf 1 2Steinkauz Katzheide Mitschke 1 2

Tab.3: Nachweise nach Roter Liste gefährdeter Brutvögel (Kategorie 1 bzw. 2, Knief et al. 2010) in Schleswig-Holstein im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel 2014.

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4 Der Indikator „Repräsentative Arten“ in Schleswig-Holstein

2004 bis 2014

Das bundesweite Monitoring häufiger Brutvögel bietet seit einigen Jahren Auswertungsmöglich-keiten und Trends, die aufgrund der einheitlichen Flächenauswahl und Erfassungsmethode direkte Vergleiche zwischen den Ländern zulassen. Auf dieser Basis ist der bundesweit für die Zeit seit Anfang der 1990er Jahre etablierte „Nachhaltig-keitsindikator“ des Bundesamtes für Naturschutz inzwischen vielfach auch auf Länderebene in Ent-wicklung und Etablierungsphase. Die Fortentwick-lung eines Nachhaltigkeitsindikators auf Lände-rebene ist vor allem in der Agrarlandschaft auch deshalb ein folgerichtiger Schritt, weil auf diesem Wege die Berichtspflichten für die Entwicklung der Artenvielfalt im Zusammenhang mit der ELER-Verordnung erfüllt werden können. Der Teilindi-kator für die Agrarlandschaft lässt sich dabei im Sinne eines „Feldvogelindikators“ zur geforderten Bewertung der Auswirkungen von Agrarumwelt-maßnahmen verwenden. Für Schleswig-Holstein wurde ein entsprechender Indikator auf Basis der Ergebnisse des Monitorings häufiger Brutvögel im Herbst 2009 erstmals entwickelt und 2010 für Ag-rarland, Wald, Siedlungen und Gewässer erstmals konkret berechnet. Bis auf weiteres basieren diese Indikatoren für die Hauptlebensraumtypen dabei aus dem Bestandsverlauf der jeweils von der „Län-derinitiative Kernindikatoren“ benannten fünf „LI-KI-Arten“. Ein Indikatorverlauf unter Berücksich-tigung auf Länderebene als Ergänzungen infrage kommender Arten wird vergleichend präsentiert, zeigt aber bisher meist keine verbesserte Informa-tion. Im Folgenden werden die Verläufe der vier Lebensraumindikatoren für die Agrarlandschaft, für Wälder, Siedlungen und Gewässer sowie der aus diesen aggregierte Gesamtindikator bis 2014 fortgeschrieben.

4.1 Agrarlandschaft

Auf Basis der Bestandsentwicklungen der fünf LI-KI-Arten Braunkehlchen, Feldlerche, Goldammer, Kiebitz und Neuntöter zeigte sich nach einem an-fangs noch auf Basis eines geringen Stichproben-umfangs deutlichen Rückgang mehrere Jahre lang ein für die Agrarlandschaft recht ausgeglichener Verlauf der Indikatorkurve. Seit der Saison 2013 macht sich ein Rückgang bemerkbar, der 2014 eine Beschleunigung erfuhr (Abb. 4). Insbesondere sind die Bestände der Bodenbrüter Braunkehlchen und Kiebitz weiter zurückgegangen, während sich der Bestand der Feldlerche zuletzt fast unverändert zeigte. Im Gegensatz zu den überwiegend negati-ven Bestandsentwicklungen bei den Bodenbrütern in der Agrarlandschaft haben sich die Bestände der Indikatorarten für Saumbiotope (Goldammer, Neuntöter) auf stabilem Niveau gehalten bzw. tendenziell zugenommen. Insgesamt beträgt der Indikatorwert als transformiertes geometrisches Mittel 2014 nur noch 65,4 % des Ausgangswertes 2004 (Tab. 4, Abb. 4).

Eine Berücksichtigung weiterer Arten würde die Aussage des Indikators kaum verändern. Unter den infrage kommenden Arten ergab sich sowohl für Rebhuhn und Wiesenpieper als Bodenbrü-ter als auch für Bluthänfling und Dorngrasmücke im Vergleich zum Vorjahr ein abnehmendes Be-standsniveau, lediglich das Vorkommen der Wie-senschafstelze entwickelte sich eher positiv, ob-wohl es auch bei dieser Art 2014 einen leichten Rückgang gab.

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Braunkehlchen 147,9 121,5 100,0 143,9 146,5 144,4 126,2 152,4 135,5 129,1 49,9Feldlerche 127,7 108,4 100,0 101,2 104,9 101,3 98,1 105,6 97,0 95,4 95,9Goldammer 84,0 104,1 100,0 98,9 101,3 101,9 97,7 98,6 107,1 98,5 104,9Kiebitz 158,0 100,7 100,0 82,6 99,4 94,5 91,5 86,0 70,9 63,5 54,8Neuntöter 180,4 98,7 100,0 114,6 110,4 121,6 118,8 133,8 201,3 212,3 196,5geometr. Mittel 135,2 106,4 100,0 106,4 111,3 111,4 105,6 112,8 115,0 110,3 88,4LIKI-Index 100,0 78,7 73,9 78,7 82,3 82,4 78,1 83,4 85,0 81,6 65,4

Bluthänfling 289,5 152,8 100,0 104,0 93,8 106,6 127,3 141,6 141,3 123,2 119,5Dorngrasmücke 106,9 122,6 100,0 118,6 121,5 119,2 133,8 143,4 148,7 149,0 135,8Rebhuhn 89,7 114,2 100,0 117,7 121,5 146,9 63,2 41,1 149,6 50,3 6,3Wiesenpieper 81,9 103,9 100,0 142,3 124,3 121,1 122,9 141,5 109,4 105,3 100,4Wiesenschafstelze 131,3 131,3 100,0 116,8 127,9 121,6 195,4 242,1 157,5 215,4 182,6geometr. Mittel 129,7 114,8 100,0 112,6 114,2 116,8 113,0 118,0 126,9 113,1 79,5Erweiterter Index 100,0 88,5 77,1 86,8 88,0 90,0 87,1 90,9 97,8 87,2 61,3

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Tab. 4: Indikator „Repräsentative Arten“ in der Agrarlandschaft: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artindices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspekt-rum und die verfügbaren Indexwerte sowie eine zweite Berechnung des Indika-tors unter Berücksichtigung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 4: Indikatorverlauf in der Agrarlandschaft: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

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4.2 Wald

Die fünf LIKI-Arten für den Wald setzen sich aus häufigen und weit verbreiteten Arten wie Kleiber und Sumpfmeise, aber auch aus nur lokal in grö-ßeren Beständen vorhandenen Arten (Waldlaub-sänger, Weidenmeise, Mittelspecht) zusammen. Der Indikator zeigt einen jahrweise schwanken-den, insgesamt leicht ansteigenden Verlauf, wobei in der Saison 2014 Kleiber, Mittelspecht und Wei-denmeise leichte Zuwächse aufweisen, während die Indices bei Sumpfmeise und Waldlaubsänger im Vergleich zum Vorjahr etwas niedriger ausfielen (Tab. 5, Abb. 5). Aktuell erreicht der Stand des In-dikators „Repräsentative Arten“ für Wälder einen Stand von 122,5% des Ausgangswertes 2004.

Nimmt man weitere Waldvogelarten aus dem bundesweiten „Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt“ (NHI) bzw. als Ergänzungsarten für Nordwestdeutschland hinzu, so ändert sich an der Grundaussage des Index kaum etwas. Vor allem für Baumpieper und Tannenmeise beruhen die In-dexberechnungen auf größeren Stichproben und könnten die Aussagen eines Waldvogel-Indikators absichern. Allerdings eignet sich die Tannenmeise zumindest in Norddeutschland nur wenig als In-dikatorart für die Artenvielfalt im Wald, weil die-ser Nadelwaldbewohner im Zuge des geplanten Waldumbaus zur Förderung standortgerechterer Misch- und Laubwälder in den nächsten Jahrzehn-ten vermutlich (beabsichtigte) Bestandsrückgänge aufweisen wird, die indirekt Ausdruck allgemein steigender Artenvielfalt in den Wäldern Schleswig-Holsteins werden dürften.

4.3 Siedlungen

Im Siedlungsbereich bietet das Monitoring in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein bisher für vier der fünf LIKI-Arten für eine belastbare Auswer-tung ausreichende Daten. Für den Mauersegler stehen entsprechende Ergebnisse bisher nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, weil diese Art nur punktuell im Inneren größerer Städte vorkommt und hier kolonieartig siedelt. Zudem ist eine Be-standserfassung dieser Art im Rahmen allgemei-ner Brutvogelkartierungen in den frühen Morgen-stunden auch methodisch nur eingeschränkt zu realisieren, weil sich Mauersegler verlässlich nur in den Abendstunden während der Flüge um die Brutstandorte im Bestand erfassen lassen. Somit beruht der Indikatorverlauf für den Siedlungsbe-reich in Schleswig-Holstein bis auf Weiteres auf der Bestandsentwicklung von Haussperling, Haus-rotschwanz, Gartenrotschwanz und Mehlschwal-be (Tab. 6).

Auf Basis der Trendindices dieser vier LIKI-Arten zeigt sich ein bisher recht ausgeglichener Verlauf, der 2014 einen Stand von 120,9% des Ausgangs-wertes 2004 erreicht (Abb. 6). Der Anstieg der Indexkurve 2014 ergibt sich dabei aus den leich-ten Bestandszuwächsen bei allen vier beteiligten Arten. Über die gesamte Zeitspanne der letzten elf Jahre hat sich insbesondere der Bestand des Gar-tenrotschwanzes von Rückgängen in den letzten Jahrzehnten teilweise erholen können, während Hausrotschwanz und Haussperling kaum Verän-derungen zeigten und das Vorkommen der Mehl-schwalbe als Koloniebrüter von Jahr zu Jahr stark schwankte.

Eine Erweiterung des Artenspektrums um Doh-le, Feldsperling, Grünspecht, Rauchschwalbe und Singdrossel führt in den Anfangsjahren zu einem positiveren Bild der Entwicklung. Seit 2007 ver-läuft die Indexkurve auf Basis von neun vor allem im menschlichen Siedlungsraum brütenden Vogel-arten weitestgehend parallel zum auf den Kernar-ten basierenden Index.

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Kleiber 92,0 95,4 100,0 110,0 99,5 117,3 120,3 134,3 135,1 120,4 126,3Mittelspecht 59,8 85,9 100,0 94,1 130,3 59,5 148,6 28,6 101,7 122,1 155,3Sumpfmeise 98,5 133,8 100,0 131,5 106,2 103,9 121,5 120,6 132,6 131,8 115,4Waldlaubsänger 84,4 23,0 100,0 54,4 99,2 76,8 85,4 124,0 94,5 127,7 104,5Weidenmeise 372,0 177,8 100,0 153,7 129,2 83,7 136,6 131,3 155,1 133,6 198,3geometr. Mittel 111,2 85,2 100,0 102,6 112,0 85,9 120,4 94,5 121,7 127,0 136,2LIKI-Index 100,0 76,6 89,9 92,3 100,7 77,2 108,3 85,0 109,4 114,2 122,5

Baumpieper 56,3 84,0 100,0 77,3 88,0 98,8 95,4 95,4 91,6 114,8 97,5Hohltaube 64,4 81,9 100,0 124,2 144,1 71,4 126,0 141,8 114,7 214,0 129,9Kleinspecht 13,9 38,8 100,0 38,3 52,4 30,3 46,3 70,2 92,0 70,4 62,9Schwarzspecht 42,6 100,0 164,0 173,8 137,8 92,1 110,5 121,7 102,5 110,5Tannenmeise 54,4 90,6 100,0 76,2 79,1 60,3 48,4 70,5 68,9 77,7 74,8geometr. Mittel 71,1 73,5 100,0 93,7 104,9 77,9 95,4 94,3 108,0 116,4 111,9Erweiterter Index 100,0 103,4 140,6 131,7 147,5 109,6 134,2 132,6 151,9 163,6 157,4

020406080

100120140160180

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Tab. 5: Indikator „Repräsentative Arten“ im Wald: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Ar-tindices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfügbaren Indexwerte sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Be-rücksichtigung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 5: Indikatorverlauf in der Wald: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

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Gartenrotschwanz 72,2 103,7 100,0 112,8 114,7 125,5 129,5 148,9 130,9 131,8 139,5Hausrotschwanz 117,7 136,4 100,0 93,5 76,6 72,1 77,8 107,9 95,3 93,9 116,1Haussperling 61,5 81,0 100,0 104,1 98,0 97,0 104,0 98,0 89,4 88,1 94,4MauerseglerMehlschwalbe 95,4 69,7 100,0 143,8 58,9 90,0 73,3 84,7 57,4 62,8 69,5geometr. Mittel 84,0 94,5 100,0 112,1 84,4 94,3 93,6 107,5 89,5 91,0 101,5LIKI-Index 100,0 112,5 119,0 133,4 100,4 112,2 111,4 127,9 106,5 108,3 120,9

Dohle 106,3 87,8 100,0 111,1 120,9 129,8 105,9 114,5 144,0 96,4 116,8Feldsperling 46,8 82,6 100,0 96,9 85,1 99,0 112,6 130,2 136,6 144,3 148,9Grünspecht 15,7 41,7 100,0 225,0 258,5 135,9 231,4 169,1 99,8 166,3 252,4Rauchschwalbe 71,5 123,6 100,0 125,1 117,7 107,0 99,5 118,7 91,1 94,9 104,2Singdrossel 117,1 137,8 100,0 112,7 107,2 111,7 116,1 115,3 131,0 94,0 115,6geometr. Mittel 68,4 90,6 100,0 120,6 106,1 105,7 110,4 118,5 104,6 103,9 121,2Erweiterter Index 100,0 132,5 146,3 176,4 155,2 154,7 161,6 173,3 153,0 152,0 177,2

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Tab. 6: Indikator „Repräsentative Arten“ in Siedlungen: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artindices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfügbaren Indexwerte sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Be-rücksichtigung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 6: Indikatorverlauf in Siedlungen: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

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4.4 Gewässer

Für den Lebensraum der Gewässer bietet das Mo-nitoring häufiger Brutvögel nur eine eingeschränk-te Datenverfügbarkeit. Unter den fünf LIKI-Arten lassen sich nur für Haubentaucher und Teichrohr-sänger sowie eingeschränkt auch für die Rohrwei-he Aussagen ableiten (Tab. 8). Auf der Basis dieser sehr lückenhaften Daten ergibt sich ein von 2004 bis 2014 ausgeglichener Indexverlauf (Abb. 7). Insbesondere aufgrund eines in den letzten Jah-ren eher negativen Verlaufs beim Haubentaucher erreicht der Indikator „Repräsentative Arten“ der Gewässer aktuell nur noch einen Stand von 82,3% des Ausgangswertes 2004.

Unter den zur Ergänzung des Artensets vorgeschla-genen Arten liegen nur für Rohrammer und Teich-huhn sowie trotz verbreiteter Bestandszunahme noch eingeschränkt für die Schnatterente brauch-bare Daten aus dem Monitoring häufiger Brutvö-gel vor. Deren Integration in die Indexberechnung führt zu einer Glättung des Kurvenverlaufs (Abb. 7), ohne an der Aussage des Index insgesamt eine spürbare Änderung zu verursachen.

4.5 Aggregation des Gesamtindikators

Der bundesweite Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt setzt sich aus den Teilindikatoren für die Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen, Ge-wässer, Küsten/Meere und Alpen zusammen. In Schleswig-Holstein haben die fünf erstgenannten Teilindikatoren Relevanz. Aus dem Monitoring häufiger Brutvögel lassen sich allerdings keine verlässlichen und repräsentativen Aussagen zu Be-standsveränderungen von Küstenvögeln ableiten. Entsprechende Daten und Auswertungen müssen getrennt erfolgen. Ebenso könnte die Auswertung des Wiesenvogelmonitorings am Michael Otto-In-stitut des NABU in Bergenhusen zur Verbesserung der Aussagen des Indikators für die Agrarland-schaft beitragen. Derzeit wird der Gesamtindika-

tor „Repräsentative Arten“ für Schleswig-Holstein über die Kombination der Einzelindikatoren für die Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen und Gewäs-ser berechnet. Dabei werden die Einzelindikato-ren gemäß den Flächenanteilen der Lebensräume gewichtet. Insofern erfolgt näherungsweise eine Berücksichtigung des Indikators für die Agrarland-schaft mit einer siebenfachen Gewichtung (Flä-chenanteil 71%, Tab. 7), während die Indikatoren für Wald (Flächenanteil 10%), Siedlungen (Flä-chenanteil 8%) und Gewässer (Flächenanteil 5%) einfach gewichtet werden.

Somit wird der Verlauf des Gesamtindikators auf-grund des hohen Flächenanteils halboffener Kul-turlandschaft in Schleswig-Holstein stark durch die Entwicklungen in der Agrarlandschaft beeinflusst. Er verläuft leicht positiver als der Agrarindikator, weil die Indikatoren für die Lebensräume Wald, Siedlungen und Gewässer sämtlich einen stärker steigenden Verlauf zeigen (Abb. 8). Für das Jahr 2014 liegt der Wert des Gesamtindikators „Reprä-sentative Arten“ bei 75,8% des Ausgangsniveaus 2004 (Tab. 9).

km²

Proz

ent

Bodenfl gesamt 15763 100

Landwirtschaft 11196 71Wald 1570 10Wasser 770 4,9Siedlung 1267 8Sonstige 310 2Verkehr 649 4,1

Tab. 7: Habitatstatistik für Schles-wig-Holstein, Stand 2004 (Quelle: Statistisches Bun-desamt, Wirtschaft und Statistik 3/2006)

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Tab. 8: Indikator „Repräsentative Arten“ an Gewässern: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artin-dices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfüg-baren Indexwerte sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Berücksichti-gung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 7: Indikatorverlauf an Gewässern: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

Gewässer20

04

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Haubentaucher 44,9 57,1 100,0 111,1 84,5 76,0 84,5 76,0 89,6 63,92 53,25

Rohrweihe 227,8 133,1 100,0 117,0 129,7 146,4 163,2 139,7 120,1 125,7 101,78

Teichrohrsänger 115,2 81,9 100,0 122,0 89,1 88,6 101,4 128,2 134,0 115,53 121,12

geometr. Mittel 105,6 85,4 100,0 116,6 99,2 99,5 111,8 110,8 113,0 97,5 86,9

LIKI-Index 100,0 80,9 94,7 110,4 93,9 94,2 105,9 105,0 107,0 92,4 82,3

Rohrammer 129,2 94,8 100,0 93,8 96,1 100,6 116,9 112,0 109,6 104,49 104,45

Schnatterente 126,6 113,7 100,0 86,4 165,3 280,0 234,0 269,1 290,8 225,67 273,79

Teichralle 158,9 168,4 100,0 149,2 170,5 180,7 140,6 102,1 114,9 82,59 89,78

geometr. Mittel 120,5 102,1 100,0 111,5 117,6 130,8 132,3 127,0 132,0 110,4 109,1Erweiterter Index 100,0 84,7 83,0 92,5 97,6 108,6 109,9 105,4 109,5 91,6 90,6

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100,0120,0140,0160,0

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Gesamtindikator AgrarlandschaftWald GewässerSiedlung

Tab. 9: Gesamtindikator „Repräsentative Arten“ als nach Flächanteilen gewichtetes Mit-tel der Teilindikatoren in Agrarlandschaft, Wald, Siedlungen und an Gewässern

Abb. 8: Indikatorverlauf der Artenvielfalt in Schleswig-Holstein (Stand 15.02.2015): Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) sowie Verläufe der Teilindi-katoren für die Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen und Gewässer; 2004= 100%

Gesamtindikator

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2009

2010

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2014

Agrarlandschaft 100,0 78,7 73,9 78,7 82,3 82,4 78,1 83,4 85,0 81,6 65,4

Wald 100,0 76,6 89,9 92,3 100,7 77,2 108,3 85,0 109,4 114,2 122,5

Siedlung 100,0 80,9 94,7 110,4 93,9 94,2 105,9 105,0 107,0 92,4 82,3

Gewässer 100,0 112,5 119,0 133,4 100,4 112,2 111,4 127,9 106,5 108,3 120,9

geometr. Mittel 100,0 81,5 81,1 87,2 86,8 85,5 86,2 89,3 91,2 87,9 75,8

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Zusammenfassung

In der Saison 2014 wurde das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein in seiner elften Saison fortgesetzt, wobei 94 der insgesamt 120 Probeflächen auf ihre Brutvogelbestände kontrol-liert werden konnten. Insgesamt scheint die Bilanz des Monitorings häufiger Brutvögel nach elf Jahren recht positiv auszufallen. Derzeit lassen sich für 42 Vogelarten Trendaussagen statistisch absichern, von denen 17 Arten im Bestand zugenommen und nur 8 Arten im Bestand abgenommen haben. Weitere 17 Arten zeigen 2004 bis 2014 eine stabi-le Bestandssituation. Bestandszunahmen ergeben sich derzeit u.a. bei Stockente, Buntspecht, Wie-senschafstelze, Blaukehlchen, Gartenrotschwanz, Schilfrohrsänger, Dorngrasmücke, Gelbspötter und Kleiber. Auf der anderen Seite zeigen sich die Vor-kommen von Blässhuhn, Kiebitz, Sperber, Turmfal-ke, Star und Gartenbaumläufer rückläufig. Auch Zaunkönig und Wintergoldhähnchen gehören zu diesen Arten mit negativem Bestandsverlauf, wobei sich hier insbesondere der Kältewinter 2009/2010 ausgewirkt hat. Die meisten weit verbreiteten und sehr häufigen Brutvogelarten Schleswig-Holsteins sind derzeit durch stabile bzw. leicht zunehmen-de Bestandstrends gekennzeichnet. Die Entwick-lungen während der letzten elf Jahre müssen mit einiger Vorsicht interpretiert werden, weil der be-trachtete Zeitraum noch vergleichsweise kurz und die Trends bei einigen Arten in den Startjahren eines neuen Projektes zur Bestandsüberwachung nicht frei von methodischen Artefakten sind. Auch gilt es zu berücksichtigen, dass sich viele der aktu-ell im Bestand zunehmenden Arten langfristig ge-sehen nur von vorhergehenden, einschneidenden Bestandseinbrüchen teilweise erholen.

Kurzfristig gesehen erwies sich die Saison 2014 für auf feuchte Bodenverhältnisse angewiesene Arten aufgrund des trockenen Frühjahrs als ungünstig (z.B. Kiebitz), während sich Zaunkönig und Winter-goldhähnchen infolge des milden Winters weiter im Bestand erholen konnten. Weitere aktuelle Ver-

änderungen betrafen z.B. Gartengrasmücke und Fitis, deren Bestände vermutlich auf Basis ungüns-tiger Bedingungen auf den Zugwegen bzw. in den Winterquartieren in der Afrotropis um 20% unter denen des Vorjahres lagen.

Die Bestandsindices von jeweils fünf ausgewähl-ten Indikatorarten bilden die Basis für die jährliche Berechnung von LIKI-Indikatoren für die Agrar-landschaft, Wälder, Siedlungen und Gewässer in Schleswig-Holstein. Aus diesen vier Teilindikatoren lässt sich abschließend unter Berücksichtigung der Lebensraumanteile ein Gesamtindikator ableiten. Der Indikator „Repräsentative Arten“ für die Ag-rarlandschaft zeigt dabei 2014 einen deutlichen Rückgang auf 65,4% des Ausgangswertes 2004. Dagegen zeigen die Indikatoren für den Lebens-raum Wald sowie Siedlungen jeweils einen po-sitiven Verlauf mit einem Wert von 122,5% bzw. 120,9% des Anfangsniveaus. Für Gewässer beruht die Berechnung des LIKI-Indikators derzeit man-gels weiterreichender Datengrundlagen auf den Trends der drei Arten Haubentaucher, Rohrweihe und Teichrohrsänger und zeigt insgesamt einen vergleichsweise ausgeglichenen Verlauf, wobei der aktuelle Wert bei 82,3% des Ausgangswer-tes beträgt. Der Gesamtindikator „Repräsentative Arten“ in Schleswig-Holstein wird aufgrund des hohen Anteils von Agrarlandschaft durch deren Teilindikator dominiert und erreicht in der Saison 2014 mit 75,8% des Ausgangswertes sein bisheri-ges Minimum.

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