Mormann, Thomas - Rudolf Carnap

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1 Thomas Mormann Rudolf Carnap “In der Logik gibt es keine Moral. Jeder mag seine Logik, d. h. seine Sprachform, aufbauen wie er will. Nur muß er, wenn er mit uns diskutieren will, deutlich angeben, wie er es machen will, syntaktische Bestimmungen geben anstatt philosophischer Erörterungen.” Rudolf Carnap

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Thomas Mormann

Rudolf Carnap “In der Logik gibt es keine Moral. Jeder mag seine Logik, d. h. seine Sprachform, aufbauen wie er will. Nur muß er, wenn er mit uns diskutieren will, deutlich angeben, wie er es machen will, syntaktische Bestimmungen geben anstatt philosophischer Erörterungen.”

Rudolf Carnap

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Inhalt

Abkürzungen Vorbemerkung 1. Carnaps Lebensweg 1.1 Kindheit und Jugend 1.2 Philosophische Anfänge 1.3 Wien und Prag 1.4 Amerika 1.5 Carnaps Persönlichkeit 2. Wissenschaft l iche Phi losophie 2.1 Wissenschaft und Philosophie 2.2 Vier Ausgangspunkte 2.3 Der Raum 2.4 Die Aufgabe der Physik 2.5 Zwischenbilanz 3. Gegen die Metaphysik 3.1 Wissenschaftliche Philosophie kontra Metaphysik 3.2 Scheinprobleme 3.3 Logische Analyse der Sprache 3.4 Interne Metaphysikkritik 3.5 Metaphysikkritik im Kontext 4. Der Logische Aufbau der Welt 4.1 Interpretationen 4.2 Konstitutionstheorie 4.3 Die eigenpsychische Basis 4.4 Die Quasianalyse 4.5 Die höheren Stufen

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5. Physikal ist ische Einheitswissenschaft 5.1 Von der Konstitutionstheorie zur Einheitswissenschaft 5.2 Neurath 5.3 Die Sprache der Physik als Universalsprache 5.4 Physikalismen 6. Logische Syntax der Sprache 6.1 Von der Erkenntnistheorie zur Wissenschaftslogik 6.2 Die Sprache und die Sprachen 6.3 Sprache I und Sprache II 6.4 Verifikation, Bestätigung, Prüfbarkeit 6.5 Sprachplanung als philosophische Aufgabe 7. Semantik 7.1 Von der Syntax zur Semantik 7.2 Semantik im Wiener Kreis 7.3 Semantische Systeme 7.4 Anwendungen: Modale und Intensionale Logik 7.5 Empirismus, Semantik und Ontologie 7.6 War Carnaps Empirismus dogmatisch? 8. Indukt ive Logik 8.1 Induktion und Deduktion 8.2 Wahrscheinlichkeiten 8.3 Theorie der partiellen Implikation 8.4 Entscheidungstheorie 8.5 Induktive Logik im Kontext 9. Carnap in der Philosophie des 20. Jahrhunderts 9.1 Der Tod des Logischen Empirismus? 9.2 Analytische Philosophie und “Neue Wissenschaftstheorie” 9.3 Zur deutschsprachigen Philosophie der Nachkriegszeit 9.4 Carnap und die Beziehung von analytischer und kontinentaler Philosophie 9.5 “Der offene Ozean der freien Möglichkeiten”

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Anhang 1. Logische und mathematische Zeichen 2. Zeittafel 3. Literaturverzeichnis 4. Personenregister 5. Sachregister 6. Bildquellennachweis

Abkürzungen

1. Schriften Carnaps Aufbau Der Logische Aufbau der Welt Aufgabe Über die Aufgabe der Physik und die Anwendung des Grundsatzes der Einfachstheit Bedeutung Bedeutung und Notwendigkeit Empirismus Empirismus, Semantik und Ontologie Induktive Logik Induktive Logik und Wahrscheinlichkeit Logik Die alte und die neue Logik Psychologie Psychologie in physikalischer Sprache Raum Der Raum. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre Scheinprobleme Scheinprobleme in der Philosophie Semantik Introduction to Semantics Syntax Logische Syntax der Sprache Überwindung Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache Universalsprache Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft Weg Mein Weg in die Philosophie

2. Schriften anderer Autoren

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Principia Principia Mathematica (Whitehead und Russell) Tractatus Tractatus Logico-Philosophicus (Witt- genstein) Struktur Die Struktur wissenschaftlicher Revo- lutionen (Kuhn)

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Vorbemerkung Carnap verstand sich nicht als Erbauer eines eigenen philosophi-schen Systems. Philosophie war für ihn ein kollektives Unterneh-men im Rahmen einer wissenschaftlichen Argumentationsge-meinschaft. Er war immer bereit, die Gedanken anderer auf-zunehmen und weiterzuentwickeln. Im Laufe seines Lebens sah er sich nicht selten veranlaßt, seine früheren Überzeugungen zu revi-dieren. Er tat das ohne Bedauern. Im Gegenteil, er betrachtete es als Zeichen für die Möglichkeit eines Fortschritts auch in der Philosophie, wenn sich eine Position als revisionsbedürftig erwies. Wenn irgend möglich, versuchte er, Gemeinsamkeiten mit anderen herauszuarbeiten, Differenzen und Unterschiede hingegen hintan zu stellen. Philosophie, Logik und Mathematik gehörten für Carnap zusam-men. Wo es notwendig war, machte er von logischen und mathe-matischen Formeln Gebrauch. Herbert Feigl gewann bei Carnaps erstem Vortrag in Wien den folgenden Eindruck: “[Er sprach ...] wie vielleicht ein Ingenieur die Struktur einer Maschine erklärt, die er gerade konstruiert hatte. Für die Nichtlogiker machte Carnap den Eindruck, überhaupt kein Philosoph zu sein.” Bis heute dürften viele traditionelle Philosophen von Carnaps Philosophie ähnlich denken. Ein solcher Eindruck täuscht - Carnap begann seine den-kerische Laufbahn als ein von Kant, Cassirer, Husserl und anderen “kontinentalen” Philosophen geprägter Denker. Carnaps Philosophie ist keine deskriptive Philosophie, die alles so läßt, wie es ist. Er war ein konstruktiver Denker, dem es darum ging, neue begriffliche Mittel zu entwickeln, mit deren Hilfe sich die alten, oft hoffnungslos verknäulten Probleme der traditionellen Philosophie wenigsten teilweise auflösen ließen und die vor allem dazu benutzt werden sollten, die neuen Probleme unserer tech-nisch-wissenschaftlichen Zivilisation zu bewältigen. Diese neuen begrifflichen Mittel machen oft Gebrauch von logischen und mathematischen Formalismen. Das hat ihm bei vielen traditionellen Philosophen den Ruf eines leeren Formalisten eingebracht. Die

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Komplexität und Vielschichtigkeit seines Denkens sind jahr-zehntelang unterschätzt worden. In den letzten Jahren ist die Interpretation von Carnaps Philoso-phie erheblich in Bewegung geraten. Die alte Etikettierung Carnaps als eines naiven Empiristen hat sich als unhaltbar erwie-sen. Die deutsche Philosophie hat zu dieser Neubewertung Car-naps lange Zeit wenig beigetragen. Meist hat sie Carnap als einen Denker der anglo-amerikanischen Sphäre wahrgenommen, dem die Tiefe und Ursprünglichkeit deutschen Denkens abging. Eine Koali-tion von Heideggerianern, Anhängern der Frankfurter Schule bis hin zu Epigonen des deutschen Idealismus kam in dieser Hinsicht zum selben Verdikt. Für Carnap war Philosophie eine wissenschaftliche Tätigkeit, die ohne eine klare Sprache und eine stringente Argumentation nicht durchzuführen war. Er war davon überzeugt, die Philosophie habe ihren Beitrag zum wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fort-schritt zu leisten. Sein Denken war nicht von jener “verschwom-menen Erbaulichkeit” (Ayer), wie sie für einen großen Teil der deutschsprachigen Philosophie damals wie heute kennzeichnend -ist. Dieses Buch soll eine Einführung in Carnaps Philosophie sein. Es hat nicht den Anspruch, eine originelle Interpretation dieses Denkers vorzulegen. Auch ging es mir nicht darum, den subtilen Interpretationsdifferenzen der Carnap-Exegeten in all ihren Verästelungen zu folgen. Stattdessen habe ich versucht, Carnap als einen Denker vorzustellen, der auch einer heutigen wissen-schaftlichen Philosophie noch etwas zu sagen hat. Im Laufe der Jahre habe ich an der Universität München über Car-naps Philosophie einige Seminare und Vorlesungen abgehalten. Daß sie das Interesse der Studierenden an Carnaps Philosophie ge-weckt haben, kann ich nur hoffen - ich weiß, daß mir selbst diese Veranstaltungen geholfen haben, einige Aspekte von Carnaps Phi-losophie besser zu verstehen. Auf Vermittlung Andoni Ibarras habe ich einige Vorträge über ausgewählte Aspekte von Carnaps Philosophie an der Universität des Baskenlandes in Donostia/San

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Sebastián gehalten. Auch diese Veranstaltungen waren eine Are-na, verschiedene Möglichkeiten der Darstellung zu erproben. Tho-mas Uebel (Manchester) danke ich für viele klärende Diskussionen, Literaturhinweise und einige preprints, die mir an nicht wenigen Stellen dieses Buches geholfen haben. Otfried Höffe, dem Heraus-geber dieser Reihe, danke ich für seine konstruktive Kritik, die sich in einem verbesserten Aufbau, einer strafferen Argumentation und zahlreichen stilistischen Verbesserungen des Textes niederge-schlagen hat. Außerdem bin ich ihm verpflichtet für die Geduld, die er für die mehrmonatige Verzögerung der Fertigstellung des Manuskriptes aufbrachte. Schließlich möchte ich mich bei Brigitte Uhlemann vom Philosophischen Archiv der Universität Konstanz, bei George Heverly vom Special Collection Department der Univer-sität Pittsburgh und bei Friedrich Stadler vom Institut "Wiener Kreis" bedanken für die freundliche Unterstützung bei der Be-schaffung der Abbildungen. Vor allem aber danke ich meiner Frau Yoko, die es durch steten Druck und nachhaltige Überredung erreichte, daß dieses Buch schließlich doch noch fertig wurde. Donostia/San Sebastián, im April 1999 Thomas Mormann

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