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Unterrichtsentwicklung im Konzept OES Eckpunkte für die Beratung MÄRZ 2017

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Unterrichtsentwicklung im Konzept OES

Eckpunkte für die Beratung

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INHALT

Inhalt

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2 Eckpunkte

2.1 Pädagogische Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2.2 Kompetenzorientierte Lernformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

2.3 Pädagogisches Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

2.4 Modelle und Instrumente für die Beratung zur Unterrichtsentwicklung . . . . . . . . . . . . . 10

3 Praxisbeispiele integrierter Beratungskonzepte zur Unterrichtsentwicklung . . . . . . . . 13

3.1 Beispiel BFPE / AVdual . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

3.2 Beispiel iFBM – Berufsschule Metalltechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

3.3 Beispiel Berufliches Gymnasium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

4 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

5 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

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EINLEITUNG

Seit 2010 ist das Konzept OES als Grundlage zur Schul- und Qualitätsentwicklung an allen be-ruflichen Schulen in Baden-Württemberg eingeführt. Nachdem zunächst vor allem schulorgani-satorische Entwicklungen im Vordergrund standen, bilden nun pädagogische Fragestellungen mit Fokus auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler die Schwerpunkte der OES-Arbeit. Das OES-Unterstützungssystem dient den beruflichen Schulen dazu, anstehende Entwicklungsprozesse mit Hilfe von Beratung und Fortbildung zielorientiert und nachvollziehbar zu gestalten.

Aufgabe der Beratung ist es, situationsgerecht durch zielführende Klärungs- und Entwicklungsim-pulse die Unterrichtsentwicklung an den beruflichen Schulen zu unterstützen. Die Beratung muss hier an den konkreten pädagogischen Fragen der Schulen ansetzen. Dabei spielen grundlegende pädagogische Prinzipien wie z. B. Kompetenzorientierung oder individuelle Förderung ebenso eine Rolle wie das Verständnis über Lernformen sowie die Arbeit mit pädagogischen Konzepten. Mit Hilfe von Modellen und Darstellungsformen können die schulischen Aktivitäten der Unterrichts-entwicklung unter verschiedenen Aspekten, z. B. Kooperations- oder Organisationsformen be-trachtet und reflektiert werden.

In der vorliegenden Handreichung werden ausgewählte grundlegende Begriffe, Lernformen, die pädagogische Konzeptarbeit sowie damit verbundene Ansätze für die Beratung zur Unterrichts-entwicklung in Form von Eckpunkten dargestellt. Die punktuelle Darstellung ermöglicht, dass der notwendige Spielraum zur Ausgestaltung der Beratung entsprechend den schulspezifischen Erfor-dernissen gewährleistet wird. Gleichzeitig bilden die hier aufgeführten Eckpunkte eine gemein-same Arbeitsgrundlage für die Beratung. Klärungsprozesse in der Zusammenarbeit der jeweiligen Beraterinnen und Berater werden erleichtert und weniger zeitaufwendig.

Ergänzt werden die Eckpunkte durch einige schulartbezogen dargestellte Beispiele für integrierte Beratungskonzepte zur Unterrichtsentwicklung.

Die vorliegenden Eckpunkte bilden die Ergebnisse von Workshops mit den Arbeitsschwerpunkten „Berufsschule“, „Berufliches Gymnasium“, „BFPE/AVdual“ sowie „Pädagogisches Konzept“ ab, die im Schuljahr 2014/15 (Brand u. a. 2015, Clausen u. a. 2015, Rieger u. a. 2015, Wilhelm u. a. 2015) stattfanden . Sie dienen im Weiteren als Grundlage für die konkrete Gestaltung der Beratung und Begleitung der Schulen durch die verschiedenen Beratergruppen und deren Zusammenwirken. Eine kritische Betrachtung und Reflexion der Erfahrungen im Umgang mit den Eckpunkten in der Beratungspraxis ist nach zweijähriger Erprobungsphase vorgesehen.

Einleitung1

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SUBHEADECKPUNKT: PÄDAGOGISCHE GRUNDBEGRIFFE

Eckpunkt:

Pädagogische Grundbegriffe2.1Die Bildungspläne der beruflichen Schulen in Baden-Württem-berg zielen auf den Kompetenzaufbau der Schülerinnen und Schüler. Die beruflichen Schulen unterstützen diesen Kompe-tenzaufbau durch Lernarrangements, die an der individuellen Ausgangslage der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schü-lers anknüpfen und somit individualisiertes Lernen fördern. Der Diskurs zur Unterrichtsentwicklung an den beruflichen Schulen wird durch die Begriffe „Kompetenz“, „Individuelle Förderung“ sowie „Individualisiertes Lernen“ geprägt. Diese pädagogischen Grundbegriffe bilden daher einen Eckpunkt der Beratung zur Unterrichtsentwicklung. Zur Klärung dienen im Folgenden die Definitionen der Kultusministerkonferenz bzw. des Kultusmini-steriums Baden-Württemberg:

1 . KOMPETENZDer Kompetenzbegriff ist in der Kultusministerkonferenz ab-gestimmt und wird in Deutschland einheitlich verwendet. Die erziehungswissenschaftliche Grundlage hierfür bilden die Arbei-ten von Weinert (2001).

a) Kompetenzen beschreiben Dispositionen zur Bewältigung be-stimmter Anforderungen. Solche Kompetenzen sind fach- bzw. lernbereichsspezifisch ausformuliert, da sie an bestimmten Inhal-ten erworben werden müssen.Die Orientierung an Kompetenzen hat zur Folge, dass der Blick auf die Lernergebnisse von Schülerinnen und

Schülern gelenkt wird, das Lernen auf die Bewältigung von Anforderungen und

nicht nur auf den Aufbau von zunächst ungenutztem Wissen ausgerichtet und

das Lernen als kumulativer Prozess organisiert wird.

Schülerinnen und Schüler haben fachliche Kompetenzen ausge-bildet, wenn sie zur Bewältigung einer Situation vorhandene Fähigkeiten

nutzen, dabei auf vorhandenes Wissen zurückgreifen und sich

benötigtes Wissen beschaffen, die zentralen Zusammenhänge eines Lerngebietes verstanden

haben, angemessene Lösungswege wählen, bei ihren Handlungen auf verfügbare Fertigkeiten zurück-

greifen, ihre bisher gesammelten Erfahrungen in ihre Handlungen

mit einbeziehen.(KMK 2004, S.16)

b) Unter Kompetenz versteht man „die bei Individuen verfüg-baren Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlö-sungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungs-voll nutzen zu können.”(Weinert 2001, S. 27f.)

c) Handlungskompetenz wird definiert als „Bereitschaft und Be-fähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie indivi-duell und sozial verantwortlich zu verhalten.“

Dabei entfaltet sich Handlungskompetenz in den Dimensionen Fachkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz. (KMK 2011, S. 15)

2 . INDIVIDUELLE FÖRDERUNG ALS PÄDAGO-

GISCHES GRUNDPRINZIP ZUM KOMPETENZ-

AUFBAU

„Individuelle Förderung an beruflichen Schulen in Baden-Würt-temberg umfasst alle erzieherischen, pädagogisch-didaktischen und organisatorischen Handlungen und Maßnahmen, die die Lern- und Bildungsvoraussetzungen der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers konsequent berücksichtigen. Da-bei werden Lernbedürfnisse, -wege und -möglichkeiten, Bega-bungen und deren fachliche und überfachliche Kompetenzen in den Blick genommen. Zentrale Ziele sind, (1) jeder Schülerin und jedem Schüler die Entfaltung ihrer bzw. seiner Persönlich-keit zu ermöglichen und (2) allen Lernenden zur Erweiterung ihrer Handlungskompetenz zu verhelfen. Dabei sollen die Schü-lerinnen und Schüler (3) zunehmend fähig werden, ihr Lernen selbst zu steuern und zu verantworten.“(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2013, S. 4)

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ECKPUNKT: PÄDAGOGISCHE GRUNDBEGRIFFE

3 . INDIVIDUALISIERTES LERNEN Ziel individualisierten Lernens ist, Lernende intensiv mit ihren Stärken und Entwicklungsbedarfen in den Blick zu nehmen (Pä-dagogische Diagnostik als lernbegleitendes Prinzip) und im Lern-prozess zu unterstützen. Eine Lernumgebung, die von einem individualisierten Lernbe-griff geprägt ist, zielt auf die Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler als aktiv Lernende in der Auseinandersetzung mit den pädagogischen Instrumenten einer Lernlandschaft er-werben. Schülerinnen und Schüler, die in diesem Rahmen als lernende Subjekte agieren, müssen in weitaus stärkerem Maße Verantwortung für ihre persönlichen Lernprozesse übernehmen.

Gefördert wird das selbstverantwortliche Lernen durch die ge-meinsame Festlegung individueller Lernziele und die Unterstüt-zung der Selbststeuerung zum Beispiel durch Vereinbarungen zur Planung, Dokumentation und Reflexion individueller Lernwege. (Landesinstitut für Schulentwicklung, 2015, S.7)

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ECKPUNKT: KOMPETENZORIENTIERTE LERNFORMEN

Eckpunkt:

Kompetenzorientierte Lernformen2.2Der Kompetenzbegriff ist an den beruflichen Schulen des Lan-des seit den 1990er Jahren eingeführt. Seitdem wurden dazu verschiedene Lernformen diskutiert, entwickelt und in die Un-terrichtspraxis aufgenommen. Daher stellen Zielsetzungen und begriffliche Klärungen relevanter Lernformen einen weiteren Eckpunkt für die Beratung dar. Allgemein anerkannte Defini-tionen und Erläuterungen für die Lernformen „kooperatives

BEGRIFF BEGRIFFSKLÄRUNG UND ERLÄUTERUNG

KOOPERATIVES LERNEN Kooperatives Lernen ist „eine Interaktionsform, bei der die beteiligten Personen gemeinsam und in wechselseitigem Austausch Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben“. Lernen wird als soziales Geschehen, als aktiver und kommunikationsbasierter Prozess begriffen (Konrad / Traub 2005, S. 5).

„Der Unterschied zwischen kooperativem Lernen und Gruppenarbeit besteht in den fünf grundlegenden Elementen: positive Abhängigkeit in der Gruppe Verbindlichkeit in der Verantwortungsübernahme direkte fördernde Interaktion Herausbilden sozialer Fähigkeiten Evaluation / Prozess-Reflexion durch die Gruppe“

(Green 2004, S. 1)

Kooperatives Lernen bedeutet, dass sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig bei der Ar-beit unterstützen und gemeinsam zu Ergebnissen gelangen. Dies geschieht in Partner- oder Gruppenarbeit. In gut strukturierten Lerngruppen wird unter Zuhilfenahme von zahlreichen Methoden ein hohes Aktivierungsniveau der Lernenden erreicht, mit nachhaltigen Erfolgen im kognitiven Bereich. Problemlöse- und Sozialkompetenz werden gleichermaßen aufgebaut und führen häufig zu einem positiveren Selbstbild der Lernenden. Grundvoraussetzung für die er-folgreiche Arbeit in Gruppen ist das Schaffen eines förderlichen sozialen Klimas mit positiven Abhängigkeiten unter den Gruppenmitgliedern.“(Thiele, 2008)

Lernen“, „selbstorganisiertes Lernen“, „kompetenzorientiertes Lernen“ bzw. „selbstgesteuertes Lernen“ sind in der folgenden Übersicht zusammengestellt. Die genannten Lernformen unter-scheiden sich zwar z. B. hinsichtlich des methodischen Settings, des Unterrichtskonzepts oder des Lernarrangements. Alle haben aber das gemeinsame Ziel, den individuellen Kompetenzaufbau durch Unterstützung des individualisierten Lernens zu fördern.

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ECKPUNKT: KOMPETENZORIENTIERTE LERNFORMEN

BEGRIFF BEGRIFFSKLÄRUNG UND ERLÄUTERUNG

SELBST-ORGANISIERTES LERNEN (SOL)

„Das Konzept des „Selbstorganisierten Lernens (SOL)“ […] ist ein ganzheitlicher didaktisch-methodischer Ansatz zur Verbesserung der Lern- und Kooperationsfähigkeit unserer Schüle-rinnen und Schüler aller Bildungsgänge, Fachrichtungen, Schularten und Qualifikationsstufen. Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit von lebenslangem Lernen in Beruf und Gesellschaft besteht das Hauptanliegen darin, die Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel einer umfassenden Handlungskompetenz ständig weiter zu entwickeln. Dabei leistet der SOL-Ansatz einen wichtigen Beitrag zur Selbstständigkeits- und Verantwortungserziehung. SOL berührt alle Aspekte des Unterrichts, von der Planung und Strukturierung des Lernstoffes über klare Arbeitsanweisungen und Klassenführung bis hin zur Bewertung des Lernerfolgs mit dem Ziel der kontinuierlichen Anpassung und Verbesserung des Lehr- und Lernprozesses. Es umfasst im Wesentlichen je nach Grad der Selbststeuerungsfähigkeit adaptive, differenzierte und offene Lernformen.“(LS 2013, S. 2)

KOMPETENZ-ORIENTIERTES LERNEN

Kompetenzorientiertes Lernen bedeutet eine „grundsätzliche Veränderung der Perspektive auf und von Unterricht in der Schule. Der Perspektivwechsel besteht darin, dass der Fokus weniger auf das Lehren als vielmehr auf das Planen von Lernprozessen gerichtet ist. Damit verändern sich fast zwangsläufig die Anforderungen an die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer: Traditionelle Lehrformen erfahren eine Ergänzung durch Formen des individuellen Forderns und Förderns. Lehrkräfte planen und organisieren das Lernarrangement und begleiten indivi-duelle Lernprozesse.“(LS 2009, S. 5)

SELBSTGESTEUERTES LERNEN

„Selbstgesteuertes Lernen ist ein aktiver Aneignungsprozess, bei dem das Individuum über sein Lernen entscheidet, indem es die Möglichkeit hat, die eigenen Lernbedürfnisse bzw. seinen Lernbedarf, seine Interessen und Vorstellungen

zu bestimmen und zu strukturieren, die notwendigen menschlichen und materiellen Ressourcen (inklusive professionelle

Lernangebote oder Lernhilfen) hinzuzuziehen, seine Lernziele, seine inhaltlichen Schwerpunkte, Lernwege, -tempo und -ort weitestgehend

selbst festzulegen und zu organisieren, geeignete Methoden auszuwählen und einzusetzen und den Lernprozess auf seinen Erfolg sowie die Lernergebnisse auf ihren Transfergehalt hin zu

bewerten.“(Arnold 2002, S. 32)

Tabelle 1: Klärung zentraler Begriffe der Unterrichtsentwicklung

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ECKPUNKT: PÄDAGOGISCHES KONZEPT

Eckpunkt:

Pädagogisches Konzept

An den beruflichen Schulen wird in verschiedenen Schularten und Berufsfeldern gelernt. Daher sind für die Förderung des in-dividuellen Kompetenzaufbaus der Schülerinnen und Schüler schulart- und ausbildungsspezifisch passende pädagogische Kon-zepte zu entwickeln. Im Sinne der Kompetenzorientierung geht es vor allem um die geschickte Kombinationen von Lernformen sowie pädagogisch wirksame Ergänzungen durch geeignete me-thodische Elemente, Sozialformen u. a.. Pädagogische Konzepte können verschiedene Funktionen übernehmen (Wilhelm u. a. 2015): Orientierung, Legitimation, Steuerung für Schulleitung und

Kollegium Verknüpfung von Unterrichts- und Schulentwicklung (das

Pädagogische Konzept als Nahtstelle zwischen Unterrichts- und Schulentwicklung)

Konkretisierung des Leitbildes in Bezug auf die pädagogische Arbeit

Zielgerichtete Ausrichtung und Bündelung der aktuellen Aktivitäten

Begründung der pädagogischen Aktivitäten Schätze heben und wertschätzen Herstellen und Festschreiben von Konsens im Sinne einer

gemeinsamen pädagogischen Orientierung …

Pädagogische Konzepte beschreiben Vereinbarungen zur gemeinsamen Umsetzung pädagogischer Vorhaben mit dem Ziel, das Lernen zu fördern. Sie dienen der Orientierung sowie der Legitimation und haben eine Steuerungsfunktion.Pädagogische Konzepte unterscheiden sich von anderen Planungsinstrumenten durch eine ausführliche pädago-gische Begründung. Sie enthalten Aussagen zu

dem Anlass und den Zielen der angestrebten Veränderung

den konkreten Umsetzungsideen der Entwicklung benötigter Strukturen den Beteiligten sowie den notwendigen Kooperations- und Reflexionsformen.

Der Konkretisierungsgrad richtet sich nach der Funktion des pädagogischen Konzeptes im Entwicklungsprozess. Pädago-gische Konzepte sind in das Schulprogramm eingebunden. (Knoblauch 2015)

Die Beratung zur Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes orientiert sich an dem von der jeweiligen Schule formulierten Bedarf. Zu klären sind u. a. die folgenden Punkte:

1) Ziele der Beratung:

Was soll die Beratung bewirken, erreichen, leisten? Was ist der konkrete Beratungsauftrag?

2) Strategien der Beratung:

Handelt es sich um Fachberatung, Prozessberatung, Komple-mentärberatung oder eine mehrdimensionale Beratung (z. B. Beratung im 3. Modus vgl. Wimmer, 2015)?

3) Interventionen und zugrundeliegende Hypothesen:

Welche konkreten Maßnahmen bzw. Interventionen könnten hilfreich sein? Welche Hypothesen liegen diesen Überle-gungen zugrunde?

4) Evaluation:

Woran lässt sich erkennen, in welchem Ausmaß die Ziele der Beratung erreicht wurden? Wie können die Wirkungen der Interventionen überprüft werden?

Daraus können für die Beratung Ansatzpunkte abgeleitet werden.

2.3

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ECKPUNKT: PÄDAGOGISCHES KONZEPT

ANSATZPUNKT ASPEKTE

BETEILIGUNGERMÖGLICHEN

Dialog führen Haltungen

transparent machen Voneinander wissen Individuell reflektieren Erfahrungen austauschen Überzeugungen austauschen

BETEILIGUNG GESTALTEN Vereinbaren Diskutieren Priorisieren Bewerten Formulieren

PÄDAGOGISCHE FÜHRUNG UNTERSTÜTZEN

Strukturklärung anstoßen Leitung im pädagogischen Sinnfindungsprozess begleiten Kommunikationswege aufzeigen Pädagogische Personalentwicklung nachfragen Strategische Alternativen aufzeigen (Strukturen, Schlüsselpersonen) Prozessarchitekturen gemeinsam entwickeln Stabile Teamstrukturen nachfragen Unterschiedliche Formen und Strukturen zur Reflexion aufzeigen Pädagogische Ziele nachfragen Mit pädagogischen Zielen arbeiten

AUF PROFESSIONELLE SELBSTSTEUERUNG ACHTEN

Eigene Haltung transparent machen Autonomie des Klienten achten Beratung an der Vereinbarung ausrichten

SINNFINDUNGSPROZESSE ANSTOSSEN

Klärung in der Steuerung/Leitung herbeiführen Schätze heben Autonomie der Sinnhaftigkeit beachten Kränkungspotential beachten

ANBIETEN DER ANDEREN PERSPEKTIVE/AUSSEN- PERSPEKTIVE

Unterschiedliche Beteiligungen und Geschwindigkeiten Unterschiedliche Modelle und Landkarten für den „Adlerblick“ Fachliche Perspektive

Tab 2: Ansatzpunkte für die Beratung zur Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes (Wilhelm u. a. 2015)

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ECKPUNKT: MODELLE UND INSTRUMENTE FÜR DIE BERATUNG ZUR UNTERRICHTSENTWICKLUNG

Abbildung 1: Handlungsfelder der Unterrichtsentwicklung (KM, 2015, S. 12)

Eckpunkt:

Modelle und Instrumente für die Beratung zur Unterrichtsentwicklung

Unterrichtsentwicklung setzt möglichst an konkreten pädago-gischen Fragestellungen an. Die Beratung unterstützt dabei die Aktivitäten der Schule durch Fragen zu möglichen Handlungsfeldern der Unterrichtsentwicklung, zur schulischen Ausgangslage, zu Entwicklungsansätzen.

Zur Unterstützung des Beratungsprozesses können verschiedene Modelle herangezogen werden. Einige ausgewählte Modelle, die verschiedene Beratungsaspekte ansprechen, sind im Folgenden dargestellt:

In der schulischen Praxis haben sich die hier dargestellten Handlungsfelder als bedeutsam erwiesen. Die Handlungsfelder strukturieren die schulischen Aktivitäten in der Beratung. Ent-wicklungsimpulse, Ideen oder Anregungen können aufgegriffen, zugeordnet und in Zusammenhänge gebracht werden.

BERATUNGSASPEKT MODELL

Strukturierung von Impulsen Handlungsfelder der Unterrichtsentwicklung

Analyse der Ausgangslage Bestandsanalyse, Intensitätsdiagnose

Analyse der Entwicklungsaktivitäten Perspektiven der Unterrichtsentwicklung

2.4

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ECKPUNKT: MODELLE UND INSTRUMENTE FÜR DIE BERATUNG ZUR UNTERRICHTSENTWICKLUNG

Eckpunkt:

Modelle und Instrumente für die Beratung zur Unterrichtsentwicklung

LERNORIENTIERUNG

FACHORIENTIERUNG

Selbstgesteuertes Lernen

Selbstorganisiertes Lernen

LerncoachingSchülerfeedback

Kooperatives Lernen

Förderdiagnostik

Verstehen lernen

Lernspiralen

Lehrer Coaching

Methodentraining

KompetenzrasterHospitation

Fach Coaching

Fachkonferenz

Lernen über den ganzen Tag

ORGA-NISATION

PERSON

Beratung sollte passgenau an der schulischen Ausgangslage an-setzen. Um diagnostisch abschätzen zu können, wie tragfähig die jeweiligen schulischen Elemente zur Unterrichtsentwicklung sind, kann das Modell der Bestandsanalyse von Rolff (2015) die-nen. Die Zuordnung zu Merkmalen erfolgreicher Unterrichtsentwick-lung wird anhand der jeweiligen schulischen Situation vorge-nommen.

Abbildung 2: Beispiel für eine Analyse der schulischen Ausgangslage(verändert nach Rolff, 2015)

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ECKPUNKT: MODELLE UND INSTRUMENTE FÜR DIE BERATUNG ZUR UNTERRICHTSENTWICKLUNG

Unterrichtsentwicklungsvorhaben unterliegen verschiedenen Einflussgrößen. In der beraterischen Arbeit werden daher mög-lichst alle schulischen Handlungsebenen berücksichtigt und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet sowie Entwicklungs-ansätze abgeleitet. (Ausführlich dazu s. auch KM 2015, S. 5 ff ).

Abbildung 4: Perspektiven der Unterrichtsentwicklung(KM, 2015, S. 5)

In der Intensitätsdiagnose (vgl. Abbildung 3) können ergänzend zur Analyse der schulischen Ausgangslage relevante pädago-gische Elemente beurteilt werden. Dabei werden Breite, Tiefe und die damit verbundenen Ausführungskompetenz von Unter-richtsentwicklungsaktivitäten betrachtet, so dass eine grobe Ein-schätzung der Intensität der Nutzung möglich wird.

VERBREITUNG

VERTIEFUNG

1

2

3

4

A B C D

Abbildung 3: Intensitätsdiagnose zum Unterrichts-entwicklungskonzept(Rolff, 2015)

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PRAXISBEISPIELE INTEGRIERTER BERATUNGSKONZEPTE ZUR UNTERRICHTSENTWICKLUNG

Praxisbeispiele integrierter Beratungs-konzepte zur Unterrichtsentwicklung

Die schul- und ausbildungsspezifische Erarbeitung bzw. Adap-

tion pädagogischer Konzepte ist Aufgabe der Lehrkräfte vor

Ort. In der Beratung erfordert dies Feldkenntnis (Schulart, Bil-

dungsplan u. a.) und Fachkenntnis der jeweiligen pädagogischen

Rahmenkonzepte (Fachunterricht, Lernfeldunterricht u. a.).

Gleichzeitig ist ein grundlegendes Verständnis von systemischer

und lösungsorientierter Beratung unerlässlich, um den Entwick-

lungsprozess entsprechend der jeweiligen Situation an der Schu-

le zu strukturieren. Es kann daher sinnvoll sein, die Expertise

verschiedener Beratergruppen einzubinden. Um die Entwick-

lungsprozesse an der Schule stringent und für die betroffenen Lehrkräfte nachvollziehbar zu gestalten, müssen Beiträge der ver-schiedenen Beratungspersonen sehr gezielt geplant und in einen abgestimmten Beratungsansatz integriert werden. Dazu liegen derzeit bereits erste Erfahrungen aus verschiedenen Schularten vor, die als weiterer Eckpunkt für die Beratung zur Unterrichts-entwicklung dienen können.

Abbildung 5: Auszug aus einem Verlauf integrierter Beratung bei der Einführung BFPE im Rahmen des Schulversuchs (Rieger u. a., 2015)

3Aktuelle Beispiele für systematische Unterrichtsentwicklung an beruflichen Schulen sind die Schulversuche BFPE (Berufsfach-schule Pädagogische Erprobung) bzw. AVdual (Duale Ausbildungs-vorbereitung) sowie die Projekte Pilotversuch iFBM (individuelle Förderung im Berufsfeld Metalltechnik) und ILBZF (Individuali-siertes Lernen in Lernfeldern Bau/Holz/Farbe). Daneben gibt es eine große Anzahl weiterer schulischer Initiativen.Im Bereich der beruflichen Vollzeitschulen werden Konzepte zur individuellen Förderung in der Regel fachorientiert durch pädagogisch abgestimmte Kombinationen verschiedener Hand-lungselemente entwickelt, z. B. im Rahmen der Einführung von individueller Förderung im Beruflichen Gymnasium. Auch hier gibt es eine Vielzahl schulischer Ansätze, häufig angeregt durch Beispiele, die an den beruflichen Seminaren entwickelt wur-den (und werden). Eine Auswahl von Unterrichtbeispielen und Lernmaterial gibt es unter http://www.schule-bw.de/schularten/ berufliche_schulen/individuelle-foerderung-bs-bw

Schritt SLDienstbesprechung Kickoff AbsprachenimBeratungstrio

Erstgespräch Dienstbesprech-ung/GLK

VeranstaltungfüralleinteressiertenKuKModul

1

KlärungOrganisationderRahmen-bedingungen

Wo? KM AkaES/Tagungshaus ggfnachKickoff Schule Schule Schule

Wann?(aktuellerDurchlauf) 21.Nov14 Dez14 Dez14/Jan15 Jan14 Feb14Wann?(zukünftigerDurchlauf) 26./27.10.15 Nov/Dez15Personen TNSchulleiterIn 1 x x x x xSL-Team 2 x x x x xBFPE-/Avdual-Berater 3 x x x x x xFBS 4 x x x (x)gesamtesKollegium 5 xAbteilung,betr.Kollegen 6 x xweitereExpertenz.B.Sonder-,Erlebnis-,Theaterpädagogenetc. 7QE-Beauftragter 8 xÖPR/BfC 9 (x)interessierteKollegen 10 x (x)RP-Referent 11 x

Bemerkungen/Inhalte: FBS:weristderSchulezugeordnet

KlärungvonFragenzurBFPE Beratungs-vereinbarung alleKuKmüssenüberPädagogikinformiertwerden

3hModul1 wievieleLerngruppen?

SchuleohneFBS:einFBSwirdnachAnfragebeauftragt

KooperationFBS/Ansprech-partnerklären

ZieledesProjekts evt.kurz jenachBedarfweitereModuleamNachmittag

welcheBerufsfelder?

VorausgefüllteProjektskizzeliegtvor

ErsteSchritteimVorgehen EinführungBFPE

VorschlagfüreineBeratungsvereinbarungliegtvor

Meilensteine/Projektskizze

IndikatorenfürZielvereinbarungenliegenvor

Terminplanung:TerminefürdieArbeitzwischenSchule,AP,FBSblockieren

"Hausaufgabe"InfomaterialanSchulen

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SUBHEADBEISPIEL: BFPE/AVDUAL

Die Kooperation von Beratungspersonen ist in den mit dem Schulversuch verbundenen Empfehlungen im Einführungskon-zept ausdrücklich gewünscht (KM, 2014a; KM 2014b). Einbezo-gen sind v. a. die sogenannten AVdual/BFPE-Berater/innen be-stehend aus Trainerinnen bzw. -Trainer für Selbstorganisiertetes Lernen (SOL-Trainerinnen bzw. -Trainer), Fachberaterinnen bzw. Fachberater für Unterrichtsentwicklung (FBU) und Fachberate-rinnen bzw. Fachberater für Schulentwicklung (FBS) und auch Fachberaterinnen bzw. Fachberater für Individuelle Förderung (FB-IF). Wichtiger Bestandteil in der Vorbereitung der Bera-tungssequenzen ist die terminliche Abstimmung der beteiligten Beraterinnen bzw. Berater wie sie beispielhaft in Abbildung 5 dargestellt ist

Zu den jeweiligen Beratungsanlässen stehen abgestimmte Do-kumente zum Download auf dem BSCW-Server1 bereit (Zugang wird über den jeweiligen Ansprechpartner am RP freigeschaltet). Hierzu gehören: ein Gesprächsleitfaden für die Kontaktaufnahme der

beteiligten Beraterinnen und Berater

eine Beratungsvereinbarung mit der Schule ein Verlaufsplan für die Einführung von BFPE und

AVdual (s.o.) eine Checkliste für das Erstgespräch mit der Schule das pädagogische Rahmenkonzept BFPE bzw. AVdual ein Projektvertrag/ -antrag (s. u.) mögliche Ziele, Kriterien, Indikatoren für einen Evaluations-

auftrag Evaluationsinstrumente (z. B. Fragebögen für Schülerinnen

bzw. Schüler und für Lehrkräfte)

Die gemeinsame Beratung verfolgt die folgenden abgestimmten Ziele:1 . Die Schulen werden optimal durch das Beraterteam unterstützt,

zum Beispiel:

bei der nachhaltigen Verankerung der neu geschaffenen Strukturen

bei der Entwicklung eines geeigneten pädagogischen Lehrer-handelns

durch kompetente Vermittlung der notwendigen inhaltlichen Expertise an der Schule.

1 Basic Support for Cooperative Work. Eine vom Fraunhofer-Institut entwickelte Austauschplattform, die der Landesbildungsserver zur Verfügung stellt (http://schule-bw.de/webdienste/bscw/)

Beispiel:

BFPE / AVdual3.1

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BEISPIEL: BFPE/AVDUAL

Projektantrag/Projektbeschreibung EinführungAVdual

Qualitätsbereich: Leitbildbezug:

Beschreibung: Projektleiter/Mitarbeiter:

Laufzeit:

Maßnahmen: Meilensteine/Termine:

OrganisatorischePlanungbis30.07.2017

Ziele Kriterien

Ressourcen:

Rahmenbedingungen: Stolpersteine:

Unterschriften:Schulleitung Projektleiter Steuergruppenleiter

LernendewerdenvoneinemTeambegleitet.

1. gemeinsameLernangebote

2. gemeinsameLernprozessgestaltung

Lernendewerdenganztägigbegleitet.

1. RhythmisierunginSchultagund–woche

2. NutzungvonUnterstützungssystemen

AVdual-Lehrerbleibenfürmindestens4Jahre(2Durchgänge)einTeam;SchulleitungunterstütztdasProjektauchumAnregungenfürandereSchulartenzugewinnen;dieTeamserhaltenzeitlicheFreiräume

NiveaudifferenziertesLernenbautaufdemPrinzipdesselbstorganisiertenLernensauf.

1. Selbstverantwortung

2. gehirngerechtesLernen

3. ArbeitinLernfeldern

4. LernlandschaftenundLernprozesse

DasLernenistschülerorientiertorganisiert.

1. Deputats-undStundenplangestaltung

2. ArbeitenimLehrerteam

3. Raumkonzept

c) dasLernenfindetimSandwichprinzipstattd) LernendenwerdenErfolgserlebnisseermöglichta) LernprojektefolgendemPrinzipdervollständigenberuflichenHandlungb) theoretischeundpraktischeLerninhaltebauenaufeinanderaufa) Kompetenzenwerdensystematischaufgebaut

b) derLernendeentscheidetselbstüberseinBildungszielc) derLernendeentscheidetselbstüberLernniveau,-tempo,und-technikd) derSelbstreflexionvonLernprozessenwirdZeitundRaumgegeben

Fortbildungsmoduleplanen Einführung…Erfolgevaluieren(umnachsteuernzukönnen) EvaluationLernagendaundLernberatungKompetenzanalysedurchführen indenletzten2JuniWochen2018

Teammitgliederauswählen AuftaktveranstaltungmitSchulleitungam09.11.2016DeputatplanenRäumeplanen EinführungLernagendabis30.10.2017

XY-Schule,Musterstadt,Logo

Unterricht …

DieNeugestaltungdesÜbergangsSchule-BerufunterEinbeziehungder2BFSzieltdaraufab,überniveaudifferenzierteLernangeboteundinVerbindungmitregelmäßigenZiel-undLernvereinbarungsgesprächeneinehoheDurchlässigkeitzwischendeneinzelnenBildungszielenzuerreichen.NebenderindenjeweiligenBildungsgängenvorgesehenenVerbesserungderKompetenzenimallgemeinbildendenBereichunddemAufbauvonberufsbezogenenKompetenzenliegteinbesondererBildungsschwerpunktaufdemErwerbvonüberfachlichenKompetenzenundelementarenSelbstlerntechniken.ZusammenmitderhohenDurchlässigkeitsolldieszumaximalenBildungserfolgenundmöglichstgroßenChancenderJugendlichenimHinblickaufeinedualeAusbildungführen.DieEinbettungderpädagogischenKonzeptionindenRahmeneinerGanztagsklasseeröffnetdenSchulenhierfürzusätzlichepädagogischeHandlungsspielräume.

FrauA-Frau:AbteilungsleiterHerrB-Mann:TeilprojektleiterKlasse1FrauC-Frau:TeilprojektleiterKlasse2FrauD-Frau:FachlehrerDKlasse1HerrE-Mann:FachlehrerDKlasse2

Beginn:01.04.2017Ende:30.07.2021

Ganztagesangeboteplanen …ArbeitenmitLernberatungundLernlandschafteneinführen

g) inderLernberatungwerdenAnregungenundWünschevonEltern/Betriebenaufgegriffen

c) Erfolgewerdensichtbargemachtd) FehlersindAusgangspunktfürEntwicklunga) dieLernendenwerdenjeweilsvoneinemLernberaterindividuellbegleitet

Indikatorena) BedürfnisseundGefühlealleramLernenBeteiligtenwerdenwahrgenommenb) demLernendenwirdeinseinemindividuellenLeistungsvermögenentsprechenderErfolgzugetraut

DieBeziehungsgestaltungermöglichterfolgreicheLernprozesse.

1. positive,wertschätzendeGrundhaltung

2. FörderlicheVerbindungzwischenallenamLernenbeteiligten

3. kooperativerUmgang

Betriebspraktikaplanenunddurchführen

a) Lösungenwerdengemeinsamgesuchtb) Lernendeunterstützensichgegenseitigc) zwischendenfestgelegtenZielvereinbarungsgesprächenfindetbedarfsorientierteineZusammenarbeitstatta) dieVerantwortungfürdenLernprozessliegtbeimLernenden

b) dieLernendenfühlensichderLerngruppezugehörigc) ElternundBetriebekennendieErwartungenderSchuleansieimpädagogischenKonzeptd) Eltern/BetriebesindüberTermineinformierte) Eltern/BetriebenehmenandenZielvereinbarungsgesprächenteilf) dieEltern/BetriebesetzenihrenTeilderZielvereinbarungsgesprächeum

b) derStundenplanermöglichtdasArbeitenimpädagogischenKonzeptc) proLerngruppesindmöglichstwenigeLehrkräfteeingesetztd) dieOffeneLernzeitistimDeputatberücksichtigte) dieOffeneLernzeitistvonLehrkräftenbetreut,dieinderLerngruppeBK,D,M,Eunterrichtenf) dieLernberatungistimDeputatberücksichtigt

a) LernangeboteknüpfenanVorwissenanb) LernendehabendieMöglichkeit,LerninhalteinihreeigenegedanklicheStruktureinzubetten

g) KompetenzrasterundLerntagebuchbildendieGrundlagefürLernberatungsgesprächeh) LernwegelistenkonkretisierendiezuerwerbendenKompetenzeni) BinnendifferenzierteLernmaterialienermöglichendasLernenaufunterschiedlichenNiveausj) dieArbeitmitdemLerntagebuchunterstütztdieSelbstreflexionsfähigkeitderLernendena) dasTeamhatEinflussaufdiePlanung

b) dieLernagendaunterstütztdassystematischeArbeitenderLernendenc) dasArbeitenmitdemWochenplanstrukturiertLernprozessed) KompetenzrastergebendenLernendenÜberblicküberdiezuerwerbendenKompetenzen

e) MitKompetenzrasternwirdgearbeitetf) Lernberatungsgesprächefindeni.d.R.alle2Wochenstatt

d) derAblaufderWochenplanarbeitistfestgelegtunddieVerantwortlichkeitensindgeklärte) LernberatungistklargeregeltmitZuständigkeitenundRitualienf) Zielvereinbarungsgesprächefindenregelgerechtstattg)AVdual-Begleiter/Jugendsozialarbeitet/JugendberufshilfesindwichtigerTeildesTeams

g) dieLernberatungistimStundenplanberücksichtigth) esgibteinTeamfenstera) dieTeamzeitistimDeputatberücksichtigtb) Vereinbarungenwerdenprotokolliertc) VereinbarungenwerdenvomLehrerteameingehalten

a) GanztagesstundensindalsFörderunganfünfWochentagengeplantb) GanztagesstundenvariiereninnerhalbderTagec) Sport-,Musik-,Kunst-oderandereAngebotesindverzahntmitdemsystematischenKompetenzaufbaud) individuellesAnkommenisteingeplante) dieOffeneLernzeitumfasstmindestens2StundenproTagundliegtaufBand

h) LehrerkollegiumundSchulleitungwerdenregelmäßiginformierta) dieLern-undLehrerräume(Theorie+Praxis)sindalsStützpunktangelegtb) einRaumfürLernberatungsgesprächeistvorhandenc) ermöglichtsowohlStillarbeitalsauchkooperativesArbeitend) das Lernmaterial ist den Lernenden leicht zugänglich

Teamzusammensetzungverändertsichhäufig.KeinefestenRäumefürdieKlassenvorhanden.…

b) dasLehrerteamhateineeinheitlichePraxisderLeistungsbeurteilungc) LernangebotewerdendurchIndividualfeedbackundSelbstevaluationreflektierta) alleLehrkräftebegleitendieEntwicklungdesLernendengemeinsamb) dasLehrerteamtauschtsichüberLernendeaus(Lernstand,Verhalten,Maßnahmen)c) derLernstandderLernendenwirdgemeinsamermitteltundMaßnahmengeplant

a) aufBeratungdurchexternePartner(z.B.AVdual-Begleiter,Arbeitsagendtur,...)wirdzurückgegriffenb) externePartnergestaltenGanztagesangebotemita) diekreativenPotenzialendesGesamtkollegiumssindgenutztb) andereanderBerufsschulevorhandeneBerufsfeldersindgenutzta) Lernmaterialienwerdengemeinsamentwickelt

Abbildung 6: Projektantrag zur Einführung von AVdual, Auszug (Rieger/Graf, 2016)

2 . Die Zusammenarbeit in der Beratung wird gestärkt, indem

die Beraterinnen und Berater

gemeinsame Ziele verfolgen die weiteren Beratungsansätze einbeziehen ihre Kompetenzen erweitern.

Die genannten Ziele sind Grundlage für die Evaluation des Beratungsprozesses.

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BEISPIEL IFBM: BERUFSSCHULE – BERUFSFELD METALLTECHNIK

Beispiel iFBM:

Berufsschule – Berufsfeld Metalltechnik

In der Beratung von Unterrichtsentwicklungsprozessen lassen sich zumindest die drei Dimensionen Fachwissenschaft, Didak-tik und Entwicklungsprozess unterscheiden. Um der gegebenen Komplexität gerecht zu werden können, werden Beratungsteams aus Beraterinnen und Beratern zusammengesetzt, deren Exper-tise sich an diesen Dimensionen orientiert. Dazu werden ge-mischte Tandems aus FBU/FBS gebildet, die weitere Expertise, die sie selbst nicht bereitstellen können, temporär hinzuziehen und für deren Integration in den Unterrichtsentwicklungsprozess sie Sorge tragen. Beratung im gemischten Tandem von FBU/FBS erfolgt immer aufgrund eines konkreten Beratungsanlasses. Dies ist z. B. ein bevorstehender oder bereits laufender Entwicklungs-prozess an der Schule.Zu Beginn wird der Beratungsauftrag mit der Schul- bzw. der Abteilungsleitung und der zu beratenden Gruppe geklärt und in Form einer Beratungsvereinbarung schriftlich fixiert. Dies schafft eine tragfähige Basis für die anschließende Beratung.Für die Zusammenarbeit verschiedener Beraterinnen bzw. Bera-ter (FBU, FBS, o.a.) im Projekt „Individuelle Förderung im Be-rufsfeld Metalltechnik“ (iFBM) im Zeitraum 2013 – 2015 haben sich folgende Aspekte als gewinnbringend erwiesen:

Die Notwendigkeit einer konzeptionellen Konstituierung des Beratungstandems (interne Arbeitsorganisation des Tandems und aktueller Beratungsanlass) einschließlich der Akzeptanz des dafür notwendigen Zeitaufwands ist geklärt. Als Faust-regel gilt: Die Vorbereitungszeit entspricht im Umfang der Beratungszeit. Die Arbeitsfähigkeit eines aus Beraterinnen bzw. Beratern mit verschiedenen Expertise-Schwerpunkten zusammen-gesetzten Tandems ist dessen erste aktive Leistung mit Bezug zum Beratungsanlass. Unverzichtbare Elemente sind dabei eine definierte Regelkommunikation im Tandem und zwischen Tandem und der beratenen Schule, eine durch die gemeinsame Praxis reifende Vor- und Nachbereitungsroutine (z. B. Wahrnehmung-Hypothese-Intervention-Reflektion) sowie eine systematisierte Prozessreflektion innerhalb des Tandems, ggf. auch in Form von Intervision/Supervision.

Die Namen aller Mitglieder der zu beratenden Personengrup-pe innerhalb der Schule sind bekannt und die Arbeitsorga-nisation (u. a. Leitung der Projektgruppe, Ergebnissicherung, Kommunikation innerhalb der Schule und mit dem Bera-tungstandem) ist geklärt.

Die Beratung von Schulleitung, Projektgruppenleitung, Projektgruppe und sonstigen Beteiligten am Unterrichtsent-wicklungsprozess ist spezifisch und transparent gestaltet.

Der Beratungsprozess ist als Serie von langfristig verein-barten Terminen (Fortbildung und Prozessbegleitung) im Rhythmus des Schuljahres organisiert.

Der Beratungsprozess ist als Wechsel von Inputelementen (in der Regel durch FBU, bei Bedarf durch weitere Expertise) und Verarbeitungselementen zum Input (in der Regel durch FBS) gestaltet.

Die Arbeitspakete und Meilensteine des Entwicklungs- projekts werden mit der Schule geklärt und visualisiert.

3.2

TerminplanungzurEntwicklung/AdaptioneinesneuenpädagogischenKonzeptes

Erstgespräch mit der Schulleitung

Auftaktveranstaltung Systematisch und nachhaltig arbeiten:

Bildung des Teams Fortbildungsmodul I• Einführung in iF - i-Lernen, ideal 2-tägige Veranstaltung

Praktische Umsetzungsarbeit im Projetteam

Schulleiter/In X XAbteilungsleiter/In X X X XFBU X X XFBS X X? X

BFPE-/Avdual-Berater X

Lehrerumsetzungsteam X X XProjektsprecher/In X X X XQE-Bauftragter/e Xweitere Unterstützungssysteme z.B.: Jugendhelfer, Sozialpädagogen, Experten für Erlebnispädagogik, Theaterpädagogik usw. gesamtes KollegiumÖPR/BfC X

Hinweise: �Welche Ziele verfolgt die Schule? Wenn FBS dabei-

Rollenklärung/Vorstellung des FBU + FBS und dessen Rollen und Aufgaben

Teamentwicklung - Start! Einführung in iF- i-Lernen, Lehrerteam

Erstellung eines Projektplanes zur Umsetzung neuer Pädagogik

�Was ist bereits an der Schule vorhanden? Vorstellung wie eine

Jahresplanung aussehen könnte

Beziehungsgestaltung

schrittweise Umsetzung�Welche Synergien können genutzt werden?

Vorstellung der pädag. Grundelemente des Models (AV-Dual)

Gehirngerecht lernen Dokumentation

�Welche Unterstützungssysteme nutzt die Schule bereits?

Mögliche Beratertermine vereinbaren mit Schulführung bzw. Projektteam

Kooperatives Arbeiten

�Erfolgt die Umsetzung als Qualitätsentwicklungsprojekt?

Lernen strukturieren

�Wann findet die Auftaktveranstaltung statt?

Sandwichprinzip

�Wer nimmt an der Auftaktveranstaltung teil?

Lernprozesse sichtbar machen

Ist das Team schon gebildet? Pädag. Konzept entwickelnSystematischer Kompetenzaufbau

ElementevonOESwerdensystematischeingebautundliegendenKonzeptionenzugrunde:Projektmanagement,Individualfeeback,Selbstevaluation,NutzungvonIuK,Sitzungsmanagementusw.

Mögliche Module siehe dazu Übersicht der Module aus AV-Dual

Personen

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BEISPIEL IFBM: BERUFSSCHULE – BERUFSFELD METALLTECHNIK

Beispiel iFBM:

Berufsschule – Berufsfeld Metalltechnik

Abbildung 7: Auszug aus einer abgestimmte Terminplanung der Beratung zur Entwicklung/Adaption eines pädagogischen Konzeptes in der Berufsschule (Drissler/Hug, 2015)

TerminplanungzurEntwicklung/AdaptioneinesneuenpädagogischenKonzeptes

Erstgespräch mit der Schulleitung

Auftaktveranstaltung Systematisch und nachhaltig arbeiten:

Bildung des Teams Fortbildungsmodul I• Einführung in iF - i-Lernen, ideal 2-tägige Veranstaltung

Praktische Umsetzungsarbeit im Projetteam

Schulleiter/In X XAbteilungsleiter/In X X X XFBU X X XFBS X X? X

BFPE-/Avdual-Berater X

Lehrerumsetzungsteam X X XProjektsprecher/In X X X XQE-Bauftragter/e Xweitere Unterstützungssysteme z.B.: Jugendhelfer, Sozialpädagogen, Experten für Erlebnispädagogik, Theaterpädagogik usw. gesamtes KollegiumÖPR/BfC X

Hinweise: �Welche Ziele verfolgt die Schule? Wenn FBS dabei-

Rollenklärung/Vorstellung des FBU + FBS und dessen Rollen und Aufgaben

Teamentwicklung - Start! Einführung in iF- i-Lernen, Lehrerteam

Erstellung eines Projektplanes zur Umsetzung neuer Pädagogik

�Was ist bereits an der Schule vorhanden? Vorstellung wie eine

Jahresplanung aussehen könnte

Beziehungsgestaltung

schrittweise Umsetzung�Welche Synergien können genutzt werden?

Vorstellung der pädag. Grundelemente des Models (AV-Dual)

Gehirngerecht lernen Dokumentation

�Welche Unterstützungssysteme nutzt die Schule bereits?

Mögliche Beratertermine vereinbaren mit Schulführung bzw. Projektteam

Kooperatives Arbeiten

�Erfolgt die Umsetzung als Qualitätsentwicklungsprojekt?

Lernen strukturieren

�Wann findet die Auftaktveranstaltung statt?

Sandwichprinzip

�Wer nimmt an der Auftaktveranstaltung teil?

Lernprozesse sichtbar machen

Ist das Team schon gebildet? Pädag. Konzept entwickelnSystematischer Kompetenzaufbau

ElementevonOESwerdensystematischeingebautundliegendenKonzeptionenzugrunde:Projektmanagement,Individualfeeback,Selbstevaluation,NutzungvonIuK,Sitzungsmanagementusw.

Mögliche Module siehe dazu Übersicht der Module aus AV-Dual

Personen

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BEISPIEL – BERUFLICHES GYMNASIUM

Beispiel:

Berufliches Gymnasium

BERATUNGSKONZEPT ZUR

UNTERRICHTSENTWICKLUNG AM BEISPIEL

DER INDIVIDUELLEN FÖRDERUNG

Das folgende Beratungskonzept basiert auf den folgenden Quellen: Schulversuchsbestimmung individuelle Förderung Sekundar-

stufe II (KM, 2011), Basismodell zur individuellen Förderung an beruflichen

Schulen (KM, 2013) OES-Broschüre Unterrichtsentwicklung an beruflichen Schu-

len (KM, 2015)

Es wurde inhaltlich am Beispiel der individuellen Förderung an beruflichen Gymnasien erarbeitet. In weiten Teilen gelten die Angaben auch für die Beratung zur Individuellen Förderung an Berufskollegs bzw. an anderen Schularten der Sekundarstufe II.

ECKPUNKTE FÜR DIE KOOPERATION VERSCHIEDENER

BERATUNGSPERSONEN

1) Kooperation und Zusammenarbeit

a) Die beteiligten Beratungspersonen lernen sich vorab kennen.b) Die Beratungspersonen klären vorab und während des Bera-

tungsprozesses untereinander ihr Beraterverständnis2 und ihre Aufgaben- und Rollenverteilung.c) Die Beratungspersonen dokumentieren ihren Beratungs-

prozess und tauschen die Dokumentationsergebnisse aus. Sie kennen den jeweils aktuellen Stand der Beratung, auch wenn sie an einem Beratungstermin nicht teilgenommen haben.

d) Wenn mehrere Beratungspersonen an einer Schule tätig sind, gibt es eine verantwortliche Beratungsperson, die die Aufga-ben koordiniert.

2) Kommunikation mit der Schule

a) Es werden klare und definierte Kommunikationswege zwischen Schule und Beratungspersonen, z. B. eine Ansprechperson für die Schule, festgelegt.

3) Erarbeitung des Beratungskonzeptes

a) Die Beratungspersonen klären bzw. konkretisieren mit der Schule ihren Auftrag und die damit verbundenen Ziele der Schule. Denkbar sind z. B.:

Entwicklung eines schulischen Gesamtkonzeptes der individuellen Förderung Entwicklung eines spezifischen Konzeptes zur individuelle Förderung für das Berufliche Gymnasium Impulswünsche der Schule, die z. B. fachspezifische individuelle Förderung betreffenb) Die Beratungspersonen erarbeiten mit den Akteuren an der

Schule eine Entwicklungsplanung, die in der Regel folgende Punkte umfasst:

gewünschtes Ergebnis Klärung des Ist-Zustands Bedarf an Expertenimpulsen Einbezug der Schulleitung

Es empfiehlt sich Akteure, Aufgaben und Termine frühzeitig zu klären und in einer Übersicht darzustellen.

2 Die Beratungspersonen verstehen sich im Tandem als professionelle Lerngemeinschaft, in der jeder vom anderen lernt. Sie geben sich regelmäßig Feedback.

3.3

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BEISPIEL – BERUFLICHES GYMNASIUM

Beispiel:

Berufliches Gymnasium

ZUM IST-STAND Gibt es eine Stundenplanung mit offenen Lernzeiten? Welche Maßnahmen der individuellen Förderung setzen Sie schon ein? …

ZUM VORHABEN Wie ermitteln Sie die Ziele für das Konzept? Wie ermitteln Sie die Inhalte für das Konzept? Welche Lernstrategien sollen zu welchem Zeitpunkt von den Schülerinnen und Schülern

gelernt werden? Planen Sie Unterstützungsmaßnahmen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen

und Beeinträchtigungen? Welche Formen der Unterstützung benötigen Sie dafür? Planen Sie eine Ganztagesförderung? Wird das Konzept entlang des Fächerprinzips (Fachschaften) oder des Klassenprinzips

geplant? Welche Art der Expertise haben Sie schon zum Thema individuelle Förderung bzw.

welche soll aufgebaut werden? Wie messen Sie die Wirksamkeit der Maßnahmen? …

ZU DEN BETEILIGTEN BZW . ZU DEN AKTEUREN

Wie viele Klassen sind an dem Vorhaben beteiligt? Gibt es ein Team für individuelle Förderung? Beteiligen Sie andere Personen (z. B. Sonderpädagogen, Schulsozialarbeiter/in,

Beratungslehrkräfte, Oberstufenberatung) an der Konzeptentwicklung? …

ZUR UNTERSTÜTZUNG Welche Kooperationsformen wollen Sie nutzen? Gibt es Zeitfenster für das Team „Pädagogisches Konzept“? Welche Unterstützung gibt es durch die Schulleitung? Welche Beratergruppen arbeiten in anderen Projekten an der Schule und welche

Zusammenarbeit und Vernetzungen kann es geben? …

Die folgende Zusammenstellung von Fragen soll den Weg zu einem pädagogischen Konzept mit einer Gruppe an der Schule unterstützen (Clausen u. a. 2015):

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BEISPIEL – BERUFLICHES GYMNASIUM

HALTUNG UND WERTE DER LEHRKRÄFTE

Das Lernen des einzelnen Lernenden steht im Mittelpunkt der pädagogischen Aktivitäten. Die Lehrkräfte haben ein gemeinsames Verständnis von individueller Förderung entwickelt

und vereinbart. Die Definition zur individuellen Förderung aus dem Basismodell wird verwendet.

VEREINBARUNG VON KON-KRETEN ZIELEN MIT DER SCHULE

Beispiel: „ Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Lernen“. Das kann z. B. Folgendes heißen: Sie reflektieren ihren Lernprozess, sie führen Lernberatungs- gespräche mit Lehrpersonen oder sie erstellen ein Lernportfolio.

Das Vorhaben ist umrissen, geplant, durchgeführt und die Weiterarbeit geplant. Lernstandards und Anforderungen für das Berufliche Gymnasium sind berücksichtigt.

KOOPERATION UND PER-SONEN

Schulleitung, Abteilungsleitung und verantwortliche Personen sind eingebunden und vernetzt. Startpunkt bildet ein Auftrag der Schulleitung bzw. der Abteilungsleitung.

Es gibt Lehrkräfteteams, die am Konzept „IF am Beruflichen Gymnasium“ arbeiten.

STRUKTUREN Es gibt einen Projektplan. Es gibt einen Selbstevaluationsplan. Informationswege und Kommunikationswege sind geklärt und genutzt. Rahmenbedingungen sind geklärt (z. B. Zeitgefäße für die Teams, Stundenpläne, Deputate).

Die Beratungspersonen reflektieren ihren Beratungsansatz kontinuierlich. Gelungene Beratung kann in der Schule u. a. an folgenden Indikatoren festgemacht werden:

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WEITERFÜHRENDE LITERATUR / QUELLEN

Buhren, Claus; Rolff, Hans-Günter: Handbuch Schulentwicklung und Schulentwicklungs- beratung, Weinheim und Basel 2012

Döbber, Karl-Otto (Hrsg.): Handbuch OES, Kronach 2010

Rolff, Hans-Günter: Handbuch Unterrichtsentwicklung, Weinheim 2015

Rolff, Hans-Günter: Qualität mit System, Köln 2011

Arnold, Rolf u. a.: Selbst gesteuertes Lernen als Perspektive der beruflichen Bildung, in: BWP 4/2002, S. 32 ff.

Fritz Brand, Georg Fischer, Stefan Koch, Martin Jahnke, Marlies Drissler, Otmar Refior, Beate Sanderson, Christina Högerle, Albert Hagel (unveröffentlicht): Didaktische Jahresplanung in der Berufsschule – Eckpunkte für ein Beratungskonzept (Arbeitsergebnisse der Workshop-Reihe „Integrierte Konzepte der Beratung zur Unterrichtsentwicklung“), Esslingen 2014

Eike Clausen, Uta Boehme, Pia Brunner, Thomas Edinger, Natalie Epple, Martina Frey, Karl Heller, Anne Huschens, Stefan Kempf, Henning Küppers, Ulrike Oppermann-Asche, Albrecht Reiner, Ulrike Richter, Saskia Schneider, Richard Weber (unveröffentlicht): Individuelle Förderung im Beruf-lichen Gymnasium – Eckpunkte für ein Beratungskonzept (Arbeitsergebnisse der Workshop-Reihe „Integrierte Konzepte der Beratung zur Unterrichtsentwicklung“), Esslingen 2015

Drissler, Marlies und Hug, Thomas (unveröffentlicht): Termin-planung eines Beratungskonzeptes zur Entwicklung/Adaption eines pädagogischen Konzeptes, 2015

Green, Norm: Der Unterschied zwischen Kooperativem Lernen und Gruppenarbeit besteht in 5 grundlegenden Elementen, 2004, http://methodenpool.uni-koeln.de/koopunterricht/ger_the_difference.pdf (Download v. 14.04.2016)

Huschens, Anne, Ponzer, Gabriele, Schneider,Saskia (unveröf-fentlicht): Möglichkeit zur Darstellung des Beratungsprozess zur individuellen Förderung am Beruflichen Gymnasium, Esslingen 2015

Knoblauch, Roland (unveröffentlicht): Überlegungen zum Begriff des pädagogischen Konzeptes, Esslingen 2015

Landesinstitut für Schulentwicklung [LS]: Selbstorganisiertes und kooperatives Lernen (SOL) an beruflichen Schulen, Stuttgart 2013

Landesinstitut für Schulentwicklung [LS]: Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung, Stuttgart 2009

Weiterführende Literatur Quellen4 5

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Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg [KM]: Schulversuchsbestimmung beruflicher Schulen: Individuelle Unterstützung in der Berufsschule und Individuelle Förderung an Berufskollegs und am Beruflichen Gymnasium, Stuttgart 2011Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg [KM] (Hrsg.): Basismodell zur individuellen Förderung an beruflichen Schulen,. Stuttgart 2013

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg [KM]: Neuerlass der Schulversuchsbestimmungen: Schulver-such‚ Erprobung einer pädagogischen Weiterentwicklung der Bildungsgänge Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf, Berufsein-stiegsjahr, Einjährige gewerbliche Berufsfachschule und Zwei-jährige zur Prüfung der Fachschulreife führende Berufsfach-schule (BFPE)‘, Stuttgart 2014a

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg [KM]: Schulversuchsbestimmungen beruflicher Schulen: Duale Ausbildungsvorbereitung (AV dual) unter Einbeziehung der zweijährigen zur Prüfung der Fachschulreife führenden Berufs-fachschule (mit Schwerpunkt Berufliche Handlungs- kompetenz), Stuttgart 2014

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg [KM] (Hrsg.): Unterrichtsentwicklung an beruflichen Schulen, 1. Aufl., Stuttgart 2015

Tanja Rieger, Ingrid Bachers, Insa Beier, Sabine Bretschneider, Gerd Graf, Bärbel Haug, Dagmar Krohn, Sandra Mierendorff, Gabriele Ponzer, Regina Schnurr, Bernd Schwöbel, Bernd Vogt (unveröffentlicht): Kooperation von Fachberaterinnen bzw. Fachberatern für Schulentwicklung und BFPE/AVdual-Berater/innen – Eckpunkte für ein Beratungskonzept (Arbeitsergebnisse der Workshop-Reihe „Integrierte Konzepte der Beratung zur Unterrichtsentwicklung“), Esslingen 2015

Rolff, Hans-Günter (unveröffentlicht): Kooperative Unterrichts-entwicklung, Vortrag Landesakademie Esslingen 2015

Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland [KMK]: Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonfe-renz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe, Berlin 2011

Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland [KMK]: Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz, Berlin 2004

Thiele, Rosemarie: Kooperatives Lernen am Gymnasium. 2008: http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/775133 (Download v. 14.04.2016)

Weinert, Franz E. (Hrsg): Leistungsmessungen in Schulen, Weinheim und Basel 2001

Peter Wilhelm, Klaus Beringer, Änne Gehrke, Yvonne Lauer, Roland Knoblauch, Jürgen Niemeyer, Stephanie Reuter, Vincent Richers, Eberhardt Schäfter, Elke Stenger, (unveröf-fentlicht): Beratung im Kontext der Entwicklung von päda-gogischen Konzepten - Eckpunkte für ein Beratungskonzept (Arbeitsergebnisse der Workshop-Reihe „Integrierte Konzepte der Beratung zur Unterrichtsentwicklung“), Esslingen 2015

Wimmer, Rudolf: Beratung im 3. Modus: http://systemagazin.com/rudolf-wimmer-ueber-die-beratung-im-3-modus (Download v. 16.04.2015)

QUELLEN

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IMPRESSUM

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-WürttembergFrank Körner, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (verantwortlich)

AUTOREN

Fritz Brand, Regierungspräsidium StuttgartEike Clausen, Regierungspräsidium TübingenTanja Rieger, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-WürttembergPeter Wilhelm, Regierungspräsidium Karlsruhe

REDAKTION

Klaus Beringer, Regierungspräsidium StuttgartHannelore Hammer, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-WürttembergSteffen Kohler, Regierungspräsidium TübingenDr. Nicole Lehmann, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-WürttembergSandra Winterhalter, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

FOTOS

Fotolia©contrastwerkstatt

LAYOUT

Ilona Hirth, Grafik Design GmbH, Karlsruhe

DRUCK

Viaprinto, Münster

1. Auflage 2017

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