Multimedia- Landschaften für Kinder · bei den Medienpädagogen des Studio im Netz (SIN), ......

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Landeshauptstadt München Schul- und Kultusreferat Multimedia - Landschaften für Kinder SIN - Studio im Netz e.V. als Herausforderung für Kindertageseinrichtungen

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LandeshauptstadtMünchenSchul- undKultusreferat

Multimedia - Landschaften für Kinder

SIN - Studio im Netz e.V.

als Herausforderungfür Kindertageseinrichtungen

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Multimedia - Landschaften für Kinder

als Herausforderungfür Kindertageseinrichtungen

Edith IlgSchul- und Kultusreferat Fachabteilung 5

Hans-Jürgen PalmeSIN – Studio im Netz e.V.

Oktober 2001

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Impressum

Herausgeber Landeshauptstadt München

Schul- und Kultusreferat

Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner

Fachabteilung 5 Kindergärten, Horte und Tagesheime(Sch – F 5)

Neuhauser Straße 39 Tel. 089 / 2 33-2 66 05 oder 2 33-2 17 1180331 München Fax 089 / 2 33-2 45 06

Autorenteam Erzieherteam der Kindertagesstätte Kemptener Straße 6Ortwin Haertel, Hort Nanga-Parbat-Straße 105Edith Ilg, Schul- und Kultusreferat – F 5Monika Kasek, Kindertagesstätte Denninger Straße 1 PavillonUlrich Kopf, Hort Türkenstraße 68/IIIrmingard Lachmann-von Bally, Kindertagesstätte Großhaderner Straße 52 aGisela Mühlstein, Kindertagesstätte Lüdersstraße 7Hans-Jürgen Palme, SIN – Studio im Netz e.V.Brigitte Plenkers, Kindertagesstätte Lüdersstraße 7Sabine Ritz, Hort Hermann-Gmeiner-Weg 34Ursula Roud, Hort Droste-Hülshoff-Straße 3Doris Sachmann, Kindertagesstätte Schussenrieder Straße 5 aInge Sandler, Kindertagesstätte Mariahilfplatz 17 b (LRA)Claudia Schinseck, Hort Berg-am-Laim-Straße 126Reinhild Schöpe-Carstiuc, Kindertagesstätte Denninger Straße 1 PavillonSiglinde Seemann, Kindertagesstätte Schussenrieder Straße 5 a

Redaktion Edith Ilg, Schul- und Kultusreferat – F 5Hans-Jürgen Palme, SIN – Studio im Netz e.V.

Wir bedanken uns bei den Mitwirkenden des SIN – Studio im Netz e.V.: Natasa Basic, Vera Drexl, Michael Saumweber und Marike Schlattmann.

Wir bedanken uns bei der Verwaltung der Fachabteilung 5 des Schul- und Kultusreferates, insbesondere bei Rainer Römpp, Andrea Reith und Helga Apolloner.

Gestaltung Norbert Höchtlen

Kinderzeichnungen Verschiedene städtische Kindertageseinrichtungen, und Fotos die an dem MuLa-Projekt teilgenommen haben.

Wir bedanken uns für diese großartigen Kunstwerke!

Satz Officin 56

Druck Druckerei Diet, Buchenberg

München, Oktober 2001

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Inhaltsverzeichnis

Grußwort Seite 5

Vorwort Seite 7

Einführung Schulreferat & SIN – die Kooperationspartner Seite 7

Die Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt München Seite 8

SIN – Studio im Netz e.V. Seite 9

1. Multimediale Welten – eine neue Herausforderung für die Kindertageseinrichtungen Seite 11

Pädagogische Fundierung Seite 11

Trendanalyse Seite 14

2. Multimedia-Landschaften für Kinder – Das Projekt Seite 15

Projektbeschreibung Seite 15

Wichtige Ergebnisse und Fazit Seite 16

3. Projektbeschreibungen aus der Praxis Seite 18

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug Seite 18

Einleitung Seite 18

Praxisbericht Kindertagesstätte Großhaderner Str. 52 a Seite 19

Kinder erinnern sich Seite 21

Lustige Begebenheiten Seite 22

Geschlechtsspezifisches Verhalten Seite 25

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane Seite 26

Einleitung Seite 26

Praxisbericht Kindertagesstätte Schussenrieder Str. 5 a Seite 27

Praxisbericht Kindertagesstätte Kemptener Str. 6 Seite 34

Praxisbericht Kindertagesstätte Mariahilfplatz 17 b Seite 36

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase Seite 38

Einleitung Seite 38

Praxisbericht Kindertagesstätte Lüdersstraße 7 Seite 39

Praxisbericht Kindertagesstätte Denninger Str.1 Seite 40

Praxisbericht Hort Berg-am-Laim-Str. 126 Seite 42

MuLa – ein Beitrag zur Integration Seite 43

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3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet Seite 45

Einleitung Seite 45

Praxisbericht Hort Hermann-Gmeiner-Weg 34 Seite 46

Praxisbericht Hort Türkenstraße 68/II Seite 48

Praxisbericht Hort Nanga-Parbat-Str. 105 Seite 50

Praxisbericht Hort Droste-Hülshoff-Str. 3 Seite 53

3.5 Aktionstage – Kindertagesstätte Schussenrieder Straße 5a Seite 56

Praxisberichte Seite 56

4. Resümee Seite 60

Abenteuer MuLa 1997–2001 Übersicht und Statistik Seite 60

MuLa steckt an Seite 64

5. Rückblick und Ausblick Seite 66

6. Anhang Seite 68

MuLa-Einrichtungen auf einen Blick Seite 68

Entwicklung des MuLa-Projekts 1997–2001 Seite 69

Elternfragebogen Seite 70

Veröffentlichungen und Pressespiegel zu MuLa Seite 71

Kinder-Software, Pädi-Gewinner 1998–2000 Seite 78

Literaturverzeichnis Seite 79

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Grußwort

Im Herbst 1996 wurde die Idee an mich herangetragen, ein Computerprojekt im Bereichunserer Kindertageseinrichtungen durchzuführen. Im Januar 1997 startete dann das Projekt„Multimedia-Landschaften für Kinder“, das ich von Anfang an aus voller Überzeugungunterstützt habe. Computer gehören zum Lebensraum unserer Kinder, ob wir dies wollenoder nicht. Ignoranz und Ablehnung von Seiten pädagogisch Verantwortlicher gegenüberdem Thema „Kinder und neue Medien“ ist ganz sicher nicht der richtige Weg. Kinder wollen in all ihren Umwelterkundungen begleitet sein, sie wünschen sich die Anteilnahmeder Erwachsenen und gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen mit ihnen, sie brauchenAnregungen und pädagogisch verantwortete Begleitung. Bei allen Diskussionen um dasFür und Wider der neuen Medien in Bezug auf die Erziehung unserer Kinder ist unbestrit-ten: Wir haben den Auftrag, unseren Kindern ein Stück fröhliche, glückliche Gegenwart zu schenken, sie aber auch auf die Welt von Morgen vorzubereiten. Insofern ist diesesComputer-Projekt pädagogisch sinnvoll und wichtig. Wir ermöglichen damit den Kindernund ihren Erziehungsverantwortlichen Erfahrungen, die sie zu einem verantwortungsvol-len, kritischen Umgang mit einem Medium befähigen, mit dem sie ohnehin schon im All-tag Kontakt haben. Nicht zuletzt leistet das Projekt „Multimedia-Landschaften für Kinder“in der außerschulischen Betreuung einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit.

Während im Kindergarten der spielerische und kreative Umgang mit dem Computergänzlich im Vordergrund steht, bedeutet im Hort und Tagesheim das Vorhandensein einerComputerstation mit zusätzlichem Internetanschluss die Teilhabe aller Kinder an denneuen Informationsquellen des Internets. Einer Benachteiligung von Kindern, die zu Hausekeinen Zugang zu diesem neuen Medium haben, wird dadurch entgegengewirkt.

Nach nunmehr fast fünf Jahren Projektzeit liegt uns ein Praxisbericht vor, der diegemeinsamen Erfahrungen der Kinder, Eltern und Erziehungskräfte aufzeigt und wert-volle Hinweise und Anregungen für alle am Thema interessierten Eltern und pädagogischVerantwortlichen enthält. Kinder, Eltern und Erziehungskräfte haben sich auf den Weggemacht, gemeinsam Erfahrungen zu sammeln mit dem Medium Computer, damit Freudezu erleben, zu spielen und zu lernen.

Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die sich der neuen Thematik geöffnet habenund die Begeisterung der Kinder für Computer pädagogisch verantwortlich in das vielfälti-ge Erlebnisfeld Kindertageseinrichtung mit einbeziehen. Mein Dank gilt auch allen Eltern,die sich mit großem Engagement und Interesse an dem Projekt beteiligen und die Kindersowie die Pädagoginnen und Pädagogen tatkräftig unterstützen; ebenso bedanke ich michbei den Medienpädagogen des Studio im Netz (SIN), die das Projekt mit ihrer ausgezeich-neten Fachlichkeit umfassend und kompetent begleiten.

Elisabeth Weiß-SöllnerStadtschulrätin

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Vorwort

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Für unsere Kinder sind Computer heutzutage bereits ein fester Bestandteil ihrer Umwelt.Immer mehr private Haushalte besitzen Computer und Kinder kommen immer früher undhäufiger mit diesem Medium in Kontakt. Die Selbstverständlichkeit und Offenheit, mit der Kinder mit Computern umgehen, verblüfft uns Erwachsene oftmals. Die meisten Erzie-hungsverantwortlichen mussten den Umgang mit Computern erst im Erwachsenenaltererlernen, manchmal mehr mühe- als lustvoll. Eigene Kindheitserfahrungen mit multime-dialen Welten fehlen uns ganz. Unsicherheit und Skepsis sind die Folge. In den vergange-nen Jahren hat die Medienpädagogik einen Paradigmenwechsel erfahren. Eine noch vorwenigen Jahren sehr kritische Bewertung der neuen Medien hat sich zu einer Haltungentwickelt, die eine frühzeitige Förderung der Medienkompetenz in den Vordergrund rückt.Da wir die neuen Medien nicht mehr abschaffen können und somit unsere Kinder nichtdavor „bewahren“ können, müssen wir aktiv einen vernünftigen Umgang mit Medien för-dern. So ist es nicht nur logisch, sondern auch notwendig, dass wir die multimedialenWelten in das vielfältige Erfahrungsfeld der Kindertageseinrichtungen mit einbeziehen. Die Förderung der Kreativität, Fantasie, der Bewegungsfreude und der sinnlichen Erfah-rung und Erkundung der Umwelt stehen dabei selbstverständlich im Vordergrund. Spiel-und Lernerfahrungen mit dem Computer bedeuten im Alltag der Kindertageseinrichtun-gen lediglich eine zeitgemäße Angebotsvariante inmitten einer Fülle von Spiel-, Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten. Auch das Projekt „Multimedia-Landschaften für Kinder“ verstehen wir in diesem Sinn.

Mit der vorliegenden Dokumentation wird nun ein Überblick über das Gesamtprojektangeboten. Mit Praxisberichten werden die gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen von Kindern, Eltern und Erziehungskräften mit den multimedialen Welten dargestellt.

Selbstverständlich stellen die Ausführungen keine allgemeingültigen Ergebnisse dar.Schließlich bedeutet für viele die Teilnahme am MuLa- Projekt, sich auf einen bis dahinunbekannten, neuen Weg zu begeben. Alle sind Lernende auf diesem Weg, aber amMeisten lernen die Erwachsenen von den Kindern. Wieviel Freude, Spaß und Kreativitätdabei entfaltet wird, zeigen die Bilddokumente.

Mein besonderer Dank gilt allen Eltern und pädagogischen Fachkräften der am Projektbeteiligten Einrichtungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SIN, Studio im Netz, sowie den für das Projekt verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern derFachabteilung 5 des Schulreferates. Allen an dieser Dokumentation fachlich Interessiertenwünsche ich viel Freude und Anregung beim Lesen.

Dr. Eleonore Hartl -GrötschLeiterin der städtischen Kindertageseinrichtungen

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Einführung Schulreferat & SIN – die Kooperationspartner

Die Idee, ein Computerprojekt in den Kindertagesein-richtungen der Landeshauptstadt München durch-zuführen, entstand nach einem Besuch der Veranstal-tung „Inter@ktiv 96, Multimediale Wunderwelten“.

Während der Herbstferien wurde diese Aktion imRahmen des Ferienprogramms für Kinder und Jugend-liche im Haus der Jugendarbeit unter der Leitung desStudio im Netz (SIN), durchgeführt. Als interessierteBesucher waren wir von diesem Medienangebot fürKinder sehr beeindruckt, vor allem darüber, wie vielKreativität und Fantasie hier zur Entfaltung kam. Soentstand der erste Kontakt zwischen der Fachabtei-lung für Kindertageseinrichtungen im Schulreferatund den Medienpädagogen des SIN. Und damit füg-ten sich zwei Voraussetzungen glücklich zusammen:Wir sahen die Verantwortung, das Thema „Kinderund Computer“ in unseren Kindertageseinrichtungenaufzugreifen und wir hatten mit SIN einen Partnergefunden, der uns bei der Umsetzung eines entspre-chenden Projektes mit großer Erfahrung und fachli-chem Know-how im Bereich der Kinder- und Jugend-arbeit unterstützen konnte.

So verstrich nur kurze Zeit bis zu einem ersten Pla-nungsgespräch zwischen der Fachabteilung und SIN.Als ich gefragt wurde, ob ich die Projektleitung ge-meinsam mit SIN übernehmen wolle, stimmte ichgern zu. Es wurde ein Konzept entwickelt, das nichtnur den Kindern, sondern auch deren Eltern undErziehungskräften ein Erfahrungsfeld für das neueMedium Computer bieten sollte.

So waren die Grundgedanken dieses Konzeptes vonAnfang an folgende:

■ Die heute geforderte Medienkompetenz könnenwir Kindern und Jugendlichen nicht vermitteln,indem wir Kindertageseinrichtungen als Schon-räume bewahren wollen und die neuen Medienund Techniken ignorieren.

■ Die Faszination, die für Kinder von Computern aus-geht, können wir nicht beseitigen, aber wir kön-nen sie aufgreifen und in pädagogisch sinnvolleBahnen leiten.

■ Kinder brauchen Begleitung und Orientierungdurch ihre Erziehungsverantwortlichen, also müs-sen sich auch die zuständigen Erwachsenen ent-sprechende Kompetenzen aneignen und gemein-sam mit den Kindern Erfahrungen sammeln.

■ Mädchen und Buben in Kindertageseinrichtungenden Zugang zu den neuen Medien zu verschaffen,bedeutet ein Stück Beitrag zu mehr Chancen-gleichheit. Es gibt in unseren Einrichtungen vieleKinder, die zu Hause diese Möglichkeiten nichthaben.

■ Erziehungskräfte sollen auch Eltern gegenüberkompetente Ansprechpartner zum Thema Kinderund Computer sein.

■ Pädagogisch Verantwortliche sollen sich „einmi-schen“ und somit indirekt den Multimedia-Marktfür Kinder und Jugendliche positiv beeinflussen.

Die Konzeption stand Ende 1996 fest und im Januar1997 sollte das Projekt gestartet werden. Neben derBegeisterung, die wir für dieses Projekt entwickelthatten, machten sich jetzt auch einige Bedenkenbreit. Wie werden die Eltern reagieren? Haben wirgroße Widerstände aus dem Kreis der Erziehungs-kräfte zu erwarten? Gibt es negative Reaktionen inder Öffentlichkeit? Doch Begeisterung und Überzeu-gung überflügelten unsere Bedenken immer wiedersehr schnell. Wir setzten darauf, dass durch dieintensive Einbeziehung aller Beteiligten das Projektnicht nur gelingen, sondern auch eine Menge Freudeund spannende Erfahrungen bringen wird.

Diese Einschätzung bestätigte sich. Wir starteten dasProjekt und keine unserer Befürchtungen trat ein.Die beteiligten Einrichtungen zeigten so viel Freude,Neugierde und Engagement, so dass schon nachkurzer Zeit die Weiterführung und Ausweitung desProjektes gesichert wurden. Nun liegen fast fünfJahre Projektzeit hinter uns und wir haben noch ganzviel vor!

Edith Ilg Hans-Jürgen PalmeSchul- und Kultusreferat SIN – Studio im Netz e.V.Fachabteilung 5

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Einführung

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Schul- und Kultusreferat

Unsere Einrichtungen

Die Landeshauptstadt München ist der größte Trägervon Kindertageseinrichtungen in Bayern. Alle Kinder-gärten, Horte und Tagesheime, die sich in städtischerTrägerschaft befinden, sind dem Schul- und Kultusre-ferat zugeordnet und werden von der Fachabteilung 5,Kindertagesstätten, geführt. In 252 Kindergärten, 134 Horten, 24 Tagesheimen und 16 Kooperations-einrichtungen werden ca. 25.000 Kinder betreut.

Das Platzangebot wird ständig erweitert. Die Koope-rationseinrichtungen bieten Bildung, Erziehung undBetreuung für Kinder von 9 Wochen bis 12 Jahrenund werden gemeinsam mit dem Sozialreferatgeführt.

Das „Neue Steuerungsmodell“ und die „Qualitäts-sicherung und Qualitätsentwicklung“ garantiereneinen hohen Standard in unseren städtischen Kinder-tagesstätten. Die Qualitätsstandards werden be-schrieben und dokumentiert und in einem ständigenEntwicklungsprozess überprüft und aktualisiert.

Zeitgemäße und innovative pädagogische Entwick-lungen werden aufgegriffen, Schwerpunkte undProjekte, wie z. B. „Multimedia-Landschaften fürKinder“, werden initiiert, unterstützt und begleitet.

Auszug aus dem Leitbild

des Schul- und Kultusreferates

„Als Mitarbeiter des Schul- und Kultusreferates derLandeshauptstadt München an den Einrichtungenund in der Verwaltung sind wir den Werten unsererdemokratischen Gesellschaft verpflichtet. Auf dieserGrundlage stellen wir im Rahmen des städtischenDienstleistungsangebotes die Bedürfnisse der Kinder,Jugendlichen und Erwachsenen in München in denMittelpunkt unseres Handelns.

Die Tradition des Münchener Schul-, Bildungs- undSportwesens ist für uns ständiger Auftrag: offen undsensibel auf die Veränderungen in unserer Gesell-schaft zu reagieren und das Angebot in den Kinder-tagesstätten, Tagesheimen, Schulen und Sportein-richtungen entsprechend zu gestalten.

Dabei geht es uns besonders darum, die Begabun-gen und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zur Entfaltung zu bringen und ihnen die Möglichkeitzu eröffnen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Wirwollen ihnen in einer zunehmend unübersichtlichenund sich rasch verändernden Welt Orientierung bieten, um sie zu befähigen, ein sinnerfülltes, selbst-bestimmtes und sozialverantwortliches Leben zu führen. Wir achten die Interessen der Einzelnen,berücksichtigen dabei aber stets unsere Verpflichtunggegenüber dem Gemeinwohl.

Als kommunaler Träger von Bildungs-, Erziehungs-und Sporteinrichtungen nehmen wir im Sinne einerselbstlernenden Organisation die bildungspolitischenHerausforderungen einer Großstadtgesellschaft anund betrachten unsere Arbeit auch als Beitrag zursozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zukunfts-sicherung der Stadt München.“

Nähere Informationen unter: www.musin.de

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Einführung

SIN–Studio im Netz e.V.

Medienpädagogische Drehscheibe für

multimediale Herausforderungen

in der Kinder- und Jugendkulturarbeit

Das SIN–Studio im Netz (SIN) ist eine medienpäda-gogische Einrichtung, die bundesweit aktiv ist. Der Sitz des Vereins ist in München.

Das übergeordnete Ziel vom SIN – Studio im Netze.V. ist es, die immer komplexer werdenden virtuel-len Welten für junge Menschen transparent undzugänglich zu machen, sowie medienpädagogischeImpulse für einen sinnvollen Umgang mit den digita-len Technologien zu setzen. Mit pädagogischerEnergie trägt das SIN dazu bei, die veränderte „Kulturdes Aufwachsens“ in einer mediendynamisiertenWissensgesellschaft positiv mitzugestalten.

Letztendlich zielen die Aktivitäten des Studios daraufab, die persönliche und soziale Entwicklung vonKindern und Jugendlichen zeitgemäß zu fördern unddabei insbesondere deren Medienkompetenz nach-haltig zu stärken. Die Gefahren der sich zunehmendetablierenden Computerwelten für Kinder undJugendliche werden ebenso thematisiert wie diedamit einhergehenden Chancen und Möglichkeitenfür Bildung und Erziehung.

In der Entwicklung und Erprobung einer alltagstaug-lichen Medienpädagogik für die Kinder- und Jugend-kulturarbeit sehen wir Verantwortlichen im SIN einerichtungsweisende pädagogische Herausforderung.Gemäß dieser Leitzielsetzung realisieren wir seit fünfJahren zeitgemäße medienpädagogische Projekte im Kindergarten und Hort und führen spezielle Maß-nahmen für Jugendliche durch.

Die multimedialen Vorlieben der jungen Menschenund deren vitale Aneignungskräfte bilden das Koordi-natensystem für unser medienpädagogisches Han-deln. Kreativität, Lernen, Partizipationsmöglichkeitenund der präventive Jugendschutz spielen dabei einegenauso große Rolle wie die dringende Notwendig-keit, den Heranwachsenden relevante Orientierungs-hilfen in Bezug auf die virtuellen Welten zu bieten.

Als unabhängige Einrichtung kann das SIN die neuenpädagogischen Herausforderungen, die mit den mul-timedialen Entwicklungen einhergehen, praxisnahund kritisch aufgreifen. Die zahlreichen Erfahrungenund Ergebnisse werden in Seminaren, Fachtagungenund in pädagogischen Handreichungen konstruktiv an Erziehungsverantwortliche und -interessierte wei-tergegeben.

Das SIN ist nicht allein. In vielfältigen Kooperationenbringen wir unsere medienpädagogischen Ideen undErfahrungen ein. Das Zusammenspiel im pädagogi-schen Netzwerk ist uns Garant für einen lebendigenAustausch, inklusive des damit verbundenen pädago-gischen Mehrwertes.

Das SIN wurde 1998 mit dem Deutschen Kinder-kulturpreis ausgestattet und erhielt als erste Einrich-tung 1999 den Dieter-Baacke-Preis.

Nähere Informationen unter: www.sin-net.de

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1 Multimediale Welten – eine neue Herausforderung für die Kindertageseinrichtungen

Pädagogische Fundierung

Spielplatz Computer

Kinderspielzeug einst und heute

Es gibt Spielzeuge, die unsere Kinder nicht mehr kennen. Die eiserne Spielzeugdampfmaschine zumBeispiel und das hölzerne Steckenpferd. Das Bild vonden laufenden Dorfkindern, die einen großen Eisen-ring mit einem Holzstück zur immer schnelleren Um-kreisung antreiben, ist längst ein Relikt aus einstigenKindertagen. Heute gibt es Spielzeuge, die die Er-wachsenen nicht kennen. ,Dr. Brain‘ ,Trudi entdecktOrt und Zeit‘ oder auch ,Die Schildkröte und der Hase‘sind Bestandteile eines virtuellen Spielensemblesfür die Kinder von heute. Für die Eltern und pädago-gisch Tätigen sind diese computerisierten Spielvaria-tionen ein irritierender Faktor, der ungewollt in derheilen Welt der Kleinen seinen Platz findet. Ob seinerFremdartigkeit wird der ,Spielplatz Computer‘ vorallem von den pädagogisch Tätigen oftmals mit hilf-losem Achselzucken, verneinendem Kopfschüttelnoder zumindest mit skeptischen Blicken zur Kennt-nis genommen.

Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten in der

virtuellen Welt – Spielend lernen

In dem sich dynamisch weiterentwickelnden Gesamt-spektrum der multimedialen Anwendungsmöglich-keiten ist der Grundstein für den interaktiv-virtuellenLern- und Spielplatz längst gelegt. Wer demgegen-über auf medienberuhigte Schutz-Zonen für die Kin-der pocht, argumentiert gegen deren vitales Interes-se, sich auch mit diesem Teil der Welt in adäquater,also spielerischer Form, auseinanderzusetzen. Unddie virtuellen Angebote bieten den Kindern eineFundgrube an Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkei-ten, um die reale Welt und auch die Medienwelt auf,mediale‘ Weise und gemäß ihrer eigenen Wesensartzu erfassen.

Kinder sind neugierig. Sie beobachten die Erwach-senen und stellen fest, dass der Computer ein wich-tiger Bestandteil der Erwachsenenwelt ist, und dassder Umgang mit ihm zum Großwerden dazugehört.Und sie haben Recht.

Neue Rahmenbedingungen für die

Kommunikation - Kinder auf dem Datenhighway

Unsere ins dritte Jahrtausend gleitende Gesellschaftwandelt sich zunehmend zu einer Art Welt-Verbund,in dem die Kommunikation und die Information durchMultimedia und Internet eine immense Wertigkeiterhält. Der Multimediarechner und die virtuellen Infor-mations- und Kommunikationsformen via Internethaben sich längst zu alltäglichen Bestandteilen der

Erwachsenenwelt entwickelt. Der so genannte Daten-highway mit der zeitlosen, weltumspannenden undraumübergreifenden Informationsweitergabe wird fürKinder dieser Generation als Erwachsene selbstver-ständlich sein. Multimedia und Internet kreieren neuekommunikative Rahmenbedingungen, die unsereGesellschaft nachhaltig zu verändern beginnen. Wäh-rend für die meisten Erwachsenen diese neuartigenInformations- und Kommunikationsformen, wie Chat-ten, Mailen oder Surfen im Netz eine Terra incognitadarstellen, wachsen die Kinder ganz selbstverständ-lich mit den virtuellen Welten als realem Bestandteildieser Gesellschaft auf.

Wie sollen sich unsere Kinder diese immer komple-xere Welt der Erwachsenen, in die sie hineingeborenwerden, aneignen? Die effektivste Form dafür ist seitjeher das Spielen – das zeitgemäße Spielen. Dabeisind Kinder – Gott sei Dank – maßlos.Es ist nicht beunruhigend, wenn auch die Multimedia-rechner und das Internet vor dem Spieltrieb unsererKleinen nicht sicher sind.

Familiengerät Computer – Ran an die Maus!

Die multimedialen Technologien sind längst nichtmehr allein den Erwachsenen vorbehalten. Dazukommt, dass die Computer mehr denn je auch in derFreizeit genutzt werden. Die multimediale Technikimpliziert heute nicht mehr eine abgehobene Techno-logie, die als elitäres Arbeitsgerät oder als Luxusgutfür private Anwender betrachtet wird. Der Multime-diarechner hat sich vielmehr zu einem Volksgerätentfaltet, der sogar schon bei diversen Lebensmittel-ketten der Kundschaft offeriert wird. Obwohl zu-meist von nur einem Familienmitglied, in der Regelvom Vater, angeschafft, steht der Rechner – einmalgekauft – prinzipiell der ganzen Familie zur Verfügung.Letztendlich geraten damit alle Familienmitglieder inden Sog der virtuellen Welten, so auch die Kleinsten.

Lernspielflut – Edutainment

Durch visualisierte Benutzeroberflächen und Maus-steuerung ist die Bedienung im wahrsten Sinne desWortes kinderleicht geworden. So ist es nicht ver-wunderlich, dass bereits für Kinder ab drei Jahrenmultimediale Produkte angeboten werden. Diese sogenannten ,Edutainment-Titel‘ überfluten den Lern-und Spielemarkt. Mit dem Kunstwort „Edutainment“ist die Synthese von Education und Entertainmentgemeint. Es soll die gelungene Verbindung des angeblichen Gegensatzpaares Lernen und Spaßbezeichnen. Die Titel lauten z.B. „Secret Number“,„Nur Oma und ich“, „Mein erstes Lexikon“, „Maxund das Schlossgespenst“…Neu an diesen elektronischen Spiel- und Lernweltensind die Möglichkeiten, Wissen in neuen Erzähl- undAnschauungsdimension zu vermitteln. Die technische

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1 Multimediale Welten – eine neue Herausforderung für die Kindertageseinrichtungen

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Entwicklung erlaubt eine Verknüpfung verschiedenermedialer Vermittlungsebenen: Worte, Bilder, Filme,Töne, Zeichen können als Darstellungsmöglichkeitmittels Computer vermischt und kombiniert werden.Das Trägermedium für diese medialen Kinderange-bote ist die CD-ROM und damit umgehen kann jedesKind.

Zu Hause auf der Homepage

Die etwas älteren Kinder versuchen sich bereits inder Gestaltung der WWW-Seiten. Einige Internet-Angebote, wie beispielsweise ,www.kindernetz.de',bieten ihnen die Möglichkeit mit einfachen Mittelneine eigene Homepage per virtueller Anweisung zuerstellen.

Durch die immer größere Vereinfachung der Bedie-nung scheint alles im Bereich des Möglichen zu liegen – für die älteren wie für die jüngeren Kinder.

Zeitgemäßes Lernen und Spielen –

Spiegel der Gesellschaft

Zur Partizipation an unserer Informationsgesellschaftund zur Ausformung der kulturellen Identität nutzenKinder alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglich-keiten – also auch elektronisches Spielzeug. Kinder-spielsachen sind immer auch ein Spiegel der gesell-schaftlichen Realität. Kinder spielen nicht allein umdes Vergnügens willen. Auch wenn die Spielfreudeund der Spaß im Vordergrund stehen, so fungiertgerade das Spielen bei den Kindern als ein wichtigerFaktor für die Entwicklung der eigenen Identität undEnkulturation.

Die immer komplexere Gesellschaft stellt an unsereKinder hohe Anforderungen, die Welt zu verstehenund an ihr teilzuhaben. Die virtuellen Welten könnenbei der Bewältigung dieser Aufgabe für die Kleineneinen wertvollen Beitrag leisten.

Die multimedialen Technologien generieren sich zu-nehmend als zeitgemäße Lern- und Spielwelten, dieauch dazu verhelfen, die Welt kennen zu lernen undzu erfassen. Immer mehr Programme nutzen dieauditiven und visuellen Darstellungsformen, um kind-adäquat – also in spielerischer Form – Lernhilfen zubieten. Dazu kommt, dass die multimedialen Weltenden Neigungen und Interessen unserer Kinder vieleszu bieten haben.

Kleine Kommunikationsgenies –

Mit Neugierde und Begeisterung dabei

Kinder sind kommunikationsbegierig. Ihre hohe Moti-vation zur Aneignung der unterschiedlichsten Mit-teilungsformen verblüfft uns Erwachsene immer wie-der. Nicht nur die Sprache, das gesprochene Wort,sondern auch computerisierte Bilder und Töne sowiealler Art Zeichen werden von ihnen bewundernswertschnell aufgespürt, gespeichert und verarbeitet. Kin-der betten diese Kommunikations-Symbole in ihre,kognitive Landkarte‘ ein und erweitern in einem kreativen Verarbeitungsprozeß ihren Fundus an Mit-teilungsformen. Die multimedialen Kommunikations-formen bieten dem Aneignungshunger unserer KinderNahrung in schmackhafter Form.

Herausforderung der Sinne

Kinder haben aber auch einen Entdeckungs- undForschungsdrang und sie sind äußerst wissbegierig.Die multimedialen Angebote bieten hierzu jedeMenge Entfaltungsmöglichkeiten. Die neue interes-sante virtuelle Welt, mit ihren Farben, Formen undBewegungen, die neuen Kommunikationsformen, die interaktiven Geschichten zum Mitmachen, dasStöbern in den Internetseiten fordert all ihre Sinneheraus. Zudem reagiert der Computer geduldig undweist die Kinder sehr verständnisvoll auf die gemach-ten Fehler hin, so dass das Spielen zum spielendenLernen werden kann. Die multimedialen Darstellungs-formen kommen dem kindlichen Denken entgegenund erleichtern, bestimmte Strukturen und Zusam-menhänge besser erkennen zu können.

Mit den elektronischen Medien entstehen neue Vo-raussetzungen für die Aneignung von Wissen, fürden Erwerb von zeitgemäßen Fähigkeiten, für dieAnregung der Kreativitätspotenziale und letztendlichauch für den Erwerb einer kommunikativen Kompe-tenz als Grundlage zur späteren Partizipation an natio-nalen und weltweiten Kommunikationsprozessen.

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1 Multimediale Welten – eine neue Herausforderung für die Kindertageseinrichtungen

Virtuelle Lern- und Spielwelten:

Herausforderung für Pädagoginnen/Pädagogen

Immer mehr Kinder tummeln sich in den virtuellenSpiel- und Lernwelten. Die Relevanz der interaktivenMedien für unsere Kinder kann nicht mehr ignoriertwerden. Auch die institutionalisierten Einrichtungenwerden verstärkt von dieser Entwicklung tangiert.Der ,Spielplatz Computer‘ ist eine neue pädagogi-sche Herausforderung für alle Erziehenden.Kindergärten und Horte stehen angesichts der quali-tativen Veränderung der Medien vor einer neuenAufgabe. Diese neue Herausforderung kann nichtallein mit tradierten Handlungs- und Lösungsstrate-gien bewältigt werden.

Erfahrungsaustausch ist notwendig

Um einen pädagogisch fundierten Umgang mit denvirtuellen Welten zu finden, sind vor allem Praxis-erfahrungen und der Austausch zwischen den päda-gogisch Tätigen nötig. Die Fragestellungen sind viel-fältig:

■ Welche Möglichkeiten und Angebote bieten die virtuellen Welten?

■ Was kommt wie bei Kindern an? – Welche kreati-ven Potenziale können durch den Einsatz vonMultimedia geweckt und ans Tageslicht gebrachtwerden?

■ Für welches Alter sind welche Angebote geeig-net?

■ Welche Vorlieben haben Kinder?

■ Welche sinnvollen pädagogischen Rahmen-bedingungen müssen geschaffen werden?

■ Welche geschlechtsspezifischen Zugangsweisensollten berücksichtigt werden? Usf.

Modellprojekte –

Zukunftsweisende Erkenntnisse

Die Antworten auf obige Fragen können weder amgrünen Tisch noch mit Zuhilfenahme von nostalgi-schen Kindheitsvorstellungen beantwortet werden.Nötig sind vielmehr zukunftsweisende Modellpro-jekte, die neue Wege einschlagen und auf zeitgemä-ßen pädagogischen Fragestellungen beruhen. Nötigsind aber auch Kooperationen, die nicht vor alther-gebrachten Erkenntnissen stehen bleiben, sondernmutig im Zusammenspiel mit vielen kompetentenPartnern die gewonnenen Erfahrungen reflektieren.

Das uns noch in vielerlei Hinsicht unbekannte Landder virtuellen Möglichkeiten mit seinen Herausfor-derungen kann nicht allein in Einzelkämpfermanierbewältigt werden. Die Schul-, Kultur- und Freizeit-pädagogik stehen in Sachen Multimedia vor ähnli-chen Aufgaben. Der pädagogisch sinnvolle Einsatzder multimedialen Möglichkeiten stellt sich als eineübergreifende Querschnittsaufgabe dar.

Resümee

Kindergärten und Horte übernehmen in einem sehrfrühen Stadium der kindlichen Entwicklung wichtigeErziehungsfunktionen, die eine Auseinandersetzungmit der sich verändernden Welt der Kinder implizie-ren.

Für den Alltag der Kindergärten und Horte stellt sichzunehmend die Frage, inwieweit der Computer alsein zeitgemäßes und kreativitätsförderndes Spielzeugpädagogisch verantwortungsvoll eingesetzt werdenkann. Die Zeiten, in denen über das Spielzeug Com-puter lediglich diskutiert wurde, sind bereits vorbei.Viele der Kinder sitzen schon an den Multimedia-rechnern ihrer Väter/Mütter. Die Kindertagesstättenfungieren auch als ausgleichende Instanz für Kinderaus anregungsarmen Milieus gegenüber anderen,um auch ihnen gleiche Möglichkeiten zu bieten. ImInformations- und Kommunikationszeitalter wächstaber auch die Gefahr der frühzeitigen Benachteili-gungen von Kindern durch ungleiche Zugangsmög-lichkeiten zum ,Spielplatz Computer‘.

Die Kindertagesstätten als übergreifende institu-tionalisierte Einrichtungen sind hier in neuer Formgefordert.

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1 Multimediale Welten – eine neue Herausforderung für die Kindertageseinrichtungen

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Trendanalyse

Eine neue Herausforderung für die Kindergärten,

Horte und Tagesheime

Kinder werden heute schon im frühen Alter mit derMedienwelt konfrontiert. Fast jeder Haushalt verfügtüber einen Fernseher und ein Tonbandgerät. Dadurchhaben Kinder schon sehr früh Kontakt mit der Weltder Medien. Das Fernsehen bietet den Kindern einreichhaltiges Angebot und versucht schon sehr jungeZuschauer anzusprechen wie z. B. mit der Sendung„Teletubbies“, die schon für Kinder im Alter von zweiJahren geeignet sein soll. Aber auch die akustischeMedienwelt bietet den Kindern ein reich sortiertesAngebot. Viele Kinder besitzen schon sehr früh einenKassettenrecorder, den sie alleine bedienen können.Mit zunehmendem Alter kommen immer mehr Me-dien dazu wie z. B. Computer, Game-Boy, diverseVideospiele usw. Viele dieser Medien bringen Kinderauch in unsere Einrichtung mit.

Eine ganz große Faszination hat die Sendung „Poké-mon“ auf die Kinder ausgeübt. Die Serie wurde vonder Industrie vermarktet und die Kinder brachten dieProdukte mit in die Einrichtung. Die Kinder konntensich sehr lange mit diesen „Pokémonkarten“ oder„Game-Boy-Spielen“ beschäftigen. Es wurden Albenangelegt und Karten ausgetauscht oder „abgezockt“.

Einige Kinder richten sogar eine Zeitlang ihren Tages-ablauf nach bestimmten Fernsehserien aus. Sie lassen sich an manchen Tagen von den Eltern abho-len, damit sie ihre Lieblingssendung nicht verpassen.

Nach einiger Zeit lässt das Interesse an diesen Produkten und Fernsehserien wieder nach oder wirddurch eine neue gezielte Vermarktung abgelöst.

Aber auch Zeitschriften und Bücher spielen für Kindereine große Rolle. Sehr beliebt bei den Kindern sindauch die Comics. Hier bevorzugen die Kinder WaltDisneys Micky Maus und Donald Duck. Die Gruppeder Sechs- bis Neunjährigen nutzt Comics sogar zeit-aufwändiger als Bücher. Kinder beurteilen die Comicsals so schön lustig, witzig und komisch, aber auchals spannend und aufregend. Sie lassen sich schnellund einfach lesen und man kann sie einfach amnächsten Kiosk vom Taschengeld kaufen. Mit zuneh-mendem Alter lässt bei Kindern das Interesse an derComic-Lektüre nach.

Das Buch fungiert in unserer Einrichtung meistensals pädagogisches Angebot. Hier können sich dieKinder zuordnen und das Angebot wahrnehmen. Vorallem sind Grusel-, Abenteuer- und Phantasiege-schichten, aber auch Bilderbücher sehr beliebt. Wirwollen den Kindern aus dem vielfältigen Angebot anBüchern möglichst viele vorstellen, damit die Kinderihren eigenen Geschmack entdecken und entwickelnkönnen. Auch regelmäßige Besuche in der Büchereiunterstützen das Interesse am Lesen.

Durch das Projekt Multimedia-Landschaften für Kinderist unsere Einrichtung zu einem Computer gekom-men. Der wurde von den Kindern natürlich mit großerBegeisterung in Empfang genommen und hat erstmal die anderen Spiel- und Beschäftigungssachen in den Schatten gestellt. Die Kinder dürfen an zweiTagen in der Woche den Computer selbständig nut-zen. Es wurde den Kindern ein reichhaltiges Angebotan Computerspielen zur Verfügung gestellt. Aberauch hier kann man feststellen, dass das Interessenach einiger Zeit nachlässt und sich die Kinder wie-der anderen Beschäftigungen widmen.

Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass Kinder vonder Medienwelt sehr fasziniert sind und sich gernedamit beschäftigen, aber wenn man ihnen Alternati-ven bietet, greifen sie sie gerne auf und die Medientreten in den Hintergrund.

In unserem Hort ist der Computer mittlerweile zueinem festen Bestandteil unserer Einrichtung gewor-den. Die Kinder nutzen ihn gerne, aber er ist nichtmehr Mittelpunkt. An manchen Computertagen spie-len sie nur wenig oder gar nicht.

In unserer heutigen Zeit sind die Medien nicht mehrwegzudenken. Die Kinder wachsen mit ihnen aufund müssen lernen, sinnvoll damit umzugehen. Hierliegen unsere Aufgaben. Wir Erziehungsbeauftragtensollen den Kindern beibringen, nicht nur zu konsu-mieren, sondern verantwortungsbewusst mit denMedien umzugehen.

Claudia SchinseckHort Berg-am-Laim-Str. 126

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2 Multimedia-Landschaften für Kinder – Das Projekt

Projektbeschreibung

Der Leitgedanke von Multimedia-Landschaften fürKinder ist, die pädagogischen Herausforderungen derLern- und Spielwelten, die der Computer in zuneh-menden Maße bereits für Drei- und Vierjährige eröff-net, im Kontext der Kindergärten, Horte und Tages-heime aufzugreifen. Im medienpädagogischen Blick-feld von MuLa steht insbesondere die Ausformungund Förderung der kindlichen Medienkompetenz inkindgerechter, also spielerischer Form mit vielenanderen. Der selbstbestimmte, aktive, kreative undverantwortete Umgang mit Medien ist ein pädago-gisches Ziel, dessen Relevanz sich aus der von digi-talen Medien determinierten Wissensgesellschaftergibt. Unter sozialen Aspekten ist es dabei beson-ders wichtig, frühzeitigen Chancenungleichheitenentgegenzuwirken.

Für die Kinder bietet das Projekt einen pädagogisch-kreierten Erlebnisraum, in dem die virtuellen Spiel-und Lernwelten freigegeben sind zum eigenständi-gen Erkunden.

Für die beteiligten Erzieherinnen ist dieses Projektein praxisorientiertes Erprobungsfeld zur zeitgemä-ßen Frage, inwieweit der ‚Spielplatz Computer’ fürKinder im Kindergartenalltag bereichernd ist. MuLaschafft einen Rahmen, in dem die Kompetenzen derpädagogisch Verantwortlichen vor Ort zusammen-fließen können und aufgegriffen werden im Hinblickauf das neue Aufgabenfeld, das die interaktivenSpielwelten für die Kindertagesstätten (Kindergarten,Hort, Tagesheim) schaffen.

Für die Eltern bietet das Projekt pädagogische Orien-tierungshilfen zum Thema ‚Multimedia und Kinder‘sowie die Möglichkeit, in unterschiedlichen Formendirekte Partizipationsmöglichkeiten (Aktionstage).Darüber hinaus können sie ihre Meinungen über diecomputerisierten Lern- und Spielprogramme kundtun(u.a. in Fragebögen).

Das Schulreferat – F 5 hat das SIN – Studio im Netze.V. mit der Projektkoordination und der pädagogi-schen Betreuung beauftragt.

Das Gesamtprojekt ‚Multimedia-Landschaften fürKinder’ hat sich dynamisch seit 1997 entwickelt undbesteht derzeit aus fünf Modulen.

MuLa 1 – Der Computer-Ausflug

gibt interessierten Kindertagesstätten die Möglich-keit, mit einer Kindergruppe das SIN – Studio im Netzzu besuchen und den ‚Spielplatz Computer’ zu tes-ten. Dieses Projektmodul findet punktuell, vor allemin den Herbstferien, statt.

MuLa 2 – Die Computer-Karawane

bringt die neuen virtuellen Spiel- und Lernwelten füreinen Zeitraum von ca. 8–12 Wochen direkt in denKindergarten oder Kinderhort. Derzeit sind dafür dreiComputersets (jeweils drei Multimedia-Rechner plusFarbdrucker) unterwegs.

MuLa 3 – Die Computer-Oase

integriert den ‚Spielplatz Computer’ medienpädago-gisch verantwortet in den Kindergartenalltag ohneeine zeitliche Limitierung.

MuLa 4 – Die Geheimnisse des Internet

eröffnet den Hort- und Kindertagesheimbereich dasgesamte Spektrum der pädagogischen höchst inte-ressanten Spiel-, Lern- und Kreativmöglichkeitensowie der zeitgemäßen Informations- und Kommuni-kationsmöglichkeiten, die mit den via Internet ver-netzten interaktiven Computerwelten einhergehen.

MuLa 5 – Faszination Internet (Adventskalender)

Entspricht inhaltlich und in der RahmenkonstellationMuLa 4. Zur Finanzierung dieses MuLa-Moduls hatdas Schulreferat Mittel von der Süddeutschen Zei-tung (Adventskalender) erhalten. In MuLa 1– 4 wer-den die Einrichtungen so ausgewählt, dass alleBezirke Münchens berücksichtigt werden. In MuLa 5werden speziell die Horte berücksichtigt, die vieleKinder aus anregungsärmeren Milieus betreuen.MuLa 5 wendet sich damit speziell an die Kinder, dieeiner frühzeitigen Benachteiligung ausgesetzt sind.

Mit dem gleichnamigen Schlagwort ruft die Süd-deutsche Zeitung jedes Jahr ihre Leser auf für wohl-tätige Zwecke zu spenden. Dieses Jahr hat die SZeinen Teil der bei ihr eingegangenen Spenden im Rah-men der Hilfeaktion ‚Adventskalender’ dem Schul-referat der LH München/Fachabteilung 5 zukommenlassen, da sie hierbei das Vertrauen und die Zuver-sicht hat, dass die Gelder sinnvoll und gemäß denSpendenzielen verwendet werden. Der Zweck desAdventskalenders ist es, sozial benachteiligte Kinder

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2 Multimedia-Landschaften für Kinder – Das Projekt

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in städtischen Kindertageseinrichtungen zu fördernund zu helfen, die Chancenungleichheit im Bereichder neuen digitalen Medien abzubauen. Häufig befin-den sich gerade in städtischen Horten Mädchen undBuben aus sozial schwachen Familien. Vor allemdiese Kinder haben nur selten einen Zugang zu denneuen Medien, die in der heutigen Wissens- undInformationsära nahezu alltäglich geworden sind.Hier ist ein enormer Bedarf, diesen Kindern die Mög-lichkeit zu eröffnen, sich mit den neuen Medien zubeschäftigen, mit ihnen vertraut zu werden und einensinnvoll Umgang zu erlernen. Dadurch wird die Me-dienkompetenz der Heranwachsenden gefördert undneue Chancen eröffnet, an unserer Gesellschaft aktivund erfolgreich teilzunehmen.

Wichtige Ergebnisse

Die nachfolgenden Erkenntnisse beziehen sich aufmedienpädagogische Erfahrungen mit dem Einsatzdes ‚Spielplatz Computer’ in Kindertagesstätten. Dasheißt, die Erfahrungen wurden in einem pädagogischverantworteten Rahmen gesammelt und verweisenauf medienpädagogische Chancen, die sich mit denmultimedialen Lern- und Spielwelten eröffnen.

Die multimedialen Lern- und Spielwelten

bieten Neues

Mit dem Computer steht den Kindern erstmals einmediales Spielzeug zur Verfügung, das zur aktiven(interaktiven) Nutzung auffordert. Anstelle einer pas-siven Berieselung können die jungen Menschengemäß ihren individuellen Vorlieben die virtuellenSpiel- und Lernwelten erkunden. Der Multimedia-Rechner in Verbindung mit Edutainment-Titeln, d.h.Programmen zum Spielen und Lernen, ist zweifellosein Spielzeug, das pädagogisch interessant ist. Durch die visualisierte Oberfläche ist er kinderleichtzu bedienen und die bunten Darstellungsformen animieren die Kinder zum Spielen. Diese Grundkon-stellation ist es, die den Einbezug des „SpielplatzComputer“ in den Erziehungsprozess zur frühzeitigenAusformung einer Medienkompetenz geradezu prä-destiniert.

Kinder ‚computern’ am liebsten gemeinsam

Entgegen dem oftmals bestehenden Vorurteil, dassder Computer vereinsamend wirkt, zeigt sich imGegenteil, dass die Kinder im Vorschulalter am liebs-ten gemeinsam mit und am Computer spielen. Diedamit einhergehenden regen Kommunikationspro-zesse verweisen auf eine positive Gruppendynamik.

Mädchen ,computern‘ genauso gern wie Jungen

Im Vorschulalter gibt es keine Dominanz der Jungenin der Nutzung der Computer, das zeigt MuLa ganzdeutlich. Die Mädchen gehen genauso selbstver-ständlich mit der Hard- und Software um wie dieJungen. Ein deutlich erkennbares Verdrängen derMädchen von der Maus oder Tastatur durch die Jun-gen kommt nicht vor. GeschlechtsdifferenziertesVerhalten ist allerdings in der Auswahl der Software-titel zu erkennen.

Der ‚Spielplatz Computer’ aktiviert Eltern

Das Interesse der Eltern an dem Projekt ist erstaun-lich hoch. An den Aktionstagen und Elternabendenist vor allem die Beteiligung der Väter überraschendhoch. Sie nutzten die Aktionstage nicht selten dazu,mit ihrem Kind eigene Erfahrungen zu sammeln. Diehäufig gestellten Fragen nach sinnvollen Program-men verweisen auf einen enormen Beratungsbedarf.

MuLa bietet Zugang für alle Kinder

Im Informations- und Kommunikationszeitalter bestehtzunehmend die Gefahr ungleicher Zugangsmöglich-keiten von Jungen und Mädchen aber auch vonKindern aus wohlhabenden Elternhäusern gegenüberKindern, deren Eltern sich die digitalen Spieleweltennicht leisten können. Die Kindertagesstätten als über-greifende institutionalisierte Einrichtungen habenhierbei die wichtige Funktion, gravierenden Benach-teiligungen entgegenzuwirken. Ein Projekt wie MuLagibt allen Kindern Möglichkeiten, Erfahrungen in denvirtuellen Welten zu sammeln.

Fazit

Die frühzeitige Ausformung und Stärkung der kind-lichen Medienkompetenz kann nur auf breiter Basisgelingen, wenn sie von einem starken politischenWillen, auch über parteiliche und soziale Grenzen hinweg, getragen wird. In ihrer Breite wird sie danneine nachhaltige Wirkung erzielen, wenn überpunktuelle Maßnahmen hinaus kontinuierliche undstrukturelle Offensiven und Investitionen realisiertwerden.

Jugend- und bildungspolitische Initiativen dienen derQualifizierung einer Informations- und Wissensgesell-schaft in Richtung einer zukunftsfähigen Bildungsge-sellschaft, die der Multimedia-Dynamik gewachsenist. Es gilt die ,Mediengeneration‘ in Stand zu setzen,um eine medial-vernetzte Welt aktiv mitzugestalten,statt ihr passiv ausgeliefert zu sein. Sowohl Jungenals auch Mädchen brauchen zur gesellschaftlichenTeilhabe eine adäquat entwickelte Medienkompetenz.

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2 Multimedia-Landschaften für Kinder – Das Projekt

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

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3.1 Multimedia-Landschaften 1

Der Computer-Ausflug

Der Computer-Ausflug gibt interessierten Kindertagesstätten die Möglichkeit,mit einer Kindergruppe das SIN – Studio im Netz zu besuchen und den„Spielplatz Computer“ zu testen. Dieses Projektmodul findet punktuell, vorallem in den Herbstferien, statt.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

MuLa 1: Praxisbericht Kindertagesstätte

Großhaderner Str. 52a

MuLa 1: Der Computer-Ausflug

Als uns angekündigt wurde, eine Kindergruppe jedesBezirks könne mit ihren Erzieherinnen zum „Compu-terspielen“ gehen, war ich sofort Feuer und Flamme.Das machen wir!

Das Thema „Kinder und Computer“ war für michnichts Neues, da ich zuhause – 3 Kinder, 2 Computer– schon öfters damit konfrontiert worden war, ge-eignete Software zu finden. Aber auf die Idee, dieskönne ein Thema für den Kindergarten sein, war ichnoch nicht gekommen.

Frau Liebers, unsere Fördererzieherin, war auchsofort mit von der Partie, aber weitaus skeptischer.Ob das für unsere Kindergartenkinder wirklich dasRichtige ist? Aber Ausprobieren kann nicht schaden,zumal wir nicht einfach irgendwo hingehen sollten,um ein bißchen herumzuspielen. Wir sollten im„Studio im Netz“ unter medienpädagogischer Beglei-tung Erfahrungen mit Vorschulkindern und Compu-tern sammeln. Mit unserer sofortigen Anmeldungrannten wir offene Türen ein, wir waren in unseremBezirk die einzigen Interessenten.

Nachdem wir ein Vorbereitungsgespräch absolvierthatten und der Termin feststand, stellten wir unsereGruppe zusammen. Wir brauchten 15 fünf- undsechsjährige Buben und Mädchen, möglichst unter-schiedlich in Temperament, Nationalität, Interessenund Vorerfahrungen, die gern mitkommen wollten.

Die Zahl der Kinder auf 15 zu beschränken war dasgrößte Problem, deshalb hatten wir auch nicht imVorfeld die gesamte Elternschaft informiert. Schließ-lich hatten wir eine bunte Mischung zusammen: 7 Mädchen und 8 Buben aus 6 Ländern, die meistenohne jegliche Computererfahrung, aber alle hochmotiviert. Den Jüngsten, Christian, 5, nahmen wirmit, weil er zu dieser Zeit Probleme hatte, sich in dieGruppe zu integrieren und gar nicht mehr gern in denKindergarten kam. Andernteils war er der einzige, derdaheim öfters am Computer spielen durfte.

Nach langer Reise mit Bus und U-Bahnen kamen wirbei dem riesigen Gebäude an und eilten aufgeregtdie vielen Treppen hinauf, wo wir bereits sehr herz-lich empfangen wurden. Wir betraten mit Spannungund Herzklopfen einen großen Raum, in dem, nebenanderen spannenden Sachen, die Wände entlangComputer aufgestellt waren, auf denen Kuscheltieresaßen.

Zuerst setzten wir uns alle zusammen, die Kinderbekamen – soweit sie wollten – gleiche T-Shirtsangezogen, außerdem bekam jedes ein Namens-schild auf den Rücken geklebt und einen Schnell-hefter ausgehändigt, in denen sie ihre Werke mitheim nehmen konnten. Daniela war ganz begeistert:„Endlich habe ich eine eigene Mappe, die braucheich schon lange!“ Natürlich stellten wir uns auch allevor und die Kinder erzählten, was sie schon vonComputern und solchen Sachen wussten. Hans-Jürgen Palme und die anderen Leute vom Studio imNetz stellten sich auch vor und erzählten uns, waswir in den nächsten Stunden zusammen machenwürden. Als erstes zeigten sie uns die Kinder-Büro-ecke mit Schreibmaschine, Ordnern, Stiften, Locherund allem, was zu einem Büro so gehört und denKopierer. Sofort wurden mindestens 20 Hände, Arme und diverse Gegenstände kopiert und dieBlätter anschließend gelocht und in die entsprechen-den Mappen eingeordnet.

Dann ging es aber auch schon darum, die Computernäher kennen zu lernen, nur Anamarija blieb glücklichund zufrieden in der Büroecke und werkte dort em-sig. Immer 2-3 Kinder setzten sich an einen PC undprobierten als erstes die Tastatur aus. Die Ergebnissekonnten sofort auf dem Bildschirm bewundert werden:

123456 h t rrrrr mma..............öällrlrlrlörelena,,ooooooooooooooooooli-ver,,,,,tt5678

Jetzt schwirrten viele Fragen durch den Raum: „Wieschreibt man denn große Buchstaben? Ich will abereine neue Zeile! Warum macht der so viele O, ichbrauch´ doch nur eins?“ Jetzt kam Christians großeStunde, er konnte Oliver erklären, dass ganz vieleO´s kommen, wenn man zu lange auf die Taste drük-kt. Aha! Nochmals kurz gedrückt, es klappte!

Auch die anderen Sachen konnten zufriedenstellendgeklärt werden. Die fertigen „Texte“ wurden selbst-verständlich auch ausgedruckt und gegebenenfallskopiert. Selbst Anamarija wurde zu den Computerngelockt, als sie sah, dass man da „fast wie auf einerSchreibmaschine“schreiben kann.

Jetzt kam aber auch spezielle Software für den Vor-schulbereich zum Einsatz. Auf jedem PC wurde einanderes Spiel gestartet und schon ging es los. VieleKinder bedienten die Maus mit einer Selbstverständ-lichkeit, als hätten sie dies schon ein Leben langgetan: Andere verrutschten die Maus beim Drückender Taste, sie kamen besser mit dem „Power- Ball“,der „Kindermaus“ zurecht.

Wir Erzieherinnen schauten verschiedenen Gruppenüber die Schultern, studierten die schönen buntenSchachteln und versuchten heraus zu finden, wobei

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

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es bei den einzelnen Spielen überhaupt ging. UnserVorsprung, durch den wir beim Schreiben Hilfestel-lung geben konnten, war auf einmal weg. Die Kinderhingegen probierten einfach aus, beratschlagtengegenseitig und holten die SIN-Mitarbeiter, wenn siewirklich nicht vorwärts kamen oder etwas genauerwissen wollten. Die meisten blieben bei ihrem Spieloder wollten nach einer gewissen Zeit ein anderesversuchen. Nur Marcel, Selin und Daniela schautenimmer wieder zu den anderen Computern, ob danicht doch was noch Besseres war. Als wir dannzusammen ein Kinderlexikon starteten, fand das vorallem Selin recht interessant „das ist was zumLernen für Schulkinder und wir kommen bald in dieSchule, da brauchen wir das“.

Aber schon war es Zeit, Brotzeit zu machen. Wir gin-gen ein Stockwerk hinunter, dort packten wir unsereTaschen und Rucksäcke aus, aßen und tranken undbesprachen das bisher Erlebte. Anschließend mach-ten wir ein flottes Bewegungsspiel, und schon ginges wieder zu den Computern. Obwohl auch eineSpielkonsole im Raum stand, zog es alle sofort wie-der zu „ihrem“ PC. Elena, Oliver und Christian, dievorher bereits von „König der Löwen“ äußerst ange-tan waren, hatten nun mit „Max und das Schloss-gespenst“ ein ungemein packendes Spiel erwischt,das auch mich total in seinen Bann riss. Es ist unsleider nicht geglückt, in der verbliebenen Zeit alleSocken zu finden! Auch meine Kollegin fand mehrund mehr Spaß daran, mit den Kindern am Computerzu spielen. Mitten im größten Spieleifer wurde plötz-lich vom Aufhören gesprochen. Das kam keinem von uns gelegen, aber was sein muss, muss sein,schließlich hatten wir noch einen weiten Heimwegvor uns.

Um uns den Abschied zu versüßen „warf“ HerrPalme die CD vom Hasen und vom Igel „an dieWand“, das heisst wir sahen über den Beamer dasBild ganz groß an der Wand und alle durften mitbe-stimmen, was angeklickt werden sollte. Das wareine Gaudi! Die Geschichte hat uns gut gefallen,aber am allerbesten war die Seite, wo alle Tiere, dieman anklickte Musik machten, und am aller-allerbe-sten auf dieser Seite war der Biber. Nicht nur weilacht unserer Kinder aus der Bibergruppe kamen,ertönte immer wieder auf dem Heimweg: Ich bin derBiber mit der Kappe und meine Raps sind nicht vonPappe.

Wir waren alle zusammen so begeistert von unse-rem Computerausflug, dass wir uns wünschten, soetwas sollte es öfters geben, allerdings vielleichtohne Ausflug, denn die Hin- und Rückfahrt mit derlangen Fahr- und Gehzeit wäre für viele allein schongenug Anstrengung und Attraktion. Die nachfolgen-den Gespräche mit den Kindern und die Befragungder Eltern durch Fragebögen verliefen durchwegspositiv. Auch Christian hatte neuen Aufschwungbekommen und kam jetzt wieder viel lieber zu uns.Um es mit Elena zusammen zu fassen „die Spielewaren ganz toll, aber am besten war – die Leutewaren so nett“.

Irmingard Lachmann-von BallyLeiterin der Kindertagesstätte Großhaderner Straße 52 a

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

Kinder erinnern sich an den Computer-Ausflug

Es ist erstaunlich, wie gut sich Kinder, die bereits dieGrundschule besuchen, an die Computer-Erlebnisseim Kindergarten erinnern können.

Daniela, 9 Jahre, 3. Klasse

Kannst Du Dich noch an den Computerausflug vonMultimedia-Landschaften für Kinder erinnern?

Ja, da haben wir viele Spiele gemacht, und da konn-ten wir auch Urkunden rausdrucken, was wir hatten,und viele Spiele waren auch drauf.

Und kannst Du Dich noch an ein Spiel erinnern?

Ja, das hab‘ ich selber gespielt, das war von Königder Löwen, da hab‘ ich auch ‘ne Urkunde gekriegtdafür, ausgedruckt, und das hab‘ ich damals mit derkleinen Maria gespielt.

Die Urkunde gab‘s für das Käfer finden, oder?

Ja, genau, da hab‘ ich das Käferfinden gemacht unddafür hat’s die Urkunde gegeben. Die hab‘ ich immernoch zu Hause hängen. Ich glaub‘, ich bin Meistergeworden.

Das war doch dann bei MuLa 2, als die Computer beiuns im Kindergarten waren?

Genau, da war des.

Weißt Du auch noch, wo die Computer standen?

Ja, da in dem großen Nebenraum, da war’n die drin.Und da haben wir auch „Max und das Schlossge-spenst“ gespielt, da mussten wir die gelben Sockensuchen. Ich weiß auch noch ein Spiel, da war derZauberer, des hab‘ ich auch ganz oft gespielt mitdem Zauberer („Das Zauberhaus“). Und ich kannmich noch erinnern da wo wir eine CD mit demComputer selber gemacht haben. Da war’n wir allebei Dir zu Hause. Die hieß „Wir sind die Computer-kids“, Die CD hab‘ ich auch noch zu Hause.

Erinnerst Du dich denn noch, wie wir bei demComputerausflug zum Studio im Netz gekommensind?

Ja, da sind wir mit der U-Bahn hingekommen undgegangen. Und im Studio im Netz waren ganz vieleComputer auf den Tischen gestanden und die warenschon alle vorbereitet – mit Spielen, und dann hab’nsie uns alle erst begrüßt, und dann hab’n wir dieMappen bekommen am Anfang glaub ich und hab’nunseren Namen draufgeschrieben, so rote Mappenmit gelben Schildchen drauf glaub ich war’n des, diehab’n wir selber gemacht. In die Mappen hab’n wirwas rein. Da war so ‘n Apparat (Fotokopierer)gestanden, ich weiß aber nicht mehr, wie der heißt,dann hab’n wir beide Hände auf so ‘ne Glasplattedraufgelegt und dann auf ‘nen Knopf gedrückt unddann hab’n sie das gedruckt und unten ist das Papier

schwarz-weiß rausgekommen. Da gab’s aber auchnoch eine Büroecke, da konnten die Kinder selberBürospielen, da konnten sie schreiben, malen,lochen. Und bei den Mappen da haben wir auchnoch so Prospekte für die Eltern gekriegt, so gelbeund grüne Prospekte haben wir noch gekriegt (daswaren Infobriefe und Fragebögen für die Eltern).

In einem anderen Raum hab’n wir uns alle auf denBoden gesetzt und dann hab’n wir Brotzeit gemacht;in einem anderen Raum, weil da in demComputerraum da sollte man nicht essen wegen denComputern und so.

Hast Du jetzt einen Computer zu Hause?

Ja, ich hab neuerdings einen gekriegt zu Hause. Dergehört meinem Papa und mir.

Und was machst Du da dran?

Da spiel ich Moorhuhn und Solitär und manchmalschreib ich was, und mein Papa macht da viel mitdem Internet und so.

Warst Du auch schon im Internet?

Mm, noch nicht. Aber ich glaube, das kommt bald.

Elena, 10 Jahre, 4. Klasse

Du kannst Dich also an unseren Computerausflugnoch erinnern?

Ja, wir konnten da Computer spielen, wir konntenauch ein bisschen was ausprobieren und andereSachen. Die haben uns da gezeigt, wie man mit’mComputer umgeht. Wir durften auch was malenauf’m Computer und schreiben durften wir auch wasglaub ich. Wir haben so rote Mappen bekommenund da haben wir Sachen reingeklebt. Wir durftenauch zum Schluss als wir wieder hier waren habenwir auch ein bisschen was gemalt drüber – Bildervom Computer. Ich hab‘ noch ein paar Sachen ausdem Kindergarten in meiner Mappe.

Auf einem Bild hast Du drei Computer gemalt unddie Kinder davor und die Kuscheltiere, die oben aufden Computern waren und die Leute vom Studio imNetz.

Ja, weil die so nett zu uns waren.

Ehemalige Kindergartenkinder der Kindertagesstätte Großhaderner Straße 52a

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

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Lustige Begebenheiten bei MuLa 1

Kindertagesstätte Großhaderner Straße 52a

Heute bin ich mit ein paar Computerneulingen amPC, der in einem Nebenraum steht. Nur Jennifer istschon ein „alter Hase“ und bedient als erste dieMaus. Leider treten aus unerklärlichen Gründenimmer wieder Störungen im Spiel auf. Entnervt weißich jetzt nur noch den Rat: „Wir gehen jetzt einfachnoch mal raus und fangen neu an.“ Jenny befolgtsofort diesen Vorschlag und fährt den Computer herunter. Da bemerke ich, dass die anderen Kinderplötzlich weg sind. „Wo sind sie denn alle?“ will ichgerade fragen, als Alexander zur Tür hereinschautund bittet: „Dürfen wir jetzt wieder reinkommen?Wir waren doch noch gar nicht lange da!“

Unsere Aktionstage zu MuLa sind noch nicht langevorbei, da sprechen die Kinder untereinander, was esdenn alles für schöne Feste im Kindergarten gibt.„Nikolaus“ fällt Carina ein, „das Osterfest“ steuertDaniela bei, auch Weihnachten wird nicht vergessen.„Und“, ruft Salih und bekommt ganz glänzendeAugen, „das Computerfest, da freue ich mich schondrauf!“ Gleich läuft er zu mir und fragt: „Feiern wirmorgen wieder Computerfest?“

Franz-Joseph, ein dreijähriger Bayer/Tiroler schautzwei Kindern, die „Nur Oma und ich“ spielen, zu. Als eine Figur auf dem Monitor winkt, ist er ganzbegeistert. „Griaß di!“ winkt er zurück und fordertAlexandra auf: „Gell, nacha laßt’n nommal winga!“

Tom und Dennis, zwei Kinder, die schon häufig mitanderen am PC waren, wollen „Billi Banni“ spielen.Ich helfe ihnen, das Spiel zu starten und gehe wiederin den Gruppenraum zurück. Nach etwa 10 Minutenkommt Tom. „Du, der Computer geht nicht.“ Ichfrage: „Was geht denn nicht?“ Tom: „Alles gehtnicht, der macht nichts!“ Darauf ich: „Das hört sichaber nicht gut an.“ Also gehe ich mit, um Abhilfe zuschaffen. Tom setzt sich wieder neben Dennis anden PC, ich stelle mich dahinter. „Siehst du“, klärtmich Dennis auf, „da passiert nichts!“ Diesen Fehlerkann man zum Glück leicht beheben. „Ihr habt dochschon oft Computer gespielt, was muss man dennda nehmen?“ „Ach, die Maus!“ Dennis schlägt sichmit der Hand vor die Stirn und auch Tom kann es garnicht fassen, dass er das vergessen hat.

Jenny kommt aufgeregt in den Gruppenraum gerannt:„Frau Lachmann, der Computer ist abgestürzt“. WeilBoris gleich hinter ihr den Raum betritt, sehe ich un-willkürlich ihn an. Sofort verteidigt er sich: „Ich war’snicht, ich hab' ihn nicht ‘runtergeschmissen“.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

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Mula- Rap der Kindertagesstätte Großhaderner Straße 52a, Text: I. Lachmann –von Bally

Refrain:

M – M – U – U - L - L - A

Mula ist für alle da

ganz egal, ob klein, ob groß

ja, mit Mula ist was los!

1) Bei uns im Kindergarten ist heut Computertaghier kann ein jeder spielen was er am liebsten mag

M ..........

2) Wir tippen auf die Tasten und ziehen mit der Mausmit Hardware und mit Software da kennen wir uns aus

M .............

3) und sagt wer, `s wär´ zu schwierig da lachen wir ja bloßwir sind doch keine Babies wir sind ja schon so groß

M ......

4) Wir spiel´n mit Max und Mona und reisen um die Weltbesuchen Peter Lustig und tun, was uns gefällt.

M ......

5) Es gibt auch schlechte Spiele war´n sie auch gut gewolltdie besten kriegn nen Pädi in Bronze, Silber, Gold!

M – M - U - U – L – L – A

Mula ist für alle da

ganz egal, ob klein, ob groß

ja, mit Mula ist was los!

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.1 Multimedia-Landschaften 1 – Der Computer-Ausflug

Geschlechtsspezifisches Verhalten am Computer

oder computern Kindergartenmädchen besser,

schneller, anders als Kindergartenbuben?

„Computer sind doch nichts für Mädchen!“ diesenSatz bekommen wir schon manchmal zu hören, vorallem von den großen Brüdern unserer „Computer-mäuse“. Aber davon lassen diese sich nicht beirren,der Spielplatz Computer ist genau so geschlechts-neutral wie der Brotzeittisch oder das Klettergerüstim Gegensatz zu Puppenecke oder Bauplatz, in denendoch, obwohl von beiden Geschlechtern benutzt, dasweibliche bzw. männliche Element dominiert.

Bei MuLa 2 zeigten unsere großen Mädchen ammeisten Begeisterung und Ausdauer, sie konntensich manchmal nur sehr schwer von „Max und dasSchlossgespenst“ oder „König der Löwen“ losreis-sen. Dies erklärten sie auch selbst mit der Kürze desProjekts: „Die Computer sind ja nicht lang da, alsomüssen wir jetzt gaaanz lang spielen, weil es nach-her nimmer geht!“

Mit MuLa 3 hat sich die Situation entspannt, der PCsteht immer da, jeder und jede kann dran, deshalbkann man ihn auch mal in Ruhe stehen lassen. JedesKindergartenjahr gibt es in meiner Gruppe 1–3 Com-puterspezialisten, die den anderen bei Schwierig-keiten helfen und fachgerecht Programme startenund beenden können. Im ersten Jahr waren dies einFünfjähriger, der bereits viel Erfahrung mitbrachte,weil er mit seinem großen Bruder einen PC undmannigfaltige Software besitzt. In diesem Jahr ist esein Mädchen, das nur im Kindergarten Gelegenheithat, mit dem Computer umzugehen.

Die Vorliebe für das Medium Computer hängt natür-lich ganz von der zur Verfügung stehenden Softwareab. Es gibt einige Hits, die von allen Kindern gleicher-maßen geliebt werden. Diese sind leicht zu bedienenund zu verstehen ohne „Baby“ zu sein.Die großen Mädchen bevorzugen häufig Spiele, indenen man sein Können unter Beweis stellen mussoder jemand helfen kann, wie „Marigor und dieTobis“. Hierbei handelt es sich um ein Lernspiel fürdie zweite Klasse, bei der man mit vielerlei Aufgabenversteinerte Wesen befreien kann. „Wir sind dochKinder, wir können denen helfen!“ rief die sechsjäh-rige Maria voller Inbrunst, als sie hörte, dass dieseAufgabe nur Kinder übernehmen können und beijeder vollbrachten Rettung umarmte sich die kleineGruppe. Einige wenige Buben begeistern sich auchfür dieses Spiel, wie zum Beispiel der fünfjährigeGary, der mit zwei Mädchen eine ideale Gruppe bil-det. Jenny ist fix im Umgang mit Maus und Tastatur,Anne kann sehr viele Sachfragen beantworten undGary liest perfekt.

Die meisten unserer Buben bevorzugen „Spiele, wowas los ist“, das heisst viel Bewegung, wie dieLorenfahrt im Piyama-Pit und solche, bei denen mansich eine Urkunde oder anderes ausdrucken lassenkann.

Auch in der Herangehensweise ist kein großerUnterschied zu entdecken. Einige der Buben habenmehr Selbstvertrauen, manche der Mädchen fragenlieber nach als etwas falsch zu machen. Insgesamtgehen wohl die Buben etwas ruppiger und sorglosermit dem Gerät um, allerdings hat es bis jetzt erst ein Kind, und zwar ein Mädchen, geschafft das Pro-gramm abstürzen zu lassen und sogar unserenselbstgemachten Bildschirmhintergrund beinaheunauffindbar zu verstecken.

Fazit: Bei unseren Kindergartenkindern hängt dieHäufigkeit, mit der sie an den Computer gehen, derUmgang mit ihm und die Freude dabei mehr vomAlter, Temperament und persönlichen Vorlieben abals vom Geschlecht .

Irmingard Lachmann-von BallyLeiterin der Kindertagesstätte Großhaderner Straße 52 a

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

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3.2 Multimedia-Landschaften 2

Die Computer-Karawane

Die Computer-Karawane bringt die neuen virtuellen Spiel- und Lernwelten für einen Zeitraum von ca. 8–12 Wochen direkt in den Kindergarten oder denKinderhort. Derzeit sind dafür drei Computersets (jeweils drei Multimedia-Rechner plus Farbdrucker) unterwegs.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

MuLa 2: Praxisbericht Kindertagesstätte

Schussenrieder Straße 5a

MuLa 2: Die Computer-Karawane

Nachdem unsere Einrichtung bereits am Computer-ausflug teilgenommen hat, sind unsere Kinder undwir auf den Geschmack gekommen.Wir wollten die Computer für einen längeren Zeit-raum ausprobieren. Die Eltern wurden informiert,dass unsere Einrichtung an dem Projekt Computer –Karawane teilnimmt. Das Interesse der Eltern warvon Anfang an sehr groß und sie begrüßten diesesProjekt. Sie hatten nun zu den verschiedenen Tages-zeiten die Möglichkeit, an den Computern dabei zusein.

Zu Beginn des Projektes fand ein Elternabend statt,der gemeinsam mit dem Studio im Netz durchge-führt wurde. Die Eltern, darunter viele Väter, kamenmit großem Interesse aber auch mit Bedenken undErwartungen zu dem Elternabend.

Es wurden viele Fragen gestellt wie z. B.:„Wie lange spielen Kinder im allgemeinen amComputer?“„Welche Spiele werden angeboten, lernen die Kinderdadurch Gewalt kennen?“„Was haben Kinder am Computer zu suchen?“„Es ist toll, dass die Kinder schon so früh die Mög-lichkeit haben, mit dem Medium Computer umzu-gehen“.„Es ist gut, wenn Kinder schon früh spielerisch und unter Anleitung mit dem Computer umgehen lernen.“

Für ca. 6 Wochen wurden 3 Computerstationen imMehrzweckraum aufgestellt. Dazu bekamen wirreichlich Software für die Altersstufe 3 – 10 Jahre.Die Kinder kamen schnell und problemlos mit demMedium „Computer“ zurecht. Die Handhabung derMaus war für sie kein Problem. Es saßen immermehrere Kinder am PC und sie kommunizierten sehrintensiv und angeregt miteinander.Es spielten Kinder gemeinsam, die sonst nie soschnell zueinander gefunden hätten.Das Abwechseln mit anderen Kindern in der Bedie-nung funktionierte problemlos. Kinder, die schonetwas Erfahrung gesammelt hatten, gaben anderen

Kindern bereitwillig Hilfe-stellungen, die gerne ange-nommen wurden.

Manche Kinder spielten länger, andere kürzer, einigeKinder haben nur zugeschaut und nicht selbstgespielt. Diese Kinder waren dann in beratenderFunktion tätig und konnten anderen bei Lösungsmög-lichkeiten eines Spieles behilflich sein.

Die Kinder waren sehr konzentriert bei der Sache.Zurückhaltende Kinder haben sich lebhaft und aktivbeteiligt.Bei Beginn des Projektes griffen die Kinder bei denCD-ROM’s meist nach den Spielen, die auf derGrundlage von Filmen konzipiert waren. Die anderenSpiele wurden eingeführt und von den Kindern genauso gerne gespielt. Großer Renner war bei allenKindern „Max und das Schloßgespenst“, das sieschon bei ihrem Besuch im Studio im Netz kennengelernt haben.

Die Hortkinder liebten vor allem Spiele, in denenman rechnen, malen und sonstige Auf-gaben lösenmusste. Sie stellten fest, dass der Computer nieungeduldig wurde und er immer wieder aufforderte,es noch einmal zu versuchen. Bei manchen Spielenkonnte man sich zum Schluss, wenn alles gelöstwar, eine Urkunde ausdrucken. Dies fanden dieKinder besonders motivierend.

Viele Eltern nahmen sich die Zeit und blieben beimBringen und Holen längere Zeit im Kindergarten undschauten den Kindern beim Spielen am Computer zu.Sie waren sehr erstaunt, wie ungezwungen dieKinder mit dem PC umgingen. Es gab rege Diskus-sionen, wo die Kinder mit der Maus hindrücken soll-ten. Dies wurde mit dem Zeigerfinger auf denBildschirm kundgetan, so dass die Oberfläche vonvielen kleinen Fingerabdrücken übersät war.

Manche Eltern sagten: „Wenn wir es nicht selbsterlebt hätten, welchen Spaß und Freude die Kindergemeinsam am Computer haben, würden wir diesnicht glauben“.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

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Die Computerstationen wurden von den Kindernangenommen wie andere Angebote. Es war einesvon vielen Aktionen im Kindergarten.

Der frühzeitige spielerische Umgang mit dem Com-puter ermöglicht den Kindern einen Zugang zu einemMedium, das aus der heutigen Zeit nicht mehr weg-zudenken ist. Elektronische Medien sollten Kindernschon im Kindergartenalter zugänglich gemacht wer-den. Sie können selbst aus den vielen Informationenauswählen. Vorhandene Ängste, auch von Seiten derEltern, können abgebaut werden.

Die Zeit der Computer-Karawane verging viel zuschnell. Zum Ende der 6 Wochen gab es einenAktionstag, an dem ca. 10 Computer zur Verfügungstanden. Die Eltern nutzten den Tag sehr intensiv,um möglichst viele verschiedene Software kennenzu lernen.

Eltern die vorher eher etwas skeptisch waren, konnten überzeugt werden. Bei einer Befragung der Eltern kamen z.B. folgende Äußerungen:„Ich finde es toll, wenn Kinder die Möglichkeit haben,mit dem Computer zu lernen und zu spielen, da zuHause nicht alle diese Möglichkeit haben“.„Toll war, wie sie in der Gruppe Probleme löstenohne dabei in Streit zu geraten“ usw.

Als die Computer-Karawane weiter ging meinten dieKinder: „Es wäre herrlich, immer einen Computerhier zu haben“.

Siglinde SeemannLeiterin der Kindertagesstätte Schussenrieder Straße 5 a

MuLa 2: Stimmen der Eltern

„Sehr interessantes Projekt! Im Hinblick auf heran-führen im Umgang mit Computern sehr sinnvoll.Weiter so!“

„Zeitgemäß, da der Computer Gegenwart undZukunft bedeutet.“

„Erfreuliches Projekt mit viel positiver Resonanz sei-tens der Kinder. Es ist ein faszinierendes Medium fürsie, ähnlich wie TV. Als Elternteil hat man allerdingsdie Möglichkeit, sinnvolle Spiele auszuwählen, wasbeim TV nicht immer möglich ist. Toll war auch wiesie in einer Gruppe Probleme löste, ohne dabei inStreit zu geraten.“

„Es ist gut, wenn Kinder schon früh spielerisch undunter Anleitung mit dem Computer umgehen ler-nen.“

„Die Kinder lernen bei diesem Projekt sehr viel.“

„Das Angebot an Softwareprogrammen für Kinderwar sehr umfangreich.“

„Ich finde es toll, wenn Kinder die Möglichkeitbekommen, mit Computern zu spielen und zu lernen,da zu Hause nicht alle die Möglichkeit haben.“

„Toll, fördert logisches Denken und lässt die KinderZusammenhänge richtig erkennen.“

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

MuLa 2: Stimmen der Kinder

„Ich wünsche mir, dass die Computer noch dawären. Die Spiele waren ganz gut!“

„Alleine zu Hause machen die Lernspiele nicht soviel Spaß. Im Hort mit anderen Kindern ist es vielschöner.“

„Ich finde die Computer einfach geil und ich find´sschade, dass wir die Computer nicht immer haben.“

„Ich habe schön gefunden die viele Auswahl an vielen Spielen und an den Computern. Man konntemalen, man musste viel denken und bei manchenSpielen musste man rechnen. Ich wünschte, dassich einen Computer hätte.“

„Die Computer waren gut, dass man die Flaschenherausnehmen konnte.“ (Löwenzahn 2)

„Die Computer waren nicht schön, weil es einfachnicht schön war. Zuschauen hat mir besser gefallenals selber spielen.“

„Ordnen und zählen, Max und die Piraten hat mirgefallen. Ich weiß nicht, ob Computer toll ist. Ichmöchte öfter am Computer spielen.“

„Ich wünsche mir, dass die Computer noch dawären. Die Spiele waren ganz gut. Ich wünsche mireinen Computer zu Hause und das Spiel dieRechenreise.“

MuLa 2: Erfahrungen der Kolleginnen

Es war ein gelungenes Projekt. Die Kinder sahen esals ein Angebot unter vielen. Mehrere Kinder saßenan einem PC. Sie berieten sich untereinander undwechselten sich in der Bedienung problemlos ab.Manche Kinder spielten länger, andere kürzer undeinige haben am Anfang nur zugeschaut und nichtselbst gespielt. Die Kommunikation untereinanderwar lebhaft.Die Kinder waren konzentriert bei der Sache. Zurück-haltende Kinder haben sich aktiv beteiligt.Durch den Bekanntheitsgrad von Spielen, die aufGrundlage von Filmen konzipiert wurden, griffen dieKinder zuerst nach diesen CD-ROM´s. Die anderenSpiele wurden eingeführt und dann genau so gernegespielt.

Elektronische Medien sollten Kindern auch schon imKindergartenalter zugänglich gemacht werden. Siekönnen selbst aus den vielen Informationen aussu-chen. Chancengleichheit für alle, nicht jeder hat einenPC zu Hause. Der frühzeitige Umgang mit dem Com-puter ermöglicht den Kindern einen Zugang zu einemMedium, das aus der heutigen Zeit nicht mehr weg-zudenken ist. Vorhandene Ängste, auch von Seitender Eltern, können abgebaut werden.

Viele Eltern waren positiv überrascht, welche Mög-lichkeiten Spiele bieten. Beim Erwerb von CD-ROM-Spielen ist es meistens nicht möglich, diese vorherauszuprobieren. Die Eltern nutzten daher jede Gele-genheit, möglichst viele Spiele selbst kennenzulernen.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

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MuLa 2: Interview von Kindern

Interviewer: Claudia (10 Jahre) und Isabella (10Jahre)

Lukas (7 Jahre)

Was spielst du am liebsten am Computer? Neun Siebenstein.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Gut.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.Claudia: Es ist Multimedien Landschaften für Kinder:Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Gut.

Tobias (9 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Needford Speed.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Gut.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.Isabella: Multimedien Landschaften für Kinder. Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Cool.

Ludwig (9 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Roller Coaster.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Schön.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.

Claudia: Multimedien Landschaften für Kinder.Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Langweilig.

Benjamin (11 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Roller Coaster.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Cool.Weißt du eigentlich was MuLa heißt?Nein.Isabella: Multimedien Landschaften für Kinder.Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Cool.

Sabrina (7 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Billi Banny.Wie hat dir der Ausflug ins Studio Netz gefallen?Gut.Was hat dir am besten gefallen?Das Computerspiel.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Schön.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.Claudia: Es ist Multimedien Landschaften für Kinder.Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Schön.

Corina (7 Jahre):

Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Schön.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.Isabella: Multimedien Landschaften für Kinder.Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Schön.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

Peter (7 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Ritter Rost.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Schön.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.Claudia: Es ist Multimedien Landschaften für Kinder.Hast Du eigentlich einen Computer daheim?Ich habe einen mal gehabt, aber wir haben keinenmehr:Wie fändest du es, wenn ihr einen Computer daheimhättet?Gut.

Joanna (7 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Cosmix.Wie findest du es, daß wir jetzt auch Computerhaben?Gut.Weißt du eigentlich was MuLa ist?Nein.Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Sehr gut.Noch mal zur Frage, weißt du eigentlich was MuLaist?Nein.Isabella: Multimedien Landschaften für Kinder.

Maxi (7 Jahre):

Was spielst du am liebsten am Computer?Mein Puzzelspiel, hab ich Dir schon gesagt.Wie findest du es, das wir jetzt auch Computerhaben?Gut.Hast du eigentlich einen Computer daheim?Ja.Wie findest du es mit dem Computer daheim?Gut.Und noch dazu eine Frage vielleicht weißt du eigent-lich was MuLa ist?Es ist Multimedien Landschaften für Kinder.

Claudia (10 Jahre):

Claudia, weißt du was MuLa ist?Ja, es ist Multimedien Landschaften für Kinder.Wann hast du zum ersten mal mit Computern imKindergarten zu tun gehabt?Mm... da war ich 5 Jahre alt und da haben wir einenAusflug gemacht zum Studio ins Netz.Was habt ihr dort gemacht?Da durften wir Computer spielen, da gab´s einen großen Drucker und da konnte man seine Händereinlegen und die konnte man dann drucken.Und weißt du noch welches Spiel Du am Computergespielt hast im Studio im Netz ?Nein, das weiß ich nicht mehr.War das sehr aufregend?Ja.Claudia, Du bist jetzt im Hort und wir haben aucheinen Computer im Hort. Spielst Du gerne Computerim Hort?Ja, schon.Und hast Du zu Hause auch einen Computer an demDu spielen kannst?Ja.Und was spielst Du da zu Hause ganz gerne ?Puh... alles mögliche, Pferdespiele..Und im Hort auch?Nicht so oft.Nicht so oft. Da hast Du keine Zeit?Mhm...Danke schön.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

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Isabella (10 Jahre):

Isabella, als du bei uns im Kindergarten warst, wannbist du das erste Mal mit einem Computer inBerührung gekommen?Ehm.., da haben wir einen Ausflug ins Studio imNetz gemacht und da gab`s Computer und da gab`snoch einen großen Kopierer und da konnte man dieHände und alles mög-liche halt kopieren.Und was hat dir dort am besten gefallen?Ehm... die Computerspiele.Isabella, weißt du was MuLa ist?Ja, Multimedien Landschaften für Kinder.Wir haben jetzt im Hort auch einen Computer. Spielstdu da auch manchmal?Ja.Und was spielst du so gerne?Ehm...Fürst MarigorHast du daheim auch einen PC?Ja.Spielst du da auch?Ja.Und was?Hanni und Nanni.Isabella und Claudia, ihr seid ja beide schon 10 Jahrealt, habt schon viel über Computern mitbekommenund wir sind doch auch manchmal zur Pädi-Verleihunggefahren. Claudia weißt du noch was das war ?Ja der Pädi, das war der Computerpreis für Compu-terspiele, es gab eine Bronze, eine Silberne und eineGoldene.Isabella weißt du noch, welche Spiele Preise bekom-men haben?Ehm... Löwenzahn von Peter Lustig.Claudia, bei der Pädi-Verleihung kannst du dich nocherinnern, was da besonderes war?Ja, da war so eine Kindergartengruppe und die hatMuLa gesungen und da war aus dem Marienhof eineFrau und ein Fußballspieler.Ja genau.Isabella, was weißt du noch von einer Pädi-Verleihung?Dass da ein Biber war, also kein richtiger Biber son-dern ein Mensch halt, sein Künstlername ist „Biber"und der hat auf seiner Gitarre am Anfang ein Liedgespielt und wir haben auch mitgesungen. Da warenLeute ,die haben das fotografiert wo wir am Compu-ter waren. Auf einer Leinwand sind dann die Fotosvon Kindergärten und von Horten gezeigt worden.Bei der Pädi-Verleihung?Ja – und manchmal waren auch Fotos von uns dabei.Das haben wir auch selber gesehen.

Wir laden alle herzlich ein, bei uns mal wieder Gast zu sein.

Online mit der Welt verbunden,kann man das World Wide Web erkunden.

Es wird auch w w w genannt,dies Wort ist jedermann bekannt.

Ob Pokémon, ob Diddl Maus,im w w w sind sie zu Haus.

Online sind sie dort zu finden,das Netz wird sie mit Euch verbinden.

Wollt ihr surfen, spielen, schreiben,könnt ihr am Computer bleiben

Video, Rätsel, Leseecken,es gibt vieles zu entdecken.

Kommst Du dann nach Haus,schick ne Mail an unser Haus.

Plakat und EinladungstextKindertagesstätte Schussenrieder Straße 5a

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

Kindertagesstätte

Schussenrieder Str. 5a

Ergebnisse aus der Malecke

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

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MuLa 2: Praxisbericht

Kindertagesstätte Kemptener Straße 6

Welche Idee zuerst geboren wurde, ist nicht mehrgenau nachzuvollziehen. Jedoch bot sich an, „Com-putern im Kindergarten“ und unser Faschingthema„Zukunft 2000“ zu verbinden.Da von Kolleginnen anderer Kindertagesstätten durch-aus positiv über den Computereinsatz im Kindergar-ten berichtet wurde, entschlossen wir uns, für denZeitraum vom 10.01. bis 03.03.2000 an dem ProjektMuLa 2 – Computer-Karawane teilzunehmen. DerName Computer-Karawane entstand, weil die PCswie eine Karawane von Kindergarten zu Kindergartenziehen.

Mit der ersten Besprechung im Mai 1999 begannendie Planung und das kennen Lernen der Mitarbeitervon SIN – Studio im Netz. Am 10.01.2000 war esdann so weit, die Computer waren aufgebaut undkonnten bis nach Fasching bei uns bleiben. DasProjekt konnte beginnen.

Elternabend

Am 12.01.2000 fand unser Informationsabend zumThema „Computern im Kindergarten“ statt. Eine Mit-arbeiterin vom Studio im Netz war anwesend, umden Abend zu referieren. Mit 28 Eltern war der Abendüberraschend gut besucht. Die Einstellung der Elternwar im Großen und Ganzen positiv.

Erfahrungen der Kolleginnen

Nach unserer Beobachtung lassen sich die zweiProjekt-Monate in 3 Phasen einteilen:

1. Phase

In der Anfangszeit wollten die Kinder natürlich haupt-sächlich an den Computern spielen. Sie waren fürandere Beschäftigungen nur schwer zu motivieren.In den Gruppenräumen war es unnatürlich ruhig.Kommentare von Eltern:■ Es ist hier so leise wie in einem Büro.■ Sind denn heute keine Kinder da?■ Sind so viele Kinder krank?Die Kinder machten aber auch negative Erfahrungen,z.B. stellten sie beim Aufräumen fest, dass sie heute„noch gar nichts gespielt hatten“.

2. Phase

Inzwischen spielten die Kinder auch wieder etwasanderes, nach wie vor waren die Computer jedochheiß begehrt. Die Kinder lernten aber auch zu unter-scheiden, was ihnen wichtiger ist. Beispielsweisegab es ein Mädchen, das ganz konkret wusste: „Erstmale oder bastle ich jeden Tag etwas, dann gehe ichComputer spielen“. Vereinzelte Kinder, die vorhernicht besonders gut in die Gruppe integriert waren,bekamen durch ihre Kenntnisse am PC einen vielbesseren Stellenwert in der Gruppe.

3. Phase

Bis auf einige „computersüchtige Kinder“ hatte sichdie Situation normalisiert. Die Computer waren alszusätzliches Freizeitangebot sehr beliebt.

Teambesprechung zur Halbzeit

Folgende Punkte wurden vereinbart:■ Erfahrene Computerkinder dürfen die Geräte

selbstständig bedienen. Es sollte jedoch immerein Erwachsener anwesend sein.

■ Das Angebot der Spiele ist zu groß, deshalb sollenweniger gefragte CD’s weggeräumt werden.Eventuell wird nach einer gewissen Zeit ausge-tauscht.

■ Wir fanden eine zeitliche Begrenzung für dieKinder am Computer nicht notwendig, jedoch woll-ten wir sie beobachten und gegebenenfalls regu-lierend eingreifen. Grundsätzlich wurden dieComputer während der Freispielzeit genutzt.

■ Mit den Kindern sollen Gespräche geführt werden,was das Abwechseln betrifft.

■ Die Kinder dürfen auch Computerspiele von zuHause mitbringen, sie müssen aber zuerst vonuns überprüft werden.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

Reaktionen der Kinder

Als eines Tages die Computer nicht angeschaltetwaren, reagierten die Kinder auf ganz interessanteWeise. Spielzeugtelefone dienten zur Kommunika-tion, Papier und Stifte unterstützten die Reparatur-arbeiten. Es war herrlich anzusehen. Obwohl dieComputer zur Benutzung bereit standen, fanden einige Kinder es viel lustiger, aus bereitgelegtenHolzstöckchen kleine Möbel zu bauen.Am „Tag der offenen Tür“ für neue und interessierteEltern war es nett, mit anzusehen, wie ein ca. 2-jäh-riges Mädchen mit den Händen ihrer Puppe auf derTastatur herumhantierte.Ein türkischer Junge war ganz glücklich als er fest-stellte, dass manche Spiele auch in türkischerSprache zu spielen waren. Obwohl sie diese Sprachenicht verstehen konnten, spielten deutsche Kindergern mit. Beim Aktionstag zeigte dieser Junge seinerMutter, dass es bestimmte Spiele auch in türkischerSprache gibt.Ein Mädchen meinte: „Du sollst den Leuten, denendie Computer gehören sagen, dass das den Kindernviel Spaß macht!“

Die größeren Kinder befragten wir: „Welches Computerspiel gefällt dir am besten und warum?“Hier einige Antworten:

■ Addy Junior – mir gefällt, dass man da Puzzlesmachen kann und Kugeln werfen.

■ Billi Banni – weil das ein Spiel für die Schulkinderist.

■ Billi Banni – da kann man was bauen, malen undeinen Buchstabenzug bauen.

■ Addy Junior – da gibt es Affen und Kanonen, dakann man Zielschießen.

■ Max und das Schlossgespenst – weil man daSachen suchen muss und das macht Spaß.

■ Fritzi Fisch – darum, weil es mir halt gefällt.■ Max und die Geheimformel – da muss man immer

Zahlen finden, wenn man alle Zahlen gefundenhat, dann muss man in die Rakete gehen.

■ Oskar, der Ballonfahrer – da kann man anklickenund dann kommt Frühling, Sommer, Herbst oderWinter.

■ Max und das Schlossgespenst – gelbe Sockensuchen macht Spaß.

Erzieherinnenteam der Kindertagesstätte Kemptener Straße 6

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

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MuLa 2: Praxisbericht der Kindertagesstätte

am Mariahilfplatz 17 b (LRA)

Aufstellort der Computer

Kindergarten mit zwei Gruppenräumen und einemdazwischen liegenden Mehrzweckraum. Die Längs-wände dieser Räume haben eine große Fensterfrontin nordwestlicher Richtung mit Blick zu Garten undSchulhof.

Die Computer waren im Mehrzweckraum unterge-bracht. Sie standen, jeweils auf einem kleinen Tisch,nebeneinander. Zu Beginn der Aktion wurden, jenach Spielwahl der Kinder, nur 1 bis 2 Computer ein-geschaltet; deren Lautsprecher leise gestellt waren. Aufgebaut wurden die Geräte auf den vorhandenenkleinen, rechteckigen Kindertischen, welche jeweilsgerade so groß waren, dass ein Rechner mit Bild-schirm, Tastatur und den beiden Lautsprechern da-rauf Platz fand.Zum Tag der offenen Tür standen, ergänzt um einenkurzfristig ausgeliehenen Computer, zwei in einemGruppenraum und zwei mit nun größerem Abstandzueinander im Mehrzweckraum.

Nach dem Tag der offenen Tür stellten wir alle dreiComputer der Grundausstattung wieder im Mehr-zweckraum auf, allerdings nun mit größerem Abstandvoneinander, sodass immer alle 3 Geräte gleichzeitigeingeschaltet werden konnten.

Organisation

Die Geräte samt Zubehör holte ich am 11. September,dem letzten Tag der Sommerferien im Haus derJugend in der Rupprechtstraße ab und baute diesemit Unterstützung meiner Kolleginnen in der Kinder-tagesstätte auf.

Richtig in Betrieb genommen haben wir die Compu-ter erst nach Ablauf der ersten Tage des neuenSchuljahres, da die neu eingetretenen Kinder anfangsimmer viel Zeit beanspruchen. Nach deren ersterEingewöhnung war es dann einfacher, eine Kolleginsoweit frei zu stellen, dass sie unterstützend eingrei-fen konnte, wenn die Kinder Probleme hatten.

In erster Linie wurde die Freispielzeit von Betriebs-beginn bis etwa 10 Uhr vormittags und der späteNachmittag bis Betriebsschluss für Computerspielegenutzt. Es gab aber auch Tage, an welchen sich die Kinder im gleichen Raum lieber mit anderembeschäftigten. Bei weniger Betrieb, speziell an Nach-mittagen, nutzten wir dann auch schon mal dieMöglichkeit, Plakate zu schreiben und zu drucken.

In der letzten Woche der Aktion wurden alle 3 Com-puter jeden Tag eingeschaltet. Am letzten Tag halfendie Kinder mit, die Computer wieder zu verpacken,damit diese am darauffolgenden Tag von der näch-sten Einrichtung abgeholt werden konnten.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.2 Multimedia-Landschaften 2 – Die Computer-Karawane

Erfahrungen mit den Kindern

Computer einschalten und hochfahren übernahmendie Erzieherinnen.Computererfahrung hatten davor nur wenige derKinder. Die Kinder fanden sich aber relativ schnell aufGrund der akustischen Erklärungen der Programmezurecht. Wichtig war das Spiel als solches; mit Tippsund Hinweisen halfen sie sich gegenseitig weiter;die „User-Wechsel“ wurden weitgehend selbst ein-geteilt. Bei manchen Spielen standen mehrereKinder am Computer. Am späten Nachmittag dage-gen spielten Kinder eher alleine.

Die Spielzusammenhänge erfassten sehr viel schnel-ler die älteren Kinder, jüngere klickten eher ziellos aufirgend eine Stelle, Treffer waren eher zufällig.Von den Spielprogrammen angeregt, spielten einigeKinder zu Hause weiter. Wie uns diese Kinder berich-teten, konnten sie sich dazu Spiele aus der Stadt-bücherei ausleihen.In den letzen Wochen waren einige der größerenKinder in der Lage, mit nur wenig Unterstützungunsererseits die Programme zu starten und zu beenden.

Absolute Renner waren …… „Das Zauberhaus“ von Cornelsen Software… „Löwenzahn“ von Terzio… „Oscar, der Ballonfahrer und die Geheimnisse des

Waldes“ von Tivola.Eher als schwierig empfunden und daher eigentlichnie richtig zu Ende gespielt wurden …… „Schiffe bauen mit WILLY WERKEL“ von Terzio… „Bibi Blocksberg auf der Suche nach dem

Superhexspruch“ von Kiosk, Berlin.

Einbeziehung der Eltern

Da das Computerprojekt gleich nach den Feriengestartet wurde, informierten wir alle Kindergarten-eltern in einem Elternbrief noch einmal über dieseAktivität.Zum Elternabend kamen relativ viele Väter. Wie sichnachträglich herausstellte, nahmen überwiegendEltern teil, welche dem Projekt ohnehin offen gegen-über standen oder deren Kinder bereits zu Hause amComputer spielen durften.

Die überwiegende Mehrheit der Eltern begrüßte dieMöglichkeit für ihre Kinder, dieses neue Mediumkennen zu lernen, nachdem wir zugesichert hatten,dass Computerspiele auch wäh-rend der Zeit desProjekts nur einen Teil der pädagogischen Angeboteausmachen und die anderen, bei den Kindern belieb-ten Aktionen auch weiter stattfinden würden.Im Laufe des Projektes setzte sich an manchenTagen auch schon mal ein Elternteil dazu, wenn dasKind vor dem Abholen noch am Computer spielte.

Am Tag der offenen Tür kamen viele Eltern und über-zeugten sich stolz von den entsprechenden Fähig-keiten ihrer Kinder.

Gegen Ende der Aktion sprach sich dann laut einerUmfrage auch der überwiegende Teil der Eltern dafüraus, dass Computer und Computerspiele auf Dauerim Haus zur Verfügung ste-hen sollten.

Erfahrungen des Kindergartenteams

Das Team hatte zwar Computererfahrung, aber fastalle nur mit Textverarbeitungen. Glücklicherweisehatten wir jedoch eine Kollegin unter uns, welchevon den eigenen Kindern bereits mit Computer-spielen vertraut war. Das half uns doch sehr beimEinstieg.

In der Folge halfen wir uns – einschließlich derKinder – gegenseitig weiter, die Kinder waren dabeiexperimentierfreudiger als die Erzieherinnen.Solange der Umgang mit dem „Spielplatz Computer“nicht so selbstverständlich ist wie mit anderenMedien, braucht es generell immer noch die Hilfeder Erwachsenen. Dies, um z. B. eine Anleitung (vor) zu lesen oder um technische Probleme zulösen. Mit einem permanent zur Verfügung stehen-den Computer dürfte sich diese „Selbstverständ-lichkeit“ allerdings relativ schnell einstellen.

Inge SandlerLeiterin

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

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3.3 Multimedia-Landschaften 3

Die Computer-Oase

Die Computer-Oase integriert den „Spielplatz Computer“ medienpädagogischverantwortet in den Kindergartenalltag ohne eine zeitliche Limitierung.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase

MuLa 3: Praxisbericht der Kindertagesstätte

Lüdersstraße 7

In der heutigen Zeit ist der Umgang mit den elektro-nischen Medien zum selbstverständlichen Teil inunserer Lebenswelt geworden. Im Kindergarten undHort sehen wir es als unsere Aufgabe, den Kinderneine kreative, alle Sinne ansprechende Erziehung zu-teil werden zu lassen. Wir wollen ihnen Räumeschaffen, in denen sie vielfältige Erfahrungen zur Ent-faltung all ihrer Fähigkeiten und Begabungen machenkönnen. Dazu gehört heute auch die Erkundung dermutimedialen Welten.

Deshalb entschlossen wir uns, an dem Projekt„Multimedia – Landschaften für Kinder“ teilzuneh-men. Nachdem wir bereits im Projektteil „MuLa 2 –die Computer-Karawane“ erste Erfahrungen sam-meln konnten, wurde im Jahr 1999 im Rahmen desProjektteiles „MuLa 3 – Die Computer-Oase“ ein PCfest an unserer Dienststelle installiert.

Durch diesen Computer haben die Kinder die Mög-lichkeit, sich während der Freispielzeit ein Programmauf den Bildschirm zu holen, das ihrem Spieltriebentgegen kommt. Im Gegensatz zum passiven Fern-sehkonsum können die Kinder bei der von uns ange-botenen, sorgfältig ausgewählten Edutainment- undKreativsoftware selbst aktiv sein. Sie werden aufge-fordert, selbst eine Rolle einzunehmen, Abenteuer zu erleben und Gefahren zu bestehen. Spannung,Wettkampf und Überraschungen sind jederzeit mög-lich. Die Kinder können genau das erleben, was siefasziniert. Durch die Kombination von Grafik, Ton undAnimation kann eine Aufgabenstellung verdeutlicht,abwechslungsreicher und auch interessanter zusam-mengestellt werden.

Der Einsatz und die Integration des Computers imKindergartenalltag stellt auch für die Kinder eine sinn-volle Bereicherung dar, die beispielsweise keinenZugang zum Computer zu Hause haben und in derAnwendung nicht begleitet werden.Zu Beginn des Kindergartenjahres hatte der PC nochseinen Standplatz im Büro der Leiterin.Täglich hatten ca. 8 Kinder aus verschiedenen Gruppendie Möglichkeit, die virtuellen Spiel- und Lernweltenzu erkunden und auszuprobieren. Die Projektleiterinstand ihnen dabei unterstützend und beratend zurSeite.

Da wir bei dieser Standortvariante immer nur 2–3Kindern aus einer Gruppe gerecht werden konnten,entschlossen wir uns, ab Januar 2001 den Computerim wöchentlichen Turnus in den verschiedenen Grup-pen weiterzugeben, um allen Kindern den Zugang zuermöglichen.

Am Anfang stieß das auf Skepsis bei den Kolleginnen,die mit dem PC nicht vertraut waren.Jedoch mit Hilfe der Projektleiterin war diese Scheubald überwunden. Die Kinder verhalten sich vor dem Monitor meistenssehr kooperativ. Oft sitzen sie in Gruppen am Com-puter, manchmal aber auch nur 1–2 Kinder. Dabeiwerden Spielaufgaben in angeregter Diskussiongemeinsam gelöst. Den Wechsel vor den Bildschirmregeln die Kinder weitgehend selbst, manchmal mussjedoch auch die Erzieherin eingreifen.Durch den festen Standort des Computers in derGruppe wird auch gehemmten Kindern die Möglich-keit geboten, selbstständig am Computer Erfahrun-gen zu sammeln bzw sich von Freunden oder derErzieherin helfen zu lassen oder einfach nur aus derFerne zuzuschauen.Obwohl beim Umgang mit der Computermaus dieKoordination von Auge und Hand nicht ganz einfachist, schaffen das auch die jüngeren Kinder spiele-risch.

Die Zeit vor dem Computer ist von Gruppe zu Gruppeunterschiedlich geregelt, fließt jedoch meistens indie Freispielzeit ein. Dabei stehen Such- und Ent-deckungsprogramme an erster Stelle – und dafür gibtes plausible Gründe: Klare Regeln, die Gewissheit,dass es einen erfolgreichen Lösungsweg gibt sowieam Ende den Sieg über die gestellten Hürden.Gefragt sind Denkvermögen, Einfallsreichtum undReaktionsschnelligkeit. Die Spieler erleben Fort-schritte in ihren Fertigkeiten meist unmittelbar.In Einzelfällen stärkt der Erfolg im Umgang mit demComputer das Selbstvertrauen von Problemkindernund vergrößert ihre Kontaktfreude. Denn der PC istnicht nur in der Lage, auf das individuelle Tempo desBenutzers einzugehen, er verfügt auch über eineEngelsgeduld. Die Kinder können in der Regel selbstbestimmen, was sie machen und wie sie zum Bei-spiel Übungen durchgehen wollen.

Zusammenfassend können wir nach unseren bisheri-gen Erfahrungen sagen, dass sich der Einsatz desComputers als kreativitäts- und lernanregendesMedium im Kindergartenalltag positiv auf die Gruppen-dynamik auswirkt und eine Bereicherung der pädago-gischen Arbeit darstellt.Oftmals stehen auch Eltern fasziniert vor dem Bild-schirm, denn auch für sie sind gute Kinderprogram-me unterhaltsam und entdeckungswert, vor allemzusammen mit den Kindern.

Brigitte PlenkersGisela MühlsteinKindertagesstätte Lüdersstraße 7

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase

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MuLa 3: Praxisbericht der Kindertagesstätte

an der Denninger Straße 1 Pavillon

Im Januar, Februar und März 2001 hatten wir dasProjekt Abfall. Unter anderem bauten wir einen Com-puter (siehe Foto!) und dichteten zu unserem gelern-ten „Alles- Aufheb-Lied“ drei neue Strophen.Als die Lieblingsspiele unserer Kinder am Computerhaben sich „Fritzi Fisch und das Flossengespenst“sowie „Fritzi Fisch und der verschwundene Schatz“herausgestellt.

Die Gründe, die die Kinder nannten

Weil man viele Dinge lösen muss.Es ist sehr spannend.Lustige Dinge passieren wie z.B. „Es wird dieSeerobbe mit Tinte vollgespritzt.“ Die lustigen Mitspieler gefallen uns.Weil die Haie das Spielzeug klauen wollen.Außerdem kann man mit der Maus klick, klack, dieSchildkröte abschießen

Auf die Frage an die Kinder: „Warum spielt ihr sogerne Computer?“ lauteten die Antworten:

Ich spiele gerne Computer, weil ich da so klicken unddadurch etwas verändern kann.ich kann über die Maus bestimmen:Mir gefällt das Spiel: „Max und die Piraten“, weil die Mutter von dem Piratenmädchen Nina so lustigspricht, z.B. „du aufgeplusterter Kauz.“

Mir gefallen die Denkspiele, weil ich da raten undwas lernen kann. Ich merke dann, dass ich schon soviel weiß.Ich mag Max das Schlossgespenst. Denn es istlustig, wenn das Gespenst den Besen als Gitarrenimmt. Oder ein Gespenst im Vogelhäuschen sitztund „Essen ist fertig, ruft.“

Ein japanischer Junge liebt das Spiel Weltreise, weiler seine Heimat Japan sieht. Andere Kinder mögendas Spiel auch gerne, weil sie viele Länder kennenlernen. Viele haben auch Freude am Ausdrucken. Eine weitere Frage an die Kinder war: „Spielt ihr lieber alleine oder mit Freunden?“Einhellige Aussagen der Kinder waren: Sie spielenlieber mit Freunden, denn da hilft man sich gegensei-tig und wechselt im Spiel ab. Außerdem erreichtman gemeinsam schneller ein höheres Level.

Aussagen der Eltern

Die Kinder kontrolliert und dosiert spielen lassen.Sie sollten in der heutigen Zeit lernen, spielerisch mitdem Computer umzugehen.Erst ab vier Jahren sollten die Kinder die Möglichkeitzum Spielen am Computer haben.Die pädagogisch ausgewählten Computerspiele finden die Eltern gut.Ebenso, dass sie an den Projekttagen die Möglich-keit haben, neue gute Computerspiele kennen zu lernen.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase

Meinungen der Gäste an den Aktionstagen

(Es waren eingeladen, die 3.+ 4. Klassen der GebeleSchule mit ihrem Lehrer, Kinder und Erzieher desNachbarkindergartens, Ehemalige, die bei der erstenPhase des Computerprojektes vor drei Jahren teilge-nommen hatten.)

Die Vielfalt der angebotenen Computerspiele unddas kennen Lernen neuer pädagogisch sinnvollerSpiele und das Ausprobieren und die fachlicheUnterstützung der Medienpädagogen vom SIN-Studio hat allen Beteiligten gut gefallen.

Monika Kasek (Leiterin)Reinhild Schöpe-Carstiuc

Das Alles-Aufheb-Lied

Text: Karin Kinder, Melodie: Axel MeyerAus „Das lustige Kost Fast Nix Spass- Büchlein“Die Sachenmacher von Wehrfritz

1. Guck, da liegt ´ne Heringsdoseund ´ne rote Plastikroseund ein Strohhut für den Kopfund ein alter schwarzer Topf...

Refrain:Schmeiß nix weg, heb´ alles auf –wir machen noch was Schönes draus!

2. Schau, dort liegt ein Fahrradreifenund ein Instrument zum Pfeifenund ein schöner großer Schuhund ´ne lila Plastikkuh...

3.Drüben gibt´s ne Wäscheleineund ein Tischchen ohne Beineund ´ne bunte Zuckerdoseund ´ne Spitzenunterhose...

4. Guck, die schöne Kaffeemühleund die grünen Gartenstühleund ein Schirm für schlechtes Wetterund die alten Kistenbretter...

5. Wäscheständer, Nägel, Schrauben – alles können wir gebrauchen!wartet´s ab, Ihr werdet sehn,was wir baun, wird wunderschön.

6. Styropor, Karton und Becher,aus dem Keller Omas Fächer,daraus wird ein superguter, ganz phantastischer Computer.

7. Korken, Alu, Fahrradschloß,ja das finden wir famos,doch verkabelt wird es auch,mit Papas altem Fahrradschlauch.

8. Komm jetzt basteln wir noch schnell.,eine Maus aus weichem Fell,Ohren, Schwanz aus schönem Leder, das erkennt doch wirklich jeder

Text: Strophen 6,7,8 © Städt. KindertagesstätteDenninger Str. 1 Pavillon

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase

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Unsere Hortgruppe macht bei dem Mula-Projekt 3mit. Unsere Gruppe besteht aus 25 Kindern im Altervon 6–9 Jahren.

Seit 2 Jahren nutzen die Kinder an zwei Tagen in derWoche den Computer. Im Laufe der Zeit konnte ichfeststellen, dass die Mädchen den Computer andersnutzen als die Jungen. Viele Jungen aus unsererGruppe hatten schon eigene Erfahrungen mit demComputer gemacht. Sie haben auch außerhalb desHortes Interesse am Computer, Computerzeitschrif-ten, Computersprache und dessenAnwendungsprogramme.

Einige Mädchen aus unserer Gruppe haben zwarauch schon Vorkenntnisse, aber der Computer istihnen im Hortalltag nicht so wichtig. Sie blätternnicht wie die Jungs gemeinsam Computerzeitschrif-ten durch oder unterhalten sich über die neuestenComputerspiele. Bei den Buben kommt es auch häu-figer vor, dass sie alleine ein Computerspiel spielen.Die Mädchen sitzen eher in einer Gruppe vor demComputer.

Den Buben ist es wichtig, Spiele zu spielen bei denenman gewinnen oder jemanden besiegen kann. DieMädchen bevorzugen eher Spiele, bei denen etwasgesucht, entdeckt oder verändert werden kann. DieBuben probieren mehr aus am Computer und versu-chen alleine, ohne die Erzieherin, ein Problem zu

lösen. Die Mädchen hingegen holen sich oft Hilfe,wenn sie nicht weiterkommen.

In unserer Einrichtung bedienen die Jungs den Com-puter wesentlich häufiger als die Mädchen. VieleJungen nutzen an den Computertagen sofort nachBetreten unseres Hortes ihre Chance, am Computerzu spielen. Die Mädchen vergessen diese Tage oftund beschäftigen sich mit anderen Dingen. Sie las-sen sich auch selten von ihrem Spiel unterbrechen,um am Computer zu sitzen. Die Jungen nehmen eseher wahr, wenn der Computer frei ist und unterbre-chen dafür auch mal ihr Spiel. An schönen Tagen,wenn alle Kinder im Garten sind, denken die Jungeneher daran wieder ins Haus zu gehen, um an demComputer zu spielen.

Damit die Mädchen mehr Interesse für den Compu-ter zeigen, müsste unserer Meinung nach mehr ent-sprechende Software für Mädchen entwickelt wer-den. Auch wäre es in unserer Einrichtung ratsam,einen Computertag nur für die Mädchen einzurich-ten. An diesem Tag hätten sie die Möglichkeit, denComputer uneingeschränkt zu nutzen, ohne sichnach den Jungen zu richten. Dies werden wir für dieweitere Projektarbeit einplanen.

Claudia SchinseckStellvertretende Leiterin

MuLa 3: Praxisbericht des Hortes

Berg-am-Laim-Straße 126

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase

MuLa – auch ein Beitrag zur Integration

Es konnten sehr positive Auswirkungen des Umgangsmit dem Computer beobachtet werden bei sonst eherunkonzentrierten Kindern, bei Kindern, die schlechtdeutsch sprachen und auch bei Kindern, die Schwie-rigkeiten hatten, Anschluss an eine Gruppe zu finden.Es gibt immer wieder Kinder, die am Computer ganzneue Fähigkeiten und Stärken entwickeln und erleben.Dies bedeutet für sie einen Zuwachs an Selbstbe-wusstsein und mehr Anerkennung in der Gruppe.Wir wollen grundsätzlich in unseren Einrichtungeneinen „Defizitblick“ vermeiden und gezielt an denvorhandenen Stärken des Kindes ansetzen. Deshalbist es für uns eine sehr schöne Erfahrung, dass man-ches als unglücklicherweise „schwierig“ bezeichneteKind im Umgang mit dem Computer Fähigkeiten undStärken erleben und zeigen kann, die bisher keinerwahrgenommen hatte. Auch für Kinder, die die deut-sche Sprache noch erlernen müssen, sind Computer-spiele oft die Brücke zu anderen Kindern und zudemeine sehr lustvolle Unterstützung beim Erlernen derSprache. Einige Praxisbeispiele im Folgenden sollendies verdeutlichen:

Geduld statt Jähzorn

Seppi braust sehr leicht auf, schimpft, flucht undwirft Spielzeug, das nicht tut, was er will, durch dieGegend. Auch Kinder, die ihn aufregen, bekommendas häufig zu spüren. Als ihm das erste Mal am PCbeim „Zauberhaus“ etwas nicht sofort glückte, woll-te er mit „so ein Schmarrn“ die Sache auf sich beru-hen lassen. Aber dann ließ es ihm doch keine Ruhe,er wollte wieder „Zauberhaus“ spielen und siehe da:Unser jähzorniger Seppe schmiss weder mit derMaus noch schlug er auf den Computer ein. Er pro-bierte wieder und wieder und freute sich königlich,wenn er für den Zauberer Killibob wieder ein Zimmerin Ordnung gebracht hatte.

Spielen ohne Sprache

Waree kam mit über 6 Jahren direkt aus Thailand zuuns in den Kindergarten. Außer „bitte“, „danke“ und„guten Tag“ sprach sie kein Wort deutsch. Als Ältes-te selten zu verstehen, worum es ging, war sehrschwer für sie. Beim Turnen machte sie eifrig mit,aber sonst malte sie meist für sich allein Bilder. BeimSpielen am Computer lernten wir dann eine andereWaree kennen, die viel Spaß an „Max und dasSchlossgespenst“ hatte und eifrig überall nach dengelben Socken suchte. Diese Aufgabe war ihr auchohne Sprache sofort klar geworden. Auch andereSpiele, bei denen es auf Geschicklichkeit und nicht-sprachliche Kombinationsgabe ankam, beherrschtesie sehr rasch. Natürlich stieg sie dadurch schnell inder Achtung der anderen Kinder und wurde immeröfter als Spielpartnerin, erst am PC, dann auch im

„Alltag“, gewählt. Klar, dass auch die sprachlichenFortschritte entsprechend gut waren.

Kleiner Wildfang

Fatih, 4,5 Jahre, war schon immer ein sehr lebhaftesKind. Mal im Vorbeilaufen ein Regal leerfegen odereinem Kind einen Baustein an den Kopf werfen –kein Problem! Aber länger als eine Minute sitzenbleiben, zuhören oder mit anderen zusammen etwasspielen, das ging kaum. Als die PCs bei uns aufge-stellt wurden, nahm er sie zuerst auf seine üblicheArt zur Kenntnis: Er lief daran vorbei, tippte aufirgendeine Taste oder zog die Kinder, die daransaßen an den Haaren. Aber nach ein paar Tagen woll-te er selber Computer spielen. Er suchte sich dasSpiel „Nur Oma und ich“, ein eher ruhiges Bilder-buch, bei dem man auf jeder Seite einige lustigeEffekte durch Anklicken erzeugen kann. Zuerst halfich ihm ein bisschen und dachte, er würde gleichwieder zu einer anderen Beschäftigung übergehen.Aber weit gefehlt, er saß mindestens 20 Minuten beidiesem Spiel und hörte nur auf, weil es Zeit zumEssen war. Bei nächster Gelegenheit wollte er weiterspielen. Diese kam ein, zwei Tage darauf. Gegen dieübliche Gepflogenheit war er allein am PC, er sahsich das gesamte Bilderbuch an, hörte aufmerksamdem Erzähler zu und erzielte mit der Maus alle mög-lichen Effekte. Bei der letzten Einstellung, bei der diebeiden wieder ins Haus gehen, gelang es ihm sogar,alle Lichter im Haus zu löschen (auf diese Idee warvor ihm noch keines unserer Kinder gekommen).Danach lehnte er sich tief befriedigt zurück undsagte siegesgewiss :“Jetzt hab ich gewonnen!“Ob er nun gewonnen hat, mag dahingestellt bleiben,aber er beschäftigte sich dabei über ungefähr eineDreiviertelstunde konzentriert mit einer Sache undkonnte auch viel später noch den Inhalt dieser

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.3 Multimedia-Landschaften 3 – Die Computer-Oase

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Geschichte wiedergeben. Es gelang uns dann, ihnüber Spiele und Geschichten, die er am Computerkennen gelernt hatte, für Tischspiele und Bilder-bücher zu interessieren. Sicher, Fatih war daraufhinimmer noch ein Wildfang und etwas unberechenbar,aber er wurde unser ausdauerndster Memory- undMensch-ärgere-dich-nicht-Spieler.

Endlich Anschluss

Brian, 5 Jahre alt, liest perfekt und rechnet ohneProbleme mit zweistelligen Zahlen. Dies hat er zuHause gelernt und hat vielleicht aus diesem Grundmit den anderen Kindergartenkindern wenig gemein-same Interessen. Spaß macht ihm vor allem das aus-giebige Herumtoben mit ein paar Kleinen. Natürlichdürfen sie auch toben, aber auf die Dauer macht dasweder ihnen noch uns viel Freude. Wir schlagen ihmvor, mit den Größeren in den Computerraum zugehen, und diesen zu „helfen“. Er schaut sich dieSache einmal an, aber er ist skeptisch, ob er wirklichetwas helfen kann, da er ja keinerlei Erfahrung damithat. Aber er kann wirklich helfen, er liest Passagenvor, sagt, welche Buchstaben jetzt gebraucht werdenund anderes mehr. Aber er hat hier auch nicht diesenVorsprung, den er sonst meist hat. Maria findet dieBuchstaben auf der Tastatur schneller, Jessicabedient die Maus flink und sicher und Felix hat vieleIdeen, wie es weitergehen könnte, jeder findet ein-mal eine Lösung. Und es darf auch jeder einmal andie Maus, auch wenn es mit der Feinmotorik nochnicht so ganz klappt. So wächst Brian, obwohl er einJahr jünger ist, in eine gleichberechtigte Arbeitsgruppehinein, die auch weiterhin viel zusammen macht,natürlich auch ganz andere Dinge als Computerspiele.Schade ist, dass alle gleichzeitig in verschiedeneSchulen eingeschult wurden.

(Beispiele aus dem Kindergarten GroßhadernerStraße 52 a)

Heimweh nach Japan

Ein japanischer Junge 5,6 Jahre, besuchte seit einemJahr unseren Kindergarten. Seine beste Freundin warein japanisches Mädchen. Er verstand kleine Aufträgein deutscher Sprache und konnte sich verständlichmachen. Als seine japanische Freundin mit ihrerFamilie wieder nach Japan zog, hatte er großesHeimweh nach Japan. Es zeigte sich dadurch, dasser am liebsten alleine spielte und sich zurück zog.Auf Aufforderungen, die er vorher in deutscherSprache verstanden hatte, reagierte er nicht. EtlicheKindergartenkinder wollten ihn gerne in Spielsituatio-nen einbeziehen, aber er wollte nicht. Bei Aktivitätenim Stuhlkreis wie Singen, Geschichten, BilderbücherBetrachtung, wandte er sich ab oder hielt sich dieOhren zu. Auch kam er immer später in den Kinder-garten und wollte seine Mutter nicht gehen lassen.

Seine Mutter litt auch unter Heimweh. Sie war mitder Mutter des japanischen Mädchens befreundetgewesen. Ein Versuch, ihn zu integrieren war z.B.,dass wir die vor längerer Zeit gelernten japanischenLieder sangen und seine japanische Kassette gemein-sam anhörten. Vom Sin-Studio im Netz hatten wirneue Computerspiele erhalten.Darunter war die „Weltreise“, dabei können dieKinder virtuell in fremde Länder reisen, auch Liederdes jeweiligen Landes hören und kleine Filme überdas Land sehen. Die Kinder entdeckten in diesemSpiel Japan. Eifrig holten sie Y. her. Er zeigte großeFreude, sang mit, lachte und erklärte den anderenKindern Verschiedenes auf japanisch. Jeden Tag wollte er die „Weltreise“ spielen, sobald er in den Kindergarten kam,. Es wurde ein Ritual, bis er sichgefestigt hatte. Dass er sich integriert hatte, merktenwir, weil er jetzt Aufforderungen wieder verstandund diese ausführte. Y. machte große Fortschritte inder deutschen Sprache. Schließlich, nach ca. einemVierteljahr, konnte er „Dolmetscher“ zwischen seinerMutter und uns sein. Er suchte den Kontakt zu an-deren Kindern. Gerne spielten sie mit ihm. „Y. istimmer so lustig“, sagten seine neu gewonnenenFreunde. Im Stuhlkreis nahm er an gemeinsamenAktivitäten aufmerksam teil. Auch Verabredungen am Nachmittag wurden zwischen Y. und anderenKindern des Kindergartens getroffen. So bekam auchseine Mutter Kontakt zu anderen Müttern. Als erInteresse an anderen Computerspielen bekam, bliebdie „Weltreise“ sein Lieblingsspiel. Auf die Frage:„Was spielst du am liebsten?“ „Die „Weltreise“,weil ich Japan sehe,“ antwortete er.

Freundschaft

Zwei Jungen 4 und 5 Jahre alt, zankten sich oftmals.Der eine Junge war bei den älteren Jungen beliebt,durfte bei den Gruppenspielen mitmachen, der an-dere Junge fand bei den Buben des Kindergartens keinen Anschluss. In der Gruppe der Mädchen warer beliebt.Beide spielten gerne am Computer, aber jeder mitseinen Freunden. Als wegen Erkrankung viele Kinderfehlten, spielten sie beide „Max das Schlossge-spenst“. Sie hatten gemeinsam Spaß am Suchen derSocken und beim gemeinsamen Lösen der Aufga-ben. Als sie nach ein paar Tagen die Lösung hatten,kamen sie umarmt aus dem „Computerraum“ undwidmeten sich am Vormittag dem Aufbau vonPlaymobilstationen, d.h. sie spielten gemeinsam denVormittag über. Seit diesem Tag spielten sie auchandere Spiele gemeinsam. Sie freundeten sich anund trafen sich auch am Nachmittag außerhalb desKindergartens. Auch der vorher ausgeschlosseneJunge durfte jetzt bei den älteren Buben mitspielen.

(Beispiele aus der Kindertagesstätte Denninger Straße 1)

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3.4 Multimedia-Landschaften 4

Die Geheimnisse des Internet

Das Projektmodul „Die Geheimnisse des Internet“ eröffnet dem Hort- und Tagesheimbereich das gesamte Spektrum der pädagogisch höchst interessanten Spiel-, Lern- und Kreativmöglichkeiten sowie der zeitgemäßenInformations- und Kommunikaionsmöglichkeiten, die mit den via Internet vernetzten interaktiven Computerwelten einhergehen.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

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MuLa 4: Praxisbericht des Hortes

am Hermann-Gmeiner-Weg 34

Schon bevor unsere Einrichtung an dem Projekt Multi-media-Landschaften für Kinder – Horte und Tages-heime im Internet – teilnahm, hatten unsere Kinderdie Möglichkeit, erste Erfahrungen am Computer zusammeln.

Besonderen Wert legten wir dabei darauf, den Kindernzu vermitteln, dass der PC nicht nur zum Spielen daist, sondern dass auch vieles Andere mit ihm gemachtwerden kann. So entstanden schon vor MuLa-Zeiten Jahresrück-blicke, Geschenke und Karten am Computer.

Im April 2000 war es dann endlich soweit. Durch dieTeilnahme unserer Einrichtung am Projekt bekamunser Hort einen Internetzugang und einen Multi-media PC.Durch das Internet und einen „besseren“ PC stehtden Kindern nun zusätzlich ein neues Medium zurVerfügung. Genauso wie den Computer wollen wirauch das Internet in den täglichen Tagesablauf in-tegrieren und es nicht als etwas „Besonderes“ dar-stellen.

Der Computer mit Internetanschluss steht im Neben-zimmer der Hortgruppe II. Er ist für Kinder aus zweiHortgruppen frei zugänglich, das heißt für ca. 50Kinder. Etwa die Hälfte der Kinder interessieren sichfür den PC und das Internet. Täglich 2 Stunden kön-nen die Kinder im Internet surfen, wenn sie dasmöchten. Dabei lassen wir sie nicht alleine, sondernsind immer als Ansprechpartner für sie da. Vor allemin den Ferien wird bei uns das Internet genutzt, dawährend der Schulzeit wenig Zeit bleibt.

Zu Beginn des Projekts gab es eine feste Internet-Gruppe von 10 Kindern. Bald entstanden zeitlicheProbleme, da schulische und außerschulische Akti-vitäten eine kontinuierliche Gruppe nicht entstehenließen. Immer wieder fehlten Kinder aus verschie-denen Gründen, und so lösten wir nach kurzer Zeitdiese Gruppe auf.

Trotz Internet-Gruppe hatten während dieser Zeit alleinteressierten Kinder die Möglichkeit, im Internet zusurfen oder am PC zu spielen. Dabei war zu beob-achten, dass die älteren Kinder den jüngeren halfen,wenn diese bei Spielen nicht weiter kamen. Trotz„Traubenbildung“ vor dem Computer entstand nieein Streit, wer denn die Maus führen darf. Die Kinderwechselten sich ab, wobei sie den Rhythmus derAbwechslung vorher festlegten. Einige gaben Rat-schläge und Tipps, während andere als Zuschauerdabei waren.

Heute bilden sich Interessengruppen, um im WorldWide Web aktiv zu werden. Die Kinder treten zu klei-nen Online-Spielen gegeneinander an, suchen Infor-mationen für Referate, die sie in der Schule haltenmüssen oder zu Themen, die im Hort behandelt wer-den. Sie speichern auch Animationen oder Bilder ab.Internet ist für sie interessant, aber noch mehrbegeistern sie Spiele, vor allem Detektivspiele, fürdie sie gemeinsam versuchen, Lösungen zu findenoder Kreativprogramme, wie den Music Maker fürKids von magix.

Stimmen der Kinder

„Ich finde es toll, im Netz surfen zu dürfen und eineeigene Homepage zu haben.“„Es macht Spaß, im Internet zu surfen, weil wir zuHause keinen Anschluss haben.“„Es macht Spaß im Netz zu surfen. Ich arbeite gernan meiner Homepage und mag es, mit dem MusicMaker für Kids Musik zu machen.“„Interessiert mich nicht. Ich spiele lieber Fußball.“Spielen macht zu mehreren viel mehr Spaß, war dieeinstimmige Meinung der Kinder. „Weil man sich dahelfen kann, wenn man nicht mehr weiter weiß.“

Das Internet wird von Ihnen, soweit sie es benutzen,positiv bewertet.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

Stimmen der Eltern

Die Eltern unserer Einrichtung stehen dem Projekt„Horte und Tagesheime im Internet“ überwiegendpositiv gegenüber. Aber es sollten „klassische“Spiele (Lego, Bausteine, Gesellschaftsspiele) oderder Aufenthalt im Freien nicht vernachlässigt wer-den. Sie sehen das Projekt vor allem als wichtig fürdie Zukunft ihrer Kinder an.

Die Grundaussage der Eltern:„Gut, dass die Kinder im Hort die Möglichkeit haben,Computer und Internet kennen zu lernen, da beidesfür die Zukunft unentbehrlich ist.“„Interessantes Projekt, an dem jeder Hort teilneh-men sollte, da es durch Fachleute unterstützt wird.“Nur ganz wenig Eltern waren der Meinung, dass esnoch zu früh sei, um die Kinder mit diesen beidenMedien vertraut zu machen. Es würde die Kinderphantasielos machen.

Stimmen der Erzieherinnen

Die Erziehungskräfte unserer Einrichtung stehendem Projekt positiv gegenüber. Eine typischeAussage: „Computer und Internet werden in Zukunftzum Alltag gehören!“

Es wird als Notwendigkeit gesehen, den Kindern denUmgang mit den Medien Computer und Internetnahe zu bringen und ihnen einen sinnvollen und ver-antwortungsvollen Umgang damit aufzuzeigen.

Auch ist es für uns wichtig, dass es Fortbildungengibt, die auf die Bedürfnisse der Erzieherinnen undKinder abgestimmt sind.

Sabine Ritz

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

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MuLa 4: Praxisbericht des Hortes

an der Türkenstraße 68

Das Projekt MuLa 4 startete mit einer Fortbildung fürdie verantwortlichen Erziehungskräfte aller teilneh-menden Einrichtungen. Diese fand im PädagogischenInstitut des Schulreferats von Januar bis März 2000an 7 Vormittagen statt. Durch die Teilnahme wurdeder „Internet-Führerschein“ erworben.

Die Freischaltung an den Münchener BildungsproviderMusin erfolgte Ende April 2000.

Am 08.05.2000 schrieb ich einen Elternbrief, stelltedas Projekt vor und ließ mir das Einverständnis zur Teilnahme der Kinder am Projekt von den Elterngeben. Am 15.05.2000 haben wir dann mit denKindern der 4. Klasse begonnen. Jede Klassenstufehat 7–9 Wochen Zeit für das Internetprojekt. Selbst-verständlich ist während der gesamten Zeit, in derdie Kinder sich im Internet befinden, der verantwort-liche Erzieher zur Hilfe, aber auch zur Kontrolle anwe-send, das heißt die Kinder sind nicht allein im Internet.

Von 101 in 4 Hortgruppen betreuten Kindern hatten 6 Kinder kein Interesse, alle anderen nehmen teil.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

Bisherige Erfahrungen

Wir haben die Kinder nach Altersstufen zusammen-gefasst, nicht nach Gruppenzugehörigkeit. Von 43teilnehmenden Kindern der 3. und 4. Klassen haben38 einen Computer zu Hause, auf dem sie größten-teils spielen dürfen. In 21 Haushalten existiert einInternetanschluss. Alleine darf kein Kind zu Hause indas Internet und die meisten dieser 21 Kinder warenauch noch nicht selbstständig im Netz, sondern wenn,dann nur mit den Eltern.

Zu Beginn habe ich mich mit den Kindern zusammen-gesetzt und folgende Themen erarbeitet:

■ Was ist das Internet?■ Wie funktioniert das Internet?■ Welche Möglichkeiten für Kinder gibt es im

Internet?■ Was wollen die Kinder im Projekt?

Am Wochenanfang setze ich mich mit allen Kindernzusammen, die gerade am Projekt beteiligt sind.Dann teilen wir ein, wer wann in der Woche dasInternet nutzen kann. Es macht meist wenig Sinn,wenn zu viele Kinder an dem Rechner sitzen. Bei unshat es sich als günstig erwiesen, wenn 3–4 Kindereine Stunde lang das Internet erforschen können. DieKinder, die schon viel Erfahrung haben, muss manoft bremsen, denn sie würden den Unerfahrenenkeine Möglichkeit des Ausprobierens geben. Die Zeit der Internetnutzung ist festgelegt auf insgesamt2 Stunden täglich von 14.00–16.00 Uhr.

Ich helfe bei der Einteilung, nachdem ich die Wün-sche der Kinder notiert habe. Erfahrungsgemäß blei-ben die Mädchen und Jungen eher unter sich, weilsie unterschiedliche Interessen haben. Die Bubenmögen vorwiegend die Bereiche Pokemon, Kigimon,Sport und Spiele. Die Mädchen interessieren sicheher für das Schreiben und Versenden von e-mails,für Stars, Musik, Tiere und Filme. Die Kinder sindaber oft sehr festgelegt und beschränken sich aufihnen bekannte Webseiten, und dort vorwiegend aufdie Seiten, die sie aus der Werbung und aus denMedien kennen. Deshalb ist auch Anregung durchdie Erziehungskräfte wichtig. So musste ich andereMöglichkeiten wie z. B. Dateien aus dem Internetherunterladen, e-mails und interessante Kinderange-bote selbst zu Hause vorbereiten, in den Hort schi-cken und den Kindern dort präsentieren. Daraufhinwurden diese Angebote auch genutzt wie z.B. Mp3-Treiber, Filme, e-mails etc.

Vorwiegend benutzen die Kinder das Internet um zusurfen, e-mails zu schreiben und zu versenden, leiderbisher fast nur an Familienmitglieder.Nicht frequentiert wird bei uns das Chatten. Es fehlenaber auch oft Chaträume, in denen Kinder im Grund-schulalter erwünscht sind.

Die guten, pädagogisch wertvollen Angebote fürKinder im Netz sind nicht leicht zu finden, hier brau-chen die Kinder viel Unterstützung. Das Internet istmanchmal einfach zu groß. Zum Beispiel findet dieSuchmaschine 1.700.000 Fotos von der SängerinBritney Spears, da fällt es schon schwer, das Richtigezu entdecken.

Die Kinder haben auch noch keine Lust, auf die Anfra-gen der anderen Kinder im MuLa-Projekt zu reagieren,sie sind noch zu sehr mit sich und den neuen Mög-lichkeiten beschäftigt.Da das Medium Internet das Lesen als Grundlageerfordert, fällt es den jüngeren Kindern oft schwer,die Geduld dafür aufzubringen.

Seit März 2001 haben wir einen zweiten Rechner fürdas Projekt erhalten. Nun können bis zu 8 Kindergleichzeitig bei den Internet-Erfahrungen begleitetwerden, die Effizienz ist dadurch erheblich gesteigertworden.

Alle Teammitglieder sind in das e-mail Programm unddas Internet eingeführt worden. Die Eltern sind über-wiegend begeistert über das Angebot, nur bei Elternunserer jüngsten Kinder gibt es auch Skepsis, wasfür mich nachvollziehbar und verständlich ist.

Die Kinder, die beim Projekt jeweils an der Reihe sind,machen begeistert mit und sind eher enttäuscht,wenn es für sie erst mal zu Ende geht. Sie fragendann, wo die anderen Kinder im Netz sind, wann sieendlich wieder rein dürfen und nutzen jede sich bietende Gelegenheit, wieder im Internet aktiv seinzu können.

Abschließend ist festzuhalten, dass das MediumInternet für die Kinder viel Interessantes, Lehrreichesund Abwechslungsreiches bietet. Viele, vor allempädagogisch wertvolle Inhalte, werden von den Kin-dern aber nur schwer gefunden. Hier sind die Erzie-hungskräfte gefordert, sich selbst entsprechendeInternet-Kompetenzen anzueignen, damit sie denKindern und Jugendlichen anregende Begleitunggeben können.

Ulrich KopfLeiter

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

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MuLa 4: Praxisbericht des Hortes

an der Nanga-Parbat-Str.105

Seit Februar 2000 haben wir an unserer Kindertages-stätte im Grundschulhort einen Computer mit Inter-netanschluss. Unser Hort besteht aus 2 Gruppen mitje 25 Kindern.

Der PC wurde von den Kindern mit großem „Hallo“begrüßt und sofort eifrig auf seine Spielbarkeit getes-tet. Stundenlang probierten sie die auf der Festplatteinstallierten Spiele aus. CD-ROM-Spiele wurden vonzuhause mit in den Hort gebracht und den Hortfreun-den und Erziehern vorgeführt mit erwartungsvollenAugen: „Na wie findest du mein Spiel?“ Da tauchtenkreative Spiele auf, wie „Meisterdetektive suchenLork“, aber auch destruktive Spiele, wie "WarCraft“,die wir natürlich „aussortierten“. Nach ungefähr zweiMonaten erschöpfte sich allmählich das Interesse anden Spielen, und die Kinder begannen langsam dasMal- und Zeichenprogramm für sich zu entdecken,wobei das Ausdrucken der erstellten Bilder stets dasHauptereignis darstellte. Und erst, als auch hier diewichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschöpftwaren, so ungefähr nach einem halben Jahr, fragtendie Kinder: „Können wir auch ins Internet gehen?Gibt es auch in unserem Computer www.rtl.de?“Seitdem wechselt das Spielbedürfnis der Hortkinderim Jahreslauf ständig zwischen diesen drei Ebenen,beim Einzelnen wie bei der Kleingruppe; mal ist daskreative, zeichnerische Gestalten gefragt, mal dieFreude am Spielen, mal das Abenteuer der Entde-ckung von Internetseiten.

Der manchmal einseitigen Bevorzugung der Kinderfür actionreiche Games begegneten wir gezielt durchdie Einführung pädagogisch sinnvoller, abwechslungs-reicher Spiele, die ich im Studio im Netz auslieh oderüber das Internet für den Hort selbst beschaffte. MitAbenteuern wie „Max und die Piraten“ oder „DerFluch der Azteken“ hatten wir dabei großen Erfolg.In dem Eifer, alle Spielmöglichkeiten auszuschöpfen,wurden die Actiongames zeitweise fast vergessen.Dabei fiel meiner Kollegin und mir auf, daß die Hort-kinder fast nie allein am Computer spielen, sondernmindestens zu zweit, am liebsten aber zu viert. Esfällt ihnen in der Gemeinschaft leichter und es gelingtihnen in der Gruppe schneller, die Fragen und Rätselder Spielwelten zu beantworten und zu lösen.

Der große Sturm auf das Internet, den wir auf Grundder Erzählung unserer Kinder, auf welchen Seiten sieschon überall gewesen seien, erwartet hatten, bliebüberraschender Weise aus. Meine Kollegin und ichhalten die Kinder im Hort an, dass sie bestimmteInternetseiten, die sie interessieren, gezielt anwäh-len. Das Eintippen bestimmter Adressen erweist sich

aber für die Kinder als sehr mühevoll, und es erfor-dert für viele schon ein sehr großes Interesse aneinem bestimmten Thema, um diese Mühe auf sichnehmen zu wollen. So wird das ziellose Surfen aufnatürliche Weise vermieden; ohne großes Verbot.Neben dem bekannten Besuch der World Wide WebSeiten ist das zweite, große Internetthema das Erstel-len und Versenden von E-Mails. Die Jungen unsererbeiden Hortgruppen waren dafür gar nicht zu gewin-nen, die Mädchen vereinzelt.

Das erste Interesse wurde geweckt, als wir eine E-Mail von Kindern eines anderen Hortes bekamen, andie ein kleiner Film angehängt war, der einen Mannzeigte, der im Zorn seinen PC zerschlug. Diese Film-E-Mail begeisterte zwei Mädchen so, dass sie mitmir zusammen eine E-Mail als Antwort schrieben,der sie ein selbstgemaltes Bild anfügten. Da sie aberdie Kinder, die den Film geschickt hatten, nicht per-sönlich kannten, schlief der elektronische Briefkon-takt wieder ein. Anderen Kindern erging es ähnlich.

Sie schrieben einen Brief, das kontaktierte Kind antwortete lange Zeit nicht, dann kam endlich dieAntwort, da waren unsere Kinder krank, als unsereMädchen endlich zurück mailten, war das andereKind aus seinem Hort ausgetreten und dieser E-Mail-Kontakt damit beendet. Zu einem neuen Anlaufwaren die Kinder dann nicht mehr bereit; die Anony-mität schreckte sie ab: „Ich kenn die vom andernHort ja gar nicht.“

Seitdem sammeln wir die privaten E-Mail-Adressender Kinder, um zu einem späteren Zeitpunkt einmalden Eltern und Freunden Nachrichten aus dem Hortzu schicken, und hoffen so, auf diese Art und Weiseunseren elektronischen Briefverkehr beleben zu können.

Im Laufe der Zeit wurden zwei Kinder für ihre Lieb-lingsspiele richtige Experten. Ich habe diesen Beiden(auf Rat vom Studio im Netz) vorgeschlagen, ihr Spe-zialwissen doch den Kindern der anderen Horte zurVerfügung zu stellen, in dem sie ihnen per E-Mailmitteilen: „Wenn Ihr Schwierigkeiten beim Spielenhabt, könnt ihr uns gerne um Rat fragen“. Langsambekommen die Kinder Mut dazu, denn sie fragtenmich vor kurzem: „Wie sollen wir denn das den Kin-dern schreiben?“ So könnten zwei Computerebenen,die Spiele-Ebene und die E-Mail-Ebene, miteinanderverbunden werden. Ich hoffe sehr, daß sich dieseExperten-E-Mails verwirklichen lassen.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

In der Anfangszeit, als der PC in unserem Grundschul-hort Einzug hielt, gab es von Seiten der Eltern ver-einzelt kritische Stimmen, die warnten, wir Erziehermöchten doch darauf achten, dass der Computernicht die normalen Spiele und Betätigungen verdrän-ge. Als der Alltag dann bewies, dass den KindernBewegung im Freien, gemeinschaftliches Spiel inden Spielecken, Malen und Basteln oft wichtiger istals das Spielen am PC, gab es von Seiten der Elternbei uns überhaupt keine negativen Stimmen mehr.Eher wurde der gezielte und geregelte Umgang mitdem modernen Spiel- und Arbeitsgerät noch begrüßt:„Für die Zukunft unserer Kinder ist es enorm wichtig,daß sie den richtigen Umgang mit dem Computerlernen!“

Scheu mit dem Computer umzugehen und Beden-ken, ob dieses Gerät mit seiner großen angeschlos-senen Internetwelt für die Kinder pädagogisch wert-voll sein kann oder nicht, haben im Moment noch am

meisten die Erziehungskräfte. Schuld daran haben,meiner Meinung nach, die Medien (Fernsehen undPresse) mit ihren zahlreichen Negativschlagzeilenüber schlechte, gewaltorientierte CD-Spiele undunmoralische Internetseiten; einhergehend mit feh-lenden persönlichen Computer- und Interneterfah-rungen. Denn alles hat zwei Seiten und, wie bei vie-lem im Leben, kann auch hier nur die persönlicheErfahrung dem Einzelnen zeigen: „Was ist daran fürmich und meinen Lebenskreis gut, und was nicht.“

Ortwin HaertelLeiter

Das Bild heißt „Melvine“ und ist mit „Paint“ gemalt worden.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

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MuLa 4: Praxisbeicht des Hortes

an der Nanga-Parbat-Straße 105

Spielen und Lernen am Computer –

eine zusätzliche Chance

Ein Fallbericht

S. ist ein stilles, kontaktfreudiges Kind, das sehr umAnerkennung bei den anderen Hortkindern bemühtist. Sie hat einen kleinen, ausgesuchten Freundes-kreis, auf den sie sich in ihren Kontakten beschränkt.Auf Grund ihrer gespannten familiären Situation hatS. massive Konzentrationsschwierigkeiten und dem-entsprechende Probleme in der Schule, vor allem inDeutsch. Die Probleme im Deutschunterricht werdendurch ihr Sprachproblem (Lispeln) noch verstärkt. S. versucht mittels Scheinlösungen (heimliches Abschreiben) ihr Lerndefizit zu verbergen. Die Kinderkommen ihr entgegen, indem sie sie nicht „auf-fliegen“ lassen, also ihr Mogeln aus Not nicht ver-petzen.

Bisher ist S. nicht in der Lage gewesen, ihr Defizitdurch eine Betätigung auf einem anderen Gebietauszugleichen, was ihr gut getan hätte. Vor guteinem halben Jahr, zu Weihnachten, besorgte ich derGruppe das Tivola CD-ROM-Spiel „Max auf demMond“ und stellte es den Kindern vor. Zuerst zeigtesich S. dem neuen Spiel gegenüber desinteressiert,als aber viele Kinder der Gruppe sich damit zu be-schäftigen begannen, nahm sie wenigstens alsZuschauerin daran teil. Ihr Zuschauerdasein dauertegute drei Wochen.

Anschließend fragte sie immer in den Randstundenzwischen 16:00 und 17:00 Uhr, ob sie sich das Spielaus dem CD-Schrank nehmen dürfe und spielte dannallein damit, bis sie abgeholt wurde. Während siespielte, war sie dabei so in die Geschichte und ihreEreignisse vertieft, dass sie jedes mal richtig auf-schreckte, wenn ich sie am Computer ansprach.Nach ungefähr zwei Wochen dieses „heimlichen“Spielens wagte sie es, sich auch am Spiel der ande-ren Kinder zu beteiligen und ihre Spielerfahrungenweiter zu geben. Wenn eines der Gruppenkinder sichbeklagte, dass es bei einem Spielvorgang nicht mehrweiter wisse, hörte ich S. oft sagen: „Aber ich weiß,wie es weiter geht!“ und ihre Tipps zeigten auchwirklich jedesmal den richtigen weiteren Fortgangder Ereignisse. So wurde in unserem Hort S. für einige Zeit eine richtige Expertin für „Max auf demMond“.

Seit das Gruppeninteresse an dieser CD nachgelas-sen hat, ungefähr seit Anfang Juli, beschäftigt sich S. mit dem Spiel nicht mehr. Leider hat sie damitgleichzeitig auch ihr Expertinnendasein aufgegeben.Ich hoffe, sie im Herbst wieder dafür gewinnen zukönnen, wenn neue Kinder in die Gruppe kommen.S. hat sich in „Max auf dem Mond“ überraschenderWeise ein Computerspiel ausgesucht, das vorwie-gend Wissen und Erfahrungen über die Sprache ver-mittelt. Das Spannungsverhältnis zwischen Sprach-und Geschichtenerlebnis zog sie so in den Bann, dasssie fähig wurde, Konzentration über längere Streckendurchzuhalten (zuerst 10, dann 20, schließlich 30–45Minuten lang). Unerwartet gelangte sie so über ihrSprachproblem zu einer größeren Konzentrationsfä-higkeit, wenigstens für einige Zeit, und konntegleichzeitig sich und den anderen zeigen: „Ich kannauch etwas sehr gut.“

„Eine neue Zeit bricht für mich anMit verwirrend bunten, multimedialen Dingen.Ich weiß nicht, was ich damit kann,Was soll der ganze Elektrorummel mir bringen?Ich genieße den Ton, ich bestaune den Glanz:In dem Geflimmer vergess ich meine Ängste ganz;Und wage verwegen, was ich noch nie gewagt!“

Ortwin HaertelLeiter

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

MuLa 4: Praxisbericht des Hortes

an der Droste-Hülshoff-Str. 3

Einstieg

Auswahl der Gruppe

Bevor wir uns mit dem Internet beschäftigten, solltejedes Kind den Umgang mit Hardware und Softwarekennen lernen. Das „Innenleben“ alter, ausrangierterComputer diente uns als Anschauungsmaterial. MitHilfe der Hardwareteile, wie z.B. der Festplatte,konnten wir den Kindern veranschaulichen, wie emp-findlich ein PC ist. Dadurch konnte von den Kindernnachvollzogen werden, was bei falscher Bedienung,wie z.B. dem Ausschalten, bevor er heruntergefah-ren wurde, kaputt gehen kann.

Des Weiteren lernten die Kinder den elementarenUmgang mit den verschiedenen Programmen. Dazugehörte das Aufrufen und Schließen der Programme,das Öffnen und Schließen von Fenstern, sowie das korrekte Herunterfahren des Computers. Imnächsten Schritt installierten wir mit ihnen Spiele und Lernprogramme. Nachdem ein Kind diesen „PC-Grundkurs“ absolviert hatte, bekam es den begehr-ten Computerführerschein, der es dazu berechtigte,den Computer ohne Erzieher zu benutzen. Unab-hängig vom Internet-Projekt kann jedes Kind im Hortden „PC-Führerschein“ machen.

Durchführung

Rahmenbedingungen

Der Hort besteht aus zwei Häusern die je 50 KindernPlatz bieten.Der Internet-Anschluss, der sich im Pavillon befindet,wurde nachträglich eingerichtet.Der Computer steht im Aufenthaltsraum, in demauch gegessen wird und die Hausaufgaben erledigtwerden. Um Störungen so gering wie möglich zu halten, haben wir für den PC mit Hilfe eines Raum-teilers einen eigenen Platz geschaffen. Dort könnendrei Personen bequem sitzen.

Für die Nutzung des Internets sind die Zeiten begrenzt.Im Monat stehen uns 40 Stunden zur Verfügung undwenn möglich soll der Internet-Zugang erst ab 13.00Uhr genutzt werden.

Ausnahmen bestätigen die Regel, und so wird gele-gentlich schon am Vormittag auf die Suche nachSeiten zu bestimmten Themen gegangen, bzw. nachE-Mails geschaut.In den Ferien steht uns das Internet den ganzen Tagzur Verfügung.

Unsere Einrichtung ist ab April 2000 ins Internet ge-startet. Nach einiger Zeit der Übung veranstaltetenwir einen Elternabend zu dem Thema MuLa 4. Dabeiwurden wir von zwei Mitarbeiterinnen des Studio imNetz unterstützt. Die Meinungen der Eltern bezüglichComputerspiele gingen teilweise auseinander. Mo-nate vorher wurden die Eltern durch einen Infobriefüber unser Vorhaben unterrichtet. Sie standen demProjekt positiv gegenüber.

Unsere erste Projektgruppe setzte sich aus achtJungen im Alter zwischen acht und neun Jahrenzusammen. Die Auswahl der Kinder erfolgte nachderen Interesse und ihren Vorkenntnissen am PC.Sechs aus der Gruppe besitzen zuhause einenComputer, vier davon verfügen über einen Internet-Anschluss. Dennoch war das Internet für die Kinderetwas Neues.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

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Kennen lernen des Internet

Das erste Mal gingen wir in Kleingruppen, jeweilsmit zwei Kindern ins Netz. Dabei bediente zunächsteine Erzieherin den Computer, um einige Dinge zudemonstrieren. Wir erkundeten eine der bestenKinderseiten im Netz, www.Kindernetz.de, undschauten uns den Aufbau einer Homepage mit denverschiedenen Links an. Danach durfte jedes Kindeinige Zeit alleine die verschiedenen Funktionen die-ser Seite ausprobieren und sich durch Links klicken.Anschließend hatten die Kinder die Möglichkeit,andere Kinderseiten aufzurufen und verschiedeneSeiten miteinander zu vergleichen.

Nach dem praktischen Teil setzten wir uns gemein-sam im Gespräch mit der Gestaltung der Seiten undderen Inhalten auseinander. Die Kinderseite www.Kindernetz.de blieb der Favoritwegen der Onlinespiele und Geschichten zum Lesenund Weitererzählen.

Suche nach bestimmten Seiten

In der nächsten Einheit lernten die Kinder den Umgangmit den verschiedenen Suchmaschinen, z.B. www.altavista.de. Nach dem Eingeben ihrer Stichwortehatten sie in wenigen Sekunden die gewünschteAdresse auf dem Bildschirm, um dann wieder eineandere anzuklicken und um zur Homepage einergewünschten Adresse zu kommen. Die Kinder habenohne große Erklärung die Bedienung der Suchma-schine verstanden und sich auf die Suche nach Infosgemacht.

Alle Kinder haben nach den selben Seiten gesucht –Pokémon. Sie sind sehr schnell fündig geworden undhaben eine Menge über ihre momentane „Leiden-schaft“ herausgefunden.Natürlich waren sie sehr begeistert und fasziniert,was man im Internet alles finden kann. Eine eigene,sehr gute, mehrmals mit Preisen ausgezeichnete Such-maschine extra für Kinder ist www.blinde-kuh.de.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.4 Multimedia-Landschaften 4 – Die Geheimnisse des Internet

E–Mails schreiben

Im Lauf der Zeit haben wir mit dem Schreiben vonEmails an die Eltern und Freunde begonnen. DieÜbertragung zum Empfänger in Sekundenschnellefanden alle sehr spannend.

Resümee

Die Kinder gehen unbefangen mit dem neuen Medi-um Computer um. Der PC ist für sie ein weiteres,interessantes Spielgerät geworden, neben Kicker,Billard, Fußball, Puppenecke u.ä. Weniger Geübtewerden in den Kreis der Profis aufgenommen.

Inzwischen wird an einer eigenen Homepage gear-beitet. Für den Heimat- und Sachkundeunterrichtwerden selbstständig Infos aus dem Internet geholt.Ohne Zweifel ist der PC mit Internetanschluss einegroße Bereicherung für den Hort und nicht mehrwegzudenken.Die anfänglichen Bedenken einiger Eltern, dass dieKinder nur noch vor dem PC sitzen würden, habensich nicht bestätigt. Andere Freizeitbeschäftigungensind für unsere Hortkinder immer noch genausowichtig, wie zwischendurch einmal ein Computer-spiel auszuprobieren.

Was sagen die Kinder zum Mula-Projekt?

Peter, 10 Jahre: „Ich find‘s eigentlich gut, dassKinder im Hort Computer spielen dürfen. Am liebstenmag ich die Spiele, die die Erzieher beim SIN für unsausleihen.“

Sandra, 9 Jahre: „Den Computer find' ich super, magihn gar nicht mehr hergeben. Internet find ich auchgut, da kann man rumsurfen und lernt viel.“

Christian, 8 Jahre: „Ich find den Computer super. Ichwill jetzt bald den Computer-Führerschein machen,weil ich mich schon gut auskenn. Ich weiß, wie ichan und ausschalten muss und wie ich spielen kann.“

Stimmen der Eltern

„Ich bin froh, dass die Kinder nicht ohne Betreuungins Internet gehen dürfen, so ist gewährleistet, dasssie nicht auf Seiten geraten, die nicht für Kinderbestimmt sind.“

„Mein Kind ist vom Computer-Projekt begeistert. Ichfinde es toll, dass Kinder, deren Eltern sich keinenComputer, bzw. Internet leisten können, die Möglich-keit bekommen, sich mit diesem Medium vertraut zumachen.“

„Anfänglich hatte ich Bedenken, dass die Kinder nurnoch vor der Kiste sitzen und spielen. Doch dashaben die Erzieher mit der beschränkten Zeit gut eingeteilt. Ich bin erstaunt, wie sicher und selbstver-ständlich mein Kind schon mit Computer und Inter-net umgeht und sich die Informationen beschafft, diees braucht. Und wenn‘s mal nicht so klappt, ist jaimmer noch jemand da, der weiter helfen kann.“

Stimmen des Erziehungspersonals

„Ich find das Projekt natürlich klasse! In fast allenArbeitsbereichen wird heute schon mit dem Compu-ter gearbeitet. Ich sehe es nur von Vorteil, wenn dieKinder sich früh damit vertraut machen."

„Es hat ja schon ein bissl gedauert, bis wir endlichdem Computer im Haus hatten. Ich war von Anfangan begeistert. Es ist schön zu sehen, wie die Kinderneugierig und unbefangen mit dem ,neuen‘ Mediumumgehen. Teilweise sind die Kinder schon fitter amComputer als das Personal.“

„Im Zeitalter der Multi-Media-Gesellschaft ist derComputer unerlässlich geworden. Gerade durch dasInternet kann man sich Informationen downloadenund mit anderen kommunizieren. Die Kinder wach-sen mit diesem Medium bereits auf und werden hierim Hort auf kindgerechte Weise eingeführt. So wirdfür sie der Umgang selbstverständlich.“

Ursula RoudLeiterin

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

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3.5 Aktionstage

Praxisbericht der Kindertagesstätte

Schussenrieder Straße 5a

Einleitung

Die Multimedia-Aktionstage wurden von den am Pro-jekt beteiligten Einrichtungen gemeinsam mit demSIN – Studio im Netz e.V. durchgeführt. Zusätzlich zu dem vorhandenen Gerät der Einrichtung standenfür diese Tage drei weitere Computerstationen ausdem MuLa-Projekt zur Verfügung und weitere Statio-nen stellte das SIN nach Bedarf bereit. Des Weiterenkonnten eine Digital-Videokamera, ein Digital-Foto-apparat, ein Scanner sowie zwei Mikrofone für dieAktionstage genutzt werden. Die Aktionstage warengeöffnet für Kinder, Eltern und Erziehungskräfte ausdem Stadtteil.

Im Rahmen der jeweiligen Projekte finden zum Ab-schluss immer Aktionstage statt. Hier haben Kinder,Eltern und Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit,einen ganzen Tag an ca. 10 PC`s zu spielen.Nachdem unsere Einrichtung schon seit Beginn andem MuLa-Projekt teilnimmt, haben sich aus derErfahrung heraus auch unsere Aktionstage von einauf zwei und zum Schluß auf eine ganze Woche ver-längert. Es sollten möglichst viele die Chance haben,das Angebot zu nutzen. Durch die Teilnahme anMuLa 4 hatten in diesem Jahr zum Erstenmal alle die Möglichkeit im Internet zu surfen.Im Team überlegten wir uns, wie wir die Aktionstageattraktiv gestalten konnten. So gab es verschiedeneStationen die von allen in Anspruch genommen wur-den.So gab es z.B.: ■ Mal- und Rätselecke■ Bücherecke■ Videofilm■ Hörkassetten■ InternetstationDiese Angebote sollten für alle auch zur Entspannungdienen. Als besonderer Anreiz war beim Erstenmalein Quiz, das gelöst werden musste. Das Quiz waraltersentsprechend, so dass alle ihren Spaß daranhatten. Bei der richtigen Lösung gab es dann einenkleinen Preis.

In diesem Jahr haben wir für die Schulkinder einKreuzworträtsel erstellt. Für die größeren Kindergar-tenkinder gab es ein Bilderrätsel und für die jüngerenKinder einen Irrgarten.Ferner malten die Kinder zwischen dem Spielen amPC, als Entspannung. Die Bilder wurden dann gleichausgehängt. Als Belohnung für eine Zeichnung gabes ein kleines Lebkuchenherz.Unsere Einladungen an Eltern, Lehrer, Kolleginnenund Kollegen, sowie an die Fachabteilung F 5 wur-

den mit Begeisterung angenommen.Täglich besuchten uns in der Zeit von 10–12 dieSchulklassen der Grundschule an der SchussenriederStrasse, sowie an einem Tag von 8.30–10 Uhr die 4. Klasse der Grundschule von Puchheim Bhf. An verschiedenen Vormittagen waren Kindergarten-kinder von anderen Kindertagesstätten aus unseremBezirk bei uns zu Gast.Dazwischen wurden die Computer von Kindern undEltern unserer Einrichtung genutzt. Es wurden Spielegetestet und Altbewährtes gespielt.Die Kinder zeigten ihren Eltern, Großeltern und Ge-schwistern ihre Lieblingsspiele und erklärten Spiel-abläufe.Oft beschäftigten sich mehrere Familien an einemComputer und kamen dadurch miteinander in Kon-takt. Es fand ein reger Erfahrungsaustausch zwischenEltern und Kinder statt.Am Nachmittag wurde das Angebot von Horten unse-res Bezirkes wahrgenommen.Für die älteren Kinder dieser Gruppen war das Surfenim Internet besonders reizvoll. Sie wussten genau,worüber sie Informationen wollten, z.B. BritneySpears, Pokemon, Harry Potter, Musik, Viva u.a. Erst nachdem sich die Kinder über das Angebotinformiert hatten, fanden alle einen Platz zumSpielen. Den Kindern fiel es schwer, sich auf einSpiel zu konzentrieren. Sie wollten möglichst vieleSpiele ausprobieren und hatten deshalb oft keineGeduld, den Spielanweisungen bis zum Ende zuzuhören. Es fanden schnell Kinder zusammen, dieein Spiel gemeinsam spielen wollten. Meist ging es dann recht lebhaft zu.

Einige gaben schnell auf und wendeten sich denanderen Angeboten zu. Besonders gern nahmen dieKinder an unseren Malwettbewerb zum Thema„Computertage“ teil.Rätsel (Labyrinth, Zuordnung. Kreuzworträtsel) diewir für die verschiedenen Alterstufen bereitstellten,wurden eifrig gelöst. Für besonders gelungene Bilderund richtige Lösungen wurden die Kinder mit einemPreis belohnt.

In diesem Jahr fand eine besonders rege Beteiligungder Eltern statt. Man konnte feststellen, dass derUmgang mit den Computern für viele selbstverständ-licher geworden ist.Ängste und Vorbehalte, die im letzten Jahr nochdeutlich zu spüren waren, konnten in diesem Jahrnoch mehr abgebaut werden.Ausgewählte Spiele wurden von den Eltern zumgrößten Teil selbständig installiert und gespielt. Manmerkte ihnen die Freude an, auch mal Zeit zu habenund mit ihren Kindern gemeinsam Spiele auszupro-bieren.Die gesamte Veranstaltung wurde sehr positiv auf-genommen und der Wunsch geäußert, weiterhinAktionstage durchzuführen.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.5 Aktionstage

Erfahrungen von Kolleginnen und Aussagen

der Kinder

Für die Kinder ist es immer eine Freude, wenn sieam Computer spielen dürfen. Im Kindergartenbesteht die Möglichkeit, sich täglich am Computer zubeschäftigen.

Die Kinder wählen ihre Spiele immer selbst aus undhelfen sich gegenseitig bei der Lösung der Aufgaben.So kommen die Kinder immer zum Erfolg.Während der Aktionstage hatten alle Kinder dieMöglichkeit, an den Computern zu spielen.

Hier sind Aussagen von Kindern, wie sie auf Zettelngeschrieben wurden:

„Mir hat das Mateland gefalen. Ich finde es aberauch toll einen Internetzugang haben.“

„Ich fande den Ausflug cool. Ich fande es nicht sogut das der Computer von uns immer abstürzte.“

„Ich fande den Tag in Lochhausen super toll.Das Spiel ,Max und das Schlossgespenst’ echt gut.Dort musste man gelbe Socken suchen. Schlecht hatmir gefallen das ich und Simone acht Socken gefun-den haben aber zwei nicht. Ich würde es lassen wiees ist, denn mir gefellt es sehr sehr gut..“

„Ich fand Wettlauf ins All sehr, sehr, sehr, sehr, sehr,gut, weil da konnt man selber Forschen und bauen.“

„Mich hat das Spiel Toy sehr intrisirt, ebenfalls war auch Legoland ein lustiges Spiel.“

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.5 Aktionstage

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Meinungen der Eltern zu den Aktionstagen

Eltern und Besucher der Aktionstage fanden es sehrwichtig, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, amComputer Erfahrungen zu sammeln.Dies sollte aber in Maßen geschehen und andereAktivitäten wie z.B. Sport, nicht verdrängen.Kinder haben Spaß und die Beschäftigung mit demComputer stellt eine gute Kombination aus Spielenund Lernen dar.Viele Kinder haben zu Hause einen Computer undkönnen diesen auch nutzen. Trotzdem spielen dieKinder lieber im Kindergarten am Computer, da esmit anderen Kindern viel mehr Spaß macht.Der Computer im Kindergarten wird von den Elternallgemein begrüßt, wenn er nicht zur Dauerbeschäf-tigung wird und unter Aufsicht in begrenztem Maßeeingesetzt wird. Er soll ein Angebot unter vielensein.Bei einer Umfrage bei den Aktionstagen äußertensich die Eltern wie folgt:

■ „Kind und Computer“ gehören zusammen, da eskeine Zukunft mehr ohne Computer gibt.

■ Der Computer wird in Zukunft zum Alltag einesKindes dazu gehören.

■ Es ist wichtig, dass Kinder es als Spielmöglichkeitkennen lernen.

■ In der heutigen Zeit eine gute Medienarbeit.

Eltern nutzten die Gelegenheit neue Spiele zu testenund bekannte Spiele mit ihren Kindern zu spielen.Auch in diesem Jahr war z.B.: ■ Max und das Schlossgespenst, ■ Spiel mit mir im Kindergarten, ■ Valdo und Marie■ Legoland usw. große Favoriten.

Die Aktionstage haben das Interesse an „Kind undComputer“ geweckt und auf Wunsch der Eltern sollen weitere folgen.

Siglinde SeemannLeiterin

Eine Fahrt auf der Datenautobahn

Anfang Oktober war es wieder so weit, die Kinder-tagesstätte an der Schussenrieder Straße lud zueiner Fahrt auf der Datenautobahn ein. Was sollteman sich darunter vorstellen?

Tatsache war, dass mittlerweile mehrere Computerim Schlafraum und im Gruppenraum I installiert wur-den. Ich hatte mir bereits vorgenommen einenNachmittag mit meinen Kindern dort zu verbringen.

Möglicherweise würden meine Sprösslinge die eineoder andere Anregung für ein nützliches Computer-spiel finden.

Aber es kam alles ganz anders. Am Montagvormittagtraf ich zufällig unsere Tochter Katharina (8 Jahre) imKindergarten am Computer. Sie nutzte mit ihrerKlasse das Angebot und beschäftigte sich sehr inte-ressiert mit einem Weltreisespiel. Am Ende konntesie sich gar nicht mehr losreißen. Nur das Verspre-chen nach Schulschluss wiederzukommen, konntesie überzeugen. Mittlerweile kam auch unser Kinder-gartenkind Valentin (5 Jahre) dazu und baute mithilfeeines „Willys“ ein Auto zusammen. Schließlich lan-dete er bei einem Spiel mit einem Schlossgespenst,das u.a. seine gelben Socken suchte. Dies sollte unsnoch zum Verhängnis werden. Katharina war auchwieder zu uns gestoßen und nun bemühten wir unsbeide mit vereinten Kräften, das Geheimnis desRegenbogenfisches zu erkunden. Nach etwa zweiStunden versuchte ich meine Kinder zum Aufbruchzu bewegen. Vergeblich, die gelben Socken warennoch nicht gefunden. Eine Stunde später ließ sichValentin dann doch zum Heimgehen überreden, wirversprachen ihm, den Spielstand zu speichern undnoch einmal wiederzukommen. Ich dachte mir, dieGelegenheit wäre günstig und unser Johannes (10 Jahre) könnte sich ein wenig mit dem Internetvertraut machen.

Nach einer eintägigen Pause traten wir also wiederan, diesmal wollte auch noch die Freundin unsererKinder mitkommen. Jetzt hatte ich fünf Kinder imSchlepptau. Würde ich heute noch einmal nachHause kommen? Valentin machte sich erneut auf dieSuche nach den gelben Socken. Unsere Katharinaversuchte sich an einem Rechenspiel, auch unserMaximilian (2 Jahre) war mit einem Malspiel versorgtund ganz bei der Sache. Bemerkenswert war fürmich aber, dass die Kinder nie allein vor dem Compu-ter saßen, sondern ganze Trauben von Mitspielernihre Meinungen und Anweisungen an den Operatorweitergaben. Es entstanden lebhafte Diskussionen.

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3 Projektbeschreibungen aus der Praxis

3.5 Aktionstage

Da jetzt alle soweit zufriedengestellt waren, konnteich mich mit Johannes dem Internet wid-men. Wirsurften zu Harry Potter, schauten auch noch kurz beiBritney Spears vorbei. Natürlich wollten die Großenauch die nicht ganz jugendfreien Seiten testen. Aberda war wirklich nichts zu machen, der Zugang wurdeihnen verwehrt. An diesem Nachmittag blieben wirbis zum Schluss. Aber die Fahrt auf der Datenauto-bahn sollte noch nicht beendet sein. Am nächstenTag kam unser Johannes nicht von der Schule heim.Natürlich konnte ich mir gleich denken, wo ich ihnfinden werde. Richtig, wie ein Magnet wurde er vomInternet angezogen und die magische Kraft reichteauch noch für einige Klassenkameraden aus. An diesem Tag waren wir wieder bei den Letzten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass dieMedientage für uns sehr informativ und folgenreichwaren.

Ich selbst habe mich, bis dato der Sache vollkom-men unkundig, inzwischen in die Materie eingearbei-tet. Mittlerweile kann ich, wie man sieht, mit demComputer ganze Texte erstellen. Ich bin jetzt imBesitz eines eigenen Notebooks und privat sind wirjetzt „auch drin“.

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: Zu Risi-ken und Nebenwirkungen der Computertage fragensie die Kindergartenleitung und ihre Mitarbeiter.

Doris SachmannVorsitzende des Elternbeirats

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4 Resümee

Abenteuer MuLa 1997 – 2001

Übersicht und Statistik

Teil 1 1997

1. Einrichtungen2. teilnehmende Kinder3. teilnehmende Erwachsene4. Elternabende5. Aktionstage6. sonstige SIN-Veranstaltungen rund um MuLa

1997 Der Computer-Ausflug (MuLa 1) ins SIN

zu 1: 14 Kindertagesstätten aus allen BezirkenMünchensFeldmochinger Straße 247Lüdersstraße 7Munckerstraße 1Schussenrieder Straße 5 aAngererstraße 19Flustraße 8Kirschseeoner Straße 9Denninger Straße 1 PavStrehlanger 6/Max-Kolmesbergerstraße 2Wackersberger Straße 15Hirschbergstraße 33Burmesterstraße 23Großhaderner Straße 52aThomerstraße 3

zu 2: 193 Kinder (92 Mädchen und 101 Jungs) imAlter von 4-7 Jahren nahmen insgesamt an MuLateil. An ,MuLa für alle’ partizipierten ca. 45 Kinder, ander Veranstaltung ,Ver-rückte Mäuse’ ca. 50 Kinder

zu 3: 28 Erzieherinnen und 8 Mütter nahmen direktan den Projekttagen teil. 120 Eltern wurden überFragebögen erreicht. Die Veranstaltung ,MuLa füralle’ besuchten ca. 30 Eltern, die Veranstaltung ,ver-rückte Mäuse’ wurde von 45 Erwachsenen besucht.

zu 4: es fanden noch keine EA statt

zu 5: auch Aktionstage gab es noch keine

zu 6: Info-Veranstaltung für alle beteiligten Einrichtun-gen; MuLa-Feedbackrunde; Projektpräsentation(MuLa-Fachtag); ,Ver-rückte Mäuse’; 3 Tage ,MuLafür alle’

Gesamt:

Ca. 290 KinderCa. 30 ErzieherinnenCa. 210 Mütter und Väter14 MuLa Projekttage3 Rahmenveranstaltungen 3 Tage ,MuLa für alle’

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4 Resümee

Abenteuer MuLa 1997 – 2001

Übersicht und Statistik

Teil 2 1998

1. Einrichtungen2. teilnehmende Kinder3. teilnehmende Erwachsene4. Elternabende5. Aktionstage6. sonstige SIN-Veranstaltungen rund um MuLa

1998 Die Computer-Karawane (MuLa 2)

zu 1.: 16 Kindertagesstätten aus allen BezirkenMünchens, von denen viele bereits am Computer-ausflug 1997 teilgenommen haben:Lüdersstraße 7Munckerstraße 1Schussenrieder Straße 5aAngererstraße 19Denninger Straße 1 Pav. (KiTa)Denninger Straße 1a (Hort)Strehleranger 2Wackersberger Straße 15Hirschbergstraße 33Burmesterstraße 23Großhaderner Straße 52aThorner Straße 3Berg-am-Laim-Straße 126Hugo-Lang-Bogen 33Walliser Straße 7Königswieser Straße 7

Zu 2.: ca 1100 Kinder aus 37 Gruppen nahmen anMuLa 2 1998 teil. Die Veranstaltung ,MuLa für alle’wurde von ca. 520 Kindern besucht.

Zu 3.: 64 Erzieherinnen begleiteten die Kinder wäh-rend der Projektphasen in den einzelnen Einrichtun-gen. Ca. 650 Eltern wurden durch Elternabende oderProjekttage erreicht.

Zu 4.: 12 Elternabende fanden vor Ort in denKindertagesstätten statt.

Zu 5.: 6 offene Nachmittage (Aktionstage) wurden inden Einrichtungen durchgeführt.

Zu 6.: Es wurden 2 technische Einführungen fürErzieherinnen (Seminar) angeboten. Zudem gab esein Koordinationstreffen und ein Zwischentreffen.Am MuLa-Fachtag wurde das Projekt der Öffentlich-keit vorgestellt.

Gesamt: Bei der zweiten Zahl in Klammern ist

MuLa für alle mitgerechnet:

ca. 1100 Kinder (ca. 1620)64 Erzieherinnenca. 650 Mütter und Väter (ca. 850)12 Elternabende6 Aktionstage5 Rahmenveranstaltungen5 Tage MuLa für alle mit ca. 520 Kindern und ca. 200Erwachsenen

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4 Resümee

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Abenteuer MuLa 1997 – 2001

Übersicht und Statistik

Teil 3 1999

1. Einrichtungen2. teilnehmende Kinder3. teilnehmende Erwachsene4. Elternabende5. Aktionstage6. sonstige SIN-Veranstaltungen rund um MuLa

Die Computer-Karawane (MuLa 2) und die

Computer-Oase (MuLa 3)

zu 1: 17 Kindertagesstätten aus allen BezirkenMünchensLüdersstraße 7 (M3) Munckerstraße 1 (M3) Schussenrieder Straße 5 a (M3) Denninger Straße 1 Pav (M3) Wackersberger Straße 15 (M2) Burmesterstraße 23 (M3) Großhaderner Straße 52 (M3) Berg-am-Laim-Straße 126 (M3) Dietzfelbinger Platz 7 (M2) Farnweg 12 (M2) Königswieser Straße 7 (M3) Max-Bruch-Straße 8 (M2) Petrarcastraße 2 (M2) Pippinger Straße 95 (M2) Quedlinburger Straße 33 (M2) Rheinstraße 12 (M2) Scherfweg 8 (M2)

zu 2: ca. 1870 Kinder im Alter von 3-12 Jahren nah-men insgesamt an MuLa teil. An ,MuLa für alle’ partizipierten ca. 3000 Kinder

zu 3: ca. 75 Erzieherinnen und ca. 560 Mütter wur-den direkt durch Elternabende oder Aktionstageerreicht. Die Veranstaltung ,MuLa für alle’ besuchtenca. 500 Eltern.zu 4: es fanden 11 Elternabende statt

zu 5: das SIN organisierte 22 Aktionstage

zu 6: Es wurden zwei Multimedia-Einstiegskurseangeboten. 4 Projekttreffen wurden veranstaltet und an zwei Tagen die Sonderaktion ,SinnenreichMultimedia’ Am MuLa-Fachtag wurde MuLa einer breiterenÖffentlichkeit präsentiert. Zum zweiten Mal vergabdas SIN den pädagogischen Interaktivpreis Pädi. Die Veranstaltung ,MuLa für alle’ wurde auf fünfTage ausgedehnt

Gesamt: bei der zweiten Zahl sind die Besucher

der Sonderveranstaltungen miteingerechnet

Ca. 1870 Kinder (ca. 4970)Ca. 75 ErzieherinnenCa. 560 Mütter und Väter (ca. 1120) 11 Elternabende22 Aktionstage10 Rahmenveranstaltungen 5 Tage ,MuLa für alle’

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4 Resümee

Abenteuer MuLa 1997 – 2001

Übersicht und Statistik

Teil 4 2000

1. Einrichtungen2. teilnehmende Kinder3. teilnehmende Erwachsene4. Elternabende5. Aktionstage6. sonstige SIN-Veranstaltungen rund um MuLa

Die Computer-Karawane (MuLa 2), die Computer-

Oase (MuLa 3) und Die Geheimnisse des Internet

(MuLa 4)

zu 1: 28 Kindertagesstätten aus allen BezirkenMünchens und 2 Tagesheime, davon nahmen 4Einrichtungen an mehreren Modulen teilLüdersstraße 7 (M3) 100/30Munckerstraße 1 (M3) 50/10Schussenrieder Straße 5 a (M3/M4) 500/100Denninger Straße 1 Pav (M3) 200/40Kemptener Straße 9 (M2) 50/20Großhaderner Straße 52 (M3) 120/50Berg-am-Laim-Straße 126 (M3/M4) 100/10Kirchseeoner Straße ? (M2) 80/30Königswieser Straße 7 (M3/M4) 50/20Karl-Marx-Ring 71 (M2) 100/35Mariahilfplatz 15b (M2) 60/30Eduard-Spranger-Straße 15 (M2) 80/30Grafinger Straße 67 (M2) 80/25Burmesterstraße 17-19 (M2/M4) 80/20Torquato-Tasso-Straße 36 (M2) /45Ludwig-Wörl-Weg 44 (M2)Bazeillestraße 8 (M4) 100/10Bergmannstraße 36 (M4) 75/4Droste-Hülshoff-Straße 3 (M4) 20/2Farinellistraße 7 (M4) 30/10Hermann-Gmeiner-Weg 34 (M4) 50/15Implerstraße 35 (M4) 50/5Lerchenauer Straße 322 (M4) 50/4Nanga-Parbat-Straße 105 (M4) 75/4Perlacher Straße 116 (M4) 50/10Rudolf-Zorn-Straße 33 (M4) 30/5Theodor-Heuss-Platz 6 (M4) 25/4Türkenstraße 68/II 100/5TH Limesstraße 38 (M4)TH Theodor-Heuss-Platz 6 (M4)

zu 2: ca. 2520 Kinder im Alter von 3-12 Jahren nah-men insgesamt an MuLa teil. An ,MuLa für alle’" partizipierten ca. 1400 Kinder

zu 3: ca. 90 Erzieherinnen und ca. 720 Väter undMütter wurden direkt durch Elternabende oderAktionstage erreicht. Die Veranstaltung ,MuLa füralle’ besuchten ca. 740 Erwachsene.

zu 4: es fanden 15 Elternabende statt

zu 5: das SIN organisierte 31 Aktionstage

zu 6: über den Projektalltag hinaus wurde an 29Tagen ein Rahmenprogramm zu MuLa für die betei-ligten Einrichtungen angeboten. Darunter fallenFortbildungen, das regelmäßige MuLa 4 Treffen,Koordinations- und Auswertungstreffen, der MuLa-Fachtag, 10 Tage ,MuLa für alle’,die Pädi-Verleihungusw.

Gesamt: bei der zweiten Zahl sind die Besucher

der Sonderveranstaltungen miteingerechnet

Ca. 2520 Kinder (ca. 3920)Ca. 90 ErzieherinnenCa. 720 Mütter und Väter (ca. 1420) 15 Elternabende31 Aktionstage19 Tage mit Rahmenveranstaltungen 10 Tage ,MuLa für alle’

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4 Resümee

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MuLa steckt an

MuLa – Ein Projekt das bundesweit Impulse setzt

Seitdem 1997 das Projekt MuLa gestartet ist, hat esin vielfältigen Formen bundesweit Wellen geschla-gen. Zahlreichen Einrichtungen hat dieses ProjektImpulse gegeben, selbst aktiv zu werden. In vielenReferaten in Elternabenden oder auf Fachtagungenwurde das Projekt vorgestellt. Immer wieder gab esaber auch Projekte, die mit mehr oder weniger gro-ßem direktem Bezug zu MuLa stattgefunden haben.

Pädi – Der Pädagogische Interaktiv-Preis

Der pädagogische Interaktiv-Preis – bundesweit ein-zigartig in seiner Konzeption – basiert zu einemwesentlichen Teil auf praktischen Erfahrungen imEinsatz der multimedialen Produkte. Mit dem Pädiwerden Lern- und Spielprogramme pädagogischbewertet, die Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeitnutzen. Der Pädi ist einerseits eine Orientierungshilfeim schier undurchdringlichen Dschungel der online-und offline-Angebote für die Heranwachsenden undandererseits eine Auszeichnung für die Herstellervon pädagogisch wertvollen Multimedia-Produkten.Er ist ein Ansporn für ihre Bemühungen, sinnvolleProdukte für Kinder und Jugendliche anzubieten unddamit einen Beitrag zur Förderung der Medienkom-petenz zu leisten. Der Pädi wurde 1998 zum erstenMal vergeben.

Kinderspuren im Internet

Das Projekt „Kinderspuren im Internet“ setzt an denkomplexen Zielsetzungen einer modernen Medien-pädagogik an und nutzt dabei erstmals im pädagogi-schen Kontext die Möglichkeit des Internets, medialeKinderprodukte zeitlich unbefristet in das Netz zustellen und die individuellen Zugriffe der am ProjektBeteiligten über Jahre hinweg zu gewährleisten.

Konkret hatten und haben über 100 Kinder im Altervon 5 bis 10 Jahren die Gelegenheit, mit digitalenMedien kreativ tätig zu werden. Ihre individuellenKreationen können im virtuellen Raum unter derAdresse www.naschecke.de eingesehen werden.Die so geschaffenen virtuellen Kinderspuren bildenfür die Kinder eine Heimatstatt im Cyberspace. Da der mediale Gestaltungsprozess sich über dienächsten 13 Jahre fortsetzen kann, stellt diesesProjekt zugleich ein Entwicklungsportal für die beteiligten Kinder dar.Das Projekt Kinderspuren im Internet wurde vom SINzusammen mit SmithKline Beecham Pharma GmbHinitiiert. Die Realisation erfolgte durch das SIN.

Für das innovative Modellprojekt hat Georg Schmid,Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium fürArbeit und Soziales, Familie und Frauen, die Schirm-herrschaft übernommen. Das Projekt wird finanziellgefördert vom Fonds Soziokultur und dem Sozialrefe-rat/Stadtjugendamt der Landeshauptstadt München.An diesem Projekt haben zahlreiche Kindertages-einrichtungen aus dem Projekt MuLa partizipiert.

Spielplatz Computer im Kindergarten

Ein Pilotprojekt vom Katholischen KindergartenBayrischzell, Caritas Kindergarten Irschenberg undStädtischer Kindergarten Miesbach-Straß, inZusammenarbeit mit SIN – Studio im Netz e.V.Durchgeführt in der Zeit vom 7. Juni bis 23. Juli1999.Zum Projekt gehörten:■ Ein ca. vierwöchiger Computereinsatz mit pädago-

gisch ausgewählter Software im Kindergarten■ Elternabende■ Aktionstage für Eltern mit ihren Kindern sowie für

Interessierte■ Elternfragebögen■ Reflexionstreffen■ Abschließender Fachtag im Bildungszentrum

Wildbad Kreuth

Multimedia im Kindergarten

Fortbildung und Installierung einer Kompetenzdreh-scheibe für pädagogisch Tätige im Kindergarten und Hort – Qualitätsentwicklung und -sicherung fürdie pädagogische Arbeit mit Kindern zum Bereich‚Multimedia’.

Das Anliegen der Projekte war es, nicht nur eineFortbildung im klassischen Sinne anzubieten, son-dern u.a. die aufbereiteten Erkenntnisse auf diePraxistauglichkeit im Kindergartenalltag hin zu über-prüfen und selbst Erfahrungen zu sammeln.Obwohl mit dem Projekt „Multimedia im Kindergar-ten“ eine ganze Reihe von zusätzlichen Aufgabenund Aktivitäten im Rahmen des Kindergartenalltagsund auch darüber hinaus verbunden waren, realisier-ten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 29Einrichtungen ein praktisches Projekt – das Kern-stück des Innovationsprojektes – mit Kindern.

Konzeption und Durchführung: Gustav-Stresemann-Institut e.V. (GSI) & SIN – Studio im Netz e.V. (SIN);Gefördert vom Ministerium für Arbeit und Soziales,Qualifikation und Technologie NRW.

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5 Rückblick und Ausblick

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Fünf Jahre Multimedia-Landschaften für Kinder –

ein Rückblick

Mit Blick auf die Kinder

Fünf Jahre Projektzeit liegen hinter uns und wir konn-ten in diesem Zeitraum gemeinsam mit Kindern undEltern eine Menge neue, interessante Erfahrungenmit dem Spiel- und Lernplatz Computer erwerben.

Wir konnten feststellen, dass gerade in einer Kinder-tageseinrichtung die von Erwachsenen oft befürchteteVereinsamung vor dem Computer sowie Computer-sucht nicht auftreten. In unseren qualitativ hochwer-tigen Einrichtungen gibt es zu viele anregende Alter-nativen, als dass sich Kinder nur auf das Spielen mitdem Computer fixieren würden. Natürlich steht einneu erhaltener Computer erst einmal im Mittelpunktdes Interesses vieler Kinder (das kennen wir Erwach-sene ja auch!). Es hat sich aber in allen Einrichtungenerwiesen, dass nach kurzer Zeit ein Normalisierungs-prozess einsetzt und der Computer nur noch als willkommenes zusätzliches, zeitgemäßes Angebotunter vielen anderen Möglichkeiten genutzt wird.

Die Freude und Spontaneität der Kinder riss uns immerwieder mit, die Selbstverständlichkeit und Achtsam-keit, die sie im Umgang mit dem neuen Mediumzeigten, erstaunten uns. Überrascht und zugleich er-freut sind wir über die Tatsache, dass es immer wieder Kinder gibt, die gerade durch das Spiel amComputer ihre bei anderen Tätigkeiten auftretendenSchwierigkeiten überwinden können oder besondereFähigkeiten unter Beweis stellen. Besonders häufigkonnten wir das beobachten bei Kindern mit Auf-merksamkeitsproblemen, mit Sprachproblemen undmit Schwierigkeiten, Anschluss an eine Gruppe zufinden.

Was die Hort- und Tagesheimkinder betrifft, kommtnoch ein weiterer Aspekt hinzu. In diesen Einrichtun-gen einen Computer mit Internetanschluss zu besit-zen, ist geradezu eine Prestigeangelegenheit. UnsereZielsetzung war, diesbezüglich benachteiligten Kin-dern den Zugang zu der immer wichtiger werdendenInformations- und Kommunikationsquelle Internet inunseren Einrichtungen zu ermöglichen. Unser Bestre-ben war und ist, damit ein Stück Beitrag zur Chancen-gleichheit zu leisten. Die Hort- und Tagesheimkindersind ganz einfach stolz, dass sie auch „mitreden“können und „drin sind“.

Mit Blick auf die Eltern

Dass wir die Eltern von Anfang an voll mit einbezie-hen wollten, war klar. Wie unterstützend, interessiertund kompetent Eltern unser Projekt mitgetragenhaben, hat uns freudig überrascht. Ohne die Unter-stützung der Mütter und Väter wäre vieles nichtmöglich gewesen. Und dass sich in unseren Einrich-tungen aufgrund des Computerprojektes mehr Väterals sonst üblich tummelten, freute uns natürlich ganzbesonders. Auch die beteiligten Eltern konnten neueErfahrungen mit ihren Kindern am Computer sam-meln und auch sie konnten sich wie wir nicht derFreude und Spontaneität ihrer Kinder entziehen. Sohaben auch Skeptiker erlebt, dass Computerspielengroße Freude und zugleich pädagogisch Sinn machenkann. Auch für Eltern war die Erfahrung beruhigend,dass ihre Kinder keineswegs nur noch mit dem Com-puter spielen wollen.

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5 Rückblick und Ausblick

Mit Blick auf die pädagogischen Fachkräfte

Die Zielgruppen dieses Projektes waren aber vonAnfang an nicht nur die Kinder und Eltern, sondernauch die Erziehungskräfte. Der pädagogische Auftragbeinhaltet natürlich auch den medienpädagogischenBereich. Dennoch stand der Faszination der Kinderunserer Kindertageseinrichtungen für Gameboy,Playstation und Computerspiele eine weit verbreiteteAbwehrhaltung der Erziehungskräfte gegenüber.Dabei wollten und konnten wir es nicht belassen.Wie konnten wir etwas verändern? In der Ausbildungder pädagogischen Fachkräfte spielen bisher dieneuen Medien in bezug auf Kindertageseinrichtungennoch eine recht nebenrangige Rolle. Also, einfachabwarten? Die Kinder mit ihren Erfahrungen alleinlassen? Den Fragen der Eltern ausweichend und ach-selzuckend begegnen? Das konnte es nicht sein.Somit war klar, dass wir uns mit den Kindern auf denWeg begeben mussten, um selbst in diesem Bereichkompetent zu werden. Natürlich war die Koppelungder praktischen Erfahrungen mit fachlicher Fortbil-dung Voraussetzung.

Inzwischen haben ca. 300 städtische Erziehungs-kräfte durch eigene Erfahrungen mit den Kindern undEltern sowie begleitenden Fortbildungen und Projekt-treffen einen großen Zugewinn an Medienkompe-tenz erworben und Freude an diesem Teilbereich derpädagogischen Arbeit gewonnen. Das Projekt hat eineenorme Breitenwirkung in unseren Einrichtungen,aber auch darüber hinaus. Die positiven Erfahrungen,die die beteiligten Erziehungskräfte sammeln konn-ten, haben Neugierde bei anderen geweckt. Inzwi-schen haben sehr viele Einrichtungen den Wunsch,sich am Projekt zu beteiligen. Leider erlaubt derfinanzielle Rahmen nicht, alle 320 Kindertagesstättengleichermaßen zu berücksichtigen. Zumindest ermög-licht die von Einrichtung zu Einrichtung ziehendeComputer-Karawane die Beteiligung über einen auf2-3 Monate begrenzten Zeitraum. Die Projektverant-wortlichen in der Fachabteilung des Schulreferatsund des Studio im Netz wollen alles in ihren Mög-lichkeiten stehende dafür tun, dass der Erwerb vonMedienkompetenz in Form von „learning by doing“möglichst vielen Erziehungskräften zuteil werdenkann.

Fünf Jahre und noch viel mehr Multimedia-

Landschaften für Kinder – ein Ausblick

Trotz der umfangreich erworbenen Erfahrungen gibtes also noch viel zu tun. Da wir uns mit dem Thema„Kinder und Computer“ für Kindertageseinrichtungenauf Neuland bewegen, mussten wir uns erst einmalgrundlegend mit der Thematik befassen und eineGrundkompetenz erwerben. Nachdem dies erfolg-reich geschehen ist, können wir uns nun intensivermit speziellen Bereichen befassen. So ist für die wei-tere Projektarbeit geplant, besondere Schwerpunktezu setzten und das Thema „Kinder und Computer“unter diesen Aspekten genauer zu betrachten undpraktisch zu erproben.

Die städtischen Kindertagesstätten stellen sich derVerantwortung gegenüber folgenden Themenberei-chen und haben sich diesen Schwerpunktthemenbesonders verpflichtet:

■ Integration von Kindern mit Behinderungen undvon Behinderungen bedrohten Kindern

■ Integration von Kindern aus Familien andererLänder und Kulturen

■ Geschlechtergerechte Pädagogik – Mädchen undBuben

■ Gewaltprävention

Für die weitere Projektarbeit ist somit geplant, diesebesonderen Schwerpunkte zu setzen und das Thema„Kinder und Computer“ unter diesen besonderenAspekten genauer zu betrachten und praktisch zuerproben. Teilweise ist dies bereits geschehen, abereher nebenbei. Es ist aber notwendig, die Praxiser-fahrungen künftig unter diesen speziellen Aspektengenauer „unter die Lupe“ zu nehmen, um verbind-liche, mit systematischen Praxisbeobachtungenuntermauerte und für den Alltag der Kindertagesein-richtungen verwertbare Erfahrungen zu erhalten.Dies setzt auch die Vernetzung mit den Fachbera-tungen und Fachkräften voraus, die für diese beson-deren Bereiche zuständig und fachlich besonderskompetent sind.

Es gibt also noch sehr viel zu tun! Lasst uns begin-nen!

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Alle Einrichtungen, die momentan am MuLa-

Projekt teilnehmen

Einrichtung MuLa Am

Projekt

beteiligt

seit

1 Brittingweg 8 2 2000/012 Burmesterstraße 17-19 2 2000/013 Dieselstraße 12 2 2000/014 Eduard-Spranger-Str. 15 2 2000/015 Glasunowstraße 4 2 2000/016 Grafinger Straße 67 2 2000/017 Hess-Straße 85 2 2000/018 Ludwig-Wöhrl-Weg 44 2 2000/019 Mariahilfplatz 17b 2 2000/01

10 Radolfzeller Str. 15 2 2000/0111 Ravensburger Ring 39 2 2000/0112 Riderstraße 26 2 2000/0113 Schnorr-von-Carolsfeld-Str. 9 2 2000/0114 Stridbeckstraße 9 2 2000/0115 Torquato-Tasso-Straße 36 2 2000/0116 Traunsteiner Straße 6 2 2000/0117 Berg-am-Laim-Straße 126 3 1998/99/

00/0118 Denninger Straße 1 3 1997/98/

99/00/0119 Großhadenerstraße 52a 3 1997/98/

99/00/0120 Königswieser Straße 7 3 1998/99/

00/0121 Lüdersstraße 7 3 1997/98/

99/00/0122 Munckerstraße 1 3 1997/98/

99/00/0123 Schussenrieder Straße 5a 3 1997/98/

99/00/0124 Bazeillesstraße 8 4 2000/01

Berg-am-Laim-Straße 126 4 1998/99/00/01

25 Bergmannstraße 36 4 2000/01Burmesterstraße 17-19 4 2000/01

26 Droste-Hülshoff-Straße 3 4 2000/0127 Farinellistraße 7 4 2000/0128 Hermann-Gmeiner-Weg 34 4 2000/0128 Implerstraße 35 4 2000/01

Königswieser Straße 7 4 1998/99/00/01

29 Lerchenauer Straße 322 4 2000/0130 Nanga-Parbat-Straße 105 4 2000/0131 Perlacher Straße 116 4 2000/0132 Rudolf-Zorn-Straße 33 4 2000/01

Schussenrieder Straße 5a 4 1997/98/99/00/01

33 Tagesheim Limesstraße 38 4 2000/0134 Tagesheim Th.-Heuss-Platz 6 4 2000/0135 Türkenstraße 68/II 4 2000/01

Andere Einrichtungen, die seit dem Start 1997 an

den Multimedia-Landschaften beteiligt waren

Einrichtung MuLa Am

Projekt

beteiligt

seit

36 Angererstraße 19 1/2 1997/199837 Burmesterstraße 23 1/2/3 1997/98/

9938 Dietzfelbinger Platz 7/1 2 1999/200039 (Am) Farnweg 12 2 1999/200040 Feldmochinger Straße 247 1 199741 Flustraße 8 1 199742 Hirschbergstraße 33 1/2 1997/9843 Hugo-Lang-Bogen 33 2 199844 Karl-Marx-Ring 71 2 1999/200045 Kemptener Straße 6 2 1999/200046 Kirchseeoner Straße 9 1/2 1997 und

199947 Max-Bruch-Straße 8 2 1999/200048 Max-Kolmsperger-Straße 2 1/2 1997/199849 Petrarcastraße 2 2 1999/200050 Pippinger Straße 95 2 1999/200051 Quedlinburger Straße 33 2 1999/200052 Rheinstraße 12 2 1999/200053 (Am) Scherfweg 8 2 1999/200054 (Am) Strehleranger 6 1/2 1997/199855 Thornerstraße 3 1/2 1997/199856 Wackersberger Straße 15 1/2 1997/1998

199957 Walliser Straße 7 2 1998

Alle Einrichtungen, die momentan am MuLa 5-

Projekt teilnehmen

58 Heinrich-Braun-Weg 11 5 200159 Quiddestraße 110 5 200160 Zielstattstraße 72 5 200161 Wiesentfelser Straße 68 5 200162 Schleißheimer Straße 279 5 200163 Schloßstraße 4 5 200164 Fromundstraße 46 5 200165 Forellenstraße 1 5 200166 Grafinger Straße 69–69a 5 200167 Guldeinstraße 27 5 200168 Türkenstraße 68 5 200169 Nadistraße 3 5 200170 Riegerhofweg 5 5 200171 Dillinger Straße 15 5 200172 An der Stielerstraße 6 5 2001

MuLa 5 wird durch eine Spende der SüddeutschenZeitung finanziert. Über dieses Projektmodul erfolgtzu einem späteren Zeitpunkt eine gesonderteVeröffentlichung.

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Entwicklung des Projektes Multimedia-Landschaften für Kinder

von 1997–2001

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6 Anhang

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Veröffentlichungen und Pressespiegel zu MuLa

Printmedien ■ Michael Saumweber: Multimedia-Landschaften für Kinder (MuLa) in: MedienkompetenzVersion 2001; Bielefeld 2001

■ SIN: „Multimedia-Landschaften für Kinder“; in: Infodienst Kulturpädagogische NachrichtenNr. 59. LKD-Verlag, Unna 2001

■ Hans-Jürgen Palme: „MULA-Multimedialandschaften für Kindertagesstätten“; in: WolfgangZacharias (Hrsg.): „Interaktiv – Medienökologie zwischen Sinnenreich und Cyberspace“.KoPäd, München 2000;

■ Hans-Jürgen Palme: „Multimedia-Landschaften für Kinder Teil I+II (MuLa I+II)“ (S. 239-240);in: Dieter Baacke; Susanne Kornblum; Jürgen Lauffer; Lothar Mikos; Günther Thiele (Hrsg.):Handbuch Medien: Medienkompetenz; Bühl 1999

■ Hans-Jürgen Palme: „Multimedia-Landschaften für Kinder“; in: BLV (Hrsg.):Der Hort IM-Puls der Zeit, Dokumentation der Fachtagung am 12.11.1998; München 1999

■ Hans-Jürgen Palme: „MuLa und xTrakt – zwei Modellprojekte aus der Kinder- undJugendarbeit“; in: proJugend (Heft 1/1998); München 1998

Fernsehen ■ „Frankenschau / Aus Schwaben und Altbayern“; im: Bayerisches Fernsehen am 4.10.98 (18.05 - 18.45 Uhr)– (5-Minuten-Beitrag über MuLa)– (Oktober 1998)

■ „Krabbeln Laufen Spielen; ver-rückte Mäuse und MuLa - Interview und Berichte"; im: 3SAT am 29.10.98 (17.30 Uhr)– (Oktober 1998)

Radio ■ „MuLa – KiGa Großhaderner Str.“; im: NDR 3; Sendung „DAS“ am 9.3.00 (18:45 - 19:30)– (März 2000)

■ MuLa 3; KiGa Schussenrieder Str.; Frau Seemann: Interview: „Computer im Kindergarten“;im: BR 3 am 8.6.1999– (Juni 1999)

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Sendlinger Anzeiger, 44/1997

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6 Anhang

Süddeutsche Zeitung, 4./5.4.1998

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6 Anhang

74

Süddeutsche Zeitung, 4.11.1998

BILD, 11.5.1999

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6 Anhang

Süddeutsche Zeitung, 21./22.8.1999

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6 Anhang

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Süddeutsche Zeitung, 29.2.2000

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6 Anhang

Frankfurter Rundschau, Magazin „Computer & Co“, 10/99

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Kinder- SoftwarePädi Gewinner 1998 – 2000

Sammy entdeckt die Wissenschaft 3 A1 Software (2000) 3-6 Jahre

Billi Banni: Kindergarten4 Mattel Interactive (1999) 3-5 Jahre

Mäusejagd im Grandhotel3 Systhema Verlag (1998) 3-6 Jahre

Nur Oma und ich4 Mattel Interactive (1999) 3-5 Jahre

Trudi entdeckt Ort und Zeit3 A1 Software (1998) 3-5 Jahre

Millie entdeckt die Zahlenwelt4 A1 Software (2000) 3-6 Jahre

Max und das Schlossgespenst3 Tivola (1998) 4-6 Jahre

In einem Land vor unserer Zeit4 A1 Software (1999) 4-6 Jahre

Max und die Piraten2 Tivola (1999) 4-7 Jahre

Tiger und Bär im Straßenverkehr2 Terzio (1998) 4-7 Jahre

Pyjama Pit II4 Infogrames (2000) 4-7 Jahre

Max auf dem Mond4 Tivola (1999) 4-8 Jahre

Kid Pix Studio Deluxe2 Mattel Interactive (2000) 4-10Jahre

Denkspiele 1,2,31 A1 Software (1999) 4-14 Jahre

Milli-Metha’s ErnährungsSpiel4 Tivola (1999) 5-8 Jahre

Löwenzahn 33 Terzio (1999) 6-8 Jahre

Die Kichererbsenbande auf Weltreise4 Ravensburger (1999) 6-9 Jahre

Music Maker für Kids4 Magix (2000) 6-9 Jahre

Die Hexenakademie4 Ravensburger (2000) 6-9 Jahre

Kiddesk – Sicher im Internet4 A1 Software (1999) 6-12 Jahre

www.blinde-kuh.de2 B. Bachmann / S.R. Müller (1998) 6-12 Jahre

Secret Number1 Cornelsen (1998) 7-9 Jahre

Fürst Marigor und die Tobis4 Cornelsen (1999) 7-9 Jahre

Ich sehe was ... siehst du es auch?4 Terzio (2000) 7-10 Jahre

www.pixelkids.de3 Online-Agentur Point up (1998) 7-12 Jahre

Wettlauf ins All1 Terzio (2000) 8-12 Jahre

www.kindernetz.de1 Südwestrundfunk (1998) 8-12 Jahre

www.kidsweb.de2 Claudia Buchczik (1998) 8-12 Jahre

Junior Schreibstudio2 Microsoft (1998) 8-12 Jahre

www.fritz-kids-club.com3 PAD Werbeagentur (1998) 8-12 Jahre

Fünf Freunde auf Schatzsuche4 Ravensburger (2000) 8-12 Jahre

Alberts abenteuerliche Reise4 Tivola (2000) Ab 9 Jahre

www.greenpeace.de3 Greenpeace Deutschland (1998) 9-12 Jahre

www.wdr.de/radio/radio5/lilipuz3 WDR (1998) 9-12 Jahre

Dr. Brain – die Reise durch die Zeit3 Sierra/Coktel (1998) 9-12 Jahre

Onkels Alberts geheimnisvolles Notizbuch4 Tivola (1999) 9-12 Jahre

Take 1: Robin Hood4 Heureka Klett Softwareverlag (1999) 10-12 Jahre

1 Pädi in Gold2 Pädi in Silber3 Pädi in Bronze4 Pädi-Gütesiegel

Pädi-Organisationsstelle:SIN – Studio im Netz e.V.Dietlindenstr. 18 80802 München

Infos auch unter www.sin-net.dee-Mail: [email protected]

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Literaturverzeichnis

■ Aktion Jugendschutz o. A.: ajs-Kompaktwissen: Computerspiele, Edutainment, Kind und Fernsehen.■ Bausteine Grundschule 1.–4. Schuljahr, Bergmoser + Höller Verlag GmbH, 3/2001, 14.Jahrgang.■ Colin Webb / Wynne Rowe 1996: Kinder entdecken den Computer, Beust Verlag, München.■ Fred Schell / Elke Stolzenburg / Helga Theunert (Hrsg.) 1999: Medienkompetenz – Grundlagen und

pädagogisches Handeln, KoPäd Verlag, München.■ Hans-Jürgen Palme / Natasa Basic (Hrsg.) 2001: Medienkompetenz Version 2002, GMK, Bielefeld. ■ Hans-Jürgen Palme 1999: Computern im Kindergarten, Don Bosco Verlag, München.■ Markus Decker 1998: Kinder vor dem Computer, KoPäd-Verlag, München.■ Sabine Eder / Norbert Neuß / Jürgen Zipf 1999: Medienprojekte in Kindergarten und Hort,

Vistas Verlag, Berlin.■ Sonja Moser / Klaus Dreyer (Hrsg.) 2001: Im Netz werken, KoPäd Verlag, München.■ Thomas Feibel 2000: Großer Kindersoftware-Ratgeber 2001, Markt+Technik Verlag, München.■ Thomas Feibel 2000: Großer Lernsoftware-Ratgeber 2001, Markt+Technik Verlag, München.

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„Wann kommt MuLa wieder zu uns?“

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