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MUSE Das Museum für Wissenschaft in Trient

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MUSEDas Museumfür Wissenschaftin Trient

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2.

Das MUSE ist wie der Fußabdruck eines Dinosauriers.

Es erzählt die Geschichte der Evolution, erklärt woher

wir Menschen stammen und wie wir mit unserer Umwelt

interagieren.

Und das MUSE ist noch weit mehr:

es ist ein Alpengletscher, der einen extremen Lebensraum

widerspiegelt, ein Tropenhaus, das Zeugnis von der

Vielfalt der Natur gibt aber auch vom Gleichgewicht der

Ökosysteme, die es zu schützen gilt; es ist ein interaktiver

Wald, in dem Kinder spielerisch Natur entdecken und ein

3-D-Drucker des FabLabs, in dem der Forscherdrang den

Menschen in eine ganz neue, andere Zukunft führt.

Evolution, Umwelt, Innovation, Biodiversität,

Hands-on-Experimente: das sind die Elemente

die den Museumsparcours kennzeichnen.

Und immer geht es darum,

das Gleichgewicht zwischen Wissenschaft,

Natur und Gesellschaft zu finden.

MUSE Aktiv, attraktiv, unvergleichlich

3.

Inhalt

MUSE 3Das neue Museum für Wissenschaft in Trient ab 27. Juli 2013 4Ein Traum wird wahr 5Der Berg von Renzo Piano 7Das Gebäude in Zahlen 9Ein modernes Science Center 10Ein Museum zum Entdecken 11Die „speziellen” Räume des Museums 12 Raum zum Eintauchen 12 Mit allen Sinnen wahrnehmen 13 Einzigartig und exklusiv 14Ein Ort, an dem Zukunft entsteht 15FabLab. Wissenschaft berühren 16Maxi Ooh! Die Entdeckung der Sinne 17Eastern Arc: das alpine Tropenhaus 19Das MUSE entdecken 21 Ebene +4 | Hochgebirge, Erforschung 22 Ebene +3 | Alpine Natur 23 Ebene +2 | Die lange Geschichte des Weltnaturerbes Dolomiten 24 Ebene +1 | Von den ersten Menschen in den Alpen in eine globale Zukunft 25 Ebene 0 | Maxi-Ooh! und das Fitnessstudio der Wissenschaft 27 Ebene -1 | Evolution, Dinosaurier, DNA 27 Ein Tropenhaus in den Bergen 29Ein internationales Wissenschaftszentrum 30Das Wissensnetzwerk 32Vom Museum “Tridentino” der Naturwissenschaft zum MUSE 34Neue Marke, neues Museum 36

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Das MUSE ist ein wahrgewordener Traum, den eine

großzügige Kulturinvestition von Seiten der Autonomen

Provinz Trient ermöglicht hat. Es ist ein Ort, der allen

offen steht, und an dem Wissenschaft und Technik

die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt

aufzeigen. Gleichzeitig liefert das Museum Anreize

für künftige Entscheidungen in Sachen nachhaltiger

Entwicklung.

Das neue Museum der Wissenschaft nähert sich seinem

Publikum auf eine besonders innovative Art. Es baut auf

multimediale Ausstellungen, interaktive Spiele, Hands-

on-Experimente und die praktische Anwendung von

Wissenschaft im Alltag, in Bereichen, die von lokaler, aber

auch von globaler wissenschaftlicher Relevanz sind.

Das vom Architekten Renzo Piano entworfene Gebäude

verleiht dem Museum einen besonderen Mehrwert: Das

Gebäudeprofil nimmt die Umrisse der umliegenden Berge

auf und spielt geschickt mit dem Konzept des leeren

und des gefüllten Raums. Nach neuesten ökologischen

Gesichtspunkten konzipiert, stellt das Gebäude ein Modell

für grüne, energiesparende Architektur dar.

Das neue Museum für Wissenschaft In Trient ab 27. Juli 2013

Das registrierte Kürzel MUSE leitet sich aus dem

vollständigen Namen „MUseo delle ScienzE” ab. Während

der Ausarbeitung des Kulturplans wurde erstmals der

griffige, kurze Name eingesetzt, um auf die Struktur zu

verweisen. Obwohl sich der Name ganz bewusst auf die

etymologischen Ursprünge des Wortes „Museo” bezieht

(als Wertschätzung des Museum, das als Hüter der Kultur

gilt), ist das MUSE alles andere als ein rein museales

Projekt. Es vereint die typischen Eigenschaften eines

naturhistorischen Museums mit Elementen aus den

Bereichen der Forschungszentren. Das MUSE leistet

darüber hinaus eine wichtige soziale Rolle, indem es sich

als Plattform für einen Dialog für und mit den Besuchern

anbietet. Zum einen erfüllt das Museum die wichtige

Aufgabe der lokalen territorialen Aufwertung, zum anderen

bietet es einen Schauplatz, an dem Problematiken von

globaler Relevanz diskutiert werden können.

4.

Zur selben Zeit erarbeitet es neue

Kommunikationskonzepte, das allen Altersstufen sowie

dem jeweiligen Wissensstand des Publikums gerecht

wird. Auf der Suche nach einer neuen Rolle in der breiten

Wissenschaftskommunikation entstehen zahlreiche

temporäre Ausstellungen, die große Erfolge erzielen.

Neben den herkömmlichen naturwissenschaftlichen

Themen werden nun auch die Themen Energie, nachhaltige

Entwicklung, Mathematik und Astronomie aufbereitet, und

es werden interaktive Wissenschaftsspiele konzipiert.

Angesichts dieser Tatsachen erwägt die Autonome

Provinz Trient um die Jahrtausendwende

das Naturwissenschaftliche Museum in das

Wiedergewinnungsprojekt des aufgelassenen

Industriegebiets Michelin zu integrieren. Das Museum

sollte zur kulturellen Aufwertung des neu einzugliedernden

Stadtteils am Südende Trients beitragen (ab 2001).

Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, erarbeitet

das Museum - im Auftrag der Autonomen Provinz Trient

– 2003 eine Machbarkeitsstudie. Im Zuge derer definiert

es seine kulturelle Mission neu - ganz im Sinne eines

nachhaltigen, wohldurchdachten Wachstums. Das neue

Kulturprogramm soll den Herzschlag des Territoriums

nach außen tragen. Zentrales Ziel ist es, nach einem

Entwicklungsmodell zu streben, das Lebensqualität und

Das MUSE, Museum für Wissenschaft, geht aus dem

Naturwissenschaftlichen Museum „Museo Tridentino

di Scienze Naturali“ hervor, das in der Mitte des 19.

Jahrhunderts als städtisches Museum entstanden war.

Im Laufe seiner Geschichte hat das Museum einen immer

bedeutenderen naturhistorischen Charakter angenommen.

Eine entscheidende Wende erfährt das Museum in den

1990er Jahren – 1964 ist es bereits an die Autonome

Provinz Trient übergegangen – als es sich zunehmend

auch auf naturwissenschaftliche Forschung spezialisiert

und als Institut wissenschaftliche Grundlagen für die

lokale Umweltplanung und -entwicklung liefert sowie

internationale Kontakte in diesen Bereichen auf- und

ausbaut.

MUSE. Ein Traum wird wahrNatur und Zukunft, ein virtuoses Zusammenspiel

Trient, Klima, 3D, Umweltbildung

nachhaltige Zukunft, Kultur,

Gesellschaft, Natur, Zivilschutz,

Green Economy, Wissenschaft,

Landschaft, Pädagogik, globaler

Gedanke

5.

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Umweltgedanken gleichermaßen fördert.

Neben seiner urbanistischen Aufgabe kommt dem MUSE

eine wichtige Rolle in der inhaltlichen Neugestaltung und

Neuausrichtung des Trentino zu. Das Projekt des neuen

MUSE ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung einer

Region, die sich als „Wissens- und Innovationsterritorium“

etablieren will. Weitere wichtige Bausteine sind

die Erweiterung der Universität von Trient und die

Zusammenführung der Forschungsförderung.

Dies vorausgesetzt und die einmalige architektonische

Handschrift von Renzo Piano lassen darauf hoffen, dass

das MUSE zu einer der bedeutendsten kulturellen Ikonen

der Provinz Trient heranwachsen wird. Kulturell gesehen

hat das Trentino bereits einiges auf sehr hohem Niveau zu

bieten: die großen Landesmuseen, Naturparke, Festivals,

die Universität, die Forschungseinrichtungen und die

zahlreichen öffentlichen und privaten Initiativen im Bereich

„Entwicklung und Innovation“.

Ziel des neuen Museums ist es, Wissenschaftskultur

in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Zu den

Schwerpunkten zählen Natur und - im Hinblick auf die

Nachhaltigkeit – Wissenschaft und Innovation. Im Grunde

genommen ist das MUSE die museale Darstellung eines

Regionalentwicklungsprojekts, das - auf lokaler Ebene

- die einheimische Bevölkerung inspirieren und - auf

internationaler Ebene - dem Kulturtourismus eine neue

Dimension verleihen soll.

Ein grundlegender Wert unserer Gesellschaft ist die Kultur der „Erhaltung des Naturerbes“.Es handelt sich dabei um: • eineethischeAufgabevonlokaler

und planetarischer Relevanz

• eineGrundlagefürdienachhaltige

Entwicklung des Territoriums

• einengrundlegenderBausteinzumErhaltder

Lebensqualität von Einheimischen und Besuchern

Entscheidend ist auch die Förderung von Wissenschaftskulturund Innovation, weil:

• siegrundlegendfürdiekulturelle,professionelleund

soziale Weiterentwicklung einer Person ist

• ohnesieKreativitätundInnovationnicht

Hand in Hand gehen

• siedasUmundAuffürdieProzesse

der Territorialentwicklung ist

6.

Der Berg von Renzo Piano

Nachhaltigkeit, Photovoltaik,

Gold, Geothermie, Loft, Kilometer

Null, Regenwasser, LEED, 12.000m2, Energie, erneuerbare

Energiequellen, Big Void, Renzo

Piano, Zero Gravity, Bambus

Norden das gesamte Areal. Im Norden bildet es einen

Wasserspiegel, in dem sich das MUSE als Reflexion

spiegelt. Es ist dies eine Hommage an die umliegende

alpine Landschaft. Dem Museum wird auch die Rolle einer

„Brücke“ zuteil zwischen dem nahegelegenen „Palazzo

delle Albere“, seinem Garten (Sitz des MART von Trient) und

dem neuen Stadtteil.

Das Museumsgebäude erstreckt sich oberhalb der

Erdoberfläche, von Ost nach West, mit einer maximalen

Länge von 130 m. Die maximale Breite, von Nord nach Süd,

beträgt 35 m. Im Gebäude befinden sich insgesamt sieben

Stockwerke, fünf oberirdische und zwei Kellergeschosse.

Die Stockwerke von -1 bis +5 sind für Publikum,

Verwaltungspersonal und Forscher zugänglich. Das

Stockwerk -2 ist vorwiegend Parkgarage.

Die architektonische Idee entstand aus dem

wechselwirkenden Zusammenspiel zwischen notwendiger

Flexibilität und den wissenschaftlichen Inhalten des

Kulturprojekts. Es galt ein Museum zu erschaffen, dessen

Haupt-Ausstellungsparcours sich klar und deutlich in Form

und Inhalt vom Rest absetzt und gleichzeitig aber auch die

notwendige Flexibilität für die entsprechende Einrichtung

bewahrt - eine typische Anforderung an die Museen der

neuen Generation.

Und so reihen sich im Gebäude Räume von

unterschiedlichem Volumen, lehrstehend oder

gefüllt, aneinander. Gemeinsam ist ihnen der große

Wasserspiegel, auf dem sie alle zu ruhen scheinen und der

die Effekte der Licht- und Schattenspiegelung verstärkt.

Zusammengehalten wird der gesamte Parcours, in

luftiger Höhe, von großen Dachpaneelen, die als starkes

Wiedererkennungselement dem Museum seine Form geben.

Die von Renzo Piano projektierte und realisierte Struktur

ist ein Meisterwerk italienischer Architektur. Im Profil

nimmt das Bauwerk die Umrisse der umliegenden Berge

auf. Der Ausstellungsparcours erstreckt sich über mehrere

Stockwerke und ist eine Art Metapher für die alpine Umwelt.

Das MUSE ist aber auch Teil einer einheitlichen urbanistisch-

landschaftlichen Vision, welche die städtebauliche

Erschließung des südlichen Stadtteils von Trient in Richtung

Flussufer zum Ziel hat. Der städtebauliche Entwurf des

Gesamtprojekts sieht die Realisierung einer kleinen Stadt in

der Stadt vor, mit all ihren Ausprägungen, ihren Hierarchien

und ihrer funktionalen Komplexität.

Hier entstehen Geschäfte und Wohnungen, hier werden

Dienstleistungen angeboten, aber auch öffentliche Kultur

gelebt mit dem MUSE als Highlight. Gemeinsam mit dem

öffentlichen Park von fünf Hektar umschließt das Museum

auch physisch das gesamte neue Stadtviertel. Beide, MUSE

und Park, werden zum städtebaulichen Anziehungspunkt für

die Stadt Trient.

Das Thema Wasser ist überall im Projekt zu finden

und durchquert in Form eines Kanals von Süden nach

7.

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Die Bautechniken richten sich nach dem neuesten Stand

für umweltverträgliche- und Niedrigenergiearchitektur.

Erneuerbare Energien aus Sonne (Photovoltaik,

Sonnenkollektoren) und Erdwärme (Geothermie) werden

weitläufig eingesetzt. Ergänzt werden sie durch ein

zentralisiertes Fernheizungssystem für das gesamte neue

Stadtviertel.

Die gesamte Gebäudetechnik ist zentralisiert und

automatisiert. Sie wird von erneuerbaren Energien gespeist

(allen voran der Sonnenenergie durch den Einsatz von

Photovoltaikzellen und Solarpaneelen, aber auch von

Geothermie und von Wärmetauschern).

Dem Energiekonzept ging eine detaillierte Projektstudie

über Schichtung, Dicke und Art von Isoliermaterialien

voraus. Fenster und Türen wurden erprobt, ebenso die

unterschiedlichen Beschattungssysteme.

Dies alles mit dem Ziel, den Energieverbrauch

des Gebäudes so gering wie möglich zu halten.

Ein ausgeklügeltes, automatisiertes System von

Sonnenschutzpaneelen und Vorhängen, die entweder

Temperaturgesteuert oder Sonneneinstrahlungsgesteuert

sind, sorgen für eine geringere Einstrahlung in den

Sommermonaten und eine entsprechend angenehme

Temperatur in den Wintermonaten.

Natürliches Licht und natürlicher Luftaustausch ermöglichen

es in einigen Räumlichkeiten, die Energiekosten gering zu

halten und sorgen außerdem für ein angenehmes Ambiente.

Bei den Gebäudeanlagen wird darüber hinaus auf weitere

Energiesparmaßnahmen zurückgegriffen: so versorgt

beispielsweise ein Regenwassertank die Toiletten, die

Beregnung im Gewächshaus, die Aquarien, den Wasserlauf

rund um das Gebäude. Auf das Gesamte gerechtet wird so

rund 50% des Aquädukt-Wassers eingespart.

Beim Bau hat man vorwiegend auf lokale

Baumaterialien gesetzt, um die Umwelt nicht mit

unnötigen Transportabgasen zu belasten. So wurde im

Ausstellungsbereich etwa Bambusholz italienischer

Herstellung für die Fußböden verwendet. Aus folgendem

Grund: Die weltweite steigende Emission von Kohlendioxid

(CO2) und Treibhausgasen ist eines der drängendsten

Umweltprobleme. Wenn Holz wächst, bindet es CO2 aus

der Luft, wirkt dem negativen Trend also entgegen. Wird

Bambusholz verarbeitet, so gelangt der von ihm gebundene

Kohlenstoff in ein Depot und bleibt darin gebunden. Nun

wächst Bambus im Unterschied zu anderen Hölzern sehr

schnell. Mit vier Jahren eignet sich der Baum bereits

zur Herstellung von Parkettfließen. Traditionelle Bäume

müssen hierfür mindestens 40 Jahre wachsen. Mit anderen

Worten: Das Bambusholz ist der ideale CO2-Vertilger. Sein

Einsatz in der Baubranche trägt dazu bei, die globalen

Klimaveränderungen in Schach zu halten.

In Zusammenarbeit mit dem „Distretto Tecnologico

Trentino“ wurde das Gebäudeprojekt dem weltweit

anerkannten Zertifizierungsprozess nach LEED

unterworfen. Dem Gebäude wurde der Zertifizierungsgrad

GOLD verliehen. Das Gebäudezertifizierungssystem LEED

(Leadership in Environmental & Energy Design) wurde 1998

in den Vereinigten Staaten entwickelt. Es gilt als Standard

für hochwertige ökologische Gebäude mit niedrigem

Energieverbrauch, geringen Instandhaltungskosten und

damit auch einer höheren Profitabilität.

Das Projekt sieht einen großen Fahrradabstellplatz vor,

inklusive Duschen und Umkleidekabinen, und nur eine

geringe Anzahl von Autoparkplätzen. Besucher und

Mitarbeiter sind angehalten mit dem Rad zu kommen oder

öffentliche Verkehrsmittel zu verwenden. Das Museum ist

ideal am Radweg gelegen.

8.

3.700Dauerausstellungen

m2

200Kinderbereich

m2

600Tropenhaus

m2

600Foyer und Bar

m2

1.800Magazin und Kollektionen

m2

2.000Servicebereich

m2

800Forschungslabore

m2500

didaktische Räume/Labore

m2800Bibliothek Archiv

m2

500Temporäre Ausstellungen

m2

12.600Gesamtfläche Netto

m2

900Büros

m2

200Konferenzsaal (100 Sitzplätze)

m2

Das Gebäudein Zahlen

9.

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Das MUSE ist ein besonderer Ort der Begegnung mit der

Welt der Wissenschaft. Hier können alle Besucher ihren

Wissensdrang stillen.

Das neue Museum verbindet die Inhalte und den

traditionellen Ansatz naturhistorischer Museen mit

innovativen Themen und Interaktionsmöglichkeiten aus

der Welt moderner Science Center. Der Austausch mit

dem Publikum erfolgt über interaktive Ausstellungen und

multimediale Installationen. Interdisziplinarität und die

Möglichkeit, selbst in öffentlich zugänglichen Laboren zu

experimentieren, hat einen hohen Stellenwert inne. Kurzum,

das Publikum soll Hand anlegen, um sich selbst ein Bild der

Welt zu machen und mit dem erworbenen Wissen und den

eigenen Vorstellungen am wissenschaftlichen Dialog zu

lokalen und globalen Themen teilzunehmen.

Das MUSE regt zum neuerlichen Besuch an mit immer

neuen Ausstellungen und Informationen. Das Museum

ist eine Bühne für kulturellen Austausch. Ein Ort, an dem

Handeln genauso wichtig ist, wie neuer Kenntnisserwerb.

Wissenschaftler können sich hier mit Laien austauschen,

Eltern ihren Kindern die Welt öffnen. Das Museum regt

den Besucher an, sein Wissen zu erweitern, dennoch

bleibt Raum für Entspannung, Spiel und informellen

Gedankenaustausch.

Wer den Ausstellungsparcours betritt, lässt sich auf ein

spannendes Experiment der Wissensaneignung ein.

Jeder Besucher wird seine ganz persönliche Erfahrung

mit den anregenden interaktiven Installationen machen.

Der Parcours weckt Neugierde, fördert den Dialog

zwischen den Besuchern und das Sich in Frage stellen.

Er lädt den Besucher ein, die eigene Meinung in Sachen

Natur, Wissenschaft und Innovation kund zu tun. Die

Gebäudestruktur selbst verleitet immer wieder dazu, sich

Gedanken über die eigenen Erfahrungen während des

Museumsbesuchs zu machen. Die ausdrucksstarke Form

des Gebäudes, dessen Neigungen an die Hänge der Alpen

erinnern, ist eine Metapher für den Berg und schreibt ganz

klar den Verlauf des Ausstellungsparcours vor: von oben

nach unten.

Die museale Einrichtung ist überaus raffiniert. Sie spielt mit

dem originellen Gleichgewicht zwischen den Räumen, die

sich alle um einen einzelnen, faszinierenden großen Raum,

dem Big Void, im Zentrum des Gebäudes anordnen. Um

diesen kreisen auch die sechs Ebenen der permanenten

Ausstellung.

Einzigartig in der musealen Einrichtung ist das vom Studio

Renzo Piano Building Workshop ausgearbeitete Zero

Gravitiy-Konzept. Mit diesem Begriff umschreiben die

Architekten, die von ihnen realisierten Ausstellungsapparate.

Ihr Markenzeichen ist ein Effekt von Transparenz und

Schwerelosigkeit, um die sich die Ausstellungsstücke

bewegen. Sie hängen von der Decke und scheinen im MUSE

zu schweben. Befestigt werden sie mit dünnen Kabeln.

Tische, Regale, Paneele, Monitore und Fotos wiederum

werden an der Decke oder am Boden mit Stahlseilen

verankert. Sämtliche horizontale Ausstellungsflächen

werden mit demselben Bambusholz überzogen wie die

Böden, alle vertikalen Flächen sind aus transparentem oder

opakem Glas.

Maxi-Ooh!, Hands-on, Sinneswahrnehmung, Dialog, Kultur, Experimente,

Umweltverschmutzung, Wohlbefinden, Tastsinn, Dialog,

Ich kehre zurück, Kreativität,

Erfahrung

Ein modernes Science CenterDas große Abenteuer im Kopf

10.

Die Form des Gebäudes, ein Berg, gibt ganz klar den

Parcours der Dauerausstellung vor: er verläuft von oben

nach unten.

Wenn der Besucher den Eingangsbereich durchquert hat,

wird er zum Hauptdarsteller einer Sinnesreise auf allen

Ebenen: Er spürt die kalte Luft, berührt einen Gletscher,

schlendert durch einen Wald, beobachtet ein seltenes

Insekt und schaut einem Neandertaler in die Augen.

Außerdem kann er DNA extrahieren, einen Forscher bei

seiner Arbeit befragen in den für das Publikum zugänglichen

Laboratorien, durch Berühren eines Touchscreens

Antworten auf seine Fragen finden, den Geräuschen der

Berge lauschen, einer Dinosaurierspur folgen, den Geruch

der Bäume wahrnehmen, das andere Ende der Welt

erkunden, mit Plüschtieren spielen, den Treibhauseffekt

verstehen, Objekte bauen, ein Projekt in 3D ausdrucken, das

Vorbeiziehen der kosmische Strahlen beobachten.

Vom vierten Stock aus, nach unten gehend, gelangt

der Besucher von den höchsten Gipfeln im ewigen

Gletschereis über einen schwindelerregenden Pfad, der

ein lebensbedrohliches Ambiente erahnen lässt, zum

„Labyrinth der alpinen Biodiversität.“ Hier beobachtet er

wie kontrastreich die unterschiedlichen Jahreszeiten sind.

Es wird ihm die Entstehungsgeschichte der Dolomiten

und der Alpen vermittelt. Er wird Zeuge wie – mit dem

Auftreten der Eiszeiten – die ersten Gruppen von Jägern

und Sammlern das Territorium besiedeln und wie sich

Landschaft verändert, auch und nicht zuletzt aufgrund des

menschlichen Einflusses über tausende von Jahren.

Der naturwissenschaftliche Parcours endet im Erdgeschoss

mit einer Geschichte zur Entstehung des Lebens und

mündet am Ende in die größte Dinosaurierausstellung des

Alpenraums.

Neben der naturwissenschaftlichen Geschichte des

Territoriums, die von oben nach unten erzählt wird, gibt

es auch noch einen horizontalen Parcours. Er stellt eine

Art Dialog zwischen dem Alpenraum und dem Rest der

Welt dar: zwischen lokaler Sensibilität und globalem

Engagement, zwischen dem Erhalt der Natur auf der einen

und Wissenschaft und Technik auf der anderen Seite - für

eine nachhaltige Entwicklung.

Hier finden sich eine Ausstellungsfläche für den Zivilschutz,

dem eine wichtige Rolle beim Katastropheneinsatz und

beim Vorbeugen von Naturkatastrophen zuteilwird. Es

gibt einen einheitlichen Parcours zu Transformationen

des Territoriums, von der alpinen Prähistorie bis an die

Grenzen unseres Planeten, die durch demografisches

Wachstum, Verlust von Biodiversität und Klimawandel

aufgezeigt werden. Und der Besucher entdeckt, dass

unsere Zukunft davon abhängt, wie wir unser Wissen und

unsere Technologien für ein intelligentes und nachhaltiges

Wachstum nutzen werden.

11.

Gipfel, Klimawandel, Bergwerk,

Aquarium, Dolomiten, Geologie,

Biodiversität, Hochgebirge,

Dinosaurier, Evolution

Ein Museum zum Entdecken Abenteuerliches LernenDie neue Art ein Museum zu erleben

11.

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Raum zum EintauchenDas MUSE bietet seinen Besuchern eine Vielzahl an

unterschiedlichen Stimuli. So gibt es etwa eigens

geschaffene Ambiente, in denen der Besucher in eine

vollkommen andere Welt eintauchen kann. Es sind dies

Räume innerhalb des Museums, in denen der Besucher

jeden Bezug zum externen musealen Raum verliert.

Er taucht in eine andere, eine virtuelle Welt ein mit

360-Grad-Projektionen und Dolby-Surround-Sound.

Der erste dieser Räume ist der große Tunnel des

„Abenteuer Eiszeit“, der im vierten Stock liegt. Es

handelt sich um einen multimedialen Parcours von

zehn Metern Länge, der den Besucher unter anderem

auf eine Flugreise über die Alpen mitnimmt. Als würde

er auf den Schwingen eines Adlers getragen werden,

erlebt er atemberaubende Sturzflüge entlang vertikaler

Felswände, aber auch wie es sich anfühlt hautnah die

Naturgewalt einer Lawine mitzuerleben. Außerdem wird

er die Erhabenheit eines sternenklaren Nachthimmels in

den Dolomiten bestaunen können.

Im Labyrinth der Biodiversität – im dritten Stock

gelegen – taucht der Besucher in die unterschiedlichen

Höhenlagen ein, von alpinen Wiesen bis zu tiefer

gelegenen Wäldern und Buchenwäldern. Und immer

wieder fällt der Blick auf unterschiedliche alpine

Landschaften, die den Besuchern die Vielfalt der

Lebensräume nahebringen, von den hohen Gipfeln bis

hinunter in die Talsohle.

Die Time Machine im ersten Stock ist eine wahre

multimediale Grotte. In ihrem Inneren werden Szenen

aus der Frühgeschichte auf die Wände und auf

Bildschirme in der Raummitte projiziert.

Das Museum begibt sich mit diesem wohl innovativsten

Parcours der gesamten Ausstellungsfläche auf

technologisches Neuland. Der Widerschein des

flackernden Feuers auf den Wänden einer Grotte

bildet den Hintergrund eines Schamanenrituals aus

der archäologischen Fundstätte „Riparo Dalmeri“. 20

Jahre lang haben Museumsforscher die älteste und

wohl am besten erhaltene heilige Stätte aus der alpinen

Frühgeschichte (rund 11.000 v.Chr.) mit ihren bunt

bemalten Steinen untersucht.

Die Szene eines Neandertalers, der mit einem Messer

aus Feuerstein seine Jagdbeute verarbeitet, lässt

erahnen, wie hart der alltägliche Kampf ums Überleben

war.

Den Abschluss der Museumsausstellung bildet der

Parcours der Evolution im unterirdischen Stockwerk -1.

Es handelt sich um eine Entdeckungsreise des Lebens,

von Darwins Evolutionstheorie bis zur Entschlüsselung

der menschlichen DNA. Das Projekt, eine Koproduktion

mit Giovanni Carrada, dem Autor der italienischen

Wissenschaftssendung Super Quark, erzählt von

der DNA als einzigartigem Archiv vergangener und

künftiger Biodiversitäten und zeigt auf, welche neuen

Forschungsmöglichkeiten sich daraus ergeben und

damit einhergehend auch welche Verantwortung für uns

Menschen damit einhergeht.

Die „speziellen“ Räume des Museums

12.

Mit allen Sinnen wahrnehmenWissen kann nicht alleine aus Beobachtung und

Schlussfolgerung errungen werden. Das MUSE bietet

eine Reihe von Hands-on-Erfahrungen, bei denen alle

Sinne zum Einsatz kommen.

Im vierten Stock, parallel zum Tunnel „Abenteuer

Eiszeit“, verläuft ein kurzer Klettersteig mit Felsen und

echtem Eis und freiem Blick ins Tal über fünf Ebenen

hinab, bis zum Erdgeschoss.

Im dritten Stock, jenem der dem Thema Biodiversität

gewidmet ist, liegt der Discovery Room, ein Raum, der

eigens für die kleinen Besucher (4-8 Jahre) konzipiert

wurde. Sie können hier alleine, mit den Eltern oder in Be-

gleitung eines Museummitarbeiters auf Entdeckungsrei-

sen gehen. Der Raum und die Ausstellungsobjekte

lassen Kinder den Naturraum spielerisch und mit allen

Sinnen wahrnehmen.

Zur architektonischen und musealen Attraktion des

MUSE zählt die „große Leere“ (Big Void): ein luftiger

Raum inmitten des Museums, der über sechs Stockwer-

ke reicht, vom Oberlicht im letzten Stockwerk bis zum

Stockwerk -1, wo die Dinosaurier ausgestellt sind.

Besonders beeindruckend sind die präparierten Tiere,

die gleichsam auf kleinen Podesten im vertikalen Raum

schweben. Im Zentrum des Big Void ziehen Tiere mit

Flügeln eine spiralförmige Bahn nach oben, von den flie-

genden Reptilien bis zu den Vögeln des Hochgebirges.

Die unterschiedlichen Arten werden in naturnahen

Posen dargeboten und entsprechend ihrem Vorkommen

in den Alpen auf unterschiedlicher Höhe hängen. Den

Abschluss bilden die vom Menschen gezähmten Hau-

stiere.

Eine Reihe von vertikalen Projektionen verleiht dem

Erzählstoff eine besondere Dynamik. Die Projektionen

berichten vom Leben in den Bergen und werden mit

suggestiven Soundeffekten angereichert.

13.

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Einzigartig und exklusivMaxi Ooh!Hier können Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren, in

Begleitung eines Erwachsenen, die Welt mit allen Sinnen

wahrnehmen, sie anfassen, anschauen, hören und

riechen. Architektonisch setzt sich das Maxi Ooh! aus

drei großen bunten Kugeln zusammen, die im gläsernen

Ambiente zu schweben scheinen. Kinder und Eltern

können hier in wunderbare Klangwelten eintauchen,

mit den Ohren und dem Körper hören, mit den Händen

und der Stimme zeichnen. Maxi Ooh! ist eine Oase der

Entspannung, die eine ganz neue Art bietet das Museum

zu entdecken. Im Zentrum stehen Kreativität und die

Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind.

Relax ZoneHierbei handelt es sich um einen Ruhebereich zum

Entspannen mit den ganz Kleinen (Stillen, Schlafen,

Essen).

Das Fitnessstudio der ForschungIm Anschluss an den „Big Void”, gegen Süden

hin, befindet sich der Bereich Hands-on. Hier ist

der Besucher aufgefordert Hand anzulegen und

wissenschaftliche Experimente durchzuführen.

Zahlreiche Objekte hängen von der Decke und eine

Reihe von Geräten simulieren physikalische Phänomene.

Science on a SphereEs ist dies die erste Installation dieser Art in Italien. Sie

bildet das Herzstück des Ausstellungsparcours zur

Nachhaltigkeit. Die große freischwebende Kugel zeigt

komplexe Umweltprozesse auf intuitive und mitreißende

Art. Die Echtzeit-Videoprojektionen zu atmosphärischen

und ozeanischen Dynamiken führen den Besucher auf

eine Reise in die Umweltwissenschaften bis hin zu den

Klimavorhersagen für die Zukunft.

Wenn du mich fragstNeben der Galerie der Nachhaltigkeit, befindet sich

ein Raum, der dem informellen Austausch und der

Diskussion gewidmet ist. Auf regelmäßige Programme

folgen improvisierte Ausstellungen. Zwei interaktive

Tische fördern den Ideenaustausch zwischen den

Besuchern. Sie sollen ermutigt werden, am politischen

Entscheidungsfindungsprozess zu wissenschaftlichen

Fragestellungen teilzunehmen.

14.

Um zu verstehen, wie sich unsere Umwelt von der

Frühgeschichte bis heute verändert hat, muss man

sich auf eine 200.000 Jahre lange Reise begeben. In

dieser Zeitspanne haben sich die technologischen

Möglichkeiten des Menschen und dessen Beziehung

zu Natur und Landschaft laufend entwickelt. Dies

darzustellen, ist eines der wichtigsten und innovativsten

Hauptanliegen des MUSE. Die der Frühgeschichte

gewidmete Ebene mit ihren, im internationalen

Museumsvergleich, äußerst innovativ aufbereiteten

Themen, wirft auf simple und direkte Art ganz neue

Überlegungen auf.

Die moderne Gesellschaft entwickelte sich in Folge

technologischer Errungenschaften und territorialer

Vernetzungen. Mit zunehmender Technologisierung

ist die Zahl der Menschen weltweit gestiegen. Seit

Beginn der industriellen Revolution haben die neuen

Technologien zunehmend negative Auswirkungen auf

unsere Umwelt mit sich geführt. Nun, im 21. Jahrhundert,

zeigt uns der technologische Aufschwung auch die

Grenzen unseres Planeten auf, etwa den Verlust an

Biodiversität, die Folgen des Klimawandels, extreme

Wetterereignisse und die Austrocknung großer Flächen

der Erde.

Nicht umsonst sehen neue Entwicklungsszenarien

und EU–Programme im Rahmen von „Europa 2020“

in Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft die drei

Grundpfeiler, auf die die Zukunft unseres Kontinents

bauen soll.

Aus diesem Grund hat sich das MUSE den Dialog

zwischen Entwicklung und Umweltnachhaltigkeit, im

Hinblick auf die Rolle unserer Gesellschaft, auf die Fahne

geschrieben.

Sich Wissen aneignen, es verarbeiten, Schlüsse daraus

zu ziehen, all dies sind grundlegende Fähigkeiten über

die der moderne Mensch verfügen muss. Aber das reicht

nicht aus. Wir sind heute auch oft gefordert, Position zu

beziehen und uns dementsprechend zu verhalten, um

Ein Ort, an dem Zukunft entstehtLernen, reflektieren, experimentieren, um bewusst den Herausforderungen des Heute zu begegnenund damit das Morgen mit zu formen

globale Probleme in Angriff nehmen zu können.

Genau deshalb bietet das MUSE die Gelegenheit, sich

in Sachen nachhaltige Entwicklung für Umwelt und

Gesellschaft auszutauschen und Erfahrungen in diesen

Bereichen zu sammeln. Ganz konkret zeigt das Museum

einen Weg zur nachhaltige Entwicklung auf. In dessen

Zentrum steht die Forschung an innovativen Lösungen

und neuen Technologien. Ein jeder kann Teil von

Forschung, Innovation und öffentlichem Diskurs werden.

Ein jeder kann die eigene Zukunft mitbestimmen.

Lernen, reflektieren, den Wunsch erwecken

wiederzukommen, um neue Erfahrungen zu machen und

informell Wissen auszutauschen. Das MUSE richtet sich

an eine breite Schicht von Besuchern und zieht keine

Altersgruppe vor. Es zieht Touristen, die mehr über die

vielen Verknüpfungen zwischen dem Museum und dem

Territorium in Erfahrung bringen wollen, genauso an wie

Familien und Schüler, für die die interaktiven Parcours

und Laboratorien eine ideale Bildungsergänzung

darstellen.

Verstehen, welchen Weg man im Bereich Energie

einschlagen muss, um die natürlichen Ressourcen

zu schonen; einen Einblick bekommen in die

neuen Technologien und Biotechnologien, um ein

harmonisches Gleichgewicht zwischen Mensch und

Umwelt zu erlangen. Diese Form von Investitionen gilt es

für künftige Generationen zu tätigen.

Doch das MUSE widmet sich auch den jungen „Nerds”,

also all jenen, die sich voll und ganz der Technologie

verschrieben haben. Ein Labor, das eigens für sie

erdacht wurde, bietet ihnen Raum, um ihre Fähigkeiten

zu testen und mit den neuesten Technologien in Kontakt

zu kommen. Schulen, Familien, Jugendliche und „Start-

upper“ können sich im Labor „Digital Fabrication“

austoben.

Wissen, Bewusstsein und Verantwortung. Es liegt an uns,

die Zukunft mit zu entwerfen und zu gestalten.

15.15.

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Das Museum des 21. Jahrhunderts verfügt

nicht nur mehr über eine Vielzahl an wertvollen

Ausstellungsobjekten. Neue Technologien, Innovation,

Interaktion lassen den Besucher an Wissenschaft

aktiv teilhaben. Ein Beispiel hierfür liefert die Personal

Digital Fabrication des MUSE. Das FabLab (Fabrication

Laboratory) ist eine kleine Werkstatt, ausgestattet mit

Geräten für die „persönliche digitale Produktion“ wie

etwa einem 3D Drucker, einem Laser Cutter, einem Vinyl

Plotter, einem Satz Arduino-Prozessoren.

Das Konzept des FabLab stammt vom Massachusetts

Institute of Technology (MIT) in Boston. Vor rund zehn

Jahren hat das Institut einen Kurs angeboten mit

dem Titel „How To Make (Almost) Anything“. Die Idee

hierzu fand großen Anklang und entwickelte sich auch

außerhalb der Universitäten auf der ganzen Welt weiter.

Heute gibt es rund 60 FabLabs weltweit. Jenes des

MUSE arbeitet eng mit einigen FabLabs zusammen, die

als Inkubator für italienische Technologieunternehmen

tätig sind. Das MUSE FabLab operiert aber auch

innerhalb eines weltweiten Netzwerkes, das

kontinuierlich Ideen und Projekte austauscht.

Worum handelt es sich beim FabLab? Das FabLab ist

ein Ort, an dem die Besucher Ideen austauschen und

Projekte realisieren können. Ein Ort, an dem jeder sein

ganz persönliches Objekt konzipieren und umsetzen

kann. Manch einer mag glauben, dass hier nur kleine

Modelle oder Spielzeuge entwickelt werden.

In Wirklichkeit entstehen hier Lebensmittel, Design,

Möbel, Musikinstrumente, Forschung, Technologie. Und

es gibt sogar Tüftler, die hier ein

Haus „ausgedruckt“ haben.

Das FabLab bietet nicht nur Raum für Kreativität,

sondern auch für Aus- und Weiterbildung. Es ist

ein Labor um lokale Fragestellungen in Angriff zu

nehmen, es ist eine geballte Ladung an Ressourcen

und Kompetenzen, eine Plattform für soziale und

wirtschaftliche Innovation. Kurzum, das FabLab ist ein

Ort, an dem man über die Zukunft spricht und wo man

„fast“ alles herstellen kann.

Neben dem FabLab gibt es auch einen „Show Room

für Innovation“. Er kann von Start-ups oder innovativen

Unternehmen genutzt werden, um eigene Produkte

vorzustellen. Nicht zu Verkaufszwecken, sondern um

darzulegen wie wichtig Innovation und Nachhaltigkeit

bei der Entwicklung eines Territoriums sind und welche

Anreize sie für neue kreative und hochwertige Berufe

bieten. Eine eigens dafür eingerichtete Kommission,

zu der auch Stakeholder aus der Provinz im Bereich

Wissenschaft zählen – entscheidet gemeinsam mit dem

MUSE, welche Unternehmen eingeladen werden. Mit

seinem Show Room bietet das MUSE ein permanentes

Schaufenster der Kreativität Trentiner Unternehmen im

Bereich der nachhaltigen Innovationsentwicklung.

FabLab. Wissenschaft berührenDas Labor für Digital Fabricationim Wissenschaftsmuseum des 21. JahrhundertsFabLab, Interaktion, Nerd, Start-

up, Show Room für Innovation,

Nachhaltigkeit, dauerhafte Zukunft, Kreativität, Wirtschaft,

Umwelt, Gesellschaft, Digital

Fabrication, Arduino, 3D Drucker,

dreidimensionale Prototypisierung

16.

Eine Erfahrung, die in Erstaunen versetzt, begeistert,

verwundert. Genauso wie es die Wissenschaft tut.

Ein Ort für Kinder, die im MUSE herzlich willkommen

sind. Maxi Ooh! richtet sich an die ganz Kleinen,

zwischen 0 und 5 Jahren, die offen sind für Neues; die

es beobachten, sehen, riechen, fühlen, mit den eigenen

Händen ertasten wollen. Ausgehend von eben diesen

Dingen, die Kleinkinder besonders gut beherrschen, ist

Maxi Ooh! der Ort, an dem Sinne über die Sinne erfahren

werden, indem immer wieder neue und originelle

Darbietungen geboten werden. Genauso originell wie

die Absichten und Handlungen eines jeden einzelnen

sind. Maxi Ooh! wirkt zunächst wie ein neutraler Ort,

mit seinen Linien und Farben. Als würde er im Raum

schweben, wartend. So verhält es sich, wenn gerade

niemand drinnen ist. Nichts bewegt sich, wenn sich

nicht jemand bewegt, nichts ist zu sehen, wenn nicht

jemand etwas tut. Sobald die Kinder den Raum betreten,

erwecken sie Maxi Ooh! zum Leben oder anders herum,

kehrt Maxi Ooh! die Sinne seiner kleinen Besucher nach

außen. Der Raum verfärbt sich, bewegt sich, erzählt

Geschichten und handelt nach den Vorgaben jener, die

ihn beleben. Er weckt Neugierde und Abenteuerlust

und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten die Welt zu

entdecken.

Maxi Ooh! ist ein einmaliges Erlebnis, das den Horizont

erweitert, fern der alltäglichen Erfahrungen. Er nutzt

die Unbefangenheit, mit der Kinder auf Neues zugehen.

Er nutzt ihren freien Kopf und die Fähigkeit über Dinge

zu Staunen, die sie bereits gesehen oder noch nie

gesehen haben, die sie gehört oder noch nie gehört

haben, die sie berührt oder noch nie berührt haben, die

sie gerochen oder noch nie gerochen haben, die sie

gekostet oder noch nie gekostet haben. Über Dinge, die

sie kennen oder nicht kennen und selbst dann erahnen

die ganz Kleinen deren Größe und gleichzeitig auch

deren Nähe. Dem Maxi Ooh! wird viel Raum gegeben:

200 m2. Nicht zuletzt auch, um den Wünschen der

Menschen nachzukommen, mit denen man sich vorab

ausgetauscht hat. Alle sprachen sich für ein Museum

aus, das Kindern reichlich Platz einräumt. Sie sind der

Beginn des Lebens und des Bewusstseins. Im gläsernen

Bereich bieten die eingefärbten Kugeln vielerlei

Möglichkeiten des Entdeckens und Eroberns. Sie

erscheinen einem wie vorbeiziehende Planeten, die hier

kurz angehalten haben. Sie geben einem gleichzeitig

das Gefühl von endlich und unendlich, von Zellen und

Cyberspace, von Forschung, die dem winzig Kleinen auf

der Spur ist - das unendlich Große stets im Hinterkopf.

Maxi Ooh! Die Entdeckung der SinneEntdeckungsreise für die ganz Kleinen

Intelligente Technologie, die auf

Reize reagiert und in der Lage

ist zu hören; weich, Babult (Baby

+ Erwachsener), aufmerksam,

einladend, ertastbar, sensibel,

kreativ, schön

17.

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Maxi Ooh! ist eine Metapher. Hier wird nichts

vorgeschrieben, höchstens vorgeschlagen. Das weckt

Vertrauen. Die runden, lieblichen Formen laden zum

Verweilen ein und zum spielerischen Entdecken mit

allen Sinnen. Jede Kugel ist einem besonderen Sinn

gewidmet. Die Kinder lernen unter Einsatz ihres Körpers,

ihres Geistes und ihrer Emotionen. Ein Körper, der sich

bewegt, setzt in Bewegung; ein Körper, der zuhört

und gleichzeitig mit seiner Stimme etwas erschafft;

ein Körper, der staunt und entdeckt, der Geheimnisse

aufdeckt und sich verzaubern lässt. Das Maxi Ooh! ist

ein Raum, in dem es keine Vorgaben gibt, in dem auch

der Erwachsene nicht belehrt, sondern einfach nur

mitstaunt.

Das Publikum des Maxi Ooh! wird als Babults (Baby

+ Adults) bezeichnet, die gemeinsam das Umfeld

erkunden, Erfahrungen sammeln und eine ganz neue

Art des Zusammenseins entdecken. Böden, Wände, mit

Sensoren ausgestattete Räume, virtuelle und reale, die

auf den Besucher reagieren und sich verändern. Selbst

das Wasser im Bad könnte sich auf ganz ungewohnte

Weise bewegen. Die Lichter verändern sich ständig, wie

auch die Oberflächen, und lösen damit unterschiedliche

Empfindungen auf der Haut aus, je nachdem wie die

Besucher reagieren.

In und außerhalb der Kugeln entsteht das Spiel der

Wissenschaft rund um die Elemente des Lebens. Den

Kindern wird das Gefühl vermittelt, dass sie die Schöpfer

der unvorhersehbaren Szenarien sind. Maxi Ooh! ist ein

Raum, in dem man sich wohl fühlt. Er ist angenehm und

interessant und verleitet zu einer Entdeckungsreise,

ausgehend von den eigenen Sinnen und darüber

hinaus. Die Überschreitung wird zur Erkenntnis, wenn

sie mit anderen geteilt wird. Maxi Ooh! ist ein Ort, der

Beziehungen herstellt, zwischen Kindern und zwischen

Kindern und Erwachsenen (ihren Eltern oder Begleitern).

Hier fangen Erwachsene an zu begreifen, hier lernen sie

ein bisschen von den Kindern und erleben Forschung

in all ihrer Authentizität und Schönheit. Und doch bleibt

es immer Wissenschaft, es ist niemals Magie. Alles was

hier passiert ist wahrhaftig, wenn auch oft überraschend.

Maxi Ooh! ist ausschließlich für Kinder zwischen 0 und 5

Jahren und deren Begleiter. Schade für all die anderen,

müsste man fast meinen.

EUROPA 2020

Europa 2020 ist ein auf zehn Jahre angelegtes

Wirtschaftsprogramm der Europäischen Union, das

von der Europäischen Kommission angeregt wurde.

Ziel ist ein „intelligentes, nachhaltiges und integratives

Wachstum“ mit einer besseren Koordinierung der

nationalen und europäischen Wirtschaft.

Die drei Schwerpunkte des Programms sind:

die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie

von Hochschulbildung und lebenslangem Lernen zur

Erhöhung des Wirtschaftswachstums,

die Förderung umweltfreundlicher Technologien,

eine bessere gesellschaftliche Integration.

Diese Ziele sollen insbesondere durch sieben

Flaggschiffinitiativen erreicht werden:

· Innovationsunion

· Digitale Agenda für Europa

· Industriepolitik für das Zeitalter der Globalisierung

· Europäische Plattform gegen Armut

· Jugend in Bewegung

· Ressourceneffizientes Europa

· Agenda für neue Fähigkeiten und Jobs

18.

Der Berg ist das Erkennungsmerkmal schlechthin für das

Trentino und damit auch das Bindeglied zu sämtlichen

anderen Berggebieten der Welt, vor allem zu jenen, die

– ähnlich den Alpen - einen hohen Grad an Natürlichkeit

und Biodiversität aufweisen. Das Tropenhaus des MUSE

bringt einen kleinen Ausschnitt der Wälder der Eastern

Arc, einer der wichtigsten Bergketten aus dem tropi-

schen Ostafrika, nach Trient.

Im Tropenhaus trifft der Besucher auf die einzigartigen

heimischen Arten der Eastern Arc. Er kann die große

Vielfalt an Formen und Farben eines der wichtigsten

Biodiversitätshotspots unseres Planeten mit den Hän-

den greifen. Tafeln informieren über die Heilkräfte und

Einsatzbereiche der wichtigsten Arten. Hier findet man

die duftenden Blüten des Tabernaemontana, die dem

Jasmin sehr ähnlich sehen. Hier kann man die wasser-

gefüllten Stämme einer wilden Bananenstaude berühren,

zwischen den faszinierenden Blättern der Baumfarne

bummeln und den natürlichen Lebensraum der afri-

kanischen Veilchen erkunden, die zu den beliebtesten

Zimmerpflanzen zählen.

Und natürlich dürfen die Nahrungsmittelpflanzen nicht

fehlen, die Zeugnis von der lokalen landwirtschaftlichen

Eastern Arcdas alpine TropenhausEin Projekt zwischen Wissenschaft und internationalen Kooperationen

Biodiversität ablegen, von den bekannteren afrika-

nischen Arten bis hin zu den unbekannteren wie der

Talerkürbis, der Taro, die Straucherbse, die Bambara-

Erdnuss, die Foniohirse, die Sorhumhirse, afrikanische

Bohnen, Süßkartoffeln usw. Vervollständigt wird der

Einblick in die afrikanische Landwirtschaft aber auch

durch bekanntere Arten, die weltweit Absatz finden, wie

Kakao, Kaffee, Tee, Pfeffer, Vanille, Zuckerrohr, Palmöl,

Bananen, Teak. Anhand letzterer wird aufgezeigt, welche

Auswirkungen die globalen Märkte auf Tropengebiete

haben können, und wie die Nachfrage der westlichen

Welt das Landschaftsbild der Tropen beeinflusst. Ein Teil

des Tropenhauses widmet sich den kosmetischen Pflan-

zen wie Argan, Jojoba, Shea, die in fast allen unseren

Schönheitsprodukten enthalten sind. Im Tropenhaus le-

ben außerdem kleine Tiere: Vögel, Reptilien, Amphibien,

Wirbellose, Frösche und Tropenschmetterlinge.

Den 600m2 großen Tropenwald belebt eine großer

tosender Wasserfall, der senkrecht über steiles Gelände,

das für diese Bergwelt so typisch ist, niederdonnert. Ein

gemütlicher Wanderpfad führt den Besucher auf eine

imaginäre Reise vom Tal des Kilombero Flusses, vorbei

an ländlichen Hütten und einem kleinen Markt, an dem

19.

Page 11: MUSE Das Museum für Wissenschaft in Trient€¦ · MUSE Aktiv, attraktiv, unvergleichlich 3. Inhalt MUSE 3 Das neue Museum für Wissenschaft in Trient ab 27. Juli 2013 4 Ein Traum

seltene Speisen verköstigt und traditionelle Handarbeit

bewundert werden können, hinauf in die Udzungwa

Berge. Weiter führt die Reise in den unberührten Wald

oder „msitu“ wie er auf Swahili heißt, mit seinen Bäu-

men, Blumen und tropischen Tieren. Und immer wieder

lädt das Museum den Besucher ein, an internationalen

Projekten und Kooperationen zur Erhaltung dieses ein-

zigartigen und fragilen Lebensraums teilzunehmen. Die

Projekte helfen gleichzeitig die Armut in diesem Teil der

Erde zu bekämpfen und die Aus- und Weiterbildung vor

Ort zu fördern.

Bei der Projektierung des Tropenhauses wurde viel Wert

auf Funktionalität und Nachhaltigkeit gelegt. Innovative

Technologien reduzieren den Energieverbrauch auf ein

Minimum und helfen Wasser und Elektrizität zu sparen.

Die optimal isolierte Glasfassade beispielsweise sorgt für

ausreichend Licht, während des Lüftungskreislaufs wer-

den Wärme und Wasser wiedergewonnen, die Luft wird

über unterirdisch verlaufende Röhren vorgewärmt bzw.

bei Bedarf vorgekühlt, beim Bau des Treibhauses wurden

umweltverträgliche Materialien erneuerbaren Ursprungs

eingesetzt, die Bekämpfung der verbreitetsten Krankheit-

serreger erfolgt über integrierte Maßnahmen.

Das Treibhaus steht symbolhaft für die Begegnung

mit fernen Lebensräumen, die dem Trentino seit jeher

aufgrund ihrer alpinen Kultur nahe stehen.

20.

Der Hauptparcours beginnt ganz oben, auf der

Terrasse des MUSE. Von hier aus hat der Besucher

freien Blick auf die umliegende Landschaft: die Stadt,

den Fluss, die Berge, den Horizont und den Himmel.

Weiter geht es über den vierten Stock bis zum

Tropenhaus.

+ 5 Terrasse

+ 4 Hochgebirge, Erforschung

+ 3 Alpine Natur

+ 2 Geologie der Dolomiten Zivilschutz Temporäre Ausstellungen

+ 1 Alpine Frühgeschichte und Nachhaltigkeit, Planetarium Fablab Biolab Meeting Room

0 Eingang Bereich für Kinder Maxi-Ooh! interaktives Museum

- 1 Evolution Biologie Temporäre Ausstellungen

- 1 Tropenhaus

Das MUSE entdeckenDie Ausstellungsgalerien

21.

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EBENE +4 HOCHGEBIRGE, ERFORSCHUNG

Schwerpunkte:

• GipfelundGletscher,nichtnurindenAlpen

• LebensformenundAnpassung

• Gletschermonitoring

• Klimawandel

• EntdeckerundAlpinisten

• MenschundNaturimHochgebirge

Das Hochgebirge, ein karger, schwieriger Lebensraum,

fasziniert Reisende und Abenteurer seit jeher. Hier sind

sie den Gipfeln und Gletschern ganz nah.

Die „höher gelegenen“ Ausstellungsräume des Museums

führen ins Hochgebirge. Sie faszinieren, indem sie beim

Besucher lebensechte Empfindungen hervorrufen, die

er nur in diesen Höhenlagen erleben kann. Sie vermitteln

aber auch geologische und biologische Kenntnisse,

die auf den ersten Blick weit weg scheinen, aber in

Berggebieten dennoch in enger Wechselwirkung mit

dem Menschen stehen.

In einem Tunnel ist es möglich, die Emotionen des

Hochgebirges nachzuempfinden. Atemberaubende Flüge

führen über alpine Gipfel, über die Dolomiten. Gletscher

und Wälder sind zum Greifen nah und überall ertönen

Klänge des alpinen Lebensraums. Eine Video Wall zeigt

in Echtzeit die meteorologisch-klimatischen Verhältnisse

einiger Locations im Trentino und im Alpenraum an, eine

Webcam sorgt für eine Direktverbindung auf 8000 Metern

Höhe mit dem Mount Everest.

Ein Ausstellungsbereich ist dem Lebensraum Gletscher

gewidmet mit einer großen Nachbildung eines

alpinen Gletschers und der geomorphologischen

Formen, die ihn kennzeichnen. Ein weiterer ist

den Gletschern der Welt und deren sozialer,

wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Bedeutung

gewidmet. Die Ausstellung wird durch Bilder, Videos

und Momentaufnahmen aus der Gletscherforschung

angereichert.

Und natürlich wird auch auf die Entdecker Bezug

genommen, die als Erstes die unbekannten alpinen

Täler erforscht und die Berggipfel erklommen haben,

um über die Wunder der Natur zu berichten. Ebenso

werden Geschichten über berühmte Alpinisten

erzählt, die Berge mit großem Sportsgeist bezwangen.

Ausrüstungsgegenstände, die heute außer Mode sind

wie alte Steigeisen, Eispickel, Hanfseile und Felshaken

legen Zeugnis davon ab.

Absolut nicht zu versäumen:

Der Klettersteig. Überquert ihn der Besucher so blickt

er auf der einen Seite in den Big Void, auf der anderen

Seite kann er eine nachgebildete Gletscherlandschaft

berühren mit Felswand, Vegetation und echtem Eis.

Hier erhält der Besucher Einblicke in die Biologie und

Geomorphologie des Gletschers, die sich in Folge der

ständigen Bewegung des Eises gebildet haben.

Eine Eiskernprobe, die italienische Forscher aus der

Antarktis entnommen haben.

An den verschiedenen Eisschichten können

die Wissenschaftler das Klima der Vergangenheit

ablesen.

22.

EBENE +3ALPINE NATUR

Temi principali:

• AlpineFaunaundFlora

• AnpassungundÜberlebensstrategien

• Ökosysteme

Die Biodiversität in den Alpen ist ein wahres „vertikales

Mosaik“ unterschiedlicher Lebensräume, die von

hochspezialisierten und deshalb auch einzigartigen

Tier- und Pflanzenarten bewohnt werden. Die

Ebene +3 widmet sich ganz dem Thema Umwelt,

den Ökosystembeziehungen zwischen Umwelt und

Tier- bzw. Pflanzenarten und ihren Anpassungs- und

Überlebensstrategien, die stark durch die großen

jahreszeitlichen Schwankungen geprägt sind.

Die Galerie „Im Labyrinth der Biodiversität“ ist ein

imaginärer Wanderpfad, der durch aufeinanderfolgende,

aber auch sich überschneidende Lebensräume führt.

Insgesamt sind es 26 Lebensräume und zwei Aquarien.

Ziel des Parcours ist es, authentische Emotionen beim

Besucher hervorzurufen, die ein Naturerlebnis auslösen

kann; wenn er etwa auf ein Wildtier trifft, wenn er dessen

Ruf hört, wenn er Zeuge einer Jagd oder eines Balzrituals

wird. Jeder Lebensraum beeindruckt auf besondere

Weise, indem er auf ausgestopfte Tiere zurückgreift,

die besonders lebensecht dargeboten werden oder mit

virtuellen, interaktiven Technologien arbeitet.

Die jahreszeitlichen Schwankungen in den alpinen

Lebensräumen sind das Bindeglied zwischen den

Schautischen der Galerie „Wandel mit den Jahreszeiten“.

Die Schautische sind der Migration, der Blüte und

der Bestäubung, dem Leben im Wasser und der

Thermoregulierung gewidmet. Lebende Reptilien,

ausgestopfte Tiere und Nachbildungen, Dokumentarfilme

und Video Diary, interaktive Ausstellungen und

multimediale Spiele vertiefen das Thema Anpassungs-

und Überlebensstrategien in den sich ständig

jahreszeitlich wechselnden Lebensräumen.

Für die ganz jungen Besucher und ihre Begleiter ist ein

Sonderbereich vorgesehen, der die Entdeckerlust stillt:

der Discovery Room „Entdecke den Wald“. Hier kann

ein großer Baum untersucht werden, man kann sich

verkleiden, interaktive Spiele spielen und in einer Reihe

von Schubladen stöbern, in denen sich interessante

Fundstücke aus der Natur befinden.

Der Bereich wurde eigens für junge Besucher (4-8 Jahre)

konzipiert. Hier können sie alleine, mit den Eltern oder

einem Museumsangestellten Natur entdecken, indem

sie all ihre Sinne einsetzen. Die Stimmung im Raum ist

einladend, weckt die kindliche Neugierde und erleichtert

den Erstkontakt mit der „Wissenschaft“. Kennzeichnend

für den Discovery Room ist der multisensorielle und

interaktive Ansatz sowie der spielerische und emotionale

Umgang mit dem Thema Forschung. Hier wird der

natürliche Forscherdrang der Kinder geweckt, gleichzeig

werden sie dazu angehalten, selbständig Lösungen auf

die ihnen gestellten Fragen zu finden.

Absolut nicht zu versäumen:

Die ausgestopften Tiere, darunter der Wolf und der

Goldschakal (er ist erst kürzlich im Trentino heimisch

geworden) sowie die winzigen Dioramen, wie der große

Ameisenbau der roten Waldameise (formica rufa), der in

seinem Inneren erkundet werden kann.

Die kleinen Tricks, die das Labyrinth lebendig werden

lassen.

Die Möglichkeit, mit allen Sinnen zu entdecken.

Ein interaktives Spiel für 4 Spieler, in dem man zum Jäger

oder Gejagten wird und das gleichermaßen Schnelligkeit,

Konzentration und Reflexe erfordert.

Das Migrationsspiel, in dem der Teilnehmer die großen

Etappen dieser epischen Reise miterleben kann.

23.

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EBENE +2DIE LANGE GESCHICHTE DES WELTNATURERBES DOLOMITEN

Schwerpunkte:

• GeologiederAlpenundderDolomiten

• GeologischeundtektonischePhänomene

• GeschichtedesBergbaus

• NutzungderBodenschätze

• GeologischesRisiko

• Umweltrisiko

• Zivilschutz

Der multimediale Ausstellungsparcours mit seinen

Ausstellungsstücken aus der Geologie (Gesteine,

Fossilien und Mineralien) führt in die Geomorphologie

der Alpen ein. Er lädt dazu ein, auf unterhaltsame Weise

die Evolution geologischer Ambiente der Vergangenheit

zu erkunden: Gebirge, die vor den Alpen existierten,

Vulkane, Wüsten, tropische Meere, Korallenriffe und die

Tiefe der Ozeane.

Er lässt den Besucher die geodynamischen Prozesse

der Vergangenheit nacherleben, bei denen der

Meeresgrund der Urmeere durch enormen Druck

über den Meeresspiegel angehoben wurde, sich

aufgefaltet hat, zerbrochen ist und die Alpen gebildet

hat. Der erste Teil des Parcours endet mit einem

Blick auf die geomorphologischen Prozesse der

jüngsten Erdgeschichte, die derzeit noch am Laufen

sind: Gletscherbildung, Hangrutsche, Karst. Ihr

Zusammenspiel hat die Alpen so werden lassen, wie wir

sie heute betrachten können.

Der zweite Teil der Ausstellung legt das Augenmerk

auf die Beziehung zwischen dem Menschen und

der abiotischen Dimension der natürlichen Umwelt.

Der Ausstellungsabschnitt zum Mineralvorkommen

hebt vor allem die Bedeutung der Rohstoffe für die

Bevölkerung der Alpen von der Vorgeschichte bis in

unsere Zeit hervor – ein Phänomen, das seine Spuren

in der Landschaft hinterlassen hat, aber auch in der

Geschichte und im sozialen Geflecht der Menschen im

Gebirge. Der Parcours endet beim Thema Gefahren –

geologische Risiken, Umweltgefahren und Vulnerabilität

der alpinen Gebiete. Anhand möglicher Szenarien bei

Naturereignissen wie Erdbeben, Erdrutsche, Lawinen

und Überschwemmungen kann der Besucher auf

interaktive Weise die komplexe Maschinerie des

Zivilschutzes kennen lernen.

Absolut nicht zu versäumen:

Tropisches Salzwasser-Aquarium mit typischem

Ökosystem eines Korallenriffs – stellvertretend für das

Ambiente, aus dem sich die Gesteine der Dolomiten-

Gebirgsmassive gebildet haben.

Grotte mit Pepper-Ghost-Effekt - eine spezielle

Technik, mit der man optische Illusionen erzeugt.

Der Pepper-Ghost-Effekt lässt den Besucher in die

karstige Atmosphäre einer Grotte eintauchen - mit

ihren charakteristischen Elementen Stalaktiten und

Stalagmiten, mit Überresten des Ursus spelaeus und

archäologischen Fundstücken - und Höhlenforschern bei

der Arbeit zuschauen.

Was tun im Katastrophenfall? Eine multimediale,

interaktive Station lässt den Besucher in die Rolle eines

Mitarbeiters des Zivilschutzes schlüpfen. Er lernt mit

verschiedenen Arten von Naturrisiken umzugehen. Dabei

trifft er Entscheidungen, beschafft meteorologische,

hydrogeologische und seismische Daten, lernt

diese kennen und schickt schließlich Hilfskräfte und

Spezialistenteams aus Geologen, Ingenieuren oder

Forstmitarbeitern in die Einsatzgebiete.

Was schütz vor Überschwemmungen im Gebirge?

Eine interaktive Schau zeigt den

Überschwemmungsschutz in den Bergen. Der Besucher

erlebt, wie Schutzvorrichtungen entlang alpiner

Wildbäche vor bewohnten Siedlungen im Falle starker

Niederschläge funktionieren.

EBENE +1VON DEN ERSTEN MENSCHEN IN DEN ALPEN IN EINE GLOBALE ZUKUNFT

Schwerpunkte:

• BesiedlungderAlpendurchdenMenschen

• Jäger-Sammler

• DiearchäologischeFundstätteRiparoDalmeri

• UrbanisierungundInfrastruktur

• AnalysederAuswirkungenaufdieUmwelt

• Nachhaltigkeit

• WirtschaftundGesellschaft

• ShowRoomtechnologischerInnovationen

Über eine spiralenförmige Struktur betritt der Besucher

eine vorgeschichtliche Welt. Die wesentlichen lokalen

Fundstücke, die das Museum für Wissenschaft verwahrt,

sind in Vitrinen ausgestellt. Sie veranschaulichen die

Hauptphasen der kulturellen, wirtschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklung in der Urgeschichte

der Alpen: die Präsenz des Neandertalers in den

Gebirgsmassiven der Alpen während der wärmeren

Phasen der letzten Eiszeit - im Mittelpaläolithikum,

das Auftreten des Homo sapiens am Ende der

letzten großen Eiszeit - im Jungpaläolithikum und

seine Verbreitung in den alpinen Tälern während der

Mittelsteinzeit wie auch die großen Innovationen in der

25.24.

Page 14: MUSE Das Museum für Wissenschaft in Trient€¦ · MUSE Aktiv, attraktiv, unvergleichlich 3. Inhalt MUSE 3 Das neue Museum für Wissenschaft in Trient ab 27. Juli 2013 4 Ein Traum

Metallverarbeitung der Frühgeschichte. Multimediale

Stationen bieten weiterführende Informationen zu

den ausgestellten Fundstücken. Reproduktionen

menschlicher Figuren bei alltäglichen Arbeiten

bereichern den Ausstellungsparcours und führen den

Besucher in einen Raum, der mittels Videos Emotionen

weckt und dem Besucher suggeriert, sich selbst in

der Vorzeit zu befinden. Zwei Aquarien beherbergen

Seen im archäologischen Kontext: eine Fundstätte im

Hochgebirge im ersten und ein Pfahlbau-Ambiente im

zweiten. Der Durchgang zur nächsten Galerie führt den

Besucher in das aktuelle Thema der Nachhaltigkeit

ein. Dies mittels einer sensoriellen Ausstellung, die

die Schnelligkeit, mit der sich die Welt entwickelt,

hervorhebt.

MenschengerechteGegenwart und Zukunft

Die offensichtlichen Veränderungen des Gleichgewichts

im Boden, in den Meeren, in der Atmosphäre und der

biogeochemischen Kreisläufe beeinflussen neben der

übermäßig hohen Verlustrate der Artenvielfalt durch

anthropischen Druck die Stabilität des Systems Erde.

Die innere Wechselbeziehung und erhöhte Komplexität

der natürlichen Systeme macht jede Vorhersage

schwierig. Der Versuch eine Antwort auf diese Frage

zu finden, ist das pulsierende Herzstück dieses Raums:

eine hängende interaktive Kugel führt dem Besucher auf

intuitive und faszinierende Weise Daten der komplexen

Umweltsysteme vor Augen. Dies, während um ihn herum

die Themen Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie

behandelt werden. Der Besucher macht sich auf

die Suche nach einem Leitbild, das Grenzkultur und

Komplexität gleichermaßen in Betracht zieht.

Zum Abschluss kann im FabLab jeder einmal

Hauptdarsteller einer innovativen Technologie sein:

nämlich der eigenen. Jeder kann eigene technologische

Objekte in 3D planen und ausdrucken und so seinen

eigenen Erfindungen Gestalt verleihen. Man kann auch

Erfindungen aus Amerika oder China herunterladen und

im FabLab in 3D ausdrucken. Das Konzept open source

weitet sich immer weiter aus und umfasst nicht nur

Soft-, sondern auch Hardware.

Absolut nicht zu versäumen:

Time Machine: Der Besucher unternimmt eine

aufregende Zeitreise und erkundet das Leben

unserer vorgeschichtlichen Vorfahren: vom jagenden

Neandertaler bis zum Schamanen des Riparo Dalmeri,

Treibjagden, das Hochgebirge und die Verarbeitung

von Lehm, das Leben in Pfahlbauten und kultische

Scheiterhaufen der prähistorischen Epoche.

Bemalte Steine in der archäologischen Fundstelle

Riparo Dalmeri: Mehr als 200 mit roter Ockerfarbe

bemalte Steine, auf denen Steinböcke, Wisente,

Pflanzen und menschliche Figuren zu sehen sind, legen

ein einzigartiges und außergewöhnliches Zeugnis der

Spiritualität der in den

Alpen lebenden vorgeschichtlichen Jäger ab.

Interaktive Kugel NOAA: Forscher der National

Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)

haben eine Software entwickelt, mit der die

Wissenschaft des Systems Erde Zuschauern jeder

Altersklasse nahegebracht werden kann. Eine große

Kugel zeigt animierte Bilder atmosphärischer Stürme,

Folgen des Klimawandels, Bewegungen der Kontinente

und vieles mehr.

Dies zur Erklärung verschiedener natürlicher Prozesse.

Die Kugelform des Bildschirms ermöglicht eine klare

optische Darstellung der Dynamiken auf unserem

Planeten.

EBENE 0 MAXI-OOH!UND DAS FITNESSSTUDIODER WISSENSCHAFT

Das Erdgeschoss präsentiert zwei absolute Neuheiten

im Ausstellungsbereich: das Maxi-Ooh! für die jüngsten

Besucher und das Fitnessstudio der Wissenschaft mit

seinem Hands-on-Bereich, wo es Wissenschaft zum

Anfassen gibt und die Besucher selbst experimentieren

können.

Das Maxi-Ooh! gehört ganz den Kindern und ihrer

Sinneswahrnehmung. Mit Sensoren versehene

Räume, beheizte Böden, Video-Projektionen, virtuelle

Interaktionen und sogar ein interaktives Bad stimulieren

Tastsinn, Gehör und Sehvermögen. Das Kind lernt

auf unterhaltsame Weise mit einem Erwachsenen

gemeinsam die Folgen seines Handelns in dieser Welt

kennen.

Das Fitnessstudio der Wissenschaft ist der „Hands-on“-

Bereich, der ganz der Interaktion zwischen Besucher

und Maschine wie auch dem wissenschaftlichen

Experimentieren gewidmet ist: Verschiedene Objekte

hängen von der Decke herab, eine Reihe von Geräten

simulieren physikalische Phänomene.

Detaillierte Beschreibung auf S.14.

EBENE -1EVOLUTION, DINOSAURIER, DNA

Schwerpunkte:

• DerUrsprungderErde

• ErsteLebensformen

• DasLebenexplodiert–zuLandeundzuWasser

• Landreptilien,MeeresreptilienundDinosaurier

• DieDiversifizierungderSäugetiere

• DNAundBiotechnologie

• SolidaritätzwischenVölkern

Dieses Stockwerk stellt einen konstituierenden Moment

des MUSE-Projekts dar: es behandelt Themen wie die

Evolution, setzt den Schwerpunkt auf das Verhältnis

zwischen Mensch und Natur, untersucht Prozesse aus

der Biologie und die Dynamiken der DNA. Es konfrontiert

das Publikum mit der Faszination Dinosaurier - und

folgt bei all dem immer einem roten Faden in der

Wissenschaftsvermittlung - dem interaktiven Zugang,

dem Spiel, der Beobachtung.

Zur Ausstellung gehören fünf Landreptilien, unter ihnen

drei Dinosaurier, ihre fossilen Überreste und andere,

kleine Fundstücke – dargeboten auf Monitoren und

erklärenden Grafiken. Direkt gegenüber befinden sich

vier Meeresreptilien und über ihnen das Skelett eines

27.26.

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fliegenden Reptils. Reptilien und Säugetiere sind Anlass

für die Wissenschaft, sich mit dem Phänomen des

Massenaussterbens zu beschäftigen.

Der Parcours beginnt mit einer Reihe von frei hängenden

Schaukästen. Sie berichten von der Bildung des

Sonnensystems und der Erde. Dabei reist der Besucher

über 4 Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurück und

macht sich auf die Suche nach ersten Lebensformen,

erkundet das plötzlich explodierende Leben in den

Meeren und erobert wenig später das Festland. Auf

seiner musealen Reise begegnet er Skeletten und

Modellen lebender und fossiler Säugetiere und erlebt so

die Evolution der Säugetiere.

Der Ausstellungsparcours zur biologischen Entstehung

und Diversifizierung im Laufe der Zeit bereitet den

Weg für eine andere beeindruckende Erzählung, die

der Evolution und der DNA. MUSE berichtet davon

in zwei multimedialen Installationen. Die erste, „der

Baum des Lebens“, ist eine dynamische Projektion

der unaufhörlichen Verflechtungen der Evolution und

der bestehenden Beziehungen zwischen mehr oder

weniger ähnlichen Arten. Die DNA-Installation stellt

das vereinende Element der DNA in allen Formen des

Lebens – einschließlich unserer eigenen – dar. Sie

berichtet von Einheit, Entwicklung und Funktionsweise.

Ergänzt werden die Geschichten durch überraschende

Fundstücke und besondere Objekte, die Teil der

Erzählung sind und denen der Besucher noch in keinem

anderen Teil des Museums begegnet ist.

Absolut nicht zu versäumen:

Bizarre Organismen aus der Fauna des Burgess

Schiefer: eine außergewöhnliche Forschungsstätte einer

über 500 Millionen Jahre alten Evolution. Einzigartige

Rekonstruktionen und Originale führen den Besucher

auf die Fährte von Gliederfüßern mit märchenhaft

anmutenden Formen und zum ersten Vertreter

des Tierstammes, dem wir selbst angehören, den

Chordatieren.

Die Dinosaurier der Dolomiten.

Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts wurde das

Vorkommen von Dinosauriern auf italienischem

Boden für unwahrscheinlich erklärt. Eine Reihe

außergewöhnlicher Entdeckungen - viele von

ihnen wurden in den Dolomiten gemacht - haben

Skeptiker eines besseren belehrt. Die Galerie der

Dinosaurier entführt den Besucher in eine besondere

Welt. Zwischen ihren großen Skeletten erkundet er

die Lebensgewohnheiten der Dinosaurier und die

rätselhaften Spuren ihres irdischen Streifzugs.

EIN TROPENHAUSIN DEN BERGEN

Das Tropenhaus ist integrativer Teil des

Museumsprojekts. In einem Green-House wächst,

gut geschützt, ein wahrhaftiger Regenwald. Seine

Funktionsdynamiken sind sehr komplex und er benötigt

spezielle Temperatur- und Feuchtigkeitsgrade, damit

Insekten, Pflanzen und Tiere überleben können.

Dieser Bereich interpretiert im globalen Kontext der

Nachhaltigkeit, die Biodiversität unseres Planeten.

Ein bedrohtes, sehr empfindliches Ambiente

wird hier zum Leitbild für die Notwendigkeit an

alternative Entwicklungsmethoden zu denken. Die

Forschungsarbeiten des Museums, die dieses seit über

10 Jahren auf den Bergen des Eastern Arc in Tansania

durchführt, sind Ausgangspunkt für die Einrichtung

dieses Tropenhauses. Ziel der Forschungsaktivitäten

ist es, die natürliche Umgebung mit Hilfe lokaler

Gemeinschaften in Tansania zu erhalten.

29.28.

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Das Museum für Wissenschaft betreibt

Grundlagenforschung und angewandte Forschung

mit multidisziplinärem Ansatz im Bereich der

Naturwissenschaften. Ziel ist es, die Themen Natur,

Wissenschaft, Innovation und nachhaltige Zukunft zu

erforschen, zu interpretieren, darüber zu lehren, den

Dialog zu suchen und Inspiration zu schaffen.

Aufgrund seiner konsolidierten Fähigkeit, qualitativ

hochwertige wissenschaftliche Inhalte zu produzieren

und diese der Bevölkerung zu vermitteln, ist das MUSE

das einzige Museum, das von der Autonomen Provinz

Trient als wissenschaftliche Einrichtung anerkannt

wurde – auf Augenhöhe mit der Universität und den zwei

Stiftungen Mach und Kessler. Gemeinsam mit diesen

ist es Teil des “Sistema Trentino della Ricerca e dell’Alta

Formazione” (Trentinisches System für Forschung und

höhere Bildung).

Über 40 Forscher arbeiten am MUSE in sieben

Einheiten (wissenschaftlichen Abteilungen): Botanik,

Limnologie und Algologie, Zoologie der Wirbellosen

und Hydrobiologie, Zoologie der Wirbeltiere, tropische

Biodiversität, Geologie, Urgeschichte. Ihre Aktivitäten

lassen sich auf zwei Makrobereiche zurückführen:

Biodiversität und Ökologie; Umweltwissenschaften,

Paläoumwelt und anthropische Landschaft.

Seit Kurzem wurden die Forschungsaktivitäten

auf einen weiteren Bereich ausgedehnt: auf die

Abteilung Wissenschaft und Gesellschaft, die

das Beziehungsgeflecht von Natur, Wissenschaft

und Gesellschaft analysiert. Gemeinsam mit

den Wissenschaftlern arbeitet eine Gruppe von

Kulturvermittlern. Diese kommunizieren die

Forschungsergebnisse der Einrichtung, planen und

führen Bildungs- und Kulturmediationsprojekte durch.

Aus diesem Grund kann das komplexe Netzwerk

aus Forschungseinrichtungen der Autonomen

Provinz Trient im MUSE-Team auf hoch qualifizierte

Kräfte zurückgreifen, die nicht nur in der Lage sind,

Forschungsinhalte zu produzieren, sondern diese

gemeinsam mit denen anderer Einrichtungen auch der

Bevölkerung zu vermitteln. Sie schlagen somit eine

Brücke zwischen Wissenschaftlern und Bürgern – und

dies in innovativen Forschungsbereichen von größtem

lokalem Interesse.

Das MUSE ist als Exzellenzzentrum bekannt wegen:

- seiner Studien zur Dokumentation und Konservierung

der alpinen Flora und Fauna – im Wasser und an Land.

Ziele dieser Studien sind: die Artenvielfalt im Trentino

zu dokumentieren und zu überwachen, Datenbanken

(vorwiegend zu Insekten und Wirbeltieren), Checklisten

und Rote Listen zu erstellen sowie Zukunftsszenarien

zur Verteilung der Artenvielfalt in Schutzzonen und

besiedelten Gebieten zu entwickeln.

Diese Studien sind stark anwendungsorientiert, liefern

sie doch Erkenntnisse, die bei der Ausarbeitung von

Landnutzungsplänen von großer Bedeutung sind.

- seiner Studien über die Auswirkungen des

Klimawandels und der Umweltveränderungen auf die

natürlichen Ökosysteme und die Artenvielfalt im alpinen

Bereich. Es handelt sich dabei um Grundlagenforschung,

auch experimenteller Art. Ziel ist es, unterschiedliche

Einflüsse auf die alpine Biodiversität zu bewerten

und Modelle zu künftigen Entwicklungsrichtungen

Ein internationales Wissenschaftszentrum

30.

der Artenvielfalt im Zusammenhang mit diesen

Einflüssen auszuarbeiten, neue Bio-Indikatoren für

Natürlichkeit zu definieren und Einschätzungen über die

Gefährdung alpiner Arten abzugeben. Auf nationaler und

internationaler Ebene von besonderer Bedeutung sind

die derzeitigen Studien zu Quellen, Gletscherbächen,

ehemaligen Gletscherebenen und Blockgletschern

im Zusammenhang mit Gletscherrückgang und

globaler Erwärmung. Die Einrichtung der Algen- und

Insektensammlungen des MUSE gründet vorwiegend auf

diesen Studien.

- seiner Studien zur Ex-situ-Konservierung, zur

Fortpflanzung, Kultivierung und Wiedereinführung

alpiner Pflanzenarten (Samenbank). Die

Forschungsaktivitäten zielen darauf ab, auf lange

Sicht ein Zentrum zur Konservierung von Keimplasma

folgender Arten zu unterhalten: vom Aussterben

bedrohter wilder alpiner Pflanzen, von wildwachsenden

Vorfahren der Kulturpflanzen und von ursprünglichen

und weniger verwendeten Varianten von Kulturpflanzen.

Zu den lokalen Spezies werden zunehmend tropische

Arten hinzugenommen, was der Samenbank des MUSE

internationale Bedeutung verleiht.

- seiner Studien zur biologischen Vielfalt und dem

Erhalt tropischer und subtropischer Regionen. Die

Studien reichen von einer Bestandsaufnahme der

biologischen Vielfalt wenig bekannter und teilweise

unerforschter Gebiete und einer darauffolgende Analyse

der biogeografischen Muster und der Dynamiken

der Artenbildung, bis hin zu Bevölkerungsstudien

und der ökologischen Modellierung von

Schlüsselarten im Ökosystem Wald. Schwerpunkt der

Forschungsaktivitäten ist der Regenwald in Tansania

(Eastern Arc Mountains), einer der Biodiversitäts-

Hotspots der Welt, wo das MUSE einen eigenen Sitz hat.

- seiner paläontologischen und paläoichnologischen

Studien. Ziel der Studien ist es, das Vorkommen von

Dinosauriern und anderen Landreptilien im Trentino

numerisch zu erfassen, paläontologische Fundstellen

zu identifizieren, die Ausbreitung der Tiere in Raum

und Zeit sowie Konservierungsmöglichkeiten zu

analysieren und dem Publikum zu präsentieren. Aufgrund

dieser speziellen Kompetenzen ist MUSE auch bei

ausländischen Forschungseinrichtungen gefragter

Ansprechpartner.

- seiner geologischen Studien. Diese Studien beinhalten

auch die Dokumentation der lokalen Geodiversität.

Dies zum besseren Verständnis der Zusammenhänge

zwischen natürlichem Ambiente, historischen

Dynamiken und menschlichem Einfluss. Diese Studien

sind besonders auf lokaler Ebene von hohem Wert,

umfassen sie doch auch die Ausarbeitung geologischen

Kartenmaterials und anderer Dokumente zur Prävention

geologischer Risiken.

- seiner Studien zu Höhlenmineralien und meteorischem

Wasser in Höhlen. Ziel der Studien ist es, die

Klimaveränderungen im Trentino durch Probenahmen

zu rekonstruieren, Kalzit und unterirdische Gewässer

zu untersuchen und Monitoring über den unterirdischen

Boden zu betreiben.

- seiner Studien zur Urgeschichte. Die Studien beziehen

sich in erster Linie auf die erste menschliche Besiedlung

der Alpen (in der späten Eiszeit und im Altholozän), auf

den engen Zusammenhang zwischen Landnutzung und

sozialer Organisation menschlicher Gruppen und auf

die Rekonstruktion ursprünglicher Landschaften. Die

zahlreichen Zeugnisse vorgeschichtlicher Möbelkunst,

die in prähistorischen Lagerstätten im Trentino gefunden

wurden, sind hierbei von besonderem Wert.

- seiner Studien zum Beziehungsgeflecht aus Natur,

Wissenschaft und Gesellschaft.

Es handelt sich hierbei um das Studium des

Verbundnetzes aus wissenschaftlicher Innovation und

Technologie und gesellschaftlichen Auswirkungen

unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit

in Biologie und Umweltwissenschaften sowie deren

Anwendungen. Diese im Rahmen eines internationalen

Partnernetzwerks durchgeführten Studien verbinden all

diejenigen miteinander, die Innovationen produzieren,

nutzen und verwalten. Sie untermauern die Rolle des

MUSE als Hauptbezugspunkt in einer Welt des Wissens,

in der jeder Zugang zu neuen wissenschaftlichen

Erkenntnissen hat.

Die Forschungsaktivitäten des MUSE haben einen

starken Einfluss auf das Gebiet der Provinz Trient.

Sie liefern Hinweise zum Umweltmanagement - auch

unter dem Gesichtspunkt des Gebietes als Tourismus-

Destination. Seit vielen Jahren arbeiten die MUSE-

Forscher an der Erstellung von Fauna-Plänen für

verschiedene Lebensräume sowie an der Niederschrift

von Aktionsplänen für Arten, Habitat und Umwelt mit.

Sie leisten unter der Mitwirkung von Experten, die mit

der Autonomen Provinz Trient in Verbindung stehen,

ihren Beitrag zu Einwirkungsbewertungen aus ihrem

Kompetenzbereich.

Gleichzeitig ist die MUSE-Forschung von nationaler

und internationaler Bedeutung, was die Teilnahme

an Kongressen und Tagungen, die Veröffentlichung

wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher

Beiträge (im Durchschnitt 60 pro Jahr), die Teilnahme an

internationalen Projekten wie auch die Eingliederung des

MUSE in europäische Netzwerke unter Beweis stellen.

Die Forschungsergebnisse des MUSE stehen - nach

musealer Tradition - auch in Bezug zur Vergrößerung

der Sammlungen. Diese sind Zeugnisse natürlicher

und menschlicher Vielfalt in Raum und Zeit und

zugleich wichtige Forschungsinstrumente, die der

wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen

(bis heute bewahrt MUSE etwa 300 Sammlungen mit über

4,5 Millionen Objekten aus über zwei Jahrhunderten auf).

31.

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Das Museum der Wissenschaft in Trient (MUSE) ist

eine Einrichtung der Autonomen Provinz Trient und

hat eine klar definierte Aufgabe: Das Museum soll die

Natur erkunden. Ausgehend von der Gebirgslandschaft

soll das Museum mittels wissenschaftlicher Verfahren

und Fragestellungen die Bedeutung von Wissenschaft,

Innovation und Nachhaltigkeit aufzeigen, die Neugierde

der Besucher wecken und so Lust auf Wissenschaft

machen.

In der Tat gibt es in Trient ein Museumsnetzwerk, das

seit jeher die Region zur Ikone von Wissenschaft und

Wissensverbreitung macht. Das MUSE ist ein weiterer

Meilenstein, um die ökologischen und erzieherischen

Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen.

Neben dem Mart in Rovereto und dem Castello

del Buonconsiglio ist das MUSE ein zusätzlicher

Anziehungspunkt im Etschtal, das sich abermals als

Gebiet hoher kultureller Intensität profilieren kann. Das

vorhandene Museumsnetzwerk macht aus dem Etschtal

ein zu allen Jahreszeiten attraktives Reiseziel.

Das Udzungwa Ecological Monitoring Centre, Tansania

Das Udzungwa Ecological Monitoring Centre

(UEMC) wurde 2006 im Udzungwa-Mountains-

Nationalpark in Tansania eingerichtet. Es ist Teil

eines Naturschutzprogramms, welches das Museum

Das WissensnetzwerkTansania, London, Mart,Dialog, Kultur, Caproni, Umwelterziehung, Ecsite, Pfahlbauten, Sternenterrasse

der Wissenschaft seit über zehn Jahren in Tansania

vorantreibt. Die internationale Bedeutung dieses

Gebietes und die Notwendigkeit, deren Artenvielfalt zu

überwachen , hat das Museum der Wissenschaft dazu

veranlasst, das UEMC zu gründen. Das UEMC entwickelt

Programme zum Monitoring der Artenvielfalt und

didaktische Umweltprogramme für Grundschulen.

Seit 2009 verwaltet das UEMC das erste pantropische

Netzwerk von Forschungsstationen in Afrika für das

standardisierte Monitoring der Artenvielfalt (Tropical

Ecology, Assessment and Monitoring). Das Personal

des UEMC, etwa 20 Tansanier, arbeitet eng mit den

Mitarbeitern des Nationalparks zusammen. Gemeinsam

werden Bestandsaufnahmen der wichtigsten Arten

durchgeführt und Daten zum Zustand der Wälder

gesammelt. Ein Programm zur Umwelterziehung für die

angrenzenden Schulen wurde im Jahr 2008 aufgelegt.

Das UEMC verfügt über Unterkünfte für Wissenschaftler,

Büros und einer große Aula, in der Kurse zur tropischen

Artenvielfalt für hochqualifizierte in - und ausländische

Studenten abgehalten werden können. 2010 wurde

zudem eine Jugendherberge eingeweiht.

Das Museo dell’Aeronautica Gianni Caproni(Luftfahrtmuseum Gianni Caproni)

1927 von Ingenieur Gianni Caproni (1886 – 1957)

und dessen Frau Timina Guasti gegründet, ist das

Museo dell’Aeronautica Gianni Caproni das erste

Unternehmensmuseum Italiens und das älteste

Luftfahrtmuseum der Welt. Der Bau in Mattarello (Tn)

wurde 1992 eingeweiht und beherbergt eine Sammlung

von Flugzeugen von Weltruf sowie historische

Sammlerstücke der Familie Caproni. Unter den erlesenen

Exponaten finden sich neun historische Flugzeuge,

die einzigartig in der Welt sind.

32.

Pfahlbau-Museumam Ledrosee

Am östlichen Ufer des Ledrosees im Trentino wurden

wichtige archäologische Funde gemacht:

Seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts brachten

verschiedene Grabungen die Überreste eines Dorfes aus

Pfahlhäusern der Mittleren Bronzezeit (2200-1350 v. Chr.)

ans Tageslicht.

2011 wurde die Siedlung Teil des Weltkulturerbes der

UNESCO.

Botanischer AlpengartenViote di Monte Bondone Um die alpine Flora zu erforschen und zu schützen

wurde in den 1930er Jahren der botanische Alpengarten

„Viote del Monte Bondone“ gegründet. Der botanische

Garten ist einer der ältesten und größten der Alpen.

Heute beherbergt er über 1000 Arten alpiner Pflanzen,

vor allem Heilkräuter und vom Aussterben bedrohte

Pflanzen.

Samen der vom Aussterben bedrohten Pflanzen

werden gesammelt und in Form von Samenbanken dem

internationalen Netzwerk der botanischen Gärten zur

Verfügung gestellt.

SternenterasseViote di Mone Bondone

Die Sternwarte mit dem schönen Namen „Terrazza delle

Stelle” (Sternenterrasse), im Viote del Monte Bondone ist

der ideale Ort für die Beobachtung des Sternenhimmels.

Nur wenige Kilometer von der Landeshauptstadt

entfernt, kann man mit den leistungsfähigen Teleskopen

der Sternwarte unter fachmännischer Anleitung den

Sternenhimmel erkunden.

Die limnologische Forschungsstationdes Tovelsees – Tuenno

Die limnologische Forschungsstation des Tovelsees

entstand 2003 im Rahmen des Projektes Life-Tovel. Seit

2006 werden dort Forschungsaktivitäten vorangetrieben

und eine Summer School für Universitätsstudenten

durchgeführt. Zudem gibt es didaktische Angebote für

Schulen und das Forschungsgeschehen wird natürlich

auch dem breiten Publikum erklärt und vermittelt.

Alle Aktivitäten werden in Zusammenarbeit mit dem

Naturpark Adamello-Brenta und der Gemeinde Tuenno

umgesetzt.

Das Geologische Museumder Dolomiten – Predazzo

Das Museum der Gemeinde Predazzo ist spezialisiert auf

die Geologie der Dolomiten (seit 26. Juni 2009 Teil des

prestigeträchtigen Weltkulturerbes der UNESCO). Das

Museum konzentriert sich vor allem auf die Geologie des

Fleims- (Val di Fiemme) und Fersental (Val di Fassa). Als

„Sozialmuseum“ 1899 von der Magistralgesellschaft des

Fleims- und Fersentals gegründet, blickt das Museum

mittlerweile auf eine über hundertjährige Geschichte

zurück. Das Museum beherbergt Sammlungen

lokaler paläontologischer Fundstücke und zahlreicher

Mineralien. Es arbeitet mit italienischen Universitäten in

den Bereichen Stratigrafie der Mittetrias zusammen.

Ein Hauch Internationalität

Das Museum der Wissenschaft pflegt zahlreiche

Kooperationen und Partnerschaften in aller Welt. Vor

allem die Zusammenarbeit mit dem Natural History

Museum in London ist zu erwähnen, da das Londoner

Museum, wichtige Beiträge für die inhaltliche Gestaltung

des MUSE geliefert hat. Das gleiche gilt für das European

Network of Science Centres and Museums in Brüssel.

33.

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1992 wird die Ausstellung „Dinosaurs - die Welt der

Dinosaurier“ zum Publikumsmagneten. Über 50.000

Besucher in nur zwei Monaten führen zu der Einsicht,

dass ein Museum nicht nur ein Publikum, sondern

auch eine ganz besondere Funktion bei der Verbreitung

wissenschaftlicher Ergebnisse haben könnte. Zudem

beginnt man daran zu glauben, dass ein solches

Museum eine Attraktion mit Anziehungskraft über die

Grenzen der Provinz hinaus werden könnte.

Die 1990er Jahre bestätigen das Bestreben des

Museums. Interaktive Ausstellungen – ganz im

Stile moderner Science Center – überwinden das

„altmodische“ Konzept des Museums als reine

Ausstellungsstätte und setzen ganz auf die Strategie

der dynamischen und informellen Wissensvermittlung.

Für Italien ist das eine Neuheit, die man sonst nur in der

„Città della Scienza“ (Stadt der Wissenschaft) in Neapel

findet.

„Spielzeuge und Wissenschaft” aus dem Jahr 1995 war

die erste interaktive Ausstellung. Sie ist sozusagen

der Scheitelpunkt, der die Impulse für alle weiteren

Museumsaktivitäten gibt, wie beispielsweise für:

„Die globale Sintflut“, „Energie 2001“, „Die Sterne

als Bestimmungsort“, „Alle gehen schlafen“, Der

rote Planet“, „Einsteins Spiele“, „Pole Position“, „Der

nackte Affe“, „Galaktisch“ und „Homo Sapiens“.

Mit diesen Ausstellungen gehen traditionelle und

innovative Museumsmethoden eine Symbiose

ein. Jetzt ist der Weg vorgezeichnet: Die „neue

Methode“ findet schnell Anhänger und parallel dazu

gelingt es einer neuen Generation von Forschern,

Finanzmittel der Europäischen Union für den Bereich

der Umweltforschung zu akquirieren. Botaniker,

Zoologen und Geologen forschen im Auftrag der

für Umweltfragen zuständigen Landesabteilungen

der Autonomen Provinz Trient. Forschungsaufträge

und Anfragen von Universitäten nach Diplomanden-

und Doktorandenstellen gehen ein. Die neue Rolle

des Museums im Forschungssektor wird 1997 mit

der Ausstellung „Das Museum erforscht die Alpen“

vorgestellt. Dabei wird deutlich gemacht, dass es

notwendig ist, mit dem Publikum auf innovative Weise

zu kommunizieren und der Schwerpunkt auf Themen

mit Aktualitätsbezug liegen muss. Das Museum ist nicht

mehr nur einfach eine Ausstellung von Fundstücken,

sondern eine lebendige, offene und dialogfähige

Einrichtung mit großem Nutzen für die Gesellschaft,

die das Ziel verfolgt, Perspektiven für die Zukunft

aufzuzeigen.

Die Ergebnisse – auch die ökonomischen - können

sich durchaus sehen lassen. Der Eigenbeitrag des

Vom Museum „Tridentino” der Naturwissenschaft zum MUSE

34.

Forschungssektors beträgt in manchen Jahren

mehr als 40% der relativen Kosten dieses Bereichs.

Allerdings besteht Platzmangel, zumal sich das

Museum internationalen Netzwerken öffnet und somit

viele Gastwissenschaftler aufnimmt. Im Jahr 2000 bricht

sich daher die Idee einer neuen Museumskonzeption

Bahn, ausgelöst durch die Ausstellung „Die globale

Sintflut“: Ein Museum soll – so die Idee – künftig 24

Stunden, also rund um die Uhr, erlebbar gemacht

werden und zwar mit unterschiedlich gestaffelten

Besuchszeiten, die es erlauben, Schüler, Familien

und Wissenschaftler gleichermaßen zu involvieren.

Interaktion und Experimente sind die Säulen dieses

Modells, das vor allem für Schulen geeignet ist. Das

Museum wird zum großen Lern-Laboratorium, in dem

konkrete Schulprogramme angeboten werden, die

von den Schulen des Trentino (und der angrenzenden

Regionen) täglich genutzt werden.

Das Museum weitet sich aus und nach und nach

gliedern sich auch andere Museumsstandorte,

von großem wissenschaftlichen und touristischem

Wert, ein. Dazu gehören der historische botanische

Alpengarten, die angrenzende Sternenterrasse, das

Pfahlbaumuseum am Ledrosee, das Luftfahrtmuseum

„Gianni Caproni“, das Geologische Museum der

Dolomiten in Pedrazzo und die limnologische

Forschungsstation am Tovelsee.

Die zunehmenden Aktivitäten an unterschiedlichen

Plätzen können kaum von dem kompakten

Forschungsteam koordiniert werden.

Dauerausstellungen verlieren an Bedeutung,

temporäre Ausstellungen werden wichtiger. Die damit

verbundene Mehrarbeit muss von den vorhandene

Museumsmitarbeitern bewältigt werden. Die Folge:

Anfang 2000 durchlebt das Museum eine Krise –

eine Mischung aus Platzmangel und einer damit

einhergehenden Perspektivlosigkeit. Die Zeit ist reif für

das Projekt MUSE, das Museum für Wissenschaft.

In den Jahren 2002 bis 2003 wird im Auftrag des

Dienstes für kulturelle Aktivitäten der Autonomen

Provinz Trient (und 2005 vom nachfolgenden Kulturplan)

eine „Machbarkeitsstudie für das neue Museum für

Wissenschaft im Trentino“ erstellt.

Zur Erarbeitung dieses Dokuments tragen mehr als

50 qualifizierte, nationale und internationale Experten

bei. Zahlreiche Bürger wirken an der Definition

der Inhalte mit, indem sie ihren Wünschen und

Erwartungen in Fokusgruppen Ausdruck verleihen.

Nach Beschlussfassung durch die Landesregierung

wird der Kulturplan architektonische Wirklichkeit: Die

Firma Renzo Piano erhält den Auftrag ein Gebäude

zu entwerfen und übernimmt die Art Direction für

die Innenarchitektur. In einem kontinuierlichen

kreativen Dialog gelingt es, dem Planungsteam des

Renzo Piano Building Workshop, in Zusammenarbeit

mit den Museumsmitarbeitern, ein kompaktes

architektonisches Konzept zu entwickeln, das auf die

Inhalte des Museums perfekt abgestimmt ist. Das

neue kulturelle Zentrum des Trentino ist Wirklichkeit

geworden.

35.

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Neue Marke,neues Museum

Welches Museum wollen wir gestalten? Wollen wir ein

ganz anderes Museum, als das, was wir bisher hatten?

Eines, das die Tradition des alten fortführt, oder wollen

wir etwas gänzlich Neues schaffen? Diese Fragen

stellten sich die Mitarbeiter vor ein paar Jahren, als man

daran ging das neue Gebäude zu bauen. Sehr schnell

wurde klar, dass der beinahe schon als historisch zu

bezeichnende Wandel des Museums einen neuen

Brand notwendig machte. Die neue optische Identität

musste unmissverständlich die Antwort auf all diese

Fragen geben. Dem Prozess des Wandels musste in der

Metapher der Wiedergeburt Ausdruck verliehen werden.

Gleichzeitig musste deutlich werden, dass die neue

Lebensphase tief in der langen Museumsgeschichte

verwurzelt ist.

Philosophie

Das Logo mit dem Namen des Museums wurde vom

international gefragten Studio Pentagram entworfen,

das Ort und Inhalte des Museums genau kennen lernen

wollte, ehe es das erschuf, was ein klares, schlichtes und

gleichzeitig lebendiges Zeichen sein soll: den Schriftzug

MUSE. Die strikte Wechselbeziehung zwischen Form

und Inhalt, welche die Inspirationsquelle für die

architektonische Konstruktion war, spiegelt sich auch in

der optischen Identität des neuen Brands wieder.

Entwicklung und Realisierung des Brands sind fest an

die Philosophie des Museums gekoppelt, die da lautet:

universal, global, lokal.

Im Logo verschmelzen alle grafischen Elemente und

verleihen der Einzigartigkeit des Museums - in Bezug

auf Architektur, Inhalte, Physis und Philosophie –

Ausdruck. Die neue Identität möchte das Museum

ganzheitlich erfassen: als Forschungszentrum, das

in vielen naturwissenschaftlichen Gebieten aktiv

ist und gleichzeitig als Zentrum für die Verbreitung

von Forschungskultur. Metaphorisch gesprochen

repräsentiert das Logo die Verwurzelung des Museums

im Trentino (die Schrift lehnt sich an eine horizontale

Ebene als sichtbarer Verweis für den Standort

im Talkessel des Trentino, aus dem es zerklüftet

36. 37.

emporsteigt, wie die Berge, die Trient umgeben)

und die gleichzeitige Anbindung an internationale

Forschungszentren (die hoch aufragenden Buchstaben

vermitteln die Bedeutung des Museums für die Kultur).

Konzept

Der Schriftzug wurde als Verbildlichung der Landschaft

des Etschtals und dessen Berge konzipiert. Die Schrift

– der wesentlichste Bestandteil des Logos – verleiht

dem Logo ein eingängiges Unterscheidungsmerkmal,

ein einzigartiges Erscheinungsbild, welche das Logo

außerordentlich einprägsam machen. Die Schrift wird

sozusagen zum Ausstellungsraum, der es erlaubt Bilder

und Objekte von großem symbolischem Wert oder hoch

kommunikative Textelemente auszustellen.

Darüber hinaus reproduziert das Logo auch das

architektonische Prinzip, welches die gestalterische

Basis bildet, die „Null-Schwerkraft“, die sich im

Schnittpunkt der beiden Stockwerke präsentiert, die

Horizontale und die Vertikale, die so etwas wie eine

Konsole bilden, auf der man einen Gegenstand, eine

Schrift eine Illustration platzieren kann, die scheinbar

schwebend im Raum verharrt.

Die Inspiration für die Ausarbeitung des

Erscheinungsbildes des Logos stammt vom Designer,

der uns auf eine Reise mitnimmt, bei der man sich

schrittweise vom unendlichen Weltraum, zunächst der

Erde, dann Italien dann dem Trentino und schließlich der

Stadt Trient nähert.

Das Gebäude des Renzo Piano Building Workshops

fördert zutage, wo sich Form und Inhalt konzentrieren:

das MUSE wird charakterisiert durch eine diagonal

ansteigende Linie, der entlang sich die Schrift falten

lassen könnte.

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Anmerkungen

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Nationales Pressebüro Omnia RelationsT. +39 051 6939166 - 051 6939129

Kommunikationsbüro MUSET. +39 0461 270337

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Antonia Caola _ [email protected] Veronesi _ [email protected] Tessaro _ [email protected]

Chiara Caliceti _ [email protected] Iozzia _ [email protected] Mazzocco _ [email protected]

Foto: Alessandro Gadotti - Archivio Trento Futura;Massimo Zarucco - Archivio ufficio stampa PAT;Fabio Pupin - Archivio Museo delle Scienze;Aalto FabLab, Archivio Noaa Rendering: Renzo Piano Building Workshop

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