Musikerin Regierungspräsident Dr. Lars Witteck Mystische Nacht · Hildegard von Bingen gemalt hat....

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Mystische Nacht mit Hildegard von Bingen Magistra Medizinerin Musikerin Freitag 27. September 2013 ab 17.30 Uhr | Petrusgemeinde Gießen Hildegard von Bingen Am 7. Oktober 2012 hat Papst Benedikt XVI Hildegard zur Kirchenlehrerin erhoben. Obwohl sie als Frau keine formale akademische Ausbildung erhalten hat, gilt sie als Universal- gelehrte, die in ihren Werken theologische, kosmologische, ethische und medizinische Aspekte behandelt. Durch die Kraft ihrer Persönlichkeit und ihres Charismas wurde sie schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt und übte als Bera- terin, aber auch als unerschrockene Kritikerin hochgestell- ter Persönlichkeiten großen Einfluss auf Politik und Kirche aus. In ihrem regen seelsorgerischen Briefwechsel, ihren Seelsorge- und Predigtreisen berief sie sich meist auf die religiöse Erfahrung des „Lebendigen Lichts“. 1098 Geburt in Bermersheim zwischen Worms und Alzey als zehntes Kind einer Adelsfamilie 1106 Ihre Eltern bringen Hildegard als Oblatin zur Einsiedlerin Jutta von Sponheim in der Nähe des Benediktinerklosters Disibodenberg 1112 Einschluss Hildegards zusammen mit Jutta von Sponheim als Einsiedlerin 1136 Nach Juttas Tod Wahl zur Oberin und Magistra des Klosters 1141 Beginn ihrer visionären Erlebnisse mit dem göttlichen Befehl: „Schreibe auf, was du siehst“ 1141-1151 Theologisches Hauptwerk auf Grundlage der Visionen: Liber scivias domini (Wisse die Wege des Herrn) 1147 Genehmigung durch Papst Eugen III, die Visionen zu veröffentlichen 1147-1150 Gründung eines eigenen Frauenklosters 1152 Ordo virtutum-Aufführung zur Klosterweihung 1151-1158 Komposition der 77 geistlichen Lieder: Symphoniae harmoniae caelestium revelationum 1158-1163 Arbeit am ethischen Werk: Liber vitae meritorum (Buch der Lebensverdienste) 1160er Treffen mit Kaiser Friedrich Barbarossa in Ingelheim, Predigtreisen u.a. nach Mainz, Würzburg, Bamberg, Trier, Metz und Köln 1165 Gründung des Klosters Eibingen, auch für nichtadelige Nonnen offen 1163-1173 Arbeit am dritten großen Werk: Liber divinorum operum (Buch der göttlichen Werke) 1179 Tod Hildegards auf dem Rupertsberg Impressum Evangelische Studierendengemeinde Gießen (ESG) (www.esg-giessen.de) Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) (www.uni-giessen.de) Evangelisches Dekanat Gießen (www.giessen-evangelisch.de/dekanat) Musikerin Hildegard von Bingen schreibt in ihrer Autobiographie über ihr kompositorisches Schaffen: Aber ich habe auch Gesänge mit Melodien, (...) ohne Unterweisung durch irgendeinen Menschen, verfasst und gesungen, obwohl ich niemals Neumen oder irgendeinen Gesang erlernt hatte“. Musik gilt ihr als göttlich inspiriert und spiegelt die himmlische Harmonie („Harmonie coelestis“) wider, an der der Mensch im Hören und Singen Anteil gewinnen kann. Unter der Bezeichnung „Symphoniae harmoniae caelestium re- velationum“ („Symphonie der Harmonie der himmlischen Erscheinungen“) sind von ihr geistliche Lieder überliefert, insgesamt 77 liturgische Gesänge. Sie gehen über die zeit- genössische Gregorianik hinaus. Ferner hat sie unter der Bezeichnung „Ordo virtutum“ („Kampf der Kräfte“) ein My- sterienspiel verfasst, in dem menschliche Tugend und Laster miteinander ringen. Sowohl die Lieder wie „Ordo virtutum“ sind daher auf das Heil des Menschen in Gott bezogen. Notizen zum Programm Das Gemälde auf der Titelseite stammt von dem Maler Dietmar Gross, der drei Bilder dieser Art von Hildegard von Bingen gemalt hat. Seine zahlreich ausge- zeichneten Werke werden im Inland (u.a. Berlin, München, Essen) und Ausland (New York, Hong Kong, Santa Monica, Xiamen/China) ausgestellt. Mit der Hildegard-Darstellung verbindet Dietmar Gross ein spirituelles Anliegen: „Die Haupt- wirkungsstätten von Hildegard von Bingen lassen ihre spiritu- elle Kraft bis heute erahnen und haben mich letztlich dazu inspiriert, das Projekt einer differenzierten psychologischen Visualisierung zu wagen. Die drei Gemälde unternehmen den Versuch einer zeitgenössischen Annäherung an die Hei- lige mit den Mitteln der Kunst.“ „Der Komponist Arvo Pärt hat mit musikalischen Mitteln dazu beigetragen, die spirituell prägenden Kräfte Europas aufeinander zuzuführen. In seinem Schaffen treffen sich Traditionen aus dem östlich-orthodoxen, dem römisch- katholischen und dem protestantischen Europa und bereichern sich wechselseitig. Es gelang ihm, eine Brücke zwischen Ästhetik, Ethik und Spiritualität zu schlagen und Elemente der Musiksprache des Ostens in die Konzertsäle des Westens einzubringen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“ (Quelle: Aus der Begründung zur Verleihung des internationalen Brückepreises) Grußwort des Schirmherrn Regierungspräsident Dr. Lars Witteck Sehr geehrte Damen und Herren, uns erwartet eine mystische Nacht mit Hildegard von Bingen. Eine Nacht, die Medizin und Theologie in origineller Weise mittels künstle- rischer Akzente vereint. Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft für diese einzigartige Veranstaltung übernommen. Ich freue mich, dass die Evangeli- sche Studierendengemeinde Gießen, die Justus-Liebig-Universität Gießen und das Evangelische Dekanat Gießen gemeinsam das universale Weltbild von Hildegard von Bingen in das Bewusstsein der Menschen bringen, indem Theologie, Medizin, Musik, Ethik und Naturkunde sowie Kosmologie zusammengeführt werden. Wir leben heutzutage in einer nahezu grenzenlosen Gesellschaft, die durch Hedonismus und Eventisierung aller Lebensbereiche geprägt ist. Die Schnelllebigkeit führt allerdings bei immer mehr Menschen zu einer permanenten Reizüberflutung sowie zu regelrechtem Erlebnisstress. Die mystische Nacht hingegen unterbricht sehr bewusst den gewohnten Rhythmus und ermöglicht das Auftanken von Körper und Seele. Ich freue mich, dass ein idealer Raum geboten wird, um die von Geschwindigkeit, Flexibilität, Anonymität und Einzelin- teressen geprägte Gesellschaft zu befähigen, den eige- nen Körper besser wahrzunehmen. Es wird an ein Thema herangeführt, mit dem jeder wieder lernen kann, mit natürli- chen Mitteln zum eigenen Wohlbefinden beizutragen. Ich danke den Veranstaltungsorganisatoren für das Engagement den Menschen Ruhe und Kraft zu schenken sowie mit Hilfe hoher künstlerischer Fertigkeiten spirituell- religiöse Werte zu vermitteln. Ihnen allen wünsche ich eine wohltuende mystische Nacht mit Hildegard von Bingen. Ihr Dr. Lars Witteck Regierungspräsident Magistra Die Bezeichnung Magistra ist an den akademischen Titel Magister angelehnt. Als Frau hat Hildegard von Bingen jedoch nie ein Studium absolviert. Magistra meint da- her ihre Stellung als geistliche Leiterin eines Klosters, die allerdings in ihrem Falle durchaus künstlerische, geistliche und wissenschaftliche Tätigkeiten integrierte. Sie selbst hat sich als ungelehrt (indocta) bezeichnet. Mit ihren Büchern „Scivias“ („Wisse die Wege“), in dem Gottesbild, Weltbild und Menschenbild anhand von 26 Visionen inner- lich miteinander verwoben sind, „Liber vitae meritorum“ („Buch der Lebensverdienste“), das die Ethik behan- delt und 35 Tugenden und Laster gegenüberstellt, sowie „Liber divinorum operum“ („Buch der göttlichen Werke“), in dem sie die zentrale Stellung des Menschen im Kosmos beschreibt, hat sie allerdings eines akademischen Magisters würdige Werke geschaffen. Medizinerin Ab den 1150er Jahren verfasste Hildegard von Bingen auch medizinische Abhandlungen. Sie wird deshalb oft als erste deutsche Ärztin bezeichnet. Kenntnisse der Volksmedizin verband Hildegard mit überlieferten antiken medizinischen Einsichten. In ihrem Buch „Causae et curae“ beschreibt sie Ursachen von Erkrankungen und ihre Behandlung. Auch verfasst sie eine Schrift über die Heilkraft von Pflanzen („Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum“) Steinen und Metallen schrieb sie ebenfalls Heilwirkung zu. Die Bezeichnung Hildegard Medizin ist allerdings ein Marketingbegriff des 20. Jahrhunderts. Wesentlich ist für sie als Medizinerin jedoch die Hinwendung des kranken Menschen zum Glauben. Vorbereitungsteam Prof. Dr. Wolfgang Achtner (Idee und Gesamtleitung, ESG, JLU Gießen), Prof. Dr. Katja Becker (JLU Gießen), Dekan Frank-Tilo Becher (Ev. Dekanat Gießen), Matthias Hartmann (Ev. Dekanat Gießen), Sarah Mbaruk (JLU Gießen), Katharina Wolthaus (JLU Gießen) Unterstützer und Kooperationspartner Alpha Buchhandlung, Belcanto-Studio Beate Achtner, EKHN-Stiftung, Kulturamt der Stadt Gießen, Gießener Hochschulgesellschaft, Gießener Kulturstiftung, Regierungspräsidium Gießen, Klosterfrau Köln, Pascoe Gießen, Petrusgemeinde, Sparkasse Gießen, Transscientia Institut, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN Dietmar Gross „Hildegard von Bingen“, Öl/Leinwand, 2012,100x80 cm

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Freitag 27. September 2013 ab 17.30 Uhr | Petrusgemeinde Gießen

Hildegard von BingenAm 7. Oktober 2012 hat Papst Benedikt XVI Hildegard zur Kirchenlehrerin erhoben. Obwohl sie als Frau keine formale akademische Ausbildung erhalten hat, gilt sie als Universal-gelehrte, die in ihren Werken theologische, kosmologische, ethische und medizinische Aspekte behandelt. Durch die Kraft ihrer Persönlichkeit und ihres Charismas wurde sie schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt und übte als Bera-terin, aber auch als unerschrockene Kritikerin hochgestell-ter Persönlichkeiten großen Einfl uss auf Politik und Kirche aus. In ihrem regen seelsorgerischen Briefwechsel, ihren Seelsorge- und Predigtreisen berief sie sich meist auf die religiöse Erfahrung des „Lebendigen Lichts“.

1098 Geburt in Bermersheim zwischen Worms und Alzey als zehntes Kind einer Adelsfamilie1106 Ihre Eltern bringen Hildegard als Oblatin zur Einsiedlerin Jutta von Sponheim in der Nähe des Benediktinerklosters Disibodenberg 1112 Einschluss Hildegards zusammen mit Jutta von Sponheim als Einsiedlerin1136 Nach Juttas Tod Wahl zur Oberin und Magistra des Klosters1141 Beginn ihrer visionären Erlebnisse mit dem göttlichen Befehl: „Schreibe auf, was du siehst“1141-1151 Theologisches Hauptwerk auf Grundlage der Visionen: Liber scivias domini (Wisse die Wege des Herrn)1147 Genehmigung durch Papst Eugen III, die Visionen zu veröffentlichen1147-1150 Gründung eines eigenen Frauenklosters1152 Ordo virtutum-Aufführung zur Klosterweihung1151-1158 Komposition der 77 geistlichen Lieder: Symphoniae harmoniae caelestium revelationum1158-1163 Arbeit am ethischen Werk: Liber vitae meritorum (Buch der Lebensverdienste)1160er Treffen mit Kaiser Friedrich Barbarossa in Ingelheim, Predigtreisen u.a. nach Mainz, Würzburg, Bamberg, Trier, Metz und Köln1165 Gründung des Klosters Eibingen, auch für nichtadelige Nonnen offen1163-1173 Arbeit am dritten großen Werk: Liber divinorum operum (Buch der göttlichen Werke) 1179 Tod Hildegards auf dem Rupertsberg

ImpressumEvangelische Studierendengemeinde Gießen (ESG) (www.esg-giessen.de)Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) (www.uni-giessen.de)Evangelisches Dekanat Gießen (www.giessen-evangelisch.de/dekanat)

MusikerinHildegard von Bingen schreibt in ihrer Autobiographie über ihr kompositorisches Schaffen: „Aber ich habe auch Gesänge mit Melodien, (...) ohne Unterweisung durch irgendeinen Menschen, verfasst und gesungen, obwohl ich niemals Neumen oder irgendeinen Gesang erlernt hatte“. Musik gilt ihr als göttlich inspiriert und spiegelt die himmlische Harmonie („Harmonie coelestis“) wider, an der der Mensch im Hören und Singen Anteil gewinnen kann. Unter der Bezeichnung „Symphoniae harmoniae caelestium re-velationum“ („Symphonie der Harmonie der himmlischen Erscheinungen“) sind von ihr geistliche Lieder überliefert, insgesamt 77 liturgische Gesänge. Sie gehen über die zeit-genössische Gregorianik hinaus. Ferner hat sie unter der Bezeichnung „Ordo virtutum“ („Kampf der Kräfte“) ein My-sterienspiel verfasst, in dem menschliche Tugend und Laster miteinander ringen. Sowohl die Lieder wie „Ordo virtutum“ sind daher auf das Heil des Menschen in Gott bezogen.

Notizen zum ProgrammDas Gemälde auf der Titelseite stammt von dem Maler Dietmar Gross, der drei Bilder dieser Art von Hildegard von Bingen gemalt hat. Seine zahlreich ausge-zeichneten Werke werden im Inland (u.a. Berlin, München, Essen) und Ausland (New York, Hong Kong, Santa Monica, Xiamen/China) ausgestellt. Mit der Hildegard-Darstellung verbindet Dietmar Gross ein spirituelles Anliegen: „Die Haupt-wirkungsstätten von Hildegard von Bingen lassen ihre spiritu-elle Kraft bis heute erahnen und haben mich letztlich dazu inspiriert, das Projekt einer differenzierten psychologischen Visualisierung zu wagen. Die drei Gemälde unternehmen den Versuch einer zeitgenössischen Annäherung an die Hei-lige mit den Mitteln der Kunst.“

„Der Komponist Arvo Pärt hat mit musikalischen Mitteln dazu beigetragen, die spirituell prägenden Kräfte Europas aufeinander zuzuführen. In seinem Schaffen treffen sich Traditionen aus dem östlich-orthodoxen, dem römisch-katholischen und dem protestantischen Europa und bereichern sich wechselseitig. Es gelang ihm, eine Brücke zwischen Ästhetik, Ethik und Spiritualität zu schlagen und Elemente der Musiksprache des Ostens in die Konzertsäle des Westens einzubringen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“ (Quelle: Aus der Begründung zur Verleihung des internationalen Brückepreises)

Grußwort des SchirmherrnRegierungspräsident Dr. Lars Witteck

Sehr geehrte Damen und Herren,uns erwartet eine mystische Nacht mit Hildegard von Bingen. Eine Nacht, die Medizin und Theologie in origineller Weise mittels künstle-rischer Akzente vereint. Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft für diese einzigartige Veranstaltung übernommen. Ich freue mich, dass die Evangeli-sche Studierendengemeinde Gießen,

die Justus-Liebig-Universität Gießen und das Evangelische Dekanat Gießen gemeinsam das universale Weltbild von Hildegard von Bingen in das Bewusstsein der Menschen bringen, indem Theologie, Medizin, Musik, Ethik und Naturkunde sowie Kosmologie zusammengeführt werden.Wir leben heutzutage in einer nahezu grenzenlosen Gesellschaft, die durch Hedonismus und Eventisierung aller Lebensbereiche geprägt ist. Die Schnelllebigkeit führt allerdings bei immer mehr Menschen zu einer permanenten Reizüberfl utung sowie zu regelrechtem Erlebnisstress. Die mystische Nacht hingegen unterbricht sehr bewusst den gewohnten Rhythmus und ermöglicht das Auftanken von Körper und Seele. Ich freue mich, dass ein idealer Raum geboten wird, um die von Geschwindigkeit, Flexibilität, Anonymität und Einzelin-teressen geprägte Gesellschaft zu befähigen, den eige-nen Körper besser wahrzunehmen. Es wird an ein Thema herangeführt, mit dem jeder wieder lernen kann, mit natürli-chen Mitteln zum eigenen Wohlbefi nden beizutragen.

Ich danke den Veranstaltungsorganisatoren für das Engagement den Menschen Ruhe und Kraft zu schenken sowie mit Hilfe hoher künstlerischer Fertigkeiten spirituell-religiöse Werte zu vermitteln.Ihnen allen wünsche ich eine wohltuende mystische Nacht mit Hildegard von Bingen.

Ihr Dr. Lars WitteckRegierungspräsident

MagistraDie Bezeichnung Magistra ist an den akademischen Titel Magister angelehnt. Als Frau hat Hildegard von Bingen jedoch nie ein Studium absolviert. Magistra meint da-her ihre Stellung als geistliche Leiterin eines Klosters, die allerdings in ihrem Falle durchaus künstlerische, geistliche und wissenschaftliche Tätigkeiten integrierte. Sie selbst hat sich als ungelehrt (indocta) bezeichnet. Mit ihren Büchern „Scivias“ („Wisse die Wege“), in dem Gottesbild, Weltbild und Menschenbild anhand von 26 Visionen inner-lich miteinander verwoben sind, „Liber vitae meritorum“ („Buch der Lebensverdienste“), das die Ethik behan-delt und 35 Tugenden und Laster gegenüberstellt, sowie „Liber divinorum operum“ („Buch der göttlichen Werke“), in dem sie die zentrale Stellung des Menschen im Kosmos beschreibt, hat sie allerdings eines akademischen Magisters würdige Werke geschaffen.

MedizinerinAb den 1150er Jahren verfasste Hildegard von Bingen auch medizinische Abhandlungen. Sie wird deshalb oft als erste deutsche Ärztin bezeichnet. Kenntnisse der Volksmedizin verband Hildegard mit überlieferten antiken medizinischen Einsichten. In ihrem Buch „Causae et curae“ beschreibt sie Ursachen von Erkrankungen und ihre Behandlung. Auch verfasst sie eine Schrift über die Heilkraft von Pfl anzen („Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum“) – Steinen und Metallen schrieb sie ebenfalls Heilwirkung zu. Die Bezeichnung Hildegard Medizin ist allerdings ein Marketingbegriff des 20. Jahrhunderts. Wesentlich ist für sie als Medizinerin jedoch die Hinwendung des kranken Menschen zum Glauben.

VorbereitungsteamProf. Dr. Wolfgang Achtner (Idee und Gesamtleitung, ESG, JLU Gießen), Prof. Dr. Katja Becker (JLU Gießen), Dekan Frank-Tilo Becher (Ev. Dekanat Gießen), Matthias Hartmann (Ev. Dekanat Gießen), Sarah Mbaruk (JLU Gießen), Katharina Wolthaus (JLU Gießen)

Unterstützer und KooperationspartnerAlpha Buchhandlung, Belcanto-Studio Beate Achtner, EKHN-Stiftung, Kulturamt der Stadt Gießen, Gießener Hochschulgesellschaft, Gießener Kulturstiftung, Regierungspräsidium Gießen, Klosterfrau Köln, Pascoe Gießen, Petrusgemeinde, Sparkasse Gießen, Transscientia Institut, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN

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„Sehen, Hören und Fühlen sind eins“ Hildegard von Bingen in ihrer Autobiografi e über ihr Erleben des „Lebendigen Lichts“

„Sehen, Hören und Fühlen sind eins“Hildegard von Bingen in ihrer Autobiografi e über ihr Erleben des „Lebendigen Lichts“

GießenerKulturstiftung

PetrusgemeindeGießen

Freitag 27. September 2013 ab 17.30 Uhr Petrusgemeinde Gießen Wartweg 9 35392 Gießen

Veranstalter:Unterstützer /Kooperationspartner:

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Teil I

17.30 Einstimmung vor der KircheVerköstigung, Büchermarkt, mittelalterliches Ambiente

18.00 – 18.10 Musikalische EröffnungLiedkompositionen von Hildegard von BingenAlleluja, O virga mediatrix | Caritas abundatO clarissima MaterStephanie und Christoph Haas, Ensemble Cosmedin, Stuttgart

18.10 – 18.20 Begrüßung und Einführung Prof. Dr. Wolfgang Achtner

(ESG Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen)

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee

(Präsident, Justus-Liebig-Universität Gießen)

Dekan Frank-Tilo Becher

(Evangelisches Dekanat Gießen)

18.20 – 19.05 VortragDer Mensch in der Mitte der Schöpfung. Christozentrische Dimensionen in der Anthropologie und Kosmologie Hildegard von BingensSr. Dr. Maura Zátonyi (Benediktinerinnenabtei Eibingen)

19.05 – 19.35 Film und GesprächHildegard von Bingen und Jutta von Sponheim – zwei starke FrauenSchauspielerin Mareile Blendl (München) im Gespräch mit

Prof. Dr. Henning Lobin (Germanist, Justus-Liebig-Universität

Gießen) über ihre Rolle im Film „Vision – Aus dem Leben der

Hildegard von Bingen“ von Margarethe von Trotta

19.35 – 19.45 Pause

Teil II

19.45 – 20.15 Liedkompositionen von Hildegard von BingenO ignee Spiritus | Ave Generosa | O viridissima virgaMit Zitaten aus Hildegards SchriftenStephanie und Christoph Haas, Ensemble Cosmedin, Stuttgart

20.15 – 20.45 VortragHildegard als heilkundige Äbtissin Prof. Dr. Wolfgang Eckart

(Medizinhistoriker, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

20.45 – 21.15 Pause und Gelegenheit zur MeditationMeditation unter Leitung von Dr. Ulrich Ott Veranstaltungsort: Nebenan im Gemeinderaum

21.15 – 21.45 Vortrag Arzneipfl anzen bei Hildegard von Bingen – Mythos und Wirklichkeit Prof. Dr. Christa Habrich (Pharmaziehistorikerin,

Ludwig-Maximilians-Universität München)

21.45 – 22.15 MusikAufführung von Teilen des Mysterienspiels „Ordo virtutum“ mit dem Belcanto-Studio Beate Achtner (Gießen) und Studierenden der Justus-Liebig-Universität GießenInstrumentalmusik von „Holzrädchen“, Emma und

Volker Montenbruck: Keltische Harfe und Organistrum

22.15 – 22.30 Pause

Teil III

22.30 – 22.45 Video- und KlanginstallationVisionsbilder von Hildegard von Bingen mit Musik von Arvo PärtChristian Grammel (Regisseur), David Rittershaus (Videokünstler)

22.45 – 23.15 VortragSpiritualität, Medizin und Wissenschaft Prof. Dr. Dr. Harald Walach (Klinischer Psychologe und Philosoph,

Europa-Universität Viadrina, Frankfurt a.d.O.)

23.15 – 23.35 VortragMeditation und Gesundheit Dr. Ulrich Ott (Neurowissenschaftler, JLU Gießen)

23.35 – 23.45 Pause

23.45 – 0.45 Mitternachtsgespräch Spiritualität und Medizin

Prof. Dr. Bernd Gallhofer (Psychiater, JLU Gießen)Prof. Dr. Katja Becker (Medizinerin, JLU Gießen)Prof. Dr. Dr. Harald Walach (Klinischer Psychologe und Philosoph, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt a.d.O.) Prof. Dr. Peter Zimmerling (Theologe, Universität Leipzig) Joachim Faulstich (Wissenschaftsjournalist, Fernseh- und Buchautor, Bad Vilbel) Moderation: Christiane Gelitz, (Psychologin und Redaktionsleiterin

der Zeitschrift „Gehirn und Geist“, Heidelberg)

Musik | Vorträge | Film | Gespräch | MeditationMysterienspiel | Video- und KlanginstallationMitternachtsgespräch

Wenigen Menschen war es bisher vergönnt, jene spirituell-religiöse Tiefendimension zu erreichen, in der sich die polaren Kräfte des Lebens zu einer Einheit ordnen.

In einer Zeit der Zerstreuung, Ablenkung und psychischen Erschöpfung ist es aber mehr denn je geboten, jene schöpferischen Kräfte zu entwickeln, die wirksam werden, wenn Ratio und Emotio, Glaube und Wissenschaft, Kunst und Alltag, Aktion und Kontemplation, Rationalität und Mysterium zueinander fi nden und so dem Menschen helfen, in seine schöpferische Mitte zu gelangen.

Hildegard von Bingen lebte aus dieser schöpferischen Mitte. Möge dieser Abend dazu beitragen, dass ihr Beispiel auch uns auf diesem Weg zur Ganzheit inspirierend begleite.

Weitere Informationen zum Programm: www.uni-giessen.de/cms/vonbingen

Der Eintritt ist kostenfrei. Am Ausgang erbitten wir eine SPENDE.

Teil IV

0.45 – 1.00 Video- und KlanginstallationVisionsbilder von Hildegard von Bingen mit Musik von Arvo PärtChristian Grammel (Regisseur),

David Rittershaus (Videokünstler)

1.00 – 1.30 VortragTheologie und Spiritualität – bei Hildegard von Bingen und heute Prof. Dr. Peter Zimmerling

(Evangelischer Theologe, Universität Leipzig)

1.30 – 2.00 Texte von Hildegard und Schweigemeditation

2.00 – 2.10 Musikalischer AbschlussBelcanto-Studio Beate Achtner (Gießen)Vokal- und Instrumentalmusik von Arvo Pärt

mit Pia Webler (Mezzosopran), Beate Achtner

(Mezzosopran), Felix-Immanuel Achtner (Viola)

und Antonius Achtner (Violine)