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    A.W. Tozer

    Muss man Gott frchten?

    Das Gottesbild der Postmoderne

    ChristlicheLiteratur-Verbreitung e.V.Postfach 110135 33661 Bielefeld

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    4 Muss man Got t frchten?

    1. Auflage 2001

    der Originalausgabe 1991 by Christian PublicationsOriginaltitel: I Call It H eresy der deutschen Ausgabe 2001 byCLV Christliche Literatur-VerbreitungPostfach 11 01 35 33661 Bielefeldbersetzun g: Hermann GrabeSatz: CLVUm schlag: Dieter Ot ten, Gum m ersbachDruck und Bindung: Ebner, Ulm

    ISBN 3-89397-281-1

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    Inhaltsverzeichnis

    Ich nenne es eine Irrlehre! --------------------------------------------- 7

    Die Bibel ist n icht tot! ------------------------------------------------- 21

    Du kann st das D rum un d D ran behalten! ----------------------- 31

    Das D rum herum brauche ich n icht ------------------------------- 45

    Heiligung ist n icht in unser Belieben gestellt --------------------- 61

    Gott n ennt m ich Seinen G nstling! ------------------------------- 75Wie sieht das gtt liche Erbe aus? ----------------------------------- 87Konn te m an h eute eure Demut erkennen? ---------------------101

    Mann un d Frau eine Partnersch aft ------------------------------111Vertraue auf Gott m it deinen Gefhlen! -------------------------123Der Christ hat ein Recht zum Frhlichsein!--------------------137Wo werden die Experten sein ? -------------------------------145

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    Als Kinder des Gehorsam s passt euch n icht den Begierden an,

    die frher in eurer Un w issenh eit (herrschten ).

    1. Petrus 1,14

    Die Heilige Schrift lehrt n icht , dass die Person Jesu C hristi oderirgendeines der bedeut sam en m ter, die Gott Ihm verliehen hat ,je nach Laune der Menschen geteilt oder ignoriert werden knn-ten.

    Darum nehme ich mir die Freiheit, meine Beobachtung kund-

    zutun, dass in evangelikalen Kreisen eine bemerkenswerte Irr-

    lehre aufgekomm en ist: Weith in n imm t m an an , wir Menschen

    htten die Mglichkeit, Christus nur als unseren Retter anzu-nehmen und knnten den Ihm als Herrn gebhrenden Gehor-sam so lange hinausschieben, wie es uns beliebt!

    Diese Vorstellung stam m t n atrlich aus einem Missverstndnisber das, was die Bibel tatschlich ber christliche Nachfolgeund ber den Gehorsam sagt. Doch findet man sie beinahe inun serer gesamten evangelistischen Literatur. Ich bekenn e, auch

    zu denen gehrt zu haben, die so predigten, bevor ich anfing,ernstlich zu beten und intensiv zu forschen und ber die ganzeAngelegenheit mit allem Ernst nachzudenken.

    Ich glaube, das Folgende ist eine faire Darstellung dessen, was

    m ir in m einen frhen Jahren als Christ beigebracht worden ist;das aber bedarf ganz gewiss einer M enge Einschrnkun gen un dvieler Erklrungen, dam it wir vor einer Irrlehre bewahrt werden:

    Wir werden errettet, indem wir Christus als unseren Erretterannehmen; wir werden geheiligt, indem wir Christus als unse-

    ren H errn ann ehm en; wir knnen das erste ohne das zweite tun!

    Ich n

    enne es eine Irrlehre!

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    In Wahrheit aber ist der Heiligen Schrift eine vom Gehorsam

    getrenn te Errettun g un bekann t. Petru s m acht deut lich, dass wir

    auserwhlt sind n ach Vorkenntn is Gott es, des Vaters, in derHeiligung des Geistes zum Gehorsam (1. Petrus 1,2).

    Welche Tragik, dass wir in unseren Tagen oftm als evangelistische

    Aufrufe hren, die auf dieser Basis beruhen:

    Komm zu Jesus! Du brauchst niemandem zu gehorchen. Dubrauchst auch n icht s zu ndern. Du m usst n icht s aufgeben oder

    zurckgeben, nichts ausliefern, nichts loslassen du brauchstnu r zu komm en un d Ihn als Retter anzunehm en!

    So kommen sie dann und glauben an den Erretter. Spter, ineiner Versam m lun g oder Konferenz, h ren sie dann einen ande-ren Appell: N un hast du Ihn als Retter angenomm en, wre esdir nun auch recht , Ihn als Herrn zu akzeptieren?

    Die Tatsache, dass wir das von berall her hren, m acht die Sa-che n icht richt iger. Men schen zu drngen, einen geteilten Ch ris-tus anzunehm en, ist eine schlechte Lehre, weil niemand einen

    halben Christus annehmen kann, oder einen drittel Christus,

    oder ein Viertel Seiner Person! Wir werden n icht durch den Glau-

    ben an ein Amt oder ein Werk errettet.

    Ich hrte wohlmeinende Prediger sagen: Komm und glaube an

    das vollbrachte Werk! Das Werk wird un s nicht rett en. D ie Bi-bel lehrt uns nicht, an ein Amt oder ein Werk zu glauben, son-

    dern an die Person des Herrn Jesus Christus selbst, an die Per-

    son, die das Werk vollbracht und diese m ter inn ehat.

    Beachtet noch einmal, dass Petrus den zerstreuten und verfolg-

    ten Christen seiner Tage den Geh orsam dringend an s Herz legt.

    Es erscheint m ir sehr wichtig, dass Petrus von seinen Mitchristenals von gehorsam en Kindern spricht. Er befahl ihnen den Ge-horsam nicht , auch erm ahn te er sie nicht dazu. Stattdessen sagt

    er dem Sinn nach: Weil ich annehme, dass ihr glubig seid,

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    gehe ich davon aus, dass ihr auch gehorsam seid. Deshalb, als

    gehorsam e Kinder, handelt so un d so

    Gehorsam wird berall in der Bibel gelehrt

    Brder, ich m chte den Finger darauf legen, dass in der ganzenBibel der Gehorsam gelehrt wird und dass dieser Gehorsam ei-

    nes der wichtigsten Erfordernisse des Christenlebens darstellt.

    Oh ne Gehorsam kann es keine Errettun g geben; denn Errettun g

    ohn e Gehorsam ist eine in sich selbst widersprchliche U nm g-

    lichkeit. D as Wesen der Snde ist die Rebellion gegen die gttli-che Autoritt.

    Gott sagte zu Adam und Eva: Vom Baum der Erkenntnis desGuten u nd Bsen darfst du n icht essen; denn an dem Tag, da dudavon isst, musst du sterben! (1. Mose 2,17). Hier finden wireine gtt liche Forderung, die Gehorsam von denen erwartet , dieihrerseits ber Krfte des Willens und der Entscheidung verfg-

    ten.

    Trotz des strengen Verbots streckten Adam und Eva die Hand

    aus und aen von der Frucht; sie lehnten sich im Ungehorsamgegen Gott auf und brachten Snde auf sich.

    Paulus schreibt in seinem Brief an die Rmer sehr schlicht undschnrkellos von der bertretun g des einen un d dies ist ein

    ernstes Wort, das der Heilige Geist den Apostel schreiben lsst ;durch diese bertretung des einen kam die Verdammnis beralle Menschen!

    Im 1. Johannesbrief sagt die Bibel ganz einfach, die Snde sei dieGesetzlosigkeit und Ungehorsam gegen das Gesetz Gottes. Un d

    den Ephesern beschreibt Paulus die Snder als Shn e des Un -gehorsams. Damit meint Paulus gewiss, der Ungehorsam sei

    ihr Wesensm erkmal, das sie bestimm t u nd form t. D er Un gehor-sam ist Teil ihrer N atu r geworden.

    All dies bildet den Hintergrund fr die groe, bestndige Frage:

    Ich nenne es eine Irrlehre!

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    Wer ist der Herr? Daraus ergeben sich weitere Fragen: Wemgehre ich? und wer hat das Recht, von m ir Gehorsam zu ver-

    langen?

    Nun, ich glaube, von allen Menschen haben wir in der westli-

    chen Welt augenblicklich die meisten Schwierigkeiten damit,

    irgendeinem Menschen oder einem Gesetz zu gehorchen. Wir

    fhlen uns als freie Menschen. Durch Revolutionen haben wirun s die Freiheiten erstritten . Freiheit, Gleichheit, Brderlichkeitwar die Losun g, un ter der sich die Menschen vom Tyrannenjoch

    befreit h aben, und darum fngt u nser Blut an zu kochen , wenn jemand sagt: Du bist zum Gehorsam verpflichtet! Wir neh-men es jedem bel, der uns nahe legt, wir sollten jemandemGehorsam schu lden. D as widerstrebt u nserer Natur.

    In diesem Sinne haben die Menschen dieser Welt immer eine

    schnelle Antwort bereit, wenn jem and fragt: Wem gehrst du?oder: Wem bist du Gehorsam schuldig?

    Die Antwort lautet: Ich gehre mir! Niemand hat das Recht,von m ir Gehorsam zu verlangen!

    Im Namen der Individualitt

    Unsere Generation h at es ganz besonders dam it un d redet von

    Individualismus. Aufgrund un serer Individualitt n ehm en wir

    fr uns das Recht zur Selbstbestim m un g in Anspruch.

    Im Flugzeug bestimmt der Pilot, der am Steuerkn ppel sitzt,wohin das Flugzeug fliegt. Er hat das Ziel zu bestimmen.

    Nun, wenn Gott uns Menschen nur wie Maschinen gemacht

    htt e, besen wir nicht die Macht zur Selbstbestim m un g; aberweil Er uns in Seinem Bild erschaffen hat, machte Er uns zu

    m oralisch verantwortlichen G eschpfen und gab uns die Machtzur Selbstbestimmung.

    Ich will damit nicht sagen, wir htten das Recht zur Selbstbe-

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    stimm un g, da Gott uns n ur die Macht gegeben hat, das Bse zuwhlen . Weil Got t ein h eiliger Got t ist und wir m oralische We-

    sen sind, haben wir zwar die Macht, aber nicht das Recht, dasBse zu whlen; so hat zum Beispiel niemand das Recht zu l-gen.

    Wir haben die Macht zu lgen; aber niem and hat das Recht dazu.

    Wir haben die Macht zu st ehlen ich knn te hingehen und m ireinen M antel nehm en, der besser ist als der m eine. Ich knnte

    durch eine H intertr m it dem Man tel verschwinden . Die Machtdazu habe ich, aber nicht das Recht!

    Ich habe die Macht, ein Messer, eine Rasierklinge oder einen

    Revolver zu nehmen und einen Menschen umzubringen; aber

    ganz gewiss habe ich nicht das Recht dazu! Ich habe nur die

    Macht dazu.

    Tatschlich haben wir nu r das Recht, gut zu sein niemals hat-ten wir das Recht, bse zu sein, weil Got t gut ist. Wir haben n urdas Recht , hei l ig zu sein; nie hat ten wir das Recht zur

    Unheiligkeit. Wenn ihr unheilig seid, nehm t ihr euch ein Recht

    heraus, das euch n icht zusteht. Adam un d Eva hatt en kein m o-

    ralisches Recht, vom Baum der Erkenntnis des Guten und B-sen zu essen; doch taten sie es und usurpierten ein Recht, das

    nicht ihn en gehrte.

    Der Dicht er Tenn yson m uss darber nachgedacht haben, als erschrieb: Unser Wille gehrt uns, warum, das wei keiner; un-ser Wille gehrt uns, dass er werde wie Deiner!

    Oh , dies Geheim nis des freien Willens des Menschen ist viel zu

    gro fr uns! Tennyson sagt: Warum, das wei keiner. Dochdann fhrt er nchtern und entschieden fort: Unser Wille ge-

    hrt u ns, dass er werde wie Deiner! Und das ist h ier auf Erdender einzig rechtm ige Umgang mit unserem Willen: ihn demWillen Gottes anzugleichen!

    Ich nenne es eine Irrlehre!

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    Gott ist souvern

    Wir m ssen daran denken, wer Gott ist un d wer wir sind. Gottist unum schrnkt un d wir sind Seine Geschpfe. Er ist der Schp-fer, un d darum hat er das Recht, uns zu befehlen, und wir haben

    die Verpflichtung zum Gehorsam. Das ist eine frohmachende

    Verpflichtu ng, darf ich dazu sagen; denn Sein Joch ist san ft u nd

    Seine Last ist leicht.

    An dieser Stelle komme ich wieder auf unsere menschliche Be-

    hauptung zurck, Ch ristus knne eine geteilte Beziehung zu u nsaufnehmen. Das wird aber heute so allgemein verkndigt, dassm an bei Widerspruch oder Bedenken schnell gezeigt bekom m t,

    wie weit m an sich aus dem Fenster gelehn t h at. Man m uss sich

    dann auf allerhand gefasst machen.

    Aber wie kann m an darauf bestehen, u nser Herr Jesus Ch ristus

    knn e un ser Retter werden , ohn e auch unser Herr zu sein? Wie

    kann man weiterhin lehren, wir knnten errettet werden, ohnedaran zu denken, u nserem souvernen Herrscher gehorchen zuwollen?

    Ich bin berzeugt, dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, anden ganzen Herrn Jesus Christus glauben muss und keine Vor-

    behalte m achen darf! Ich bin berzeugt, dass es falsch ist , Jesusals eine Art gttlicher Krankenschwester zu betrachten, zu der

    man gehen kann, wenn einen die Snde verwundet hat; undwenn Er geholfen h at, sagt m an: Auf Wiedersehen! un d gehtseine eigenen Wege.

    Stellt euch vor, ich ginge ins Kran kenhaus un d erzhlte den rz-ten, ich braucht e eine Bluttransfusion oder eine Untersuchu ng

    meiner Gallenblase. Nachdem sie mir geholfen htten, wrdeich einfach m it einem frhlichen Auf Wiedersehen ! weggehen,

    als ob ich ihn en n ichts schu ldig wre und sie mir nur aus Freund-schaft au s der Not geholfen htten.

    Das m ag euch grotesk erscheinen; aber es beschreibt sehr genau

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    diese Leute, denen man beigebracht hat, sie knnten Jesus alsRetter in Anspruch n ehm en, wenn sie in D ruck sind, ohn e Ihm

    als ihrem souvernen Herrn Gehorsam und Untertanentreueschuldig zu sein.

    Ein solches Erlsungskonzept gibt es nicht

    Nirgends finden wir in der Bibel etwas dergleichen. Nirgends

    finden wir einen Anlass zu glauben , wir knnten Jesus als Retterannehm en, ohn e dass Er gleichzeitig auch u nser Herr wrde. Er

    ist der H err, und als der Herr rettet Er uns, weil Er alle die mterals Retter un d Christus un d H oherpriester un d als Weisheit un dGerechtigkeit und Heiligung und Erlsung innehat! Er ist dasalles, und alles verkrpert sich in Ihm , dem Ch ristus un d Herrn .

    Meine Brder, es ist uns n icht erlaubt, wie berlegene un d schlaueGeschftsleute zu C hristus zu komm en und zu sagen: Wir wol-len dies oder das; aber das andere wollen wir nicht! Wir kom-

    m en n icht zu Ihm wie einer, der ein Haus einrichtet un d erklrt :Der Tisch gefllt m ir, aber den Stuhl brauche ich n icht undteilen so die Garn itur au f.

    Nein, m eine Herren! Entweder der ganze Christus, oder gar kein

    Christus!

    Ich glaube, wir m ssen der Welt wieder den ganzen Christus

    predigen, einen Ch ristus, der u nsere Verteidigun gen n icht nt ighat, einen unzerteilten Christus, einen Christus, der entweder

    Herr ber alles oder gar kein Herr ist!

    Ich halte es f r wichtig zuzugeben, dass wahre Errettungdas Recht einer Sch pfer-Gesch pf-Beziehung wiederher-stel l t , weil damit Gottes Recht auf unsere Nachfolge und

    Gem ein schaft anerkann t wird.

    Seht , wir haben in un seren Tagen die Psychologie des Zustan ds

    der Snder berbeton t. Wir verbringen viel Zeit m it der Beschrei-bung des Snderelends, mit dem Kummer des Snders wegen

    Ich nenne es eine Irrlehre!

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    der vielen Lasten, die er zu tragen hat. N atrlich hat er Lasten;aber wir haben sie dermaen berbetont, dass wir darber die

    grundlegende Tatsache vergessen haben: Der Snder ist ein Re-bell gegen rechtm ig eingesetzte Autoritt!

    Das macht die Snde zur Snde. Wir sind Rebellen. Wir sindShne des Ungehorsams. Snde ist Gesetzesbertretung, undwir befinden uns im Aufstand und fliehen vor den gerechten

    Gesetzen Gott es, whren d wir weiter sndigen.

    Ein Bild: Stellt euch einen Mann vor, der aus dem Gefngnisentflohen ist. Der hat natrlich Kummer. Er hat Schmerzen,weil er sich an Balken un d Steinen u nd Zunen st t , whrender sich versteckt und im Finstern davonkriecht. Er wird bald

    hu ngrig un d m de sein un d ihn wird frieren. Sein Bart wchst,un d n acht s liegt er irgendwo vor Klte gekrm m t all das wi-derfhrt ihm , aber alles hat seinen U rsprun g in der Tatsache,dass er ein Flchtling vor der Justiz und ein Rebell gegen das

    Gesetz ist.

    So ergeht es den Sndern. G ewiss geht es ihnen h erzlich schlechtund sie tragen schwere Lasten. Die Bibel berichtet von all diesen

    Dingen; aber alles hat seine Ursache darin , dass ein Snder ist,was er ist, dass er gegen Gottes Gebote rebelliert und vor dem

    gttlichen Gericht flchtet.

    Darin liegt das Wesen der Snde; nicht darin, dass der Menschschwere Lasten an Elend und Traurigkeit und Schuld mit sich

    schleppt. Diese Dinge sind nur aus der sndigen Natur hervor-gewachsen, die Wurzel aber liegt in der Rebellion gegen Gott.

    Sagt nicht der Snder: Ich gehre m ir selbst ich brauche nurdem zu gehorchen, den ich mir dazu aussuche!? Das ist dieSnde als solche.

    Aber Gott sei Dan k wird das durch die Errettun g verndert. Diefrhere Beziehung wird wieder hergestellt; daher ist das erste,was ein Snder tut , dies: Er bekenn t: Vater, ich habe gesndigtgegen den Himm el un d vor dir, ich bin n icht m ehr wrdig, dein

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    Sohn zu heien! Mach m ich wie einen deiner Tagelhner (Lu-kas 15,18-19).

    Wir verndern die Beziehung also durch Buetun, und wir un-terwerfen uns vllig dem Wort Gottes und dem Willen Gottes.Wir werden also gehorsam e Kinder.

    Nun liegt aber fr m oralische Geschpfe gerade alles Glck darin ,liebe Brder, dass sie Gott gehorchen . Der Psalmist ru ft in Psalm103,21 aus: Preist den HERRN , alle seine Heerscharen, ihr sei-

    ne Diener, die ihr seinen Willen tut !

    Die Engel im H imm el finden ihre vllige Freiheit un d ihr hchs-tes Glck im Gehorsam gegen ber Seinen Geboten. Sie haltendas nicht fr Tyrannei, sondern fr Glckseligkeit.

    Ich habe noch einmal wieder in die Geheimnisse des ersten

    Hesekielkapitels geblickt und kann sie nicht begreifen. Da gibt

    es Geschpfe mit vier Gesichtern und vier Flgeln, eigenartigeWesen, die Eigenartiges tun. Sie haben Rder und noch weitereRder, die m itten in den ersten sind. Da komm t Feuer aus demNorden und es gibt Wesen , die geradeaus vor sich hin gehen un d

    einige heben die Flgel und bewegen sie. Eigenartige, schneWesen, die all ihre Zeit einzig dam it verbringen, in vlliger Freu-de Gottes Gegenwart zu erleben u nd diesem Gott zu dienen!

    Eine Welt des Ungehorsams

    Auf der anderen Seite ist die Hlle sicher die Welt des U ngehor-sam s. Alles, was sonst n och ber die Hlle gesagt werden kann,mag stimmen; aber eins ist ausschlaggebend: Die Hlle ist dieWelt des Rebellen! Die H lle ist das Zuchthaus der sich nichtergeben wollenden Rebellen, die sich weigern, dem Willen Got-

    tes untertan zu werden.

    Ich danke Gott , dass der Him m el die Welt der gehorsam en Kin-

    der Gottes ist. Was imm er wir ber die Perlentore, die goldenenGassen u nd die Mauern aus Edelstein sagen m gen der Him -

    Ich nenne es eine Irrlehre!

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    m el ist der H imm el, weil sich die Kinder des Allerhchsten dortin ihrer normalen Sphre als gehorsame moralische Wesen be-

    finden.

    Jesus h at gesagt, in der Hlle seien Feuer und Wrmer, aber da-rum ist sie nicht die H lle. Feuer und Wrmer m chte manertragen knnen; aber zu wissen und sich klarzumachen, dassm an ist wo man ist, weil m an ein Rebell ist das m acht fr einmoralisches Wesen die Hlle aus. Das ist das Gericht. Es wirddie ewige Welt aller ungehorsamen Rebellen sein, die gemeint

    haben: Ich bin Gott nichts schuldig!

    Jetzt ist uns die Zeit zur Entscheidung gegeben. Jeder trifft per-

    snlich diese Entscheidung in Bezug auf die ewige Welt, die erbewohnen wird.

    Eine ernste Entscheidung

    Diese ist eine ernste Angelegenheit. Man trifft diese Entschei-dun g n icht so, wie man es tut , wenn einem eine Arbeit oder eine

    Schullaufbahn angeboten wird.

    Wir haben keinen Grund zu der Annahme, wir knnten gele-gentlich und beschwingt zu dem Herrn Jesus kommen und sa-

    gen: Ich komme vorbei, damit du mir ein wenig hilfst, HerrJesus. Ich wei , dass Du der Retter bist, so will ich das glauben

    und gerettet sein; dann wende ich mich wieder ab und werdemich mit den anderen Angelegenheiten wie mit Deinem Herr-

    sein , m it Hingabe un d Gehorsam irgendwann spter einm al be-fassen.

    Ich warne euch ihr werdet auf diese Weise keine Hilfe erhal-ten; denn der Herr wird solche nicht erretten, die sich von Ihm

    nichts sagen lassen!

    Er wird Seine m ter nicht teilen. Man kann nicht an einen hal-ben Christus glauben. Wir nehmen Ihn fr das, was Er ist: dergesalbte Erlser und Herr, der Knig der Knige und Herr der

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    Herren! Er wre nicht, was Er ist, wenn Er uns rettete, uns zusich riefe un d auserwhlte, ohn e un ser Leben gleichzeitig fhren

    un d regieren zu knnen.

    Brder, ich glaube, dass es ein tieferes christ liches Leben gibt oja! Aber ich glaube auch, dass wir uns tuschen, wenn wir diestiefere Leben einer unvollkommenen Errettung hinzuzufgenversuchen , die wir unvollkomm en erlangt haben, weil das Kon-

    zept der ganzen Angelegenh eit un vollkomm en ist.

    Unter der Wirkung des Geistes in Leuten wie Wesley undWhitefield htte es keiner auch nur gewagt, in einer Versamm-lung aufzustehen und zu sagen: Ich bin ein Christ, wenn ernicht seine ganze Existenz Got t ausgeliefert und Jesus Christus

    als Herrn angenommen htte. Nur dann durfte er sagen: Ichbin errettet!

    Heute lassen wir sie sagen, sie seien erret tet , einerlei wie un voll-

    komm en un d halbherzig dies geschehen ist, weil wir darauf hof-fen, das tiefere christliche Leben werde sich irgendwann in der

    Zukunft noch dazugesellen.

    Kann es wirklich sein, dass wir m einen, Christus keinen G ehor-

    sam schuldig zu sein?

    Wir waren Ihm von der Sekun de an G ehorsam schuldig, als wir

    Ihn um Errettung baten, und wenn wir Ihm dann den Gehor-sam verweigern, habe ich G rund, an der Bekehrung zu zweifeln!

    Ich sehe und hre so manches, was Christen tun. Wenn ich be-obachte, wie sie sich innerhalb der bekennenden Christenheit au f-

    fhren, kommt m ir wirklich die Frage, ob sie wahrhaft bekehrt sind.

    Brder, ich glaube, wir m ssen bei der falschen Lehre beginnen.

    Man hlt Gott fr ein Krankenh aus und Jesus fr den Chefarzt,der arm e Snder wieder flott m acht , die in Schwierigkeiten gera-ten sind! Mach m ich gesund, Herr, haben sie gebettelt, damitich wieder m einen eigenen Weg gehen kann!

    Ich nenne es eine Irrlehre!

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    Das ist eine bse Lehre, Brder. Sie steckt voller Selbstbetrug.Lasst uns auf Jesus, unseren Herrn, blicken: Er ist hoch erha-

    ben, heilig, Er trgt viele Kronen und ist der Knig der Knige,der Herr der Herren und hat das volle Recht, von Seinem erls-ten Volk absoluten Gehorsam zu fordern!

    Denkt daran, was die Bibel sagt

    Denkt nur daran, was die Bibel ber die Person, die Titel undm ter Jesu sagt.

    Gott (hat) ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus ge-macht (Apg. 2,36b). Jesus h ei t Erretter, Herr bedeutet Herr-scher, Christus hei t Gesalbter. Der Apostel predigte also n ichtJesus als Retter er predigte Jesus als H errn un d Ch ristus un dRetter und hat Person un d mter nie getrennt.

    Denkt au ch daran, dass Paulus den rm ischen Ch risten schrieb:

    Sondern was sagt sie? Das Wort ist dir nahe in deinem M un -de und in deinem Herzen. Das ist das Wort des Glaubens,das wir predigen; dass wenn du m it dem Mu nd Jesus als Herrn

    bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn

    aus den Toten auferweckt h at, du errettet wirst (10,8-9).

    Der Apostel sagt n icht, dass wenn du mit deinem Mund Jesus

    als Retter bekenn st , sondern er sagt:

    Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit

    dem Mund wird bekannt zum Heil. Denn es ist kein Unter-schied zwischen Jude und Grieche, denn er ist ein Herr ber alle,und er ist reich fr alle, die ihn anrufen; denn jeder, der den Na-men des Herrn anrufen wird, wird errettet werden (10-13).

    In diesem Abschnitt, der un s zeigt, wie wir errettet werden, nenn ter Jesus dreimal Herr. Er sagt, dass der Glaube an den Herrn

    Jesus und das Bekenntn is dieses Glaubens vor der Welt u ns die

    Errettun g bringt!

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    Gott will vor allen Dingen, dass wir Ihm gegenber ehrlich sind.Untersucht die Schriften, lest das neue Testament, und wenn

    ihr entdeckt, dass ein Krnchen Wahrheit an meinen Wortenist, dann bitte ich euch dringend, damit etwas zu unternehm en.

    Wenn m an euch zu einem un vollkom m enen G lauben an einen

    zerteilten Erretter verleitet hat, dan n freut euch, dass n och Zeit

    ist, etwas dagegen zu tun !

    Ich nenne es eine Irrlehre!

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    Denn ihr seid wiedergeboren durch das lebendige und blei-

    bende Wort G ottes. Dies aber ist das Wort, das euch als Evan-

    gelium verkndigt w orden ist.

    1. Petru s 1,23.25

    Heutzutage gibt es un ter un s Ch risten, die der Meinun g zu sein

    scheinen, es wrde ihrem geistlichen Leben sehr aufhelfen, wennsie die Stimme unseres Herrn oder Seiner Apostel Petrus oder

    Paulus h ren oder ihn en persnlich begegnen knn ten, um sicheinen Rat zu holen.

    Ich wei natrlich au ch, dass, wenn einer der Apostel oder einer

    der frhen Kirchenvter aus der Vergangenheit zu uns zurck-kehren knnten, es keinen Raum gbe, der die herbeistrmen-den Massen aufnehm en knnte.

    Wenn etwa Augustinus oder Chrysostom os oder Franz von Assisi

    oder Knox oder Lut her oder einer der an deren G roen km e undzu uns redete, dann wren wir alle ganz Ohr, so als hrten wirtatschlich von ihnen Worte Gottes.

    So wie es nun aber einmal ist, haben wir keine Hoffnung, von

    Gottesm nnern etwas zu hren, die in vergangenen Jahrhun-derten ihren Dienst vollendet hatten und nun bei dem Herrn

    sind. Die Stimmen der groen Heiligen und m chtigen Streitervon ehedem knnen im zwanzigsten Jahrhundert nicht mehrvernommen werden.

    Nichtsdestoweniger gibt es fr uns alle, die wir so sehr auf einWort des Herrn warten, eine gute Nachricht! Wenn nur unserHerz darauf eingestellt ist , knn en wir auch heute noch die Stim-me eines Apostels hren ; denn wir befassen uns gerade mit

    Die Bibel ist nicht tot!

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    22 Muss man Got t frchten?

    Worten, die der Man n Petrus aufgeschrieben h at. Petrus war in

    der Tat ein groer Heiliger, wenn wir ihn auch nicht fr den

    gr ten Apostel halten . Ich m eine, es sei richtig zu sagen, er seider zweite der Apostel; denn nur Paulus nimmt vielleicht eine

    hhere Stellun g ein als der Mensch Petrus.

    Wenn wir also in seine Botschaft blicken, so wird Petrus zu uns

    sprechen, wenn auch durch m ich als bersetzer.

    Oft h aben un s die Missionare von ihren Schwierigkeiten m it ihren

    bersetzern erzhlt. Was der Missionar sagte, ging in die eineRichtung un d kam dann m it einer ganz an deren Bedeutun g bei

    den Hrern an , un d ich glaube, wir sind oft stmperhafte ber-setzer bei unserem Versuch, die Heilige Schrift auszulegen. Ich

    werde mein Bestes tun, im Geiste dieses Mannes, Petrus, zu

    reden, um zu erkennen, was Gott uns sagen will und danach

    trachten, die Fehlerrate auf ein M inimum zu beschrnken.

    N un nehm e ich an , ich gefiele den Leuten besser, wenn ich sag-te, ich predigte die Bibel, nichts als die Bibel. Ich versuche das

    auch; aber die Ehrlichkeit gebietet m ir zu sagen: Das Beste, was

    ich tun kann, ist die Bibel so zu predigen, wie ich sie verstehe.

    So vertraue ich, dass wegen eurer Gebete und durch den Geist

    Christi mein Verstndnis wohl richtig ist. Wenn ihr betet undich m ich an Ihn halte und Ihm vertraue, wird vielleicht das, was

    wir dem ersten Petrusbrief entn ehm en, annhern d das sein, was

    Petrus uns sagen wrde, wenn er persnlich hier stnde. Wirwollen so nahe wie m glich am Wort des lebendigen Gottes blei-ben.

    Bekannt dafr, der Erste zu sein

    Der Mensch Petrus stand in dem Ruf, imm er der Erste zu sein ;

    denn er war ein sehr impulsiver Mensch. Er war berall und bei

    fast allem, was geschah un d m it ihm zu tu n hat te, der Erste oderun ter den Ersten , solange er lebte.

    Aus diesem Gru nde meine ich, Petrus htte einen wunderbaren

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    Am erikaner abgegeben! Er m achte gewhn lich seinen Mu nd aufund redete, bevor er nachgedacht hatte, und das ist kennzeich-

    nend fr viele von u ns. Er m achte auch im m er sofort, was er zutun hatte un d das ist auch fr uns charakteristisch.

    Aus den Evangelienberichten wird deut lich, dass Petrus vielleicht

    der Erste oder bei den Ersten war, die Jnger Johan nes des Tu-fers wurden. Er war unter den ersten Jngern, die sich zu Jesuswandten, als Johan nes der Tufer auf Ihn zeigte und sagte: Sie-he, das Lam m Gott es, das die Snde der Welt wegnimm t! (Joh.

    1,29b).

    Petrus war der erste Apostel, der von dem Herrn in die Nachfol-

    ge gerufen wurde. Ich glaube, Petrus war der erste Bekehrte; denn

    er war der Erste, der sagte: Du bist der Sohn des lebendigenGottes!

    Petrus war unter den Allerersten, die unseren auferstandenen

    Herrn sahen. Es gibt welche, die sagen, der Herr Jesus sei nie-mand erschienen, bevor Er nicht Seinem lieben Freund Petrus

    begegnet war.

    Vergesst auch nicht, dass Petrus der erste Prediger des Neuen

    Testaments war. Das passt so richtig zum Temperament dieses

    Man nes. Als der H eilige Geist zu Pfingsten gekom m en war, un d

    nun die Mglichkeit fr jemand bestand, aufzustehen um die

    Wahrheit zu verkndigen, war natrlich Petrus der Mann, derdas tat.

    Ich denke, es gibt keinen tieferen theologischen Grund dafr;ich meine, das war eine Sache des Temperaments und der Ein-

    stellung. Wenn 120 Personen pltzlich vom Heiligen Geist er-f llt werden und jemand muss nun aufspringen, um das ebengeschehene Wunder zu erklren, dann ist es klar, dass es ein

    Mann wie Petrus tut. So stellte er sich hin und hielt die groePredigt, von der wir im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte

    lesen diese groe Predigt, durch die 3 000 Menschen bekehrtwurden!

    Die Bibel ist nicht tot!

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    Aber Petrus war ein Mensch, und whrend der Anfangszeit alsJ nger und Diener gab es schreiende Widerspr che und

    Gegenstzlichkeiten in seinem Leben. Es ist uns leider nichtm glich, von diesem Man n, dem zweitgr ten Apostel, zu rh-men, er sei niemals, vom Augenblick seiner Bekehrung bis zu

    seinem Tode, auch n ur einen Zoll vom geraden Weg abgewichen.

    Ich glaube, man muss in geistlichen Dingen immer der Wahr-

    heit die Ehre geben; es kann auch nichts Gutes dabei heraus-

    kommen, wenn man versucht, die Wahrheit zu verbergen und

    eine un natrliche Vollkom m enheit zu beschreiben, die dem gan-

    zen Wesen dieses Mannes nicht entspricht.

    N atrlich m chte ich, jeder von u ns wre wie die Engel oder wiejene eigenart igen Gesch pfe im ersten Kapitel von Hesekiel, vondenen es hei t : Sie gingen ein jeder gerade vor sich h in.

    Wir mssen gerade vor uns hingehen

    Ich wei nicht genau, was damit gemeint ist; aber ich weisehr wohl, dass es sehr zu m einem H erzen spricht : Sie gingengerade vor sich hin sie wandten sich nicht um, wenn siegingen. Ich wnschte, von meiner Bekehrung mit 17 Jahrenan gerade vor mich hingegangen zu sein; aber das habe ichn icht getan, u nd die m eisten von uns auch n icht . Wir sind ei-

    nem Zick-zack-Kurs gefolgt, anstatt geradeaus zu gehen. Mir

    tu t das sehr leid. Ich en tschu ldige es n ich t, ich suche es nur zu

    begreifen!

    Nun, Petrus war ein Bndel von Widersprchen, und ich sageso: Es erhht die Herrlichkeit der Gn ade Gottes, wenn Er einenso schwachen un d wankelm tigen u nd un bestndigen M ann wiePetrus nimmt und einen solchen Heiligen daraus macht!

    Lesen wir alles, was im Neuen Testament ber Petrus gesagt

    wird, so finden wir krasse Widersprche. Bei Seiner ersten Be-gegnung mit Petrus sagte der Herr Jesus: Du bist Simon, derSohn des Johan nes; du wirst Kephas h eien was bersetzt wird:Stein (Joh. 1,42). Jesus selbst gab dem Petrus bei dessen Beru-

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    fung diesen neuen Namen, der Stein oder Fels bedeutet, was

    allerdings etwas sehr Solides und Standhaftes ist.

    Aber dieser Mann dieser Fels war so ngstlich, dass er denHerrn verleugnete! Bei einer un geduldigen Tat, um seinen Meis-

    ter zu verteidigen, schlug er einem Mann das O hr ab, un d weni-

    ge Stunden spter leugnete er, Jesus je gekannt zu haben. Er neigtedazu, sich in etwas h ineinzustrzen, ohne N achdenken zu han-deln un d sich dann zu rechtfertigen. D as war der Fels ein zit-ternder Fels un d das ist ein Widerspruch in sich selbst!

    Ebenso stelle ich fest, dass Petrus nicht davor zurckschreckte,seinen Herrn und Meister zurechtzuweisen. Er traute sich, zu

    Ihm zu gehen und Ihn zu ermahnen, als sei Er seinesgleichen.

    Aber wir sehen ihn auch in Ersch tterung und Ehrfurcht wei-nend zu Jesu Fen liegen: Geh von m ir hinaus. D enn ich binein sndiger Mensch, Herr!

    Das war Petrus, mutiger als die anderen Apostel und oft mitm ehr Glauben aber er besa noch m ehr Mut als Glauben! Seidihr auch schon solchen Kindern Got tes begegnet?

    Wir erinnern u ns, dass Petrus den Mu t besa , aus dem Boot zusteigen und tatschlich auf dem Wasser zu gehen , un d doch warsein Glaube so klein , dass er seinem Mu t n icht aushelfen konn -

    te. So sank er, und dann musste ihn der Herr ergreifen und ihn

    vor dem Ertrinken bewahren!

    Ja, dieser Mensch Petrus war der Erste, der den Herrn bekann te

    un d der Erste, der Ihn verleugnete.

    Er war der Man n, den Jesus glckselig un d wenig spter einenSatan nannte. Glckselig bist du, Simon, Sohn Jonas, unddann: Geh hinter m ich, Satan! (Mat th . 16,17.23).

    Ich nenne noch einige weitere Widersprche bei diesem Men-schen Petrus. Von einem Teil der Christenheit wird er fr denStellvertreter Christi gehalten, un d doch hat Petrus selbst n iemals

    Die Bibel ist nicht tot!

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    dergleichen gedacht! Nie hat er sich Stellvertreter oder Vizeregent

    genan nt; er bezeichn ete sich als Apostel und als einen der ltes-

    ten . Weiter nichts. D er einfachste lteste in einer PresbyterischenGem einde trgt ein en gleich groen Titel wie Petrus ihn fr sichselbst in Anspruch nahm , auer dass er sich noch Apostel nannte.

    Ich knnte darauf verweisen, dass Petru s von vielen fr den ers-ten Papst gehalten wird, obwohl er von einem seiner Mitapostel

    berstrahlt wird; denn zweifellos berragt Paulus den Petrus.

    Paulus ist grer als PetrusDer Mann Petrus war ein groer Mann; aber der Mann Pauluswar gr er. Ich meine, wenn Gott einen Papst htte aussuchenwollen, htte Er als ersten den Paulus genommen, den m ch-tigsten, den klgsten von allen, und nicht den schwankenden,widersprchlichen Petrus.

    Dazu sei zu bemerken, dass Petrus allm hlich aus der Apostel-geschichte verschwindet, wie in gleichem Mae Paulus in Er-scheinung tritt. Ja, am Ende der Apostelgeschichte ist Petrus

    berhaupt n icht m ehr zu sehen. Paulus erf llt den ganzen H ori-zont, und wenn Gott die Grundlagen Seiner Kirche und die tie-

    fen un d starken Lehren herausarbeitet, so erwhlt Er Paulus dazu.

    So, dies ist ein schlichter un d kurzer berblickber den Mann

    Petrus. Viele andere Dinge knnten noch ber ihn gesagt wer-den; aber er kann selbst durch seine neutestamentlichen Briefe

    zu uns reden; denn er war vor allem ein Apostel der Juden, so

    wie Paulus fr die Heiden bestimmt war.

    Die Juden waren berallhin zerstreut , un d das war der Anlass zudiesem Petrusbrief. Sie waren unter viele Vlkerschaften gera-ten, und am Pfingsttage kehrten sie gewhnlich zu Hundert-

    tausenden nach Jerusalem zurck. Dort bekehrten sich viele beider Predigt des Petrus. Bei der Rckkehr in ihre Lnder brachtensie die Botschaft von dem auferstan denen Erlser und dem aufsie gekommenen Heiligen Geist mit. So gab es in allen rm i-

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    schen Provinzen Gruppen von Christen, und Petrus fhlte dieVerantwortung, Hirtendienst an dieser groen Zahl zerstreuter

    Judenchristen zu tun . Er nah m seine Apostelschaft fr die Judensehr ernst, und darum schrieb er seinen ersten Hirtenbrief an

    die zu Christus bekehrten Juden in der Provinz Asien.

    Tatschlich waren die Umstnde in den rmischen Provinzen,die diesen Brief ntig m achten, uerst schwierig un d ernst . Dierm ischen Kaiser hatten m it blut igen C hristenverfolgun gen be-gonnen. Der Herr hatte ihnen vorhergesagt, sie m ssten mit

    Verfolgungen rechnen, und nun begannen sie wie Wellen berein sinkendes Schiffber sie hereinzubrechen.

    Einer der Mnner, die damals zu groer politischer Macht ge-langten , war der Kaiser Nero, dessen sich die Geschichte als des

    belsten aller Shne Roms erinnert. Sein Leben, seine Tatenun d Gesinnu ngen gehren zu dem Verwerflichsten und Boshaf-testen der gesamten Weltgeschichte. Niemand kann seine Ver-

    brechen alle aufzhlen. Aber er war der Kaiser un d Petrus undalle anderen Christen standen un ter seiner Herrschaft.

    Es wird berichtet, dass N ero die Stadt Rom in Brand setzte und

    sich dann m it seiner Harfe auf einen Turm stellte, um m it grie-

    chischen G esngen das Inferno zu besingen. Als er aber frch-ten m usste, die Rm er wrden sich gegen ihn wenden, wenn sieherausbekom m en, dass er das Feuer gelegt hatte, suchte er flugs

    einen Sndenbock. Und wer konnte leichter angeklagt werdenals die Christen, die ffentlich von ihrem Glauben redeten unddarum zum rgernis wurden?

    So wandte sich Nero gegen die Christen wie Hitler gegen die

    Juden und brachte Zehntausende um. Man zog ihr Besitztum

    ein, warf sie ins Gefngnis, qulte sie auf vielerlei Weise undbrachte sie um . All dies geschah auch in den Provinzen Bithynien,

    Pontus, Kappadozien un d Asien.

    Petrus, der wunderbare Gottesmann, wusste, was dort geschah.

    Er hatte in Jerusalem auch einiges davon erfahren und kannte

    Die Bibel ist nicht tot!

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    das Feuer der Verfolgun g. Aus dieser Kenntn is der D inge schrieb

    er diesen Brief zu ih rer Ermutigung, einen Brief, den der H eilige

    Geist inspiriert hatte, whrend er in langanh altendem Gebet frdie leidenden Ch risten auf den Herrn wartete.

    Ich meine sagen zu m ssen, dass Petrus sehr deutlich die Ein-samkeit der Fremdlinge fhlte, an die er schrieb. Sie warenzerstreut, sie waren verfolgt, sie hatten groe Schwierigkeitenund waren um ihres Christseins willen von der Welt getrennt.

    Der echte Christ ist eine einsame Seele

    Der Christ, der echte Christ, begreift tatschlich, dass er eineeinsam e Seele inm itten der Welt ist, die ihm keine Gesellschaft

    bieten kann. Ich meine, dass, wenn ein Christ manchmal zu-

    samm enbricht un d nur noch weinen kann , er nicht zu m einen

    braucht, auf einem falschen Wege zu sein. Es ist die ganz nor-

    m ale Einsam keit m itten in der Welt, die ihm zu schaffen m acht .

    Er m uss sogar ein Einsam er sein!

    Die, denen der Brief des Petrus galt, waren in mehrfacher Hin-

    sicht Fremdlinge. Erstens waren sie Juden. Sie lebten zerstreut

    m itten un ter den Rm ern, deren Weise sie aber niemals anneh-men wollten oder auch nur durften. Sie lernten die griechische

    Sprache; aber sie konn ten n iem als Griechen werden . Sie waren

    Juden, ein abgesondertes Volk bis zum heut igen Tage.

    Daneben waren sie Christen geworden, nicht mehr nur Juden.

    So hatte sich die Entfremdung von der Welt rings um sie her

    verstrkt und verdoppelt. Sie waren nicht nur Juden im Ge-gensatz zu den H eiden rings um her , sondern sie waren Ch ris-ten anders als Juden un d H eiden!

    Das ist Grun d genug fr einen Ch risten, sich un ter Um stnden

    fr den einsam sten M enschen der Welt zu h alten. D as Gefhl,nicht dazuzugehren, ist Teil unseres christlichen Erbes. DiesGefhl, zu einer anderen und nicht zu dieser Welt zu geh ren,gelangt in die Brust des Christen und stempelt ihn zu einem

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    Fremdling un ter den Leuten, bei denen er wohnt. Viele unserer

    Lieder sind aus diesem Gefhl heraus ent standen, aus dem Be-

    wusstsein einer anderen, hheren Brgerschaft!

    Unser Brgertum ist im Himmel

    Genau das sondert einen Christen ab, dass er wei : Mein Br-gertum ist nicht auf der Erde, sondern oben , im Himm el unddass er auf den kommenden Erlser wartet. Wer knn te ernst-hafter auf das Komm en des Herrn warten als einer, der sich m it-

    ten in einer verlassenen Welt verlassen vorkomm t?

    Petrus liebte den Herrn Jesus Christus, und seine Briefe an die

    leidenden Glubigen beweisen deutlich, dass groe und um wl-zende Vernderun gen in seinem Leben vor sich gegangen waren.Er war stabil geworden und fest; er war zu einem standhaften

    und zuverlssigen Diener Christi gereift. Jetzt konnte er sehen ,dass Leiden fr Christus christliche Vorrechte sind, und er rs-

    tete seine Geschwister fr die Zukunft mit dem Rat: Geliebte,lasst euch das Feuer (der Verfolgung) nicht befremden son-dern freut euch, in soweit ihr der Leiden des Christus t eilhaftig

    seid! (1. Petrus 4,12-13).

    Mitglubige, es ist dieselbe Welt, in der wir im zwanzigsten Jah r-hundert leben. Wir tun gut daran, den Apostel zu uns reden zu

    lassen!

    Einerlei, wer du bist, einerlei, wie viel du gelernt hast, den ers-

    ten Petrusbrief kannst du lesen un d gut verstehen , und du kann st

    dir sagen: Der Heilige Geist sagt das zu m ir!

    Es gibt n ichts berholtes in dem Buch G ottes. Wenn ich in m ei-ne Bibel blicke, finde ich Altes, aber n ichts Veraltetes. Ich h abe

    das Empfinden, alles was hier steht, ist fr mich. Nichts finde

    ich, was offensichtlich fr ein anderes Zeitalter, fr andere Ver-hltnisse und andere Menschen gedacht war.

    Viele andere Bcher und viele andere Geschichtswerke enthal-

    Die Bibel ist nicht tot!

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    30 Muss man Got t frchten?

    ten die leidenschaftlichen Ergsse und Ansicht en der Menschenber lokale Ereignisse, aber wir m erken schnell: Das in teressiert

    uns eigentlich nicht. Es sei denn, wir wren Altertum sforscher,sonst berhrt uns alles wenig, was nicht in u nsere Zeit gehrt.

    Aber wenn der Heilige Geist die Briefe durch Petrus und Paulus

    und die anderen schrieb und sie an gewisse Leute adressierte,

    dann machte er sie gleichzeitig universal anwendbar, so dass sie

    jedem Ch risten, auch heute und berall in der Welt gelten. Wersie heut e einerlei in welcher Sprache liest, vergisst, dass sie

    an jemand anderen gerichtet waren, und sagt: Dies gilt mir!Der Heilige Geist m eint m ich. Dies ist nicht an tiquiert un d ber-holt. Es ist die lebendige Wahrheit fr mich heute! Es ist, alshabe Gott gerade eben von meinen Kmmernissen gehrt undspricht jetzt mit mir, um mir zu helfen und mir in Zeiten der

    N ot Mut zu m achen!

    Brder, das ist es, weshalb die Bibel immer jung bleibt. Darum

    ist das Wort des Herrn , un seres Got tes, imm er so frisch wie einSonnenaufgang, so schn und freundlich wie der Tau auf demGras nach einer klaren N acht es ist Gottes Wort an den Men-schen!

    Dies ist das Wun der der gttlichen Inspiration und das Wun derdes Buches Got tes!

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    Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus der

    uns wiedergeboren hat

    1. Petrus 1,3

    Ein bekennender Christ, der es fr n tig hlt, sich vor der gegen-wrtigen Welt imm er wieder zu rechtfertigen, hat berhaupt nichtverstanden, was das Neue Testament ber die Offenbarung derErrettun g durch unseren H errn Jesus Ch ristus sagt!

    Der Apostel Petrus sagt, Gott hat uns wiedergeboren zu einerlebendigen Hoffnung. Und dies beinhaltet ein bestndiges Wun -der, das die christliche Kirche zu einem fortwhrenden rgernis

    macht!

    Wir brauchen un s bei der Welt fr unsere Wiedergeburt nicht zuentschuldigen, nicht dafr, dass wir verndert und durch dasWunder bernatrlicher Gnade um gestaltet wurden, und darumdie einzige lebendige un d ewige Hoffnung erhalten haben, die je

    in diese trau rige un d hoffnun gslose Welt gekom m en ist!

    Warum fehlt es un s an dem Mut, der zu unserem gesunden Ch ris-tenglauben gehrt? Ich verstehe nicht, dass sich so viele beken-nende Christen so erbrmlich ihres Christseins schmen unddauernd wie ein geprgelter Hund umherlaufen. Da kann ichnur an das Vertrauen, den Enthusiasmus und die Faszination

    erinnern, die wir bei treuen Kommunisten feststellen. Die hal-

    ten an ihren vom Teufel inspirierten Dogm en fest; und ich beto-

    ne: Komm un isten entschu ldigen sich n iem als!

    Ein wirkliches rgernis fr Gott

    Aber viele Ch risten verbringen lange Zeit u nd eine Menge Ener-

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

    Die Bibel ist nicht tot!

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    32 Muss man Got t frchten?

    gie dam it, En tschu ldigun gen zu m achen , weil sie n iemals wirk-

    lich f r Gott in die Offensive gegangen sind, die un s durch die

    unbegrenzte Kraft des Heiligen Geistes erm glicht wird! DieWelt hat nichts, was wir haben m chten; denn wir haben ei-nen Glauben, der genauso auth entisch ist wie irgendein ande-

    res unumst liches Faktum des Lebens. Die Wahrheiten, diewir glauben, und die Glieder ihrer Beweiskette sind klar und

    einsehbar. Ich bin berzeugt, dass die Kirche ein Recht zumJubeln hat, und dass dies nicht die Zeit in der Weltgeschichte

    ist, in der sich die Ch risten nur in ihre Verteidigun gsstellun gen

    einzuigeln haben!

    Brder, lasst uns nicht vergessen: Die Wiedergeburt ist ein Wun-der ein groes Wunder! Sie ist das vitale un d einzigart ige WerkGottes in der Menschenn atu r. Indem Petru s sie beschreibt, setzt

    er sie in Beziehung zu der Totenauferstehung Jesu Christi; denn

    er sagt, Gott habe un s wiedergeboren zu einer lebendigen H off-nun g durch die Auferstehun g Jesu C hristi von den Toten.

    So herrscht hier ein gttlicher Grundsatz: Die Tatsache wahrerWiedergeburt bedeutet die Erfahru ng einer Neuerschaffun g, ber-natrlicher Neuerschaffun g. So wie Gott im Anfang Himm el undErde erschaffen hat, so schafft Er Neues in der Brust des Men-

    schen!

    Genauso wie es ein groes Wunder war, als Gott die Welt aus

    dem N ichts ins Dasein rief, ist es ein groes Wun der, wenn Got taus einem Snder einen glubigen Christen macht.

    Im Licht e dessen , was Gott tun will un d tun m chte, sollten wireinm al betrachten, auf welche Weise man in der m odernen C hris-

    tenh eit versucht , sie hin einzubringen.

    Wir bringen sie auf alle mglichen Weisen hinein. Dann versu-

    chen wir, sie zu bearbeiten sie zu verbessern un d zu reform ie-ren.

    Man m ag m ich bei dem Folgenden m issverstehen ; aber wir hal-

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    ten sogar zwei Wirkun gen der Gn ade fr nt ig, weil wir die erstefr so erbrm lich bedeutungslos halten, dass wir zwei bentigen

    (siehe auch das Kapitel Ich nenne es eine Irrlehre! A.d. .).

    Ich spreche n icht gegen die zweite Wirkung der Gnade; aber ich

    pldiere fr die Wirkung, die im Herzen des Menschen gesche-hen sollte, wenn er Gott das erste Mal begegnet. Worum ich

    bitte ist dies: Warum sollten wir gezwungen sein, irgendwann

    eine zweite oder dritte oder vierte Erfahrung einzufhren, umdas zu erreichen , was bei der ersten Begegnung m it Gott gesche-

    hen m sste?

    Ich glaube an die Salbung mit dem Heiligen Geist aber ichglaube auch, dass wir die Wiedergeburt nicht degradieren soll-

    ten, u m an anderer Stelle einen Ort zu finden, an dem die Sal-

    bung m it dem Heiligen Geist statt findet.

    Ich habe viel ber das Leben un d den Dienst der alten H eiligen

    aus vergangenen Geschlecht ern gelesen un d studiert. Daru m binich geneigt zu glauben, dass viele von ihnen sofort nach ihrer

    Wiedergeburt bessere Christen waren, als ihn der Wandel vieler

    Ch risten m it einer so genannten zweiten Erfahrung ausweist,denen man heutzutage begegnet.

    Wir sollten ein Wunder erwarten

    Ich m eine, der Un terschied liegt darin, dass wir bei einer echtenBekehrung nachdrcklich das groe Wunder erwarten sollten.Jene Vter htt en n icht daran geglaubt, wenn dies groe Wun derausgeblieben wre. Sie wren nicht bereit gewesen, einen blas-sen un d schchternen Glauben an den Sohn Gott es zu akzeptie-ren. Sie bestanden auf dem Wunder, das sich in der Menschen-

    brust vollziehen m usste. Sie wussten, was es hei t, wenn Petru ssagt, der H err, Gott, habe uns zu einer lebendigen Hoffnun g wie-

    dergeboren un d sie rechneten m it dem Wun der, das sich durchgttliche Gnade im Wesen des Menschen vollziehen muss.

    Wenn wir das Alte Testament lesen, werden wir immer wieder

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

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    34 Muss man Got t frchten?

    auf die Mglichkeit des Wunders der Reinigung und Umgestal-tung hingewiesen.

    Erschaffe mir Gott, ein reines Herz und erneuere in mir einenfesten Geist! (Ps. 51,12). Da findet man jedenfalls einen Hin-weis auf dies Wunder im Menschenherzen. Die Gottesm nnerdes Alten Testam ent s berichten n irgends, sie htt en sich durchVernunftsgrnde selbst in die Stellung von Glauben und Kraftversetzt nein, da war etwas in ihrem Herzen geschehen, dasnicht der Natur entsprang un d nicht vllig erklrt werden konn-

    te!

    Zur Zeit des Alten Testaments sagt Gott ganz einfach:

    Sondern dies ist der Bun d, den ich m it dem Haus Israel nach

    diesen Tagen schlieen werde, spricht der HERR: Ich werdemein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihre Her-

    zen schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden

    mein Volk sein.Jerem ia 31,33

    Und Hesekiel sagt:

    Und ich werde euch ein n eues Herz geben u nd einen neuen

    Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne

    Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischer-

    nes Herz geben. U nd ich werde meinen Geist in euer Inn e-res geben, und ich werde machen, dass ihr in meinen Ord-

    nungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und

    tut un d ihr werdet m ir zum Volk, un d ich , ich werde euchzum G ott sein.

    Hesekiel 36,26-28

    Ich meine, man sollte darin einen starken Hinweis auf Neuer-

    schaffung und moralische Wiedergeburt erblicken.

    Aber kommt mit ins Neue Testament; dort werdet ihr entde-

    cken , dass nichts m ehr h int er dem Vorhan g bleibt; dort wird das

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    bernatrliche Wunder der neuen Geburt mutig und offen pro-klamiert.

    Der Apostel Johannes schreibt, dass unser Erretter gesagt hat,

    wenn jemand versuche, zu Ihm zu kommen, ohne von Neuem

    geboren zu sein, so knne er nicht in das Reich G ottes eingehen .

    Johannes berichtet einfach: so viele ihn aber aufnahmen,denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen , die an

    seinen Namen glauben, die nicht nach Gebl t, auch nicht aus

    dem Willen des Fleisches, auch n icht au s dem Willen des Man -nes, sondern aus G ott geboren sind (Joh. 1,12-13).

    Der Apostel Paulus sagte der Gemeinde in Korinth: Wenn je-m and in C hristus ist, so ist er eine neue Schpfung; das Alte istvergangen, siehe, Neues ist geworden (2. Kor. 5,17).

    Knnt e man sich jemals eine strkere Aussage vorstellen als die-

    se?

    Petrus beschreibt dies Wunder zu seiner Zeit als Wiedergeburt

    durch das lebendige un d bleibende Wort Got tes (1. Petrus 1,23).

    In seinem Brief schreibt Jakobus: Nach seinem Willen hat er(Gott) uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir

    gewissermaen eine Erstlingsfrucht seiner Gesch pfe seien

    (1,18).

    Ein Wunder der verndernden Gnade

    Im ganzen N euen Testam ent wird es so deutlich wie nur irgend

    m glich gemacht, dass Gott es vorhat, ein Wunder der vern-dernden Gn ade im Leben eines jeden Menschen zu vollbringen,

    der bereit ist, im Glauben zu Ihm zu kom m en.

    Wenn wir dem Neuen Testament glauben, m ssen wir ganz ge-wiss glauben, dass die Wiedergeburt ein groes Wunder ist, be-stimm t ein genauso groes Wunder Gottes wie die erste Schp-

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

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    fung; denn die Wiedergeburt ist tatschlich die Erschaffung ei-nes neuen Menschen in einem Herzen, das bisher von einem

    anderen M enschen bewohn t war.

    Ich glaube, wir reden jetzt ber die echte christliche Bekehrung ein neuer Mensch wird an die Stelle des alten gesetzt, so dasser von n euem geboren ist .

    Darum geht es mir an dieser Stelle: Gott hat in Seiner Liebe,

    Gnade und Weisheit die Wiedergeburt gestiftet, um eine scharfe

    Trenn un gslin ie zwischen denen zu ziehen , die auf andere WeiseCh rist sein wollen un d denen, die eine Neuschpfung erlebt h a-ben.

    Dies ist denn auch der Ort, darauf hinzuweisen, dass manche

    bekennende Chr i s ten immer noch versuchen , na t rlicheVernunftsgrnde fr das zu finden , von dem Gott gesagt h at, Erwolle es durch Seinen Heiligen Geist als Wunder wirken.

    Lass dich warnen! Wenn du ein Glubiger bist und einen Psy-chologen gefunden hast, der dir genau erklren kann, was mitdir un d deinem Glauben los ist, so ist dein Priestertum entweiht!

    Im selben Augenblick, in dem die Erfahrung eines Menschen

    mit Christus auseinander genommen und von Psychologen er-

    klrt werden kann, erhalten wir ein vllig anderes Gemeinde-m itglied, nicht einen glubigen Ch risten!

    Man kann es nicht erklren

    Das ist meine offene Meinung; denn ich bin vollkommen von

    der Un m glichkeit berzeugt, das geheimnisvolle Erleben einesechten Christen mit Hilfe psychologischer Untersuchungs-

    methoden aufklren zu knnen. Der ehrliche Psychologe kannnur respektvoll beiseite treten un d sagen: Siehe, die Werke des

    Herrn! Aber niemals kann er sie erklren!

    Dabei liegt es mir fern zu glauben, alles, was im Christentum

    fr wertvoll gehalten wird, sei ein Geheim nis! Tatschlich kom-

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    me ich ganz gut ohne alles uerliche des Christentums aus all das Drum und Dran und die Zutaten. Ich habe sie allesamt

    nicht ntig, weil das Wesentliche un seres Glaubens die Geheim -nisse sind, die in der offenbarten Botschaft Gottes wie auch in

    jenen klopfen und pochen, die wirklich glubig sind und dasist mehr als alles, was sonst noch zum christlichen Glauben

    gehren mag!

    Was mich betrifft, glaube ich, dass diese bernatrliche Gnadevon Pfingsten an bis zur heutigen Stunde die Lehre und Erfah-

    rung der christlichen Kirche gewesen ist!

    Nun , von N euem geboren zu sein ist das Wun der, durch das wir

    Teilhaber der gttlichen N atur werden . Es ist m ehr als nur einereligise Ausdrucksweise, mehr als eine in Anfhrungszeichenzu verstehende Bem erkun g, die wir oft zu hren bekomm en, wieetwa: Er ist wiedergeboren.

    Einige Evangelikale m gen mir nur zgernd zustimmen; aberich wei , dass diese wichtige Angelegenheit von der Wiederge-burt den Rationalisten zum Opfer gefallen ist, zusammen mit

    vielen anderen wichtigen biblischen Lehren. Ich brauche euch

    nicht zu sagen, dass m an sich in m anchen Gem einden eher wie

    in einer Leichenhalle als in der Kirche des Lebendigen Gottes

    fhlt.

    Christen , die auf geheim nisvolle Weise wiedergeboren sin d, soll-ten jubeln, weil sie aus dem Grab des geistlichen Todes befreit

    wurden. Stattdessen hat man oft den Eindruck, sie sen beieiner Leiche, die man gerade von der Strae hereingetragen hat.Es ist schon schade, dass der Ausdruckwiedergeboren anschei-nend herzlich wenig zu bedeuten hat, weil der Nachdruck auf

    die bernatrliche Gn ade vllig abhan den gekomm en ist, selbstin fundamentalistischen Kreisen.

    Die Wiedergeburt ist im m er noch ein gtt liches Wun der keineSache des Verstan des oder nu r ein G efhl. Meiner Meinun g nachgibt es viele, die sich fr wiedergeboren h alten , weil sie christli-

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

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    chen G rundstzen gefhlsm ig zustimmen knnen . Ich glau-be, viele haben Christus verstandesm ig angenommen, ohne

    jem als die bernatrliche Qualitt der Gnade oder des Han delnsGottes ent deckt zu h aben.

    Sie mssten die erstaunlichsten Menschen sein

    Gott erwartet durchaus von den Nachfolgern Jesu Christi, dass

    sie sich mitten in einer feindlichen Welt als Menschen desWunders zeigen. Ch risten kom m en notgedrun gen m it der Welt

    in Berhrung, sie sollten sich jedoch in Wesen un d Geist von ihrfernhalten und auf diese Weise sollten wir die erstaunlichstenLeute der Welt sein .

    Nun haben wir leider das Wunder der gttlichen Gn ade so sehrverwssert, dass man tatschlich erst auf den Ausweis blickenm uss, um zu wissen , ob der Betreffende ein Christ ist oder n icht.

    Brder, es besteht aber ein Unterschied! Genauso wie es einentraurigen und schrecklichen Gerichtstag gibt. An diesem kom-menden Tage wird alles offenbar. Welch ein Schreck wird es fralle sein , die sich au f ihre intellektuelle Anerkennun g des Ch ris-

    tentums und nicht auf das Wunder der Wiedergeburt verlassen

    haben!

    N ur durch die Erleuchtung der Wiedergeburt ist es m glich, dass

    Menschen zum vollen Verstndnis des Wortes Hoffnung gelan-gen, das Petrus in seinen Briefen verwendet.

    Ich neige dazu, Hoffnung fr eines der ganz groen Worte zuhalten, die Christus uns gegeben hat, obwohl es schon im Alten

    Testament verwendet wurde und insgesamt 140-mal in der Bi-

    bel vorkommt.

    Aber ist es euch nicht schon aufgefallen, dass Ch ristus sich kei-ne Mhe gab, neue Wrter zu prgen? Er gebrauchte wohlbe-kannte Ausdrcke; aber stets f llte Er diese Worte mit neuer,wunderbarer Bedeutun g. Darum schauen wir imm er wieder nach,

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    wie Er es gesagt hat, u nd sagen dann: Jesus h at un s dies Wortgegeben!

    In diesem Sinn und Verstndnis knnen wir sehr wohl sagen,das Wort Hoffnung habe eine neue und tiefere Bedeutung be-

    kommen, weil unser Erretter es in den Mund genommen hat.

    Wenn wir Ihn lieben und Ihm gehorchen, entdecken wir pltz-lich, dass die ganze Bibel auf Hoffnung ausgerichtet ist. Hoff-

    nung ist die Musik der ganzen Bibel, ihr Pulsschlag und die At-

    mosphre, in der sie lebt.

    Hoffnung bedeutet eine wnschenswerte Erwartung, ein freu-diges En tgegenseh en. Wie Men schen das Wort kennen, lsst esoft unsere Gesich ter erstrah len , um sie danach vielfach schreck-

    lich enttuscht zurckzulassen. Rein menschliche Hoffnungwird un s zu Boden werfen , un s verwunden; denn wie viele gro -artige Erwartungen haben sich in Mutlosigkeit und Kummer

    verkehrt!

    Christen haben eine lebendige Hoffnung

    Aber Petrus versichert uns einer lebendigen Hoffnun g. Christen

    sind zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren. Der Heilige

    Geist bezeichnet h ier die Hoffnun g m it dem selben Wort, das Er

    auch fr Gott verwendet, wenn Er von dem Lebendigen Gottspricht.

    So nimmt also Gott die Hoffnung des Christen und verbindet

    sie m it Sich selbst un d teilt uns dadurch m it, welche Bedeutun g

    das Leben der Christenhoffnung hat!

    Hier finden alle Christen eine ernste Lektion, die sich mit der

    gegenwrtigen irdischen Stellung arrangiert haben und mit denvielen guten Dingen zufrieden sind, die sie sich leisten un d die

    sie genieen knnen.

    Man sagt n icht zuviel, wenn m an behauptet, die freudige Erwar-

    tung der besseren Dinge, die da komm en sollen , sei in der christ-

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

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    lichen Kirche beinahe ausgestorben. Es besteht eine groe Ver-suchung, der rmlichen Ansicht zu folgen, wir brauchten keine

    himmlische Verheiung fr morgen, weil es uns hier und jetztso gut geht.

    Heute hei t es berall: Wir brauchen keine H offnun g wir ha-ben h ier schon alles!

    Aber dieser moderne Trend ist schlecht und falsch. Wenn wir

    ber die Zu kun ft sprechen, reden wir von Eschatologie anstatt

    vom Himmel. Wenn ich einen Christen treffe, der hier lebenund arbeiten und dienen kann und sich der Welt anpasst wie

    unsere Hand unserem alten Handschuh, dann mache ich mir

    um ihn Sorgen. Ich frage m ich dann, ob er jemals wirklich wie-

    dergeboren ist .

    Brder, wir leben im m er noch bei einem bsen und ehebrecheri-schen Geschlecht, und ich muss bekennen, dass die Christen,

    die ich kenne und denen der Retter noch irgendetwas bedeutet,mit ihren Zeitgenossen groe Schwierigkeiten haben.

    Ihr m gt mir nicht zustimmen wollen; aber ich muss es trotz-dem glauben, dass, wenn Gott im Herzen des Menschen ein

    Wunder wirkt, augenblicklich der Himmel die Heimat dieses

    Christen wird, und es zieht ihn da hin wie die Vgel, die imFrhjahr nordwrts in ihr Somm erland reisen.

    Der treue Christ hat auch eine Heimat; aber die Tatsache, dass

    wir sie n icht erhoffen und nicht freudig nach ihr au sschauen , ist

    sehr bezeichnend dafr, dass in unserem geistlichen Leben et-was nicht stim m t!

    Ich erinnere an eine Meinungsumfrage, in der 82% der Ameri-

    kaner angaben , an G ott zu glauben und erwarteten, in den H im-

    mel zu kommen. Persnlich gefllt mir der Umgang mit denProzenten nicht ; aber so viel ich die Am erikaner kenn e, will ich

    ohne Um schweife behaupten , dass sich gewiss drei von vier die-

    ser 82% einer n ichtigen Hoffnun g hingeben .

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    Es ist schlimm; aber es muss gesagt werden: Die irdische Hoff-

    nung der Menschen ohne Christus und ohne Glauben ist eine

    leere Hoffnung. Es gibt nur zu viele rings um uns her, die erin-nert werden m ssten, dass, wenn sie in den Himmel kommenwollen, sie besser jetzt ihr Leben entsprechend einrichten soll-

    ten, und wenn sie hoffen, als Christen sterben zu knnen, siejetzt als Ch risten leben m ssten.

    Die Hoffnung der Welt ist verschwommen und leer

    Die Hoffnung der Weltkinder ist vage und man verlsst sichum sonst darauf wegen des U nglaubens. Es ist der Unglaube, derdas Herz daran hindert, in die himmlische Stadt aufzusteigen

    un d im Glauben m it Gott au f den goldenen Gassen zu wandeln.

    Es ist der Unglaube, der uns hier fest anbindet. Dann suchen

    wir eifrig in den kirchlichen Nachrichten, welcher Predigerspricht, weil wir das Bedrfnis spren, uns ein wenig aufmun-tern zu lassen .

    Wenn es jemand dauernd ntig hat, am Kinn gestreichelt zuwerden, um froh und zufrieden zu sein , dann befindet er sich in

    einem schlechten geistlichen Zu stand. So einer kann dann berdie biblische Mahnun g zur Vollkom m enh eit wegsehen ; denn er

    gehrt zu jenem Teil der Gemeinde, den man nicht befriedigenkann ohn e den Besuch des neuesten Reiseevangelisten, der ver-

    spricht, mit Glockenchor und singender Sge und m anchen an-

    deren Novitten aufzukreuzen!

    Brder, wir sind aus Gott geboren u nd un sere Ch ristenh offnun gist eine solide Hoffnun g! N ichts Leeres, kein Wahn, kein Traum ,

    der niemals wahr werden kan n. Eure Erwartungen sollten wach-

    sen un d ihr solltet G ott bestrm en un d groe G laubenshoffnu ngentwickeln, geistliche Schtze erwerben un d damit rechnen, dassGot t euch all das gibt. Bei Got t kan n m an n ie zu viel hoffen und

    nie zu viel erwarten. Denkt immer daran, dass alle eure Wn-sche endlich sind, Gott aber unendlich ist!

    Nun, Brder, was ist es, das unsere christliche Hoffnung zu ei-

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

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    ner lebendigen H offnun g m acht un d un s fr die Zu kunft etwasHandfestes gibt?

    Die Antwort ist klar und einfach: Die Auferstehung unseres

    Herrn Jesus Ch ristus ist Gott es gnadenvolle Garantie fr unsereglckselige Z uku nft.

    Ich wage, euch zu sagen, m eine Freunde eure christliche H off-nun g ist genau so gut wie Jesus Christus. Eure Erwartung fr dieZukunft lebt und stirbt mit Jesus. Wenn Er ist, was Er sagt zu

    sein, knnt ihr eure Flgel ausbreiten un d aufsteigen. Wenn nicht ,werdet ih r wie ein Klum pen Blei zur Erde strzen.

    Jesus Christus ist unsere Hoffnung, und Gott hat Ihn von den

    Toten auferweckt, und weil Christus das G rab berwunden h at,knn en Christen zu sterben wagen.

    Vor Jahrhunderten meinten die Unglubigen, sie knnten das

    christliche Evangelium ausmerzen, indem sie jene umgestalte-ten, wiedergeborenen Nachfolger Jesu an die Orte schrecklichs-

    ter Torturen schleppten und sie um brachten . Bald begannen die

    gefhllosen Mrder in der Gegenwart des freudigen Sieges berden Tod etwas zu empfinden, das sie in den Worten berliefer-ten: Seht , wie diese Ch risten st erben!

    Ich bin sicher, dass sie gut sterben konnten, weil sie gut gelebt

    hatten, und ich glaube, dass jeder, der nicht gut gelebt hat, esbitter haben wird, wenn er von hier fort muss.

    Heutzutage wird diese Aussage so manchen Theologen scho-

    cken, der fr alles ein Patentrezept bereithlt, der vorgibt, dieErrettung knne man wie eine Fahrkarte aus dem Automatenziehen. Man wirft die Mnze des Glaubens hinein, drckt aufden Knopf un d ewiges Leben komm t h eraus. Dann steckt m an

    es sich ein und geht seiner Wege!

    Die Auferstehung Jesu Christi ist un sere Garan tie, und ein Ch rist

    kan n es wagen zu sterben, wenn er durch den Geist wiedergebo-

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    ren ist un d wirkliches Leben un d eine lebendige Hoffnun g hatte

    und mit Gott gewandelt hat!

    Du kannst das Drum und Dran behalten!

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    Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,

    der uns nach seiner groen Barm herzigkeit w iedergeboren hat

    1. Petrus 1,3

    Heutzutage gibt es viele, die der Ansicht zu sein scheinen, Gotthandele mit ein igen Menschen nach seiner Barm herzigkeit, m it

    anderen dagegen nach Gerechtigkeit. Und das, obwohl die Bibel

    nun wirklich keinen Raum zu Z weifeln in dieser Angelegenh eit

    lsst. Sie sagt, dass Gott einfach mit allen Menschen nach Sei-ner Barm herzigkeit h andelt u nd dass jede Wohltat Got tes Seiner

    Barm herzigkeit ent springt.

    Wenn Gott nicht mit uns allen gem Seiner Barmherzigkeitverfahren htte, so wren wir alle lngst untergegangen, bevorwir un s htt en bekehren knnen.

    Ich meine, es ist so: Wir treiben auf dem weiten, grenzenlosen

    Meer der gtt lichen Barm herzigkeit, die selbst den schlim m stenSnder am Leben erhlt .

    Werden wir beschtzt, so geschieht es wegen der BarmherzigkeitGottes. Haben wir Nahrung und Unterkunft, so ist es um der Barm-herzigkeit Gottes willen. Erfahren wir Leitung durch die Vorsehung

    Gottes, so sicherlich deshalb, weil Gott barmherzig ist.

    David hat einst ausgerufen: Sei mir gndig (in der engl. Bibelsteht: barmherzig A.d. .) und hre mein Gebet!

    Hat er das n ur so gesagt, um irgendetwas zu sagen? Nein, sichernicht; denn auch die Erhrung der Gebete geschieht au s Barm -herzigkeit. Davids Ausruf ist eine gesunde, klare, logische Aus-

    sage ber ein theologisches Faktum. Auch bei der heiligsten

    Das Drumherum brauche ich nicht

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    Handlun g, die ein Mensch je ausben kann, braucht er die Barm -herzigkeit Gottes, ja, diese selbst entspringt Seiner fortwhren-

    den Barmherzigkeit.

    Die Tatsache, dass ich norm al denken kan n un d nicht in einem

    Heim fr geistig Behinderte leben muss, ist ein Akt der Barm-herzigkeit G ottes. Dass ich frei herum laufen kan n un d n icht im

    Gefngnis sitze, ist der Barm herzigkeit Got tes zu verdanken. DieTatsache, dass ich lebe un d nicht tot bin, ist Gottes Barm herzig-

    keit an m ir un d das gleiche gilt auch euch!

    Das trifft auf alle Menschen zu, auf Juden, Heiden oder Musli-

    m e, ob sie es glauben oder nicht . Wir sollten G ott danken, dass

    wir ein wenig von diesem riesigen Meer der Barm herzigkeit Got-

    tes verstehen un d begreifen knnen!

    Gleich am Anfang seines ersten Briefes lobt und preist der Apos-

    tel Petrus Gott, den Vater unseres H errn Jesus Christus, weil Er

    denen, die glauben und von Neuem geboren sind, Seine ber-schwnglich groe Barm herzigkeit zugewandt hat.

    Nun, bevor wir das Adjektiv gro nher ansehen, m chte ichdarauf hinweisen, dass Petrus, als er in diese Doxologie (Ver-

    herrlichung Gottes) ausbrach, nicht zufllig einmal in geistli-cher Hochstim m un g war. Er gab sich auch n icht einfach seinen

    Gefhlen hin, wie es heute manche Christen gern tun.

    Das geistgeleitete Leben ist ein k lares, vern nftiges und rationa-les Leben. Es gab einfach bestim m te gesunde th eologische Grn-de, die Petrus sagen lieen : Gepriesen sei Gott! Er pries Gott ,weil Er uns wiedergezeugt hat, und dass Er das wegen Seiner

    groen Barm herzigkeit t at, und dass wir aus diesem Gru nd einelebendige, keine tote H offnun g haben!

    Es geht nicht nach Laune und pltzlichen EinfllenIch betone n achdrcklich, dass das geistgeleitete Christenlebennicht von Launen und pltzlichen Einfllen bestim m t wird. Leider

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    gibt es Christen, die meinen, man knne nicht geistlich seinohn e sich kaprizis zu gebrden und dass Impulsivitt ein Ma

    fr Geistesf lle sei.

    Vor einigen Jahren gab es einen bekannten Heilun gsevangelisten ,

    der sich rhm te, zu sehr um herreisen zu m ssen, um alles or-dent lich zu planen . So stolperte er konzeptlos in die Versamm -

    lungen, und die liefen dann auch dementsprechend ab. Das Er-

    gebnis war, m an pries ihn an als einen Mann mit wechselndenErleuchtungen . Niemand wusste, ob der Gottesdienst mit ei-

    nem gemeinsam en Lied oder m it der Opfersam m lung oder mitder Predigt begann.

    Persnlich h alte ich n icht viel von Mnnern mit wechselndenErleuchtungen. Das mag Temperamentssache sein; es knnteaber auch Faulheit bertnchen, oder es fehlt an Planung, oderman wei eigentlich nichts zu sagen. Meinem Empfinden zu-folge haben Leute, d ie auf kaprizis e H an d l u n g en u n d

    Augenblickseinflle angewiesen sind, fr die Kirche Christi we-nig N utzen; sie sollten, wenn sie etwas Brauchbares tun wollen ,

    lieber bei General Motors oder Ford arbeiten gehen.

    Warum sage ich das? Weil wir unbedingt erkennen m ssen , aufwelche Weise die Apostel geistgeleitet waren . Sie waren n icht als

    Leute mit unberechenbaren und impulsiven Stimmungen und

    dauernd wechselnden Entscheidungen und Beurteilungen be-

    kannt. Von G ottes Geist geleitet wollten sie imm er tun , was Gottvon ihnen getan haben wollte. Als Ergebnis passten die Dinge,

    die Gott sie tun lie , im m er vllig in das Schema der Erlsungun d aller Ratschlsse Gottes przise hinein, wie wir es im NeuenTestament finden!

    Dies gestattet mir die Feststellung, Petrus sei fr Gott erst einwenig n tzlich geworden, als er den Sieg ber seine Laun en, sein

    Temperam ent un d seine schn ellen Entschlsse errungen hatte.Solange er noch versucht werden konnte, den Herrn der Herr-

    lichkeit fr dies oder jenes zurechtzuweisen, konnte der Herrihn kaum gebrauchen. Er war nah ezu unn tz.

    Das Drumherum brauche ich nicht

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    Aber als Petrus mit dem Heiligen Geist erf llt war und seinengtt lichen Auftrag verstanden h atte un d begann, um Jesu willen

    zu leiden, wurde er gering in seinen Augen; dadurch wurde er zueinem gro en Apostel . Aber Got t musste ihm zuvor dieErleuchtungswechsel fortnehmen und ihn mit der stabilenRstung versehen, in der er n tzlich und fruchtbar fr den H errnsein konnte.

    Logische Zusammenhnge

    So finden wir h ier eine klare Antwort fr alle, die m einen, wennsie nichts Ungewhnliches tun, seien sie nicht geistlich, undwenn ihre Handlungen nicht irgendwie sonderbar sind, knn-ten sie nicht vom Heiligen G eist sein. D ie Antwort ist diese: Wir

    finden im m er einen vernnftigen Z usam m enhang zwischen al-lem , was die Apostel im Neuen Testament sagten un d den Grn-den, au s denen heraus sie es sagten ! Das gilt in jedem Fall!

    So sollte es in unseren christlichen Gemeinden auch gehaltenwerden. Wir sind nicht die Opfer von Launen, vom Wetter, vom

    Gesundheitszust and un d ob wir uns gerade zum Beten aufgelegt

    fhlen oder nicht .

    Wir m ssen u ns als Glubige versam m eln, einerlei wie das Wet-ter ist . Wir mssen beten u nd un s nahe an den H errn halten, obwir das Bedrfn is dazu em pfinden oder nicht . Beim Lesen dieses

    Petrusbriefes an jene frhen C hristen m erken wir, wie sie gnz-lich unabhngig von den Umstnden oder ihren Gefhlslagenfr Jesus lebten.

    Ein hohes Niveau

    Tatschlich gibt es nur wenige Christen unter uns, die behaup-ten knnten, ihre geistlichen Empfindungen seien immer auf

    einem hohen, sicheren N iveau.

    Ein glubiger Bruder knnte mich privat aufsuchen und sagen:Bruder Tozer, ich glaube vom Heiligen Geist erf llt zu sein . Mein

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    Alles habe ich, so viel ich wei , au f den Altar Gott es gelegt. Aberich brauche wegen m einer Schwachheit Rat un d H ilfe ich habe

    nicht immer das gleiche Ma an Gefhl und Geistlichkeit.Manchm al fhle ich mich ganz oben, dann wieder ganz unten!Was soll ich tu n?

    Dan n m uss ich ihm ehrlich an tworten: Ich htte gern von direine Antwort gehrt; denn ich kenne sie nicht! Ich wei vonkeinem wahrhaft ehrlichen Christen, der aufstehen und erkl-ren knnte: Ich lebe immer auf hchstem Niveau! Ich fliege

    stets in 10 000 Metern Hhe!

    Wenn ihr ehrlich sagen knn t, ihr httet diesen hohen Standardchristlicher Erfahrun g n ie verlassen, seid ihr gesegnete Leute un d

    ich bewundere euch!

    Lebt gem der geistlichen Wahrheit

    Brder, wir machen keine Reklame fr die Notwendigkeit desdauernden Auf und Ab im Leben eines Christen. Ich will nursagen, dass wir Menschen sind, die gem der hohen Logik geist-licher Wahrheit und nicht gem un seren Gefhlen und Stim-m un gen zu leben h aben .

    Einige der alten G laubensvter sprachen von ihrer Verfassung,die sie in ihrem Tagebuch festgehalten haben: War heute m or-

    gen in frhlicher Verfassung. Etwas spter stand dann da: Warin schlechter Verfassung heute. Fhlte mich sehr n iedergedrckt.Nicht s als ihre Verfassung hatte sich verndert. Wir sprechenheute ein wenig verndert von un serer Gem tsverfassung. DerLiederdichter sagt zu Recht :

    Ich wage nicht zu t rauen

    dem sonnigsten G efhl;

    auf Jesus will ich schauen,bei Ihm nur bleib ich st ill!

    Seht, Brder, wir leben f r Gott gem einer heiligen, hohen

    Das Drumherum brauche ich nicht

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    geistlichen Logik und nicht gem den wechselnden und ver-nderlichen Verfassungen des Verstandes und des Gem t s.

    Amen!

    Manche sind ganz und gar nicht dieser Ansicht, sie halten das

    fr eine sehr ungeistliche Lehre.

    Man muss allezeit im Segen stehen , sagen sie. Immer frh-lich, frhlich, frhlich!

    Aber wenn sie kurz einm al mit dem Flunkern aufhrten un d dieWahrheit redeten, gben sie zu, dass es Tage gibt, an denen sien icht so frhlich, frhlich, frhlich sind. Die groe Befreiung fruns liegt darin, uns an die groe Barmherzigkeit Gottes zuerinnern, Got tes Wort zu lesen , zu beten, ein Lied zu singen un d

    Gottes Gnadengaben anzunehmen. Dann merken wir, dass wir

    in dem Herrn alles haben , wie es uns auch verheien ist!

    So geschieht alles, was Er fr un s tu t, aufgrun d seiner Barm her-zigkeit, Seiner groen Barmherzigkeit.

    Eigentlich hei t es im Griechischen nach Seiner vielen Barm-herzigkeit. D iese Barm herzigkeit ist also allum fassend, im m erausreichend, vielseitig. Gem dieser Seiner unzhlbaren, uner-schpflichen Barm herzigkeiten hat Got t un s wiedergeboren.

    Die Worte gro oder viel reichen beide nicht aus, weil Got tgrenzenlos ist. Er ist der unendliche Gott, und alles an Ihm ist

    unendlich; es hat also nach keiner Richtung hin eine Begren-

    zung. Ich wei , das ist fr uns schwer vorstellbar.

    Ich erinnere mich, eine ganze Predigt ber die UnendlichkeitGott es gehalten zu h aben , un d m ir fiel auf, dass mich nur eine

    Person nachher angesprochen und gemeint hat, er habe begrif-

    fen, um was es gegangen sei. Die anderen haben alle nur bravmitgeschrieben. Aber dies Konzept ist etwas, was wir verstehen

    m ssen, auch wenn es unseren Kopf anstrengt. Wir m ssen zuder Erkenntnis kommen, dass Gott unendlich, grenzenlos und

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    unbeschrnkt ist. Nirgends im Universum oder dahinter stehtfr Ihn ein Schild: Hier ist das Ende.

    Wir brauchen keine vergrernden Adjektive

    Wir bentigen keine vergrern den Adjektive, wenn wir berGott oder ber Seine Liebe un d Barm herzigkeit sprechen . G ott ,der Allm chtige, f llt das Universum und ist noch viel gr-er, weil Er Seinem Wesen n ach u n endlich un d un beschrn ktist!

    Wir brauchten nicht von Gottes groer Liebe zu reden, obwohlwir es tun .

    Wenn wir von Gottes Barmherzigkeit sprechen, brauchen wir

    nicht von Seiner groen Barm herzigkeit zu reden , obwohl wir estun. Wir tun das, weil wir unsere Gedanken ber Gott gern er-heben oder steigern m chten, nicht weil wir dchten, es gbe

    irgendwelche Abstufungen in der Barmherzigkeit Gottes.

    Wenn wir also von der Barm herzigkeit Got tes reden , sprechenwir von etwas, das so unermesslich ist, dass das Wort uner-messlich dem nichts hinzufgt; denn wir reden ja schon vonetwas, was nirgends eine Begrenzung hat.

    Unsere Adjektive haben nur Sinn , wenn wir irdische Dinge be-

    schreiben, wenn wir von der groen Liebe eines Mannes zu sei-ner Familie oder von kleinem oder groem Glauben oder vonweniger oder mehr Glauben sprechen.

    Wir sprechen von Reichtum und bezeichnen einen Menschen

    als ziem lich reich. Ein an derer m ag ber sehr groen Reichtumverfgen, und wenn ein Mensch es wirklich dazu bringt, m ag erauch unvorstellbar reich sein . So knnen wir die Skala von ziem-

    lich ber sehr gro bis unvorstellbar hinauf- und hinabgehen,weil Menschen ihre materiellen Dinge messen knnen.

    Aber dann komm en wir zu Gott da gibt es solche Messpunkte,

    Das Drumherum brauche ich nicht

  • 8/9/2019 muss_man_gott_frchten

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    52 Muss man Got t frchten?

    solche Einstufungen n icht. Wenn wir von den Reichtm ern Got-tes reden, dann sind darin alle vorhandenen Reicht m er einge-

    schlossen. G ott ist n icht m ehr und n icht weniger reich Er istreich Er hlt alles in Seiner H and!

    So ist es auch m it der Barm herzigkeit. Gott ist n icht m ehr oder

    weniger barmherzig. Er ist voll Barmherzigkeit; denn alles, was

    Gott ist, ist Er in ganzer F lle.

    So ist das Wort gro hier nicht in Bezug auf Gott gemeint,

    sondern fr un s bestim m t! Es soll unsere Herzen dazu bringen,die unbegrenzte U nerm esslichkeit der gtt lichen Barm herzigkeitzu betrachten.

    Br der, all das luft auf den kurzen Satz hinaus: GottesBarmherzigkeiten sind so gro wie Gott selbst. Allein aus die-sem Grun de sind alle Vergleiche un n tz. Wenn m an wissen will,wie gro Gottes Barmherzigkeiten sind, muss man herausfin-

    den, wie gro Gott ist; dann wei m an es!

    Ich erinnere mich einer wahren Geschichte, die Rev. D .C. Kopp,

    ein Afrikamissionar, erzhlte, als er auf einem Urlaub aus demKongo hier war. Er beschrieb das Am t des D iakons in der n at io-

    nalen Kirche dort un d bericht ete von einem robusten Ch risten,

    der das Amt hat te, die Neubekehrten zu erziehen.

    Ein Jun gbekehrter erwies sich als Q uelle m anchen rgers fr dieGemeinde, weil er immer wieder die Regeln missachtete und

    Dinge tat, die ein Ch rist n icht m acht .

    Nachdem er oftmals zurechtgewiesen war, rief dieser betreffen-

    de Diakon den irrenden Bruder noch einm al zu sich und erklr-te ihm offen: Hr zu, Bruder, du hast oft versagt und uns ent-tuscht un d deiner christlichen Berufung Schm ach angetan , und

    jetzt reicht es! Als wir mit dir anfingen, hatten wir eine Flaschevoll Vergebung fr dich; aber jetzt muss ich dir sagen, dass icheben das Letzte daraus verbraucht habe! Jetzt m ssen wir dichrausschmeien !

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    Der Missionar musste dabei lcheln, weil er meinte, dem Bru-der habe man doch auf sehr bildhafte Weise beigebracht, dass

    man die Geduld verloren habe. Aber andererseits ist dies Bildmeilenweit davon entfernt, eine Beschreibung dessen zu sein,

    wie Gott mit uns verfhrt; denn die Flasche der gttlichen Ver-gebung hat weder Hals noch Boden! Niemals hat G ott zu einem

    Menschen gesagt: Die Flasche Meines Erbarmens ber dir istgerade leer geworden!

    Gott handelt auf Seine Weise mit den Menschen

    Wir wollen dankbar sein, dass Gottes Barm herzigkeit n icht durch

    irgendwelche Flaschen begrenzt wird. Gott handelt mit den

    Men schen n ur n ach Seiner Barm herzigkeit darum knn en wirvon berstrmender Gnade reden.

    Aber wann wird ein Mensch dies gewaltige Meer der gttlichenBarm herzigkeit gewahr?

    Wenn wir durch den Glauben ber die Schwelle des ReichesGottes treten, erkennen wir sie; dann wird die Barmherzigkeit

    Got tes un s so kostbar un d gesegnet, als sei sie brandneu. Durch

    Seine berreiche Gn ade sind wir wiedergeboren; aber durch dengleichen breiten Strom Seiner Barm herzigkeit hat Er den Sndermanchmal 50 oder 60 Jahre in dessen Vermessenheit und Auf-

    lehnung ertragen.

    Mein Vater war 60 Jah re alt, als er sich vor Jesus C hristu s dem -tigte und wiedergeboren wurde. Fast ein ganzes Leben lang hatt e

    er gesndigt, gelogen und geflucht. Als er aber sein Herz demHerrn Jesus Christus ausgeliefert und sich bekehrt hatte, war

    die rettende Barmherzigkeit nicht gr er als die, die ihn 60 Jah-re lang ertragen h att e.

    Es gibt eine alte Geschichte von einem Rabbi, der vor vielenhundert Jahren lebte, die ganz genau hierher passt. Er hatte

    einen m den Wanderer f r die Nacht in sein Haus genom-men.

    Das Drumherum brauche ich nicht

  • 8/9/2019 muss_man_gott_frchten

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    Nachdem sie gegessen hatten, sagte der Rabbi: Du bist schonsehr alt, n icht wahr?

    Ja, antwortete der Gast, ich lebe schon fast ein Jahrhundertlang.

    Whrend der Unterhaltung kam der Rabbi auf die Religion zusprechen und fragte seinen Besucher nach dessen Glauben und

    in welcher Beziehung er zu Gott stehe.

    Ach, ich glaube nicht an Gott, antwortete der betagte Greis,ich bin Ath eist.

    Der Rabbi war emprt. Er sprang auf, ffnete die T r und jagteden Alten davon.

    Ich kann keinen Atheisten ber Nacht in meinem Hause be-halten, m ein te er.

    Der m de alte Mann sagte nichts und schlurfte nach drauen indie dunkle Nacht hinaus. Der Rabbi setzte sich wieder zu seiner

    Kerze und seinem Alten Testam ent , als er eine Stim m e zu hrenschien: Sohn, warum hast du den alten Mann rausgeschm issen?

    Ich habe ihn weggejagt, weil er ein Ath eist ist, den ich h ier berN acht n icht dulden kan n!

    Aber die Stimme Gottes antwortete: Sohn , ich habe ihn schonfast hundert Jahre ertragen m einst du nicht , du knntest daseine Nacht lang tun?

    Der Rabbi sprang auf, lief hinaus in die Finsternis, holte den

    alten Mann ein und brachte ihn nach Hause, wo er ihn wie ei-

    nen lange vermissten Bruder behandelte.

    Gottes Barmherzigkeit hat uns getragen

    Es war Gottes Barmherzigkeit, die den Atheisten fast hundert

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    Jahre lang trug. Es war Seine Barm herzigkeit, die m einen Vater

    60 Jahre lang als Snder ertrug. Und au ch m ich hat sie die ers-

    ten 17 Jahre lang ertragen und mich all die Jahre danach hin-durchgebracht. Die Bibel erklrt ganz schlicht, dass Gott mituns allen gem Seiner Barmherzigkeit umgeht und dass Erniemals Seiner Barm herzigkeit zuwiderhan delt; denn David sagt:

    Der HERR ist gut gegen alle, sein Erbarmen ist ber alle seineWerke (Ps. 145,9).

    Jede Vorstellung, Gott handele heute gem dieser Facette Sei-

    nes Wesens und morgen gem einer anderen, und am folgen-den Tag nach einer dritten, ist ganz und gar falsch. Ich wieder-

    hole es: Gott un terdrckt niemals eine der Facetten Seines We-sens im Um gang m it uns Menschen.

    Als Gott Judas Iskariot in die Hlle schickte, verletzte Er nichtSeine Barm herzigkeit, und als Er Petrus vergab, verletzte Er nicht

    Seine Gerechtigkeit. Alles, was Gott tut, geschieht unter voller

    Bercksichtigung aller Seiner grenzenlosen Eigenschaften. Da-rum kann ein Snder hu ndert Jahre leben und un un terbrochenGottes Gebote bertreten und doch noch Teilhaber der gttli-chen Barmherzigkeit werden. Er schwimmt ja immer noch auf

    dem Ozean dieser Barmherzigkeit, und nur deshalb ist er noch

    nicht zugrunde gegangen.

    Trotzdem , Brder, wissen wir von einem Tag, an dem der Snder

    das Gebiet verlsst, in dem ihn Gottes Barmherzigkeit trug. Erwird die Stim m e hren, die zu ihm sagt: Ich habe euch n iem alsgekannt. Weicht von mir, ihr beltter! Die Hlle wird der ge-recht zugem essene Verbleib jener sein, die der erret ten den Barm -

    herzigkeit ablehnend gegenberstanden, obwohl sie ein ganzesLeben lang von der Frsorge der Barmherzigkeit Gottes gelebthatten.

    Wenn doch auch die Christen begreifen wrden , dass m an n ichtdurch die Tr der Barm herzigkeit eingehen kann, um dann fernvon der T r sein eigenes Leben zu fhren! Wir befinden uns indemselben Raum der Barm herzigkeit, und das Heiligtum ist ein

    Das Drumherum brauche ich nicht

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    56 Muss man Got t frchten?

    Heiligtum der Barm herzigkeit. N iem als drfen wir selbstgerechtwerden un d un s einbilden , ein so wunderbares Leben zu fhren,

    dass Gott uns aufgrund unserer G te segnet. Das ist ganz undgar n icht so!

    Gott segnet uns wegen Seiner berstrmenden Barmherzigkeit,die Er ber uns ausgesch ttet h at, un d n icht wegen unserer Gte.Ich glaube, dass wir selbst im Himmel nie vergessen werden,

    Empfnger der G te Gott es zu sein, un d darum glaube ich auchnicht, dass wir alle jemals Golgatha vergessen werden.

    In diesen Zusam m enh ang gehrt au ch, dass Got t zwar von Sei-nen Leuten Heiligkeit fordert, weil Er heilig ist, aber doch n icht

    mit uns nach dem Stand unserer Heiligung verfhrt, sondernnach dem Reichtum Seiner Barmherzigkeit. Das m ssen wirehrlich eingestehen.

    Glaube an Recht und Gerechtigkeit

    Ja, wir glauben an Recht und wir glauben an Gerechtigkeit. Wir

    glauben , dass der einzige Grun d, weshalb die Barm herzigkeit berdie Gerechtigkeit triumphiert, dieser ist: Gott hat es durch ei-

    nen Akt gttlicher allwissender Errettung so gefgt, dass derMensch der Gerechtigkeit entkommen und in einem Meer der

    Barmherzigkeit leben darf. Der gerec