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Martina Feulner Gerda-Weiler-Str. 10 0761 30357 79100 Freiburg [email protected] 1 Mut zur Macht Ein Plädoyer für sichtbares Management in Küche und Hauswirtschaft Redemanuskript zum Vortrag bei der BEB-Fachtagung Dienstleistungsmanagement, Magdeburg 2014 Ein Zeichen der Macht ist es, die Krone aufzuhaben. Um mit der Krone zu zeigen: … Ja was? An dieser Stelle möchte ich Sie einladen, einmal kurz mit Ihren NachbarInnen in Austausch zu treten. Was ver- binden Sie mit dem Thema Macht? Dies auch vor dem Hintergrund, der uns hier zusammengeführt hat: die Hauswirtschaft. Was verleitet mich dazu, das Thema „Mut zur Macht“ über meinen Beitrag zu schreiben? Es waren zwei Situationen, die mich angeregt haben, über das Thema Macht nachzudenken. Mit Be- wusstsein zum ersten Mal während einer Tagung 2011 in Wien. In Österreich. Ein Bundeskongress der Hauswirtschaft. 3 Tage gefüllt mit Vorträgen und Workshops. Alle Register der Fachlichkeit wur- den gezogen. Im Zentrum des Kongresses: hauswirtschaftliche Bildung – mit einem Schwerpunkt in der Lehrerausbildung. Und die Zielformulierung: Ein Fachbereich auf der Suche nach Zukunftsper- spektiven. Am Ende des Kongress – wir waren alle schon ziemlich geschafft – kam der Vortrag von Christine Bauer-Jelinek, einer renommierten Psychotherapeutin und Wirtschaftscoach in Österreich zum The- ma „Macht und Ohnmacht in der Hauswirtschaft“, der mich so richtig wachgerüttelt hat. Ihr Ansatz ist es das Thema Macht ins rechte Licht zu rücken. Sie betrachtet nicht die dunklen Seiten der Macht, sondern lenkt den Blick auf die hellen Seiten. Differenzierend zeigt sie auf, dass Abwehr- und Durchsetzungsstrategien notwendig sind, um eigene Ziele zu erreichen. Ein zentraler Satz ihres Beitrages war:

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Mut zur Macht

Ein Plädoyer für sichtbares Management

in Küche und Hauswirtschaft

Redemanuskript zum Vortrag bei der BEB-Fachtagung Dienstleistungsmanagement, Magdeburg 2014

Ein Zeichen der Macht ist es, die Krone aufzuhaben. Um mit der Krone zu zeigen: … Ja was? An dieser

Stelle möchte ich Sie einladen, einmal kurz mit Ihren NachbarInnen in Austausch zu treten. Was ver-

binden Sie mit dem Thema Macht? Dies auch vor dem Hintergrund, der uns hier zusammengeführt

hat: die Hauswirtschaft.

Was verleitet mich dazu, das Thema „Mut zur Macht“ über meinen Beitrag zu schreiben?

Es waren zwei Situationen, die mich angeregt haben, über das Thema Macht nachzudenken. Mit Be-

wusstsein zum ersten Mal während einer Tagung 2011 in Wien. In Österreich. Ein Bundeskongress

der Hauswirtschaft. 3 Tage gefüllt mit Vorträgen und Workshops. Alle Register der Fachlichkeit wur-

den gezogen. Im Zentrum des Kongresses: hauswirtschaftliche Bildung – mit einem Schwerpunkt in

der Lehrerausbildung. Und die Zielformulierung: Ein Fachbereich auf der Suche nach Zukunftsper-

spektiven.

Am Ende des Kongress – wir waren alle schon ziemlich geschafft – kam der Vortrag von Christine

Bauer-Jelinek, einer renommierten Psychotherapeutin und Wirtschaftscoach in Österreich zum The-

ma „Macht und Ohnmacht in der Hauswirtschaft“, der mich so richtig wachgerüttelt hat.

Ihr Ansatz ist es das Thema Macht ins rechte Licht zu rücken. Sie betrachtet nicht die dunklen Seiten

der Macht, sondern lenkt den Blick auf die hellen Seiten. Differenzierend zeigt sie auf, dass Abwehr-

und Durchsetzungsstrategien notwendig sind, um eigene Ziele zu erreichen. Ein zentraler Satz ihres

Beitrages war:

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Ein Satz, in dem ich beim ersten Hören bei dem Wort Wiederstand hängenblieb. Wiederstände ken-

nen wir – so glaube ich alle - nur zu gut. Wir erleben sie immer wieder als Barrieren, als nicht ver-

standen werden in unseren Bemühungen zur Weiterentwicklung der Hauswirtschaft. Erst im zweiten

Hören fielen mir die Begriffe Willen und Vermögen auf. Und hier stieg meine Aufmerksamkeit: „Auf

den Willen kommt es an!“ Doch dazu später.

Eine zweite Situation war ein Seminar, in dem ich Linda Jarosch kennenlernte. Sie hat gemeinsam mit

ihrem Bruder Anselm Grün das Buch geschrieben „Königin oder wilde Frau – lebe, was du bist“. Ein

Buch, in dem Frauen als Archetypen – als Urbilder der Weiblichkeit - im Mittelpunkt stehen. Und dies

mit der Idee, Bilder aufzuzeigen, die Kraft und Orientierung geben. Und auch hier geht es ganz klar

immer um die Machtfrage. Es ging neben der Königin und der wilden Frau auch um andere Archety-

pen. Frauentypen, zu denen wir uns nicht offen bekennen, die Identifikationen schwierig machen.

Und der Blick wurde auf die unterschiedlichen Kräfte gelenkt, die in uns stecken. Kräfte, die dann,

wenn wir sie wirklich einsetzen, auch ihre Wirkung zeigen. Auch hier wieder der Aspekt: „Will ich

mich mit meinen Stärken zeigen? Kenn ich meine Stärken und setze sie ein?“

Ein wichtiger Stolperstein wird sichtbar: Wir müssen unsere starken Seiten kennen! Und wir müssen

uns zu ihnen bekennen!

Und ganz aktuell war es dann in der letzten Woche – schon ziemlich sensibilisiert und aktiv für mei-

nen Vortrag hier in Magdeburg - eine Veranstaltung in Freiburg, die mich faszinierte: Der Bericht über

ein „Frauenmahl“. Ein Samstagabend, an dem sich Frauen zum gemeinsamen Essen und Gespräch

treffen. Dabei war nicht das Essen der Mittelpunkt, sondern die Tischreden von 6 Frauen, die Impulse

zum Thema „Frauen und Macht“ gaben. Impulse, die sich dann in den Gesprächen beim Essen ver-

tieften. Fortgesetzt und kontrovers diskutiert wurden. Eine interessante Kombination: gemeinsam

Mahl halten und die Zusammenkunft für Gespräche nutzen. Die Idee des Frauenmahls wurde in der

evangelischen Kirche entwickelt. Das gemeinsame Mahl für den fachlichen Austausch zu nutzen geht

auf die Zeit der frühen Reformation zurück. Man traf sich in den Häusern der Reformatoren, um The-

ologie und Alltagsfragen zusammen zu bringen. Diese Idee wurde nun in der Reformationsdekade

(2017 = 500 Jahre Reformation) wieder aufgegriffen. Und die Idee schlägt ihre Kreise. Und trägt auf

ganz besondere Art und Weise dazu bei, dass Frauen sich das Wort nehmen. Und dabei ihrer Macht

auf die Spur kommen, um im Austausch miteinander Position zu beziehen, Gedanken weiterentwi-

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ckeln oder auch kontrovers diskutieren. Und dies in einen hauswirtschaftlichen Kontext, von dem wir

nur zu gut wissen, dass er hervorragend für Gespräche und Diskussionen geeignet ist: die Tischge-

meinschaft. Für mich ein Beispiel, wie sich auf einer guten Basis wichtige Gedanken weiterentwickeln

lassen. Bislang nutzen wir in der Hauswirtschaft noch viel zu wenig alternative Formen, um miteinan-

der in den Diskurs zu kommen.

Seit Wien lässt mich das Thema nicht mehr los. Das Thema Macht bekommt für mich immer mehr

Facetten und Perspektiven. Und ich merke: die Machtfrage ist eine wichtige Frage. Entscheidet sie

doch darüber, wer wie mit was weiterkommt. Entscheidet damit auch darüber, welche Ideen und

Gedanken ihren Weg nehmen.

Warum hat mich das Thema so angesprochen?

Es sind verschiedene Gründe: Aktive in der Hauswirtschaft (Leitungsverantwortliche, Verbandsfrauen

und –männer) sehen sich nicht selten machtlos/chancenlos/auf verlorenen Posten. Und ich habe an

dieser Stelle nicht das Klagen von den Kellerkindern im Blick. Ich denke über dieses Stadium sind wir

hinaus, die liegt hinter uns.

Es ist vielmehr die Frage, wie kommen wir aktuell gezielt weiter, in unseren Ideen, die Hauswirtschaft

weiterzuentwickeln und dabei gute Ideen zu befördern. Und ganz wichtig: sehen wir Perspektiven für

die Weiterentwicklung? Sind sie uns klar? Gehen wir sie gezielt an? Dies sind die Fragen ganz aktuell

in den Einrichtungen genauso wie auf der Bundes- und Länderebene.

Ich fühle mich auch manchmal machtlos. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich es mir wünschen.

Oder auch dann, wenn ich von Ereignissen überrollt werde. Wenn ich noch nicht klar habe, was ich

vertreten will.

Ich fühlte mich z.B. machtlos, als in der rhw - in der rationellen Hauswirtschaft - die Auseinanderset-

zungen um die Zukunftsperspektiven in der Ausbildung anfingen. Bayern prescht voran: Assistentin

für Ernährung und Versorgung, Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Neue

Namen sollten es richten. Denn „Hauswirtschaft“ ist altbacken! Sie ist von gestern! – das waren im

letzten Jahr die Aussagen in der Bildungslandschaft.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen mit dem Thema ging, als es anfing aufzukochen. Und in der Presse sehr

schnell aufgegriffen wurde? Ich fühlte mich ganz machtlos. Habe mich gefragt, ob ich auch von ges-

tern bin. Als Diplom-Oecotrophologin, die sich schon viele Jahre mit Fragen der Hauswirtschaft be-

schäftigt und dies sehr gerne. Als jemand, der davon überzeugt ist, dass diese Dienstleistungen der

grundständigen Versorgung und Sicherung im Alltag existenziell wichtig sind. Leistungen, die als Basis

für viele weitere Leistungen, wie sie Pädagogik und Pflege erbringen, unverzichtbar sind. Da gingen

viele dieser Gedanken durch den Kopf.

Ich führte Gespräche. Konnte mir nicht vorstellen, dass die Lösung so einfach ist: einfach ein neuer

Name, während alles andere beim Alten bleibt. Keine Neuausrichtung, die den Haushalt hinter sich

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lässt, keine neuen Ausbildungsregelungen, weder für die betriebliche noch für die schulische Ausbil-

dung, so meine Recherchen.

Die Verunsicherung hatte nicht nur meine private Dimension. Hinzu kam die Situation, dass ich für

die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft gemeinsam mit Martina Schäfer, Vorsitzende der BAG-

HW die Strategiegruppe Hauswirtschafterin zu moderieren hatte. Ich habe damals in dieser Funktion

auch eine ganze Reihe öffentlicher Termine wahrnehmend, eine richtige Phase der fachlichen Verun-

sicherung zu durchlaufen.

Diese hat sich in zwischen wieder gelegt, denn die sogenannte Verbleibstudie zur Hauswirtschaf-

ter/in des Bundeswirtschaftsministeriums – die ersten Ergebnisse liegen uns ja inzwischen vor – zeigt

deutlich, dass da nichts Altbackenes im Vordergrund steht. Ganz im Gegenteil die Hauswirtschaft

steht vor der Aufgabe Profil zu entwickeln, denn die Studie zeigt sehr deutlich, dass es eine Zukunft

gibt, nur mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so, wie wir es uns wünschen. Es gibt andere Kräfte, die

mitbestimmen und mitgestalten. Da sind z.B. die Stichworte Unternehmersicht, Refinanzierung und

rechtliche Rahmenbedingungen zu nennen.

Dazu zwei Folien aus den Ergebnissen der Verbleibstudie, wie sie in diesem Jahr z.B. beim rhw-

Symposium in München vorgestellt wurden: Die erste Folie zeigt die Tätigkeitsfelder und die auf der

Basis der Tätigkeitsfelder abgeleiteten Tätigkeitsprofile.

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In den weitergehenden Ausführungen wird dann allerdings deutlich, dass in den Beschäftigungsgrup-

pen angelernte Kräfte dominieren. Die Stellen auf der ausführenden Ebene für Fachkräfte sind spär-

lich. Lediglich in den Beschäftigungsgruppen 4 und 5 sind Fachkräfte anzutreffen. Mit diesen Ergeb-

nissen wird mir deutlich, es ist nicht ein neuer Name, der uns in die Zukunft führt, sondern eine diffe-

renzierte Auseinandersetzung mit den Tätigkeitsprofilen in den identifizierten Beschäftigungsfeldern.

Mit dieser Erkenntnis merke ich, dass sich meine Ohnmacht legt. Ich sehe konkrete Ansatzpunkte,

damit wir in den Verbänden Klarheit bekommen, um so Perspektiven entwickeln zu können.

Anmerkung: Die Ergebnisse der Studie werden in den nächsten Wochen veröffentlicht. Für den Beginn

des Jahres 2015 ist eine Tagung in Planung, bei der die Ergebnisse durch das Wirtschaftsministerium

vorgestellt werden.

Dann aber wieder erlebe ich an verschiedenen Stellen Macht und Einfluss mit meinem Thema Haus-

wirtschaft, interessanterweise immer da, wo ich es gar nicht vermute. Themen der Hauswirtschaft

sind gefragt. In vielen Feldern der sozialen Arbeit werden Fragen der Alltagsgestaltung und Alltagssi-

cherung neu wichtig.

Auch hier ein ganz persönliches Erlebnis, dass ich seit einiger Zeit immer wieder in Seminaren mache,

die ich besuche. Zum Beispiel in einem Seminar, dass ich vor wenigen Wochen besucht habe. Es war

ein Ausbildungsbaustein in meiner TZI-Ausbildung. Meine MitteilnehmerInnen alles Sozialarbeiter

und Sozialpädagogen, Lehrer und dazwischen auch TeilnehmerInnen aus der Industrie.

Interessant war und ist immer wieder, dass bei vielen Übungen immer zwischendrin Themen der

Hauswirtschaft wichtig werden: z.B. Ordnung und Sauberkeit in Bewohner- und Klientenzimmern.

Aber auch die Versorgung im Tagungshaus wird diskutiert. Für mich stellt sich die Frage: Was habe

ich das angestoßen? Frage nach und bekomme ich Antwort: In der Wohnungslosenhilfe, in der

Suchtkrankenhilfe, in der Behindertenhilfe sind dies zentrale und wichtige Themen. Und man ist froh,

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dass jemand mit Fachkompetenz in der Runde sitzt. Ich habe aber auch die Vermutung, dass eines

wichtig war: ich habe mich gezeigt. Mit dem, was mich ausmacht. Mit meiner Hauswirtschaft.

Macht und Ohnmacht. Macht mir ihrer dunklen Seite. Macht aber auch mit ihrer hellen Seite. Mal

kommt sie in dem einen und mal in dem anderen Gewand daher. Dazu das Buch, das mich angeregt

hat:

Was ist Macht?

Was meinen wir überhaupt, wenn wir von Macht sprechen?

Macht der Medien? Macht der Industrie? Macht des Internets? Verkaufsstrategien? - Da fallen uns

viele Beispiele ein.

Macht in der Alltagssprachen: Stärke, Kraft, Einfluss

Entgegen vielen Behauptungen kommt „Macht“ also nicht von „machen“, sondern von „können“.

Macht: vermögen, können.

Macht bedeutet also, über die Möglichkeiten zum Handeln verfügen.

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Und mit diesem Punkt finde ich das Thema richtig spannend. Und wichtig, es einmal näher zu be-

trachten. Und dies weiterhin mit Küche und Hauswirtschaft im Hinterkopf.

Jetzt ist es offensichtlich zum Themenkreis der Macht gehört mehr, als bloß „etwas zu tun“, „der

Macher, die Macherin zu seine“, „seine Macht auszuspielen“.

Querverweis zur Anfrage zu diesem Workshop. Mir gestellt von den Planerinnen für die diesjährige

BEB-Tagung. Verbunden mit der Idee, die Aufgaben des Führen und Leiten in der Hauswirtschaft mit

der Machtthematik zu verbinden. Und dabei habe ich schon auf der einen Seite Leitungsverantwor-

tung als Vorgesetzte im Blick. Aber auch Leitungsverantwortung, wenn ich als Leitungsverantwortli-

che in anderen Kreisen unterwegs bin: in meiner Einrichtung, im Berufsverband oder in anderen Inte-

ressenskreisen für meinen Fachbereich. Für meine Domäne.

Und dies will ich heute hier versuchen.

Wichtige Gedanken:

Sehr schnell geht es beim Thema Macht um Machtmissbrauch, Herrschaftsformen, die gnadenlos

ausnützen, Gewalt oder um auch Technik, die manipuliert. Die dunklen Seiten der Macht.

Es gibt auch die hellen. Zu denen kommen wir noch.

Und es gibt eine Grundwahrheit: Ohne Macht geht nichts im Leben. Sie gehört einfach zum Leben

mit dazu. Wir allen haben mächtige Seiten.

Wir sind in der Lage, uns gegen unberechtigte Ansprüche durchzusetzen. Wir können in Machtspie-

len punkten und unsere Interessen verteidigen. In solchen Fällen setzen wir Macht ein, selbst wenn

wir sie nicht als solche wahrnehmen.

Was in diesen Situationen zu beobachten ist, wir sind erfolgreich, wenn wir von unseren Zielen über-

zeugt sind. Und wenn wir uns als Person zeigen, mit den Stärken, die wir haben. Und das ist ein ganz

wichtiger Punkt.

Macht kann zu positivem Zweck eingesetzt werden. Und zu negativem Zweck. Die Entscheidung liegt

bei uns, wie wir Macht einsetzen. Es ist eine Frage der Werte, die wir mit unserem Vorhaben verbin-

den. Werte, die dahinter stehen. Und hier entscheiden wir, um welche Werte es uns geht.

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Eines muss klar sein:

Nur mit Macht können wir Ziele erreichen, die wir uns gesteckt haben und ungerechtfertigte Macht-

ansprüche anderer abwehren.

Wollen wir dem Phänomen der Macht gerecht werden, müssen wir zu den dunklen Seiten, die all-

seits präsent sind, die hellen Seiten für uns dazu gewinnen und sie auch wirklich nutzen.

Wenn wir bei Macht nur die negative Seite sehen und ablehnen, können wir uns nicht über die

Macht freuen, die wir bereits gewonnen haben.

Macht: zwei Seiten einer Medaille! Wie so oft im Leben!

Im Blick auf Küche und Hauswirtschaft ein ganz wichtiger Aspekt! Ich bin an dieser Stelle der Mei-

nung, dass wir schon eine ganze Menge gewonnen haben in den letzten Jahren. Unser Machteinfluss

steigt! Die linke Maske müsste eigentlich viel größer sein als die rechte. Wir nehmen es aber oft an-

ders wahr.

Ich würde gerne hier mit Ihnen einmal einige Punkte sammeln, öffentlich machen: Welchen Macht-

gewinn kann die Hauswirtschaft auf ihrem Konto verbuchen? Persönlich oder die Hauswirtschaft als

Domäne.

An dieser Stelle wird für mich die Frage wichtig: Sind wir uns der Macht bewusst, die wir haben? Fällt

es uns schwer diese zu benennen? Kennen wir unsere Potentiale? Und kennen wir sie so, dass wir

daran weiterarbeiten können?

Und hier erlebe ich noch Entwicklungsbedarf. Damit wird die weitere Auseinandersetzung mit dem

Thema Macht zu einer wichtigen Aufgabe für uns.

Ich möchte dazu Einblick geben in die Arbeit der AG „Hauswirtschaft auf allen Kanälen“, der Bundes-

arbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft und der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft, die eine

Öffentlichkeitkampagne anstoßen möchte. Immer wieder landeten wir in der AG bei strukturellen

und technischen Fragestellungen, denn das Internet soll bei der Kampagne eine wichtige Rolle spie-

len. Offen blieb die Frage, was z.B. in den kleinen Clips dargestellt werden soll, mit denen für den

Beruf der Hauswirtschafter/in geworben werden soll. Klar wurde, das können wir nicht der beauf-

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tragten Firma überlassen. Wir müssen unsere Stärken identifizieren und sie klar benennen. Die Ar-

beitsgruppe brauchte einen großen Anlauf, bis für die Potentiale der Hauswirtschaft Formulierungen

gefunden waren. Hierzu ein Auszug.

- Die Hauswirtschaft hat Berufe auf allen Niveaustufen:

von der Erstausbildung bis zum Studium!

- Die tariflich festgelegten Verdienste für alle Berufe liegen im Mittelfeld.

- Potentiale der Hauswirtschaft

„Wir zeigen jeden Tag, wie das Leben gelingt“

„Mit uns bekommt der Alltag seine Highlights“

„Wir sorgen dafür, dass Sie versorgt sind“

„Wir machen das Leben leichter“

„Wir legen den roten Faden durch den Alltag“

„Bei uns wirkt das Normale“

„Wir können beiden: Für und mit Menschen etwas tun“

„Wir veredeln Lebensmittel“

„Wir machen den Weg frei“

„Flecken sind für uns kein Problem“

„Wir sind nicht alles, aber ohne uns ist alles nichts“

- Die Fachlichkeit: Management, personen- und situationsorientiert handeln, Prozessma-

nagement, Eventmanagement, Fachwissen, dass Lösungen für Alltagsfragen liefert,

Definition von Macht

Spannend ist an dieser Stelle weitere Auseinandersetzung mit dem Machbegriff.

Beginnend z.B. mit Machiavelli und dem Blick darauf, dass Macht die Hauptobliegenheit eines Fürs-

ten ist, um sich gegen Hass und Geringschätzung zu schützen. Macht wird z.B. von Nietzsche als eine

Grundausstattung des Menschen gesehen. Erst später tauchen die Begriffe Verantwortung und der

Gemeinschaft taucht auf, z.B. bei Arendt. Und damit kommen ethische Werte in den Blick. Es kommt

also immer darauf an, für was Macht eingesetzt wird.

Eine Definition, die nachdenken lässt:

„Macht ist das Vermögen, einen Willen gegen einen Widerstand durchzusetzen.“

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Dies bedeutet, dass Macht gebraucht wird – ja wichtig wird, wenn sich bei der Verfolgung von Zielen

ein Wiederstand entgegenstellt oder entgegenstellen könnte. Wenn wir keine Verbündeten finden!

Wenn ein Interessenskonflikt besteht!

Dann wird es wichtig, Situationen zu durchschauen:

- In Verhandlungen zu gehen.

- Den Überblick und Einblick zu haben, damit wir uns schwierige Situationen erklären können.

Ich möchte noch einen anderen Punkt in den Blick nehmen:

Die Auseinandersetzung mit Macht und die Entwicklung von Machtstrategien - setzt voraus, dass wir

nicht nur unsere Potentiale, sondern auch unsere Ziele in der Hauswirtschaft kennen.

Und es setzt voraus, dass wir den Willen haben, unsere Ziele auch umzusetzen.

Die wichtige Grundlage ist damit, dass wir uns unserer Potentiale bewusst sind. Es setzt voraus, dass

wir unseren Fachbereich kennen. Seine Stärken. Seine Besonderheiten. Seine Alleinstellungsmerkma-

le. Seine Einzigartigkeit. Und damit auch, dass wir stolz darauf sind.

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Potentiale sind richtig wichtig.

Kennen wir unsere Potentiale? Kennen wir unsere Stärken?

Mit dem Kontiuum will die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft die Potentiale der Hauswirt-

schaft sichtbar machen. Ebenso mit dem nachfolgenden Schaubild.

Kennen wir unser Fachgebiet. Wissen wir, was es leistet? Was es ausmacht?

Und ich benutze hier ganz bewusst den Begriff Fachgebiet/Domäne! Oder sehen wir in erster Linie

die Unzulänglichkeiten im eigenen Betrieb und Zuständigkeitsbereich. Haben wir ein gutes, fachlich

fundiertes Bild von unserer Hauswirtschaft? Und haben wir eine Vision?

Fazit: Es braucht eine Sicherheit über Potentiale und es braucht den Willen, diese einzusetzen!!!

Der Rest ist dann Technik. Und ich denke, hier gibt es viele Möglichkeiten, dass wir uns Unterstüt-

zung holen.

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Die Schauplätze der Macht und die Hauswirtschaft

Bei Christine Bauer-Jelinek war es dann ein weiterer Punkt, der mich faszinierte: Die Betrachtung der

Schauplätze der Macht in unserer Gesellschaft und dies verbunden mit der Frage, wo sich die Haus-

wirtschaft positionieren sollte. Bauer-Jelinek benennt vier Schauplätze der Macht: die Burg – den

Tempel – den Markt – das Haus

Sie sieht die Schauplätze der Macht einmal als Orte, dann aber auch die Ausrichtungen und die Prä-

gungen mit diesen Orten verbunden sind. Für uns wird die Frage wichtig: Wo liegen die Orientie-

rungspunkte in unserem Business? Aber auch, an was orientieren sich unsere Berufs- und Fachver-

bände? Was sind unsere persönlichen Grundhaltungen?

Aber auch die Frage, was braucht eine Gesellschaft. Und an dieser Stelle wird ein interessanter As-

pekt deutlich, den wir uns bewusst machen sollen. Es ist die Frage: Für was stehen wir eigentlich in

Küchen und Hauswirtschaft? Oder auch die Frage: Für was wollen wir stehen?

Dazu nun die Schauplätze der Macht im Einzelnen:

Die Burg

Ist der Ort des Gemeinwesens. Hier werden Strukturen produziert und verwaltet. Werte sind: Sicher-

heit, Ordnung, Kontrolle, Loyalität, Beschützen und Bewahren.

Der Markt

Ist der Ort des Leistungsprinzips, hier werden Güter produziert und gehandelt. Werte: Leistungsbe-

reitschaft, Wettbewerb, Gewinn, Qualität, Risikobereitschaft, gesunder Egoismus, Selbstdarstellung.

Der Tempel

Ist der Ort der geistigen Auseinandersetzung, hier werden Wissen und Glauben produziert und

konrtolliert. Werte: Orientierung, Mitgefühl, Einheit, Ganzheit, Sinn, Tendenz,

Wahlverwandtschaften.

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Das Haus

Ist der Ort der intimen Beziehungen. Hier werden Menschen „produziert“ und „regeneriert“. Werte:

Fürsorge, Rücksichtnahme, Verzicht, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Geborgenheit, Kontinuität,

Authentizität.

Die Schauplätze Burg, Tempel und Markt sind besetzt und vergeben. Wenn sich die Hauswirtschaft

hier hineindrängen will kostet es für sie richtige Anstrengungen. Sie muss sich nämlich verändern, um

den Anforderungen der Schauplätze zu genügen. Und Bauer-Jelinek machte der Hauswirtschaft

deutlich, dass sie dabei auf Qualitäten verzichtet, wenn sie das Ziel verfolgt auf den Schauplätzen des

Marktes mitzuspielen. Ihr Votum geht sehr deutlich in die Richtung, dass die Hauswirtschaft das Haus

als noch unbesetztes Machtzentrum besetzen soll.

Für was steht das Haus? Es ist ein Gegenpol. Zur Burg und zum Markt. Und an dieser Stelle – so

Bauer-Jelinek - sollte sich die Hauswirtschaft auf das Besinnen, was ihre eigentlichen Leistungen sind.

Für mich steht das Wort Haus für Hauswirtschaft. Denn sie ist es, die das Haus mit Leben erfüllt.

Nicht nur! Aber hier stelle ich den Satz in den Mittelpunkt „Hauswirtschaft ist nicht alles, aber ohne

Hauswirtschaft ist alles nichts.“

Bauer-Jelinek: Sie rät der Hauswirtschaft mit aller Deutlichkeit, sich nicht in den Machtzentren zu

tummeln, die schon von anderen besetzt sind. Eine prozessoptimierte Hauswirtschaft verkauft ihre

Seele, so Jelinek.

Damit wir die Frage wichtig, welchen Wert hat die Hauswirtschaft für die Gesellschaft? Welchen

Wert hat sie für die Menschen in sozialen Einrichtungen?

und andere

In unserer Gesellschaft wird momentan an immer Stellen deutlich, für was Hauswirtschaft steht:

Dinge selbst zu machen und zu gestalten. Das eigene Lebensumfeld wohnlich einrichten. Gärnern in

der Öffentlichkeit, um verlorengegangene Bezüge zu Lebensmitteln wieder herzustellen.

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Und hier komme ich wieder an den Beginn zurück, zu meinen Gespräche im Seminar mit

KollegInnnen aus der Altenhilfe, der Behindertenhilfe usw.

Die Leistungen der Hauswirtschaft bietet etwas ganz besonderes: grundständige Versorgung.

Personale Dienstleistung für Menschen, die dies nicht mehr für sich tun können.

Versorgung – Regeneration – Lebensqualität – Genuss

Das sind unsere Atribute.

Das Haus

Ein Machtort, der in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird. Er ist in unserer Gesellschaft nicht

mehr alleine auf das private Heim beschränkt. Das eigene Haus, die eigene Wohnung mit seinen

Wertesystemen wird an vielen Stellen wichtig. Zurückzugsort! Regeneration! Gestaltungsraum!

An dieser Stelle möchte ich Sie noch einmal zum Erfahrungsaustausch einladen! Das Haus als

Machtort! Was halten Sie davon! Von dem Vorschlag von Bauer-Jelinek?

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Hanni Rützler; Zukunftsinstitut Frankfurt macht in ihrem aktuellen Foodreport deutlich, dass die

Küchenchefs in der Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen, die weit über die Zubereiten von Speisen

und Getränken hinaus geht.

Auch aus anderen anderen Richtungen werden Grenzen für das Mögliche und Machbare aufgezeigt,

so z.B. die Feststellung, dass es in unserer digitalisierten Welt Gegenpole zur stetigen und ständigen

Verfügbarkeit braucht. Entschleunigung wird immer wichtiger. Genauso aber auch Gemeinschaften,

in denen wir wirklich leben. Früher war Dabei sein und Wissen zu haben ein wichtiger Machtfaktor.

Heute werden Rückzug, Besinnung und Achtsamkeit sich selbst und seinen sozialen Gemeinschaften

gebenüber, in denen wir leben immer wichtiger. Und in diesen Bezügen spielt die Hauswirtschaft

eine wichtige Rolle.

Damit können wir uns die Frage stellen: Wollen wir diesen unbesetzten Machtort besetzen?

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Damit wir dieser Frage eine Antwort geben können, möchte an dieser Stelle noch einen kleinen

Exkurs wagen:

Ein Blick auf sie Selbstverständlichen und die Besonderen.

Die Hauswirtschaft gehört sicherlich zu den Selbstverständlichen: immer da, zuverlässige

Leistungserbringung,…

Daneben gibt es die Besonderen: Sie machen tolle Sachen. Sind nicht immer da. Und wenn sie

kommen, sind sie wichtig.

Aber sind deshalb die Selbstverständlichen unwichtig? Ganz im Gegenteil!

Selbstverständlich:

- allgemein gebräuchlich/üblich, alltäglich, gewöhnlich

- aber auch: bedenkenlos, einleuchtend, folgerichtig, fraglos, gängig, gang und gäbe

- und: konsequent, natürlich, unhinterfragt, unzweifelhaft; (umgangssprachlich) logisch

Das ist doch ein Pfund mit dem wir wuchern können, wenn es unserem Willen entspricht. Und wir

gut hinter diese Bedeutungen des Selbstverständlichen stellen können.

Und in der Hauswirtschaft ist das noch nicht alles:

Die Hauswirtschaft hat aber noch eine zweite Seite! – Eine Besondere!

Die Selbstverständliche ist gerade dabei, etwas Besonderes zu entwickeln. Mit wurde es gerade

gestern in einem Seminar wieder vor Augen geführt: Alltagsbegleitung ist etwas Besonderes in der

Hauswirtschaft.

Ich war in dem Seminar begeistert von der Haltung der Frauen, die in ambulanten Diensten

Alltagsbegleitung wahrnehmen. Sie erleben ihre Aufgabe gerade als Feld im Aufwind.

Langsam scheint sich auch hier etwas anzubahnen, was uns unterstützt.

Und wir sollten uns immer auch bewusst sein, dass auch wir Besonderes zu bieten haben: die

fördernde und aktivierende Alltagsgestaltung, sie sollte in Hauswirtschaftshand.

- Mit der Aufgabe, hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung sicher zu stellen. Haben Sie,

haben wir eine ganz wichtige Aufgabe in der Einrichtungen. Und als Fachbereich in unserer

Gesellschaft insgesamt.

Page 17: Mut zur Macht Ein Plädoyer für sichtbares Management in ... · Mut zur Macht Ein Plädoyer für sichtbares Management in Küche und Hauswirtschaft Redemanuskript zum Vortrag bei

Martina Feulner Gerda-Weiler-Str. 10 0761 30357 79100 Freiburg [email protected]

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- Wir verfügen über Kompetenzen, die in unserer Gesellschaft nur noch sehr reduziert

vorhanden sind. Und dies sollten wir nicht geklagen, sondern mit dem, was wir wisssen aktiv

dafür eintreten. Aktiv damit sichtbar werden.

Dies sollte unser Motor sein. Motor dafür, dass wir mit unseren Leistungen, uns nicht mehr

verstecken. Dass wir mit unseren MitarbeiterInnen uns nicht mehr verstecken!!!

Es gilt in Küche und Hauswirtschaft immer wieder neu einen Aufbruch zu wagen. Was Küche und

Hauswirtschaft leisten, ist ein ganz wichtiges Fundament! Für das Leben, für den Alltag

Die Hauswirtschaft sollte ihr Potential viel sichtbarer zeigen!

Mit dem Hintergrund, dass Selbstverständliches sehr wichtig ist, sollten wir

zeigen!

Ganz herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Lassen Sie uns die Zukunft mit dem gestalten, das in

unserer Macht liegt!