MUTIG GEWINNT - Wagen Eins · Die mehrfach prämierte Forschungsplattform »Bau Kunst Erfinden«...

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CARPET SHAMPOOER Simple and easy to use for removing dirt & stains from carpeted surfaces.

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WAGENEINS

R E I S E P L A N U N G M I T D E R A P P : W I E V E R N E T Z T E M O B I L I TÄT D I E D IENSTREISE BE-Q U E M E R M A C H T.

D E L I K AT E S S E : WIE AUF S Y LT D I E B E S T E N A U S T E R N D E R W E LT G E Z Ü C H -T E T W E R D E N .

J E D E I N N O VAT I O N B R A U C H T E I N E A K T I V E

F E H L E R K U LT U R , H E I S S T E S . D A S K L I N G T B E RU H I G EN D

U N D E IN FACH – I S T E S A B ER N I C H T.

MUTIG GEWINNT

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M A G A Z I N D E R D E U T S C H E N B A H N F Ü R G E S C H Ä F T S R E I S E N D E

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LIEBE LESERINNEN UND LESER ,

die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt, aber auch die berufliche Mobilität. In der neuen Ausgabe von WAGEN EINS, dem Magazin für Geschäftskunden der Deutschen Bahn, gehen wir der Frage nach, welche Auswirkungen die technischen Möglichkeiten auf den Geschäftsreiseverkehr haben. Lassen sich Informationen, Services und die Wahl des Verkehrsmittels künftig über eine App steuern?

Mit dem neuen ICE Portal haben Sie demnächst Zugriff auf viele Services, die das Reisen angenehmer machen [ab Seite 6]. Auch hier spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Wohin die Reise wann und womit geht, was man danach wo unter-nimmt, das alles lässt sich heute schnell vom Smartphone aus bestimmen. Wie sehr digitale Helfer künftig zum Komfort beitragen, erläutert Verkehrsforscher Andreas Knie ab Seite 12.

Sie selbst waren noch nicht im Silicon Valley? Macht nichts, der Geist der kalifornischen Unternehmerkultur hat längst die deutschen Büroetagen erreicht. Auf einmal wird auch bei uns ein neues unternehmerisches Denken beschworen. Dazu gehört Mut, auch mal Fehler zu machen. Ab Seite 16 erfahren Sie, wie die »Fehlerkultur« in deutschen Betrieben angekommen ist.

Ich wünsche Ihnen viele gute Anregungen und Lesespaß mit unserer neuen Ausgabe von WAGEN EINS. Mit herzlichen Grüßen, Karina Kaestner, Leiterin DB Vertrieb Geschäftskunden

FEEDBACK

Ihre Meinung ist uns wichtig. Schreiben Sie uns, wie Ihnen

unser Magazin gefällt. Auch Fragen

und Anregungen sind willkommen.

bahn.de/wageneins

E D I T O R I A L

02 EINSTEIGEN Gute Idee / Editorial

0 4 BAHN & CO. Carsharing-Verbund / Navigator am Handgelenk / Industrie 4.0 0 6 DA S NEUE ICE PORTAL Diese Services und Informationen

machen das Bahnreisen komfortabler 08 SYLTER ROYAL Die Delikatesse aus der Nordsee 1 1 TR AINING Fitnesstipps für die Geschäftsreise 1 2 REDEN WIR ÜBER ... Mehr Reisekomfort durch digitale

Helfer. Interview mit dem Verkehrs-forscher Andreas Knie

16 FOKUS Versuch und Irrtum – wie steht es um die Fehlerkultur in Deutschland?

19 UNTERWEGS Besser lesen mit neuen E-Readern

20 GENIES SEN Lecker Schoki: Die neue Vielfalt

21 WIE FUNKTIONIERT ...? Telefonieren. Die Dos and Don’ts

2 2 GUT ANKOMMEN Neue Hotels, Bars & Day-Spas 20 NÄCHSTER HALT Leipzig: Zehn Hotspots

Herausgeber: DB Mobility Logistics AG Projektleitung/Koordination: Simone Schreier, DB Vertrieb GmbH, Stephenson-straße 1, 60326 Frankfurt am Main. [email protected]: G+J Corporate Editors GmbHChefredakteur: Stephan Seiler [V.i.S.d.P.]Redaktionsleitung : Uwe Pütz Creative Director: Jürgen KafferArt Director: Astrid ThienhausBildredaktion: Stephanie Harke Redaktionelle Mitarbeit: Christiane Winter Freie Mitarbeit: Doreen Dormehl, Gaby Herzog, Christoph Hus, Nicola Malbeck, Kristin Oeing, Raphaela Scharf, Helmut ZieglerAnschrift der Redaktion: Wagen eins, Brieffach 40, 20444 Hamburg, Tel. 040/37 03-50 53, Fax 040/37 03-50 67 Geschäftsführung: Soheil Dastyari Objektleitung: Gregor KupperHerstellung: DB Kommunikationstechnik GmbH, [email protected], www.dbkt.de

SCHÖN NACHHALTIGDie mehrfach prämierte Forschungsplattform »Bau Kunst Erfinden« der Design-Professorin Heike Klussmann verbindet Architektur, Materialwis-senschaft und Design. baukunsterfinden.org

Die Natur ist oft das beste Vorbild: Ähnlich wie die Fotosynthese Licht in Energie für Pflanzen umwandelt, kann auch Beton Licht aufneh-men und in Strom umwandeln. Benötigt wird ein leitfähiger Beton, der unter anderem mit Titanoxid beschichtet ist, das die Lichtteilchen der Sonne einfängt. Zuständig für die Umwand-lung der Sonnenenergie in elektrische Ladung sind organische Farbstoffe – in diesem Fall aus rotem Fruchtsaft –, die das Forscherteam der Universität Kassel »Bau Kunst Erfinden« dafür wählte. Dieser Kunstgriff sorgt auf den Farbstoffsolarzellen [s. Bild] für interessante optische Effekte und eine umweltfreundliche Herstellung. Weil die Solarzellen in den neuen Baustoff »DysCrete« integriert sind, könnten künftig ganze Fassaden-, Wand- und auch Bodenflächen damit gestaltet werden – und regenerativen Solarstrom liefern.

Beton liefert Strom

G U T E I D E E I N H A LT

I M P R E S S U M

»W O H I N D I E R E I S E WA N N W O M I T

G E H T, L Ä S S T S I C H H E U T E S C H N E L L

P E R S M A R T P H O N E B E S T I M M E N . «

Einsteigen

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MEIN LIEBLINGSPLATZ

Mit dem ICE fährt man direkt in die Zentren der Städte. Doch wie geht es am schnellsten weiter, wenn man von dort zum nächsten Kundentermin kommen möchte? Durch die Verknüpfung des Carsharing-Angebots »Flinkster« der Bahntochter DB Rent mit dem Service »car2go« des Autoherstellers Daimler profitieren Geschäftsreisende ab sofort vom größten Netzwerk an Carsharing-Fahrzeugen bundesweit. Über ein nahezu flächen deckendes Netz stehen nun über 7000 Autos bereit. Die Kooperation der beiden Anbieter ermöglicht mehr Flexibilität und Mobilität nach Maß. Neben den rund 3300 »Flinkster«-Fahrzeugen an mehr als 1000 Stationen in über 200 Städten – darunter alle großen ICE-Stationen – können Flinkster-Kunden damit auf weitere 3550 »car2go«-Autos in sechs Ballungsräu-men zugreifen. Diese sind nicht an feste Stationen gebunden, sondern können nach dem »Free-Floating-System« an einem beliebigen Ort wieder abgestellt werden. Die Fahrzeuge werden per Smartphone über die »Flinkster«-App reserviert und geöffnet. Eine zusätzliche Registrierung für die Nutzung der jeweiligen Partnerdienste ist nicht erforderlich. Berechnet wird die Fahrtzeit pro Minute. Spontan-buchungen sind möglich. flinkster.de

Bahn & Co.

WA S ES BEDEUTET:Zuerst kam die Dampfmaschine, dann das Fließband. Mit dem Computer, um 1940, begann das digitale Zeitalter. Industrie 4.0 ist der Name eines Projekts aus dem Jahr 2014, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert. Es zielt darauf ab, die deutsche Industrie »an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution in die Lage zu versetzen, für die Zukunft der Produktion gerüstet zu sein«. Man kann auch Wirtschaftsförderung dazu sagen.

WA S ES WIRKLICH HEIS ST:Die vierte industrielle Revolution hat längst begonnen. Die Autobran-che wurde umgekrempelt [Carsharing, vernetztes Fahren], der Einzel- handel [E-Commerce], die Finanzmärkte [Hochfrequenzhandel] oder die Musik- und Filmwirtschaft [Spotify, Netflix]. Wenn der Kühl-schrank mit dem Lieferdienst kommuniziert, um Milch nachzubestel-len, ist das nur ein Vorgeschmack auf ein Leben 4.0. Weil Sensoren künftig in nahezu allen Dingen eingebaut werden können, kommuni-zieren mehr und mehr Maschinen miteinander, verändern Produk-tionsprozesse, unsere Arbeitswelt, unseren Alltag. Die künstliche Intelligenz verheißt der Wirtschaft einerseits rasante Produktions-steigerungen, wirft aber auch die Frage auf, welche Rolle wir in diesem Prozess noch spielen. Darauf vorbereitet ist niemand so richtig, nur eines scheint klar: Industrie 4.0 wird kommen wie ein Naturgesetz.

Herr Yanar, haben Sie eine Lieblingsstrecke?Ich fahre kreuz und quer durch die Republik, oft von Köln aus. Dabei mag ich vor allem die schnellen Strecken nach Frankfurt. Der ICE fährt so schnell, man braucht sich gar nicht erst hinzusetzen.Sollten Sie sich doch mal hinsetzen, auf welchen Platz am liebsten? Im Großraum, Fensterplatz, letzte Reihe in Fahrtrichtung – und Ruhezone.Was haben Sie immer im Gepäck?Handy und Laptop plus Kabel, Ohrstöpsel und Kopfhörer, je nach Bedarf. Womit beschäftigen Sie sich unterwegs?Entweder lese ich etwas, schaue einen Film oder schlafe einfach. Spricht man Sie unterwegs oft an? Ja, schon, vor allem das Personal ... [lacht]Was antworten Sie dann? »Hau ab!« Dann lachen wir zusammen und machen gemeinsam ein paar Fotos. Haben Sie unterwegs mal etwas Ungewöhnliches erlebt? Immer wieder lustige Versprecher, wie sie jedem von uns passieren könnten, oder lustige Bahnansagen: »Ich bitte Sie, die Entschuldigung zu verspäten!« oder »Der Zug vor uns hat zwar 800 PS mehr als wir, aber dafür fünf Türen weniger. Da dauert das Ein- und Aussteigen!« Es gibt eine Twitter-Seite, die sich diesen Bahn-Ansagen widmet. Ich liebe es, wenn Menschen Spaß in ihrem Job verbreiten ...

Industrie 4.0

Test it!

Schicken Sie Ihre Antwort bis zum 31.12.2015 an folgende E-Mail-Adres-se: [email protected]. Verlost wird bis zum Einsende-schluss jeweils zum Monatsende eine Apple Watch mit Aluminiumgehäuse und Sportarmband in Weiß [42 mm].

Deutsche Bahn und

Daimler im Verbund

REISEBEGLEITUNG AM HANDGELENKDer »DB Navigator«, die praktische Reise-App, zeigt wichtige Reiseinformationen auf der Apple Watch an. Ob Abfahrtszeiten, Sitzplatz-reservierungen, Reiseverlauf oder die verbleibende Zeit bis zum Umstieg – für all dies reicht nun ein Blick auf das Handgelenk. Auch auf Verzögerungen macht die Uhr bei aktiviertem Verspätungs-alarm aufmerksam oder zeigt über GPS Haltestellen in der Nähe an. Die aktuelle Version der App steht kostenlos im App-Store bereit.

SOFORT PR ÄMIE SICHERNJeder Geschäftsreisende, der sich neu bei »bahn.bonus«,dem Bonusprogramm der Deutschen Bahn anmeldet,kann sich bis zu 500 Punkte sichern und diese direkt gegen eine Prämie eintau-schen – zum Beispiel für ein 1.-Klasse-Upgrade. Viele Punkte winken nicht nur auf jeder Bahnfahrt, sondern auch bei zahlreichen Hotels und ausgewählten Online-Shops. bahn.de/bahn.bonus

D I E Z U K U N F T D E R D E U T S C H E N B A H N A K T I V M I TG E S TA L-T E N ? D I E S E E X K L U S I -V E C H A N C E KÖ N N E N G E S C H Ä F T S R E I S E N D E J E T Z T N U T Z E N – U N D S I C H F Ü R W O R K S H O P S S O W I E P R O D U K T-T E S T S F Ü R A N G E B O T E U N D S E R V I C E S A N -M E L D E N U N T E R G E S C H A E F T S R E I S E N @D E U T S C H E B A H N .C O M

C A R S H A R I N G - N E T Z W E R K

K AYA YA N A R

I N A L L E R M U N D E

VITA: Der Komiker und Fernsehmoderator Kaya Yanar, 42, legt im Jahr 2 000 Zugkilometer zurück. Aktuell tourt er mit der Show »Around the World« durch Deutschland und tritt u. a. in Hannover [3. Oktober], Köln [10. Oktober] und Mannheim [23. Oktober] auf. kaya.tv

GEWINNSPIEL

Wie heißt das neue Informations- und Unterhaltungspro-gramm im ICE?

Hinweis: Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Deutschen Bahn sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Die Gewinner werden unter allen Teilnehmern mit der richtigen Antwort ausgelost und per E-Mail oder per Post benachrichtigt. Die Daten werden nach Gewinnspielabwicklung gelöscht. Im Umgang mit Ihren persönlichen Daten werden selbstverständlich alle Vorgaben des Datenschutzes beachtet.

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Heute Leipzig, morgen Köln – Geschäfts-reisende sind viel unterwegs und nutzen die Zeit im Zug gerne zum Arbeiten. Das neue »ICE Portal« der Deutschen Bahn macht die Zugfahrt noch komfortabler: Auf einen Blick erhalten Bahnreisende hier stets aktualisier-te Informationen rund um Reiseverlauf, Weiterfahrt und Anschlusszüge und können sich mit digitalen Stadtplänen am Ankunfts-ort orientieren. Das Informations- und Unterhaltungsprogramm, das sukzessive erweitert wird, bringt die Fahr gäste stets auf den neuesten Stand. Das »ICE Portal« ist im vierten Quartal 2015 in vielen ICE-Zügen innerhalb Deutschlands über WLAN kostenlos und ohne Anmeldung verfügbar. Benötigt wird für die Nutzung ein WLAN-fähiges Endgerät [Laptop, Tablet oder Smartphone] mit dem Betriebssystem Windows, IOS oder Android sowie einen neueren Browser.

DB WELT Hier erhält der Geschäftsreisende

Informationen zum Serviceangebot der Deutschen Bahn. Beispielsweise kann er sich die Speise- und Getränkekarte des Bordrestaurants aufrufen, findet

praktische Hinweise etwa zum Einlösen von bahn.bonus-Punkten oder kann prüfen,

ob eine Flinkster-Station am Zielbahnhof vorhanden ist.

NACHRICHTEN Ob zum Kundentermin oder zur Präsentation

in der entfernten Niederlassung – über die neuesten Nachrichten stets gut informiert zu sein ist für Geschäftsreisende unverzichtbar.

Unter dem Menüpunkt »Nachrichten« erhalten Reisende mehrmals täglich aktuelle Infor-

mationen und Videos der ARD über das aktuelle Geschehen. Zum Angebot gehören Sendungen

wie die »Tagesschau in 100 Sekunden«.

D A S N E U E I N F O R M AT I O N S - U N D U N T E R -

H A LT U N G S P R O G R A M M B I E T E T I C E - R E I S E N -

D E N V I E L E S E R V I C E S . E I N A U S B L I C K .

Alles drin I C E P O R TA L

ZUGLAUFLEISTEIn der »Zuglaufleiste« im unteren Bildschirmbe-reich finden sich alle ständig aktualisierten Zuginformationen wie die Halte- und Ankunfts-zeiten an den nächsten Bahnhöfen, Verspätungs-informationen oder Übersichtskarten mit Attraktionen zur Orientie-rung oder Informationen am Ankunftsort.

MEINE FAHRT Bei der Ankunft am Bahnhof müssen Sie umsteigen? Dafür ist diese Rubrik besonders nützlich: Mit einem Mausklick kann in diesem Bereich der genaue Verlauf der Geschäftsreise inklusive aller Anschlussfahrten hinterlegt werden. Sollte sich zum Beispiel eine Weiter-fahrt verzögern, finden sich hier alle aktuellen Informationen zu An-schlusszügen und Umstiegsgleisen. Ebenfalls bequem vom ICE aus lässt sich die »Aufhebung der Zugbin-dung« als PDF herunterladen, die als Mitfahrberechtigung auch in inter nationalen Zügen gilt, falls die gebuchte Strecke im Falle einer Ver- spätung nicht mehr erreicht werden kann. Damit sparen Geschäftsreisen-de den Weg zum Zugbegleiter oder zum Infopoint im Bahnhof.

STÄDTEJOURNALSobald der Reisende das ICE Portal aufgerufen hat [ice.portal], weiß dieses, wo er sich gerade befindet und bietet Tipps zum nächsten Halt an. Zudem liefert der Bereich Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Cafés für zunächst 50 ICE-Haltebahnhöfe in Deutschland. Ergänzt wird das Angebot mit Video- und Audiobeiträgen der »mobil«-Redaktion zu ausgewählten Reisezielen.

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Seit 1986 werden auf den Zuchtbänken der Nordsee- insel Sylt, zwischen List und Kampen, wieder Austern gezüchtet. Heute gehören sie zu den besten der Welt.

EINE SICHERE BANK FÜR FEIN- SCHMECKER

SCHLEPPER IM SCHLICKWenn die Ebbe die Zuchtbänke freilegt, tragen Markus und Carsten die Austern in hohen Körben bis ins Lager nach List.

DELIK ATES SEDie »Sylter Royal« ist die einzige Auster, die in Deutsch-land gezüchtet wird. Sie wird natur oder mit feinem Gemüse-Essig-Dressing serviert.

S Y LT E R R O YA L

Wann für Markus und Cars-ten der Arbeitstag be-ginnt, bestimmt der Ge-zeitenkalender. Für 13.20 Uhr haben die Experten

heute Niedrigwasser zwischen List und Kampen vorausberechnet. In hohen Gum-mistiefeln verlassen die Männer die Lager-halle von Dittmeyer’s Austern-Compagnie und fahren mit dem Traktor ins Watt. Die Sonne scheint, der Wind weht von Nordost. Das Meer hat sich schon einige hundert Me-ter zurückgezogen, rostige Metallgestelle, die in langen Reihen hintereinanderstehen, tauchen aus dem Wasser auf. Nur bei Ebbe können die Austernfischer einige Stunden lang die Zuchtbänke, die 300 Meter vom Strand entfernt liegen, erreichen.

Seit 1986 wird die sogenannte »Sylter Royal« auf der Nordseeinsel gezüchtet. Clemens Dittmeyer, der Sohn des Safther-stellers, hat die Muschelfischerei wiederbe-lebt, nachdem die edlen Schalentiere wegen Überfischung vor etwa 100 Jahren ausgerot-tet wurden. Mittlerweile verkauft die Farm jedes Jahr zwei bis drei Millionen Austern. Die Wasserqualität auf der Nordseeinsel ist sehr gut, die Muscheln sind für ihr mildes, leicht buttriges Aroma bekannt und in der ganzen Welt begehrt.

Markus und sein Kollege lösen die ersten »Poches« [franz.: Tasche] von den Gestellen und beginnen, die bis zu 20 Kilogramm schweren Netze zu schütteln. Eine kraft-raubende, aber wichtige Arbeit, da die Aus-

tern sich mit ihren Zementdrüsen gerne aneinander festkitten. Durch das Hin-und-her-Bewegen werden die Muscheln vonein-ander getrennt. Rund 22-mal wird jede Aus-ter so von Hand bewegt, bevor sie verzehrt wird.

Schon im 11. Jahrhundert ließ Dänen-könig Knut der Große die ersten Austern-bänke anlegen. Nachdem die europäische Auster ausgerottet war, führte man in Sylt die pazifische Felsenauster ein, die nach zwei bis drei Jahren ihre »Genussreife« er-reicht hat. Damit die kälteempfindlichen Tiere nicht erfrieren oder vom Eis zerdrückt werden, bringen die Austernfischer sie im November ins Lager nach List. Dort über-wintern sie in Salzwasser-Bassins und kön-nen so, sehr zur Freude der Gourmets, heute das ganze Jahr über versandt werden.

IMMER AUF LAGER Im November transportieren die Fischer um Carsten bis zu drei Millionen Austern ins Lager. Dort überwintern viele in Salzwasser-Bassins und können so über viele Monate frisch ausgeliefert werden.

| WESTERLAND

S Y L T

PROBIERENDittmeyer’s Bistro in List serviert ganzjährig Austern in vielen Variationen. sylter-royal.de ANREISENDie Bahn fährt von vielen Städten über den Hinden-burgdamm direkt bis nach Westerland. syltshuttle.de

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R I G ? N I C H T M I T D I E S E N Ü B U N G E N

F Ü R M U S K E L A U F B A U U N D D E H -

N U N G . S I E H A LT E N F I T U N D B E N Ö -

T I G E N J E W E I L S N U R 3 0 S EK U N D EN .

T R A I N I N G

1 | BEINE AUS STRECKEN Beine im rechten Winkel auf den Boden stellen. Fußspit-zen anziehen und Beine ausstrecken, zehn Sekunden halten und langsam wieder auf dem Boden absetzen.

2 | STRICKLEITER Die Hände bei aufrechtem Oberkörper Richtung Decke strecken und abwechselnd mit der linken und rechten Hand nach oben greifen und dabei immer »größer« werden.

3 | KNIEBEUGEN Die Schultern gerade halten und darauf achten, dass die Knie nicht über die Zehen ragen. Übung mehrmals wiederholen.

4 | KNIELAUF Im Stand marschieren. Dabei sollten sich das linke Bein und der rechte Arm sowie das rechte Bein und der linke Arm aufeinander zubewegen.

5 | WANDSITZ Den Rücken fest an die Wand drücken und dabei die Beine in einem Winkel von 90 Grad beugen. Mehrmals einige Sekunden halten.

6 | LIEGESTÜTZ Mit etwas über schulterbrei-ten Armen in den Liegestütz gehen, den Oberkörper möglichst weit absenken und aus den Armen wieder nach oben drücken.

7 | STEP S Geht auch mit einem stabilen Hotelzimmerstuhl: Über 30 Sekunden lang auf- und absteigen.

8 | GLEICHGEWICHT HALTEN Im Hotelzimmer auf das Bett stellen, ein Bein anheben und das Gleichgewicht möglichst lange auf der federnden Unterlage halten. Trainiert die Tiefenmuskulatur. Funktioniert auch auf dem Fußboden.

9 | SEITSTÜTZ Seitlich hinlegen, der Unterarm befindet sich dabei unterhalb der Schulter, die Beine sind gestreckt. Nun das Becken heben, bis der Körper eine gerade Linie bildet, und wieder absenken.

10 | RÜCKENDEHNUNG Im Vierfüßlerstand die Wirbel-säule rund machen [Katzen-buckel] und wieder strecken.

Fitness für Geschäftsreisende

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DIGITALE HELFER WER-

DEN DA S REISEN KÜNF-

TIG BEQUEMER MACHEN,

SAGT DER EXPERTE FÜR

VERNETZTE MOBILITÄT,

ANDREA S KNIE. DENN:

WO EINE APP, DA EIN WEG.

OB BEI DER WAHL DES

SCHNELLSTEN VERKEHR S -

MITTELS ODER DEM

TREFFEN VON GLEICHGE-

SINNTEN UNTERWEGS.

Wie reisen wir in Zukunft? Antworten darauf findet das von Andreas Knie [54] geleitete Berliner Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel [InnoZ].

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heute nicht mehr nötig. Das Smartphone bildet alle verfügbaren Verkehrsmittel ab, es macht beweglicher

– unabhängig davon, ob man ein Auto hat oder nicht. Liegt in der Digitalisierung der Schlüssel für das sogenannte intermodale Reisen? Ja! Welches Verkehrsmittel mir gerade am meisten nutzt, entscheide ich per Smartphone-App. Manche Geschäftsreisende haben für jedes Verkehrsmittel eine eigene App: für die Bahn, fürs Carsharing, für Leihfahr-räder und so weiter. Es gibt viele Forschungsprojekte, die sich damit beschäftigen, eine integrierte Software-Applikation für alle Verkehrsmittel zu entwickeln. Da-bei kristallisiert sich heraus, dass sie drei Dinge können muss: Informationen liefern, Zugangsmöglichkeiten zu allen Verkehrsmitteln bieten und die Bezahlung vereinfachen.Wie genau kann man sich das vorstellen?Eine solche App muss auf einen Blick viele Fragen be-antworten: Fährt die Bahn aktuell mit Verspätung? Stehen in der Nähe des Hauptbahnhofs gerade Carsha-ring-Autos zur Verfügung, oder sind alle belegt? Gibt es irgendwo Straßensperren und Baustellen? Außerdem muss der Reisende die Verkehrsmittel auch unkompli-ziert buchen können. Das Ticket sollte in die App inte-griert sein. Und beim Carsharing sollte man das Auto mit der App öffnen können. Es darf keinen Medien-bruch geben. Dazu gehört auch, Fahrten mobil bezah-len zu können. Gerade für Geschäftsreisende ist das wichtig. So können sie für ihre Buchhaltung einfacher nachhalten, was sie wo wie genutzt haben. Die Bahn ist mit der App »Qixxit« schon auf einem guten Weg, auch wenn noch nicht alle Mobilitätsanbieter in der App verfügbar sind.Am Bahnhof Berlin-Südkreuz erproben Sie gerade die sogenannte Indoor-Navigation. Was ist das? Wir testen dort Ortungstechniken in einem Gebäude. Die verbreitete Technik GPS funktioniert zwar im Frei-en gut, nicht aber in Gebäuden. Es gibt mit WLAN und Bluetooth Low Energy allerdings Techniken, die eine Ortung innerhalb eines Raumes erlauben, mittlerweile bis auf 50 Zentimeter genau. Der Bahnhof Südkreuz ist etwas unübersichtlich. Deshalb ist der Wunsch der Reisenden nach Orientierung dort besonders groß. Wir untersuchen momentan, welche Funktionen eine Navigations-App im Bahnhof haben sollte. Gerade für Geschäftsreisende, die nicht jeden Bahnhof wie ihre Westentasche kennen, können solche Systeme hilf-reich sein. Stellen Sie sich vor, Sie waren noch nie in diesem Bahnhof, haben keine Ahnung, von welchem Gleis Ihr Zug abfährt, müssen aber schnell zu einem Termin. In solchen Fällen führt die Indoor-Navigation Sie vom Taxistand vor dem Bahnhof bis zu Ihrem Platz im Zug. Das spart eine Menge Zeit – und Nerven. Es gibt inzwischen viele Apps, die die Interaktion zwischen Menschen auf Reisen fördern wollen. Was halten Sie davon?Mitfahrzentralen wie Bla Bla Car bieten Reisenden die Möglichkeit, sich zu gemeinsamen Fahrten zu verab-reden. Für Bahnfahrten kann man sich ebenfalls auf Seiten wie traindate.de zu gemeinsamen Reisen verab-

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Andreas Knie reist mehr-mals wöchentlich mit derBahn und legt im Jahr rund 35 000 Kilometer zurück. Mit der Bahn verbindet er vor allem angenehmes Reisen: »Wenn man erst einmal auf seinem Platz sitzt, dann ist Reisen mit der Bahn wunderbar.«

ZUR PER SONAndreas Knie, geboren 1960 in Siegen, ist Geschäftsfüh-rer des Berliner Innovations-zentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel [InnoZ], Hochschullehrer am Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin und Bereichsleiter für Intermodale Angebote der Deutschen Bahn. In seiner Forschung beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit vernetzten Verkehren.

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reden, mit der App »Lokin« kann man mit den Mitrei-senden im gleichen Zug chatten. Die Digitalisierung macht das Reisen also sozialer. Das ist auch für viele Geschäftsreisende interessant, die sich denken: Wenn XY auch gerade im Zug ist, könnte ich ihn ja mal etwas fragen. Geschäftsreisende, die gerade auf dem Weg zu einer größeren Konferenz sind, können sich bereits im Zug mit anderen Teilnehmern unterhalten, indem sie digitale Hilfsmittel zur Vernetzung nutzen. In Milton Keynes bei London sollen ab 2017 selbstfahrende Gondeln den Nahverkehr in der Stadt erweitern. Per Smartphone ordern die Kunden eine solche Fahrkapsel, die den Weg ohne Fahrer findet – ein Modell für Deutschland? Auch wenn es sich bei dem Projekt erst einmal um ei-nen Probelauf und nicht um eine komplette Umstel-lung des Nahverkehrs handelt: Das Projekt ist sehr spannend und wird zeigen, welch großes Potenzial das Thema »autonomes Fahren« hat. Wann sehen wir in Deutschland die ersten selbst-fahrenden Autos? Da wage ich keine genaue Prognose. In unseren Theo-rien funktioniert das alles gut – aber wir sind gerade erst dabei, das autonome Fahren auch in der Praxis zu testen. In Deutschland werden solche Fahrzeuge ver-mutlich zunächst auf Autobahnen in Kolonnen fahren. Nicht umsonst soll die erste nationale Teststrecke auf der A 9 eingerichtet werden – also auf einer Autobahn, nicht innerhalb einer Stadt. Erst später könnte auch der komplexe Stadtverkehr mit seinen vielen Störquel-len reibungslos flächendeckend mit selbstfahrenden Fahrzeugen funktionieren. Bis dahin werden aber noch mindestens zwei Jahrzehnte vergehen.

Herr Knie, wie reisen Sie am liebsten, wenn Sie geschäftlich unterwegs sind?Mir kommt es darauf an, dass ich bequem, kostengüns-tig und schnell reise. Nach diesen Kriterien entscheide ich, welches Verkehrsmittel für mich infrage kommt. Die Bahn nehme ich für die mittleren Distanzen, das Flugzeug für längere Strecken. Wenn ich nur in Berlin unterwegs bin, nutze ich je nach Strecke und verfüg-barer Zeit mal U-Bahn, mal Carsharing oder auch ein Leihfahrrad. Sind Sie damit der typische Geschäftsreisende von heute?Nicht ganz. Menschen neigen zur Routine. Die meis-ten möchten nicht lange über Mobilität nachdenken müssen. In der Regel haben sie einige Verkehrsmittel im Kopf, die sie immer nutzen. Früher war das zualler-erst das Auto. Viele Geschäftsreisende fahren immer

noch mit dem Auto von Termin zu Termin, aber öffent-liche Verkehrsmittel werden für diese Klientel wichtiger.Warum? Weil Geschäftsreisende oft unter Zeitdruck stehen. Im Auto können sie nicht während der Fahrt arbeiten, jedenfalls nicht, wenn sie selbst fahren. Aus diesem Grund steigen immer mehr vom Auto auf die Bahn um. ... und stehen vor der Frage: Wie komme ich dann vom Bahnhof weiter zum Zielort? Antworten darauf liefert heute das Smartphone. Es macht die Wahl des Verkehrsmittels viel einfacher. Früher ging das natürlich auch: Man konnte erst Fahr-rad fahren, sich dann in den Zug setzen, später mit der U-Bahn zum Termin. Das Problem war nur: All die Möglichkeiten und Verbindungen musste man im Kopf haben. Da war es für Geschäftsreisende einfacher und bequemer, gleich das Auto zu nehmen. Das ist

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Ein Lob dem Irrtum, scheitere erfolgreich, denn ohne Fehler kein Fortschritt – so lauten die Slogans, die eine neue Fehler-kultur propagieren. Doch was bewirkt sie? Und ist die deutsche Wirtschaft schon bereit dafür?

VERSUCH MACHT KLUCH

Na, wie cool sind Sie? Waren Sie – oder zu-mindest einer Ihrer Kollegen – kürzlich auf Pilgerfahrt im Silicon Valley? Tragen Sie nun lässigere Kleidung im Büro? Nutzen Sie Begriffe wie »goal digger«, »predictive ana-

lytics« und »smarketing?« Wollen junge Data-Scientists ein-stellen? Und überhaupt, muss nicht dringend eine neue Fehlerkultur im Unternehmen etabliert werden?

Für jedes Ja dürfen Sie sich fünf Punkte gutschreiben. Weitere fünf, wenn der Holzfällerbart schon wieder ab ist. Und noch einmal fünf, wenn Sie gemerkt haben, dass dieser Test nicht ganz ernst gemeint war. Denn die Adaption der Prinzipien des Silicon Valley könnte was sein? Ein Fehler, genau. Wie sagte schon Siemens-Chef Joe Kaeser? »Man muss das Silicon Valley kapieren, nicht kopieren.«

Fehler zu machen gilt dennoch derzeit als schwer ange-sagt. Schon 2007 widmete das Wirtschaftsmagazin »Brand Eins« dem »Felher« eine Titelseite. In den Jahren darauf quollen die Ratgeberregale beinahe über: »Lernen aus Feh-lern: Wie man aus Schaden klug wird«, »Lob des Irrtums – Warum es ohne Fehler keinen Fortschritt gibt« oder »Ge-scheiter scheitern – Eine Anleitung für Führungskräfte und Berater«. Parallel etablierten sich in Berlin und Hamburg die »FuckUp Nights« – Abende, an denen Gescheiterte da-von erzählen, wie sie ihre Geschäftsidee versemmelt haben.

Über Fehlerkultur wird in Deutschland also intensiv nachgedacht. Der Grund dafür ist simpel: Fehlschläge sind im Silicon Valley – jenem 80 Kilometer langen und 20 Kilo-meter breiten Küstenstreifen südlich von San Francisco – angeblich Teil der sonnigen Lebens- und Arbeitsphiloso-phie. Und die Unternehmen, die dort residieren, Apple, Facebook, Google, nun mal die derzeit reichsten und mäch-tigsten der Welt.

Wenn also in der Facebook-Zentrale, von der aus mehr als 1,4 Milliarden Menschen erreicht werden, gerahmte Appel-le wie »Fail harder« die Wände zieren, kann man ins Grübeln kommen. Was ist überhaupt ein Fehler? Ist Scheitern wirk-lich toll? Was kann man gebrauchen, was nicht?

DIE FRAGEN KLINGEN SIMPEL. Ihre Antworten sind jedoch tückisch. Das beginnt bei der Fehlerdefinition. Mal tritt er bei Dingen auf, einer Autopanne etwa; mal bei Menschen, etwa jenen, denen es an Führungskraft mangelt. Häufig wird er erst bei konkreten Handlungen Einzelner sichtbar, seine Ursache liegt aber in der Konstruktion darunter. Auch seine Bewertung ist diffizil – ein falsches Wort im Diktat hat eine andere Qualität als eine falsch analysierte Blutgruppe. Schließlich ist oft unklar, wer darüber bestimmt, was als Fehler gilt, was nicht.

»Nichterfüllung einer festgelegten Anordnung« – so lau-tet die etwas ruppige, aber letztlich nichtssagende Defini-tion gemäß der DIN-Norm ISO 9000 für Qualitätsmanage-ment. Was wohl Christoph Kolumbus gesagt hätte, hätte diese Norm schon 1492 gegolten? »Männer, das ist nicht In-dien, also weiter. Und ja kein Wort zur Majestät!« Denn der Seefahrer verfehlte sein Ziel, die Seeroute zu lukrativen Handelszielen im Fernen Osten. Was für die zufällige Ent-deckung Amerikas gilt, gilt analog auch für Teflon, Eis am Stil, Penicillin, die Fixierung von Fotos oder Post-it-Kleber.

Fehler können demnach produktiv sein. Oder harmlos. Aber auch tödlich. Eines sind Fehler immer: menschlich. Und: unvermeidlich. Da nicht zu verhindern, stellt sich die Frage, wie darauf reagiert wird.

»In den Achtzigerjahren wurde auf meine Anfrage nach Untersuchungen in deutschen Unternehmen oft geantwor-tet: ›Fehler passieren in diesem Unternehmen nicht‹«, sagt Professor Michael Frese, der an den Universitäten von Lü-neburg und Singapur Management und Organisation lehrt. »Heute sind die Unternehmen offener für die Frage, wie man das Problem in den Griff bekommt, aus Fehlern lernen und so Qualität verbessern kann.«

Denn Fehler kosten meist Geld – von der falsch notierten Lieferadresse bis zur aufwendigen Rückrufaktion. Von daher fließt gerade in deutschen Unternehmen enorm viel Zeit und Energie in die Planung, um Abläufe und Produkte so perfekt wie möglich zu machen. Der deutsche Maschinenbau-Kon-zern Schaeffler über sein Selbstverständnis: »Das Ziel unserer Qualitätspolitik erschöpft sich nicht darin, fehlerhafte Pro-dukte zu entdecken und auszusortieren. Unser Qualitätsden-ken sorgt vielmehr dafür, dass Fehler erst gar nicht entstehen. Null Fehler ist deshalb das erklärte Unternehmensziel.«

Dieses auch als ballistisch bezeichnete Denken ist ökono-misch durchaus sinnvoll. Fehlerkosten steigen exponentiell

– je länger ein Fehler unentdeckt bleibt, umso höher werden die Kosten zu seiner Behebung. Was in der Planung mit ei-nem Euro in der Bilanz aufläuft, beziffert sich in jeder weite-ren Stufe – Entwicklung, Arbeitsvorbereitung, Fertigung sowie beim Kunden – etwa um den Faktor Zehn.

Allerdings ist bekanntlich nichts ohne sein Gegenteil wahr. Statistiker kennen den Pareto-Effekt, der besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtauf-wandes erreicht werden – je näher man den 100 Prozent kom-men will, desto mehr Aufwand ist gefordert. Weshalb heute in vielen Fällen Software-Anwendungen beim User reifen – »Done is better than perfect«, auch dieses Motto hängt bei Facebook an der Wand. Erfolg macht zudem konservativ – warum sollte man das eigene Handeln kritisch analysieren? Schließlich trägt auch eine Firmenkultur der Angst dazu bei, unbeweglich zu werden: Wer sich ständig davor fürchtet, einen Irrweg einzuschlagen, wird nichts Neues ausprobieren. Untersuchungen zufolge sind bis zu 60 Prozent firmeninter-ner Mails sogenannte Cover-your-Ass-Mails, mit denen der Absender belegen kann, dass er nicht allein verantwortlich ist, wenn etwas schiefgegangen ist.

NUN IST DAS ALLES SO NEU NICHT. Schon Konfuzius wusste: »Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, be-geht einen zweiten.« Henry Ford ergänzte: »Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen.« Und von der aus Deutschland vertriebenen Marlene Dietrich stammt das schöne Bonmot, dass sie in einem zukünftigen Leben diesel-ben Fehler begehen würde, »nur ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe«.

Gerade in Deutschland dominiert aber vielfach noch eine Fehlerkultur, die früheren autoritären und bürokratischen Strukturen entspringt. In ihr sind Fehler negativ besetzt, sie werden schon in der Schule bestraft und zählen oft mehr als ein kreativer Lösungsansatz. Doch wer zu großen Wert auf Sicherheit, auf Fehlervermeidung legt, verhindert Innova-

WER SICH STÄNDIG VOR DEM IRRWEG FÜRCHTET, WIRD NICHTS NEUES PROBIEREN.

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tion. So verläuft die Entwicklung von Kleinkindern auch deshalb so rasant, weil sie einen Fehler nach dem anderen machen – und daraus lernen, sich weiterzuentwickeln.

Dementsprechend und nach dem Modell des Silicon Val-ley haben zahlreiche Großunternehmen Modelle entwickelt, in denen sie nicht nur Fehler, sondern ein völliges Scheitern zumindest einkalkulieren. Der Versicherer Allianz rief die Allianz Digital Accelerator GmbH ins Leben mit dem Ziel, neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien zu entwickeln. Mit dem »d.lab« hat die Deutsche Bahn ein Zu-kunftslabor eingerichtet, in dem Mitarbeiter neue Ideen ent-wickeln und Dinge ausprobieren können, von denen nie-mand weiß, ob sie sich im Markt jemals durchsetzen werden.

ÄHNLICHE GRÜNDUNGEN EXISTIEREN inzwischen in vielen deutschen Unternehmen, die den Geist des Silicon Valley zumindest als innovationsfördernd erkannt haben. Auf der operativen Ebene wurde vielfach ein Fehlermanagement integriert. Nicht als Aufruf zur Schlampigkeit, sondern mit dem Ziel, bestehende Abläufe zu überprüfen, zu verbessern oder auch zu erneuern.

Im konkreten Umgang mit Mitarbeitern zählen jedoch andere, weniger messbare Dinge: Entscheidend ist zuerst, Stress zu reduzieren, gezielt Tempo herauszunehmen – denn in Stresssituationen fallen ganze Hirnregionen aus, was häufig zu weiteren Fehlern führt. Darüber hinaus müs-sen gerade Führungskräfte als Protagonisten auftreten. Was bedeutet, dass sie persönliche Schuldzuweisungen vermei-den, gemeinsam mit dem Verursacher nach den Gründen suchen, in gewissen Fällen gar loben sollen.

Für einen offenen Umgang mit Fehlern plädiert Alexan-der Birken, Vorstandsmitglied der Otto Group, »denn Fehler offenbaren, wo es Optimierungspotenziale gibt. Untersu-

chungen der Universität Gießen haben schon vor Jahren ergeben, dass ein falscher Umgang mit Fehlern ein Unter-nehmen bis zu 20 Prozent an Profitabilität kosten kann. Das könnten wir uns in unserem herausfordernden Markt-umfeld gar nicht leisten.« Das Handelsunternehmen hat sich in den letzten 20 Jahren, seit dem Durchmarsch des E-Commerce, stark verändert. Das Credo lautet: »Wir irren uns empor.« Natürlich wird noch immer Damenoberbeklei-dung ausgeliefert. Längst aber werden auch über Start-up-ähnliche Strukturen Software-Lösungen entwickelt, etwa »Risk Ident«, ein Programm zur Betrugsprävention, das in-zwischen von der Schufa lizenziert wurde.

»Einer der wesentlichen Hebel für eine Fehlerkultur be-steht in einer guten Feedback-Kultur«, ist der Otto-Vorstand überzeugt. »Führungskräfte geben regelmäßig ihren Mitar-beitern ein Feedback, erhalten aber auch von den Mitarbei-tern eine Rückmeldung. Gerade dieses Feedback wird nur in wenigen Unternehmen ernsthaft praktiziert.«

Bei allen Annäherungen: Noch immer unterscheidet sich die Fehlertoleranz dies- und jenseits des Atlantiks erheblich. »In den USA gehen Sie in den zweiten Stock des Verwal-tungsgebäudes, um Insolvenz nach Chapter 11 anzumelden«, sagt Joe Kaeser, der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG. »Und anschließend in den dritten Stock, um ein neues Un-ternehmen anzumelden. In Deutschland sind Sie gesell-schaftlich geächtet.«

DOCH AUCH HIER ÄNDERN SICH DIE PARAMETER. Sie ändern sich mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft. »Sie macht es notwendig, zügig neue Konzepte zur Marktreife zu bringen. Um das zu schaffen, brauchen Sie Mitarbeiter, die unternehmerisch denken«, sagt Alexander Birken von Otto. Nicht jedes Risiko lasse sich im Vorwege ausmerzen und nicht jede Entscheidung bis ins kleinste Detail auf ihre Richtigkeit durchleuchten. »Wir bringen auch mal Geschäftskonzepte an den Markt und testen im Live-Betrieb, ob sie tragfähig sind.«

So kopiert die deutsche Wirtschaft zwar nicht das vom Start-up-Spirit getragene Valley, aber sie kapiert – Trial and Error –, welche positiven Impulse daraus erwachsen. Von einer neuen Fehlerkultur zu sprechen wäre allerdings ver-früht. Tatsächlich wird das Scheitern im Einzelfall ja fast immer als brutal erlebt – ob beim Ende einer Liebesbezie-hung oder beim Einstellen eines Projektes.

Die Heroisierung des Scheiterns wird daher in der Regel gerne von jenen betrieben, die zugleich eine Erfolgs-, gar eine Auferstehungsgeschichte mitliefern können. Für die Annahme jedoch, dass Fehler, Lernen und Erfolg automa-tisch miteinander verknüpft sind, gibt es keinen empiri-schen Beleg. Wer deshalb beschließt, auf das Lernen zu ver-zichten, begeht allerdings einen dicken Fehler. Denn die Wirtschaft bietet immer wieder Chancen, folgt keiner linea-ren Logik, sondern nach Schumpeter dem Prinzip der schöpferischen Zerstörung: Wenn auf der einen Seite etwas erschaffen wird, wird auf der anderen Seite etwas vernichtet.

Was bleibt, ist eine simple Erkenntnis: Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht. Die Frage an den Manager heißt deshalb: Wie oft veranstalten Sie kurze Mistake- Meetings oder führen Not-to-do-Listen? Sind Fehler, die Ihre Mitarbeiter machen, automatisch auch Ihre Fehler? Kurz gefasst, wie konstruktiv gehen Sie mit Fehlern um?

Oder, anders gefragt: Wie cool sind Sie? Helmut Ziegler

ZUR FEHLERKULTUR GEHÖRT, DASS MANAGER DAS FEEDBACK DER MITARBEITER BEACHTEN.

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Es riecht nach Vanille und Rhabarber, darunter mischt sich ein zarter Hauch von Zitrone, dann verschmilzt alles mit dem intensiven Duft von Schokolade. »Die dunklen Schokoladen sind die ehrlichsten«, sagt Alexander Kühn von der Manufaktur Goldhelm in Erfurt. »Man merkt schnell, was die Bohne taugt.« Er bezieht den Kakao für seine »Dschungelschokolade« aus biologischem Anbau in Peru, was auch auf der Verpa -ckung steht. »Die Konsumenten wollen heute wissen, woher die Zutaten stammen, und legen Wert auf hohe Standards beim Anbau«, so der Chocolatier.

Handgemacht und gute Qua-lität – das ist das Erfolgsrezept, nach dem sich der deutsche Markt gerade verändert. Mit einem Jahresdurchschnittsver-

brauch von zehn Kilogramm pro Kopf ist der Konsum zwar seit Jahren stabil, doch es mi-schen inzwischen mehr Klein-betriebe mit. Inspiriert von den Chocolatiers in Frankreich, der Schweiz und Italien, führen auch in deutschen Städten neue kleine Schoko-Läden ihre Kund-schaft in Versuchung. Ob Kugel & Noller Chocolatiers in Nufrin-gen bei Stuttgart oder die Firma Goldhelm in Erfurt, die neben extravaganten Schoko-Sorten an Wochenenden im dazugehörigen Eiscafé sogar Schokoladenme-nüs mit Rinderjus, Kräuterpü-ree und Kakaobalsam anbietet.

Auch Traditionshersteller wie die Weinrich Schokoladen-fabrik aus Herford veredeln ihre Produkte heute mit exotischen Früchten und Gewürzen. Im Verkaufsraum von Fassbender & Rausch am Berliner Gendarmen-markt verlocken nicht nur feine Pralinen, Trüffel und Törtchen

SchokoladeM A N N E H M E : V I E L FA N TA S I E ! M I T N E U E N K R E AT I O N E N F Ü H R E N

C H O C O L AT I E R S U N D R E S TA U R A N T S I H R E K U N D E N I N V E R S U C H U N G .

zum Naschen. Im Stockwerk da-rüber veredeln Köche in Kakao-butter gebratene Rinderfilets mit Plantagenschokolade oder reichen knackige Kakaokern-schnipsel [Kakao-Nips] zu Kalbsragout, Wolfsbarschfilet oder Currywurst. »Das schmeckt fantastisch«, sagt Mitarbeiterin Kathleen Mentzel und verweist auf Grenadaschokolade mit 65 Prozent Kakao anteil. »Die sorgt für eine herbe Süße auf der Wurst.«

In Berlins erstem Dunkelres-taurant, dem Nocti Vagus, er-wartet die Gäste eine kulinari-sche Entdeckungsreise entlang einem »Überraschungs-Schoko- ladenmenü«, im Restaurant Schoko bei Karlsruhe stehen süß-herzhafte Menüfolgen auf der Karte.

G E N I E S S E N

AUS SÜS S WIRD HER ZHAFT: DIE SCHOKI - OFFENSIVE

KUGEL & NOLLER [1] Chocolaterie mit offener Produktion. kevinkugel.de FASSBENDER & RAUSCH [2] Schokoladenhaus auf zwei Etagen. fassbender-rausch.de

GOLDHELM [3] Chocolatier Alexan-der Kühn. gold-helm-schokolade.de

Das Image von Schokolade als Massenware weicht immer mehr dem eines Feinschmecker-produkts, das je nach Herkunft des Rohstoffs und Art der Ver-arbeitung eine neue geschmack-liche Vielfalt in die Regale bringt. Für Chocolatier Alexan-der Kühn wird sich dieser Trend weiter fortsetzen. »Bald wählen die Kunden eine Schokolade so aus wie einen guten Wein.«

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Telefonieren?

Es ist und bleibt das wichtigste Handwerkszeug im Berufsalltag. Doch das Telefon birgt auch viele Ärgernisse, wie eine aktuelle Umfrage des IT-Verbands Bitkom zeigt. Demnach schaut gut ein

Drittel [36 Prozent] aller befragten berufstätigen Smartphone-Besitzer sogar während eines Meetings auf das Handy, oftmals um private E-Mails oder Facebook-Nachrichten zu lesen [27 Prozent]. Bei Kolle-gen, allemal bei Vorgesetzten und Geschäftspartnern, kommt dies nicht gut an – drei Viertel empfinden es zu Recht als störend. Höchste Zeit also, die Grundregeln im Umgang mit Smartphone & Co. aufzufri-

schen, um berufliche Fettnäpfchen zu vermeiden. Die gute Nachricht: Oft reicht es schon aus, Begriffe wie »Multitasking« über Bord zu wer-fen und durch »aktives Zuhören« zu ersetzen. Von der richtigen Begrü-ßung bis hin zur ruhigen Atmosphäre im Hintergrund – all dies stellt wichtige Weichen für den erfolgreichen Gesprächsverlauf auch auf je-der Telefonkonferenz. Auf den Punkt bringt es Moritz Freiherr von Knigge, der in seinem Buch »Anleitung zum Unhöflichsein« auf ironi-sche Weise zum besonnenen Miteinander anregt: »Mein Smartphone hat einen Aus-Knopf. So bleibe ich für meine Umgebung erreichbar.«

W I E F U N K T I O N I E R T

GEHEN SIE ZÜGIG ANS TELEFONNicht öfter als dreimal klingeln lassen.

VERMEIDEN SIE PHUBBINGDas Kunstwort heißt: jemanden mit dem Handy [»phone«] brüskieren [»snubbing«]. Wer während eines Gesprächs oder Meetings mailt, facebookt oder simst, zeigt wenig Respekt für sein Gegenüber.

SAGEN SIE BESCHEID, WENN SIE DEN LAUTSPRECHER BENUTZENInformieren Sie den Anrufer, wenn seinen Worten noch andere Ohren lauschen.

SUCHEN SIE DEN KLINGELTON MIT BEDACHT AUSSie mögen Schlager? Kein Problem. Aber was werdenGeschäftspartnerdenken, wenn sie diesen Sound ausder Tasche hören?

MELDEN SIE SICH MIT IHREM VOLLEN NAMEN Nur den Vornamen zu nennen ist zu vertraut. Auf keinen Fall nur ein kurzes »Ja?« oder »Hallo«.

ACHTEN SIE BEIM TELEFONIEREN AUF IHRE LAUTSTÄRKESie wissen nie, wer gerade aufmerksam mithört.

LEGEN SIE IHR SMARTPHONE IM MEETING NICHT VOR SICH AUF DEN TISCHSo zeigen Sie den anderen nur, dass sie es nicht wert sind, ihnen Zeit zu widmen.

BEANT WORTEN SIE DEN ANRUF NICHT, WENN SIE MIT ANDEREN IN EINEM MEETING SITZENSollten Sie einen wichtigen Anruf erwarten, informieren Sie vorab die anderen Teilnehmer darüber.

NUTZEN SIE DIE STUMMTA STEAuf Meetings, in Konferenzen und vertraulichen Gesprächen sollte das Handy generell nicht klingeln.

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Da schau hin!

SEEHOTEL [1]Mecklenburg | Still ruht der See, in der Nähe grasen Schafe – Idylle pur: Mitten am malerischen Ufer des Neuklostersees liegt diese Hotelanlage mit Zugang zum Strand. Geschlafen wird in umge-bauten Scheunen oder im Ferien-haus. Die »Badescheune« beher- bergt einen Wellness-Bereich mit Schwimmhalle und Saunaland-schaft. seehotel-neuklostersee.de

LA VIEOsnabrück | Regionalküche auf hohem Niveau: Die Zutaten für das Gourmetrestaurant stammen aus dem Garten des nahe gelegenen Schloss Ippenburg und werden von Sternekoch Thomas Bühner raf- finiert in Szene gesetzt. Di. bis Sa. geöffnet. restaurant-lavie.de

LAUR A’S DELI [ 5]Düsseldorf | Genuss, Qualität und eine abwechslungsreiche wie ausbalancierte gesunde Ernährung mit hochwertigen Zutaten geben im Laura’s Deli den Takt auf der Speisekarte vor. Auf den Tisch kommen zum Beispiel Quinoasalat mit Avocado, Biolachs mit Sesam oder Chiapudding und Smoothies als Dessert. Alle Speisen auch zum Mitnehmen. laurasdeli.de

DA S STUE Berlin | Am Abend avanciert das Designerhotel zum Treffpunkt für Nachtschwärmer. Unbedingt probieren: einen Cocktail aus besten alten Whiskeys und Cognacs [ab 12 Euro] am imposanten Kupfertresen, Fr. und Sa. mit Live- Band. das-stue.com

MAN VS MACHINE [4]München | Selbst geröstete Bohnen, handgebrühter Kaffee, mit Filter oder Syphon: In diesem Café wird Genuss zelebriert. Im An ge - bot sind auch Tees sowie süße und herzhafte Snacks. Mo. bis Fr. 8–18 Uhr, Sa. 9–19 Uhr. mvsmcoffee.com

RESTAUR ANT STOR STAD [2]

Regensburg | Bayern trifft Schweden über den Dächern von Regensburg: Im fünften Stock des Goliath-Hauses genießen die Gäste auch auf der Terrasse mit Blick auf den Dom die regionalen und internationalen Spezialitäten von Küchenchef Anton Schmaus, der kürzlich mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde [Business-lunch mit drei Gängen ab 35 Euro, Hauptgang ab 38 Euro]. Das Interieur beeindruckt durch die Kombination aus viel Weiß und Holz im skandinavischen Stil.storstad.de

CORTISEN AM SEESalzburg | Das Hotel am Wolfgang-see, knapp 60 Kilometer von Salz- burg entfernt, hat einen privaten Badestrand. Angeboten werden Wasserskilaufen, Fliegenfischen und Ausfahrten mit der hoteleige-nen Harley-Davidson. cortisen.at

AMERON HOTEL [8]Hamburg | Wo früher Kaffee gelagert und umgeschlagen wurde, empfängt heute ein Vier-Sterne-Hotel aus Backstein in Top-Lage in der Hamburger Hafencity seine Gäste. Die Inneneinrichtung ist im schicken Sixties-Look mit einem Hauch von skandinavischem Design gestaltet. Vom »Vitality Spa« in der siebten Etage blickt man bei Sport und Wellness-Anwendungen über die Dächer der Hansestadt. Wer Privatsphäre möchte, zieht sich dagegen in die Private Lounge zurück. ameronhotels.com

K AMEHA [ 7 ]Zürich | Das Interieur ist zauberhaft vielseitig, ob Shisha-Lounge oder Hotelwände, die in Anspielung an Schweizer Chocolatiers im Stil von Schokoladentafeln gestaltet wurden. kamehagrandzuerich.com

EN S T PA N N EN, B U M M EL N, S CH L EM M EN

O D E R Ü B E R N AC H T E N – Z WÖ L F O R T E ,

D I E E I N E N B E S U C H LO H N E N .

SY TE HOTEL [ 3] Mannheim | Das neu eröffnete Hotel in Bahnhofsnähe empfängt seine Gäste in einem »Livingroom«. Auch Res- taurant, Bar, eine Bibliothek plus ein DJ-Deck liegen zen- tral im Erdgeschoss. Das Interieur des denkmalgeschütz-ten Gebäudes ist mit Leder und dunklem Holz gestaltet, Fotos zeigen Mannheimer Erfindungen wie die Draisine, den Traktor oder das erste Luftschiff. sytehotel.de

VABALI SPA BERLIN [6]Ruhe mitten in der Großstadt: Das Vabali ist eine Oase nur 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Nach dem Saunen

kann man auf Wasserbetten und Bambus-Holzterrassen entspannen [Tageskarte ab 31 Euro]. Gesunde Speisen findet

man im mediterran-asiatischen Restaurant. vabali.de

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G U T A N K O M M E N

STANLEY DIAMONDFrankfurt | Traditionelle Küche, neu interpretiert: Hier stehen Speisen wie Saibling auf grüner Soße oder Kabeljau mit Chorizo und Saubohnen auf der Karte [ab 22 Euro]. Di. bis So. ab 18.30 Uhr. stanleydiamond.com

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Leipzig

HUNGERAuerbachs Keller [1] Goethe setzte dem Keller in der Grimmaischen Straße 2–4 in seinem »Faust« ein Denkmal. Leipziger sagen: Wer nicht unter Mephistos Blicken das Dessert »Quarkkeulchen« probiert hat, war nie in Leipzig. auerbachs-keller-leipzig.deMifune [2] Sushi, Sashimi oder Teppan-Yaki? In der Münzgasse 18 können sich die Gäste auch Fisch und Fleisch nach japanischer Art auf einem Edelstahlgrill am Tisch zubereiten lassen. mifune-leipzig.de

AUF EIN GLA S Vinothek 1770 [5] Weinbar im Hotel Fürsten-hof mit über 200 edlen Erzeugnissen, kleinen Leckereien und einer großen Auswahl an Käse- spezialitäten [Tröndlin -ring 8]. vinothek-1770.de Milchbar Pinguin [6] Die wohl besten Milch-shakes der Stadt gibt es in der Katharinenstraße 4. Oder wie wäre es mit einem Gläschen Vivaldi? Drei Kugeln hausgemach-tes Zitroneneis mit Prosecco machen munter. milch-bar-pinguin.de

MUS S MAN SEHENMuseum in der »Runden Ecke« [3] Zeitgeschichte in Originalräumen: In den ehemaligen Büros der Stasi-Offiziere am Ditt- richring 24 lässt sich der miefige Büroalltag der Spitzel bestaunen. runde-ecke-leipzig.de Panorama Tower [4] Mit 120 Metern das höchste Restaurant Mitteldeutsch-lands. Auf der Speisekarte stehen saisonal wechseln-de Gerichte. Die spektaku-läre Aussicht gibt es gratis dazu [Augustusplatz 9]. panorama-leipzig.de

NUR KEIN STRES STabak Kontor [7] Zwei begehbare Humidore lassen in der Hainstraße 11 das Herz von Genussrau-chern höher schlagen. »La Casa del Habano« im Obergeschoss ist den Havannas vorbehalten. Dicke Ledersessel laden zum ausgiebigen Paffen ein. tabak-kontor.de DB Lounge [8] Der größte Kopfbahnhof Europas bietet mit der DB Lounge die Möglichkeit, kostenlos WLAN zu nutzen und bei Gratisgetränken zu ent- spannen. bahnhof.de

HABEN WOLLENMÅAT [9] Skandinavische Designermode trifft auf nachhaltige Limonade und exklusive Bücher. Fernab der großen Modeketten lässt der Conceptstore in der Burgstraße 9 viel Platz für ein gutes Lebensgefühl. maat-store.de Handbrotzeit [10] Saftig gefüllte Brotwickel im handlichen Format gibt es in der Nikolaistraße 12–14. Mal bayerisch mit Kraut und Knackern, mal italienisch angehaucht mit Fenchel-Zitronen-Risotto. handbrotzeit.de

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Weitere Bahnhöfe finden Sie unter bahn.de/wageneins

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