MYFACEOFF - Nr. 2 - Juni 2010

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WAS FÜR EINE WM! Rückblick auf zwei Wochen WM WIE GEHT ES WEITER? Die DEL in ihrer größten Krise n n MYFACEOFF.NET NUMMER 2 · Juni 2010 eishockey-blog.com Zum Blättern einfach die Pfeiltasten verwenden 45

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Was füreine WM!Rückblick auf zwei Wochen WM

Wie GeHT esWeiTer? Die DEL in ihrer größten Krise

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ein UnverGesslicHer TaGRückblick auf des WM-Eröffnungsspiel auf Schalke

Der 7. Mai 2010 war ein Tag, den jeder Eisho-ckey-Fan, der beim WM-

Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und den USA live dabei war, nie mehr vergessen wird. Es war ein Tag, an dem Geschichte geschrieben wurde. 77.803 Zuschauer sahen das Spiel - so viele, wie noch nie zuvor.

Neben dem neuen Zuschauer-rekord kam dann auch noch der Sensationssieg der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft dazu. Es war ein rundum gelun-gener Tag.

Viele Fans aus Deutschland waren an diesem Tag auf den Straßen, um beim WM-Eröff-nungsspiel live dabei zu sein. So voll wie der Bus-Parkplatz war, hatte ich das Gefühl gehabt, dass ganz Deutschland vor Ort war.

Aber nicht nur mit Bussen waren die Fans unterwegs. Nein, es waren auch Sonderzü-

ge, unter anderem aus Berlin, Hamburg und Hannover, im Ein-satz.

Der Berliner Sonderzug machte sich mit 20-minütiger Verspätung auf den Weg nach Gelsenkirchen. Es waren rund

650 Leute in diesem Zug. Die Stimmung bei der Zugfahrt - sie dauerte immerhin gute sechs Stunden - war sehr gut. Was natürlich an den beiden Samba-Wagen lag, wo man sich schon einmal in Stimmung für´s Spiel bringen konnte.

77.803 Zuschauer sorgten auf Schalke für eine

einmalige Atmosphäre

Die WM inDeUTscHlanD

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2010 WM DeutschlanD

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Wer nicht unbedingt in den Samba-Wagen wollte, hatte sich teilweise stundenlang fest gequatscht mit Freunden. Aber wann hat man schon mal Zeit dafür, mit seinen Freunden vom Eishockey einen ganzen Tag zu verbringen?

Was eine Eishockey-WM von einer Fußball-WM unterschei-det, zeigte sich mir an diesem Tag. Da trafen Fans verschiede-ner Mannschaften aufeinander. Während es beim Fussball ge-legentlich zu Auseinanderset-zungen zwischen Fans verschie-dener Mannschaften kommt, feierte man beim Eishockey

GEMEINSAM ein Eishockeyfest. Da konnte man sich mit jedem Fan unterhalten und lachen. So macht eine solche Veranstal-tung Spaß.

Klar, man hatte sich gegen-seitig mal angestichelt mit Sprüchen oder Gesängen. Aber da ist ja normal und kann durch-aus witzig sein. Man lachte dann darüber gemeinsam.

Zum Spiel kann man nur sa-gen - GENIAL. Das Spiel super, die Stimmung ebenso. Und der Sieg hatte das Ganze dann noch perfekt gemacht.

Eine deutsche Mannschaft, die den Fans endlich wieder Spaß gemacht hat. Zu oft wur-de man von der Nationalmann-schaft in den letzten Jahren bit-ter enttäuscht.

Doch dieses Spiel entschä-digte für die Qualen der letzten Jahre. Ein klasse kämpfendes Team und ein unglaublicher Teamzusammenhalt. Das war eine eingeschworene Truppe, die den Sieg unbedingt wollte.

Die WM inDeUTscHlanD

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Der überraschende Sieg der deutschen Mannschaft krönte den Abend.

Der sieG MacHTe Das Ganze Dann

nocH perfekT.

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Die WM inDeUTscHlanD

Was war das für ein Jubel, als Michael Wolf (Iserlohn Roos-ters) die Deutschen in Führung geschossen hatte. Gänsehaut pur (26. Minute).

Danach verteidigte das DEB-Team gegen immer stärker wer-dende Amerikaner. Immer wie-der stand dieser „Teufelskerl“ Dennis Endras (Augsburger Panther) im Weg.

Doch elf M i n u t e n vor dem Ende des Spiels war für einen M o m e n t Ruhe in der „Arena auf S c h a l k e “ . Ryan Carter hatte den verdienten 1 : 1 - A u s -gleich er-zielt.

Aber nach dem Schock folgte ein toller Support der Fans. Mit den Fans im Rücken rettete sich das DEB-Team in die Verlänge-rung.

Alle Fans waren bereits zu-frieden gewesen mit diesem ei-nen Punkt. War doch den meis-ten Fans vorher klar gewesen, dass man hier zu einem Spiel fährt, bei der die Nationalmann-

schaft so oder so als Verlierer vom Eis geht. Nichts Anderes wurde erwartet.

Und dann diese Verlänge-rung. 21 Sekunden waren gera-de gespielt, da brannte ein un-fassbarer Jubelsturm auf. Felix Schütz (Portland Pirates) hatte einen Schuss von Constantin Braun (Eisbären Berlin) abge-fälscht und der Puck ging hinein

ins Tor. Die Spieler jubelten wie wild, rannten alle zu Torwart Dennis Endras, der das Team mit unglaublichen Paraden überhaupt erst im Spiel gehal-ten hatte.

Doch einer war in diesem Mo-ment ganz ruhig - Bundestrai-ner Uwe Krupp. Er sah, wie der Schiedsrichter anzeigte, dass er zum Videobeweis gehe. Es

waren bange Momente, die ei-nem endlos vorkamen. Doch als der Schiri wieder auf´s Eis zu-rückkam und auf Tor entschied, konnte alle ein zweites Mal ju-beln.

Was war danach im Stadi-on los: „Super Deutschland“, „Deutschland, Deutschland“, „Oh wie ist das schön“,... - ver-schiedene Gesänge wurden an-gestimmt. Die Fans waren ein-fach nur überglücklich über den Spielausgang.

Dass die Sonderzüge dann am Ende mit großer Verspä-tung Gelsenkirchen verließen, war uns Fans egal. Zu eupho-risiert war man noch gewe-sen. Realisiert hatte den Sieg glaube ich keiner zu diesem Zeitpunkt.

Um aber noch einmal auf das Thema mit den Fans zurückzu-kommen. Es würde unglaub-lich lange dauern, alle Vereine aufzuzählen, von denen Fans

vor Ort waren. Machen wir es also kurz: Es waren Fans aus der DEL, der 2. Bundesliga, der Regionalliga, der Oberliga, und, und, und da.

Selbst Fans, deren Verein es gar nicht mehr gibt, waren live vor Ort.

Da sieht man mal, wie po-pulär dieser Sport „Eishockey“ überhaupt ist. So ein Event soll-te man mindestens einmal im Jahr machen, weil es unheimlich viel Spaß macht, in einer so gro-ßen Menge ein Eishockeyspiel anzuschauen.

Der 7. Mai 2010 war der Auf-takt, für eine unglaubliche und unfassbare WM, bei der die deutsche Eishockey National-mannschaft Geschichte schrieb. Am Ende wurde das DEB-Team Vierter bei der „WM der Überra-schungen“. — KF

„oH, Wie isT Das scHön“

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NeuN Spiele DeS JAhreS

Dass Eishockeyschauen so anstregend sein kann, war mir nicht bewusst.

Doch zwei WM-Wochen sind auch auf der Tribüne ein hartes Stück Arbeit. Insgesamt habe ich 18 Spiele bei der diesjähri-gen Eishockey-WM in Deutsch-land gesehen. Das macht un-gefähr ein Drittel “meiner” gesamten Saison aus, in der ich die Spiele immerhin über meh-rere Monate verteilen konnte. Doch zur Heim-WM ist eben nicht nur die Nationalmann-schaft gefordert! Die hatte zwar nicht ganz so viele Spiele, aber mit neun Partien musste das Team die maximale Anzahl an Spielen innerhalb des Tur-niers absolvieren. Denn die Na-tionalspieler spielten das erste und das vorletzte Match dieser WM. Dieser traumhaften WM.

Alles begann am 7. Mai mit dem Rekord. Weltrekord auf Schalke. 78.803 Fans kamen zum Eröffnungsspiel in die Schalker Fußballarena, um DAS

Eishockeyspiel des Jahres zu sehen. Zumindest war es bis zu diesem Zeitpunkt DAS Spiel des Jahres. Deutschland ging nicht nur in Führung, sondern gewann auch noch völlig über-raschend in der Overtime. Ange-steckt von der Euphorie rund um dieses Ereignis steigerte sich die Mann-schaft von Bun-destrainer Uwe Krupp von Spiel zu Spiel. Steckte Rückstände und Niederlagen weg. Sicherte sich den Klassenerhalt und spielte in der Zwi-schenrunde DAS Spiel des Jahres – gegen Russland!

Russland war bis dato unge-schlagen im Tur-nier und sollte es auch nach dem Spiel ge-gen die Gastge-ber bleiben. Doch

Deutschland brachte die rote Maschine ins Stottern. Ein sen-sationelles 3:2 luchste man dem Rekordweltmeister ab. Trotz dieser Niederlage musste man die deutsche Mannschaft in den höchsten Tönen loben. Waren doch alle russischen Reihen ge-spickt mit Superstars: von Ilja

Kovalchuck über Pavel Datsy-uk und Maxim Afinogenov bis hin zu Alexander Ovechkin. Ein wahrer Zuckerschlecken war das Line Up der Russen, die wohl gegen die Slowakei IHR Spiel des Jahres spielten.

Zumindest ist es genau die-ses siebte Spiel der WM, das mir

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2010 WM DeutschlanD

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mit am meisten in Erinnerung geblieben ist. Allein die Stim-mung in der ausverkauften Köl-narena war jeden Cent des Ein-trittspreises wert. Eine einzige Partystimmung rund um eine ovale Eisfläche auf der Spitzen-Eishockey gezeigt wurde.

Überhaupt ist es diese aus-gelassene Stimmung, die in

Erinnerung bleibt. Es ist eine freudige Erinnerung: tausende Eishockey-Fans, die friedlich sich selbst und unseren Lieb-l i n g s s p o r t feierten – in ausgefalle-nen Kostü-men und den

Nationalfarben im Gesicht. Wer es nicht erlebt hat, hat was verpasst!

Verpasst habe ich leider das V i e r t e l f i n a l -spiel gegen die Schweiz. Und wieder war es DAS Spiel des Jahres. Gegen die Eidgenossen hatte man in der Vergangenheit sämtliche Test-

spiele verloren, und doch gelang den deutschen Kufenstars die Überraschung: der erste Halb-finaleinzug seit 1957 – und wie-

der stellte sich Russland in den Weg.

Wie in der Zwischenrun-de kämpften die Deutschen bis zum Um-fallen, denn

es war DAS Spiel des Jahres! Deutschland ging dabei sogar in Führung, am Ende gehörte man aber wieder zu den Geschlage-nen. Pavel Datsyuk nutzte einen kapitalen Schnitzer im Spielauf-bau der Deutschen eiskalt zum Siegtreffer aus. Die Jungs um Kapitän Marcel Goc spielten diesmal wirklich DAS Spiel des Jahres. Vielleicht sogar DAS Spiel ihres Lebens. Sie brachten Russland in höchste Nöte, an den Rand einer Niederlage. Die-ses Spiel bleibt in Erinnerung – so wie vielleicht die olympische Bronzemedaille von 1976.

Seitdem war Bronze nicht mehr in Reichweite. Das kleine Finale verlor die Nationalmann-schaft am letzten WM-Tag lei-der. Schweden war frischer und letztlich wohl auch mit mehr Glück ins Spiel gegangen. So bleiben Deutschland nach zwei fantastischen WM-Wochen vie-le Erinnerungen. Erinnererungen

an das Eröffnungsspiel vor einer Rekordkulisse. An eine fröhliche und ausgelassene Stimmung. An Urmel. An packende Duelle auf dem Eis gegen scheinbar übermächtige Gegner. An un-ser eigenes, wahr gewordenes Eishockey-Märchen für das sich jede Anstrengung gelohnt hat.

Wir haben DIE Spiele des Jah-res gesehen! Beim Turnier unse-res Lebens! — SKI

Die WM inDeUTscHlanD

sie bracHTen rUsslanD an Den

ranD einer nieDerlaGe

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alexander ovechkin im Trash-Talk mit der kanadischen bank

Weitere Artikel und Fotos direkt von der Weltmeisterschaft findet Ihr auf Break-Away.de.

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ViertelFiNAl-WuNDer

Am 20.5.2010 stand die deutsche Eishockey-mannschaft im Viertel-

finale der Weltmeisterschaft. Nach dem Sieg gegen die Slo-wakei zwei Tage zuvor stand fest, dass sie ihr erstes und einziges Spiel in Mannheim spielen werden.

Da ich an diesem Tag auch in der Stadt war, bestand für mich die Möglichkeit die Natio-nalmannschaft auch einmal live auf dem Eis sehen zu können. Und egal wie das Spiel ausge-hen würde, eins war schon vor dem Spiel klar: Es sollte für die DEB-Auswahl ein historisches Spiel werden, denn nach mehr als einem halben Jahrhundert bestand die Möglichkeit erneut ein WM-Halbfinale zu erreichen.

Doch zunächst brauchte ich Tickets und an die ran zu kom-men war gar nicht so einfach. Zunächst rief ich bei der Ticket-Hotline an und obwohl es noch nicht 18 Uhr war, ging keiner mehr ans Telefon. Am Abend

versuchte ich es dann direkt über die Webseite der Mannhei-mer Arena. Noch gab es wenige Karten in der günstigsten Preis-kategorie, doch der nicht gerade benutzerfreundliche Internet-auftritt mit einigen Fallstricken für Neuanmeldungen verhinder-te den Kauf eines s o l c h e n Tickets. Da ich das Spiel aber un-bedingt live sehen wollte, entschied ich mich für eines der teuren Tickets in Höhe der Mit-tellinie.

Am Tag des Spiels ging abends dann auf in Richtung Sta-dion. Die Mann-heimer Verkehrs-betriebe setzen viele Sonderbah-nen ein, sodass alle Fans recht-zeitig zum Spiel an der Halle sein konnten. Doch

dann gab es die nächste Panne auf Seiten der Organisatoren. Man teilte alle Abholer in Ab-hängigkeit ihrer Nachnahmen in vier Gruppen ein. Dies hatte an diesem Abend den Effekt, dass an den ersten beiden Schlangen kaum einer stand und sich an den letzten beiden lange Men-

schentrauben bildeten. Nach mehr als 20 Minuten und kaum 10 Meter im Vorwärtsgang, ging stellte ich mich einfach bei mei-nem Anfangsbuchstaben des Vornamens an und kam zwei Minuten später auch an die Rei-he. Dort sagte man mir, dass ich hier falsch stünde und ich mich

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in die längste Schlange einrei-hen solle. Davon war ich na-türlich wenig begeistert, denn schließlich war es schon kurz vor Acht. Schließlich bekam ich dann doch mein Ticket. Von der Organisation her war ich schwer enttäuscht, aber egal ich war nun drin.

Gerade noch rechtzeitig, denn die Mannschaften liefen gerade in die Halle ein. Und dann be-gann für die deutsche Mann-schaft die K.O.-Runde. Der Gegner Schweiz war durch die Niederlagen in der Zwischen-runde angezählt, aber auch er war natürlich heiß auf das Wei-terkommen in die Runde der besten vier Teams. Beide Sei-ten verzichteten auf ein langes

Abtasten, sondern wollten ein schnelles Tor. Die erste große Chance hatten die Schweizer, der Pfosten verhinderte den Rückstand für die Deutschen. Diese hatten auch das erste Po-werplay in diesem Spiel. Viele Schüsse waren dabei, doch kein wirklich gefährlicher Angriff und so blieb es erstmal beim 0-0.

Danach übernahm die Schweiz das Zepter und fuhr einen Angriff nach dem Nächs-ten. Doch immer wurden sie vom Schlussmann der Deut-schen, dem MVP der WM, Den-nis Endras gestoppt. Die Deut-schen waren in dieser Phase eher mit Reagieren als Agieren beschäftigt, denn die Eidgenos-sen hatten das Spiel bis dato im

Griff. Gut vier Minuten vor dem Ende des ersten Drittels muss-te Martin Plüss nach einem Stockstich duschen gehen. Die fünf Minuten Powerplay konn-ten die Deutschen nicht zu ih-rem Vorteil nutzen, stattdessen konnten sich die Schweizer zwei Unter-zahlchancen e r a r b e i t e n . Doch wieder-um scheiter-ten sie an der überragend aufgelegten Num-mer 44. So blieb das erste Drit-tel torlos. Die Schweiz schoss in diesem Drittel doppelt so oft aufs Tor, wie die Deutschen (sechs Torschüsse).

Gleich zu Beginn des Mittel-

drittels hatte André Rankel die Chance auf die Führung, doch bei Gerber war Schluss und auch rund drei Minuten später hatte er wenig Glück. Diesmal schoss er den Puck knapp über das schweizer Tor. Nun waren

die Schwei-zer wieder am Drücker und die Deutschen fingen an zu schwimmen und konn-ten nur mit

sehr viel Glück das Unentschie-den behaupten. Zur Halbzeit des Spiels waren die Chancen in diesem intensiven und tem-proreichen Spiel wieder auf der Seite der DEB-Auswahl, doch noch kam kein Tor dabei her-

aus. Wenig später sollte dann doch das erste Tor fallen und die Zuschauer im Stadion verzau-bern. Denn nach einem Abpral-ler nahm sich Philip Gogulla der kleinen schwarzen Scheibe an und traf zum 1-0 für Deutsch-land.

In diesem Moment wurde es sehr sehr laut in der Halle, wo man zwischenzeitlich nicht den Eindruck hatte, dass es sich hier um ein K.O-Spiel handelte. Die Stimmung in der Halle war ordentlich aber nicht überra-gend. Das Tor änderte dies, alle deutschen Fans waren von da an lauter zu hören, nur die bei-den Schweizer neben mir waren etwas geknickt. Doch noch war nichts entschieden. Zwar waren

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Die WM inDeUTscHlanD

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Die WM inDeUTscHlanD

die Deutschen jetzt offensiver als zuvor, doch beim Schweizer Torhüter war Endstation. Und so ging es mit einer knappen Führung in die letzte Pause.

Im dritten Drittel waren zu-nächst die Deutschen gut aufge-legt und wollten unbedingt noch ein Tor schiessen. Die Schweizer waren zurückhaltender, obwohl sie jetzt besonders gefragt wa-ren. Nach fünf Minuten waren sie dann richtig im Spiel und brachten die Deutschen erneut mächtig in Bedrängnis. Ein An-griff folgte dem Nächsten und die Schweizer spielten die meis-te Zeit vor dem Tor der Deut-schen. Doch in diesem Stand der Mann an dem keiner vorbeikam: Dennis Endras. Er hielt in dieser schwierigen Phase seinen Kas-

ten sauber und avancierte da-mit zum wichtigsten DEB-Mann in diesem Spiel.

Gegen Ende wurde die Deut-schen zwar wieder offensiver, aber auch Gerber war an die-sem Abend eine starke Bank für die Schweiz. Rund 90 Se-kunden vor dem Ende wurde er dann zugunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis genom-men. Doch dies half der Schweiz nichts, denn die Nummer 44 war einfach zu stark.

Das Ende der Partie war dann etwas überraschend. Die Deut-schen schossen den Puck aus ihrer Seite heraus und dachten das Spiel wäre zu Ende. Doch die Schiedsrichter erkannten auf Icing. Zuvor wurde schon

der rote Teppich für die Ehrung der besten Spieler ausgerollt. Dieser wurde schnell wieder zu-sammengefaltet und man spiel-

te noch ein Bully für die letzte Sekunde in diesem Spiel. Diese war zu kurz für die Schweiz und so war das Spiel endlich aus.

Für die Schweizer Spieler hat-te sich scheinbar viel Frust an-gestaut, ob der Niederlage und dieser entlud sich in einer Mas-senschlägerei mit Spielstrafen für beide Mannschaften. Ein

solches Ende hatte dieses dra-matische und von der Spannung lebende Spiel nicht verdient.

Am Ende vertrug man sich wieder und machte Shake-Hands und beim Spielen der Nationalhymne wurde sicher allen in der ausverkauften Halle warm ums Herz, denn die deut-sche Eishockeynationalmann-schaft hatte sich mehr als gut verkauft und wollte noch mehr erreichen.

Es war nach den anfänglichen organisatorischen Schwierigkei-ten ein sehr schöner Abend in der Eishockey-Arena und er ließ hoffen, dass im Halbfinale noch lange nicht Schluss sei. — JZ

Ein Video vom Viertelfinale

findet Ihr auf http://video.eisbaerlin.de

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DUell Der sysTeMe Die Unterschiede zwischen Eastern und Western Conference

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Irgendwie ist es verhext in diesem NHL-Jahr. Während es in den vergangenen Jahren

immer wieder die Mannschaf-ten ins Stanley-Cup-Finale ge-schafft hatten, die man dort erwarten konnte, ist in diesem Jahr alles anders.

Auf der einen Seite ist der Westen, in dem alles so verlief, wie man es sich erwartete: Die dominierenden Mannschaften aus der Vorrunde, Chicago und San José, spielten das Confe-

rence-Finale unter sich aus - Dass mit den Blackhawks nur das zweitbeste Team ins Finale einzog, war dabei nicht mehr als ein Schönheitsfehler.

Auf der anderen Seite steht der Osten da, wo es in diesem Jahr drunter und drüber ging. Die Superstars der Liga wie Alex Ovechkin oder Sidney Cros-by befinden sich schon lange im Urlaub, Torhüter, die man vor der Saison kaum kannte, wuchsen in den vergangenen Wochen in regelmässigen Ab-ständen über sich hinaus und jetzt steht plötzlich ein Verein im Finale, der sich dank einem Erfolg im Penaltyschiessen am 82. Spieltag überhaupt erst die Playoff-Teilnahme an den Play-offs sichern konnte. Ein Novum!

Aber wenn man mal ehrlich ist, dann muss auch jeder Eis-hockeyfan gestehen, dass diese Playoffs vor allem eins sind: un-terhaltend.

Denn während im Westen alles seinen gewohnten Gang

ging, sorgte die Eastern Confe-rence für so viele Schlagzeilen, dass sie für vier Playoffs ge-reicht hätten. Da war gleich zu Beginn das sensationelle Aus der Washington Capitals. Das beste Team der Vorrunde schei-

tere einzig und allein an einem Ausserirdischen namens Jaros-lav Halak, der 270 Schüsse der Capitals abwehrte. Halak fing jeden Puck und trieb Ovechkin & Co. zur Verzweiflung.

Und dann war da noch die his-torische Serie der Boston Bruins gegen die Philadelphia Flyers. Boston ging in der Serie schnell mit 3-0 in Führung, Philly glich aus. Boston ging im siebten Spiel mit 3-0 in Führung, Philly glich aus - und gewann die Serie letztendlich noch. Ein Verlauf, den die NHL in den letzten 35

Jahren nicht erlebt hatte.

Im Vergleich dazu war das Conference Finale zwischen Philadelphia und den Canadiens vergleichsweise ruhig, wenn da nicht die „Sand Gate“-Affäre gewesen wäre (siehe Box).

Das anstehende Finale ver-spricht nun den Clash der dies-jährigen NHL-Gesellschaften: Das Duell zwischen Chicago und Philadelphia verspricht viel, wenn es in mindestens vier Spielen heisst „Geordnete Kon-trolle des Westns“ vs. „Totales Chaos des Ostens“. Die Flyers schwimmen zwar nach dem Viertelfinal-Krimi gegen Boston auf der Erfolgswelle, doch gegen den erfolgsverwöhnten Westen wird es ganz knapp werden.

Letztliche bleibt nur eine ent-scheidende Frage: Wer setzt sich durch? Der Westen, weil dort in diesem Jahr bisher alles planmässig verlief oder der Os-ten, weil es dort eben immer so endete, wie man es nicht erwar-tet hätte? — TIP

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aUszeicHnUnGenDie MYFACEOFF-Auszeichnungen der Saison

Bester Spieler: Vergesst Crosby, vergesst Ovechkin. Der ware Top-Stürmer dieser NHL-Saison heisst Henrik Sedin. 29 Tore in einer Saison sind bes-tenfalls Durchschnitt, aber 83 Torvorlagen sind eine Macht.

Spiel des Jahres: Spiel 7 zwi-schen Boston und Philadelphia. An Spannung nicht zu überbie-ten. Erst vergeigt Boston die Führung in der Serie, nur um in Spiel 7 mit 3-0 in Führung zu gehen, nur um dann noch mit 3-4 das Spiel und die Serie zu verlieren. Historisch!

Skandal des Jahres: Eigent-lich ist es nur verständlich, dass man nach Erfolgen über die Washington Capitals und den Pittsburgh Penguins anfängt zu Träumen. Blöd nur, wenn dann ausgerechnet im Conference Finale ein Team im Weg steht, das augenscheinlich überlegen ist. Also was tun? Die Canadi-ens entschieden sich dafür im vierten Spiel gegen die Flyers einfach Sand auf den Weg zwi-

schen Kabine und Spielerbank zu streuen. Die Spieler aus Phi-ladelphia waren in der Folge mehr damit beschäftigt ihre Kufen zu schleifen, als Tore zu schiessen. Am Ende war die Ak-tion der Canadiens aber nicht von Erfolg gekrönt. Die Betreu-er legten Handtücher aus und Philly gewann mit 3-0.

Check des Jahres: Russland führt mit 2-1, ehe sich der alte den Puck in der eigenen Zone packt. Einen Russen kann er auf seine alten Tage noch aus-spielen, doch dann kommt die 8, dann wird es dunkel. Selten stand ein Check so sehr für die Ablösung von zwei Eishockey-Generationen, wie an dem Tag, als Alexander Ovechkin Jaromir Jagr über den Haufen fuhr.

Fiesester Aberglaube des Jahres: Sich mit Colby Armst-rong zu prügeln, weil der deinen Schläger benutzt hat, ist das eine. Steve Yzerman sein eige-nes Trikot nicht zu geben, ob-wohl der Mann dein Idol ist, das

andere. Aber diese Kappe ist wohl der schrecklichste Aber-glaube, den ich kenne, Sidney!

Schönstes tor: Christian, Da-niel, Henrik – schöner geht es nicht!

patzer des Jahres: Dass ein Playoff-Spiel mit einem 0-0 in die Overtime geht ist schon sel-ten. Doch dass dann der beste Verteidiger der NHL das Spiel beendet, indem er seinen ei-genen Torhüter ist überwindet war neu. (http://www.youtube.com/watch?v=2uHUghCf3NI)

Größtes hick-hack der Sai-son: Ziehen die Phoenix Coyo-tes um oder bleiben sie? Wer darf über den Verein bestim-men? Und wer ist eigentlich Jim Basille? Es wird Zeit, dass die-ses Theater endlich ein Ende nimmt.

transfer-Coup: Marian Hos-sas Wechsel zu den Blackhawks. Hossa hat es mal wieder ge-schafft: Er wird im dritten Jahr in Folge im Stanley Cup Finale stehen.

Schlechtester transfer: Ma-rian Hossas Wechsel zu den Blackhawks. Hossa hat es mal wieder geschafft: Er wird im dritten Jahr in Folge im Stanley Cup Finale stehen. Hoffentlich haben die Hawks auch mitbe-kommen, wie die letzten beiden Finalteilnahmen des Slowaken geendet haben.

held des Jahres: Duncan Keith. Im vierten Spiel gegen die San José Sharks fing Keith einen Schlagschuss mit dem Mund ab und verlor sieben Zä-hen. Doch der Verteidiger stand schon wenige Minuten später wieder auf dem Eis und sicherte seiner Mannschaft den Sweep. Und ganz nebenbei sorgte Keith noch für den Reim der Saison: „Duncan Keith lost seven teeth“!

pfeiffe des Jahres: Es waren schwere Vorwürfe gegen Ref Stepahne Auger. Alexandre Bur-rows verriet, dass der Unparteii-sche vor dem Spiel erklärte, dass er dem Stürmer seine Schwal-be aus einem vorherigen Spiel

heimzahlen wollte. Folgerichtig wanderte Burrows einige Male auf die Strafbank. Die Vorwürfe des Canucks-Stürmers brachten zwar nichts, trotzdem blieb ein bitterer Nachgeschmack.

Newcomer der Saison: Vor der Saison noch völlig unbe-kannt, haben sich die „Green Men“ in Vancouver ins Ram-penlicht gespielt. Sie schaffen es zwar nicht von der Strafbank fern zu bleiben, sind aber in je-dem Fall die Bereicherung der NHL in diesem Jahr. — TIP

saIsOn 2009-2010

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16 oDer 12?Ein Blick auf die kommende DEL-Saison

Die DEL-Saison 2009/2010 ist längst Geschichte. Nun ist auch die Heim-

WM 2010 vorbei. Die Sommer-pause hat das deutsche Eis-hockey also erfasst. Doch wer jetzt denkt, es sei ruhig in der DEL, der irrt sich gewaltig.

Im September soll die neue Saison beginnen. Doch da stellt sich eine Frage: Wie viele Ver-eine werden dann an den Start gehen? Darüber herrscht ja der-zeit noch Unklarheit. Überall hört man von Insolvenzen und anderen nicht gerade tollen Sa-chen. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) gleicht derzeit einem Kasper-Theater oder aber bes-ser ausgedrückt einem Kinder-garten.

Was da derzeit abgeht, kann man als Fan nur mit einem Schmunzeln oder aber einem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Bestes Beispiel ist da der „Fall Kassel“. Die Huskies sind verschuldet und mussten daher ein Insolvenzverfahren

eröffnen.

Am 10. Mai 2010 sollte bei ei-ner Gesellschafterversammlung über die Zukunft der Schlitten-hunde abgestimmt werden. Vieles sah danach aus, dass Kassel die Lizenz für die DEL entzogen werden würde. Doch die Abstimmung musste ab-gebrochen werden. Der Grund dafür war einfach nur lächer-lich. Wegen eines Formfehlers (nicht Geschäftsführer Gernot Tripcke hatte das Schreiben un-terschrieben sondern DEL-Auf-sichtsratsboss Jürgen Arnold) wurde die Abstimmung damals abgebrochen.

Am 27. Mai sollte nun die nächste Abstimmung folgen. Wieder kam dabei zunächst kein Ergebnis heraus. Diesmal hatte Kassels Interims-Geschäftsfüh-rer Dr. Westhelle den DEL-Clubs per einstweilige Verfügung ver-boten, für einen Rauswurf der Kassel Huskies zu stimmen.

Doch da nicht alle Gesell-

schafter vor Ort waren und die das Schreiben noch nicht erhal-ten hatten, galt die einstweilige Verfügung als nicht zugestellt. Die DEL tagte doch noch weiter und beschloss am Ende doch den Ausschluss der Kassel Hus-

kies aus der DEL.

Um einen Tag später sie doch wieder aufzunehmen. Das ent-schied das Landgericht Köln.Aber nicht nur Kassel hat mo-mentan Probleme. Auch die

spielen die Haie auch in derkommenden saison in der Del?

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Del

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Kölner Haie, die Frankfurt Lions und die Krefeld Pinguine kämp-fen ums Überleben. Die Haie sind genau wie Kassel verschul-det, mussten aber noch kein Insolvenzverfahren aufmachen. Dort gibt es noch nichts Neues zu berichten.

Bei den Frankfurt Lions ist es ebenfalls eine Finanzkrise. Dort steigt ein Großsponsor aus - die Commerzbank. Nun mussten die Hessen am Frei-tag (28.05.2010) das Insolvenz- verfahren beantragen. Aus-gang unklar.

Bei Krefeld gab es in der letzten Zeit nichts Neues, aber auch sie hatten erhebliche finanzielle Probleme.

Es steht also derzeit in den Sternen, wie viele Vereine im September an den Start gehen werden. Doch nicht nur die ge-nannten Vereine haben Prob-leme, nein, auch die DEL hat große Probleme.

Seit Jahren wird über den

Spielplan bzw. den Modus gemeckert. Seit Bestehen der DEL gab es fünf ver-schiedene Hauptrunden.

In der Saison 1994/1995 hatte man eine Einfachrunde mit regionalen Gruppen. 18 Mannschaften hatten da-mals 44 Spiele zu bestreiten. In der Saison 1995/1996 war es dann eine Eineinhalbfachrunde, bei der 18 Mann-schaften nun 50 Spiele bestritten.

Für zwei Jahre war man dann mal bei einem Modus geblieben. Sowohl in der Saison 1996/1997 als auch in der Saison 1997/1998 hatte man eine Einfachrun-de. Danach spielten sechs Teams in einer Meisterrunde und die anderen zehn Teams in einer Qualifikationsrunde, aus der dann noch einmal zwei Teams sich einen Platz in den Play-Offs sicherten. In diesen beiden Jahren waren es nur noch 16 Vereine in der DEL.

Von der Saison 1998/1999 bis zur Saison 2007/2008 folgte ein einheitlicher Modus - die Doppelrunde. Bei der Teamanzahl gab es in dieser Zeit auch Unterschiede.

1998/1999 waren es 14 Vereine (52 Spiele). 1999/2000 waren es 15 Vereine (56 Spiele). 2000/2001 und 2001/2002

waren es 16 Vereine (60 Spiele). Von 2002/2003 bis 2006/2007 war man dann konstant bei 14 Vereinen (52 Spie-

le). In der Saison 2007/2008 war man dann schon wieder bei 15 Vereinen (56 Spiele).

In den beiden letzten Jahren hat-ten wir erneut zwei unterschiedliche Spielmodis. 2008/2009 hatten wir 1,75-fach Runde. Bei dieser wurden die Teams in Gruppen aufgeteilt. So kam es dann dazu, dass man gegen die Einen vier mal in der Hauptrunde antrat und gegen die Anderen nur zwei-mal. Ein völlig unsinniger Spielmodus, der nach dieser Saison auch gleich wie-der abgeschafft wurde. In der Saison waren im Übrigen 16 Teams am Start.

In der abgelaufenen Saison war man wieder zur Doppelrunde zurück-gekehrt. 15 Teams hatten nun 56

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Spiele zu absolvieren.

In 16-DEL-Jahren gab es nur in sieben Saisons eine Abstiegs-runde. 2005/2006 wurde letzt-mals ein sportlicher Absteiger ermittelt. Seit dem Wegfall von Auf-/Abstieg hat die DEL zunehmend an Interesse ver-loren. Zu oft wird über zu viele Hauptrundenspiele gemeckert, wo aufgrund des Fehlens von Auf-/Abstieg der sportliche Reiz fehlt.

Die Teams, die unten in der Tabelle stehen, bemühen sich in den letzten Spielen nicht mehr

so doll. „Nach oben geht nichts mehr und nach unten kann mir nichts passieren“ - so denken die Teams dann gegen Ende ei-ner (zu) langen Hauptrunde.

Und auch oben wurde es z.B. in der letzten Saison für die Fans der Eisbären Berlin lang-weilig. Lange standen sie als Hauptrundensieger fest, die Spiele wurden teilweise zur Qual. Denn sie waren sehr lang-weilig.

Statt eine so lange Hauptrun-de spielen zu lassen, sollte man

diese lieber verkürzen und so mehr Zeit der Nationalmann-schaft zur Verfügung stellen. Denn diese ist doch das Aus-hängeschild einer jeden Sport-art. Ist sie erfolgreich, interes-siert sich auch die Masse für diese Sportart. Ist sie nicht er-folgreich, interessiert sich kaum Einer für diese Sportart.

Das konnte man erst jetzt wieder bei der abgelaufenen WM sehen. Da sahen drei Mil-lionen (!) Leute das Halbfinal-spiel zwischen Deutschland und Russland. Da sieht man doch,

wie populär diese Sportart ist. Nur die breite Masse kann die-sen Sport nicht verfolgen, weil über ihn nicht berichtet wird.

Sky hat die Rechte an den DEL-Spielen, zeigt diese live. Aber die ARD und das ZDF könnten von den Spielen Aus-schnitte zeigen - machen Sie aber nicht. Wenn Eishockey mal

in den Medien ist, dann nur, wenn es was Negatives zu be-richten gibt oder aber es irgend-wo eine Massenschlägerei gab. Wie damals bei Köln gegen In-golstadt. Da wurde plötzlich auf jedem Sender von diesem Spiel berichtet.

Aber nicht nur die Medien-/TV-Präsenz fehlt. Auch die Nachwuchsarbeit ist mangel-haft. Noch dürfen zu viele Aus-länder in der DEL mitspielen. Diese nehmen dann den jungen Nachwuchsspielern die Plätze

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weg. Die Import-Spieler wer-den auch sehr häufig in Über-/Unterzahl eingesetzt. Die jun-gen Spieler haben kaum eine Chance, sich zu beweisen. Daher verwundert das schlechte Ab-schneiden der Nationalmann-schaft in den letzten Jahren wohl kaum Einen.

Doch was mit jungen, hung-rigen Spielern zu Erreichen ist, hat die WM in diesem Jahr ge-zeigt. Das war eine sehr junge deutsche Truppe. Spieler wie Endras, Gogulla, Rankel, Schütz, Braun, etc. haben alle auch mal als Nachwuchsspieler angefan-

gen. Doch ihre Vereine haben ihnen die Chance gegeben, zu spielen. Nun sieht man, was aus ihnen geworden ist. Hinter ei-nem Dennis Endras ist z.B. nach der tollen WM jetzt die halbe NHL her.

Manche Teams setzten in der DEL ja auf den Nachwuchs, doch dass ist die Minderheit. In die-ser Hinsicht muss bei der DEL ein Umdenken stattfinden. Der Aufschwung von der WM muss jetzt genutzt werden.

Mann sollte zum Beispiel die Ausländer-Anzahl pro Team reduzieren, umso dem Nach-

wuchs mehr Chancen zu geben. Aber auch einer ausführliche Diskussion über den Spielmo-dus, Auf- und Abstiege, finan-zielle Risiken und viele andere Dinge kann sich die DEL nicht mehr länger entziehen.

Denn die DEL steht am Scheideweg und muss jetzt die Weichen für ihre Zukunft stellen. Am Besten schon jetzt zur kommenden Saison. An-sonsten droht der DEL der Sturz in die Bedeutungslosig-keit - oder ist sie da bereits angekommen? – KF

Wohin geht es mit der Del?

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