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ZEITSCHRIFT fCU N U M I S M A T I K KEDIGIRT v o x Dii. ALFEED VON SALLET, SIEBEKTER BAND- BERLIN WEIDMANNSCHE BUCH HAND LUNG- 1880.

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ZEITSCHRIFT

f C U

N U M I S M A T I KK E D I G I R T

v o x

Dii. ALFEED VON SALLET,

S I E B E K T E R B A N D -

B E R L I NWEIDMANNSCHE BUCH HAND LUNG-

1 8 8 0 .

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Der zweite Brakteatenfund von Jessen.

Bei Jessen muss das blaue Flammclien. um niit clem Volkezu reden, lebhaft brennen, denn es ist dort bereits friilier eiubedeutender Brakteatensebatz zu Tage gefordert, der von Stenzel(Numismat. Stud. S. 21) trefflicb erUiutert worden ist. Mit die-sem aber hat der vorliegende nicbts zu tbun, denn er ist etwa80 Jahre alter und insofern zeitverwandt dem a. a. O. S. 2S be-schiiebenen Gerbstaedter Schatze, welcbe Verwandtscbaft sichaucb dadnich bethiitigt, dass einige seltene Stiickc beiden Fundengemein sind. Leidcr ist es mir nicbt vcrgonnt gewesen, den inede stehenden Fund, Uber den cine scbnelle Entsclieidung ge-

tioffen werden musste, in voller Musse durcbzuniustern. Weseut-liches ist aber damit nicbt versaunit, denn die Durcbsicbt ge-iiitgte, um festzustellen, dass die Auswalil sicb auf alle bedeu-tendern StUcke erstreckt und dass die zuriiekgelassenen Uber dieescbaffenheit des Fundes und namentlicb die Zeit, vvann er

eigelegt worden, nichts Weiteres und nichts Anderes ergeben,as le gewahlten StUcke. Die von der Answalil ausgeschlos-senen Exemplare sind theils sebr bescbadigte und unkenntliclie,t leils Doubletten, theils endlich die grossen zerbrechlichen Nord-ausei mit dem Bilde zweier Kaiser, und namentlicb grosse,

dltune Meissner, etwa von Dietrich dem Bedriingten (1195 1221).ubnlicli wie derea viele in den Blatt. f. Mzfrde Nr. 56 und beieelaudei (10 Schriftcn Taf. S. 17, bier als Askaiiisch-Branden-nu'giscl̂abgebildet worden sind.

1) Jesseii, Kreis Schweinitz, Keg.-Bez. Merseburg.

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H. Pannenberg, Der zweite l^rakteatenfund von Jcssen. 1 7 3

Die ansgewlihlten StUcke. welche in manclierlei BeziehungWichtigkeit besitzen, sind folgeiide:

Kaiser Philipp (1198 —120S).1) Reiterbrakteat mit korrckter Inscbrift.

v.Posern Taf. 1,10. Glitz K.M. 426. Cappe K.M. II.Taf. IX, 75.

2) Grosser Brakteat mit sitzeiidem. Scepter und Doppelkugelhaltendem Kaiser. — 1 Ex. = 0,87 Gr.

Magdeburg.Erzbisehof Albert I., von Kevernburg, 1205 1233.

3) AL —RT Infulirtes Brustbild mit 2 Kreuzstiiben, untereineni dreifacben, in der IMitte mit einem Thurme be-setzten Bogen. — 6 Ex., zusammeu 4.15 Gramm, alsoDurchscbnittsgewicbt 0,09 Gr.

tSeboenemann, Zur vaterl. Mzkde II,Scboeuemann (S. 28, Nr. 101] bemerkt die wunderlicbe

Ellipse in dem ALRT statt ALB0RT, welcbe jedoch aucb sonstnamentlieb auf Magdeburger Moritzpfeiinigen und einigen Biakteaten Bernbards von Sacbsen nacbweisbar ist. Es ist abeiaucb, bier wobl zuni ersten Male, ein Stuck mit vollstandigemNamen vorgekonmien:

4) Ebenso, aber mit ALB — QRT. — 1 Ex. = 0.G2 Gi.5) ALDOR —TVAeHI (aucb ALLS—RTVS u. ARCHI —

SALV) Tburmgebuudc auf einem dreifacben Bogeu, mwelebem ein Kreiiz. — 10 Ex. = 7,25 Gr., also Durchscbnittsgewicbt 0,72 Gr.

Stenzel. Num. Stud. Taf. IV, 33.Die Inscbriften weicben ab, sind aber wegen schlechten

Stenipelscbnittes wie aucb tbeilwcise mangelbafter Erbaltungnicht leicbt zu bestimmen. Der Gerbstiidter luuid bat dieseMUnze zuerst geliefert; ibre von den HH. Erbstein (Zur mittelalt.Mzgescb. d. Gf. v. Mansfeld S. 29) ausgegaiigene, von Stenzel

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nieht gewagte Zutheilung au imsern Albert wird kein Bedenkenhaben: namentlicli lasst sich dagegeii nicbt etwa der T}q)iis desThnrmgebaudes anfuhren, der keineswegs den Stadtmimzen. au■welche uberbaupt so frUb nocb nicbt zu denken. aiisschliessliclieigen ist, sondern ebensowobl das alleinige Geprage auf Miiuzender Markgrafen von Brandenburg, der Herzoge von Sacbsen.Orafen von Wernigerode u.s.w. bildete.

6} ALB — QRTAS Der b. Moritz mit Palme und Faline.1 Ex. = 0,54 Gr.

Hoffmann, Gescb. d. St. Magdeburg, Bd. II (Taf. IV). 34.Es scbliessen sicb hieran einige gleichzeitige Sloritzpfennige,

n a m l i e h :

7} SEAVR—ICIVS DV Der Heilige mit Scbwert n. Lanze.1 Ex. = 0,69 Gr.

8) Der Heilige mit 2 Fabnen, auf Jeder Seite am Bodenein Schild. — i Ex. = 0,59 Gr.

9] Brustbild des Heiligen mit Fabne und Kreuzstab zwi-schen 2 Thlirmcben, liber einem Bogen, in welcbem einBischofskopf erscbeint. —■ 2 Ex. = 0,54 und O.tii Gr.

10) Brustbild des Heiligen mit 2 Fabnen, unter ibni, durebeine Spitze zwiscben 2 Bogen getrennt, 2 Kopfe. vondenen der zur Linken (des Bescbauers) infulirt, zwiscbenibnen ein mit grossem Kreuze gekronter Tburm. —2 Ex. = 0,52 Gr., 0,62 Gr.

Leukfeld, Magd. Sujjpl. Nr. 2o.Halberstadt.

Bischof Friedricb II., Graf v. Kirehberg, 12o9 123(j.H) • FRQDQ — ...QPIC* Zwiscben zwei Tbtirmen der

sitzende Biscbof, mit Krummstab und erliobener Linken(Oder Palmzweig?). — 1 Ex. = ().62Gr. Taf.II, Nr. 11.

12} *FRID Der sitzende Biscbof mit Krummstab undBuch. — 1 Ex. 0,58 Gr. Taf. 11. Nr. 12,

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Zwei wichtige MUnzen, insofern von den seltenen Gepragendieses Biscliofs meines Wissens erst drei, aber durcliaus ver-schiedene^), bekannt sind.

Nauiwburg.Bischof Ber t l io lc l I I . , 11S6 —1206.

13) VQE-HOLDVS DQI- Der sitzende Bischof mit Krumm-nnd Kveuzstab. — 2 Ex. = 0.9 Gr. und 0,9S Gr.

Aehnlicli Posern XXX, 3.Queilliuburg.

14) Aebtissin mit Krcuzstab und Thurm, sitzeud zwischen2 Tiuirmen. — 1 Ex. = 0,61 Gr.

15) Zwisehen 2 Thlirmen ein Heiliger, vor sicb eineii Kopfhaltend, welcbcr von der EUckseite mit einem erhabengearbciteten Stenipel eingescblagen ist.

Steuzel a. a. 0. V, 14.Ich folge den HH. Erbstcin, die in dem Heiligen niclit wie

Hv. Stenzel den Moritz, sonderii Dionysius Areopagita sehen?welcher, der Legende zufolge, nacb der Entluuiptung wiedei auf-gestanden ist nnd das abgcscblagene Haupt eine Zeit lang inden Hllnden getragen iiat (Erbstein a. a. 0. S. .^1).Pogau.

Abt Siegfried, von Bekkin, 1185 — 1224.16) >J(SIFR1D. . .BAS-PIGTlWie Krlickenkreuz mit Kopf,

Kreuz, Krummstab und Sclilussel in den Winkeln.1 Ex. = 0,85 Gr. Posern 1082 Taf. XXXVIIL 4.

17) Aehnlicb, aber mit Kopf, Krone, ScUUissel und Lilie.—Nebst 2 abnlicben, 3 Ex. =- 0,77 Gr. 0,s Gr. 0,88 Gr.

Aebnlich Posern lOSO, Taf. XXXVIII, 3.Abt Heinricb II., von Vroburg, 1224 1226,

18) B-PIGDVI Krlickenkreuz mit Kopf,Krone, Krummstab nnd ScblUssel. 1 Ex. — 0,91 Gr.

Posern 1096, Taf. XXXVIII, 13.1} Num. Zeit. i844 S. lOG, 184o Tf. I SO, Bl. f- MzfrJe Tf. 42 Nr. lu.

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J 9) Ebeiiso, aber PIGDVV iind iu den Kveuzeswinkeln Kopf,Krummstab, Lilie uml SclilUssel. — J Ex. = 0,73 Gr.

H e r s f e l d ?

20) Sitzender Infulirtcr niit Stal) imd Bucli. Umschrift. .A IONSL. . — I Ex . = 0 ,5 Gr. M i l l . 3S .

Aehnlieh Po.seni XIII, 6.Vielleicht vom Abte Ludwig (J 218—1242). in Arustadt

gepragt.

Brandenburg.21) Innerhalb eiiie.s doppelteii Kreises das Brustbild des

ilarkgrafen. auf jeder Seite eine Kngel. — 2 Ex. =0,44 nnd 0,58 Gr.Aehnlieh Erbstein, Brakteatenfimd zu "Wolkenberg Nr. II.

22) Stehender Markgi*af (oder Herzog von Sachsen?) niitFahne imd Scepter. — 1 Ex. = O.tiB Gr,

23) Ebenso, mit Schwert nnd Vogel. — 2 Ex. = 0,53 und0,G Gr.

24) Zwei ThUrme zwisclxen 2 Fahnen anf 3 Bogen, unterdenen ein Kopf.

Die letzten 3 MUnzcn konneu auch sehr wohl siichsisch seiii.Sachseu.

Herzog Albert I., 12J2 —12G0.25) AIjBQ RTS DVX Der Plerzog mit Schwert iiud Fahne.

17 Ex. = 10,20 Gr., also Dnrchschnittsgewicht 0,0;̂ Gr.Taf. I I , Nr. 25.

Diese Miinze ist eine der sebatzbarsten des Fundes, da wirbisher von Albrecbt erst 2 Schriftmlinzen (Erbstein, Mzfd. vouTrebitz 1,17, und Stenzcl, Num. Stud. S. 33, Nr. 37, vgi. Erbstein,Mansfeld S. 29) kannten. Um so gewissev werden wir iiini auchdie folgende stunnne MUnze ahnlicher Fabrik zuweiseu konuen.

20) Der Herzog mit Schwert und Scliild, auf einem Bogensitzeiid. — 1 Ex. = 0,7 Gr.

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Thi ir ingeu.27) Grosser Brakteat. Der Landgraf, linksliin reiteiul, mit

Fabne und Lowensehild, vor ibm eine Lilie, hinter ihni2 ThUrme. — 1 Ex. = 0,54 Gr. Mill. 39.

28) Desglcichen. Der Landgraf rechtsh. reiteud. mit Fahne u.Schild, hiiiter ilim Tluirme. — i Ex. —0,48Gr. Mill. 40.

K o d a .

29) Grosser Brakteat mit einem Kreiize, umgeben von Stri-ehen statt der Umsclirift. — 1 Ex. = 0,81 Gr. Mill. 35.

Aehnlich Posern XI, 14.30) Desgleichen mit 3 Tlilirmen uber einer Leiste, unter

welclier eine Lilie in einem Bogen. — 1 Ex. —0,78 Gr.M i l l . 3 4 .

Aehnlich Posern XV, 11, wo jedoch ein Schwert anStelle des mittleren Thurmes erscheint.

Schleiz.

31) Grosser Brakteat mit stehendem Stier; vor demselben einZweig', unter ihm ein Kreuzchen, am Kandc 4 Kreuzchen.t Ex. = 0,98 Gr. Mill. 39. — Aehnlich Posern XIV, 4.

Richtig verleg't Posern (S. 193) die Schleizer Brakteaten,welche alle einander sehr nabe verwaiidt siud, in die Zeit von1200—1230, was unser Fund bestatigt. Sie siud wie die Brakteaten von Roda, vou den Dyuasten von Lobdaburg ausgegangen.^ lausfe ld .

32) NIC Keiter mit Fahne und Schild rechtshin, hinter ibmim Felde erscheint ebenso wie in seiuem Schilde dasWappenbild der Rauteu. — 1 Ex. = 0,61 Gr.Stenzel, Num. Stud. IV, 71: vgl. Erbstein, Mansfeld S.7.

Meissei i . Dietr ich der Bedr i ingte, 1221.33) Der sitzende Markgraf mit Fahne und einem an ein

Patriarcbenkreuz erinnerndeu Scepter. — 1 Ex. —0,99 Gr.l Mill, 43.

j OZ c i t a c b r i f t f w r N u m i s i u a t i k , V l l , ^ ~

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Sc l i l es ien .

34) Kopf (des Herzogs?) uiiter eii iem Adlcr. — 1 Ex. =0,14 Gr.

35) Kopf zwischen 2 Fahneii. — 1 Ex. = ().u7 Gr.36) Roschen (durch 4 Ringel gebildet; in einem Bogcn, iiber

welchem 3 Thlirme. — 1 Ex. = (),17 Gr.Alle diese 3 MUnzchen gehoi'en offenbiir zusanimeu. uud

sehliessen sich vermoge ihrer ausciieiuenden Feiiiheit sowie dergrossen Diiune des Silberbleehes imd eiitsi)recheuden geringeuGewichtes (0,07 — 0,i7GrJ) denen an, welcbe vor etwa 20 Jab-ren bei Prausnitz [Kreis Militsch, Reg.-Bez. Breslau) ausgegrabenworden sind, und welche beziiglicli des Gewiclites sicli als dienacbsten Nachkommen der Rathauer [M6m. St. Pet. VI, S, 427)zu erkennen gebeu.

Unter der grossen Menge Brakteaten liabeu sich auch, wie bciden Brakteateufunden von Saalsdorf, Malchow (MekL Jahrb. XVIIJ,Jessen 1. und Gerbstaedt einige Denare aiitrefien lassen, niiinlich:Aachen. Kaiser Friedrich XL, 1215 —1250.

37) FRQD0RIGVS QQS Der thronendeKaiser, mit Scepter u.Reichsapfel. i?/. SAWTlSS KKROLISS Kircheugebaude.1 Ex. = 1,34 Gr. — Mader I, 52: Gotz, K. M. 350:

Cappe, K. M. I, 647; Berl. Bl. III. 44 mid 51.Kdln. Erzbischof Engelbert II., 1216—1225.

38J QNGQLBQRTV-̂ Der sitzeude Erzbischof mit Stab undBuch. Bf. COLOMIA DreithUrmige Kirche niit zweigrossen Fahnen. — 3 Ex. = 1,30 Gr.. 1,3sGr.. 1.42Gi'.

Cappe, Kolu. Taf. XII. 198.Brandenburg.

39) Drei Thlirme Uber einer Silnle, ueben welcher zwei sicbanblickende Kopfe. Adier. — 1 Ex. — 0,89 Gr.Weidhas II. 14 {hier al)er entstellt, die Kiipfe als Hclnie

gezeichuet).

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Von dieseu altesten scbriftlosen Braudenburgischeu Deiiaren(Weidhas 11, 7 — 20 luul III, 8, 12), welclie man den SoliuenOttos II. ziizuschreiben pflegt, begegnet mir bier zum erstenMale einer in einem Fimde, welcber eine Zeitbestimmung zu-lasst^)- Aucb der Blinstorfer Fimd*'^) hat dergleicben entbalten;derselbe ist dem unsrigen etwa gleicbzeitig. Denu nacb 1224muss letzterer wegen der Brakteaten Heinricbs II. von Pegauvergraben sein, wabrscbeinlicb aber aucb nicbt viel spiiter, ichmeine etwa gegen 1230, weil darauf die Regierungszeit derUbrigen in ihm vertretenen FUrsten, abgeseben von dem langeregierenden Kaiser Friedricb hinweisen.

Zum Sehlusse glaube icb nocli auf die ausserordentlicbstarken Gewicbtsunterschiede in den verscbiedeuen MUnzsortenaufmerksam macben zn mUssen; denn nicbt allein, dass dierbeinischen Denare, welcbe als versprengt, vielleicbt weniger inBetracht kommen, die Brakteaten sammtlicb an Scliwere sehrbedeutend Ubertreffen, so zeigen aucb letztere untereiuander eiusebr von einander abweicbendes Gewicbt (von 0,07 bis 0,99 Gi.},so dass man sic unmOglicb im Verkebr als gleicbwertbig be-trachtet baben kann. Entweder also bat die Wage Hber ibvenWertb entscbieden, oder man bat, unbeklimmert um geringereUnterscbiede, die veracbiedenen Hauptarten, die dUnnen, grossenTbiiiinger und Meissner einerseits, und die kleinen, dicken Magde-burger und Sacbsen andrerseits als gleicbwertbig gelten lassen.Nicbt nnmoglicb freilicb aucb, und dies ware die dritte Alternative, dass der Schatz zum Einscbmelzen bestimmt gewesen,woflir vielleicbt der trostlose Zustand der sebr zablreichen zer-knitterten Exemplave spiicht. ̂ Dannenberg.

1) Der Deuar Weidh. II, Irf bildete den alleinigeii Inhalt eines kleineii Fun-des ohne weitere Beimischung, also oline die Mogliclikcit einer Zeitbestimmung.

2) S. diese Zeitschr. V. 197.

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