Nachrichten verstehen Medien-Deutsch · 2013. 10. 25. · 3 1 Begrüßung Herzlich willkommen zu...

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€ 12 (D) / € 13 (A) / sfr 21,60 (CH) Zürich Zwischen Tradition und Trendstadt Nachrichten verstehen Medien-Deutsch

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€ 12 (D) / € 13 (A) / sfr 21,60 (CH)

Zürich

Zwischen Traditionund Trendstadt

Nachrichtenverstehen

Medien-Deutsch

zebischa
Durchstreichen
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Texte auf Stufe A2 des GER

Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

PRÜFUNG

Texte auf Stufe B1 des GER

%P$

LEICHT

MITTEL

SCHWER

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Panorama

2 Deutschland, Österreich, Schweiz

Hören Sie die Texte, und antworten Sie

auf die Fragen! Sprechen Sie nach dem Signal!

1. Wie heißt der Fernsehturm am Alexanderplatz

auch?

2. Wo ist Hitler geboren worden?

3. Wann hat es das erste Patent für einen moder-

nen BH gegeben?

Unter StromWenn über der deutschen HauptstadtGewitter sind, dann bekommt er meistens besonders viel Energie ab: der Fernsehturm am Alexanderplatz.Warum das so ist? Der Alex, wie der Turmauch heißt, ist 368 Meter hoch. Im Zen-trum gibt es nichts, was höher ist. Weilsich Blitze immer den kürzesten Wegsuchen, schlagen sie sehr oft oben inden Turm ein. Gefährlich ist das nicht.

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1 BegrüßungHerzlich willkommen zu Deutsch perfekt

Audio!

Unser Spezialthema ist diesen Monat die Medien-

sprache: In den deutschsprachigen Nachrichten

erfährt man täglich Aktuelles über Deutschland,

Österreich und die Schweiz. Als Deutschlerner ist

es aber oft schwierig, alles zu verstehen. Deshalb

stellen wir Ihnen in unserem Spezial diesmal die

typischen Phänomene der Mediensprache vor.

Außerdem sind wir zu Besuch in Zürich. Die Stadt

bietet traditionelle Stadtkultur, kann aber auch un-

konventionell sein.

Die Hörtexte finden Sie in diesem Begleitheft.

So können Sie mitlesen, wenn Sie möchten. Die

Transkription der Nachrichten und die Lösungen

zu den Übungen finden Sie am Ende dieses Be -

gleithefts.

Die Transkription der Moderation und der Dialoge

steht auf www.deutsch-perfekt.com ) Produkte

) Downloads (für Premium-Abonnenten kosten-

los). Auf www.deutsch-perfekt.com/user/register

können Sie sich als Abonnent mit Ihrem Namen

und Ihrer Mailadresse registrieren.

LEICHT

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Dorf. Vorbei an einem Schild: Braunauam Inn. Der Geburtsort von Adolf Hitler.Dann der Slogan: „Erkennt Gefahren,bevor sie entstehen.“ Der Spot auf You-Tube ist nicht von Mercedes, sondernvon Studenten der FilmakademieLudwigsburg (Baden-Württemberg).Mercedes selbst hat sich von dem Clipdistanziert. Regisseur Tobias Haase hatfür die Idee aber einen Filmpreisbekommen. Die Jury sagt, dass der Spot kreativ ist – und eine große Provo-kation.

der Dr„chen, - hier: großes Stück, z. B. aus Stoff:Man hält lange, dünne Teile, z. B. ausNylon, in der Hand, und das StückStoff fliegt in der Luft.

überfahren über jemanden fahren und ihn dabeiverletzen oder totmachen

erk¡nnen hier: sehen, was wichtig istdie Gefahr, -en gefährliche Sache; hier: gefährlicher

Menschbevor in der Zeit vorherentstehen zu etwas werden; hier: groß werden;

erwachsen werdendie F“lmakademie, -n ≈ Universität für Film

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Es gibt einen klassischen Blitzableiter.Auch nach starken Gewittern hat esnoch nie Probleme mit der Technik imAlex gegeben. Gewitterfans könnenBlitze aus dem Turm ganz aus der Nähesehen.

¢nter Strom (stehen) so sein, dass Strom durchgeht„bbekommen ≈ (etwas Negatives) bekommender F¡rnsehturm, ¿e ≈ sehr hoher Turm: Von dort werden

Radio- und Fernsehsignale geschickt.der Bl“tz, -e ≈ Lichteffekt bei Gewitter einschlagen hier: plötzlich hineinkommen, z. B. in

den Turmder Bl“tzableiter, - ≈ Konstruktion auf einem Haus: Sie

soll helfen, dass ein Blitz nicht ein-schlägt.

Provokation mit kleinem HitlerFilmbilder wie von früher: Ein idylli-sches Dorf. Ein modernes Auto von Mer-cedes fährt durch das Dorf. DramatischeMusik. Ein Junge mit einem Drachen.Und wieder das Auto – das den Jungenüberfährt. Der Mercedes fährt aus dem

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s“ch distanzieren v¶n hier: ≈ offiziell sagen, dass man nichtdie gleiche Meinung hat

der Regisseur, -e hier: ≈ Chef bei einer Filmproduktion:franz. Er gibt Schauspielern Instruktionen.(der Schauspieler, - Person: Sie spielt im Film oder im

Theater mit.)der F“lmpreis, -e Ding oder Geld für sehr gute Filme

Historische ModeWas haben Damen vor 500 Jahren unterihrem Kleid getragen? Experten warensich sicher: keinen Büstenhalter (BH),wie wir ihn heute kennen. Das erstePatent für einen modernen BH hat eserst 1899 gegeben. Sigmund Lindaueraus dem heutigen Stuttgart hat als Ers-ter BHs in Serie hergestellt. Sein Modell„Hautana“ gibt es seit 1912 (sieheDeutsch perfekt 4/2012). Jetzt aberhaben die Textilhistorikerin Beatrix Nutzund ihre Kollegen von der UniversitätInnsbruck in Schloss Lengenberg (Ost -tirol) zwei sehr alte BHs gefunden. EineUntersuchung mit der Radiokarbon -methode zeigt, dass Frauen sie zwi-

schen 1390 und 1458 getragen haben.Sie sind so elegant, dass die Archäolo-gen jetzt oft Mails bekommen: Viele Firmen wollen das Schnittmuster derhistorischen BHs.

der B•stenhalter, - ≈ Wäschestück für Frauen: Man trägt esam Oberkörper.

das Pat¡nt, -e ≈ Erlaubnis: Man darf als Einziger eineneue Idee oder Konstruktion verkau-fen.

heutig von heute

das Schn“ttmuster, - ≈ Plan: So soll man den Stoff für einKleidungsstück schneiden.

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Der geplante Ausbau der B 302 zwischen Rohrbach

und Blickdorf verzögert sich. Grund ist der Wider-

stand des Bürgermeisters von Blickdorf, Simon

Müller von den Grünen. Müller bekräftigte seinen

Standpunkt, die zusätzlichen Lärmimmissionen und

Abgase seien für die Anwohner unzumutbar. Er for-

derte die Gesprächspartner auf, die Planungen un-

verzüglich einzustellen. Andernfalls werde er

Beschwerde bei der Regierung von Niedersachsen

einlegen. Der zuständige Landrat Felix Huber

wandte dagegen ein, der Ausbau der B 302 sei

wegen des hohen Verkehrsaufkommens unverzicht-

bar. Insbesondere gehe es darum, die Zahl der Un-

fälle auf dieser Strecke zu reduzieren. Laut Aussage

eines Sprechers des Straßenverkehrsamtes gebe es

zudem Probleme bei der Finanzierung. Bürgermeis-

ter Müller habe zum Ausdruck gebracht, Blickdorf

könne sich nicht mit den geforderten 100 Millionen

Euro am Straßenausbau beteiligen. Gemäß den Be -

stimmungen müssten der Bund, das Land Nieder-

sachsen sowie die Stadt je ein Drittel der Kosten

tragen.

Spezialthema: Medien-Deutsch

3 EinführungIn vielen Sprachen werden in den Nach-

richten spezielle, oft komplizierte Formulierungen

benutzt, egal, ob in der Zeitung, im Radio, im Fern-

sehen oder in Nachrichtenportalen im Internet.

Das macht es oft schwierig, diese zu verstehen.

Wir zeigen Ihnen verschiedene Phänomene der

deutschen Nachrichtensprache und stellen Ihnen

dafür typische Ausdrücke und Formulierungen vor.

Weil in den Nachrichten auch wiederholt wird,

was andere gesagt haben, hört man darin oft den

Konjunktiv. Außerdem werden in Nachrichten oft

spezielle Präpositionen und Konnektoren benutzt.

Das alles können Sie jetzt lernen und üben! Da-

nach werden Sie Nachrichten besser verstehen!

4 Nachrichten: ein Beispiel Sie hören nun eine typische Radionach-

richt. Lesen Sie erst beim zweiten Hören mit!

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7 Richtig reagierenÜben Sie jetzt die Formen des Konjunk-

tivs I! Sie hören Sätze im Indikativ, in der direkten

Rede. Ergänzen Sie nach dem Signal den Satz im

Konjunktiv I.

8 Nominale Ausdrücke: Wiedergabe vonInformationen

Zur Wiedergabe von Informationen hört

man in Nachrichten oft nominale Ausdrücke, also

eine Verbindung von einer Präposition und einem

Nomen.

Nach und laut: Sie stehen mit Dativ. Nach dem

nominalen Ausdruck steht der Genitiv:

„Nach/Laut Mitteilung des Pressesprechers gab es

keine weiteren Probleme.“

Gemäß und zufolge: Auch sie verlangen den

Dativ. „Zufolge“ steht nach dem Nomen, bei

„gemäß“ ist Vor- und Nachstellung möglich:

„Einer aktuellen Meldung zufolge befindet sich der

Kanzler im Krankenhaus. Seinem Wunsch gemäß

wird er heute Abend jedoch wieder nach Hause ge-

bracht.“

5 Varianten für das Verb „sagen“In Nachrichten wird oft wiedergegeben,

was andere Personen gesagt haben. Um Wiederho-

lungen zu vermeiden, werden oft Alternativen zum

Verb „sagen“ gebraucht. Sie hören nun Beispiele, die

zum Kontext eines Gerichtsprozesses passen. Spre-

chen Sie nach dem Signal: Wiederholen Sie nach

dem ersten Signal das Verb, nach dem zweiten den

Beispielsatz.

6 Der Konjunktiv IIn den Nachrichten verwenden Journa-

listen den Konjunktiv I, um eine Aussage oder Mei-

nung von anderen Personen wiederzugeben. Hören

Sie die Erklärungen und Beispiele, und sprechen

Sie nach dem Signal!

er/sie/es sei, sie (Pl.) seien

er/sie/es habe, sie (Pl.) haben

er/sie/es gebe, sie (Pl.) geben

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a) einen Vertrag unterschreiben

b) ausdrücken; sagen

c) sich einigen

d) bezahlen

e) sich beschweren

f) seine Meinung wiederholen

g) abgelehnt werden

9 Typische Wörter und Nomen-Verb-Verbindungen

Manchmal sind Nachrichten schwer zu

verstehen, weil spezielle Wörter oder Ausdrücke vor-

kommen. Kennen Sie diese Wörter? Hören Sie zu,

und wiederholen Sie die Sätze nach dem Signal.

einstellen: mit etwas aufhören oder etwas stoppen

unverzüglich: sofort

künftig: in Zukunft

zudem: außerdem

insbesondere: vor allem

1. eine Einigung erzielen

2. Beschwerde einlegen

3. auf Ablehnung stoßen

4. zum Ausdruck bringen

5. seinen Standpunkt bekräftigen

6. die Kosten tragen

7. ein Abkommen unterzeichnen

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Können Sie sich denken, was diese Nomen-Verb-Verbindungen bedeuten?

Verbinden Sie, was zusammenpasst!

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10 a) Radio-Nachrichten: Deutschlandfunk

Im Prüfungsteil Hörverstehen, Teil 2,

des TestDaF sollen Sie Informationen verstehen.

Üben Sie hier! Welche Themen hören Sie in den

Nachrichten des Deutschlandfunks? Kreuzen Sie an!

a) Die Parteien streiten im Parlament um

ihre Mandate.

b) In Deutschland wurde der Bundestag

gewählt.

c) In Wiesbaden werden Stimmen laut,

dass der Landtag korrupt sei.

d) Das Bundesland Hessen hat den Land-

tag gewählt.

e) Gestern gab es einen Volksentscheid in

Hamburg.

f) In Hamburg gibt es Probleme mit der

Energieversorgung.

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%P$10 b) Hören Sie genau zu!

Lesen Sie die Aussagen! Hören Sie dann

die Nachrichtensendung noch einmal genau an,

und kreuzen Sie an: richtig (R) oder falsch (F)?

1. Das neue deutsche Parlament wird

36 Abgeordnete haben.

2. Die CDU hat bei der Wahl in Hessen

gewonnen.

3. Der Erste Bürgermeister von Ham-

burg ist von der SPD.

Die Transkription der Nachrichten finden Sie auf

Seite 24 dieses Begleithefts.

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R F

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hat. Er muss am Sonntag bei seinerEhefrau bleiben, ich fühle mich einsam.Auswandern wäre jetzt wirklich einegute Idee, denke ich. Der Sonntag istder Tag, an dem Deutschland sich kom-plett entzieht. Nicht nur Touristen, son-dern allen in Deutschland lebendenAusländern. „Multikulti ist gescheitert“,sagte einmal die Bundeskanzlerin. Ichsage: Es ist an den deutschen Sonnta-gen gescheitert.

An Sonntagen sind die Geschäfte inDeutschland geschlossen und die Stra-ßen leer. Wenigstens kann man dannseit einigen Jahren morgens Brötchenkaufen. In den Bäckereien trifft mannoch ein paar Deutsche. Danach ver-schwinden sie für den Rest des Tagesaus dem Straßenbild.

Was sie machen? Laut Umfragen sindsie zu Hause und ruhen sich aus. Das istPflicht, sagt das Gesetz: Juristisch ist derSonntag der Tag der Arbeitsruhe und der„seelischen Erhebung“. Was auch

Besuch in ...

11 ZürichZürich ist die größte Stadt der Schweiz

und trotzdem an manchen Stellen ein bisschen wie

ein Dorf. Sie bietet traditionelle Stadtkultur, kann

aber auch unkonventionell sein. Swantje Zorn war

im Trendstadtteil Zürich-West unterwegs.

Kolumne

12 Alia Begisheva über den Sonntag

Die Straßen sind leer, die Geschäftegeschlossen. Der Sonntag ist ein Tag derRuhe, weiß unsere Autorin Alia Begishe -va. „Aber müssen wir diese Einsamkeitwirklich akzeptieren?“, fragt sie.

An Sonntagen in Deutschland kommeich mir vor wie eine Frau, die ein Ver-hältnis mit einem verheirateten Mann

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immer das heißen mag. Shoppen ist esjedenfalls nicht, das ist verboten.

Höchstens ein Frühschoppen. Soheißt das sonntagmorgendliche Bier-trinken. Ihm gaben sich deutsche Män-ner früher wohl hin, während ihreFrauen den Sonntagsbraten vorbereite-ten. Dieser wurde dann in der soge-nannten „guten Stube“ verspeist. Die-sen Raum hat die Familie nur am Sonn-tag betreten. Aber die Tradition stirbtaus. Auch den traditionellen Kirchen-besuch haben die meisten Deutscheneingestellt. Dazu hat man früher den„Sonntagsstaat“ getragen, eine beson-ders festliche Kleidung. Auch diesenAusdruck benutzen die Deutschen nichtmehr. Heilig ist ihnen der Sonntag trotz-dem.

Am siebten Tag der Woche herrschtdie heilige „Sonntagsruhe“. Das bedeu-tet, dass man kein Loch in die Wandbohren, kein Auto waschen, keine Glas-flaschen wegwerfen darf. Auch die

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Wäsche draußen aufzuhängen, ist ver-boten. Am Sonntag sind die Deutscheneinfach still. Total still.

Manche kann man bei ihrem Sonn-tagsspaziergang beobachten. Am liebs-ten laufen sie dann schweigend durchden Wald und nehmen danach schwei-gend Kaffee und Kuchen zu sich – inirgendeinem Lokal. Dieses Ritual nen-nen die Menschen „einkehren“.

Danach eilen die Deutschen nachHause, um den „Tatort“ nicht zu ver-passen. Der Sonntagabend ist für dieseKrimiserie reserviert, die schon seit 1970im deutschen Fernsehen läuft. Der „Tat-ort“ ist die längste und erfolgreichsteSendung überhaupt, manche Folgewurde von mehr als 20 Millionen Men-schen gesehen. Pro Jahr werden 35neue Folgen produziert, die ausführlichin den Zeitungen besprochen werden.

Die „Tatort“-Folgen spiegeln dieGeografie Deutschlands wider: Fastjedes Bundesland hat mindestens

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einen eigenen Kommissar oder einErmittlerteam, zurzeit gibt es 17. Meis-tens greifen die Krimis aktuelle gesell-schaftliche Themen auf. So beschäftigtesich schon die erste Folge, „Taxi nachLeipzig“, mit der deutschen Teilung.

Laut Statistik wird das Thema Migra-tion am häufigsten thematisiert. Ichhätte da einen Tipp: Eine russischeJournalistin verschwindet an einemSonntag spurlos. Die Polizei glaubt, dassder KGB dahintersteckt. In Wirklichkeitläuft sie vor der Sonntagsruhe weg.

auswandern emigrieren

s“ch entziehen hier: zu anderen keinen Kontakthaben wollen; allein sein wollen

das M¢ltik¢lti kurz für: Multikulturalität

scheitern Misserfolg haben

verschw“nden hier: nicht mehr zu sehen sein

seelisch hier: ≈ für die Gedanken und Gefühle

die Erhebung von: erheben ≈ hier: machen, dassman in eine gute Stimmung kommt

s“ch h“ngeben ≈ sich konzentriert beschäftigen mit

die gute Stube, -n Wohnzimmer

verspeisen ≈ essen

aussterben hier: nicht mehr gelebt werden;nicht mehr da sein

einstellen hier: stoppen; aufhören

bohren mit einem Gerät ein Loch machen

zu s“ch nehmen hier: essen und/oder trinken

die F¶lge, -n hier: Teil einer Serie im Fernsehen

ausführlich ≈ genau; mit Details

bespr¡chen hier: eine Kritik/Rezension schreiben

widerspiegeln zeigen

das Erm“ttlerteam, -s Team von Polizisten/Detektiven

aufgreifen hier: sich beschäftigen mit

dah“nterstecken hier: die Schuldigen sein

13 Redewendungen rund um „Ruhe“Der Sonntag ist ein Tag der Ruhe, meint

unsere Kolumnistin. Kennen Sie diese Redewen-

dungen rund um die Ruhe? Hören Sie zuerst die

Beispiele! Die Erklärungen hören Sie nach dem

Signal!

Das lässt mir keine Ruhe: Ich muss immer

daran denken!

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In der Ruhe liegt die Kraft: Wer Erfolg haben

will, muss sich konzentrieren und ruhig arbeiten.

Er gibt keine Ruhe: Er fragt immer wieder

nach.

Ruhe auf den billigen Plätzen: Ihr habt nichts

zu sagen! Seid still!

Üben Sie nun selbst. Hören Sie die Sätze, und er-

gänzen Sie die passende Redewendung. Sprechen

Sie nach dem Signal.

Mein erster Monat

14 Maria Fernanda Rolan erzähltIm Mai ist die Brasilianerin Maria Fer-

nanda Rolan nach Saarbrücken gekommen. Hören

Sie, was sie über ihren ersten Monat dort erzählt!

In meiner brasilianischen Heimat-stadt gibt es eine große deutscheGemeinde und eine deutsche Bäcke-rei. Dort habe ich schon typische

Kuchen probiert – Bienenstich, Käse-kuchen und Schwarzwälder Kirschtor-te. Aber in Saarbrücken schmeckendie Sachen noch viel besser! Lebens-mittel sind dort auch ziemlich billig.

Die deutschen Wörter für den Ein-kauf oder einen Restaurantbesuchhabe ich schon gekonnt, bevor ichnach Deutschland gezogen bin. MeinMann hat im letzten Jahr das Angebotbekommen, in Saarbrücken zu arbei-ten. Deshalb habe ich angefangen,Deutsch zu lernen – allerdings sehrlangsam. Nur drei Stunden in derWoche. Viel zu wenig, wie ich jetztweiß.

Ende Mai sind wir mit unserer 18-jährigen Tochter und unseren acht-jährigen Zwillingen umgezogen. AmAnfang habe ich mir Sorgen gemacht:Wie werden die Deutschen auf unsreagieren? Wir sprechen noch nicht sogut Deutsch, und meine Kinder sindlaut. Aber unsere Nachbarn hat das

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besser werden. Deshalb gehe ich vor-mittags zu einem Intensivkurs derVolkshochschule. Nachmittags besu-che ich eine private Sprachschule. Inder Freizeit geht es weiter: Ich versu-che jeden Tag, etwas zu lernen.

Mit meinen Kindern gehe ich auchins Kino. Wir verstehen zwar nichtimmer alles. Aber Spaß macht estrotzdem – und wir lernen immeretwas dazu.

die Gemeinde, -n Kommuneder Bienenstich, -e Kuchen mit Pudding oder Creme

die K“rschtorte, -n Kuchen mit Sahne und Kirschen(die K“rsche, -n kleine, weiche, runde, rote

Frucht)

bevor in der Zeit vorher

„llerd“ngs ≈ aber

der Zw“lling, -e ≈ eines von zwei Kindern: Sie sindam gleichen Tag geboren.

schl¡cht gelaunt ≈ ärgerlich

die V¶lkshochschule, -n ≈ Schule für Erwachsene

dazulernen mehr Erfahrung bekommen; hier:

mehr neue Wörter lernen

gar nicht gestört. Im Alltag reagierenviele Menschen neugierig auf uns. Siewollen wissen, woher wir kommen,was wir hier machen, wie es unsgefällt. Das Klischee vom schlechtgelaunten Deutschen stimmt also garnicht.

Allerdings sagen viele Menschen,dass das Wetter im Winter nicht soschön ist. Die Menschen sind dannöfter im Haus. Davor habe ich einbisschen Angst. Aber ich freue michauch: Ich habe nämlich noch nieSchnee gesehen!

Auch das Schulsystem ist anders alsin Brasilien. Meine Kinder lernen Eng-lisch und Schwimmen – und wirmüssen nichts dafür bezahlen.Außerdem können sie alleine zurSchule gehen. In meiner Heimatstadtgeht das gar nicht.

Ich bin selbst Pädagogin und hoffe,dass ich bald wieder arbeiten kann.Aber dafür muss mein Deutsch noch

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Mein TippBereiten Sie sich vor! Bevor wir um-gezogen sind, habe ich mich im In-ternet gut informiert. Zum Beispielüber die Anrede. In Brasilien sagtman den Vornamen. Die Deutschentun das nur bei guten Bekannten. Fürsie bin ich Frau Rolan.

s“ch vorbereiten hier: sich vorher informieren und einbisschen Deutsch lernen

die [nrede, -n z. B. Du oder Sie

15 Wörter rund um die BäckereiFrau Rolan geht gerne in die Bäckerei.

Hören Sie jetzt interessante Wörter und Beispiel-

sätze rund um die Bäckerei.

das Mehl: Brot wird aus einer weißen Substanz

gemacht, dem Mehl.

MITTEL

das Weißbrot: Brot, das aus 90 % Weizenmehl

gemacht wird, wird sehr hell. Deshalb heißt es

Weißbrot.

das Vollkornbrot: Brot, das aus Mehl mit gan-

zen Getreidestücken hergestellt wird

das Brötchen: Sehr kleine Brote, die man oft

mit Käse oder Wurst isst. Jeder Teil der deutsch-

sprachigen Länder hat einen eigenen Namen

dafür. Im Süden werden sie zum Beispiel Sem-

meln oder Wecken genannt, in Berlin

Schrippe.

die Torte: ein Kuchen mit viel Sahne und De-

korationen

die Konditorei: ein Spezialgeschäft für Torten,

Pralinen und anderes süßes Gebäck

Haben Sie sich diese neuen Wörter gemerkt? Tes -

ten Sie sich! Beenden Sie die Sätze mit dem richti-

gen Wort. Danach hören Sie die Lösung.

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Und Tom wird ihn auch schon gelesen haben.“

3. „Werden“ wird als Hilfsverb auch für das Passiv

verwendet:

„Die Politiker werden immer kritisiert.“

17 Richtig reagierenSie hören nun Beispielsätze mit „wer-

den“. Entscheiden Sie, wie das Wort „werden“ ver-

wendet wird: Als Vollverb, fürs Passiv oder fürs

Futur? (Vollverb = V, Passiv = P, Futur = F). Ant-

worten Sie nach dem Signal, oder kreuzen Sie an!

1. Du siehst immer gleich jung

aus. Wirst du denn gar nicht

älter?

2. Alle sind immer so ernst!

Aber bei uns wird auch viel

gelacht.

3. Es ist so kalt! Ich werde

gleich die Heizung anma-

chen.

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Grammatik

16 Funktionen von „werden“ Das Verb „werden“ hat verschiedene

Funktionen in der deutschen Sprache. Deshalb

wird es oft als schwierig empfunden. Wir geben

Ihnen nun eine systematische Übersicht, wie Sie

„werden“ verwenden können.

1. „Werden“ gibt es als Vollverb mit einem Nomen

oder Adjektiv als Ergänzung, zum Beispiel:

% Was wollte Tim als Kind werden?

& Er wollte Arzt werden.

2. „Werden“ wird auch als Hilfsverb zur Bildung

von Futur I und II verwendet.

Für das Futur I kombiniert man die konjugierte

Form von „werden“ mit einem Infinitiv:

„Ich glaube, morgen wird es wieder regnen.“

Für das Futur II kombiniert man „werden“ mit

dem Partizip II und dem Infinitiv von „haben“

oder „sein“:

„Ich denke, der Brief wird schon angekommen

sein.

MITTEL

MITTEL

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Konjugationstabelle von „werden“:

ich werde gesund

du wirst gesund

er/sie/es wird gesund

wir werden gesund

ihr werdet gesund

sie/Sie werden gesund

Geschichte

18 9. NovemberMöchten Sie Ihr Hörverständnis trainie-

ren? Dann lesen Sie zuerst die Aussagen, und

hören Sie dann den Text. Was ist korrekt: a), b)

oder c)? Markieren Sie beim Hören!

1. Welches Ereignis machte den 9. November zu

einem schönen Datum?

a) der Mauerfall

b) Deutschland gewinnt die Fußball-WM.

c) das Ende des Zweiten Weltkriegs

2. Welches Ereignis machte den 9. November zu

einem schrecklichen Datum?

a) 9/11 (Anschläge auf das World Trade Center in

New York)

b) die Reichspogromnacht

c) der Beginn des Zweiten Weltkriegs

3. Welcher Politiker war für den schnellen Mauer-

fall verantwortlich?

a) Willy Brandt

b) Walter Momper

c) Günter Schabowski

4. Wieso waren die DDR-Bürger so schnell an der

Mauer?

a) Ein Journalist hatte die Infos getwittert.

b) Die Pressekonferenz wurde live im Fernsehen

gezeigt.

c) Die Maueröffnung war schon lange für diesen

Tag geplant.

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Ein Tag kann wie ein Spiegel sein für einganzes Jahrhundert. So ist es mit dem9. November – dem Tag der deutschenGeschichte, an dem so viele wichtigeEreignisse passiert sind wie an keinemanderen: Schreck liches und Schönes,Terror und Glück – all das hat es an die-sem einen Datum gegeben. Deshalbnennen viele Deutsche den 9. Novem-ber einen „deutschen Schick salstag“.

Die Novemberrevolution von 1918,der Hitlerputsch 1923, die Reichspo-gromnacht 1938 und zuletzt der Fall derBerliner Mauer und der Beginn derdeutschen Wiedervereinigung. Soll einsolcher Tag nicht eigentlich der Natio-nalfeiertag der Deutschen sein? Bisheute gibt es darüber immer wiederStreit. Ja, sagen die Befürworter. Geradeweil an diesem Tag Trauriges und Fröh-liches passiert ist. Nein, sagt zum Bei-spiel der frühere ParlamentspräsidentWolfgang Thierse: „Der 9. November istein verfluchtes deutsches Datum.“ An

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5. Was riefen die Bürger an der Grenze?

a) Nieder mit der Mauer!

b) Ich bin ein Berliner!

c) Tor auf, Tor auf!

6. Wieso öffneten die Grenzsoldaten die Grenze?

a) Sie hatten den offiziellen Befehl dazu bekom-

men.

b) Sie konnten die vielen Leute nicht aufhalten.

c) Sie wollten selbst in den Westen.

7. Über welches Land hatten DDR-Bürger die DDR

zuletzt vor dem Mauerfall verlassen?

a) über die frühere Tschechoslowakei

b) über Polen

c) über Rumänien

Nicht wenige wünschen sich diesenTag als deutschen Nationalfeiertag:Kein anderes Datum ist in derGeschichte der Deutschen so wichtigwie der 9. November – im Guten wieim Bösen.

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einem Tag mit Bier und WürstchenDeutschland zu feiern, an dem Judengetötet worden sind? Das ist für denPolitiker nicht die richtige Art, mit die-sem schwierigen Tag umzugehen. Auchohne Feiertag: Der 9. November ist einTag zum Nachdenken über dieGeschichte.

9. November 1989. Günter Schabowski,Mitglied des Politbüros der DeutschenDemokratischen Republik (DDR), sitztauf einem roten Sessel im Pressezen-trum des Zentralkomitees der Staatspar-tei SED in Ostberlin. Eine Stunde langantwortet er auf Fragen von Journalis-ten aus der ganzen Welt. Kurz vor demEnde hat ein italienischer Journalistnoch eine Frage. Schabowski nimmteinen Zettel aus der Jacke. Nur kurz hater den Text davor gelesen, eigentlich soller die Medien erst am nächsten Morgendarüber informieren. Es soll in Zukunft

einfacher werden, aus der DDR auszu-reisen.

Das ist bis jetzt nämlich noch verbo-ten. Deshalb sind viele Tausend DDR-Bürger zuletzt über die damalige Tsche-choslowakei in die BundesrepublikDeutschland geflohen. Sie wollen sichnicht mehr in ihrem Land einsperrenlassen. Außerdem wollen sie politischeVeränderungen. Die Regierung mussdeshalb etwas tun. Jetzt sollen DDR-Bürger Reisen beantragen können, dieAnträge sollen schnell geprüft werden.

Es ist 18.53 Uhr, als Schabowski denZettel nimmt und die Sätze vorliest. ImFernsehen der DDR ist die Pressekonfe-renz live zu sehen. Ein Journalist willwissen, ab wann die neue Regelunggelten soll. Schabowski zuckt mit denSchultern. Dann sagt er die Worte, diedie Welt verändern werden: „Das trittnach meiner Kenntnis … ist das sofort,unverzüglich.“ Ein Fehler. Erst ab demnächsten Morgen, vier Uhr, sollte die

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Walter Momper. Das sei noch keine Wie-dervereinigung, aber ein Wiedersehen,sagt Momper. Nichts wird in der DDRmehr sein wie es war, sagt Willy Brandt,der frühere Bundeskanzler und nochfrühere Westberliner Bürgermeister. Erhatte jahrzehntelang gegen die deut-sche Teilung gekämpft. „Berlin wirdleben, und die Mauer wird fallen“, sagter. Beide Politiker werden recht haben.

Mehr über die anderen Ereignisse am 9.November lesen Sie im aktuellen Heftvon Deutsch perfekt.

das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren

der Sch“cksalstag, -e hier: Tag mit wichtigen Ereignissenfür die Deutschen

der F„ll hier: Öffnung der Grenze

die Wiedervereinigung von: wiedervereinigen = wieder einLand werden

s¶lche (-r/-s) von der genannten Art

der Befürworter, - Person, die eine Sache unterstützt

20

Regel eigentlich gelten. An den Grenz-übergängen ist noch niemand infor-miert.

Aber immer mehr Ostberliner kom-men sofort zu den Übergängen. Sieschreien, dass sie raus wollen: „Tor auf!Tor auf!“ Die DDR kann diese Bewegungnicht mehr bremsen. Eigentlich sollendie DDR-Bürger ein Visum holen underst dann ausreisen. Aber die Offiziellenkapitulieren – noch in der Nacht öffnensie die Grenze. Die Mauer ist weg, nach28 Jahren Trennung.

Menschen aus Ost und West tanzen:auf der Berliner Mauer, unter demBrandenburger Tor, dann auf demKu’damm, einer großen Straße in West-berlin. Die meisten sagen, dass sie nurmal schauen wollen, wie es im anderenTeil der Stadt aussieht. Die meisten wei-nen, Fremde aus Ost und West nehmensich in die Arme. „Wir Deutschen sindjetzt das glücklichste Volk auf der Welt“,sagt der Westberliner Bürgermeister

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jahrzehntelang während einer Zeit von zehn Jahrendie Teilung, -en von: teilen = hier: aus einer Nation

zwei Nationen machenf„llen hier: ≈ geöffnet werden

verflucht hier: ≈ unangenehm; schlecht

der Jude, -n Person, deren Religion die Thora alsBasis hat

töten totmachen

¢mgehen m“t hier: leben mitausreisen aus einem Land weggehendamalige (-r/-s) früher; aus dieser Zeitfliehen hier: im Geheimen weggehen und nicht

mehr wiederkommeneinsperren hier: nicht aus dem Land lassendie Verænderung, ≈ Änderung-ender [ntrag, ¿e schriftliche Bitte; auch: Formularvorlesen laut lesendie Regelung, -en hier: Regeln, wer wohin reisen darfm“t den Sch¢ltern die beiden Körperteile zwischen Halsz¢cken und Arm kurz nach oben bewegen, um

zu zeigen, dass man etwas nicht weißtreten gemeint ist hier: in Kraft treten = gültig

werdennach meiner wie ich informiert binK¡nntnis¢nverzüglich sofort; gleichder Gr¡nzüber- Grenzkontrollstellegang, ¿edie Bewegung, hier: ≈ viele Menschen mit -en der gleichen Ideesei Konj. I von: seindie Wiedervereini- von: wiedervereinigen = wieder eingung Land werden

21

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21 Richtig reagierenNun sind Sie dran. Wir geben Ihnen

einen Satz vor. Entscheiden Sie, in welcher Be -

deutung „gesalzen“ und „gepfeffert“ gebraucht

werden.

Kultur

22 Im Kino: Fack ju Göhte Bora Dagtekin, bekannt durch die Ko-

mödie Türkisch für Anfänger und die Arztserie

„Doctor’s Diary“, hat einen neuen Film gemacht:

die Schulkomödie Fack ju Göhte.

23 Das Wort „richtig“Das Adjektiv „richtig“ wird in der All-

tagssprache oft in der Bedeutung von „sehr“,

„wirklich“ oder „echt“ verwendet:

„Ein richtig guter Lehrer ist auch immer ein Vor-

bild.“

Hören Sie nun Sätze, und formulieren Sie sie um.

Verwenden Sie dazu das Adjektiv „richtig“ statt der

Wörter „sehr“, „wirklich“ oder „echt“.

MITTEL

22

Ausdruck des Monats

19 Das Wort „gesalzen“Paul und Lena unterhalten sich beim

Abendessen. Achten Sie beim Hören auf das Wort

„gesalzen“. Was bedeutet es?

20 ErklärungDas Wort „gesalzen“ bedeutet eigent-

lich, dass Salz ins Essen gegeben wurde:

„Die Suppe ist gar nicht gesalzen!“

Man benutzt das Wort aber nicht nur beim Essen.

In der gesprochenen Sprache gibt es noch andere

Bedeutungen. In Verbindung mit Geld, z. B. bei

Preisen oder Rechnungen, bedeutet gesalzen „sehr

hoch“:

„Pauls Vermieter plant eine gesalzene Mieterhö-

hung.“

Auch Kritik, eine Antwort oder ein Brief können

gesalzen sein. Dann sind sie unfreundlich:

„Paul schreibt einen gesalzenen Brief an seinen

Vermieter.“

Übrigens kann man statt „gesalzen“ auch „ge -

pfeffert“ sagen.

SCHWER

MITTEL

MITTEL

MITTEL

˘

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1. Der Film hat mir wirklich gut gefallen.

2. Ich freue mich schon auf das Fest am Wochen-

ende. Das wird echt toll.

3. Ich habe keinen Urlaub für nächste Woche be-

kommen. Das ist wirklich blöd.

4. Hast du schon unsere neue Kollegin kennenge-

lernt? Die ist sehr nett.

Phonetik

24 Die Interjektionen „ah“, „äh“, „ih“,„oh“

Hören Sie die Erklärungen und Bei-

spiele, und sprechen Sie die Wörter und Sätze

nach dem Signal nach!

25 Richtig reagierenSie hören jetzt verschiedene Situatio-

nen. Achten Sie auf das erste Signal: Welche Inter-

jektion passt als Reaktion? Sprechen Sie nach dem

zweiten Signal: Antworten Sie mit der passenden

Interjektion, und wiederholen Sie den Satz.

LEICHT

LEICHT

23

Üben Sie weiter: Was signalisieren diese Interjek-

tionen? Schreiben Sie die Bedeutung auf die Zei-

len. Sprechen Sie sie dann laut aus.

1. Ih! Der Käse ist ja schon verschimmelt. Den

kann man nicht mehr essen.

_____________________________________

2. % Was, Hannah ist schwanger? Oh, das habe ich

nicht gewusst!

_____________________________________

3. % Ah, jetzt ist mir klar, warum ihr so oft

schlecht ist.

_____________________________________

4. & Äh, ich habe eine Bitte an dich: Bitte sag es

niemandem weiter!

_____________________________________

Überraschung 2

Zögern/Nachdenken/Verlegenheit 2

Verständnis 2 Ekel

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konnte ihren Stimmenanteil auf 38,3 Prozent aus-

bauen. Trotzdem verloren Union und FDP ihre

Mehrheit im Landtag. Die SPD gewann deutlich

hinzu auf 30,7 Prozent der Stimmen. Die Grünen

erzielten 11,1 und die Linkspartei 5,2 Prozent.

Der Hamburger Senat muss die Energienetze wie-

der vollständig in die Hand der Stadt zurückführen.

Beim gestrigen Volksentscheid erreichte der Vor-

schlag der Initiative „Unser Hamburg – unser Netz“

eine knappe Mehrheit. Der Erste Bürgermeister der

Hansestadt, Scholz von der SPD, aber auch CDU

und FDP hatten sich gegen den Rückkauf ausgespro-

chen. Bisher ist Hamburg mit 25,1 Prozent an den

Netzen beteiligt.

So weit die Meldungen.

24

Zu Track 10: Transkription der Nachrichten

Radio-Nachrichten: Deutschlandfunk

9 Uhr, die Nachrichten.

Aus der Bundestagswahl sind die Unionsparteien

als klare Sieger hervorgegangen. Nach dem vorläu-

figen amtlichen Endergebnis erreichten CDU und

CSU 41,5 Prozent der Stimmen, ein Plus von 7,7

Punkten. Die SPD kam auf 25,7 Prozent, plus 2,7.

Die Linke: 8,6 Prozent, minus 3,3. Grüne: 8,4 Pro-

zent, minus 2,3 Punkte. Die FDP musste große Ver-

luste hinnehmen und scheiterte mit 4,8 Prozent an

der Fünf-Prozent-Hürde. Das neue Parlament wird

nach Angaben des Wahlleiters insgesamt 630 Ab -

geordnete umfassen. Auf CDU und CSU entfallen

311, auf die SPD 192, auf Die Linke 64 und auf die

Grünen 63 Mandate.

Bei der Wahl in Hessen hat die FDP den Einzug in

den Landtag knapp geschafft. Laut dem vorläufigen

amtlichen Endergebnis erreichte die FDP 5,0 Pro-

zent. Die CDU blieb stärkste Kraft in Wiesbaden und

SCHWER

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1. Begrüßung 1:33

Panorama

2. Deutschland, Österreich,

Schweiz 4:08

Spezialthema: Medien-Deutsch

3. Einführung 1:04

4. Nachrichten: ein Beispiel 1:43

5. Varianten für das Verb „sagen“ 2:27

6. Der Konjunktiv I 2:23

7. Richtig reagieren 1:36

8. Nominale Ausdrücke 2:47

9. Typische Wörter und Nomen-

Verb-Verbindungen 2:05

10. Radio-Nachrichten:

Deutschlandfunk 2:47

Besuch in ...

11. Zürich 5:55

Kolumne

12. Alia Begisheva über den

Sonntag 4:07

13. Redewendungen: „Ruhe“ 2:20

LEICHT

LEICHT

SCHWER

SCHWER

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SCHWER

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SCHWER

SCHWER

SCHWER

Mein erster Monat

14. Maria Fernanda Rolan erzählt 2:55

15. Wörter rund um die Bäckerei 2:45

Grammatik

16. Funktionen von „werden“ 2:06

17. Richtig reagieren 1:31

Geschichte

18. 9. November 5:17

Ausdruck des Monats

19. Das Wort „gesalzen“ 0:53

20. Erklärung 0:55

21. Richtig reagieren 2:21

Kultur

22. Im Kino: Fack ju Göhte 2:45

23. Das Wort „richtig“ 1:24

Phonetik

24. Die Interjektionen „ah“, „äh“,

„ih“, „oh“ 1:59

25. Richtig reagieren 2:47

SCHWER

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LEICHT

LEICHT

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