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FWU – Schule und Unterricht VHS 42 02688 19 min, Farbe Napoleon – Vom Rebell zum Kaiser Niederlage und Verbannung ® FWU – das Medieninstitut der Länder

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FWU – Schule und Unterricht

VHS 42 02688 19 min, Farbe

Napoleon – Vom Rebell zum Kaiser

Niederlage und Verbannung

®FWU – das Medieninstitut

der Länder

Titelbild: Übergang über die Beresina, 1812(Illustration von Job, 1894)

LernzieleEinblick gewinnen in die napoleonische Herr-schaft über Europa; befähigt werden, den Sturzder napoleonischen Herrschaft, die Niederlagenund die damit verbundenen Opfer zu beurteilenund zu bewerten.

VorkenntnisseDie französische Revolution; die Regierung desDirectoire; Napoleons Aufstieg zum Kaiser derFranzosen;

Zum Inhalt

Der Unterrichtsfilm ist aus einem englischenDokumentarspielfilm hervorgegangen, deräußert geschickt Ausschnitte aus einemSpielfilm mit Filmaufnahmen von zeitgenös-sischen Bildern verbindet und so einen fas-zinierenden und beeindruckenden Zugangzur glanzvollen Geschichte der HerrschaftNapoleons, seiner Niederlagen und seinesSturzes ermöglichen.Der Film beginnt mit der größten Machtaus-dehnung der napoleonischen Herrschaft, dievon Portugal und Spanien bis nach Mittel-europa reicht. Auf dem Kontinent ist 1808Russland die einzige Macht, die sich der Herr-schaft des Kaisers der Franzosen entziehenkann. Gegen England hat er die Kontinental-sperre verhängt. Mit dem Handelskrieg kannNapoleon England aber nur entscheidend inseiner Wirtschaftskraft schwächen, wennauch Russland seine Häfen konsequent fürbritische Waren sperrt, was aber nicht derFall ist.Napoleon weiß sehr wohl, dass das von ihmerrichtete Kaisertum seine Legitimität aus-schließlich aus der Alleinherrschaft bezieht.Die eroberten ausländischen Territorien bin-

det er an sich, indem er, wo immer möglich,Verwandte oder altgediente treue Offiziere,die seinen Aufstieg begleitet haben, mitHerrschaftsrechten in Europa ausstattet. Sozeigen Filmaufnahmen zum Beispiel seineBrüder Joseph, Louis und Jérôme im Kö-nigsornat.Die Aufnahme seiner Familie in den alteneuropäischen Hochadel, die Gleichstellungmit den ehrwürdigen europäischen Herr-scherhäusern und die Sicherung des Kaiser-tums in Frankreich will der „Parvenu” er-zwingen, indem er in die Dynastie der Habs-burger einheiratet. Er verstösst seine Frauund zwingt den österreichischen Kaiser ihm1810 die 18-Jährige Tochter Marie-Louise zurFrau zu geben. Der bald geborene Thronfol-ger erhält von Napoleon den Titel „Kaiservon Rom”. Filmbilder zeigen die auf einemGemälde festgehaltene feierliche Situation:Napoleon mit dem kleinen kaiserlichen Prin-zen in der Wiege.Symbole napoleonischer Herrschaft sind diein Paris, dem Zentrum seiner Herrschaft inAuftrag gegebenen Bauwerke. Die Kamerazeigt zum Beispiel eindrucksvolle Bilder vonden vom Kaiser erbauten Brücken und demArc de Triomphe. Napoleon ist auf dem Hö-hepunkt seiner Macht, aber auch die präch-tigen Bauten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den besetzten Ländernsich Widerstand gegen die napoleonischeHerrschaft regt, so in Spanien, wie Aus-schnitte aus Gemälden zeigen.1812 entschließt sich Napoleon Russland an-zugreifen und niederzuringen. Mit der„Grande Armée”, die nicht nur aus Franzo-sen sondern auch aus Truppen der Verbün-deten (zum Beispiel des Rheinbundes) undKontingenten aus unterworfenen Ländernbesteht, wie die unterschiedlichen Unifor-men der im Film gezeigten Truppen belegen,dringt er nach Russland ein. Nach ersten,

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zwar gewonnenen, aber verlustreichenSchlachten findet Napoleon, anders als inMitteleuropa und in Norditalien, in den weni-gen russischen Dörfern keine ausreichendeVerpflegung. Abgeschnitten vom Nachschubmuss er bis nach Moskau vordringen, umWinterquartier zu beziehen. Dort angekom-men, geht die Stadt in Flammen auf. Ein-druckvolle Filmbilder dokumentieren die Ka-tastrophe. Zeitgenössische Gemälde, die dieKamera abfilmt, stellen eindruckvoll den Un-tergang der „Grande Armée” dar: Frost, Eis,Hunger, Kälte und die angreifenden Russenvernichten sie weitgehend. Nur wenigen Sol-daten gelingt es, sich über den Fluss Beresi-na nach Polen zu retten. Napoleon lässtseine Truppen im Stich und kehrt nach Pariszurück.Im Überblick informiert der Filmkommentarüber weitere verlustreiche Schlachten, denAbfall der Verbündeten und den Einmarschder Koalition seiner Feinde in Paris. In seinerVerzweiflung denkt Napoleon an Selbstmord.In beeindruckenden Bildern zeigt eine Spiel-szene, wie er versucht, sich mit Gift das Le-ben zu nehmen, das aber in seiner Wirkungversagt. Der Kaiser dankt ab und zieht sichnach der ihm von den Alliierten zugewiese-nen Insel Elba zurück. Wie felsig und klein sieist, belegen die Dokumentaraufnahmen.Als Napoleon erfährt, wie unzufrieden dieFranzosen mit der Regierung der aus demExil zurückgekehrten Bourbonen, mit KönigLudwig XVIII. sind, entschließt er sich, nachFrankreich zurück zu kehren. In Spielszenenwird rekonstruiert, wie die Truppen, dieschon immer die Stütze seiner persönlichenMacht waren, zu ihm überlaufen und seinenEinzug in Paris überschäumend feiern.Die europäischen Mächte, die in Wien überdie Neuordnung Europas beraten, be-schließen sofort ihre Truppen gegen Napole-on marschieren zu lassen. Im Film wird aus-

führlich rekonstruiert die Schlacht vonWaterloo gezeigt, in der es Wellington mitseinen preussischen Verbündeten gelingt,Napoleon endgültig zu schlagen.Erneut muss er abdanken, dieses Mal aberfür immer. Filmbilder zeigen Napoleon aufeinem englischen Schlachtschiff, das St.Helena ansteuert, eine trostlose Insel im At-lantik. Dort verbringt der Kaiser der Franzo-sen die letzten sechs Jahre seine Lebens ineinem einfachen Holzhaus als englischerGefangener. Als er stirbt – zeitgenössischeBilder zeigen ihn auf dem Totenbett – wirdals Todesursache Magenkrebs angenommen,tatsächlich haben ihn aber seine Bewachervergiftet. Seine letzte Ruhe findet er 1840im Invalidendom in Paris. Die letzten Einstel-lungen des Films zeigen den Sarkophag mitden sterblichen Überresten des Korsen, derbis zum Kaiser der Franzosen aufgestiegenwar.

Zur Verwendung

Die Auswertung des Filmes im Geschichtsun-terricht des Sekundarbereichs I empfiehltsich unter drei Aspekten:1. Niederlage und Sturz Napoleons;2. der Widerstand gegen die napoleonische

Herrschaft in Deutschland;3. die Beurteilung Napoleons.

Zu 1:Nach der Besichtigung des Film werden dieStationen der Niederlage und des SturzesNapoleons vertiefend besprochen, chronolo-gisch an der Tafel festgehalten und mitDaten aus der Zeittafel ergänzt.

Zu 2:Zu Quelle 1:Ausgehend von den Filmbildern, die denAufstand in Spanien zeigen, werden dieSchüler aufgefordert, in arbeitsteiliger Quel-

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lenarbeit den Widerstand gegen die napo-leonische Herrschaft zu untersuchen. Fol-gende Fragen können die Texte erschließen:– Worin sieht der Freiherr vom Stein 1808

die Ursachen für französischen Siege?– Welche Konsequenzen befürchtet er für

Preussen und sein Herrscherhaus?– Aus welchen Gründen hält er einen erfolg-

reichen Widerstand Russlands gegenFrankreich für unmöglich?

– Welche Chance sieht der Autor, Deutsch-land zu retten? Wie muss vorgegangenwerden?

– In welchen Punkten hat der Freiherr vomStein in seiner Denkschrift geirrt und auswelchen Gründen?

– Welche seiner Vorhersagen sind eingetrof-fen?

Zu Quelle 2:– Welche Maßnahmen schlägt General Blü-

cher gegen die napoleonische Herrschaftvor und wie begründet er sie?

– Beurteile diese Vorschläge unter Berück-sichtigung des militärischen Rangs vonBlücher und bewerte sie!

Zu Quelle 3:– Beschreibe die Situation der Verwundeten

der Völkerschlacht bei Leipzig!– Welche Hilfe und welche Maßnahmen for-

dert der Arzt Reil?– Erläutere die Gründe für seine Empörung!– Beurteile und bewerte die Folgen des Krie-

ges!

Zu 3:– Stelle die positiven Wirkungen der napo-

leonischen Herrschaft dar! Ziehe hierzuauch den Film „Napoleon – vom Rebellzum Kaiser: Der Aufstieg” heran!

– Welche persönlichen Eigenschaften er-möglichen es Napoleon, Europa zu beherr-schen? Beurteile und bewerte sie!

– Worunter leidet die Bevölkerung unter der

französischen Herrschaft besonders?– Welche negativen Auswirkungen hat die

napoleonische Herrschaft auf Europa! Bewerte sie!

Zeittafel (ergänzend zum Film):1806 Niederlage Preussens in der Dop-

pelschlacht bei Jena und Auer-stedt (14. 10.)

1806 Napoleon ordnet die Kontinental-sperre gegen England an

1807 Niederlage Russlands in derSchlacht von Friedland

1807 Friede von Tilsit (7.–9. 7.)1807 Jérôme Bonaparte wird König

von Westfalen1807–1814 Preussische und rheinbündische

Reformen1808–1814 Erhebungen gegen die Franzosen

in Spanien, Kriege Napoleonsgegen Spanien und Portugal

1809 Erhebung gegen Frankreich inÖsterreich, Einzug Napoleons inWien und Friede von Wien

1812 Russlandfeldzug Napoleons schei-tert

1813/14 Freiheitskriege1813 Völkerschlacht von Leipzig (16.–

19. 10.)1815 Schlacht bei Waterloo (18. 6.)1821 Napoleon stirbt auf der Insel

St. Helena (5. 5.)

Quellen

1. Denkschrift Karl Frhr. vom und zum Stein,Königsberg, 8. September 1808

„Eine Folge der Gleichgültigkeit Preußensgegen die Erhaltung der Selbständigkeit undFreiheit Deutschlands war die Benutzungder Kräfte des südlichen Deutschlands zurUnterjochung des nördlichen, und dasselbePrinzip der Apathie gegen Österreich ange-wendet, wird dieselben Folgen für Preußen

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haben, nämlich seine völlige Auflösung undden Fall seiner Herrscherdynastie. Ist Öster-reich unterjocht, so findet Frankreich in derBenutzung seiner Trümmer, in dem passivenGehorsam der elenden, für ihr persönlichesDasein nur besorgten deutschen Fürsten, indem aufrührerischen Geist der 12 MillionenPolen die Mittel, Russland noch mehr zu ver-kleinern. Dieses dünn bewohnte, gewerbloseLand wird nur einen schwachen Widerstandleisten, und ein Land, das ein schwacher,sinnlicher, durch mehrere verunglückte,leichtsinnig angefangene, leichtsinnig auf-gegebene Unternehmungen abgeschreckterFürst vermittelst einer dummen, schwerfälli-gen, verderbten, in alles eingreifenden Bu-reaucratie beherrscht, wo die große Masseder Nation Sklaven sind, ein solches Landwird den Kampf mit dem gebildeten Europanur kurze Zeit bestehen.Ist Russland nach dem Fall von Österreichunfähig, irgend einen kräftigen Widerstandgegen Frankreich zu leisten, ist die Absichtdes letzteren, Preußen zu stürzen, kannDeutschland nur durch Deutschland gerettetwerden, so muss man jede Nerve spannen,jede Kraft in Tätigkeit setzen, um diesenZweck zu erreichen, daher sich Österreichnähern und ihm seine Absichten freimütigeröffnen, alle militärischen und Insurrekri-ons-Mittel, die uns zu Gebot stehen, bei demAusbruch eines österreichischen Krieges an-wenden, um das französische Joch abzu-werfen, weil bei dem ruhigen Zusehen nurVernichtung oder die unerträglichste Skla-verei eintreten kann.Die Zusammenkunft des Kaisers Alexandermit dem Kaiser Napoleon trübt die Aussich-ten nur noch mehr, was kann aus dem Zu-sammentreffen eines vom Handeln abge-schreckten, lenksamen weichen Charaktersmit einem felsenfesten, rastlosen und ruch-losen Manne entstehen als blindes Hingeben

des ersteren in den verruchten Willen desletzteren.”(Stein, Karl, Reichsfreiherr vom und zum: preussischerStaatsmann, führt Reformen in Preussen nach derNiederlage gegen Napoleon durch, 1808 aus preussi-schem Staatsdienst entlassen. Berater des russischenZaren Alexander I., tritt für die Befreiungskriege ein.)Aus: Spies, H.-B. (Hg.): Die Erhebung gegen Napoleon1806–1814/15. Darmstadt 1981, S. 54 f.

2. Schreiben Gebhardt Leberecht vonBlücher an Gerhard von Scharnhorst, 5. Januar 1813:

„Mich juckts in alle Finger, den Säbel zu er-greifen. Wenn es jetzt nicht Sr. Majestät un-seres Königs und aller übrigen deutschenFinten und der ganzen Nation Führnehmenist, alles Schelmfranzosenzeug mitsammtdem Bonaparte und all seinem ganzen An-hang vom deutschen Boden weg zu vertil-gen: so scheint mich, dass kein deutscherMann mehr des deutschen Namens werthsei. Jetzo ist es wiederum die Zeit zu duhn,was ich schon Anno 9 angerathen, nämlichdie ganze Nation zu den Waffen anzurufen,und wann die Fürsten nicht wollen und sichdem entgegensetzen, sie sammt dem Bona-parte wegzujagen. Denn nicht nur Preußendein, sondern das ganze deutsche Vaterlandmuss wiederum heraufgebracht und die Na-tion hergestellt werden.”(Blücher, Gebhardt Leberecht von: preussischer Feld-marschall, Sieger über Napoleon 1815 bei Belle-Alliance.Scharnhorst, Gerhard, Johann, David von: preussischerGeneral, seit 1810 Generalfeldmarschall. Führt diepreussische Heeresreform durch.)Aus: Spies, H.-B. (Hg.): Die Erhebung gegen Napoleon1806–1814/15. Darmstadt 1981, S. 209

3. Nach der Völkerschlacht von Leipzig reistJohann Christian Reil, Professor der Medizinan der Universität Berlin, einer der bedeu-tendsten Ärzte seiner Zeit, nach Halle undLeipzig. Am 26. Oktober schreibt er in einemBrief an den Freiherrn vom Stein:

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„Ew. Exzellenz haben mich beauftragt, Ihneneinen Bericht über meinen Befund der Laza-rette der verbündeten Armeen am diesseiti-gen Elbufer einzureichen. Ich tue dies um sowilliger, als in dieser tatenreichen Zeit auchdie Untaten nicht für die Geschichte verlo-rengehen dürfen.Ich kam am 25. Oktober früh in Halle an,fand diesen von allen Seiten gepressten Ortmit mehr als 7000 Kranken überladen, undnoch strömten immer neue vom Schlachtfel-de bei Leipzig zu. ... Ich ordnete ... für dieVerwundeten an, was in diesem Augenblickdas Dringendste war, fand jeden Einwohnerbereit, meine Vorschläge zur Hilfe der Un-glücklichen ins Werk zu richten, und eiltedann Leipzig zu, um dessen Lazaretten, diewie ein Vulkan ihre Kranken nach allen Rich-tungen ausspien und alle guten Anordnun-gen in ihren Umgebungen wieder vernichte-ten, eine zweckmäßige Ableitung zu ver-schaffen.Auf dem Wege dahin begegnete mir ein un-unterbrochener Zug von Verwundeten, diewie die Kälber auf Schubkarren, ohne Stroh-polster, zusammengeklumpt lagen und ein-zeln ihre zerschossenen Glieder, die nichtRaum genug auf diesem engen Fuhrwerkhatten, neben sich herschleppten. Noch andiesem Tage, also sieben Tage nach der ewigdenkwürdigen Völkerschlacht, wurden Men-schen vom Schlachtfelde eingebracht, derenunverwüstliches Leben nicht durch Verwun-dungen noch durch Nachtfröste und Hungerzerstörbar gewesen war.In Leipzig fand ich ungefähr 20 000 verwun-dete und kranke Krieger von allen Nationen.Die zügelloseste Phantasie ist nicht imstan-de, sich ein Bild des Jammers in so grellenFarben auszumalen, als ich es hier in derWirklichkeit vor mir fand. Das Panoramawürde selbst der kräftigste Mensch nichtanschauen vermögen; daher gebe ich Ihnen

nur einzelne Züge dieses schauderhaftenGemäldes, von welchem ich selbst Augen-zeuge war und die ich daher verbürgenkann.Man hat unsere Verwundeten an Orten nie-dergelegt, die ich der Kaufmännin nicht fürihren kranken Möppel anbieten möchte. Sieliegen entweder in dumpfen Spelunken, inwelchen selbst das Amphibienleben nichtSauerstoffgas genug finden würde, oder inscheibenleeren Schulen und wölbischen Kir-chen, in welchen die Kälte der Atmosphärein dem Maße wächst, als ihre Verderbnis ab-nimmt, bis endlich einzelne Franzosen nochganz ins Freie hinausgeschoben sind, wo derHimmel das Dach macht und Heulen undZähnklappen herrscht. An dem einen Pol derReihe tötet die Stickluft, an dem andernreibt der Frost die Kranken auf.Bei dem Mangel öffentlicher Gebäude hatman dennoch auch nicht ein einziges Bür-gerhaus den gemeinen Soldaten zum Spitaleeingeräumt. An jenen Orten liegen sie ge-schichtet wie die Heringe in ihren Tonnen,alle noch in den blutigen Gewändern, in wel-chen sie aus der heißen Schlacht hereinge-tragen sind. Unter 20 000 Verwundeten hatauch nicht ein einziger ein Hemd, Bettuch,Decke, Strohsack oder Bettstelle erhalten.Nicht allen, aber doch einzelnen hätte mangeben können. Keiner Nation ist ein Vorzugeingeräumt, alle sind gleich elend beraten,und dies ist das einzige, worüber die Solda-ten sich nicht zu beklagen haben. ... Ein Teilderselben ist schon tot, der andere wirdnoch sterben. Ihre Glieder sind, wie nachVergiftungen, furchtbar aufgelaufen, bran-dig und liegen in allen Richtungen nebenden Rümpfen. ...Ob Schlaffheit, Indolenz oder böser Wille dieUrsache des schauderhaften Loses ist, dasmeine Landsleute hier trifft, die für ihrenKönig, das Vaterland und die Ehre der deut-

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schen Nation geblutet haben, mag ich nichtbeurteilen. An andern Orten (Berlin, Prag)ist ihr Schicksal günstiger gewesen, wo je-dermann sich an ihr Lager drängte, auf wel-ches ihr Kampf für die Unabhängigkeit sieniederwarf, Balsam in ihre Wunden goss,ihre Schmerzen linderte und durch Mitge-fühl ihren Mut stählte. Ich appelliere an Ew.Exzellenz Humanität, an Ihre Liebe zu mei-nem König und seinem Volk, helfen Sie un-seren Braven, helfen Sie bald, an jeder ver-säumten Minute klebt eine Blutschuld.Legen Sie en Schock Kranker ... in die Bettender Bankiersfrauen, und geben Sie in jedesKrankenzimmer einen Kosaken mit, der fürAufrechterhaltung der Ordnung verantwort-lich ist. ... Der Kranke muss ins Bett und dieGesunden zu seiner Wartung vor demselbenkommen. ...”

Reil stirbt am 22. November 1813 in Halle am Typhus,Opfer seiner Fürsorge für die Verwundeten der Völ-kerschlacht.Aus: Kleßmann, E. (Hg.): Die Befreiungskriege inAugenzeugenberichten. Düsseldorf 1966, S. 192 ff.

LiteraturDurfraisse, R.: Napoleon. Revolutionär und Mo-

narch. München, 2. Aufl. 2000Schmidt, H.: Napoleon I. In: Hartmann, P. C.: Fran-

zösische Könige und Kaiser der Neuzeit. Mün-chen 1994, S. 308–366

© 2001FWU Institut für Film und Bildin Wissenschaft und Unterrichtgemeinnützige GmbHGeiselgasteigBavariafilmplatz 3D-82031 GrünwaldTelefon (0 89) 64 97-1Telefax (0 89) 64 97-240E-Mail [email protected] http://www.fwu.de

Bearbeitung und HerausgabeFWU Institut für Film und Bild, 2001

BearbeitungDr. Heidrun Baumann

ProduktionNigel Maslin, Kate Youngdahl

KameraHenry Marcuzzi

TonDavid Lascelles

TonmischungCliff Jones

MusikRoger Bolton

SchnittRichard Snape

ProduktionsleitungPhilip Clarke, Carol Tomko Recka

Mit Dank an Thurston Gordon, Le Comte Czarneckl,Military History Association of St. PetersburgEine Produktion von Mars Productions Ltd.In Zusammenarbeit mit Diverse Production

© Discovery Communications, Inc.Deutsche Fassung Viktor Stauder

Begleitkarte und RedaktionDr. Heidrun Baumann

BildnachweisArchiv für Kunst und Geschichte

Verleih durch Bildstellen und Medienzentren undkonfessionelle Medienzentren

Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald

Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig

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®

Napoleon – Vom Rebell zum KaiserNiederlage und VerbannungDokumentaraufnahmen und Spielszenen veranschauli-chen die Herrschaft Napoleons über den europäischenKontinent, sein Scheitern vor Moskau und den Rückzugsowie die Niederlagen und seine Verbannung nach Elba.Dargestellt werden auch seine triumphale Rückkehr nachFrankreich, die Schlacht von Waterloo, 1815, und die end-gültige Verbannung nach St. Helena. Der Film endet mitdem Grabmal Napoleons im Invalidendom in Paris.

SchlagwörterNapoleon, Kaiser der Franzosen, Frankreich, Schlacht vonWaterloo

GeschichteEpochen • Neuere Geschichte, NapoleonGeschichtliche Überblicke • Kriegs- und Wehrwesen

Allgemeinbildende Schule (7)

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