Nathan Ringparabel

1
Isabel Hofmann Lessing „ Nathan der Weise” - die Ringparabel Zeit und Ort des Geschehens: Das Stück „Nathan der Weise” spielt im Jahre 1192, also während der Kreuzzüge. Jerusalem wurde von den Muslimen unter Sultan Saladin zurückerobert. Ringparabel: Nathan wird zum Sultan gerufen, der ihm die Frage stellt, welche Religion denn die beste sei? Nathan ist Jude, der Sultan aber Moslem und Nathan erkennt bald, dass der Sultan die Frage nach der Wahrheit nur als Falle benutzt. Inhalt der Ringparabel: (von Nathan vorgetragen) In der ersten Phase ist von einem Ring die Rede, in dem ein kostbarer Stein eingelassen sei. Dieser Stein habe die geheime Kraft gehabt, vor Gott und den Menschen angenehm zu machen. Allerdings besitzt der Ring keine Zauberkraft. Von daher sind Ring und Stein eigentlich unwesentlich, dass bedeutet, diese besondere Eigenschaft muss der Träger des Ringes schon besitzen. In dieser Vorzeit, so Lessing /Nathan, regierte die Liebe und Ehrlichkeit. In der zweiten Phase ergibt sich folgende Problemstellung: ein Vater hat drei Söhne, die gleich gehorsam sind und er verspricht jedem seiner Söhne den Ring. Deshalb lässt er zwei weitere Ringe anfertigen, die dem ersten Ring täuschend ähnlich sind. Nach dem Tod des Vaters tritt Zank unter den Söhnen ein, was beweist, dass keiner der drei Söhne diese Eigenschaft aufweist, die ursprünglich den Empfänger ausgezeichnet haben. Das Zeitalter des Egoismus, des Geltungsstrebens und der Intoleranz ist angebrochen. Hierbei stehen die drei Ringe für die drei monotheistischen Religionen. In der Phase drei betont Nathan nochmals die Absicht, dass keinerlei Unterschiede in der Behandlung der drei Ringe bzw. der drei Religionen gemacht werden sollen. Entsprechend dieser Vorstellung gäbe es keine Unter- und Überordnung, sondern nur gleichberechtigte Söhne bzw. Kinder. Nathan führt weiter an, dass ganz allein Gott entscheiden kann, welches die richtige Religion ist und damit stellt Nathan klar, die „Wahrheit” des Islams als Waffe gegen den Juden Nathan zu benutzen, so wie es Saladin vorhatte, wäre ein Beweis, dass der Islam keine Religion aus Gottes Hand ist. Die Botschaft der Ringparabel: Diejenige Religion erweist sich als richtige Religion, welche zwischen den Menschen Frieden schafft und wohltuend nach außen wirkt.

Transcript of Nathan Ringparabel

Page 1: Nathan Ringparabel

Isabel Hofmann

Lessing „ Nathan der Weise” - die Ringparabel

Zeit und Ort des Geschehens:Das Stück „Nathan der Weise” spielt im Jahre 1192, also währendder Kreuzzüge. Jerusalem wurde von den Muslimen unter SultanSaladin zurückerobert.

Ringparabel:Nathan wird zum Sultan gerufen, der ihm die Frage stellt, welcheReligion denn die beste sei? Nathan ist Jude, der Sultan aberMoslem und Nathan erkennt bald, dass der Sultan die Frage nachder Wahrheit nur als Falle benutzt.

Inhalt der Ringparabel: (von Nathan vorgetragen)In der ersten Phase ist von einem Ring die Rede, in dem einkostbarer Stein eingelassen sei. Dieser Stein habe die geheimeKraft gehabt, vor Gott und den Menschen angenehm zu machen.Allerdings besitzt der Ring keine Zauberkraft. Von daher sindRing und Stein eigentlich unwesentlich, dass bedeutet, diesebesondere Eigenschaft muss der Träger des Ringes schon besitzen.In dieser Vorzeit, so Lessing /Nathan, regierte die Liebe undEhrlichkeit.In der zweiten Phase ergibt sich folgende Problemstellung: einVater hat drei Söhne, die gleich gehorsam sind und er versprichtjedem seiner Söhne den Ring. Deshalb lässt er zwei weitere Ringeanfertigen, die dem ersten Ring täuschend ähnlich sind. Nach demTod des Vaters tritt Zank unter den Söhnen ein, was beweist, dasskeiner der drei Söhne diese Eigenschaft aufweist, dieursprünglich den Empfänger ausgezeichnet haben. Das Zeitalter desEgoismus, des Geltungsstrebens und der Intoleranz istangebrochen. Hierbei stehen die drei Ringe für die dreimonotheistischen Religionen.In der Phase drei betont Nathan nochmals die Absicht, dasskeinerlei Unterschiede in der Behandlung der drei Ringe bzw. derdrei Religionen gemacht werden sollen. Entsprechend dieserVorstellung gäbe es keine Unter- und Überordnung, sondern nurgleichberechtigte Söhne bzw. Kinder. Nathan führt weiter an, dassganz allein Gott entscheiden kann, welches die richtige Religionist und damit stellt Nathan klar, die „Wahrheit” des Islams alsWaffe gegen den Juden Nathan zu benutzen, so wie es Saladinvorhatte, wäre ein Beweis, dass der Islam keine Religion ausGottes Hand ist.

Die Botschaft der Ringparabel:Diejenige Religion erweist sich als richtige Religion, welchezwischen den Menschen Frieden schafft und wohltuend nach außenwirkt.