Natur+Umwelt 2-2016
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Natur+Umweltwww.bund-naturschutz.deHeft 2-2016 98. Jahr 2. Quartal
Fledermaus flieg!
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Mit über 220 000 Mitgliedern und Förderern setzen wir uns mit Kopf, Herz und Hand für Ihre Heimat und für eine gesunde Zukunft unserer Kinder und Enkel ein. Je mehr Menschen sich mit uns schützend vor die Schätze und Kleinode unserer Heimat stellen, desto wirkungsvoller können wir unsere gemeinsamen Naturschutzinte ressen vertreten.
Darum: Werben Sie Mitglieder für die gute Sache. Für jedes neue Mitglied sammeln Sie einen BN-Freundschaftspunkt, den Sie in attraktive Prämien eintauschen können. Nähere Infos zu den Prämien bekommen Sie bei Ihrer Kreisgruppe oder im Internet.
www.bund-naturschutz.de/ spenden-helfen/mitglieder-werben
Vielen Dank für Ihr Engagement!
DANN SPRECHEN SIE SIE DOCH EINFACH AUF EINE MITGLIEDSCHAFT AN!
Sind Ihre Freunde auch Freunde der Natur?
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[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 3
FledermäuseFledermäuse sind ihr zwielichtiges Image los. Viele Menschen engagieren sich heute begeistert für ihren Schutz. Wie und wo leben unsere heimischen Fledermausarten? Und wie können wir ihnen helfen?Seiten 12 – 21
Inhalt BUND Naturschutz Bayern
4 – 7 Intern
8 Leserbriefe
9 Raus in die Natur Der ehemalige Truppenübungsplatz Ebern
10 Ratgeber
11 Reise Zwischen Orient und Okzident
12 – 21 Titelthema
22 Pflanzenporträt Arnika
23 Fotoseite
24/25 BN vor Ort aktiv
26 Aktuell Mehr Natur in Bayerns Wäldern!
27 Aktuell BN stellt alternatives Verkehrskonzept vor
28/29 Naturschutz Feuersalamander
30 Aktuell Atomkraft: Die Gefahr ist nicht vorbei
31 Neue Bücher
32/33 Ökospot
34 – 41 Regionales
42 Bildung
43 Service
Inhalt BUND
B1 Editorial und Inhalt
B2 Magazin Kurznachrichten
B4/B5 Kommentar Energiewende – rasch, aber richtig
B6 Aktion GEOTag der Artenvielfalt
B7 – B11 Zur Zeit Glyphosat, Landwirtschaft und Klimaschutz, Ölpreis, Handelsabkommen
B14/B15 Natura 2000 Sylter Außenriff
B16 – B19 Aktiv Neues aus dem BUND und Internationales
B20/B21 Junge Seite
B22 Persönlich Ingo Valentin
Kauft die Regale leer! Die bayerischen ÖkoModellregionen bringen ihre Produkte auf den Markt. Jetzt können die Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen, dass sie Biolebensmittel aus ihrer Region in den Läden wollen. Seite 34
Die Gefahr ist nicht vorbeiBis 2022 werden die deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. Aber es gibt keinen sicheren Ort für den radioaktiven Müll – und kein Konzept für einen sicheren Abriss der Gebäude.Seite 30
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ser Die Atomkatastrophen von Fukushima und
Tschernobyl jährten sich kürzlich zum fünften und dreißigsten Mal. Ich staune immer wieder darüber, dass bei der ganzen Debatte um die Gefahren der Atomkraft ein Thema oft vergessen wird: Atomkraft ist keine erneuerbare Energie. Natürlich gibt es noch Uran, das aber nur mit hohen Umweltschäden abge-baut werden kann. Letztlich handelt es sich um eine Art der Energiegewinnung, die auf einem endlichen Rohstoff basiert – und dieser Rohstoff wird eines Tages aufgebraucht sein. Warum also sollten wir wei-ter eine tödlich gefährliche Technologie betreiben, wenn jetzt schon klar ist, dass sie irgendwann obsolet sein wird?
Ihre Luise Frank, Redakteurin Natur+Umwelt
Natur + Umwelt 2-2016
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4 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen war das verbin
dende Element bei der Ehrung des als »Amazonasbischof« bekannten Erwin Kräutler. BNAktive, die sich für den Schutz des tropischen Regenwaldes als grüne Lunge des Planeten starkmachen, hatten die Idee einer Auszeichnung Kräutlers eingebracht. Der inzwischen in den Ruhestand gegangene Bischof hatte jahrelang gegen den Bau des gigantischen Staudamms Belo Monte in
Brasilien gekämpft, durch den zigtausende Hektar Regenwald zerstört wurden.
Doch Erwin Kräutler habe sich nicht nur für den Schutz von Flüssen eingesetzt, sondern für die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen, betonte der BNVorsitzende Hubert Weiger in seiner Laudatio. Dafür gebühre ihm umso größerer Respekt, weil er wegen dieses Engagements auch angefeindet und bedroht worden sei.
»Sie haben sich eingesetzt für die Rechte der Ausgebeuteten«, so Weiger. Erwin Kräutler, gebürtiger Vorarlberger, sei 1965 als junger Priester nach Brasilien gegangen und dort 1981 Bischof der Prälatur Xingu am Amazonas geworden – eine Diözese mit einer Fläche größer als die der Bundesrepublik Deutschland und 700 000 Einwohnern. Sein mutiger Einsatz für die Bewahrung der Lebenswelt der indigenen Völker sei Groß
Rund 650 000 Frösche, Kröten und andere Amphibien leben
noch – dank der Hilfe der BNAktiven. Rund 6000 Ehrenamtliche sind Jahr für Jahr – oft in Kälte, Regen und Dunkelheit – unterwegs, um die Tiere bei ihrer Wanderung zu den Laichgewässern sicher über die Straßen zu bringen. Es ist die größte Mitmachaktion des Umweltschutzes in Bayern. Für diesen Klassiker des ehrenamtlichen Engagements ist der BUND Naturschutz bekannt. Für viele im BN ist die Amphibienrettung schon so selbstverständlich, dass wir oft gar nicht mehr viel darüber reden. Dabei lohnt es sich sehr wohl, deutlich zu machen, welche riesige Aktion der Verband da Jahr
für Jahr stemmt! Wer weiß, wie die Bestände an Kröten, Fröschen und Molchen in Bayern heute aussähen, wenn die Lebensretter nicht alljährlich unterwegs wären. Die Amphibienrettung zeigt auch, dass Naturschutz alle begeistern kann, denn vom Kind bis zum Senior sind bayernweit Jung und Alt dafür aktiv. Ihnen allen gebührt unser ganz besonderer Dank!
Nötig wird der riesige Aufwand der Amphibienrettungsaktion, weil heute zahllose Straßen Bayerns Natur zerschneiden. Und es werden ständig mehr. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat eine historische Chance für eine Verkehrswende verschenkt. Der neue Bundesverkehrswegeplan aus seinem Ministerium setzt weiter
einseitig auf Straßenbau. Wie Deutschland mit dieser politischen Ausrichtung seine Klimaziele erreichen soll oder nennenswert zu einer Begrenzung der Erderwärmung beitragen kann, war im Verkehrsministerium offenbar kein Thema – genauso wenig wie die drängende Frage nach einer Eindämmung des Flächenverbrauchs. Eine große Enttäuschung! Der BUND Naturschutz rief zusammen mit anderen Verbänden Dobrindt zu deutlichen Korrekturen auf.
Auch die Energiewende ist ein Baustein zum Klimaschutz. Dafür muss das ErneuerbareEnergienGesetz endlich so gestaltet werden, dass es den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Bürgerhand fördert statt abwürgt. Die Jahrestage der
Dank an Lebensretter
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BUND Naturschutz verlieh Bayerischen Naturschutzpreis 2016
Mutiger Einsatz für die SchöpfungFür sein Engagement für die Schöpfung und sein kirchliches und politisches Wirken zum Schutz des Regenwaldes erhielt Bischof Erwin Kräutler den Bayerischen Naturschutzpreis. Der BUND Naturschutz Bayern verlieh die Ehrung im Februar in Nürnberg. Es ist die höchste Auszeichnung des Verbandes.Fo
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auf Lebenszeit. »Ein Engagement wie Ihres kann nur gelingen, wenn man überzeugt ist von seiner Botschaft«, sagte Schönauer, »und das erfordert Mut und Gottvertrauen.« Doris Tropper, stellvertretende BNVorsitzende, blickte in die Zukunft: »Es wird uns eine stete Verpflichtung sein«, versprach sie Bischof Kräutler, »in Ihrem Sinne weiterzuarbeiten.« (lf )
stammte Lebensweise verloren. Man könne nur noch staunen, so Kräutler, »wie Menschen andere Menschen ihren wirtschaftlichen Vorstellungen unterwerfen«.
Er verwies auf die Verankerung der Rechte der indigenen Völker in der brasilianischen Verfassung, für die er sich eingesetzt hatte. Aber der »Salto vom Papier in die Wirklichkeit« sei nach wie vor schwierig.
Die Gäste würdigten Erwin Kräutlers Engagement mit standing ovations.
In der großen Familie des BUND Naturschutz hieß der stellvertretende BNVorsitzende Sebastian Schönauer den Geehrten willkommen, denn die Auszeichnung ist verbunden mit einer Ehrenmitgliedschaft
grundbesitzern und Holzhändlern in die Quere gekommen: »Es gab mehrere Anschläge auf Ihr eigenes Leben und auf die, die mit Ihnen zusammenarbeiten.«
Hubert Weiger erinnerte auch an den maßgeblichen Beitrag des Geehrten zur Umweltenzyklika »Laudato’ si« von Papst Franziskus. Er griff den Ausdruck des Kirchenoberhaupts von der Sorge um das gemeinsame Haus der Schöpfung auf und stellte das Wirken Kräutlers in einen größeren Zusammenhang: »Der tropische Regenwald hat mit uns allen zu tun. Wir müssen in allen Regionen dieser Welt Natur erhalten; nur dann kann es uns gelingen, unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen zu retten«, so Weiger. Er bedankte sich bei Erwin Kräutler für sein »Engagement für die Schöpfung, die in der Regel am Verhandlungstisch nicht vertreten ist«.
Bischof Kräutler betonte, er nehme die Auszeichnung entgegen »im Namen so vieler Menschen, die sich am Xingu mit mir für die gute Sache einsetzen«. In bewegenden Worten schilderte er die Zerstörung und das Chaos, das der Bau des Staudamms Belo Monte angerichtet habe. Zehntausende Menschen seien aus ihrer Heimat zwangsumgesiedelt worden und hätten ihre seit unzähligen Generationen ange
Atomkatastrophen von Fukushima (fünf Jahre) und Tschernobyl (30 Jahre) haben uns wieder lebhaft in Erinnerung gerufen, welch unfassbares Ausmaß die Folgen eines Atomunfalls haben. Mit einer Reise nach Japan haben Hubert Weiger und der BNLandesbeauftragte Richard Mergner ihre Solidarität mit den Opfern von Fukushima bekundet. Auch in Bayern haben BN Aktive mit einer ganzen Reihe von Aktionen und Demos lautstark ihre Forderung bekräftigt: »Abschalten vor dem GAU!«
Auf der Delegiertenversammlung in Deggendorf (über die im nächsten Heft ausführlicher berichtet wird), stand auch die Neuwahl des Vorstands auf der Tagesordnung. Mit Kathy MühlebachSturm, Beate
Rutkowski und Karl Haberzettl sind drei kompetente, sehr engagierte Kreisvorsitzende in den Vorstand gewählt worden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Hubert Weiger als Vorsitzender und seine Stellvertreter Doris Tropper und Sebas tian Schönauer wurden im Amt bestätigt. Für dieses Vertrauen möchten wir uns ganz herzlich bedanken! Ihr Vertrauen, liebe Mitglieder, wird uns in den kommenden Jahren stets ein Auftrag sein, den BUND Naturschutz als Verband weiterzuent wickeln und zu aktuellen Themen zu positionieren: Dazu gehören eine ökologischbäuerliche Landwirtschaft ebenso wie der Umgang mit dem Thema Flucht und Migration. Gleichzeitig wollen wir mit Ihrer Hilfe den BN als basis
demokratischen, unabhängigen und kämpferischen Fürsprecher für eine nachhaltige Entwicklung Bayerns bewahren.
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BNIhre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BNIhr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
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Umweltschutz – auch für die Kirchen ein großes ThemaBei der Ehrung: (vo. li.) Domdekan Lorenz Wolf, Dompropst Klaus Schimmöller, stv. BN-Vorsitzende Doris Tropper, Bischof Erwin Kräutler, BN-Vorsitzender Hubert Weiger, Mattias Kiefer (Umweltbeauftragter des Erzbistums München-Frei-sing, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauf-tragten deutscher Bistümer), Kirchenrat Wolfgang Schürger (Umweltbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern), stv. BN-Vorsitzender Sebastian Schönauer
6 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Dieter Scherf wurde 75Das langjährige Vorstandsmit
glied Dieter Scherf kann bereits auf ein vielfältiges Engagement für die Natur zurückblicken. Früh entdeckte er seine Liebe zu ihr und erkundete als Kind die Gegend um seine Heimat Berchtesgaden. So kam es dann auch, dass er 1960 in den damals noch kleinen BUND Naturschutz eintrat und damit seit stolzen 56 Jahren Mitglied im Verband ist. Nach seiner Versetzung in den Vorruhestand trat der Naturschutz für ihn immer mehr in den Vordergrund, da er nun »was Gscheites« machen wollte. Seit 2004
bis 2016 war er als Beisitzer im Landesvorstand des BN aktiv und engagiert sich besonders für das Naturbewusstsein der Bayern und den Schutz der Donau, gegen deren Ausbau er erfolgreich mitgekämpft hat. Auch in der Politik war Scherf zwei Jahre lang als Bundesschatzmeister der ödp tätig. In diesem Jahr stellte sich Dieter Scherf nicht mehr für den Landesvorstand zur Wahl. Er will sich darauf konzentrieren, der niederbayerischen Donauregion zum UNESCOWelterbestatus zu verhelfen. Viel Erfolg dabei und alles Gute zum Geburtstag!
Trickkiste NaturSchon mal einen Schneckenfuß
massiert und dann die Hände mit Kastanien gewaschen? Unterm Gespensterbaum eine Grille geangelt? Eine Berberitze gekitzelt, bis der Hahn quietscht? Nein? Dann wird es höchste Zeit: Das neue Büchlein »Trickkiste Natur«, das der BUND Naturschutz im oekom Verlag herausgebracht hat, bietet 40 kleine Experimente, die sich direkt vor der Haustür im Wald oder auf der Wiese entdecken und ausprobieren lassen.9,95 Euro; im Buchhandel oder bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23 - 99 95 70
Neue Arbeitskreis-SprecherGünter Krell ist seit 23. Januar Sprecher des Arbeits
kreises Wasser. Die frühere AKSprecherin Renate Schwäricke konnte sich auf der Delegiertenkonferenz 2015 mit dem Antrag des AK Wasser für eine ReferentenStelle zum Sachgebiet Wasser nicht durchsetzen und trat daraufhin zurück. Krells Stellvertreter sind Gerhard Nagl und Tatjana Bodmer. Günter Krells bisheriges Amt als Sprecher des AK Umweltbildung hat Dr. Gerhard Brunner aus Schwabach übernommen. Er war bis dahin stellvertretender Sprecher des AK und leitet das Projekt »Sehnsucht Wildnis« in Mittelfranken.
Vorstand bei Umweltministerin Ulrike ScharfEnde Januar fand im Prinzregen
theater in München der Neujahrsempfang des bayerischen Umweltminister iums statt. Mit dabei: Mitglieder des BNLandesvorstands. Sie nutzten die Gelegenheit, die Anliegen von Natur und Umweltschutz bei Ministerin Ulrike Scharf (zweite von rechts) zu Gehör zu bringen.
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KLEINER BN-TASCHENFÜHRER
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NATUR=40 Naturwunder vor deiner Haustür:entdecken – staunen – ausprobieren
Ein Ausfl ugsbegleiter für Groß und Klein
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 7
Für eine andere Freundin des BN, Karla Bauer, war dies eine große
Inspiration. Sie fand die Einrichtung und das Konzept von Wartaweil so gut und wichtig, dass sie 2004 die KarlaBauerStiftung gründete. Als ehemalige Lehrerin hatte sie täglich die Erfahrung gemacht, dass junge Menschen viel bewegen können, wenn sie entsprechend motiviert werden. Ziel der Stiftung ist die Förderung der Jugendarbeit und Umweltbildung im Naturschutz und Jugendzentrum in Wartaweil.
So konnten mehrere Projekte finanziert werden. Dabei waren zum Beispiel die erste Anschaffung eines großen Flachbildschirmes in 2004 mit dem Videodaten des Projektes »Wasserwelt Wartaweil« mit 34facher Vergrößerung übertragen werden konnten oder 2008 die Anlage einer »Wasserbaustelle«, einer Anlage aus kleinen Plattformen, einer langen Holzrinne entlang eines Baches auf dem Gelände und einem Strömungstisch unten am Seeweg, wo sich die Kinder mit den
vielfältigen Eigenschaften des Elementes Wasser beschäf tigen können und es bis zum heutigen Tage mit großer Begeisterung tun. Für die Erwachsenen wurde 2012 vor dem Gästehaus ein Laubengang mit Sitzgelegenheiten als Ort des Verweilens angelegt. 2013 bekam das Team Wartaweil ein Dienstrad mit Elektroantrieb und Anhänger, das mit einer mobilen Photovoltaikanlage aufgeladen wird und mit
dem seitdem alle Dienstfahrten unter 20 km getätigt werden.
Ein Ort, der Wandel gestaltet, verändert sich auch selbst: 2018 soll das Verwaltungsgebäude des Naturschutz und Jugendzentrums energetisch saniert werden. Eine Beteiligung der Aktiven in der Region und eine baubiologische Begleitung der erforderlichen Maßnahmen ist dabei für einen basisdemokratischen Umweltverband wie den BUND Naturschutz selbstverständlich. Damit einhergehend ist die Umgestaltung des Geländes zur weiteren Öffnung und Organisation für den Aufenthalt von Tagesgästen. Beides wird finanziert aus einem Nachlass einer Münchner Witwe, der Stifterin Liselotte Sepp. Axel Schreiner (lf )
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Trauer um Karla BauerSie hatte noch Pläne und wollte ein Buch über alte Bäume in Murnau schreiben, doch im Februar 2016 ist Karla Bauer im Alter von 89 Jahren gestorben. Aus dem Vogtland kam sie nach dem Krieg zunächst nach Mainz und dann nach Bayern. Sie lernte in Murnau Dr. Ingeborg Haeckel kennen, die prägend für ihre Natur- und Um-weltschutztätigkeit wurde. Gemeinsam mit einer Reihe
von Mitstreitern konnte sie in den 80er-Jahren die Errichtung einer Müll-verbrennungsanlage verhindern. Von 1988 bis 1996 leitete sie die BN-Orts-gruppe Murnau. 2004 gründete sie die Karla-Bauer-Stiftung mit dem Ziel, die Jugendarbeit und Umweltbildung im BN-Naturschutz- und Jugend-zentrum Wartaweil zu fördern.
Der BUND Naturschutz verliert mit Karla Bauer eine unermüdliche Aktive und wird ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der AutorAxel Schreiner ist der Geschäfts-führer des BN- Umwelt- und Jugendzentrums in Wartaweil.
Etwas, das bleibtDen Stifterinnen Berta Habersack und Karla Bauer verdankt der BN viel: Berta Habersack vermachte dem Verband das Haus am Ammersee; dank Karla Bauers Stiftung konnten und können verschiedene Projekte dort unterstützt werden, zum Bei-spiel im Jahr 2008 die »Wasserbau-stelle« (Karla Bauer ganz rechts).
Jugend- und Umweltbildungsarbeit des BUND Naturschutz
Geschenke ehrwürdiger Damen
Das Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil am schönen Ammersee ist die zentrale Bildungseinrichtung des BUND Natur-schutz. Zu verdanken hat der BN diese Institution und ihren Fortbestand zwei bedeutenden Spenderinnen: Bereits im Jahre 1947 bot die Stifterin Berta Habersack dem BN das Anwesen für Lehr- und Forschungszwecke an. 1957 schenkte sie Haus und Grundstück dem Verband. Seit dieser Zeit diente Wartaweil als Tagungs- und Bildungsort für Besucher aller Altersstufen.
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8 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Auto. Mobil?Diese Zuschirften ereichten uns zum Titelthema von N+U 1/2016:Verkehrsminister Dobrindt versteht die Zeichen der Zeit wirklich nicht. Trotz der Unsummen, die er für immer neue Straßen ausgibt, stehen wir zunehmend im Stau. (2014 lt. ADAC: 475 000 Staus, Gesamtlänge 960 000 km!) Sicher ist es für ihn schwierig, sich gegen Konzerne und Lobbyisten durchzusetzen. Darum
musste ja auch eine amerikanische Umweltbehörde seine Arbeit machen und den AbgasSkandal aufdecken. Aber deswegen muss er nicht auch noch für neue, privat finanzierte Autobahnen sein, die bei einem Straßennetz mit 710 000 km Länge gar nichts mehr nützen, sondern nur Großkonzernen Gewinne zuschanzen.
Unverständlich ist, warum Bürgermeister und Landräte seine falsche Verkehrspolitik durch braves Nicken und Schielen auf Zuschüsse stützen. Sie haben doch Verantwortung für die Lebensqualität ihrer Bürger vor Ort. Warum treten viele immer noch für altmodischen und dazu sinnlosen Fernstraßenbau und für Umfahrungen ein und zitieren sogar unhaltbare Prognosen, die ein stetiges Anwachsen des Verkehrs vorhersagen? Fernstraßen und Umgehungen nützen lokal und regional nichts mehr. Das ist bekannt und erlebbar. Im Gegenteil, sie belasten unsere Wohnqualität in den Orten, machen durch Lärm und Abgase krank, zerstören Natur und Heimat. Alternativen zum täglichen Pkw und LkwWahnsinn und zum umweltzerstörenden Straßenbau sind auch bekannt. Man kann einige davon im Heft 1/2016 von Natur +
Umwelt nachlesen: Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Verkehrsverbünde, Förderung von Rad und Fußverkehr, Güter auf die Schiene verlagern usw. Liebe Politiker, Ihr werdet gewählt, um Probleme zu lösen, nicht um neue zu schaffen!Gernot Hartwig (Sprecher des BN-Arbeitskreises Verkehr), Buttenwiesen
Unsere Zeitschrift beschäftigt sich in Ihrer neuen Ausgabe mit dem Thema Verkehr. Dabei wird euphorisch das Elektroauto gelobt. Nur: Solange der Großteil unseres Stroms noch aus Kohle oder Atomkraftwerken stammt, sind Elektroautos keine Alternative, sondern nur eine Problemverlagerung. Angesagt wäre meines Erachtens derzeit die Propagierung des Erdgasantriebs. Ich frage mich, warum die Autoindustrie und die Energiekonzerne diese ausgereifte Technologie nicht hervorheben, ebensowenig wie die Politik und nunmehr auch der BN! Erdgasmotoren haben im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen ca. 25 Prozent geringeren Kohlendioxidausstoß, 95 Prozent weniger Stickoxide und 99 Prozent weniger Rußpartikel! Sie sind nicht vom natürlichen Erdgas abhängig, sondern verbrennen ebenso biogen erzeugtes oder noch besser mit Hilfe von Windstrom gewonnenes Methan. Bezogen auf den Energiegehalt sinken die Betriebskosten gegenüber Superbenzin um etwa 50 Prozent, gegenüber Diesel um etwa 40 Prozent. Es treten keine neuen Umweltbelastungen in anderen Regionen auf.Karl Bröckl
Heizen mit HolzDie Diskussion zum Thema Heizen mit Holz hält an:Das von Ihnen konzipierte BNMagazin lese ich gerne, weil es sehr informativ und lehrreich ist und zum Nachdenken anregt. Häufig kann ich mich mit den Artikeln identifzieren. So spricht mir der Beitrag »Diesel und andere Luftverpester« in der N+U 4/2015 aus dem Herzen. Ich bin mittlerweile von Nachbarn umgeben, die sich Hackschnitzel und Pelletsheizungen angeschafft
haben. Bei Windstille, die leider bei uns im Herbst und Winter häufig vorkommt, hat sich die Rauchbelastung durch diese Anlagen deutlich erhöht. Der Schornsteinfeger meint, dass besonders beim Anheizen viel Feinstaub in die Luft geblasen werde, und dass sich diese Situation durch eingebaute Staubfilter verbessern ließe, diese jedoch nicht Vorschrift seien. In einer Patientenzeitschrift der Uniklinik ist ein Artikel über die gesundheitliche Schädlichkeit des Feinstaubs aus Heizung und Verkehr zu lesen und die Aufforderung an die Politik, endlich etwas dagegen zu tun. Bei den Kfz regen wir uns trotz Rußfiltertechnik zu Recht über die Schadstoffe und den Feinstaub auf.
Bei den Heizungen scheint mir das Umwelt und Gesundheitsbewusstsein großer Teile der Bevölkerung leider noch nicht fortgeschritten. Ich meine, dass sich der BN und jeder von uns mehr für eine gesündere Luft einsetzen sollte – auch wenn manche Maßnahme (zum Beispiel Feinstaubfilter) eigenes Geld und Aufwand kosten wird.Erich Helfrich, Volkach am Main
Karpfen pur naturEin Lob gab es für einen Beitrag in N+U 4/2015:Die Reportage »Karpfen pur Natur« von Heidi Tiefenthaler zu lesen war ein besonderes Vergnügen! Eine sehr gelungene Schilderung und gleichzeitig viel Information!Marita Dotzer-Schmidt, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim
Schreiben Sie uns!Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, oder an [email protected] können gekürzt werden. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
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[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 9
W eil man einen gewaltigen Waldbrand nördlich von Bamberg vermutete, stiegen in Nürnberg
Löschflugzeuge auf. Aber es war »nur« die Staubfahne, die eine OffroadVeranstaltung auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern aufgewirbelt hatte – Luftlinie 80 Kilometer. Die Anwohner waren entsetzt: Der Staub, der Lärm, der Verkehr – das konnte doch nicht die Zukunft ihres beschaulichen Städtchens am Rande der Haßberge sein! Auch die Eberner Naturschützer waren entsetzt. Denn sie wussten, zu welchem Juwel des Artenschutzes sich das Militärgelände in den 40 Jahren entwickelt hatte, während es für die Öffentlichkeit gesperrt war. Andere setzten große Hoffnungen auf die Motorsportler und ihre Fangemeinde, aber auch auf ein Fahrsicherheitszentrum, und träumten von einem Wirtschaftsaufschwung nach dem Abzug der Bundeswehr.
Ein Zuhause für 6700 ArtenZwölf Jahre ist das jetzt her, doch der Streit war heftig. Die BNKreisgruppe Haßberge und eine örtliche Bürgerinitiative wehrten sich gegen das Ansinnen, der Stadtrat stimmte mit überwältigender Mehrheit dafür. Der BN klagte. In der zweiten Instanz vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof wurde schließlich im Oktober 2011 im Mediationsverfahren ein Kompromiss gefunden, mit dem der BN mit Bauchschmerzen leben kann: Am südöstlichen Rand des ehemaligen Standortübungsplatzes wurde eine große FreiflächenFotovoltaikanlage errichtet, der größere Rest hat weiterhin den FFHStatus.
Für die Artenschützer ist das über die Grenzen Unterfrankens hinaus ein Grund zu einer nur leicht getrübten Freude. Unter den SolarPanels weidet heute im Auftrag der Kreisgruppe eine Herde ShropshireSchafe, die übrigen Flächen sind trotz gelegentlicher
Eingriffe der Forstwirtschaft in relativer Sicherheit. Das rund 270 Hektar große Areal ist heute für Spaziergänger, Radfahrer und Mountainbiker frei zugänglich, und die örtlichen Naturschützer sind auch ziemlich entspannt, was das Verlassen der festen Wege betrifft. Bis zum Sommer sollen dort auch Wegetafeln aufgestellt werden.
Was dieses Gelände an Schätzen birgt, erschließt sich dem normalen Spaziergänger nur unvollkommen, auch wenn er im Frühsommer in einem Blütenmeer des Purpurknabenkrauts – einer Orchideenart – steht. »Wir konnten mittlerweile etwa 6700 verschiedene Arten nachweisen«, berichtet Dr. Klaus Mandery, der Vorsitzende der Kreisgruppe Haßberge und ein namhafter Artenschutzexperte, »darunter eine ganze Reihe von Arten, von denen es nur ganz wenige Nachweise gibt oder die als ausgestorben galten.« Wie etwa die vermeintlich ausgestorbene EssigrosenDickfühlerweichwanze, die Mandery dort wiederentdeckt hat. Wer einen Einblick in diese Vielfalt und die besonderen Raritäten des ehemaligen Eberner Übungsplatzes bekommen will, tut gut daran, sich einer Führung der Kreisgruppe anzuschließen. Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner
Ausgangspunkt: Ebern, ehemalige Kaserne, Balthasar-Neumann-Straße (Parkplatz am Eingang zum ehemali-gen Übungsplatz)Gehzeit: nach Belieben – zum Beispiel Rundweg im Uhrzeigersinn (Karte im Gelände und auf der Website der Kreisgruppe)Höhenunterschied: geringWegcharakter: geschotterte Fahrwege, WaldwegeEinkehr: EbernFührungen: Termine auf www.hassberge.bund-natur-schutz.de; Gruppen nach Vereinbarung
Die AutorenWinfried Berner, Mitglied des Lan-desvorstandes, hat mit seiner Frau Ulrike Rohm-Ber-ner den Wander-führer »Gerettete Landschaften« verfasst. 14,90 Euro, im Buchhan-del oder bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23- 9 99 57 20
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Neues ZuhauseStatt eines Offroad-Zentrums ist der ehe malige Standortübungsplatz Ebern heute ein Schutzgebiet, das viele seltene Arten wie das Knabenkraut beherbergt.
Gerettete Landschaften entdecken
Nur leicht getrübte FreudeWo das Knabenkraut blüht und die Essigrosen-Dickfühlerweichwanze lebt: Der ehemalige Standortübungsplatz Ebern am Rande der Haßberge konnte größtenteils als Naturschutz-Juwel erhalten werden.
10 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
An die vier Millionen Tonnen BPA werden jedes Jahr weltweit hergestellt, Deutschland ist europäischer
Marktführer. BPA dient vor allem als Grundstoff für die Herstellung von Polycarbonat und Epoxidharzen.
Gebunden im Hartplastik Polycarbonat findet sich der Stoff in Tupperware, Plastikschüsseln, Handys, CDs und Spielzeug wieder, in Zahlfüllungen, Brillen, Kühlschrankfächern, Motorradhelmen oder Dialysegeräten. In Epoxidharzen kommt er zum Einsatz bei der Innenbeschichtung von Konserven und Getränkedosen, in Flaschendeckeln, industriellen Getränke und Nahrungsmittelbehältern sowie bei der Sanierung maroder Wasserleitungen. Bei Thermopapier dient BPA als Entwickler und landet ungebunden mit bis zu drei Ge
wichtprozent auf Kassenbons, Parktickets, Fahrkarten, Kofferetiketten oder Kontoauszügen.
Nicht zuletzt dank Recherchen des BUND sind zumindest BPAhaltige Schnuller praktisch vom Markt verschwunden. Babyfläschchen aus Polycarbonat sind seit 2011 EUweit verboten.
Wie gefährlich ist BPA?BPA kann wie das Hormon Östrogen wirken und den Austausch von Botenstoffen im Körper stören. Besonders anfällig sind Föten und Kleinkinder. BPA ist allgegenwärtig und im Blut und Urin von über 90 Prozent aller Menschen nachweisbar. Belegt sind negative Folgen schon bei geringer Dosis. Hormonelle Schadstoffe wie BPA werden in Verbindung mit Diabetes Typ 2, Übergewicht, Lern und Verhaltensstörungen bei Kindern, Unfruchtbarkeit bei Männern sowie Prostata und Brustkrebs gebracht: allesamt Erkrankungen, die besorgniserregend zugenommen haben.
Die europäische Lebensmittelbehörde fährt bei BPA einen Schlingerkurs: 2007 erhöhte sie die tolerierbare tägliche Dosis von 10 auf 50 Mikrogramm, um sie 2015 »vorsorglich« auf 4 Mikrogramm zu senken. Während Frankreich BPA in Materialien verbot, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, erkennt das deutsche Bundesinstitut für Risikoforschung (wie die EU) »keine Gefahr für den Verbraucher«.
Wie BPA vermeiden?Wie können Sie Ihre BPABelastung minimieren?▶ Vermeiden Sie Kunststoffprodukte mit dem Kürzel
PC (für Polycarbonat) und dem Recyclingcode 7.▶ WeichPVC mit dem Recyclingcode 3 kann geringe
Dosen BPA enthalten, dazu hohe Konzentrationen an Weichmachern (ebenfalls hormonschädlich).
▶ Erhitzen Sie Lebensmittel oder Flüssigkeiten nie in Kunststoffbehältern, vor allem keine Babynahrung.
▶ Innen beschichtete Konservendosen können BPA enthalten. Vor allem für Säuglinge und Kinder gilt also: nichts aus Konserven!
▶ Benutzen Sie nur Babyflaschen und tassen, die als BPAfrei gekennzeichnet sind. Vorsicht: Als BPA frei vermarktete Dosen können ähnlich gefährliche Bisphenole enthalten (wie BPS)!
▶ Lassen Sie Kinder nicht mit Kassenbons, Fahrkarten, Parktickets und Ähnlichem spielen.
▶ Werfen Sie Kassenbons und andere Thermopapiere nicht in die Recyclingtonne.
▶ Lagern Sie Lebensmittel in Glas, Keramik oder Edelstahlbehältern.
▶ Falls es Kunststoff sein muss: Weichen Sie auf relativ sicheres Polyethylen (PE, Recyclingcode 2 und 4) oder Polypropylen aus (PP, Recyclingcode 5).
▶ Fragen Sie Ihren Zahnarzt, ob Kunststofffüllungen BPA enthalten. Es gibt Alternativen!
→ www.bund.net/bisphenola
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Der AutorManuel Fernandez ist Mitarbeiter des BUND-Chemie-teams.
Bisphenol A
Tückischer DauerbrennerDie umstrittene Chemikalie Bisphenol A (BPA) umgibt uns in unzähligen Alltagsprodukten. Sie kann unser Hormonsystem stören und krankhafte Fehlentwicklungen auslösen. Wie kann man ihr aus dem Weg gehen?
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 11
D ie alte Heerstraße legt sich mächtig in die Kurven, und unser Gefährt arbeitet sich im Haarnadel
Zickzack in die Höhe. Um uns steigen die tief gefältelten Hänge des Kaukasus an, weiter unten wie mit grünem Samt überzogen, oben schroff und felsig. Endlich erklimmen wir den Kreuzpass auf 2379 Metern, wo wir den Gebirgshauptkamm überwinden. Einst verband der historische Karawanenweg Georgien mit Russland und ist heute noch eine wichtige Verkehrsachse. Unter uns liegen die Häuser von Stepanzminda – St. Stephan – in einen von Flüssen durchzogenen Talkessel gekuschelt. Darüber erhebt sich ein Koloss: der Kasbeg, 5047 Meter hoch, mit seinem vergletscherten Gipfelrund. Wir wandern zur Gergetier Dreifaltigkeitskirche, die auf einem Vorsprung thront und beliebt ist wegen ihres grandiosen Panoramas. Spröde und fruchtbar, von Menschen bewohnt, aber doch ungezähmt – so bietet sich unseren Augen die Berglandschaft dieses kleinen Landes dar, das genau an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien liegt.
Vor einer Woche sind wir via Odessa, das wir per Bahn erreicht hatten, übers Schwarze Meer auf dem Schiff im Hafen von Batumi angekommen. Einen Tag und eine Nacht auf See – Zeit, um Geist und Seele auf
ein Land einstellen, in dem westlich Vertrautes und östliche Exotik aufeinanderstoßen und in dem es von Kulturdenkmälern wimmelt. Ein Land, gerade mal so groß wie Bayern, das neben der Schwarzmeerküste auch fünf Fünftausender vorzuweisen hat, dazu viele ursprüngliche Täler wie das AlasaniTal mit seinem frei mäanderndem Fluss. Mehrere Klimazonen hat hier die Natur in Etagen übereinander geschichtet und unterschiedliche Biotope entstehen lassen. Darunter montane Eichen, Buchenwälder und die kolchischen Wälder der Tiefebenen. Auf unseren Touren überrascht uns immer wieder Blumenpracht vor grandioser Felskulisse. Auf einer Wanderung unterhalb des TschauchebiMassivs kommen wir über Wildblumenwiesen, vorbei an Rhododendrenfeldern und alpinen Rasen, bis wir unterhalb von Basaltfelsen Rast machen.
Besuch im UNESCO-WeltkulturerbeWir besuchen neben der heutigen Hauptstadt auch die historische Kapitale Mzcheta, am Zusammenfluss von Kura und Aragwi. Fast 1000 Jahre lang war es die Hauptstadt Georgiens. Wichtige Handelswege, auf denen Gold und Edelsteine, Gewürze und Seide transportiert wurden, machten sie reich. Ihren Titel als UNESCOWeltkulturerbe verdankt sie den vielen frühchristlichen Klöstern und Kirchen. Georgien – das bedeutet auch heimatverbundene Bewohner und herzliche Gastfreundschaft. Wir besuchen eine Familie, probieren lokale Speisen und natürlich Wein, schließlich gibt es hier eine 8000 Jahre alte Weinanbaukultur und das georgische Klima ähnelt dem der Toskana. Natürlich machen wir auch einen Sprung ins Schwarze Meer, am Ende dieser erlebnisreichen Rundreise, bevor wir wieder das Schiff nach Odessa besteigen. Ein Rundgang durch Kiew, dessen jüngste Geschichte uns alle bewegt hat, schließt unsere Reise in den Kaukasus ab. Lucia Vogel
Reisetermin4. – 22. August 2016Wichtiger Hinweis: Der Reiseverlauf 2016 richtet sich nach dem Schiffs-fahrplan Odessa – Batumi, welcher Ende Mai 2016 vorliegen wird. Der hier vorgestellte Reiseverlauf nimmt den Fahrplan von 2015 zur Grundlage. Bitte beachten Sie, dass sich der Abreisetag noch bis zu drei Tage verschieben kann. Zeitenänderungen vorbehalten.
Infos zu Reisepreis und Anmeldung bei BUND-Reisen ReiseCenter am StresemannplatzStresemannplatz 10 90489 NürnbergTel. 09 11-5 88 88-20 Fax 09 11-5 88 88 22 www.bund-reisen.de
Harte Arbeit, süße FrüchteGeorgien blickt auf eine Jahrtausende alte Weinkultur zurück.
Hohe Berge, tiefer GlaubeDie Gergetier Dreifaltigkeitskirche vor grandioser Kulisse ist nur eines der unzähligen Gotteshäuser, die von der festverwurzelten Religiosität der Georgier zeugen.
Auf gewaltigen Bergmassiven und uralten Handelsrouten
Zwischen Orient und OkzidentEine einzigartige Wander- und Kulturreise führt nach Georgien, ins grüne Herz des Kaukasus.
Fledermaus flieg!
Fledermäuse beflügeln unsere Fantasie. Als
Nachtgeschöpfe waren sie früher eher
schlecht angesehen. Heute ist das zum
Glück anders: Viele Menschen – auch und
gerade im BUND Na-turschutz – tun etwas
für ihren Schutz. Der Imagewandel hat mit
dazu beigetragen, dass sich einige bei uns lebende Arten
deutlich erholen konn-ten. Viele andere gelten
aber weiter als gefährdet. Wie und wo leben unsere Fledermäuse? Und womit
können wir ihnen helfen? Lesen Sie unser
Titelthema!
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[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 13
E in dunkles Etwas flattert im Dämmerlicht. Kurz taucht es in den Schein einer Laterne. Und ist dann rasch und lautlos wieder unseren Blicken ent
zogen. Flüchtige Eindrücke – mehr dürften die meisten Menschen kaum je erfahren von der Welt der Fledermäuse. Nach der nächtlichen Jagd verschwinden sie in ihren Verstecken – und sind gänzlich unsichtbar geworden.
Sie leben im Verborgenen. Ihre Rufe sind für uns zumeist unhörbar. Und im Flug sind sie kaum einer bestimmten Art zuzuordnen. All dies macht die Fledermäuse zu großen Unbekannten unserer Tierwelt.
In Bäumen und GebäudenDabei leben nicht wenige Fledermäuse ganz in unserer Nähe. Von den 25 heimischen Arten gilt fast die Hälfte als Kulturfolger. Unsere Häuser dienen ihnen als Quartier, dauerhaft oder zu bestimmten Jahreszeiten. Sie kriechen unter Verschalungen, hinter Fensterläden, in Mauerfugen. Oder sie ziehen in Dachstühlen ihre Jungen groß. Zu den häufigen Arten in unserer Nachbarschaft zählen Zwerg und Breitflügelfledermaus, Große und Kleine Bartfledermaus.
Noch mehr heimische Arten leben im Wald. Abendsegler und Braunes Langohr, Bechstein, Fransen oder Rauhautfledermaus sind auf alte Bäume angewiesen. In ihren Höhlen und Spalten finden sie Schutz.
Was sind das für Tiere, mit denen wir nicht selten unter einem Dach leben? In vieler Hinsicht ungewöhnliche Tiere, so viel steht fest.
Tiere der SuperlativeFledermäuse bevölkern schon seit über 50 Millionen Jahren unsere Erde. Als sehr alte und hoch spezialisierte Tiergruppe halten sie eine ganze Reihe von Rekorden. So sind Fledermäuse die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Ihre Flughaut spannt sich von den Hand zu den Fußgelenken und den Schultern, zwischen den stark verlängerten Fingern und zwischen den Beinen.
Zudem wissen sie sich bei völliger Dunkelheit zu orientieren, durch ein akustisches Radar mit Ultraschalllauten. Nicht nur Hindernisse, auch kleinste
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WG-BewohnerMausohren bilden große Kolonien
auf Dachböden. Sie sind damit stark auf unser Wohlwollen angewiesen.
Die Welt der Fledermäuse
NachtschwärmerFledermäuse haben sich vor Jahrmillionen auf die nächtliche Insekten-jagd spezialisiert. So konnten sie weltweit die unterschiedlichsten Lebensräume erobern. Auch in Deutschland sind sie verbreitet und leben nicht selten mit uns unter einem Dach.
14 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Beutetiere reflektieren die Schallwellen und werden so im Jagdflug aufgespürt.
Fledermäuse sind meist klein und leicht. Die thailändische SchweinenasenFledermaus gilt mit ihren zwei Gramm gar als leichtestes Säugetier der Welt. Noch immer kaum schwerer als ein Stück Würfelzucker ist die heimische Zwergfledermaus. Ihr Mindestgewicht: 3,5 Gramm. Trotzdem sind Fledermäuse relativ lang lebig, manche Arten werden bis zu 30 Jahre alt.
Dank ihrer vielfältigen Spezialisierung sind Fledermäuse fast weltweit verbreitet. Mit Ausnahme der Antarktis konnten sie alle Kontinente erobern. Auf zahllosen Inseln – zum Beispiel Neuseeland – waren sie ursprünglich die einzigen Säugetiere.
Fledermäuse bilden auch die weitaus größten Ansammlungen von Säugetieren. So schätzt man die Zahl der Tiere, die allabendlich aus einer einzigen Höhle in Texas schwärmen, auf 20 Millionen.
Sozial und nachtaktivAlle bei uns vorkommenden Arten sind nachtaktiv. Und sie ernähren sich ausschließlich von Insekten und
Spinnen. Als hochsoziale Tiere leben die meisten Fledermäuse in Gruppen zusammen. Zur Fortpflanzung in ihren Wochenstuben wie auch im Winterquartier halten die Tiere oft engen Körperkontakt. Dabei können mehrere Arten gemeinsam auftreten.
Ihre hohe Lebenserwartung ist schon deshalb nötig, weil Fledermäuse jedes Jahr nur ein bis (seltener) zwei Junge gebären. Die niedrige Fortpflanzungsrate führt dazu, dass Fledermäuse rasch seltener werden, wenn negative Umwelteinflüsse – wie Pestizide oder falsch geplante Windräder – ihre Sterblichkeit erhöhen.
Wird im Spätsommer die Nahrung knapp, suchen sich unsere heimischen Fledermäuse ein passendes Winterquartier. Arten wie der Abendsegler können sich dafür weit über tausend Kilometer von ihrem Sommerlebensraum entfernen. In feuchtkühlen Höhlen, Stollen oder unterirdischen Gewölben suchen sie Schutz vor Feinden, um bei stark reduzierter Körpertemperatur in Winterschlaf zu fallen.
Wo zu sehen?Fledermäuse sind ganz überwiegend in den Tropen verbreitet. Die meisten der weltweit knapp tausend Arten kommen rund um den Äquator vor. Nach Norden hin wird ihre Artenzahl immer geringer. Auch in Deutschland ist der Süden generell artenreicher als der Norden. Arten wie die Wimperfledermaus sind nur südlich der Mainlinie zu finden.
Abgesehen davon: Wo lassen sich bei uns besonders gut Fledermäuse beobachten? Vor allem dort, wo sie viel Nahrung finden. Insektenreiche Orte sind Gewässer in Waldnähe, vielgestaltige Waldränder und Hecken, auch Parks und Viehweiden.
Im Lichtkegel der Straßenlaternen machen Fledermäuse ebenfalls leichte Beute. Wer allerdings mehr erkennen will als einen flüchtigen Schatten, muss sich Experten anschließen. Der BUND Naturschutz bietet vielerorts Fledermausführungen an. Dort erfahren Sie mehr über die Arten in Ihrer Nachbarschaft – wie sie leben, was sie gefährdet und was wir für ihren Schutz tun können.Fo
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Im AusguckEin Abendsegler in seinem Tagesver-steck. Diese Art ist auf die Höhlen und Spalten in alten Bäumen angewie-sen.
Hilfe für Batmans FreundeEin Großes Maus-ohr wird unter-sucht. Ist der Flügel noch heil?
Der AutorSeverin Zillich ist Biologe und Redakteur des BUNDmagazins.
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[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 15
Agrarlandschaft und Wälder werden immer stärker ge-nutzt, mehr und mehr Gebäude saniert und Windräder errichtet: Was heißt das für unsere Fledermäuse?Derzeit sehe ich für die heimischen Fledermäuse gar nicht so schwarz – zumindest legen unsere Zahlen das nicht nahe. Die meisten Arten, deren Entwicklung wir in Bayern überprüfen können, halten seit etwa 25 Jahren ihr Niveau oder haben zugenommen. Und die zwei HufeisennasenArten, deren Zahl besonders dramatisch gesunken war, vermehren sich sogar deutlich.
Woran liegt das?Positiv wirkt sich heute die deutlich niedrigere Giftbelastung aus. In den 60er und 70erJahren hatten Agrar und Holzschutzpestizide viele Arten stark dezimiert. Was seither zum Schutz der Fledermäuse getan wurde, scheint tatsächlich zu fruchten. So hat sich dank intensiver Öffentlichkeitsarbeit das Bild der Fledermäuse geändert. Arten an Gebäuden werden nicht mehr automatisch vertrieben, Hausbesitzer freuen sich über die harmlosen Untermieter und holen sich Rat, was sie zu beachten haben. Beim Umbau öffentlicher Gebäu de und Kirchen werden meist Experten hinzugezogen. Unter den heimischen Arten haben wir ja ein paar ausgesprochene Kulturfolger, die wirklich auf unser Wohlwollen und dauernde Betreuung angewiesen sind.
Gezielter Schutz ist also weiterhin nötig?Auf jeden Fall, zumal bestimmte Faktoren für manche Arten rasch wieder kritisch werden können. Etwa, wie Sie richtig gesagt haben, die intensivere Nutzung der Wälder, seitdem Brennholz wieder etwas wert ist. Oder die Tatsache, dass unsere Agrarlandschaft immer insektenärmer wird und Arten wie die Zwergfledermaus seltener werden, offenbar weil es ihr an Nahrung fehlt. Nicht zu vergessen der Ausbau der Windkraft.
Was können wir tun, damit alle heimischen Fledermausarten eine Zukunft bei uns haben?Zum einen brauchen wir in unseren Wäldern mehr Inseln mit ungenutztem Altholz, damit Fledermäuse genug natürliche Quartiere finden und nicht am Tropf der Nistkästen hängen. Nur mit dem Schutz einzelner Höhlenbäume ist es nicht getan. Dann benötigen wir wieder mehr extensiv genutzte Wiesen und Weiden, auch im Ökolandbau. Und größere Flächen für die Natur, wo sich zum Beispiel der Biber austoben darf – da entstehen ganz tolle Lebensräume. Aufmerksam müssen wir bei der Gebäudedämmung bleiben, ihr f allen weiter Quartiere zum Opfer. Handwerker und Architekten müssen gut geschult werden, um die rechtlichen Vorgaben umsetzen zu können. Um die Verluste von Fledermäusen an Wind rädern erträglich zu halten,
brauchen wir ein bundesweites Konzept. Bedroht scheinen vor allem Arten, die sich nicht gut zählen lassen, da wissen wir noch zu wenig. Letztlich müssen wir akzeptieren und durchsetzen, dass Windräder häufiger abgeschaltet werden, wenn viele Fledermäuse unterwegs sind. Die Betreiber wehren sich da oft noch vehement, was auf berechtigte Kritik aus Naturschutzkreisen stößt. Der Energiewende leisten sie damit einen Bärendienst.
Können wir selbst auch den Fledermäusen helfen?Sicherlich. Als Hausbesitzer können wir Quartiere von Fledermäusen erhalten oder neu schaffen. Unsere Gärten sollten wir möglichst naturnah und giftfrei gestalten. Mehr noch können wir beim Einkauf tun: Lebensmittel aus ökologischem Landbau kaufen und – im Kontakt mit Direktvermarktern – durchaus einmal nachfragen, was die für den Naturschutz tun. Neue Hecken, Obstwiesen, Weiher oder Brachen entstehen ja nicht allein dadurch, dass man auf Gift verzichtet.
Und natürlich kann sich jeder ehrenamtlich am Schutz von Fledermäusen beteiligen. Und uns im BUND Naturschutz darin unterstützen, politischen Druck auszuüben, etwa für mehr Vielfalt und alte Bäume im Wald. Interview: Severin Zillich
Aktiv bei Tag und NachtAndreas Zahn in Aktion: bei einer Fledermausfüh-rung (oben) und auf der »Jagd« (links).
Interview
Es kann rasch wieder kritisch werden …Andreas Zahn koordiniert den Schutz der Fledermäuse in Südbayern. Er zählt und erforscht sie, bildet ehrenamtliche Artenschützer aus, berät Bürger und Behörden und ent-wickelt Programme für besonders gefährdete Arten. Zudem ist er in der BN-Kreisgruppe Mühldorf am Inn aktiv.
16 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Nur fünf der 26 heimischen Fledermausarten gelten vorläufig als ungefährdet. Über fünf weitere Arten
wissen wir noch zu wenig, um einschätzen zu können, ob und wie stark sie bedroht sind. Die restlichen 16 Arten verteilen sich auf alle Gefährdungsklassen: von der Vorwarnliste (wie Großes Mausohr, Abendsegler) bis zu »Vom Aussterben bedroht« (Nymphenfledermaus, beide Hufeisennasen). Als verschollen gilt bei uns die Langflügelfledermaus.
Wie viele Fledermäuse einst in Sommernächten durch die Lüfte jagten, ist heute kaum mehr vorstellbar. Verlässliche Angaben zu ihrer Häufigkeit in vorindustrieller Zeit gibt es nicht. Wer sich aber erinnert, wie viel mehr Insekten früher an Kühlergrills und Windschutzscheiben klebten, mag eine Ahnung davon bekommen, wie ungleich reicher einmal unsere gesamte Tierwelt gewesen sein muss.
Historisches TiefSchon der Raubbau an den Wäldern muss den Fledermäusen einst stark zugesetzt haben. So war um das Jahr 1800 nur noch ein Viertel Deutschlands von Wald bedeckt – heute sind es wieder ein Drittel. Die halboffene, mosaikartig und extensiv genutzte Kulturlandschaft aber bot den Insektenjägern sicher noch reichlich Nahrung.
Einen historischen Tiefpunkt erreichte die Zahl der Fledermäuse wohl erst in den 1960er und 70erJahren. Giftige Holzschutzmittel sorgten damals bei allen gebäudebewohnenden Arten für immense Verluste. Zudem wurden Insektengifte wie das heute verbotene DDT in großem Stil über die Felder verteilt. Auch hatten die Fledermäuse keinen guten Ruf; viele ihrer Quartiere wurden daher illegal »wegsaniert«.
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Selten gewordenZu den Raritäten unserer Tierwelt zählen (von links): Kleine Hufeisen-nase, Mops- und Nymphenfleder-maus.
Fledermäuse in Gefahr
Schutzbedürftig
Den Fledermäusen ging es in Deutschland schon einmal schlechter. Und doch bleiben sie anfällig, viele Arten sind weiterhin bedroht. Was bringt sie in Bedrängnis?
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 17
Erst in den 80er und 90erJahren scheinen sich die meisten Arten etwas zu erholen. Weil nun gezielt etwas für ihren Schutz getan wird und bestimmte Pestizide verboten sind. Und weil sich die Öffentlichkeit bewusster wird, wie schlecht es um die Zukunft der Fledertiere steht. Seitdem ist die Mehrzahl der Arten offenbar stabil geblieben (siehe Interview auf Seite 15), wenngleich auf niedrigem Niveau.
Weiterhin gefährdetFür eine Entwarnung ist es jedenfalls zu früh. Unverändert sind Fledermäuse vielen Gefahren ausgesetzt. Was macht ihnen heute das Leben schwer?
→ Verlust natürlicher LebensräumeJe einförmiger und intensiver wir Wald und Flur nutzen, desto seltener finden Fledermäuse dort Nahrung. Noch immer werden Wiesen in Äcker umgebrochen, breiten sich Mais und Raps aus, verarmt die Rest
natur außerhalb der Schutzgebiete im Sprühnebel von Pestiziden und Gülle. Noch immer werden Hecken und Streuobstwiesen gerodet und zu wenige alte Bäume im Wald ge duldet. Noch immer verschwinden in Deutschland 70 Hektar pro Tag (!) unter Beton und Asphalt. Auf großer Fläche ist die biologische Vielfalt auf dem Rückzug, und mit ihr insektenreiche Jagdgründe für unsere Fledermäuse.
→ InsektengifteIm Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft werden immer mehr Insektizide und Pflanzengifte versprüht – übrigens auch in den Gärten. Die Nahrung der Fledermäuse wird damit vielerorts knapp. Zudem
kann sich die Agrochemie in den langlebigen Tieren anreichern, ihr Kommunikations und Lernvermögen stören, ihr Immunsystem schwächen und zu weniger Nachwuchs führen. Indirekt ermöglichen Pestizide erst Agrarwüsten wie den intensiven Maisanbau – ein für Fledermäuse völlig wertloser Lebensraum.
→ WindkraftMit dem Ausbau der Windkraft steigt die Gefahr, dass Fledermäuse an Rotorblättern verunglücken. Am häufigsten scheinen Abendsegler, Rauhaut, Zweifarb und Zwergfledermaus betroffen. Auch seltenere
Arten wie Kleinabendsegler oder Nordfledermaus werden regelmäßig getötet. Am konfliktträchtigsten sind Ge biete in Küstennähe, bewaldete Hügel und Höhenzüge. Doch auch in der Agrarsteppe kann es ein Kollisionsrisiko geben, zum Beispiel entlang von Zugrouten.
Die höchsten Verluste werden in milden und trockenen Spätsommernächten registriert und nach Auflösung der Wochenstuben. Eben in diesen oft windarmen Phasen kann es enorm helfen, die Windkraftanlagen programmiert zu bestimmten Zeiten abzuschalten.
→ QuartierverlustDie Forstwirtschaft gesteht unseren Bäumen nur ganz ausnahmsweise ein Alter zu, in dem sie Höhlen und damit Quartiere für Fledermäuse ausbilden. Und viele dieser Quartierbäume fallen jedes Jahr der Säge
zum Opfer: aus Unkenntnis, Gedankenlosigkeit und Profitstreben – oder zur »Verkehrssicherung« am Straßenrand.
Auch jede Altbausanierung kann zum Verlust von Tagesverstecken, Wochenstuben und Winterquartieren führen, desgleichen der Verschluss von Höhlen und Stollen, die Sprengung alter Bunker oder die Wiederinbetriebnahme alter Eisenbahntunnel. Aller gesetzliche Schutz bleibt unwirksam, wenn die dort lebenden Tiere nicht rechtzeitig entdeckt werden. Fleder mauskästen an Bäumen oder Gebäuden sind kein echter Ersatz.
→ StraßenverkehrDie meisten Insekten fliegen nied rig. Entsprechend jagen viele Fledermausarten in Bodennähe. Wo Straßen durch nahrungsreiche Feuchtgebiete und Wälder führen oder ihre traditionellen Flugschneisen kreu
zen, kann ihnen das zum Verhängnis werden. Autos mit hohem Tempo werden von Fledermäusen meist nicht rechtzeitig wahrgenommen. So verunglücken jedes Jahr viele Tausend Tiere an Landstraßen.
→ StörungenAuch wenn die meisten Störungen (etwa durch das boomende Geocaching) heute unabsichtlich erfolgen, bleiben sie ein Risiko. Vor allem während des Winterschlafs reagieren Fledermäuse darauf sehr emp
findlich. Um Herztätigkeit, Stoffwechsel und Atmung wieder in Schwung zu bringen, benötigen die Tiere viel Energie – so viel wie für 20 Tage Tiefschlaf. Wiederholte Störungen können die Reserven der Tiere vorzeitig erschöpfen, sie verhungern dann.
Auch für ihre Wochenstuben sind Fledermäuse auf störungsfreie Quartiere angewiesen. Weibchen und ihre Jungtiere sollten ganz in Ruhe gelassen werden.
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Wo der BUND Fledermäuse schütztSie leben im Verborgenen und sind für Laien nicht leicht zu bestimmen – doch für den Schutz der Fledermäuse engagieren sich etliche regionale Gruppen des BUND und BN. Diese Karte zeigt eine Auswahl ihrer Aktivitäten. Der Einsatz der Gruppen zeigt übrigens Wirkung. Vom Schutz ihrer Quartiere oder beispielsweise der Rettung geschwächter Tiere profitieren die gefährdeten Säuger ganz unmittelbar.
e HANNOVERBeinahe täglich bekommt das Fledermauszentrum Hannover neue Patien-ten. Über einen Notruf sind Renate Keil und andere Expertinnen und Ex-perten Tag und Nacht erreichbar. Sie bergen Tiere, die sich in Wohn räume verirrt haben, verlassene Jungtiere und verletzte Fledermäuse. Im Zentrum werden sie medizinisch überprüft, bei Bedarf gesund gepflegt und wieder ausge wildert. Über 250 Tiere gelangten so 2015 zurück in die Freiheit.
Und das BUND-Zentrum leistet noch mehr. Es beantwortet Anfragen aller Art, informiert über heimische Arten und bietet eine persönliche
Bürgerberatung. Die Umweltbildung ist ein Schwerpunkt: Regelmäßig wird zu Vorträgen, Seminaren und Führungen eingeladen. Interessierte Schulklassen erhalten einen Themenkoffer, ein Kin-deraktionsteam entwickelt Angebote für die Jüngsten. Im Spätsommer findet ein großes Fledermausfest statt. Nicht zu vergessen die Geländearbeit – der Schutz von Höhlenbäumen, die Suche nach Opfern von Windrädern etc. – und eine vielseitige politische Lobbyarbeit in der Region. Ein eigener Online shop bietet diverse Artikel an. Hinter all dem steht die AG Fledermäuse mit rund 60 Aktiven. → www.bund-fledermauszentrum- hannover.de
t HEIDELBERG1994 startete der BUND Heidelberg sein Projekt »Fledermäuse suchen Freunde«. Es sollte dazu dienen, die in Heidelberg noch vorkommenden Fledermäuse samt ihrer Lebensräume besser zu schützen.
Seitdem hat sich viel getan. So ist das Umweltzentrum der Kreisgruppe unter Geschäftsführerin Brigitte Heinz (Foto) zur wichtigs ten regionalen Anlaufstelle gewor-
den – für alle Fragen rund um die Fledermäuse. Der BUND berät Haus- und Gartenbesitzer, bietet kostenlose Hilfe vor Ort an und wirbt für den Schutz der Tiere. Außerdem kontrolliert und reinigt er Sommer- und Winterquartiere und betreut 250 Fledermauskästen im Stadtwald. Verletz-te und geschwächte Tiere werden wieder aufgepäppelt. Auch sammelt der BUND alle Fledermausmeldungen und analysiert selbst den Bestand. Das Quartierangebot wird stetig erhöht und die Lebensräume der Fledermäuse werden aufgewertet – im Dialog mit der Stadt, die den BUND dabei finanziell unterstützt. Die vielen Menschen, die sich von der Begeisterung für die Fledermäuse a nstecken lassen, zeigen der Kreisgruppe, dass sie mit ihrer Arbeit auf dem richtigen Weg ist. → www.bund-heidelberg.de/fledermaeuse
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r FRANKFURT (ODER) Vor gut 30 Jahren entdeckten Frankfurter Naturschützer eines der größten deut-schen Winterquartiere. In der Ruine einer Brauerei fanden sie Hunderte Fleder-mäuse: Großes Mausohr (Foto), Wasser- und Fransenfledermaus sowie weitere geschützte Arten. Die unterirdischen Ge-wölbe mit ihren unzähligen Rissen und Spalten hatten die Tiere angelockt. Mit-hilfe der Behörden gelang es, den dro-henden Abriss zu verhindern. Doch dien-te die Ruine als Abenteuerspielplatz und Lager für Zigarettenschmuggler, wildernde Katzen lauerten den Fledermäusen auf. Norbert Bartel und seine Mitstreiter vom örtlichen BUND sorgten für die Sicherung der Ruine. Fenster wurden vergittert und Zäune gesetzt, die Katzen wanderten ins Tierheim. Damit zog Ruhe ein. Gut für die 1500 bis 2400 Fledermäuse von 13 Arten, die hier im Winter bislang erfasst wurden.
Die BUND-Aktiven helfen bei der weiter nötigen Sicherung der Ruine, sie kontrollieren das Quartier laufend und zählen die Überwinterer. Das Brauereigelände steht heute unter nationalem und europäischem Natur-schutz. → www.bund.net/Ostquellbrauerei
u FORCHHEIMSeit 2009 beteiligt sich die BUND-Kreisgruppe Forchheim (Oberfranken) an einem großen Gemeinschaftsprojekt zur Erforschung der Fledermausfauna im Landkreis. Hierbei kom-men »Batcorder« zum Einsatz, deren Prototyp der BUND- Aktive Friedrich Oehme (Foto) mit entwickelt hat. Der frühere Professor für Elektronik leitet das Projekt mit zehn Partner-organisationen, darunter Staatsforsten, Jägerschaft und Bau-ernverband. In keinem deutschen Landkreis weiß man nun wohl genauer Bescheid, wo sich welche Fledermausarten wann aufhalten. 18 Arten konnte die Kreisgruppe bisher akustisch nachweisen, darunter Raritäten wie Nymphen- und Wimper fledermaus oder Kleine Hufeisennase. Ständig liefert das Projekt neue Erkenntnisse – etwa zur Unterscheidung nah verwandter Arten und zu den Lebensgewohnheiten der Tiere. Oder zu bislang unbekannten Sommer- und Winterquartieren, die dann gezielt geschützt werden können. Der lokale Arbeitskreis des BUND ist darüber hinaus vielfältig aktiv. → www.forchheim.bund-naturschutz.de/ak-fledermaus/fmm
WEITERE SCHUTZPROJEKTEi Neubrandenburg: Erfassung und Betreuung von Quartieren,
Umweltbildung, Exkursionen → www.bund-neubrandenburg.de
o Hohe Schrecke: Schutz alter Laubwälder mit vielen Höhlen-bäumen, Erfassung der Fledermäuse → www.bund.net/hohe_schrecke
p Ostholstein, Axel Kramer: Führungen, Bau von Nistkästen, Beratung von Hausbesitzern etc. → www.bund-ostholstein.de
a Bremen: Quartierberatungen, Umweltbildung, Exkursionen → www.bund-bremen.net/fledermaeuse
s Waldkraiburg, Mühldorf, Wasserburg: Erfassung von Abendseglern mit Monitoringprogramm → www.muehldorf.bund-naturschutz.de
d Rhein-Sieg-Kreis: Anlage von Quartieren, Exkursionen, Betreuung der größten Mausohr-Wochenstube in NRW etc. → www.bund-rsk.de
f Bad Kissingen: Umweltbildung, Pflege verletzter Tiere, Quartierschutz, Erfassung → www.bad-kissingen.bund-naturschutz.de
g Gottmadingen: Naturschutzzentrum, Spezialversand, Verleih Ausstellung, bundesweiter Terminkalender → www.all-about-bats.net
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20 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Zwei ehrenamtliche Naturschützer steigen in einen versteckt liegenden Stollen am ehemaligen West
wall. Das Licht ihrer Taschenlampen flackert an den Wänden entlang, von oben tropft es. Plötzlich fliegen den beiden gleich mehrere Fledermäuse dicht um die Ohren. Da hilft nur eins: ducken. Doch nun sind sie sicher: Sie sind auf ein Quartier gestoßen!
In den letzten Jahrzehnten ist entlang des einstigen Westwalls ein wichtiger Biotopverbund entstanden. Die militärische Anlage wurde von 1938 bis 1940 von den Nationalsozialisten an der Westgrenze des damaligen Reiches errichtet. Sie ist über 600 Kilometer lang und bestand aus über 18 000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Gräben und Panzersperren. Der Westwall verlief von Kleve an der niederländischen Grenze bis nach GrenzachWyhlen an der Schweizer Grenze.
Heute bietet die ehemalige Angriffs und Verteidigungslinie der Nazis vor allem Fledermäusen, aber auch vielen anderen Arten einen attraktiven Lebensraum. In den etwa 15 000 übriggebliebenen Stollen und Bunkerruinen finden Fledermäuse häufig ideale Bedingungen vor: Im Inneren beträgt die Temperatur zwei bis neun Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit 70 bis 98 Prozent. Mindestens zehn Fledermausarten konnten bisher nachgewiesen werden. Zum Schutz von Großem Maus und Braunem Langohr, Fransen und Zwergfledermaus ist besondere Rücksicht geboten.
Denkmal- und NaturschutzDie größte Gefahr droht den Zufluchtsorten durch die »Verkehrssicherung«. Einen Abriss versucht der BUND möglichst immer zu verhindern. Etwa durch Gitter und
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RefugiumViele Bunkerruinen hat
der BUND bereits für Fledermäuse gesichert. Lochsteine (Bild unten)
bieten zusätzliche Nischen.
Biotopverbund
Wahlheimat WestwallSeit den 70er-Jahren bemüht sich der BUND darum, den »Grünen Wall im Westen« zu erhal-ten – als Refugium für selten gewordene Tiere und Pflanzen. Besonders Fledermäuse wissen die Vielzahl alter Bunker zu schätzen.
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 21
Zäune, die uns Menschen vor Unfällen schützen, tierische Bewohner aber nicht ausschließen. Das Ausmauern zerstörter Außenwände kann ebenfalls hilfreich sein, weil so frostfreie Innenräume entstehen, für überwinternde Fledermäuse und andere Tierarten.
An der Decke befestigte Lochsteine sorgen für zusätzlichen Unterschlupf, zumal sich die Tiere bei Kontrollen hier viel einfacher entdecken lassen als in den tiefen Mauerrissen, die bei der Sprengung der Bunker entstanden sind.
Der BUND hat in RheinlandPfalz verschiedenste Maßnahmen zur Sicherung der Ruinen erprobt. Hier wie in BadenWürttemberg steht der Grüne Wall flächendeckend unter Denkmalschutz. Anders im Saarland: Dort kämpft der BUND weiter dafür, alle Ruinen als Denkmale auszuweisen. Auch in NordrheinWestfalen gilt das noch nicht lückenlos. Langfristig strebt der BUND einen NaturschutzStatus für die ehemalige Militäranlage an, zum Beispiel als »Nationales Naturmonument«.
Viele MitbewohnerDie Relikte des Westwalls bieten übrigens nicht nur Flugsäugern ein Obdach. Regelmäßig besuchen auch Füchse, Dachse, Wildkatzen, Marder und Mäuse die Ruinen. In ihrem Schutz ziehen viele Arten ihre Jungen groß. Rund ums Jahr ist also mit tierischen Bewohnern zu rechnen. Das Projektbüro des BUND in Trier sammelt alle Beobachtungen seltener und geschützter Arten, egal ob Fledermaus, Wildkatze oder Orchidee. Es bittet um Mithilfe: Wer einen Ausflug an den Westwall macht und etwas Besonderes beobachtet, kann sich an EvaMaria Altena im Trierer Projektbüro wen
Fledermäuse retten
www.bund.net
PestizideEine Bedrohung für unsere Fledermäuse
Bechsteinfledermaus retten …
Nr.: 6600365,90 €
Nr.: 2214635,95 €
Graues Langohr retten …
[email protected] www.bundladen.de
Hier bestellen
Der BUND bietet unter www.bundladen.de/fledermaeuse Kostenlos an:
Broschüre
28 Seiten
FaltblattPOStka
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ANZ Fledermäuse_188,5 x 72_Layout 1 22.04.16 10:11 Seite 1
Eva-Maria Altenaleitet das Projekt-büro in Trier: Tel. 06 51-4 84 55, eva-maria.altena @bund-rlp.de, gwiw.bund-rlp.de
Auszeichnung für BN-FledermausschützerFür »die vorbildlichen Leistungen beim Schutz bedroh-ter Tierarten durch die Schaffung und Pflege von Fle-dermausquartieren« wurde der BUND Naturschutz kürzlich von Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (links) geehrt. Anlass war ein Jubiläum: Seit 30 Jahren gibt es in Bayern zwei Koordinationsstellen für Fleder-mausschutz.
In diesen drei Jahrzehnten seien die 24 in Bayern heimischen Fledermausarten »in die Köpfe und Herzen der Menschen geflogen«, sagte die Ministerin bei der Ehrung. Zu verdanken sei dies neben den Koordina-tionsstellen vor allem der »tatkräftigen Mitwirkung ehrenamtlicher Helfer«, so Scharf. »Ihnen gebührt mein herzlicher Dank.« BN-Artenschutzexpertin Dr. Christine Margraf nahm die Urkunde stellvertretend für die vielen im Fledermausschutz engagierten Ehren-amtlichen des BN entgegen.
den. Speziell während der FledermausSchutzzeit von Oktober bis März ist das Betreten der Ruinen nicht erlaubt. Auch außerhalb dieser Zeit sollte es unterbleiben, um die dort lebenden Tiere nicht zu stören.
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D ie Pflanze braucht nährstoff und kalkarme Standorte.
Diese schwinden immer mehr durch Intensivnutzung, Nutzungsaufgabe oder Aufforstungen. Auch massive Wildsammlung für arzneiliche Zwecke hat die Bestände reduziert. In Deutschland steht Arnika als »gefährdet« (Stufe 3) auf der Roten Liste. Sie ist nach der BundesartenschutzVerordnung »besonders geschützt« und darf – außer mit streng überwachten Ausnahmegenehmigungen – nicht gesammelt werden.
Zwischen Juni und August erscheinen die großen orange bis dottergelben Blütenköpfe. Der Stängel trägt ein bis drei gegenständige Blattpaare und ist am Grund von einer Blattrosette umgeben. Die Pflanze verströmt einen angenehmen, aromatischherben Duft.
Vermutlich kannten bereits Kelten und Germanen Arnika als Heilpflanze, aber man findet sie weder bei den antiken Autoren noch in den Kräuterbüchern der frühen Neuzeit. Möglicherweise ist die von Hildegard von Bingen (1098 – 1179) als Liebeszaubermittel genannte »Wolfesgelegena« die Arnika. Der Ethnobotani
ker Heinrich Marzell (1885 – 1970) gibt an, dass sie in den althochdeutschen Glossen als »wolfeszeisala« erscheine und sie auch in »Wolferlei« sowie in niederdeutschen Namen wie »Wulfsblom« mit dem
Wolf verbunden sei. Ihr Name »Wohlverleih« ist volksetymologisch aus solchen Wolfsnamen hervorgegangen, passt er doch gut zu einer Heilpflanze. Erst ab dem 17. Jahrhundert fand Arnika Anerkennung in der Medizin. Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897) lobte ihre große Heilkraft. Heute verwendet man sie in Volksmedizin und wissenschaftlich orientierter Pflanzenheilkunde nur äußerlich (siehe Kasten).
Die Zauberpflanze Arnika galt als Unheil abwehrend. In Böhmen, Thüringen und Oberfranken war sie
»Johannisblume«, die man am 24. Juni sammelte, um Schutz vor Krankheit, Blitz und allem Übel zu erlangen. In diesen Gegenden, mancherorts auch in Niederbayern und der Oberpfalz, hat man an Johanni zur Abwehr des Bilwis die Felder mit Arni
ka umsteckt. Dieser schädigende Korndämon – so einst der Volksglaube mancher Gegenden – reitet um
die Zeit der Sommersonnenwende durch die Felder und legt oder schneidet mit Sicheln an seinen Füßen die Getreidehalme um.
Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts gehen die ArnikaBestände zurück. In Mitteleuropa konzentrieren sie sich auf die Mittelgebirgsregionen und die Alpen, sind
aber auch dort vielerorts im Schwinden. Deutschland liegt im Zentrum des europäischen Verbreitungsgebiets. Deshalb wurde im Rahmen des Bundesprogrammes Biologische Vielfalt Arnika zur »Verantwortungsart« erklärt, deren Erhalt durch Projekte gefördert wird.
Der BUND Naturschutz weist auf die Bedeutung naturnaher Wiesen und insbesondere auch der Magerwiesen hin. Bei der gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Landwirtschaft alljährlich ausgerichteten Wiesenmeisterschaft werden standorttypische, artenreiche Wirtschaftswiesen ausgezeichnet. Ge
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Die AutorinDr. Gertrud Scherf hat mehrere Pflanzenbücher verfasst.
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Porträt
ArnikaGelb leuchtende Arnika-Wiesen –
ein bezaubernder, heute selten gewordener Anblick. Wiesen,
Moorgebiete, lichte Wälder, insbe-sondere im Bergland bis in Höhen
über 2000 Meter, das ist der Lebensraum der Arnika (Arnica
montana).
Arnika in der modernen Phytotherapie▪ Pflanzenteile: getrocknete ganze oder in
Einzelblüten zerfallene Blütenköpfe
▪ Zubereitungen: Aufguss, Tinktur, Salbe
▪ Inhaltsstoffe: Sesquiterpenlactone, ätherisches Öl, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren
▪ Wirkung: entzündungshemmend, durchblutungs-fördernd, keimhemmed
▪ Anwendung: nur äußerlich bei Blutergüssen, Prellungen, Verstauchungen, Quetschungen, rheu-matischen Muskel- und Gelenkbeschwerden, Schleimhautentzündungen von Mund und Rachen
▪ Achtung! Vor einer Anwendung fachlichen Rat einholen. Überempfindlichkeitsreaktionen sind, ins besondere bei Korbblütler-Allergie, möglich. Arnika-Zubereitungen nicht auf offenen Wunden, Tinktur nur verdünnt anwenden. Wegen der Gefahr schwerer Nebenwirkungen kein innerlicher Ge-brauch.
Buchtipp: Zauberpflanzen HexenkräuterVon Alraune und Königskerze bis Eisenhut und Tollkirsche: In diesem Buch stellt unsere Autorin Gertrud Scherf die Geheimnisse magischer
Pflanzen vor – eine spannende Symbiose aus alten Überlieferungen und modernem Pflanzenwissen. Zu jeder Pflanze gibt es einen botanischen Steckbrief, Mythos, Magie, Geschichte, Brauchtum, Nutzung und Heilwirkung.BLV-Verlag, ISBN-Nr. 978-3-8354-1240-8, 24,99 Euro, erhältlich im Buchhandel oder im Internet
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Seit 1989 setzt sich der BUND für das Grüne Band ein. Aus dem Todesstreifen an der ehemaligen inner-deutschen Grenze hat sich eine Achse des Lebens für viele seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Die neueste erfreuliche Ent-wicklung: das Naturschutz-großprojekt »Grünes Band Rodachtal – Lange Berge – Steinachtal« an der thürin-gisch-bayerischen Grenze im Landkreis Coburg, mit einem Kerngebiet von 8206 Hektar. Ein 127 Kilometer langer Abschnitt des Grünen Bandes konnte so bewahrt werden.
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Schlimmer hätte es nicht kommen können: Als wir am Treffpunkt ankommen, nimmt der Regen Fahrt
auf. Der Boden verwandelt sich in Schmierseife und obwohl es erst vier Uhr ist, dämmert es bereits. Temperatur: nasskalte fünf Grad.
Erwin Scheiner, Vorsitzender der BNKreisgruppe MainSpessart, bleibt entspannt. Seit 2003 kämpft er schon gegen die B 26n, da ist man Rückschläge gewöhnt. Im Nieselregen wartet eine Handvoll Aktiver, Regen rinnt von den Hutkrempen: Armin Beck, Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative, BNMitglied und Fotograf Alfred Dill sowie das Ehepaar Hofmann, ebenfalls vom BN. Während wir uns im Regen zusammenrotten, baut Scheiners Sohn Benedikt den ersten Pavillon auf, »damit ihr ein Dach überm Kopf habt«. Er weiß, wie wichtig der Termin heute ist. Die Menge der Demonstranten werden die Politiker mit der
Stärke des Widerstands gleichsetzen, ganz egal, wie das Wetter ist.
Keine unnötige Straße mehr akzeptierenUnter dem durchhängenden Stoffdach beugen sich die Widerständler über riesige Karten und versuchen, mir den möglichen Verlauf der Straße, Alternativrouten und frühere Planungen nahezubringen. Ich verstehe wenig. Nur eines wird mir ziemlich schnell klar: Die Menschen hier haben sich in den letzten Jahren zu Verkehrsexperten entwickelt. Das PlanungsChinesisch geht ihnen leicht über die Lippen und kein Bürokrat wird sie argumentativ so leicht in die Knie zwingen. Ob sie berufliche Vorbildung in dieser Richtung haben? Ein Controller, ein Lehrer, ein Rechtsanwalt und eine Architektin schütteln den Kopf. Die Liebe zur Landschaft, der unbedingte Wille, keine weitere, un
Seit fast 40 Jahren kämpfen Menschen im Landkreis Main-Spessart gegen die geplante Westumgehung Würzburg (B 26n).
Mit vier Spuren würde sie auf 54 Kilometern Länge etwa 9000 Hektar Landschaft mit Teer überziehen.
Und das völlig unnötig, wie die Straßengegner finden. Mitte Februar haben sie in 14 Gemeinden Mahnfeuer entzündet,
um ihrem Widerstand Nachdruck zu verleihen. Heidi Tiefenthaler war in Karlstadt dabei.
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Ehrenamt im BUND Naturschutz
Trasse in Flammen
Zu guter Letzt75 Menschen scharten sich
schließlich um das Mahnfeuer.
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nötige Straße mehr zu akzeptieren und viele, viele Stunden ehrenamtlicher Fleißarbeit haben sie zu Planungsspezialisten gemacht.
Nur massiver Widerstand hilftLangsam kriecht die Kälte über die Zehen in die Füße und weiter bis zu den Knien. Ein Lastwagen hat Paletten abgeladen, für Brennstoff ist also gesorgt. Der Lehrer entpuppt sich als Mann der Tat und schichtet ein riesiges Lagerfeuer auf. Zwei Jagdhunde jagen um die Feuerstelle, dass das Wasser nur so spritzt. Wenigstens die haben ihren Spaß, denke ich. Dass die schlimmsten Befürchtungen der Organisatoren eingetroffen sind, verhagelt mir die Laune. Zwar kenne ich die Aktiven gerade mal eineinhalb Stunden. Dass sie eine bessere Ausgangslage für ihre Aktion verdient hätten, steht trotzdem außer Frage. Denn gegen Straßenbau hilft nur massiver Widerstand oder ein sehr langer Atem und ausreichend Geld, das wissen die Organisatoren hier. Schon ein einfaches Gegengutachten verschlingt 20 000 bis 30 000 Euro.
Der Lehrer weiß, was er tut. Innerhalb weniger Minuten brennt das Feuer und verbreitet wenigstens einen Hauch Gemütlichkeit. Etwa zehn Menschen verlieren sich jetzt auf dem Platz. Benedikt hat mit Freunden einen Grill und Glühweinstand aufgebaut, Erwin Scheiners Frau Monika, Vorsitzende der BNOrtsgruppe Karlstadt, bringt die Semmeln. »Günder, mach langsam, ’s Feuer muss bis achte reichen,« ruft einer dem fleißigen Feuerwächter zu. Dann kommt »die Presse«, der Reporter der örtlichen Tageszeitung. Er ist wohl eher für die Straße und kann sich eine hämische Bemerkung über die »zahlreichen Besucher« nicht verkneifen. Die Aktiven nehmen’s gelassen hin. Dass die Straße einen Graben quer durch die Gemeinden zieht, ja teilweise mitten durch die Familien, ist nichts Neues für sie.
Woher man eigentlich den Willen, die Kraft und die Zeit für so einen Widerstand nimmt, frage ich Erwin Scheiner. Und was, wenn doch alles nichts hilft? Wenn nach Jahren der Arbeit, nach viel Hoffen und Bangen doch die Bagger anrollen? Scheiner lacht kurz: »Ja,
manchmal fragst dich schon«, sagt er. Zwei bis drei Stunden pro Tag investiert er für den BN. »Ich hoffe einfach, dass mir das erspart bleibt und denk’ nicht weiter drüber nach«, das ist seine Devise. »Aber, dass es so hart wird, hätte ich nicht gedacht«, fügt er hinzu.
Es ist es dunkel geworden und ich freue mich, als eine ganze Familie mit Fahrrädern auftaucht. Dann ein Pärchen, dann noch eine Familie. Ohne dass wir es so richtig registriert hätten, hat sich der Regen davongemacht. Und es trudeln immer mehr Leute ein, langsam, aber stetig. Jetzt kommen die Paletten aufs Feuer und die Flammen schlagen einige Meter hoch. Am Ende sind es um doch um die 75 Menschen geworden, die rund ums Feuer stehen und nach der Rede ge
meinsam mit dem Sänger Johannes Wohlfahrt »Kein schöner Land« anstimmen, die inoffizielle Hymne der Karlstadter Autobahngegner. Sie allesamt haben an einem nasskalten Samstagabend ihre Couch verlassen, um hier draußen für das einzustehen, was ihnen wichtig ist. Ich kann nicht anders, das nötigt mir Respekt ab und die Menschheit bekommt ein paar riesige Pluspunkte von mir.
Für die unverbaute NaturInzwischen hat Minister Alexander Dobrindt den lange erwarteten Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgestellt. Aus der vierspurig geplanten Autobahn ist eine zweispurige Bundesstraße geworden. Die etwa 1000 Menschen, die sich im Februar an den 14 Mahnfeuern entlang der Trasse eingefunden haben, wird dieses Zugeständnis nicht zufriedenstellen. Eine unnötige Straße ist eine unnötige Straße, auch wenn sie jetzt schmäler sein soll. Er geht also weiter, der Kampf um ein Stück unverbaute Heimat.
Auf der Seite »BN aktiv« berichten wir über unsere Aktiven und ihre vielseitigen
Naturschutzaktionen in ganz Bayern.
UnverzagtTrotz Regen: Benedikt Scheiner (li.) und Günter Hofmann halten die »Fahne« des Widerstands hoch.
WetterfestArmin Beck (links) und Erwin Scheiner engagieren sich schon lange gegen die B 26neu.
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Zur Vernetzung werden mittelgroße Gebiete in weiteren 27 Waldgebieten Bayerns und viele kleine Wald
gebiete vorgeschlagen, insgesamt 88 000 Hektar. Der BN appelliert an die Bayerische Staatsregierung, einen Dialogprozess zu starten, bei dem geeignete Flächen für ein Naturwaldverbundsystem diskutiert und ausgewählt werden. Die vorgelegte Studie stellt dazu eine geeignete Diskussionsgrundlage dar. Mehr Naturwälder sind nicht nur für den Natur und Klimaschutz in Bayern notwendig, sondern auch eine internationale und nationale Verpflichtung, bei deren Umsetzung Bayern peinlich hinterherhinkt. Von mehr Naturwäldern profitieren auch die Regionen und die Menschen. Die vorgeschlagenen Waldgebiete liegen ausschließlich im öffentlichen Wald, vor allem im Staatswald, und nicht im Privatwald.
Waldland Bayern ist arm an NaturwäldernBayern ist sehr arm an alten Bäumen und an Naturwäldern, die sich frei und ohne Holznutzung entwickeln dürfen. Aktuell sind dies in Bayern nur 33 000 Hektar
bei 2,5 Millionen Hektar Waldfläche, und diese sind auch sehr ungleich in den Regionen verteilt. Viele Waldarten, die in diesen Wäldern ursprünglich vorhanden waren, sind in Bayern ausgestorben oder hoch bedroht. Um diese Defizite zu beheben, hat die Bundesregierung mit der Nationalen Biodiversitätsstrategie 2007 beschlossen, dass deutschlandweit zehn Prozent der öffentlichen Wälder bis 2020 der natürlichen Entwicklung überlassen werden sollen. Im Gegensatz zu fast allen anderen Bundesländern lehnt es Bayern bislang ab, diese Ziele umzusetzen.
Bunter Mix aus großen und kleinen NaturwäldernNur in ausreichend großen Gebieten können sich Wälder in den verschiedenen Ausprägungen ohne Randeinflüsse natürlich entwickeln und erneuern. Nur dort können Populationen anspruchsvoller Waldarten langfristig überleben, was ja das Ziel sein muss. Als Ergebnis der Studie lassen sich nur noch in fünf der 15 Wuchsgebiete Bayerns geeignete Großschutzgebiete mit über 2000 Hektar finden. Wegen dieser Defizite war es umso wichtiger, Potenzialgebiete für mittelgroße Naturwälder in einer Größe von 500 bis 2000 Hektar zu identifizieren. Hier schlägt die Studie 27 Waldgebiete in neun von 15 Wuchsgebieten vor. Als kleine Naturwaldgebiete eignen sich Auwaldregionen in Südbayern, erweiterte und neue Naturwaldreservate sowie dauerhaft holznutzungsfreie, kleinere Altholzinseln. Ralf Straußberger
Die Studie »Mehr Naturwälder für Bayern« gibt es zum Download unter:www.bund-naturschutz.de/naturwaldverbund
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Seltener AnblickIn Bayern gibt es viel Wald, aber nur wenige Natur-wälder wie hier im Landkreis Garmisch-Parten-kirchen. Das soll sich ändern.
Der AutorRalf Straußberger ist der Waldrefe-rent des BUND Naturschutz.
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Mehr Naturwälder für Bayern
BN und Greenpeace schlagen Naturwald- verbundsystem vor
Bayern ist ein Waldland, und dennoch herrscht großer Man-gel an Naturwäldern und alten Bäumen. Der BUND Natur-schutz und Greenpeace legten Ende Februar 2016 eine Studie für ein Naturwaldverbundsystem in Bayern vor. Darin stellen sie Möglichkeiten vor, diesen Mangel zu beheben und die biologische Vielfalt in den Wäldern besser zu bewahren. Als zentrale Bausteine eines Naturwaldverbundes schlagen die Experten neue Großschutzgebiete über 2000 Hektar im Spessart, Nordsteigerwald, Gramschatzer Wald, Hienheimer Forst und Ammergebirge vor.
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Der Anstieg des Straßenverkehrs kein unausweichliches Schicksal, sondern die Folge politischer Weichenstellungen. Dies wird im neuen BNVerkehrskonzept deutlich. Es zeigt auf, wie sich Personen und Güterverkehr bis 2050 ändern können, wenn die Rahmenbedingungen verändert werden. Dazu gehören die Anpassung von Fördermaßnahmen, die Planung der Infrastruktur und die Neuausrichtung der Siedlungsentwicklung im Sinne einer »Kommune der kurzen Wege«. Dass man überall mit dem Auto hinkommt und überall parken kann, kann nicht mehr die Zielsetzung moderner Verkehrspolitik sein. Stattdessen muss der öffentliche Verkehr durch Verbundbildung leistungsfähiger, zuverlässiger und günstiger werden. Rad und Fußwege müssen für kurze Strecken mehr in den Fokus rücken. Das Anbindegebot bei Siedlungs und Gewerbeflächen ist einzuhalten. Straßen in unseren Städten und Dörfern müssen wieder zum Lebensraum für die Bevölkerung werden. Richard Mergner, Gernot Hartwig, Erwin Scheiner (lf ) Das BN-Verkehrskonzeptes und eine Kurzversion unter: www.bund-naturschutz.de/verkehr/postfossile- mobilitaet.htmlDer BN macht mobil gegen Naturzerstörungen durch Straßenplanungen. Nähere Infos auf www.bund.net/themen_und_projekte/mobilitaet/infrastruktur/ fernstrassenplanung/buergerbeteiligung/
Der neue Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ist leider das genaue Gegenteil: Er setzt einseitig auf Stra
ßenbau. Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr, mehr Verkehr wird mit mehr Straßenbau beantwortet: Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden! Bei der geplanten Straßenbauorgie aus dem Bundesverkehrswegeplan sind über 300 Autobahn und Bundesstraßenbauprojekte bis 2030 allein für Bayern vorgesehen. Dabei sind Klimaschutz und Flächenschutz nur mit einer umfassenden Verkehrswende zu erreichen.
Verkehrssektor gefährdet KlimazieleEine solche Wende muss kein Gedankenspiel bleiben. Der BNLandesarbeitskreis Verkehr unter der Leitung von Gernot Hartwig und Erwin Scheiner hat dazu das Konzept »Bessere Mobilität« entworfen, das auf Verkehrsverlagerung und Verkehrsvermeidung statt Verkehrswachstum setzt. Im April wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt, pünktlich zur Öffentlichkeitsbeteiligung am BVWP. Der BUND Naturschutz fordert darin die Bundesregierung sowie die Bayerische Staatsregierung auf, sich vom Dogma des Verkehrswachstums zu verabschieden und endlich eine Verkehrswende einzuleiten. Gute Gründe dafür gibt es genug: Bayern gehört schon jetzt zu den am besten durch Straßen erschlossenen Gebieten der Welt. Heute sind bei uns nicht mehr die Straßen das knappe Gut, sondern naturnahe, lärmarme und unzerschnittene Landschaften. Und mit jeder Ortsumgehung werden es weniger. Zudem können die Klimaziele, die Deutschland und die EU sich gesteckt haben, nur erreicht werden, wenn auch beim Thema Verkehr angesetzt wird. Der Straßenverkehr ist einer der größten Produzenten klimaschädlicher Gase. Während in vielen Sektoren in Deutschland der Klimagasausstoß zurückgeht, steigen die Klimalasten des Verkehrs weiter an. Grund dafür: die verfehlte Verkehrspolitik im Bund und in Bayern: Statt auf weiteres Verkehrswachstum zu setzen, müssen Bahn und Schiff gestärkt werden, Straßenerhalt muss vor Straßenneubau gehen und überflüssige Ortsumfahrungen müssen gestrichen werden.
AutorenRichard Mergner ist der Landes-beauftragte und kommissarischer Verkehrsreferent des BN, Gernot Hartwig ist Spre-cher des AK Ver-kehr, Erwin Schei-ner sein Stellver-treter.
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Schluss mit der Straßenbauorgie!
BUND Naturschutz stellt alternatives Verkehrskonzept für Bayern vorEine komplette Überarbeitung des Bundesver-kehrswegeplans verkündete vor einigen Wochen ein Umweltnewsletter: Nur noch die Hälfte der Gelder würde für den Straßenbau ausgegeben, und der Luftverkehr werde gar nicht mehr benö-tigt. Mehrere Milliarden Euro sollten so einge-spart werden, hieß es. Leider handelte es sich nur um einen gut gemachten Aprilscherz.
Kreativer ProtestBei der Vorstellung des alternativen Verkehrskonzeptes in München for- derte der BN eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik.
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F euersalamander lieben »unaufgeräumte«, feuchte Laub und
Mischwälder im Hügel und Bergland. Dicht bewachsene Schluchten, mit moosigen Steinen durchsetzte Hänge und von morschem Holz übersäte Waldböden – hier fühlen sich die urtümlich anmutenden Tiere wohl. Außerdem unentbehrlich: saubere, kühle und sauerstoffreiche Gewässer – am besten fischfreie Bäche oder Tümpel, die direkt aus einer Quelle gespeist werden. Hier bringen sie ihre Jungen
zur Welt. Anders als alle anderen heimischen Amphibien legen Salamander keine Eier, sondern bringen im Wasser bis zu 70 lebende Larven zur Welt. Diese sehen zu Beginn ähnlich wie Molchlarven oder lange, dünne Kaulquappen mit vier Beinen aus, haben aber an den Beinansätzen gelbe Punkte. Und damit hat die Lurchmutter ihre Schuldigkeit auch schon getan. Fortan entwickelt sich der Nachwuchs selbstständig. Die Larven suchen stille und deckungsreiche Gewässerbereiche auf, wo sie nach Bachflohkrebsen oder Wasserflöhen jagen und gleichzeitig vor Fressfeinden wie Fischen sicher sind.
Wenn einige Monate vergangen sind, folgt die für Amphibien typische Metamorphose: Die Larven verwandeln sich in einer etwa zwei Wochen dauernden Ruhephase von einem Wasser in ein Landtier. Im Sommer verlassen die fertig entwickelten Jungsalamander dann ihr Geburtsgewässer und leben von
nun an unabhängig von Bach und Tümpel – zumindest, bis die Weibchen erstmals selbst Junge gebären.
Sekret schützt vor FressfeindenAusgewachsene Feuersalamander werden 15 bis 20 Zentimeter lang und durchschnittlich 20 Gramm schwer. Ihre charakteristisch gelbschwarz glänzende Haut ist empfindlich gegenüber Trockenheit. Deshalb werden sie vor allem nach Regenfällen oder an feuchten Tagen aktiv und sind überwiegend im Dunkeln unterwegs. Dann jagen sie kleine Tiere wie Schnecken, Spinnen oder Regenwürmer, die sie anhand ihres Geruches aufstöbern. Wenn es Tag wird, kehren sie in ihre Verstecke unter Totholz oder Steinen zurück.
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Urtümlicher GeselleDie gelb-schwarze Warntracht macht den Feuersalamander unverwechselbar.
Der Feuersalamander – Amphibie des Jahres 2016
Salamander, lebe hoch!
Wer kennt ihn nicht, den schwarz-gelben, schlauen Gesellen mit dem glänzenden Paar Schuhe, der immer für alles eine Lösung hatte? Lurchi war der Held vieler Kinder. Der Feuersalamander profitiert sicher heute noch von diesem »Sympathie-vorschuss«. 2016 hat die Fachszene das Tier zur Amphibie des Jahres erklärt. Gut so, denn Lurchi kann unsere Hilfe heute durchaus brauchen.
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Vor Fressfeinden müssen sich erwachsene Feuersalamander eigentlich nicht fürchten: Ihre gelbschwarze Tracht wirkt nachts als Tarnfarbe. Sie signalisiert aber auch Gefahr: In den Ohr und Rumpfdrüsen produzieren die Tiere ein Sekret, das äußerst übel schmeckt. Jedenfalls ist es unangenehm genug, dass Feuersalamander weitgehend unbehelligt ihrer Wege gehen können. Für Menschen ist das Sekret übrigens ungefährlich und brennt schlimmstenfalls leicht auf sehr empfindlicher Haut.
Trotz dieser wirksamen Abschreckung hat der Feuersalamander derzeit ein großes Problem: Er ist durch eine Pilzerkrankung, den sogenannten »Salamanderfresser«, bedroht.
Unter guten Bedingungen können Feuersalamander im Freiland bis zu 20, in Gefangenschaft angeblich sogar bis zu 50 Jahre alt werden. Die Zeichnung jedes Feuersalamanders ist einzigartig – kein Tier gleicht dem anderen. In Deutschland kommen zwei Unterarten vor. In Süd und Mitteldeutschland lebt die gefleckte Rasse Salamandra salamandra salamandra, im eher westlichen Teil des Landes die gebänderte Unterart Salamandra sa-lamandra terrestris. In Bayern kann man beide Unterarten entdecken.
Schutz für »Lurchi«Feuersalamander zählen zu unseren »Verantwortungsarten«. Das heißt, Deutschland hat eine besondere Verpflichtung gegenüber diesen Tieren, weil ein großer Teil der Weltpopulation hier lebt. Um eine Art zu
Feuersalamander (Salamandra salamandra)Ordnung: Lurche (Amphibia)Überfamilie: Schwanzlurche (Cau-data)Familie: Echte Salamander (Sala-mandridae)Gattung: Eigentliche Salamander (Salamandra)Gefährdung: in Bayern gefährdetSchutzstatus: besonders geschützt gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverord-nung
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Nachtaktive ArtenschützerHeide Frobel ist Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberger Land und beschäftigt sich seit Jah-ren mit dem Feuersalamander. 2009 hat sie an-gefangen mit ihren Aktiven Verbreitungsdaten zu sammeln. Ein kleiner Erfahrungsbericht.
N+U: Frau Frobel, wie kartiert man eigentlich Tiere, die sich tagsüber am liebsten unter Steinen verstecken?Na ja, es ist viel wahrscheinlicher, die Larven als die erwachsenen Tiere zu finden. Insofern ist es sinnvoll, sich die Gewässer anzuschauen. Tagsüber ist aber auch das schwierig, weil die Larven nachtaktiv sind. 2010 hat eine amerikanische Studentin für uns Quellbäche abgesucht. Allerdings tagsüber, weil sie nicht mit dem Gelände vertraut war. Nachdem sie morgens einen 50 Meter langen Bachabschnitt abgesucht hatte, ohne eine einzige Larve zu finden, bin ich abends um zehn Uhr noch einmal mit ihr das Gewässer abgegangen. Das war ein Gewimmel! Wir haben zu zweit gezählt und eine Strichliste gemacht. Bei 447 Larven haben wir dann einen Schlussstrich gezogen. Das hat mir gezeigt, wie sinnvoll es ist, solche Kartierungsarbeiten in der Abenddämmerung zu machen.Sie haben auch Larven an ungewöhnlichen Orten entdeckt …Ja, wir haben hier eine Quelle, die gefasst wurde und jetzt in einen Brunnen fließt. Jedes Jahr bringen Feuersalamander ihre Larven in diesem Brunnen zur Welt. Die Salamander können Wände senkrecht rauf und runter laufen, wenn diese rauh oder bemoost sind. Und die jungen, fünf bis sechs Zentimeter großen Feuersalamander schaffen es dann auch wieder, hinauszukrabbeln.Ist der Feuersalamander eigentlich beliebt, oder ekeln sich die Menschen davor?Wir erleben durchwegs positive Reaktionen. Die Bevölkerung ist mittlerweile sogar sehr aufmerksam. An einer Stelle wurde von Bürgern zum Beispiel ein Schutzzaun extra für Feuersalamander aufgestellt, weil dort früher viele überfahren worden sind. An einer anderen haben sie ein großes, selbst gemaltes Schild aufgestellt: »Achtung Feuersalamander!«. Das zeigt, wie positiv das Tier besetzt ist.Text und Interview: Heidi Tiefenthaler
schützen, muss man aber möglichst viel über sie und ihre Lebensräume wissen. Daran hapert es beim Feuersalamander vielerorts. Ein Manko, dem die Aktiven des BUND Naturschutz seit Jahren entgegenwirken. Das jüngste Beispiel: Landkreis Kronach. Dort lagen laut Artenschutzkartierung nur zwölf Fundorte von Feuersalamandern vor und die jüngsten Nachweise stammten von 1990. 2015 sammelte das Naturschutzzentrum Wasserschloss Mitwitz deshalb mit Unterstützung von BNAktiven aktuelle Beobachtungen und konnte 141 neue Fundorte aufnehmen.
Auch in der Hersbrucker Alb – einer der quellenreichsten Regionen Bayerns – wollte der BN wissen, wie es um den Feuersalamander bestellt ist. Zwischen 2003 und 2008 haben Experten deshalb erstmals den Zustand aller 474 Waldquellen eines 400 Quadratkilometer großen Gebietes erfasst. In fast 100 davon kam erfreulicherweise der Feuersalamander vor.
Kartierungen wie diese sind eine wichtige Grundlage, um einer Verschlechterung von Lebensräumen vorzubeugen. Denn überall dort, wo Quellen gefasst, Bäche verrohrt und naturnahe Wälder von (Forst)Straßen durchschnitten werden, setzt das dem Feuersalamander arg zu. Auch in Oberbayern, im Landkreis Mühldorf, und in der Oberpfalz machten sich in den vergangenen Jahren deshalb BNArtenschützer auf, um die Lebensräume des Salamanders zu erkunden.
Wichtig ist, dass auch die Bürger für die Belange des Artenschutzes sensibilisiert werden. 2009 startete das BNNaturschutzzentrum Wengleinpark in der Hersbrucker Alb das Projekt Albsalamander. Ganz bewusst wurden bei der Kartierung von FeuersalamanderLebensräumen und Laichgewässern die Menschen vor Ort miteinbezogen, um Sympathie und Interesse für das Tier zu wecken. Mit Erfolg, wie unser Interview zeigt (siehe Kasten). Und so möge es nicht nur in diesem Jahr heißen: »Und lange schallt’s im Walde noch: Salamander, lebe hoch!«
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Die Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fuku-shima jähren sich 2016 zum dreißigsten und zum fünften Mal. Auch wenn das Abschalten der Atomkraftwerke in Deutschland bis 2022 be-schlossene Sache ist: Die Gefahr ist nicht vorbei! In Bayern laufen noch drei AKW, und es gibt keinen sicheren Ort für den radioaktiven Müll.
Man will es sich gar nicht vorstellen: Was wäre, wenn der Großraum Tokyo mit rund 50 Millionen
Menschen evakuiert werden müsste? »Das wäre wie Krieg«, sagt Naoto Kan, zur Zeit der Atomkatastrophe von Fukushima Premierminister Japans. Kans Experten planten eine solche Evakuierung 2011 bereits. Der SuperGAU im Hochtechnologieland Japan schockte die Welt. Hunderttausende Menschen mussten evakuiert werden, nach Schätzungen von Friends of the Earth Japan starben bis zu 2000 Menschen an den Folgen. Im Mai 2011 beschloss der Bundestag den Ausstieg aus der Atomenergie.
In Bayern ist das AKW Isar 1 seit März 2011 im dauerhaften Nichtleistungsbetrieb, AKW Grafenrheinfeld wurde im Juni 2015 abgeschaltet, Gundremmingen B soll 2017, Gundremmingen C 2021 und Isar 2 bis Ende 2022 vom Netz gehen.
Lokale Zwischenlager neu überprüfen!Das Abschalten der Reaktoren ist ein wichtiger Erfolg. Jetzt gilt es, die Risiken der laufenden Reaktoren zu minimieren und sie schnellstmöglich abzuschalten, damit kein neuer Atommüll mehr entsteht. Der Müll der atomaren Stromerzeugung, hochradioaktive abgebrannte Brennelemente, kommt in sogenannte Nasslager, dann in Castoren in Zwischenlagern bei den AKWs. 2015 benannte die »AtommüllKommission« den Zeitraum für die Räumung der lokalen Zwischenlager: etwa 2080 bis 2120! Eine sehr lange Zeit, in der Schreckliches passieren kann, denn in Bayern sind die Zwischenlager weder gegen Flugzeugabstürze noch gegen Terrorattacken
aus reichend abgesichert. Der BN fordert eine öffentliche Neuprüfung der Sicherheit. Wenn die stillgelegten Atomkraftwerke abgerissen werden wie von den Betreibern gewünscht, fehlen an den Zwischenlagern abgesicherte Räume, um die Castoren notfalls öffnen und umpacken zu können. Bisher war das innerhalb des baulich gesicherten AKW möglich.
Mit dem Abschalten sind die Gefahren der Atomkraft keineswegs vorbei. Für alle drei bayerischen AKW haben die Betreiber Anträge auf Abriss gestellt. Die zuständige Aufsichtsbehörde ist das bayerische Umweltministerium. Die Anträge ähneln sich. Die Betreiber begründen diese mit wirtschaftlichen Erwägungen. Der BUND Naturschutz fordert höchste Priorität für Umweltschutz und den Schutz der Bevölkerung vor Radioaktivität! Dazu muss es eine öffentliche Alternativenprüfung geben: Abriss oder sicherer Einschluss oder vielleicht eine ganz andere Vorgehensweise?
Nach dem Räumen des Atommülls verbleiben Kühltürme, Parkplatz und weitere Anlagenteile, die nicht unter Atomrecht gebaut wurden. Bei Abriss unter üblichem Baurecht würde ein Großteil dieser 500 000 Tonnen im Lande verteilt! Und es verbleiben rund 25 000 bis 30 000 Tonnen Anlagenteile, die radioaktiv kontaminiert sein können, wie Rohre und Behälter. Die Strahlenschutzverordnung gestattet, diese Teile zu »reinigen«, dann »freizumessen«, dann aus dem »Atomrecht zu entlassen« – was nichts anderes heißt, als sie als Abfall zu verteilen, wie Straßenschotter oder Stahl für Gebrauchsgegenstände. Der BN wendet sich vehement gegen ein solches Vorgehen und fordert, dass die Anforderung der Stoffstromkontrolle nicht aufgehoben werden darf. AKWAbrissmaterial darf nicht ohne Kontrolle verteilt werden!Herbert Barthel
Studie 2016 des BUND: www.bund.net/pdf/ risikostudie_akwsAktion: https://www.bund.net/aktiv_werden/ aktionen/atomkraft_muss_geschichte_werden/
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… und jetzt?Die Freude über das Abschalten des bayerischen AKW Grafenrheinfeld im Juni 2015 war groß. Doch wie weiter verfahren mit dem Gelände und den Anlagen mit ihrem radioaktiven In-halt?
Der AutorHerbert Barthel ist der BN-Referent für Energie und Klimaschutz.
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Der BN fordert: Atomkraft muss Geschichte werden!
Die Gefahr ist nicht vorbei
Es geht auch ohneGanz ohne Plastik leben – geht das überhaupt? Diese Frage haben sich Anneliese Burkert und Nadine Schubert vor zwei Jahren auch gestellt. Heute leben sie praktisch kunststofffrei. In ihrem Buch geben sie jede Menge praktische Tipps, wie man im Alltag Plastik vermeiden kann, ergänzt durch viele Hintergrundinfos zur Allgegenwart der Plastikwelt. Die Tipps und
Tricks reichen von Rezepten für Kosmetik und Reinigungsmittel oder für Snacks, die man »plastikfrei« in keinem Supermarkt bekommt, bis hin zu Haushaltstipps für ein Leben ohne – oder zumindest mit weniger – Plastik. Übrigens: konsequenterweise wird das Buch nicht in Folie verschweißt.Anneliese Bunkert, Nadine Schubert: Besser leben ohne Plastik. 12,95 Euro, oekom-Verlag
FleischfreiEin Culture Clash der besonderen Art: Im Mittelpunkt von Richard Ulrichs Roman steht die Lehrerin Lisa, die von einem Auslandsaufenthalt in Brasilien nach Bayern zurückkehrt. In Südamerika hat sie selbst gesehen, wie der Fleischhunger der westlichen Welt die Abholzung des Regenwaldes vorantreibt. Zurück in Bayern, will sie etwas ändern, lebt vegetarisch und gründet einen Initiativkreis für nachhaltige Lebensweise,
der jedoch einigen einflussreichen Persönlichkeiten ein Dorn im Auge ist. Und dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Schnitzelesser, Vielflieger und SUVFahrer Max …Richard Ulrich: Die Vegetarierinnen. 10,90 Euro, Books on Demand
Vielfalt auf dem RückzugIn weiten Teilen unserer Agrarlandschaft singt heute keine Feldlerche oder Goldammer mehr, sind Rebhuhn, Kiebitz und Braunkehlchen längst verschwunden. Und der Negativtrend hält an: Jede zweite unserer Agrarvogelarten ist seltener geworden. Dies dokumentiert der aktuelle Statusbericht »Vögel in Deutschland«. Der neue Bericht spiegelt die Lage des Arten und Naturschutzes in Deutschland
und Europa. Und er liefert gute Argumente für den Naturschutz vor Ort. Warum können die 742 Europäischen Vogelschutzgebiete bislang kaum die Erwartungen erfüllen? Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere Brutvögel aus? Warum gelten auch überwinternde Wasservögel derzeit als besonders gefährdet? »Vögel in Deutschland« liefert wie jedes Jahr überzeugende Antworten. Vögel in Deutschland 2014. Download gratis: www.dda-web.de; Bezug der Druckausgabe (9,80 Euro plus Versandkosten) über den DDA-Schriftenversand, Tel. 02 51 - 2 10 14 00, [email protected]
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32 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Endspurt: Stoppt die Wilderer, rettet den Luchs!Schon 24 000 Menschen haben seit dem Start der BNAktion für
den Luchs in Bayerns Wäldern unterschrieben. Ein großartiger erster Erfolg, der Wirkung zeigt: Die Polizei vor Ort engagiert sich jetzt bei der Aufklärung der Luchswilderei stärker als früher. Das begrüßen wir ausdrücklich, doch die Aufklärungsquote beträgt weiterhin null Prozent. Keiner der Täter ist bis heute gefasst, die offenen Fragen sind ungeklärt, die Regierung bleibt untätig. Ziel der Aktion bleibt deshalb eine überregionale Sondereinheit, wie es sie in Österreich, Italien oder auch NordrheinWestfalen längst erfolgreich gibt. Denn Artenschutzdelikte erfordern spezielle Kenntnisse und Methoden, über die nur Spezialisten verfügen. Zudem scheinen die örtlichen Beamten bei ihren Ermittlungen oft befangen – viele von ihnen sind selbst Jäger. Doch nur wenn die Luchsmorde endlich aufgeklärt und die Täter gefasst werden, hat der Luchs in Bayern eine Chance.
Das zeigt auch der jüngste Fall: Ein im Dezember im Landkreis FreyungGrafenau tot aufgefundener Luchs wurde offenbar gewaltsam erdrosselt. Die Täter fühlen sich sicher und machen immer weiter. Schon seit Jahren erschießen, vergiften und verstümmeln sie im Bayerischen Wald die streng geschützten Katzen. Die Wilderei droht den ohnehin vom Aussterben bedrohten Luchs in Bayern erneut auszurotten. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Regierung muss endlich handeln. Im Sommer wollen wir ihr die Unterschriften übergeben – je mehr, desto besser, denn umso größer wird der Druck zu handeln.
Stadt-Umland-Bahn: Bürger entscheid gewonnen!Die Planung der StadtUmlandBahn (StUB) zwischen
Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach kann weitergehen. Im März sprachen sich in einem Bürgerentscheid über 60 Prozent der Erlanger Bürger für den Beitritt der Stadt zur Projektgesellschaft aus. Damit kann das von der BNKreisgruppe Erlangen bereits Anfang der 90erJahre unter der langjährigen Vorsitzenden Doris Tropper geforderte Projekt zur umweltfreundlichen Mobilität vorankommen. Der BN hatte sich zusammen mit der »Allianz pro StUB« aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, DGB, Verkehrsclub Deutschland und weiteren Initiativen vor dem Bürgerentscheid dafür stark gemacht. Sie wurden dabei von namhaften Firmen der Region wie Siemens unterstützt. Selbst Innenminister Joachim Herrmann und Heimatminister Markus Söder stellten sich gegen ihre Erlanger Parteifreunde aus der CSU, die die StUB verhindern wollten. (Bild: Mit einer Aktion machten Vorstandsmitglie-der der Kreisgruppe Erlangen auf die Klimafreundlichkeit der Tram aufmerksam.)
Neues Positionspapier zum Thema Migration W ie steht der BN zum Thema Migrati
on? Und wie bewertet der Verband die Auswirkungen auf den Natur und Umweltschutz? Ein neues Po sitionspapier, das Landesvorstand und Landesbeirat einstimmig beschlossen haben, fasst die Antwort zusammen. So lehnt der BN jeden Versuch ab, das Grundrecht auf Asyl und das Recht auf Menschenwürde der Geflüchteten mit dem Hinweis auf den Natur und Umweltschutz einzuschränken. Um seinen Beitrag zur Integration der Migranten zu leisten, entwickelt der Verband seine Mitmachmöglichkeiten für Asylbewerber im Bereich der Umweltbildung und der Biotoppflege weiter. Die Aktivitäten des BN für einen gerechteren Welthandel, eine andere Agrarpolitik und den Klimaschutz sind Beispiele für den Einsatz zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Zum Nachlesen online unter: www.bundnaturschutz.de/publikationen
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Helfen Sie uns, 30 000 Unterschriften zu erreichen! Unterschreiben auch Sie für den Luchs in Bayern. Eine Liste zum Sammeln von Unterschriften finden Sie in diesem Heft. Oder unterschreiben Sie online unter www.bund-naturschutz.de/rettet-den-luchs
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 33
SandAchse Franken gedeiht weiterMeterhohe Dünen und Strände aus feinem gelben Sand
– das ist die Sandachse im Herzen Frankens. Der BUND Naturschutz und viele Mitstreiter setzen sich seit dem Jahr 2000 mit dem Projekt SandAchse Franken dafür ein, die sehr seltenen Lebensräume dieser Landschaft zu erhalten. Ein im März 2016 vorgelegter Bericht über die Aktivitäten zeigt Erfreuliches: Im Zeitraum von 2000 bis 2007 konnten die Projektpartner dank der Fördermittel des Bayerischen Na turschutzfonds 400 Hektar Sandlebensräume sichern, neu schaffen oder optimieren. Nach dem Auslaufen der Förderung im Jahr 2007 kamen bis 2014 weitere elf Hektar dazu, auf über 114 Hektar wurden neue Sandmagerrasen angelegt. Auch in der Öffentlichkeit ist das Projekt sehr präsent: Dafür sorgten seit 2007 185 Presseartikel, zwölf Fernsehbeiträge, 54 Infotafeln, eine Wanderausstellung und 656 Führungen mit rund 10 000 Teilnehmern. Fazit: Die SandAchse Franken gedeiht weiter und ist zu einem Markenzeichen der Metropolregion Nürnberg geworden. Weil aber dennoch immer wieder Sandlebensräume zerstört werden, braucht es eine Koordinationsstelle, die 2016 entstehen soll.
Wildkatze pirscht sich weiter nach Südbayern vorDie Wildkatze breitet sich von Nordbayern kommend all
mählich auch in Südbayern aus, insbesondere in Schwaben. Das weiß man dank des beispiellosen Engagements von inzwischen rund 700 ehrenamtlichen »Wildkatzendetektiven«, die seit 2012 in Bayern nach der scheuen Waldbewohnerin suchen. Im Februar stellten der BUND Naturschutz, das Landwirtschaftsministerium und die Bayerischen Staatsforsten die Ergebnisse der Suchaktion des Jahres 2015 vor 130 Teilnehmern in Freising vor (im Bild von links: Hubert Bittlmayer, Amtschef im Landwirtschaftsministerium, der BN-Vorsitzende Hubert Weiger, BN-Projektkoordinatorin Ulrike Geise, Markus Kölbl von den Staatsforsten und BN- Artenschutzreferent Kai Frobel). So gelangen Nachweise der scheuen Waldbewohnerin in den Landkreisen DonauRies, Dillingen, NeuburgSchrobenhausen, Eichstätt, Kelheim, Augsburg, Unterallgäu und FreyungGrafenau. Das ist ein schöner Erfolg des Wiedereinbürgerungsprojekts, bei dem der BN seit 1984 vor allem im Spessart über 600 Wildkatzen ausgewildert hat. Von dort breitet sich die Art über die Rhön und die Haßberge seit etwa zehn Jahren über den Jurabogen in Richtung Südbayern aus.
Offener Brief: Keine Wieder-zulassung für Glyphosat!M it einem offenen Brief hat der BNVorsitzende
Hubert Weiger den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner aufgefordert, sich bei der im April stattfindenden Agrarministerkonferenz dafür einzusetzen, dass sich Deutschland gegen die auf EUEbene beantragte Wiederzulassung des Pestizids Glyphosat ausspricht. Brunner soll seinen Einfluss bei Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt geltend machen, um diesen dazu zu bewegen, in Brüssel gegen eine Wiederzulassung des Pflanzengifts zu stimmen. Glyphosat ist das meistgespritzte Unkrautvernichtungsmittel weltweit, auch in Deutschland. Bekannt ist es vor allem unter dem Handelsnamen »Roundup«. Es schadet der Artenvielfalt massiv und steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Das Ergebnis der für Mitte Mai angekündigten Entscheidung auf EUEbene lag zu Redaktionsschluss noch nicht vor.
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34 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Ein Beispiel: Als neues Bioregionalprodukt mit Preisgarantien
für die Erzeuger kommt im Mai das »Barnhouse Granola« in den Naturkostfachhandel, eine Getreidezubereitung zwischen Müsli und Crunchy mit regionalem Biohafer aus Oberbayern. »Kauft die Regale leer!«, fordert Hubert Weiger, der BNLandesvorsitzende, die Verbraucher auf, »damit Bioregio und nicht Billigbio das Rennen macht«.
»Regionales Bio funktioniert nur, wenn es einen Mehrwert für alle Beteiligten gibt«, betont Dr. Michael Rittershofer, Bioregionalmanager aus dem Isental im Landkreis Mühldorf und langjähriger Geschäftsführer bei Tagwerk. Gemeinsam mit der Ökoregion Waging im benachbarten Landkreis Traunstein haben die beiden Regionen sich mit einem »Global Player« im Biotrockensortiment, Barnhouse, zusammengesetzt, und in längeren Verhandlungsrunden schließlich ein Ergebnis erzielt, das sich sehen lassen kann: Die Biobauern erhalten fünfjährige Abnehmerverträge für ihren Hafer mit kontinuierlich steigendem Mehrpreis.
Barnhouse hat für dieses Produkt einen Imagegewinn und eine viel höhere Produkt und Rohstoffsicherheit, die mit Handelswegen von Osteuropa oder Asien nicht vergleichbar ist.
Mohnöl aus dem SteinwaldIn zwölf bayerischen Ökoregionen kümmern sich inzwischen Regionalmanager und Arbeitskreise um den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten für Bioerzeugnisse. Es geht darum, Keimzellen zu schaffen, in denen mehr Bauern auf Ökolandbau umstellen und dann ihre Ökolebensmittel gemeinsam in den Handel bringen (siehe Karte). Im Steinwald wurden jetzt getrocknete Heidelbeeren und Mohnöl auf den Markt gebracht, im Landkreis Neumarkt sollen Lager und Aufbereitungsmöglichkeiten für Getreide geschaffen werden. Damit Verbraucher gezielter regionales Bio einkaufen können, hat das Bayerische Landwirtschaftsministerium ein bayerisches Bioregionalsiegel geschaffen, das bereits über 30 Zeichennutzer hat.
Die Umstellung auf Bio in Bayern, die Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner seit 2013 mit einem Maßnahmenpaket besonders fördert, kommt voran. 2015 haben 700 Betriebe in Bayern neu umgestellt, 2016 könnten es nochmal so viele werden. Dazu beigetragen hat auch der BN mit vielen Veranstaltungen zu den Vorzügen des Ökolandbaus und ökologischer Lebensmittel, Herausgabe von regionalen BioEinkaufsführern oder die Veranstaltung von Ökomärkten wie dem Ökohoffest der BNKreisgruppe München mit dem Ökobetrieb der Stadt München in Riem.
Ein wichtiges Vorzeigeprojekt des BN ist die verbandseigenen Jugendund Bildungsstätte für Naturschutz in Wartaweil, bei der schon seit Jahren Kinder und Jugendliche mit Bio verpflegt werden und auch selber mitkochen können. Marion Ruppaner
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Gesund und leckerGut für die Ver-braucher und die Natur: Biolebens-mittel aus der Region.
Die AutorinMarion Ruppaner ist die Agrarrefe-rentin des BUND Naturschutz.
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Ökoregionen als Keimzellen für regionales Bio
Bio aus Bayern kommt voran Regionale Lebensmittel liegen im Trend. Immer wieder ist zu hören, regional sei das neue bio. Stimmt natürlich nicht: Regional und bio ist die Ideallösung! Die bayerischen Ökoregionen machen vor, wie das funktioniert.
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tSteinwald Allianz
uNürnberg, Nürnberger Land, Roth
iWaginger See – Rupertiwinkel
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sOberallgäu und Kempten
dAllianz Oberes Werntal
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gAllianz Waldsassengau
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 35
Der BUND Naturschutz mit dem Kreisvorsitzenden Fred Terpor
tenLöhner und seiner Stellvertreterin Inge Heinrich war natürlich »live dabei« am Bahnhof SelbPlößberg. Die Naturschützer aus dem Fichtelgebirge präsentierten stolz Plakattafeln der verschiedenen Aktionen pro Bahn und ihr grünes BNBanner. Geplant war ursprünglich eine gemeinsame Bahnfahrt über die Grenze hinweg nach Asch, die allerdings infolge völlig überfüllter Züge am Eröffnungstag scheiterte.
»Seit mehr als zwei Jahrzehnten hat sich der BUND Naturschutz auf
Orts, Kreis und Landesebene für diese Bahnstrecke starkgemacht«, erinnerte Karl Paulus, der langjährige Kreisgeschäftsführer des BN. »Bahn statt Stau« sei das Motto der ersten öffentlichkeitswirksamen Aktionen ab 1995 gewesen. Zuerst habe die Kreisgruppe – vor dem Hintergrund der nervenaufreibenden Staus an den Grenzübergängen Schirnding und Wildenau – gegen die Schließung der grenzüberschreitenden Bahnlinie demonstriert. Jahre später dann, nachdem der Betrieb eingestellt worden war, habe sich der BN gemeinsam mit der Ver
einigung »Aktive Bürger Selb«, dem Fichtelgebirgsverein und allen Eisenbahnfreunden der Region für die Reaktivierung der völkerverbindenden Bahnstrecke eingesetzt. Hubert Weiger, der Landesvorsitzende des BUND Naturschutz, war Hauptredner einer Kundgebung am Bahnhof SelbPlößberg am 20. Oktober 2002. Das Aktionsbündnis mit seinem Sprecher Klaus von Stetten hatte schließlich Erfolg. Nach jahrelangem Ringen wurden endlich die Weichen für das grenzüberschreitende Projekt gestellt.Karl Paulus (ht)
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Damals und heute2001: BN-Mitglie-der demonstrieren für die Reaktivie-rung der Bahn-strecke Selb-Asch. 2015: Endlich ist es so weit, die deutsch-tschechi-sche Bahnlinie wird wieder eröffnet.
Erschütternd: Hubert Weiger und die Mitglieder des BNLandesvorstandes haben im März 2016 den Bauplatz für den neuen Flughafen Coburg besucht. Sie zeigten sich erschüttert, dass in Coburg die Privatinteressen einiger Firmenbosse so offensichtlich zur Stadtpolitik werden können. Sie forderten die Staatsregierung auf, das Planfeststellungsverfahren zu beenden und den bestehenden Coburger Flugplatz Brandensteins ebene weiter zu nutzen. Ein von Flughafengegnern angestrebtes Bürgerbegehren hat die Stadt Ende Oktober 2015 für unzulässig erklärt. Dagegen klagen nun die Initiatoren.
Paradebeispiel: Bei einem Besuch der geplanten Neubautrasse der Staatsstraße 2187 zwischen Prächting und Ebensfeld hat der Landesvorsitzende Hubert Weiger die Ablehnung des unsinnigen Projektes durch den BN bekräftigt. Auf der bestehenden Staatsstraße
fahren unter 2000 Fahrzeuge pro Tag. Nur ein kleiner Teil von ihnen würde die neue Trasse nutzen, weshalb der BN eine flächensparende Verbindung neben der Autobahn zur Anschlussstelle bei Kutzenberg fordert. Seit 2008 liegt die Maßnahme auf Betreiben des
BN vor Gericht – und ruht dort. Wegen eines ergänzenden Planfeststellungsverfahrens besteht nun aber die Gefahr, dass die Trasse doch durchgesetzt werden könnte. Mit
einer Fotoaktion machte der BN deutlich, welches Gebiet von dem Straßenneubau betroffen wäre (s. Foto).
Rotmain-Safari: Die Kreisgruppe Bayreuth wird während der Landesgartenschau (bis 9. Oktober) eine »RotmainSafari« vor allem für Schulklassen anbieten. Dabei werden Kleinlebewesen wie Bachflohkrebse oder Köcherfliegenlarven vorgestellt, die viel über den Lebensraum Flussaue sowie über die Wasserqualität verraten. Anmeldungen zur Rotmain-Safari unter [email protected] oder Tel. 01 60 - 6 21 62 02. N
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Ein großer FreudentagWas lange währt, wird endlich gut. Mit großer Freude hat die Kreisgruppe Wunsiedel den Tag der feierlichen Wiedereröffnung der Bahnstrecke Selb-Asch am 13. Dezember 2015 miterlebt.
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36 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Eine Lockstockaktion, die im März 2015 begann, hat den Beweis er
bracht. Hubert Kornbrust, BNKreisvorstandsmitglied und ehemaliger Biologielehrer, hat mit Baldrian beköderte Lockstöcke im Bereich des Stadtwaldes Bad Königshofen aufgestellt und betreut. Das Unter
suchungsgebiet des Staatswaldes Bundorfer Forst übernahm der ehemalige Revierförster Klaus Töpfer. Katzen und Kater lieben Baldrian und reiben sich deshalb gerne an den Lockstöcken. Dabei hinterlassen sie Haare, die eingesammelt und per Genanalyse bestimmt wurden. Der Kreisverband hat sich auch finanziell an den Kosten beteiligt, eine Analyse kostet 100 Euro, mit Geschlechtsbestimmung 200 Euro.
Groß war die Freude, als an drei Lockstöcken im Gebiet des Stadtwaldes fünf Haarproben positiv waren. Im Bereich Bundorfer Forst sind ebenfalls fünf Nachweise gelungen. »Ich hatte schon vorher positive Erwartungen und habe mich sehr gefreut. Die Wildkatzen erobern sich das Gebiet von Süden her«, kommentierte Kornbrust. Er hat sechs Wochen lang einmal wöchentlich die zehn Stöcke kontrolliert und dabei rund 200 Kilometer hauptsächlich zu Fuß zurückgelegt. Vielleicht wären noch mehr positive Proben möglich gewesen, aber der Waldumbau, der in den entsprechenden Waldabteilungen stattfand, hat die scheuen Tiere gestört. Die Nachweisaktion ist damit abgeschlossen, die Katze soll sich nun in Ruhe vermehren und ihren Platz in den Wäldern wieder einnehmen.Hubert Kornbrust (ht)
Jubilar: Ulf Zeidler (siehe Foto) von der BNKreisgruppe Bad Kissingen hat im März seinen 80. Geburtstag gefeiert. Sein Name steht für praktischen Arten und Umweltschutz vor Ort. 2012 hat der Mitbegründer der Kreisgruppe den Vorsitz nach 30 Jahren an Franz Zang abgegeben. In seinem jahrzehntelangen Wirken hat er Hunderte von Laichmöglichkeiten für Amphibien und
Futterstellen für Schwarzstörche geschaffen. Bleibende Spuren seiner Arbeit sind außerdem die vielen Menschen, die er
für die Natur begeistern konnte. So war er einer der Pioniere des Naturschutzes auf Truppenübungsplätzen und organisierte Weiterbildungen für Artenkenner. Er half nach Öffnung der deutschdeutschen Grenze mit, im Osten BUNDOrtsgruppen aufzubauen und war einer der Initiatoren der Rettung des Rhönschafs. Außerdem baute er mit Aktiven die Bio
toppflege auf über 100 Hektar aus. Für sein Engagement im Umweltschutz wurde Ulf Zeidler mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Bayerischen Umweltschutzpreis und 2014 mit der Bayerischen Naturschutzmedaille ausgezeichnet.
Erfolg: Amphibienschutzanlagen mit großen Durchlässen fungieren als regelrechte Kleintierschutzanlagen. Das haben die Untersuchungen der BNOrtsgruppe Volkach gezeigt. 2013 hat die Oberste Baubehörde an der Staatsstraße zwischen Volkach und Eichfeld eine Amphibienschutzanlage gebaut. Fast 30 Jahre hatte die Ortsgruppe Volkach darum ge
kämpft, denn neben mehreren Hundert Erdkröten und Grasfröschen wandern hier auch regelmäßig Laubfrösche, Kammmolche und Knoblauchkröten. 2015 zeigten die Beobachtungen, dass es zwei deutlich zu unterscheidende Wanderungen der Erdkröten zu den Teichen beidseits der Straße gab. Sie wanderten an den Randbereichen der Schutzanlage, Grünfrösche und Molche dagegen im Zentrum. Auch im Sommer nutzen Amphibien die Schutzanlage immer wieder. Seit 2016 wandert auch ein Biber regelmäßig hindurch, um auf die andere Straßenseite zu wechseln.N
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Kreisgruppe Rhön-Grabfeld
Die Wildkatze ist wieder daIn den südöstlichen Haßbergen hat sich die Wildkatze bereits gut verbreitet und so vermuteten die BN-Aktiven, dass die Wildkatze auch schon im Nordwesten, im Bereich des Sambachswaldes und im Bundorfer Forst anzu-treffen sei. Jetzt liegt der Beweis vor: Die Wildkatze ist zurück!
Auf SpurensucheHubert Kornbrust (re.) und Jürgen Thein haben den Lockstock nach Haaren abgesucht, ihn abgeflämmt und bringen nun neue Baldriantink-tur auf.
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 37
Ausgehend vom Widerstand gegen die Schlachthoferweite
rung, rief die BNKreisgruppe Anfang 2015 zusammen mit Bürgerinitiativen, kirchlichen Bildungseinrichtungen, Parteien, Erzeugerverbänden und Verbrauchern das »Schutzbündnis Tier und Umwelt Landshut« ins Leben. Die Initiative bringt Betriebe mit artgemäßer Tierhaltung und Konsumenten zusammen und zeigt die negativen Auswirkungen der industriellen Tiermast und Schlachtung auf.
Dazu gehört auch die Wasserqualität im Landkreis: Laut aktueller Information des Forschungsprojekts
»Landwirtschaft und Grundwasserschutz in den Gebieten Hohenthann, Pfeffenhausen und Rottenburg a. d. Laaber« nahm der Nitratgehalt im Trinkwasser zwischen 2002 und 2011 von 25 auf 38 Milligramm pro Liter zu. Außerdem wiesen 40 Prozent der Messstellen im oberflächennahen Grundwasser Nitratwerte von über 50 Milligramm pro Liter auf.
Um den Blick beim Einkauf für Produkte aus tiergerechter Erzeugung zu schärfen, organisiert das Bündnis Infostände und Vorträge. Mit Demonstrationen, Einwänden bei Verfahren für weitere Tiermast
plätze und Teilnahme an Erörterungsterminen macht das Bündnis auf die Problematik der Konzentration großer Tiermastbetriebe aufmerksam. In Gesprächen mit Landwirtschaftsamt, Politikern und Bauern setzt sich das Bündnis für eine artgemäße, natur und umweltschonende Landwirtschaft ein. Auf diesem Weg wollen die Aktiven auch in diesem Jahr weitergehen.Kurt Schmid (as)www.schutzbuendnis.de
Einsatz für den Biber: Um den lauter werdenden Forderungen nach einem Abschuss von Bibern zu begegnen, startete die BNKreisgruppe RottalInn mit einer Wanderausstellung ins neue Jahr. Die achtwöchige BNSchau »Biber – die guten Geister des Wassers« in mehreren Städten und Gemeinden stieß auf überragendes öffentliches Interesse seitens der kommunalen Politik, der Landwirtschaft, der Behörden und der Schulen. Bei der Eröffnung im Januar in Eggenfelden konnte Kreisvorsitzender Matthias Schmöller unter anderem die örtliche Landtagsabgeordnete Reserl Sem, die dritte Bürgermeisterin Johanna
Leipold sowie den BNBibermanager Gerhard Schwab und den stellvertretenden Landrat Helmut Lugeder begrüßen. Schmöller betonte in seiner Rede den Wert einvernehmlicher Lösungen: Nur durch Information der Öffentlichkeit und das Gespräch mit allen Beteiligten ließen sich die Konflikte zwischen Biberschutz und Landwirtschaft nachhaltig auflösen.
Negativbeispiel: Die Gemeinde Iggensbach plant die Ausweisung eines etwa neun Hektar großen Gewerbegebiets in der freien Landschaft südlich der Autobahn A 3 (Standort siehe Foto) und hat dazu die Herausnahme der Fläche
aus dem Landschaftsschutzgebiet Bayerischer Wald beantragt. Damit nimmt die Gemeinde die von Heimatminister Markus Söder geplante und höchst umstrittene Aufhebung des sogenannten »Anbindegebots« für Gewerbegebiete vorweg und leistet der Zersiedelung
am Autobahnanschluss Vorschub. Und das, obwohl noch gar nicht feststeht, ob es überhaupt zu einer entsprechenden Änderung des Landesentwicklungsprogramms kommen wird. Die BNKreisgruppe Deggendorf hat sich schon Anfang des Jahres vehement gegen
dieses Vorhaben ausgesprochen und dabei auch generell den enormen Flächenverbrauch in der Region angeprangert. N
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Plädoyer für artge-mäße Tierhaltung Beim sogenannten »Veredelungstag« des Deutschen Bauernverbands im September 2015 in Essenbach pran-gerten die Aktiven des Schutzbünd-nisses Massentier-haltung und Turbo-mast an. Auch Kathy Mühlebach-Sturm, die Vorsit-zende der BN-Kreisgruppe (Bild-mitte), war mit vol-lem Engagement dabei.
Kreisgruppe Landshut
Turbomast schadet Tier, Mensch und UmweltInsbesondere im nördlichen Landkreis Landshut ist die Zahl der Schweinemastplätze deutlich gestiegen. Dazu pas-send baut die VION-Gruppe, die den Landshuter Schlacht-hof betreibt, dessen Kapazität gerade von 12 000 auf 21 000 Schlachtungen pro Woche aus. Gegen die industrielle Tier-mast ist ein auf Initiative des BUND Naturschutz gegründe-tes Bündnis aktiv.
38 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Noch vor der Festlegung eines mündlichen Verhandlungster
mins hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof der Regierung Oberpfalz nahegelegt, ihren Planfeststellungsbeschluss wieder aufzuheben. Ausschlaggebend für diese keineswegs übliche Vorgehensweise war für die Richter nicht nur die fehlende sachliche Rechtfertigung für eine Ortsumfahrung. Offensichtlich hat auch ein Vorstoß des CSUBundestagsabgeordneten Alois Karl dazu beigetragen, der eigentlich das Gegenteil bewirken sollte. Er hatte versucht, über Bundesverkehrs minister Alexander Dobrindt die bereits für Ende 2015
beschlossene Abstufung der B 8 bis zur Fertigstellung der Ortsumfahrung aussetzen zu lassen. Dann hätte die 3,5 Millionen teure Straße aus Bundesmitteln finanziert werden müssen und gleichzeitig die ohnehin überfällige Verbesserung des Trinkwasserschutzes quasi nebenbei miterledigt werden können. Dabei war dieses Vorhaben bei einem Bürgerentscheid von den Bewohnern der beiden betroffenen Ortschaften abgelehnt worden. Trotz des vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommens, des hohen Anteils an Ziel und Quellverkehr und der schon heute für Lkw nutzbaren Umfahrung über die benach
barte Autobahn hätten diesem politischen Prestigeprojekt für den Trinkwasserschutz unersetz liche Waldbestände ebenso wie attraktive Naherholungsflächen geopfert werden sollen. Für den BN und die Bürgerinitiative »Interessengemeinschaft lebendiges Seubersdorf« wäre dies ein eklatanter Verstoß gegen die verfassungsrechtliche Verpflichtung zum Arten, Biotop und Landschaftsschutz gewesen.
Sie haben deshalb keinerlei Verständnis dafür, dass sich CSUStaatssekretär Albert Füracker nach der Abstufung der B 8 zur Staatsstraße für die Durchführung eines neuen Planfeststellungsverfahrens einsetzen will. Andernorts bereits vielfach erprobte Maßnahmen zur gezielten innerörtlichen Verkehrsentlastung wären nicht nur wirksamer und kostengünstiger, auf ihre Realisierung müssten die Anwohner der Ortsdurchfahrt auch nicht bis zum SanktNimmerleinstag warten.Helmut Schultheiß (ht)
Trauer: Anfang März ist Hermann Lobinger von der Kreisgruppe Schwandorf verstorben. Der Einsatz für die Naturschönheiten seiner Oberpfälzer Heimat war ihm über viele Jahre hinweg ein Herzensanliegen. Sein besonderes Engagement galt deshalb dem Widerstand gegen das Zerstörungswerk der Autobahn A 6. Der BUND Naturschutz ist Hermann Lobinger zu großem Dank verpflichtet.
Elektrifizierung: Der BUND Naturschutz begrüßt die Absicht der Bundesregierung, die Bahnstrecke Hof–Marktredwitz–Regensburg zu elektrifizieren. Das Vorhaben wurde im Entwurf des neuen Bun
desverkehrswegeplans als »vordringlicher Bedarf« eingestuft. Das Bundesverkehrsministerium hat dafür 790,2 Millionen Euro veranschlagt. Bereits seit Jahren fordert der BN eine bessere Bahnpolitik im OstWestVerkehr. Schon 2005 mahnte der BNLandesvorsitzende Hubert Weiger an: »Kein Bahnverkehr von und zu den neuen EUPartnern im Osten hat sich so katastrophal negativ entwickelt wie der zwischen Bayern und Tschechien.« Während die Bahn auf der wichtigsten Linie von Nürnberg nach Prag in vielen Teilen Bayerns noch eingleisig und nicht elektrifiziert auf alten Gleisen dahinrumple, boome der Straßenbau.
Klimaschutz: Die BNKreisgruppe Amberg hat mit Unterstützung der Stadtwerke ein »Energiespardorf« aufgebaut. Mit dem von Peter Satzger (im Bild links) vom BN Landsberg entwickelten Modell können Schüler selbstständig erforschen und planen, wie Energie eingespart und die künftige Ener
gieversorgung klimafreundlich gestaltet werden kann. »Durch Versuche wird den Kursteilnehmern anschaulich demonstriert, welche Zusammenhänge zwischen Energieerzeugung und Energiesparen bestehen«, so der Vorsitzende der Kreisgruppe, Peter Zahn (rechts). Lobende Worte kamen auch von
Kreisgruppenvorstand Beate May (Mitte) und CSULandrat Richard Reisinger: »Das Energiespardorf ist ein zukunftsweisendes Projekt, mit dem es gelingt, Kinder spielerisch zu motivieren, sich am Energiesparen und Klimaschutz zu beteiligen«, meinte er.
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hGerettetDieser Waldrand nördlich der Ort-schaft wäre der Umgehung zum Opfer gefallen.
Kreisgruppe Neumarkt i. d. Oberpfalz
Ortsumfahrung Seubersdorf gestopptZusammen mit der örtlichen Bürgerinitiative freut sich der BUND Naturschutz darüber, dass die für Seubersdorf im Landkreis Neu-markt geplante und bereits genehmigte Ortsumfahrung auf dem Klageweg gestoppt werden konnte.
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Im Juni 2015 hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof dem
BUND Naturschutz als Kläger einen Zwischenerfolg gegen den Ausbau des Frankenschnellweges (FSW) beschert (siehe N+U 1-2016). Anfang Februar hat ein Bündnis aus BN, zehn Verkehrsverbänden, Umweltschutzvereinen, Bürgervereinen und oppositionellen Parteien des Stadtrates als Alternative ein Konzept für ein dynamisches Verkehrsleitsystem vorgestellt. Es beinhaltet eine veränderte Beschilderung, dynamische Hinweise auf Staus, eine angepasste Tempo regulierung und zeitweise Durchfahrtsverbote für Lkw.
Der geplante FSWAusbau als kreuzungsfreier Lückenschluss würde dort nachweislich zu mehr Autoverkehr führen, weil Fahrgäste von der U und SBahn wieder auf das Auto umsteigen würden. »Damit würde gerade das Gegenteil von dem erreicht, was notwendig ist«, so Markus Ganserer, Sprecher des Bündnisses gegen den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellweges. Das Alternativkonzept brächte eine spürbare Entlastung auf dem FSW. Es wäre schrittweise realisierbar und würde nur einen Bruchteil der veranschlagten 500 Millionen Euro Kosten des geplanten kreuzungsfreien Ausbaus verursachen. Bereits bei der unum
gänglichen Sanierung der Hafenbrücken ab 2019 könnte ein Verkehrsleitsystem helfen, die ungelösten Verkehrsprobleme zu lindern.
Derzeit verhandeln Peter Rottner und Richard Mergner für den BN mit Bürgermeister Christian Vogel von der Stadt Nürnberg unter anderem darüber, ob das vorgeschlagene
Verkehrsleitsystem durch die Stadt umgesetzt werden kann und damit erreicht werden kann, dass es keine Verkehrszunahme auf einem ausgebauten FSW geben wird. Vor allem soll verhindert werden, dass der Frankenschnellweg zu einer Transitautobahn wird.Peter Rottner, Tom Konopka (ht)
Straßenbauorgie? Im laufenden Raumord
nungsverfahren lehnt der BN HöchstadtHerzogenaurach die Ortsumfahrung von NiederndorfNeuses ab, weil der Bedarf nicht nachgewiesen werden kann. Außerdem basieren die prognostizierten Verkehrssteigerungen auf nicht belastbaren Daten. Der Bau würde zu massiven Eingriffen in Natur und Umwelt im Aurachtal führen. Dort leben geschützte Arten wie Laubfrosch, Kammmolch, Grüne Keiljungfer und Pirol. Weder wurde die geplante StadtUmlandBahn berücksichtigt noch die sich aufdrängenden Alternativen und Varianten ge
prüft. Weil der Bau der Straße zu einer Kannibalisierung der umweltfreundlichen StadtUmlandBahn führen würde, ist er auch aus finanziellen Gründen abzulehnen.
Einladung: Im Juli lädt der BUND Naturschutz wieder zum traditionellen Reichswaldfest ein. Schon seit den 1970erJahren bewahrt der BN den Nürnberger Reichswald
vor zerstörerischen Großprojekten. Mit ihrem Kommen zeigen die Besucher ihre Verbundenheit mit dem Wald. Unter den alten Eichen des Nürnberger Reichswaldes gibt es auch dieses Jahr Führungen und viele Köstlichkeiten aus ökologischem Anbau. Für gute Laune sorgt am Samstag die JeanBaptisteJugband mit Songs von NewOrleansJazz bis Swing. Am Sonn
tag gibt es ein kabarettistisches Weißwurstfrühstück mit Bernd Regenauer. Anschließend spielt Wolfgang Bodenschatz. Die Festreden des Landesvorsitzenden Hubert Wei
ger und des Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, finden am Samstag um 15 Uhr statt. Für Kinder und Jugendliche gestaltet die Jugendorganisation des BUND Naturschutz ein Programm mit Märchenzelt und Wildkatze. Auch Baumklettern und Turmbesteigung sind im Angebot. Befreundete Organisationen und Behörden informieren an zahlreichen Ständen über ihre Arbeit und den faszinierenden Lebensraum Wald.Das Reichswaldfest findet am 16. und 17. Juli am Schmausenbuck-turm oberhalb des Nürnberger Tiergartens statt. Programm unter www.bund-naturschutz.de N
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EindrücklichMit diesem Motiv wirbt das Bündnis gegen den Ausbau des Franken-schnellweges für sein Alternativ-konzept.
Kreisgruppe Nürnberg-Stadt
Leitsystem statt TransitautobahnUm seine Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen, setzt Nürnberg seit Jahrzehnten auf Straßenausbau. Das kommt die Steuer-zahler teuer zu stehen. Der Stau geht trotzdem weiter. Die Stadt muss endlich stärker auf alternative Lösungsmöglichkeiten setzen.
40 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Vor über 50 Jahren ging die Raffinerie östlich von Ingolstadt,
mitten in den Donauauen, in Betrieb. Eine völlig fehlplatzierte Industrieansiedlung, die heute nicht mehr genehmigungsfähig wäre. Immerhin wurde dem besonderen Wert der Landschaft 1992 mit der Ausweisung der benachbarten Kälberschütt zum Naturschutzgebiet (NSG) Rechnung getragen.
Seit Stilllegung der Raffinerie im Jahr 2008 setzen sich die BNKreisgruppe Ingolstadt und andere Umweltverbände dafür ein, dass das 105 Hektar große Areal wieder der Natur zugeführt wird. Doch schon 2009 wurde der AudiSportpark im südlichen Teil des Geländes errichtet. Wo bisher die Nachtigall sang, sind heute die Gesänge der Sportfans zu hören, klagt Klaus Schmöller,
Artenschutzexperte der Ingolstädter Kreisgruppe.
Die Idee der Stadt, das restliche Gelände als Wohngebiet zu nutzen, verflog angesichts dessen starker Verseuchung. Im vergangenen Jahr ging die Fläche unter der Bedingung, die Altlastensanierung zu übernehmen, an die Audi AG, zum symbolischen Preis von einem Euro. Der BN befürchtet, dass sich der Deal als planerischer Freibrief entpuppt: So besteht der von Audi geplante »Innovationscampus« aus einer Mischung aus Gewerbe und Industrieflächen. Besonders kritisch sieht der BN die dort zulässigen Lärmemissionen und die mit nur 15 Hektar viel zu kleine Pufferzone zum Naturschutzgebiet. Angesichts der fortgeschrittenen Planungen fordert der BN zumindest die dafür ursprünglich vorgesehene Fläche von 35 Hektar – als Bekenntnis der Stadt zum Erhalt des Naturschutzgebietes Kälberschütt. Lena Maly-Wischhof (as)
Nachruf auf Wolfgang Braun: Am 3. Januar 2016 verstarb der Gründungsvorstand der Kreisgruppe Dachau und Ortsgruppe Karlsfeld, Dr. Wolfgang Braun. Von Jugend an im BUND Naturschutz aktiv, wurde er 2015 vom BNVorsitzenden Hubert Weiger für sein Lebenswerk im Dienste der Natur ausgezeichnet. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand war Braun als Referent für angewandte Vegetationskunde und Naturschutz an der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau in München tätig. Im BN engagierte er sich als Fachbeirat auf Landesebene und als Mitglied der Naturschutzbeiräte an der Regierung
von Oberbayern und am Landratsamt Dachau. Sein Wissen teilte er gerne in seinen naturkundlichen Führungen und Vorträgen im Rah
men des BNBildungswerks. Mit Wolfgang Braun tritt ein leidenschaftlicher Botaniker von der Naturschutzbühne ab, den die Kreisgruppe vermissen wird.
Teilentwarnung: Das Planfeststellungsverfahren für eine Rampe in der Salzach bei SaaldorfSurheim (Flusskilometer 55,4) im Freilassinger Becken wurde Anfang März eingestellt. Damit dürfte auch das geplante Wasserkraftwerk vom Tisch sein. »Hoffentlich ist es diesmal endgültig«, so Erich Prechtl von der BNKreisgruppe Berchtesgadener Land, der seit Jahren für den Erhalt der Flusslandschaft kämpft. Für die Sanierung der
Salzach soll nun die »Naturflussvariante« verfolgt werden, die auch vom BN mitinitiiert wurde. Nun fordern der BN und seine Partner in der Aktionsgemeinschaft »Lebensraum Salzach«, auch die Planungen für ein Wasserkraftwerk im Tittmoninger Becken zu beenden. Am 11. Juni 2016 veranstaltet die Initiative aus diesem Anlass und schon zum dritten Mal die Kundgebung »Für die Salzach als Naturfluss«. Beginn ist um 14 Uhr am Stadtplatz in Burghausen. Weitere Infos: www.freie-salzach.de
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Problematische NachbarschaftIn den Ingolstädter Donauauen soll auf dem stillgeleg-ten Bayernoil- Gelände mit dem »IN-Campus« ein Industrie- und Gewerbegebiet entstehen. Direkt daneben liegt das Schutzgebiet Kälberschütt, das seltene Arten wie das Knabenkraut beherbergt.
Kreisgruppe Ingolstadt
Ausverkauf in den DonauauenDie Kälberschütt, das einzige Naturschutzgebiet der Stadt Ingolstadt, grenzt an deren größte Industriebrache, das Gelände der ehemaligen Bayernoil-Raffinerie. Dort ist jetzt eine gemischte Industrie- und Gewerbeansiedlung geplant, die das Naturschutzgebiet stark beein-trächtigen dürfte.
[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 41
Im Argental im Westallgäu wollen die Gemeinden Gestratz, Grünen
bach, Röthenbach und Maierhöfen auf über sieben Hektar Fläche ein Gewerbegebiet ohne Anschluss an bestehende Siedlungen ausweisen. Dies wiederspricht nach heutigem Recht dem Anbindegebot im Landesentwicklungsprogramm, wie das bayerische Innenministerium in seiner Antwort auf eine Petition der BNKreisgruppe bestätigte. Obwohl es bereits heute Ausnahmeregelungen gibt, will Minister Söder das Anbindegebot weiter aushöhlen und plant dazu eine Änderung des
Landesentwicklungsprogramms, gegen die Meinung so gut wie aller Fachverbände.
Auch deshalb führen die ArgentalGemeinden ihre Planung für das Gewerbegebiet »Auf der Au« ungebremst weiter. Die Kreisgruppe Lindau hat sich intensiv mit dem Vorhaben befasst und zu den einzelnen Planungsabschnitten ausführlich Stellung genommen. Die Naturschützer sehen in einer bedarfsorientierten Gewerbeansiedlung in
nerorts und am Rande bestehender Siedlungen eine gangbare Alternative. Dies würde gewachsene Orts und Landschaftsbilder bewahren, kurze Wege sichern, die Natur schützen und einen Ausverkauf freier Flächen verhindern.
Der BUND Naturschutz fordert Heimatminister Söder auf, das Anbindegebot zu erhalten und im Landesentwicklungsprogramm das Ziel einer nachhaltigen Siedlungsstruktur zu ergänzen, welche der Innenentwicklung von Siedlungsgebieten Vorrang gegenüber weiterer Zersiedelung einräumt.Thomas Frey (as)
Iller wieder bedroht: Der größte Teil des Wassers der unteren Iller wird zur Wasserkraftnutzung in einen Kanal abgezweigt, nur noch zehn Prozent des Wassers fließen im Mutterbett. Im Rahmen einer großangelegten Sanierung begannen die Bundesländer Bayern und BadenWürttemberg in den letzten Jahren mit einer abschnittsweisen
Renaturierung des Grenzflusses (siehe neue Kiesbänke im Foto), tatkräftig unterstützt von der BNKreisgruppe Neu Ulm. Doch nun drohen neue Nutzungspläne
den Erfolg der Maßnahme zu torpedieren: Ein Münchner Unternehmer will gleich acht Wasserkraftwerke im Mutterbett der Iller errichten. Dies würde eine Sanierung des gesamten Flusslaufs auf Jahrzehnte verhindern. Der BN spricht sich strikt gegen das Vorhaben aus und prüft rechtliche Schritte.
Pro Wildkatze: 150 Ehrenamtliche aus allen schwäbischen Landkreisen beteiligten sich 2015 an der LockstockAktion, mit der die Verbreitung der Wildkatze untersucht wurde. Das erfreuliche Ergebnis: Von Nordbayern ausgehend haben sich die Tiere besonders in Schwaben wieder ausgebreitet, bis in den Raum Memmingen. In den Wäldern Nord und Mittelschwabens fühlen sich Wildkatzen heute wieder wohl; nur bis ins Alpenvorland sind sie noch nicht wieder vorgedrungen.
Für Interessierte bietet der BN am 28./29. Mai in Altenmünster bei Augsburg das Seminar »Werden Sie Wildkatzenbotschafter«
an. Infos bei der BN-Wildkatzen-beauftragten Sabine Janschke: 0 15 20 - 8 41 34 01; [email protected]
Contra Gewerbegebiet: Ein Bündnis aus der BNOrtsgruppe Stadtbergen und verschiedenen Parteien und Organisationen will ein 20 Hektar großes Gewerbegebiet verhindern, das in einem Naherholungsgebiet entstehen soll. Ein Bürgerbegehren soll nun den Grünzug am Ortsrand erhalten; dafür hat die Initiative bis Ende März genügend Unterschriften gesammelt.
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Bedrohte NaturMitglieder des BN-Landesvorstands besichtigen ge-meinsam mit der Kreisgruppe Lindau die Fläche, die zu einem Gewerbege-biet umgewandelt werden soll.
Kreisgruppe Lindau
Keine Gewerbegebiete auf der grünen Wiese!Künftig könnten auch in Bayern Gewerbegebiete und Tourismus- projekte auf der grünen Wiese entstehen. Dafür will Heimat-minister Markus Söder das An- binde gebot kippen, nach dem neue Gewerbegebiete bislang an bestehende Siedlungen ange-schlossen werden müssen. Die BN-Kreisgruppe Lindau kämpft seit über zwei Jahren gegen einen Präzedenzfall.
42 Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Eintauchen in die VielfaltW ie viele verschiedene Bienenarten sind in
Deutschland beheimatet? Wie sehen Sandbienen, Mörtelbienen oder Mauerbienen aus? Düsterbienen, Glanzbienen, Blutbienen und Keulhornbienen – gibt es die tatsächlich? Wer diese Fragen interessant finden, ist genau richtig bei den BNFortbildungen in Sachen Artenkenntnis.
Zusammen mit dem Institut für Biodiversitätsforschung in Ebern setzen wir die Reihe »Artenkenntnis für Einsteiger« fort. Heuer stehen außer den Bienen auch die Käfer, Heuschrecken, Fledermäuse und Libel
len auf dem Programm. Als Übungsgelände steht Ihnen der ehemalige Standortübungsplatz Ebern im Landkreis Haßberge zur Verfügung und mit Klaus Mandery ein begeisterter Pädagoge mit einem umfangreichen Wissen. Die Einführungskurse dauern jeweils einen Tag und können einzeln gebucht werden. Auch die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck hat sich heuer dem Thema Arten
kenntnis verschrieben – und geht dieses Thema lebensraumspezifisch an. Wer also wissen möchte, was auf einer artenreichen Wiese so alles summt und brummt, ist in Fürstenfeldbruck herzlich willkommen. Auch hier entführen Sie Artenkenner und Umweltpädagogen mit umfangreichem Wissen und spannenden Geschichten in die Welt der Insekten. Alle Termine finden von Mai bis Mitte August statt.▶ Informationen: www.bund-naturschutz.de/ umweltbildung und www.fuerstenfeldbruck. bund-naturschutz.de
Familientag im Oberpfälzer FreilandmuseumKann man Zahnpasta selber machen? Gärtnern mit
Recyclingmaterial oder Musikinstrumente selber bauen? Am ersten Sonntag im Juni erleben Familien ein buntes Feuerwerk an Ideen. Unter dem Motto »Nachhaltig in die Zukunft« freuen sich die 13 Oberpfälzer Einrichtungen von Umweltbildung. Bayern auf viele Besucher. Sie laden ein zur StempelRallye. Wer sich alle Stempel abholt, nimmt an der großen Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es unter anderem zwei Fairphones, eine Holzskulptur und Buchpreise.
Vor zehn Jahren sind das Bayerische Umweltministerium, die bayerische Forstverwaltung, die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung, der BUND Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz gemeinsam angetreten, um die Ziele einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bayern umzusetzen, den Austausch der außerschulischen Bildungsträger zu fördern, die Bildungsträger zu qualifizieren und zu vernetzen. Entstanden ist das Qualitätssiegel Umweltbildung.Bayern. Unter diesem Dach sind inzwischen über 130 Einrichtungen versammelt, darunter auch 18 Einrichtungen des BUND Naturschutz und das FÖJReferat der JBN. Anlässlich des Jubiläums findet in jedem bayerischen Regierungsbezirk eine Veranstaltung statt.
Herzlich willkommen zum Familientag Umweltbildung im Oberpfälzer Freilandmuseum NeusathPerschen am Sonntag, 5. Juni von 10 bis 17 Uhr!▶ Kontakt: Ulli Sacher-Ley, Bildungswerk Regensburg, [email protected]
Naturerlebnisnacht Die Natur bei Nacht erleben: In der Dämmerung beobachten die Teilnehmer Fledermäuse und machen ihre Rufe mit spe-ziellen Bat-Detektoren hörbar. Wie können Fledermäuse mit den Ohren sehen, mit den Händen fliegen und – in für
uns unhörbaren Fre-quenzen – so laut wie eine Motorsäge rufen? Anschließend erwarten die Forscher Feuer-Pop-corn, Stockbrot und spannende Geschichten am Lagerfeuer. ▶ Immenstadt, 23. Juli 2016, 20.30 – 23.00, Kon-takt: Bund Naturschutz Naturerlebniszentrum
Allgäu, Tel. 0 83 23 - 9 98 87 60, [email protected]
Radtour zum Thema Wald Auf der viertägigen Radtour durch das Allgäu steht die Besichtigung von Naturwald-reservaten, Schutzwaldflächen
im Gebirge und Waldschutz-gebieten auf dem Programm. Auch wer sich über das Allgäu-er Holz, seine Verwertung und Vermarktung kundig machen will, ist hier richtig. Teilneh-men können man auch tage-weise. Die Übernachtungen können vorab gebucht werden.▶ Allgäu, 4. bis 7. August 2016, Anmeldung erforderlich bis 1. Juli, Kontakt: Bund Natur-schutz Naturerlebniszentrum Allgäu, Tel. 0 83 23 - 9 98 87 60, [email protected]
Angebote für FamilienBeim Familientag forschen Groß und Klein zum Thema Asseln, zum Beispiel, wo sie
sich verstecken oder dass sie mit Kiemen atmen.▶ Würzburg, 29. Mai 2016, Anmeldung erforderlich bis 26. Mai Nicht alle Lebewesen schlafen nachts. Vor allem im Wald kriecht und flattert es auch nachts. Wollt ihr mal erfor-schen, was in der Nacht im Wald so alles los ist? Dann kommt mit auf eine kleine Entdeckungstour. Ein Angebot für Familien mit Kindern ab sechs Jahren.▶ Würzburg, 15. Juli 2016, Anmeldung erforderlich bis 14. Juli, Kontakt: Kreisgruppe Würzburg, Tel. 09 31 - 4 39 72, [email protected]
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[2-16] Natur + Umwelt BN-Magazin 43
Ihre Ansprechpartnerbeim BNMitgliederservice(allgemeine Fragen zur Mitgliedschaft, Adressänderung)Tel. 09 412 97 2065mitglied@bundnaturschutz.de
SpendenbescheinigungenTel. 09 412 97 2066spenderservice@bundnaturschutz.de
Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitRedaktion Natur+UmweltReferentin: Luise FrankTel. 09 412 97 2022natur+umwelt@bundnaturschutz.de
Beratung zu Spenden, Anlassspenden und VermächtnissenClaudia Ciecior BordonaroTel. 09 412 97 2034claudia.ciecior@bundnaturschutz.de
Haus- und StraßensammlungEhrenamtlich aktiv werdenChristine Stefan IberlTel. 09 412 97 2011christine.stefan@bundnaturschutz.de
BN-BildungswerkReferentin: Ulli SacherLeyTel. 09 412 97 2042ulrike.sacherley@bundnaturschutz.de
BN-StiftungChristian HierneisTel. 09 412 97 2035christian.hierneis@bundnaturschutz.de
BN-Studienreisen, Tel. 09 11- 5 88 88 20, www.bund-reisen.de
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M Herausgeber: BUND Naturschutz in Bayern e. V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landes-geschäfts führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.deLeitende Redakteurin (verantw.): Luise Frank (lf), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31, natur+umwelt@ bund-naturschutz.deRedaktion: Holger Lieber (hl), Heidi Tiefenthaler (ht), Andrea Siebert (as)Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-65Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer)Titelfoto: iStock.com/Barry SuttonTitelgestaltung: Gorbach GmbH Redaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40Druck und Versand: Brühlsche Universitäts-druckerei GießenAnzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, Tel. 030-2 80 18 -145, Fax -400, [email protected]. Es gelten die Mediadaten Nr. 24.
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Ammergauer AlpenUnterwegs in Mooren, Wildnis und Berglandschaften! Die Teilnehmer dieser Reise lernen unter fachkundiger Führung die Besonderheiten der WunschNationalparkregion kennen. Ebenso auf dem Programm: das Murnauer Moos – das größte intakte Moor des nördlichen Alpenrandes. • Deutschland, 19. – 24. Juni 2016
Raue Schönheit SüdschwedensWilde Landschaften, steile Klippen und schroffe Felsen – dies sind nur einige markante Merkmale der südlichen Westküste Schwedens. Die Teilnehmer erkunden vielfältige und wunderbare Naturlandschaften. Sie wohnen im Hotel Hovs Hallar, inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebietes. • Schweden, 30. Juli – 6. August 2016
Familienerlebnis LangeoogDie Teilnehmer dieser bewährten FamilienErlebnisreise ins UNESCOWeltnaturerbe »Niedersächsisches Wattenmeer« können sich auf tolle Naturerlebnisse freuen: endlose Sandstrände, weite Dünentäler, rauschende Wellen und rund 1500 Sonnenstunden im Jahr – das ist Langeoog. Ohne Autolärm und Abgase, im Einklang mit der Natur. • Deutschland, 30. Juli – 6. August 2016
Faszinierende Vielfalt der SlowakeiDiese Reise führt in vielfältige Naturregionen der Mittelslowakei sowie in das Grenzgebirge zu Polen, den PieninyNationalpark. Neben faszinierenden Landschaften erwartet die Teilnehmer auch eine Vielfalt an Tier und Pflanzenarten. Außerdem besuchen sie historische Altstädte, eine Holzkirche sowie eine wunderschöne Eishöhle im Nationalpark Slowakisches Paradies.• Slowakei, 31. Juli – 7. August 2016
Nationalparke Estlands und FinnlandsMachen Sie sich auf und entdecken Sie einige der schönsten Nationalparke im Baltikum und Südfinnlands. Außerdem besuchen Sie drei Hauptstädte im Ostseeraum – eine spannende Kombination aus Natur und Kulturerlebnis. Die Reise findet unter der Leitung des BNLandesgeschäftsführers Peter Rottner statt.• Estland/Finnland, 22. August – 1. September 2016
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Jubiläum? Taufe? Silberne Hochzeit?Geburtstag? Wünschen Sie sich doch zu Ihrem Fest eine Spende für die Natur. Jeder Euro, der gespendet wird, bringt die gute Sache voran.
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