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Neue Antriebskonzepte für KFZ und die Probleme der Feuerwehr Dipl.-Sicherheitsing. (FH) Timo Frese Am Wiesbach 1 55457 Gensingen Tel.: 06727 / 2489 476 Mobil: 01573 / 2662 376 E-Mail: [email protected]

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Neue Antriebskonzepte für KFZ und die Probleme der Feuerwehr

Dipl.-Sicherheitsing. (FH) Timo Frese

Am Wiesbach 1

55457 Gensingen

Tel.: 06727 / 2489 476

Mobil: 01573 / 2662 376

E-Mail: [email protected]

Die heutzutage aktuelle Fahrzeugtechnologie auf den Straßen ist in einem Umschwung

und ändert sich immer schneller. Diese Tatsache stellt die Feuerwehr und andere

Hilfsorganisationen vor neue Herausvorderungen. Der Kenntnisstand der Feuerwehr sollte

immer aktuellen sein, was passive und aktive Sicherheitstechnik im PKW und Alternativen

Antriebe der PKWs anbelangt. Durch die Alternativen Antriebe ergeben sich neue

Gefahren für die Einsatzkräfte am Einsatzort bei einem Verkehrsunfall mit Fahrzeugen

dieser Art. Nach der Statistik des Kraftfahrtbundesamt fahren zum 1.Januar.2012 auf

Deutschlands Straßen insgesamt 43 Mio. PKWs, davon sind 47.642 mit Hybrid-Antrieb,

456.252 mit Flüssiggasantrieb, 74.853 sind Erdgasfahrzeug und 4.541 sind

Elektrofahrzeuge. Somit sind 1,25 PKWs von Hundert mit einem Alternativen Antrieb. Die

Tendenz ist steigend. Wenn man die Statistik des KBA von 2011 und 2012 vergleicht, hat

die Anzahl der PKWs in Deutschland mit Benzin und Dieselantrieb um 1,41 % zu

genommen. Dagegen hat die Anzahl der PKWs mit Hybrid, Flüssiggas, Erdgas und

Vollelektroantrieb im selben Zeitraum um 10,11 % zugenommen.

Am 1.Januar.2013 waren 1,48 von 100 PKWs mit alternativen Antrieben ausgestattet.

Inhaltsverzeichnis

1 Antriebsarten....................................................................................................................1 1.1 Elektro-Hybrid-Antrieb und Vollelektroantrieb...........................................................3 1.2 Wasserstoffantrieb und Brennstoffzelle.....................................................................7 1.3 Flüssiggasantrieb......................................................................................................9 1.4 Erdgasantrieb..........................................................................................................11

2 Am Einsatzort.................................................................................................................13 2.1 Gefahren der Einsatzstelle......................................................................................13 2.2 Fahrzeugaufstellung................................................................................................21 2.3 Erkunden und Sichern.............................................................................................22 2.4 Einsatzablauf...........................................................................................................25 2.5 Abschluss................................................................................................................26

1 Antriebsarten

Elektro-Hybrid- / Vollelektroantrieb

Unter dem Begriff Hybrid versteht man die Kombination mindestens zweier Antriebstechnologien in einem Fahrzeug. Die herkömmliche Variante im PKW ist in der Regel ein Verbrennungsmotor in Verbindung mit einem Elektromotor. Ein Pkw mit Vollelektroantrieb besitzt nur eine Antriebstechnologie, diese treibt das Fahrzeug zu 100% elektrisch an.

Wasserstoffantrieb und Brennstoffzelle

Der als Treibstoff dienende Wasserstoff wird auf zwei verschiedene Arten verwendet. Er wird entweder für den Motor als Alternativ Treibstoff benutzt oder als Brennstoff in einer Brennstoffzelle verwendet und dort in elektrischer Energie umgewandelt, mit der ein Elektromotor angetrieben wird.

Flüssiggasantrieb

Bei einem Flüssiggasantrieb handelt es sich um einen meist bivalenten Antrieb (Ein Motor der mit zwei verschiedenen Triebstoffen arbeitet), der zum einen mit Flüssiggas (Propan-Butangemisch) und zum anderen mit Ottokraftstoff angetrieben wird.

Erdgasantrieb

Bei einem Flüssiggasantrieb handelt es sich um einen meist bivalenten Antrieb (Ein Motor der mit zwei verschiedenen Triebstoffen arbeitet), der zum einen mit Erdgas (Methan-Ethangemisch) und zum anderen mit Ottokraftstoff angetrieben wird.

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1.1 Elektro-Hybrid-Antrieb und Vollelektroantrieb

Elektro-Hybrid-Antrieb

Das besondere an Fahrzeugen dieser Art ist, dass sie entweder mit einem gewöhnlichen Verbrennungsmotor angetrieben werden, mit einem Elektromotor oder in Kombination mit beiden Antrieben.Hier ein paar Details:

Wesentliche Bestandteile dieser Antriebsart sind:• Elektromotor / Generator

Es werden Gleichstrom oder Drehstrommotor verwendet. Durch die weitere Entwicklung der Leistungselektronik rückt der Drehstrommotor weiter in den Vordergrund und verdrängt den Gleichstrommotor.

• HochvoltbatterieEine Hochvoltbatterie (HV-Batterie) oder auch Traktionsbatterie genant, besteht aus einem Akkumulator mit Leistungselektronik und zusätzliches Gehäuse. Der Akkumulator ist vom Prinzip aufgebaut wie jeder Handelsübliche Akkumulator und istje nach Hersteller als Nickel-Metallhydrid-Akkumulator (NiMH) oder Lithium-Ionen-Akkumulator (Li-Ion) aufgebaut. Die elektrische Verbindung zwischen den einzelnen Bauteilen ist in der Regel in orange farbigen Kabeln gehalten. Sie stellt im HV-System eine Gleichspannung von etwa 400 Volt (Hersteller abhängig) bereit.

Die Elektro-Hybrid-Antrieb werden wie folgt unterschieden:

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Seriell-Hybrid

Der Verbrennungsmotor beim seriellen Hybridantrieb ist nicht mechanisch mit den Antriebsrädern verbunden. Die durch den Verbrennungsmotor erzeugte Bewegungsenergie wird mittels eines gekoppelten Generators in elektrische Energie um gewandelt, welche in der HV-Batterie gespeichert oder direkt an den Elektromotor übertragen wird. Die zum reinen elektrischen Fahren benötigte Energie bezieht der Elektromotor bzw. dessen Leistungselektronik aus einer HV-Batterie. Bei nicht ausreichendem Ladezustand der HV-Batterie schaltet die Steuerelektronik den Verbrennungsmotor hinzu. Der Verbrennungsmotor wird hierbei in der Regel im optimalen Betriebspunkt betrieben.

Parallel-Hybrid

Bei dieser Hybridvariante ist der Aufbau zu vergleichen mit einer Mischung aus einer angetriebenen Achse, von einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und einer zweiten, ebenfalls angetriebenen Achse, eines Elektrofahrzeugs.Somit ist es möglich, dass der Antrieb nur über den Verbrennungsmotor oder nur über denElektromotor geschieht. Zusätzlich kann der Elektromotor beim Beschleunigen den Verbrennungsmotor unterstützen, hierfür wird dann eine Trennkupplung zwischen beiden Achsen geschlossen.Die Fahrsituation entscheidet letztendlich, mit welchem Motor und dementsprechend mit welcher Achse das Fahrzeug angetrieben wird.

Weitere Elektro-Hybrid-Antriebe sind vom Hersteller modifizierte Versionen um die Leistung des Antriebs zu steigern.

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Vollelektroantrieb

PKWs mit einem Antrieb dieser Art sind noch nicht so weit auf unseren Straßen verbreitet. Die Entwicklung für Akkumulatoren ist in regem Gang.

Die Kraft Übertragung auf die Straße erfolgt über:

• Vorder-/Hinterachse• Tandemantrieb• Radnabenantrieb

Die am häufigsten angewandte Anordnung ist die des Vorder- bzw. der Hinterradantrieb mit einem zentral gelegenen Elektromotor. Hierbei ist mindestens ein Differenzialgetriebe Teil des Antriebsstrangs. Daraus resultiert der grundsätzliche Nachteil von Verlusten im Getriebe, wodurch der Wirkungsgrad der gesamten Antriebseinheit verringert wird. Um auf ein Differenzialgetriebe verzichten zu können, bietet sich der Tandemantrieb an. Die zwei Motoren sind Drehzahl unabhängig voneinander und übernehmen z.B. bei Kurvenfahrten die Aufgabe des Differenzialgetriebes. Ähnlich dem Tandemantrieb ist der Radnabenantrieb. Allerdings ist hier der Motor direkt im Rad und hat somit eine zusätzliche ungedämpfte Masse, welche den Fahrkomfort negativ beeinflusst.Bei den Motoren von Elektrofahrzeugen sind grundsätzlich der Gleichstrommotor und der Drehstrommotor zu unterscheiden. Der Gleichstrommotor ist mittlerweile weniger verbreitet im KFZ-Bereich als der Drehstrommotor. Aufgrund der heutigen leistungsstarken und effizienten Regelungs- und Leistungselektronik rücken die Drehstrommotoren im Bereich Elektrofahrzeug verstärkt in den Vordergrund und verdrängen zunehmend den Gleichstrommotor.

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1.2 Wasserstoffantrieb und Brennstoffzelle

Wasserstoff ist das leichteste chemischen Element und hat daher auch ganz spezielle Eigenschaften.

Wasserstoff verbrennungsmotor

Ein Wasserstoff betriebener Motor ist aufgebaut wie ein Otto- oder Dieselmotor. Die Verbrennung wird eingeleitet mit Zündkerzen oder Dieselkraftstoff-Zündstrahl. Die bei der Verbrennung von Wasserstoff mit Luft entstehenden Abgase enthalten Stickoxide und CO und CH. Fahrzeuge mit einem Antrieb dieser Art sind in Feldversuchen oder klein Serien unterwegs.

Wasserstoff -Sauerstoff- Brennstoffzelle Und Elektromotor

Fahrzeuge mit einem Motor dieser Art erzeugen ihre benötigte elektrische Energie aus einer Brennstoffzelle, die die elektrische Energie aus dem Energieträger Wasserstoff erzeugt. Sie ist eine galvanische Zelle, der kontinuierlich Brennstoff und Oxidationsmittel zugeführt wird. Es wird nicht, wie bei gewöhnlicher Kraft-Wärme-Kopplung, die chemisch gebundeneEnergie des Treibstoffes zuerst verbrannt, in thermische Energie umgewandelt und danach in elektrische Energie umgeformt, sondern direkt von chemischer in die elektrischeEnergie umgewandelt. Der Treibstoff für eine Brennstoffzelle ist Wasserstoff oder eine Wasserstoffverbindung im PKW-Bereich. Brennstoffzellen für andere Einsatzgebiete haben unter Umständen auch andere Energieträger.

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Funktionsweise Der Brennstoffzelle

Prinzipiell besteht eine Brennstoffzelle aus mindestens zwei Elektroden, die getrennt durcheinen Elektrolyten angeordnet sind. Auf der einen Seite der Brennstoffzufuhr befindet sich die Anode, auf der Seite der Oxidationsmittelzufuhr befindet sich die Kathode. Der anodenseitig zugeführte Brennstoff (Wasserstoff oder wasserstoffhaltiger Stoff) teilt sich

am Katalysator in Elektroden und Protonen. H2 → 2H+ + 2e- Die Protonen wandern durch die Elektrolytmembran. Die Elektronen werden daran gehindert und müssen den Umweg über den elektrischen Verbraucher nehmen. Kathodenseitig wird das Oxidationsmittel (Sauerstoff oder sauerstoffhaltiger Stoff) zugeführt. Durch die von der Anode zur Kathode wandernden Elektronen wird z.B. Sauerstoff – O2 – durch Aufnahme von Elektronen zu

Sauerstoffanionen – O – reduziert ½O2 + 2H+ + 2e- → H2O Es entsteht Wasser.

Chemische

Eigenschaften

Physikalische

Eigenschaften

H2 Dichte 0,08 kg/m³

Edelgaskonfiguration farblos, geruchlos, gasförmig

Siedepunkt: -252,76 °C

Mindestzündenergie: 0,02 mJ

Max. Flammengeschwindigkeit: 346 cm/s

Zündbereich in der Luft: 4-78 Vol.-%Chemische und Physikalische Eigenschaften von Wasserstoff.

Die maximale Flammengeschwindigkeit von Wasserstoff ist zirka acht Mal größer als die der Kohlenwasserstoff-basierten Gase. Dies erklärt die Tendenz zu hohen Brenngeschwindigkeiten und auch die möglichen Umschläge in Detonationen. Zur Zündung ist lediglich eine sehr geringe Zündenergie erforderlich, z. B. durch die Reibung von Wassertröpfchen an Wasserstoffgasteilchen oder durch Ableitung der elektrostatischen Ladung von Kleidung. So kann sich der Wasserstoff auch alleine durch unkontrollierten Austritt statisch aufladen und durch die dabei erzeugte elektrische Spannung selber Zünden.Die Flamme des Wasserstoffs verbrennt unsichtbare bei über 2000 °C, dabei gibt sie nur eine geringe Wärmestrahlung ab. Es besteht deswegen die Gefahr, dass man sich ihr unbewusst zu sehr nähert.Der Zündbereich von 4 – 78 Vol.-% ist sehr breit, dies bietet zusätzliches Gefahrenpotential für die Einsatzkräfte.Wasserstoff durchmischt sich intensiv und schnell mit Luft, er ist sehr diffusionsoffen und dringt so auch durch kleinste Öffnungen in den nächsten Raum. Wasserstoff hat ein spontanes Ausbreitungsverhalten im ganzen zur Verfügung stehendenRaum, vor allem an der Decke, da er wesentlich leichter ist als Luft.

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1.3 Flüssiggasantrieb

Bei Flüssiggas handelt es sich um ein Gas mit leicht verflüssigbaren Kohlenwasserstoff-Verbindungen mit 3 und 4 Kohlenstoff-Atomen. Autogas oder LPG / Liquified-Petroleum-Gas ist die Bezeichnung für ein Gas das Flüssiggas entspricht, aber lediglich aus Propan C3H8 und Butan C4H10 besteht und keine derer Isotope beinhaltet. Es handelt sich um einen alternativen Kraftstoff, der in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von 95 Prozent und 5 Prozent bis zu einem Mischungsverhältnis 40 Prozent Propan und 60 Prozent Butan in Deutschland angeboten wird. In der Regel ist es 40:60 im Sommer und 60:40 im Winter. Die Mischungsverhältnisse sind ebenfalls vom Lieferanten abhängig. Die Dichte von Flüssiggas (ρFlüssiggas=2,258 kg/m³) ist höher als die der Luft (ρLuft=1,293 kg/m³). Daher hat Flüssiggas die Eigenschaft sich in Tiefen und Senken zu sammeln. Selber ist esnicht wasserlöslich und kann sich so auch gut in Kanalisation oder Bachläufen ausbreiten. Bei den Fahrzeugen, die mit Flüssiggas betrieben werden, handelt es sich in der Regel umFahrzeuge mit einem modifizierten Ottomotor. Diese Fahrzeuge fahren wahlweise mit Flüssiggas oder Benzin. Antriebe dieser Art werden Bivalente Antriebe genannt. Sie sind inder Lage in einem Motor zwei unterschiedliche Kraftstoffe zu verbrennen. Ein Erkennungsmerkmal ist daher auch der zweite Füllanschluss, bei PKWs mit einer nachgerüsteten Gasanlage. Der Anschluss kann direkt am Tank sein oder aber auch unter dem schon vorhandenen Tankdeckel. Die Flüssiggastanks sind üblicherweise im Kofferraum oder in der Reserveradmulde des Fahrzeuges eingebaut. Sie haben einen Rauminhalt von 35 – 120 l. Der Betriebsdruck beträgt etwa 8 bar. Trotz der technischen Übereinstimmung der 11 kg Gasflaschen, mit den fest eingebauten Gasbehälter einer Flüssiggasanlage, ist es nicht zulässig diese zu verwenden und an einer Flüssiggastankstelle zu befüllen. Der Gasbehälter muss fest eingebaut sein, da bei einem beweglicher Behälter die Gefahr besteht dass er schräg steht und überfüllt wird. Eine Ausnahme bilden hier Gabelstapler die mit Flüssiggas betrieben werden.

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Nach einem nachträglichen Einbau einer Gasanlage erlischt grundsätzlich nach § 19 StVZO die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs, da der nachträgliche Umbau zur Verschlechterung der Abgas- Geräuschverhaltens führen kann. Außerdem kann eine nicht korrekt eingebaute Gasanlage zu einer Gefährdung von Verkehrsteilnehmern führen. Dementsprechend ist nach dem Einbau grundsätzlich ein Einzelgutachten nach § 21 StVZO in Verbindung mit § 19 Abs. 2 durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen zu erstellen. Weitere Wartungsintervalle sind nach den ersten 1000 km und alle 15.000 kmvorgeschrieben.

Chemische

Eigenschaften

Physikalische

Eigenschaften

Propan: C3H8 Dichte 2,258 kg/m³

Butan: C4H10 farblos, geruchlos, gasförmig

Siedepunkt: -42,10 °C / -0,50 °C

Mindestzündenergie: 0,24 mJ

Max. Flammengeschwindigkeit: 46 cm/s

Zündbereich in der Luft: 1,4 – 10,8 Vol.-%Chemische und Physikalische Eigenschaften von Flüssiggas.

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1.4 Erdgasantrieb

Bei Erdgas LNG / Liquifid Natural Gas - CNG / Compressed-Natural-Gas - BiFuel handelt es sich ebenfalls um einen alternativen Kraftstoff aus einem Gemisch von Methan CH4 undEthan C2H6, das in Deutschland in zwei unterschiedlichen Mischungsverhältnissen angeboten wird. Zum einen CNG-L-Gas (Low-Gas) mit einem Methananteil von ca. 85 Prozent und einem Ethananteil von 15 Prozent sowie CNG-H-Gas (High-Gas) mit einem Methananteil von 99 Prozent und einem Ethananteil von 1 Prozent. Die Mischungsverhältnisse sind regional unterschiedlich. In Niedersachsen, Bremen und Nordrheinwestfalen erhält man fast ausschließlich L-Gas. Die regionalen Gasversorger bieten in diesen Bundesländern nur teilweise an ihren Tankstellen H-Gas an. In den anderen Bundesländern wird fast ausschließlich H-Gas angeboten. Die Dichte von Erdgas(ρErdgas=0,718 kg/m³) ist geringer als die Dichte von Luft (ρLuft=1,293 kg/m³), deshalb steigt Erdgas beim Freiwerden nach oben. Erdgasfahrzeuge sind in der Regel Serienfahrzeuge. Es gibt jedoch auch umgerüstete Fahrzeuge mit Ottomotor. Die Erdgastanks sind in der Regel im Kofferraum untergebracht, bei Erdgasfahrzeugen in Serienausfertigung sitzt der Tank auch Unterflur. Im Gegensatz zu einer Flüssiggasanlage wird Erdgas mit 200 bar gespeichert. Das führt dazu dass die Form des Erdgastanks vorgegeben ist und nicht wie beim Flüssiggas Individuell gewählt werden kann. Der Füllanschluss ist hinter dem Tankdeckel bzw. in dessen Nähe oder auch im Motorraum bei Nachrüstung.

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Chemische

Eigenschaften

Physikalische

Eigenschaften

Methan: CH4 Dichte 0,70 – 0,84 kg/m³

Ethan: C2H6 farblos, geruchlos, gasförmig

Siedepunkt: -161,0 °C

Mindestzündenergie: 0,29 mJ

Max. Flammengeschwindigkeit: 45 cm/s

Zündbereich in der Luft: 4,4 – 17,0 Vol.-%Chemische und Physikalische Eigenschaften von Erdgas.

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2 Am Einsatzort

2.1 Gefahren der Einsatzstelle

Atemgifte

Es können Wasserstoff, Flüssiggas oder Erdgas austreten. Alle Gase sind Atemgifte mit erstickender Wirkung. Flüssiggas ist schwerer als Luft und sammelt sich am Boden, Senken und Gruben. Wasserstoff und Erdgas sind leichter als Luft und werden sich nach oben bewegen wenn sie unkontrolliert austreten sollten. Alle Gase egal ob leichter oder schwerer als Luft können sich trotzdem in Räumen wie Fahrgastzelle oder Kofferraum sammeln und dort eine erstickende Wirkung auf die Insassen des PKW haben. Eine Fahrgastzelle ist in weniger als einer Minute soweit mit einem der Gase gefüllt dass es erstickend wirkt.

Elektro-Hybrid - / Vollelektro antrieb

Die HV-Batterie selber sitzt an einer geschützten Position im PKW und wird nur bei massiver Deformation beschädigt. Die HV-Batterie ist von Hersteller zu Hersteller aus verschiedenen Stoffen zusammen gesetzt. Diverse Stoffe, die in HV-Batterie solcher Art verbaut sind, stehen im Verdacht, beim Einatmen krebserregend zu wirken. Von der allgemeinen Empfehlung reicht hier ein Partikelfilter der Größe P2 in Verbindung mit einemAugenschutz aus. Bei Bränden entstehen zusätzlich weitere toxische Gase, die reizend auf den menschliche Körper wirken oder eine Wirkung auf Blut, Nerven oder Zellen haben. Wasserstoff

Wasserstoff wirkt nicht toxisch auf den menschlichen Organismus, aber er verdrängt den Sauerstoff in der Umgebungsatmosphäre und wirkt so erstickend. Auch wenn er leichter istals Luft, kann er sich in Kofferraum oder Fahrgastzelle sammeln, und den Sauerstoff dort verdrängen. Wenn der Sauerstoffgehalt auf 15 Vol.-% und weniger sinkt, droht ein Erstickungstod für die betroffene Person oder Personen in der Fahrgastzelle. Bei Bränden entstehen zusätzlich weitere toxische Gase, die reizend auf den menschliche Körper wirken oder eine Wirkung auf Blut, Nerven oder Zellen haben.

Flüssiggas

Flüssiggas wirkt nicht toxisch auf den menschlichen Organismus, aber es verdrängt den Sauerstoff in der Umgebungsatmosphäre und wirkt so erstickend. Der Hauptaufnahmewegsind die Atemwege. Flüssiggas ist schwerer als Luft und sammelt sich in Senken, Gruben oder auch in der Fahrgastzelle oder im Kofferraum. Wenn der Sauerstoffgehalt auf 15 Vol.-% und weniger sinkt, droht ein Erstickungstod für die betroffene Person oder Personen in der Fahrgastzelle. Die Größe eines Flüssiggasbehälters variiert zwischen 34 - 94 Liter für Behälter in der Reserveradmulde und bis zu 60 - 120 Liter im Kofferraum. Bei einer angenommen Leckage von 0,25 cm² füllt sich eine Fahrgastzelle in weniger als einer Minute mit Flüssiggas dass eine Sauerstoffkonzentration unter 15 Vol.-% erreicht wird. Eine eingeschlossene Person ist dem hilflos ausgesetzt. Bei Bränden entstehen zusätzlich weitere toxische Gase, die reizend auf den menschliche Körper wirken oder eine Wirkung auf Blut, Nerven oder Zellen haben.

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Erdgas

Erdgas wirkt wie Flüssiggas auf den menschlichen Körper mit erstickender Wirkung. Es wird auch wie Flüssiggas ebenfalls über die Atemwege aufgenommen. Es ist leichter als Luft und wird sich bei unkontrolliertem Austritt nach oben bewegen, trotzdem kann es sich in Hohlräumen wie Fahrgastzelle oder Kofferraum sammeln. Im Gegensatz zu Wasserstoffhat es keine so hohe Diffusionsoffenheit und wird sich dort besser halten wie Wasserstoff. Bei einer Leckage können ähnliche Verhältnisse wie bei Flüssiggas angenommen werden.Bei Bränden entstehen zusätzlich weitere toxische Gase, die reizend auf den menschliche Körper wirken oder eine Wirkung auf Blut, Nerven oder Zellen haben.

Ausbreitung

Elektro-Hybrid - / Vollelektro antrieb

Aus dem NiMH-Akkumulator kann bei mechanischer Beschädigung eine 20% ige Kalilauge austreten. Eine 20% ige Kalilauge ist eine stark alkalische (pH-Wert:14) Flüssigkeit, die nicht brennbar ist und bei Kontakt mit Wasser und diverse andere Materialien reagiert. Von ihr gehen akute und chronische Gesundheitsgefahren aus. Bei einem Austritt ist darauf zu achten, dass diese nicht in das Abwasser gelangen. Kalilauge wird in die WGK 1 eingestuft. In modernen NiMH-Akkumulatoren ist die Gefahr der Ausbreitung nicht gegeben, weil die Chemikalie in der Regel in einem Vlies gebunden ist.

Der Li-Ion-Akkumulator beinhaltet eine gelartige Masse als Elektrolyt, diese besteht aus einer Kohlenwasserstoffverbindung und Flur. Bei Austritt wird sie sich maximal auf den Ort des Geschehens ausbreiten und kann mit dem üblichen Bindemittel aufgenommen werden. Dabei ist erweiterte PSA bestehend aus Augenschutz und geeigneten Handschuhen zu tragen. Die Kühlflüssigkeit, eine wässrige Lösung, kann ebenfalls ohne besondere Schutzmaßnahmen mit Bindemittel aufgenommen werden.

Wasserstoff

Wie schon im vorher gehenden Punkt erwähnt, ist Wasserstoff mit einer Dichte von ρWasserstoff=0,084 kg/m³ 14 Mal leichter als Luft (ρLuft=1,293 kg/m³), hat einen hohen Diffusionskoeffizient und ist daher sehr schnell flüchtig. Der Wasserstoff wird sich nicht großartig in der Umgebung sammeln, sondern den direkten Weg nach oben nehmen. Ist der Kofferraum oder die Fahrgastzelle nach dem Geschehen immer noch intakt, kann sich trotzdem Wasserstoff dort sammeln.

Flüssiggas

Flüssiggas hat die Eigenschaft, schwerer als Luft zu sein. Es sammelt sich in Gruben oderSenken, aber auch in Hohlräumen wie z.B. die Fahrgastzelle oder dem Kofferraum, soweitdiese nach dem Ereignis noch geschlossen sind. Dort ist je nach Konzentration mit einer explosionsfähigen Atmosphäre zu rechnen.

Erdgas

Erdgas hat die Eigenschaft, leichter als Luft zu sein. Es bewegt sich bei einer unkontrolliertem Austritt nach oben. Es kann sich trotzdem in der Fahrgastzelle oder im Kofferraum sammeln, soweit diese nach dem Ereignis noch geschlossen sind. Dort ist je nach Konzentration mit einer explosionsfähigen Atmosphäre zu rechnen.

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Chemische Gefahr

Elektro-Hybrid - / Vollelektroantrieb

Wenn die HV-Batterie mechanisch zerstört wurde, sollte diese nur mit erweiterter persönlicher Schutzkleidung angepackt werden. Die in einem NiMH-Akkumulator eingesetzte 20% ige Kalilauge hat einen pH-Wert von 14, wie schon im vorhergehenden Punkt beschrieben. Ein Austreten der Lauge ist bei mechanischer Beanspruchung nicht immer zu bedenken, da diese meistens in einem Vlies gebunden ist. Bei ältere Batterien ist die Lauge jedoch nicht in einem Vlies gebunden und kann Austreten. Die Kalilauge reagiert heftig in Verbindung mit Wasser und wirkt ätzend auf Haut und Augen. Beim näheren Umgang mit einem auslaufenden Akkumulator sind geeignete, chemikalienbeständige Handschuhe zu tragen. Im Fall eines Li-Ion-Akkumulator können Kohlenwasserstoffverbindungen und Flur austreten. Hier ist ebenfalls ein Arbeiten nur mit erweiterter PSA zu empfehlen.

Mindestangaben für die Kennzeichnung von Chemikalie nschutzhandschuhen

Wasserstoff + Flüssiggas + Erdgas

Von diesem Antrieb geht keine Chemische Gefahr aus.

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1. CE-KennzeichnungDie CE-Kennzeichnung (Bild 1) dokumentiert, dass die Handschuhe den allgemeinenAnforderungen der PSA-Richtlinie entsprechen.Zwingend erforderlich, ansonsten stellt das Produkt keine persönlicheSchutzausrüstung dar!

2. 1234 (vierstellige Kennziffer, beispielsweise 0121)Codierung der Prüfstelle, die regelmäßig die Qualitätüberwachung des Handschuhtypsdurchführt. Sie steht immer neben der CE-Kennzeichnung (z. B. CE 0121 für das IFA,das unter der Nummer 0121 notifizierte Prüfstelle nach PSA-Richtlinie ist).

3. Piktogramme Erlenmeyerkolben oder Becherglas . Sie zeigen an,dass es sich um einen Chemikalienschutzhandschuh handelt. Nur eines derPiktogramme darf vorhanden sein!

4. Piktogramm Herstellerinformation Zeigt an, dass vor Benutzung die Gebrauchsanleitung zu beachten ist zur Klärung, fürwelche Chemikalien der Chemikalienschutzhandschuh geeignet ist.

5. Name, Adresse oder Zeichen des Handschuhherstelle rs6. Typbezeichnung7. Handschuhgröße

Elektrizität

Der menschliche Körper selber bildet einen elektrischen Widerstand, der unterschiedlich hoch ist. Der Widerstand ist abhängig vom

• Stromweg• Zustand der Haut• Größe der Spannung• Frequenz

und setzt sich aus Körperwiderstand und Hautwiderstand zusammen. Der Körperwiderstand beträgt ca. 1000 Ohm.

Die Auswirkungen des elektrischen Stroms sind zusätzlich von der Einwirkdauer abhängig.

Auswirkungen auf den menschlichen Körper durch elektrische Strom in Abhängigkeit der Stromflussdauer

Hand - Fuß ca. 1000 Ohm

Hand - Füße ca. 750 Ohm

Hände - Füße ca. 500 Ohm

Hand - Hand ca. 1000 Ohm

Hand - Rumpf ca. 500 Ohm

Hände - Rumpf ca. 250 OhmWiderstand des menschlichen Körper, abhängig von Eintritts- und Austrittsstelle.

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Elektro-Hybrid - / Vollelektroantrieb

Die Betriebsspannung der HV-Batterie beträgt bis zu 400 V (Herstellerabhängig). Eine Spannung in dieser Höhe stellt ein deutliches Gefahrenpotential dar. Grundsätzlich ist abernicht die elektrische Spannung die Gefahr, sondern die Höhe des elektrischen Stromes dieentscheidende Größe.

Beispielrechnung

Berechnung Körperstrom Hand-Fuß I =UR

I =400 V1000 Ω

I = 0,4 A = 400 mA

Ergebnis: Es fließen 400 mA.

Fließt ein Gleichstrom in Höhe von 400 mA, wäre der Betroffene in einem Bereich, in dem er selber nicht mehr loslassen kann und so der Strom auch länger einwirken kann. Nach einer Einwirkdauer von 50 ms besteht eine 5% ige Gefahr eines Herzkammerflimmern, nach 200 ms besteht eine 50% ige Gefahr und noch vor einer Einwirkdauer von 500 ms istdie Gefahr über 50 % ein Herzkammerflimmern zu bekommen.

Für die Voraussetzungen, dass diese Gefahr eintreten kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:– Die HV-Batterie ist nicht vom restlichen HV-System getrennt.– Der Widerstand zwischen Batterie und dem FM (SB) darf nicht zu hoch sein.– Der FM (SB) muss einen Stromkreis schließen.Wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, kann es zu keinem Stromkreis kommen, der eine Gefahr darstellt. Wenn man in die Nähe der HV-Batterie kommt, sollte alles getan werden, um diese Gefahr auszuschließen. Der Akkumulator ist selber in einem extra Gehäuse mit diverser anderer Elektronik. Zusammen bilden alle Komponenten die HV-Batterie. Die HV-Batterie selber ist vom restlichen Fahrzeug isoliert und vor mechanischenBeschädigungen durch Unfälle geschützt und hat eine Position im Fahrzeug, an der sie nur schwer beschädigt werden kann (Herstellerabhängig).

Grundsätzlich wird die HV-Batterie vom restlichen PKW elektrisch getrennt, wenn es zu einem Kurzschluss kommt, eine Steckverbindung des HV-System sich gelockert hat oder die Steuerleitung des HV-Systems sich gelockert hat. Zusätzlich wird durch Verzögerungssensoren die Geschwindigkeit des PKW gemessen. Kommt es zu einer Verzögerung bzw. zu einem Unfall, wird die HV-Batterie vom HV-System getrennt. Dieser Vorgang passiert je nach Hersteller, wenn die zweite Stufe des Airbags ausgelöst oder auch schon, bevor ein Airbag ausgelöst wird (ebenfalls Herstellerabhängig).

Die Wahrnehmbarkeitsschwelle liegt bei Gleichstrom über etwa 2 mA, über 200 mA kann es zum Krampf kommen, wobei dann ein Loslassen nicht oder erst nach Sekunden oder Minuten möglich ist. Bei derartigen Stromstärken liegt bereits die Gefahr des Herzkammerflimmern vor, so dass die Gefahr des Muskelkrampfes uninteressant wird. Sollte es doch dazu kommen mit der Schere in ein aktives Teil des HV-Systems

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zuschneiden, geht der Strom den Weg des geringsten Widerstand. Er wird über die Scherblätter einen Kurzschluss zwischen Plus- und Minus-Pol herstellen. Dabei wird es zueinem Lichtblitz mit einem Knall kommen. Der Bediener der Schere wird bei einem Szenario dieser Art in keinster Weise gefährdet. Die Verbindung der HV-Bauteile sind Hersteller übergreifend in orange gehalten. Dies ist keine Vorschrift, hat sich aber etabliert.

Wasserstoff

Die Betriebsspannung einer Brennstoffzelle beträgt bis zu 650 V (Herstellerabhängig). Die Gefahr ist die selbe wie unter Elektro-Hybrid-Antrieb und Vollelektroantrieb.

Flüssiggas + Erdgas

Von diesem Antrieb geht keine Gefahr der Elektrizität aus.

Erkrankung / Verletzung

Elektro-Hybrid - / Vollelektroantrieb

Von diesem Antrieb geht keine Gefahr der Erkrankung / Verletzung aus.

Wasserstoff

Wasserstoffanlagen sind bis zu einem Druck von 300 bar ausgelegt. Bei einem unkontrollierten Austritt von Wasserstoff kühlt das Gas die Umgebung extrem ab. Es besteht bei Berührung die Gefahr der Erfrierung an den Stellen, an denen das Gas austritt.Diese Gefahr muss berücksichtigt werden, wenn es zu einem spontanen und schnellen Austritt des Gases kam. Bei angelegter persönlicher Schutzausrüstung besteht hier kein Gefahrenpotential. Die Versorgungsleitungen sind dort verlegt wo gewöhnlich keine Rettungsschere oder Spreizer hinkommen, jedoch ist beim Umgang mit selben darauf zu achten dass keine Leitung beschädigt wird und vor Beginn der Rettungsarbeiten ist der Druckgasbehälter zu schließen.

Flüssiggas -Antrieb

Flüssiggasanlagen sind bis zu einem Druck von 8 bar ausgelegt. Bei einem unkontrollierten Austritt von Flüssiggas kühlt das Gas die Umgebung extrem ab. Es besteht bei Berührung die Gefahr der Erfrierung an den Stellen, an denen das Gas austritt.Diese Gefahr muss berücksichtigt werden, wenn es zu einem spontanen und schnellen Austritt des Gases kam. Bei angelegter persönlicher Schutzausrüstung besteht hier kein Gefahrenpotential. Die Versorgungsleitungen sind dort verlegt wo gewöhnlich keine Rettungsschere oder Spreizer hinkommen, jedoch ist beim Umgang mit selben darauf zu achten dass keine Leitung beschädigt wird und vor Beginn der Rettungsarbeiten ist der Druckgasbehälter zu schließen.

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Merke:In die aktive Teile des HV-Systems schneiden ist Verboten.

Erdgas

Erdgasanlagen sind bis zu einem Druck von 200 bar ausgelegt. Bei einem unkontrollierten Austritt von Erdgas kühlt das Gas die Umgebung extrem ab. Es besteht bei Berührung die Gefahr der Erfrierung an den Stellen, an denen das Gas austritt. Diese Gefahr muss berücksichtigt werden, wenn es zu einem spontanen und schnellen Austritt des Gases kam. Bei angelegter persönlicher Schutzausrüstung besteht hier kein Gefahrenpotential. Die Versorgungsleitungen sind dort verlegt wo gewöhnlich keine Rettungsschere oder Spreizer hinkommen, jedoch ist beim Umgang mit selben darauf zu achten dass keine Leitung beschädigt wird und vor Beginn der Rettungsarbeiten ist der Druckgasbehälter zu schließen.

Explosion

Elektro-Hybrid - / Vollelektroantrieb

Wenn ein NiMH-Akku sich auf 80º C erwärmt und höher, können Batteriemodule aufplatzen. Wenn es zum Austritt des Kaliumhydroxids kommt, kann es zur Reaktion mit Leichtmetallen oder Zink kommen. Aus Reaktionen dieser Metalle und Kaliumhydroxid bildet sich Wasserstoff. Mit Metallen dieser Art, ist bei einem modernen PKW zurechnen.

Wenn Li-Ion-Akkus und auch NiMH-Akkumulator mechanisch beschädigt werden, können sich hohe fließende Ströme im inneren der HV-Batterie entwickeln. Ein mechanischer Defekt ist nicht unbedingt unmittelbar zu erkennen und auch längere Zeit nach dem Ereignis kann es noch zum inneren Kurzschluss kommen. Die HV-Batterie entwickelt dabei eine sehr hohe Eigentemperatur und es besteht die Gefahr, dass das Gehäuse aus Kunststoff schmilz und es bis zum Entflammen des PKWs kommen kann.

Für die Brandbekämpfung kann ohne weiteres Wasser eingesetzt werden. Es sind die Sicherheitsabstände nach DIN VDE 0132 einzuhalten.

Strahlrohr nach DIN 14365-CM Abstände bei Gleichspannung bis 1500 Volt Sprühstrahl

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Was die Brandbekämpfung mit Hohlstrahlrohren betrifft, kann analog zu CM-Strahlrohren verfahren werden. Eine Prüfung erfolgte auf der Grundlage des Beschlusses des FNFW-AA 192.1 vom 12.12.2002, der besagt: „dass Erfahrungswerte gezeigt haben, dass Hohlstrahlrohre bei 30° Sprühstrahl in Niederspannungsanlagen ohne Prüfung der Zerfallslängen eingesetzt werden können.“ Bestätigt durch den Fachausschuss Techniker der deutschen Feuerwehren „AGBF Technik“ am 09.04.2003.

Wasserstoff

Wasserstoff ist ein sehr leichtes, brennbares, farb- und geruchloses Gas. Die Mindestzündenergie für Wasserstoff ist mit 0,02 mJ ebenfalls sehr niedrig z.B. ein elektrischer Funke, dieser kann sich bei unkontrollierten Austritt von Wasserstoff durch Statischeaufladung bilden. Zum Vergleich die Mindestzündenergie für Methan beträgt 0,3 mJ, das entspricht dem 15-fachen von Wasserstoff. Das Vermeiden der Bildung wirksamerZündquellen ist durch Einhalten eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu erreichen. Besonders ist darauf zu achten, dass sich keine explosionsfähige Atmosphäre im Kofferraum und in der Fahrgastzelle gebildet hat. Eine Wasserstoffflamme ist bei Tageslicht nur sehr schlecht sichtbar. Hier kann eine Wärmebildkammera zu Hilfe genommen werden. Tritt Wasserstoff brennend aus, ist hier genau so zu verfahren wie bei jedem anderen Gasbrand. Feuer ist nur zu löschen durch abstellen der Gaszufuhr. Muss eine Wasserstoffflamme aus taktischen Gründen gelöscht werden, darf nicht mit einem Wasserstrahl oder CO2 (z. b. Wasserstoff + CO2 → Methan + Wasser) gelöscht werden. Ein geeignetes Löschmittel wäre Löschpulver, Wassersprühstrahl oder Wassernebel.

Flüssiggas

Flüssiggas gilt als brennbares Gas und hat einen Zündbereich von 1,4 – 10,8 Vol.-%. Tritt das Flüssiggas eines 120 Ltr. Tanks komplett aus würde sich eine kegelförmige explosionsfähige Atmosphäre um den PKW bilden mit einer Höhe von 2,5 m und einem Radius von 5,2 m.

Erdgas

Für Erdgas können ähnliche Verhältnisse wie bei Flüssiggas angenommen werden. Das Gas wird sich nach oben bewegen, aber je nach Konzentration auch eine Explosionsfähige Atmosphäre bilden, jedoch nicht in dem großen Radius wie bei Flüssiggas.

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2.2 Fahrzeugaufstellung

So lange die Lage am Einsatzort unklar ist, sollte die Einsatzstelle mit dem Wind angefahren werden und ca. 50 m Abstand zum Unfallort zu halten. Eine Fahrzeugaufstellung in einer explosionsfähigen Atmosphäre würde einen reibungslosen Einsatzablauf stark behindern. Eine Explosion durch Autogastanks bei einer beschädigten Leitung ist sehr unwahrscheinlich, da das im Autogastank befindliche Multiventil die Leitung bei einer Leckage schließt, aber dies gilt nur für die Gasleitung die nach dem Multiventil kommt und nicht für den Gasbehälter selber. Weitere Leckagen können ausgeschlossen werden wenn der Zündschlüssel des betroffenen PKWs gezogen wird, damit werden alle Sicherheitsventile geschlossen.

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2.3 Erkunden und Sichern

Im Hintergrund müssen immer alle möglichen Antriebsarten bleiben, so lange die Lage noch unklar ist.Zur erweiterten persönlichen Schutzausrüstung des ersten FM (SB) am Einsatzort gehört ein EX-Messgerät, um auf dem Weg vom Fahrzeug zum Unfallort eine evtl. explosionsfähige Atmosphäre nachzuweisen. Parallel dazu muss der erste FM (SB) auch seine Nase bewusst einsetzen. Flüssiggas und auch Erdgas sind mit Odoriermittel versehen. Die Odorierung ist eine primäre Sicherheitsmaßnahme, um unbeabsichtigten Gasaustritt frühzeitig zu erkennen. Deshalb müssen Gase, die an Haushaltskunden oder Gewerbekunden, die mit Haushaltskunden sicherheitstechnisch vergleichbar sind, ausreichend odoriert sein. Mit einer Wärmebildkamera können Wasserstoffflammen sichtbar dargestellt werden oder eine überhitze HV-Batterie erkannt werden.

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Folgende Szenarien können sich in dieser Phase entwickeln:

Szenario 1 – Der erste FM (SB) stellt eine explosionsfähige Atmosphäre auf dem Weg zum Unfallort fest:

Ein Trupp mit PA und Glasschneider zum betroffenen PKW und diesen entglasen, ein weiterer Trupp stellt ein Belüftungsgerät auf. Der betroffene PKW und die explosionsfähigeAtmosphäre werden verdünnen. Dies ist nach dem Entglasen in wenigen Sekunden geschehen.

Szenario 2 – Der erste FM (SB) stellt keine explosionsfähige Atmosphäre auf dem Weg zum Unfallort fest:

Stellt dieser keine explosionsfähige Atmosphäre bis zum PKW festist immer noch darauf zu achten, ob sich Gas in der Fahrgastzelle oder Kofferraum gebildet hat. Wird dort Gas nachgewiesen ist wie bei Szenario 1 zu verfahren.

Ist bis hier die Lage in dieser Richtung negativ, muss weiter erkundet, die Einsatzfahrzeuge in Stellung gebracht, die Absicherung der Einsatzstelle hergestellt und alle benötigten Geräte für das weitere Vorgehen können in Bereitstellung gebracht werden.

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Ist die Antriebsart immer noch unklar, muss weiter Erkundet werden, während eine Versorgungsöffnung geschaffen wird. Die Auto-Regel kann hier angewendet werden.

A: Austretende Kraftstoffe Knattergeräusche, Ablassgeräuscheaustretende Flüssigkeiten, Nebelbildung unter dem PKW Geruch von Erd- oder Flüssiggas

U: Unterboden erkunden Sind auf dem Unterboden farblich hervorgehobene Leitungen?Sind dort ungewöhnliche Vertiefungen?Sind Gastanks im Kofferraum sichtbar?Sind dort deutlich sichtbar nachträglich verlegte Leitungen?

T: Tankdeckel Zweiter weiterer Füllanschluss in der nähe des Tankdeckel oder darunter.

O: Oberfläche absuchenZweiter weiterer Füllanschluss (meistens in der nähe des Tankdeckel)Ungewöhnliche Öffnungen (Ablasseinrichtung für Hochleistungsbatterie)Typenschild (z.B. Hybrid)

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2.4 Einsatzablauf

Einsatz Des RTH

Kam es zu einem unkontrolliertem austritt von Gas ist dabei auf die Windrichtung zu achten in die das Gas getrieben wird. Kommt ein RTH zum Einsatz ist dieser so bald als möglich darüber zu informierten. Der Pilot sollte in keiner Explosionsfähige Atmosphäre landen und auch das Gas, durch den erzeugten Abwind, nicht unkontrolliert Verwirbeln. Je nach Lage kann der Abwind des stehenden RTH auch dazu genutzt werden die umgebungsatmosphäre an der Einsatzstelle weiter zu verdünnen oder dafür sorgen das ein reger Luftwechsel statt findet.

Einsatz Von Elektrischen Geräten Des RD

Auch der RD muss über die Antriebsart des Fahrzeuges informiert werden. Das breite Spektrum der Geräte ist außer dem Defibrillator ungefährlich. Der Defibrillator allerdings kann durchaus soviel Energie erzeugen dass damit die Zündung einer Explosionsfähige Atmosphäre möglich ist.

Sauerstofftherapie Des RD

Der RD versorgt den Betroffenen im PKW während der Rettungsarbeiten mit einer Sauerstofftherapie, was in der Regel über eine Maske realisiert wird. Hier läuft ein konstanter Gasstrom aus 100% Sauerstoff. Beim Betroffenen kommen aber keine 100% an sondern verteilen sich in der Umgebungsatmosphäre und Materialien die Sauerstoff speichern können. Dies ist eine Gefahr, die uns bei jedem Einsatz mit eingeklemmten Person begegnet, jedoch wenn wir hier schon in der Nähe von Wasserstoff, Flüssiggas oder Erdgas arbeiten, muss deren Verbrennungsgeschwindigkeit nicht noch weiter gesteigert werden. Durch die Steigerung der Sauerstoffkonzentration in der Umgebungsatmosphäre sinkt die Zündenergie der brennbaren Stoffe oder macht nicht brennbare Stoffe erst brennbar.

Als Beispiel: Die Verbrennungsgeschwindigkeit eines Baumwollfadens steigt bei 25 Vol.-% auf das zweifache – bei 30 Vol.-% auf das Achtfache an.

Sauerstoff sammelt sich gut in Stoffen wie den Sitzpolster, Jacken und ähnlichen Materialien. Ist eine Jacke mit Sauerstoff angereichert muss sie mind. eine Stunde gelüftetwerden bevor sie wieder eine normale Konzentration annimmt.

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2.5 Abschluss

Wenn alle Personen gerettet sind und es an die Aufräumarbeiten geht müssen noch evtl. ausgelaufene Flüssigkeiten aufgenommen werden, wie Motoröl oder Kraftstoff, aber auch evtl. ausgelaufene Flüssigkeit aus der HV-Batterie. Hierfür sollte jedes Handelsübliche Ölbindemittel möglich sein. Die Feuerwehr selber hat kein Werkzeug an einer HV-Batterie etwas zu bwegen, dies muß in einer dafür vorgesehen Werkstatt geschehen. Die HV-Batterie selber muss abschließend noch einmal auf ihren Zustand kontrolliert werden. Zu beachten sind folgende Punkte:

• Erwärmung, • Deformation oder • Einschnitte in das Gehäuse

Der Abschleppdienst muss über die Antriebsart informiert werden, damit der PKW der richtigen Werkstatt zugeführt wird. Dort kann dann die HV-Batterie entfernt werden oder Reparaturen an der Gasanlage durchgeführt werden.

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Stichwortverzeichnis

AAuto-Regel.............................................24BBrennstoffzelle..........................................8EElektro-Hybrid-Antrieb..............................3Erdgasantrieb.........................................11FFahrzeugaufstellung...............................21Flüssiggasantrieb.....................................9GGefahren der Einsatzstelle.........................

Atemgifte............................................13

Ausbreitung........................................14Chemische Gefahr.............................15Elektrizität..........................................16Erkrankung / Verletzung.....................18Explosion...........................................19

HHybridarten.................................................

Parallel-Hybrid.....................................4Seriell-Hybrid.......................................4

VVollelektroantrieb......................................5WWasserstoffantrieb....................................7

Quellen:

• Alexander Martin Matz, Alexander Elsässer: Alternative Antriebe im Kraftfahrzeug, Aachen: Shaker Verlag, 2009

• Gerald Schneehage: Pkw-Gasanlagen in der Werkstattpraxis, Bad Wörishofen: Walter Schulz GmbH, 2009

• vfdb Merkblatt, Einsätze an Kraftfahrzeugen mit alternativen Antriebsarten und - Kraftstoffen, 2007

• Gestis-Stoffdatenbank http://gestis.itrust.de/

• Wikipedia http://de.wikipedia.org

• Brockhaus 1996

• Kraftfahrtbundesamt http://www.kba.de

• BGI / GUV-I 8664 - Rettungs- und Löscharbeiten an PKW mit alternativer Antriebstechnik

• BGI / GUV-I 8677 - Elektrische Gefahren an der Einsatzstelle -

• BGI 644 Gefahren durch Sauerstoff

• BGM, Lichtbogenschweißer

• Info zu Chemikalienhandschuhe: http://www.bgbau-medien.de/zh/z706/titel.htm?gesamt=1

• "Auto-Regel" - eine Faustregel zum Erkennen von alternativ angetriebenen Kraftfahrzeugen, K. Krebs , J. Heck - BRANDschutz, Ausgabe 7/2009, Kohlhammer-Verlag

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