Neue Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Spezifischen...

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Freie Vorträge 1 Neue Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Spezifischen Immuntherapie (SIT) bei Katzenhaarallergie *B. Hauswald 1 , M. Cuevas 1 , J. Boxberger 1 , T. Zahnert 1 1 Klinik für HNO-Heilkunde des Universitätsklinikums Dresden, Allergologie, Dresden, Deutschland Fragestellung In 14% aller deutschen Haushalte werden Katzen gehalten. 9% der Bevölkerung sind gegen Katzenallergene sensibilisiert. Die Tierhaare- bzw. die Katzenallergie ist mit einem erhöhten Risiko der Anaphylaxie behaftet. Somit stellt die Katzenallergie eine Herausforderung für die Allergologen dar. Methode Von 2004 bis 2008 wurde an 27 Patienten eine stationäre Ultra-Rush-Hyposensibilisierung nach dem Dresdner 3 Tage-Schema durchgeführt. Während der Therapie zeigten 11 Patienten (40,1%) eine systemische Reaktion. Ergebnisse Seit 2010 führen wir an 28 Patienten im Alter von 11 bis 53 Jahren eine spezifische Immuntherapie mit LAIS Katze Sublingualtabletten durch. Die Wirkung trat bei 16,7% der Patienten bereits während der Initialtherapie ein. 75% aller Behandelten sprachen erstmals im 1. Jahr der Fortsetzungstherapie an. 8,3% sprachen auf die Therapie nicht an. Vor der Therapie zeigten 30% der Patienten schwere, 50% moderate und 20% schwache nasale und konjunktivale Symptome. Im 1. Therapiejahr hatten 7% der Patienten moderate, 58% schwache und 35% keine Beschwerden. Im 2. Jahr zeigten 10% moderate, 40% schwache und 50% keine Beschwerden. Schwere Symptome wurden in beiden Jahren nicht mehr beobachtet. Einen noch besseren Verlauf zeigten die Asthmasymptome: die schweren und mittelschweren Symptome (9% bzw. 38%) waren im 1. Therapiejahr verschwunden (20% moderate, 30% leichte, 50% keine Beschwerden). Im 2. Jahr hatten 25% der Patienten leichte, 75% keine Beschwerden. Bei 96% traten keine Nebenwirkungen auf. Schlussfolgerung Die überwiegend gut bis sehr gut verträglich bewertete Therapie mit LAIS ist eine leicht anwendbare, wirksame und sichere Therapieoption bei Patienten mit Katzenallergie.

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Freie Vorträge 1

Neue Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Spezifischen Immuntherapie (SIT) bei

Katzenhaarallergie

*B. Hauswald1, M. Cuevas

1, J. Boxberger

1, T. Zahnert

1

1Klinik für HNO-Heilkunde des Universitätsklinikums Dresden, Allergologie, Dresden, Deutschland

Fragestellung In 14% aller deutschen Haushalte werden Katzen gehalten. 9% der Bevölkerung sind gegen Katzenallergene sensibilisiert. Die Tierhaare- bzw. die Katzenallergie ist mit einem erhöhten Risiko der Anaphylaxie behaftet. Somit stellt die Katzenallergie eine Herausforderung für die Allergologen dar.

Methode Von 2004 bis 2008 wurde an 27 Patienten eine stationäre Ultra-Rush-Hyposensibilisierung nach dem Dresdner 3 Tage-Schema durchgeführt. Während der Therapie zeigten 11 Patienten (40,1%) eine systemische Reaktion.

Ergebnisse Seit 2010 führen wir an 28 Patienten im Alter von 11 bis 53 Jahren eine spezifische Immuntherapie mit LAIS Katze Sublingualtabletten durch. Die Wirkung trat bei 16,7% der Patienten bereits während der Initialtherapie ein. 75% aller Behandelten sprachen erstmals im 1. Jahr der Fortsetzungstherapie an. 8,3% sprachen auf die Therapie nicht an.

Vor der Therapie zeigten 30% der Patienten schwere, 50% moderate und 20% schwache nasale und konjunktivale Symptome. Im 1. Therapiejahr hatten 7% der Patienten moderate, 58% schwache und 35% keine Beschwerden. Im 2. Jahr zeigten 10% moderate, 40% schwache und 50% keine Beschwerden. Schwere Symptome wurden in beiden Jahren nicht mehr beobachtet.

Einen noch besseren Verlauf zeigten die Asthmasymptome: die schweren und mittelschweren Symptome (9% bzw. 38%) waren im 1. Therapiejahr verschwunden (20% moderate, 30% leichte, 50% keine Beschwerden). Im 2. Jahr hatten 25% der Patienten leichte, 75% keine Beschwerden. Bei 96% traten keine Nebenwirkungen auf.

Schlussfolgerung Die überwiegend gut bis sehr gut verträglich bewertete Therapie mit LAIS ist eine leicht anwendbare, wirksame und sichere Therapieoption bei Patienten mit Katzenallergie.

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Funktionelle Aspekte der Chirurgie der Nasenspitze

*J. Lautermann1

1Martha-Maria Krankenhaus, HNO, Halle, Deutschland

Die Protektion der Nasenspitze sowie der nasolabiale Winkel spielen eine wichtige Rolle für die Nasenatmung. Gründe für eine fehlende Unterstützung der Nasenspitze durch den Septumknorpel können angeboren sein, postinfektiöser, posttraumatischer oder postoperativer Ursache sein. Ein Absinken der Nasenspitze im Alter kann durch eine Lockerung der bindegewebigen Verbindungen zwischen den Knorpeln bedingt sein.

Vorgestellt werden Techniken zur Rekonstruktion der Stützfunktionen des vorderen Septums, unter anderem auch bei Sattelnasen. Weiterhin werden Techniken zur Verbesserung der Protektion sowie der Projektion der Nasenspitze vorgestellt.

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Epithetische Versorgung unterschiedlicher und komplexer Defekte im HNO-Bereich

*R. Hirt1, D. Hering

2, B. Velten

2, S. Knipping

1

1Städtisches Klinikum Dessau, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, plastische

Operationen, Dessau-Roßlau, Deutschland 2Institut für Anaplastologie, Velten und Hering GbR, Genthin, Deutschland

Einleitung: Nicht nur die Funktionswiederherstellung, sondern auch ein ansprechendes äußeres Erscheinungsbild spielen in der Behandlung komplexer onkologischer Erkrankungen sowie Amputationsverletzungen und Fehlbildungen im Kopf-Hals-Bereich eine wichtige Rolle. Epithesen im Kopf-Hals-Bereich haben sich in Qualität und Fixierung in den letzten Jahren rasant entwickelt und stellen heutzutage eine solide und schnelle Alternative zur Behandlung von Defekten dar.

Material und Methoden: Wir berichten über 10 Patienten aus der HNO-Klinik Dessau, bei denen aufgrund einer ausgedehnten onkologischen Erkrankung es zu einem Defekt im Kopf-Hals-Bereich kam und die epithetisch rehabilitiert wurden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden bei allen Patienten individuell hergestellte Epithesen im Gesichts- und Halsbereich angefertigt, die in den meisten Fällen magnetfixiert wurden. In der Regel konnten die Epithesen 3 Monate postoperativ angefertigt werden. Eine Besonderheit bildeten die individuell angefertigten Stomaepithesen sowie Plugs zur Versorgung von postoperativen Speichelfisteln.

Diskussion: Die Festlegung zur Versorgung mit einer Epithese erfolgte bis auf die Speichelfisteln, in gemeinsamen Gesprächen mit den Patienten vor der OP. In der Regel konnte die epithetische Versorgung zügig spätestens 3 Monate nach der Operation durchgeführt werden. Alle Patienten zeigten sich über die Qualität und Schnelligkeit der alloplastischen Rehabilitation sehr zufrieden. In der Behandlung der Speichelfisteln erlaubten die Epithesen mitunter wieder die Nahrungsaufnahme. Insgesamt bietet die epithetische Versorgung eine schnelle, qualitativ hochwertige und auch funktionell gute Alternative zu aufwendigen, häufig lang andauernden operativen Rekonstruktionen.

Freie Vorträge 1

Medikamentöse Therapie von vaskulären Malformationen im Kopf-Hals-Bereich

*S. Wiegand1, A. Dietz

1

1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, 04103, Deutschland

Vaskuläre Malformationen gehören zu den häufigsten angeborenen Weichgewebsfehlbildungen. Der Charakter der vaskulären Malformation wird vor allem durch die beteiligten Gefäßsysteme bestimmt. Basierend auf klinischen, radiologischen und pathologischen Gesichtspunkten entwickelten Mulliken und Glowacki eine Einteilung der vaskulären Anomalien, welche von der International Society for the Study of Vascular Anomalies (ISSVA) übernommen wurde. Nach dieser Klassifikation werden vaskuläre Malformationen in arterielle, kapilläre, venöse, arteriovenöse, lymphatische und kombinierte Malformationen unterteilt. Die Pathogenese von vaskulären Malformationen sowie die Ursachen für eine plötzliche Wachstumszunahme sind ungeklärt. Neben der ästhetischen Beeinträchtigung treten vor allem funktionelle Beschwerden, z.B. Atemwegsobstruktionen, Schmerzen, die Behinderung von Sprache und Ernährung sowie ophthalmologische Beschwerden bis hin zum Visusverlust, in den Vordergrund. Aufgrund der normalerweise lebenslangen Persistenz und häufigen Progredienz erfordern vaskuläre Malformationen des Kopf-Hals-Bereichs in der Regel therapeutische Interventionen. Die Therapie von vaskulären Malformationen im Kopf-Hals-Bereich richtet sich nach dem Typ der Malformation, Größe, Lokalisation, Morphologie und Symptomen. Neben der Chirurgie und Embolisation ist die Sklerotherapie mit verschiedenen Sklerotherapeutika ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Medikamentöse systemische Therapieansätze für ausgedehnte lymphatische Malformationen sind die Behandlung mit Rapamycin und Sildenafil. Da zur systemischen medikamentösen Therapie Studien an großen Patientenkollektiven aktuell noch ausstehen, sollte die Indikation zur systemischen medikamentösen Therapie von vaskulären Malformationen sehr streng gestellt werden.

Evaluation akustischer Charakteristika von Schnarchgeräuschen bei der medikamentös

induzierten Schlafendoskopie

*M. Herzog1, S. Plößl

2, S. Plontke

2

1Carl-Thiem-Klinikum, HNO, Cottbus, Deutschland

2Universitätsklinikum Halle (Saale), HNO, Halle (Saale), Deutschland

Hintergrund Die medikamentös induzierte Schlafendoskopie (MISE) ist ein gebräuchliches Verfahren zur Bestimmung des Ortes und der Art des Kollapses bei Patienten mit obstruktiver Schlaf-Apnoe (OSA) oder Ronchopathie. Neben der visuellen Information lassen sich akustische Daten zu unterschiedlichen Schnarchtypen erheben. Ziel der Studie war die Evaluation der akustischen Information von Schnarchgeräuschen bei unterschiedlichen Kollapsarten und die Klassifizierung der Kollapsmuster anhand der akustischen Charakteristika.

Methode Eine MISE wurde bei 41 männlichen Patienten im Rahmen der Diagnostik bei OSA und Rhonchopathie durchgeführt. Insgesamt wurden 108 Schnarchepisoden visuell nach Art ihres Kollapses klassifiziert (velar anterior-posterior n= 50; velar obstruktiv n= 15, tonsillär lateral n=21; Schnarchen post-Apnoe n = 22). Die Geräusche wurden Gruppen-spezifisch mittels psychoakustischer Analyse mit den Parametern „Lautheit“, Schärfe“, „Rauigkeit“ und „Fluktuationsstärke“ evaluiert.

Ergebnisse Velares Schnarchen in anterior-posteriorer Richtung besitzt im Vergleich zu den anderen Schnarchtypen eine geringere Lautheit. Tonsillär - laterales Schnarchen verfügt über eine größere Schärfe im Vergleich zu den übrigen Schnarchtypen. Velar anterior-posteriores und velar obstruktives Schnarchen weisen eine stärkere Rauigkeit im Vergleich zu post-Apnoe und tonsillärem Schnarchen auf. Die Fluktuationsstärke ist bei post-Apnoe-Schnarchen im Vergleich am größten.

Schlussfolgerung Mittels psychoakustischen Parametern können unterschiedliche Schnarchtypen differenziert werden. Es bleibt zu verifizieren in wie weit die vorliegenden Daten der MISE auf den nächtlichen Schlaf übertragbar sind. Perspektivisch wäre anhand dieser Ergebnisse die Entwicklung von Algorithmen zur Differenzierung unterschiedlicher Schnarchtypen im Rahmen der Poly(somno)graphie möglich.

Operative Behandlungsoptionen des obstruktiven Schlafapnoesyndroms

*S. Zacher1

1Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und

Halschirurgie, Plastische Operationen, Halle, Deutschland

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist ein zunehmend häufiger diagnostiziertes Krankheitsbild. In Deutschland leiden schätzungsweise 800.000 Patienten unter dieser Erkrankung, darunter doppelt so viel Männer als Frauen. Nicht alle Erkrankte können oder möchten mit der als Goldstandard geltenden CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) behandelt werden. Neben wenigen funktionell morphologischen Ursachen für das Scheitern der CPAP-Therapie treten häufig Compliance-Probleme oder Adaptationsdefizite mit der Gesichtsmaske auf.

Der HNO-Arzt kann bei vielen Patienten sowohl eine morphologische Diagnostik als auch häufig eine gezielte operative Behandlungsalternative anbieten. Des Weiteren ist es unter Umständen möglich, durch operative Korrektur behinderter Atemwege die CPAP-Therapie wieder zu ermöglichen.

Sollte eine CPAP-Therapie definitiv ausscheiden, ergeben sich, gestützt auf den polygrafischen oder polysomnografischen, den klinischen Wachendoskopie- und den Schlafendoskopie-Befund verschiedene Indikationen für eine operative Intervention. Die medikamentös induzierte Schlafendoskopie (MISE) gehört in unserer Klinik zum Standard vor jedem OSAS-bezogenen Eingriff.

Der Vortrag gibt eine Übersicht über das Spektrum der leitlinienkonformen Operationen des HNO-

Gebietes und deren Indikationen beginnend an der Nase, über die verschiedenen Bereiche des

Pharynx, bis hin zur Zunge und den Kehlkopfeingang. Neue Therapieverfahren, wie die N.

hypoglossus-Stimulation („Hypoglossus-Schrittmacher“) kennzeichnen die Entwicklung auf diesem

Gebiet. Häufig ist die Kombination aus mehreren Eingriffen (Multilevel-Konzept) oder die Kombination

aus operativen und konservativen Therapievarianten (multimodales Konzept) erforderlich, um einen

ausreichenden Behandlungserfolg zu erzielen. Mit den im Vortrag geschilderten Behandlungsoptionen

kann einem Teil der konventionell nicht therapierbaren OSAS-Patienten wirksam geholfen werden.

Freie Vorträge 2

Therapie der obstruktiven Sialadenitis nach DVT-Sialographie; erste Ergebnisse.

*T. Kroll1, C. Wittekindt

1, P. Streckbein

2, J. P. Klußmann

1

1Universitätsklinik, HNO, Gießen, Deutschland

2Universitätsklinik, MKG, Gießen, Deutschland

Einleitung: Bei obstruktiven Sialadenitiden ist die DVT-Sialographie ein innovatives Verfahren zur Speichelgangdiagnostik. In der retrospektiven Arbeit wurde untersucht, wie sich die Ergebnisse der DVT-Sialographie auf die Therapiestrategie auswirkten.

Material und Methoden: Die Indikation zur DVT-Sialographien wurde bei Patienten gestellt, die unter rezidivierenden Schwellungen der großen Kopfspeicheldrüsen litten und bei denen anamnestisch, klinisch und sonograpisch keine Ursache der Obstruktion erkennbar war. Zudem wurden Patienten einer DVT-Sialographie zugeführt, bei denen durch eine Sialendoskopie keine Stauungsursache gesichert wurde.

Ergebnisse: Es wurden 39 Untersuchungen durchgeführt. Hierbei ergaben sich folgende pathologische Befunde 18 (46,2%) Gangstenosen (8 (44,4%) hilusnah, 7 (38,9%) papillennah, 1 (5,6%) zentral, 2 (11,1%) intraglandulär), 5 (12,8%) intraglanduläre Gangektasien, 2 (5,1%) duktale Steine, 1 (2,6%) Gangektasie des Hauptausführungsgangs nach sialendoskopischer Steinextraktion, 2 (5,1%) insgesamt atrophe Gangsysteme, 1 (2,6%) Gangatresie und 10 (25,6%) regelrechte Gangbefunde. Auf Grund der DVT-Sialographie wurde folgende Therapiestrategien verfolgt: 7 (17,9%) Sialendoskopien 2 (5,1%) Combined Approaches, 1 (2,6%) Stentimplantation und in 26 (66,7%) Fällen erfolgte eine Wait-and-See-Strategie. Bei 3 (7,7%) Fällen wurden MKG-chirurgisch weiterbehandelt. In 13 (33,3%) Fällen verhalfen die DVT-Sialographien unmittelbar zu einem Regimewechsel.

Schlussfolgerung: Die DVT-Sialographie ermöglicht es, das gesamte Speichelgangsystem darzustellen. Sie kann sowohl vor als auch nach der Sialendoskopie indiziert werden. Mittels DVT-Sialographie kann die Therapiestrategie bei der obstruktiven Sialadenitis individualisiert erfolgen.

Bild 1

Freie Vorträge 2

Das Frey-Syndrom als Komplikation der Parotidektomie

*R. Hartmann1, D. Böger

1

1SRH Klinikum Suhl, HNO, 98527, Deutschland

Einleitung Als Komplikationen nach Parotidektomie werden mitunter die Facialisparese, Fistelbildung sowie Rezidive und das Frey-Syndrom beobachtet. Das Frey-Syndrom wird in unterschiedlicher Inzidenz und die Operationsart mitunter als beeinflussender Faktor angegeben.

Methode Wir führten eine retrospektive Längsschnittstudie über 7 Jahre mit einer Anzahl von 342 Operationen (309 Patienten), von denen 114 Patienten (142 Operationen) regelmäßig in der Nachsorge betreut und direkt nach Komplikationen wie das Frey-Syndrom befragt und untersucht wurden.

Ergebnis Es zeigte sich, dass 3 von 114 Patienten ein gustatorisches Schwitzen entwickelten. Im Einzelnen trat das Frey-Syndrom einmal nach Entfernung eines Zystadenolymphoms (superfizielle partielle Parotidektomie) auf, einmal bei einer Re-Operation eines adenoidzystischen Karzinoms (totale Parotidektomie), sowie bei einem multilokulären Befall der Parotis durch ein Zystadenolymphom (laterale Parotidektomie) auf.

Diskussion In einer Metaanalyse von Albergotti, et al. (2012) an 1882 Patienten wurde das Auftreten vom Frey-Syndrom mit 4,5% bei der extrakapsulären Dissektion (ECD) angegeben. Bei Huang et al. (2015) trat bei 6,3% der 320 Patienten mit partieller superfizieller Parotidektomie ein Frey-Syndrom auf. Bei Mantsopoulos et al, (2015) konnte durch schonende Techniken wie die ECD das Frey-Sydrom auf 1,6% (1624 Patienten) reduziert werden. Bei uns trat das Frey-Syndrom in 2,6 % der Fälle auf, jedoch nie bei der ECD (40 Pat.).

Schlussfolgerung Xie et al . veröffentlichten 2015 eine Metaanalyse von 3194 Patienten, in der das relative Risiko der extrakapsulären Dissektion gegenüber der superfiziellen Parotidektomie mit 0,15 angegeben worden ist. Wir wollen in weiteren Untersuchungen am Gesamtkollektiv untersuchen, wie sich die durch uns durchgeführten Operationstechniken auf postoperative Komplikationen und die Rezidivhäufigkeit auswirken.

Freie Vorträge 2

Indikationen der Panendoskopie und Mikrolaryngoskopie - ein retrospektiver Überblick der

HNO-Klinik des AMEOS Klinikums Halberstadt

*S. Leopold1, K. Begall

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1AMEOS Klinikum Halberstadt, HNO, Halberstadt, Deutschland

Einleitung Die Indikation zur Panendoskopie bzw. Mikrolaryngoskopie in ITN wird aus unterschiedlichen Gründen gestellt. In Deutschland existiert keine Leitlinie, die konkrete Empfehlungen bezüglich der Indikationsstellungen vorgibt. Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigen unterschiedliche Auffassungen.

Material und Methoden Im Jahr 2012 wurden in der HNO-Klinik des AMEOS Klinikums Halberstadt insgesamt 511 Panendo- und Mikrolaryngoskopien durchgeführt. 199 Eingriffe (38,9%) erfolgten im Rahmen des Restaging bei der Tumornachsorge. Auf Grund einer benigne imponierenden Veränderung im Larynxbereich, wie Reinkeödeme und Zysten wurden 62 Eingriffe (12,1%) indiziert, bei Dysphagie 52 (10,2%) sowie bei V.a. chronische Laryngitis 33 Eingriffe (6,5%). Bei klinisch dringendem V.a. bzw. gesicherter Neoplasie im Mundhöhlen-, Larynx- bzw. Pharynxbereich wurden 66 Patienten (12,9%) untersucht.

Ergebnisse Bei acht Patienten, die zur Tumornachsorge endoskopiert wurden, war in der klinischen Voruntersuchung der dringende V.a. ein Rezidiv-Karzinom gestellt worden. Dieser hat sich bei drei Patienten bestätigt. Bei 191 Patienten bestand vor der Untersuchung kein Anhalt für ein Rezidiv, dieses wurde aber im Rahmen der Endoskopie bei sechs Patienten festgestellt. Eine zystische Veränderung der Stimmlippe bei einem Patienten zeigte histologisch eine maligne Entartung. Bei keinem der Patienten mit Dysphagie bzw. V.a. chronische Laryngitis wurde eine Malignität festgestellt.

Diskussion Die Panendoskopie stellt einen wichtigen diagnostischen und therapeutischen Eingriff dar, insbesondere zum sicheren Ausschluss bzw. zur Erfassung maligner Erkrankungen und deren Ausdehnung. Auf Grund der OP- und Narkosebedingten Risiken wäre es wünschenswert, wenn anhand entsprechender Studien eine Leitlinie erstellt würde, die die Indikation festlegt. Dies würde für Patienten und Operateur eine größere Sicherheit bedeuten.

Freie Vorträge 2

Metastasen von Hauttumoren in der Glandula parotis: eine unterschätzte Entität

*A. Lieder1, T. Günzel

2, C. Schneider

3, A. Franzen

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1Medizinische Hochschule Brandenburg, Campus Ruppiner Kliniken, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,

Neuruppin, Deutschland 2Borromäus Hospital , Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Leer, Deutschland

3Tumorzentrum Land Brandenburg, Onkologischer Schwerpunkt Brandenburg/Nordwest, Neuruppin,

Deutschland

Einleitung: Maligne Tumoren der Glandula parotis sind, obwohl sie über 20 histologische Typen umfassen, in der Mehrzahl metastatische Tumore, vor allem von Hauttumoren der Kopf-Hals-Region. In der Literatur wird der Anteil der metastatischen Hauttumore in der Glandula parotis mit 40-60% angegeben. Aufgrund der in unserer Klinik beobachteten Spätmanifestationen maligner Hauttumore in der Glandula parotis untersuchten wir diese im Detail und schlagen ein Procedere zur Tumornachsorge bei diesen Patienten vor

Patienten und Methoden: Wir operierten 772 Tumore der Glandula parotis über einen Zeitraum von 30 Jahren (1985-2014), wobei es sich in 689 Parotidektomien um Tumore handelte. Je nach klinischem Befund wurde eine laterale oder totale Parotidektomie mit Erhalt des Nervus facialis durchgeführt. Die präoperative Diagnostik erfolgte vor allem per Sonografie, in Ausnahmefällen auch per Schnittbilddiagnostik. Eine präoperative zytologische Diagnostik wurde aufgrund fehlender Verfügbarkeit nicht durchgeführt.

Ergebnisse: Von 689 Tumoren der Glandula parotis waren 95 (14%) maligne, und 42 waren metastatische Tumoren. Dies entspricht 6% aller Parotistumore und 44% aller malignen Tumore. Der Anteil der metastatischen Tumoren an den malignen Tumoren stieg von 33% (n=14) in der ersten Hälfte des beobachteten Zeitraumes auf 65% (n=28) in der zweiten Hälfte. Die Mehrzahl der metastatischen Tumore waren Plattenepithelkarzinome (n=31). Davon waren 26 Tumoren der Gesichts- und der behaarten Kopfhaut. Malignem Melanome stellten mit n=6 Fällen den zweithäufigsten Metastasentyp dar. Eine Korrelation zwischen Tumorgrösse und Inzidenz einer Metastasierung in die Glandula parotis bestand nicht.

Schlussfolgerung: Von Hauttumoren des Kopfes und Halses ausgehende Metastasen in der Glandula parotis treten vor allem spät auf und fallen oft durch unklare Halsschwellungen oder Schmerzen auf, welche den Patienten zu einer ärztlichen Konsultation bewegen. Diese Metastasen befinden sich dann oft in einem fortgeschrittenen Stadium. Wir empfehlen bei diesen Patienten mit Plattenepithelkarzinomen ab Stadium T2 und bei Malignen Melanomen eine Einbindung in eine interdisziplinäre Tumorsprechstunde und im mindesten einer ultrasonografischen Beurteilung von Hals und Kopfspeicheldrüsen.

Freie Vorträge 2

Die Indikationsstellung zur Strumektomie

*T. Novosel1, P. Jecker

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1Bad Salzungen Klinikum, HNO, Bad Salzungen, Deutschland

Einleitung: In Deutschland werden etwa 150.000 Patienten jährlich wegen Knoten in der Schilddrüse behandelt. Dabei existieren verschiedene Kriterien, die eine Strumektomie rechtfertigen als auch Befunde, die eine klinische Kontrolle notwendig machen. Anhand unseres Patientenkollektivs der vergangenen 18 Monate wollen wir diese Kriterien vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur darstellen.

Material und Methoden: Wir haben untersucht, welche Kriterien zu einer Strumektomie geführt haben. Dabei waren vor allem die Kriterien Knotenbildung, Knotengröße sowie die sonomorphologische Struktur der Knoten berücksichtigt worden, die eine Differenzierung in Operation vs. klinisch-sonographischer Kontrolle ermöglichten. Zudem wurde dabei die klinische Symptomatik der Patienten (Symptome der Hyperthyreose, Globus, Luftnot etc.) berücksichtigt, um die Indikation für eine operative oder eine konservative Behandlung festzulegen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unter unseren operierten Patienten (n=100) wurde die Indikation zur Strumektomie vor allem dann gestellt, wenn die Knotengröße 4cm übertraf, wenn die Knoten Wachstum aufwiesen oder wenn der Knoten suspekte sonographische Eigenschaften, wie beispielsweise eine Mikroverkalkung aufwies. Bei den subjektiven Beschwerden der Patienten standen das Globusgefühl und die Luftnot im Vordergrund.

Freie Vorträge 3

Störung der Drainage der Mittelohrräume als Ursache der Cholesteatomentstehung?

*K.- B. Hüttenbrink1, D. Schwarz

1, J.- C. Lüers

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1Uniklinik Köln, HNO, Köln, Deutschland

Einleitung Während der Pathomechanismus der Cholesteatomentstehung aus einer Retraktionstasche mittlerweile unbestritten ist, bleibt die Ursache dieser Trommelfell-Einsenkung letztlich ungeklärt. Unsere Hypothese verbindet die Trommelfell-Einsenkung mit einer dahinter liegenden Entzündung der Mittelohrschleimhaut.

Methode Retrospektive Analyse von Trommelfelleinziehung und Zustand der darunter liegenden Schleimhaut anhand der Operationsprotokolle von 250 Cholesteatom-Revisions-Operationen der letzten Dekade an der Kölner HNO-Universitätsklinik.

Ergebnisse Selbstreinigende Retraktionstaschen über nicht entzündender Mittelohrschleimhaut blieben stabil. Eine Retraktion entwickelte sich nicht über gut belüfteten Mittelohrräumen mit unbehinderter Drainage. Eine neue Retraktion fand sich in mehr als 90% über aktiver entzündlicher Granulation der Mittelohrschleimhaut, die entweder fortbestand oder die sich nach der vorherigen Cholesteatomoperation erneut ausbildete (Recurrenz-Rezidiv).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der retrospektiven Untersuchung bestätigen die klinische Erfahrung, dass unter einer Retraktion mit Cholesteatom fast immer eine entzündliche Veränderung der Schleimhaut besteht. Auffällig war auch, dass bei Cholesteatomen, die eindeutig von der Pars tensa ausgehen, der epitympanale Bereich fast immer reizlos und lufthaltig war, und umgekehrt bei einer tiefen epitympanalen Cholesteatomzerstörung in vielen Fällen das Hypotympanon und der Tubeneingang mit reizloser Schleimhaut lufthaltig ausgekleidet waren. Zur Vermeidung eines Rezidives sollte daher neben einer Knorpelstabilisierung von Trommelfell und Gehörgangswand eine erneute Entzündung der Mittelohrschleimhaut durch Sicherstellung der Drainage verhindert werden, ähnlich wie in der Rhinochirurgie mit den gleichfalls schleimhautausgekleideten Höhlen. Die Einlage großer, vorgeformter Silikonfolien konnte die Drainage der Mittelohrräume zur Tube in über 90% beheben: Es fand sich über der Silikonfolie Luft mit reizloser Schleimhaut ohne erneute Retraktion.

Freie Vorträge 3

Tubendilatation bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte

*I. Diogo1, N. Franke

1, E. Jahns

1, A. Teymoortash

1, C. Güldner

1

1UKGM, Standort Marburg, HNO, Marburg, Deutschland

Einleitung: Mit einer Inzidenz von 1:700 stellen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten eine der häufigsten angeborenen Malformationen dar. Bedingt durch die damit einhergehende Tubendysfunktion entwickeln nahezu alle dieser Kinder einen chronischen Paukenerguss. Konventionelle Behandlungsmaßnahmen wie die Insertion von Paukenröhrchen führen nicht selten zu persistierenden Trommelfelldefekten, rezidivierenden Otitiden oder vorzeitigen Röhrchenextrusionen. Die Tubendilatation stellt ein neues Verfahren zu kausalen Therapie dar.

Material/Methoden: Bis zum Zeitpunkt der Anmeldung wurden 12 Tubendilatationen bei 7 Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte in der Anamnese durchgeführt. Ziel des Vortrages soll es sein, anhand der Fallserie die Möglichkeiten und Limitationen der Tubendilatation in diesem Patientenkollektiv kritisch zu diskutieren.

Ergebnisse: Alle Patienten wiesen eine Ohrpathologie (Adhäsivprozess, rezidivierende Otitiden, persistierender Trommelfelldefekt) sowie einen pathologischen präoperativen Tubenscore auf. In allen Fällen konnte komplikationslos die Dilatation der Tube durchgeführt werden. Aufgrund eines sich dem Follow-up entziehenden, beidseits dilatierten Patienten standen für die Auswertung 10 dilatierte Tuben von Patienten mit anamnestischer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Verfügung. Unmittelbar postoperativ zeigte sich bei 70% (7 von 10 Tuben) keine Verbesserung der präoperativ angegebenen Beschwerden, in 20% der Fälle (2 von 10 Tuben)wurde postoperativ bereits eine deutliche Verbesserung der Beschwerden berichtet und in 10 % (1 von 10 Tuben) konnte keine Angabe hinsichtlich einer Verbesserung oder Verschlechterung gemacht werden. 6 Wochen postoperativ zeigte sich in 90 % der Fälle eine deutliche Verbesserung bis vollständige Normalisierung der Beschwerden und otoskopischen Befunde und lediglich in 10% der Fälle keine Befundänderung.

Diskussion: Anhand der vorliegenden Fallserie konnte gezeigt werden, dass die Tubendilatation eine Möglichkeit zur kausalen Therapie von Dysfunktionen der Eustachschen Röhre darstellt. Grundsätzlich muss in weiteren Schritten untersucht werden, ob eine Überlegenheit gegenüber den bisherigen Standardtherapieverfahren besteht und Indikationsfelder dezidierter herausgearbeitet werden.

Freie Vorträge 3

Einflussfaktoren des postoperativen Hörvermögens nach Mittelohroperationen

*M. Neudert1, S. Lailach

1, M. Kemper

1, T. Beleites

1, T. Zahnert

1

1Universitätsklinik Dresden, HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Dresden, Deutschland

Hintergrund Ein Hauptziel rekonstruktiver Mittelohrchirurgie ist die Optimierung der postoperativen Hörleistung. Diese wird in Publikationen klinischer Studien teilweise ausschließlich an der Reduktion des Schallleitungsanteils der Hörminderung gemessen. Neben der vom Operateur vorgenommenen Rekonstruktion des Schallleitungsappartes hat jedoch eine Vielzahl von Faktoren entscheidenden Einfluss auf das Hörvermögen nach Abschluss der Wundheilung. Auf diese wird in den entsprechenden Publikation oft nicht oder unzureichend eingegangen.

Material und Methoden

In einer aktuellen Literaturrecherche wurden Faktoren identifiziert, die nachgewiesenermaßen einen Einfluss auf das postoperative Hörvermögen haben, jedoch unabhängig einer positiven oder negativen Ausprägung. Es wurde sowohl nach patientenbezogenen Faktoren, wie auch nach rekonstruktionsbezogenen und Studiendesign-bezogenen Parametern gesucht.

Ergebnisse Als patientenbezogene Einflussfaktoren konnten neben der otologischen Grunderkrankung (chronische Otitis media, Cholesteatom), das Ausmaß der Ossikelzerstörung und -beweglichkeit (Stapes, Stapesoberbau, Hammergriff), die Beschaffenheit der Mittelohrmucosa und der Belüftungsverhältnisse identifiziert werden. Der operative Zugangsweg, die Art der Trommelfellrekonstruktion, Prothesenmaterial, -art und -länge konnten als rekonstruktionstechnische Parameter bestimmt werden. Zudem kommt der Wahl und Beschreibung des Studiendesigns (Randomisierung, Homogenität der Studienpopulation, Beobachtungszeitraum) und der audiologischen Zielparameter (Frequenzselektion, Schallleitungsschwerhörigkeit, Ton-/Sprachaudiometrie, Angaben von Mittelwert und Standardabweichung) ein entscheidender Einfluss zu.

Diskussion Bei der Ergebnismitteilung von rekonstruktiven Mittelohreingriffen haben viele Faktoren Einfluss auf das postoperative Hörvermögen. Zur klaren, nachvollziehbaren und vergleichenden Bewertung von Studienergebnissen ist die Beschreibung dieser Haupteinflussgrößen essentiell und die Forderung zur Einhaltung eines minimalen „Reporting Standards“ unabdingbar. Weitere und konkrete Bemühungen zur Erarbeitung nationaler Standards und einem Abgleich mit internationalen Initiativen sind wünschenswert.

Freie Vorträge 3

Stellenwert und Grenzen der postoperativen Visualisierung von Cochleaimplantaten

*C. Güldner1, N. Bevis

1, E. Jahns

1, A. Teymoortash

1, I. Diogo

1

1Univ-Klinik für HNO, Kopf- und Halschirurgie, Marburg, Deutschland

Einleitung: In der Leitlinie zur Cochleaimplantation wird unverändert eine radiologische Visualisierung empfohlen. Ins Besondere aus Sicht der Patientensicherheit und des Strahlenschutzes ist dies zu diskutieren.

Material & Methoden: Im ersten Teilprojekt wurden verschiedene Implantate der Fa. MedEl und Fa. Cochlea in humane Ganzkopfpräparate implantiert und mittels CT und DVT visualisiert. Im Folgenden wurden dann die radiologisch ermittelten Durchmesser mit den tatsächlichen (nach Herstellerangaben) Dimensionen verglichen. Im zweiten Teilprojekt wurde die aktuelle Datenbank radiologischer Kontrollen nach Implantation ausgewertet.

Ergebnisse: Für sämtliche Elektroden zeigte sich im DVT ein Artefakt zwischen 50 und 70%. Dabei war eine Zunahme des Artefaktes von basal (Elektrode 1 ca. 50%) nach apikal (Elektrode 21 ca. 70%) zu verzeichnen. Es zeigte sich keine Abhängigkeit des Artefaktes von der applizierten Dosis. Im CT war das Artefakt so ausgeprägt, dass eine Differenzierung einzelner Elektroden nicht zuverlässig möglich war. In der klinischen Analyse konnten 347 DVT Datensätze ausgewertet werden. Dabei zeigte sich basal eine zuverlässige Beurteilbarkeit (sicher = 85%, relativ sicher = 12,4%) wohingegen in der medialen/ apikalen Windung dies nicht der Fall war (sicher = 4,5%, relativ sicher = 47,7%). In einem Patienten zeigte sich ein Tip-Fold-Over, wobei die intraoperativen Messungen komplett normal erschien, so dass die Indikation zur Revision gestellt wurde. In Hinblick auf die Ausbildung neuer Chirurgen zeigte sich bei beiden Anfängern in den ersten Implantationen von CA-Elektroden ein Skalensprung. Durch Diskussion der Bilder konnte die individuelle Technik der Insertion und Implantation angepasst werden, so dass die weiteren Implantationen beider Anfänger dann ohne Skalensprung erfolgen konnten.

Diskussion & Zusammenfassung: Auch in aktuell zur Verfügung stehender high-end Technologie werden Elektroden weiterhin doppelt bis dreifach so dick abgebildet. Dies schlägt sich in der deutlich eingeschränkten Visualisierung von Elektroden in der medialen und apikalen Windung nieder. Unter dem Aspekt der Ausbildung und der Raten an Elektrodenmigration ist aus der Sicht der Autoren daher weiterhin die Indikation zur postoperativen radiologischen Lagekontrolle gegeben.

P7

Die Nebenwirkung von ACE-Hemmer am Geschmack und der Schleimhaut der Mundhöhle

*P. Pavlidis1, G. Kekes

2, M. Herzog

1

1Carl-Thiem-Klinikum, HNO, Cottbus, Deutschland

2Aristotle University of Thessaloniki, Thessaloniki, Griechenland

Einleitung: Geschmackstörungen können bei Patienten auftreten, die mit ACE-Hemmer behandelt werden. Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um mögliche Änderungen in elektrogustometrischen und chemogustometrischen Schwellen und in der Form, Dichte und Vaskularisation der fungiformen Papillen (FP) zu erkennen.

Materialien und Methoden: Die Studie wurde an 10 Nichtraucher-Probanden, die mit Captopril behandelt werden (50 mg 1mal täglich), durchgeführt. Es erfolgte eine elektrogustometrische (Electrogustometer TR-06, Sensonics USA) und chemogustometrische Schwellenbestimung (Geschmack-Streifen, Burghart GmbH, Deutschland) sowie die Erfassung der Morphologie und Dichte der fungiformen Papillen (FP) an der Zungenspitze. Die fungiformen Papillen wurden mittels Kontakt-Endoskopie (KE) untersucht und entsprechend der Neogro-Klassifikation kategorisiert. Die Befunde der Patienten wurden mit den Befunden von 10 gesunden Probanden verglichen . Zusätzlich wurden 4 von diesen Patienten 3-6 Monaten nach dem Absetzen vom Medikamente erneut untersucht. Für die statistische Analyse wurden der Kruskal-Wallis, den Mann-Whitney und den Kendall- Tests angewendet.

Ergebnisse: Die elektrogustometrischen und chemogustometrischen Schwellen (Mittelwerte) der erkrankten Patienten waren höher als die der gesunden Teilnehmer. Es wurde eine deutliche Änderung in der Form, Vaskularisation und Dichte von fungiformen Papillen der Patienten-Gruppefestgestellt. Nach dem Absetzen der Therapie mit Captopril zeigte sich kein Unterschied zwischen den Patienten und den gesunden Probanden.

Diskussion: Die Anwendung von Kendals Kriterium zeigte eine Kreuzkorrelation zwischen den elektrogustometrischen Schwellen und der Gefäßversorgung von fPap, zwischen den elektrogustometrischen Schwellen und der Form von fPap und schließlich zwischen den elektrogustometrischen Schwellen und der Dichte von fPap für alle Patienten, die als Monotherapie Captopril bekommen.

P2

Cochlea Implantation und Fazialisparese: Ergebnisse einer retrospektiven Studie

*M. Teschner1, T. Lenarz

1, F. Alzhrani

1

1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Hannover, Deutschland

Einleitung. Aufgrund seiner anatomischen Lage ist der Nervus facialis während einer Cochlea Implantation potentiell gefährdet, vor allem während der Durchführung der posterioren Tympanotomie. Bisher liegen Untersuchungen zum Risiko der Entstehung einer Fazialisparese vor, die auf einer kleineren oder mittelgroßen Patientenzahl beruhen. Ziel war es daher, eine valide Aussage über das Gefahrenpotential einer Parese basierend auf einem großen Patientenkollektiv zu generieren.

Material und Methode. Es wurden alle Cochlea-Implantationen analysiert, die zwischen den Jahren 2000 und 2012 durchgeführt worden sind.

Ergebnisse. 3403 Operationen konnten in die Studie eingeschlossen werden. 0,76% (26/3403) der Patienten erlitten eine Fazialisparese. 5/26 Patienten litten unter einer primären Parese, bei 21/26 Patienten trat eine sekundäre Parese auf. Die Rückbildungsrate insgesamt betrug 80,8%. Bei einer primären Parese lag die Rückbildungsrate bei 40%, bei einer sekundären Parese bei 90,5%.

Diskussion. Cochlea Implantationen bergen nur ein minimales Risiko einer Fazialisparese. Die Rückbildungsrate ist davon abhängig, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Parese handelt.

P3

Therapie eines senilen Entropiums mit Nahttechnik

L. Jahreiß1, *T. Schrom

1

1Helios Klinikum Bad Saarow, HNO, Bad Saarow, Deutschland

Einleitung: Das involutive Entropium senile (spasticum) des Unterlides entsteht im Alter durch Erschlaffung des Aufhängeapparates des Unterlides mit konsekutivem Einwärtskippen des Tarsus und Verlagerung der Orbikularisfasern. Es führt bei den Patienten durch ständigen Kontakt der Wimpern auf der Oberfläche von Binde- und Hornhaut (Trichiasis) zu einem Blepharospasmus, einem Fremdkörpergefühl, einer Erosion der Hornhaut bis zur Ulzeration und Pannusbildung. Neben konservativen Therapieversuchen existieren diverse operative Lösungen. Eine chirurgische Therapie soll im Folgenden dargestellt werden.

Methodik: Es wurden eine Patientin, die unter den typischen Beschwerden eines Entropiums litt, einer operativen Therapie mittels sogenannten Snellen- oder Schöpfer-Nähten unterzogen. Bei diesen handelt es sich um transverse evertierende Zügel- Nähte, die das Reiten des präseptalen Orbikularis auf dem prätarsalen verhinderen. Es wurden dabei pro Seite drei doppeltarmierte Nähte unter dem Tarsus entlanggeführt und verknotet. Der Effekt der Eversion hängt von der Stichrichtung und davon ab, wie fest der Faden angezogen wird. Bei dieser Patientin wurde prä- und postoperativ eine Fotodokumentation durchgeführt.

Ergebnisse: Die Technik der Snellen-/Schöpfernähte erwies sich als einfach durchzuführende Prozedur mit zufriedenstellendem postoperativen funktionellen Ergebnis. Auch das kosmetische Ergebnis wurde durch die Patientin als positiv empfunden. Im Verlauf war das operative Ergebnis auch nach 6 Monaten bei dieser Patientin unverändert gut.

Schlussfolgerungen: Die Technik der Snellen-/Schöpfernähte ist eine einfach durchzuführende Naht-Technik, die zu einem guten kosmetischen und funktionellen Ergebnis führt. Die Indikation zur Durchführung von Snellen-/Schöpfernähten sollte jedoch ausgewählten Fällen vorbehalten bleiben und nicht bei einem Entropium anderer Genese (z.B. durch Narbenzug) angewendet werden.

P4

Ein ungewöhnlicher Tumor des Felsenbeins

*L. Huhnd1, T.- N. Lehmann

2, T. Schrom

1

1Helios Klinikum Bad Saarow, Klinik für HNO, Bad Saarow, Deutschland

2Helios Klinikum Bad Saarow, Neurochirurgie, Bad Saarow, Deutschland

Hintergrund Epidermoide sind benigne Tumore, die sich aus ektopem Gewebe während der Embryogenese entwickeln. Sie machen ca. 1% aller intrakraniellen Tumore aus, wobei sie meist innerhalb der Schädelknochen auftreten. Eine Lokalisation im Felsenbein wird in 8,1% beschrieben. Die klinische Manifestation erfolgt meist in der 2. - 4. Lebensdekade mit Kopfschmerzen, Hörminderung, Schwindel oder Facialisparese infolge der raumfordernden Wirkung. Häufig werden Epidermoide als Zufallsbefunde detektiert.

Klinischer Fall Ein 54-jähriger Patient wurde uns aufgrund einer kombinierten Schwerhörigkeit und peripherer Facialisparese links vorgestellt. Der HNO-Befund zeigte einen Z.n. Mastoidektomie mit stenotischem Gehörgang nach sanierender Ohroperation, sowie eine periphere Facialisparese Grad V nach House-Brackmann. In der Audiometrie ergab sich eine pantonale Schallleitungsschwerhörigkeit von 40-50 dB bei intakter Innenohrfunktion. In der CT imponierte ein runder Substanzdefekt der Felsenbeinpyramide mit Verbindung zum Meatus acusticus internus und zum Vestibulum der Bogengänge. Dieser ließ sich in der MR-Differenzierung inhomogen iso- bzw. leicht hyperintens darstellen, so dass sich der V.a. ein Epidermoid der Pyramidenkante ergab. Zusammenfassend fiel die Entscheidung zur operativen Exstirpation. Histologisch bestätigten sich massenhaft Hornlamellen, vereinbar mit einem Epidermoid.

Fazit Epidermoide des Felsenbeins sind selten. Da sich klinisch meist ein intaktes Trommelfell präsentiert besteht der diagnostische Goldstandart in der Bildgebung. Typischerweise zeigt die CT zystische Knochenaussparungen, während in der MRT die T1-Wichtung ein hypointenses und die T2-Wichtung ein hyperintenses Signalverhalten nachweist. Therapeutisch wird stets die operative Tumorexstirpation empfohlen.

P5

Die präoperative Knochenleitungsschwelle als Prädiktor der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach

Stapesplastik?

*S. Lailach1, T. Schenke

1, T. Beleites

1, T. Zahnert

1, M. Neudert

1

1Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Dresden, Deutschland

Einleitung Höhergradige kombinierte Schwerhörigkeiten bei Patienten mit Otosklerose stellen bei der Beratung bezüglich der Therapieoptionen unter Berücksichtigung der cochleären Reserve eine besondere Herausforderung dar. Grundvoraussetzung für eine solide Entscheidungsfindung ist hierbei neben der Kenntnis der Prädiktoren einer guten postoperativen Hörfunktion das Wissen um Vorhersagevariablen einer zufriedenstellenden gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL) nach Stapesplastik.

Material und Methoden Die HRQOL wurde prospektiv bei 25 Patienten vor und 6 Monate nach Stapesplastik mittels Stapesplasty Outcome Test 25 (SPOT-25), Hearing Handicap Inventory for Adults (HHIA) sowie Glasgow Benefit Inventory (GBI) bestimmt. Zusätzlich wurden die audiometrischen Daten (Reinton- und Sprachaudiometrie) entsprechend den Committee on Hearing and Equilibrium Guidelines(1995) ausgewertet und mit den HRQOL-Daten korreliert.

Ergebnisse Die präoperative Knochenleitungsschwelle zeigt eine sehr gute Korrelation mit der postoperativen Speech Reception Threshold (r=0,7) und dem Gesamtscore sowie den Subscores des HHIA (r=0,8) postoperativ. Bezüglich der HRQOL zeigt sich eine mäßige Korrelation mit dem Gesamtscore des SPOT-25 (r= 0,3) sowie eine gute Korrelation mit dem Subscore der Hörfunktion (r=0,5). Für die anderen Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Tinnitus, psychisches Befinden und soziale Einschränkung) kann nur eine schwache Korrelation (r=0,1 bis r =0,2) dargestellt werden. Mit dem GBI lässt sich generell ein Gewinn an Lebensqualität nach Stapesplastik bestimmen, wobei nur eine schwache negative Korrelation mit der präoperativen Knochenleitungsschwelle (r = -0,2) besteht.

Schlussfolgerung Die präoperative Knochenleitungsschwelle muss als Prädiktor der subjektiv bewerteten postoperativen Hörfunktion angesehen werden. Zur Beurteilung der postoperativen gesundheitsbezogenen Lebensqualität sind im individuellen Entscheidungsprozess zusätzlich krankheitsspezifische Lebensqualitätsmessinstrumente heranzuziehen, da neben dem Hörergebnis psychische und soziale Aspekte die Lebensqualität wesentlich beeinflussen.

P6

Expression des Programmed Death Ligand 1 (PDL1) auf Tumorzellen HPV-assoziierter Oropharynxkarzinome

(OSCC) und Korrelation mit Überlebensdaten

*N. Würdemann1, B. Schubotz

1, S. E. Gültekin

2, S. Wagner

1, S. Evers

1, B. Yildirim

2, B. Sengüven

2, E. Baris

2, L.

Tharun3, A. Quaas

3, T. Dreyer

4, S. Gattenlöhner

4, C. Wittekindt

1, J. P. Klußmann

1

1UKGM, Standort Gießen, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Gießen, Deutschland

2Gazi Universität, Ankara, Institut für Oralpathologie, Ankara, Türkei

3Universitätsklinikum zu Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland

4UKGM, Standort Gießen, Institut für Pathologie, Gießen, Deutschland

Einleitung: Der Programmed Death Ligand 1 (PDL1) bindet an den Programmed Death (PD)-Rezeptor, der auf T-, B- und NK-Zellen vorkommt. Antigen-präsentierende Zellen exprimieren PDL1 und dessen Bindung an den PD Rezeptor von Immunzellen reduziert physiologisch deren Aktivität, um z.B. vor einer Autoimmunreaktion zu schützen. PDL1 wird ebenfalls von einigen Tumoren exprimiert und schützt diese mutmaßlich vor Immunzellen. Ziel dieser Arbeit war es herauszuarbeiten, ob die PDL1 Expression bei OSCC eine Rolle spielt.

Methoden: FFPE Gewebeproben von n = 207 OSCC wurden zur Erstellung eines Tissue Micro Arrays verwendet. Schnitte dieses Arrays wurden immunhistochemisch angefärbt und die PDL1 Expression bestimmt. Diese Expressionsdaten wurden in Korrelation zu klinischen Daten der Patienten statistisch ausgewertet.

Ergebnis: PDL1 Expression wurde bei 64 von 157 OSCC Proben nachgewiesen. Die Expression von PDL1 war signifikant häufiger assoziiert mit positivem HPV-Status (75% vs. 32%, p<0,001) und negativ korreliert mit Nikotin- (34% vs. 73%, p<0,001) und Alkoholabusus (30% vs. 54%, p<0,001).

Die 5-Jahres-Überlebensrate (5JÜR) bei OSCC mit PDL1 Expression ist signifikant besser als ohne PDL1 Expression (60% vs. 32%, p = 0,001). Bei Patienten mit HPV-negative OSCC und PDL1-positiven OSCC war die 5JÜR signifikant besser als bei PDL1-negativen OSCC (49% vs. 28%, p=0,014).

Schlussfolgerung: Die PDL1 Expression wirkt sich interessanterweise positiv auf die 5JÜR der gesamten Kohorte und der HPV-negativen Fälle aus. Literaturdaten zeigen dies ebenfalls für Kolorektalkarzinome. Signifikanter Einfluss auf das Überleben der Patienten mit HPV-positiven OSCC wurde nicht gefunden. Zusammenhänge zwischen der PDL1 Expression, dem HPV Status und Immunzellen werden aktuell eingehender untersucht.

P7

Ausgeprägte frontale Osteomyelitis und subperiostaler Abszess der Orbita bei einer akut exazerbierten

Sinusitis

M. Härtel1, R. Hirt

1, K. Stock

2,S. Knipping

3

*M. Haertel1, R. Hirt

1,2, K. Stock

1,2, S. Knipping

1,2

1Klinikum Dessau, HNO, Dessau, Deutschland

2Städtisches Klinikum Dessau, HNO, Dessau, Deutschland

Einleitung: Sinugene Orbitakomplikationen und Osteomyelitiden stellen schwerwiegende Erkrankungen dar, die ein rechtzeitiges Erkennen, kompetentes Handeln und eine adäquate Therapie erfordern. Im Zeitalter moderner Antibiotikatherapie sind schwerwiegende entzündliche Komplikationen eher selten.

Methode: Wir berichten über eine 48 jährige Patientin, welche uns konsiliarisch mit einer seit mehreren Tagen zunehmenden Rötung und Schwellung des rechten Auges und der Frontalregion vorgestellt wurde. Ambulant war die Patientin wegen einer Sinusitis mit Cephalgie mit Schleimlösern behandelt worden. Unter dem Verdacht einer allergischen Reaktion wurde sie dann vom Dermatologen mit Prednisolon therapiert. Unter dieser Therapie kam es zur massiven Exazerbation.

Ergebnisse: In der HNO-Untersuchung zeigte sich eine ausgeprägte Protusio bulbi rechts sowie eine massive fluktuierende Schwellung der Stirn bis zum Hinterhaupt reichend. Die Patientin erhielt umgehend ein CT der Nasennebenhöhlen. Hier zeigte sich eine permeative Sinusitis des Sinus frontalis und des Sinus maxillaris rechts mit Osteodestruktion der Vorderwand des Sinus frontalis und ausgeprägter Abszessbildung der Weichteile supraorbital bds. Aufgrund der erhobenen Befunde und Bildgebung erfolgte die sofortige osteoplastische Stirnhöhlen-OP via Bügelschnitt mit Anlage einer Mediandrainage und eine endonasale Sanierung. Intraoperativ entleerte sich massiv Pus. Zusätzlich erfolgte eine Breitspektrumantibiose. Postoperativ zeigten sich die frontale Schwellung sowie die Entzündungsparameter schnell regredient. Im weiteren Verlauf waren weder Diplopie, Visusminderung oder Motilitätseinschränkung zu verzeichnen. Die Patientin konnte nach zwei Wochen beschwerdefrei und ohne Folgeschäden in die ambulante Weiterbetreuung entlassen werden.

Schlussfolgerung: Sinugene Orbitakomplikationen treten meist im Kindes- und Jugendalter und eher selten im Erwachsenenalter auf. Bei rechtzeitigem Erkennen der orbitalen Symptomatik im Stadium I und II nach Chandler kann eine alleinige konservative Therapie erfolgreich sein. Ab Stadium III sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden um schwerwiegende Folgezustände zu verhindern. In Kombination mit einer Stirnosteomyelitis besteht eine absolute Operationsindikation.

P8

Einfluss von HPV-Typ und Therapie auf das outcome bei juveniler und adulter Larynxpapillomatose

*K. Ahrens1, T. Kroll

1, J. P. Klußmann

1, C. Wittekindt

1

1HNO-Uniklinik Gießen, HNO, Gießen, Deutschland

Einleitung: Einheitliche Therapieempfehlungen für die rezidivierende Papillomatose des Larynx (RRP) existieren weder für im Kindesalter erkrankte Patienten (juvenile onset-type/JORRP) noch für Erwachsene (adult onset-type/AORRP).

Material und Methoden: Wir analysierten eine Kohorte aller Patienten, die zwischen 2002 und 2015 an RRP behandelt wurden. Analysiert wurden Biometrie, HPV-Typ, Befall (Advanced disease = Derkay-Score >7) OP-Intervalle und OP-Typ (hot vs. cold, Virostatika). Outcome-Paramter waren Surgery free-Survival/SFS (OP-freies Intervall nach der 1. Operation) und Tumorkontrollzeit (OP-freies Intervall nach der letzten Operation).

Ergebnisse: Bei 15/79 (19,0%) JORRP und 64/79 (81,0%) AORRP wurden knapp über 1000 Operationen (davon n=263 im Haus) durchgeführt. Auch AORRP war stets rezidivierend. JORRP hatten signifikant häufiger die Merkmale: weiblich, non-HPV Typ 6, Advanced disease. JORRP wurden signifkant häufiger operiert (15,0 vs. 3,5 Operationen; p=0,001), die Operationsmethoden unterschieden sich nicht signifikant. Hinsichtlich des outcomes ergab sich ein negativer Einfluss auf ein kürzeres SFS für die Faktoren weiblich und Advanced disease sowie auf die Tumorkontrollzeit für den Faktor Advanced disease. Die Operationsmethode und der HPV-Typ waren statistisch ohne signifikanten Einfluss auf das outcome. Eine Heilung im eigentlichen Sinne konnte nie erreicht werden. Alle Patienten mit Tumorkontrollzeit >5 Jahren lebten mit Papillomen.

Schlussfolgerung: HPV-Typ und Operationsmethoden haben möglicherweise keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der RRP. Sicher herausarbeiten ließ sich in dieser retrospektiv untersuchten Kohorte, dass der Schweregrad des Befalls mit Papillomen den weiteren Verlauf mitbestimmt. Eine Heilung ist unwahrscheinlich

P9

Cochlea Implantat-Versorgung bei Patienten mit Mittel- und Innenohrfehlbildungen

Intraoperatives Vorgehen, postoperatives Ergebnis

*J. Langer1, W. Pethe

1, K. Begall

1

1AMEOS Klinikum Halberstadt, HNO-Klinik, Halberstadt, Deutschland

Fragestellung: Die CI-Versorgung bei hochgradigen Schwerhörigkeiten stellt mittlerweile einen Routineeingriff in der HNO-Heilkunde dar. Die Komplikationsrate der Operation ist mit der von Mittelohreingriffen vergleichbar. Eine Herausforderung für eine erfolgreiche CI-Versorgung stellen jedoch weiterhin Fehlbildungen des Mittel-und Innenohres dar. Am häufigsten findet sich das sogenannte Gusher-Phänomen, meist ausgelöst durch ein Large Vestibular Aquaeduct Syndrome (LVAS).

Patienten und Methoden: Im Zeitraum von 07/1998 bis 05/2016 erfolgten an der HNO Klinik Halberstadt 1188 CI-Operationen. 257 Operationen wurden bei 191 Patienten im Alter von 0 bis 18 Jahren durchgeführt (21,6 Prozent).

Ergebnisse: Bei 23 Patienten (31 Operationen) fanden sich anatomische Auffälligkeiten im Bereich des Mittel- oder Innenohres. Am häufigsten konnte ein LVAS diagnostiziert werden (N=8). 6 Operationen erfolgten bei 4 Patienten mit MONDINI-Malformation der Cochlea. 2 dieser Patienten mussten wegen fortbestehender Liquorrhoe operativ revidiert werden, in einem Fall mehrfach. Bei zwei männlichen Patienten bestand eine X-linked deafness mit fehlender Begrenzung zwischen der basalen Cochlea-Windung und dem inneren Gehörgang. In beiden Fällen wurde die CI-Elektrode zunächst in den inneren Gehörgang inseriert, in einem Fall gelang die erfolgreiche Korrektur direkt intraoperativ, der zweite Junge konnte in einem zweiten Eingriff erfolgreich durch den Einsatz der CT-Navigation implantiert werden. Eine Patientin wurde trotz in der MRT-Bildgebung nachgewiesener Aplasie des N. cochlearis bilateral implantiert. Intraoperativ gelang der Nachweis von NRT. Bei 2 Patienten mit komplexen Fehlbildungen des Mittelohres verlief die Cochlea Implantation einer Seite frustran. Beide Kinder konnten jedoch kontralateral erfolgreich implantiert werden.

Schlussfolgerungen: Gerade bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit einem Cochlea Implantat muss in einem erhöhten Prozentsatz mit Mittel- und/oder Innenohrfehlbildungen gerechnet werden. In unserem Patientengut liegt dieser Anteil bei 12,1 Prozent. Um eine erfolgreiche CI-Versorgung gewährleisten zu können, muss eine genaue präoperative Diagnostik und OP-Planung erfolgen. Die postoperativen Rehabilitationsergebnisse liegen unter den Ergebnissen von Kindern, die ohne Mittel- oder Innenohrfehlbildungen mit einem CI versorgt wurden. Insgesamt profitieren aber alle versorgten Kinder von Ihren Cochlea Implantaten.

P10

Rekonstruktive Chirurgie bei einem Riesenzelltumor des Unterkiefers

*C. Bucur1, S. Knipping

1, T. Bauer

2, J. Knolle

1, R. Hirt

1

1Städtisches Klinikum Dessau, HNO, Dessau-Roßlau, Deutschland

2MKG-Dessau, MKG, Dessau-Roßlau, Deutschland

Einleitung: Riesenzelltumore (Osteoklastome) sind seltene benigne, lokal aggressive Neoplasien und stellen ca. 10 % aller Knochentumore dar. Sie meistens an den Extremitäten bzw. am Rumpf lokalisiert und können in ca. 10 % Lungenmetastasen ausbilden. Das Prädilektionsalter ist die 3. -4. Lebensdekade. Der Riesenzelltumor muss differentialdiagnostisch vom sog. „Braunen Tumor“ bei Hypoparathyreoidismus abgegrenzt werden. Im Kopfbereich stellen sie eine Rarität dar.

Kasuistik: Ein 46-jähriger chinesischer Patient wurde uns mit einer langsam größenprogredienten, retroaurikulären, indolenten Raumforderung vorgestellt. Es zeigt sich eine N. fazialis-Parese sowie eine eingeschränkte Mundöffnung. Bildmorphologisch konnte ein destruierendes Tumorwachstum im Kiefergelenk mit Ausdehnung in die laterale Schädelbasis und die Fossa pterygopalatina festgestellt werden. Die histologische Untersuchung erbrachte das Bild eine Riesenzelltumors.

Es erfolgte die komplette Tumorresektion mit Hemimandibulektomie und totaler Parotidektomie. Das Kiefergelenk wurde mittels Transplantaten aus der Kalotte und Rippe rekonstruiert. Als Ersatz der Fossa articularis wurde ein Kalotten-Transplantat angepasst. Eine adjuvante Radiatio wurde diskutiert

Schlussfolgerung: Die vollständige Resektion des Riesenzellgranuloms stellt auch bei anatomisch ungünstiger Lokalisation die Therapie der Wahl dar. Die Patienten müssen einer regelmäßigen Nachsorge mit Bildgebung unterzogen werden.

Der vorliegende Fall zeigt, dass die aufwendige operative Sanierung mit Funktionserhalt ohne postoperative Bestrahlung zu einem guten Ergebnis führen kann.

P11

Histopathologisches vs. klinisches Staging beim Oropharynxkarzinom

*M. Thranitz1, A. Theunert

2, S. Knipping

1

1Städtisches Klinikum Dessau, HNO-Klinik, Dessau-Roßlau, Deutschland

2St. Georg Klinikum Leipzig, Klinik für Innere Medizin, Leipzig, Deutschland

Einleitung: Die multimodale Tumortherapie erfordert eine möglichst genaue Planung des Therapieregimes. Für die während 11 Jahren in unserer Klinik behandelten Oropharynxkarzinome haben wir eine vergleichende, retrospektive Auswertung des präoperativen zum histopathologischen Stagings erhoben. Hierbei wurde die Genauigkeit der Prädiktion der präoperativen Untersuchung, sowie das Gesamtüberleben in Abhängigkeit zum histopathologischen Ergebnis untersucht.

Methode: Wir untersuchten insgesamt 84 Fälle von Plattenepithelkarzinomen des Oropharynx mit primär kurativ intendiertem chirurgischem Therapieregime und Neck dissection im Zeitraum 01/2000-12/2011 und einem Nachbeobachtungszeitraum bis 04/2013. Die präoperativen und histopathologischen Tumorformeln wurden in Kreuztabellen dargestellt, die Überlebenswahrscheinlichkeiten m.H. der Methode nach Kaplan-Meier erhoben. Für die statistische Auswertung nutzten wir das Softwareprogramm SPSS 20.0.

Ergebnisse: Für die T-Klassifikation fanden sich in der CT-Bildgebung eine Übereinstimmung in 62,7% der Fälle, eine klinische Überschätzung in 17,9%, eine Unterschätzung in 19%. Bei der N-Klassifikation zeigte sich eine Übereinstimmung von 50% der Fälle, eine klinische Überschätzung von 22,1%, eine Unterschätzung von 27,9%. Das UICC-Tumorstadium konnte in 65,2% aller Fälle übereinstimmend korrekt präoperativ bestimmt werden, die klinische Überschätzung lag hier bei 15,2%, die Unterschätzung bei 19,7%. In der MRT-Untersuchung zeigte sich eine Übereinstimmung in 61,1% der Fälle, wobei 27,8% eine klinisch Überschätzung und 11,1% unterschätzt wurden. Die Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden getrennt nach Geschlecht, histopathologischer T- und N-Klassifikation ermittelt. Hier zeigten sich geringere Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeiten bei höheren T- und N-Stadien.

Schlussfolgerung: Im Vergleich zeigt sich die Notwendigkeit, die prätherapeutische Vorhersagbarkeit des exakten TNM-Stadiums zu optimieren. Das klinische Staging ist nur partiell in der Lage eine Vorhersage treffen zu können. Sowohl die Tumoroperation als auch die Neck dissection sind im Hinblick auf ein genaues Staging des Tumors für eine Multimodaltherapie von Bedeutung.

P12

Alters- und geschlechtsspezifische Normwerte für Sprechstimmprofile in der Allgemeinbevölkerung:

Ergebnisse aus der Leipziger LIFE-Adult-Studie

*T. Berger1,2

, M. Berg3, C. Engel

4, M. Fuchs

2, A. Dietz

1

1Universität, HNO-Klinik, Leipzig, Deutschland

2Universität, HNO-Klinik, Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Leipzig, Deutschland

3Universität, Medizinische Fakultät, Leipzig, Deutschland

4Universität, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE), Leipzig, Deutschland

Hintergrund: Zur Beurteilung einer Stimmstörung und zur Verlaufskontrolle einer therapeutischen Maßnahme wird in der phoniatrischen Routineuntersuchung das Sprechstimmprofil erfasst. Daten für alters- und geschlechtsspezifische Normwertbereiche des Sprechstimmprofils fehlen oder beruhen auf wenig repräsentativen Gruppen. In der vorliegenden Studie wurden anhand einer sehr großen Probandenanzahl Daten des Sprechstimmprofils der Normalbevölkerung erhoben

Material und Methoden: m Rahmen der bevölkerungsbezogenen Studie für Erwachsene des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE) mit insgesamt 10.000 zufällig ausgewählten Probanden wurde bei 2.446 Probanden ein Sprechstimmumfangsprofil gemessen (DIVAS Stimmanalyse von XION medical, Berlin). Für die Sprechstimme wurden vier Messintensitäten definiert: Leiseste Sprechstimme (I), Gesprächsstimme (II), Vortragsstimme (III) und Rufstimme (IV). Neben Assoziationen der Messparameter mit dem Alter und dem Geschlecht wurden auch die Einflussfaktoren Rauchen und der Sozialökonomischen Status (SES) untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt flossen Daten von 1.301 weiblichen und 1.145 männlichen Probanden zwischen 40-79 Jahren in die Auswertung ein. GESCHLECHT: Die weibliche Sprechstimme liegt etwa sechs Halbtöne über der männlichen Sprechstimme. ALTER: Mit zunehmendem Alter zeigt sich bei den männlichen Probanden eine signifikante Frequenzerhöhung, für die weiblichen Probanden zeigt sich kein Zusammenhang zwischen Alter und Frequenz. Die Intensität steigt für beide Geschlechter für (I) bis (III). Für männliche Probanden sinkt die Intensität bei (IV). SES: Die Sprechstimmdynamik erhöht sich mit steigendem SES. RAUCHSTATUS: Es zeigen sich kaum Unterschiede zwischen Nichtrauchern und ehemaligen Rauchern. Aktuelle Raucher haben eine tiefere Stimme.

Diskussion: Die Studie erlaubt erstmals die Definition von Normwertbereichen des Sprechstimmprofils für den Altersbereich von 40-80 Jahren. Die mittlere Frequenzlage der weiblichen Sprechstimme ist tiefer als bisher in der Literatur beschrieben. Die Zunahme der Frequenz bei Männern mit dem Alter ist möglicherweise auf altersbedingte Umbauprozesse im Kehlkopf zurückzuführen. Eventuell haben Probanden mit einem hohen SES weniger Hemmungen in einer Messsituation ihre Stimmdynamik auszureizen. Die Effekte des Rauchens auf Frequenz und Intensität erscheinen reversibel.

Bild 1

Bild 2

Bild 3

P13

Fremdkörper des Mittelohres als Differenzialdiagnose eines unklaren Ohrbefundes

*O. Hadidi1, C. Pistor

2, P. Issing

1

1Klinikum Bad Hersfeld, HNO , Bad Hersfeld, Deutschland

2Praxis, HNO, Schwalmstadt, Deutschland

Kasuistik:

Ein 16 Jahre alter Patient stellt sich fachärztlich wegen rezidivierender linkseitiger Otorrhoe vor. Bei Z.n Paukendrainage in der Kindheit und aktuelle granulierend Verändertem, intaktem Trommelfell mit CT-radiologisch weichteildichter Verschattung des basalen Mittelohres bei gut pneumatisiertem Mastoid und geringer Schallleitungsstörung erfolgt die Überweisung des Patienten mit der Verdachtsdiagnose eines Cholesteatomes zur Tympanoplastik.

Intraoperativ zeigte sich eine granulierende Masse im Paukenkeller, die als gummiartige, komplex geformte Struktur imponiert. Destruktion an der Gehörknöchelchenkette oder ein Aufbrauch grenzgebender Strukturen finden sich nicht.

Patientenhistorie und der Befund eines Abdruckmaterial entsprechenden Fremdkörpers im Mittelohr legen eine frühere Ingestion dieses bei vorbestehender Paukendrainage zur Anfertigung eines Wasserschutzstöpsels nahe.

Fazit: Diese Kasuistik macht deutlich, dass bei unklarem Trommellfellbefund eine explorative Tympanotomie trotz modernen bildgebenden Methoden indiziert sein kann.

P14

Plattenepithelkarzinommetastase nach Sklerosierung bei lateraler Halszyste. Gibt es einen Zusammenhang?

J. Keller, J. Knolle, St. Knipping

*J. Keller1, J. Knolle

1, S. Knipping

1

1 Städt. Klinikum Dessau, HNO, Dessau, Deutschland

Einleitung: Die Sklerosierung von lateralen Halszysten mit dem Wirkstoff OK-432 (Picibanil) ist eine alternative Methode bei Ablehnung einer operativen Therapie. Die Patienten müssen über den off-label-use aufgeklärt werden. Eine zytologische Untersuchung der Zyste ist immer erforderlich.

Kasuistik: Wir berichten über eine 55-jährige Patientin mit einer initial lateralen Halszyste. Es zeigte sich das typische Beschwerde- und Sonographiebild einer lateralen Halszyste. Die Patientin lehnte die Operation ab, so dass eine Sklerosierung mit Picibanil in 2 Sitzungen erfolgte. Nach erfolgreicher Sklerosierung war die Patientin beschwerdefrei.

Die Patientin stellte sich erneut nach 3 Jahren wegen einer cervikalen Schwellung, jedoch an anderer Lokalisation, vor. Sonomorphologisch zeigte sich nun ein untypischer Befund, so dass eine Probeentnahme erfolgte. Die Histologie ergab ein schlecht differenziertes Plattenepithelkarzinom. Im PET-CT konnte kein Primum bzw. Fernmetastasen gefunden werden. Bei V.a. CUP-Syndrom erfolgte die operative Therapie, wobei ein Plattenepithelkarzinom in der linken Tonsille gefunden werden konnte. Bei einem HPV 16-positivem Oropharynxkarzinom (pT1pN2b) wurde eine adjuvante Radiochemotherapie angeschlossen. Ein Jahr nach Erstdiagnose kam es trotz der multimodalen, aggressiven Therapie zu einer erneuten cervikalen Metastasierung. Nach einer radikal erweiterten Neck dissektion wurde eine adjuvante Radiotherapie mit Cetuximab eingeleitet.

Schlussfolgerung: Im vorliegenden Fall scheint es sich um zwei unabhängige Erkrankungen zu handeln. Eine Beziehung der initial sklerosierten lateralen Halszyste konnte weder histologisch noch auf Grund der Lokalisation gesehen werden. Bei Sklerosierung einer unklaren zystischen Raumforderung ist demzufolge unbedingt eine zytologische Untersuchung zur Abklärung der Dignität erforderlich. Bei unklarer Entwicklung, Persistenz oder V.a. Malignität ist immer eine histologische Abklärung erforderlich. Es ist weiterhin zu diskutieren, ob OK-432 bei Sklerosierung einer lateralen Halszyste (mit möglicher Verbindung zur Tonsille der gleichen Seite) ein Malignom verursachen kann. Zusätzlich ist anzumerken, dass es selten branchiogene Karzinome gibt, welche schwer von einer HLK-Metastase bei CUP zu unterscheiden sind.

P15

Therapieresistente Sinusitis - funktionelle HWS-Störung

*J. Krüger1, K. Koch

1

1Sana-Klinikum Borna, Borna, Deutschland

Einleitung: Sinusitiden können als seltene Komplikation auch Meningitiden verursachen. Hierbei ist eine frühzeitige operative Sanierung neben einer Antibiotikatherapie notwendig. Bei unklaren Befunden müssen jedoch auch andere Ursachen in die Differenzialdiagnostik einbezogen werden. Funktionsstörungen der HWS sind ein relativ wenig beachtetes Gebiet bei HNO-Beschwerden, wie folgender Fall zeigt:

Wir berichten über eine 22-jährige Patientin, die seit mehreren Jahren in HNO-ärztlicher Behandlung wegen rezidivierender sinusitischer Beschwerden war. Eine aktuelle Einweisung ins Krankenhaus erfolgte wegen des Verdachts auf eine Meningitis als Komplikation einer Sinusitis frontalis zur operativen Therapie. Bei negativer radiologischer und klinischer Diagnostik wurde vom Neurologen zunächst eine atypische Migräne diagnostiziert, die jedoch therapieresistent blieb. Erst eine manualmedizinische Behandlung führte zu einer unmittelbaren Verbesserung der Beschwerdesymptomatik.

Fazit: Bei Verdacht auf Sinusitis und nicht eindeutiger Diagnostik bzw. bei Therapieresistenz sollten auch Funktionsstörungen der Halswirbelsäule in die Differenzialdiagnostik einbezogen werden.

P16

Das atypische Fibroxanthom der Haut als seltene mesenchymale Differentialdiagnose- ein Fallreport

*K. Koch1, J. Krüger

1, D. Barth

2, T. Wilhelm

1

1SANA Klinikum Borna, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-/Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Borna,

Deutschland 2Dermatologische Praxis, Borna, Deutschland

Einleitung: Das atypische Fibroxanthom ist ein mesenchymaler Tumor der Haut, welcher in der HNO-Heilkunde selten auftritt, aber eine Differentialdiagnose zu den malignen epidermalen Tumoren (meist Basaliom und Plattenepithelkarzinom) darstellt.

Fall: Anhand der Vorstellung eines 76- jährigen Patienten soll das Erscheinungsbild, die Diagnostik und Therapie verdeutlicht werden. Bei dem Patienten bestanden multiple Effloreszenzen der Kopfhaut, welche regelmäßig durch den betreuenden Dermatologen kontrolliert wurden. Hier erfolgte bei rasch wachsendem Tumor hochparietal links die Probeexzision mit Nachweis eines atypischen Fibroxanthoms. Mittels CT Thorax und Abdomen und Sonographie des Halses konnte eine Metastasierung ausgeschlossen werden, so dass die großzügige Exzision und der zweitzeitige plastische Wundverschluss erfolgte.

Schlussfolgerung: Klinisch ist eine Abgrenzung zwischen epidermalen und mesenchymalen Tumoren der Haut selten möglich. An diese sollte gedacht werden, da in der Regel größere Sicherheitsabstände bei der Resektion zu beachten sind. Ein mehrzeitiges Vorgehen hilft, die Diagnose und komplette Resektion zu sichern und die richtige Defektrekonstruktion zu wählen.

P17

Erblindung bei invasiver Aspergillose der Kieferhöhle mit Infiltration der Orbita, der Schädelbasis sowie der

Fossa pterygopalatina

*A. Pfürstinger1, C. Baum

1, J. Lautermann

1

1Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische

Operationen, Halle, Deutschland

Einleitung Die invasive Aspergillose der Nasennebenhöhlen tritt überwiegend bei Patienten mit Immunsuppression auf. Dabei erfolgt die Infektion dieser Pilzerkrankung am häufigsten durch Inhalation der Sporen des Aspergillus fumigatus.

Die Verlaufsformen können, ähnlich wie Malignome, lokal aggressiv auftreten und lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.

Fallbericht Ein 76-jähriger Patient mit bekanntem rezidivierten Mantelzelllymphom stellte sich erstmals 06/2015 mit rezidivierendem Gesichtsschmerz links und Gefühlsstörungen der linken Oberlippe in der neurologischen Klinik unseres Hauses vor.

Hier erfolgte eine symptomatische Schmerztherapie bei Trigeminusneuropathie und -neuralgie V1/V2 links sowie eine Neudiagnose eines Diabetes mellitus II.

Klinisch stellte sich bereits eine leichte Ptosis links und eine faziale Mundastschwäche links dar.

In der durchgeführten cMRT zeigten sich diffuse Weichteilstrukturen in der linken Fossa sphenopalatina mit diffuser Infiltration des Os sphenoidale links, des Musculus pterygoideus lateralis sowie ein Einbruch in die Orbita von kaudal, die linke Kieferhöhle dorsolateral und links in den Sinus sphenoidalis von ventral.

Bei Aufnahme in der HNO-Klinik 10/15 berichtete der Patient von weiterhin bestehenden Schmerzen der linken Gesichtshälfte, zunehmender Ptosis links sowie zunehmendem Taubheitsgefühl der linken Gesichtshälfte und darüber hinaus eine Erblindung links. Es erfolgte eine Probenentnahme.

Intraoperativ ergab die Schnellschnittuntersuchung sowie die nachfolgende Histologie das Bild einer invasiven Aspergillose. Die weitere antimykotische Therapie mittels Variconazol erfolgte in der Klinik für Innere Medizin unter HNO-ärztlich konsiliarischer Mitbetreuung. Im weiteren Verlauf führten wir eine transantrale Revisionsoperation mit Entfernung von Nekrosen durch.

Unter systemischer Therapie und lokaler Amphotericin-Instillation in die linke Kieferhöhle kam es zu einem deutlichen Rückgang der mykotischen Herde.

Schlussfolgerung Bei immunsupprimierten Patienten und bestehendem Verdacht auf eine invasive Aspergillose sollte aufgrund der hohen Komplikationsrate sowie hoher Letalität eine schnelle umfassende Diagnostik und Therapieeinleitung erfolgen.

Die Therapie erfolgt mittels systemisch antimykotischer Behandlung, weitestgehender chirurgischer Entfernung von Nekrosen und ggf. lokaler Instillation der Antimykotika.

P18

Leiomyosarkom im Epipharynx

*J. Pawliczak1, E.- J. Schock

1, J. Lautermann

1

1KH Martha-Maria Halle Dölau, HNO-Klinik, Halle, Deutschland

Das Leiomyosarkom ist ein maligner, mesenchymaler Tumor ausgehend von der glatten Muskulatur. Leiomyosarkome machen ca. 7% der Sarkomerkrankungen aus und kommen überwiegend im Gastrointestinaltrakt, Uterus und subkutanen Gewebe vor.

Sie bilden häufig hämatogene Metastasen, vorwiegend in der Lunge.

Äußerst selten gibt es Leiomyosarkome im HNO-Bereich, im Nasopharynx sind nur Einzelfälle beschrieben.

Wir stellen einen 67-jährigen Patienten vor, der sich bei Nasenatmungsbehinderung zur Septumplastik vorstellte. Klinisch und CT-morphologisch zeigte sich eine glatte, gestielte Raumforderung im Epipharynx, welche histologisch als Leiomyosarkom diagnostiziert wurde.

Nach tumorfreier Nachresektion erfolgte eine adjuvante Radiatio. Seitdem befindet sich der Patient in Remission.

P19

Fernmetastasen im Kopf-Hals-Bereich atypischen Ursprungs

*J. Schröer 1, S. Knipping

1, J. Knolle

2, K. Stock

3

1städtisches Klinikum Dessau , HNO , Dessau-Roßlau, Deutschland

2städtisches Klinikum Dessau, Pathologie , Dessau-Roßlau, Deutschland

3städtisches Klinikum Dessau, Radiologie, Dessau-Roßlau, Deutschland

Einleitung: Lymphogene Metastasen im Kopf-Hals-Bereich sind häufig. Ursprung sind meist Karzinome, die von der Schleimhaut der oberen Atem- und Speisewege oder den Speicheldrüsen ausgehen. Außerdem kann es zu Spätmetastasen, meist auch lymphogen bedingt, bei bösartigen Tumoren anderer Organe kommen. Am häufigsten stammen diese von Malignomen der Lunge, Brust, Prostata, Magen, Niere oder Uterus. Hämatogene Fernmetastasierung im Kopf-Hals-Bereich sind selten.

Methodik: Zusammenstellung von Patienten mit ungewöhnlicher Fernmetastasierung.

Fall 1: In einem cCT, welches aufgrund von zunehmender Demenz durchgeführt wurde, zeigte sich eine temporoparietale Raumforderung mit Kalottendestruktion und extrakranieller Ausdehnung. Hierbei handelte es sich um eine Metastase eines Nierenzellkarzinoms.

Fall 2: Vorstellig wurde ein Patient mit Dyspnoe bei Larynxschwellung. Die Histologie der panendoskopiesch gesicherten Raumforderung endolaryngeal ergab eine Metastase seines Rektumkarzinoms.

Fall 3: Bei beidseitiger Parotisschwellung erfolgte eine Sonographie, in der sich homogene, echoarme, glatt begrenzte Raumforderungen darstellten. Histologisch handelte es sich um Metastasen eines Nierenzellkarzinoms.

Fall 4: Klinisch zeigte sich eine Chemosis, Protrusio bulbi und Motilitätsstörung. CT morphologisch bestand der V. a. eine Sinusitis mit orbitaler Komplikation. Histologisch handelte es sich um eine Metastase eines Mammakarzinoms.

Fall 5: Bei einem Patient mit zunehmendem Exophthalmus zeigte sich im CT eine Raumforderung des Sinus frontalis, ethmoidalis und der Orbita. Die Biopsie ergab eine Metastase seines Prostatakarzinom.

Fall 6: Der Patient kam mit peripherer Fazialisparese und Raumforderung in der Glandula parotis links. Histologisch handelte es sich um eine Metastase seines Transitionalzell-Harnblasenkarzinoms.

Schlussfolgerung: Bei raumfordernden Prozessen im Kopf-Hals-Bereich handelt es sich selten um hämatogene Fernmetastasen. Wir berichten über die Diagnostik, Therapie und Verlauf dieser speziellen Fälle.

P20

Unklare Halsschwellung

*H. Atie1, P. Issing

1

1Klinikum Bad Hersfeld, HNO, Bad Hersfeld, Deutschland

Einleitung: Halsschmerzen und -schwellungen gehören zu den häufigsten Symptomatiken mit denen ein HNO-Arzt konfrontiert werden kann. In der Regel handelt es sich um banale Ursachen. Seltener können sich andere Genesen dahinter verbergen, wie es der folgende Fall eindrucksvoll zeigt. Kasuistik: Die 50-jährige Patientin wurde uns von Kollegen der Innere Medizin mit zunehmender Schwellung des rechten Halses vorgestellt. Die HNO-ärztliche Spiegeluntersuchung zeigte eine stark druckdolente, geschwollene sowie gerötete Haut im Level II/III rechts. Bei der am Aufnahmetag durchgeführten Ultraschalluntersuchung konnte ein Abszess ausgeschlossen werden. Unter der Verdachtsdiagnose Lymphadenitis colli wurde zunächst die intravenöse antibiotische Therapie begonnen. Unter der oben genannten Maßnahme kam es lediglich zur Regression der Rötung bei gleichbleibender Schwellung. Bei der erneuten sonographischen Untersuchungen konnte eine nicht perfundierte V. jug. int. nachgewiesen werden, womit sich der dringende Verdacht auf eine Jugularvenenthrombose rechtsseitig ergab. Bei der daraufhin vernlassten Computertomographie zeigte sich eine ausgedehnte Venenthrombose der Vena jugularis interna bis zum Sinus sigmoideus. Therapeutisch wurde eine Antikoagulationstherapie mit Clexane und im Anschluss mit Xarelto eingeleitet. Unter der oben genannten Therapie kam es im Verlauf zur einer deutlichen Regredienz der Schwellung. Fazit: Bei anhaltender Halsschwellung sollte eine Jugularvenenthrombose in die differenzialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.

P21

Enorales Speicheldrüsengangkarzinom mit multiplen Spätfernmetastasen bei einem 32-jährigen Patienten

*M. Drira1, K. Stock

1, J. Knolle

1, S. Knipping

1

1Städtisches Klinikum Dessau, HNO , Dessau, Deutschland

Einleitung: Die Speicheldrüsengangkarzinome sind sehr seltene und aggressive Tumore, die meistens aus pleomorphen Adenomen in den großen Speicheldrüsen entstehen. Am häufigsten ist die Glandula parotidea betroffen. Tumore der kleinen enoralen Speicheldrüsen sind mit ca. 2% aller Malignome dieser Drüsen extrem selten. Bis heute gibt es keine standardisierten Therapieprotokolle auf Grund fehlender klinischer Studien.

Methode: Wir berichten über einen 32-jährigen Patienten, der initial mit dem Verdacht auf ein Adenom des rechten Weichgaumens auswärts operiert wurde. In der histopathologischen Erstbeurteilung zeigte sich ein adenoidzystisches Karzinom mit R1-Resektion. Der Patient wurde uns zur Komplettierung der Therapie vorgestellt.

Ergebnis: Histologisch zeigte sich bei der erneuten Probeentnahme ein Speicheldrüsengangkarzinom. Es wurde eine ausgedehnte Tumorresektion mit rechtsseitiger Neck dissection sowie eine Defektdeckung mittels Radialislappen durchgeführt. Aufgrund einer N0-Situation und einem T2-Tumor (R0-Resektion) wurde auf eine adjuvante Radiotherapie verzichtet.

Nach 2 Jahre Tumorfreiheit zeigten sich beim Re-Staging mehrere BWS-Metastasen. Trotz einer Radiotherapie mit Chemotherapie nach Extreme-Protokoll traten in der Folge weitere Lungen- und Lebermetastasen auf. Der Patient verstarb im fünften postoperativen Jahr bei diffuser Fernmetastasierung.

Schlussfolgerung: Die Speicheldrüsengangkarzinome sind seltene Karzinome und zeigen ein aggressiveres Verhalten als andere Speicheldrüsenmalignome. Sie treten meist bei Männern in der 6. Lebensdekade auf. Der klinische Verlauf ist durch die Entwicklung von lokoregionären und Fernmetastasen gekennzeichnet. Eine adjuvante Radiotherapie ist aufgrund der Aggressivität des Tumors zu empfehlen, obwohl es unklar ist, ob hierdurch das Gesamtüberleben verbessert werden kann. Der Stellenwert einer Antikörper-targeted-Therapie ist noch nicht abzusehen. Die Prognose ist mit einer 5-Jahresüberlebensrate zwischen 23-42% schlecht.

P22

Rasche Progredienz eines undifferenzierten pleomorphen Sarkoms im Hypopharynx: eine Kasuistik

*J. Wittlinger1, T. Wilhelm

1

1SANA Kliniken Leipziger Land, HNO, Borna, Deutschland

Einleitung: Mit etwa einem Prozent machen Sarkome nur einen geringen Anteil aller im Kopf-Hals-Bereich vorkommenden Malignome aus. Eine definitive histopathologische Aussage bei Biopsien ist erschwert, entpuppt sich doch ein kleiner Anteil der initial als Sarkome diagnostizierter Tumoren nach vollständiger Resektion als sarkomatoides Karzinom.

Kasuistik: Eine 65-jährige Patientin mit seit wenigen Wochen bestehenden und progredienten Schluckbeschwerden zeigt in der flexiblen Endoskopie einen vom linken Sinus piriformis und der aryepiglottischen Falte ausgehenden Tumor, welcher in der folgenden Panendoskopie probeexzidiert wird. Die erste Befundung ergibt einen epitheloiden, teils spindelzelligen Tumor, die Patientin wird nach den Staginguntersuchungen bis zur Besprechung der Immunhistologie entlassen, erscheint jedoch mit beginnender Dyspnoe vor der geplanten Wiedervorstellung und muss aufgrund der Progredienz tracheotomiert werden. Zusammen mit der Immunhistologie wird schließlich von einem Sarkom ausgegangen, eine Referenzanfrage erscheint erst zweieinhalb Wochen nach Erstdiagnose und bestätigt das undifferenzierte pleomorphe Sarkom.

Fazit: Bei Sarkomen scheint eine definitiv histopathologische Aussage erschwert und durch referenzpathologische Zusatzuntersuchungen verzögert. Im Bereich von Hypopharynx oder Larynx ist insbesondere bei undifferenzierten Sarkomen mit rascher Größenprogredienz eine zeitnahe Aussage jedoch wichtig, um begleitendende Komplikationen, wie die Verlegung der Atemwege zu vermeiden.

Bild 1

Bild 2

Bild 3

P23

Synovialsarkom im HNO-Bereich- Ein seltener Fall

*M. Hengst1

1Martha Maria Halle Dölau, HNO, Halle, Deutschland

Dies ist keine wissenschaftliche Arbeit, sondern eine Falldarstellung

Hintergrund:·Maligner Weichgewebstumor der Extremitäten junger Erwachsener => meist ungünstige Prognose

Monophasische Differenzierungen auf (biphasisch, monophasisch-fibrös,Monophasisch-epithelial, schlecht differenziert) -Verkalkungen mit und ohne Ossifikation sind häufig => prognostisch günstig

Trotz des Namens meist paraartikuläre Lokalisation (80-95%), Wächst gern v.A. in Verbindung zu Sehnen, Bursae und Gelenkkapseln

Weniger als 10% in Bereichen ohne Synovialstrukturen (Kopf-Hals-Bereich,(5%), Thorax (7%), Becken (7%),selten innere Organe -Meist bei jüngeren Patienten (Erkrankungsalter: 15-40. LJ.)

ca. 8-12% aller Weichgewebstumoren (bei Erwachsenen) => vierthäufigster maligner Weichgewebstumor des Erwachsenen nach dem Maligenen fibrösen Histiozytom, Liposarkom und Rhabdomyosarkom

Dann Falldarstellung mit Anamnese,, Diagnostik, Histologie, Verlauf/Therapie, Nachbehandlung,mit Bildern

Therapie:

radikale Tumorresektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand

postoperative Bestrahlung zur lokalen Rezidivkontrolle

Eine präoperative Bestrahlung nur empfohlen, wenn R1 Situation wahrscheinlich

mäßige Chemosensibilität (Therapieversuch bei R1, Fernmetastasierung und schlecht differenziertem Subtyp mit Kombinationen von Adriamycin, Cisplatin, Vincristin, Isofosfamid und Doxorubicin (50% Wirksamkeit))

Prognose:

neigen zu Rezidiven und Metastasen (50%), späte Metastasen häufig

besonders häufig regionale Lymphknoten (10-20%), Lunge (90%) und Knochenmark.

prognostisch günstig ist das Vorkommen von ausgedehnten Verkalkungen

ungünstig scheint das Auftreten von rhabdoiden Zellen und das Vorliegen eines undifferenzierten Subtypes zu sein

Die Prognose hängt vom Malignitätsgrad ab

5-Jahres -Überlebensrate ca. 40-70%, die 10-Jahres- Überlebensrate ca. 20-50%.

Fazit Bild 1

Bild 2

Bild 3

P24

Isolierte oesophago-tracheale Fistel bei einem Neugeborenen als Ursache einer Dysphagie

*R. Müller1, C. Kruppa

2, M. Laaß

3, C. Vogelberg

3,4

1Med. Fakultät der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Dresden, Deutschland

2Med. Fakultät der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Dresden, Deutschland

3Med. Fakultät der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Deutschland

4Med. Fakultät der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Deutschland

Einleitung:

Ursache einer Dysphagie im Säuglingsalter können angeborene Fisteln bei einer Fehlbildung von Speise- und Luftröhre sein (Häufigkeit 1 von 2000 bis 4000 Lebendgeburten). Isolierte Fisteln treten bei 1 zu 80 000 Geburten auf.

Fallbericht:

Anamnese: Nach Geburt zeigte das reife Neugeborene (41 SSW) beim Füttern auffällige Sättigungsabfälle, kurze Bradykardien, Hustenanfälle. Nach Übergang auf Sondierung war ein problemloser Kostaufbau möglich. Es bestand der Verdacht auf eine Larynxspalte oder oesophago-tracheale Fistel.

Befunde: Röntgen-Thorax: keine pneumonischen Infiltrate, kein Pleuraerguss, Röntgen-Oesophagus-Breischluck: Oesophago-tracheale Fistel (H-Typ), Phoniatrischer Befund: Stimmlippen weiß, glatt, seitengleich beweglich, bei Phonation dichter Schluss, Arytenoidregion bds. deutliche Rötung, Epiglottis regelrecht, keine Residuen von Speichel, geringe Milchrückstände als einzelne Fäden,Schluckreflex auslösbar, Logopädischer Befund: bei Stimulation sofort kräftiges, physiologisches Saug-Schluckmuster, Phonation danach nicht brodlig, Mundmotorik unauffällig, Speichel wird offensichtlich abgeschluckt, Sonografie Schädel und Nieren, ableitende Harnwege o. B., Echokardiografie: kleines PFO, noch offener Ductus arteriosus, Tracheobronchoskopie und Oesophaguskopie: hohe oesophago-tracheale Fistel.

Therapie: Es erfolgte der operative Verschluss der 3 mm großen, ca. 1 cm oberhalb der oberen Thoraxaperatur gelegenen oesophago-trachealen Fistel.

Schlussfolgerung: Bei Schluckstörungen im Neugeborenenalter sollte differentialdiagnostisch auch an eine Larynxspalte oder eine oesopgago-tracheale Fistel gedacht werden.

P25

Management des kindlichen Atemweges bei Trachealstenose infolge zervikal/mediastinalem Tumor

*M. Kemper1, V. Schäl

2, P. Spieth

2, T. Zahnert

1, V. Gudziol

1

1Universitätsklinik Dresden, HNO-Klinik, Dresden, Deutschland

2Universitätsklinik Dresden, Klinik für Anästhesiologie, Dresden, Deutschland

Einleitung

Das Management des schwierigen kindlichen Atemweges gehört zu den größten Herausforderungen in der HNO-ärztlichen Notfallmedizin.

Methodik

Vorgestellt wird das interdisziplinäre Management einer akuten Atemnot eines 16-jährigen Jungen. Die Dyspnoe war so ausgeprägt, dass er bereits bei längerem Sprechen Pausen einlegen musste. In einem MRT des Halses/Thorax fand sich ein Tumor tief zervikal bis in das Mediastinum reichend, der zu einer Stenose der Trachea geführt hatte. Zur Überbrückung der Trachealstenose wurde die Indikation zur Tracheotomie ggf. inklusive Sternotomie gestellt. Die alleinige konventionelle oder fiberoptische Intubation des Patienten sowie eine Tracheotomie in Lokalanästhesie erschien bei unklarer Passierbarkeit der Trachealstenose und agitiertem, incompliantem Patienten mit großer mediastinaler Raumforderung äußerst riskant.

Ergebnisse

Nach interdisziplinärer Diskussion mit allen beteiligten Fachdisziplinen wurde der Entschluss zur Anlage einer extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) in Lokalanästhesie vor Einleitung der Narkose getroffen. Die ECMO ermöglicht einen suffizienten Gasaustasuch auch ohne Ventilation der Lungen. Im vorliegenden Fall konnte mit der ECMO die Tracheotomie zur Sicherung des Atemweges risikoarm erfolgen. Das Ergebnis der histologischen Untersuchung der die Trachea einengenden Raumforderung ergab ein Hodgkin-Lymphom, welches mit zwei Zyklen Chemotherapie so effektiv behandelt war, dass das Tracheostoma bereits einen Monat nach Diagnosesicherung plastisch verschlossen werden konnte.

Schlussfolgerung

Das Management des unsicheren, insbesondere kindlichen Atemweges, bedarf einer guten interdisziplinären Zusammenarbeit erfahrener Kollegen. Der Einsatz der ECMO kann nach sorgfältiger Risiko- / Nutzenabwägung die Patientensicherheit bei zu erwartender Verlegung der Atemwege erhöhen.

P26

TNM-Klassifikation des Larynxkarzinoms: Modellierung und Validierung des Bayesʼschen Netzwerks

*M. Stöhr1,2

, M. A. Cypko2, A. Dietz

1

1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde/Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland

2Universität Leipzig, Innovation Center Computer Assisted Surgery, Leipzig, Deutschland

EINLEITUNG: Die TNM-Klassifikation stuft solide Tumoren nach Ausdehnung von Primärtumor (T), regionären Lymphknotenstatus (N) und Fernmetastasen (M) ein und bildet die Basis für Therapieentscheidungen. Besonders beim Larynxkarzinom (LC) erscheint die Evaluation des T-Stadiums wegen der feingliedrigen Anatomie komplex. Eine Vielzahl von Strukturen muss mittels differenter diagnostischer Untersuchungen evaluiert werden. Die ermittelten Informationsentitäten (IEs) eines Tumors wurden in ein probabilistisches Patientenmodell integriert um so das TNM-Stadium anhand der Primärbefunde zu ermitteln und perspektivisch Entscheidungsprozesse zu unterstützen.

METHODEN: Als Teil des digitalen Patientenmodells (DPM) LC wurde das TNM-Stadium erarbeitet. Aus den IEs wurde entsprechend der Abhängigkeit zueinander eine Graphenstruktur auf Basis eines Multi-Instanz Bayes‘schen Netzwerks (MEBN) konstruiert und patientenspezifische Daten aus Primärbefunden (Radiologie, Pathologie, Panendoskopie etc.) extrahiert und in das Modell integriert. Der Teilgraph TNM-Stadium wurde anhand der Daten von (n=66) Patienten mit LC validiert.

ERGEBNISSE: Das Modell TNM-Stadium umfasst über 303 IEs, die durch 334 Kanten verbunden sind. Die retrospektive Auswertung der LC-Fälle zeigte in der ersten Analyse eine Genauigkeit von 76% des durch das Modell berechneten TNM im Vergleich zum ärztlich festgelegten TNM-Stadium. Eine Detailanalyse der Daten ergab folgende Probleme: 1. Informationen, die in Befunden nicht explizit Erwähnung finden (z.B. eine nicht vorhandene Infiltration) führten zu erhöhter Ungenauigkeit; 2. Interpretations-/Übertragungsfehler bei der Dateneingabe aus den Befunden; 3. Fehlinterpretationen bei der klinischen Einschätzung des TNM (u.a. durch fehlende Informationen). Nach Korrektur wurde das TNM-Stadium zu 100% korrekt durch das Modell berechnet.

SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Validierung des Teilmodells TNM-Stadium war nach entsprechender Datenüberprüfung erfolgreich und bestätigt die Praktikabilität modellbasierter Entscheidungsunterstützung. Insbesondere durch zunehmende Komplexität und Diversifikation der Therapiealgorithmen können DPM auf Basis von MEBN einen wertvollen Beitrag in Entscheidungsprozessen zukünftiger onkologischer Therapien leisten.

Unterstützt durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

P27

Vorkommen von Meningeomen bei Mammacarzinomen- Fallvorstellung

*B. Didczuneit-Sandhop1, S. Beherndt

1

1HNO-Klinik Brandenburg an der Havel, HNO, Brandenburg an der Havel, Deutschland

Wir berichten über eine zum Operationszeitpunkt 50 jährige Patientin bei der eine Kalottenverbreiterung der lateralen Orbitawand links übergreifend auf den Boden der mittleren Schädelgrube links im MRT sichtbar war. Vorausgegangen war ein Paget-Mamillencarzinom ED 04/13. Im Rahmen des Re-Stagings war in der Knochenszintigrafie dieser Befund aufgefallen. Eine klinische Relevanz bestand nicht, keine Schmerzen, keine Schwellungen, keine neurologischen Symptome. Im September 2013 erfolgte unter Neuronavigation über einen lateralen Orbitarandschnitt eine Biopsie aus dem suspekten Knochenareal. Histologisch wurde ein knocheninfiltrierendes meningotheliomatöses Meningeom (WHO Grad I) diagnostiziert ohne Anhalt für Atypien oder Malignität. Meningeome werden bei Frauen mit Brustkrebs überdurchschnittlich häufig angegeben. Dies wird auf eine mögliche Hormonsensitivität beider Tumoren zurückgeführt. 70% der Meningeome exprimieren den Progesteron Rezeptor, nur 31 % den Östrogen-Rezeptor.

Das histologisch festgestellte Wuchsmuster als Versprengung meningealen Gewebs in den Knochen findet sich nach Literaturangaben im Bereich der Orbita und des Jochbogens, oft auch symmetrisch.

Die bildgebende Kontrolle des Befundes durch die Neurochirurgen ergab in der Folge 4/2014 und 9/2015 eine vollständige Befundkonstanz.

P28

Therapierefraktäre beidseitige Otitis media als Erstmanifestation einer Granulomatose mit Polyangiitis (ehem.

Mb. Wegener)

*A. Bendas1, A. Berberich

1, M. Meinhardt

2, T. Zahnert

1

1Universitätsklinikum Dresden, Klinik für HNO-Heilkunde, Dresden, Deutschland

2Universitätsklinikum Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Deutschland

Einleitung: Die Granulomatose mit Polyangiitis (ehem. Mb. Wegener) gehört zu den Autoimmunvaskulitiden und stellt in der Initialphase aufgrund heterogener und teilweise unspezifischer Manifestationen eine diagnostische Herausforderung dar. Oft sind hierbei die oberen Atemwege betroffen, weshalb HNO-Ärzten eine entscheidende Rolle bei der zeitnahen Diagnosestellung zukommt. Seltener liegt eine isolierte Beteiligung im Bereich des Mittelohrs vor.

Fallbericht: Es wird exemplarisch über die Diagnosefindung bei einer 46-jährigen Patientin berichtet, die sich aufgrund einer therapierefraktären beidseitigen Otitis media in unserer Klinik vorstellte.

Bei persistierender linksbetonter Otitis media mit Zeichen einer Mastoiditis wurde bereits in einer auswärtigen Klinik eine Mastoidektomie links und eine Parazentese/Paukendrainage beidseits durchgeführt. Nach erneuter resistogrammgerechter Antibiose sahen wir eine Patientin mit entzündlich-verdickter Trommelfellebene beidseits, anhaltender wässriger Otorrhoe linksseitig sowie neu aufgetretener Schwindelsymptomatik mit Reiznystagmen. Endonasal zeigten sich regelrechte Schleimhautverhältnisse.

Bei CT-morphologischen Zeichen einer chronischen Mastoiditis und progredienten Schwindelbeschwerden entschlossen wir uns zur Re-Mastoidektomie. Hierbei zeigten sich entzündliche Schleimhautverhältnisse ohne Anhalt für ein Cholesteatom oder eine Liquorrhoe. Bei auffällig hoher BSG (75 mm/1h) und klinischem Verdacht auf eine Granulomatose mit Polyangiitis verliefen die serologischen Untersuchungen (cANCA, Proteinase-3-AK) deutlich positiv. In der histopathologischen Untersuchung zeigte sich eine mit dem Krankheitsbild vereinbare gefäßassoziierte Entzündungsreaktion mit Nekrosen, sodass wir nach subjektivem Ansprechen auf eine intravenöse Prednisolontherapie eine Verlegung in die Abteilung für Rheumatologie veranlassten. Hier erfolgte der Ausschluss einer Mitbeteiligung von Lunge, Niere und zentralem Nervensystem und die Anpassung eines medikamentösen Therapieschemas mit Prednisolon und Methotrexat.

Schlussfolgerung: Die Granulomatose mit Polyangiitis sollte bei therapierefraktären entzündlichen Krankheitsbildern im HNO-Bereich differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Für eine zeitnahe Diagnosestellung ist die Gesamtheit aus klinischen, histopathologischen und laborchemischen Untersuchungen entscheidend.

P29

Extranodales NK/ T-Zell-Lymphom vom nasalen Typ - ein interdisziplinärer Fallbericht

A.- K. Hencke1, *C. Pelikan

1, J. Lautermann

1

1Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, HNO, Halle (Saale), Deutschland

Einleitung: Periphere NK/ T-Zell-Lymphome stellen ein seltenes Krankheitsbild dar. Sie machen maximal 10% aller Fälle der malignen Lymphome aus. Da sie bevorzugt in Nase und Nasennebenhöhle auftreten, sind sie auch für das Fachgebiet der HNO-Heilkunde von erheblicher Bedeutung.

Methode: Fallbeschreibung eines 51-jährigen Patienten, bei dem im Rahmen eines Routineeingriffs an den Nasenhöhlen nach weiterer Diagnostik die Diagnose eines NK/ T-Zell-Lymphoms gestellt wurde.

Ergebnisse: Bei Erstvorstellung erfolgte zunächst bei seit mehreren Jahren bestehender chronischer Sinusitis maxillaris et ethmoidalis links die endonasale Kieferhöhlen- und Siebbein-Operation links. Nebenbefundlich war zudem eine seit vier Wochen bestehende progrediente periorbitale Schwellung links ohne Visusminderung, sowie ein schmerzhafter Ulkus am Hartgaumen links auffällig. Im stationären Verlauf zeigte sich auch eine Schwellung paranasal zunehmend. Es wurde die transnasale Probeentnahme veranlasst, die histologisch das Vorliegen eines extranodalen NK/ T-Zell-Lymphoms vom nasalen Typ erbrachte. Zur Optimierung der Schmerztherapie, bei schmerzhaftem Gaumenulkus, wurde die Abteilung für Anästhesie hinzugezogen. Zur weiteren Diagnostik wurde der Patient in die Klinik für Innere Medizin verlegt. Diese leitete die Chemotherapie ein. Etwa 6 Monate nach Diagnosestellung wurde erneut die endoskopische Kieferhöhlen-Operation links in der Klinik für HNO-Heilkunde durchgeführt, welche histologisch kein vitales Tumorwachstum nachwies. Bei kompletter Remission wurde eine autologe Stammzelltransplantation durchgeführt. Ein Jahr nach Erstdiagnose zeigte sich in der HNO-ärztlichen Vorstellung eine Knochennekrose im Bereich des Hartgaumens, klinisch ergaben sich keine Hinweise für ein Tumorrezidiv. Die Defektdeckung des perforierenden Hartgaumendefektes mit freiliegender Nasenhaupthöhle bei Zustand nach multimodaler Therapie erfolgte letztlich durch die Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie.

Schlussfolgerung: NK/ T-Zell-Lymphome stellen ein seltenes Krankheitsbild dar, das bei Diagnostik, Therapie und Nachsorge die interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert.

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Eine wichtige Differentialdiagnose des CUP-Syndroms bei Patienten ohne Noxen - Das okkult-sklerosierende

papilläre Schilddrüsenkarzinom

*H. Park1, J. Patscheke

1, R. Schäffer

2, S. Gattenlöhner

2, J. P. Klußmann

1

1Universität, HNO-Klinik, Gießen, Deutschland

2Universität, Pathologie, Gießen, Deutschland

Einleitung: Bei einer malignen Raumforderung der Halsweichteile sind eine Plattenepithelmetastase oder ein Lymphom die häufigsten Diagnosen. Aber auch seltenere Differenzialdiagnosen müssen in Betracht gezogen werden.

Falldarstellung: Wir berichten von einer 45-jährige Patientin, die sich mit einem zervikalen CUP-Syndrom vorstellte und bei der sich zytopathologisch ein papilläres Schilddrüsenkarzinom zeigte. Sonografisch zeigten sich multiple pathologisch vergrößerte Lymphknoten zervikal links, während die Schilddrüse sich beidseits sonografisch vollkommen homogen ohne Knoten darstellte. Das PET-CT zeigte weder in den Halsweichteilen noch in der Schilddrüse eine FDG-Anreicherung. Wir führten eine totale Thyreoidektomie, radikal modifizierte Neck Dissection links und eine Lymphknotenausräumung im zentralen Kompartiment durch. Die Histologie des OP-Präparates ergab ein okkult-sklerosierendes papilläres Schilddrüsenkarzinom des Stadiums pT1apN1b (8/27). Damit konnte der Primarius in der linken Schilddrüse lokalisiert werden. Im Anschluss erfolgte eine Radiojodtherapie.

Schlußfolgerung: Beim CUP-Syndrom ist ein Schilddrüsenkarzinom möglich, auch wenn sich die Schilddrüse palpatorisch, sonografisch und im PET-CT unauffällig darstellt. Dies sollte insbesondere bei Patienten ohne Noxen in Betracht gezogen werden. Wegweisend ist entweder die zyto- oder histopathologische Untersuchung des pathologischen Halslymphknotens.

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P31

Massive Mediatinits - ein Fallbericht

*C. Schmidt1, J. Stadler

1, S. Decker

2

1Heinrich-Braun-Klinikum gGmbH, Standort Zwickau , Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-

Chirurgie, Zwickau, Deutschland 2Heinrich-Braun-Klinikum gGmbH, Standort Zwickau, Klink für Thoraxchirurgie, Zwickau, Deutschland

Die Mediastinitis stellt auch heute noch eine gefürchtete Komplikation von abszedierenden Entzündungen im Kopf-Hals-Bereich dar.

Wir berichten über einen Patienten, der in unserem Klinikum mit einer massiven Mediastinitis entstanden auf dem Boden eines Halsabszesses behandelt wurde. Hierbei war es bereits zur Spontanperforation von Hypopharynx und Tracheobronchialsystem sowie einem erheblichen Pericarderguss gekommen. Auf Grund der Ausdehnung des Befundes war dabei ein interdisziplinäres Vorgehen notwendig.

An Hand der durchgeführten Therapie wird das schrittweise Vorgehen von HNO-Arzt und Thoraxchirurgen beschrieben. Letztendlich konnte der Patient dadurch trotz des massiven Befundes geheilt werden.

Die eitrige Mediastinitis ist auch heute noch eine vital bedrohliche Erkrankung. Sie bedarf einer intensiven, auf die Ausdehnung des Befundes abgestimmten Therapie.

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Streuung der TMN-Klassifikationen in ausgewählten Patientendaten bei der Diagnose C.32

*K. Heuermann1, K. Birnbaum

2, A. Dietz

1, A. Boehm

1

1Universität, HNO-Klinik, Leipzig, Deutschland

2Universität, ICCAS, Leipzig, Deutschland

Einleitung:

In der HNO-Klinik Leipzig wird seit November 2012 das Assistenzsystem oncoFlow zur Verlaufsdokumentation von Tumorpatienten genutzt. Mit den Daten zur Variabilität der TNM-Klassifikation in wird das bestehende System auf seine Datenkonsistenz überprüft. Es sollen Verbesserungsmöglichkeiten in der Dokumentation, und damit in der Patientenversorgung, aufgezeigt werden.

Methode:

Für die Analyse wurden alle Patienten aus dem Jahr 2013 (Nachbeobachtungszeit 2 Jahre) mit der Hauptdiagnose C.32 (Bösartige Neubildung des Larynx) ausgewählt. Patienten mit einem Rezidiv im Verlauf wurden zugunsten einer späteren Vergleichbarkeit nicht berücksichtigt. Für 41 Patienten wurden alle Dokumente (440), die im K.I.S. vorhanden sind, auf die TNM-Klassifikation überprüft. Dabei wurden fünf Kategorien unterschieden: 1. Nomenklaturabweichungen (z. B. innerhalb eines TNM-Stadiums wie cT1 zu cT1a), 2. Keine TNM- Klassifikation, nur namentliche Beschreibung des Tumors, 3. Unvollständige Klassifikation, 4. Abweichung des TNM-Stadiums oder keine Beschreibung des Tumors und 5. Abweichung des TNM-Stadiums mit Auswirkungen auf evtl. Therapieentscheidungen.

Ergebnisse:

In den Dokumenten wurden insgesamt 80 % der TNM-Klassifikationen als richtig betrachtet, darin wurden auch die Abweichungen der Kategorien 1 (13,7 %), 2 (11,7 %) und 3 (14,3 %) eingeschlossen. In die 4. Kategorie fallen 17,7 % der dokumentierten TNM-Klassifikationen, 2,3 % der Dokumente entsprachen der 5. Kategorie. Bei 37 (90,2%) Patienten liegt ein p-TNM vor, dies weicht in 36,6 % von dem c-TNM ab. Die Abweichungen betreffen in 50 % das T-Stadium, in 25 % das N-Stadium, in 25% der Fälle das T-und N-Stadium und keine im M-Stadium. Postoperativ wurden 89,2 % im interdisziplinären Tumorboard vorgestellt, präoperativ erfolgte die Vorstellung zu 41,5 %.

Schlussfolgerung:

Obwohl im klinischen Ablauf viel Wert auf eine korrekte Dokumentation gelegt wird, ist in 2,3 % der Dokumente eine ggf. therapieentscheidende Abweichung der TNM-Klassifikation zu beobachten. Eine Weiterentwicklung des Assistenzsystems OncoFlow im Sinne einer intelligenten, das Therapiestadium berücksichtigende, Kontrollfunktion ist daher sinnvoll. - Eine interne Konsistenzprüfung der Staging-relevanten Tumordaten ist für die nächste Entwicklungsstufe geplant.

P33

Probleme mit implantierbaren Hörsystemen- individuelle Lösungansätze

*S. Koscielny1

1HNO-Klinik UKJ, Jena, Deutschland

Mit der zunehmenden Verbreitung von implantierbaren Hörsystemen insbesondere den implantierbaren aktiven Mittelohr- und Knochensystemen, können individuelle Probleme beobachtet werden, die dann individuell gelöst werden müssen.

Wir möchten anhand unserer Erfahrungen einzelne individuelle Lösungsmöglichkeiten darstellen. Dabei handelt es sich um Patienten mit speziellen Ankopplung der VSB an die Stapesfußplatte, fehlendem Hörgewinn bei Ankopplung an den kurzen Amboßfortsatz, Rezidivcholesteatom nach VSB und Superinfektion der Radikalhöhle nach Implantation einer VSB.

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Ergebnisse einer kontrollierten zweijährigen Follow-Up-Studie zu Singstimmparametern und

Nachsingefähigkeit von Grundschülern im klinischen Kontext

*F. Wagner1, L. Pieper

1, M. Körner

1, M. Schubotz

2, M. Fuchs

1

1HNO Uniklinik Leipzig, HNO, Leipzig, Deutschland

2Musikschule „Johann Sebastian Bach“, Leipzig, Deutschland

Hintergrund: Bei nur spärlichen Informationen über die Nachsingefähigkeit und Entwicklung des Singstimmprofils von Kindern, sollen epidemiolog.Daten erhoben und Erkenntnisse eines mögl.Benefits einer musikpädagogischen Intervention auf die kindliche Stimmentwicklung gewonnen werden.

Methoden: An einer Stichprobe aus 9 Leipziger Grundschulen wurden 126 Kinder an 3 Messzeitpunkten untersucht: A.Ausgangswert zu Schuljahresbeginn der 3. Klasse, B.Nachuntersuchung Ende der 3. Klasse, C.Follow-Up Ende der 4. Klasse. Die Interventionsgruppe (IG, 38 Mädchen/32 Knaben) erhielt eine 1-jährige musikpädagogische Intervention in Form eines intensivierten musikpädagog.Unterrichts gegenüber der Kontrollgruppe (KG, 31 Mädchen/25 Knaben).Es wurden jeweils die Daten des Singstimmprofils [SSF] (max./min. Schalldruckpegel, max./min. Frequenz, max. Phonationszeit, Jitter und Dysphonia Severity Index) und der Nachsingefähigkeit [NF] (Reproduktion 3 vorgegebener auf- und absteigende Dreiklänge D-Dur, F-Dur, B-Dur) unter Verwendung eines selbstkalibrierenden Mikrofons (DiVAS®, Xion medical GmbH) erhoben.

Ergebnisse: In der NF zeigten sängerisch aktive Kinder (10,5%) tendenziell über alle Messzeitpunkte hinweg geringere Zielfrequenz-Abweichungen als inaktive Kinder. Alle Kinder verbesserten sich über 2 Jahre signifikant für beide Grundtöne und die Quinte in B-Dur. Die IG zeigt deutlichere, teils sign. Verbesserungen als die KG (s.Tab.1). Im SSF finden sich über 2 Jahre sign. Verbesserungen in beide Gruppen für F0max, F0min, MPT und DSI, zusätzlich in der IG für SPLmin (s.Tab.2).Postinterventionell zeigen sich sign. Verbesserungen für IG bei SPLmin, MPT und DSI; bei KG nur für MPT. Mädchen zeigen sign. niedrigere Werte bei SPLmin, Jungen hingegen sign. höhere Werte bei SPLmax und MPT (p≤0,05) (s.Tab.3).

Diskussion/Fazit: Die NF sowie das SSF bei Kindern unterliegen einer altersphysiologischen Entwicklung.Sie zeigen mit zunehmendem Alter eine verbesserte NF und erweiterte Frequenz- & Dynamikumfänge.Es bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede.Die Studie belegt zudem einen positiven Effekt einer musikpädag.Intervention auf die kindliche Stimme.Diese scheint sich auch über den Interventionszeitraum hinaus positiv auf die Entwicklung der NF auszuwirken.Die Ergebnisse weisen auf Auswirkungen auf die Exaktheit der Messungen im Singstimmprofil hin und sollten bei der Auswertung im klinischen Kontext berücksichtigt werden.

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Einseitige Tonsillenasymmetrie bei einem 33-jährigen Mann

*M. Al-Ani1

1SRH Klinkum Suhl , HNO, Suhl, Deutschland

Ein 33 Jahre alter Patient wurde wegen einer monströsen Tonsille links zur histologischen Abklärung aufgenommen. Der Patient beschreibt eine 5 Monate vorangegangene Odynophagie mit anschließendem raschem Wachstum der linken Tonsille. Zum Zeitpunkt der Aufnahme besteht bereits eine behinderte Atmung, massive Dysphagie sowie verstärktes Schnarchen. Eine B-Symptomatik wird negiert. Inspektorisch zeigte sich eine deutlich zerklüftete Tonsille mit deutlicher Asymmetrie zugunsten der linken Seite. Zur Abklärung erfolgte die einseitige Tonsillektomie links. Basierend auf Anamnese und Klinik kann differentialdiagnostisch einTumor der Tonsille (PLECA, Lymphom o. Fibrom), aufgrund der längeren Vorgeschichte weniger ein entzündliches Geschehen (Plaut-Vincent Angina, Peritonsillarabszess) angenommen werden. Letztlich zeigte sich in der histologischen Abklärung (inkl. Referenzhistologie) ein Neurinom der Tonsilla palatina.

In der Literatur zeigen sich 25-48% aller Schwannomas im Kopf und Halsbereich. Der Nervus Vestibulocochearis ist in den meisten Fällen betroffen. Ein Schwannom in der Tonsille ist extrem selten und wurde in unserer Nachschau der Weltliteratur bisher nur 5 Fälle publiziert.

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Tubenfunktionsprüfung in der Druckkammer: Registrierung durch Ableitung physiologischer

Knackgeräusche des Mittelohres

*H.- G. Fischer1, A. Koch

2, W. Kähler

2, M. Pohl

3, H. W. Pau

4, T. Zehlicke

3

1Universitätsklinikum Halle (Saale), HNO-Universitätsklink, Halle (Saale), Deutschland

2Schifffahrtmedizinisches Institut der Marine, Kronshagen, Deutschland

3Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Hamburg, Deutschland

4Universitätsklinik Rostock, Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Rostock, Deutschland

Hintergrund Die genaue Funktionsweise der menschlichen Tuba auditiva für die druckabhängige Mittelohrbelüftung ist bis heute noch weitgehend unklar. Es existiert bis heute keine praxistaugliche Messmethode, um quantitative und qualitative Informationen Informationen über die Tubenfunktion zu gewinnen. Ziel der Machbarkeitsstudie war die Entwicklung eines validen Langzeitmessverfahrens zum Einsatz in der Druckkammer. Methode Ein Lavaliermikrofon wurde zur Aufnahme der beim Mittelohrdruckausgleich ausgelösten charakteristischen Knackgeräusche genutzt. Fünf freiwillige Taucher mit normaler Tubenfunktion wurden in der Überdruckkammer am Schifffahrtmedizinischen Institut (Druckänderung: 2 bar) untersucht. Alle aktiven und passiven Druckausgleichsereignisse wurden aufgezeichnet und mit dem subjektiven Empfinden korreliert. Ergebnisse Die registrierten Signale waren klar und reproduzierbar. Die akustische Auswertung ermöglichte eine genaue Unterscheidung zwischen verschiedenen Druckausgleichsmanövern. Das subjektive Empfinden deckte sich mit der Anzahl aufgezeichneter akustischer Ereignisse. Während der Kompression zeigten sich die Signale der aktiven Druckausgleichsmanöver in einem regelmäßigeren und stetigeren Muster als die Signale der Dekompression, in welchen die Knackgeräusche ungleichmäßig in Lautheit und Frequenz auftraten. Schlussfolgerung Es konnte eine valide und technisch einfache Methode zur Charakterisierung der Funktion der Eustachischen Röhre etabliert werden. Dieses auch zur Langzeitmessung anwendbare Verfahren bietet neue Informationen über die druckänderungsbedingte Mittelohrbelüftung und könnte zukünftig helfen, die Diagnostik der Tubenfunktion entscheidend zu verbessern.

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Der besondere Fall - Unklare Lymphknotenschwellung und Gewichtsverlust nach Zeckenstich

*S. Pratsch 1, D. Eßer

1, H. G. Sayer

2, M. Pletz

3

1Helios Klinikum Erfurt , HNO, Erfurt, Deutschland

2Helios Klinikum Erfurt, Hämatologie und internistische Onkologie, Erfurt, Deutschland

3Universitätsklinikum Jena, Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland

Wir möchten über einen ungewöhnlichen Fall einer Lymphknotenschwellung nach Zeckenstich mit folgender starker Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Gewichtsabnahme berichten. Kasuistik: Ein 48 jähriger Patient stellte sich in unserer Ambulanz erstmalig im September 2015 mit cervikaler Lymphknotenschwellung vor. Er berichtete über einen Zeckenstich vor ca. 3 Monaten, anschließend kam es wenige Tage später zu einer schmerzhaften und starken Schwellung im Halsbereich. Sonographisch fand sich eine reaktive Lymphknotenschwellung cervikal beidseitig. Anamnestisch bestand zudem ein 2008 erstmalig diagnostizierter Lupus erythematodes, welcher sich unter Chloroquin in Remission befand. Im weiteren Verlauf kam es zu einem Gewichtsverlust von bis zu 17 kg. Es erfolgte erstmalig eine Lymphknotenexstirpation im Februar 2016. Histologisch zeigten sich vereinzelte Granulome vom Pseudotuberkulosetyp. Zum definitiven Ausschluss einer Tuberkulose fand eine zweite Lymphknotenexstirpation im März statt und es folgten eine Reihe von Spezialuntersuchungen. Hierbei fand sich in der Serologie der Hinweis auf eine Yersinien-Infektion. Daraufhin veranlassten wir die konsiliarische Vorstellung in der Ambulanz des Infektionszentrums der Universitätsklinik Jena. Die serologischen Untersuchungen bezüglich möglicher Infektionen, übertragen durch Zecken, wurden hier vervollständigt. Beruflich ist der Patient als Koch tätig, daher wäre ein möglicher Übertragungsweg durch rohes Fleisch ebenfalls denkbar. Eine antibiotische Therapie mit Doxycyclin wurde für 14 Tage durchgeführt, anschließend kam es zu einer Besserung des Allgemeinzustandes und einer kontinuierlichen Gewichtszunahme. Fazit: Bei Vorliegen eines Zeckenstiches mit nachfolgenden unspezifischen Symptomen sollte immer eine umfassende serologische Untersuchung zur Klärung einer spezifischen Infektion erfolgen.