Neuere Ergebnisse mit der Tuberkulose-Ballungs-Reaktion nach Haag und Niggemeyer

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1836 KLINISCHE \u chromen An~mie die Magen-Darm-Passage fast regelm~iBig exzessiv beschleunigt ist. Die Entleernng des Magens und oberen Diinndarms erfolgt sturzartig und geht so rasch vet sieh, dab wit im allgemeinen das Jejunum schon nach einer Stunde entleert und den ]3rei im Ileum finden. Wir stellen nachfolgend den Passagebefund zweier Kranker gegeniiber, der das unterschiedliche Verhalten deutlich kenn- zeichnet: taall 1: Lina B., 5oj~ihr. Frau. Diagnose: Histaminrefrakt~e Anacidit~t ohiie An~mie. Glatter Angelhakenmagen. Nach 15 Minuten Brei bis zum oberen Jejunum vorgedrungen. Naeh 5o Minuten Magen noch zu e/a gefiillt; Brei noch im Ileum. Nach 45 Minuten kleiiier Rest im Magen; Dflnndarm bis zum oberen'Ileum geifillt. Nach 6o Minnten ungef~ihr gleiches ]3ild. Fail 2: Marie B., 3o]~hr. Frau. Diagnose: Essentielle hypo- chrome Anikmie mit Achlorhydrie. Magen mit uiiverd~chtigem Sehleimhautrelief. Lebhafte Peristaltik und flotte Austreibung. Nach 30 Minuten nur noch kleiner Rest im Magen; Kontrastbrei bis zum unteren Jejunum vorgedrungen. Nach 60 Minuten Magen v611ig endeert, desgleichen Duodenum and oberes Jejunum; Brei znm gr6Bten Teit tin Ileum. Wir wissen, dab bet der Achylie eine Transportbeschleuni- gung durch das Fehlen des Pylorus-Salzs~iure-Reilexes und Hyperperistaltik des Dlinndarms zustande kommt. Indessen ist die Passage hier bet weitem nicht derartig rasch ,~4e bet der essentiellen, hypochromen An~mie. Aui der anderen Seite iiberraschte uns die Beobachtung, dag eine auBerordentliche PassagebescMeunigung bet der essentiellen hypochromen Aniimie auch dann anzutreffen ist, wenn die S~ureverh~iltnisse des Magens normai sind. Die Besehleunigung de~ Macen-Daxm-Passage ist also eine fi~r die essentielle hypoehrome Andmie durehaus e~'genti~mliche Erseheinung. Es war deshalb die Frage zu er6rtern, ob die Passagebeschleunigung zu Resorptionsst6rungen ffihren k6nne. Ohne Zweifel fiihrt eine raschere ~u der Ingesta dutch den Diinndarm zu einer Verschtechterung der Resorp- tion (VAI~ERI, SEYOERt~Lm). \u diese auch nicht sehr hochgradig ist, da angenommen werden kann, dab die grebe Resorptionsflgche des Diinndarms ffir eine weitgehende Auf- saugung der Nahrungselemente ausreicht, so muB doch das gleichzeitige Bestehen eines S~ure- nnd evil. auch Ferment- mangels mit der daraus resultierenden mangelhaften Vor- bereitung der Ingesta als komplizierendes Ereignis angesehen werden. Dariiber hinaus erscheint es unzweifelhaft, dab eine so hochgradige Passagebeschleunigung, wie wir sie bet der essentiellen hypochromen An~imie antreffen, zu einer unter Umst~nden betr~tchtlichen Einengung der Resorpfions- fl~che des Dfinndarms fiihrt, da die Ingesta nut im unteren Teil des Ileums l~ngere Zeit verweilen. Was nun die Eisenresorption anlangt, so er~olgt diese im wesentlichen im Duodenum (LINTZEL). lqnr bet reichlichen Eisengaben kann mit einer Aufnahme dutch den ganzen Dtinndarm gerechnet werden (HuEcl<). Es dart hiernach Ms sicher gelten, dab bet einer derartig beschleunigten Passage, wie sie ftir die essentielle hypochrome An~imie typisch ist, nur ein Bruchteil des Nahrungseisens zur Resorption ge- lang• Nun hat ?r B. SCI~NIDT an Tieren, die er tange Zeit eisen- fret ern~ihrte, zeigen k6nnen, dab eine An~mie bet ihnen nicht entsteht. Wenn man diese Erfahrungen auf die Humaii- medizin iibertriigt, so erscheint es ausgeschlossen, dab eine Resorptionsst6rung allein zur EntwicMung ether An~mie ausreicht. Offenbm- verwendet der KSrper das Depoteisen, das er bet Eisenmangel festh~Llt, zur Aufrechterhaltung der H ~matopoese. Die Versuche M. B. SCHmlDTS zeitigten ein weiteres Er- gebnis: Bet Fortsetzung der eisenfreien Ern~hrung dutch mehrere Generationen entstanden hypochrome An{imien, deren Grad yon Generation zu Generation zunahm. ErM~irt wurde ihre Entstehuiig mit der Minderwertigkeit der intra- uterinen ]Zisenrnitgift der Mutter. Es ist h~ufig darauI hingewiesen worden, dab die essen- tielle h~ochrome An~mie oft ein gehanites famili~ires Auf- treten zeigt. Vet altem ist sie in Familien beobaehtet worden, in denen sich bet anderen Mitgliedern pernizi6se An~mien RIFT. I7. JAHIRGANG, Nr. 52/53 e4. DtgZ;EMBtglR ~95g ~anden. Ich selbst habe zusammen mit KiJHL einen Stamra- baum zeigen k6nnen, der bet mehreren Blutsverwandten essen- fielIe hypochrome Anamien anfwies. Anch auf die Haufig- keit yon S~iuresekretionsst6rungen (Aehlorhydrien, Achylien) in Familien derartiger Kranker wurde anfmerksam gemacht. In der Tat finden wir immer wieder -- vet allem bet den weib- lichen Ascendenten An~miekranker -- Saute- und Ferment- mangel. ~renn es null sicher steht, dab eine Achylie zu ether be- schleunigten Dfinndarmpassage fiihrt und hieraus eine Yer- schlechteruiig der Eisenresorptiou resultiert, so kann daraus logisch gefolgert werden, dab Kinder yon Mt~ttern mit einer derartigen Resorptionsst6rniig, auch wenn diese direkt nicht zu einer Anamie fiihrt, ein unterwertiges Eisendepot mit- bekommen. Annehmbar ist dieses Eisendepot besonders dann, wenn es infolge einer Resorptionsst6rung aus dem Nahrungseisen nicht erg~nzt wird, besonderen ]3eanspruchun- gen nicht gewachsen. Solche besonderen Beanspruchungen sind vor allem in den Menstruationsbtutungen und in Schwan- gerschaften zu erblicken, bet denen es ja unter physiologischen Bedingungen zu einer betrgchtlichen Eisenabgabe an den Fetus kommt. Bestimmte erbliche und geschlechtsspezifische Faktoren erklaren also die Ent~icklung der essentiellen hypochromen An~imie auf der Grundlage ether Resorptionsst6rung und ihre Bevorzugung des weiblichen Geschlechts. Wir stehen hinsichtlich der Pathogenese der essentiellen hypochromen An~imie einer Yerkniipfung und dem Zusammenspiel ver- schiedener Komponenten gegenfiber. In ihrem Mittelpunkt steht fraglos die yon der Lage tier Magenacidit~t scheinbax nicht immer abh~ingige exzessive Besehleunigung der Magen- Darm-Passage, die eine Einengung der Resorptionsflache und damit auch quantitativ ungenfigende Aufnahme des Nahrungseisens dutch die Darmwand zur Folge hat. Wirk- sam wird die Eisenresorptionsst6rung Mlerdings nut dann, wenn das im Organismns deponierte Eisen, dessert Menge unter normalen Umst~nden zur Aufrechterhaltung der H~matopoese ausreicht, dutch irgendwie geartete Blut- verluste angegriffen und quantitaiiv zur Erfiillung seiner Auf- gaben zu gering ~drd. tliernach erscheinen Wesen und Genese der essentielten hypochromen An~mie der Kl~rung wesentlich n~her gebracht. Literatur: FABric, Ber]. klin. Wschr. Igx 3, 598. -- BOD]~ u. KRUMM,Fol. haemat. (Lpz.) 46, 226 (i932). -- HEUSCtlEN, Arch. klin. Chir. 162, 621 (I93o). -- HITZENBERGIgR,Klim "~rschr. I934, ~345- -- HUECK, Inaug.-Diss. Restock I9o 5. -- KAZNELSON, REI- MANN 11. WEINER, Klin. VVschr. I929, IO7I. -- LINTZEL, ]~rg. Physiol. 3I, 844 (1931). -- MAH5O, Dtsch. med. Wschr. x935~ I385 . -- MINOT, Amer. J. digest, dis. e Nutrit. 3, 643 (1936). -- SCI~XlDEL, N[ed. I<lin. z93o, 247. -- ScHmDr, im Handb. der norm. u. pathoI. Physiol. zS/II (193I). -- SC~IULTEN, Erg. inn. Med. 46, 236 (t934). -- SEYDXRHEL~Lim Handb. d. norm., u. pathol. Physiol. 3 (I927). -- THIXL~ u. Ki)HL, Klin. ~vYschr. I938, xi37. -- VALERI, Arch. ital. de Biol. 52, IOZ (~9o9). -- Wlrrs, Guy's Hosp. Rep. 80, 253 (I93O). NEUERR ERGEBNISSE MIT DER TUBERKULOSE- BALLUNGS-REAKTION NACH HAAG UND NIGGEMEYER. Von Prof. Dr. FRIEDR. ]~RH. HAAG. Au~ den% IIygienischenInstitutder Medizini~chenAkademie Dfisseldorf (Vorstand: Prof. Dr. P. MANTEUFEL). Die Zurfickhaltung gegenfiber der serologischen Tuber- kulosediagnosdk ist weniger dadurch bedingt, dab die neueren Verfahren angeblich noch nicht leistungsffihig sind, als vor allem durch die Unk[arhei% in der Deniung der Befunde. Tatsdchl@h ist die Leistungs/(~higkeit viel h6her, als gemeinhin angenommen wird. Nach zahlreichen Versnchen (DANE, DOWALD, HAAG und DAN~) haben sich bei uns 2 Verfahren besonders bewfihrt, nnd, zwar einmal die l~feiniekesehe T~tber- kuloserealction (~ITbl~,), die MEn, TICK]~ ira AnschluI3 an die * AusfflhrlicheAngabenin einer deranfiehstin der Z. klin.Med, erscheinendenArbeit.

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chromen An~mie die Magen-Darm-Passage fast regelm~iBig exzessiv beschleunigt ist. Die Entleernng des Magens und oberen Diinndarms erfolgt sturzartig und geht so rasch v e t sieh, dab wit im allgemeinen das Je junum schon nach einer Stunde entleert und den ]3rei im Ileum finden.

Wir stellen nachfolgend den Passagebefund zweier Kranker gegeniiber, der das unterschiedliche Verhalten deutlich kenn- zeichnet:

taall 1: Lina B., 5oj~ihr. Frau. Diagnose: Histaminrefrakt~e Anacidit~t ohiie An~mie. Glatter Angelhakenmagen. Nach 15 Minuten Brei bis zum oberen Jejunum vorgedrungen. Naeh 5o Minuten Magen noch zu e/a gefiillt; Brei noch im Ileum. Nach 45 Minuten kleiiier Rest im Magen; Dflnndarm bis zum oberen'Ileum geifillt. Nach 6o Minnten ungef~ihr gleiches ]3ild.

Fail 2: Marie B., 3o]~hr. Frau. Diagnose: Essentielle hypo- chrome Anikmie mit Achlorhydrie. Magen mit uiiverd~chtigem Sehleimhautrelief. Lebhafte Peristaltik und flotte Austreibung. Nach 30 Minuten nur noch kleiner Rest im Magen; Kontrastbrei bis zum unteren Jejunum vorgedrungen. Nach 60 Minuten Magen v611ig endeert, desgleichen Duodenum and oberes Jejunum; Brei znm gr6Bten Teit tin Ileum.

W i r wissen, dab bet der Achylie eine Transportbeschleuni- gung durch das Fehlen des Pylorus-Salzs~iure-Reilexes und Hyperperistal t ik des Dlinndarms zustande kommt. Indessen ist die Passage hier bet weitem nicht derartig rasch ,~4e bet der essentiellen, hypochromen An~mie. Aui der anderen Seite iiberraschte uns die Beobachtung, dag eine auBerordentliche PassagebescMeunigung bet der essentiellen hypochromen Aniimie auch dann anzutreffen ist, wenn die S~ureverh~iltnisse des Magens normai sind.

Die Besehleunigung de~ Macen-Daxm-Passage ist also eine fi~r die essentielle hypoehrome Andmie durehaus e~'genti~mliche Erseheinung. Es war deshalb die Frage zu er6rtern, ob die Passagebeschleunigung zu Resorptionsst6rungen ffihren k6nne.

Ohne Zweifel fiihrt eine raschere ~u der Ingesta dutch den Diinndarm zu einer Verschtechterung der Resorp- tion (VAI~ERI, SEYOERt~Lm). \u diese auch nicht sehr hochgradig ist, da angenommen werden kann, dab die grebe Resorptionsflgche des Diinndarms ffir eine weitgehende Auf- saugung der Nahrungselemente ausreicht, so muB doch das gleichzeitige Bestehen eines S~ure- nnd evil. auch Ferment- mangels mi t der daraus resultierenden mangelhaften Vor- bereitung der Ingesta als komplizierendes Ereignis angesehen werden. Dariiber hinaus erscheint es unzweifelhaft, dab eine so hochgradige Passagebeschleunigung, wie wir sie bet der essentiellen hypochromen An~imie antreffen, zu einer unter Umst~nden betr~tchtlichen Einengung der Resorpfions- fl~che des Dfinndarms fiihrt, da die Ingesta nut im unteren Teil des Ileums l~ngere Zeit verweilen.

Was nun die Eisenresorption anlangt, so er~olgt diese im wesentlichen im Duodenum (LINTZEL). lqnr bet reichlichen Eisengaben kann mit einer Aufnahme dutch den ganzen Dtinndarm gerechnet werden (HuEcl<). Es dart hiernach Ms sicher gelten, dab bet einer derartig beschleunigten Passage, wie sie ftir die essentielle hypochrome An~imie typisch ist, nur ein Bruchteil des Nahrungseisens zur Resorption ge- lang•

Nun hat ?r B. SCI~NIDT an Tieren, die er tange Zeit eisen- fret ern~ihrte, zeigen k6nnen, dab eine An~mie bet ihnen nicht entsteht. Wenn man diese Erfahrungen auf die Humaii- medizin iibertriigt, so erscheint es ausgeschlossen, dab eine Resorptionsst6rung allein zur EntwicMung ether An~mie ausreicht. Offenbm- verwendet der KSrper das Depoteisen, das er bet Eisenmangel festh~Llt, zur Aufrechterhaltung der H ~matopoese.

Die Versuche M. B. SCHmlDTS zeitigten ein weiteres Er- gebnis: Bet Fortsetzung der eisenfreien Ern~hrung dutch mehrere Generationen entstanden hypochrome An{imien, deren Grad yon Generation zu Generation zunahm. ErM~irt wurde ihre Entstehuiig mit der Minderwertigkeit der intra- uterinen ]Zisenrnitgift der Mutter.

Es ist h~ufig darauI hingewiesen worden, dab die essen- tielle h ~ o c h r o m e An~mie oft ein gehanites famili~ires Auf- treten zeigt. Vet altem ist sie in Familien beobaehtet worden, in denen sich bet anderen Mitgliedern pernizi6se An~mien

R I F T . I7. J A H I R G A N G , Nr. 52/53 e4. DtgZ;EMBtglR ~95g

~anden. Ich selbst habe zusammen mit KiJHL einen Stamra- baum zeigen k6nnen, der bet mehreren Blutsverwandten essen- fielIe hypochrome Anamien anfwies. Anch auf die Haufig- keit yon S~iuresekretionsst6rungen (Aehlorhydrien, Achylien) in Familien derartiger Kranker wurde anfmerksam gemacht. In der Tat finden wir immer wieder -- ve t allem bet den weib- lichen Ascendenten An~miekranker - - Saute- und Ferment- mangel.

~renn es null sicher steht, dab eine Achylie zu ether be- schleunigten Dfinndarmpassage fiihrt und hieraus eine Yer- schlechteruiig der Eisenresorptiou resultiert, so kann daraus logisch gefolgert werden, dab Kinder yon Mt~ttern mit einer derartigen Resorptionsst6rniig, auch wenn diese direkt nicht zu einer Anamie fiihrt, ein unterwertiges Eisendepot mit- bekommen. Annehmbar ist dieses Eisendepot besonders dann, wenn es infolge einer Resorptionsst6rung aus dem Nahrungseisen nicht erg~nzt wird, besonderen ]3eanspruchun- gen nicht gewachsen. Solche besonderen Beanspruchungen sind vor allem in den Menstruationsbtutungen und in Schwan- gerschaften zu erblicken, bet denen es ja unter physiologischen Bedingungen zu einer betrgchtlichen Eisenabgabe an den Fetus kommt.

Bestimmte erbliche und geschlechtsspezifische Faktoren erklaren also die Ent~icklung der essentiellen hypochromen An~imie auf der Grundlage ether Resorptionsst6rung und ihre Bevorzugung des weiblichen Geschlechts. Wir stehen hinsichtlich der Pathogenese der essentiellen hypochromen An~imie einer Yerkniipfung und dem Zusammenspiel ver- schiedener Komponenten gegenfiber. In ihrem Mittelpunkt s teht fraglos die yon der Lage tier Magenacidit~t scheinbax nicht immer abh~ingige exzessive Besehleunigung der Magen- Darm-Passage, die eine Einengung der Resorptionsflache und damit auch quant i ta t iv ungenfigende Aufnahme des Nahrungseisens dutch die Darmwand zur Folge hat . Wirk- sam wird die Eisenresorptionsst6rung Mlerdings nut dann, wenn das im Organismns deponierte Eisen, dessert Menge unter normalen Umst~nden zur Aufrechterhaltung der H~matopoese ausreicht, dutch irgendwie geartete Blut- verluste angegriffen und quant i ta i iv zur Erfiillung seiner Auf- gaben zu gering ~drd.

t l iernach erscheinen Wesen und Genese der essentielten hypochromen An~mie der Kl~rung wesentlich n~her gebracht.

L i t e r a t u r : FABric, Ber]. klin. Wschr. Igx 3, 598. -- BOD]~ u. KRUMM, Fol. haemat. (Lpz.) 46, 226 (i932). -- HEUSCtlEN, Arch. klin. Chir. 162, 621 (I93o). -- HITZENBERGIgR, Klim "~rschr. I934, ~345- - - H U E C K , Inaug.-Diss. Restock I9o 5. - - K A Z N E L S O N , REI- MANN 11. W E I N E R , Klin. VVschr. I929, IO7I. - - L I N T Z E L , ]~rg. Physiol. 3I, 844 (1931). -- MAH5O, Dtsch. med. Wschr. x935~ I385 . -- MINOT, Amer. J. digest, dis. e Nutrit. 3, 643 (1936). -- SCI~XlDEL, N[ed. I<lin. z93o, 247. -- ScHmDr, im Handb. der norm. u. pathoI. Physiol. zS/II (193I). -- SC~IULTEN, Erg. inn. Med. 46, 236 (t934). -- SEYDXRHEL~L im Handb. d. norm., u. pathol. Physiol. 3 (I927). -- THIXL~ u. Ki)HL, Klin. ~vYschr. I938, xi37. -- VALERI, Arch. ital. de Biol. 52, IOZ (~9o9). -- Wlrrs, Guy's Hosp. Rep. 80, 253 (I93O).

NEUERR ERGEBNISSE MIT DER TUBERKULOSE- BALLUNGS-REAKTION NACH HAAG

UND NIGGEMEYER. Von

Prof. Dr. FRIEDR. ]~RH. HAAG. Au~ den% IIygienischen Institut der Medizini~chen Akademie Dfisseldorf

(Vorstand: Prof. Dr. P. MANTEUFEL).

Die Zurfickhaltung gegenfiber der serologischen Tuber- kulosediagnosdk ist weniger dadurch bedingt, dab die neueren Verfahren angeblich noch nicht leistungsffihig sind, als vor allem durch die Unk[arhei% in der Deniung der Befunde. Tatsdchl@h ist die Leistungs/(~higkeit viel h6her, als gemeinhin angenommen wird. Nach zahlreichen Versnchen (DANE, DOWALD, HAAG und DAN~) haben sich bei uns 2 Verfahren besonders bewfihrt, nnd, zwar einmal die l~feiniekesehe T~tber- kuloserealction (~ITbl~,), die MEn, TICK]~ ira AnschluI3 an die

* Ausfflhrliche Angaben in einer deranfiehst in der Z. klin. Med, erscheinenden Arbeit.

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24. DEZEMBER ~938 K L I N I S C H E \ u

Ver6ffent|ichungen yon NAaELL (1933) und yon H,~G und DANE (1933) im Jahre 1934 mitgeteilt und mehrfach, zaletzt 1938, verbessert hat, and zweitens die Yuberkulose-Ballungs- .reaktion (TbBR.), die zuerst yon HAAo und NIGG:Et~IEYICR (1934), sp~tter yon BRANDT (1935) auf der Grundlage der Mfillerschen Immanoballungsreaktion ausgebaut and ver~ 6ffentlicht wurde*. Die Verwendung beider Reaktionen nebeneinander ist besonders gfinstig. Auf dieser Grundlage sind im Hygieaischen Ins t i tu t in Dfisseldorf, bzw. in Ge- meinschaft mit diesem, die Arbeiten yon ~c-IaaG and SCtIIED- ' tEN, ~/ IANTEUFEL und DEEMER, GORALEWSKI und ]~OEDICKER,

~CHRII~iK, SCttEIDTt~gANN, .SPIES, DIBBELT entstanden. Heute dar/ als ~icher gelten, daft die zun.dchst gemachte An-

nahme (B6hne, Haag und Schiedges, Sch, ulta-Tigges) ]alseh 4st, man ~6n:nv mit Hil]e dieser Ver/ahren in Reihenunter- s,uch,~ngen die Tu, ber]cu158en heraus]inden, In d,;e~er IIin- ~icht ldflt sich zur Syphilisdi~,qnosti]c Iceine Parallde ziehen. Bet der Syphilis zeigt sich kurz nach dem Auftreten des Prim~raffekts eine spezifische Antigen-Antik6rperreaktion (I-IAAG, 1933), die aber rasch dem ~bergewicht der imman- biologisch nichtspezifischen Serumlabilit~ttsreaktionen Platz macht (HAAG und LINKWEILER). Da diese Serumlabilit~t aber ftir die nichtbehandelte und ffir die angenfigend behan- delte Syphilis typisch ist, so l~13t sich bet dieser Krankhei t die Reihenuntersuchung mit sehr einfachen Verfahren, z. B. mi t der Chediak-Dahr-Reaktion durchffihren, so dab ledig- tich die verd~chtigen mid positiven Reaktionen dutch die fiblichen Ver~ahren gesichert werden mfissen. XVglarend also bet der Syphilis eine bestimmte unspezifische, aber I~r diese Krankhei t typische SerumlaMlitXt und Flockungsbereitschaft vorliegt, erfassen wit bet der Tuberkulose spezifische Anti- k6rper, deren Menge stark schwankt.

Iv* Abtau] ]eder Tuberkulose zeigen ~ri~hin]iltrate trotz aller klinischen Zeichen in den ersten g - -6 Wochen ]ceine Ant~- kOrperreaktionen. Diese Beobachtung hat te bereits ~[EINICKE vor l~ngere:c Zeit gemacht und sie so erkl/~rt, dab die Tuber- kulose nicht' lange genug bestanden habe, um dem K6rper Gelegenheit zur Antigenresorption u n d Antik6rpererzeugung zu geben. ]KALK und BURGMANN haben die Verhgltnisse mit der MTbR. eingehend untersucht. Sie fanden, dab ein groger Hundertsatz sicherer Lungentuberkulosen erst im Laufe des tG-ankenhausaufenthalts positiv ~drd. Dabei handeK es sich entweder um ganz ffische Tuberkulosen, bet denen die Anti- k6rperbildung mit zunehmender ]3esserung und Hinwendung ins Produktive und Cirrhotische beginnt, oder mn frische exsudative Schfibe alter Tuberkulosen. Auch BOHNE zeigte, dab die frischen tuberkM6sen }terdbildungen nicht zu fassen Mud. SPIES ha t dies mit der TbBR. best~tigt; er berichtete yon einem Kranken, bet dem erst nach I~/2 Jahren Antik6rper naehweisbar waren. DaB ]risvhe Sehi~be alter T~berkulosen mit einem Absinken des Antik6rpergeha]tes einhergehen, konnten einerseits PICK, andererseits ]~RANDT und I~UTSCt-I~2,RA voN AICHBERGEN best&tigen, Die beiden letzteren konnten die yon KAL:a and ]~URGMANN festgestelt~e Tatsache eindeutig best&tigen, <tad beim Auftreten einer exsadativen Pleurifis die Reakfionen kurzfrisfig negativ werden, um spfi.ter regel- m~3ig positiv zu seth. Abheilende Tuberl~utosen zeigen Nn Absinken des Antik6rperfiiers, well keine Antigenausschwem- mang und demzufolge keine Antik6rperbildung mehr stat t- findet. In dieser Hinsicht konnten wir die Angaben von KALe: und ]3~Jt~e~ANN mit der TbBR. besthtigen. Seit langem ist bekannt, daft bei raschem Vet/all der K~anken nicht nu t die Tuberlc~linrea~ctionen, sonderr~ aueh die Serumreaktionen ~egativ stud. Infolge der Schwgchung der Abwehrkraft fehlt hier

* Die Abkfirzungen bedfirfen noeh eiaer f]lbereink~mft. MTR. kann aueh die Meiaicke- Trfibtmgsreaktion auf Syphilis sein, weshalb MTbR. riehtiger ist. Die Abkfirzung TBR. hat DAHR fiir die Troekenblutreaktioa verwendet, weshalb TbBR. zweckmfil3ig erseheint.

Die yon BRANDT (Beitn Klim Tbk, 1937, 4~6) gemachte Anmerktmg ist falseh; ieh babe meinen Standpunkt nie auf~egeben, als erster Teelmik und Ergebnisse der TbBR. ver/hffentIicht zu habem Da M/~LLER bei seiner Gonorrh6e-Reaktioa yon ether ,,Immnuoballm~gsreaktion" spraeh, butte ich r~eh auf eine Anregung yon BRANDT (I936) bin Dereit erklfirt, start des besseren Ausdrueks ,,Tuberkulose-Ballungsreaktion" die Bezeich:mng ,~lmmmloballungsreaktion auf Tuberkulose" zu verwenden. Jetzt will BRANDT mir den Ausdmek ,,Tuberkulose-Ballungsreaktion" vorg~chlagen haben, BRANDTs Polemik wird mir framer r~tselhafter.

R I F T . IT. J A H R G A N G . Nr. 52/53 1837

ein Antikhrperfiberschut3, Antigen fiberschwemmt den schlecht reagierenden K6rper.

Es zeigt sich somit, dab in verschiedenen Phasen der Lungentuberkulose die Serumreaktionen negativ ausfatlen. Abet auch die Verlau/s/ormen der Lungentuberkulose verhal- ten sich verschieden. ERNST hat te im Jahre 1934 mit dem Komplementbindungsverfahren festgestellt, dab die Reaktion in den einzelnen Stadien naeh TURBAN sehr verschieden ausf$11t. Die meisten positiven Reaktionen erhielt er bet Tuberkulosen im Stadium III , gar keine im Stadium II. Die ersteren entsprechen den chronisch-indurierenden (cirrhoti- schen) Lungentuberkulosen. Auch MEINICKE hat bet dieser Verlaufsform den eindeufigsten positiven Ansfall mit seiner MTbR. gesehen. Dasselbe beobaehteten KALE und BURG- MANN, die andererseits bet exsudativen Verlaufsformen einen negativen oder schwachen AusfalI der Reaktion sahen. Dieses Verhalten ist verst~ndtich, well bei der aktiven produktiven Tuberkulose im Gegensatz zur exsudativen Tuberkulose im Hinblick auf die verh~ltnism~Big h ohe Widerstandskraft der Kranken eine gute Antik6rperbildung erfolgt. Das gleiche Verhalten wurde an unserem Ins t i tu t durch SC}IEIDT]VIANN

and durch SPIES mit der Tb]3R. gefanden. Ebenso ist es yon tIASSK6 und M~LLER vor kurzem mitgeteilt worden. Um so auff~lliger ist es, dab t~RANDT und KUTSCHERA YON AICH- BErGeN das Gegenieil angeben; ,,ganz im Einklang mit den im Schrifttum niedergelegten Erfahrangen" Iinden sie in der Gruppe der fibr6sen und schrumpfenden Formen oft einen negativen Ausfall der t~eakfion, also im ~Vidersprach za :ERNST, MEINICKE, J~ALK und ]~URG2,gANN, H.~xSh:K6 und MDL- LER and zu den Arbeiten unseres Inst i tuts . SCHEIDTNANNS 31 F/~lle yon akfiver, prodakfiver Lungentaberkalose zeigen s~mtlich einen positiven oder stark positiven Ausfall der TbBR., w/~hrend sich die 29 F~lle yon aktiver, exsadativer Lungentuberkulose nu t in etwa der H~Kte der FNle posifiv verhalten. Die Unterschiede der Ergebnisse der Autoren ergeben sich wohl aus der Verschiedenheit des Kranken- gutes und aus der Schwierigkeit der Eingliederung; es er- scheint daher dringend n6tig, diese Frage an einem groBen Krankengut anzugehen, das sorgf~ltig in produktive, ex- sudative und unklare Verlaufsformen eingeteilt ist. Dies ist allerdings schwierig, weft das tCrankengut der Hei]st~tten, der GroBstadtkrankenh/iaser and der Tubei'knloseberatangs- stellen sehr verschieden ist. Ans dieser Tatsache erklfirt sich auch die starke Verschiedenheit im Hundertsa~z posifiver Reakfionen, der in Heilst~tten sehr hoch, auf Tuberkutose- abteilungen der GroBstadtkrankenh~tuser sehr nied~ig liegt, well es sich im letzteren FMle meist am Frfihinfilfrate, frische Schfibe and raschverlaufende Tuberkulosen vorwiegend ex- sudativer Natur handelt. ]3eim Ausbau der Verfahren haben wir mit Heilst~ttenseren fiberraschend gute Obereinstimmung zwischen serologischem Ergebnis und klinischem Befund ge- sehen, das spgter bet der Untersuchung yon Nrankenhaus- seren viel schlechter wurde.

Eine besondere Bedeutung ha t auch die hi~matogene Aus- saat. In dieser Richtung hat DIBBELT an unserem Ins t i tu t in Gemeinschaft mit dem Pathotogischen Ius t i ta t eine ,~dchtige Untersuchung an den Seren yon 3o0 Leichen dnrch- gef/ihr%, yon denen 191 unzersetzt nnd deshalb verwertbar waren. Es fund sich folgendes Verhalten der aufgefundenen Tuberkulosen:

I. Io Se~a yon chronischen Verlaufsformen, die dem Stadium I I I RANKES entsprechen und als isotierte Organ- tuberkulose zu bezeichnen stud: Ergebnis der TbBR. : 7 posi- tive and 3 verd~chtige* Reaktionen.

2. 13 Sera yon F~llen mit h~matogener Aussaat: Ergeb- nis der TbBR. : s~mtliche Reaktionen sind negativ.

Dieses eindeufige Ergebnis best~tigt die Angaben yon HORSTER, weiterhin yon BRANDT und KUTSCl~ERA VON AIC~I- B~RGEN, dab h~imatogene Schfibe den Antik6rpergehalt ver- ringern.

* Wahread das Erankengt~t SCHEYDTMANNs bM dlesen FormeT~ stets positive Er- gebnisse butte, ist bier die Tatsavhe zu.berficksiehtigen, dull die Eranken an ibrer Tuberknlose gestorben sLnd und demnaeh eine Herabsetzung des Antik6rpergehaltes aufweisen k6nnen (Ka~hexie).

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Die vorliegenden Er]ahrungen lassen erkennen, daft der zungchst al8 Versager betrachtete negative Aus/all der Reaktionen bei klinisch ]estgestellter Tuberkulose eindeutig bestimmten Gesetzmiifligkeiten ]olgt. In dieser Hinsicht sind die Erkennt- nisse noch nieht abgeschlossen. Neuerdings hat BRA~Dr die Regelm~Bigkeit positiver Serumbefunde bet best immten Formen yon Hauttuberkulose und b i tuberkul6ser Epi- didymitis festgestellt, bet denen das serologische Ergebnis oft entscheidend s t . Andererseits seien ]3ronehialdrfisen- tuberkulosen in der Regel seronegativ. Weiterhin haben BRANDT und KUTSCltER~ YON AICHBERGEN gezeigt, d a b nega- tive Serumreaktionen dutch lmpfung mit lebenden Kochschen Bakterien nnd dutch andere therapeutische Mal3nahmen unter gleichzeitiger Erzielung einer Heilwirknng positiv werden. Alle diese Tatsachen erh6hen naturgemgB die Be- deutnng der Serumreaktionen, a!lerdings nicht in bezug ant die Feststellung ether Tnberknlose, sondern im Hinbliek auf den Antik6rpergehalt des ]31utserums.

Beim Vergleich der Ergebnisse der TbBR. und der MTbR. zeigt es sich immer wieder, dab die TbBR. viel empfind- licher ist als die MTbR. Sie spricht frtihzeitiger und stgrker an, wie dies vor allem aus den Tabellen yon SPIES (i93 8) her- vorgeht. Sofern man stark positive Reaktionen mit 3, posi- tive mit 2, verdgchtige Reaktionen m i t i lind negative Er- gebnisse mit o bewertet, ergeben sich am Krankengut yon SCI~IDr das Ioo Tuberkul6se einer Beratungsstelle umfa2te, folgende Durehschnittswerte:

Verlaufsfot m TbBR. MTbR.

Produktive Tbk., aktiv . . . . . . Produktive Tbk., inaktiv und ab-

heilend . . . . . . . . . . . . Exsudative Tbk., aktiv, gfmst ig. . Exsudative Tbk., aktiv, ungflnstig Exsudative Tbk., inaktiv und ab-

heilend . . . . . . . . . . . .

2,8

2,0 2 ,2 0,7

o,7

2,4

o,4 1,4 0,6

I,O

Dieses Ergebnis deekt sich mit den fibrigen Erfahrungen, die anl~131ich der Arbeiten yon tlAAG und SCHIEDGES, MAN- TEUFI~L und ~)EMMER, G O R A L E W S K I nnd BOEDICKER, SPIES und DIBBELT Yon nns gemacht wurden. Da die 1VITbR. weniger stark anspricht, ist es zweckm~gig, b i d e Verfahren nebeneinander zu verwenden und jeweils einen Durchschnitts- wert zu errechnen, wie wir dies b i der Syphilisdiagnostik durchffihren.

Eine zweite Frage ist, ob die Tuberkulosereaktionen, ins- besondere die hochempfindliche Tuberknlose-Ballungsreak- tion, nieht zu i n e r gr6Beren Zahl unspezif_scher Ausflockun- Sen Veranlassung geben und damit die Verfahren in ihrem Werte eingeschrgnkt werden. Wghrend die stumpfere MTbR. auch in ihren sehwgchsten Ausschl~gen Ms verdgchtig an- gesprochen werden dart und sich auch meist als spezif sch erweist (KALK und B U R G M A N N ) , mfissen bet der TbBR. feinflocMge Precipitate unberiicksichtigt bleiben. Die typische Reaktion ist die Ballung, d. h. die Bildung eines Bgllchens yon Linsengr6ge ( + + ) . Von hier stufen sich die Werte ab zur Bildung mehrerer k l i n s t e r Bgllchen (+) und zur Bildung grober Floeken (4-). Da das yon den Behringwerken her- gestellte Ext rakt yon '~VITEBSKY, I~LINGENSTEIN und 1KIJNN, das sich am besten ffir die Reaktion i g n e t , in seiner Wirkung sehwankt, mnB die Reifungszeit bet jeder neuen Sendung etwas abge~ndert werden. Dem Vorsehlag yon G. SEI~ERr zur Standardisierung der Extrakte ist beizustimmen. Immer- hin hat sich die TbBR. in Diisseldorf (t-IAAG) und in Wien (BRAI~DT) sehr bew~hrt. ScnlJLTE-TmGES lobt ihre leichte und deutliche Ablesbarkeit. WEILAND hat ebenfalls recht gute Erfahrungen gemacht, wenn er auch darauf hinweist, dab ihre Ausfiihrung einer besonderen Sorgfalt und Obung bedarf.

Nun bleibt b i alien Untersuchungsreihen ein T i l post- fiver und verdgchtiger Ergebnisse fibrig, bet denen k i n Anhal tspunkt ftir i n e bestehende Tuberkulose zu finden ist. Der Hundertsatz dieser Fglle ist je naeh Herknnft der Sera ganz verschieden. Bei den Untersuchnngen, die ieh gemein-

R I F T . I7. J A H R G A N G . Nr. 52/53 2 4. DEZEMBER 193&

sam mit SCI~IEDGES am laufenden Material nnserer Unte r - suchungsanstalt durchffihrte, betrug er 3"%, bet den Unte r - snchungen yon DIBBELT am Lichenmater ia l des Patho- logischen lnst i tuts dagegen 18% (8% positiv, lO% ver- dgchtig). DaB eine g16Bere Anzahl klinisch luberkulosefreier Personen positive Serumreaktionen aufweist, gilt ffir alle Verfahien der Tuberkulosediagnostik. I'IEYMER nnd SCHULTE- TIGGES fanden beim Vergleich der verschiedenen Verfahren. einen positiven Ansfall bet fehlender Tuberkulose in 9--3 ~ % der untersuchten FMle. Man kSnnte nun/olgern, da# es sic~ dabei zumeist um unspezi/ische Ausschldge handelt, die ]e nach Um/ang den Weft der einzelnen Vez]ahren herabsetzen. Daft: diese Deutung/alseh ist, l~Bt sich dutch folgende Erfahinngen beweisen :

I. Hgufiger linden sich Sera mit eindeutig positivem Aus- fall, ffir den zungchst k i n klinischer Anhal tspunkt zu linden ist, Der positive Ausfall ist jedoch spgter dnrch den u der K r a n k h i t oder dutch die Ohduktion gerechtfertigt. Ge- meinsam mit SCmEDGES habe ich dariiber berichtet. B~A~DT and KUTSCHERA VON A I C H B E R G E N haben die gleiche Er- fahiung gemacht.

2. Auf G~und einer 3/litteilung yon KALK und ]3URGMAN•,. dab die Diabetiker besonders haufig positiv reagieren, ha t SCHRIEK aUf Veranlassung yon Herrn Professor MANTEUFEI~ das Serum yon 3 ~ Diabetikern untersucht. Er erhielt nu t 3real ein positives Ergebnis. In 2 dieser F~lle konnte Minisch eine Tuberkulose festgestellt werden, nur I Fall lieB sich nicht aufM~ren.

3. Die akuten Infektionskrankheiten, vor allem anch die Diphiherie, zeigen k i n e n elh6hten, sondern im GegenteiI i n e n auffallend niedrigen Hundertsatz positiver Reaktionen_ Aber nicht nur hochfiebelhafte Krankheiten , sondern auch Schwangerschaft und prgfinale Zustgnde zeigen keine un- spezifische ]3elastung der Sera.

4. Der Kreis der IKrankheitsbilder, die ~ttiologisch zur Tuberkulose gehSren, steht noch nicht test, LI~UCttTENBER- GER hatte 1931 mit tier Komplementbindungsreaktion beim Rheumatismus in 62 % der F~lle positive Ergebnisse, MAN- T~UFEL und DEM~R mit der an sich empfindlicheren TbBR.. in 39,4% und ]~RANDT und KUTSCHERA VON AICHBERGEN betonen, dab alle F~lle yon akutem Gelenklheumatismns nach ether negativen Anfangsphase sp~ter positive Reak- tionen ergeben, so dab sich diese Krankheit genau so ver- halte wie die exsudative Pleuritis, deren tuberkulSse Genese erst heute allgemein anerkannt ist. Auch bet den chronischen rheumatischen Erkrankungen scheint auf Grund des post- riven Ausfalls der Seroreaktionen zum Teil eine tuberkul6se Ktiologie vo zuliegen, wenn sich auch ein tuberkulSser Herd klinisch nich% nachweisen liiBt.

5, Nicht selten finden sich stark positive Serumreaktioner~ bet a n sich klinisch ganz gesunden Personen, deren Elterr~ oder Geschwister aber an ether Tuberkulose leiden. Diese Fglle habei1 reich fiberzeugt, dab nicht selten stumme In- fektionen im Sinne yon REITER vorliegen, die nu t an der Abwehr des K6r pets, also durch serologischen Antik6rpernach- w i s , zu erkennen sind. Ebenso ist die ]3e0bachtnng yon) IZAi.X nnd BURGMAI~ zU werten, die bet 5 ~ gesunden Schwe- stern Hansmgdchen, Pflegern nnd Arzten der Tuberkulose- abteilung serologische Untersuchungen anstellten nnd nu t b i einem u dieser Personen i n negatives Ergebnis fanden LEIYNER ha t in Davos die g l i chen ErfahrungeI~ gemacht. Es kommt also bet erhShter Exposition h~iufig z u i n e r s tummen Infektion, die sich nur immunbiologisch, nieht abet tdinisch nachweisen l~Bt. B i d e r groSen Ver- breitung, welche die Tuberkulose hat, muSes demnach diesen Vorgang bet vmh~ltnism~Big resistenten Menschen sehr hgufig geben, und die Zahl der positiven Reaktionen ohne klinischen Befund muB demnach um so grSger s i n , je emp- findlicher das Verfahren ist, weil es aueh verh~ltnismgBig M i n e Antik6rpermengen aufspfirt.

Nut wghrend der Infektion werden bet der Tuberkulose AntikSrper gebildet. Sie verschwinden, sobald die Tuber- kulose ansheilt. Wenn bet kliniseh Gesunden Antik6rper gegen das Tuberknloseantigen auftreten, so wird dies Aus-

Page 4: Neuere Ergebnisse mit der Tuberkulose-Ballungs-Reaktion nach Haag und Niggemeyer

~4. DEZEMBER 1938 Is L I N I S C H E W O C H E N S C H

d r u e k e ine r s t n m m e n I n f e k f i o n seth, n i c h t a b e t A u s d r u c k e ther s t i l len Feiuug," weft es bet de r T u b e r k u l o s e k e i n e An t i - k 6 r p e r i m m u n i t X t g i b t . Diese bet T u b e r k u l o s e a u f t r e t e n d e n S e r u m a n t i k 6 r p e r s ind ganz u n a b h g n g i g y o n t ier c u t a n e n Allergie (LEITNER, W. S~IFFERa').

6. D a n e b e n gib~ es o h n e Zweifel a u c h unspez i f i sche R e a k - t i onen , die a b e r i m a l lgemeinen s c h w a c h ausfa l len . H ie r s ind es i n e r s t e r Lin ie die Sera y o n Lueskranken, die a b e r in de r Regel n i c h t n n r in den V e r s u e h s r 6 h r e h e n , s o n d e r n auch in d e n K o n t r o l l r 6 h r e h e n ausf loeken . Mi t HiKe y o n A b s ~ t t i g u n g s - v e r f a h r e n soil es gel ingen, die s t 6 r e n d e n Subs• zu e n t - fernen, o h n e die T n b e r k u l o s e a n t i k 6 r p e r zu sch~digen. Le ide r nii tz~ dies a b e t n i c h t viel , weft DIBB~LT a n H a n d yon Sek- t i o n s b e f u n d e n ze igen konn t e , d a b bet L e i chen m i t Iu i schen V e r a n d e r u n g e n n i c h t se l t en se lbs t , die e m p f i n d l i c h s t e n Syph i l i s r eak t i onen n i c h t m e h r a n s p r e e h e n , s o n d e r n n u t die m i t T u b e r k o l o s 6 a n t i g e n b e s e h i e k t e n R 6 h r c h e n . Diese F N l e e n t g e h e n bet d e r S y p h i l i s u n t e r s n c h u n g u n d t ~ n s c h e n T u b e r k u l o s e a n t i - k 6 r p e r vor , d e n n die lu i sehen R e f i n e s ind m i t de r Meinicke- KI~t rungsreakt ion u n d m i t der Mt i l l e r -Ba l lungs reak t ion n i c h t m e h r n a c h w e i s b a r . Soba ld a b e r das T u b e r k n l o s e a n i i g e n zuge- if igt wird, k o m m t es zu e ther A u s f l c c k u n g de r lu i schen Sera.

Sehen wir voI~ diesen F~l len ab, so b e s t e h t k a u m ein G r u n d , unspez i f i sche R e a k t i o n e n a n z u n e h m e n , sofern m a n die R e a k t i o n e n sorgf~l t ig du~chf~br~ u n d r i c h t i g abl ies t . Sie e ignen sich n u r in de r H a n d des gef ib ten Serologen.

Es e~gibt slch demnach, daft es falsch is~, die Zaht der ,,Tre]]ev" und ,, VersageF' der Tz~erloulosereaktionen zu unter- suehen. Au] Grund der heute ges@herten Serodiagnostik der Tuberkulo~e ist es m6glich, die Antik6rperverhdltnisse im Ab- taut der Tuberkulose bet den einzelnen Verlau]s]ormen und Konstitutie~nen zu erforschen. Dari~ber hinaus k6nnen Unter- 8uehungen in tuberkulosebela, steten und tUber]culose]reien Sippen

" vietleicht wiehtige Au/schli~sse bringen. Zusam, men]assung: I m Gegensatz zur Serodiagnostik der

Syphili,~ eignet sieh die Serodiagnostik der Tuberkr nicht zur Reihenuntersuchung. D e n n e inma l f inden sich bei ver - s c h i e d e n e n t u b e r k u t 6 s e n K r a n k h e i t s f o r m e n u n d in e inze lnen K r a n k h e i t s a b s c h n i t t e n ke ine A n t i k 6 r p e r i m B l u t s e r u m , set es, d a b ke ine geb i lde t werden , d a b die A n t i g e n f i b e r s c h w e m - m u n g des K 6 r p e r s d e n A n t i k 6 r p e r f i b e r s c h u B bese i t ig t ode r d a b ke ine A n t i k 6 r p e r in die ]31utbahn ge langen . Zwei t ens k S n n e n a u c h bet k l in isch N i c h t t u b e r k u l 6 s e n u n d G e s u n d e n A n t i k 6 r p e r v o ~ h a n d e n sein, u n d zwar v e t a l l em a:s A u s d r u c k e ther s t u m m e n I n f e k t i o n .

Die S e r o r e a k t i o n e n k 6 n n e n n u r die im A u g e n b l ' c k i m B l u t s e r u m v o ~ h a n d e n e n A n t i k 6 r p e r anzeigen. Die T,uberkulose- Ballungsreaktion ist wohl die empfindh:chste der die spezifischen Antik6rper naehwe@enden Tuberkulosereaktionen. Sic zeigt d e n A n t i k 6 r p e r g e h a l t bet b e g i n n e n d e r Tube rku Iose a m frf ihzei t ig- s t en a n u n d weis t i h n bet A b h e i l u n g n o c h sehr lunge nach .

Die T u b e r k u l o s e r e a k f i o n e n e ignen s ich zu r E r i o r s c h u n g de r A n t i k 6 r p e r v e l h ~ l t n i s s e i m A b l a u t de r e inze lnen Ver- l a u f s f o r m e n de r T u b e r k u l o s e sowie de r s t u m m e n I n f e k t i o n e n ,

L i t e r a t u r : B6t~NE, Dtsch. med. %rsehr. 1936, 1467. -- 13RANDT, Klin. Wscbr. 1936, 453 - - Dermat . Z. 77, 57 (I938) �9 - - t3RANDT U. KUTSCHERA V. AIC~IBERGEN, 13eitr. Klin. Tbk. 89, 41I (1937). DANE, Z. Immun.forsch. 81, 113 (1933). - - DIBBELT, Z: Immun.- forseh. 93 (1938) . ~ Dow.~n , Dissertation. Diisseldorf 1935. - - ERNST, Klin. ~Vschr. 1934, 838. - - GORAI.EWSKI U-. BOEDICKER,. 13eitr. Klin. Tbk. 89, 327 (1937). - - HAAG, Z. Immun.forsch. 79, 356" (1933) - - Iglin. Wschr. 1936, 976. - - HAAG u. DANE, Klin. Wschr. I933, 1574. - - 'HAAG u. LINKW~ILER, Z. Immun.forsch. 7 o, 337 (i93i) . - - HAAG U. ~'~IGGEMI~YER, Klin. W'schr. I934, ~6o. - - HAAG U. SCHIt~DGES, Klin. Wschr. I936, I95, - - HASSK6 u. MOLLER, Dtseh. reed. Wschr. 1938, 856. - - HEYMER U. SCtlULI"E-TIGGES, 5~finch. reed. ~u 1936, 17IL - - HORSTER, Beitr. KEn. Tbk. 88, 182 (1936). _i KALK U. BUR6MANI% Dtseh. reed. Wsehr. I936, 92o. -- KUTSem~RA V. AIeI~BERG~N, Wieni Min. Wschr. I936, 796. L1~ITNER, Schweiz. reed. Wschr. 1937, 114o. ~ LEUCHTENBERGER, Klin. \ u 193 x, 976. - - ~r n. DXMMER, Z. Immnn. - forsch. 89, 373 (1936). - - M~INICKE, KIin. Wschr. 1934, 258 u. 833 -- Z. Tbk. 79, 135 (1938) �9 --NAG~LL, Klin. Wschr. 1933, lO48. PXECK, Z. Immun.forsch. 90, 358 (1937). - - ScnEIDTMANN, Disser- tat ion. Dfisseldorf ~937. ~ SCmalEK, Z. Immun.forsch. 9 o, 479 (I937)- - - SCHULTE-TIGGES, Klin. Wschr. I936, 9oo; vgl. 19. Sitzung

R I F T . I7. J A H R G A N G . Nr:52/53 I 8 3 9

der Rhein.-VVestf. Tuberkulosevereinigung, Dfisseldorf, 5- XII . 1936. -- G. SEIFFERT, Beitr. I~lin. Tbk. 89, 443 (1937)- -= W. SEIFFERT, Klin. Wschr. I938, 766. ~ SPIES, Klin. ~Tschr. 1937, 337; i938, 84. - - YqEILAND, Mtknch. reed. ~Vschr. 1937, I863,

EIN FALL VON ADDISONSCHER ERKRANKUNG AUF TRAUMATISCHER GRUNDLAGE.

Voi~

ROBERT SICHLER. Aus dem Sanatorium Kreischa bet Dresden (Heilst~tte der Reichsversicherungsanstalt

ffir Angestelhe) (Chefarzt: Dr. yon WITZLEBEN).

Q b e r die ]3edeu tung des T r a u m a s ffir die : i t io logie del- A d d i s o n s c h e n K r a n k h e i t i s t wenig b e k a n n t . Die A r b e i t volx LZWlN ( 1 8 9 2 ) e r w ~ h n t 648 F~l]e yon Morbus Addisoni , yon d e n e n 25 t r a u m a t i s c h b e d i n g t gewesen sein sollen. G e n a u e A n g a b e n dar f iber , o b das T r a u m a in den g e n a n n t e n F~ l l en wi r ld ich als aus l6sende U r s a c h e de r E l k I a n k u n g ge] ten k a n n , oder ob noch a n d e r e F a k t o r e n in F r a g e k o m m e n , w e r d e n n i c h t g e m a c h t , so d a b e in zuf~lliges Z u s a m m e n t r e f f e n y o n T r a u m a u n d K r a n k h e i t ke ineswegs ausgeschlossen w e r d e n k a n n .

DaB T r a u m e n u n t e r U m s t ~ n d e n eine Rol le spie len k 6 n n e n , i s t d u r c h a u s a n z u n e h m e n .

Ninen einwand]re@n ~all traumatischer -~tiologie konnten wit bei elnem Kran]cen beobachten, der viel]ache 2{hnlichkeit und Beri~hrungspunkte mit den in ]ri~heren Jahren yon Bert- mann, Di~rck und Scheidel beschriebenen Krankheitsbildern traumatischer Nebennierenerkranlc~tngen ~n VerlauJ und Dauer au]weist. D a uns ausf f ihr l iche a n a m n e s t i s c h e A n g a b e n u n d k l in i sche U n t e r s u c h u n g e n i r f iherer Ze i t vor lagen , wa r es: m6gl ich , d e n Ve r l au f de r E r k r a n k u n g genau zu b e o b a c h t e n u n d k l in i sch we i t e r a u s z u w e r t e n .

Anamnese: 38j~hr. Mann aus gesunder Familie, frfiher keine ernstl ichen Erkrankungen. Am 4- VII. 1929 erhielt Pat . yon einer Ygagendeichsel einen StoB in die rechte Brustseite, so dab er mit der Iinken Brustseite gegen eine ~isenwand schlug.

Diagnose im Krankenhaus : Contnsio thoracis et abdominis. Belund: Frak tu r der tinken lO. Rippe. Linke Lende sowie v e t

allem der linke untere Nierenpol drucksehmerzhaft . Im Ur~n Spuren y o n Eiwei/3. Im Sediment zahlreiche Erythrocyten. Reichlick BaMerien, vereinzelte Leukocyten.

Vertau]: Entlassung am ~4- VII. 1929. Pat . b le ibt in ambu lan te r Behandlung. In den nAehsten Monaten Klagen fiber dauernde Ge- wichtsabnahme. Zunehmendes Schlaibedfirfnis. Schmerzen in der l inken Niere und in der Blasengegend, konnte sehlecht Wasser Iassem Gewichtsabnahme imierhalb eines Jahres 28 Pfund. I93 ~ ~rztliche Untersuchu~g. Klagen fiber Sehmerzen in der linken ]3rustseite und im ganzen K6rper. 3bIusten und Auswurf. Sehr s tarke Gewichts- abnahme. ~3ber den Lungen kein krankhaf te r ]3efund. Druckempfind- lichkeit der x i. Rippe links. Tempera tur 36,5 ~ IKeine Verschlimme- rung der Unfallfolgen gegenfiber 1929. Erwerbsverminderung um io%. I93ogerichts~rzfliches Gutachten. Klagen f iberheft igesStechen in der l inken Nieren- und in der Herzgegend. Gewichtsabnahme~ Befund ! St immung gedriiekt. Gesichtsfarbe gebraunt. Druek- empfindliehkeit der IO., II. , I2. Rippe. Lunge und Herz o. 13. Ffir die geklagte Abmagerung war eine objektive Ursache nicht zu er- mitteln. u durch die zu Ieichten Depressionen neigende Gemfitsverfassung des etwas weichen Mannes bedingt. M6glicher- weise auch die Folge einer fiberstandenen Grippe. ~Weitere Gut- achten 193i: Es f~llt der schleehte Allgemeinzustand des Pat. auf. Je tz t auch Klagen fiber Durchf~lle. Herz und Lunge o. B. Im Urin 1%0 EiweiB. Urobilinogen s tark positiv. Ein Wasserversuch wurde angestellt, konnte aber nicht verwertet werden, da der Pat . n icht jede halbe Stunde Urin lasseu konnte. Innerha lb Yon 24 Stun- den w u r d e n yon den i~/2 I aufgenommener Ftfissigkeit nu r 0,5 1 aasgeschieden. Blutsenkungszeit nach LINZEN~EIEt~ fiber IO Stun- den. Im Blutbi ld 33,5 % Lymphocyten, sonst normale VCerte. In den ngehsten Jahren weitere Verschlechterung des Zustandes. Zu~ nehmende Appetitlosigkeit, Nachlassen der k6rperlichen KrMte, de- pressive Verstimmungen, Interessentosigkeit an Familie und Beruf.

1933 tirztliches Gutachten. Es wird chronische Nierenentzfindung angenommen. RR. nicht erh6ht , Rest-N 45 mg%. Einsctlr~nkung der Nierenfunktion im Konzentrat ionsversuch und bet der Indigo- carminausscheidung. Etwas EiweiB im Urin. I934 erneutes ~rzf- liehes Gutachten. t ia rnuutersuchung. Spuren yon Eiweig im Harm UroMlin und Urobilinogen zeitweise yermehrt . Vereinzelte Ery throey ten und Leukocyten. Tbc. im H a m negativ. ~u negativ. Blutsenknngszeit nach LINZ~NMEIEI~ 5 Stunden. 31%