Neues aus der ILS-Forschung 2 – 4 Kurznachrichten 5 journal · journal Diese Ausgabe des Journals...

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iele der mit der Umstrukturierung des ILS verbundenen Aktivitäten sind jetzt abgeschlossen. In anderen Bereichen bleibt noch viel zu tun. Wir werden in jedem Fall den Neuanfang nutzen, um neue Akzente zu setzen. Um den Ansprüchen eines „exzellenten“ Leistungsniveaus zu entspre- chen, entwickelt das ILS seine Inhalte, Arbeitsansätze und Methoden im Sinne der anwendungsorientierten Grundlagen- forschung weiter. So wird auf der neuen Agenda auch die systematische For- schungsplanung stehen, die sowohl zwei- jährige Forschungsprogramme als auch eine mittelfristige Forschungsstrategie umfasst. Das Forschungsprogramm wird als ein Instrument der internen Qualitäts- sicherung der wissenschaftlichen Arbeit fungieren und damit zum Maßstab für die interne und externe Evaluation. Es definiert die Forschungsprojekte und schafft klare Zuständigkeiten für zu bearbeitende Aufga- ben. Die mittelfristige Forschungsstrategie verbindet die strategische Institutsplanung mit der Projektarbeit. In die Erarbeitung von Forschungsstrategie und -programm sind alle Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler eingebunden; koordiniert wird der institutsweite Prozess von der Forschungs- koordination in enger Absprache mit der wissenschaftlichen Leitung und beratend durch den wissenschaftlichen Beirat. Wir freuen uns, dass das ILS seit dem 28. November 2008 assoziiertes Mit- glied der Wissenschaftsgemeinschaft Leibniz ist. Die Aufnahme sehen wir als Bestätigung sowie Ermutigung für unseren Weg. 3 / 08 journal journal Diese Ausgabe des Journals stellt Forschungsergebnisse zu Stadtentwicklungs- planung, Entwicklung von Stadtregionen, Zukunft der Wohnungsbestände, Städtebauförderung und Konzepten für ein Mobilitätsmanagement vor. Zahlreiche Kooperationen sind die Basis der ILS-Forschungsarbeit, zum Beispiel im Netzwerk der raumwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen (9R-Institute) oder mit unserem Kooperationspartner Ruhr-Universität Bochum. Wir danken allen Auftraggebern, Projektpartnern und Freunden für das Ver- trauen und wünschen Ihnen schöne Fest- und Feiertage! Alles Gute für 2009! Neues aus der ILS-Forschung 2 – 4 Kurznachrichten 5 ILS-Projektergebnisse 6, 8, 9, 10 Personalia 7 ILS-Kooperationen 11 Impressum 12 Termine/Neuerscheinungen 12 V ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

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iele der mit der Umstrukturierung desILS verbundenen Aktivitäten sind jetztabgeschlossen. In anderen Bereichen bleibtnoch viel zu tun. Wir werden in jedem Fallden Neuanfang nutzen, um neue Akzentezu setzen. Um den Ansprüchen eines„exzellenten“ Leistungsniveaus zu entspre-chen, entwickelt das ILS seine Inhalte,Arbeits ansätze und Methoden im Sinne der anwendungsorientierten Grundlagen-forschung weiter. So wird auf der neuenAgenda auch die systematische For-schungs planung stehen, die sowohl zwei-jährige Forschungsprogramme als aucheine mittelfristige Forschungsstrategieumfasst. Das Forschungsprogramm wirdals ein Instrument der internen Qualitäts -sicherung der wissenschaftlichen Arbeitfungieren und damit zum Maßstab für dieinterne und externe Evaluation. Es definiertdie Forschungsprojekte und schafft klareZu ständigkeiten für zu bearbeitende Aufga-ben. Die mittelfristige Forschungsstrategieverbindet die strategische Institutsplanungmit der Projektarbeit. In die Erarbeitung vonForschungsstrategie und -programm sindalle Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler eingebunden; koordiniert wird derinstitutsweite Prozess von der Forschungs-koordination in enger Absprache mit derwissenschaftlichen Leitung und beratenddurch den wissenschaftlichen Beirat. Wir freuen uns, dass das ILS seit dem28. November 2008 assoziiertes Mit-glied der WissenschaftsgemeinschaftLeibniz ist. Die Aufnahme sehen wir alsBestätigung sowie Ermutigung fürunseren Weg.

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journaljournalDiese Ausgabe des Journals stellt Forschungsergebnisse zu Stadtentwicklungs -planung, Entwicklung von Stadtregionen, Zukunft der Wohnungsbestände, Städtebauförderung und Konzepten für ein Mobilitätsmanagement vor. Zahlreiche Kooperationen sind die Basis der ILS-Forschungsarbeit, zum Beispiel im Netzwerkder raumwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen (9R-Institute) oder mit unserem Kooperationspartner Ruhr-Universität Bochum.

Wir danken allen Auftraggebern, Projektpartnern und Freunden für das Ver-trauen und wünschen Ihnen schöne Fest- und Feiertage! Alles Gute für 2009!

Neues aus der ILS-Forschung 2 – 4

Kurznachrichten 5

ILS-Projektergebnisse 6 , 8, 9, 10

Personalia 7

ILS-Kooperationen 11

Impressum 12

Termine/Neuerscheinungen 12

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ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

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2 ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

Unter dem Titel „DemographischerWandel und Wanderungen in der Stadt-region“ hat das ILS gemeinsam mit derUniversität Bonn in einem Forschungs-projekt das Wanderungsgeschehen inzwei unterschiedlichen Stadtregionendes Landes Nordrhein-Westfalen unter-sucht. Ein wesentlicher Baustein desProjektes waren breit angelegte schrift- liche Befragungen von gewandertenHaushalten. Ausgewählte Er geb nisseaus der Fallstudie „Bergisches Land“wurden nun vom ILS im trends-Heft2/08 veröffentlicht.

m Mittelpunkt der aktuellen Veröffent -lichung stehen zwei unterschiedliche Stufenim Entscheidungsprozess der Haushalte:die Anlässe der Wanderung und die Krite-rien der Wohnstandortwahl. Die Anlässe derWanderung beschreiben die Faktoren, diezur Entscheidung für eine Wanderung unddamit zum Verlassen des alten Wohnstand-ortes geführt haben. Die Entscheidung füreinen neuen Wohnstandort stellt dagegeneine weitere Stufe im Entscheidungspro-zess dar, bei der unterschiedliche Auswahl-kriterien relevant werden.

Ergebnisse der BefragungenEin wesentliches Anliegen des Forschungs-projektes bestand darin, die Befragungser-gebnisse für unterschiedliche Wanderungs-gruppen und Teilräume auszuwerten. Somitergeben sich drei Blickwinkel auf das Wan-derungsgeschehen in einer Stadtregion. Bei einer Auswertung nach Wanderungs-distanzen zeigt sich ein klarer Zusammen-hang zu den Anlässen der Wanderung. BeiNahwanderungen dominieren wohnungs-bezogene Anlässe. Mit zunehmender Ent-fernung verlieren diese an Gewicht, gleich-zeitig nimmt die Bedeutung von arbeits-sowie ausbildungsbezogenen Anlässen zu.Ab einem Entfernungsbereich von 50 Kilo-metern liegen die arbeits- und ausbildungs-bezogenen Anlässe schließlich deutlich vorden wohnungsbezogenen Anlässen. Dabeizeigen die Auswertungen, dass vor allemPersonen mit hohen BildungsabschlüssenWanderungen über große Distanzen vor-nehmen. Nahezu unabhängig von derzurückgelegten Entfernung werden persön-liche Anlässe in mehr als vier von zehn Fällen als entscheidende Auslöser der Wan-derung genannt.

Wohnstandortentscheidungen in der Stadtregion: das Beispiel „Bergisches Land“

Die Betrachtung von Haushaltstypendeckt vor allem Unterschiede bei den Krite-rien der Wohnstandortwahl auf. Bei jungenEinpersonenhaushalten stehen die Wohn-kosten bei der Wahl eines Wohnstandortesklar im Vordergrund. Dagegen zeigen sichältere Menschen als anspruchsvolle Akteu-re im stadtregionalen Wanderungsgesche-hen, die eine ganze Reihe von unterschied-lichen Anforderungen erfüllt sehen wollen.Hierzu gehören kurze Wege zu Grünflächenund Versorgungseinrichtungen, die Gewähr-leistung der verkehrlichen Mobilität mit demÖPNV sowie der Erhalt persönlicher Bin-dungen und angemessene Wohnkosten.Familien wiederum richten die Wahl ihresWohnstandortes stark an den Bedürfnissender Kinder aus – die Ausstattung der woh-nungsnahen Infrastruktur oder die Nähe zurFamilie und zu Freunden rücken dabei häu-fig in den Hintergrund. Allerdings zeigen dieUntersuchungsergebnisse, dass eine weite-re Differenzierung der Familien mit Kindernnotwendig ist und sich abhängig vom Alterder Kinder erhebliche Verschiebungen bei der Bewertung der Standortkriterienergeben. Die Analyse auf der Grundlage kleinräu -miger Raumtypen bestätigt, dass die iden-tifizierten urbanen, semi-urbanen und sub-urbanen Teilräume im Bergischen Land einunterschiedliches Profil besitzen und einzel-ne Nachfragegruppen in besonderer Weise

ansprechen. Interessant ist, dass diese klarerkennbaren Unterschiede zwischen denRaumtypen bei der traditionell üblichenUnterscheidung zwischen Kernstadt einer-seits und Umlandgemeinden andererseitsweitgehend verschwinden.

Mehrwert durch RaumtypisierungIn dem Forschungsprojekt konnte somit derMehrwert herausgearbeitet werden, dersich aus der Verknüpfung einer Wande-rungsmotivuntersuchung mit einer kleinräu-migen Raumtypisierung ergibt. Ein solcherUntersuchungsansatz wird den zunehmendkomplexen räumlichen Strukturen in dendeutschen Stadtregionen gerecht undschärft so den Blick auf das stadtregionaleWanderungsgeschehen. Vor diesem Hin -tergrund ist es beabsichtigt, in weiteren Forschungsarbeiten den zunächst bewussteinfach gehaltenen Typisierungsansatz weiter zu verfeinern. Den kompletten Artikel finden Sie im trends-Heft 2/08 auf der Website des ILS unter derRubrik „Publikationen“.

Andrea Dittrich-Wesbuer

Tel. +49 (0)231 90 51-272

[email protected]

Frank Osterhage

Tel. +49 (0)231 90 51-216

[email protected]

Neues aus der ILS-Forschung

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Anlässe der Wanderung nach Wanderungsdistanzen, Quelle: ILS

Frage: Was war der entscheidende Anlass für Ihren Umzug?

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unter2,5 km(n=486)

2,5 bis< 5 km(n=580)

5 bis< 10 km(n=1.227)

10 bis< 25 km(n=1.234)

25 bis< 50 km(n=573)

50 bis< 100 km(n=388)

100 bis< 250 km(n=237)

250 bis< 500 km(n=216)

über500 km(n=181)

Arbeits- / berufs-bezogene Anlässe

Wohnungs-bezogene Anlässe

PersönlicheAnlässe

Ausbildungs-bezogene Anlässe

Wanderungsdistanzen

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3journal 3/08

Kolloquiumsreihe:Post-Suburbanisierung und die Renaissance der Innenstädte

Neues aus der ILS-Forschung

Das ILS setzt im Winter 2008/09 seineReihe der „ILS-Kolloquien“ mit neuemSchwerpunkt fort. Die vier Veranstal-tungen widmen sich aktuellen Entwick-lungstrends in der Stadtregion undgreifen dabei zentrale Facetten aus derFachdiskussion auf.

en Beginn machten Michaela Hirschlerund Alexander Schürt (BBR) am 19.November: Sie gingen unter dem Titel„Suburbanisierung... und kein Ende inSicht?“ der Frage nach, ob sich in unter-schiedlichen Wohnungsmarktregionen undStadttypen in Deutschland in jüngster Zeiteine Veränderung des Wanderungsverhal-tens der Bevölkerung empirisch nachwei-sen lässt. Vertiefend dazu wird Hasso Brühl(vormals difu) am 10. Dezember 2008 diederzeit lebhafte Diskussion über die„Renaissance der (Innen-)Städte“ aufgreifenund erläutern, inwieweit die verändertenRahmenbedingungen dafür aus seiner Sichtgünstig sind.

Am 7. Januar wird die Kolloquiumsreihe miteinem Vortrag von Professor Thorsten Berk-ling und Professor Michael Peterek (FHFrankfurt a.M.) fortgesetzt. Der Vortragstitel„Periphere Zentren“ hebt dabei auf die mas-siven Veränderungen ab, die die Stadtregio-nen im Zuge einer post-suburbanen Ent-wicklung derzeit erfahren. Traditionelleurbane Hierarchien lösen sich auf und lassen die Unterscheidungen zwischen

innen und außen, zwischen zentral undperipher zunehmend unschärfer werden. Indiesem Zusammenhang stellt sich dieFrage, inwieweit diese neuen Entwicklungs-muster für eine nach hal tige Entwicklunggenutzt werden können.

Auch die Veränderungen des stadtregiona-len Gefüges spiegeln sich nicht zuletzt imAlltag der Bewohner wider. Die Erfahrungenvon Menschen, die von der Kernstadt insUmland gewandert sind, wird Dr. MarcusMenzl (HafenCity Hamburg GmbH) in den Mittelpunkt seiner Ausführungen am11. Februar 2009 stellen. Dabei wird er

kritisch beleuchten, welche Chancen undRisiken mit dem „Alltag in Sub urbia“ ver-bunden sind.

Die Beiträge werden jeweils durch aktuelleForschungsergebnisse aus dem ILSergänzt.

Nähere Informationen über diese Kollo-quiumsreihe finden Sie unter: www.ils-forschung/veranstaltungen.de

Hilke Janssen

Tel. +49 (0)231 99 51-251

[email protected]

Das ILS ist Partner im 9R-Netzwerk,dem Verbund von außeruniversitärenraumwissenschaftlichen Forschungs-einrichtungen in Deutschland.

it dem Kolloquium des 9R-Netzwerkesam 7. Oktober 2008 in Berlin stießen diedarin organisierten Einrichtungen erstmaligeinen Diskurs zur Bestandsaufnahme undstrategischen Positionierung der raumwis-senschaftlichen Forschung in Deutschlandan. Unter der Moderation von Prof. Dr.Klaus Selle, RWTH Aachen, gab es in dreiDiskussionsrunden Anstöße und konstruk -tive Kritik aus Sicht der Politik, der universi-tären Forschung und der außeruniversitärenForschung. Diskutiert wurden Fragen derSichtbarkeit, Arbeitsweisen und Ergebnis-

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vermittlung von raumwissenschaftlicherForschung, aber auch grundlegende Fra-gen, zum Beispiel nach der Definition derRaumwissenschaft(en) und deren Theorie-gerüst, der Abgrenzung zwischen Raum -forschung und Raumplanung(sforschung),und dem Spagat zwischen Exzellenzorien-tierung und geforderter Praxisrelevanz.

Obgleich in vielen Disziplinen inzwischen ein„spatial turn“ vollzogen wurde, hat (haben)sich die Raumwissenschaft(en) selbstdadurch nicht strategisch neu positionierenkönnen. Dies dürfte auch darauf zurückzu-führen sein, dass sich bislang, so Prof. Dr.Hans-H. Blotevogel, TU Dortmund, nochkein „raumwissenschaftliches Paradigma“herausgebildet hat. Gegenüber diesen Defi-

Kolloquium des 9R-Netzwerkes

ziten, die sich aus der Diskussion herauskri-stallisierten, bilanzierte Prof. Dr. HeideroseKilper, Leibniz-Institut für Regionalentwick-lung und Strukturplanung (IRS), als Aktivader raumwissenschaftlichen Forschung inDeutschland: Die gesellschaftliche Relevanzder bearbeiteten Fragestellungen, die Inter-disziplinarität in der Bearbeitung sowie dieTatsache, dass es sich um offenbar gutkommunizierbare Themen handle, die auchfür den wissenschaftlichen Nachwuchsattraktiv seien. Das Kolloquium bildete denAuftakt – die Diskussion wird im Kreis der 9R-Institutionen fortgeführt.

Dr. Sabine Weck

Tel. +49 (0)231 90 51-184

[email protected]

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4 ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

360 Teilnehmerinnen und Teilnehmeraus acht verschiedenen Ländern warenzur vierten internationalen Passivhaus-tagung „Pasivní Domy 2008“ am 30.und 31. Oktober nach Brno (Brünn)gekommen.

iese hohe Resonanz zeigt das deutlichwachsende Interesse in Tschechien, derSlowakei und auch den Nachbarländern anenergie effizienten Bauweisen. Die Tagungs-beiträge stammten überwiegend ausTschechien, der Slowakei, Deutschland undÖsterreich, jeweils ein Beitrag aus Ungarnund Russland.

Schwerpunktthemen des ersten Tageswaren Architektur, Wohngebäude, techni-sche Lösungen und Praxiserfahrungen.Hierzu gehörte auch der Beitrag zumTagungsband von Andrea Berndgen-Kaiser(ILS) „Passivhäuser in Nordrhein-Westfalen,BRD – Evaluierung der Bauweise und -materialien, des Energieverbrauchs undder Bewohnerzufriedenheit“. Den folgendenTag bestimmten zwei Forschungsinhalte:„Nichtwohngebäude (Bürogebäude, Schu-len, Kindergärten) – innovative Komponen-ten und Lösungen“ sowie „Modernisierungmit Passivhaus-Komponenten“.

Bei der Sanierung mit Passivhauskompo-nenten wird in der Regel der 3-Liter-Haus-

Standard erreicht. Das bedeu-tet, dass der Bedarf an Heiz-energie etwa 30 kWh pro m²und Jahr beträgt (Passivhaus15 kWh/m²a) und daher nochdie Nutzung einer Heizungerfordert. In der Regel wirdjedoch eine Einsparung ge -gen über dem Ursprungs zu -stand um den Faktor 10erreicht. Zu diesem Themen-bereich wurden diverse Pro-jektbeispiele vorgestellt, wieetwa die Sanierung eines inPlattenbauweise errichtetenKindergartens als Passivhaus-Pilotprojekt in Chemnitz, dieSanierung eines fünfgeschos-sigen 50er-Jahre Wohnhausesin Hannover, der Umbau einesviergeschossigen Bestands-gebäudes zum Hotel im Pas-sivhausstandard in Russlandsowie das erste von der Euro-päischen Kommission geförderte „Ökoge-bäude-Projekt in Osteuropa“ in Ungarn.

Im nächsten Jahr wird die Passivhaus -tagung nicht mehr in Brno, sondern im slo-wakischen Bratislava stattfinden. Zukünftigwerden diese beiden Städte und Länderjeweils im Wechsel die Passivhaustagungveranstalten.

Passivhaustagung in Tschechien

Neues aus der ILS-Forschung

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Zukunft der Wohnungsbestände – Methodenkompetenzen

Um die Entscheidung der Immobilien-und Wohnungswirtschaft über denkünftigen Umgang mit ihren Beständenvorzubereiten, ist eine stärkere Einbin-dung von integrierten Architektur-,Stadtentwicklungs- und Bauingenieur-kompetenzen für nachhaltige woh-nungswirtschaftliche Konzepte erfor-derlich.

ie wissenschaftliche, fachgebietsüber-greifende Erarbeitung der Voraussetzungenfür die Zukunftsfähigkeit von Wohnungsbe-ständen, Quartieren und Nachbarschaftenund ihren bestehenden raumstrukturellen,ökonomischen und sozialen Qualitäten ver-langt besondere analytische Qualifikationenund eine systematische Aufbereitung für dieErgebnis-Kommunikation.Zur kompetenten Planung und Beratungsind zum einen komplexe baulich-städte-

bauliche Qualifikationen, zum anderen einGesamtverständnis für wirtschaftliche undgesellschaftliche Zusammenhänge nötig –die schnittstellenübergreifende Zusammen-führung dieser Kompetenzen führt schließ-lich zu „maßgeschneiderten“ Konzepten.Deutlich wird auch, dass erfolgreiche Stra-tegien für die Entwicklung von Wohnungs-beständen gleichzeitig Impulse für dieStadt- und Regionalplanung setzen sollten.

Diese Methodenkompetenzen beschriebdas ILS gemeinsam mit Kooperationspart-ner RWTH Aachen und den Verbänden derWohnungswirtschaft am 3.12. 2008 aufSchloss Dyck / Kreis Neuss in der Veranstal-tung „Zukunft der Wohnungsbestände –neue Qualifikationen für Planung und Bera-tung“ und stellte sie zur Diskussion. DieTagung war auf integrierte Planungs- undBeratungsmodelle zu Investitionsentschei-

dungen für Wohnungsbestände ausgerich-tet und wandte sich insbesondere anGeschäftsführer und Verbände der Immo -bilien- und Wohnungswirtschaft und auchan Planungsverantwortliche in Kommunen.

Im Anschluss an die Tagung diskutierten imkleinen Kreise im Kaminzimmer von SchlossDyck ausgewählte Stakeholder aus derWohnungs- und Immobilienwirtschaft mitdem ILS und der RWTH. Im Fokus desGespräches standen die Qualifikationen,die für strategische Wohnungsbestands -entwicklungen künftig benötigt werden unddaraus resultierende Folgerungen für Lehre,Forschung und Kommunikation.

Prof. Ulli Meisel

Tel. +49 (0)241 40 99 45-23

[email protected]

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Die Ergebnisse der empirischen Unter -suchung „Leben im Passivhaus. Baukon-struktion, Baukosten, Energieverbrauch,Bewohnererfahrungen“ sind als ILS Schrift202 erhältlich.

Andrea Berndgen-Kaiser

Tel. +49 (0)241 40 99 45-17

[email protected]

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5journal 3/08

Kurznachrichten

Regierungspräsident im ILSAm 28. August 2008 empfing das ILSBesuch von der Bezirksregierung Arnsberg:Regierungspräsident Helmut Diegel undRegierungsvizepräsidentin Karola Geiß-Netthöfel zeigten sich als Zuwendungsbe-hörde, aber auch in fachlicher Hinsicht sehrinteressiert an der neuen Ausrichtung desILS. Prof. Dr. Rainer Danielzyk präsentiertedie Aufgabenstellungen und die neuen Ziel-setzungen. Dabei ging er auch auf einzelneProjekte und Kooperationen vertiefend ein.Die Gesprächspartner vereinbarten, denKontakt zwischen beiden Institutionen weiter auszubauen.

Workshop WohnungswirtschaftWohnungsunternehmen, deren Bestandmehrheitlich aus den 50er und 70er Jahrenstammt, benötigen wirksame Strategien füreine nachhaltige Entwicklung ihrer Bestän-de. Das ILS hat für Nordrhein-Westfalenzum Thema „Instrumente für nachhaltigeEntscheidungen in der Wohnungswirt-schaft“ eine empirische Untersuchungdurchgeführt. Die Ergebnisse wurden imSeptember in einem Workshop denjenigenUnternehmen vorgestellt, die an der inter-netgestützten Befragung und an Experten-interviews teilgenommen hatten. Prof. UlliMeisel (ILS) gab einen Überblick überInstrumente und Methoden der strategi-schen Bestandsentwicklung, Runrid Fox-Kämper (ILS) und Sven Ulmer stellten dieZiele und Ergebnisse der Studie vor.(Abschlussbericht voraussichtlich Anfang2009 kostenfrei als E-Book).

POLIS – Treffen Umwelt und GesundheitDie Mitglieder des europäischen Städte-und Regionalnetzwerkes POLIS trafen sicham 14. Oktober in Paris. Der ILS-Beitrag

ersten Tag die Referentinnen und Referen-ten aus Politik, Wohnungswirtschaft undWissenschaft. Am zweiten Tag ging es umden Stadtumbau in Wulfen-Barkenberg,inklusive Rundgang, Diskussionsveranstal-tung und Ausstellungsbesuch.

Expertenworkshop LEAN2

Im Rahmen des Projektes „LEAN² – Kom-munale Finanzen und nachhaltiges Flächen-management“ fand am 19. September imILS der Expertenworkshop „Werkzeuge fürdie Ermittlung von kommunalen Folgeko-sten der Flächeninanspruchnahme“ statt.Neben LEANkom wurden hier Tools zurAbschätzung der fiskalischen Folgen vonSiedlungsentwicklungen aus den REFINA-Projekten FIN.30, komreg, Kostentranspa-renz und regionales Portfoliomanagementpräsentiert. Darüber hinaus wurden dasbaden-württembergische Tool WISINA undeine vom UmweltCampus Birkenfeld durch-geführte fiskalische Wirkungsanalyse imRahmen einer Flächenrevitalisierung vorge-stellt.

14. Konferenz für Plane-rinnen und Planer NRWDie ländlichen Räume stehen vor vielfältigenHerausforderungen: Der demographischeWandel und die fortschreitende Globalisie-rung der Märkte sind nur zwei Aspekte, diezu neuen Handlungserfordernissen führen.Vor diesem Hintergrund widmete sich die14. Konferenz für Planerinnen und PlanerNRW den Entwicklungen in den ländlichenRäumen in Nordrhein-Westfalen. Mehr als150 Akteure aus den Bereichen Politik,Wirtschaft und Planung folgten der gemein-samen Einladung von ILS, ARL LAG NRWund DASL NRW, um in Münster über verän-derte Rahmenbedingungen, innovativeMaßnahmen und bestehende Zukunftsper-spektiven zu diskutieren.

v.l.n.r.: Rainer Danielzyk, Helmut Diegel, Karola Geiß-Netthöfel, Herbert Kemming, Claudia Burger

“Considering mobility in an early stage ofsite development – examples from Ger -many” von Janina Welsch präsentierte Bei-spiele aus Deutschland, bei denen Mobili-tätsbelange frühzeitig in Planungsprozessenberücksichtigt wurden (beim ILS erhältlich).Über Maßnahmen, die die Verkehrsnach-frage zu Gunsten energiesparender Ver-kehrsmittel (Fuß, Rad, ÖV) ändern sollen,berichteten Städte des MIDAS Projektes.Rom und Utrecht informierten über ihreStrategien und Pläne zur Luftreinhaltung.Fazit des Treffens: Der motorisierte Verkehrstellt eine zentrale Herausforderung für diezukünftige städtische Entwicklung dar.Weitere Informationen: www.polis-online.org / www.midas-eu.com

Mit dem Rad zum ILS11.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-mer aus mehr als 1.900 Betrieben habensich in diesem Sommer in der Region West-falen-Lippe an der Aktion „Mit dem Rad zurArbeit“ beteiligt, die gemeinsam von derAOK und dem ADAC durchgeführt wurde.Für das ILS waren 16 Kolleginnen und Kol-legen am Start. Sie kamen an insgesamt479 Tagen mit dem Rad zur Arbeit, legtendabei 6.330 km zurück und sparten – imVergleich zum Autofahren – 1,2 Tonnen CO²ein. Das ILS hält eine hochwertige dieb-stahlsichere Radabstellanlage sowie dieMöglichkeit zum Duschen und Umkleidenvor. 2009 wird das ILS wieder dabei sein.

Stadtumbau WestAm 21. und 22. November fand die Tagung„Wohnungsmarkt und Wohnquartiere imUmbruch: Stadtumbau West in Nordrhein-Westfalen“ statt. Die Tagung wurde vom AKStadtzukünfte der Deutschen Gesellschaftfür Geographie e.V. in Kooperation mit demStadt- und regionalwissenschaftlichen For-schungsnetzwerk (SURF) organisiert.Mit dem Thema Stadtumbau West in Nord-rhein-Westfalen beschäftigten sich am

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6 ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

ILS-Projektergebnisse

Regionalworkshops und Kongress

Weiterentwicklung der StädtebauförderungSeit Beginn der Städtebauförderung inden 1970er Jahren wurde diese immerwieder an neue Handlungserfordernis-se angepasst und beständig weiterent-wickelt. Nicht zuletzt die Föderalismus-reform mit dem neuen Artikel 104 b GG– insbesondere die Befristung unddegressive Gestaltung im Spannungs-verhältnis zur Langfristigkeit von Stadt-entwicklungsprozessen – begründetden aktuellen Diskussionsbedarf.

ierüber wird momentan ein breiterfachpolitischer Dialog geführt. Nach einemersten bundesweiten Kongress im Novem-ber 2007 fanden im August und September2008 Regionalworkshops in Bonn, Ham-burg, Cottbus und Nürnberg statt, um mitPraktikern der Städtebauförderung ausStädten und Gemeinden, Länderministe-rien, Verbänden, Stadtteilbüros sowie vonSanierungsträgern über inhaltliche Schwer-punkte, neue Herausforderungen und dieHandhabbarkeit des Instrumentariums zudiskutieren.

Vier Themen standen im Vordergrund:

Klimaschutz als neue Heraus-forderung der Städtebauförderung

Bündelung von unterschiedlichen Förder- und Finanzierungsmöglich-keiten

Partizipation und Aktivierung von bürgerschaftlichen und privaten Akteuren

Planungs- und Finanzsicherheit der Kommunen bei Städtebau-förderungsprojekten

ILS und StadtRaumKonzept haben dieWorkshops im Auftrag des Bundesministe-riums für Verkehr, Bau und Stadtentwick-lung durchgeführt. Die Teilnehmerinnen undTeilnehmer begrüßten die Veranstaltungenals einen neuen Ansatz, um, administrativeund räumliche Ebenen übergreifend, dieAnforderungen an eine Weiterentwicklungder Städtebauförderung zu diskutieren.Dabei war es einhellige Auffassung allerBeteiligten, dass die Städtebauförderungein Erfolgsmodell ist und weitergeführt wer-den sollte. Die bestehenden inhaltlichenHauptlinien und Programme werden in ihrerprinzipiellen Ausrichtung als geeignet ange-sehen, den Herausforderungen der Stadt-

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entwicklung, welche insbesondere aus demdemographischen, sozialen und ökonomi-schen Wandel sowie dem Klimawandelresultieren, zu begegnen. So waren auchweniger inhaltliche Aspekte, sondern viel-mehr verfahrenstechnische Fragen Gegen-stand der Diskussion. Schwerpunkte warenzum Beispiel die Flexibilität in der Pro-grammanwendung, die Bedeutung einerintegrierten und gebietsbezogenen Heran-gehensweise, die Verbesserung der Pro-grammkompatibilität, die Einbeziehung Privater oder auch die Reduzierung desbürokratischen Aufwandes.Unter Teilnahme von BundesbauministerWolfgang Tiefensee und dem Vorsitzendender Bauministerkonferenz der Länder, Mini-ster Oliver Wittke, wurden die bisherigenErgebnisse des Dialogs zur Zukunft derStädtebauförderung schließlich im Rahmeneines zweiten Kongresses am 28. Oktober2008 in Berlin vorgestellt und kritisch disku-tiert. ILS und StadtRaumKonzept hatten dieVeranstaltung inhaltlich vorbereitet, bei derdie wissenschaftlichen Befunde zu Erfah-rungen, Erfolgen und Wirkungen der beste-henden Programme vorgestellt und die dar-aus abgeleiteten Schlussfolgerungen für dieWeiterentwicklung diskutiert wurden. Inzwei Foren standen neue Instrumente – bei-spielsweise Stadtentwicklungsfonds, Mikro-finanzmodelle oder Wettbewerbsverfahren– sowie neue Partnerschaften in der Städte-bauförderung im Mittelpunkt.

Kontakt: StadtRaumKonzept

Sebastian Siebert

Tel. +49 (0)231 53 23-446

[email protected]

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7journal 3/08

Mario ReimerStudium der Geographie,Ruhr-Universität Bochum;Themenschwerpunkte:Innovative Instrumente inder Regionalentwicklungunter anderem REGIONALEN; [email protected]

Stefan KaupStudium der Geographie,Universität Münster;mit Schwerpunkten: Orts-, Regional-, Landes-planung und Geoinformatik; Arbeitsschwerpunkte: Konzeption und Koordination raumbe -zogener Daten und Geodateninfrastruktursowie Erfassung, Systema tisie rung undManagement Monitoring [email protected]

Personalia

Personalia

Wissenschaftlicher Bereich Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

ILS-Stabstelle Forschungskoordination

Die Stabstelle Forschungskoordinationunterstützt die wissenschaftliche Ge schäfts-führung bei internen und externen Koor -dinierungs- und Kooperationsaufgaben

Christina BorbachStudium der Rechts-wissenschaften, Universität Münster, Université des [email protected]

Hilke JanssenStudium der Stadt- und Regionalplanung, Universität [email protected]

EU-ForschungsförderungDr. Sabine WeckStudium der Raumplanung,TU [email protected]

Dr. Claudia Burgerhat zum 1. September 2008 ihre Tätigkeit als kaufmän nischeGeschäftsführerin beim ILS aufgenommen. Der kaufmänni-sche Bereich umfasst die Bereiche Personal, Finanzwesen,Organisation, Beschaffung sowie Informa tionstechnik. Nachdem Studium der Volkswrtschaftslehre in Tübingen undBonn sowie an der Waseda University Tokyo war ClaudiaBurger als Wissenschaftlerin am Deutschen Institut für

Japanstudien in Tokio sowie am WissenschaftszentrumBerlin für Sozialforschung tätig. Nach einem Aufbau - stu dium Steuerwissenschaften sowie einem Verwaltungs -re ferenda riat war sie seit 2002 in der Landesverwaltung tätig. In den letzten Jahren begleitete Claudia Burger als Dezernentin der Kommunalaufsicht der BezirksregierungMünster die Kommunen des Landes bei der Einführungdes Neuen Kommunalen Finanzmanagements.

Kati SchulzeStudium der Raumplanung,TU Dortmund; Themen-schwerpunkt: Entwicklungvon [email protected]

Dr. Frank RoostStudium der Stadt- undRegionalplanung, TU Berlin;Themenschwerpunkte:Dienstleistungscluster in fragmentierten Metropol -regionen, Architekturssoziologie, City-Branding [email protected]

Verena PapkeStudium der Wirtschafts-geographie, RWTH Aachen;Themenschwerpunkt: neue Zentralitäten in [email protected]

Forschungsfeld „Metropolisierung“ Forschungsfeld „Sozialraum Stadt“ Forschungsfeld „Regionalisierung“

Bereich „Raumwissenschaftliche Information und Kommunikation“

Forschungsfeld „Mobilität“

Heike HanhörsterStudium der Raumplanung,TU Dortmund; Themen-schwerpunkte: Sozialräumli-che Dynamik und [email protected]

Bettina LelongStudium der Architektur, TU Berlin; Themenschwer-punkt: Städtebauliche Fragen und [email protected]

Mechtild StieweStudium der Raumplanung,Dortmund; Themenschwer-punkt: Möglichkeiten undGrenzen verkehrspolitischer [email protected]

Prof. Dr.Rainer Danielzyk

ist zum Mitglied des Kura-toriums des Instituts fürKulturpolitik (Bonn) derKul turpolitischen Gesellschaft ernanntworden. Das Institut ist im Bereich der Kulturentwicklung und Kulturpolitikforschend und beratend auf allen poli-tisch-administrativen Ebenen, von derKommune bis zur EU, tätig.

Gremienarbeit

Forschungsfeld „Gebaute Stadt“

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8 ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

ILS-Projektergebnisse

Jahrhundertealte, historisch geprägteStadt- und Ortskerne bieten ihrenBewohnern und Besuchern eine ange-nehme Atmosphäre und nicht nur das:Ihre gewachsene Stadt- und Baustruk-tur macht sie unverwechselbar. Dieseschafft neben Flair vor allem Identitätund Heimat. Vor dem Hintergrund desdemographischen und sozioökonomi-schen Wandels benötigen Gemeindenjedoch tragfähige Konzepte, die die(baulichen) Qualitäten dieser histori-schen Städte erkennen und ausbauen.Gleichzeitig gilt es, das Gemeinwesenin ökonomischer und sozialer Hinsichtzukunftsfähig auszurichten, um imWettbewerb der Standorte bestehen zukönnen.

as ILS setzt sich in dem Kooperations-projekt „Historische Städte weiterbauen“gemeinsam mit dem Fachgebiet Städtebauund Bauleitplanung der Universität Dort-mund und der Stadt Hattingen mit diesemThemenfeld auseinander. So wurden 2006und 2007 Diplomarbeiten und Studienpro-jekte initiiert und begleitet, die möglicheWege im Umgang mit dem historischenOrtskern aufzeigen und als Grundlage undEntscheidungshilfe für das Handeln auf poli-tischer Ebene dienen können. Veranstaltun-gen, Veröffentlichungen und Workshops,unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Haus der Stadtkultur,schufen eine Plattform für den konstruktiven Dialog in und mit der Öffentlichkeit.

Um die Erkenntnisse aus diesem Koopera-tionsprojekt auch international zu veröffent-lichen und zu vergleichen, engagierte sichdas ILS mit seinen Projektpartnern im inter-nationalen Workshop “Working with thepast, Shaping the future” in der italieni-schen Stadt Ravenna. Ravenna besitztnicht nur Bau- und Kulturschätze von inter-nationalem Rang, in Italien ist die Stadtbekannt für ihre hoch qualifizierte Stadt-und Regionalplanung sowie für ihre ausge-prägte Öffentlichkeits- und Vermittlungs -arbeit hinsichtlich städtebaulicher und

architektonischer Themen. Für den Work-shop waren insgesamt 50 Studierende derUniversitäten Cardiff (Großbritannien), LosAngeles (USA), Rom (Italien) und Dortmundnach Ravenna ge kommen, um gemeinsaman einer aktuellen Planungsaufgabe derStadt zu arbeiten.

Betreut von Professoren, Fachleuten undlokalen Akteuren, setzten sich die Studie-renden der Fachgebiete Raumplanung,Städtebau und Architektur zehn Tage langintensiv mit der historischen Altstadt Raven-nas auseinander. Ein Problemschwerpunktwar die derzeit unbefriedigend gestalteteräumliche Anbindung der Stadt an denHafen und die Meeresküste. Das Stadtzen-trum Ravennas, ein baukulturelles Kleinodmit zahlreichen frühchristlichen Bauwerken,liegt durch die Verlandung inzwischen circaneun Kilometer von der Küste entfernt undist durch den Canale Candiano mit demHafen und dem Seebad Marina di Ravennaverbunden.

Eine bauhistorische Stadtführung bildeteden Auftakt des Workshops. Während einerausgiebigeren Exkursion gaben Vertreteraus Politik und Verwaltung der Stadt Ein-blick in die historische Entwicklung derKanalregion, erläuterten die derzeitigeSituation und formulierten die aktuellen Pro-bleme und Planungsaufgaben. Von großerBedeutung war die Besichtigung desKanals per Boot und des im Norden desKanals gelegenen Wald- und Wiesengebie-tes, das die Workshopteilnehmer per Bus

Internationaler Workshop, Ravenna

Historische Städte weiterbauen

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ILS-Projektergebnisse

erkundeten. Es zeigte sich rasch, dass hiervöllig unterschiedliche Landschaften in ihrerspezifischen Qualität und mit den damit ver-bundenen Bedürfnissen erkannt und aufein-ander abgestimmt werden mussten.Für die Planungskonzeption und die inten -sive Auseinandersetzung mit der Planungs-aufgabe wurde der Kanallauf in vier Pla-nungsabschnitte geteilt:

Unmittelbar hinter dem Hauptbahnhofund direkt an der historischen Innen-stadt begann das erste Planungsgebiet.Mit seinen circa 136 Hektar bietet es dieMöglichkeit, die Wasserstraße mit derCity zu vereinen.

Das zweite Planungsgebiet, circa 100Hektar groß, erwies sich als kompliziert.Dort befindet sich unter anderem dasnicht mehr genutzte Gelände einer ehe-maligen Raffinerie. Dieser Bereich wurdekürzlich umgestaltet und dient nun alsReparaturareal für Jachten und Motor-boote.

Der derzeit aktiv genutzte Hafen bildeteden dritten Planungsabschnitt. Es han-delt sich immerhin um den drittgrößtenHafen Italiens und den bedeutendstenitalienischen Hafen an der Adria-küste. Die angrenzendenSümpfe und Nadelwäldererfordern auch hier einen öko-logisch sensiblen Planungs -ansatz.

Den vierten Planungsabschnittbildete das Adriatische Küsten-gebiet. Hier liegen die altenStädte Marina di Ravenna undPorto Corsini. Neben der touri-stischen Nutzung gibt es nocheinen hohen Anwohneranteil.Hier in der Küstenregion beste-hen diverse Konflikte: Zumeinen lassen sich die derzeiti-gen Bedürfnisse der Bewohnernur schwer mit den touristischorientierten Planungskonzep-ten vereinbaren. Darüber hin-aus stehen die naturnahenLandschaftsteile der Region imkrassen Gegensatz zur indu-striell geprägten Hafeninfra-struktur.

Die Aufgabe der Arbeitsgruppen war es, einEntwicklungskonzept für den gesamtenKanalverlauf vom Zentrum der Stadt Raven-na bis zur Adriamündung zu entwickeln. Siekonzentrierten sich auf die Planung desgesamten Gebietes im Maßstab 1:15.000.Dabei mussten sie die aktuellen wirtschaft -lichen Veränderungen und die städtischenund gebietsspezifischen Möglichkeiten derunterschiedlichen Kanalabschnitte in ihrePlanung mit einbeziehen. Erst in einem zweiten Schritt detaillierten dieStudierenden ihren Planungsansatz fürihren Planungsabschnitt im Maßstab1:4.000. Jede Gruppe entwickelte für ihrenBereich einen Masterplan, der unter ande-rem ökologische und ökonomische Ent-wicklungspotenziale berücksichtigte unddetaillierte Aussagen zu Nutzungen, For-men etc. beinhaltete.

Der Workshop bot allen Beteiligten eine her-vorragende Möglichkeit des Austauscheszwischen Praxis, Lehre und Forschung aufinternationalem Niveau. Mit den Ergebnis-sen, die die Studierenden am Ende desWorkshops den Stadtvertretern vorstellten,waren sowohl die Organisatoren als auchdie Teilnehmenden sehr zufrieden. DieZusammenarbeit zwischen allen Akteuren

war sowohl äußerst ergiebig als auchergebnisorientiert und wird auch in Zukunftfortgesetzt.

Aktuell hat das ILS in Zusammenarbeit mitdem Institut und Lehrstuhl Städtebau undLandesplanung der RWTH Aachen und der Stadt Kalkar das Projekt: „HistorischeStädte weiterbauen. Stadtentwicklungs -planung in Kalkar“ entwickelt. Das Koope-rations projekt stellt einen weiteren Bausteinin der Zusammenarbeit zwischen Lehre,Praxis und Forschung dar.

Magdalena Leyser-Droste

Tel. +49 (0)241 40 99 45-15

[email protected]

“Working with the past, Shaping the future”

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10 ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

Mittels ordnungsrechtlicher Maßnah-men, wie eine flächenhafte Verkehrsbe-ruhigung, können die Bedingungen fürnicht-motorisierte Verkehrsteilnehmerpositiv verändert und Wohnumfelderattraktiver gestaltet werden.

Mit Nahverkehrsplänen können Kom-munen Einfluss auf Umfang, Qualitätund Kosten des lokalen ÖPNV-Ange -botes nehmen.

Informelle Planungsinstrumente wie der Verkehrsentwicklungsplan, Master-pläne zum Thema Mobilität oder zu einzelnen Verkehrsarten können zu einer Berücksichtigung von Mobilitäts-be langen an konkreten Wohnstand -orten beitragen.

Dennoch sollten einige Bestimmungen, wiebeispielsweise die Herstellungspflicht vonStellplätzen im Wohnungsbau, kritisch dis-kutiert werden. Obwohl die Verwaltungsvor-schriften der meisten Landesbauordnungeninzwischen Spielräume eröffnen, werdennur selten aktiv Alternativen zum Bau teurerKfz-Stellplätze aufgezeigt. Selbst wenn einerkennbarer Wille der Bewohner vorliegt,ihre Alltagsmobilität „autoarm“ zu organisie-ren, müssen niedrige Stellplatzzahlen (weni-ger als ein Stellplatz pro Wohneinheit) häufig hart erkämpft und privatrechtlichabgesichert werden. Ein genereller Verzichtauf die Herstellungspflicht wie im Bundes-land Berlin sollte trotz berechtigter Beden-

ken erneut kritisch diskutiert werden. Auchauf die Diskussion um die frühzeitige Integration von Mobilitätsmanagement instädtische Planungsprozesse und dieErgebnisse des Forschungsprojektes„Mobilitäts management in der Stadtpla-nung“ sei hier verwiesen. Näheres unter: www.mobilitaetsmanagement.nrw.de

Im Zuge der Bauleitplanung, die das zen -trale Instrument zur Flächennutzung in denKommunen darstellt, können Belange derVerkehrsverträglichkeit zwar berücksichtigtwerden, eine generelle Erschließungspflichtvon Baugebieten durch den ÖPNV existiertaber nicht. In zwei beteiligten ADD-HOME-Partnerländern – Slowenien und Bulgarien –werden jedoch konkrete Anforderungen andie Erreichbarkeit mit dem ÖPNV formuliert. Bei der (sozialen) Wohnraumförderung blei-ben Mobilitätsbelange so gut wie unberück-sichtigt. Lediglich eine ausreichende, nichtweiter konkretisierte Anbindung an denÖPNV ist zu berücksichtigen. Günstigeinfrastrukturelle Rahmenbedingungen zumBeispiel für den Rad- und Fußverkehr wer-den nicht als Fördervoraussetzung formu-liert. Auch hier sind Anpassungen im Sinneder oben genannten Zielsetzung denkbar.

Eine ausführliche Dokumentation der rechtlichen Aspekte findet sich auf der Projekt-Homepage www.add-home.eu

Down load-section Laws and Regulations.

Weitere aktuelle Projekt-Publikationen: Beispielsammlung/Code of Practise www. add-home.eu

Download-section ADD HOME Code of Practise.

Broschüre „Mobilität trifft Wohnen –eine aussichtsreiche Begegnung!“ www.add-home.eu

Download-section ADD HOME – Mobility meets housing.

In Kürze auch als Druckversion verfügbar.

Doris BäumerTel. +49 (0)231 90 [email protected]

“Mobility Management for Housing Areas. From Car-Dependency to Free Choice”

ADD HOME

Das EU-Projekt „ADD HOME“ ver-knüpft die Themenfelder „Wohnen“ und„Mobilität“ unter der Prämisse, denZugang zu energieeffizienten Verkehrs-mitteln am Wohnstandort zu erleich-tern und Wahlfreiheit bei der Ver kehrs -mittelwahl am Wohnstandort durch dieBereitstellung verschiedener Mobili-tätsangebote zu gewährleisten. Dererste Projektabschnitt der Analyserechtlicher Rahmenbedingungen undSammlung erfolgreicher Praxisbei -spiele ist nun abgeschlossen.

r behandelte unter anderem die Frage,inwiefern die relevanten rechtlichen Rah-menbedingungen (Planungsrecht, Bauord-nungsrecht, ÖPNV-Gesetze, Wohnraum -förderung et cetera) das oben genannte Zielunterstützen beziehungsweise behindernund welche Anpassungsvorschläge sich imFalle unzureichender Gestaltungsoptionendaraus ableiten lassen. Die Analyse beinhal-tete originäre Gesetzestexte, Kommentareund Sekundärliteratur und kommt zu demgenerellen Schluss, dass das bestehendeInstrumentarium grundsätzlich ausreicht,um verschiedene Mobilitätsangebote amWohnstandort zu initiieren.

Das planungsrechtliche Instrumen ta riumbeispielsweise kann die (bodenbezoge-nen) Voraussetzungen für verschiedeneMobilitätsangebote gesamtstädtisch(FNP) und kleinräumig (B-Pläne) be -gründen.

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ILS-Projektergebnisse

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ILS-Kooperationen

Kooperationspartner Ruhr-Universität Bochum

Der Kooperationsvertrag zwischendem ILS und der Ruhr-UniversitätBochum (RUB) von 2005 hat die lang-jährige Zusammenarbeit zwischen derFakultät für Sozialwissenschaften, demGeographischen Institut, dem Zentrumfür interdisziplinäre Regionalforschung(ZEFIR) und dem ILS gefestigt undintensiviert. Schwerpunkte sind dieThemen soziale und integrative Stadt-entwicklung, kleinräumiges Monitoringund gemeinsame Forschungen aufnationaler und internationaler Ebene.

as Geographische Institut ist Teil derRUB, die 1962 gegründet wurde und sichseither durch Innovation und Reformbe -reitschaft auszeichnet, unter anderem alsMitini tiator des Stadt- und regionalwissen-schaftlichen Forschungsnetzwerkes Ruhr(SURF).Mit dem ZEFIR steht das ILS bereits seitvielen Jahren regelmäßig im fachlichen Austausch und bearbeitet gemeinsam For-schungsprojekte im Kontext sozialer undintegrativer Stadtentwicklung. Außerdemhaben beide Partner gemeinsam für dieEnquetekommission „Zukunft der StädteNRW“ die Gutachten „Sozialraumanalyse“sowie „Städte- und Regionalmonitoring“erstellt.Als Volluniversität bietet die RUB ein um -fassendes Fächerspektrum, als Campus-universität vereint sie diese Vielfalt in räum -licher Nähe. Sie liegt zentral im Ruhrgebiet.Das Geographische Institut verbindet vierArbeitsbereiche miteinander: PhysischeGeographie, Humangeographie, Geomatik,Didaktik der Geographie.Am Geographischen Institut sind zur Zeitzehn Professoren, ein Hochschuldozent,fünf Akademische Räte und eine Vielzahlvon Lehrkräften für besondere Aufgabensowie wissenschaftliche und nicht-wissen-

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schaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitertätig. Die Zahl der eingeschriebenen Studie-renden liegt aktuell bei etwa 1.350. Das ILS unterstützt Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ruhr-Universität bei ihrenStu dien-, Diplom-, Master- und Promo -tionsarbeiten und stellt ihnen Praktikums-plätze zur Verfügung. Die Ruhr-Universitätihrerseits erteilt qualifizierten Mitarbeiterndes ILS Lehraufträge.

StudiengängeDie Ruhr-Universität Bochum bietet insge-samt vier geographische Studiengänge an:zwei Bachelor- und zwei Masterstudiengän-ge (B.Sc./B.A./M.Sc./M.Ed). Die Vielfalt derStudiengänge erklärt sich durch ihre unter-schiedlichen Zielsetzungen. Bachelorstudi-engänge vermitteln wichtige fachliche undmethodische Grundlagen und ermöglicheneinen Berufseinstieg nach drei Jahren.Masterstudiengänge bauen auf den Bache-lorstudiengängen auf und bieten eine ver-tiefte und spezialisierte Ausbildung. Forschung und Lehre sind durch die inte-grative Herangehensweise der vier Arbeits-bereiche gekennzeichnet. GemeinsamesSchwerpunktthema ist die Metropolenfor-schung, wobei in einem Kooperationspro-jekt postindustrielle Stadtnatur im Kontextinnovativer Flächenentwicklung im Ruhr -gebiet untersucht wird.

Metropolenforschung – Krisenbewältigung und Zukunftssiche-rung im internationalen VergleichZielsetzung des Schwerpunktbereichs istes, Erklärungs- und Deutungsansätze zurEntwicklung von Metropolregionen im glo-balen Wandel zu erarbeiten. Zudem werdenSteuerungsmodelle untersucht und Hand-lungsempfehlungen zur Krisenbewältigungund Zukunftssicherung in Metropolregionen

entwickelt. Die Forschung ist einerseitsregional in der Metropolregion Rhein-Ruhrverankert und andererseits in eine interna-tional vergleichende Forschung eingebettet.Zentral ist hierbei die Ausrichtung aufMetropolregionen vergleichbarer Problem-stellungen in hoch entwickelten Staaten derTriade (zum Beispiel Tokio) wie auch aufMetropolregionen herausragender Entwick-lungsdynamik in der Volksrepublik China(zum Beispiel Shanghai).

Industriewälder und postindustrielle StadtnaturIndustriewald ist eine Form postindustriellerNatur, die sich spontan durch natürlicheSukzession auf den Brachen ehemaligerIndustrieanlagen und Zechen entwickelthat. Das Geographische Institut untersuchtdiese Industrienatur in einem innovativen,interdisziplinären Ansatz: Die Geschichteder Industriewaldflächen im Ruhrgebietsowie Zukunftsszenarien dieser Flächenwerden in Visualisierungsprojekten vomArbeitsbereich Geomatik dargestellt. Basisdafür sind unter anderem landschaftsöko -logische Analysen von Böden, Pflanzen,Wasserhaushalt und Stadtklima. Wahrneh-mung und Aneignung der Industriewälderdurch die Bevölkerung der angrenzendenQuartiere untersucht die Humangeogra-phie. Die Didaktik entwickelt und evaluiertunter anderem Konzepte zur schulprakti-schen Nutzung von (Industrie-)Wäldern fürden Ganztagsunterricht.

Kontakt:Prof. Dr. Uta HohnTel. +49 (0)234 3 22 84 [email protected]

M.Sc.-Geogr. Mario ReimerTel. +49 (0)234 3 22 34 [email protected]

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12 ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

trends

ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung3/08

Autoren der Ausgabe:

Dr.-Ing. Bernd [email protected] +49 (0)231 9051-236

unter Mitarbeit vonLaura Simon und Holger Kanschik

Zivile Nutzung ehemaligerMilitärliegenschaften inNordrhein-Westfalen

„Probleme, die wir wollten“ (…)„Neue Verwendungszwecke für diemilitärischen Liegenschaften sindschwer zu finden. (…) Der drasti-sche Truppenabbau hat die Verant-wortlichen überrascht. Jetzt stehensie den Schwierigkeiten, die erschafft, hilflos, ratlos und phanta-sielos gegenüber. (...) Man musssich gewaltsam daran erinnern,dass es genau jene Probleme sind,die wir uns während des KaltenKrieges stets herbeigewünschthaben.“ 1

1. Einführung und Zielsetzung

Ab 1989 änderte sich das bis dahinstarre internationale System grundle-gend: Die Auflösung wichtiger Staatenin Osteuropa, die Erweiterung der Natound der EU – vor allem die Wiederverei-nigung Deutschlands – hatten dazuwesentlich beigetragen. Während sichder Ost-West-Konflikt entschärfte, tra-ten gleichzeitig neue weltweite Bedro-

hungslagen auf, die eine grundlegendeÄnderung der deutschen und europäi-schen Außen- und Sicherheitspolitik er-forderten. Folgerichtig wurde auch eineNeubestimmung des Auftrags der Bun-deswehr und daraus abgeleitet einegrundlegende Reform ihrer Strukturnotwendig.2 Die Transformation derBundeswehr zu „einer Armee im Ein-satz“, die damit einhergehende Trup-penreduzierung und der Abzug der alli-ierten Streitkräfte brachten es mit sich,dass Anfang der 90er Jahre des vori-gen Jahrhunderts zahlreiche ehemaligemilitärische Liegenschaften, Anlagenund Gebäude in zum Teil erheblichenUmfang – sowohl in Ost- als auch inWestdeutschland – für eine zivile Nut-zung freigegeben wurden.

Die Garnisonsstädte stellten sich dieFrage, was sie mit den vielen brachfal-lenden ehemals militärisch genutzten,zum Teil auch kontaminierten Liegen-schaften, wie Truppenübungsplätzen,Kasernen, Munitionsdepots, Flugplät-zen anfangen sollten. Daneben hattensie Angst vor den strukturpolitischenAuswirkungen der Standortschließun-gen oder -verkleinerungen: Es drohten

Kasernen, Truppenübungsplätze,Munitionsdepots, Raketenstellungen –was ist daraus geworden?

Iserlohn: „Business and Information Technology School“

Münster: „Wohnquartier Ehemalige Lincolnkaserne“

Münster: „Friedenspark im Gewerbegebiet Loddenheide“

trendstrends

ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung2/08

Autoren der Ausgabe:

Andrea [email protected] +49 (0)231 9051-272

Frank [email protected] +49 (0)231 9051-216

Das Interesse an Wanderungsbewe-gungen und Wohnstandortentscheidun-gen von Haushalten hat in den letztenJahren deutlich zu ge nommen. Ein we -sentlicher Grund hierfür sind die mitt ler -weile spürbaren Folgen des de mo gra -phischen Wandels. Angesichts vieler-orts stagnierender oder rückläufigerEinwohnerzahlen verschärft sich derWettbewerb insbesondere um junge,aktive Bevölkerungsgruppen. Um indiesem Wettbewerb bestehen zu kön-nen, ist das Wissen um die Wohnwün-sche und Wohnbedürfnisse von Haus-halten von großer Bedeutung. Darüberhinaus hat hierzulande nach Jahrzehn-ten der Wohnsuburbanisierung einelebhafte Debatte über eine möglicheTrendumkehr in Richtung Reurbanisie-rung eingesetzt. Um solche Prozessenachvollziehen und Aussagen zur zu -künftigen Entwicklung treffen zu kön-nen, sind fundierte Kenntnisse überdas Wanderungsgeschehen innerhalbvon Stadtregionen notwendig. Aus deramtlichen Statistik lassen sich vor allemInformationen zum Umfang von Wan-derungsströmen zwischen un ter schied- lichen Fortzugs- und Zu zugsgemein -den ge win nen. Zudem liegen erste

Angaben zu den gewanderten Per so-nen wie Alter und Geschlecht vor.

Forschungsprojekt „Demographischer Wandelund Wanderungen in derStadtregion“

Um nähere Kenntnisse zu den Merk-malen und zu den Motiven der gewan-derten Haushalte zu erlangen, ist aberzusätzlich die Durchführung von Befra-gungen erforderlich. Eine solche Unter-suchung des Wanderungsgeschehensin unterschiedlichen Stadtregionen desLandes Nordrhein-Westfalen war Ge gen stand des Forschungsprojektes„Demographischer Wandel und Wan-derungen in der Stadtregion“, aus demin diesem Beitrag ausgewählte Ergeb-nisse vorgestellt werden. Das Institutfür Landes- und Stadtentwicklungsfor-schung hat im Rahmen des Projektesdie Bearbeitung der Fallstudie „Bergi-sches Land“ übernommen. Wesentli-che Bausteine dieser Fallstudie warenbreit angelegte schriftliche Befragungensowie offene, Leitfaden gestützte Inter-views mit gewanderten Haushalten.

Wohnstandort entscheidungen in der Stadtregion: das Beispiel „Bergisches Land“

Kosten und Nutzen der Siedlungsentwicklung

Ergebnisse einer Fallstudienuntersuchung

Veranstaltungen Neuerscheinungen

ISSN 1867-6790

Weitere Informationen zu Neu er scheinungen und Veröffentlichungen unter:www.ils-forschung/shop.de

Demographischer Wandel in Nordrhein-WestfalenZweite Auflage. Sammelband, ILS-Schriften 203, Hrsg.: ILS Dortmund 2007

Mobilität trifft Wohnen –eine aussichtsreicheBegegnungADD HOME – MobilityManagement for HousingAreas. From Car-Depen-dency to Free Choice. Analyse rechtlicher Rahmen-bedingungen und Sammlungerfolgreicher Praxisbeispiele. Hrsg.: Projektverbund ADD HOME, 2008

trends 3/08Kasernen, Truppen-übungsplätze, Munitions-depots, Raketenstellun-gen – was ist darausgeworden? Zivile Nutzungehemaliger Militärliegen-schaften in Nordrhein-WestfalenAutor: Dr. Bernd Wuschanskyunter Mitarbeit von LauraSimon und Holger Kanschik. Hrsg.: ILS Dortmund 2008

Wohnstandort -entscheidungen in der Stadtregion: das Beispiel „Bergisches Land“Autoren: Andrea Dittrich-Wesbuer,Frank Osterhage. Hrsg.: ILS Dortmund 2008

Kosten und Nutzen derSiedlungsentwicklungErgebnisse einer FallstudienuntersuchungAndrea Dittrich-Wesbuer,Katharina Kraus-Junk, Frank Osterhage in Zusammenarbeit mitAndreas Beilein und Michael Frehn. Hrsg.: ILS Dortmund 2008entgeltfreies E-Book

ILS-Kolloquiumsreihe „Post-Suburbanisierung und die Renaissance der Innenstädte –Neuentwicklungen in der Stadtregion“

ILS Dortmund. Jeweils mittwochs 16.00 – 18.00 Uhr

10. Dezember 2008 Hasso Brühl, Berlin: „Wohnen in der (Innen-)Stadt – eine Renaissance“

7. Januar 2009 Prof. Dr. Thorsten Bürklin /Prof. Dr. Michael Peterek, FH Frankfurt /Main: „Periphere Zentren“

11. Februar 2009 Dr. Marcus Menzl, HafenCity Hamburg GmbH: „Alltag in Suburbia: die Zeit nach dem Umzug“

(Kooperations-)Veranstaltungen13. Januar 2009 TU Dortmund, 18.00 Uhr

Städtebauliches Kolloquium WS 2008/2009in Kooperation: TU Dortmund, Fakultät Raumplanung; FH Dortmund; ILS Dortmund; SRL e.V.; IfR – Informationskreis für Raumplanung

Kolloquiumsreihe „Neighbourhood Branding als neuer Ansatz in der Stadtentwicklung“Rian Peeters, Woonbron, Rotterdam:„Neighbourhood Branding in den Niederlanden“Ralf Zimmer-Hegmann, ILS Dortmund: „Imageentwicklung von Großwohnsiedlungen“

16. Januar 2009 Rheinisches LandesMuseum Bonn, 10.00 UhrAbschlusstagung des Projektes LEAN²„Lohnt sich Flächensparen?”Kommunale Finanzen und nachhaltiges Flächenmanagement

26. März 2009 ILS Dortmund, 10.00 Uhrin Kooperation mit der LEG AS9. Fachgespräch Wohnungsunternehmen als Akteure in der integrierten Stadt(teil)entwicklung „Mobilität trifft Wohnen – eine aussichtsreiche Begegnung“

Herausgeber und Verlag:ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbHDeutsche Straße 544339 DortmundPostfach 10 17 64, 44017 Dortmund

Fon +49 (0)231 90 51-0Fax +49 (0)231 90 51-155

[email protected]

Redaktion: Gabriele Farr-Rolf (v.i.S.d.P.), Renate Gervink, Sabine Weck

ImpressumLayout: Helm & Wienand, Dortmund

Litho: Jutta Busch, ILS

Fotonachweis: StadtRaumKonzept (S. 10), Ruhr-Universität Bochum (S. 11)

Druck: Joussen + Gocke OHG, Dortmund

ILS gGmbH 2008; alle Rechte vorbehaltenAuflage 5.800, Dortmund, Ausgabe 3/08, Dezember 2008

ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung

Weitere Informationen unter: www.ils-forschung/veranstaltungen.de