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vv Neues aus Nepal Rundbrief Ausgabe 1 März 2016 Witwen- und Waisenprojekte Nepal Die grafische Erstellung des Rundbriefes ist ehrenamtlich. Die Farbdruckkosten wurden durch einen privaten Sponsor finanziert. www.nepallink.ch [email protected]

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Neues aus Nepal

Rundbrief Ausgabe 1

März 2016

Witwen- und Waisenprojekte Nepal

Die grafische Erstellung des Rundbriefes ist ehrenamtlich. Die Farbdruckkosten wurden durch einen privaten Sponsor finanziert.

www.nepallink.ch

[email protected]

VorwortRosemarie Luzi-Keller Winterthur, im März 2016

Wie schön haben wir es hier in der Schweiz! Ich sitze in meinem Büro am Computer, um euch über die Situ-

ation in Nepal zu berichten und euch den neusten Danjabad-Rundbrief vorzustellen. Vor dem Fenster singt

eine Amsel ihr erstes Frühlingslied und die Morgensonne blinzelt durch die noch kahlen Äste der nahen

Eiche. Ich fühle mich ausgeruht, da ich gut geschlafen habe und durch kein Erdbeben erschreckt wurde.

Ganz anders in Nepal: Wöchentlich gibt es mehrere Nachbeben. Die Menschen sind verunsichert, denn die

Seismologen berichten in den Medien von einem grösseren Beben, das zu unbestimmter Zeit eine weitere

Katastrophe über Nepal bringen könnte.

Im vorliegenden Rundbrief könnt ihr Tagebuchausschnitte meines letzten Besuches in Nepal lesen.

Anschliessend findet ihr einen Bericht über die „Pasta-Party“, die meine Tochter Mirjam mit ihren Kindern

im Sanany-Waisenhaus organisiert hat. Der Erdbebenbericht von Suresh, unserem Waisenhausvater, zeich-

net auf, wie er das schwere Erdbeben vor 11 Monaten erlebt und verarbeitet hat. Ausserdem findet ihr

wichtige Infos zum nächsten „Run4food“-Sponsorenlauf, der am Sonntag, 5. Juni 2016 auf dem Sportplatz

Deutweg in Winterthur stattfinden wird.

Vielen Dank für eure Unterstützung durch Ermutigung, Gebet und Finanzen. Dank euch konnten wir in den

vergangenen Monaten in Nepal sehr viel Nothilfe leisten und gleichzeitig unsere Kinder und Frauen weiter

fördern und unterstützen. Sie alle haben unsere Hilfe dringend nötig. Ich wünschte, ihr hättet die glückli-

chen Gesichter der Kinder gesehen, als wir ihnen in eurem Namen die kleinen Geschenke und Schoggistän-

geli aus der Schweiz verteilten und die dankbaren Blicke der Frauen, als sie am „Medical Camp“ einen war-

men Schal geschenkt bekamen. Sie haben durch das Erdbeben alles verloren, aber sie haben beim Besuch

unseres Teams gespürt, dass wir sie nicht vergessen haben.

Herzliche Grüsse,

Rosemarie Luzi-Keller

Liebe Freundinnen und Freunde der Witwen- und Waisenprojekte

Tagebuchbericht vom Nepalbesuch im Februar 2016Rosemarie Luzi-Keller

5.-7. Februar Waisenhaus Sanany

Nach einem langen Flug wurden wir mitten im Lärm und Menschengewimmel von unserem Kathmandu

Team herzlichst empfangen. Wir fuhren zur Projektschule in Taukel, wo wir mit einem köstlichen Daal Baat

verwöhnt wurden. Da wir sehr müde waren, gingen wir bald alle schlafen. Nach wenigen Stunden erwachte

ich und konnte nicht mehr einschlafen. Ich griff zu meinem Buch und der Taschenlampe und begann zu

lesen. Kurze Zeit später hörte ich ein Rumpeln und anschliessend begann alles um mich herum zu zittern.

Das ganze Spektakel dauerte einige Sekunden und dann war wieder alles ruhig. Ich lag wie erstarrt im Bett

und wusste, dass dies soeben ein Erdbeben war. „Ke garne“, würden die Nepalis sagen, was so viel wie „was

soll ich jetzt tun“ bedeutet. Die Nachbarn schrien alle „Bugampa“ (Erdbeben) und nach kurzer Zeit hörte ich

auch unsere Gastgeber draussen in der Stube reden und gesellte mich zu ihnen. Es war ein relativ starkes

und langes Beben.

Am nächsten Tag besuchten wir das Waisenhaus Sanany. Die Kinder freuten sich über die Schoggistängeli

und Geschenke und ich erzählte ihnen das mitgebrachte Bilderbuch, eine Tradition, die nicht mehr wegzu-

denken ist. Danach sprach ich mit Suresh und Nirmala über die Wohnsituation. Die Kinder wohnen immer

noch in zwei grossen Wellblechhäusern (Legohäuser) und die Eltern benutzen noch ihre Zimmer im stark

beschädigten Wohnhaus. Aus Sicherheitsgründen werden wir auch für die Heimeltern ein Wellblechzim-

mer aufstellen. Zudem werden wir zwei WC-Häuschen für die Kinder aufstellen, damit sie in der Nacht nicht

mehr das WC im einsturzgefährdeten Wohnhaus benutzen müssen. Dies und auch die Schoggistängeli wur-

den durch eine Sammlung der 5. Klässler des Primarschulhauses Guggenbühl in Winterthur finanziert. Vie-

len Dank an alle 5. Klässler, die so fleissig Geld gesammelt haben!

Auch in Bhairahawa wurden wir liebevoll empfangen. Es stand ein Kuchen bereit, den Mirjam und ich

anschneiden durften, probieren und danach an die 60 Kinder verteilen. Ich war dankbar, dass ich statt

Kuchen bald Reis, Linsen und Gemüse aufgetischt bekam.

Auch dieses Jahr fand wieder eine Frauenkonferenz statt. 360 Frauen aus 17 verschiedenen Kirchen der

Region versammelten sich, um den Tag gemeinsam zu verbringen, zu beten und Referate zu hören. Dieses

Jahr durfte ich zu ihnen zum Thema „Dankbarkeit“ sprechen. Ein Thema, das mich seit Jahren beschäftigt.

Da immer auch viele arme Frauen zur Konferenz kommen, bekam jede von ihnen am Ende des Tages einen

warmen Schal. Finanziert wurde dieses Geschenk durch eine Spende meiner Mutter. Es war ein eindrückli-

cher Tag mit vielen wunderschönen Begegnungen.

8.-13. Februar Bhairahawa

An allen Schulen fanden am 10. und 11. Februar die Sporttage statt. Wir verbrachten ein paar Stunden an

unserer Schule und beobachteten das bunte Treiben und bewunderten das grosse Engagement der Lehrer/

innen und Schüler/innen.

Die Strassen nach Jiri – dem Gründungsort unseres Hilfswerks – haben in den letzten Jahren stark gelitten.

Das Erdbeben und der nachfolgende Monsun haben zusätzliche Erdrutsche und Risse in der Strasse verur-

sacht. Bei unserer Ankunft war es bereits dunkel. So konnten wir nicht viel von den Schäden sehen, die

durch die Erdbeben vor 10 Monaten entstanden sind.

Ich bin früh erwacht und brauchte einige Zeit, bis ich mich überwinden konnte aus dem Fenster zu schauen.

Was ich sah war schockierend; im Jiri-Bazar stand kaum mehr ein Haus. Nur wenige Gebäude haben die

schweren Erdbeben überstanden und stehen wie verloren zwischen den Steinhaufen. Vor den Ruinen haben

die Ladenbesitzer kleine Hütten aufgestellt, in denen sie wohnen und provisorisch ihr Geschäft eingerichtet

haben. Ein trostloser Anblick! Ich zog den Vorhang wieder zu und ging zum Balkon auf der andern Seite

unserer Lodge. Von hier aus bietet sich dem Gast eine wunderschöne Aussicht in die Hügel des Jiri-Tales.

Wie hatte ich diese Aussicht immer geliebt! Direkt vor mir sah ich unsere einstige Heimat, die JTS (Jiri Tech-

nical School). Kaum eines der älteren Häuser hat das Erdbeben überstanden. Der Anblick der Schule

stimmte mich traurig, und ich musste mich abwenden und die Tränen unterdrücken.

14.-18. Februar Ghorka

19.-20. Februar Jiri

Nach der langen und holprigen Fahrt verbrachten wir auf unserer Bio-

Farm eine herrlich friedliche Nacht. Nach den unruhigen Nächten in

Bhairahawa war das eine Wohltat für unsere Nerven.

Früh morgens machten wir uns auf zur Farmbesichtigung. Reife Toma-

ten und köstliche Erbsen warteten darauf, geerntet zu werden. Auch

die Papayas waren bereits reif und wir durften davon sogar probieren.

Welch eine Freude, dass die Kinder in unseren Heimen nun gesundes,

ungespritztes Gemüse und frische Früchte von der eigenen Farm

geniessen können.

Etwas später fuhren wir mit dem Medical Team in Richtung Those in ein kleines Dorf, das vom Erdbeben

total zerstört wurde. In der Wellblechschule, die von Unicef aufgebaut wurde, durften wir unser „Free Medi-

cal Camp“ durchführen. 450 Personen – vor allem Frauen und Kinder – nutzten den Anlass. Auch ein Arzt

vom Jiri-Spital half mit und konnte so einige Patienten ermutigen, für die Weiterbehandlung ins Spital zu

kommen. Anschliessend an die Untersuchung und Beratung, bekamen alle Frauen einen warmen Wollschal

und die Kinder einen Schulsack, Stifte und ein Paket gesunde Vollwert-Plätzchen. Es war eine Freude, die

leuchtenden Augen der Kinder zu beobachten und die dankbaren Worte der Bevölkerung zu hören.

Nach der Rückkehr vom „Medical Camp“ wurden wir von unseren Witwen mit einem Festessen überrascht.

Wir verbrachten einen schönen Abend mit dem Team und den sechs Witwen.

21.-25. Februar Kathmandu

Heute mussten wir bereits wieder nach Kathmandu zurück fahren. Ich stand früh auf, um vor unserer

Abreise möglichst viel Zeit mit den Witwen verbringen zu können. Zuerst besuchte ich jede in ihrer Notun-

terkunft. Sie erzählten mir, wie und wo sie ihre Häuser wieder aufbauen möchten. Jede Frau hat eine Spende

von Fr. 5000.- für den Wiederaufbau erhalten und bewahrt dieses Geld auf ihrem speziell eröffneten Bank-

konto sorgfältig auf. Die Söhne zweier Frauen haben die Jiri Technical School besucht und stehen den Wit-

wen beim Wiederaufbau ihrer Häuser beratend zur Seite. Nach dem Gespräch über den Wiederaufbau ihrer

Häuser, erzählten die Frauen, wie sie das Erdbeben erlebt hatten. Sie alle sind so dankbar, dass keines ihrer

Kinder und Enkel verletzt oder getötet wurde.

Durch eine wunderschöne Landschaft, aber auf sehr gefährlichen Bergstrassen ging es Richtung Kath-

mandu. Wir waren alle dankbar, als wir wohlbehalten ankamen.

Nach diesen drei intensiven Wochen in Nepal freuen wir uns auf unsere Lieben in der Schweiz. Es war eine

sehr erlebnisreiche und herzergreifende Zeit in meiner zweiten Heimat. Einmal mehr wurde uns bewusst,

wie schwierig die Lebensumstände in Nepal sind. Politische Krisen und Erdbeben machen der Bevölkerung

das Leben schwer. Doch trotz allen Schwierigkeiten lächeln sie und geben die Hoffnung nicht auf. Das gibt

ihnen die Kraft zum Wiederaufbau ihres Landes.*Namen geändert

Es geschah an einem sonnigen Samstag Mittag, mitten im Frühling. Die Kinder waren gerade dabei, sich für

die Kirche bereit zu machen. Alle haben sich fein gemacht und hatten ihre schönsten Kleider an. Die Zähne

frisch geputzt, alle fein frisiert und voller Vorfreude auf den Tag. Mit ihrer Mutter Nirmala haben sie sich auf

den Weg gemacht, ich jedoch bin an diesem Tag in eine andere Kirche gefahren, welche im Dorf Chapag-

aun, etwa 3 km von unserem Waisenhaus entfernt liegt.

Kathmandu, die Hauptstadt von Nepal, und das gesamte Kathmandutal liegen auf einer tektonischen

Platte. 1934 gab es bereits ein verheerendes Erdbeben und wir haben immer wieder davon gehört, dass es

alle 84 Jahre ein vergleichbares Erdbeben geben soll. Und an diesem Samstag, 25. April, wurden wir alle

Zeugen von dieser zerstörerischen Naturgewalt, welche so viel Leid über unser Land brachte. Kurz nach

12:00 Uhr mittags haben wir das Beben gefühlt, die Stimme der Erde gehört und während drei Minuten hat

es eine riesige Zerstörung herbeigeführt – und das alles vor unseren Augen! Die Kinder hatten alle Todes-

angst und es kam uns vor, als wäre ein riesen Vulkan ausgebrochen. Viele Häuser brachen zusammen wie

Kartenhäuser, darunter 300 Jahre alte Gebäude, welche zum Weltkulturerbe gehörten. Aber auch tausende

von Menschen wurden in diesen Minuten nicht nur heimatlos, sondern auch schwer verletzt. Während

unsere Kinder durch das Dorf liefen, sahen sie die Zerstörung und den Tod, welche dieses gewaltige Erdbe-

ben mit sich brachte und vor nichts und niemanden Halt zu machen schien.

Und auch wir Eltern, die immer den starken Fels für unsere Kinder waren, hatten grosse Angst vor der

Gewalt dieses Bebens. Den ganzen Tag gab es weitere schwere Erdbeben mit Stärken über 6 auf der Rich-

terscala. Nachdem wir wieder zu Hause angekommen waren, sahen wir den Schaden, den das Beben auch

bei unserem Waisenhaus angerichtet hatte. Es hatte Risse in jeder Wand. Wir konnten den Kindern nichts

zu essen kochen, da unsere Küche nicht mehr existierte und die Wassertanks durch die Wucht des Bebens

runtergefallen waren und zerstört wurden. So konnten wir ihnen nur getrocknete Reisflocken zum Essen

geben.

Da das Gebäude zu gefährlich war, mussten wir draussen übernachten und als am nächsten Morgen der

Regen einsetzte, waren wir alle innert kürzester Zeit total durchnässt. Wir brauchten dringend Zelte, damit

unsere Kinder ein Dach über dem Kopf hatten, doch alle Strassen waren mit Trümmern übersäht und nicht

passierbar. Und so schlachtete ich unsere Ziegen vom Bauernhof, damit wir den hungrigen Kindern wenigs-

tens eine warme Mahlzeit anbieten konnten. Vor allem die kleinsten Kinder haben sich nach dem Erdbeben

keinen Meter von mir entfernt und blieben immer in meiner Nähe.

Das Erdbeben vom 25. April 2015Suresh Khati

Die Chance, meine Kinder mehr denn je zu lieben!

In den Nächten war es oft am schwierigsten, da es auch drei Tage nach dem Erdbeben alle zwei Stunden zu

starken Nachbeben kam. Endlich hatte ich im Nachbarsdorf Zelte gefunden, die Preise waren aufgrund der

hohen Nachfrage in die Höhe geschossen und die Zelte wurden bis zu 400% teurer verkauft! Das Zelt hatte

keine Wände, doch wenigstens hatten wir damit einen kleinen Schutz und ein Dach über dem Kopf. Wir

mussten die Bäume rund um das Zelt fällen, da diese bei einem weiteren Erdbeben auf unser Zelt hätten

stürzen können.

Zehn Tage nach dem Erdbeben fingen wir an, die Traumas der Kinder mit Hilfe von Spielen und den weni-

gen Spielsachen, welche nicht unter den Trümmern lagen, etwas zu lindern. Wir haben die Kinder auch

mitgenommen, als wir in der Nachbarschaft Hilfseinsätze leisteten. Wir gaben ihnen Kekse, welche sie

ihren Freunden bringen konnten, welche auch vom Erdbeben betroffen waren. Dadurch, dass sie helfen

konnten und das erste Mal seit dem Erdbeben nicht einfach hilflos waren, half ihnen, ein wenig Heiterkeit

in diese schwierige Zeit zu bringen.

Dadurch konnten wir ihnen die Angst und das Trauma etwas nehmen. In den letzten 11 Monaten hatten wir

mehr als 500 Nachbeben. Als die Regenzeit einsetzte und damit die Schlangen zur grossen Gefahr für uns

alle wurden, mussten wir eine neue Lösung finden. Während die Kinder in der Schule waren, entdeckte

Sunil eine Schlange unter dem Zelt, wo sonst die Kinder lagen und konnte sie töten. In derselben Nacht

hörten die Kinder das Brüllen eines Leoparden, der sich ganz in der Nähe aufhielt. Von da an hatten wir

immer ein Feuer vor dem Zelt und ich hielt Wache, damit die Kinder schlafen konnten und kein gefährliches

Tier in die Nähe ihres Nachtlagers kam.

Wir waren alle froh, als wir endlich unsere Legohäuser bauen konnten, welche uns vor dem Regen und den

Tieren schützten, den Kindern gleichzeitig auch wieder etwas Privatsphäre und Normalität zurückgaben.

Schlafzimmer im „Legohaus“

Lange vor unserer Abreise nach Nepal, planten unsere Kinder Aaron, Silas und Naomi die legendäre Pasta-

Party in Bhairahawa, die wir vor fünf Jahren ins Leben gerufen haben. Allzu gut war uns allen noch in Erin-

nerung, dass wir damals verschiedene Läden abklappern mussten und schlussendlich alles leerkauften, um

für das ganze Waisenhaus zu kochen.

Nun war es endlich wieder so weit:

An diesem strahlenden Februarmorgen fuhren wir mit Teks Jeep los, um den Einkauf zu tätigen. Auf unse-

rer Einkaufsliste stand folgendes:

Zuerst besuchten wir den Gemüsemarkt und verhandelten mit den Anbietern. Wir wollten nur hochwerti-

ges Gemüse und feilschten um einen fairen Preis. Zufrieden mit unserem Einkauf schleppten wir schwere

Säcke voll mit feinem Gemüse zurück zum Auto. Das nächste Ziel war der Lebensmittelladen, wo wir uns

mit genügend Teigwaren eindecken konnten. Die Lolis zum Dessert waren ein Spontanentscheid unserer

Kinder, da sie diese süssen Stengel einfach lieben.

Nach einer kurzen Mittagspause gingen die Vorbereitungen dann erst richtig los. Ungefähr fünfzehn Mäd-

chen im Alter zwischen 4-25 Jahren versammelten sich um das Gemüse, während die Jungs nebenan Fuss-

ball spielten und uns ab und an hungrig über die Schultern schauten. Wir öffneten die Erbsen, schnetzelten

die Karotten und Tomaten und weinten ein wenig beim Zwiebelnschneiden. Es wurde viel gelacht unter der

warmen Frühlingssonne bei 25 Grad.

Pasta-Party für 70 PersonenMade by Mirjam, Aaron, Silas und Naomi Egli-Dürsteler

-40 Pack Pasta à 400g -15kg Tomaten -einige Chilis -Zwiebeln -Knoblauch -15kg Karotten -10kg Erbsen -70 Loli-Pops

Unterdessen wurde das Feuer im Lehm-Ofen angemacht und die schweren Pfannen bereitgestellt. Das

‚Rüebli-Erbsli’-Gemüse wurde nur dezent mit Salz gewürzt, während viele scharfe Chilis in der Tomaten-

sauce dahinschmorten. Es war eine Kunst, alles auf zwei Feuerstellen zu kochen, aber bald war das Gemüse

lind und die Wasserpfannen für die Teigwaren fanden ihren Platz auf dem heissen Feuer. Als das Wasser

sott, mussten wir im Eiltempo 40 Pack Pasta öffnen, in die zwei riesigen Pfannen schütten und ständig rüh-

ren, damit nichts verklebte. Mittlerweile wurden alle Kinder und Mitarbeiter des Waisenhauses gerufen und

ein fröhliches Liedersingen fand statt. Die Vorfreude war sichtlich spürbar und der Hunger immens.

Endlich waren die Teigwaren gar und wir konnten anrichten. Bald hörte man nur noch zufriedenes Schmat-

zen und manchmal ein Rülpsen. Die Pastas und die Tomatensauce fanden grossen Anklang, während das

gesunde Gemüse nicht allen schmeckte. Zur Krönung des Abends gab es für jeden einen Loli-Pop zum

Schlecken. Zum Schluss spielten wir alle noch eine Partie Fussball, bis wir endlich glücklich und erschöpft in

unsere Betten sanken und von der nächsten Pasta-Party in Bhairahawa träumten.

Agenda

Rebecca Jäckli

5. Juni 2016: Sponsorenlauf Run4food

Bereits zum 6. Mal in Folge findet der Sponsorenlauf Run4Food in Winterthur statt, bei dem wir für die Wit-

wen- und Waisenprojekte Nepal laufen! Auch in diesem Jahr rennen wir für Schulkleider und Schulmaterial!

Die Not in Nepal ist auch ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben sehr gross. Viele Menschen sind nach

wie vor ohne festes Dach über dem Kopf und müssen tagtäglich dafür kämpfen, dass sie am Abend eine

Mahlzeit auf dem Tisch haben. Die Heime der Witwen- und Waisenprojekte sind das Zuhause für viele not-

leidende Menschen, welche auf unsere Hilfe angewiesen sind. Damit diese Menschen neben einem Dach

über dem Kopf auch ausgewogene Mahlzeiten und die Chance auf Bildung erhalten, benötigen sie unsere

Hilfe.

Wir wollen mit dem Erlös des diesjährigen Laufes die Schulkleider und das Schulmaterial unserer Kinder an

den Schulen von Baregaun und Bhairahawa finanzieren. Die Kinder kommen aus ärmsten Verhältnissen

und können nur Dank unserer Unterstützung eine Ausbildung bekommen. Sie erhalten an unseren Schulen

nicht nur eine ausgezeichnete Ausbildung, die ihnen eine Chance für eine gute berufliche Zukunft ermög-

licht, sondern auch Schulkleider, damit sie in den kalten Wintermonaten in den ungeheizten Schulzimmern

nicht frieren.

Nach dem Lauf gibt es im Bistro Riläx (Zentrum Grüze, Industriestrasse 1, 8404 Winterthur), ein nepalesi-

sches Mittagessen und anschliessend einen Dia-Vortrag. Ab 15.- Franken gibt es ein authentisches Dal Bhat,

wobei 5.- Franken pro Mahlzeit direkt an die Projekte gespendet werden. Wir bedanken uns dafür herzlich

bei Dhiraj Raut vom Restaurant Naanu in Zürich und freuen uns auf viele Anmeldungen!

Anmeldung und weitere Infos: www.run4food.ch

Rückblick Benefizkonzert in Weisslingen

Am 4. Dezember 2015 musizierten 14 Musikschülerinnen und Schüler und das Bläser-

quintett „Leporello+“ zu Gunsten der „Witwen-und Waisenprojekte Nepal“. Der Mehrzweckraum der Pri-

marschule Weisslingen wurde pumpenvoll. Nebst verschiedenen Stilen und Stücken spielten alle zusam-

men vor dem 10 minütigen Vortrag von Rosemarie Luzi ein nepalesisches Kirchenlied „Khusi, khusi manau“.

Das Publikum war so begeistert, dass wir am nächsten Tag 2000 Franken auf das Konto einzahlen konnten.

Herzlichen Dank für alle Spenden und an alle, die mitwirkten! Ein sehr grosses Dankeschön auch an den

Schulleiter Walter Hofmänner, der uns bereits zum zweiten Mal den Raum gratis zur Verfügung gestellt hat

und uns immer unterstützend zur Seite stand.

Magdalena Peter

Projekt-Überblick

ProjektschulenIn Baregaun und in Bhairahawa leben viele Taglöhner und arme Bauern, die ihre Kinder nicht zur Schule

schicken können, weil sie kaum genügend Geld für die tägliche Ernährung ihrer Familie verdienen. Um die-

sen Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen betreiben unsere Projekte diese beiden Schulen, mit dem Ziel,

den ärmsten Kindern der Region die beste Schulausbildung zu ermöglichen. Hochmotivierte junge Lehr-

kräfte unterrichten die Kinder mit viel Liebe, Geduld und Engagement.

Waisenhaus SananyDas Waisenhaus „Sanany“ liegt etwas ausserhalb der Stadt Kathmandu. Mit viel Herz betreuen Suresh und

seine Frau Nirmala, zusammen mit drei Witwen, 58 Kinder im Alter von 3 - 18 Jahren. Zum Heim gehört ein

kleiner Bauernhof mit Hühnern, Ziegen und Wasserbüffeln. Auch etwas Land zum Anbau von Gemüse und

Reis, sowie eine stattliche Anzahl von Frucht- und Avocadobäumen gehören zum Anwesen. Nach dem ver-

heerenden Erdbeben im April 2015 muss das gesamte Haus neu aufgebaut werden. Bis dahin leben die

Kinder in Wellblechhütten.

Waisenhaus BhairahawaDas Pastoren-Ehepaar Tek und Chandra Hitang leitet das Witwen- und Waisenhaus Bhairahawa seit 1999

mit viel Liebe und Hingabe. Im Heim leben drei Witwen und 60 heimatlose Kinder aus allen Religionen und

sozialen Schichten. Auch behinderte Kinder haben hier eine Heimat gefunden und erfahren in der Grossfa-

milie Annahme und liebevolle Betreuung. Zudem unterstützt das Projekt in Bhairahawa arme Kinder aus

der Umgebung, damit sie die Schule besuchen können.

Witwen und alleinerziehende MütterIn Jiri, Baregaun und Bhairahawa werden Witwen und alleinerziehende Mütter unterstützt. Die Frauen kön-

nen ihre Kinder kostenlos an unsere Schule schicken. Für die Gründung eines eigenen kleinen Geschäftes

werden sie mit einem Kleinkredit unterstützt. Viele Frauen konnten so Schritte in die Selbstständigkeit

machen. In den Waisenhäusern von Baregaun und Bhairahawa haben einige Witwen mit ihren Kindern eine

neue Heimat gefunden. Sie helfen in Haus und Garten mit und ihre Kinder besuchen unsere Projektschu-

len.

Medical CampsIn Bhairahawa finden jährlich 1-2 Medical-Camps für arme Dorfbewohner statt. Tshering Sherpa und Kamal

Sunuwar mieten während einem Wochenende eine lokale Schule und stellen die nötigen Medikamente zur

Verfügung. An den Medical Camps arbeiten eine Frauenärztin, ein Zahnarzt und ein Kinderarzt gegen ein

kleines Entgelt. Das Bedürfnis nach medizinischer Hilfe ist bei der armen Dorfbevölkerung sehr gross und

das Hilfsangebot wird jeweils von vielen Frauen und Kindern besucht.

Allgemeine InfosRebecca Jäckli

Bankkonto: ZKB 1132-0248.525IBAN: CH51 0070 0113 2002 4852 5

Impressum

Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, ob es sinnvoll ist, ein Kind mit einer Patenschaft zu unterstüt-

zen. Ist das gerecht? Was ist mit den Kindern, die keine Paten haben?

Wie bei vielen anderen Hilfswerken sind auch unsere Patenschaften in ein Projekt eingebunden. Die Paten-

schaft ermöglicht zwar einen persönlichen Bezug zu einem Kind oder einer Witwe, hilft aber immer dem

ganzen Waisenhaus. Das Geld wird also ins ganze Projekt investiert und alle Kinder erhalten die gleiche

Behandlung.Ihr Nutzen liegt darin, dass Sie die Entwicklungsschritte eines Kindes mitverfolgen können

und, wenn es Ihnen möglich ist, in einem schriftlichen Austausch mit den Kindern in Kontakt treten können.

Briefe aus der Schweiz werden geliebt und geschätzt, im Gegenzug berühren uns die liebevoll gestalteten

Briefe der Kinder mit dem Foto immer wieder aufs Neue.

In einer Patenschaft werden alle Kosten berücksichtigt; Nahrung, Kleider, Unterkunft aber auch Schulgel-

der und Uniformen. Da auch in Nepal die Lebenskosten gestiegen sind, ist der Betrag von Fr. 60.- seit län-

gerem nicht mehr kostendeckend. So mussten wir uns entscheiden, den monatlichen Betrag auf Fr. 80.- zu

erhöhen.

Überzeugt Sie unsere Arbeit in Nepal und könnten Sie sich vorstellen, uns über längere und doch begrenzte

Zeit zu unterstützen, wäre eine Patenschaft genau das Richtige. Wir haben immer wieder neue Kinder, die

keine Paten haben.

SPENDEN AN DEN VEREIN „ WITWEN - UND WAISENPROJEKTE“ SIND IM KANTON ZÜRICH STEUERAB-

ZUGSBERECHTIGT.

Patenschaft für ein Kind in Nepal

www.nepallink.ch [email protected]

Projektleitung: Rosemarie Luzi-Keller, Grundstrasse 37, 8405 Winterthur

Tel: 079 691 27 12, E-Mail: [email protected]

Projektbüro: Nicole Dürsteler, Tüfistrasse 36c, 8311 Brütten,

Tel. 052 213 74 17 , E-Mail: [email protected]

Redaktion/Abmeldung Rundbrief: [email protected]