Neuheiten und Bewährtes auf der Eurotier - Huber...

5
32 LW 47/2016 TIERHALTUNG Neuheiten und Bewährtes auf der Eurotier Interessante Produkte rund um die Rinder- und Schweinehaltung Auf der Eurotier vergangene Woche in Hannover wurden wieder viele Innovationen und Weiterentwicklungen vorgestellt. Über 160 000 Besucher nutzten das Ange- bot der fast 2 700 Anbieter aus aller Welt. Für Rinder- und Schweinehalter wurden zukunftsfähige Lösungen vorgestellt, denn die Anforderungen seitens der Gesetz- geber und der Gesellschaft steigen weiter. Das LW-Redaktionsteam war auf der Eurotier unterwegs und stellt einige interessante Produkte vor. ten Strom nutzen, was in Zukunft im- mer wichtiger wird“, so Behrend. Automatisch mit Band füttern „Der Markt für automatische Fütte- rungssysteme wächst“, sagte Jan Kohrs von der deutschen Vertretung von Pel- lon. Die Nachfrage sei gut, vor allem auch, weil sich die halbautomatischen Bandfütterungssysteme für Umbaulö- sungen eignen. „Der Futtertisch lässt sich schmaler halten. Das bietet auch für Neubauten eine Einsparung der Baukosten“, so Kohrs. Das Fütterungs- system besteht aus einem stationären Futtermischer und einem Futterband, das oben über dem Futtertisch läuft. Das Futter aus dem Mischer kann mehrmals täglich über das Band ausdo- siert werden. „Neu ist der Mittelantrieb für das Band. Dadurch können wir in beide Richtungen des Bandes füttern. Ebenfalls neu ist ein Schrägförderer, mit dem wir bis zu 45° Steigung über- winden können.“ Auch das Verbinden mehrerer Ställe mittels Futterbändern ist möglich. Bei der Fütterungstechnik für Rinder gab es einige Neuheiten. Interessant ist der elektrisch angetriebene, selbstfah- rende Futtermischwagen Truck-Line 4.0 Compact 8 von Siloking. Mit einem Behältervolumen von 8 m³ dient die Maschine zum Mischen, Transportieren und Ausdosieren von Futter. Der Fut- termischwagen eignet sich nach den Worten von Vertriebsleiter Sascha Beh- rend dank seiner kompakten Maße für enge und niedrige Ställe und für Betrie- be, die schon Beladetechnik haben. In einem zweiten Schritt soll der Selbst- fahrer auch fahrerlos arbeiten. Ein 15 kW starker Mischantrieb garantiert nach Herstellerangaben das Auflösen von Rundballen, eine homogene Mi- schung sowie eine schnelle Entleerung. Der Fahrantrieb ist in die Vorderachse integriert und mit einem 18 kW starken Motor ausgestattet. Eine Akkuladung reicht für drei Mischungen für bis zu 100 Milchkühe plus Nachzucht. Die Heavy-Duty-Batterie reicht für bis zu fünf Mischzyklen am Tag. „Der Futter- mischwagen arbeitet emissionsfrei und Betriebe mit Solar-, Wind- oder Bio- gasanlagen können ihren selbst erzeug- Mit vielen Futtermischwagen lässt sich auch Stroh in die Liegeboxen ver- teilen. Das Unternehmen Bernard van Lengerich hat auf der Eurotier das neue Strohgebläse V-Comfort Turbo vorge- stellt, das mit einem Durchmesser von 1,5 m leistungsstärker ist als die Vor- gängermodelle. Ein Windrad sorgt nach Angaben von Geschäftsführer Bernard van Lengerich für eine größere Wurf- weite des Strohs. Das Gebläse arbeitet nach dem Air-Flow-Prinzip: Zwei Kam- mern im Gehäuse ermöglichen einen leistungsstarken Strohauswurf, der durch den Luftstrom erhöht wird. Im Windrad entsteht ein Sog, der das Stroh in das Gebläse zieht. Dort wird es vom Flügelrad beschleunigt und herausge- pustet. „Dem Stroh kann über einen Anschluss Wasser zugesetzt werden. Dieses wird im Gebläse verteilt und der Staub gebunden“, so van Lengerich. Hoch- und Tiefbox kombiniert Um die Vorteile von Tiefboxen mit den Vorteilen von Hochboxen zu kom- binieren, hat Huber Technik eine Kom- bibox entwickelt. Sie kombiniert ein Weichbett im Kopfteil mit einer Tief- bucht im Euterbereich und soll damit die Einstreu-Menge um bis zu 70 Pro- zent reduzieren. Das Weichbett, beste- hend aus zwei Lagen Latexschaum, jeweils 4 cm hoch, soll den Kühen beim Abliegen eine Entlastung der Karpal- gelenke bieten und ein Einstreuen im vorderen Bereich der Liegebox über- flüssig machen. „Im hinteren Teil der Bucht kann sich eine stabile Tiefstreu- schicht bilden, die Feuchtigkeit bindet, das Euter sauber hält und für gesunde Gelenke sorgt“, so Veronika Kamm. Automatische Fütterungssysteme werden immer gefragter, so Jan Kohrs von Pellon. Das System des Herstellers besteht aus einem stationären Fut- termischer und einem Futterband, das oben über dem Futtertisch läuft (linkes Bild). Für mehr Liegekomfort hat Huber Technik eine Kombibox entwi- ckelt, die die Vorteile einer Hochbox mit denen einer Tiefbox vereint, erläuterte Veronika Kamm. (rechtes Bild). Fotos: LW, Werkfotos (2)

Transcript of Neuheiten und Bewährtes auf der Eurotier - Huber...

32 LW 47/2016

TierhalTung

Neuheiten und Bewährtes auf der EurotierInteressante Produkte rund um die Rinder- und Schweinehaltung

Auf der Eurotier vergangene Woche in Hannover wurden wieder viele Innovationen und Weiterentwicklungen vorgestellt. Über 160 000 Besucher nutzten das Ange-bot der fast 2 700 Anbieter aus aller Welt. Für Rinder- und Schweinehalter wurden zukunftsfähige Lösungen vorgestellt, denn die Anforderungen seitens der Gesetz-geber und der Gesellschaft steigen weiter. Das LW-Redaktionsteam war auf der Eurotier unterwegs und stellt einige interessante Produkte vor.

ten Strom nutzen, was in Zukunft im-mer wichtiger wird“, so Behrend.

Automatisch mit Band füttern

„Der Markt für automatische Fütte-rungssysteme wächst“, sagte Jan Kohrs von der deutschen Vertretung von Pel-lon. Die Nachfrage sei gut, vor allem auch, weil sich die halbautomatischen Bandfütterungssysteme für Umbaulö-sungen eignen. „Der Futtertisch lässt sich schmaler halten. Das bietet auch für Neubauten eine Einsparung der Baukosten“, so Kohrs. Das Fütterungs-system besteht aus einem stationären Futtermischer und einem Futterband, das oben über dem Futtertisch läuft. Das Futter aus dem Mischer kann mehrmals täglich über das Band ausdo-siert werden. „Neu ist der Mittelantrieb für das Band. Dadurch können wir in beide Richtungen des Bandes füttern. Ebenfalls neu ist ein Schrägförderer, mit dem wir bis zu 45° Steigung über-winden können.“ Auch das Verbinden mehrerer Ställe mittels Futterbändern ist möglich.

Bei der Fütterungstechnik für Rinder gab es einige Neuheiten. Interessant ist der elektrisch angetriebene, selbstfah-rende Futtermischwagen Truck-Line 4.0 Compact 8 von Siloking. Mit einem Behältervolumen von 8 m³ dient die Maschine zum Mischen, Transportieren und Ausdosieren von Futter. Der Fut-termischwagen eignet sich nach den Worten von Vertriebsleiter Sascha Beh-rend dank seiner kompakten Maße für enge und niedrige Ställe und für Betrie-be, die schon Beladetechnik haben. In einem zweiten Schritt soll der Selbst-fahrer auch fahrerlos arbeiten. Ein 15 kW starker Mischantrieb garantiert nach Herstellerangaben das Auflösen von Rundballen, eine homogene Mi-schung sowie eine schnelle Entleerung. Der Fahrantrieb ist in die Vorderachse integriert und mit einem 18 kW starken Motor ausgestattet. Eine Akkuladung reicht für drei Mischungen für bis zu 100 Milchkühe plus Nachzucht. Die Heavy-Duty-Batterie reicht für bis zu fünf Mischzyklen am Tag. „Der Futter-mischwagen arbeitet emissionsfrei und Betriebe mit Solar-, Wind- oder Bio-gasanlagen können ihren selbst erzeug-

Mit vielen Futtermischwagen lässt sich auch Stroh in die Liegeboxen ver-teilen. Das Unternehmen Bernard van Lengerich hat auf der Eurotier das neue Strohgebläse V-Comfort Turbo vorge-stellt, das mit einem Durchmesser von 1,5 m leistungsstärker ist als die Vor-gängermodelle. Ein Windrad sorgt nach Angaben von Geschäftsführer Bernard van Lengerich für eine größere Wurf-weite des Strohs. Das Gebläse arbeitet nach dem Air-Flow-Prinzip: Zwei Kam-mern im Gehäuse ermöglichen einen leistungsstarken Strohauswurf, der durch den Luftstrom erhöht wird. Im Windrad entsteht ein Sog, der das Stroh in das Gebläse zieht. Dort wird es vom Flügelrad beschleunigt und herausge-pustet. „Dem Stroh kann über einen Anschluss Wasser zugesetzt werden. Dieses wird im Gebläse verteilt und der Staub gebunden“, so van Lengerich.

Hoch- und Tiefbox kombiniert

Um die Vorteile von Tiefboxen mit den Vorteilen von Hochboxen zu kom-binieren, hat Huber Technik eine Kom-bibox entwickelt. Sie kombiniert ein Weichbett im Kopfteil mit einer Tief-bucht im Euterbereich und soll damit die Einstreu-Menge um bis zu 70 Pro-zent reduzieren. Das Weichbett, beste-hend aus zwei Lagen Latexschaum, jeweils 4 cm hoch, soll den Kühen beim Abliegen eine Entlastung der Karpal-gelenke bieten und ein Einstreuen im vorderen Bereich der Liegebox über-flüssig machen. „Im hinteren Teil der Bucht kann sich eine stabile Tiefstreu-schicht bilden, die Feuchtigkeit bindet, das Euter sauber hält und für gesunde Gelenke sorgt“, so Veronika Kamm.

Automatische Fütterungssysteme werden immer gefragter, so Jan Kohrs von Pellon. Das System des Herstellers besteht aus einem stationären Fut-termischer und einem Futterband, das oben über dem Futtertisch läuft (linkes Bild). Für mehr Liegekomfort hat Huber Technik eine Kombibox entwi-ckelt, die die Vorteile einer Hochbox mit denen einer Tiefbox vereint, erläuterte Veronika Kamm. (rechtes Bild). Fotos: LW, Werkfotos (2)

LW 47/2016 33

TierhalTung

Einen Abkalbesensor, der Milchvieh-halter etwa eine Stunde vor dem Kalben über die anstehende Geburt informiert, stellte Horizont mit dem Moocall vor. Das Gerät wird am Schwanz der Kuh angebracht und misst und bewertet Be-wegungen des Kuhschwanzes, die aus den beginnenden Kontraktionen der Wehen entstehen. „Erfahrungsgemäß beginnt bei hochträchtigen Kühen rund zwei Stunden vor der Geburt eine Pha-se mit entsprechend starker Aktivität. Eine Stunde vor der Geburt informiert das Gerät den Landwirt dann per SMS über die anstehende Kalbung“, so Hol-ger Fissmann. Je nach Abkalberythmus reicht ein Moocall-Gerät für bis zu 70 Tiere aus, die Kosten liegen bei unter 300 Euro. Nach Herstellerangaben muss das Akku-betriebene Gerät frü-hestens nach 30 Tagen wieder aufgela-den werden.

Für Kälber mit einem angeborenen Sehnenstelzfuß hat Horizont eine Bein-

schiene entwickelt, die dem Kalb ein gerades Stehen auf den Vorderklauen ermöglichen soll. Die Beinschiene muss mit der Unterkante nah am Boden an-gebracht werden, um das Fesselgelenk zu strecken. Laut Holger Fissmann sollte man die Schiene für etwa zwei bis vier Wochen am Bein belassen, oder solange bis sich der Zustand gebessert hat. Sie besteht aus stabilem ABS-Kunststoff mit innenliegender Polste-rung und Sicherheits-Klettverschlüs-sen, kostet knapp 40 Euro und ist laut Hersteller einfach anzubringen und wiederverwendbar.

Klimabox für die ersten acht Lebenswochen von Kälbern

Für die erste Lebensphase von Käl-bern hat Topcalf eine Klimabox entwi-ckelt, die von mehreren Einzelboxen in eine Gruppenbox umgewandelt werden kann. Durch die herausnehm-

baren Zwischenwände können die Ein-zelboxen nach einigen Tagen zu einer großen Box umfunktioniert werden, sodass die Kälber bis zu etwa acht Wo-chen im selben Raum bleiben können. Die gewölbte Dachkonstruktion sorgt laut Rogier de Groot für ein stabiles und optimales Klima und ist manuell bedienbar, optional auch automatisch

Für die Weidehaltung von Kühen bietet Schurr die Kuh-bürste Typ C 12 auch mit einer Photovoltaik-Anlage an. So kann das Produkt überall aufgestellt werden und bietet den Kühen auch auf der Weide die Möglichkeit, sich zu bürsten. Die Photovoltaikeinheit inklusive Solarmodul, Wechselrichter, Batterien und Halterung kostet 1 800 Euro. Die Kuhbürste Typ C12 kostet zusätzlich 2 560 Euro. Wei-terhin wurde der Startvorgang der Kuhbürste verbessert. Die Kühe müssen sie nicht mehr anheben, ein leichtes Drehen der Bürsten genügt, um sie zu starten.

Die Klimabox von Topcalf mit aufklappbarem Dach kann nach einigen Tagen von meh-reren Einzelboxen in eine Gruppenbox umgewandelt werden.

Die Spaltenboden-Auflage Comfort Slat Mat von laut Thye-Lokenberg bleibt durch ihre gewölbte Form trockener und lässt die Tiere weicher liegen, so Ludwig Meier (Bild links). Eine Beinschiene von Horizont soll Kälbern mit Sehnenstelzfuß ein aufrechtes Stehen ermöglichen (2. Bild von links). Ebenfalls von Horizont wurde der Moocall entwickelt, ein Abkalbesensor, der am Schwanz der Kuh angebracht wird und den Landwirt frühzeitig per SMS über eine anstehende Geburt informiert (2. Bild von rechts). Mit dem akkubetriebenen Floor Cleaner stellte Lemmer-Fullwood einen Spaltenro-boter vor, der leise und effizient arbeitet (Bild rechts).

34 LW 47/2016

TierhalTung

über eine Wetterstation. Das Kalb hat in der Einzelbox etwa 1,8 m2 zur Ver-fügung, mit der ausziehbaren Vorder-wand bietet die Gruppenbox über 10 m2 Platz für drei Tiere. Optional kann ein Fußboden mit Wiegesensoren ein-gebaut werden, um die Gewichtsent-

wicklung der Kälber jederzeit im Blick zu haben (Bild Seite 33).

Um die Rindern mehr Komfort auf Spalten zu ermöglichen, wurde die Spal-tenboden-Auflage Comfort Slat Mat entwickelt (Foto Seite 33). Durch die gewölbte Form wird ein Stoßdämpfer-Effekt erzielt, der die Tiere weich liegen und laufen lässt und Lahmheiten redu-ziert. Durch ihre Wölbung soll sie laut Ludwig Meier von Thye-Lokenberg Betonwerke trockener bleiben als her-kömmliche Matten. Exkremente fließen besser in den Gülle kanal ab. Dadurch sollen die Tiere sauberer bleiben und Emissionen verringert werden. Die Auf-lage für die Spalten kostet etwa 25 bis 30 Euro mehr als herkömmliche Spalten und kann vom Landwirt verlegt werden.

Neue Anbauwerkzeuge bei Weidemann

Der Hoftrac-Spezialist Weidemann hat auf der Eurotier neben dem eHof-trac, der mit einer neuen pflegeleichte-ren und leistungsstärkeren AMG-Bat-terie ausgestattet ist, einige neue Anbau-werkzeuge für den Hofrac vorgestellt. Um das Futterhandling zu vereinfachen, gibt es eine Silageschneidschaufel und eine Ballenschneidschaufel. Die Silage-schneidschaufel ist für das Handling von Gras- und Maissilage konzipiert, ermög-licht aber durch den geschlossenen Schaufelboden zum Beispiel das Trans-portieren von Kraftfutter und Schrot. Die Ballenschneidschaufel zeichnet sich durch das schnelle und einfache Öffnen

von Silagefolienballen aus. Die Beson-derheit ist ein Greifer, der die Folie und das Netz beim Aufschneiden des Ballens automatisch festhält und so vom Inhalt des Ballens trennt.

Lemmer-Fullwood präsentierte einen akkubetriebenen Spaltenroboter (Foto Seite 33), den Floor Cleaner. Die Räum-breite beträgt 1100 mm, er schafft bis zu 4 000 m²/Tag. „Wir erreichen eine sehr gute Räumleistung, der Floor Cleaner schafft es auch problemlos, planbefes-tigte Flächen an den Übergängen abzu-schieben“, erklärte Jan-Eric Lemmer bei der Präsentation. Durch den Akkube-trieb bewege sich der Floor Cleaner fast lautlos durch den Stall. Zudem passe er mit seiner geringen Bauhöhe von 40 cm gut unter den Abtrennungen und Toren im Stall hindurch. Die Routenplanung des Floor Cleaners erfolge anwender-freundlich per Smartphone-App oder am PC, so Lemmer. „Damit ist er sehr bedienerfreundlich, das bisher mühsame Anlernen im Schmutzbereich entfällt.“ Auch im laufenden Betrieb könne das Gerät per Handy fernbedient werden.

Schlauchbelüftung für frische Luft im Rinderstall

Eine gute Stallluft ist wichtig für die Gesundheit der Atemwege, bereitet aber in der Praxis häufig Probleme, vor allem an heißen Tagen. Schlauchbelüftungs-systeme können hier Abhilfe schaffen. Sie transportieren die Frischluft gleich-mäßig von oben zwischen die Tiere und reduzieren dadurch Luftfeuchtigkeit und Ammoniakbelastung im Stall und können bauliche Mängel in der Luftfüh-rung ausgleichen. Dr. Knopf und Os-wald Stallbelüftungen präsentierte drei verschiedene Schlauchbelüftungen: CAT3000 lässt sich als Standardlüftung auch in älteren Kuh- und Kälberställen einbauen. Die Schlauchbelüftung CAT-cool reduziert nach Herstellerangaben gezielt den Hitzestress in Kuhställen. Es wird kühle saubere Frischluft von oben verteilt, dadurch werden weniger Ven-tilatoren benötigt, so der Hersteller. Das Unternehmen bietet mit CAT Summer-Winter zudem ein System an, das mit einem Belüftungsschlauch durch Dre-hung des Schlauchs zwei Betriebsarten ermöglicht. In der Winter-Stellung sind die Luftöffnungen so gestaltet, dass sie am Tier eine zugfreie Luftbewegung von 0,3 m/sek erzeugen. In der Sommer-Variante können Luftbewegungen von circa 1,5 m/sek erzeugt werden.

Neuheiten in der Schweinehaltung

Das Tierwohl von Schweinen steht immer wieder im Fokus der Öffentlich-

Eine Alternative zur betäubungslosen Kastration ist die Narkose der Ferkel mit Isofluran. Mit Pork-Anest stellt Pro-matec laut Harm Broocks ein praxistaugliches Inhalations-Narkosegerät vor.

Ein neues Maststallkonzept von Schauer soll mit mehr Platz und überdachtem Auslauf mehr Tierwohl, weniger Emissionen und eine hohe Rentabilität vereinen (Bild links). Der Farmsuit-Overall hält laut Anne Groot Zevert von Happy Workwear Stallgerüche von der Kleidung und den Haaren 16 Stunden lang fern.

LW 47/2016 35

TierhalTung

keit. Auch auf der Eurotier wurden in diese Richtung Produkte vorgestellt.

Freilaufbucht mit separatem Ferkelnest

Der Ferkelschutzkorb für säugende Sauen wird trotz seiner Zweckmäßig-keit kritisiert. Die meisten Unterneh-men haben darauf reagiert und bieten vermehrt Bewegungs- und Freilauf-buchten an. Die Freilauftbucht Pro Dromi von Vereijken bietet laut Bert Hooijer sowohl für die Sau als auch für die Ferkel optimale Bedingungen. Mit-hilfe der „Nanny“, einem separaten Ferkelnest, wird das Klima in der Bucht für Sau und Ferkel individuell einge-stellt. Die Sau bekommt über einen Klimaschieber kühle Luft in ihre Bucht, das Ferkelnest wird mit einem Wasser-bett beheizt. „Durch die optimale Um-gebung für die Ferkel liegen sie gerne in der Nanny, die Verlustgefahr durch ein Erdrücken wird dadurch minimert“, so Hoiijer. Die Ferkel können zur Be-handlung oder Kontrolle abgetrennt werden und sind leicht zu erreichen, ohne das Muttertier zu stören. Die Bucht ist 6,5 m2 groß und kostet etwa 12 000 Euro.

Ab 2019 wird das Kastrieren von Fer-keln ohne Betäubung in Deutschland verboten sein. Das Inhalations-Narko-segerät Pork-Anest von der Promatec Automation AG, bietet den Landwirten eine Möglichkeit, die Ferkel stressfrei und schmerzlos zu kastrieren. Das Ge-rät bietet Platz für bis zu drei Ferkel, die in Bauchlage fixiert werden und über eine Maske ein Isofluran-Gemisch einatmen, von dem sie innerhalb eini-

ger Sekunden einschlafen. „In der Mas-ke wird dabei ein leichter Unterdruck erzeugt, um ein Ausströmen des Gases in die Umgebung zu vermeiden“, er-klärt Harm Broocks. Nach dem Einat-men bleiben dem Landwirt etwa zwei bis vier Minuten zur Kastration, bevor das Ferkel wieder aufwacht. Die Ferkel sind schnell wieder fit und verpassen somit keine Mahlzeit, gleichzeitig wer-de ein Milchstau bei der Sau vermieden. Die Abluft mit dem Narkosegasge-misch wird gefiltert, bevor sie in die Umgebung abgegeben wird. In der Schweiz ist die Kastration von Ferkeln ohne Schmerzausschaltung seit Anfang 2009 verboten, die Kastration mit der Inhalations-Narkose wird dort auf vie-len Betrieben eingesetzt. Mit einem Sachkundenachweis können die Land-wirte in der Schweiz die Narkose selbst vornehmen, in Deutschland darf dies bislang nur der Tierarzt. Die Kosten belaufen sich etwa auf 8 000 Euro für das Gerät und 70 Euro pro Flasche Iso-fluran, die für etwa 300 bis 350 Ferkel reicht. Dazu kommt der Stundenlohn für den behandelten Tierarzt.

Mehr Platz durch eine zweite Etage

Eine bessere Raumausnutzung kann mit dem Schweine-Plateau von Krebeck erreicht werden. Durch das Plateau im Ferkelstall kann die Nutzfläche für die Tiere laut Unternehmen um etwa 35 bis 40 Prozent erhöht werden. Das Pla-teau kann auch in bereits bestehende Ställe eingebaut werden, zur Reinigung lässt es sich leicht hochklappen. Meist wird dieses System für Ferkel bis 30 kg

genutzt, laut Dirk Blomendahl von der Firma Krebeck gibt es aktuell vermehrt auch Anfragen für die Mast.

Premiumfloor bietet einen Kunst-stoffboden für Schweine an, der anti-bakteriell wirkt. Durch die Einarbei-tung antibakteriell wirkender Additive

Für eine bedarfsgerechte Fütterung trächtiger Sauen er-gänzt die Firma Nedap ihre Sauenfütterungsanlage um ein innovatives Gewichtsmonitoring. Die Waage wird in die elektronische Sauenfütterung und die Separierung integ-riert. So kann das Gewicht der Tiere laut Jan Oord ohne zusätzlichen Aufwand erfasst werden. Wöchentlich erhält der Landwirt Wiegedaten der Sauen und kann mithilfe von Diagrammen die Gewichtsentwicklung beobachten. Eine bedarfsgerechte Rationsanpassung kann für jedes Tier vorgenommen und Probleme frühzeitig erkannt werden.

Für eine bessere Raumausnutzung im Flatdeckstall werden vermehrt Plateausysteme angeboten, so auch von Krebeck (linkes Bild). Dieses erhöht laut Dirk Blomendahl die Nutzfläche um 35 bis 40 Prozent und kann zur Reinigung nach oben geklappt werden. Freilaufbuchten für Sauen wurden von vielen Herstellern angeboten. Bei Pro Dromi von Vereijken (rechtes Bild) liegen die Ferkel in einem separaten Nest (kleines Bild), das vor dem Kopf der Sau angeordnet ist.

36 LW 47/2016

TierhalTung

in die Roste wird laut Unternehmen ein permanenter antibakterieller Schutz erreicht. „Über 99 Prozent der Keime von E.Coli und MRSA werden vernich-tet“, sagteThomas Frisch von Premi-umfloor. Das Produkt ist etwa 30 Pro-zent teurer als normaler Kunststoffbo-den, die Belastbarkeit und Feuerfestig-keit wird durch die Additive nicht be-einträchtigt. Der Boden muss nicht in der gesamten Bucht ausgelegt werden, das Auslegen von Problembereichen wie zum Beispiel den Säugebereich ver-spricht laut Unternehmen bereits eine deutliche Verringerung der Keimbelas-tung in Schweinebuchten.

KA-Rondell vereint offene Tränke mit Beschäftigungsmaterial

Beschäftigungsmaterial für Schweine wurde von fast allen namhaften Her-stellern auf der Eurotier vorgestellt. Ein Rondell, das eine offene Tränke mit zahlreichen Beschäftigungsmöglichkei-ten kombiniert, stellten Klaus und Ma-rianne Albersmeier vor. Die in der Mit-te der Bucht installierte Tränke bietet drei bis fünf Tieren gleichzeitig die Möglichkeit, aus einer offenen Fläche zu saufen. Mit einem angebrachten Aqualevel wird der Wasserverbrauch minimiert, da immer nur Wasser nach-strömt, wenn die Tränke leer ist. Das Gülleaufkommen kann laut Marianne Albersmeier durch den geringeren Wasserverbrauch um bis zu 40 Prozent

reduziert werden. Erweiterungen wie Spielseile, Scheuerbaum oder Rauhfut-terkorb können individuell an das KA-Rondell angebracht werden und bieten den Tieren Abwechslung im Stall.

Ganzpflanzensilage macht tragende Sauen zufriedener

Bei der Fütterung von tragenden Sauen wird oft die Futteraufnahme be-grenzt, um eine optimale Körperkon-dition zu erreichen. Oft werden die Sauen dabei nicht ausreichend satt und reagieren darauf mit Unruhe oder Stress. Hölscher und Leuschner stellte ein Sortiersystem für Sauen zur vollau-tomatischen Körperkonditionsbeurtei-lung vor. Dabei werden die Sauen je nach Körperkondition zu unterschied-lichen Fütterungsbereichen mit ver-schiedenen Grund-Kraftfutter-Relati-onen geleitet. Als Grundfutter wird den Tieren Ganzpflanzensilage aus Roggen, Weizen oder Mais angeboten. „Die Sauen sind durch die Sattfütterung zu-friedener und ruhiger, außerdem ver-bessert die Silage die Verdauung, redu-ziert MMA und erleichtert die Geburt“, so Paul Schmidt von Hölscher und Leuschner. Am Ende der Trächtigkeit steht laut Unternehmen eine optimal konditionierte Sau, die auf eine maxi-male Futteraufnahmekapazität in der Laktation gut vorbereitet ist.

Eben mal noch schnell in den Stall ohne direkt wieder duschen zu müssen,

ist mit dem Farmsuit-Overall von Hap-py Workwear möglich. Der geruchsab-weisende Overall besteht aus einem Stoff, der keine Gerüche durchlässt, dabei aber Wärme und Schweiß gut abführt. Das Material besteht zu 60 Prozent aus Baumwolle und zu 40 Pro-zent aus Polyester, die Kapuze schließt sich nahtlos, um auch die Haare zu schützen. „Der Farmsuit kann 16 Stun-den lang Gerüche aufnehmen, nach der Reinigung in der Waschmaschine funk-tioniert er wieder optimal“, so Anne Groot Zevert, die den Overall seit Juni vertreibt. Neben der Zeitersparnis kann auch Geld gespart werden, da ein mehr-maliges Duschen am Tag nicht nötig ist (Foto siehe Seite 34).

Schauer stellte auf der Messe ein Maststallkonzept vor, das mehr Tier-wohl, weniger Emissionen und eine hohe Rentabilität vereinen soll. Der Nature-Line Maststall ist ein drei-Flächenstall, die Liegekiste ist begehbar und mit Auslauftüren wird der Zugang der Schweine zum überdachten Aus-laufbereich ermöglicht. Bei konventio-nellen Schweinebetrieben kann laut Schauer mit einem Flächenbedarf ab 1,1 m² pro Mastschwein ein kosten-günstiges und effizientes Haltungssys-tem erreicht werden. Um den Ammo-niakgehalt im Stall um bis zu 50 Pro-zent zu reduzieren, wird im Güllekanal die flüssige von der festen Phase über eine Jaucherinne getrennt und sofort abgeleitet (Foto siehe Seite 34).

Einen antbakteriell wirkenden Kunststoffboden für Schweine bietet Premiumfloor an. Laut Unternehmen werden über 99 Prozent der Keime vernich-tet (gelber Boden im linken Bild). Premiumfloor stellte auch Beschäftigungsmaterial vor, das aus lebensmittelechten Kinderwagenreifen besteht. Die Premium-Spielzeugreifen haben eine weiche und elastische Oberfläche und sind laut Thomas Frisch biss- und abriebfest. Beschäftigung bietet auch das KA-Rondell von Albersmeier, das eine offene Tränke mit einem oder mehreren Armen kombiniert, an denen unterschiedliches Spielzeug angebracht werden kann (rechtes Bild).