newsletter kultur & nachhaltigkeit nr 19

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newsletter kultur & nachhaltigkeit Nr. 19 September 2015 I SSN 2235-7939 News und Infos zu Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb für den deutschsprachigen Raum Film und Nachhaltigkeit – Fortsetzung folgt? Liebe Leserin, lieber Leser Nach einer längeren Pause erscheint der newsletter kultur & nachhaltig- keit wieder regelmässig einmal im Monat mit Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Kulturbe- trieb. In der Zwischenzeit ist die Homepa- ge von baumast. kultur & nachhal- tigkeit nochmals überarbeitet und erweitert worden und so finden Sie in der Zeit zwischen zwei newslet- tern in unregelmässigen Abständen Blogeinträge zu verschiedenen The- men aus Kultur und Nachhaltigkeit (www.kultur-und-nachhaltigkeit.ch ). Im Herbst wird der erste Beitrag zu texte kultur & nachhaltigkeit er- scheinen. In dieser Reihe werden in unregelmässigen Abständen längere und kürzere Texte zu Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb veröffentlicht, deren Umfang den Rahmen des newsletters sprengen würde. Zukünf- tig wird der Link zum jeweils aktu- ellen Text auch im newsletter ver- öffentlicht. Neben verschiedenen Projekten und Anlässen zählt die Mitgründung des Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur (2N2K) zu den wichtigen Ereignissen der letzten Monate. Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb zu verankern und zu fördern. Den Aktionsradius des Netzwerks bilden die deutschspra- chigen Teile der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Im Internet (www.2n2k.net ) finden Sie zur Zeit noch einen Platzhal- ter, bald folgen detaillierte In- halte. Passend zum derzeit stattfindenden 72. Filmfestival in Venedig be- schäftigt sich Christina Schirmer im Schwerpunkt mit dem Thema Nach- haltigkeit in der Filmbranche. Wir wünschen fesselnde Lektüre! Ihre - 1 -

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Film und Nachhaltigkeit – Fortsetzung folgt?

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kultur & nachhaltigkeit

Nr. 19 September 2015 ISSN 2235-7939

News und Infos zu Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb für den deutschsprachigen Raum

Film und Nachhaltigkeit – Fortsetzung folgt?

Liebe Leserin, lieber Leser

Nach einer längeren Pause erscheintder newsletter kultur & nachhaltig-keit wieder regelmässig einmal imMonat mit Informationen rund um dasThema Nachhaltigkeit im Kulturbe-trieb.

In der Zwischenzeit ist die Homepa-ge von baumast. kultur & nachhal-tigkeit nochmals überarbeitet underweitert worden und so finden Siein der Zeit zwischen zwei newslet-tern in unregelmässigen AbständenBlogeinträge zu verschiedenen The-men aus Kultur und Nachhaltigkeit(www.kultur-und-nachhaltigkeit.ch).

Im Herbst wird der erste Beitrag zutexte kultur & nachhaltigkeit er-scheinen. In dieser Reihe werden inunregelmässigen Abständen längereund kürzere Texte zu Nachhaltigkeitim Kulturbetrieb veröffentlicht,deren Umfang den Rahmen desnewsletters sprengen würde. Zukünf-tig wird der Link zum jeweils aktu-ellen Text auch im newsletter ver-öffentlicht.

Neben verschiedenen Projekten undAnlässen zählt die Mitgründung des

Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunstund Kultur (2N2K) zu den wichtigenEreignissen der letzten Monate. DasNetzwerk hat sich zum Ziel gesetzt,das Thema Nachhaltigkeit im Kunst-und Kulturbetrieb zu verankern undzu fördern. Den Aktionsradius desNetzwerks bilden die deutschspra-chigen Teile der DACH-Region(Deutschland, Österreich, Schweiz).Im Internet (www.2n2k.net) findenSie zur Zeit noch einen Platzhal-ter, bald folgen detaillierte In-halte.

Passend zum derzeit stattfindenden72. Filmfestival in Venedig be-schäftigt sich Christina Schirmerim Schwerpunkt mit dem Thema Nach-haltigkeit in der Filmbranche.

Wir wünschen fesselnde Lektüre!

Ihre

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Nachhaltigkeit in der Filmbranche – ein Überblick

Christina Schirmer, Zürich

Die bevorstehende UN-Klimakonferenz(COP21), die vom 30. November bis11. Dezember 2015 in Paris statt-findet, soll einen Meilenstein imKonkretisieren von internationalverbindlichen Klimaschutzmassnahmenseit dem Kyoto-Protokoll (1997)setzen. Dieses Ereignis nimmt dieInitiative Film4climate, die zum Pro-gramm Connect4Climate der Weltbankgehört, zum Anlass, die internatio-nale Filmindustrie zum Handeln zubewegen: Während der letzten Film-festspiele in Cannes im Mai 2015,hat die Initiative eine Petitionlanciert, mit dem Ziel, einen glo-bal anerkannten einheitlichen Stan-dard für nachhaltiges Produzierenzu entwickeln. Dieser soll von dergesamten Filmindustrie angewendetwerden, um die Umweltauswirkungendurch die Filmproduktion zu verrin-gern und das Bewusstsein für denKlimawandel innerhalb der Branchezu steigern. Die Petition wurde vonzahlreichen namhaften Filmemachernunterzeichnet, darunter BernardoBertolucci, Wim Wenders, FernandoMeirelles, Atom Egoyan und PabloTrapero (Quelle: Blickpunkt:Film)und wird an die UN-Klimakonferenzeingereicht um zu verdeutlichen,dass sich die Unterhaltungsindus-trie ihrer Verantwortung bewusstist.

Die Verantwortung besteht nicht nurdarin, das Publikum durch Inhalteauf die Tatsache des Klimawandelsaufmerksam zu machen (als aufrüt-telndes Beispiel sei einmal mehrder mehrfach ausgezeichnete Doku-mentarfilm von Al Gore „Eine unbe-

queme Wahrheit“ aus dem Jahr 2006genannt), sondern ebenso sollen dieProduktionsbedingungen den Erfor-dernissen der Zeit angepasst wer-den.

Der Blick über die (Schweizer)Grenze zeigt, dass ein umweltscho-nendes Filmemachen durchaus möglichist. Seit in Hollywood im Jahr 2004die ersten ‚Green Seal’-Awards anFilm und TV-Produktionen verliehenwurden, welche nachhaltige Prakti-ken in ihre Arbeitsprozesse einbe-ziehen, sind auch in Europa zahl-reiche Massnahmen und Initiativenzu mehr Umweltbewusstsein in derUnterhaltungsindustrie zu verzeich-nen. Eine Vorreiterrolle nimmt da-bei Grossbritannien ein, wo mit demBS 8909 ein speziell für die Film-wirtschaft entwickelter Nachhaltig-keitsstandard eingeführt wurde, derauf der Umweltmanagementnorm IS014001 basiert.

Anders die belgische FilmförderungVlaams Audiovisual Funds (VAF): Mitdem Projekt E-Mission werden diegeförderten Produzenten dazu ver-pflichtet, bereits mit der För-deranfrage den voraussichtlichenCO2-Fussabdruck der Produktion zudeklarieren und die letzte Rate derzugesagten Fördergelder wird erstnach Beendigung der Produktion nachVorlage der endgültigen CO2-Abrech-nung ausbezahlt. Dabei wird währendder Produktion ebenfalls eine Um-weltexpertin zur Beratung zur Ver-fügung gestellt und zahlreicheChecklisten und ein CO2-Rechnerbieten Unterstützung bei der Umset-zung. Andere Massnahmen werden

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durch Initiativen ergriffen, welchedie Sensibilisierung der Filmbran-che im Hinblick auf ihre Auswirkungauf die Umwelt im Fokus haben. Sozum Beispiel in Frankreich, wo dieVereinigung ECOPROD in Zusammenar-beit mit der Umwelt- und Energie-agentur ADEME einen eigens auf dieFilmbranche ausgerichteten CO2-Rechner entwickelte, der auch inanderen europäischen Ländern ange-wendet wird. Die vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung ge-förderte Climate Media Factorygründete 2012 die Green Film In-itiative setzt auf Information undSchulung und organisiert Paneldis-kussionen an deutschen Filmhoch-schulen und diversen europäischenFilmfestivals.

Zahlreiche eingeführte Initiativenbeweisen, dass die Filmbranchenicht schläft. Der Blog der Journa-listin Birgit Heidsiek Green FilmShooting, der in Kooperation mitder Filmförderung Hamburg Schles-wig-Holstein (FFHSH) entstandenist, die mit dem Grünen Drehpass2011 ein Siegel für nachhaltigeProduktionen in Deutschland einge-führt hat, bietet eine umfassendeÜbersicht über die ‚grünen’ Aktivi-täten der Filmbranche. Ausserdemwerden hier sog. ‚Best-Practice-Guides’ (Grüne Ratgeber) zur Verfü-gung gestellt, die für jeden Be-reich innerhalb einer Filmprodukti-on Hilfestellung für umweltschonen-de Massnahmen bieten. Der ebenfallsaufgeführte Green Production Guide derPGA (Producers Guild of America)kann sogar als Mobile-App herunter-geladen werden und so von jedemTeammitglied auf dem Handy alsCheckliste genutzt werden.

Und wie sieht es in der ‚sauberen’Schweiz aus? Es wird abgewartet undbeobachtet. Hier scheint die Bran-che noch skeptisch hinsichtlichnachhaltiger Massnahmen. Insbeson-dere werden höhere Kosten und zeit-licher Mehraufwand befürchtet. Da-bei wird ausser Acht gelassen, dassein schonender Umgang mit den Res-sourcen auch einiges an Sparpoten-tial bietet, wie z.B. bei Strom,Benzin, Reisekosten, Papierver-brauch etc.

Mit der vom Schweizer Parlament imJuni angenommenen neuen Kulturbot-schaft 2016-2020, führt die Filmförde-rung des Bundesamts für Kultur(BAK) ein neues Programm ein, wo-nach der Film Standort Schweiz(„FiSS“) jährlich mit zusätzlich 6Millionen CHF gestärkt werden soll.Mit dieser Förderung soll der Dreh-und Produktionsstandort Schweiz at-traktiv gemacht und Anreize ge-schaffen werden, damit SchweizerFilme und anerkannte Koproduktioneneinen Grossteil ihrer Wertschöpfungin der Schweiz erbringen. DiesesFörderprogramm berücksichtigt somitden sozialen und wirtschaftlichenAspekt der Nachhaltigkeit. Eineökologische Auflage für die geför-derten Projekte ist darin nichtvorgesehen. Das BAK begrüsst jedocheine nachhaltige und ressourcen-schonende Filmproduktion und setztauf die Freiwilligkeit bei denFilmschaffenden, wie Susa Katz,Leiterin Dienst Filmförderung derSektion Film beim Bundesamt fürKultur auf Anfrage erklärt hat.

Fortsetzung folgt? Wir hoffen dar-Kontakt: [email protected]

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Was passiert in ... ? Der Blick über den geografischen Tellerrand

Vom 28. bis 31. Oktober findet im dänischen Aarhus die RE-DO 2015 Konferenz unterdem Titel On Sustainability and Culture’s role in Sustainable Futures statt. ImVorfeld von Aarhus als europäische Kulturhauptstadt 2017 setzt sie sich mit derRolle der Kultur für eine nachhaltige Zukunft auseinander und beschäftigt sich un-ter anderem mit der Frage, welchen Stellenwert Kultur in Bezug auf das Drei-Säu-len-Modell der Nachhaltigkeit hat, haben kann und haben sollte.

http://conferences.au.dk/re-do/

Veranstaltungstipp

Filme für die Erde Festival 2015,18.09.2015, in 15 Schweizer Städten

Bereits zum fünften Mal findet dasFilme für die Erde Festival, an demgleichzeitig in verschiedenen Schwei-zer Städten Filme zum Thema Nachhal-tigkeit gezeigt werden, statt. NebenSchulvorführungen gibt es auch öffent-liche Vorführungen sowie Interviewsund Ausstellungen.

http://tinyurl.com/poo9foo

Literaturtipp

Stadt, Land, Überfluss. Warum wir we-niger brauchen als wir haben, JörgSchindler, Fischer, 2014.

Ein guter Einstieg, wenn man sicherstmals mit den Themen Überfluss,Konsum und Suffizienz beschäftigt undsich einen Überblick verschaffen will,was sie in verschiedenen Bereichen(Essen, Medizin, Reisen, Shoppen etc.)bedeuten.

http://tinyurl.com/qgmaqa3

In eigener Sache

Im Herbst finden wieder verschiedeneSeminare, Workshops und Vorträge vonbaumast. kultur & nachhaltigkeit statt.Unter anderem am Institut für Fortbil-dung und Projektmanagement in Freiburg(Brsg.), an der Migros Klubschule inBern und Aarau/Baden und der Hochschulefür Musik und Theater in München. Die

Termine finden Sie auf der Homepage vonbaumast. kultur & nachhaltigkeit.

Kontakt

baumast. kultur & nachhaltigkeitSägestrasse 44PostfachCH-5600 Lenzburg 2Telefon: +41 62 544 29 19Mobil: +41 77 421 41 02E-mail: [email protected]://www.kultur-und-nachhaltigkeit.chhttp://twitter.com/kultur_nachhaltNewsletter abonnieren / abbestellen:e-mail an [email protected]

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