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Acht freie Tage sind der Hit 2019 Erste Zwischenbilanz Mit dem Tarifabschluss vom Februar 2018 in der Metall- und Elektroindus- trie hat die IG Metall die Wahloption mehr freie Tage oder mehr Geld durchgesetzt. Nach einem er- sten Blitzlicht in Betrieben des Bezirks wollen rund 36 500 Beschäftigte die acht freien Tage statt dem sogenannten tariflichen Zusatzgeld von 27,5 Pro- zent eines Monatsentgelts. Am 1. Februar 2019 erhalten die bundesweit 14 000 Beschäftigten in den tarifgebundenen Betrieben der Textilen Dienste (zu denen unter anderem große Wä- schereien gehören) drei Pro- zent mehr Geld. Dazu gab es eine Einmalzahlung von 200 Euro. Auch konnte die Alters- teilzeit bis Ende Februar 2020 mit besseren Bedingungen fortgeschrie- ben werden. »Das ist das Ergebnis der bun- desweiten Aktionen vom Oktober Der Industriemechaniker Arne Sundermeyer ist begeistert: Seit dem 1. Januar hat er einen Tag die Woche frei. »Immer montags bleibe ich zu Hause«, sagt er – und freut sich über das auf drei Tage verlän- gerte Wochenende. Vor knapp einem Jahr war der 35-Jährige dafür auf die Straße ge- gangen: Am 31. Januar 2018 schirmte die Warnstreikkette das Werksgelände von KSM Castings in Hildesheim ab – und hielt 24 Stun- den stand. Der Hersteller von Guss- produkten aus Leichtmetall gehörte zu den 15 Betrieben im Bezirk, die erstmals in der Tarifgeschichte einen 24-stündigen Warnstreik durchzogen. Ob bei KSM, Zollern BHW in Braunschweig, Renk und Kraus- Maffei Berstorff in Hannover, 2018«, sagte Markus Wente (Foto), in der Be- zirksleitung unter ande- rem für die Textilen Dienste in Nieder- sachsen und Sach- sen-Anhalt zustän- dig. So hatten sich im Bezirk etwa Beschäf- tigte von Bardusch, Mewa, Alsco und CWS-boco beteiligt. Der Tarif- vertrag, der am 19. Oktober im hes- sischen Dietzenbach abgeschlossen wurde, hat eine Laufzeit von 16 Mo- naten. Für die Beschäftigten in Ost- deutschland wurden die Arbeitge- ber zu Verhandlungen über eine Angleichung der Arbeitsbedingun- gen an den Westen verpflichtet. Wabco in Gronau, Miele in Lehrte, VW in Osnabrück, Meyer in Salz- gitter-Bad, Demag Cranes & Com- ponents in Uslar, Haendler & Natermann in Hann. Münden, Re- nold in Einbeck, MAN in Salzgitter, Essex und Nexans in Bramsche und Federal Mogul in Beckedorf bei Hannover – die ganztägigen Warn- streiks waren ein großer Erfolg. Bei KSM hat sich die Aufre- gung der Arbeitgeberseite längst gelegt. Von den 945 Beschäftigten haben 312 einen Antrag auf kürzere Arbeitszeiten gestellt: 7 für die »kurze Vollzeit«, 36 für die Kinder- betreuung, 12 für die Pflege von Angehörigen und 264 Anträge von Frauen und Männern in Schichtar- beit. »Ich habe die 28-Stunden- Woche zunächst für ein Jahr ge- wählt«, sagt Arne Sundermeyer, »und sie wurde bewilligt.« Für ihn steht fest: »Ein Traum geht in Erfül- lung. Das ist der beste Tarifab- schluss, seit ich in der IG Metall bin, denn bisher war Teilzeit ein rotes Tuch. Ich kann meine Ar- beitszeit reduzieren, ohne Repres- salien und sogar mit einem Rückkehrrecht.« metall zeitung Januar / Februar 2019 28 Textile Dienste: ab 1. Februar mehr Geld Niedersachsen und Sachsen-Anhalt > IMPRESSUM Verantwortlich: Thorsten Gröger, Redaktion: Annette Vogelsang Anschrift: IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Postkamp 12, 30159 Hannover. Telefon 0511-164060, Fax 0511-1640650 igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de Arne Sunder- meyer, 35, Indus- triemechaniker bei KSM in Hildes- heim, war beim 24-stündigen Warnstreik vor einem Jahr mit dabei. Tarifaktion bei Mewa in Hameln Kurze Vollzeit: die 28-Stun- den-Woche für ein Jahr Flexibilität ist keine Einbahn- straße. Das war vor einem Jahr das Motto für die IG Metall, auf eine Verkürzung der Arbeitszeit zu setzen. Der Widerstand der Arbeit- geber war hart. Über 45 000 Beschäftigte aus 140 Betrieben beteiligten sich an zwei Warn- streikwellen, an den VW-Stand- orten im Bezirk waren weitere 36 000 auf der Straße. Doch der Durchbruch kam durch die 24- Stunden-Warnstreiks an den drei Tagen vom 31. Januar bis 2. Februar 2018. Und die waren in den 15 beteiligten Betrieben im Bezirk ein großer Erfolg und schweißten die Beschäftigten noch mehr zusammen. Jetzt starten wir mit der Umsetzung. Die hohe Zahl der Interessenten zeigt: Unser Tarif- vertrag mit den Wahloptionen für mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit kommt den Be- dürfnissen der Beschäftigten entgegen und trifft den Nerv der Zeit. Ich danke allen, die durch ihr Engagement diesen Tarif- vertrag durchgesetzt haben. So sind wir stark. Es lohnt sich, Mitglied der IG Metall zu sein. Wir haben den Nerv der Zeit getroffen! Martina Manthey Tarifsekretärin in der Bezirksleitung Foto: Heiko Stumpe Fotos: Annette Vogelsang (4) Fotos: IG Metall » Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Das ist der beste Tarifabschluss, seit ich in der IG Metall bin. «

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Acht freie Tagesind der Hit 2019Erste ZwischenbilanzMit dem Tarifabschlussvom Februar 2018 in der Metall- und Elektroindus-trie hat die IG Metall die Wahloption mehr freieTage oder mehr Geld durchgesetzt. Nach einem er-sten Blitzlicht in Betrieben des Bezirks wollen rund36 500 Beschäftigte die acht freien Tage statt demsogenannten tariflichen Zusatzgeld von 27,5 Pro-zent eines Monatsentgelts.

Am 1. Februar 2019 erhalten diebundesweit 14 000 Beschäftigten inden tarifgebundenen Betrieben derTextilen Dienste (zu denenunter anderem große Wä-schereien gehören) drei Pro-zent mehr Geld. Dazu gab eseine Einmalzahlung von 200Euro. Auch konnte die Alters-teilzeit bis Ende Februar 2020 mitbesseren Bedingungen fortgeschrie-ben werden.

»Das ist das Ergebnis der bun-desweiten Aktionen vom Oktober

Der Industriemechaniker ArneSundermeyer ist begeistert: Seitdem 1. Januar hat er einen Tag dieWoche frei. »Immermontags bleibeich zu Hause«, sagt er – und freutsich über das auf drei Tage verlän-gerte Wochenende.

Vor knapp einem Jahr war der35-Jährige dafür auf die Straße ge-gangen: Am 31. Januar 2018schirmte die Warnstreikkette dasWerksgelände von KSMCastings inHildesheim ab – und hielt 24 Stun-den stand. Der Hersteller von Guss-produkten aus Leichtmetall gehörtezu den 15 Betrieben im Bezirk, dieerstmals in der Tarifgeschichteeinen 24-stündigen Warnstreikdurchzogen.

Ob bei KSM, Zollern BHW inBraunschweig, Renk und Kraus-Maffei Berstorff in Hannover,

2018«, sagte MarkusWente (Foto), in der Be-zirksleitung unter ande-rem für die TextilenDienste in Nieder-sachsen und Sach-sen-Anhalt zustän-dig. So hatten sich

im Bezirk etwa Beschäf-tigte von Bardusch, Mewa, Alscound CWS-boco beteiligt. Der Tarif-vertrag, der am 19. Oktober im hes-sischen Dietzenbach abgeschlossenwurde, hat eine Laufzeit von 16Mo-

naten. Für die Beschäftigten in Ost-deutschland wurden die Arbeitge-ber zu Verhandlungen über eineAngleichung der Arbeitsbedingun-gen an denWesten verpflichtet.

Wabco in Gronau, Miele in Lehrte,VW in Osnabrück, Meyer in Salz-gitter-Bad, Demag Cranes & Com-ponents in Uslar, Haendler &Natermann in Hann. Münden, Re-nold in Einbeck,MAN in Salzgitter,Essex undNexans in Bramsche undFederal Mogul in Beckedorf beiHannover – die ganztägigenWarn-streiks waren ein großer Erfolg.

Bei KSM hat sich die Aufre-gung der Arbeitgeberseite längstgelegt. Von den 945 Beschäftigtenhaben 312 einen Antrag auf kürzereArbeitszeiten gestellt: 7 für die»kurze Vollzeit«, 36 für die Kinder-

betreuung, 12 für die Pflege vonAngehörigen und 264 Anträge vonFrauen undMännern in Schichtar-beit.

»Ich habe die 28-Stunden-Woche zunächst für ein Jahr ge-wählt«, sagt Arne Sundermeyer,»und sie wurde bewilligt.« Für ihnsteht fest: »Ein Traum geht in Erfül-lung. Das ist der beste Tarifab-schluss, seit ich in der IG Metallbin, denn bisher war Teilzeit einrotes Tuch. Ich kann meine Ar-beitszeit reduzieren, ohne Repres-salien und sogar mit einemRückkehrrecht.«

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Textile Dienste: ab 1. Februar mehr Geld

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

>IMPRESSUM

Verantwortlich: Thorsten Gröger, Redaktion: Annette VogelsangAnschrift: IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Postkamp 12, 30159Hannover. Telefon 0511-164060, Fax 0511-1640650igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de

Arne Sunder-meyer, 35, Indus-

triemechaniker beiKSM in Hildes-heim, war beim24-stündigenWarnstreik voreinem Jahr mit

dabei.

Tarifaktion bei Mewa in Hameln

Kurze Vollzeit:die 28-Stun-den-Woche für

ein Jahr

Flexibilität ist keine Einbahn-straße. Das war vor einem Jahrdas Motto für die IG Metall, aufeine Verkürzung der Arbeitszeitzu setzen.

DerWiderstandderArbeit-geber war hart. Über 45 000Beschäftigte aus 140 Betriebenbeteiligten sich an zwei Warn-streikwellen, andenVW-Stand-orten im Bezirk waren weitere36000auf derStraße.DochderDurchbruch kam durch die 24-Stunden-Warnstreiks an dendrei Tagen vom31. Januarbis 2.Februar 2018. Und die waren inden 15 beteiligten Betrieben imBezirk ein großer Erfolg undschweißten die Beschäftigtennochmehr zusammen.

Jetzt starten wir mit derUmsetzung. Die hohe Zahl derInteressenten zeigt: Unser Tarif-vertrag mit den WahloptionenfürmehrSelbstbestimmungbeider Arbeitszeit kommt den Be-dürfnissen der Beschäftigtenentgegenund trifft denNervderZeit. Ich danke allen, die durchihr Engagement diesen Tarif-vertragdurchgesetzt haben. Sosind wir stark. Es lohnt sich,Mitglied der IGMetall zu sein.

Wir haben den Nervder Zeit getroffen!

MartinaMantheyTarifsekretärin inder Bezirksleitung

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»Für michgeht ein Traum

in Erfüllung.Das ist der besteTarifabschluss,seit ich in der

IG Metall bin.«

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Auch Annette Heise, 59, vonRenold in Einbeck war beim 24-Stunden-Warnstreik dabei. »Ich be-teilige mich seit 40 Jahren anWarnstreiks. Diesmal war die Soli-darität überwältigend und hat unsnochmehr zusammengeschweißt.«

Die Kauffrau im Vertriebbeim Kettenhersteller Renold hatgroße Sorgen: Sie kümmert sich seitzwei Jahren um ihren 93-jährigenVater und ihre 83-jährige Mutter.

»Mein Vater ist dement, meineMutter hat Pflegegrad 5«, sagt sie.»Da sind acht freie Tage eine wich-tige Entlastung.«

Sie kann die freien Tage auchkurzfristig nutzen. Bei Renold hatder Betriebsrat den Wunsch nachfreien Tagen schon früh in drei Be-triebsvereinbarungen gegossen:Von den 415 Beschäftigten haben114 Anträge gestellt: Vier wollendie verkürzte Vollzeit, 28 die freien

Tage für Kindererziehung undPflege sowie 78 Schichtarbeitendeweitere Atempausen neben demUrlaub. BetriebsratsvorsitzenderAchim Wenzig: »Unsere Betriebs-räte haben sich auf Schulungen derIG Metall gut vorbereitet und sichschon früh mit der Personalabtei-lung geeinigt.«

Bei Renk in Hannover hat derBetriebsrat die Wahloption in eineBetriebsvereinbarung für Urlaub

egriert, um sicherzustellen, dasse Anträge genehmigt werden.im Hersteller von Gleitlagern

und Kupplungen wählen von den357 Beschäftigten 68 lieber statt desriflichen Zusatzgeldes die freien

Tage des neuen Tarifvertrags: 50Beschäftigte aus der Schichtarbeitsind darunter, 17 wollen mehr Zeitfür die Kinder und ein Antrag lau-tet auf Pflege.

Der Schichtarbeiter MarcelRutetzki, 32, möchte acht freie Tagefür die Kinder. Der Zerspaner imBearbeitungszentrum war auchbeim 24-stündigen Warnstreikdabei, hat 2011 seinen Meister ge-macht und erst vor kurzem beiRenk angeheuert. »Ich will mehrZeit für meine Familie haben unddurchmehr Freizeit fit bleiben. DieKinder sind ein und drei Jahre alt«,sagt er. So will er vier Tage im Som-mer und vier Tage zuWeihnachtennutzen.

Auch Wabco in Gronau ge-hörte am 1. Februar 2018 zu denBetrieben, die 24 Stunden vor demTor warnstreikten. Heute haben110 der 256 Beschäftigten freie Zeitbeantragt, allein 98 der rund 200Frauen undMänner in der Schicht-arbeit.

»Ich arbeite in Wechsel-schicht«, sagt Brigitte Treis, 56,Montiererin in der Hydraulikmon-tage. »Ein Wochenende reicht beider Leistungsverdichtung nichtmehr aus, um den Akku aufzula-den.« Treis, die seit 1994 beiWabcoschafft, hat als Schichtarbeiterin dieacht freien Tage gewählt: »Die Er-holung ist für mich wichtiger alsdas tarifliche Zusatzgeld.«

Marcel Rutetzki, 32, Zerspanerbei Renk in Hannover

Annette Heise, 59, Kauffrau beiRenold in Einbeck

Brigitte Treis, 56, Schichtarbeite-rin bei Wabco in Gronau

Acht freie Tagefür die Pflege

Acht freie Tagefür die Kinder

Acht freie Tagezur Erholung

Projekt »Pluto«: »Die Einführungagilen Arbeitens muss gut vorberei-tet werden, sonst steigt der Druck«.Petra Reinheimer,Geschäftsführerin

Wie verändern Digitalisierung undkünstliche Intelligenz die Büroar-beit? Bei der Fachtagung »Digitali-sierung im Engineering undOffice-Bereich« am 5. Dezember inHannover berichteten Profis aus denBetrieben über bisherige Projekteund Erfahrungen.

So schilderte Judith Creme-ring, Ingenieurin und Vertrauens-frau bei VW Osnabrück, die Erfah-rungen über »Agiles Arbeiten« im

des Betriebsrats von VW Bank undFinancial Services, berichtete, dassder Betriebsrat bereits seit 2014 denTransformationsprozess in die digi-tale Arbeitswelt begleitet: »Wir erar-beiten zurzeit eine Betriebsver-einbarung für gute agile Arbeit undwollen alle mitnehmen auf denWegin die digitale Zukunft.«

Bei Miele in Lehrte, erläuterteBetriebsrat Andreas Imiolczyk, wur-den vier Büroarbeitsplätze nach der

»MTM«-Methode analysiert, umdiePersonalbemessung zu bewerten.Und in Hannover klagten über 1000Angestellte aus 31 Betrieben in einerOnline-Umfrage über »Zeitdruck,unklare Prozesse und fehlende Ein-arbeitung«, referierte IG Metall-Se-kretärin Susanne Heyn: »Wirarbeiten gemeinsam kontinuierlichan Verbesserungen.«Mehr Infos:

i-connection.info

Wie künstliche Intelligenz die Büroberufe erobert50 Experten des gewerkschaftlichen Netzwerks i-connection diskutierten am 5. Dezember in Hannover die Zukunft der Büroarbeit.

Praxisberichte: Petra Reinheimer,Judith Cremering, Susanne Heynund Andreas Imiolcyk (v. l.)

Fotos:Ko

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» Ich brauche die Tage fürdie Pflege meiner Eltern.«

» Ich nehme mir mehrZeit für die Kinder.«

intalleBeimund357tarTag

»Freizeit ist für mich dashöhere Gut als Geld.«

»Jeder Tag ist schön. Deshalb habeich mich für acht freie Tage statt demtariflichen Zusatzgeld entschieden«,freut sich Jörg Müller (50). »Endlichmal Dinge in Ruhe erledigen, ohne andie nächste Schicht zu denken.«

1,5 Millionen Beschäftigte ausder Metall- und Elektroindustriehaben in der letzten Tarifrunde 2018bundesweit fürmehrGeld und selbst-bestimmte Zeit gekämpft. Allein imBezirk der IG Metall Niedersachsenund Sachsen-Anhalt haben in der drit-ten Warnstreikwelle Ende Januar undAnfang Februar 8300 Beschäftigte anganztägigen Warnstreiks teilgenom-men. Renold gehörte zu 15 Betrieben,die 24 Stunden imWarnstreik waren.BetriebsratsvorsitzenderAchimWen-zig: »Das hat unsere englische Ge-schäftsleitung, die an dem Tag in Ein-beck war, mächtig beeindruckt.«

Seit Januar 2019 profitieren dieBeschäftigten von ihrem Einsatz. Sie

können zwischen einem neuen tarif-lichen Zusatzgeld von 27,5 Prozenteines Monatseinkommens oder achtfreien Tagen wählen.

Bei Renold haben sich 114 Be-schäftigte für acht freie Tage ent-schieden. Vier Beschäftigte wollenden Anspruch auf verkürzte Vollzeitwahrnehmen. Sie reduzieren ihreArbeitszeit für zwei Jahre auf 28Stunden pro Woche. »Unter denAntragstellern ist auch ein Kollege,der einfach mittwochs zu Hausebleiben möchte«, erzählt AchimWenzig.

Die Betriebsräte bei Renold hat-ten bereits im Juni 2018 drei Betriebs-vereinbarungen vorbereitet, um dieUmsetzung des Tarifabschlusses pro-blemlos zu gestalten. Renold weitetdie Quote der 40-Stunden-Verträgenicht aus. Verkürzte Vollzeit kann je-weils zum 1. einesMonates beantragtwerden. Die Beantragungsfrist be-

>IMPRESSUMIG Metall Süd-Niedersachsen-HarzTeichstraße 9–11, 37154 Northeim,Telefon: 05551 98870-0,igmetall-snh.de

Redaktion:Martina Ditzell (verantwortlich)

Foto:IGMetall,Heiko

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Süd-Niedersachsen-Harz

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trägt sechsMonate. Das tarifliche Zu-satzgeld wird im September 2019 aus-gezahlt.

Morten Schaper (30) könnte alsjunger Familienvater auch das tarifli-che Zusatzgeld gut gebrauchen.Trotzdem hat er sich für acht freieTage entschieden. »Ich will das Auf-wachsenmeines Sohnes nicht verpas-sen.«

Von diesen Vereinbarungenprofitieren auch 90 Leiharbeiter vonRAS. Die hauseigene Verleihfirmawurde aufgelöst. Seit Januar 2018haben die Beschäftigten einen festenArbeitsvertrag bei Renold mit allentariflichen Leistungen. »Nach meh-reren Jahren mit Tarifverträgen zurBeschäftigungssicherung, ist derletzte am 31. März 2018 ausgelau-fen«, berichtet Wenzig. »Die Auf-tragslage ist gut und die Beschäftig-ten bekommen jetzt etwas zurücknach Jahren des Verzichts.«

Am 1. Februar 2018 waren alle im AusstandEin Jahr nach der Warnstreikwelle in der Tarifrunde 2018 erhalten 114 Beschäftigte bei Renold mehr Zeit.

»Solidarität lohnt sich. Wir waren alle am Anfang der Tarifrunde 2017und 2018 skeptisch, ob wir unsere Tarifforderung durchsetzen können.

Doch die Umfragen der IG Metall und die Berichterstattung in den öffentli-chen Medien haben uns bestärkt: Die Menschen wollen Lebenszeit zurück.Arbeitszeitmodelle können nicht länger einseitig zu Gunsten der Unter-nehmen festgelegt werden. Das abgeschlossene Tarifpaket, vor allem mitder Möglichkeit, statt Geld Freizeit zu wählen, ist ein Einstieg in Arbeits-

zeitmodelle, die auch die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigen. Bei uns haben sich 114 von415 Beschäftigten für Zeit entschieden. Und der ganztägige Warnstreik hat uns noch mehr zusam-mengeschweißt. Die Solidariät aus der Region und den anderen Betrieben war überwältigend. Ge-meinsam können wir gute Arbeitsbedingungen auch in der digitalen Arbeitswelt mitgestalten.«

Achim Wenzig, Betriebsratsvorsitzender bei Renold in Einbeck, Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall

Beschäftigte von Renold beim erstenWarnstreik am 15. Januar 2018 für mehr Geld und selbstbestimmte Zeit. Doch dieArbeitgeber blockierten hartnäckig die Verhandlungen. In der drittenWarnstreikwelle legten bundesweit Beschäf-tigte der Metall- und Elektroindustrie in ausgewählten Betrieben 24 Stunden ihre Arbeit nieder. Bei Renold war diekomplette Mannschaft am 1. Februar 2018 im Ausstand: »Die Solidarität war überwältigend.«

Jörg Müller (50) arbeitet als Ma-schineneinrichter für Spezialket-ten imMehrschichtbetrieb. Am1. Februar 2019 ist er 30 Jahrebei Renold und passt sich demTakt der Produktion an. Jetzt willer Zeit für sich haben. »Ichmöchte dieses Jahres bei mir re-novieren. Dasmacht mir Spaß,wenn ich das nicht neben derSchicht machen muss. Dann istes Entspannung.«

Morten Schaper (30) ist Einrich-ter in der Roboter-Montage. ImOktober will er mit seiner Frau,dem einjährigen Sohn und sei-nem Hund in den Urlaub. Mit denacht zusätzlichen freien Tagenund einem Brückentag kann ermit nur drei Tagen Urlaub 14Tage mit seiner Familie verbrin-gen. »Ich will viel vom Großwer-den meines Sohnes erleben. Daskann Geld nicht aufwiegen.«

Zeit für mich!

Zeit für Familie!

>IMPRESSUMIG Metall Alfeld-Hameln-HildesheimBahnhofstraße 18–20, 31785 HamelnTelefon: 05151 93668-0,

Alfeld-Hameln-Hildesheim.IGMetall.deRedaktion: Uwe Mebs (verantwortlich)Alfeld-Hameln-Hildesheim

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»Meine Frau arbeitet auch in Schicht,deshalb sindmir die acht zusätzlichenfreienTagewichtig, umunsereKinderzu betreuen«, erzählt Gerrit Krüger.Der Maschineninstandhalter arbeitetseit 2000 bei Wabco in Gronau inWechselschicht.Auch Arno Blödorn will sich um

seinen SohnMilo kümmern. Der Lo-gistiker arbeitet seit 1985 bei Wabcound will jetzt mehr Zeit für seine Fa-milie haben. »Mein Sohn ist gerade 3,5Jahre alt. Der braucht mich jetzt.« Oft

genug sei die Kita geschlossen unddann helfen die freien Tage.Bei Wabco in Gronau arbeiten

256 Beschäftigte – rund 200 inSchicht. Insgesamt haben 108Beschäf-tigte statt dem tariflichen Zusatzgeldvon 27,5 Prozent eines Monatsein-kommens lieber acht freie Tage bean-tragt.Es gab zwei Anträge für Pflege

und neun weitere für Kinderbetreu-ung. 97 Anträge kamen von Schicht-arbeiterinnen und -arbeitern.

»Die Schichtarbeit ist zehrendund ein Wochenende reicht oft nichtmehr aus, um mich zu erholen«, be-richtet Systembetreuer Michael Dre-scher. Drescher arbeitet seit 1997 beiWabco in Wechselschicht in der Kur-belwellen-Fertigung. »Mit zunehmen-demAlter stecktmandie schwere kör-perliche Arbeit immer schlechterweg«, weiß Thomas Hentschel. DerBetriebsrat ist als CNC-Maschinenbe-diener seit 1984 beiWabco beschäftigtund fertigt inDreischichtGehäuse für

KOMMENTARE

Acht freie Tage für die Familie und zum ErholenKnapp die Hälfte der Beschäftigten bei Wabco in Gronau entscheidet sich für mehr Freizeit statt dem tariflichen Zusatzgeld.

»Die Tarifrunde 2018 hat uns bestärkt und ge-stärkt. Bestärkt, weil wir mit unserer Forderungnach mehr selbstbestimmter Zeit den Nerv der Ar-beitszeitdebatte getroffen haben. Die Arbeit istdurch die Leistungsverdichtung der letzten Jahr-zehnte so stressig geworden, dass die Beschäftig-ten Zeit zurückfordern: für die Familie und Freunde, für die Pflegeoder einfach zum Erholen. Wir haben mit dem Tarifabschluss dierichtige Weiche für eine moderne Arbeitszeitkultur gestellt. Ge-stärkt haben uns die Warnstreiks und vor allem die ganztägigenWarnstreiks. Die Solidarität ging weit über die Betriebe hinausund hat uns gezeigt, dass wir gemeinsam gute Arbeitsbedingun-gen mitgestalten können – auch in der digitalen Zukunft.«

Mathias Neumann,Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim

Kompressoren. »Deshalb brauche ichdie zusätzlichen freien Tage.«Damit diese Wahloption »Geld

oder freie Tage« Tarifwirklichkeit wer-denkonnte, gab es vor einem Jahr bun-desweit ganztägige Warnstreiks, da-runter waren auch 15 Betriebe des IGMetall-Bezirks Niedersachsen undSachsen-Anhalt. Am 1. Februar stan-den dieMaschinen beiWabco in Gro-nau 24 Stunden still. Alle waren vormTor. »Diese Solidarität hat zusammen-geschweißt«, meint Drescher.

Arno Blödorn (56), Lo-gistiker, will sein Kindbetreuen und Zeit für dieFamilie haben.

Gerrit Krüger (34), Maschi-neninstandhalter, willseine Frau bei der Kinder-ziehung unterstützen.

Michael Drescher (46), Sys-tembetreuer, will den Stressdurch Schichtarbeit zeitnahabbauen.

Thomas Hentschel (51), CNC-Maschinenbediener, will sichvon der schweren körperlichenArbeit erholen.

Ganztägiger Warnstreik 2018 in Gronau

Fotos:

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Hannover

>IMPRESSUMIG Metall HannoverPostkamp 12, 30159 Hannover,Telefon 0511 12402-0, Fax 0511 12402-41,

[email protected], igmetall-hannover.deRedaktion: Dirk Schulze (verantwortlich), Sascha Dudzik

Der Ortsjugendausschuss bei sei-ner diesjährigen Nikolausaktion inder Innenstadt von Hannover.

Neujahrsgruß

Die IG Metall Hannover wünschtihren Mitgliedern einen gelunge-nen Start ins Jahr 2019! »Lasstuns weiterhin für Solidarität undZusammenhalt im Betrieb undin der Gesellschaft eintreten«,fordert Dirk Schulze, ErsterBevollmächtigter. Der ZweiteBevollmächtigte, Sascha Dudzik,ergänzt: »Die Veränderungen inden Betrieben erfordern weiter-hin viel Engagement und Stärke,um tolle Erfolge für unsere37000 Mitglieder zu erzielen.«Über allem aber steht die Ge-sundheit. Auf ein Neues!

Fotos:IG

Metall

Nikolausaktion des OrtsjugendausschussesGegen Fremdenfeindlichkeit und für ein solidarisches Miteinander

Jedes Jahr führen die Mitglieder desOrtsjugendausschusses (OJA) zu Ni-

kolaus eine öffentlichkeits-wirksame Aktion durch.Dieses Jahr nahm sich derOJA aus Hannover dasThema Fremdenfeindlich-keit und Rechtspopulis-mus vor. Aus diesemGrund wurde ein Dosen-werfen »Doofe auf Dosen«veranstaltet, und Passan-ten und Passantinnenkonnten mit einer Unterschrift ihreZustimmung für unsere Aktion sig-nalisieren. Es fanden viele, sehr inte-

ressante Gespräche beidem Stand auf dem Kröp-cke statt, bei denen Zu-stimmung zu unserer Ideeeiner solidarischen Ge-meinschaft geäußert wur-de. Die Aktion zeigte auch,dass rechte Hetzer viel-leicht laut sind, aber nichtdie Mehrheit der Bevölke-rung darstellen. Vielen

Dank an alle ehrenamtlichen Helfe-rinnen und Helfer, die diese Aktionmöglich gemacht haben.

Demokratie im Betrieb leben: neu gewählte Jugendvertreter und -vertreterinnen bei ...

BMW

Neben den Seniorenarbeitskrei-sen, der Erwerbslosenberatung»Metaller helfen Metallern« undder Rentenberatung der Versi-chertenältesten hat sich dieGruppe »Altmetall« organisiert.

Die Altmetallerinnen undAltmetaller sind ehemaligehauptamtliche und ehrenamtli-che Kolleginnen und Kollegen,die ihr erworbenes Fachwissen inVeranstaltungen, Seminaren,Workshops, Coaching-Prozessenund Beratungsgesprächen nachAbsprache mit den Verantwortli-chen der IGMetall Hannover vorOrt anbieten.

Des Weiteren wollen sie enga-gierten Kolleginnen und Kollegen,die aus dem aktiven Berufslebenausscheiden, als Anlaufstelle dienen,um auch ihr Potenzial für eine aktivepolitische Arbeit, eingebunden in dieOrganisationsarbeit der IG MetallHannover, zu entfalten.

Inhaltliche Schwerpunkte undKompetenzen sind die Bereiche So-zialpolitik, Arbeitsrecht, Betriebsver-fassung, Tarifvertragsfragen, Me-dienpolitik und Geschichte der Ar-beiterbewegung. Die Gruppe trifftsich in unregelmäßigen Abständen,je nach Zeit und sachlicher Erforder-nis.

Für 2019 wünscht sie sich, dassdie Themen Zukunft der Rente, Bür-gerversicherung und das wachsendeProblemfeld Pflege stärker in die ge-werkschaftspolitischen Debatteneinfließen.

Seminare 2019 Auch 2019 wirddie IG Metall in Zusammenarbeitmit Arbeit und Leben zwei Mal dasSeminar »Hinter dem Horizont – ander Schwelle zum (Un-)Ruhestand«anbieten. Zielgruppe sind rentenna-he Jahrgänge. Themen sind Einblickin die aktuelle Rechtslage im Renten-recht, deren geschichtliche Entwick-lung, die drohende Altersarmut und

mögliche Wege der Veränderung.Die Seminare finden statt vom11. bis zum 15. März und vom6. bis zum 10. Mai.Anmeldungen sind bei Arbeit undLeben möglich, Tel. 0511 1210522.

Erweiterung in der Außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit der IG Metall Hannover

Die Gruppe Altmetall.

Federal Mogul

MTUSiemens Volkswagen Automobile Hannover Audi

KomatsuVolkswagen Nutzfahrzeuge

>IMPRESSUMIG Metall Nienburg-StadthagenMühlenstraße 14, 31582 Nienburg und Probsthäger Straße 4, 31655 StadthagenTelefon: 05021 9600-0 (Nienburg),Telefon: 05721 9744-0 (Stadthagen)igmetall-nienburg-stadthagen.de

Redaktion: Sabrina Wirth (verantwortlich)

»Diese Erhöhung war dringend not-wendig«, sagt BetriebsratsvorsitzenderJürgen Meyer (45). »In unserer Bran-che müssen einige Kollegen und Kol-leginnen immer nochdieAufstockungdurch dieArbeitsagentur inAnspruchnehmen.«

Rund 270 Beschäftigte, vorwie-gend Frauen, arbeiten beim Textil-dienstleister Bardusch in Siedenburg.Der Altersdurchschnitt liegt bei 46Jahren. Viele sind seit Jahrzehnten imBetrieb, obwohl die Arbeit in derWä-scherei körperlich anstrengend ist.Hinzu kommt die belastende Schicht-arbeit. Und obwohl die Beschäftigtengute Fachkenntnisse über chemische

Drei Prozent mehr Geld ab FebruarDie Beschäftigten bei Bardusch in Siedenburg profitieren jetzt von ihrem Engagement in der Textil-Tarifrunde 2018.

Prozesse benötigen und vielfach schoncomputergesteuerte Anlagen bedie-nen, beträgt der Einstiegslohn 1850Euro brutto. »Trotz Zulagen und Prä-mien reichtdasGeld zumBeispielnicht, um alsAlleinerzie-hende überdie Rundenzu kommen«, meint Meyer. Ab Feb-ruar steigen die Einkommen nun umdrei Prozent auf rund 1900 Euro.

»Doch um junge Menschen fürdie Ausbildung zum Textilreiniger zugewinnen, braucht es mehr«, so

Nienburg-Stadthagen

30 metallzeitungJanuar / Februar 2019

Meyer. »Die Berufsperspektivenmüs-sen attraktiver werden.« Dazu müsseauch der Manteltarifvertrag auf denPrüfstand. Der wurde seit 40 Jahren

nichtmehr über-arbeitet. In denArbeitsplatzbe-schreibungen istnoch die Redevon Lochstreifenbei der Maschi-

nenbedienung, so dass es heute Ein-gruppierungsprobleme gibt. Meyer:»Die Entlohnung ist eine Gratwande-rung, weil Bardusch auch wettbe-werbsfähig bleiben muss.« Deshalbsollten Betriebsräte ihr Mitbestim-

»Dieses Tarifergebnis ist ein wichtiger Schritt, umdie Branche besser aufzustellen. Bereits heute feh-len Fachkräfte und der Altersdurchschnitt ist in

vielen Betrieben hoch. Auch Bardusch hat Schwie-rigkeiten, Auszubildende zu gewinnen. Der Berufdes Textilreinigers ist anspruchsvoller als sein

Image. Nur mit fairen Arbeitsbedingungen und Tarifen kannseine Attraktivität steigen. Um dafür den Weg zu ebnen, habenwir eine Verhandlungsverpflichtung mit den Arbeitgebern überArbeitszeiten, Demografie und moderne Tarifverträge verein-

bart. Dass wir das konnten, habt Ihr mit Euren bundesweiten Ak-tionen ermöglicht. Danke für Euer Engagement.«

Martin Bauerschäfer, IG Metall Nienburg-Stadthagen

Fotos:IG

Metall

Jürgen Meyer,Betriebsratsvorsitzender,Bardusch Siedenburg:»Faire Tarife gegen Lohn-dumping bei öffentlichenAufträgen«

Tariferhöhung zum 1. Februar 2019: 3 Prozent mehr für alle Löhne und GehälterEinmalzahlung: 200 Euro (anteilig bei Teilzeit), 85 Euro für AuszubildendeAusbildungsvergütungen zum 1. Februar 2019: 32 Euro mehrAltersteilzeit: Der Tarifvertrag wird bis zum 29. Februar 2020 fortgeführt.Der Aufstockungsbetrag steigt von 522 auf 540 Euro.Jahressonderzahlungen: Für die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt sind überpro-portionale Erhöhungen der Jahressonderzahlung von 611 auf 680 Euro vorge-sehen sowie die Erhöhung des Urlaubsgeldes Ost von 288 Euro auf 350 Euro.Bei denAuszubildenden erhöht sich die Sonderzahlung auf 112 Euro im ersten,150 Euro im zweiten und 185 Euro im dritten Ausbildungsjahr.Laufzeit:Der Tarifabschluss wurde am 19. Oktober 2018 im hessischenDitzen-bach für 16Monate vereinbart und endet am 29. Februar 2020. Er gilt für rund14000 Beschäftigte bundesweit. Mehr Infos zu den Tarifen der Textil-Branche:

igmetall.de/handwerk-textil-und-bekleidung-loehne-gehaelter-27231.htm

BRANCHE MUSS ATTRAKTIVER WERDEN TARIFERHÖHUNG TEXTILE DIENSTE

Am 18. Oktober 2018haben die Beschäftigtenbei Bardusch in Sieden-burg bei der bundesweitenTarifaktion mitgemacht.Jetzt ernten sie den Erfolg:Ab 1. Februar 2019 steigendie Löhne und Gehälter umdrei Prozent.

mungsrecht nutzen, dass Aufträge fürMietberufsbekleidung nur an tarifge-bundeneWäschereien gehen.

Ein großes Problem seien die»christlichen Gewerkschaften«, diedenWettbewerb verzerren. »Aufträgeaus der öffentlichen Hand müssen anTarifverträge der DGB-Gewerkschaf-ten gebunden werden«, betontMeyer.Tariflöhne würden durch Sparmaß-nahmen vor allem imBereich derGe-sundheitswäsche oft unterlaufen. Esbestünde politischer Handlungsbe-darf, um Lohndumping zu verhin-dern. Nurmit fairen Tarifen bekämenmehr Menschen einen Arbeitsplatz,von dem sie leben können.

30 metallzeitung

wälte und Ärzte, von Nö-ten.

In der betrieblichenAltersvorsorge ist mitdem Betriebsrentenstär-kungsgesetz das Sozial-partnermodell eingeführtworden. In der IG Metallwird in allen Gliederun-gen und auf allen Ebenen

über die Vorteile und Nachteile desModells diskutiert.

Auch bei den Delegierten der IGMetall fiel dieses Thema auf fruchtba-ren Boden. Ganz eindeutiger Tenorwar es, dass die gesetzliche Rente ge-stärkt wird und dass dafür auch ge-kämpft werdenmuss. Jede weitere Er-höhung des Renteneintrittsaltersmussverhindert werden, aber es muss auchweiter gegen die Rente mit 67 Jahrengekämpft werden.

Januar / Februar 2019

Osnabrück

>IMPRESSUMIG Metall OsnabrückAugust-Bebel-Platz 1, 49074 Osnabrück,Tel.: 0541 33838-0, Fax: 0541 33838-1124,

[email protected], igmetall-osnabrueck.deRedaktion: Stephan Soldanski (verantwortlich), Stefan Deeters, Julia Harder

Christoph Ehlscheid

Neu im Team:Tanja Borchelt

Seit Dezember verstärkt TanjaBorchelt das Team der IG MetallOsnabrück. Tanja übernimmt inder Geschäftsstelle die Aufgabenvon Kirsten Wegmann, währendKirsten in Elternzeit ist.

Die IG Metall heißt Tanjaherzlich Willkommen undwünscht Kirsten alles Gute fürihre Elternzeit.

Mitglieder erreichen Tanjaunter der Telefonnummer 054133838–1122 oder per E-Mail:[email protected]

>TERMINE

Seniorenausschuss■ 8. Januar, 15.30 UhrThema: Bezahlbarer Wohnraum inOsnabrückReferent: Sebastian Meise,DGB Hannover■ 5. Februar, 15.30 UhrThema: Europawahl – Was dürfendie Arbeitnehmer von der europäi-schen Politik erwarten?Referentin: Petra Tiesmeyer,DGB OsnabrückBeide Veranstaltungen finden in derGaststätte »Zum Schreberstübchen«am Bröckerweg 55 in Osnabrückstatt. Telefonische Anmeldungenbitte unter 0541 338 38-1121.

Telefonisch nichterreichbar

Am Mittwoch, 9. Januar, ist die Ge-schäftsstelle der IG Metall Osnabrückaufgrund einer Systemumstellungder Telefonanlage telefonisch leidernicht erreichbar.

Büro geschlossenAm 14. Januar bleibt das Büro derIG Metall Osnabrück wegen einerinternen Weiterbildung geschlossen.

Fotos:IG

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Foto:IGMetallO

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Beitragsanpassungen

■ Ab dem 1. Januar 2019 wirdder Mindestlohn auf 9,19 Europro Stunde angehoben. Die IGMetall Osnabrück passt ausdiesem Anlass die Mitglieds-beiträge auf Basis der ihr be-kannten Daten an.

■ Die Beiträge im Kälteanlagen-bauhandwerk werden wir zum1. Januar 2019 entsprechendder Tariferhöhung um 2,8 %anpassen.

!!!!!!!!

Unser Kollege Nils hat geheira-tet. Das Team der IG Metall Os-nabrück gratuliert herzlich undwünscht alles Gute. Ab sofort istNils unter [email protected] zu erreichen.

Delegiertenversammlung: Rente stärkenKolleginnen und Kollegen diskutieren über das Betriebsrentenstärkungsgesetz.

Tief empört über das Erstarken derrechten Kräfte zeigt sich ChristophEhlscheid, Bereichsleiter Sozialpolitikbeim IGMetall-Vorstand, auf der De-legiertenversammlung der IG MetallOsnabrück. Und er freut sich, dass esin Osnabrück gelungen ist, für eineGegenveranstaltung über 500 Perso-nen zu mobilisieren. Durch eine guteverlässliche Sozialpolitik könne denrechten Kräften derWind aus den Se-geln genommen werden.

In Deutschlandwurden seit Jahrzehntenan der gesetzlichenRenteVeränderungen vorge-nommen, ohne siegrundsätzlich zu verbes-sern. Um langfristig denBestand für die Rente zuerhöhen, ist eineAuswei-tung der Versicherungauf alle Erwerbstätigen, zum Beispielauch auf Berufspolitiker, Rechtsan-

Brexit – ein Spiel mit dem Feuer!Beim 4. Branchentreffen der Be-triebsräte in der Landtechnik im Be-reich der IG Metall Osnabrück ginges um den Brexit und um Big Data.Gastreferent war Rainer Spiering,Sprecher der Arbeitsgruppe Ernäh-rung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion.

Der Abgeordnete berichtete,welche möglichen Auswirkungenund Folgen die Betriebe der Land-technik vom bevorstehenden Brexitzu befürchten haben: Für Erzeugnis-se der Landtechnik entstünden Zöllein Höhe von 12 bis 15 Prozent. Auchgebe es Folgen für britische Arbeit-nehmer und Arbeitnehmerinnen,die in der EU arbeiteten und umge-kehrt. Gleiches gelte für die Sozial-

standards, die mit der endendenFreizügigkeit völlig ungeklärt sind.

Die neue Generation der Land-maschinen ist in der Lage, ein Vielfa-ches an Informationen über Lage,Bodenbeschaffenheit und Ausbrin-gungsmenge zu erfassen. Damit klei-ne und mittelständische Unterneh-men auch zukünftig auf dem Marktbestehen können, soll es eine Platt-form für alle geben, idealerweisestaatlich organisiert und frei verfüg-bar.

Das Branchentreffen lebt vomAustausch der Akteure und Akteu-rinnen. So wurde das Treffenmit Be-triebsberichten der Betriebsräte undInformationen der IG Metall Osna-brück abgerundet.

Branchentreffen Landtechnik

30 metallzeitung

Koslowski-Kuzu zur Kassiere-rin gewählt. Marion ist seit2010 als Gewerkschaftssekre-tärin in der Geschäftsstelle tä-tig, in den Bereichen Betriebs-politik, gewerkschaftliche Bil-dungsarbeit, Arbeitsrechts-schutz sowie Frauen- undGleichstellungspolitik. Überdie IG Metall hinaus hat sichMarion als DGB-Stadtver-bandsvorsitzende in Salzgittereinen anerkannten Namen er-arbeitet.

Während Matthias Wil-helm für die Stahlindustrie ver-antwortlich bleibt, übernimmtBrigitte Runge die Betreuungder Betriebe aus demVolkswa-gen-Konzern von WolfgangRäschke. Marion Koslowski-Kuzu übernimmt für die Ge-schäftsführung die Metallin-dustrie.

Januar / Februar 2019

Salzgitter-Peine

>IMPRESSUMIG Metall Salzgitter-PeineChemnitzer Straße 33, 38226 Salzgitter,Telefon 05341 8844-0, Fax 05341 8844-20,

[email protected], igmetall-salzgitter-peine.deRedaktion:Matthias Wilhelm (verantwortlich), Ina Biethan

Wolfgang Räschke geht in den wohlverdien-ten Vorruhestand.

Neue Geschäftsführung gewähltWolfgang Räschke geht nach 28 Jahren in der Geschäftsstelle Salzgitter-Peine in Vorruhestand.

Nach mehr als 28 Jahren in der Ge-schäftsführung der GeschäftsstelleSalzgitter-Peine wird WolfgangRäschke am 1. Januar 2019 die passi-ve Phase seiner Altersteilzeit antre-ten. Seit 1990 als Kassierer bei der IGMetall Salzgitter-Peine tätig, standWolfgang ab 2002 als Erster Bevoll-mächtigter an der Spitze der Ge-schäftsstelle.

Über die konkrete gewerk-schaftliche Arbeit vor Ort, im Be-trieb und in der Tarifpolitik hat sichWolfgang immer auch sozial- undgesellschaftspolitisch für mehr sozia-le Gerechtigkeit, Frieden und gegenRassismus und Neofaschismus enga-giert. Mit der IG Metall hat sichWolfgang von Anfang an an die Spit-ze desWiderstandes gegen die Einla-gerung von Atommüll in denSchacht Konrad gestellt und immerwieder mit gewerkschaftlichen Ini-tiativen die wirtschaftliche und

>TERMINE

Arbeitskreis Senioren:Skatturnier

Auch 2019 veranstaltet der Senio-ren-Arbeitskreis wieder ein Preisskatfür Rentnerinnen und Rentner der IGMetall Salzgitter-Peine. Gespielt wirdam 17. Januar ab 14 Uhr im Gewerk-schaftshaus. Anmeldungen sind beiHilka Schärling in der 3. Etage desGewerkschaftshauses SZ möglich, je-weils von 9 bis 12 Uhr. Das Startgeldvon 10 Euro ist direkt bei der Anmel-dung zu zahlen. Anmeldungen sindbis zum 15. Januar möglich.

StreikkonferenzVom 15. bis 17. Februar findet an derTU Braunschweig die 4. Konferenzgewerkschaftliche Erneuerung statt.Infos und Anmeldungen:

rosalux.de/streikkonferenz

Barrierefreiheit?!Anlässlich des Internationalen Tagesder Menschen mit Behinderung ver-anstaltete der Arbeitskreis derSchwerbehindertenvertretungen derIG Metall Salzgitter-Peine (AK SBV)auf dem Lebenstedter Weihnachts-markt die Aktion »IG Sherlock Me-tall Holmes!«.

Mit Detektiv-Mützen, Lupenund Pfeifen ausgerüstet suchten dieMetallerinnen und Metaller nichtnur nach Barrieren auf dem Weih-nachtsmarkt, sondern auch das Ge-spräch mit den Besuchern und Be-sucherinnen.

Für das Auffinden vielerHinder-nisse brauchten dieDetektive undDe-tektivinnen nicht einmal ihre Lupen,waren diese doch offenkundig:Schlauchbrücken, Treppenstufen, un-erreichbare Tresen. Probleme damithaben nicht nur Rollstuhlfahrer, son-dern auch Menschen mit Rollatorenund Kinderwagen.

Die Passantinnen und Passantenzeigten sich sehr angetan von der Ak-tion des SBV-Arbeitskreises, und vieleberichteten von weiteren schlecht er-reichbaren Orten.

Zum Ende trafen sich die »Sher-locks« mit Christa Frenzel (Sozialde-zernentin Stadt Salzgitter) und über-reichten ihr »Ermittlungsergebnis«.Christa Frenzel zeigte viel Verständnisfür die Aktion. Was die Stadt unter-nehmen wird, um Straßenfeste jegli-cher Art in Salzgitter auch für Men-schen mit Einschränkungen zugäng-

lich zumachen, blieb allerdings offen.»Das Problem fehlender (Behinder-ten-)Toiletten in der City muss abergrundsätzlich von der Stadt geklärtwerden und gilt nicht nur für Feste«,erläuterte Ina Biethan von der IGMe-tall. »Viele der von uns angesproche-nen Besucher desWeihnachtsmarktesbenannten genau dieses Problem. Ei-ne Dame jenseits der 80 fragte uns,wie sie denn mit ihrem Rollator biszum Rathaus kommen solle, um dortdie WCs zu benutzen. Das sollte sichdie Stadt auch mal fragen.«

Die IG Metall- »Sherlocks« suchten und fanden zahlreiche Barrieren auf demWeihnachtsmarkt in Lebenstedt.

Neue Geschäftsführung: Brigitte Runge (l.),MatthiasWilhelm undMarion Koslowski-Kuzu

Foto:R

.Karliczek

Foto:IGMetall

strukturelle Entwicklung der Regionvorangetrieben.

Die IG Metall dankt Wolfgangfür sein Engagement und seine kon-sequente Haltung, die gewerkschaft-lichen Ziele zu verfolgen. Die IGMe-tall freut sich, auch zukünftig beieinzelnen Projekten auf ihn zählenzu können.

Neue Geschäftsführung Künftig ste-hen einMann und zwei Frauen an derSpitze der IG Metall Salzgitter-Peine.AlsNachfolger vonWolfgangRäschkewählte die Delegiertenversammlungam 3. Dezember Matthias Wilhelmzum Ersten Bevollmächtigten.

Die letzten sechseinhalb Jahrebereits als Kassiererin in der IG Me-tall-Geschäftsstelle und als ehrenamt-liches IG Metall-Vorstandsmitgliedtätig, wurde Brigitte Runge zur Zwei-ten Bevollmächtigten gewählt. Neu indie Geschäftsführung wurde Marion

Einen Tag vor Nikolaus ist im Semi-narraum von KSB Halle Staffelstab-übergabe der Jugend- und Auszubil-dendenvertreter. Martin Strahl, derVorsitzende der früheren Jugend- undAuszubildendenvertretung (JAV),übergibt aus Altersgründen – er ist 25und damit ein Senior in der JAV– sei-nem neu gewählten Nachfolger TimPietsch einen dicken Hefter mit Pro-tokollen und dem Berufsbildungsge-setz. »Der Übergabeakt heute ist ehersymbolisch«, lacht er. »Wir haben unsschon vorher ausführlich darüber un-terhalten, welche Aufgaben auf dieneuen Jugendvertreter zukommen.«

Neben demübergeordnetenAn-liegen, die Interessen der Auszubil-denden in Betrieb und Berufsschulezu vertreten, gibt es im Jahresverlaufeiner JAV viele Höhepunkte. Das En-gagement beginnt in diesem Falle mitderMitarbeit imOrtsjugendausschuss(OJA) der IG Metall – von den 52Auszubildenden ist bei KSB dieMehr-zahl Gewerkschaftsmitglied – undreicht über denBesuch von IGMetall-Weiterbildungsseminaren bis hin zurTeilnahme an Sportfesten, Firmenläu-fen und Volleyballturnieren.

Auch beim »Lauf gegen rechts» in denAntirassismus-Wochen im März inHalle sind die JAVs dabei und natür-lich beim Jugendcamp der IG Metallim Sommer, um ihre neuenAuszubil-denden zu begrüßen.

GegenWindmühlen müssen sienicht kämpfen. »Wir haben hier aus-gezeichnete Ausbildungsbedingun-gen und einen guten Kontakt zu un-serer Firmenleitung – das ist ein fairesGeben und Nehmen«, sagt Martin.Probleme habe es in seiner letztenAmtsperiode nur mit der Berufs-schule »Max Eyth« gegeben. »DerLehrstoff wurde nicht ordentlich ver-mittelt. Wir haben Alarm geschlagenund qualitative Verbesserungen ge-fordert«, betont er.

»Da bleiben wir dran!«, versi-chert sein Nachfolger Tim Pietsch.Noch sehr respektvoll sitzen die dreineuen JAVs am Tisch. Es wird keineleichte Aufgabe sein, in die großenFußstapfen des charismatischen Me-tallers Martin Strahl zu treten, dernicht nur ein engagierter JAV-Chefwar, sondern auch handwerklich dieNase vorn hat: Im November 2018erst wurde er von der Handwerks-

kammer Halle-Dessau als bester Zer-spaner seines Ausbildungsjahrgangsausgezeichnet.

Aber alles geht nur step by step.Das nächste große Thema, so die dreiNeuen, sei der JAV-Erfahrungsaus-tausch mit den beiden anderen KSB-Werken in Pegnitz (Bayern) undFran-kenthal (Rheinland-Pfalz).

Die Jugendvertreter des Pumpenwerks starten durchJAV-Staffelübergabe bei KSB in Halle: Die erfolgreiche Jugendarbeit soll 2019 fortgeführt werden.

BuchtippGesunde Kost im Job

Die Zeit der fettenGänse und süßenPlätzchen ist vorbei –am Jahresbeginn sindgute Vorsätze angesagtnach demMotto: Ichesse nie wieder (süß

und fett)! Coach Sven Bach zeigtin »Jobfood, seinem praxiser-probten Ernährungsratgeber fürBerufstätige, wie man mit fri-schen und schmackhaften Mahl-zeiten gesund durch den Arbeits-alltag kommt. Die empfehlens-werten Tipps und individuellenEssenspläne für Berufstätige sindim Humboldt-Verlag erschienenund kosten 19,99 Euro.

>IMPRESSUMIG Metall Halle-DessauBüro Halle, Böllberger Weg 26, 06110 Halle, Telefon 0345 13589-0Büro Dessau, Grenzstraße 5, 06849 Dessau-Roßlau, Telefon 0340 [email protected], halle-dessau.igmetall.de

Redaktion: Almut Kapper-Leibe (verantwortlich), Jutta Donat

»Ab dem 1. Januar 2019 habe ichnichts mehr mit Jugend am Hut«,spottet Jens mit einem Augenzwin-kern. »Dann betreue ich in der IGMetall-Bezirksleitung Baden-Würt-temberg ein neues Projekt zur Stär-kung des Kfz-Handwerks.«

Nach exakt drei Jahren und achtMonaten kehrt Jens Hanselmannmiteinem lachenden und einemweinen-den Augen in seine schwäbische Hei-mat zurück. »Die Region Halle-Des-sau ist mir ans Herz gewachsen«,beteuert der 34-Jährige. »Sie warnach einem einjährigen Trainee-Pro-gramm in Bad Orb meine Premiereals Jugendsekretär. In Sachsen-An-halt habe ich mir meine ersten Spo-ren als Gewerkschaftssekretär ver-dient.« Dass er so schnell einen

Draht zu den Jugendlichen gefundenhat, habe er vor allem dem gutenTeam der Geschäftsstelle Halle-Des-sau zu verdanken. »Meine Kollegin-nen und Kollegen haben mich nachKräften unterstützt und mir viel bei-gebracht.« So habe er auch schnell

den anfänglichen »Kulturschock«überwunden. »Ich kam als gelernterIndustriemechaniker aus einemwestdeutschen Großbetrieb mitübertariflichen Bedingungen in diekleinen und mittelständischen Be-triebe der Region. Das war für michzunächst wie eine andere Welt.«

Sein Scherflein dazu mit beige-tragen zu haben, dass die jungenKolleginnen und Kollegen ihreRechte kennenlernen und für ihreUmsetzung kämpfen, darauf ist erstolz. Jetzt freut sich der Vater einesABC-Schützen darauf, seiner Fami-lie wieder nahe zu sein. Die Hotlinezu den Freunden in Halle und Des-sau bleibt bestehen.

Danke, Jens, und viel Erfolg anDeiner neuen Wirkungsstätte!

Tschüss Jens, mach’s gut!

Jens bei einemWarnstreik inAktion

Foto:Jenny

Stein

Halle-Dessau

Drei Vertreter der neuen JAV von KSB: Lukas Nowak, Tim Pietsch (Vorsit-zender) und Tobias Kahlert (Schriftführer, v. l).

Ex-JAV-Vorsitzender Martin Strahl(r.) übergibt den Staffelstab anseinen Nachfolger Tim Pietsch.

Fotos:judo

30 metallzeitungJanuar / Februar 2019

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir hoffen, Ihr hattet ein schönesWeihnachtsfest und wünschen Euchein gesundes, erfolgreiches neues Jahr!

2019 wird, so sind wir uns si-cher, ein spannendes und ereignisrei-ches Jahr werden.Wir steckenmittenin der Umsetzung vieler guter Tarif-ergebnisse. Eine große Herausforde-rung ist für uns, in den Betrieben derMetall- und Elektroindustrie dieWünsche der Beschäftigten bezüg-lich der verkürzten Vollzeit und derUmwandlungsoptionen aus dem Ta-rifvertrag T-ZuG zu verwirklichen.Die meisten Arbeitgeber wollten die-sen Tarifvertrag nicht und sabotierennun in vielfältigerWeise dessen Um-setzung. Oft wären nur wenige Neu-einstellungen nötig, um dieWünscheder Beschäftigten zu realisieren, abereinige Arbeitgeber mauern.

In einigen Betrieben sind dieBetriebsräte dabei, die Eingruppie-rungen in neue Entgeltsysteme vor-zunehmen, auch hier gibt es Kon-flikte mit den Arbeitgebern, dieniedrige Entgeltgruppen favorisie-ren, um Geld zu sparen. Wieder an-dere kämpfen um den Erhalt ihrerArbeitsplätze, so wie die Kolleginnenund Kollegen bei Schiess in Aschers-leben.

Überall treffen wir auf den Inte-ressengegensatz zwischen Kapitalund Arbeit. Daran hat sich bis heutenichts geändert.

So vielfältig die Herausforde-rungen für uns sind, so sehr eint unsdas Bestreben die Arbeits- und Ent-lohnungsbedingungen zu verbessernund die Ost-West-Angleichung impositiven Sinne voranzutreiben.

Die Angleichung der Lebens-,Arbeits- und Entlohnungsbedingun-gen sind längst eine Frage der Ge-rechtigkeit.

DerWirtschaft, auch in Sachsen-Anhalt, geht es überwiegend gut. DieLeistungen der Betriebe in unserer Re-gion sind im Vergleich mit BetriebeninNiedersachen vergleichbarerGrößegleich gut oder sogar besser. Trotzdem

müssen dieKolleginnen undKollegenhierzulande bei einer 38-Stundenwo-che fast einenMonat im Jahr länger ar-beiten. Mehr noch: Die große Mehr-heit in Sachsen-Anhalt arbeitet inBetrieben ohne Tarifvertrag 40 Stun-den. Viele Unternehmer sagen, »siekönnen sich einen Tarifvertrag nichtleisten«.Dasmag imEinzelfall so sein.DieMehrheit will ihren Beschäftigtenohne Not, Tariflöhne und tariflicheLeistungen, wie zusätzliches Urlaubs-geld oder Weihnachtsgeld, schlichtvorenthalten. Das ist ungerecht undmuss geändert werden.

Klar ist, die Arbeitgeber werdenuns nichts schenken. Im Gegenteil,sie wollen, dass die Beschäftigteneher länger als kürzer arbeiten undfür weniger Lohn mehr leisten.Zudem wirft die Digitalisierung ihreSchatten voraus. Rationalisierungs-prozesse werden auf den Weg ge-bracht. Es wird an uns, am gewerk-schaftlichen Engagement eines jedenEinzelnen von uns liegen, wie wirmorgen arbeiten.

Wir müssen gemeinsam in denBetrieben dafür Sorge tragen, dassder Transformationsprozess so ge-staltet wird, dass niemand auf derStrecke bleibt. Wir alle, insbesonderedie Betriebsräte sind aufgerufen, unsauf die Digitalisierung vorzubereiten,weiterzubilden und uns fit zu ma-chen. Entsprechende Seminare undSchulungsangebote stehen bereit.

Eine weitere Herausforderungsind die fortschreitenden gesell-schaftlichen Umbrüche. Immer öfterwird von politischen Akteuren derEgoismus befördert, »Amerika first«ist längst nicht mehr so weit weg.Rechte und konservative Populistenwollen die Entsolidarisierung derGesellschaft. Schwache werden zumSündenbock und für die sozialeSchieflage im Land verantwortlichgemacht.

Kolleginnen und Kollegen,dieser Entsolidarisierung müs-

sen wir uns als anständigeMenschen,als Gewerkschafter, entgegenstellen.

Im Mai 2019 sind Europawahlen.Wir müssen uns zu Europa beken-nen, wenn wir an einem friedlichenMiteinander der Menschen inEuropa interessiert sind. Bei allerUnzulänglichkeit der EU ist die Zu-sammenarbeit der Völker in der Eu-ropäischen Union der Garant für denFrieden…und ohne Frieden ist allesandere nichts wert.

Lasst uns gemeinsam weiterdaran arbeiten, dass unsere Welt einwenig besser wird.

Axel Weber,ErsterBevollmächtigter

Gemeinsam für eine bessereWelt

>IMPRESSUMIG Metall Magdeburg-SchönebeckErnst-Reuter-Allee 39 (City Carré), 39104 MagdeburgTelefon: 0391 53293-0, Fax: 0391 53293-40

[email protected], magdeburg.igmetall.deVerantwortlich: Axel Weber, Redaktion: Thomas Weber

Wir gratulieren allen Kollegin-nen und Kollegen, die im Januarund Februar ihren Geburtstagfeiern, ganz herzlich. Wir wün-schen Euch alles Gute und fürdie Zukunft Gesundheit und Le-bensfreude.

Beschäftigte kämpfenum Abfindungen

Wenn es nach den Gesellschaf-tern der französischen FirmaDecayeux geht, soll die traditi-onsreiche Firma JU-Metalltech-nik in Nachterstedt zum 31. Mai2019 geschlossen werden. DerArbeitgeber begründet dies mitder angespannten wirtschaftli-chen Lage des Standorts. Die 33Beschäftigten, die seit Jahrenunter Tarif arbeiteten, sind festentschlossen, um ihre Arbeits-plätze zu kämpfen und organi-sierten sich mehrheitlich in derIG Metall. Mit deren Unterstüt-zung wählten sie im Oktober2018 einen Betriebsrat.Die französischen Investorenhaben keine Skrupel und arbei-ten mit Tricks, um den Beschäf-tigten sogar die Abfindungenstreitig zu machen. Bis zum Re-daktionsschluss weigerte sich derArbeitgeber, mit dem neu ge-wählten Betriebsrat Verhandlun-gen über Interessenausgleichund Sozialplan zu führen.

Kolleginnen und Kollegen beiJU-Metalltechnik

>TERMINE

Seniorenarbeitskreis■ 10. Januar, Geschäftsstelle

Ortsjugendausschuss■ 15. Januar, DGB-Haus■ 12. Februar, DGB-Haus

Seniorenarbeitskreis■ 14. Februar, Geschäftsstelle

Magdeburg-Schönebeck

30 metallzeitungJanuar / Februar 2019

Andreas Waclaw,ZweiterBevollmächtigter