Niemann,_Hermann_M.-Herrschaft,_Königtum_und_Staat-Mohr(1993)

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Forschungen zum Alten Testament herausgegeben von Bernd J anowski und Hermann Spieckermann 6 Herrschaft, Königtum und Staat Skizzen zur soziokulturellen Entwicklung im monarchischen Israel von Hermann Michael Niemann J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen

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Forschungen zum Alten Testament herausgegeben von Bernd J anowski und Hermann Spieckermann 6 Herrschaft, Knigtum und Staat Skizzen zur soziokulturellen Entwicklung im monarchischen Israel von Hermann Michael Niemann J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tbingen Hermann Michael Niemann, geb.1948;1967-1972 Studium der Evangelischen Theologie in RostockundBerlin;ab1972Universitts-AssistentimFachgebietAltesTestamentder Rostocker TheologischenFakultt,zugleichLehrbeauftragterfrHebrisch;1980Promo-tion; 1983 Stipendiat des Lehrkurses des Deutschen Evangelischen Instituts fr Altertumswis-senschaft des Heiligen Landes, Zweigstelle Amman, in Jordanien und Syrien;1991Habilita-tion; seit 1992 Akademischer Oberrat an derTheologischen Fakultt der Universitt Rostock. LehrauftragamFachbereichEvangelischeTheologiederUniversittHarnburg(SoSem. 1993). Die Deutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufnahme Niemann,Hermann Michael: Herrschaft, Knigtum und Staat: Skizzen zur soziokulturellen Entwicklung im monarchischen Israel I von Hermann Michael Niemann. -Tbingen:Mohr,1993 (Forschungen zum Alten Testament; 6) ISBN 3-16-146059-6 NE:GT 1993J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tbingen. DasWerkeinschlielichallerseiner Teileisturheberrechtlichgeschtzt.JedeVerwertung auerhalbder engenGrenzendesUrheberrechtsgesetzesistohneZustimmung des Verlags unzulssig und strafbar. Das gilt insbesondere fr Vervielfltigungen, bersetzungen, Mikro-verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde von Gulde-Druck in Tbingen aus der TimesAntiqua gesetzt, auf alterungs-bestndigesWerkdruckpapierderPapierfabrikGebr.BuhlinEttlingengedrucktundvon Heinr. Koch in Tbingen gebunden. ISSN 0940-4155 Den Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden in Rostock, Heide/berg und Kopenhagen zu Dank und Ehren Vorwort DiehierverffentlichtenUntersuchungenbildendiezweiteHlfteeiner unterdemTitel"Stadt,LandundHerrschaft.SkizzenundMaterialienzur SozialgeschichteimmonarchischenIsrael"imApril1990der Theologischen Fakultt der Universitt Rostock vorgelegten Arbeit.Sie wurde im Winterse-mester1990/91alsHabilitationsschriftaufgrundderGutachtenderHerren Professoren K.-D. Schunck, G. Wallis und K.-H. Bernhardt angenommen. Auf meinenRostockerLehrer Klaus-Dietrich SchunckgehtdieAnregung zurck,michmit der Frage des Verhltnissesvon Stadt und Land in Israel zu beschftigen.IchbinihmfrseinstetigesInteresseundseineGeduldsehr dankbar, die er mir und meiner Arbeit auch dann unverndert bewahrt hat, als Untersuchungsbereichund-methodensowieErgebnisseinandereRichtung gingen als ursprnglich von ihm gedacht. Die geographischen und sozialgeschichtlichen Struktur-Fragen und Begriffs-analysen,vondenen meineArbeitausgingunddiesichinder1.Hlfteder Habilitationsschrift niedergeschlagen haben (sie werden in absehbarer Zeit an anderer Stelle publiziert), drngten im Ergebnis nahezu zwangslufig zu einer Weiterfhrung:HatteninIsraeldiesoziostrukturellenEntwicklungender monarchischen Zeit auch soziokulturelle Vernderungen zur Folge- und wenn ja, durch welche Faktoren und mit welchen Ergebnissen im Bereich des gesell-schaftlichen Lebens im allgemeinen und der Herrschaftsausbung im besonde-ren?Der Beantwortung dieser Fragen widmetesichder 2.Teilder Habilita-tionsschrift, der hiermit vorgelegt wird.Da er e i ~ ~ i nsich abgerundetes Ganzes bildetwieauchderstrukturgeographischeundbegriffsanalytische1.Teil, werdenbeideTeile,auchwegendessonstausuferndenUmfangs,separat publiziert. Am Zustandekommen der vorliegenden Arbeit haben neben Prof.Schunck KolleginnenundKollegen,FreundinnenundFreundeinKopenhagenund Heidelberg denbedeutendsten Anteil.Der jetzigeProrektor der Universitt KopenhagenundfrhereAlttestamentleramdortigenInstitutfrBiblische Exegese,Prof.JohnStrange,hat- zuDDR-ZeitenfasteinWunder!- mit diplomatischem Geschick Wegegefunden, soda ichauf seine Einladung hin inder Anfangsphase des Habilitationsprojekts eine Ausreisegenehmigung fr vier grundlegende wertvolle Wochen des Literaturstudiums an der Kopenhage-ner Universitt erhielt. Lisbeth und John Strange haben mich mit liebenswrdi-gerHerzlichkeitindieserZeitinihr,HausundihreFamilieaufgenommen. VIVorwort Entscheidend fr die Erarbeitung wurde der auf den "Lehrkurs des Deutschen EvangelischenInstitutsfrAltertumswissenschaftdesHl.Landes"1983zu-rckgehende Kontakt mit Frau Dr.Helga Weippert,Prof.Manfred Weippert undDr.ErnstAxelKnauf inHeidelberg.Ohnedasstndigebrieflicheund persnliche Gesprch mit ihnen, ohne ihre Kritik, zahllose Aufsatzkopien und grozgige Bchersendungen wre es schwerlich mglich gewesen, die Arbeit umden Jahreswechsel1989/90 abzuschlieen,sieberhaupt zu schreiben,da das Thema breiteste Verwertung von Literatur erforderte, die in der DDR im allgemeinen, in Rostock im besonderen jedoch nur hchst lckenhaft vorhan-den war. Ernst Axel Knauf hat mehrmals die Mhe und das zeitliche Opfer von Wochenendreisen nach Rostock ber die damals noch existierende innerdeut-sche Grenze nicht gescheut, um in stundenlangen Diskussionen meine Thesen einerunerbittlich-konstruktivenKritikzuunterziehen.MitLiteraturhaben neben den Genannten dankenswerterweiseaber auchmehrfach Prof.Rudolf Smend(Gttingen),Prof.EckartOtto(damalsOsnabrck),Prof.Winfried Thiel (Marburg), Prof. Timo Veijola (Helsinki), Dr. Andreas Reichert (Tbin-gen),Dr.UlrichHbner(Mainz),GeorgSteins(Mnster)sowieinschon langjhriger TreueFrauDr.MechthildKellermannundDr.DietherKeller-mann (Tbingen) geholfen. Prof.BerndJanowskihatmirAnfang1990,auchimNamenvonProf. HermannSpieckermann,dasAngebotunterbreitet,dienochnichteinmal eingereichteHabilitationsschrift inder Reihe FAT zupublizieren.Fr dieses Vertrauen in meine Arbeit bin ich beiden Herren sehr dankbar.Herr Janowski hatmitebensofreundlich-humorvollerwieinteressierterundkonstruktiver Ungeduld bewirkt,da dasManuskript nach der Annahme alsHabilitations-schrifttrotzmeinerstarkenZusatzbelastungaufgrunddesvakantenalttesta-mentlichen Lehrstuhls und in der ungewhnlich turbulenten, krftezehrenden Umbruchszeit an der Rostocker Universitt 1990-1992, die geduldiger wissen-schaftlicherForschungsarbeitsehrabtrglichwar,nichtnochlngerliegen-blieb.Immerhin konnte bis zum endgltigen Abschlu der Manuskriptberar-beitung im Mai1992 noch manches an Literatur, das bis Dezember 1989 nicht zugnglich war, nachgetragen sowie eine grere Zahl von Titeln von 1990 und einzelneArbeitenvon1991wenigstensindenAnmerkungeneingearbeitet werden. H.M.N. Inhalt Vorwort 00.0 0 Abkrzungen 00 00 0 Einleitung 0 0 00 0 A)Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel I.Funktionre ("Beamte")................................ . 1.Sau! und Eschbaal.................................. . 2.David .......................................... . 3.Salomo ......................................... . 4.Knigliche Funktionre im Sdreich seit Rehabeam............ . 5.Knigliche Funktionre im Nordreich seit Jerobeam I........... . Exkurs: Relationen zwischen Samaria umwohnenden Sippen und der Residenz. Zum konkreten Hintergrund der Samaria-Ostraca ....... . II.Knigliche Funktionalorte und -bauten als Herrschaftsmittel......... . 1.Residenzorte 0 0 0 2.Befestigungs-Bauttigkeit: Grenzstdte, Wagen- undPferdestdte, weitere Festungsorte................................ . a)Vereintes Reich/Sdreich Juda....................... . b)Nordreichisrael ................................. . 3.konomisch ausgerichteteFunktionalorte und konomisch-herrschaft-liche Bauttigkeit.................................. . a)Knigliche "Vorratsstdte" .......................... . b)Krongut...................................... . c)Hfen und "industrielle Standorte" ..................... . V IX 1 3 3 3 8 17 41 56 83 91 92 96 96 132 151 151 156 169 B)Recht und Gerichtsorganisation als Herrschaftsmittel. .. . . . .. .174 VIIIInhalt C)Kult und Kultorganisation als Herrschaftsmittel185 I.Vormonarchische Kultsttten..............................185 II.Juda: Vom Knigtum dominierte bzw. funktionalisierte Kultsttten?.....192 111.Nordreich: Vom Knigtum dominierte bzw. funktionalisierte Kultsttten?.206 IV.Propheten und Kultsttten................................216 V.Anmerkungen zu neueren Forschungsbeitrgen..................227 1.G. W. Ahlstrm....................................227 2.M. Rose.........................................236 3.R. Albertz ........................................239 4.B. Lang.........................................242 D)Verwaltungsgliederung des Landes als Herrschaftsmittel . .. . . . .246 I.Salomos "Provinzsystem" (1Kn4,7ff.).......................246 II.Listen im Josuabuch....................................251 Rckblick273 Literaturverzeichnis283 Bibelstellenregister ........................................307 Namen-undSachregister....................................312 Register hebrischer Wrter..................................317 ABLAK AOTS BAR BN BTAVO DISO E EAEHL EI FrBr FrE GB GK HAL JSOT(SS) KS MBr NBL NEB OLA OLB;l OLB2 SpBr PSAS TA Abkrzungen M.NoTH,AufstzezurbiblischenLandes- undAltertumskunde,1.H. W. Wolff ed. Neukirchen-Vluyn 1971 D.W.THOMASed., Archaeology and OldTestament Study. Oxford 1967 Biblical Archaeology Review Biblische Notizen (M.GRG ed.). Harnberg/Mnchen Beihefte zum Tbinger Atlas des Vorderen Orients C.-F. JEAN -J. HOFI'IJZER, Dictionnaire des Inscriptions Semitiques de l'Ouest. Leiden 1965 Eisenzeit M.Avr-YoNAH!E.STERNed., Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land 1-4. London 1975-1978 Eretz-Israel Frhbronzezeit Frheisenzeit WilhelmGesenius'HebrischesundAramisches Handwrterbuchber das Alte Testament, bearbeitet von F. BuHL.Berlin etc. 1915=1962 WilhelmGesenius:Hebrisches undAramisches Handwrterbuch ber das Alte Testament. 18. Auf!.R. MEYERIH.DoNNER ed., 1. Lfg. Berlin etc.1987 WilhelmGesenius'HebrischeGrammatik.VlligumgearbeitetvonE. KAUTZSCH.28.Auf!. Leipzig 1909 Hebrisches und Aramisches Lexikon zum Alten Testament ... dritte Auf!., neu bearbeitet von W.BAUMGARTNER et al., Lfg.1-3. Leiden 1967-1983 Journal for the Study ofthe Old Testament.(Supplement Series). Sheffield A.ALT,KleineSchriften zur GeschichtedesVolkesIsrael.1:1953;2:1978; 3:1968.Mnchen Mittelbronzezeit M.GRGIB.LANGed., Neues Bibel-Lexikon. Zrich 1988ff. Die Neue Echter Bibel. Wrzburg Orientalia Lovaniensia Analeeta 0.KEELIM.KcHLER!C.UEHL!NGER,OrteundLandschaftenderBibel. 1: Geographisch-geschichtliche Landeskunde. Zrich/Gttingen 1984 0. KEELIM.KCHLER,Orte und Landschaftender Bibel.2:Der Sden.Z-rich/Gttingen 1982 Sptbronzezeit Proceedings of the Seminar for Arabian Studies Tel Aviv. Journal ofthe TelAviv University Institute of Archaeology X TUAT WHJP Abkrzungen/Hinweis 0. KAISERed., Texte aus der Umwelt des Alten Testaments.111-6. Gtersloh 1982-1985 A.MALAMATed.,TheWorldHistoryoftheJewishPeople.FirstSeries: AncientTimes.Vol.4/2:TheAgeof theMonarchies:CultureandSociety. Jerusalem 1979 Hinweis zu Querverweisen in den Anmerkungen In den Anmerkungen wird beiQuerverweisen auf (eine)andere Anmerkung(en) der Zusatz einer Seitenzahl in der Regel unterlassen, wenn sich der Querverweis auf eine Anmerkung desselben Kapitels bezieht. Einleitung Ichmeinerseitsbinfreilichfrdas"Neue", selbstwennesnichtdurchausstichhaltigsein sollte;nurdieGedankenlosigkeitkannsich einbilden, da wir auf alttestamentl. Gebiet es zu "objectiven", "gesicherten" Resulthaten ... gebracht htten. (BERNHARDDUHManseinen VerlegerGustav Ruprecht, 14. 2.1894) Das Alte Testament ist ein theologisches Buch.Woeshistorische Sachver-halte berichtet, finden wir sie in der Regel als Geschichtstheologie, als theologi-sche Interpretation von Geschichte, nicht als historische Primrquellen. Indem dievorliegendeArbeit ihreAufmerksamkeit auf soziokulturelle Entwicklun-gen im monarchischen Israel richtet, versucht sie einen Beitrag zur Sonderung von- plakativ-verkrztund,wennmanwill,miverstndlichausgedrckt-(theologischer)storyundhistoryimAlten Testament zuleisten.DieBem-hungumsolcheklrendeSonderungsollhelfen,dieprimrtheologischen IntentionenderalttestamentlichenTextefreizulegen.Siesuchtsievonder ungerechtfertigtenundunangemessenenBelastungzubefreien,historischen UrteilenalsPrimrquelledienenzusollen.D ~ ! l l i tbekommendieTexteihre Rolle als theologische Zeugnisse zurck. Was sich bei der Sonderung vorlufig als historisches Material herausschlt,kann der external evidence zur weiteren Prfung gegenbergestellt werden. Sonderung vonstoryund history, wenn sie gelingt,dientalsosachgerechterInterpretation intheologischerund histori-scherHinsicht.AufgabeundZiel der hier vorgelegtenUntersuchungensind damit sowohl historisch als auch theologisch ausgerichtet, primr freilich sozio-kulturell-historisch, theologische Exegese und Interpretation untersttzend. DasZielderArbeitltsichsospezifizieren:Essolldiesoziokulturelle EntwicklungIsraelsinmonarchischerZeitvomBereichder Herrschaftund ihrer' Struktur(en)undEntwicklung(en)sowiederHerrschaftsausbungher beleuchtet werden.Feststellungen hierzu sind bedeutsam fr die Analyse des Entwicklungsstandes einer Gesellschaft insgesamt. Noch konkreter lautet mei-ne spezielle Fragestellung: Wo, wie und (ab) wann entwickelt die monarchische Fhrungsspitze in Israel einstrukturierendes,machtstabilisierendesInstrumentariumalsHerrschafts-2Einleitung mittel?Wo,wieund(ab)wannwerdensolcheHerrschaftsmittel Wieweit reichen sievon der monarchischen Spitze hinab und(ab) wann Wird eine Durchstrukturierung bis auf die Ebene der Durchschnittsbevlkerung und ihrer Ortschaften hinab erreicht und dort wirksam? Die Gliederung der Untersuchung ergibt sich aus denmitteln,deren Etablierung und Anwendung die gesellschafthebe Entwicklung Israels markieren. Das Ziel der Arbeit besteht in dem Versuch eines Beitrags zur Erhellung des strukturellenEntwicklungswegesIsraelsvoneinervorstaatlichenzueiner staatlich strukturierten Gesellschaft.Wenn soziokultureller Existenz-Rahmen und Entwicklungsweg Israels inmonarchischer Zeit mit Hilfe dersozialgeschichtlichenErgebnisseundHypothesenprziseru_nddi_e religionsgeschichtlichenundtheologischenEntwicklungen,Ihrenliteran-sehenNiederschlagimAltenTestamentgefundenhaben,1mRahmender herausgearbeitetensoziokulturellenEntwicklungslinienbesserverstndlich werden, hat die Untersuchung ihr Ziel erreicht. A)Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel I.Funktionre ("Beamte") Zu den Bezeichnungen der kniglich-staatlichen Funktionre ("Beamte") in Israel sind in letzter Zeit vor allem zwei grndliche Untersuchungen vorgelegt worden1Ich kann mich auf dieser Grundlage auf folgende konkrete Fragestel-lungen konzentrieren: Wie entwickelt sich der knigliche Funktionrsstab und woher wird er rekru-tiert? Welche Aufgaben haben die Funktionre? Wiegro ist der Kreis dieser LeuteundwieweitreichtervonderUmgebungdesKnigshinabindie israelitischenDurchschnittsortschaften,alsoandieBevlkerungsbasis?Wel-che Befugnisse und reale Macht haben die Funktionre und wiesetzen siesie gegebenenfallsdurch?WoundwiewerdenauerhalbderUmgebungdes Knigs die Funktionre aktiv? 1.Saut und Eschbaal Saul verfgte ber eine Dienerschaft, zu der Hirten gehrten2,unter denen sich einer, Doeg,vermutlich eher durch persnliche Krperkraft oder andere "Fhrerqualitten" auszeichnetealsdaer eineRangbezeichnung trug3 ..Wenn Saul"Boten"4 ausschickt, drften sie sich ebenfalls aus seiner Dienerschaft reknitieren. Nebendiesemrechtdurchschnittlichen"zivilen",besserwohlalshuslich-privat anzusprechendenBereichsteheneinigeFunktionstrger,dieSaulalsmilitrischem Fhrer dienen. Abner fhrtdieSaul zur Verfgung stehenden Bewaffneten an5,aus denen eine von DavidangefhrteGruppewohlzumspeziellenSchutzSaulsausgesondertwar6Ein MannwarSaulspersnlicherWaffentrger7Voneinemdurchstrukturiertenmilitri-1METITNGER1971;RTERSWRDEN1985;vgl.auchDEVAUX1964,195ff.206ff.;YETVIN 1979. 2 Vgl.1Sam 21,8; 22,9.14.17 31Sreiter bezeugt (1Kn 4,6; 5,28; 12,18//2Chr 10,18), fhrte es zu einer Katastrophe fr dlisdavidische Knigtum und zur persnlichen Katastrophe des einzigen im AT genannten ms-Funktionrs, Ado(ni)ram, unter Rehabeam. Wasaber wissen wir ber ms z. Zt. Davids?Mettinger wundert sich, teilszuRecht,teilszuUnrecht,daauerderFunktionsbezeichnungAdo(ni)rams z. Zt.DavidsniederBegriff vorkommt;derSachenachseilediglichauf1Sam12,31 (ZwangsarbeitvonKriegsgefangenen)hinzuweisen47Anstaatlich-kniglichen (Bau-)Manahmen, die ms erforderten,sind textlich nur Befestigungs-/Sicherungsbau-ten um Jerusalem bezeugt; auerdem hatte David vermutlich Bauhilfskrfte zu stellen, alsHiramsFachhandwerker ihm inJerusalem ein"Haus"(byt)bauten48Obwohl dies nicht gerade viel ist, mag es gengen, um die Annahme zu rechtfertigen, da tatschlich 45Zur Herkunft Iras vgl.zuletzt McCARTER 1984b, 434; BLENKINSOPP1969,156 erwog eine HerkunftausQirjat-Jearim( =Jeariter),undvermutetinseinerPriesterschafteinenBezug zum Ladeaufenthalt dort. 46 S. u.A. 53 47METTINGER1971, 133 48Vgl.2Sam5,9-11 12A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel schon David inder 2.Hlfteseiner Herrschafteinen ms-Funktionr zur Organisation ntzlicher Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen benannte49Aber ob dieser Funktionr inseiner Funktion ber Kriegsgefangene(und nichtisraelitische/nichtjudische Kanaa-ner?) hinaus z. Zt.Davids Juder und Israeliten tangierte, bleibt ganz unklar.Belege sehe ich nicht50So hat es den Anschein, da unter David noch nicht bzw. nur im ersten Ansatz voneiner verwaltungsmigorganisierten ms-Institution51gesprochen werden kann.Die entsprechenden begrenzten Aufgaben unter David in Jerusalem und evtl.in Ziqlag52 sowiewennKriegsgefangene"anfielen",konnteeineinzelner,erfahrener Mann53 mit einigen fhigenHelfern und ber diezweiteHlfte der Davidzeit verteilt bewltigen.Eine an dieBasis der judischen bzw.israelitischen Ortschaftenchende ms-lnstitution mit ms-Funktionrsstab ist fr die Davidzeit jedenfalls durch die Nennung Ado(ni)rams nicht zu belegen, wie auch die staatliche Bauttigkeit zur David-zeitnachunserergegenwrtigenKenntnisnichtsoumfangreichwar,dasienurmit 49 DieseAuffassungfndebetrchtlicheUntersttzung,wennesrichtigist,daTelles-Seba' Str.VIein"worker'scamp"etwaausdem1.Vierteldes10. Jh.v. Chr.ist"forthe builders of the royalcity of stratum V",beidem dieArbeiter (Kriegsgefangene? vgl.2Sam 12,31) in Zelten und Htten um den Ort wohnten, die Leitenden (Adoram mit Architek-und Aufsehern?) die wenigen, flchtig aus den verlassenen Gebuden von Str.VII herge-nchteten Bautenauf dem Tellbewohnten,vondenen"thesinglesizeablehousemayhave beentheresidenceof thedirector of theproject"(HERZOGinHERZOGed.1984,84f.).Ein solches Projekt zur Errichtung eines Sd-Grenzsicherungspunktes bzw.eines Stabilisierungs-punktes,der den Herrschaftsanspruch Davids auch gegenber der ziehbuerlich-lokalnoma-dischenBevlkerungdiesesNord-Negehgebietes(vgl.FINKELSTEIN1984;KNAUF1986,175) sdlichdesjudisch-stationrbuerlichenBereichesJudasreprsentativdeutlichmachte, wrde gut in die 2.Hlfte der Davidzeit passen, der Umfang dieses Projektes freilich auch viele Krfte und Mittel des Davidreiches binden, was das Fehlen von textlichen Informationen ber weiterems-Aktivitten,berdasMETTINGER1971,133,sichwundert,etwasverstndlicher macht. Ob freilich auch am nrdlichen Grenzpunkt des von David beherrschten israelitischeJi Kern-Gebietes,inDan,bereits Befestigungen z. Zt.Davids errichtet wurden,wieAHAROl-li vermutet (1974a,ist eher zweifelhaft.Der frher solche Bauten inJ>an Jerobeam I. zuschreibenwollen(BIRAN1969,122.2}51;1973,110;1974,49),dachte chinach aber (vermutlich mit Recht) eher noch spter an.A:llab(1977,243;1978, 268f.; 1980,.176ff.), wennBIRANauchandereFortifikationsbautenvielleichtindieDavid- oderJerbeamzeit setzen mchte (1977,243;1978, 268f.; 1980, 176-179; 1981,103). 50 Mankannfreilichvermuten,dasichanDavidsBauten,diealsPrestigeobjektedes anerkannten Stammesfhrers und damit auch als Prestigeobjekte des Stammes gelten konnten (zu Begriff und Bedeutung von "Prestige", "Prestigegtern" und "Prestigewirtschaft" s. u. A. 81),ingewissemUmfangauchjudische Stammesleutebeteiligten,aber dasbleibt Vermu-tung(vgl.NoRTH1984,1008:"keinbiblischerVerfasserverwirftabermasfrguteund notwendigeZwecke");sollteessogewesensein,istimmernochsehrfraglich,obsolche Beteiligten als unter einem ms-Beauftragten stehend und in eine ms-Institution eingebunden bezeichnet werden knnen. 51 METTINGER1971, 132-139; skeptisch WRTHWEIN1985, 41. 52 FRITZ1990b, 78ff.hat neuestens mit bedenkenswerten Argumenten die Identifizierung von Ziqlag mit dem Tell es-Seba'vorgeschlagen. 53Es wird, auch aufgrundseines Namens, vermutet, da Ado(ni)ram Nichtisraelit war (DE VAux 1964,229;METTINGER1971,133;RTERSWRDEN1985,72), der dann seinen Posten bei Davidaufgrundfrherer Erfahrungen mitms,dieschonvorisraelitisch imsyrisch-palstini-schenRaumexistierte(METTINGER1971,129ff.;RTERSWRDEN1985,72f.;NoRTH1984, 1007), bekam. I.Funktionre ("Beamte")13 einerverzweigten,durchorganisiertenms-lnstitutioneinschlielichentsprechendem Funktionrsstab unter Einbeziehung der israelitischen und judischen Ortschaften und ihrer Bewohner htte bewltigt werden knnen54. Fr die Davidzeit ergibt die Untersuchung, da alle berlieferten Funktion-re unmittelbar in Davids Umgebung verwurzelt waren, ihre Aufgaben reichten bisauf zweiAusnahmen nicht indie TiefedesLandes und auf die Ebene der durchschnittlichenSiedlung.WodieAufgabeeinesFunktionrsaberdoch berdieunmittelbareUmgebungDavidshinausreichte,beimallgemeinen AufgebotderBewaffnetenundbeiderimAnsatzvorhandenenms-Einrich-tung,fehltanscheinendeinorganisierendesFunktionrsnetz,dasbisindie durchschnittliche Siedlung hinabreicht:Solange der gesellschaftliche Konsens trgt,bedarfesfrdasallgemeineAufgebotlediglichbenachrichtigender Boten55;fr den seltenen ms-Einsatz kam z. Zt. Davids anscheinend der Israelit der Durchschnittssiedlung nicht in Betracht. DieseErgebniseinernahezunichtvorhandenenverwaltungsorganisatori-schen Binnenstrukturierung durch das Fehlen eines Funktionrsapparates mit Tiefenerstreckung hinab zur Normalsiedlung z. Zt. Davids verwundert auf den erstenBlickangesichtsdesglanzvollenBildesdesDavidreiches,dasinder ChronistischenDarstellung kulminiert56 und auch angesichtsder langen Herr-schaftsdauer Davids57Ist esnicht unmglich,ein so umfangreichesGebiet so lange und mit einem minimalen Funktionrsstab zu leiten und zusammenzuhal-ten? Es gibt Gesichtspunkte, die die Erstaunlichkeit erklren bzw.mindern: ZunchsteinmalwarDavidsKnigtumweitestgehendeinauf militrischeAktion ausgerichtetes:DavidsHauptleistungenlagen wesentlichinAbwehr-,Stabilisierungs-und Expansionskriegen. Anders gesagt: Nach der erfolgreichen Abwehr der unmittelba-renGefahrenvonauenhaterallemAnscheinnachnichtmiteinerStabilisierung/ Strukturierung im Innern seines Bereichs fortgefahren und seine Grenzen sozusagen von 54Dazu pat die neuestens durch die Beitrge in BASO"R 277/78 (1990) neu aufgebrochene DatierungsdiskussionumwichtigeSchlssel-AusgrabungenPalstinasim10./9. Jh.v. Chr. sowieumweiteremethodologischeFragen,diegrere Unsicherheiten beider Zuordnung von Bauten zu David und Salomo schaffen als bisher angenommen (vgl.dazu auch u. A. 82). 55 Vgl.z. B.2Sam 20,4f.;15,10 undspter.Wenndaszulangedauert,konnteman z. Zt. Davidsauf dieSldner zurckgreifen(2Sam20,6f.).Da dasVerfahrenbeimallgemeinen Aufgebotgelegentlichzulangsamfunktionierte,knnteu. a.zuDavidsZensus-Versuch (2Sam 241/lChr 21)mit dem Ziel einer besseren Kenntnis und Strukturierung bzw.Organisa-tion der verfgbaren Krfte gefhrt haben, dazu s. u. 56 Vgl.neben IM1985 vor allem MOSIS1973; NOTH1943=1957, 174ff.RUDOLPH1955, 141ff. istetwaszurckhaltender imBlickauf ein vorrangigesAnliegendesChronisten,Davidals Ideallrerauszustellen.Vgl.aberauchdendifferenzierendenStandpunktvonWILL!1972, 10-12.- ZuDavidinsgesamtvgl.inletzterZeitDoNNER1984,195-215;GARBINI1988, 21-27; A. R. MLLER 1990; KNAUF1990a, 159f., vgl.auch KAISER1988 (zurThronnachfolge-erzhlung). 57 Wie lange David tatschlich herrschte, ist unbekannt, da die 40 Jahre von 2Sam 5,4 f.sehr wahrscheinlich(wiedieSalomos)gerundetsind(vgl.PRITCHARDinPruTCHARDed.1974,21; KNAUF1990a, 156f.; DERS.1991b, 173f., vgl.auch u.A. 90). 14A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel innen befestigt und verteidigt, sondern gewissermaen durch weitere Expansionskriege "Vorne-Verteidigung"betrieben,alsodiezu verteidigendenGrenzen nach auen ver-schoben.Damit wurdenauchpotentielle Probleme im Innern vorlufig hinausgescho-ben. Dabei blieb der Binnenverwaltungsausbau auf der Strecke. Diese Strategie Davids war durch fehlende auenpolitische Bedrohung seines Gebiets zu seiner Zeit mglich. Da David inOrtschaftenundRegionennicht strukturierend,d.h.machtpolitisch, eingegriffenhat,m. a. W.wieweitgehenddieEigenverwaltungderSiedlungenund Regionen von David unberhrt erhalten blieb58,belegen nicht wenige Beispiele: 2Sam 19,9b-16 zeigt,wiediplomatisch werbend David den ltesten seines eigenen StammesJudaentgegentretenmu,umsienachdemAbsalomaufstandwiederzur Anerkennung seiner Autoritt zu bewegen; um wieviel mehr fragil war dann die Aner-kennungseiner Autoritt durch die Israelstmme!2Sam19,17-24 zeigtDavid,der ja sonst oft nicht zimperlich mit ihm Miliebigen umgegangen war, eine bemerkenswerte diplomatische Weisheitund Zurckhaltung gegenber dem "Hochverrter"Simeiaus Benjamin,demStamm nrdlich seiner Residenz,vermutlichausschlielichausDiplo-matie gegenber Benjamin; was David am liebsten mit Simei sogleich getan htte, lt 1Kn 2,8f. erahnen. 2Sam 19,42-44lt hinter dem Streit der Mnner Israels mit denen Judas noch das enorme Selbstbewutsein jener erkennen, mit dem sie den Wert der erneuerten freiwilli-gen Autorittsanerkennung fr David durchschauten. Auch 2Sam 20,1-22 isttrotzdes Scheiterns des benjaminitischen Aufstandes Zeugnis desSelbstndigkeitsbewutseinsdiesesStammes.ZugleichzeigtdasKapiteldasselbe Bewutsein fr die Stadt Abel(V. 14ff.) wieder rcksichtslose Haudegen Joab umge-kehrt seinenRespekt vor der freienStadt vielleichtnichtnur austaktischenGrnden bezeugt, um etwa das Leben von Mnnern seiner Truppe zu bewahren. David selbst drckt in demselben Kapitel aus, wie gefhrlich es fr ihn sein kann, wenn Aufstndische und Separatisten "feste Stdte" gewinnen (V. 6). Wie stark die Herrschaft Davids zwar auf seinen Erfolgen errichtet,aber stndig der freiwilligenLoyalittbedrftigwar,zeigtinsgesamtderAbsalom-Aufstand(2Sam 15 ff.):Die Loyalitt David gegenber ist sogar in seinem eigenen Stamm, seinem engen Ratgeberkreis und seiner Familie nicht automatisch gesichert, ist ein fragiles Verhltnis; sierichtetsichunmittelbaraufdiePersondesKnigsundistoffenbarsogleichund einseitigaufkndbar.IhreZerbrechlichkeitistanscheinenddurchkeinegewachsene, verzweigteMacht-Nerwaltungshierarchie mit dem Knigalsihrer organischen Spitze, der der Einzelne verpflichtet, in die er eingebunden wre, stabilisiert und abgesichert59 Es lassen sich nun aber auch gegenlufige Tendenzen zur bisher festgestell-ten organisatorischenZurckhaltung Davids undzurstrukturellen Schwche seiner Herrschaft namhaft machen,mitdenener seine Machtbasis imInnern seines Herrschaftsbereiches zu verbreitern und abzusichern suchte. 58DeshalbscheintmirdasvonSCHFER-LICHTENBERGER1983,bes.195-322(vgl.auch 323-367) grundstzlich zutreffend gezeichnete Bild der "typische(n) israelitische(n) Stadt der Richterzeit" (322) und ihrer Selbstverwaltung weniger auf die sog.Richterzeit (EI), sondern eher auf die E-Il-Zeit zuzutreffen. 59Vgl.zur stndigen Notwendigkeit der Bewhrung von Einflu und Autoritt und zu den Mechanismen der Institutionalisierung von Charisma und Macht aus ursprnglich freiwilliger Loyalitt SERVICE1977, 78ff. 106ff. 131ff.; BREUER 1990, 34ff. 42ff. 51ff. 55ff. 68ff. I.Funktionre ("Beamte") 15 SomachteersicheinFaktumzunutze,dassichausdersozialenEntwicklungam bergang von EI zu EI1 ergeben hatte: Das Anwachsen der Siedlungs- und Bewohner-zahlenimzentralpalstinischenBergland seitdemEndederSpBr fhrteimGefolge verbesserter konomischer und technologischer Bedingungen im Verlauf der E-I-Zeit zueiner weiteren Vermehrung bei Siedlungen und Bevlkerung60.ImRahmendieser soziokonomischen und demographischen Entwicklung ergab es sich, da in steigendem MaeFamilienmitglieder,oftjngereShne,diederHaushalt(das"Erbteil")der Kernfamilie bzw. der extended familynicht mehr ohne weiteres konomisch mit tragen konnte, gewissermaen "freigesetzt" werden muten, sich unabhngig ein Auskommen zu suchen.In dieser Situation verband sich das Interesse dieser "Freigesetzten" mit den InteressenberfamiliarerStrukturen,diehiermiteingesellschaftlichesVentilfrdie vergrerten, aber begrenzt versorgungsfhigen Familien boten, indem solche "Freige-setzten" als eine relativ unabhngige, frei verfgbare und mobile Klientel, etwa als n 'rym oder Soldaten in den Dienst des jungen Knigtums oder auch in den einesHeiligtums tretenkonnten61.Diesefreiverfgbaren,primrdemjeweiligen"Dienstherrn"und seinen Interessen verpflichteten Krfte sind in ihrer Bedeutung fr die gesellschaftliche Entwicklung in Israel kaum zu berschtzen. Ein besonders bekanntes Beispiel sind die "Helden Davids"62ZeichnetmanihreHerkunftsorteund-regionen,soweitbekannt und identifiziert, in eine Karte ein63,so wird deutlich, zu wie vielen Orten und Regionen und ber welch ein relativ weites Gebiet vom Negebrand bis ins Gebirge Ephraim und darber hinaus sich damit Beziehungen und Interessenverflechtungen ergaben. Weiter-hin wird damit deutlich, da offensichtlich besonders im Gebiet nrdlich und sdlich von JerusalemdiesoziokonomischeEntwicklungin der vonStager beschriebenen Weise vorangeschritten war. Tendenziell in die gleiche Richtung der Interessenverbindung mit der lokalenjudischen Elite war David bereits in seiner Aufstiegszeit aktiv vorgegangen, alsersichgegenberverschiedenensdjudischenGruppierungen,Ortschaftenund ihren ltesten als ordnungspolitischer Faktor empfahl64. 60Die Untersuchung und Neubewertung der Vorgngeimzentralpalstinischen Bergland einschlielichGalilasam bergang vonSpBrzuEI steht seit JahrenimBrennpunktdes Interesses der Forschung.Aus der schnell wachsenden Literatur seiauswahlweise folgendes hervorgehoben:KocHAVIed.1972;AHARONI1976a;CRil'sEMANN1978;M. WEIPPERT1979; FRITZ1980;DERS.1982;DERS.1987;DERS.1990a;DERS.1990b;FREEDMAN/GRAFed.1983; ENGEriLOHFINK!JNGLING/KrNGin:Bibelu.KircheH.2(1983);BRANDFON1983;MEYERS 1983;TIO1984;DERS.1986;DEEUS1976;DONNER1984,117-164;GONEN1984;LEMCHE 1985; DERS.1988, 77ff.; CALLAWAY1985; SCHOORS1985; HOPKINS1985; DERS1987; FRICK1985; STAGER1985;HAuER1986;CooTE!WHITELAM1986;DIES.1987;AHLSTRM1986;McGovERN 1987; KNAUF1987; DERS.1988a,62 A.306;100, A.454; 106ff. 145; DERS.1988c; LoNDON 1989; M.u.H.WEIPPERT1991;archologisch jetzt grundlegend FRITZ1985,114-149; PINKELSTEIN 1988; H. WEIPPERT1988, 255ff.344ff. 6tDieses Bild beruht auf STAGER1985, dort Einzelheiten sowie Karten- und Tabellenmate-rial; ethnologisch vgl.BREUER 1990, 63. 62Vgl.bes.ELLIGER1935=1966;B. MAZAR1963=1986;unterdenKommentarenzuletzt McCARTER1984b,487ff.529;zurChr.-ParalleleRUDOLPH1955,141ff.;WILLIAMSON1982, 142ff.; Beispiele ber die Helden Davids hinaus sind David selbst, Samuel, Gideon (Ri 6,15), Jiftach (Ri ll,lff.). 63 McCARTER 1984b, 529. 64Vgl.1Sam 30,26-31 und dazu ZOBEL1975; vgl.aber auch 1Sam 23,1-13; 25; vielleicht beruhtdieEinstellungderZifiterfrSau!undgegenDaviddarin,dasievonDavids 16A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel Da er diesePolitikkonsequent fortgesetztunddasieFrchte getragen hat,zeigt sichaneinerganzenReihenamentlichberlieferter,breitgestreut zwischenSdjuda und dem mittleren Ostjordanland ansssiger, wohlhabender Angehriger lokaler Eliten, die in verschiedener Weise und in verschiedenen Situationen David ihrerseits mit Loyali-tt und materieller Untersttzung antworten65. David hatsomit begonnen,eineInteressenbereinstimmung zwischen sich und lokalen Eliten anzubahnen und herzustellen, die beide Seiten in ein gegen-seitiges Loyalittsverhltnis einband, gegenseitige Abhngigkeit und Einflu-mglichkeiten schuf und fr David ein von seiner unmittelbaren Umgebung bis hinabindieisraelitischeNormalsiedlungreichende Verwaltungsfunktionrs-hierarchie weitestgehend erbrigte und ersetzte.Damit war eine Entwicklung eingeleitet, die fr Israel wesentlich wurde und den Keim freine schwerwie-gende gesellschaftliche Differenzierung bzw. sogar Spaltung darstellte. VordemHintergrundder hier vorgetragenenAuffassungverwundertesnunnicht mehr, da aus der Davidzeit nur ein einziger, vielleicht als "Verwaltungsakt" zu bezeich-nenderVorgangtradiert wird:Der Zensus in 2Sam 241/lChr 2166Es ist wohl bezeich-nend, da mit der Durchfhrung Joab und die "Heeresobersten" (V. 2) betraut werden, was gegen eine zivile und fr eine militrische Abzweckung spricht67Aber selbst dieser einzige "Verwaltungsakt", wenn es denn ein solcher war, ist gescheitert.Sein Scheitern wird theologisch begrndet68Es wre sehr interessant zu wissen, was fr eine Ursache hinter dem theologischbegrndetenScheitern desZensus steht69Nach der berliefe-rung sollte er, von Aroer ausgehend,ber Dan und Tyros bis zurck nach Beerscheba fhren und so neben Juda auch ganz Israel einbeziehen (2Sam 24,5 -7). Im Gegensatz zu 2Sam24,9//1Chr21,5,die- freinenZensusallerdingsreichlichunprzise- runde Zahlen bieten, berichtet 1Chr 27,24,der Zensus sei unvollendet abgebrochen worden. "Schutz", wieauch Nabal, nichts hielten und die !Jwaverweigerten.Zur Beziehung David-judische Lokalelite vgl.aber auch CRSEMANN 1978, 214.219ff.; JNGLING 1981. 65Vgl.neben Ahitophel vonGilo(2Sam15,12unddieListen)und Huschai demArkiter (2Sam15,32ff.undListen)ausseinemRatgeberkreisbesondersMeribaal und Ziba (2Sam 9,4ff.;16,1ff.;19,25ff.),Sobib.NachaschvonRabbat-Ammon(!),Machir b.Ammiel von Lodebar(der schonzuSau!ineinem engeren Verhltnis stand,soda Meribaal b.Sau!bei ihm Unterschlupf gefunden hatte, 2Sam 9,4 f., also ein Mann, der dem jeweiligen Machthaber zuneigte, ohne von sich aus den Nachkommen des frheren Machthabers deshalb zu verraten) und den Gileaditer Barsillai von Rogelim (2Sam 17,27-29; 19,32ff.). 66Vgl.neben den Kommentaren noch zurLiterar-und Redaktionsgeschichte von 2Sam 24 VEIJOLA1975,106ff.; McCARTER 1984b, 514ff. 67 David wolltedenHeerbannauflsenoder ndern(v.RAD1965,37f.;HERTZBERG1960, 340);McCARTER1984b,512.514.516weistnebenmilitrorganisatorischenauffiskalische (Re-) Organisationsgrnde (Steuern), dagegen vgl.RTERSWRDEN1985, 127ff. 68RoTHSTEIN/HNEL1927,489 betrachten den Zorn und das "Eingreifen Gottes",also die theologisch-religiseFolgedesZensus'alsUrsachedesAbbruchs;RuooLPH1955,183be-schrnktsichauf dieDiskussionderchronistisch-theologischenDeutung derZhlung bzw. des Abbruchs bzw. der chronistischen "Reinwaschung" Davids. 69Da der Abbruch nur inder Chronik(1Chr 27,24;vgl.21,6)berichtet wird,kann er ein Element des chronistischen Versuchs sein, die Schuld Davids etwas zu mildern; vgl.aber auch unten zu einem konkreten historischen Anla eines Abbruchs. I.Funktionre ("Beamte")17 WiedererhebtsichdieFrage:Warum?ImBewutseinderUnbeweisbarkeitseidie Hypothesegewagt,daDavidmitdieserManahmeeinenAnsatzversuchthaben knnte, sich einen genaueren berblick ("Wissen ist Macht!") ber das im Vergleich zu JudafernerliegendeundwenigerberschaubareIsraelzuverschaffen70Damitlge doch ein im Ansatz machtpolitischer, ber das nur militrische Interesse hinausgehender Akt dem Zensus zugrunde.Liegen wir mit dieser Vermutung ungefhr richtig,somag diemachtpolitischeAbsichtderdavidischenManahmeauchinIsraeldurchschaut wordensein,knntezuWiderstndengefhrtunddenin1Chr27,24berlieferten Abbruch der Aktion nach sich gezogen haben. Aber dies alles ist Spekulation.Immerhin bleibt die Vermutung im Rahmen des Wahrscheinlichen, da man keineswegs zufllig im demJuderDavidferneralsseinejudischeHeimatregionstehendenIsraelverwal-tungs- unddamitmachtpolitischenManahmenDavidsbesondersmitrauischund ablehnend gegenberstand. David besa einen begrenzten,kleinen Funktionrsstab in seiner unmittel-baren Umgebung, nicht aber eine durch eine Funktionrshierarchie reprsen-tierte,bisandieisraelitischeDurchschnittsortschaft hinabreichende Verwal-tungsorganisation71.In seiner Zeit finden sich aber erste Anstze zu einer mehr oder weniger gezielt forcierten bereinstimmung zwischen seinen Herrschafts-interessenunddenInteressen lokaler Eliten,diebeibeiderseitigerLoyalitt wenigstens indirekten gegenseitigen Einflu und Ausbalancierung von Interes-sen ermglichten und soeine knigliche Binnenverwaltung in gewissem Mae aufwogenbzw.erbrigten,ohnedieUnabhngigkeitderisraelitischenOrt-schaften und Regionen grundstzlich in Frage zu stellen. Verstndlicherweise gestaltetesichdasLoyalitts- undInteressenverhltniszwischenDavidals Juder und den Ortschaften und Regionen Israels labiler als dasjenige zwischen David und denen in Juda. 3.Salomo Fr Salomowirdnuraneiner StellevonFunktionren berichtet:1Kn 4, wobeizwischendenFunktionrenseinerunmittelbarenUmgebung(1Kn 4,1-6) und einer jenen anscheinend in der Funktions- und Arbeitsebene nicht gleichgestellten Gruppe (1Kn 4,7-19), die einem Funktionr der unmittelba-renUmgebungSalomosuntersteht(1Kn4,5),zuunterscheidenist72Zu-7o Sollte der Zensus nach den Aufstnden Absaloms und Simeis mit ihrer nordisraelitischen Beteiligung stattgefunden haben, liee das eine solche Manahme umso dringlicher fr David erscheinen!Salomohat diesenersten VersuchzurIntegrationderNordgebietetendenziell fortgesetzt (lKn 4,7-19, s. u.zu diesem Text). 71 Anders zuletzt LEMCHE1988, 137.139-142. 148f.151 nZu beiden Listen vgl.zuletzt vor allem REHM1979, 47ff.; GRAY1980, 129ff.; NOTH1983, 55ff.;HENTSCHEL1984,35ff.;WRTHWEIN1985,38ff.,frherSANDA1911,64ff.;vgl.zur Interpretation auchMETTINGER1971;RTERSWRDEN1985;zu1Kn 4,7ff.vgl.nochbeson-ders G. E. WRIGHT 1967; TTOSSON1969, 215ff.; AHARONI1976; DERS.1984, 318ff.; AHLSTRM 1982a,31ff.;RsEL1984;THIEL1985;NA'AMAN1986a,167ff.Zu erwhnenistnochunter 18A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel nchstistder Blickauf dieSalomounmittelbar umgebenden Funktionre zu werfen. Die Gruppe der hier bei Salomo srym73 Genannten umfat 11Personen,eine leich-teZunahmegegenberDavid.Gegenber David flltvorallemdiestarkeZunahme zivilerFunktionre(ElihorefundAhiaalssprym74,Josafatalsmzkyr75,Asarjab. Nathan als'l h-n[fbym76,Sabud alsr'h h-mlk77,Ahisar als'l h-byP8 und Adoniram als 'lh-ms,insgesamt 7der9 [ + 2]Funktionre)auf,derendreidie ListenachAsarjab. Zadok, dem Priester,an der Spitze erffnen,ehe an 5.Stelle Benaja allein das Militr vertritt; Zadok und Abjatar als Priester an 6.und 7.Stelle sind Zusatz79 DannschlieendieListewiedervierZivilfunktionre.Dasklarebergewichtdes Zivilen(7Funktionrevon9)spiegeltmitallerwnschenswertenDeutlichkeitund realistischdieunbestrittene Tatsache,daSalomokeineKriegefhrte,vielmehr vor-rangig Innenpolitik sowieAuenpolitik mit friedlichenMitteln betrieb.In seinem un-mittelbarenFunktionrsstabstehtWandelnebenKontinuittimVergleichzuden FunktionrenseinesVaters:VonDavidbernommeneimgleichen(bzw.erweiter-ten)Bereich(Josafat,Benaja,Adoniram)stehen nebenneuenMnnernin schonbei DavidvorhandenenFunktionen(Asarjab.Zadok,Elihoref,AhiaundSabud)und neuen Mnnern in neuen mtern (Asarja b.Nathan als Haupt der n[fbym und Ahisar '! h-byt).Neben direkter personeller Kontinuitt von drei schondavidischenFunktio-nren istbeachtenswert,dadieunmittelbareUmgebungdesKnigssichselbst - ein bewhrtes Mittel zu Gewinnung loyaler Funktionre- teilweise regeneriert80. HltsichdieHinwendungSalomoszueinerindieTiefereichendenRin-nenverwaltungtrotzerkennbarerEntwicklungdochinGrenzen,soistdie Salomo die Funktion des pl)h (1Kn 10, 15), vielleicht ein "Statthalter" in eroberten Gebieten, vermutlichmitreprsentativen,d. h.zivilenundzugleichmilitrischenBefugnissen(ver-gleichbar mit Davids nfiyb in Damaskus?), aber das bleibt unklar, falls der Titel berhaupt in die salomonische Zeit gehrt (vgl.RTERSWRDEN1985,113f.).Dazu wird Salomo noch von Fall zu Fall Leute in Dienst gezogen haben (als'bd,1Kn 11,26-28). 73 V gl. zu r umfassend RTERSWRDEN 1985, 20-95. 74 Zu diesem Amt vgl.METTINGER1971, 25 ff.;RTERSWRDEN1985, 85 ff. 75 METTINGER1971, 52ff.; RTERSWRDEN1985, 89ff. 76 Vgl. vor allem METTINGER 1971, 111ff.; RTERSWRDEN1985, 91.107ff. 77 METTINGER1971, 63ff.; RTERSWRDEN1985, 73ff. 78 METTINGER1971, 70ff.; RTERSWRDEN1985, 77ff. 79 AbjatarwurdevonSalomoverbannt(1Kn2,26f.);anZadoksStelletratoffenbar seinSohnAsarja(1Kn4,2);vgl.zurStreichungvonV.4bzw.zuseinemCharakterals Zusatz GRAY1980,130;WRTHWEIN1985,38f.m.A.3f.Ob aber auch Benaja (V. 4a)hier zustreichenist(WRTHWEINaaO),scheintmirangesichtsseinerauchunterSalomobe-whrten Rolle (1Kn 2!)nicht so sicher (vgl.so auch METTINGER1971, 10f.). 80 Der Priester AsarjaalsSohn Zadoks(nach1Chr 5,34f.allerdings dessen Enkel);viel-leichtwarenAsarjab.NatanundSabudb.Natan Shnedesdavidischen"Hofpropheten" (soHENTSCHEL1984,36,schonSANDA1911,68,zurckhaltenderz.B.Nom 1983,64,viel zuversichtlicherGRAY1980,133).SolcheFamilienkontinuittengibtesauchbeiden12 nfibym,vgl.A.111.DaAhimaas,derSchwiegersohnSalomos(1Kn4,15)einSohnZa-doks war,wieNA'AMAN1986a,177f.A.15aufgrundvon 2Sam15,27 meint,ist nicht sicher, wennauchmglich.- Zu Kontinuitt undWandel in Davidsund Salomos Funktionrsstab vgi.auch METTINGER 1971, 12ff. I.Funktionre ("Beamte")19 ErweiterunginzweiBereichenbzw.beizweiFunktionrenbeiSalomobe-trchtlich. Zunchst gilt das fr den ms-Bereich und seinen Funktionr. Es ist allgemein anerkannt, da Salomo mit verschiedenen Baumanahmen seine grte organisatorische Leistung im innenpolitischen Bereich vollbracht hat,dieihm wesentlichesPrestigeeinbrachten81Hiermit hing der Faktor ms wesentlichzusammen,deraberauchletztlichseinenMachtbereichwieder auseinanderbrechenlie.SeinediesbezglichenManahmenbrauchenhier nichtinallenEinzelheitenuntersuchtzuwerden,weilesmirdarumgehtzu prfen, wieweit sie grundstzlich und durch seine Beauftragten fr diese Ma-nahmen die Ebene der Israeliten und ihrer Siedlungen berhrten. SalomosBaumanahmenkannmaninzweiGruppengliedern,indiejenigenin Jerusalem und diejenigenauerhalbder Residenz.lKn 9,15-23 fatalleBauunter-nehmungenzusammen82,whrenddieBauorganisation frden TempelinJerusalem, 81 ZurFolgewirkunggehrtdieLegendevomBesuchderKniginvonSaba(1Kn 10,1-13; vgJ.PRITCHARDed.1974; DONNER1984, 219f.;KNAUF1988a, 29f.; DERS.1989, 85f.) und die Sprichwrtlichkeit seiner Weisheit bis zu Formulierungen heutiger Forscher (vgl. z. B. KATZENSTEIN1973,114:"SolomonconstitutesIsraelsageof splendor").ZuBegriffundBedeutungvon"Prestige","Prestige-Wirtschaft"und"Prestige-Gtern" vgl.FRIED1967, 32f. 73ff.106ff.115.118.131 ff.;STRECKed.1987,164-167; BREUER 1990,42. 45ff.52.58.63ff.; RTERSWRDEN1985, 133f.; MORENZ1969 (speziell in gypten). Neben dem prestigetrchtigen Komplex baulich-organisatorischer Manahmen mu aber als mindestensebenbrtig- wennnichtlangfristigbedeutender- seinereligisbzw.kultisch-organisatorischeLeistungherausgestelltwerden,indemerallemAnscheinnachJHWH "offiziell"indenJerusalemer TempelundKulteingefhrthat(1Kn8,12f.)(vgl.KNAUF 1990 a, 160). Zur Charakterisierung von Person, Herrschaft und Traditionen (ber) Salomo(s) zwischenhistorischFeststellbaremundgeschichtstheologisch-ideologischer Gestaltungvgl. u.a. DONNER 1984, 217-225; PRITCHARDinPRITCHARD ed. 1974, 17-39; SCHLEY1987; ARBINI 1988,17.27-33;LEMCHE1988,139-142;KAISER1988;KNAUF1988a,29-31;DERS.1990a, 160f.; DERS.1991 b; H. u. M. WEIPPERT1989. Die kulturelle Differenz zwischen dem (beschei-denen) 10.und dem (entwickelten) 9. Jh. v.Chr sowie das kulturelle Geflle von Nord nach Sd hat eindrucksvoll H. WEIPPERT1988, 510-530 herausgearbeitet; vgl.auch die Darstellung der Diskrepanz zwischen der Tradition in1Kn 3-11 und dem archologischen Befund im Palstina des 10. Jh. V.Chr. bei PRITCHARDin PRITCHARDed.1974, 35f. 82Fr Ergnzungen zum Palastkomplex in Jerusalem vgl.1Kn 7,1-12. -Die Diskussion, wasSalomoarchologischanBautenzugeschriebenwerdenkann,istneuestenswiederin BewegunggeratendurchdieBASOR-AufsatzserievonWIGHTMAN1990,HoLLADAY1990, USSISHKIN1990,STAGER1990,PINKELSTEIN1990und DEVER1990.Die Diskussion kann hier nicht in extenso eingearbeitet und dargestellt werden; wichtig scheint mir u. a.:1.Archologi-sche Funde in Hazor, Megiddo und Geser knnen schwerlich allein von der einzigen, uerst kargen .formulierung in1Kn 9,15.17-19(BNY)her alsgesichert salomonisch gelten(vgl. schon PRITCHARD 1974, 24-29).- 2. Das BASOR-Heft und seine Beitrge machen verschiede-ne methodologische Probleme deutlich,so z. B.da der fr die Datierung sowichtigeKera-mikvergleich nicht auf einer simplen Keramiktypologie beruhen kann, weil nicht nur isolierte Tler ihre eigene konservativere Typologie haben gegenber Handel und Austausch ausge-setztenOrten der greren Tler im Nordenund derKstenebene,sondern auchda "the strong regionalism" "of ceramic assemblages" "even in some limited, geographically homoge-neaus areas""makes astraight-fmward comparison quite atricky task".Insofern sind Kera-20A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel seiner Bedeutung entsprechend, in 1Kn 5,15-32 herausgehoben und vorgezogen be-richtetwird.Danachlagderbedeutendste,zumindestaberprestigetrchtigsteTeil seinerBau-ManahmeninderResidenz:bytYHWHundPalastkomplex,mlw' und (weitere) Befestigungsanlagen Jerusalems83 Hinzu kommen zu diesen, mehr oder weni-ger Reprsentativcharakter tragenden Bauten noch in ihrem Umfang nicht abschtzba-re, da allein durch BNY (1Kn 9,15.17.19)angedeutete Bau-Manahmen in den nach auen dem Landesschutz, nach innen aber auch der Herrschaftslegitimation und -stabili-sation dienenden Festungsstdten Hazor, Megiddo, Geser, Unter-Bethoron, Baalat und Tamar in der Wste84,Vorrats-, Wagen- und Pferdestdten. mikvergleichekreuzundquerdurchsLandproblematisch.EbensokannderFundvon unterschiedlicherKeramikinprivatenundffentlichenBautenanverschiedenenStellen desselbenStratumseinesOrteszuirrefhrendenSchlssenfhren."Thelimitationsof the ceramic data currentlyavailablemake itprematuretoattempt etablishinga comprehensive Iron II chronology"(vgl.mit weiteren Beispielen PINKELSTEIN1990,116f.sowiezu weiteren methodischen Grundsatzproblemen DEVER 1990).Aus der methodischen "Sackgasse" subjek-tiver (und ideologischer), vom Bibeltext her interpretierender Sicht auf archologische Funde knnen wohl am ehesten Untersuchungen wiedie von HoLLADAY1990 fhren,der begonnen hat "to apply truly sophisticated Ievels of statistical analyses to ceramic assemblages"; solange das nicht geschieht,istes schwer, im 10. und 9. Jh. v. Chr. (und auch spter?) etwas zu datieren "with confidence, much less make historical correlations via the literature, biblical or otherwi-se"(DEVER1990,122f.).3.DasBASOR-HeftzeigteineneueinterpretativeUnsicherheit bzw. Verunsicherung weniger durch die zu diskutierende Herabdatierung um ca. 80 Jahre der BefundewichtigerSchlssel-OrtslagendurchWIGHTMAN1990,sonderndurchdasbisherige Fehlen solcher Arbeiten wie die von HOLLADAY1990.BASOR 277/78 "makes evident ... the disagreements" im Blick auf "two !arger matters: the completeness and reliability ofretrieved data (plus now, quantification of results ... ) and the problern of interpretation at the point of assessing the data".Es besteht "a fundamentally unresolved unclarity inour theoretical and interpretativeperspective"(RAST1990,2f.).An konkreten Einzelheitenseinocherwhnt, daUsSISHKIN1990,71ff.wieFINKELSTEIN1990,113f.gegenber z.B.DEVER(1984;DERS. 1986)bezweifeln,daalle6-Kammer-Tore"salomonisch"seienwiebisherangenommen; UssiSHKINstelltdasbeiMegiddoVA-IVB,evtl.auchinLachischStr.IV (9.Jh.)inFrage, PINKELSTEINauch fr das bisher Salomo zugeschriebene Tor in Geser.Mit Recht hat schlie-lich USSISHKIN1990, 76f. wieder einmal daraufhingewiesen (vgl.u. a.schon RuPPRECHT1972; DERS.1977,30-32), daBNYin 1Kn9,15.17-19 nichtnur" neubauen",sondernauch "aus-"und"umbauen"heienkannundvlligoffenlt,auf welcheBautenSalomosder genannten Orte es sich bezieht. 83Vgi.dazuKOSMALA1964;AP-THOMAS1967,277ff.;DONNER1977;KENYON1968,64ff.; DIES.1973,36ff.;DIES.1974;BAR-YOSEFetal.1976,579-647,bes.580ff.;Orro1980a, passim,bes.49ff.;YADINed.1976;SHILOH1984;H. WEIPPERT1988,455-76.ZurMillo-Deutung vgl.neuestens STEINER1989.Zur Frage, ob Salomo das "Haus JHWHs" baute oder einenvorhandenenJerusalemerStadttempelbernahm,um- undausbaute,bleibternster Beachtung wertRUPFRECHT1972;DERS.1977;vgl.auchGARBINI1988,17.22ff.27.30f.89; KNAUF 1991 b. Wichtiger aber als die Bau- oder (nur) Aus-Bau-Frage sind Salomos Verdienste bei der Etablierung des JHWH-Kults in Jerusalem (s.o. A. 81). 84 Eshiee,dasKindmitdemBadeauszuschtten,wolltemanangesichtsdero. A.82 genanntenneuenDiskussioninBASOR 277/78undderuerstunprzis-pauschalenbibli-schen Ausknfte in1Kn 9,15-23 nun berhaupt keineBaumanahmen Salomos in Hazor, Megiddo und Geser mehr annehmen.Aber neue Unsicherheiten sind entstanden; Reduktio-nenvonbisherAngenommenemmgennotwendigwerden.BeidendreisdlichenFe-stungsorten Salomos wissen wir wiederum archologisch gar nichts; zur (unsicheren) Identifi-I.Funktionre ("Beamte")21 Zweifellos stellte das eine organisatorische und finanzielle Leistung und einen vorlu-figen Hhepunkt fr Israel seit Anfang der EIdar.Ebenso unzweifelhaft bedurfte es, auch wenn Hiram von Tyros besonders fr die Bauten der Residenz Spezialisten neben Materialienstellte,ms-ArbeiterinnichtgeringerZahl,denenAdo(ni)ramsamtihm unterstellten Hilfsaufsehern85 organisierend vorstand. Zwar soll die in der Zeit Salomos vollbrachteLeistungkeineswegsungerechtfertigterweiseverkleinertwerden;essind aber doch einige Anmerkungen zu den Dimensionen angebracht, da die sehr massierte Darstellung ad maiorem regisgloriam in 1Kn 3-10, wiehier zunchst kommentarlos reproduziert,den Eindruck eines palstinischenHariln ar-Raschfdoder eines berra-gendenRenaissance-Herrschersentstehenlt - wieesdennauchgeschehen istund wohl auch geschehen sollte86 DieBau-Manahmen in Jerusalem waren tatschlich- nebendem theologisch-reli-gionspolitisch grundlegenden Beitrag Salomos zur Verwurzelung der JHWH-Verehrung inseinemJerusalemerPalast-Tempel(1Kn8,12f.)unddessenFolge-Wirkungenfr Juda/Israel insgesamt- die materiell auf lange Sicht bedeutendsten Leistungen Salomos. Es ist jedoch wahrscheinlich falsch,aufgrundvon 1Kn 9,17-19 von 6Grenzfestungs-stdten und Vorratsstdten und Wagen- und Pferdestdten zu sprechen. Wie Wrthwein zuletzt betont hat87,sind die sechs Festungsstdte wohl mit den Wagen- und Pferdestd-tenidentisch,diezugleichauchalsVorratsstdtegedienthabendrften88berden Umfang des salomonischen (Aus-)Baus von Unter-Bethoron, Baalat und Tamar wissen zierung von Baalat vgl.NoTH1983, 213f.Zur Identifizierung von Tamar mit der bei'En 32km sw des Sdendes des Toten Meeres vgl.AHARONI1963, 30ff., zustimmend NoTH 1983,214;zur weitergehenden Diskussion vgl.aber OLB2,267-70.Nach MITTMANN1977, 220ff. istTamar die "Palmenstadt" von Dtn 34,3. ssDer bekanntestewarJerobeam b.Nebat,derals'bd(vgl.dazuRTERSWRDEN1985, 4ff.) Salomos zur Aufsicht gesetzt wurde (PQD Hi.) ber die Fronarbeit (sbl,zum Verhltnis von sbl und ms vgl.METTINGER1971,137ff.) des byt ywsp (1Kn 11,26-28). Zu den weiteren Hilfsaufsehern und den berlieferten Arbeiterzahlen (1Kn 5,27-30; 9,23; 2Chr 8,10 vgl.die Kommentare,bes.WRTHWEIN1985,56f.113f.;NoTH1983,92ff.218f.sowieMETTINGER 1971, 135ff.; RTERSWRDEN1985, 41f. Vgl.auch u.A.147. 86 V gl.diein A.81-83 genanntenkritischen Stimmen, zudenDimensionen der Salomo-Darstellung bzw.zu "History and Ideology" (GARBINI). 87WRTHWEIN1985,11lf.,andersAHLSTRM1982a,36;NoTH1983,215f.;THIEL1985, 306f. ssOb sie zugleich alsRedistributionszentren des Herrschers gedient haben, ist nicht nach-weisbar,wennauchnichtausgeschlossen,dadieRedistributioninHerrschaftenwieder Salomos eine nicht unwichtige Rolle spielt als Mittel der Machtstabilisierung (durch Gteran-eignung) und alsNachweis der Existenzberechtigung (Legitimation) der Herrschaft (zu "Re-distribution"vgl.PoLANYI1957,250-256; FRIED1967,116-118.183f.;SERVICE1977,109ff. 128f.131ff.u. .;H.T.WRIGHT1977,bes.385ff.;FRICK1985,78f.86;EARLE1987,292; STRECKed.1987,224-227;BREUER1990,9.45ff.55ff.63ff.68ff.).Hierwrenweitere Klrung;en der Rolle der Pfeilerhuser als evtl. (auch) diesem Zweck dienende Einrichtungen notwendig; in diese Erwgungen sind auch die bisherigen Ergebnisse bei der Feststellung von "staatlichen" Speicherkapazitten der EII einzubeziehen(BOROWSKI1987,71ff.).Auf diese Fragenwirduntennochnhereinzugehensein.DainderEisenzeitinIsrael/Judadie Mglichkeit und der Nutzen herrschaftlicher Redistribution alssegensreich fr dieBevlke-rung,zumalinNotzeiten,dieimmervorder Trstanden,bekanntwar,zeigtdeutlichdie Josephsgeschichte (Gen 47,13-26, vgl.dazu CRSEMANN1978,148ff.; OHLER1979,121.134. 196f.;RTERSWRDEN1985,131;KNAUF1988a139m.A.593).In derselben Linie der herr-22 A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel nichts.InHazor,MegiddoundGeser,wojabereitsaus ZeitemeBasisfrdenAusbaubestand,alsonichtauf der"grnen Wiese.neu gebaut ';erden mute, sind Salomos Baumanahmen nach archologischen Ergebmssenbescheidenergewesenalsfrherangenommen;dienachsalomonischen Bauten in Megiddo und Hazor haben diejenigen Salomos in beachtlichem Ma bertrof-fen89.Zudemistzubedenken,dabeideKomplexe,Jerusalemausbauunddiesechs Festungsgrenzstdte, auf einen groen Zeitraum von ca. 30 friedlichenJahrenoder mehr verteilt realisiert werden konnten, obwohl darber nichts Genaueres berliefert iseo TrotzdieserReduktiondestraditionellenBildesvonSalomoalskonntenalleseine Vorhaben nur durch den organisierten Einsatz von zahlreichen ms- werden, deren Leiter, wie gesagt, Ado(ni)ram war, ausgestat-tetvermuthebmitentsprechendenErfahrungen91.GegendieAnnahmeder Existenz einergewissenAnzahlvon(Unter-)Aufsehernfrdiems- bzw.ml'kh-Leistenden ist nichts einzuwenden. Die hieristdie: Wer waren die ms-Leistenden? Kriegs-gefangene,WievermutlichbeiDavid?Obessolche(noch)z. Zt.Salomos gegebenhat,istfraglich.SowirddembiblischenTextentsprechendnmeist angenommen:. des Machtbereiches Salomos herangezogen TatsachlichgibtesaberguteGrndezuderVermutung,dadie Arbeitsanforderungen auch Israeliten trafen93Nur solt sichvorallemdie heftigeReaktionzumindestderNordgruppenIsraelsbeiRehabeamsHerr- liegen vielleicht die landwirtschaftlichen Erschlieungs-spatjudaischer Komge (2Chr 26,10, vgl.eingehender unten S.127ff.159ff. ). ZuMeg1ddovgl.bisherSCHOFIELD1967,309ff.;(AHARONI/)YADIN1977847 -856 KEMPINSKI1977, bes.216ff.;DEVER1979,275.289ff.(Lit.);YADIN1979,194ff.Hazor hat. Salomo nur d1ewestliche Hlfte des Teils ummauert (mit Tor), ehe im 9. Jh.(Ahab) derOstteilebenfallsummauert,dieStadtweiterausgebautwurde(KuscHKE1977,141ff., bes.142f.;(AHARON!I)YADIN1976,474-495,bes.485.487 (Str.X= Salomo),485.489.491. 494 :'Ill-VI =vgl.auch YAmN1972,135ff.(Salomo).165ff.(Ahab); zum Befund m Hazor,Megiddo und Geser in salomonischer Zeit vgl.PRITCHARD m PRITCHARDed. 1974, 24-29; zum Vergleich der 3 Orte z. Zt. Salomos und Ahabs vgl.YADIN 1972,147-164: 165ff.Neu.estens H. WEIPPERT1988,428f.(Hazor).429-431 (Geser). msow1e 515.518-521 (Hazor). 515.521-525 (Megiddo) in E IIB. - b1shenge Zuweisungen von Bauten u. .zu Salomo nach der neu aufgebrochenen berarchologischeData im10.und9. Jh.v. Chr.(s.o. A.82)Bestandhaben ble1bt abzuwarten.Wichtig ist u. a.der von USSISHKIN1990,73f.(vgl.H. WEIPPERT1988,518: herausgestellteOrts-Funktionswechsel vonMegiddoStr.VA-IVBzuStr.IVA (s. u. A. 90 von .1Kn 6,37f.(ca. 7Tempelbaujahre) wirken die 13 Palastbaujahre (1Kn 7,11)und 1hreSummierung(1Kn9,10)verdchtig gerundet(2Chr 8,1nur noch 20 Jahre!). DerDaten drfte wie bei Davids und Salomos je 40 Regierungsjahren relatiVgenngSem,vgJ.PRITCHARDinPRITCHARDed.1974,21;KNAUF1990a,156f.;DERS. 1991 b,173f. (vgl.Mescha-Inschrift Z. 8:40 Jahre Omridenherrschaft in Moabdazu DEARMAN 1989, 164-167)., 91Vgl.o.A. 53 92 Vgl.1Kn 9,20f.//2Chr 8,7f. Vgl.1Kn 5,27.29;11,28gegen1Kn 9,22//2Chr 8,9,dazuu.a.DEVAux1964,228f.; WuRTHWEIN 1985,56. 113;RTERSWRDEN1985, 11; THIEL 1985, 310; NA'AMAN1986a, 172ff. I.Funktionre ("Beamte")23 schaftsantritterklren,diejadirektaufms-ArbeitBezugnimmt94Istdies richtig,soliegtnebender VerpflichtungzugelegentlichenWaffendienstmit der potentiellen ms-Dienstleistungsanforderung eine mgliche Einwirkung auf die Ebene der israelitischen Durchschnittssiedlung vor, reprsentiert durch die dienstanforderndenundorganisierendenFunktionre.Voraussetzungistna-trlicheinebeiderseitigeLoyalittundeinKonsens,derdenAnspruchdes Herrschers auf Dienstleistungen seitens der Dienstleistenden anerkennt. Loya-littund Konsensbliebenanscheinend bisSalomos Todgewahrt95Das mag, was den israelitischen Bevlkerungsteil betrifft, weniger mit der Einsehbarkeit des Wertes reprsentativer, gemeinschaftliches Prestige schaffender Bauten in Jerusalem,vielleicht eher schon mit der Einsehbarkeit von grenzschtzenden undgesellschaftsstabilisierendenManahmendurchAktivittenindendrei FestungsortenHazor,MegiddoundGesererklrtwerdenknnen96,wenn 94 Wennrnsin1Kn12,4.9.10f.14auchnichtdirektgenanntwird,istdieAnspielung durch'(w)l kbd,'bdhqsh(vgl.Ex 1,14;2,23u..) sowiedurchdie provokative Entsendung undTtungAdo(ni)rams,derausdrcklichals'sr'lh-msbezeichnetwird(1Kn12,18), deutlichgenug.Fr dieArbeit-Leistenden machteeskeinen Unterschied,obvondbr h-rns (1Kn 9,15) oder von ml'kh (1Kn 9,23) gesprochen wurde. 95 NochwhrendderVerhandlungenumdieAnerkennungRehabeamsauchdurchdie Nordgruppen bestehen diese nur auf einer Erleichterung(1K 12,4.9:QLL Hi., vgl.Jona 1,5) der Lasten, ohne anscheinend die gelegentliche ms grundstzlich in Frage zu &teilen und ihre Abschaffung zu fordern; vgl.auch NoRTH 1984, 1008.Kann man brigens die beiden Bezeich-nungen '( w)I kbd und 'bdh qsh so deuten, da die Abneigung der Nordgruppen sich nur auf ms und ml'kh richtete, da also evtl. Viktualienabgaben nicht als unzumutbar abgelehnt wurden? (vgl. unten zu 1Kn 4, 7 ff.)- brigens spielen freiwillige Loyalitt und eine stets aufkndbare Akzeptanz seitensderGlieder derGemeinschaftgegenber demGruppen-/Stammesfhrer wieauchvondiesemstndigneu unterBeweiszustellendeAutoritt bzw.Charisma bzw. Prestige (s.o. A.81)in vor- und frhstaatlichen Gesellschaften eine wesentliche Rolle; dane-ben fehltnoch weitgehend ein"Erzwingungsstab",physischeDurchsetzungs- und Dauerge-walt.MitderEntwicklungvonstaatlichenStrukturenverlierenbzw.verndernfreiwillige AkzeptanzsowieAutoritt,Charismabzw.Prestige undStellenwertund institutionalisierte Macht-Strukturen treten an ihre Stelle; vgl.zum hier stark verkrzt Ange-deutetendifferenzierter(undmitz. T.unterschiedlichenBegriffenundWertungen)neben FRIED1967 und SERVICE1977 zuletzt BREUER1990, bes.9ff.34ff.45ff.49.51f. 55ff.71f. 96DiestabilisierendeundschtzendeFunktionvonHazor(gegendieAramer)und MegiddoundGeser(gegendieKstenebene)magvielleichtdenNordgruppen,deren Ver-hltnisnamentlichgegenberdenPhilisternaufungnstigerenErfahrungenberuhteals dasjenigeder Juder(vgl.ZoBEL1975),tatschlicheinleuchtend gewesensein.Zum Topos kniglichenBauens alsherrschaftslegitimierender Ttigkeit vgl.AHLSTRM1982a,lff.10ff. 27ff.;WELTEN1973,9ff.;SERVICE1977,113.134.Art und Umfang salomonischer Bauma-nahmen(militrisch-grenzsichernd und/oder reprsentativ,eine zivile Verwaltungvorberei-tend und aufbauend? vgl.auch u.zu1Kn 4,7ff.) sind freilich in Hazor, Megiddo und Geser gegenber dem durch die Literatur in A. 89 reprsentierten Wissensstand durch BASOR 277/ 78 (1990)(vgl.o. A. 82) unsicherer geworden. USSISHKIN1990, 73f. deutet Megiddo Str. VA-IVB als zivilen kniglichen Sttzpunkt (freilich kann man auch an ein autochthones regionales Zentrum,wasMegiddoimmer war,ohneKnigseinfludenken;aberdainMegiddoein kniglicher Militrfhrer oder Abgesandter wenigstens zeitweise residierte, istauch ), der in Str. IVA einen Funktionswechsel, nun sicher unter kniglicher Agide, zur stark ausgebauten Grenzfestung durchmachte(gleich nach 925v.Chr.oder spter). Fr 24A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel zugleich der ms-Dienst zeitlich und rumlich gestreut angefordert wurde.Zur Erklrung dessen, da erst am Ende der Zeit Salomos das Aufbegehren gegen ms hervorbrach, und auch das wohl nur durch die arrogante Fehleinschtzung Rehabeams,magaucheinevonMettingerbetonteUnterscheidungdienen. Danach wrezwischenpermanentem ms-Dienst(ms'bd)beiNichtisraeliten und einfachem, zeitweisem ms-Dienst (ms) fr Israeliten zu unterscheiden97 Dennoch:"Die Zeit trgt die Last." Besonders wenn im Blick auf die israeli-tischenGruppenauf demNordteildeszentralpalstinischenBerglandes Ele-menteneuererLandnahmevorstellungen98 Richtigestreffen,denenzufolge mindestensTeilederspterIsraelbildendenNeu-SiedleraufdemBergland sichausdemUmlandkanaanischer Stdteabgesetzt hatten,da diesozialen Problemesichdort imZusammenhangsoziokonomischbedingterBevlke-rungs-Verschiebungenunddirekter Unterdrckung durchgyptischeFronar-beitundindirekter BedrckungdurchgyptischeForderungenankanaani-sche Vasallen-Stadtherrenverschrfthatten,der(oderein)geschichtliche(r) Exodus alsosozusagen inPalstina stattfand "als massenhafte Auswanderung auseineraltenLebens- undWirtschaftsweiseineineneue"(Knauf)99,traf Salomo mit dem ms-Dienst eine uerst empfindliche Stelle, war sie ein rger-Hazor hlt H. WEIPPERT 1988,429 in Str. X -IX (vor 900 v.Chr.) einen Palast oder festungsar-tigesGebudenichtfrausgeschlossen,wobeiwiederumoffenbleibt,obessichumein salomonisch veranlates, ziviles und/oder militrisches Bauwerk oder um einen Fluchtbau der lokalenBevlkerunghandelt.Aber:WarenHazor,MegiddoundGeserz.Zt.Salomos Grenz-Orte (zum Machtgebiet Salomos vgl.auf der Grundlage der Scheschonk-Liste KNAUF 1991 b, 174-176. 181f.)? Falls sie tatschlich sein nordisraelitisches Einflugebiet nach N und W abgrenzten, wren Salomo-Baumanahmen alsGrenzschutz und damit ms gegenber der Bevlkerung einsehbar. Auf jeden Fall waren Hazor und Megiddo immer wichtige Regional-zentren.BildetensiedagegenkeineGrenzfunktionalorte,mgen,fallsdortigeBautenals salomonisch gedeutet werden drfen, sie als ffentliche Bauten dem Bestreben Salomos nach festererIntegrationdesNordensunddem Verwaltungsaufbaugedient haben(s. u.zu1Kn 4,7ff.).Das knntesiewiederumbeider Bevlkerung verdchtig gemachthaben,diesich nur "verwalten"lie,sonderndannmglicherweisediems-Forderungnicht emsah:Beidesfhrtzu1Kn12,1-19!- WieweitesIsraeliteninteressierte,daSalomo JHWH einen (ursprnglich dynastischen) Tempel in Jerusalem um- und ausbaute (RUPPRECHT 1972;DERS.1977),istschwerzusagen.ImmerhinhatDaviddieLadealsisraelitisches KultsymbolnachJerusalemgeholt,umdasInteressederNordgruppenanJerusalemzu wecken,wiederum(nach1Kn6,23-28)haben"MnnerIsraels",wenigerSalomo,eine primre gespielt bei der Einholung der Lade in den Tempel (JANOWSKI1991,253-255), auch wenn die Lade bald keine Rolle mehr spielte, weil sie die erhoffte Wirkung anscheinend nicht erzielte (SPIECKERMANN 1989, 88ff. 93m. Anm. 12; JANOWSKI1991, 255f.). Damit stimmt zusammen, da solche kultisch-ideologischen und symbolischen Versuche der Davididen den schnellen Abfall des Nordens in keiner Weise verzgerten: Jerobeams sorgenvoller Gedanke 1Kn 12,26f. ist aus judisch-dtr. Perspektive formuliert und belegt kein brennendes Interesse der Israeliten am Jerusalemer Kult. 97METTINGER1971,bes.134-139;vgl.dagegenWRTHWEIN1985,112f.m.A.19(Lit.); vgl.auch DoNNER1987,59-61. 98 Vgl.dazu o. S.15 mit A. 60 99KNAUF1988 a, 106-110 (Lit.) I.Funktionre ("Beamte") 25 niswennnichteineProvokation,dieKonsensundfreiwilligeLoyalittder untergrub.Das Ergebnis bei Rehabeams Herrschaftsantritt ist bekannt. Bei allem kann nun aber die Inanspruchnahme durch gelegentliche Arbeits-leistung nicht als ein die Autonomie der israelitischen berhrender verwaltungsorganisatorischer und damit machtpolitischer Emgnff betrachtetwerden,wennerauchunzweifelhaftdiebetroffenenSiedlungen konomisch belastete. An dieser Stelle soll wenigstens kurz die Frage berhrt werden, mit welchen Mitteln aus welchen Quellen Salomoseine Baumanahmen finanzierthaben mag.Zu nennen sind 1.Tribute (lKn 10,14f.) 2.Krongter 3.Handelsbesteuerung in seiner Hauptstadt (1Kn 10,15) 4.Zwischenhandelsgewinne (1Kn 10,28f.) 5.Fernhandel in Kooperation mitTyros (1Kn 9,26-28; 10,22)100 6.Landverpfndung (lKn 9,10-14) 7.Geschenke (1Kn 10,25)101. Ob und wieweit es sich bei diesen angegebenen Finanzquellen Salomos grundstzlich und in ihren Zahlen- und Mengenangaben mehr oder weniger um sptere "Ideologie" und Eulogie des 9.und der folgenden Jhh. v. Chr. handelt: da alle dieseEinknfteund potentiellenBaufinanzierungsquellenmchtdieIsraelitischeNor-malsiedlungundihreBewohnerbelasteten!Andersesmgliche:weisebeidem Kompensationsgeschft,in demSalomo :rodukte m.groem Um-fanggegen tyrisches Baumaterial und Handwerksleistungen l.1eferte5,24f.).Ob die Landwirtschaftsprodukte alle von Krongtern stammten, rstanges1chts der Menge-100AuchwennvonSalomonichtausdrcklichKronguterwhnt wird,kann ber dessen Existenz seit David,der schon saulidischen Besitz bernahm, kein Zweifel bestehen, vgl.DE VAux 1964,201ff.(m.Belegen).Zum Krongut insgesamt vgl.u. a.NoTH1927=1971, 159ff.; DERS.1932,60f.;ALT1955=1968,348ff.; WELTEN1969;1971,80-101; AHARONI 1984371ff.Zu den Einknften der Knige vgl.auch den Uberbhck bei DEVAUX1964, 224ff. (zu Steuern und Zehnten vgl.aber RTERSWRDEN1985,127ff.).- Z:uIK_n 10,14f. vgl.dieberechtigtenBedenkenzuTextundhistorischerAusdeutbarkeJtbeiNoTH1983,228f., WRTHWEIN1985122f.- ZumZwischenhandelmitPferden/WagenundzumFernhandel Salomos vgl.aber' die kritischeReduktion und Korrektur der Darstellun? 1Kn 1023-28beiScHLEY1987.ZumRealittsgehaltundzudenpopularen(Ideologischen) bertreibungen dieser und der vorhergenanntenAktivitten Salomos gegen-ber vergleichbaren (realistischen)Zahlen und Angaben 1mATvgl.neben den Kommenta-ren PRITCHARDin PRITCHARDed.1974, 32ff.; KNAUF1991 b, 170. 175ff. 180ff... 101 SolcheReprsentativgeschenke(sieberhren sichSachenachmmdestens mit "Prestigegtern" und deren Austausch, vgl.o. A. 81) keiten sind nicht eigentlich als Einnahmen zu bezeichnen, weil Sienach dem Prmz1p do ut des gegeben werden, vgl.grundstzlich MAuss sowieSERVICE1977:. 93ff.; 1987,Ob kleinere Hflichkeitsgeschenke (Belege bei DEV AUX1964, 225) okonom1sch ms Gewicht fallen, ist sehrfraglich. 26A) Binnenverwaltung alsHerrschaftsmittel falls die Angaben einigermaen zutreffend und nicht auch ein Element der Ideologie zum Ruhme Salomos sind- zweifelhaft. So ist es mglich, da ein Teil der Lieferungen aus der Bevlkerung erhoben wurde. Aber wie und auf welcher Berechtigungsgrundlage? NunhatU. Rterswrdenberzeugendnachgewiesen,dabisindieSptzeitder israelitischen Monarchie- abgesehen von vereinzelten Sonder-Umlagen102- kein gere-geltes, regelmiges Steuer- und Abgabensystem bestand neben der Institution der mnhh unddemZehnten,auf die Tempel/Priesterschaft(en)undKnigtum gleicherweise gewissermaenkonkurrierendAnsprucherhoben103KannmandieHilfs-Vorstellung heranziehen, da bei dem traditionsreichen kanaanischen Stadt-Heiligum Jerusalems, das nach Salomos Grundlegung allmhlich aus dem Rahmen eines davidisch-dynastischen Hausheiligtums hinauszuwachsen begann, wozu die Jerusalemer dynastische Kultideolo-gie einen entscheidenden Beitrag leistete104,ein gewisses Ma an Verstndnis von seiten nicht nur der Juder, sondern auch der Israeliten fr die Leistung eines Beitrages neben dem vom Knig zu tragenden Hauptanteil als gegeben vorausgesetzt werden kann? Die Notwendigkeit der Hilfsvorstellung nimmt in dem Ma ab, in dem man mit K. Rupprecht und anderen akzeptiert, da Salomo den Tempel nicht neu errichtete, sondern um- und ausbaute und entsprechend weniger Geld, Material und Leistungen bentigte. Bleibt die Frage eines Beitrags der Bevlkerung zum Aus- und Umbau des Tempelsz. Zt.Salomosletztlichoffen,stehenaberms-Arbeitsleistungenin Jerusalem und im brigen Lande wohl auer Zweifel. Man kann vermuten, da gelegentliche ms- Leistungen als eine Art von akzeptierter Ersatzleistung fr die sehr wahrscheinlich nicht existierende Einrichtung direkter Steuern angesehen wurden,wie ms-Arbeit ebenfalls als Ersatz fr den unter Salomo stark, wenn nichtganzzurckgegangenenWaffendienstderBevlkerung,denjetztdas Berufs-Sldnerheer leistete, apostrophiert worden sein mag. Nochmals: Lediglich gelegentlich geforderte Arbeitsleistungen knnen nicht als die Autonomie der israelitisch-judischen Durchschnittssiedlung berhren-der herrschaftlicherEingriff betrachtetwerden.War diesaberallesanherr-schaftlicherEinwirkungundstrukturierenderOrganisationinderDurch-schnittsortschaft,soerweist sichdas Salomo-Reich alsnoch schwachbinnen-strukturiert.DerentwickelteStaatenkennzeichnende"Erzwingungsstab" (S. Breuer),derinvor- undfrh"staatlichen"Gesellschaftenfehltwiedas Monopol physischer legitimierter Gewalt, fehltanscheinend weitgehend noch z. Zt.Salomos: Die Nordgruppen kndigen Salomos Nachfolger die Loyalitt auf und gehen ihrer Wege(1Kn 12,1-16); der Herrscher desehemals aner-kannten Hauses David ist machtlos- und gefhrdet (1Kn 12,18). 102 Vgl.2Kn 15,19f.(Menahem); 2Kn 23,35 (Jojakim) 103So gegen die hufige Meinung (vgl. z. B. DE VAUX 1964, 226f.; REDFORD 1972; THIEL 1982, 245; vgl.auch u.A.131) berzeugend RTERSWRDEN1985,127ff. 104AusdersehrumfangreichenLiteraturzurvorisraelitischenReligionundzuKu1t/ Theologie/Ideologie Jerusalems und deren Ausbau seit David und Salomo vgl. nur STOLZ 1970; TTO 1976; DERS.1980a; DERS.1980b; DERS.1986a; NIEHR 1990, 167ff.; JANOWSKI1991 (Lit.!); KNAUF1991 b,182-184;vgl.auchVEIJOLA1975;METTINGER1976.S.auchu.S. 203ff.mit A.l06ff. I.Funktionre ("Beamte") 27 DersoebenvorlufigfestgestelltenBinnenstruktur- undOrganisations-schwche der Herrschaft Salomos scheint nun aber ein Text deutlich zu wider-sprechen:DieListederzwlfSalomosvon1Kn4,7-19,"dieden Knig und sein Haus mit Speise versorgten, je einen Monat im Jahr lag jedem die Versorgung ob" (V. 7). Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck,hier liegeein nchternes Ver-waltungsdokumentunddamiteindirekthistorischauswertbaresTraditions-stckvor.InnerhalbdesRahmenverses7verrtfreilich7abNhezuden Vorstellungenvon1Kn5,2f.7f.,diezweifellosmitihrerBegeisterungfr verschwenderische Prestigewirtschaft wiederum ein deutlich ideologisches Ele-mentdarstellen(vgl.auchlKn9,28;10,1ff.14ff.),sodaV. 7abeine sptere, einengende Deutung der Liste sein drfte105 Nun ist die Liste V.(7aa) 8-19 seit langem mit viel Aufmerksamkeit bedacht worden; sie bildet ein starkes Argument, wenn man Salomo als einen klugen, weitblickenden Herrscher darstellen will,der sein auerjudisches Interessen-gebietdurcheineflchendeckendeVerwaltungs-GliederungalsHerrschafts-mittel mit "Gouverneuren" an der Spitze von Verwaltungseinheiten effektiv im Griff hielt106Ist diese Annahme historisch zutreffend ?107 Vordemgeographisch-herrschaftsstrukturellensowieorganisatorisch-funktionalen Aspekt der sogenannten salomonischen "Provinzen", der an spterer Stelle108 behandelt wird,mchte ich hier zunchst den personellen Aspekt der sog."Liste der Gouverneu-re" oder "Vgte Salomos" behandeln. Folgende formale, strukturelle und sachliche Feststellungen scheinen mir zur Analyse und Auswertung wichtig: 1.Neben fnf Funktionren, fr dielediglich der Vatersname erwhnt ist109,stehen sieben mit eigenem Namen. 2.Viern:sbym110sindmitdemKnigpersnlichengverbunden,zweidavonals 105 Vgl.WRTHWEIN1985, 41.43f. 106Fast ohneAusnahme spricht manseit Jahrzehnten bei diesem Text von"Verwaltungs-gliederung","Provinzen","Gauen","Distrikten"undderen "Prfekten" und ihren "Provinz-" oder "Distrikt-Hauptstdten" etc.Fr Literaturnachweise vgl.unten A.115. 101Da 1Kn 4,7-19 im Kontext von1Kn 2-9 genau diesen Eindruck hervorrufen sollte und auch tatschlich hervorgerufen hat, also in seiner ihm gegebenen literarisch-ideologischen Funktion sehr erfolgreich war, zeigt die Geschichte der Exegese. 10sS.u.Kap. D (S.246-251 m. A.2-20). 109Zur Deutung dieses Phnomens vgl. ALT 1950=1968, 198ff. 110Wrtlich"Aufgestellte"(miteinembestimmtenAuftrageinesAuftraggebersgegen-ber bzw.ber< 'l>jemandem), "Hingestellte", (NSB);ein unspezifisch-umfassender Aus-druck wie deutsch "Vorgesetzter" (vgl.REINDL 1986, 556-559). Vgl.auch GBs. v., 515-517; HALs. v.,674b-675a (interpretiert freilichdaszutreffende"Vorgesetzter"sogleich wieder imSinnedesimDeutschensemantischalsTerminustechnicusfestgelegten"Vogt,Statthal-ter"); fr altsdarab. NSB = "set up, place" vgl. BEESTON-GHUL-MLLER-RYCKMANS 1982, 99; zum Westsemit.DISO 184. Vgl.auch o. A. 37. 28 A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel Schwiegershne Salomos(V.11.15),dieanderenwaren vermutlichGlieder vonHof-funktionrsfamilien 111. 3.Den Schwiegershnen des Knigs und den vermutlichen Verwandten der Hotfunk-tionresindbereinstimmendRandgebietederHerrschaftSalomos(Hgellandvon Dor; Naphtali; Asser ) sowie das besonders wichtige Stdtegebiet der Jesreelebene von Taanach und Megiddo bis Bet-Schean und bisAbel-Mehola und das angrenzende Gebiet112 anvertraut. M.E. ist es kein Zufall, da besonders zuverlssige BeauftragtefrdieseRandgebieteundfrkonomisch-politischbesonderswichtige Gebiete zustndig sind, die alle auerhalb des israelitischen Kerngebiets, dem zentralpa-lstinischen Bergland, liegen. 4.BeivieranderenwirdunmittelbarnachdemNamenzunchsteinOrt genannt, in (be) dem der jeweilige Funktionr allem Anschein nach seinen Wohnsitz hat und von dort sein "Zustndigkeitsgebiet" betreut (V. 9.10.13.14).Alle zwlf "Zustn-digkeitsbereiche"sindberausunterschiedlich,sehrsummarischundunprzisebe-schrieben,eigentlichberhaupt nicht"beschrieben",nicht einmal grob umrissen,son-dern nur pauschal alsRegion genannt oder durch einen oder mehrere Orte oder durch einen Ort und eine Region vage angedeutet.In einem der hier in Frage stehenden vier Flle wird berhaupt nur der vermutliche Wohnort des Funktionrs genannt (V. 14113). Inden anderen dreiFllen folgtnach dem vermutlichen WohnsitzdieAndeutung des Zustndigkeitsgebietes durch weitere Ortsnamen (V. 9), durch einen Ortsnamen sowie eine Region(V.10) bzw.nur durcheine Region(V.l3114).Als vermutliche Wohnsitze findenwi.:konkret Makaz(V.9),Arubbot (V.10),Ramot-Gilead(V.13),Mahanajim (V. 14).UblicherweisedeutetmandieOrtenichteinfachundvorsichtig,wiehier vorgeschlagen,als Wohnsitze,sondern sogleich konkret und khn als"Provinz-Haupt-stdte","Distriktzentren" der Funktionre o. .115- mit allem,wasbei diesen weitrei-mBaana b.Ahilud(V. 12)wohlBruder vonJosafat b.Ahilud,demmzkyr (2Sam8,16; 20,24);Baana b.Huschai(V.16)wohlSohn desr'hdwyd (2Sam 15,37;16,16,zum Terminus vgl.METIINGER1971, 63ff.; RTERSWRDEN1985, 73ff.); vgl.auch noch u. A.123 (zu Simei b. Ela). 112 Washinter MT b 'lwt(V.16),daszuBaana b.Huschai gehrt,steckt,weimannicht. So':"eitdieKommentareesbeiderKonstatierungderUnklarheitbelassen(NoTH; WURTHWEIN;HENTSCHEL),WirdseitTHENIUS'(1873,37f.)Vorschlagw-b-m'/wt von manchenKommentatorenandie"tyrischeLeiter"gedacht(u. a.SANDA,1911,83;GRAY, 1980,139;SrMONS1959,352),wasinderTatgutundkonkretzudemdanebenzuBaana gehrenden Gebiet Asser pat. Wenn nicht der graphische Weg von dem (zudem bekannten!) zb(wJ.lwnzub'h.vt imAlthebr.wieinderQuadratschrift etwasschwierigzu begrundenware,ebensow1eemHrfehlerdieserArt,knntemanstattdesobigenVor-schlags, der das Gebiet nw von Asser beschriebe, auch an das sebulonitische Gebietdas Asser inder sw.lichen Gegenrichtung benachbart ist,denken(soschon ALT1913,14f=l978, 84f.; AHARONI1984, 325;zuletzt wieder NA'AMAN1986a, 178.192f. ). 113 Zum he locale inder seltenen Funktionder Ortsbezeichnung,wosichetwasbefindet, vgl.BL 65 o (S. 527). . 114"Ben-Geber in Rarnot Gilead- ,zu ihm gehrte der Landstrich Argob ";zu den h1er ausgelassenen Glossen vgl.zuletzt WRTHWEIN1985, 42m. A.4-5; u. A.120. 115 Vgl.SANDA1911,73(V.14:"Regierungssitz"Mahanajim);aaO,81(V.13:"Zentrum desSteuerbezirks"seiRamot);SANDAsprichtoftvon"Prfekturen"und"Prfekten",DE VAUX1964,216vom"Hauptort" Rarnot desGebiets vonb.Geber (V.l3),OrrossoN1969, 217f.vom "Zentrum" Bet-Schean,Ramot, Mahanajim usw.GRAY1980,137nennt Arubbot das"administrative Zentrum" des 3."Distrikts"; NoTH1983,68etwas vorsichtiger:Makaz= I.Funktionre ("Beamte")29 chendinterpretierendenBegriffensogleichimHintergrundsemantischmitschwingt. Eine solche klassifizierende Orts-Deutung ist aber vor allem bei b.Deker (V. 9) und bei b.Hesed(V. 10)uerstfraglich,weilMakazundArubbotnichtbzw.nichtsicher identifiziertsind116,sonstnieerwhntwerden,alsowohlrechtunbedeutendwaren, whrenddiedenbeidenFunktionrenweiterhinzugeordnetenOrteihrerRegionen bedeutender und als"Provinz-Hauptstdte" viel geeigneter wren, viel bekannter und sicher oder ziemlich sicher identifiziert sind117Die ihnen beiden zugeordneten Orte und Regionen stellen auch keinen naturrumlich oder sozialrumlich geschlossenen Organis-musdar118;diesunddieNichtidentifikation bzw.Unsicherheitder Identifizierung bei "Dienstsitz", ebenso zu Arubbot (S. 68), Rarnot (S. 71), Mahanajim (S. 72).NA'AMAN1986a, 190f. bezeichnet Rarnot und Mahanajim als "Gouverneurssitz", "Hauptstadt" und "Distrikts-zentrum";vgl.auchAHLSTRM1982a,44f.Von"Provinzen","Gauen"bzw."Distrikten" odergareinem"Distriktsystem"SalomossprechenindieserTendenzviele,z. B.ALT 1913=1978;WRIGHT1967;METTINGER1971,111ff.;GRAY1980,134ff.249;DONNER1970, 44f.; DERS.1984, 226f.; AHARONI1976; DERS.1984, 318ff.; REHM1979, 48; WRTHWEIN1985, 41ff.; THIEL 1985; NA'AMAN1986a, 167ff.; FRITZ 1987, 99;LEMCHE1988, (137-)143;AHLSTRM 1982a, 44f.(A.geht sogar so weit, eine Untergliederung der "Distrikte" in "Subdistrikte" zu vermuten mit"subcenters"z. B.frSteuersammlung, deren einesTellMubrak Str.VIII sei ,dasaber vielmehr einbefestigtesGehft gewesen ist ).NachISH!DA(1979,475 m. A.25)zeigtdasSystem der Distrikte gar,da unter Salomo Israels "nationale Identitt"(!) vollendet gewesen sei.Dagegen setzt RsEL 1984 mit Recht "Gaue" Salomos in Anfhrungszeichen! 116Vgl. zu Makaz SrMoNs 1959,349; GRAY1980, 137; NoTH 1983, 68; zu Arubbot Nom 1983, 68f.und dagegen M. DoTHAN1975,100-102 (Tell el-Aswir im10.Jh.v.Chr. unbesiedelt!); RSEL1984,89.-Obwohl bereits ALT1913,3ff.=1978,77ff.gezeigthat, da dasschwer identifizierbare Arubbot in1Kn 4,10nicht durch das benachbart stehende Socho( =Efirbet es-Suweke) in Juda, sondern durch Socho ( =Suweket er-Rs)amWestrand des samarischen Gebirgeswenigstensin seiner ungefhren Lagezubestimmen ist,hat GB18 1987,94"Arub-both, Stadt i.Juda"nicht nur unkorrigiertausGB171915=1962,63bernommen,sondern sogar dessen vorsichtiges "wahrscheinlich" gestrichen. 117 V. 9:Schaalbim =vermutlich Selbft; Bet-Schemesch=Telllfirbet er-Rumele; Ajalon= Y/6;Bet-Hanan=vielleicht Bet I'nn(?? vgl.BHH IV 15;aber auch ZADOK1988, 47f.; KELMIMAZAR1991,56).Davon wrenach Gre,Lage und Bedeutung zweifellos Bet-Schemesch,aber auch Ajjalon als"Provinzhauptstadt" geeignet, whrend von Makaz ausge-rechnetamwenigsten,nmlichnichtsalsder Namebekannt ist.-V. 10:Zur Identifikation von Socho vgl.A.116;zum "Land Hefer" werde ich demnchst an anderer Stelle ausfhrlich handeln; vgl.vorlufig NoTH 1983, 69;RsEL 1984, 89. 11sDas stellt zu V.10 nach ALT auch RsEL 1984,89 fest;es gilt aber (gegen z.B. AHARONI 1984,326f.; AHLSTRM1982a, 33)nicht nur frdiese beiden Gebiete, sondern auch fr das "Zustndigkeitsgebiet"vonV.11(vgl.auchRSEL1984,90)undbesondersV.12(RsEL 1984,85).Unklarheiten bestehen auch bei anderen "Zustndigkeitsgebieten": Ist "Naphtha-li"alsStammesgebiet(sozialrumlich)oderalsLandschaft(naturrumlich)gemeint?Bei "GebirgeEphraim"(V. 8)kannmananeinnaturrumlichesGebietdenken,oderistes "amputiertes" Stammesgebiet, um den Stamm Ephraim zu reglementieren (METIINGER1971, 119f.; WRTHWEIN 1985, 45), also sozialrumlich-politisch zu deuten? Vgl.dazu zuletzt RsEL 1984,86;NA'AMAN1986a,180ff.Anscheinend kommt wegen dieser Schwierigkeiten um die Abgrenzung der "Provinzen" die Diskussion nicht zur Ruhe, aber auch, weil unidentifizierte Orte und unabgrenzbare Regional-Bezeichnungen, bei einem neuen Versuch ltere Ergebnis-sewiederverschiebenundunsichermachen.Welcheverwaltungstechnischfragwrdigen 30 A) Binnenverwaltung als Herrschaftsmittel MakazundArubbot schlietauch jede Spekulationaus,dieOrteseien vielleichtdas natrliche Zentrum, der natrliche Zentralort des jeweiligen Zustndigkeitsgebietes der beiden Funktionre.Was stellen dann die vier Orte dar, wenn sie nicht "Provinzhaupt-stdte","Distriktzentren",Gebietszentrenauf naturrumlicheroder sozialrumlicher Basis waren? Die beobachteten eigenartigen Tatbestnde lassen sich m. E.am einfach-stensoerklren,da die vier Orte Wohn- und Herkunftsorteder Funktionre darstel-len 119,sieselbst Salomo verbundene,angesehene Angehrige der jeweiligenOrtselite waren,dieEinflu indendurchweitereOrtebzw.RegionenangedeutetenGebieten besaen, den sich Salomo zunutze machen wollte.Neben b.Deker in (und aus)Makaz und b.Hesed in(undaus)Arubbotkannmandannbei b.Geber (V. 13)und seinem vermutlichen Vater Geber b. Uri (V. 19)entsprechend annehmen, da sie der Ortselite vonRamot-Gileadentstammtenund beidezusammen(vonRarnotaus?)frGebiete nrdlich und sdlich von Rarnot zustndig waren120. Nicht sicher zu klren ist es, warum "Provinzen" und Provinzgrenzen in der Diskussion herauskommen, zeigen Karten (AHARONI 1984,314;NA'AMAN1986a,189)inihrerUnterschiedlichkeit,wobeiNA'AMAN(aaO,179ff. 184.186.190f.)selbst (wieAHARONI1984,320.322.324;0ITOSSON1969,218;RSEL1984, 85f.)beimehreren"Provinzen"dieUnmglichkeitderZiehungvonAuengrenzenzuge-steht.Der Versuch,den Knoten durchzuhauen, indem man behauptet, die"Provinzgebiete" wrdennur"abriged"genannt(NA'AMAN1986a,167;vgl.AHARONI1984,319f.)scheint attraktiv.Aber manfragtsich,warumsoextremunterschiedlichgenaubeschriebenwird. NA' AMANstelltinseinemStrebennachklarenProvinzgrenzendieDingemethodischund zeitlichaufdenKopf,wennerdas"boundarysystem"desJosuabuchesindieDavid-/ Salomozeit datiert und mit ihm im Hintergrund die lckenhaften "Provinz"-Gebiets-Andeu-tungen in 1Kn 4,7ff. zu przisieren sucht (1986a, 78-80. 194ff.). Vgl. MIITMANN,der hinter Jos 13 den Verwaltungsbezirk Ahinadabs b.Iddo (1Kn 4, 14) erkennen mchte (1970,232ff.) und AHARONI1984, 318-327, der ebenfalls nur durch Unterlegung der "Provinzen" von 1Kn 4,7ff.mitdenJosualistenhalbwegsabgrenzbare"Provinzen"gewinnt.AHARONIbehauptet auch, da es ein "Original" der Liste 1Kn 4,7ff. mit unverkrzten ausfhrlichen "Provinzbe-schreibungen" gegeben habe (1984,319f.324).Diese Vermutung zu beweisen ist unmglich. AHLSTRMweinochmehralsAHARONIund NA'AMANund kennt sogarUnterdistrikteund Beispiele von deren "subcenters" (1982a, 44f.)! Vgl. zur Sache auch A. 120.123. 119 Als solche- nur als solche- waren sogar die sonst unbedeutenden, wenig oder nichtssa-gendenOrtsnamen Makaz und Arubbotnennenswert,parallel zudem bekannteren Wohn-und Herkunftsort Rarnot von Geber b. Uri und b. Geber. Diese Deutung ist etwas anderes als die Deutung als"Dienstsitz", der den Beauftragten vom Knig zugewiesen worden sein soll oder als "Provinzhauptstadt" oder hnlich (s.o. A. 115) und verndert die Gesamtdeutung des Charaktersund derFunktion derniibym,wiezuzeigensein wird.DiebloeHerkunftaus einemOrt oder einer Region wird gewhnlich durch dieBeziehungsendung -f (vgl.z. B.Ri 1Sam 6,14; 1Kn 16,34; 21,1; 17,1; Mi 1,1; Nah 1,1) oder mit mrn bezeichnet (vgl. z. B.R15,14;12,8;13,2;17,7;1Sam 1,1;9,1;1Kn 13,1;Am 1,1.5).Wenn man den Ton auf denandauerndenWohnortlegt,derfreilichalsDauerwohnort zugleichauchdieHerkunft bezeichnet,kannbe- auf denWohn- undHerkunftsortbzw.dasHerkunftsgebietzugleich weisen (so auch im Ugarit.: GB18, 120b ); vgl.Ri 5,15 (neben Ri 5,14!); Am 6,1; 1Sam 25,2; Jer 1,1.Untersttzend wird be-als Wohn- und Herkunftsorts-Prformativ manchmal mit ywsb kombiniert (Ri 10,1; 1Kn 13,11 u. .), freilich nicht hier in1Kn 4,7ff. in der Krze der tabellarisch-statistischen Aufzhlung, wo primr der Name(V. 8a!)und danach das Zustn-digkeitsgebiet von Interesse sind. IzoIn V.13 ist wahrscheinlich als Beschreibung des b.Geber anvertrauten Gebietes nurzu ihmgehrtederLandstrichArgob"ursprnglich(vgl.BHS NOTH1941,78f.91A.3 =1971, 371f. 381A.111; DERS.1983,72; WRTHWEIN1985,42).Was I.Funktionre ("Beamte")31 in Mahanajim ein weiterer Beauftragter neben ihnen fr das Ostjordanland sa (V. 14). ImmerhinistderOrtbedeutendinnerhalbderGeschichtederSaulidenundauch Davids121und nimmt eine beherrschende Mittelstellung zwischendem nrdlichen und sichhinter"LandstrichArgob"(Dtn 3,4.13f.;1Kn 4,13)verbirgt,istebensounklar wie seinegenauegeographischeLage,diedurchdieverschiedenenGlossendesV.13kaum geklrt wird (vgl.NoTH1941,90-98 =ABLAK 1,1971,380-387; DERS.1946-51,9-18 = ABLAK 1,1971,441-449; DERS.1983,72).Man kann nur vermuten,da essichum einen relativ schmalen Streifen (IJbl!)Land im Grenz-Gebiet zwischen israelitischen, gileaditischen und aramischen Interessen- und Siedlungsbereichen handelt, der sich durch einen aus Rarnot stammenden salomonischen Vertrauensmann von Rarnot (Tell er-Raml!) aus beobachten lie, alsonichtallzuweitvondortentfernt (innordwestlicherRichtung?)lag.Die Beauftragung einer einheimischen Autoritts- und Vertrauensperson Salomos fr das Gebiet deutet darauf hin, da es sichum eine wichtige Grenzzone handelte.Ob der "Landstrich" nur (oder auch) israelitischbesiedelt war und deshalbschtzend beobachtet oder nicht israelitischbesiedelt und deshalb imInteresse knftiger Gebietsausweitung Israels im Auge behalten und beein-flutwerdensollte?Dtn3,4.13f.setzenisraelitischenBesitzspterunbefangenvoraus, vielleicht aufgrundvon 1Kn 4,13.Wenn man mit S. MIITMANN(1970, 224ff.) annimmt, da israelitischeAnsiedlungimnrdlichenOstjordanlandnachOsten zuinvorkniglicher Zeit begrenzterwaralsnochvonNomangenommen,wirddie einesinInteressehandelndeneinheimischenBeauftragtensehrverstndhch,wennz. Zt.Davids nachderNiederwerfungderAramerundAmmoniterdienichtisraelitischenTeiledes OstjordanlandesdemisraelitischenStaatsverbandeinverleibtwurden"(Mrrr-MANN1970, 231) und die militrische Unterwerfung stabilisiert werden sollte. MrrrMANN sttzt seineVermutungallerdingsalleinmit1Kn4,13,aberdieserTextstehthierjageradein Frage. -Wenn der "Landstrich Argob" nrdlich/nordwestlich von Rarnot lag, leuchtet eben-fallsein,daGeberb.Uri(V. 19)frdenBereichsdlichvonRarnotSalomosInteressen vertreten sollte.Es besteht kein Grund, den MT,der mit'rii gl'd den Zustndigkeitsbereich GeberssdlichvonRarnot bezeichnet,mit LXX8L in"Gad"zundern(somit Recht z. B. 0ITOSSON1969218-220 RSEL1984, 87f.; AHARONI1984, 324 U. a.gegen MIITMANN1970, ''BL 240m.Anm.93;NoTH1983,74;WRTHWEIN1985,42).Die Anderung der LXXversteht sichleichtdadurch,daLXXundvieledanachbisheuteRamot-Gileadals"Hauptstadt" derimfolgendenbeschriebenen"Provinz"(GileadV. 13)auffassen,weshalbV. 19nicht nochmalsauchGebersVaterdasselbeGebiet"Gilead"wieseinemSohnzugesprochen werden konnte:So wurde "Gilead" zu "Gad"! Es fragt sicf!'nur, ob "Gilead" hier im lteren, engeren Gebrauch oder im spteren, weiteren Gebrauch mit Einschlu des Landes nrdlich des Jabboks gemeint ist(vgl.zu beidem NoTH194158ff.71ff.81ff.89ff=ABLAK 1,1971, 354ff.365ff.373ff.380ff.; MIITMANN1970, 224ff.).Wegen der Effektivitt mag die Zustn-digkeitb.GebersnichtzuweitvonRarnotnachSdenreichen,aberwieweit?Manche Forscher wundernsich,wiesoesfrdasmittlereOstjordanlandzwei"Gaue"und "Vgte" gegeben habe(V.13+ 14)(NoTH1941,90ff.=ABLAK 1,380ff.;1970, MriTMANNwendet ein hohes Ma an Scharfsinn auf dieKlrung der Grenzziehung zwischen den"Gauen" von V.13+ 14,ohne zu einem przisen Ergebnis zu kommen.Die Verwunde-rung kann aber entfallen, wenn nach meiner Hypothese mit Rarnot und Mahanajim die Wohn-undHerkunftortederBeauftragtengemeintsind,ausdenensieohneprziseabgegrenzte Provin'Zen"EinfluundAutorittimInteresseSalomosausbensollten:b.Gebervon Rarnot nach Nordwesten, Geber b. Uri von Rarnot nach Sden und Ahinadabvon Mahanajim aus mindestens in der Ortsregion, ohne angegebene Ziel-Zone.- Ob die von LAPPauf Tell er-Ramft!Rumet Stratum VIII (10.Jh. v. Chr.) entdeckte kleine Zitadelle (37x32m) als Sitz von Geber b. Uri- und b. Geber gedeutet werden darf (AHLSTRM1982a, 38), ist unsicher. I2IVgl. 2Sam 2,8; 4,1ff.; 17,24ff.; 18-19 und ScHUNCK 1963a =1989, 49ff.; zur Identifika-tion( Tullelf:.-Qahab)vgl.CouGHENOUR1989,zumarchologischenBefundGORDONand 32A) Binnenverwaltung alsHerrschaftsmittel dem sdlichenOstjordanland ein.Das knnte gengen,einen Beauftragten zustzlich zwischen die umfnglichen Bereiche der beiden anderen Ostjordanischen Beauftragten in der Stadt zu postieren. Ob Ahinadab b. lddo aus der Lokalelite Mahanajims stammt, ist unklar, aber mglich122.Falls er tatschlich aus Mahanajim stammte, kann dies neben der wichtigen Lage des Ortes ein Grund sein, ihm Verantwortung in seinem Herkunfts-ort zu bertragen, wenn Salomo mit ihm nun einmal einen Vertrauten dort besa. 5.EsbleibendreiBeauftragte,diees verbindet,dafrsiekeinOrt alsWohnsitz genanntist,undsiefrnaturrumlich(GebirgeEphraim,V. 8)bzw.sozialrumlich (Issachar,V.17;Benjamin,V.18)abgegrenzteRegionenzustndigsind.Die Vermu-tungliegtnahe,daihnenalsVertrauensleutendesKnigsdeshalbdieseGebiete zugewiesenwurden,weilsieausihnenstammten und deshalbmit ihrer Autoritt den Knig dort optimal reprsentieren konnten123. Sind die hier geuerten Vermutungen richtig, kann zu der oben geuerten Beobach-tung im Blick auf dieSchwiegershne die vergleichbare Mglichkeit nicht ausgeschlos-VrLLIERS1983.Zur Funktion der Ortslage zur Sau!- und Davidzeit CouGHENOUR 1989 (logisti-sches Zentrum des nahen Erzabbaus ). 122 ObAhinadabb.'d'etwasmitydwb.Sacharjahu,einemStammesfhrerberdas gileaditische Halbmanasse in1Chr 27,21zu tun hat (so B. HALPERNbei NA'AMAN1986a,178 A.15), ist sehr zweifelhaft. 123 Gegen YEIVIN1979,166.Simei b.Ela, fr Benjamin zustndig (V.18), ist wohl identisch miteinem Vertrauten Davids(1Kn1,8).Das machtSinn,denn frSalomowardasandie ResidenzimNordengrenzendeBenjaminwichtig.DaerBenjaminitwar,istdurchden "davidischen"Besitzverwaltungsfunktionr SimeivonRama(1Chr 27,27)nichtzusichern, denndasVerzeichnisstammtsehr wahrscheinlichnichtausder Davidzeit(gegenu. a.Ru-DOLPH1955,183f.;DEVAUX1964,203f.;METTINGER1971,87;WILLIAMSON1982,177; BoROWSKI1987,28),sondernausderJosiazeit(GALLING1954,75f.;WELTEN1969,137f.; DoNNER1984,205f.; KNAUF1985a,llm.A.47.13f.), allerdingsknnte der Name aus1Kn 1,8;4,18hierhergeratensein!Freilichkommtder NameSimeinochfreinenbenjaminiti-schenZeitgenossenDavidsundSalomos,denSaulidenSimeib.Gera,vor(2Sam16,5ff.; 1Kn2,8ff.),auerdemfreinenweiterenBenjaminiten(1Chr8,21),allerdingsauchbei einemRubeniten(1Chr5,4),einemSimeoniten(1Chr4,26f.)undeinigenLevitensowie einemNachkommenDavids(1Chr3,19).Der Vatersname desEmissrsSalomosbegegnet spter wiederbeieinem Benjaminiten (1Chr 9,8)und zweimalinKnigsfamiliendesNord-reichs(1Kn16,6.8.13f.;2Kn15,30;7,1;18,1.9),aberesistunbekannt,obdiese Benjaminiten waren. Vgl.noch den Sohn Kalebs (1Chr 4,15).ber die Mglichkeit benjami-nitischerHerkunftSimeisb.Elaistalsonichthinauszukommen,wenner auchsicher,was wichtiger ist, ein Vertrauter Davids war.-Da b.Hur vom Gebirge Ephraim stammt (V. 8), ist noch nicht deshalb ausgeschlossen, weil ein bekannter Trger dieses Namens kalebitischer Juderwar(vgl.1Chr2,19f.;4,4).PersonennamenmitdemElementIJ(w)r(vgl.KNAUF 1988a, 89.166