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aspekte Das Patienten-Magazin Nr. 5 · Sommer 2013 Hobbys an der Dialyse „Positive Energie“ Reise Aller guten Dinge sind drei Aus dem KfH Dialysesach- kostenpauschalen Niereninsuffizienz im Alter Die betagte Niere

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aspekteDas Patienten-Magazin Nr. 5 · Sommer 2013

Hobbys an der Dialyse

„PositiveEnergie“

Reise

Aller guten Dinge sind drei

Aus dem KfH

Dialysesach- kos tenpauschalen

Niereninsuffizienz im Alter

Die betagte Niere

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eine Voraussetzung für die hohe Dialysequalität in Deutschland ist die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel durch das Gesundheitssystem. Deshalb ist gut nachvollziehbar, warum die Absenkung der Dialysesachkostenpauschalen seit Wochen so intensiv diskutiert wird. Viele Betroffene fühlen sich dadurch verunsichert. Dass KfH-aspekte dieses wichtige Thema aufgreift, ist selbstverständlich. Auf der Seite 13 erfahren Sie mehr.

Eine Herausforderung ganz anderer Art stellte das Hochwasser dar, das im Juni große Teile des Landes überflutete. Welche Aus-wirkungen das auf KfH-Zentren, Mitarbeiter und Patienten hatte, berichten wir auf den Seiten 16 und 17.

Ein großes Dankeschön sagt die Redaktion allen Leserinnen und Lesern, die sich an der Umfrage aus der Ausgabe Winter 2012/2013 beteiligt haben. Wir freuen uns über die gute Re-sonanz von knapp 600 eingereichten Fragebögen und über die positive Rückmeldung zu unserem Magazin. So unterstützen 95 Prozent der Befragten die Aussage: „Ich finde es gut, dass das KfH ein Patientenmagazin herausgibt.“ Weitere 92 Prozent bescheini-gen KfH-aspekte eine hohe fachliche Kompetenz. Hohe Zustim-mung haben wir auch bei der Themenauswahl und der Gestaltung von KfH-aspekte festgestellt: Jeweils über 80 Prozent der Befrag-ten zeigten sich damit „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“.

Für die Redaktion ist dieses Ergebnis Verpflichtung und Ansporn. Deshalb nehmen wir es auch ernst, dass sich viele Leserinnen und Leser mehr persönlich orientierte Berichte wünschen, die die Er-fahrungen und die Lebenssituation anderer Patienten beleuchten. Diesen Wunsch greifen wir schon in der aktuellen Ausgabe auf. Lesen Sie unser Porträt von Dialysepatientin Hannelore Preischl, die getreu dem Motto „Dialysezeit ist Mußezeit“, das Beste aus ihren Behandlungsterminen macht. Wie, das erfahren Sie auf den Seiten 10 und 11 in dieser Ausgabe.

Die Glückwünsche der Redaktion gehen an KfH-aspekte-Leser Dieter Färber, der bei der Verlosung zur Leserumfrage gewonnen hat und sich über eine München-Reise freuen kann. Das Bild dazu zeigen wir Ihnen auf Seite 15.

Ihre KfH-aspekte-Redaktion

2 KfH aspekte Sommer 2013

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

6 schwerpunkt Der demografische Wandel zeichnet sich in Deutschland ab. Die Menschen werden im - mer älter. Doch mit dem Alter steigt auch das Risiko für Nierenerkrankungen.

3 kurz notiert 4 soziales Die KfH-Sozialberatung

5 recht

10 patientenporträt Hobbys an der Dialyse 12 aus dem KfH • Bei Diabetes leidet oft auch die Niere • Neues aus den Zentren • Förderpreis Nephrologische Pflege • Hochwasser: Im Einsatz für die zuverlässige Versorgung der Patienten 13 Im Fokus: Absenkung der Dialysesachkostenpauschalen 18 medizin Knochen und Niere

20 reise Bad Hersfeld: Aller guten Dinge sind drei 22 tipps und rezepte / impressum

23 kinder und jugendliche KfH-Symposium zur psychosozialen Betreuung chronisch nierenkranker Kinder und Jugendlicher

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KfH aspekte Sommer 2013 3

kurz notiert

100.000.000

Euro sollen nach dem Beschluss von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und GKV-

Spitzenverband in einer ersten Stufe durch die Absenkung der Sachkostenpauschalen

bei der Dialyse jährlich eingespart werden.

Patientenrechte

Neues Gesetz in Kraft getretenDie Rechte der Patienten gegenüber Ärzten, Kliniken und Krankenkassen sind gestärkt wor-den. Zusammengefasst finden sich die wichtigs-ten Punkte zum Behandlungsvertrag jetzt im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Auch die Rechte der Versicherten wurden ausgebaut. Das neue Patientenrechtegesetz gilt seit dem 26. Februar 2013. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: „Unser Leitbild ist der mündige Patient, der Ärzten informiert und aufgeklärt auf Augenhöhe gegenübertreten kann.“

www.bundesgesundheitsministerium.de/patientenrechtegesetz

Transplantation

Register soll Transparenz ermöglichenDie Bundesregierung hat ein Fachgut-achten für ein nationales Transplanta-tionsregister in Auftrag gegeben. Mit dem Gutachten soll die Einführung eines solchen Registers vorbereitet werden. Ziel ist es, die Daten so zu nutzen, dass eine Auswertung von der Organentnahme bis hin zur Nachbe-treuung nach einer Transplantation möglich wird. Die Erkenntnisse, die aus den Daten gewonnen werden, sollen helfen, die Qualität der Versorgung in der Transplantationsmedizin zu verbessern. Das vom Gesundheitsmi-nisterium beauftragte Institut soll die komplexe Thematik einer einheitlichen Datenerhebung und -erfassung unter medizinischen, organisatorischen und rechtlichen Aspekten untersuchen.

Zystennieren

Durchbruch bei der BehandlungDer Nephrologie am Universitätsklinikum Freiburg, unter der Leitung von Professor Dr. Gerd Walz, ist ein erster Durchbruch bei der Behandlung von Zystennieren gelungen. In einer großen Studie konnte gezeigt werden, dass man mit dem Wirkstoff Everolimus, der

sonst in der Nierentransplantation eingesetzt wird, das Wachstum von Nierenzysten verzögern kann. Bei einzelnen Patienten führte das Medikament auch zu einer besseren Nierenfunktion. Die Er-gebnisse der Studie legen nahe, dass es erstmals möglich ist, auch genetische Erkrankungen durch Tabletten zu beeinflussen. Bisher schien nur der Ersatz der Genfunktion möglich. An der Studie haben sich 24 akademische Zentren in drei Ländern und über 430 Patienten beteiligt.

Krankenkassenbeitrag

Entlastung für VersicherteWer seinen Krankenkassen-Beitrag nicht bezahlen kann, wird nun weniger stark belastet als bisher: Das Bundeska-binett beschloss einen Gesetzentwurf, mit dem der jährliche Zuschlag für säu-mige Beitragszahler in der gesetzlichen Krankenversicherung von bislang 60 Prozent pro Jahr auf zwölf Prozent ab-gesenkt wird. Privatversicherte können in einen Notlagentarif mit reduzierten Leistungen überführt werden. ©

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Auszeichnung

Heidelberger Nachwuchsforscher geehrtWelche Rolle spielen Stammzellen bei der Reparatur von Nierenschäden bei Kindern mit einer Bakterieninfekti-on? Dieser Frage geht Dr. Neysan Rafat, Ph.D., am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklini-kums Heidelberg nach und ist für dieses Projekt nun mit dem Fokko van der Woude-Stipendium der Deutschen Nierenstiftung ausgezeichnet worden. Den mit 25.000 Euro dotierten Preis nahm der Nachwuchswissenschaftler auf dem europäischen Nephrologiekongress entgegen. Ein Ansatzpunkt für eine neue, effektive Therapie sind die geschädigten Blutgefäße in den Nieren: Könnte man sie reparieren, ließe sich die Funktionsfähigkeit der erkrank-ten Niere verbessern.

www.nierenstiftung.de

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soziales

Das KfH steht für eine zuverlässige medizinische und pflegerische Ver­

sorgung und unterstützt seine Patienten in vielen Lebensbereichen. So verfügt das KfH über eine allgemeine Sozialbe­ratung, die Betroffene auch bei lebens­praktischen Angelegenheiten unter­stützt und ihnen auf diese Weise beim Umgang mit der durch die Krankheit veränderten Lebenssituation hilft.

Sehr unterschiedliche Anfragen„Die Anfragen, die an uns gestellt wer­den, sind sehr unterschiedlich“, berichtet Monika Griebel, KfH­Sozialarbeiterin in Osthessen. „Das reicht von der Bitte um organisatorische Hilfe bei der Vorberei­tung einer Urlaubsreise bis hin zur Unter­stützung bei ausländerrechtlichen Ange­legenheiten.“ Auch gebe es immer wieder Klärungsbedarf bei versicherungsrechtli­chen Fragen, insbesondere dann, wenn Patienten kein Mitglied einer Kranken­kasse sind. „In der Regel können wir auch in schwierigen Fällen weiterhelfen und dazu beitragen, eine für den Patienten gute Lösung zu finden“, so die Erfahrung von Monika Griebel. In besonderen Här­

tefällen vermitteln sie und ihre Kollegen der allgemeinen Sozialberatung auch den Kontakt zur KfH­Stiftung Nothilfe für Nierenkranke, die sich um die Belange in Not geratener Menschen kümmert.Monika Griebel berät ihre Patienten üb­licherweise während der Dialysezeiten, aber auch individuelle Terminvereinba­rungen sind möglich. Sie erklärt den Pati­enten, welche Unterstützungsmöglichkei­ten es gibt und welche Anträge wichtig sind. Bei Bedarf hilft sie auch beim Aus­füllen. Darüber hinaus vermittelt sie den Kontakt zu den richtigen Ansprechpart­nern bei Ämtern und Behörden. Vielen Patienten fällt es gerade zu Beginn der Dialysebehandlung schwer, die Ener­gie aufzubringen, sich mit Fragen ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen oder sich um die eigene finanzielle Absi­cherung zu kümmern. Außerdem ist es oft sehr schwierig, an die benötigten In­formationen zu kommen: Kompetente Ansprechpartner, die sich mit der Situati­on und den besonderen Bedürfnissen chronisch nierenkranker Menschen um­fassend auskennen, sind nicht leicht zu finden.

„Die meisten Patienten sind sehr froh, wenn wir sie bei den sozialrechtlichen Alltagsfragen unterstützen“, erklärt Mo­nika Griebel. Wohl auch deshalb ver­zeichnet die Sozialberatung seit Jahren eine steigende Nachfrage nach den Ge­sprächs­ und Beratungsangeboten.

Mit fünf Mitarbeitern fing es anDie Sozialarbeiter im KfH sind aber nicht nur Kümmerer, sondern auch Zu­hörer. „Es gibt immer wieder Patienten mit ganz persönlichen Sorgen und Nö­ten, die jemanden suchen, mit dem sie über ihre Probleme sprechen können“, weiß KfH­Sozialarbeiterin Christine Förster, die Patienten im Gebiet zwi­schen Ludwigshafen und Bitburg be­treut. Zuhören, da sein, sich Zeit neh­men, das sei in diesen Fällen ganz wich­tig.Gestartet ist die Sozialberatung 2007 zunächst mit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine Sonderstellung hat­ten die KfH­Nierenzentren in Berlin, wo im großstädtischen Umfeld bereits seit 1976 Sozialarbeiter für die Patienten im Einsatz waren – eine weitere Stelle gab es in Nürnberg. Bis heute ist der Dienst auf insgesamt 18 Personen – alle mit abgeschlossener akademischer Ausbil­dung in einem sozialen Studiengang – angewachsen. Davon unabhängig gibt es in den 16 KfH­Nierenzentren für Kin­der und Jugendliche weitere Sozialar­

Unterstützung für Patienten

Zuhören, kümmern, informieren – die KfH-Sozialberatung Eine Nierenerkrankung ist nicht nur eine körperliche und psychische Belastung, sie wirft oft genug auch ganz lebensprak-tische Fragen bei den Patienten auf: Kann ich weiter arbeiten und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Welche finanzi-ellen Hilfen kann ich in Anspruch nehmen? Und was muss ich bei Urlaubsfahrten bedenken? Ältere Patienten stellen sich auch Fragen dazu, wie die häusliche Versorgung oder eine eventuell notwendige Pflege geregelt werden können. Informa-tionen zu diesen und vielen weiteren Themen erhalten Patienten bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der allgemei-nen Sozialberatung des KfH.

„Die Sozialarbeiter im KfH sind nicht nur Kümmerer, sondern auch Zuhörer.“

Christine Förster, KfH-Sozialarbeiterin

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soziales/recht

beiter, die sich ganz speziell um die Be­lange der jungen Patienten kümmern und deren Arbeit fester Bestandteil des Versorgungsauftrags ist.

Zentrum schafft KontaktAnders als die Kolleginnen und Kolle­gen in den Nierenzentren für Kinder und Jugendliche sind die Sozialarbeiter in den Behandlungseinrichtungen für Erwachsene in der Regel an mehreren Dienstorten tätig und pendeln nach ei­nem festen Plan zwischen den verschie­denen Einsatzorten hin und her. Den­noch können sie nicht überall präsent sein. Wo sie nicht vor Ort sind, nehmen Ärzte oder andere Mitarbeiter die Fra­gen der Patienten auf und leiten sie an die Sozialberatung weiter. So ist sicher­gestellt, dass alle Patienten die Möglich­keit zu einer umfassenden sozialmedizi­nischen Beratung erhalten und mit Fra­gen nicht alleine bleiben. Patienten, die sich für die Angebote des KfH­Sozialdienstes interessieren, sollten das Team ihres KfH­Nierenzentrums nach einer Sozialberatung fragen. Ärzte und Mitarbeiter stellen dann gerne den Kontakt zum KfH­Sozialreferat her, das

sich um die Anliegen der Patienten kümmert. Das Referat ist auch telefo­nisch erreichbar unter der Nummer 06102 / 359 499.

Urteil

Hartz-IV-Sätze entsprechen derVerfassungDas Bundessozialgericht (BSG) hält Höhe und Berechnung der Hartz­IV­Regelsätze für verfas­sungsgemäß. Die Leistungen seien „nicht in verfassungswid­riger Weise festgelegt worden“, so Peter Udsching, Vorsitzender Richter des 14. Senats des BSG. Damit scheiterte eine Hartz­IV­Empfängerin aus dem Rhein­Neckar­Kreis mit ihrer Klage (AZ: B 14 AS 153/11 R).Die Klägerin argumentierte, dass der seit 2011 geltende Hartz­IV­Satz für Alleinstehende ver­fassungswidrig niedrig sei, weil er nicht ihr Existenzminimum de cke. Das Jobcenter Rhein­Neckar­Kreis hatte der Frau ab 1. Januar 2011 nur die Regelleis­tung von monatlich 364 Euro zuzüglich Unterkunftskosten bewilligt. Die Klägerin rügte, dass der Bedarf von Hartz­IV­Beziehern in den gesetzlichen Bestimmungen „freihändig ge­schätzt“ und nicht transparent festgelegt würde. Während im alten Regelsatz noch 128 Lei­stungen enthalten waren, seien diese auf jetzt 71 zusammen­gestrichen worden. Es ergebe sich eine „verfassungswidrige Bedarfsunterdeckung“, hatte die Klägerin bemängelt. Auch die Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent würde nicht berücksichtigt.Sowohl die Vorinstanz, das Landessozialgericht Baden­Württemberg, als auch das BSG beanstandeten die Höhe der Hartz­IV­Sätze und deren Be­rechnung dagegen nicht. Es ge­be keinen Anlass, das Verfahren dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vorzulegen, so die Kasseler Richter.

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KfH-Sozialberaterin Christine Förster im Gespräch mit einem Patienten.

Die KfH-Sozialberatung auf einen Blick

Gegründet 2007 18 speziell ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter In vielen Behandlungseinrichtungen verfügbar Zentrales Referat Sozialwesen in der Patientenbetreuung Ansprechpartner für sozialrechtliche und psychosoziale Patientenanliegen Informationen über Leistungen der gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung

Unterstützung bei ausländerrechtlichen Fragen

Informationen zur beruflichen Rehabilitation

Beratung zur Urlaubsdialyse Überblick über die Angebote des KfH Informationen über Geldleistungen

wie ALG I und ALG II

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Niereninsuffizienz im Alter

Die betagte Niere

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Der Rücken zieht, die Ohren hören nicht mehr so gut wie früher – Zip­

perlein im Alter sind ganz normal. Auch mit ihnen lässt sich die Rente genießen. Doch wenn die Beschwerden die Nieren betreffen, kann es schnell ernst werden. Trotzdem ist die Diagnose Niereninsuffi­zienz kein Grund, die Lebenslust zu ver­lieren. Denn eine Behandlung mit Medi­kamenten oder eine Dialyse als Nierener­satztherapie ist auch bei älteren Menschen gut möglich.Viele Menschen werden mit 60, 70 oder 80 Jahren plötzlich zu Dialysepatienten. Das liegt daran, dass die Nieren mit dem Körper mitaltern und an Kraft verlieren. Jahrzehntelang arbeiten die Organe ohne Pause und regulieren den Blutdruck, den Säure­Base­ sowie den Wasserhaushalt des Körpers und sieben Giftstoffe aus dem Blut. Ungefähr 300­mal pro Tag strömt die gesamte Blutmenge eines Menschen, etwa fünf bis sechs Liter, durch seine Nie­ren. „Dass die Filtrationsleistung der Or­gane im Laufe des späteren Lebens lang­sam abnimmt, ist ganz normal – das be­ginnt ab dem 40. Lebensjahr“, erklärt Prof. Dr. med. Wolfgang Pommer, Leiten­der Arzt des KfH­Nierenzentrums Berlin­Reinickendorf und Chefarzt im Berliner Vivantes Humboldt­Klinikum im Bereich Innere Medizin und Nephrologie. Die Ur­

sachen der renalen, also auf die Niere be­zogenen, Funktionseinschränkungen sind unterschiedlich. „Häufig sind sie Folge von langjährigem Bluthochdruck und der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus“, sagt der Internist und Nephrologe. Dabei be­dingen sich die Erkrankungen oft gegen­seitig – ein hoher Blutdruck beispielswei­se schädigt die Nierenkörperchen, ande­rerseits bildet eine schwächer werdende Niere blutdrucksteigernde Hormone.

Der ganze Körper verändert sichNicht nur die Nieren altern, der ganze Körper verändert sich mit den Jahren. Das wird nicht nur an grauen Haaren oder Lachfalten deutlich. Der Körper struktu­riert um – zum Beispiel nimmt der Anteil der Körperflüssigkeit ab: Der Wasserge­halt eines Säuglings liegt bei 75 Prozent, bei einem Erwachsenen bei etwa 60, bei Senioren oft unter 50 Prozent. Solche Veränderungen machen den älteren Men­schen nicht automatisch krank, doch er ist anfälliger für bestimmte Krankheiten – wie eben Bluthochdruck, Diabetes mel­litus oder Niereninsuffizienz. Oft treten mehrere Erkrankungen nebeneinander auf, Mediziner sprechen dann von Multi­morbidität. Das hat auch Einfluss auf die Therapien. Zum Beispiel müssen Medika­mente sehr sorgfältig ausgewählt werden, ›

Der demografische Wandel zeichnet sich in Deutschland ab: Die Menschen werden immer älter. Doch mit dem Alter steigt auch das Risiko für Nierenerkrankungen. Das bedeutet eine besondere Her-ausforderung für die behandelnden Ärzte, denn der betagte Körper reagiert auf die Therapien oft anders als ein jüngerer. Die sogenann-te Geriatrie befasst sich deswegen mit der speziellen Behandlung und mit dem Umgang erkrankter Senioren. Auch das KfH stellt sich auf die erforderlichen Veränderungen ein.

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Die betagte Niere

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„Dass die Filtrationsleistung der Organe im Laufe des Lebens langsam abnimmt, ist ganz normal.“

Prof. Dr. med. Wolfgang Pommer,

Leitender Arzt KfH-Nierenzentrum Berlin-Reinickendorf

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› um Wechsel­ und Nebenwirkungen zu vermeiden. Und der Arzt muss sich mit dem Patienten im Ganzen beschäftigen und darf sich nicht nur auf sein Fachge­biet, beispielsweise die Niere, beschränken.Aus diesem Grund gibt es die sogenannte Geriatrie, auch Altersmedizin genannt. Sie beschäftigt sich mit den Erkrankungen, die typischerweise bei älteren Menschen auftreten. Diese Art der Medizin ist nicht spezifisch altersdefiniert, doch die meisten geriatrischen Patienten sind über 65 Jahre alt. Zu ihnen gehören auch viele Patienten mit einer Nierenerkrankung, die sich re­gelmäßig einer Dialyse unterziehen müs­sen: Bereits heute machen sie die Hälfte der etwa 70.000 Dialysepatienten in Deutschland aus. In den KfH­Nierenzen­tren liegt der Altersdurchschnitt der Pati­enten bei etwa 67 Jahren. Und der Anteil der Älteren wächst schnell. Denn auch die Bevölkerung kommt in die Jahre. Mittler­weile liegt die Lebenserwartung in der Bundesrepublik bei über 80 Jahren. Medi­zinischer Fortschritt und immer mehr spe­zielle Einrichtungen wie die KfH­Behand­lungszentren helfen, viele Erkrankungen im hohen Alter zu therapieren und zu lin­dern. Doch der demografische Wandel in Deutschland ist eine Herausforderung für das Gesundheitswesen.

KfH ist gut aufgestelltDas KfH bereitet sich auf den demografi­schen Wandel vor allem durch die Fort­ und Weiterbildung seiner Mitarbeiter vor. Unter anderem werden dazu im KfH­Bil­dungszentrum entsprechende teamorien­tierte Weiterbildungsveranstaltungen an­geboten. Ärzte und Pflegekräfte erlernen bei diesen Seminaren die Grundlagen der Geriatrie und beschäftigen sich mit typischen Therapieproblemen älterer Pa­tienten bei der Dialyse sowie mit entspre­chenden Lösungsstrategien. „Man muss die Fachkräfte – Ärzte, Pflegekräfte und medizinische Fachangestellte – zusätz­lich ausbilden in Bezug auf die speziellen Belange des alten Menschen“, sagt Prof. Pommer. Denn der Umgang mit Hoch­

betagten kann im Klinikalltag besonde­re Herausforderungen mit sich bringen. Hinzu kommen auch noch ökonomische Aspekte: Wenn die Pflegekräfte einen Patienten an das Dialysegerät anschlie­ßen, arbeiten sie meist nach einem engen Zeitplan. „Aber ältere Patienten benöti­gen mehr Zeit und vor allen Dingen Hilfe beim Kommen und Gehen“, erklärt Wil­helm Servos, leitender Pflegereferent im KfH­Bildungszentrum, „und sie brauchen während der Dialyse mehr Fürsorge und Pflege.“ Gerade ältere Menschen müssen auch sorgsam auf die anstehende Dialyse vorbereitet werden. „In den Nierenzen­tren des KfH geben wir uns große Mühe, Patienten, die wir neu in die Dialyse auf­nehmen, gut auf die Behandlung vorzu­bereiten. So können sie sich beispielswei­se im Vorfeld mit anderen Dialysepatien­ten unterhalten – das nimmt ihnen die Angst vor der Therapie“, so Servos. Trotz guter Behandlungsmöglichkeiten

ist die Prognose für betagte Nierenpati­enten oft schwer vorhersehbar, denn „der klinische Verlauf einer chronischen Niereninsuffizienz ist bei jungen und al­ten Patienten unterschiedlich“, erklärt Prof. Pommer. „Dabei muss der Arzt nicht nur die körperlichen Beschwerden berücksichtigen. Der ganze Mensch ist wichtig, auch seine soziale und psychi­sche Verfassung“, sagt er. In diesem Rah­men müssen auch die Behandlungsmaß­nahmen abgewogen werden: Konserva­tive Therapie mit Medikamenten oder Nierenersatztherapie? „Das Mittel der Wahl bei terminalem Nierenversagen ist meist die Dialysebehandlung. Soweit es die Umstände zulassen, wird beim alten Menschen aber oft zunächst eine konser­vative Behandlung angestrebt“, so der Nierenspezialist. Die betagte Niere ist al­so nicht unbedingt ein Problemfall – aber sie braucht eine andere Aufmerk­samkeit als eine jüngere. (U. F.)

schwerpunktÄltere Patienten benötigen

im Rahmen der Behandlung oft besondere Unterstützung

und Betreuung.

Entgiftung durch den BauchDie Peritonealdialyse (PD) ist eine Form der Nierenersatztherapie. Sie wird alternativ zu der Hämodialyse angewendet und kann, wie die Heimhämodialyse, zu Hause durchgeführt werden. Allerdings wird bei der PD anstatt einer Kunststoffmembran das Bauchfell (Peritoneum) des Patienten als natürliche Dialysemembran genutzt. Es ummantelt große Teile des Darms und der Bauchhöhle. Über einen Katheter fließt eine sterile Dialysierlösung in den Bauchraum. Dort treten harnpflichtige Substanzen, die also normalerweise über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden, aus den Blutgefäßen des Bauchfells in die Flüssigkeit über – zum Beispiel Harnstoff, Kreatinin und verschiedene Mineralstoffe. Sie werden dann zusammen mit der angereicherten Flüssigkeit aus dem Körper geleitet.

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schwerpunkt

Was passiert, wenn im Alter die Nierenfunktion abnimmt?Die Niere altert wie alle anderen Organe auch, ihre funktionelle Kapazität nimmt ab. So steigt irgendwann die Wahrschein­lichkeit einer Nierenerkrankung oder so­gar eines Nierenversagens. Die Folge ist, dass ein bis ins hohe Alter gesunder Pati­ent bei einer Schädigung schneller seine Nierenfunktion verlieren kann als ein jün­gerer Patient. Auch können hinzukom­mende längerfristige Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes den Weg zu einem endgültigen Nierenversagen be­schleunigen.

Welche Herausforderungen hat die Geriatrie, auch Altersmedizin genannt, für das Gesundheitswesen?Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir immer mehr Menschen im hohen Al­ter betreuen. Dabei erwarten wir keinen chronischen Krankheitsprozess über 20 Jahre, sondern die Krankheiten konzen­trieren sich meistens auf die letzten Le­bensjahre. Die verbleibende Lebensphase in Krankheit ist, statistisch gesehen, kurz. Das bedeutet, dass auch die medizinische Behandlung an den alten Menschen an­gepasst werden muss. Zum Beispiel bieten sich Operationen aufgrund der körperli­chen Belastung oft nicht mehr an, son­dern eher konventionelle Therapien. Auch geht es nicht nur um die körperli­chen Beschwerden der Menschen, son­dern auch um ihre psychische Verfassung

und ihr soziales Umfeld. Möchte der Pati­ent zum Beispiel in seiner gewohnten Umgebung zu Hause bleiben, kommt kei­ne Nierenersatztherapie im Krankenhaus in Frage. Dann entscheiden sich Patient und Arzt gemeinsam vielleicht für eine assistierte Peritonealdialyse. Sie kann auch zu Hause durchgeführt werden und bietet sich gerade für betagte Patienten an. Die erforderlichen Veränderungen müssen aber auch strukturelle Dinge betreffen. Beispielsweise müssen die Nieren­ bzw. Dialysezentren so gebaut oder umgebaut werden, dass betagte Patienten sich dort einfach und ungefährlich bewegen kön­nen. Dazu gehört zum Beispiel, Stolperfal­len und gefährliche Treppen umzubauen, oder Lagerungshilfen wie Fußstützen ein­zurichten.

Was ist der Vorteil der Peritonealdialyse gegenüber der Hämodialyse?Ältere Menschen mit Nierenerkrankungen haben oft Probleme mit dem Kreislauf und sind von Herz­Gefäß­Erkrankungen betroffen. Deswegen ist eine Hämodialyse für sie nicht die erste Wahl, denn dabei könnte zum Beispiel der Blutdruck schnell abfallen. Für den älteren Menschen gilt die Peritonealdialyse, auch Bauchfelldia­lyse genannt, als die angemessenste Be­handlung. Diese Therapie kann der Nie­renpatient auch im Altenheim oder zu Hause in der gewohnten Umgebung durchführen.

Damit entfällt die Fahrt ins Nieren­ bzw. Dialysezentrum, die je nach Zustand des Patienten anstrengend sein kann. Bei der Bauchfelldialyse muss etwa drei­ bis viermal am Tag die Dialysierflüssig­keit gewechselt werden, abhängig von der Restfunktion der eigenen Nieren. Der Beutelwechsel dauert etwa 20 Minuten. Und wenn der Patient das selbst nicht kann, zum Beispiel wegen einer Demenz­erkrankung, kann das ein Angehöriger übernehmen. Das ist eine gute Option, auch für hochbetagte Menschen. Ich habe selbst einen Patienten erlebt, der mit 96 Jahren noch die Peritonealdialyse begon­nen hat.

Wie gut vertragen ältere Patienten die Dialyse?Senioren vertragen die Dialyse in der Re­gel gut. Mit der sogenannten Blutwäsche leben über 80­jährige Niereninsuffizienz­Patienten oft noch mehrere Jahre, wobei sie ohne Therapie in wenigen Monaten versterben würden. Doch die Dialyse soll­te keine rein lebensverlängernde Maßnah­me sein – der Patient muss das wollen und soll durch die Behandlung an Lebensqua­lität gewinnen. Die Diätvorschriften für Dialysepatienten sind übrigens für betagte Patienten oft leichter einzuhalten als für ihre jüngeren Leidensgenossen. Denn im Alter nehmen der Appetit und das Durstgefühl automa­tisch ab – so fällt es ihnen zum Beispiel leichter, weniger zu trinken. (U. F.)

Prof. Dr. med. Wolfgang Pommer ist als Chefarzt im Vivantes Humboldt-Klinikum im Bereich Nieren- und Hochdruckkrankheiten und in der Klinik Innere Medizin – Geriatrie tätig. Gleichzeitig ist er Ärzt-licher Leiter des KfH-Nierenzentrums Berlin Reinickendorf. Der Internist mit den Schwerpunkten Ne-phrologie und Geriatrie kennt die Herausforderungen für ältere Nierenkranke. Im Gespräch mit KfH-aspekte erklärt er, welche besonderen Gesichtspunkte bei der Behandlung zu beachten sind.

Prof. Dr. med.Wolfgang Pommer

Interview mit Prof. Dr. med. Wolfgang Pommer

Die Behandlung an den Menschen anpassen

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patientenporträt

Vor allem Tier­, Landschafts­ und Blu­menmotive haben es der Hobby­

künstlerin angetan. Als passionierte Rei­terin gehören Pferde natürlich zu ihren Lieblingsmotiven. Ebenso sind Hunde und Vögel beliebte Motive der Künstle­rin. Unter ihren Bildern sind auch viele Auftragsarbeiten, die sie nach Fotovorla­gen malt. „Immer wieder sprechen mich Leute an und fragen, ob ich ihnen ein Bild von ihrem Pferd oder Haustier an­fertigen kann“, berichtet Hannelore Prei­schl, „und manchmal gefällt das Werk dann sogar ein bisschen besser als das Original“, fügt sie schmunzelnd hinzu. Zwar steigt sie aus gesundheitlichen Gründen heute selbst nicht mehr aufs

Pferd, doch sucht sie stets die Nähe zu den Tieren und dem Reitstall. Häufig be­gleitet sie deshalb Freunde auf Turniere und hilft dort, wo es nötig ist.Bereits als Schülerin verbrachte sie mit Freundinnen viele Nachmittage mit dem Zeichnen. Dabei entstanden ganze Ge­schichten in Skizzenform. So war es auch eine Lehrerin, die schon früh ihr Talent entdeckte und sie zum Weitermalen er­mutigte. Ihre Bilder fertigt sie mit hoch­wertigen Buntstiften, Acryl­ oder Aqua­rellfarben an. Letztere kamen hinzu, als ihr Mann ihr einen Aquarellfarbkasten schenkte. Aquarellbilder malt Hannelore Preischl allerdings ausschließlich zu Hause, wo sie im eigenen Haus ausrei­

chend Platz für ihr Hobby findet. Wäh­rend der Dialyse bevorzugt sie den Bunt­stift. Ihre Bilder präsentiert die gelernte Metzgereifachverkäuferin mit Freude und viel Erfolg bei Ausstellungen und Vernissagen. Dabei wird sie tatkräftig von ihrem Mann und ihrem Sohn unter­stützt. „Das Malen“, so die Künstlerin, die auch Lederarbeiten und Modeschmuck fertigt, „gibt mir Kraft und viel positive Energie“. Vor allem aber schätzt sie den Kontakt zu anderen Menschen. Denn über ihre Bilder kommt sie immer wieder ins Gespräch mit Kunstinteres­sierten. So zählt sie mittlerweile zum fes­ten Stamm der sogenannten Regensbur­ger Sonntagsmaler, die jährlich ihre Wer­ke ausstellen. Auch bei einer Ausstellung auf der oberpfälzischen Vogel­ und Um­weltstation Regenstauf war sie mit 30 Bildern von gefiederten Artgenossen vertreten. Ebenso in Seniorenheimen, wo sie auch Malkurse gibt, stellt sie ihre Bil­der für Ausstellungszwecke zur Verfü­gung. Und natürlich ist die gefragte Künstlerin auf Facebook und Co. aktiv und bekommt auch darüber den einen oder anderen Malauftrag. Seit 2004 dialysiert Hannelore Preischl dreimal wöchentlich im KfH­Nierenzen­trum Regensburg. Dort hängen ebenfalls einige ihrer Werke. An den künstleri­schen Impressionen erfreuen sich Mitpa­

Hobbys an der Dialyse:

„Das Malen gibt mir positive Energie“Wenn sie zur Dialyse ins KfH-Nierenzentrum Regensburg kommt, hat sie ihre Mal-Utensilien immer dabei. Kaum ist sie an ihrem Platz und die Dialysemaschine verrichtet leise surrend ihre Arbeit, zückt Hannelore Preischl bereits einen Stift und lässt wunderschöne Naturmotive auf ih-rem Block entstehen. Denn die Dialysepatientin ist begeisterte Hobby-malerin. So richtig auf den Geschmack gekommen ist die 58-Jährige, die bereits seit ihrer Schulzeit malt, während eines Rehabilitationsaufenthalts 1992. Seitdem hat sie ihre Technik stets weiterentwickelt.

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Schon als Kind unternahm Hannelore Preischl ihre ersten Malversuche. Heute fertigt sie regelmäßig über 100 Bilder im Jahr an – die meisten zeigen Tiere, Pflanzen oder Landschaftsmotive. Dialysezeit ist für sieMußezeit.

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tienten und das Behandlungsteam sowie zahlreiche Besucher. Durch das Malen hat die Hobbykünstle­rin den regelmäßigen Dialysebehandlun­gen mittlerweile sogar etwas Positives abgewinnen können. Ein Motto von ihr lautet deshalb auch: „Dialysezeit ist Mu­ßezeit!“ Doch nicht immer ging es der stets aufgeschlossenen und lebensfrohen Frau so gut. Bluthochdruck, Diabetes und eine Nierenbeckenentzündung führten bei ihr letztlich zum terminalen Nieren­versagen. Als sie wegen ihrer Nierener­krankung berufsunfähig wurde, fiel sie zunächst in ein psychisches Tief, aus dem ihr auch Antidepressiva nicht her­aushalfen. Nur durch ihre Willensstärke und ihre positive Lebenseinstellung konnte sie diese schwere Zeit überwin­den. Verletzungen und Krankheiten zwangen sie in der Vergangenheit immer wieder zu Krankenhausaufenthalten. So auch im vergangen Jahr, als sie einen komplizierten Beinbruch erlitt. Und wie­der schaffte sie es, buchstäblich auf die Beine zu kommen, „denn zurückschau­en“, so Preischl, „ist nicht mein Ding, sondern positiv nach vorne“. Natürlich hatte sie auch diesmal wieder ihre Stifte eingepackt und im Kranken­haus fleißig gemalt. 40 Bilder sind dabei entstanden, die sie bis zur Entlassung lie­bevoll mit Heftpflaster an die Zimmer­wand hängte. (B. S.)

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patientenporträt

KfH-aspekte sucht Ihre GeschichteDie KfH-aspekte-Redaktion möchte an dieser Stelle auch weiterhin Beiträge über Patienten für Patienten abdrucken. Deshalb suchen wir Leserinnen und Leser, die uns ihre Geschichte erzählen. Haben auch Sie ein außergewöhnliches Hobby, mit dem Sie die Dialysezeit verbringen, oder können Sie über Lebenserfahrungen berichten, die anderen Patienten Mut machen? Wenn ja, dann freuen wir uns über eine Nachricht. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Telefonnummer, und nennen Sie uns ein Stichwort zu „Ihrer Geschichte“. Vielleicht berichtet KfH-aspekte dann schon bald.E-Mail: [email protected]

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Welche Ziele verfolgt die DIACORE-Studie genau?In erster Linie wollen wir herausfinden, warum so viele Typ­2­Diabetiker von Fol­geerkrankungen betroffen sind, obwohl der Blutzucker gut eingestellt ist und auch sonst keine klassischen Risikofaktoren wie Rauchen oder ein chronisch erhöhter Cho­lesterinspiegel vorliegen. Auf der anderen Seite beobachten wir immer wieder, dass einige Patienten verschont bleiben, obwohl Blutzuckereinstellung und Lebenswandel alles andere als optimal sind. Diesen ver­meintlichen Widerspruch wollen wir auf­klären. Den Fokus legen wir vor allem auf das Entstehen und das Fortschreiten von Nierenerkrankungen als eine der häufig­sten Begleiterkrankung bei Diabetes Typ 2.

Wie wurde die Studie konzipiert?Unsere Studie ist in ihrem Design eine der größten weltweit. Wir greifen darin nicht in die laufende Behandlung ein, sondern befragen die Teilnehmer zu Begleiterkran­kungen, klassischen Risikofaktoren und Medikamenten und nehmen ihnen Blut­ und Urinproben ab, die wir in einem Zen­trallabor lagern und später auswerten. Wir untersuchen die Proben auf allen mögli­chen Ebenen und erkennen dann ein be­stimmtes Muster an Krankheitsmerkmalen. Aufgrund der hohen Anzahl an Proben versprechen wir uns sehr aussagekräftige Ergebnisse.

Was untersuchen Sie genau?Wir wissen heute, dass neben den klassi­schen Risikofaktoren zu 30 bis 40 Prozent genetische Variationen für das Entstehen und das Fortschreiten von Folgeerkran­kungen bei Diabetes Typ 2 verantwortlich sind. Wir untersuchen aber nicht nur die Gene selbst, sondern auch deren abgelese­ne Kopien, die bei der Proteinbiosynthese im Körper gebildet werden. Außerdem analysieren wir Köpereiweiße, die nach dem Bauplan der entsprechenden Gene hergestellt wurden. Im letzten Schritt durchleuchten wir die verschiedenen Stoff­wechselprodukte und ermitteln das Profil der Stoffwechselaktivität.

Gibt es besondere Herausforderungen?Für verlässliche Ergebnisse brauchen wir für unsere Untersuchungen möglichst kon­stante Bedingungen. Außerdem sollten die

Wege zwischen Probennahme und Proben­lagerung möglichst kurz sein. Deshalb kommen die Patienten für die Untersu­chungen an unsere Kliniken. In Regens­burg haben wir allerdings keine große Dia­betesambulanz. Daher waren und sind wir bei der Rekrutierung auf die Mithilfe von ortsansässigen Diabetologen und Hausärz­ten angewiesen, die uns bisher sehr gut un­terstützt haben. Auch die Krankenkassen haben viele ihrer Versicherten angeschrie­ben. Die Rekrutierungsphase bei unserem Kooperationspartner Prof. Dr. Bernhard Krämer am Universitätsklinikum Mann­heim ist im Oktober 2012 gestartet. Wir suchen aber weiter nach Probanden.

Wie geht es weiter, wenn alle Teilneh-mer gefunden sind? Dann werden wir das Kollektiv anhand der persönlichen Daten und Fragebögen be­schreiben. Erst danach können wir mit der Analyse der Patientenproben beginnen. Voraussichtlich Ende 2014 oder Anfang 2015 werden wir erste Ergebnisse vorwei­sen können. Wir streben an, die Analysen der Proben und die Nachuntersuchungen auch mittelfristig alle zwei Jahre durchfüh­ren zu können – benötigen dafür allerdings die passenden finanziellen Rahmenbedin­gungen. Im Jahr 2013 und 2014 werden wir auch Kooperationen mit anderen inter­nationalen Projektgruppen in die Wege lei­ten. Die Studien erhalten eine viel höhere Aussagekraft, wenn wir auf Daten von 10.000 bis 15.000 Probanden zurückgrei­fen können. (C. S.)

Interview mit Prof. Dr. med. Carsten Böger

Bei Diabetes leidet oft auch die NiereJeder vierte Typ-2-Diabetiker erkrankt im Lauf seines Lebens an der Niere. In manchen Fällen verläuft die Erkrankung so schwer, dass die Patienten eine Dialyse benötigen. Warum es zu einer Nierenerkran-kung kommt und diese fortschreitet, obwohl der Blutzucker optimal eingestellt ist und keine klassi-schen Risikofaktoren vorliegen, wissen Ärzte und Forscher noch nicht. Die KfH-Stiftung Präventivmedi-zin fördert daher die Studie DIACORE, die den Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und dem Ent-stehen von Nierenschäden erforscht. Studienleiter Prof. Dr. med. Carsten Böger, Internist und Nephrolo-ge am Universitätsklinikum Regensburg, spricht über aktuelle Herausforderungen.Prof. Dr. med.

Carsten Böger

DIACORE-StudieDIACORE steht für DIAbetes COhoRtE. Eine „Kohorte“ bezeichnet hier eine Gruppe von Teilnehmern an einer medizinischen Studie. In Regensburg wurden für die DIACORE-Studie seit Februar 2010 etwa 2.500 Patienten mit Diabetes Typ 2 rekrutiert. Insgesamt will man dort bis Juni 2013 etwa 3.000 Patienten in die Studie aufnehmen. In Mannheim sollen bis April 2014 weitere 1.000 Patienten folgen. Nach der Rekrutierungsphase werden die Patienten über einen Zeitraum von zehn Jahren alle zwei Jahre nachuntersucht. Die abgegebenen Blut- und Urinproben sind wichtig für die Biomarkerbestimmung. Mit „Biomarkern“ werden körpereigene Stoffe bezeichnet, die Hinweise auf Krankheiten geben.

neues aus dem KfH

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Absenkung der Dialysesachkostenpauschalen

„Wir arbeiten auf allen Ebenen dagegen an …“

Das KfH lehnt diese Beschlüsse ab, denn die Reduzierung der Dialysesachkostenpauschalen erfolgt in einem Umfang, der

eine kostendeckende Leistungserbringung für das KfH insgesamt unmöglich macht. Das KfH hat seit Beginn des Beratungsverfahrens von KBV und GKV­Spitzenverband stetig auf die drohenden Gefahren für die Dialyseversorgung in Deutschland hingewiesen und die beson­dere Situation des KfH mit konkreten Zahlen, Daten und Fakten untermauert. Hinzu kommt: Bereits im Jahr 2002 war eine Sen­kung der Dialysesachkostenpauschalen erfolgt. Sie zwingt das KfH auch heute noch zu einem umfassenden wirtschaftlichen Konsolidierungsprozess, da seit der Absenkung vor elf Jahren keine Anpassung an die allgemeine Kostenentwicklung stattge­funden hat. „Die aktuellen massiven Kürzungen werden die qualitativ hoch­wertige Versorgung der Dialysepatienten in Deutschland beein­trächtigen“, so Dr. Ralf Sasse, Vorstandsvorsitzender des KfH.

Absenkung nicht hinnehmbar Nach wie vor arbeitet das KfH deshalb auf allen Ebenen gegen die getroffenen Beschlüsse an. „Wir ergreifen alle geeigneten Maßnahmen, um die negativen Konsequenzen aus den Be­schlüssen abzuwenden“, bekräftigt Sasse. Dabei verweist er auf eine ganze Reihe von Gesprächen mit der KBV, dem GKV­Spit­zenverband und auch dem Bundesgesundheitsministerium. Sas­se betont, dass es Ziel bleiben muss, den Beteiligten die drama­tischen Auswirkungen der Absenkung auf die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung in Deutschland am Beispiel des KfH transparent und begreifbar zu machen. „Denn, wenn dies

verstanden wird, liegt die Notwendigkeit einer Korrektur der ge­troffenen Beschlüsse auf der Hand“, so Sasse.

Auswirkungen auf die KinderdialyseAuch wenn die Kinderdialyse direkt nicht betroffen ist, werfen die Absenkungen in der Erwachsenendialyse ihre Schatten auch hierauf: Das KfH hält als einziger Leistungserbringer bundesweit 16 spezialisierte Zentren für zirka 160 dialysepflichtige Kinder und Jugendliche vor. Hinzu kommen noch rund 5.000 junge Patienten, die in den Sprechstunden behandelt werden. „Da die Kinderdialyse seit jeher nicht kostendeckend ist, unterstützen wir bisher diese spezialisierte Versorgung durch entsprechende Mitfinanzierung aus der Erwachsenendialyse“, erklärt Sasse. Als gemeinnützige Einrichtung sei die Betreuung nierenkranker Kinder und Jugendlicher ein besonderes Anliegen des KfH.Durch Interventionen konnte das KfH erreichen, dass die Sach­kostenpauschalen für die Kinderdialyse kurzfristig überprüft und auf Basis der vom KfH vorgelegten Daten und Materialien rückwirkend zum 1. Juli 2013 angehoben wurden. Dadurch er­geben sich zu erwartende Mehrerlöse von zirka 3,4 Millionen Euro pro Jahr, mit denen eine Kostendeckung der KfH­Nieren­zentren für Kinder und Jugendliche im Sachkos tenbereich er­reicht werden kann. Auf diese Weise entfällt zum Teil die Ab­hängigkeit der Kinderdialyse von der Mitfinanzierung aus der Erwachsenendialyse und es ergibt sich eine gewisse finanzielle „Abmilderung“. Um eine umfängliche Kostendeckung in der Kinder­nephrologie zu erreichen, müssen in Zukunft jedoch auch die ärztlichen Leis tungen in der Kindernephrologie ange­messen vergütet werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der Ge-setzlichen Krankenversicherung (GKV-Spitzenverband) haben am 20. März 2013 beschlossen, die Dialysesachkostenpauschalen drastisch zu senken. Die Absen-kung ist zum 1. Juli 2013 in Kraft getreten und stellt für das KfH eine große Herausforderung dar, denn die Beschlüsse bedrohen die Qualität der nephrolo-gischen Behandlung.©

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„Wir ergreifen alle geeigneten Maßnahmen, um die negativen Konsequenzen aus den Beschlüssen abzuwenden.“

Dr. Ralf Sasse, Vorstandsvorsitzender des KfH

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Förderpreis Nephrologische Pflege

Mehr Pflegequalität durch motiviertes und fachkundiges Pflegepersonal

Prothesenshunt auf dem VormarschElke Schlund, die im Laufe ihres Arbeits­lebens und insbesondere durch fachliche Weiterbildung eine starke Sensibilität für den Einsatz von synthetischen Shunts entwickelt hat, weiß dass künstliche Ge­fäßprothesen mit gesundheitlichen Risi­ken und medizinischen Komplikationen behaftet sein können. Für ihre Facharbeit führte die Autorin im KfH­Nierenzen­trum Bamberg eine zwölfmonatige Si­tuationsanalyse von Gefäßzugängen durch. Dabei ergab sich, dass Kunststoff­prothesen (PTFE­Fistel) ein erhöhtes Risi­ko in Bezug auf Komplikationen wie Shunt­Verschlüsse, Stenosen oder Infek­tionen aufweisen und daraus nicht selten operative Behandlungen resultieren. Manche Patienten erleben solche Kom­plikationen gleich mehrmals im Jahr. Die Ciminofistel als Nativshunt ist demge­genüber nach wie vor der Gefäßzugang mit der geringsten Komplikationsrate. Oftmals ist die Anlage eines syntheti­schen Shunts jedoch unumgänglich, bei­spielsweise wenn keine geeignete Vene mehr vorhanden ist. Primäre Gefäßer­krankungen sowie der stetig zunehmen­de Anteil von Diabetikern mit sekundä­

ren Gefäßerkrankungen machen die Im­plantation eines Gefäßersatzes häufig unumgänglich.

Shunt-Haltbarkeit verlängern In diesen Fällen ist es wichtig, dass die Pflege des künstlichen Shunts besondere Aufmerksamkeit erhält. „Für den langfris­tigen Funktionserhalt des Gefäßzugangs ist das Pflegepersonal mitverantwortlich“, schreibt die Autorin in ihrer Arbeit, die sich gezielt an Pflegekräfte wendet. Soge­nannte Shunt­Umgangsregeln sollen hel­fen, die Lebenszeit einer Gefäßprothese

möglichst lange aufrechtzuerhalten. Sie reichen von den Punktionsarten und ­techniken über das Fixieren und Entfer­nen von Kanülen, das Abdrücken, Hygie­nemaßnahmen bis hin zur Dokumentati­on. Aber auch der Patient selbst wird in die Pflicht genommen: „Durch Schulun­gen und Aufklärung muss dem Patienten ein ‚Shunt­Bewusstsein‘ vermittelt wer­den, um ihn für mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit dem Shunt zu sensibilisieren“, fordert die Autorin. Der dialysepflichtige Patient muss Auffällig­keiten und Veränderungen möglichst frühzeitig erkennen können, damit Schä­den vermieden werden können.

Einführung eines neuen PflegestandardsEinem ganz anderen Thema widmet sich Judith Harms in ihrer Arbeit. Sie be­schreibt, welche Herausforderungen die Einführung eines neuen Pflegestandards

Förderpreis Nephrologische PflegeSeit 2006 vergeben die Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e. V. (AfnP) und die im Georg Thieme Verlag erscheinende Fachzeitschrift „Dialyse aktuell“ gemeinsam den Förderpreis Nephrologische Pflege. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die pflegerisches Handeln kritisch bewerten und mögliche Qualitätsverbesserungen in der nephrologischen Pflege aufzeigen.Der Preis wird jährlich im April im Rahmen des AfnP-Symposiums in Fulda vergeben.

Auf dem 34. AfnP-Symposium der Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e.V. wurde in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Dialyse aktuell zum siebten Mal der Förderpreis für Nephrologische Pflege vergeben. Gleich zwei KfH-Pfle-gemitarbeiterinnen wurden dabei ausgezeichnet: Elke Schlund (KfH Nierenzentrum Bamberg) erlangte mit der Arbeit „Die Gefäßprothese“ den ersten Platz, Judith Harms (KfH-Dialysezentrum Fürth) belegte mit ihren Ausführungen zum Thema „Pflegequalität als Teamleistung“ Platz drei.

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Die Preisträgerinnen: Elke Schlund (l.) und Judith Harms

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neues aus dem KfH

mit sich bringen und wie die Motivation des Teams zur erfolgreichen Umsetzung beitragen kann. Für ihre Untersuchung nutzte die Autorin die Einführung eines neuen Pflegestandards zur Dialysebe­handlung mittels Vorhofkatheter im Jahr 2011 im KfH­Dialysezentrum Fürth. Der neue Pflegestandard umfasst Bereiche wie Materiallagerung, die Behandlung der Katheteraustrittstelle, katheterfernes Arbeiten und die Umstellung von Hepa­rin auf Zitratlösung.

Mitarbeiterbefragung –ein wichtiges InstrumentUm herauszufinden, wie die Neuerungen umgesetzt wurden, was praktikabel, un­verständlich oder zu umständlich ist, nutzte Judith Harms drei bis vier Monate nach der Einführung die Möglichkeit ei­ner anonymen schriftlichen Mitarbeiter­befragung. Die Resonanz war sehr positiv. Zum einen entfachte sie eine rege Diskus­sion und unterstützte damit die inhaltli­che Auseinandersetzung mit dem neuen Pflegestandard, zum anderen zeigten sich auch mögliche Probleme. So benötigen zunehmend mehr Patienten wegen stei­genden Alters intensivere pflegerische Zuwendung. Dies darf jedoch nicht zu La­sten der hohen Pflegequalität gehen. Täg­lich gilt es, diesen Spagat zu meistern – eine große Herausforderung für das Pfle­geteam. Pflegestandards können dabei ei­ne Hilfe sein. „Die aktive Einbeziehung jedes Einzelnen durch eine Mitarbeiterbefragung […] schaffte eine hohe Motivation“, schreibt die Autorin. Ihr Fazit: Gerade bei ent­scheidenden Veränderungen lohnt es sich, das Team zu involvieren und zu befragen. Die theoretische Auseinandersetzung mit der eigenen pflegerischen Tätigkeit steht für ein hohes Maß an Motivation für das Arbeiten mit den Patienten. Elke Schlund und Judith Harms bringen sie mit, gehen mit gutem Beispiel voran und begeistern mit ihrer Arbeit andere – allein das ist preiswürdig. (B. S.)

Bischofswerda

Sport mit therapeutischem NutzenIn KfH-Behandlungseinrichtungen in Sachsen und Thüringen können Versicherte der AOK Plus jetzt während der Dialyse an einem medizinischen Sportprogramm teilneh-men. Die Krankenkasse übernimmt dafür seit Jahresbeginn die Kosten.Der erste Vertrag, der die neue Leistung beinhaltet, wurde zwischen der AOK PLUS und dem KfH in Bischofswerda unterzeichnet. Im dortigen Nierenzentrum wird die auf wissenschaftlichen Daten basierende spezifische Form des Trainings während der Dialyse zum therapeutischen Nutzen für die Patienten durchgeführt. In maximal drei Übungseinheiten pro Woche trainieren die Patienten unter Anleitung und Überwa-chung speziell ausgebildeter Übungsleiter unter anderem am Bettergometer. Gesund-heit und Lebensqualität können dadurch gesteigert werden. Ein wichtiger Vorteil des Angebots des KfH-Nierenzentrums Bischofswerda ist, dass dadurch die Dialysezeiten zusätzlich therapeutisch genutzt werden können. Ebenso könne dadurch die Mobilität insbesondere der älteren Patienten erhalten oder sogar verbessert werden, erklärte Prof. Dr. med. Claudia Barth, Vorstandsmitglied des KfH, anlässlich der Vertragsunter-zeichnung.

Kronach

Freude über VerlosungsgewinnZusammen mit knapp 600 weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatte sich KfH-Patient Dieter Färber an der Leserumfrage von KfH-aspekte beteiligt. Unter allen Einsendungen wurde bei der Verlosung des Reisepreises sein Frage-bogen gezogen. Der Gewinn: Ein lan-ges Wochenende für zwei Personen in München. Das Behandlungsteam im KfH-Nierenzentrum Kronach über-reichte Dieter Färber (Bild, Mitte, mit Ehefrau und Tochter) den Reisegut-schein und gratulierte herzlich.

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KfH

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neues aus dem KfH

Hochwasser in Deutschland:

Im Einsatz für die zuverlässige Versorgung der Patienten

Sowohl was die Pegelstände der Flüsse angeht als auch hinsichtlich der flä­

chenmäßigen Ausdehnung übertraf das Hochwasser 2013 alle vorangegangenen Fluten: War zunächst vor allem das süd­liche Bayern betroffen, breitete sich das Hochwasser schnell auch in anderen Bundesländern aus. Dazu gehörten unter anderem Brandenburg und Thüringen, vor allem aber Sachsen und Sachsen­Anhalt. Dialysepatienten und KfH­Nie­renzentren in den Hochwassergebieten standen dadurch besonderen Herausfor­derungen gegenüber.

Das Beispiel PassauDie Dreiflüssestadt in Niederbayern hat schon viele Hochwassersituationen er­lebt, bei der aktuellen Überschwemmung

aber erreichten die Pegelstände histori­sche Höchststände. Große Teile der Stadt wurden überflutet. Das KfH­Nierenzen­trum in der Rudolf­Guby­Straße liegt auf einer kleinen Anhöhe und blieb da­mit vom Hochwasser verschont. Trotz der besonderen Umstände konnte das Team die Behandlung der Patienten des­halb zunächst vor Ort weiterführen. Erst als in Passau das Trinkwasser abgestellt wurde, musste der Betrieb im Zentrum vorübergehend ruhen – drei Tage lang konnten dort keine Patienten behandelt werden. Mit Flexibilität und Organisa­tionsgeschick wurde nach einer schnel­len Lösung gesucht: „Es ist den Mitar­beitern gelungen, innerhalb kurzer Zeit alternative Dialyseplätze in Kliniken und umliegenden Behandlungseinrichtungen

zu organisieren und damit die Ein­schränkungen für unsere Patienten auf ein Minimum zu reduzieren – auch wenn damit zum Teil natürlich längere Fahr­zeiten für die Patienten verbunden wa­ren“, berichtet Hans Muhr, der Verwal­tungsleiter des Zentrums.

Zuverlässige Versorgung in der AusnahmesituationTrotz des Ausmaßes des Hochwassers – die ausgefallenen Dialyseschichten in Passau blieben eine Ausnahme. Vom „Normalbetrieb“ waren die meisten KfH­Behandlungseinrichtungen in den be­troffenen Gebieten indes weit entfernt. Die besonderen Umstände machten es immer wieder erforderlich, die üblichen Betriebsabläufe kurzfristig zu verändern. Viele Zentren nahmen zusätzliche Pati­enten aus benachbarten Behandlungs­einrichtungen auf und fuhren Sonder­schichten, um die lebenswichtige Dialy­sebehandlung für alle Patienten sicher­stellen zu können. Auch die Zusammen­arbeit mit Krankenhäusern und anderen Dialyseeinrichtungen funktionierte rei­bungslos – zum Wohle der Patienten. In Deggendorf waren die Innenstadt und das KfH­Nierenzentrum zeitweise nur noch auf Umwegen erreichbar – überflu­tete Straßen und Zufahrtswege er­schwerten die Anfahrt. Der Donauüber­gang war während des Hochwassers nur noch über die Eisenbahnbrücke der Waldbahn vom südlich des Flusses gele­

Die Situation war dramatisch: Nur elf Jahre nach dem „Jahrhunderthochwasser“ der Elbe gab es in diesem Frühjahr wie-der Überflutungen in Deutschland. Auch viele Dialysepatienten waren von den Auswirkungen betroffen. Die medizinische Versorgung der Patienten blieb aber trotz der Katastrophe gewährleistet. Dazu beigetragen haben der partnerschaftliche Umgang im KfH-Verbund, das Engagement der Mitarbeiter und auch die gute Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und anderen Dialyseeinrichtungen vor Ort.

KfH-Stiftung Nothilfe für NierenkrankeUnterstützung für hochwassergeschädigte Patienten

Das Hochwasser in Deutschland hat auch viele chronisch nierenkranke Menschen betroffen: Dialysepatienten sind durch ihre Krankheit, ihre Abhängigkeit von den lebenserhaltenden Maschinen und durch den Zwang zur Einhaltung fester Dialysezeiten vielen Einschränkungen unterworfen. Die Flut hat für sie weitere extreme Belastungen mit sich gebracht und viele chronisch nierenkranke Patienten sind dadurch unverschuldet in große wirtschaftliche Not geraten. Hier engagiert sich die KfH-Stiftung Nothilfe für Nierenkranke, die bedürftige Patienten des KfH direkt und unbürokratisch unterstützt. Die Stiftung wurde 2001 vom Mitbegründer und langjährigen Vorstandsvorsitzenden des KfH, Dr. Klaus Ketzler, ins Leben gerufen, um bedürftige Patienten des gemeinnützigen KfH zu unterstützen. Die Stiftung ist dafür auf Spenden angewiesen. Diese kommen ungekürzt und ohne Abzug von Ver-waltungskosten den KfH-Patienten in wirtschaftlicher Not zugute.Wer spenden oder einen Antrag auf Unterstützung stellen möchte, erhält auf der Homepage der Stiftung oder unter Telefon 06102 / 359 499 alle wichtigen Informationen.

www.kfh-nothilfe.de

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genen Plattling aus möglich. Vom Bahn­hof in Deggendorf wurden die Patienten mit dem Taxi zur Behandlung gebracht. Auch in Prien am Chiemsee erschwerte das Hochwasser die Zufahrt zum dorti­gen KfH­Gesundheitszentrum. Eine Dia­lyseschicht wurde vorsorglich verlegt. Patienten, die dringend behandelt wer­den mussten, konnten auf umliegende Behandlungseinrichtungen ausweichen.

Hoher persönlicher EinsatzVielerorts waren Patienten und Mitarbei­ter des KfH auch ganz persönlich von den Hochwasserfolgen betroffen. So er­litt beispielsweise in Freilassing ein CAPD­Patient in seiner Wohnung einen Wasserschaden und musste sein Zuhause verlassen. Ähnlich erging es unter ande­rem auch mehreren Patienten und Mitar­beitern in Markkleeberg und Grimma. Besonders dramatisch war die Hochwas­serlage an der Elbe – in Magdeburg etwa wurden ganze Stadtviertel evakuiert, und mehrere tausend Menschen mussten

vorsorglich ihre Häuser verlassen. Da­ von betroffen waren auch einzelne Pati­enten und eine Mitarbeiterin des KfH­Nierenzentrums Magdeburg. Auch wenn die Flut Häuser und Wohnungen glück­lischerweise verschonte – für die Betrof­fenen bedeutete das bange Warten eine zusätzliche Belastung.

Chlor im Trinkwasser: Alternativen für Heimhämodialysepatienten Einschränkungen und Belastungen brachte das Hochwasser auch für die Heimdialysepatienten mit sich. Evakuie­rungen oder Wassereinbrüche bei KfH­Patienten blieben während des Hoch­wassers glücklicherweise Ausnahmefäl­le. Eine indirekte Folge der Flut machte sich aber für viele Heimhämodialyse­patienten bemerkbar: Um eine Verkei­mung zu vermeiden, gingen viele Was­serwerke in den betroffenen Gebieten dazu über, dem Trinkwasser Chlor zuzu­setzen. Weil das Chlor die Kleinosmose der Dialyse­Anlagen schädigt, ist die

Heimhämodialyse unter diesen Umstän­den nicht möglich. Betroffene Patienten wurden durch die betreuenden KfH­Nie­renzentren informiert und konnten vor­übergehend alternative Behandlungs­plätze in den Zentren nutzen. Dort waren durch Techniker des KfH­Tochterunter­nehmens GML – Aktiengesellschaft für Medizintechnik und Logistikmanage­ment prophylaktisch Chlorfilter einge­baut worden, um eine zuverlässige Be­handlung zu gewährleisten.

Logistik funktioniertÜberflutete und gesperrte Straßen er­schwerten vielerorts auch die Material­versorgung – selbst wichtige Fernverbin­dungen und Autobahnen waren durch das Hochwasser vorübergehend unpas­sierbar. Mit Umwegen und geänderten Fahrtrouten schafften es die Logistik­fachleute des KfH aber, alle Patienten – ebenso wie die Behandlungseinrichtun­gen – rechtzeitig mit den benötigten Dialysematerialien zu versorgen.Auch in Ausnahmesituationen kann eine Dialysebehandlung nicht einfach aufge­schoben werden. Deshalb setzen sich das KfH und alle Mitarbeiter für eine jeder­zeit zuverlässige Nierenersatztherapie der Patienten ein. Das bundesweite Netz­werk des KfH und das persönliche Enga­gement der Mitarbeiter haben dazu bei­getragen, die Auswirkungen des Hoch­wassers auf die Dialyseversorgung zu minimieren.

KfH-Nierenzentren in Hochwassergebieten

Rund 50 KfH-Behandlungseinrichtungen mit zusammen knapp 5.000 Patienten waren direkt oder indirekt vom Hochwas-ser betroffen: Die Zentren lagen entweder selbst in den Hochwassergebieten oder leisteten „Nachbarschaftshilfe“ – beispiels-weise indem sie zusätzliche Dialyseplätze bereitstellten, um Heimdialysepatienten oder Patienten aus anderen Einrichtungen aufzunehmen.

Land unter: Das Juni-Hochwasser stellte auch Patienten und Behandlungsteams vor Herausforderungen.

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medizin

Sind die Nieren durch eine Erkrankung in ihrer Funk- tion eingeschränkt oder so weit geschädigt, dass es zu einem terminalen Nierenversagen kommt, kann das im schlimmsten Fall eine Reihe von Folgeerkrankungen nach sich ziehen. So sind chronische Nierenerkrankun-gen fast immer auch mit Störungen des Mineral- und Knochenhaushalts verbunden.

L ange Zeit fasste man dieses Phänomen zusammen unter dem Oberbegriff der „renalen Osteodystrophie“, also einer

durch das Nierenversagen bedingten krankhaften Verände­rung des Knochenumbaus. Inzwischen hat man sich aber von diesem Begriff entfernt, weil nicht nur die Knochen, sondern fast immer auch das Herz­Kreislauf­System betroffen sind.

Hintergrund: Der Mineralstoffhaushalt des KörpersPhosphat und Calcium sind lebenswichtig und sorgen unter anderem für die Stabilität der Knochen. Sie müssen im Körper in einem fein ausbalancierten Gleichgewicht vorhanden sein. Die Nieren spielen bei der Aufrechterhaltung dieses Gleichge­wichts eine wichtige Rolle, indem sie einerseits überschüssi­ges Phosphat über den Urin ausscheiden und andererseits bei einem Calciummangel für eine verstärkte Aufnahme aus der Nahrung sorgen. Dazu bilden die Nieren ein Hormon, das aktivierte Vitamin D (Calcitriol), das zur Aufnahme von Calcium im Darm und zur Knochenmineralisation benötigt wird. Je mehr sich die Nie­renmasse jedoch durch eine Erkrankung verkleinert, desto weniger aktives Vitamin D kann gebildet werden. Darüber hinaus fällt es der geschädigten Niere immer schwerer, über­

schüssiges, durch die Nahrung aufgenommenes Phosphat auszuscheiden.Neben den Nieren spielt noch ein weiteres Organ eine wichti­ge Rolle bei der Regulierung des Calcium­Phosphat­Haus­halts: die Nebenschilddrüse. Diese Drüsen bilden den Signal­stoff Parathormon (PTH), der unter anderem für eine ver­stärkte Ausschüttung von Calcitriol durch die Nieren sorgt. Ein drittes Hormon in diesem Zusammenhang ist Fibroblast Growth factor­23, kurz FGF23 genannt. FGF23 unterdrückt im Gegensatz zu PTH die Calcitriolbildung in der Niere, ver­mutlich um den Organismus vor einer zu großen Calcium­ und Phosphataufnahme über den Darm zu schützen, und un­terstützt nachhaltig die phosphatausscheidende Wirkung von PTH.Ist die natürliche Regulierungsfunktion der Nieren für den Mineralstoffhaushalt durch eine Erkrankung gestört, versucht der Körper, das durch eine höhere Ausschüttung von PTH und FGF23 auszugleichen. Der permanente Calcitriolmangel bei einer Nierenerkrankung führt so zur Nebenschilddrüsen­überfunktion (sekundärer Hyperparathyreoidismus), d. h. zum Anstieg des Parathormons im Blut. In frühen Stadien der Niereninsuffizienz sind leichte PTH­ und FGF23­Erhöhungen erwünscht, da der Knochenstoffwechsel schlechter auf PTH anspricht und da PTH und FGF23 außerdem auch zu einer vermehrten renalen Phosphatausscheidung beitragen. Wenn das PTH aber zu stark ansteigt, dann baut es Calcium und Phosphat aus dem Knochen ab. Als Folge kann es dadurch unter anderem zu Knochen­ und Gelenkschmerzen kommen. Außerdem verlieren die Knochen ihre Stabilität, so dass sie schon bei mäßiger Krafteinwirkung brechen können.Wenn der Knochenhaushalt auf diese Weise gestört ist, gerät zusätzlich Phosphat aus der Skelettsubstanz in den Blutkreis­lauf, und es kommt zu einer übermäßigen Anreicherung des Mineralstoffs, einer sogenannten Hyperphosphatämie.

Die Knochen-Gefäß-AchseEin Zusammenhang, der erst in den letzten zehn Jahren rich­tig verstanden wurde, existiert zwischen Knochenumsatz und Herz­Kreislauf­System. Sobald der Knochenumsatz nicht

Komplexe Wechselbeziehung

Knochen und Niere

Die Funktion der Nebenschilddrüsen bei Niereninsuffizienz

Bei dialysepflichtigen Patienten sollte der PTH-Wert im Blut in einemdefinierten Bereich liegen. Aber auch Werte innerhalb dieses Bereichsbedürfen ggf. der Therapie, wenn sie anhaltend steigen oder wenn esZeichen des erhöhten Knochenumsatzes gibt – was sich ebenfalls an den Blutwerten ablesen lässt. Ebenso müssen aber auch deutliche Abfälle des PTH vermieden werden, da sich sonst der Knochenumsatz zu sehr reduziert.

Gesunder und geschwächter Knochen: Ist der Stoffwechsel gestört, wird die Knochensubstanz brüchig.

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mehr funktioniert, d. h. wenn entweder vermehrt Kalk aus dem Knochen abgebaut wird oder zu wenig Calcium und Phosphat in den Knochen eingebaut werden können, besteht die Gefahr von Weichteil­ und Gefäßverkalkungen. Dieses Ri­siko steigt, wenn die Niere überschüssiges Calcium und Phos­phat nicht mehr ausreichend ausscheiden kann oder zu viel dieser Substanzen über den Darm in den Körper aufgenom­men wird. PTH und FGF23 versuchen dabei, eine Phosphat­überladung des Körpers zu verhindern. Dialysepatienten sind ganz besonders von Kalkablagerungen betroffen, da diese Abwehrmechanismen in diesem fortgeschrittenen Stadium der Niereninsuffizienz nicht mehr greifen und dann selbst Ri­sikofaktoren für Herz und Knochen darstellen. Gefäßverkal­kungen werden an Schlagadern (Abbildung) und Herzklap­pen beobachtet und verursachen Fehlfunktionen wie Herz­muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen etc. Zudem hat die Medizin in den vergangenen Jahren herausge­funden, dass insbesondere zu hohe Phosphatwerte zu einem knochenähnlichen Umbau von Arterien führen können. Aus diesen Gründen wurden 2009 von einer Expertenkommission unter dem Dach der gemeinnützigen KDIGO­Organisation (KDIGO = Kidney Disease: Improving Global Outcome) Leitli­nienempfehlungen veröffentlicht, die zu einer besseren Be­handlung der Störungen des Mineral­ und Knochenhaushalts bei chronischer Nierenerkrankung beitragen sollen.

Die KDIGO-Leitlinien 2009 – Trends statt EinzelwertNach den Leitlinien sollen bei der Behandlung anhand von Laborwerten Trends statt Einzelwerte berücksichtigt werden.

Einmalig erhöhte PTH­Werte bedürfen einer Kontrolle und ggf. der engmaschigen Beobachtung durch den behandeln­den Arzt, um dann bei weiteren Anstiegen einen Knochenab­bau vermeiden zu können. „Ausrutscher“ führen so nicht gleich zu Therapieänderungen. Vorbeugung ist ein weiterer zentraler Inhalt der Leitlinien. Wenn bei Patienten mit chro­nischer Niereninsuffizienz (insbesondere in den Stadien vor Dialysebeginn) und erhöhten PTH­Werten gleichzeitig ein basaler Vitamin­D­Mangel, erhöhte Phosphatwerte oder ein Calciummangel bestehen, dann sollen diese Störungen durch primäre Vitamin­D3­Substitution bzw. eine phosphatredu­zierte Diät korrigiert werden, bevor zu spezifischen Pharmaka gegriffen wird.

Störungen der Calcium- und PhosphatwerteDie Hyperphosphatämie wird als die risikoreichste Labor­wertveränderung bei chronischer Niereninsuffizienz betrach­tet. Das Risiko von fortschreitenden kardiovaskulären Verkal­kungen scheint bei anhaltender Hyperphosphatämie deutlich gesteigert zu sein. Die KDIGO­Leitlinien empfehlen daher, dass bei Patienten, die noch nicht an der Dialyse sind, die Phosphatwerte im Normalbereich gehalten werden sollen. Bei Dialysepatienten ist das oft nicht möglich, aber hier sollen Anstrengungen erfolgen, die Werte in Richtung Normalwer­tebereich zu senken. Die Calciumwerte sollten möglichst nor­mal sein.

TherapiemöglichkeitenZur Therapie der Hyperphosphatämie stehen mehrere Optio­nen zur Verfügung: Eine phosphatarme Diät (die jedoch nicht zu eiweißarm sein darf), eine intensivierte Dialyse (z. B. die 8­stündige Nachtdialyse) und eine Behandlung mit Medika­menten, die das Phosphat binden (calcium­ und magnesium­haltige Binder, Sevelamer, Lanthanum). Zu der Phosphatdiät ergeben sich vermehrt Hinweise darauf, dass besonders Le­bensmittel, die Phosphatzusätze enthalten (Cola, Schmelzkä­se, Fertiglebensmittel etc.) vermieden werden sollten. Für die Behandlung der Überfunktion der Nebenschilddrüsen werden Medikamente (aktive Vitamin­D­Präparate, Calcimimetika) eingesetzt, die bei Bedarf mit Diäten und der Gabe von Phos­phatbindern kombiniert werden können. Außerdem besteht die Möglichkeit der Operation der Nebenschilddrüsenkörper­chen (Parathyreoidektomie), um so den Ausstoß von Para­thormon einzuschränken.Wie bei allen Therapien ist dabei die Mithilfe der Patienten sehr wichtig, um den Behandlungserfolg zu unterstützen: Die Einhaltung von Diäten erfordert Disziplin, und bei den Medi­kamenten ist es wichtig, sich genau an die Einnahmeempfeh­lungen zu halten, da sonst keine ausreichende Wirkung ge­währleistet ist. (M. K.)

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Computertomographie (CT) des Herzens ohne Kontrastmittel: Abgebildet ist der Befund eines langjährigen männlichen Hämodialysepatienten. (A) zeigt Verkalkungen im Bereich der Koronararterien (B) im Bereich der Hauptschlagader (Aorta) an. Ursachen können unter anderem eine unkon-trollierte Hyperphosphatämie sowie schwere Nebenschilddrüsenüber- bzw. -unterfunktion sein.

medizin

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Wir nehmen Sie mit auf eine span­nende Reise durch die Welt der

Sprache und Kommunikation – Sie wer­den reden, zuhören, lachen, Theater spielen, singen, dichten, tüfteln und Neues entdecken. Ein riesiges Buch öff­net sich für Sie: Werden Sie zum Haupt­darsteller, und erwecken Sie eine Ge­schichte voller Abenteuer zum Leben.“ So beschreibt der Bad Hersfelder Kurdi­rektor Christian Mayer eine Attraktion, die es so nur in Bad Hersfeld gibt: „wort­reich“ ist ein Museum der ganz besonde­ren Art und mit rund 90 Mitmach­Sta­tionen eine Reise durch die Welt der

Sprache und der Kommunikation – Kon­rad Duden wäre stolz darauf.Anders als das junge „wortreich“ sind traditionelle Badekuren à la Kneipp schon lange nicht mehr „in“. Auch in Bad Hersfeld sei Wellness als moderner Begriff im Gesundheitswesen immer wichtiger geworden, weiß Kurdirektor Mayer. Dabei hilft das schwefel­ bzw. ei­senhaltige Wasser aus den beiden loka­len Quellen immer noch sehr verlässlich als Trinkkur bei Magen­ und Darmer­krankungen.Doch ohne das vielfältige Kulturangebot wäre die Stadt nicht das, was sie ist. Da­zu zählen auch die Opernfestspiele und im Winter ein spezielles Theaterangebot. Überregional ist Bad Hersfeld vor allem wegen der seit 1951 alljährlich stattfin­denden Festspiele bekannt, die in der Stiftsruine abgehalten werden, die als größte romanische Kirchenruine Euro­pas gilt.

Hessisches StaatsbadHersfeld wurde 1170 erstmals als Stadt

erwähnt. Der heutige Kurbe­trieb begann mit der erneu­ten Erschließung der Lullus­quelle 1904, die zwar seit 1518 urkundlich bekannt, aber bei einem Hochwasser im 17. Jahrhundert verschüt­tet worden war. Der Vitalis­brunnen wurde 1949 erbohrt, und die Stadt zum Heilbad „Bad Hersfeld“ erhoben; seit

1963 zählt die Stadt als „Hessisches Staatsbad“.Aber auch die Wirtschaft der Stadt weist Besonderheiten auf. Wegen ihrer Lage in der Mitte Deutschlands haben sich große Logistikfirmen hier angesiedelt. Wer zum Beispiel in einer Buchhandlung ein nicht vorrätiges Buch bestellt, erhält es am nächsten Tag – dank des Buchgroß­händlers, der hier in Bad Hersfeld ein riesiges Auslieferungslager betreibt. Und auch der größte Online­Händler der Welt hat in der Stadt eines seiner Zentralla­ger.Aus der reizvollen historischen Bausub­stanz Bad Hersfelds sticht die Stiftsruine hervor. Schlichte Bauformen und spar­

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reise

Festspiele, Kurbetrieb und Fachwerkhäuser – diese drei Dinge prägen die Stadtim hessischen Nordosten. Entstanden ist Bad Hersfeld anno 736 aus einer Einsiedelei des Mönchs Sturmius und eines 30 Jahre danach von Lullus erbauten Benediktinerklosters. Der Name der Stadt ist auch verbunden mit großen Persönlichkeiten wie Konrad Duden, der hier 1876 Direktor des königlichen Gymnasiums wurde, und Konrad Zuse, der mit der Erfindung desComputers Forschungsgeschichte schrieb.

Bad Hersfeld

Aller guten Dinge sind drei

Urlaubsdialyse in Hessen

Wer Bad Hersfeld oder viele weitere reizvolle Orte in den Regionen Hessisches Bergland, Vogelsberg, Odenwald und Spessart entdecken möchte, findet in der neuen KfH-Urlaubs-dialyse-Broschüre „Urlaub mitten in Deutsch-land“ viel Interessantes und Wissenswertes. Sie bietet Informationen zu einzelnen Orten, in denen auch die Möglichkeit zur Gastdialyse besteht. Die Broschüre ist in den KfH-Zentren oder über das Internet erhältlich.

www.kfh-urlaubsdialyse.de

KfH-NierenzentrumBad HersfeldAm Wendeberg 236251 Bad HersfeldTelefon 0 66 21 / 5 01 50Telefax 0 66 21 / 50 15 11

Urlaub – mitten in Deutschlandwww.kfh-urlaubsdialyse.de

Hessisches Bergland, Region Rhein-Main und Umgebung

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samer Einsatz von Schmuckelementen zeichnen die Architektur des beeindruk­kenden Kirchenbaus aus. 1761 wurde die Stiftskirche durch ein Feuer zerstört.Östlich der Stiftsruine steht der Kathari­nenturm als freistehender Glockenturm, der vermutlich um Mitte des 12. Jahr­hunderts entstand. Der Turm beherbergt heute nur noch eine Glocke: die Lullus­glocke. Sie stammt, wie die Inschrift be­legt, aus dem Jahre 1038 und ist damit

Deutschlands älteste gegossene Glocke. Das Rathaus erhielt seine heutige Gestalt im Jahr 1612. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein wesentlich kleineres gotisches Rathaus. Fünf imposante Zwerchgiebel im Stil der „Weser­Renais­sance“ machen es zum dominierenden Bau der Innenstadt.

Schöner Blick von der TurmspitzeDie steinernen Patrizierhäuser aus goti­scher Zeit mit ihren Renaissance­Giebeln sowie die gegenüberliegenden Fach­werkhäuser sind Zeitzeugen der letzten Baublüte des Hersfelder Klosters. Das Küs terhaus aus dem Jahre 1452 ist das älteste Fachwerkhaus der Stadt. Der Bau

der Stadtkirche begann um 1300. Ihre ursprünglich gotische Turmspitze büßte sie 1760 bei einem Brand ein – das cha­rakteristische barocke Behelfsdach prägt schon lange das Stadtbild. 222 Stufen führen auf die Turmspitze, von der Besu­cher einen traumhaften Blick über Bad Hersfeld genießen können.Auf dem Neumarkt steht, neben anderen Fachwerkhäusern, die Linggklause (sie war Unterkunft des Oberstleutnants Lingg). Hier befinden sich auch die alte Klosterschule (heute Konrad­Duden­ Schule) und das Konrad­Duden­Muse­um. Konrad Duden war übrigens hier nicht nur Schuldirektor, sondern veröffent­lichte 1880 sein wichtigstes Werk: „Voll­ständiges Orthographisches Wörterbuch der Deutschen Sprache“.

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reise

Bad Hersfelder FestspieleDie Festspiele garantieren seit über sechs Jahrzehnten ein besonderes Theatererlebnis. Schauspiel, Musical, Oper und Konzert prägen die Stadt von Juni bis August. Die bekannten Stücke werden in der Stiftsruine mit beeindruckender Freilichtbühne aufgeführt. Die Festspiele 2013 finden bis 11. August statt. Folgende Stücke stehen auf dem Programm:

Musical:Show Boat (mit Michael Schanze)Der Sturm

Schauspiel:Nathan der Weise Die drei MusketiereMondlicht und Magnolien (in Schloss Eichhof)Der Name der Rose Ewig Jung (Schloss Eichhof)Das Tagebuch der Anne Frank (Mobile Produktion)

Karten erhalten Sie über den Ticket-Service der Bad Hersfelder Festspiele:Am Markt 1 36251 Bad HersfeldTelefon 0 66 21/ 64 02 00Fax 0 66 21/ 6 40 20 40E-Mail: [email protected]

www.bad-hersfelder-festspiele.de

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Die Festspiele in der Stiftsruine haben Bad Hersfeld bekannt gemacht (unser Foto ganz oben zeigt die Aufführung „Der Name der Rose“ aus dem vergangenen Jahr). Die berühmtesten Söhne der Stadt, Zuse und Duden, sind als Denkmäler verewigt (links).

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Zutaten

400 g Hähnchenfilet 1 Tl Speisestärke je eine rote, grüne und gelbe Paprika 2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe20 g Ingwer 3 Frühlingszwiebeln3 EL Erdnussölca. 1 EL rote Currypaste1 Dose Kokosmilch (400 g) 4 Limettenblätter, 2 Stiele Zitronengras1 Spritzer Limettensaftnach Belieben Thai-Basilikum

ZubereitungSchalotten, Knoblauch und Ingwer schälen und fein würfeln. Frühlingszwiebeln waschen, putzen und in feine Ringe schneiden. Die Paprikaschoten waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. In einem weiten Topf oder einer Pfanne 2 EL Erdnussöl erhitzen und das Fleisch darin scharf anbra-ten. Herausnehmen. In die gleiche Pfanne noch mal 1 EL Erdnussöl geben, die Scha-lotten, den Knoblauch und den Ingwer zusammen mit der Currypaste darin kurz anschwitzen, die Frühlingszwiebeln zugeben und mit Kokosmilch ablöschen. Das Ganze bei schwacher Hitze 10 bis 15 Minuten offen sanft köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren. Die Limetten blätter waschen und fein schneiden. Das Zitronengras flach klopfen und ebenfalls ganz fein schneiden und beides in die Soße geben. Das Fleisch dazugeben, nochmals erwärmen und mit Li mettensaft abschmecken. Das fertige Curry mit Thai-Basilikum bestreuen und zusammen mit Duftreis servieren.

Nährwerte pro Person265 kcal24 g Eiweiß13 g Fett11 g Kohlenhydrate880 mg Kalium290 mg Phosphor, 3 PE68 mg Calcium1,0 g Kochsalz

Tipps und TricksDas Gemüse können Sie ganz nach Belieben und Saison variieren. Blanchieren Sie das Gemüse ganz kurz, bevor Sie es anbraten – das Koch-wasser nicht verwenden. Dann reduziert sich der Kaliumgehalt um die Hälfte. Die Menge und Art der Currypaste können Sie variieren, je nachdem wie scharf Sie es mögen.Wenn Sie Fischsoße, Austernsoße oder Sojasoße verwenden, gehen Sie sehr sparsam damit um. Die Soßen enthalten meist reichlich Salz, bis zu 18 Prozent. Das ergibt pro Esslöffel etwa 3 Gramm. Übrigens gibt es auch eine salzreduzier-te Sojasoße.

22 KfH aspekte Sommer 2013

tipps und rezepte

Buchtipp

Leben von David Wagner

„Leben“ von David Wagner handelt von einem jungen Mann mit einer angeborenen Leberer-krankung. Eigentlich sind es zwei Leben, die da beschrieben werden – nämlich ein Leben vor und eines nach der Transplantation. Wagner beschreibt die Gefühle und die Gedanken des Patienten, die diesen – vor allem während der Krankenhausaufenthalte – umtreiben: Eine Geschichte, die auch seine eigene ist, denn David Wagner lebt mit einem Leber-transplantat. Sehr genau und realitätsnah, teilweise nüchtern und sachlich wird der Weg zur Transplantation, zum „Tag X“ erzählt. Doch der Autor schreibt nicht einfach eine leidige Kran-kengeschichte mit Happy-End auf. Das Besondere sind seine Sprache und die humoristische Darstellungsweise, die sich aus der zunächst merkwürdig anmu-tenden, distanzierten Erzähl-perspektive des Protagonisten speist. David Wagner gelingt es, ein schwieriges Thema mit einer solchen Leichtigkeit umzusetzen, dass die Geschichte von Leben und Sterben, von Verantwortung und Glück niemals tragisch oder trübsinnig erscheint, sondern einfach zu fesselnder Unterhal-tung wird.David Wagner wurde dafür im Frühjahr der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. Als „große berührende Literatur und ein Plädoyer für das Leben, das sei-nen Sinn im Lachen eines kleinen Mädchens haben kann“, rühmt der „Spiegel“ diese Neuerschei-nung.

Das Buch:David WagnerLebenRowohlt Verlag288 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

ISBN 9783498073718

Leckeres Thai-inspiriertes Gericht

Curry mit Hähnchen und Gemüse4 Portionen – Zubereitungszeit ca. 40 Minuten

Impressum

Herausgeber: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.

Redaktion: Andreas Bonn (verantwortlich), Benjamin Seitz,Joachim Heppner (Frankfurter Societäts-Medien GmbH)

Anschrift der Redaktion: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. Redaktion KfH-aspekte, Martin-Behaim-Straße 20, 63263 Neu-Isenburg, Telefon 06102 / 359 492, Fax 06102 / 359 451, E-Mail: [email protected]

Redaktionsbeirat: Dr. med. Sandra Bruns, Ilja Stracke, Prof. Dr. med. Winfried Fassbinder, Wilhelm Hutter

Autoren: Ulrike Feigl (U. F.), Prof. Dr. med. Markus Ketteler (M. K.), Birgit Schlegel (B. S.), Clara Steffens (C. S.) Beiträge ohne Autorenkürzel wurden von der Redaktion erstellt.

Grafische Gestaltung: Dorota Wojcicki-Wehnert Titelfoto: KfHHerstellung: Frankfurter Societäts-Druckerei, 60327 Frankfurt am Main, Frankenallee 71-81.

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Seit 1991 unter-stützt und orga-nisiert das KfH mit den jährli-chen Symposienzur psychosozi-alen Betreuung chronisch nierenkranker Kinder und Ju-gendlicher eine deutschlandweit einzigartige Veranstal-tungsreihe zum interdisziplinären Austausch von Sozialar-beitern, Lehrern, Psychologen, Sozialpädagogen, Ärzten und Pflegekräften. In diesem Frühjahr fand im bayerischen Memmingen die 22. Auflage statt.

Das Aufgabengebiet der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der psychosozialen Dienste in den Behandlungseinrich­

tungen für Kinder und Jugendliche ist vielfältig: Sie begleiten die jungen Patienten als Vertrauenspersonen vom Kleinkind­ bis ins junge Erwachsenenalter und stehen ihnen unterstüt­zend zur Seite. Das gilt für Behördengänge und die Abstim­mung mit der Krankenkasse genauso wie bei Problemen in der Schule, bei Fragen zu Freundschaft und Partnerschaft oder der Berufswahl. Darüber hinaus sind sie Ansprechpartner für die Angehörigen und helfen ihnen, den schwierigen Familienall­tag im Schatten der chronischen Erkrankung des Kindes zu meistern.„Gerade bei komplexen Fragen vermisst man da schon einmal die Möglichkeit, die Meinung von Kollegen einzuholen“, be­richtet Sandra Brengmann, Diplom­Sozialarbeiterin aus Köln. „Die KfH­Symposien bieten dafür eine einzigartige Gelegen­heit und ermöglichen es, sich abzustimmen und zu speziellen Themen weiterzubilden“, so die junge Sozialarbeiterin.„Unsere Patienten profitieren davon“, ist sich Sandra Breng­mann sicher. „Viele Ergebnisse der Symposien lassen sich ganz direkt auf meinen Arbeitsalltag übertragen und helfen mir dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Pionierprojekt mit nachhaltigem ErfolgDiese Aspekte spielten auch bei der Begründung der Veran­staltungsreihe eine wichtige Rolle: „Mit dem Ausbau der psy­chosozialen Betreuung in den 1980er­Jahren entstand auch der Bedarf der Fachleute, sich untereinander auszutauschen und über die Zusammenarbeit die Betreuung der Kinder und

Jugendlichen insgesamt zu verbessern“, erinnert sich die er­fahrene Diplom­Psychologin Evelyn Reichwald­Klugger. Dar­über hinaus hätten nach der Wiedervereinigung dringend ein­heitliche Standards für den Behandlungs­ und Betreuungsbe­darf der jungen Patienten entwickelt werden müssen. Mit der Unterstützung des jungen Fachgebiets und mit der Ausrich­tung der Symposien habe das KfH von Anfang an eine wich­tige Rolle gespielt, so Reichwald­Klugger.

Das 22. Symposium in MemmingenBei der aktuellen Ausgabe der Veranstaltungsreihe widmeten sich in Memmingen über 50 Expertinnen und Experten unter­schiedlicher Fachrichtungen dem Schwerpunktthema „Beglei­tung chronisch nierenkranker Kinder und Jugendlicher mit Mehrfachbehinderung“. In Workshops, Diskussionsrunden und bei Vorträgen ging es unter anderem um „Ethik und pal­liative Begleitung“ sowie um Kommunikation und Therapie vor dem Hintergrund geistiger Behinderung. Besonders eindrücklich war der Vortrag einer jungen Mutter, die sehr persönlich über ihre Erfahrungen bei der Sterbebe­gleitung ihres schwerkranken kleinen Sohnes berichtete. „Wenn ein Kind stirbt, belastet das alle sehr. Nicht nur die eigene Familie, sondern auch die ganze Klinikmannschaft, die den kleinen Patienten oft über Monate oder Jahre betreut hat“, beschreibt der Leiter des KfH­Nierenzentrums für Kinder und Jugendliche am Klinikum Memmingen und Organisator der Veranstaltung, Dr. Henry Fehrenbach. „Damit muss man lernen, umzugehen. Deswegen ist der Erfahrungsaustausch so wichtig.“

KfH aspekte Sommer 2013 23

kinder und jugendkinder und jugendliche

Teamgeist stärken: Workshop „Erlebnispädagogik“ beim KfH-Symposium in Memmingen

Die KfH-Symposien zur psychosozialen Betreuung chronisch nierenkranker Kinder und Jugendlicher

„Unsere Patienten profitieren davon“

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Rätseln Sie mit! Zu gewinnen gibt es:

1. Preis: Eine Digitalkamera Canon PowerShot A2600

2. bis 10. Preis: Je ein Buch: „Leben“ von David Wagner (gestiftet vom Rowohlt Verlag)

So können Sie uns die Lösung senden: Per Post: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplanta-tion e.V., Redaktion KfH-aspekte, Stichwort: Rätsel, Postfach 1562, 63235 Neu-Isenburg.

Per Fax: unter der Nummer 01805 359 888 3190 (0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)

Per E-Mail: [email protected] (Betreff: Gewinnspiel)

Einsendeschluss ist der 16. August 2013. Die Ge winner ermittelt das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnah-meberechtigt sind alle Patienten des KfH.

Herzlichen Glückwunsch!Lösung des Rätsels aus Ausgabe 4/2012/13: Frauenkirche.Die Digitalkamera hat gewonnen: Oskar Bartling, München Je ein Buch „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann haben gewonnen:Claudia Stierke, Aschaffenburg, Dr. Claus Biehle, Grimma, Jessica Pertl, Havsham, Evamaria Petz, Thalfang, Jürgen Wolski, München, Erich-Peter Kox, Niederaula, Bernhard Schmitt, Bingen, Carmen Müller, Gebesee, Anneliese Hofbauer, Helmbrechts.Die Redaktion bedankt sich bei allen Einsendern fürs Mitmachen.

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Rätseln, wissen und gewinnen

Lösung des Sommer-Rätsels:

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Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Ort

Betreuendes KfH-Zentrum

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rätsel

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Internet-adresse(engl.Abk.)

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grie-chischerLiebes-gott

Wesent-licheseinerSache

abgegr.StreifeneinerFahrbahn

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kleinereReligions-gemein-schaft

franz.Schrift-steller †(Jules)

Post-sendung

unserZentral-gestirn

amTages-anfang,zeitig

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ital.:ja

franz.Schrift-steller† 1980

jute-ähnlicheFaser

Hptst. desUS-Bundes-staats SouthDakota

Ältes-tenrat

ugs.:schreien,lärmen

Buch-prüfer

Fest-essen

Trag-pfosten,Strebe

Schlaufe

griech.Weich-käse

Figur in„Fras-quita“(Dolly)

Zauber-wort in„1001Nacht“

engl.Wurf-pfeil-spiel

SerievonProbe-läufen

kehrenTeil desFahr-rades

Stadt ander Maas(Frank-reich)

Nelken-pfeffer

Wand-verklei-dung

fertig,bereit

Zeichen-code(EDV)

poln.Schrift-steller† 2006

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Balkon-pflanze

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unwohlAbk.:Halb-pension

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amerik.Tänzer(Fred)† 1987

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