Notizen

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i 89 Arsenik 72,78 Eisen 27,22 . 100,oo. Das Arsenikeisen von Geyer ist demoach verschieden von dem Arsenikeisen von Breitenbriiun, und ersteres kame hiernach mit dem Arsenikeisen von . Reichensteiii , letzteres wit dern Arsenikeisen vom Satersberg und Schladming iiber- ein ). XXII. No t iz en. 1. Ueber dus RhodankaZium. - Hr. Dr. Nollner (ge- genwartig Director einer chcmischen Fabrik zu Harbiirg) hat die interessaube Beobaclitung gemacbt, daCs, wenn man eine kleine Menge von Rhodankalium in eiucin Porcellan- tiegel schmilzt, die Masse wzlirend dos Schmelzens ncich einiger Zeit braiingriin und zuletzt schirn indigblau oder dem Ultramarin ahnlich wird. Setzt man dann das Schmel- zen iiiclit weiter fort, so scheint das geschmolzene Salz aucli keine Zersetzung erlitten zu haben; es ist nach dem Erkalten wiederum weirs oder bisweilen nur schwach duu- kel gefsrbt, und liht sich vollstzndig wiedcr in Wasser auf. Die farblose L6sung zeigt die Reaction des uazer- setzten Khodankaliums, namentlicli die bekannte gegen Ei- senchloridlirsung. Nur wenn das Salz bei starker Hitze behandelt wird, zersetzt es sicb. Es kann sicb etwas ver- fliichtigen, und wenu die Dampfe in der Luft verbrennea, erzeugen sie ein selir lebhaftes Funkenspriihen. 2. Fluorescenz des Aesculetins. - Das Aesculetin ist bekauntlich ein Stoff, der nach der Eutdeckung der Hrn. Prof. Rochleder und Dr. Schwarz entsteht, wenn man das Aesculin lnit Salzsaure oder wenig verdunnter Schwe- felssure in der Warme des Wasserbades behandelt, wo es 1 ) Vrrgl. G. Rose krystallo-chemiseher Mineralsystem S. 63.

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Arsenik 72,78 Eisen 27,22 .

100,oo. Das Arsenikeisen von Geyer ist demoach verschieden

von dem Arsenikeisen von Breitenbriiun, und ersteres kame hiernach mit dem Arsenikeisen von . Reichensteiii , letzteres wit dern Arsenikeisen vom Satersberg und Schladming iiber- ein ).

XXII. No t iz en.

1. Ueber dus RhodankaZium. - Hr. Dr. N o l l n e r (ge- genwartig Director einer chcmischen Fabrik zu Harbiirg) hat die interessaube Beobaclitung gemacbt, daCs, wenn man eine kleine Menge von Rhodankalium in eiucin Porcellan- tiegel schmilzt, die Masse wzlirend dos Schmelzens ncich einiger Zeit braiingriin und zuletzt schirn indigblau oder dem Ultramarin ahnlich wird. Setzt man dann das Schmel- zen iiiclit weiter fort, so scheint das geschmolzene Salz aucli keine Zersetzung erlitten zu haben; es ist nach dem Erkalten wiederum weirs oder bisweilen nur schwach duu- kel gefsrbt, und liht sich vollstzndig wiedcr in Wasser auf. Die farblose L6sung zeigt die Reaction des uazer- setzten Khodankaliums, namentlicli die bekannte gegen Ei- senchloridlirsung. Nur wenn das Salz bei starker Hitze behandelt wird, zersetzt es sicb. Es kann sicb etwas ver- fliichtigen, und wenu die Dampfe in der Luft verbrennea, erzeugen sie ein selir lebhaftes Funkenspriihen.

2. Fluorescenz des Aesculetins. - Das Aesculetin ist bekauntlich ein Stoff, der nach der Eutdeckung der Hrn. Prof. R o c h l e d e r und Dr. S c h w a r z entsteht, wenn man das Aesculin lnit Salzsaure oder wenig verdunnter Schwe- felssure in der Warme des Wasserbades behandelt, wo es

1 ) Vrrgl. G. R o s e krystallo-chemiseher Mineralsystem S. 63.

sic11 d a m nach dein Erkalten in prismatischen Krystallen abscheidet, wlhrend in der Flussigkeit eiue sufse Substanz zuruckbleibt. Die genauere Untersuchung hat gezeigt, dafs das Aesculin, C, H, 0, durch diesen Procefs zerfallt iu Aesculetin C, H, 0, und 2 (C, % H , ,, 0, ,), was eben jeue siifse Substanz ist I ) . W i e Prof. R o c h l e d e r ferner ge- funden ’), last sich das Aesculetin in einer concentrirten Liisung von doppelt - schwefligsaurem Ainmoniak in der Siedhitze mit Leichtigkeit auf, und wenn inan dieser Liisung vorsichtig Barythgdratlasung zusetzt, so fallt die schwef- lige Saure des iiberschiissigen Aininoniahsalzes als schwef- ligsaurer Baryt nieder, und dann wird die Fliissigkeit durch Aufuahme von Sauerstoff an der Luft blutrotb.

KUrzlich babe ich von Sr. Durchl. dem Fiirsten Salni- H o r s t m a r in zwei hermetisch verschlossenen Glasern Pro- ben vou dieser Fliissigkeit zugesandt erbalten. Die eine ist blau, weil der Sauerstoff noch nicht lange genug cia- wirkte, die andere roth. Letztere hinreicheiid mit Wasser verdiinnt, zeigt die artige Erscheinung, dafs sie beiin Hin- durchsehen nur eine blasse blau-violette, heiin Daraufsehen aber e h e ungemein schlln rothe Farbe besitzt.

In einem spateren Briefe vom 31. Marz d. J. ineldet mir der Hr. Uebersender:

1 ) Die rothe Fluorescenz der beiden Fliissigkeiten fGngt an im Orange des Souneu-Spectrum’s und erstreckt sich bis zum Violett - ist aber am sturksten ina griinen Theil des Spectrums. Es scheint niir dieses vou Interesse zu seyn, nicht blofs wegen des grofsereu Raums, den die Quelle die- ses Lichtes iin Spectrum einnimmt , sondern besonders des- halb, weil sich also unsichtbare (?) rothe Lichlstrahlen be- sonderer Art im gelben uud im griinen Theil des Spectruins befinden iuilssen. - 2) Die blaue Fliissigkeit zeigt, init dein I’risrna aualysirt, einen schwamen Absorptionsstreifm, der das Gelb und einen grofsen Theil vom Roth einnimmt. Sie eriniiert also theilweise an das blaue Kobaltglas. P. 1) Sitrungsberichte der W i e n e r Akatl. 1853 Bd. X, S . 70. 2 ) Ebcndawlbsi Bd. XllI, S . 169.

3. Ueber einen E r s a b der S t a t h a m ’ schen Zunder. - Uuter eiuem S t a t h a m’schen Zunder versteht man bekanut- lich einen mit geschwefelter Guttapercha Bberzogeneu Kup- ferdraht, der an irgend einer Stelle, zur HaITte seines Ueber- zugs berauht, bier auf etwa + Zoll durchschnitten, uur uoch mit einer ganz dunnen an der Iiinenseite des steliengeblie- benen Guttapercha-Ueberzugs befiiidlichen Schwefelkupfer- schicht zusammeuhangt ). Legt man an diese durchschnit- tene Stelle des Drahts etwas Schiefspulver, so I& sich un- ter Mitwirkung einer kriiftigeii Intensitatabatterie, in Folge des in lebhaftes Gliihen gerathenden Schw efelkupfers, das Schiefspulver mit Leichtigkeit entzunden. Da eine solche Vorrichtung indefs nur zur Anstellung eines einaigen Ver- suchs sich eignet u i d aufserdein auch wohl iiicht iiberall zu haben seyn durfte, so schlage ich als Ersatz derselben: ein aus gleichen Gewichtstheilen fein yepiihertem Schwefel- antimon ccnd chlorsaurem Kuli bestehendes Geinisch vor, welches an irgend eiuer Stelle eines durchschnittenen Lei- tungsdrahts schicklich augebracht, mit der allergrorsten Leich- tigkeit unter Anwendung einer kauin 4 Quadratfufs Ober- flache bietenden Leydner Flasche oder mittelst des R u h in- k o r f f’schen Inductionsapparates sich entztinden Iafst, und daher ein weit geeigneteres Mittel zur sicheren Entzundung von Sprengminen und dergl. abgiebt, als der S t a t li a m’sche Ziinde r. (I\. B 6 t t g e r . )

Neue Anwendung des Inductionslichts. - Bekannt- lich hat das Licht, welcbes der Ruhmkor f f ’ sche Iuduc- tious- Apparat an seiner negativen Elektrode im luftverdiiun- ten Rauine liefert, wegeii seines Gehalts an blauen, violet- ten und ultravioletten Strahlen die Fahigkeit, die Erschei- nungen der Fluorescenz im ausgezeichneten Grade zu zei- gen. Es ist, seitdexn Prof. E i s e n I o 11 r darauf aufnierksam gemacbt hat ), inebrfach zu diesem Zwecke benutzt wor- den. Eine andere Anwenduug gestattet dasselbe vermiige seines iiitermittirenden Zustandes; es erscbeint n8ndic11, wie

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1) S . Ann. Bd. 92, S. 164. 2 ) S. Ann. Bd 93, S.623.

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man weirs, bbfs beim Unterbrechen des inducirenden gal- vanischeu Stroms, und nur die grofse Schnelligkeit, mit wel- cher diese Operation durch das Spiel des W a g n e r 'acheu Hammers wiederholt wird, bringt auf das ruhende Auge den Eindruck der Stetigkeit hervor. Es ist schon hiurei- chend, die Richtuog der Augen rasch zu anderii, urn die- sen Eindruck als eiue Tauschung zu erkenuen; aber vie1 deutlicher Iafst sich dieselbe nachweisen und zugleich auf interessante Weise benntzen, wenn nian vor dem Licht eine weifse Scheibe in Rotation veisetzt, die zweckmafsig mit Sehzeichen versehen ist. Die von mir augewandte Scheibe (eine weihe Pappscheibe von 8 Zoll Durchmesser) ist in drei concentrischen Kreisen mit schwarzen rundeii Flecken bemalt. Der aufsere Kreis enthalt deren 10, der mittlere 9 und der innere 8. Dreht man nun die Scheibe (ich be- nutze dazu cine Centrifugal- Maschine, die vertical gestelIt werden kann) mit langsam gesteigerter Schnelligkeit, so wird man bald den Punkt erreicheu, wo man das artige Schauspiel hat, dafs die Flecke des mittleren Kreises still zu stehen scheinen, wahrend die der aufseren vorwtirts, und die der inneren rlickwarts laufen. Es ist irn Grunde das Phanomen der stroboskospischen Scbeiben, iiur m i t dem Unterschiede, dafs man, weil hier die Iotermittenzen des Lichts nicht von dcr Rotationsgeschwindigkeit der Scheibc abhangen , durch AhSnderung dieser Geschwiiidigkeit das scheinbare Stillstehen beliebig auf jede Reilie von Flecken iibertragen kann. Complicirtere Figuren wiirden offenbar zu mancherlei SpieIereien Ak~lafs geben. (P .>

____ Gedruckt bei A. W. S c h a d e in Berlin, Gdnstr. 18.