Nr. 1 Freitag, . Dezember 1 Anzeiger für das berfreiamt ... · Die Politik redet da ziemlich...

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Nr. 51 | Freitag, 22. Dezember 2017 | Anzeiger für das Oberfreiamt Sins 7 Eine Frau übernimmt das Zepter im Aettenbühl Sins Nach dem tragischen Ver- lust des langjährigen Zentrums- leiters Paul Villiger, der am 14. November überraschend verstorben ist, brauchten der Stiftungsrat des Zentrums und die involvierten Angestellten einige Zeit, um aus Trauer und Lethargie wegzukommen und die Zukunft des Heimes an die Hand zu nehmen. RINALDO CORNACCHINI Der Stiftungsrat des Zentrums Aetten- bühl in Sins Frau Beatrice Emmeneg- ger aus Zug in seiner letzten Sitzung einstimmig zur Nachfolgerin von Paul Villiger als Zentrumsleiterin mit Be- ginn ab dem 1. Januar 2018 gewählt. Beatrice Emmenegger arbeitet seit dem 2. November 2017 in der Adminis- tration des Betagtenheimes und hat seit dem Tod von Paul Villiger – zusam- men mit Stiftungsratspräsidentin Ursi Guggenbühl – die Funktion der Leite- rin interimistisch inne. Im Nachhinein kann es als Glücks- fall bezeichnet werden, dass Paul Villi- ger und Beatrice Emmenegger sich 2012/2013 bei einer Weiterbildung in Gerontologie (Alters- und Alternswis- senschaft) kennen- und schätzenge- lernt haben. Die gemeinsamen Interes- sen führten zu weiterem Gedanken- austausch. Als eine Änderung in der Verwaltung des Aettenbühls anstand, nahm Paul Villiger im Mai 2017 mit Be- atrice Emmenegger Kontakt auf, um sie als seine Stellvertreterin und Lei- tung Administration im Zentrum Aet- tenbühl einzustellen und aufzubauen. «Das Anforderungsprofil dieser Stelle hat mich sehr angesprochen und ich habe zugesagt, auch weil damals schon klar war, dass ich in fernerer Zeit die Leitung des Aettenbühls übernehmen könnte», meint die 44-jährige Beatrice Emmenegger im Gespräch mit dem «Anzeiger Oberfreiamt». Ins kalte Wasser geworfen Die neue Leiterin des Zentrums Aetten- bühl wurde also unfreiwillig bei ihrer Tätigkeit ins kalte Wasser geworfen. Als sie ihre Stelle antrat, war Paul Villi- ger bereits krank geschrieben und kehrte tragischerweise nicht mehr zu- rück. In dieser Zeit hat sich Beatrice Emmenegger als Stellvertreterin be- reits bewähren können und sie wurde auch von Bewohnern und Angehörigen anerkennend und freundlich aufge- nommen. Ihr grosser «Rucksack» an Erfahrung und Wissen (siehe Kasten) kam ihr dabei sicherlich zu Hilfe. Ursi Guggenbühl: «Paul Villiger hat den Stiftungsrat frühzeitig informiert, was für personelle Veränderungen im Aettenbühl geplant waren und dass er die Absicht hatte, sich frühzeitig pen- sionieren zu lassen. In diesem Sinne war auch die Anstellung von Beatrice Emmenegger zu verstehen, die Paul als seine potenzielle Nachfolgerin sah. Der Monat November hat gezeigt, dass alle Leute hier zusammengerückt sind, ihre Arbeit gewissenhaft und zuverläs- sig verrichtet haben und uns – als stra- tegische Führung – die Gewissheit ge- geben haben, dass alles bestens funktioniert. Wir sind überzeugt, dass die Visionen und Ideen von Paul Villi- ger auch in Zukunft unter neuer Lei- tung auf fruchtbaren Boden fallen wer- den.» Gegenwärtig wird die Personalsitua- tion im Zentrum analysiert und Bea- trice Emmenegger wird nach ihrem «offiziellen» Stellenantritt Anfang 2018 die Organisation an die Hand nehmen. «Das Kennenlernen der Arbeitsabläufe und vor allem das Kennenlernen der Mitarbeiter und Bewohner dieses Hau- ses ist für mich ein zentrales Anlie- gen», meint die sympathische neue Leiterin des Zentrums Aettenbühl. Ein grosses Bauprojekt steht an Im neuen Jahr wird die Überbauung Blumenweg einen wichtigen Platz in der Arbeit von Stiftungsrat und Zent- rumsleitung einnehmen. Die geplan- ten Alterswohnungen und eventuell Räume für begleitetes Wohnen können nun an die Hand genommen werden, weil die Baubewilligung definitiv vor- liegt. Die Einsprachen sind erledigt und spätestens im Frühling wird mit dem Abriss des alten Hofstetterhauses und der weiteren Gebäude der Baube- ginn eingeläutet. Klar ist nur noch nicht, ob begleitetes Wohnen realisiert werden kann. Die Politik redet da ziemlich drein. Wenn Zimmer für be- gleitetes Wohnen mit zuständigem Per- sonal errichtet werden, dann müssten diese Zimmer im Aettenbühl einge- spart werden. Da ist die Kosten-Nutzen- Frage von entscheidender Bedeutung und der Stiftungsrat muss sicherlich noch einmal über die Bücher. Ange- plant sind acht Wohnungen, ohne be- gleitetes Wohnen sind weitere vier Wohnungen möglich, verteilt auf drei Stöcke. Bis in zwei, drei Monaten weiss man mehr. Frau Emmenegger betont, dass für sie der Ausdruck «Zentrum» wichtig ist. Er besagt, dass hier gelebt wird, dass hier gearbeitet wird, dass hier Treffpunkt der verschiedensten Leute ist. «Das möchte ich lebendig und freundlich erhalten, damit jeder sich hier wie bisher wohlfühlt. Beatrice Emmenegger Ausbildung Geboren 1973; 1980–1985 Primar- schule in Gerlafingen SO; 1985– 1993 Kantonsschule Solothurn, Gymnasium, Matura Typus B; 1993 Schwesternhilfe am Spital Grenchen SO; 1993–1994 «aide fa- miliale au pair» in Lens (Frank- reich); 1994–1998 Hebammen- Diplom HF, Hebammenschule Lu- zern; 2001–2002 Management- Diplom AKAD Zürich; 2005 Kin- asthetiks-Grundkurszertifikat in Infant Handling; 2012 Zertifikat «Mitarbeitende und Teams füh- ren», Dialog Doris Melchior; 2013–2014 NDK Zertifikat HF in Gerontologie, CURAVIVA Luzern; 2013–2014 Kinasthetiks-Grund- kurszertifikat in der Pflege; 2015 Zertifikat in Palliative Care, Insti- tut für Philosophie und Ethik, Zü- rich; 2016 Zertifikat Palliative Care Grundversorgung «Leben bis zuletzt und in Frieden sterben», Zentrum für Wegbegleitung der Universität Zürich. Weiterbildungen 1999–heute: Diverse Weiterbil- dungen im Bereich Geburtshilfe, Neonatologie, Anästhesie, antro- posophischer Medizin. Kinaes- thetics, Validation, Hygiene, Per- sonalmanagement, Rechte und Pflichten im Arbeitsverhältnis, BESA. Mandate und Vereinstätigkeiten 2010–heute Vorstandsmitglied CVP der Stadt Zug; 2012–2015 Vorstandsmitglied der Freunde Burg Zug, Aktuarin; 2014–heute Bürgerratsmandat, Bürgergemein- de Zug, Ressort Seniorenzentrum Mülimatt in Oberwil, Betriebs- kommissionspräsidentin. (rico) Die neue Zentrumsleiterin Beatrice Emmenegger (links) und Stiftungsratspräsidentin Ursi Guggenbühl freuen sich, das bestens funktionierende Zentrum für betagte Menschen in eine gesicherte Zukunft zu führen. Foto: rico

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Nr. 51 | Freitag, 22. Dezember 2017 | Anzeiger für das Oberfreiamt Sins 7

Eine Frau übernimmt das Zepter im AettenbühlSins Nach dem tragischen Ver- lust des langjährigen Zentrums-leiters Paul Villiger, der am 14. November überraschend verstorben ist, brauchten der Stiftungsrat des Zentrums und die involvierten Angestellten einige Zeit, um aus Trauer und Lethargie wegzukommen und die Zukunft des Heimes an die Hand zu nehmen.

RINALDO CORNACCHINI

Der Stiftungsrat des Zentrums Aetten-bühl in Sins Frau Beatrice Emmeneg-ger aus Zug in seiner letzten Sitzung einstimmig zur Nachfolgerin von Paul Villiger als Zentrumsleiterin mit Be-ginn ab dem 1. Januar 2018 gewählt. Beatrice Emmenegger arbeitet seit dem 2. November 2017 in der Adminis-tration des Betagtenheimes und hat seit dem Tod von Paul Villiger – zusam-men mit Stiftungsratspräsidentin Ursi Guggenbühl – die Funktion der Leite-rin interimistisch inne.

Im Nachhinein kann es als Glücks-fall bezeichnet werden, dass Paul Villi-ger und Beatrice Emmenegger sich 2012/2013 bei einer Weiterbildung in Gerontologie (Alters- und Alternswis-senschaft) kennen- und schätzenge-lernt haben. Die gemeinsamen Interes-sen führten zu weiterem Gedanken- austausch. Als eine Änderung in der Verwaltung des Aettenbühls anstand, nahm Paul Villiger im Mai 2017 mit Be-atrice Emmenegger Kontakt auf, um sie als seine Stellvertreterin und Lei-tung Administration im Zentrum Aet-tenbühl einzustellen und aufzubauen. «Das Anforderungsprofil dieser Stelle hat mich sehr angesprochen und ich habe zugesagt, auch weil damals schon klar war, dass ich in fernerer Zeit die Leitung des Aettenbühls übernehmen könnte», meint die 44-jährige Beatrice Emmenegger im Gespräch mit dem «Anzeiger Oberfreiamt».

Ins kalte Wasser geworfenDie neue Leiterin des Zentrums Aetten-bühl wurde also unfreiwillig bei ihrer Tätigkeit ins kalte Wasser geworfen. Als sie ihre Stelle antrat, war Paul Villi-ger bereits krank geschrieben und kehrte tragischerweise nicht mehr zu-rück. In dieser Zeit hat sich Beatrice Emmenegger als Stellvertreterin be-reits bewähren können und sie wurde auch von Bewohnern und Angehörigen anerkennend und freundlich aufge-nommen. Ihr grosser «Rucksack» an Erfahrung und Wissen (siehe Kasten) kam ihr dabei sicherlich zu Hilfe.

Ursi Guggenbühl: «Paul Villiger hat den Stiftungsrat frühzeitig informiert, was für personelle Veränderungen im Aettenbühl geplant waren und dass er die Absicht hatte, sich frühzeitig pen-sionieren zu lassen. In diesem Sinne war auch die Anstellung von Beatrice Emmenegger zu verstehen, die Paul als seine potenzielle Nachfolgerin sah. Der Monat November hat gezeigt, dass alle Leute hier zusammengerückt sind, ihre Arbeit gewissenhaft und zuverläs-sig verrichtet haben und uns – als stra-tegische Führung – die Gewissheit ge-geben haben, dass alles bestens funktioniert. Wir sind überzeugt, dass die Visionen und Ideen von Paul Villi-ger auch in Zukunft unter neuer Lei-tung auf fruchtbaren Boden fallen wer-den.»

Gegenwärtig wird die Personalsitua-tion im Zentrum analysiert und Bea-trice Emmenegger wird nach ihrem «offiziellen» Stellenantritt Anfang 2018 die Organisation an die Hand nehmen. «Das Kennenlernen der Arbeitsabläufe und vor allem das Kennenlernen der

Mitarbeiter und Bewohner dieses Hau-ses ist für mich ein zentrales Anlie-gen», meint die sympathische neue Leiterin des Zentrums Aettenbühl.

Ein grosses Bauprojekt steht anIm neuen Jahr wird die Überbauung Blumenweg einen wichtigen Platz in der Arbeit von Stiftungsrat und Zent-rumsleitung einnehmen. Die geplan-ten Alterswohnungen und eventuell Räume für begleitetes Wohnen können nun an die Hand genommen werden, weil die Baubewilligung definitiv vor-liegt. Die Einsprachen sind erledigt und spätestens im Frühling wird mit dem Abriss des alten Hofstetterhauses und der weiteren Gebäude der Baube-ginn eingeläutet. Klar ist nur noch nicht, ob begleitetes Wohnen realisiert werden kann. Die Politik redet da ziemlich drein. Wenn Zimmer für be-gleitetes Wohnen mit zuständigem Per-sonal errichtet werden, dann müssten diese Zimmer im Aettenbühl einge-spart werden. Da ist die Kosten-Nutzen- Frage von entscheidender Bedeutung

und der Stiftungsrat muss sicherlich noch einmal über die Bücher. Ange-plant sind acht Wohnungen, ohne be-gleitetes Wohnen sind weitere vier Wohnungen möglich, verteilt auf drei Stöcke. Bis in zwei, drei Monaten weiss man mehr.

Frau Emmenegger betont, dass für sie der Ausdruck «Zentrum» wichtig ist. Er besagt, dass hier gelebt wird, dass hier gearbeitet wird, dass hier Treffpunkt der verschiedensten Leute ist. «Das möchte ich lebendig und freundlich erhalten, damit jeder sich hier wie bisher wohlfühlt.

Beatrice EmmeneggerAusbildungGeboren 1973; 1980–1985 Primar-schule in Gerlafingen SO; 1985– 1993 Kantonsschule Solothurn, Gymnasium, Matura Typus B; 1993 Schwesternhilfe am Spital Grenchen SO; 1993–1994 «aide fa-miliale au pair» in Lens (Frank-reich); 1994–1998 Hebammen- Diplom HF, Hebammenschule Lu-zern; 2001–2002 Management- Diplom AKAD Zürich; 2005 Kin-asthetiks-Grundkurszertifikat in Infant Handling; 2012 Zertifikat «Mitarbeitende und Teams füh-ren», Dialog Doris Melchior; 2013–2014 NDK Zertifikat HF in Gerontologie, CURAVIVA Luzern; 2013–2014 Kinasthetiks-Grund-kurszertifikat in der Pflege; 2015 Zertifikat in Palliative Care, Insti-tut für Philosophie und Ethik, Zü-rich; 2016 Zertifikat Palliative Care Grundversorgung «Leben bis zuletzt und in Frieden sterben», Zentrum für Wegbegleitung der Universität Zürich.

Weiterbildungen1999–heute: Diverse Weiterbil-dungen im Bereich Geburtshilfe, Neonatologie, Anästhesie, antro- poso phischer Medizin. Kinaes-thetics, Validation, Hygiene, Per-sonalmanagement, Rechte und Pflichten im Arbeitsverhältnis, BESA.

Mandate und Vereinstätigkeiten2010–heute Vorstandsmitglied CVP der Stadt Zug; 2012–2015 Vorstandsmitglied der Freunde Burg Zug, Aktuarin; 2014–heute Bürgerratsmandat, Bürgergemein-de Zug, Ressort Seniorenzentrum Mülimatt in Oberwil, Betriebs-kommissionspräsidentin. (rico)

Die neue Zentrumsleiterin Beatrice Emmenegger (links) und Stiftungsratspräsidentin Ursi Guggenbühl freuen sich, das bestens funktionierende Zentrum für betagte Menschen in eine gesicherte Zukunft zu führen. Foto: rico