Nr._15_-_31.08.2007

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en. Die Brimi kann das kapillare Verteilernetz der Milkon Grup- pe nutzen, was sowohl einen ökologischen als auch ökonomi- schen Vorteil bringt. „Wir blei- ben autonome Betriebe“, meinte Kaser. „Die Frage der Fusion stel- le sich zur Zeit nicht“, ergänzte Landesrat Hans Berger, auch, wenn er keine Einwände dafür habe. „Das ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung“, meinte Berger, der vor der Ab- schaffung der Milchquotenrege- lung durch die EU im Jahr 2013 warnte. Milchmenge sinkt Die Zahl der milchproduzie- renden Bauern ist inzwischen auf 5500 gesunken. Während bis zum letzten Jahr die Milchmen- ge leicht gestiegen ist, kann man im laufenden Jahr eine leichte Abnahme feststellen. „Wir ge- hen davon aus, dass es ein Minus von zwei Prozent geben wird“, meinte Joachim Reinalter, Präsi- dent des Sennereiverbandes. Schlagkraft nutzen Jährlich werden in Südtirol 22 Millionen Kilogramm Frisch- Südtiroler Landwirt 1 50. Jahrgang Bozen, 31. August 2007 Nr. 15 Ra iffei s en v e r ba nd S ü d t i r ol M I T T E I L U N G E N Milkon und Brimi arbeiten zusammen Neues Abkommen in Bozen unterzeichnet – Erstmalig 10-Jahres-Vertrag Nach längeren Verhandlun- gen haben das Milchkonsortium Milkon und der Milchhof Bri- xen das im Dezember ausgelau- fene Abkommen erneuert und gleichzeitig auf eine neue Basis gestellt. Die Zusammenarbeit läuft für zehn Jahre und lässt weiteren Spielraum offen. W ir sind zwar Konkur- renten, arbeiten aber eng zusammen, da das neue Abkom- men beiden Seiten Vorteile bringt“, sagte Franz Kaser, Ob- mann der Brimi, bei der Presse- konferenz im Landhaus. Was Al- fons Alber, Obmann der Milkon, bestätigte. Die Milkon, ein Kon- sortium bestehend aus dem Milchhof Bozen (Mila), dem Milchhof Bruneck (Senni) und der Sennereigenos- senschaft Burgeis, ver- arbeitet jährlich 239 Mio. kg Milch (64 Pro- zent), der Milchhof Brixen (Brimi) 64,6 Mio. Kg (16 Prozent). Die beiden größten milchverarbeitenden Betriebe des Landes haben nun unter der Federführung des Landesamtes für Landwirtschaft ihr ausgelaufenes Ab- kommen erneuert und erweitert. Die Milkon verpflichtet sich, nicht in die Mozzarellaproduktion einzu- steigen, der Milchhof Brixen wird seinerseits nicht in die Mas- carponeproduktion investieren. In der Region Trentino-Südtirol wird der Vertrieb gemeinsam or- ganisiert. D.h. die Milkon wird die Mozzarella des Milchhofs Brixen in der Region über ihr Verteilungsnetz vertreiben. Gleichzeitig wird die Milkon die Milch direkt aus dem Gebiet an den Michhof Brixen abgeben. Des weiteren besteht nun die Möglichkeit, auch kurzfristig Rohstoffe vom Vertragspartner zu beziehen. Vorteile Kooperation Durch diese Zusammenarbeit vermeiden beide Vertragspart- ner kostspielige Mehrfachinves- titionen für gleiche Produktlini- milch und 24 Millionen UHT- Milch produziert. 90 Millionen Kilogramm Milch werden für die Herstellung von Joghurt ver- wendet. „Jedes vierte Joghurt, das in Italien verkauft wird, stammt aus Südtirol“, sagte Robert Zampieri, Geschäftsfüh- rer der Milkon. Zampieri appellierte an die Milchhöfe Sterzing und Meran, neue Wege der Kooperation zu suchen, um den Herausforde- rungen der Zukunft begegnen zu können. Eine Chance liege demnach in der Steigerung des Exports, der bisher nur bei 3,3 Prozent liege. ! Brimi an Milkon: Mozzarella: 3 Mio. Euro Rohstoffe: 0,4 Mio. Euro Milkon an Brimi: Milch: Euro 2,5 Mio. Produkte: 4,6 Mio. Euro Gesamtwert Abkommen: 10,5 Mio. Euro Bei der Pressekonferenz im Palais Widmann kamen auch die Preiserhöhungen im Milchsektor in Deutschland zur Sprache. Der Klimawandel, die gestiegenen Produktionskosten und die er- höhte Nachfrage aus Ostasien, haben die Preissteigerung verur- sacht, meinte Landesrat Hans Berger. Auch die Südtiroler Konsu- menten müssen sich ab Herbst mit Preissteigerungen abfinden: „Frischmilch wird um fünf Prozent, Butter und Sahne um acht bis zehn Prozent, Joghurt um sechs Prozent teurer“, bestätigte Robert Zampieri, Geschäftsführer der Milkon. Milchprodukte werden im September teurer! DATEN DER KOOPERATION Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 15 vom 31. August 2007 Suppl. S.I.A.P. 50% Pressekonferenz im Palais Widmann in Bozen: Die Vertreter des Milchkon- sortiums Milkon und des Milchhofs Brixen unterzeichneten im Beisein des Landesrates Hans Berger (Mitte) ihr neues Abkommen, das auf zehn Jahre angelegt ist. Alfons Alber, Obmann der Milkon, und Franz Ka- ser, Obmann der Brimi, schütteln sich die Hände knapp nach der Unterzeichnung des Abkom- mens; mit politischer Rückendeckung durch Lan- desrat Hans Berger.

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Vorteile Kooperation Schlagkraft nutzen Gesamtwert Abkommen: 10,5 Mio. Euro Südtiroler Landwirt 1 Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 15 vom 31. August 2007 Suppl. S.I.A.P. 50% Milkon an Brimi: Milch: Euro 2,5 Mio. Produkte: 4,6 Mio. Euro Brimi an Milkon: Mozzarella: 3 Mio. Euro Rohstoffe: 0,4 Mio. Euro Jährlich werden in Südtirol 22 Millionen Kilogramm Frisch- Durch diese Zusammenarbeit vermeiden beide Vertragspart- ner kostspielige Mehrfachinves- titionen für gleiche Produktlini-

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en. Die Brimi kann das kapillareVerteilernetz der Milkon Grup-pe nutzen, was sowohl einenökologischen als auch ökonomi-schen Vorteil bringt. „Wir blei-ben autonome Betriebe“, meinteKaser. „Die Frage der Fusion stel-le sich zur Zeit nicht“, ergänzteLandesrat Hans Berger, auch,wenn er keine Einwände dafürhabe. „Das ist jedenfalls einSchritt in die richtige Richtung“,meinte Berger, der vor der Ab-schaffung der Milchquotenrege-lung durch die EU im Jahr 2013warnte.

Milchmenge sinktDie Zahl der milchproduzie-

renden Bauern ist inzwischenauf 5500 gesunken. Während biszum letzten Jahr die Milchmen-ge leicht gestiegen ist, kann manim laufenden Jahr eine leichteAbnahme feststellen. „Wir ge-hen davon aus, dass es ein Minusvon zwei Prozent geben wird“,meinte Joachim Reinalter, Präsi-dent des Sennereiverbandes.

Schlagkraft nutzenJährlich werden in Südtirol

22 Millionen Kilogramm Frisch-

Südtiroler Landwirt 1

50. Jahrgang Bozen, 31. August 2007 Nr. 15

Raiffeisenverband SüdtirolM I T T E I L U N G E N

Milkon und Brimi arbeiten zusammenNeues Abkommen in Bozen unterzeichnet – Erstmalig 10-Jahres-Vertrag

Nach längeren Verhandlun-gen haben das MilchkonsortiumMilkon und der Milchhof Bri-xen das im Dezember ausgelau-fene Abkommen erneuert undgleichzeitig auf eine neue Basisgestellt. Die Zusammenarbeitläuft für zehn Jahre und lässtweiteren Spielraum offen.

Wir sind zwar Konkur-renten, arbeitenaber eng zusammen,da das neue Abkom-

men beiden Seiten Vorteilebringt“, sagte Franz Kaser, Ob-mann der Brimi, bei der Presse-konferenz im Landhaus. Was Al-fons Alber, Obmann der Milkon,bestätigte. Die Milkon, ein Kon-sortium bestehend aus demMilchhof Bozen (Mila), demMilchhof Bruneck (Senni) undder Sennereigenos-senschaft Burgeis, ver-arbeitet jährlich 239Mio. kg Milch (64 Pro-zent), der MilchhofBrixen (Brimi) 64,6Mio. Kg (16 Prozent).

Die beiden größtenmilchverarbeitendenBetriebe des Landeshaben nun unter derFederführung desLandesamtes fürLandwirtschaft ihrausgelaufenes Ab-kommen erneuertund erweitert. Die

Milkon verpflichtet sich, nicht indie Mozzarellaproduktion einzu-steigen, der Milchhof Brixenwird seinerseits nicht in die Mas-carponeproduktion investieren.In der Region Trentino-Südtirolwird der Vertrieb gemeinsam or-ganisiert. D.h. die Milkon wirddie Mozzarella des MilchhofsBrixen in der Region über ihrVerteilungsnetz vertreiben.Gleichzeitig wird die Milkon dieMilch direkt aus dem Gebiet anden Michhof Brixen abgeben.

Des weiteren besteht nun dieMöglichkeit, auch kurzfristigRohstoffe vom Vertragspartnerzu beziehen.

Vorteile KooperationDurch diese Zusammenarbeit

vermeiden beide Vertragspart-ner kostspielige Mehrfachinves-titionen für gleiche Produktlini-

milch und 24 Millionen UHT-Milch produziert. 90 MillionenKilogramm Milch werden fürdie Herstellung von Joghurt ver-wendet. „Jedes vierte Joghurt,das in Italien verkauft wird,stammt aus Südtirol“, sagteRobert Zampieri, Geschäftsfüh-rer der Milkon.

Zampieri appellierte an dieMilchhöfe Sterzing und Meran,neue Wege der Kooperation zusuchen, um den Herausforde-rungen der Zukunft begegnenzu können. Eine Chance liegedemnach in der Steigerung desExports, der bisher nur bei 3,3Prozent liege. !

Brimi an Milkon:Mozzarella: 3 Mio. EuroRohstoffe: 0,4 Mio. Euro

Milkon an Brimi:Milch: Euro 2,5 Mio.Produkte: 4,6 Mio. Euro

GesamtwertAbkommen: 10,5 Mio. Euro

Bei der Pressekonferenz im Palais Widmann kamen auch diePreiserhöhungen im Milchsektor in Deutschland zur Sprache.Der Klimawandel, die gestiegenen Produktionskosten und die er-höhte Nachfrage aus Ostasien, haben die Preissteigerung verur-sacht, meinte Landesrat Hans Berger. Auch die Südtiroler Konsu-menten müssen sich ab Herbst mit Preissteigerungen abfinden:„Frischmilch wird um fünf Prozent, Butter und Sahne um acht biszehn Prozent, Joghurt um sechs Prozent teurer“, bestätigte RobertZampieri, Geschäftsführer der Milkon.

Milchprodukte werden im September teurer!DATEN DER

KOOPERATION

Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 15 vom 31. August 2007Suppl. S.I.A.P. 50%

Pressekonferenz im Palais Widmann in Bozen: Die Vertreter des Milchkon-sortiums Milkon und des Milchhofs Brixen unterzeichneten im Beisein desLandesrates Hans Berger (Mitte) ihr neues Abkommen, das auf zehn Jahreangelegt ist.

Alfons Alber, Obmann der Milkon, und Franz Ka-ser, Obmann der Brimi, schütteln sich die Händeknapp nach der Unterzeichnung des Abkom-mens; mit politischer Rückendeckung durch Lan-desrat Hans Berger.

Nr. 15 - 31. August 2007RAIFFEISEN

2 Südtiroler Landwirt

US-Hypothekenkrise und ihre Folgen für SüdtirolFünf Experten bei Raiffeisen Sommergesprächen 2007 in Bruneck

Mitte August lud die Raiffei-senkasse Bruneck zu den „Raiff-eisen Sommergesprächen2007“. Zentrales Thema war dieHypothekenkrise in den USAund ihre Auswirkung auf Südti-rol und Europa. Fünf Expertenbeleuchteten das Thema ausverschiedenen Blickrichtungenund kamen zu unterschiedlichenErgebnissen.

Anton Kosta, Geschäfts-führer der Raiffeisen-kasse Bruneck und Ini-tiator der Raiffeisen

Sommergespräche, ortete alsAuslöser der Krise die Form derFinanzierung und Risikoüber-nahme im amerikanischenBank- und Finanzwesen.

Nicht mehr die Banken, dieihre Kunden kennen, halten dieKreditrisiken, sondern anonymeFinanzinvestoren, die das Einzel-kundenrisiko nicht einschätzenkönnen, sagte Kosta. „Es genüg-te ein kleines Steinchen“, sagteMartin von Malfèr, Finanzexper-te der Raiffeisen Landesbank inBozen, um das System ins Wan-

ken zu bringen. Die Vertrauens-krise begann Mitte August. Plötz-lich wurde der Portfolio-Inhaltder Finanzgesellschaften, Hed-gefonds und Banken aufs Ge-naueste hinterfragt und endetein einem totalen Vertrauens-bruch.

Auswirkungen aufSüdtirol gering

Karl Heinz Außerhofer, Präsi-dent der Südtiroler Maklerverei-nigung, vertrat die Auffassung,dass diese Krise geringe Auswir-kungen auf den Immobilien-

markt in Südtirol haben wird, dadie lokalen Anbieter in den letz-ten Jahren mehr auf Sicherheitals auf Spekulation setzten. Fi-nanzexperte Heinz-Werner Rapp,Vorstand und Partner der Feri Fi-nance AG aus Bad Homburg,zeigte sich überzeugt davon, dassdie derzeitige Krise den Finanz-standort Europa nachhaltig be-einflussen wird. „In der Anlage-beratung sind wir in den letztenMonaten immer vorsichtiger ge-worden,“ sagte Heinold Pider,Leiter des Bereiches Investment-center / Private Banking derRaiffeisenkasse Bruneck.

Bauen auf VorratDass die Uhren in Südtirol an-

ders gehen, davon war auchKonrad Palla, überzeugt. Der Di-rektor des RaiffeisenverbandesSüdtirol ging auf die Entwick-lung Südtirols in der Nach-kriegszeit ein: „Die große Ver-schuldung und das ‚Bauen aufVorrat’ bereiten mir Sorge“, sag-te Palla. Weiters gab er zu beden-ken, dass in Südtirol kein starkesBevölkerungswachstum stattfin-de, die Anzahl der Neubautenaber ständig steigt – „dies musszwangsläufig zu einem Missver-hältnis führen.“ !

Weltneuheit: FettarmerMascarpone aus Bruneck

Anlässlich sei-ner Meisterarbeitzum Molkerei-meister entwickel-te Florian Mol-ling, Mitarbeiterder Milkon, eineWeltneuheit: Mas-carpone mit hal-biertem Fettge-halt. Dafür star-tete der Mitarbei-ter der Mascarpo-neabteilung inBruneck rund 40Versuche. Seit An-fang August wirdim Milchhof Senni in Bruneckdas neuartige Produkt serien-mäßig zunächst für den engli-schen Markt produziert. Ein wei-teres Produkt, das dem Trendvon cholesterin- und ernähr-ungsbewussten Nahrungsmitteln

gerecht wird. Vor knapp einemJahr hatte der ZentralverbandDeutscher Milchwirtschaftler(ZDM) und das deutsche Land-wirtschaftsministerium Mollingzum Jahresbesten Molkerei-meister gekürt. !

Raiffeisen unterstütztSchmetterlingskinder

Der Bank The Future Cup,das auf Landesebene ausgetra-gen und von Raiffeisen unter-stützte Volleyball-Turnier, erfülltneben dem sportlichen auch ei-nem sozialen Auftrag. So wurdeMitte August im Raiffeisenhausder Präsidentin der VereinigungDebra Südtirol Isolde Mayr Fac-cin einen Scheck in der Höhevon 2600 Euro überreicht.

Schmetterlingskinder leiden un-ter einer unheilbaren angebore-nen Hauterkrankung, die beigeringster Belastung schmerz-hafte Blasen und Wunden amganzen Körper verursacht. ImBild: Paul Gasser, Vizedirektordes Raiffeisenver- bandes, Mar-ketingleiter Klaus Schwarz, Isol-de Mayr Faccin, OK-Chef PaoloFlorio. !

Über 150 interessierte Besucher nahmen an den Raiffeisen Sommergesprächen am Hauptsitz der RaiffeisenkasseBruneck teil.

Florian Molling mit seinem neu entwickelten fettar-men Masacarpone; sein Bruder Christian hatte bereitsden mittlerweile beliebten Lagreinkäse entwickelt.

„Wir könnenmit der derzeiti-gen Entwick-lung durchauszufrieden sein“,meint Hanspe-ter Fuchs, Präsi-dent des Verwal-tungsrates desFernheizwerkesTob lach- Inni -chen und einerder Promotorender ersten Stun-de. Das Fern-heizwerk, dasbereits 1995 sei-nen Betrieb aufgenommen hat,zählt nach wie vor zu den mo-dernsten Anlagen Europas.Durch den Einbau einer ORC-Moduls wurde im Jahr 2003 dieStromerzeugung aus Biomasseermöglicht. Zudem wurde einLehrpfad und ein Schauteil er-richtet, die besonders beiSchülern und Gästen auf großesInteresse stoßent. Das Fernheiz-werk versorgt derzeit über 1000Haushalte der Gemeinden Tob-lach und Innichen mit umwelt-freundlichen Strom. Es hat 640

Mitglieder, die sich auch aus öf-fentlichen Gebäuden und Ho-tels und Gaststätten zusammen-setzen. Der Jahresumsatz beträgt5 Mio. Euro. Im vergangenenJahr wurde aufgrund der gutenGeschäftsentwicklung der Strom-preis um 6,5 Prozent reduziert.Mit 0,67 Euro/Cent pro KWhfür private Abnehmer hat dasFernheizwerk somit derzeit dengeringsten Strompreis Südtirols.Erklärtes Ziel der Genossen-schaft ist es, eine völlig strom-autarke Gemeinde zu schaffen.!

des Legislativdekrets ein. „Dieneue Situation birgt für unsauch eine Chance. Genossen-schaften werden stärker zusam-menarbeiten müssen als bisher,

dafür haben wir auch den Raiffe-isen Energieverband als Interes-sensvertretung und Koopera-tionsplattform gegründet“,meinte Wunderer. !

Südtiroler Landwirt 3

RAIFFEISENNr. 15 - 31. August 2007

Chancen und Risiken im neuen EnergiemarktREV-Tagung über die Neuerungen im Energiesektor im Raiffeisenhaus

Mit dem Legislativdekret, dasdie italienische Regierung am18. Juni 2007 verabschiedet hat,sind im Energiesektor eine Rei-he von Neuerungen eingetreten,die auch Südtirols Energiewirt-schaft betrifft. Der RaiffeisenEnergieverband lud Anfang Au-gust seine Mitglieder ins Raiffei-senhaus, um das so komplexeLegislativdekret und darauf fol-genden Bestimmungen der Aut-hority zu besprechen.

Wenn gleich das Legis-lativdekret noch denparlamentarischenWeg durchlaufen

und es der Zustimmung von deritalienischen Abgeordnetenkam-mer sowie des Senats bedarf, ge-hen die Experten davon aus, dassdieses Dekret in dieser Form an-genommen wird. Obwohl die De-tails noch offen sind und das De-kret Spielraum für Interpreta-tionen gibt, ergeben sich für dieEnergiegenossenschaften als Son-derform der Energieproduzentenund Energieverteiler grundsätz-lich zwei Optionen.

Entscheidung gefordertEntweder sie wählen jene Vari-

ante, die vorsieht, dass die Ei-generzeugung dem Eigenver-

brauch dient, der überschüssigeStrom auf dem freien Markt ver-kauft wird und umgekehrt derim Winter fehlende Strom aufdem freien Markt eingekauftwird, oder die Genossenschaftenverkaufen den gesamten selbstproduzierten Strom dem Aqui-rente unico (AU) bzw. Gestoreservizi elettrici (GSE) und kau-fen den benötigten Strom fürdie eigenen Mitglieder vom AUbzw. GSE wieder zu. „Noch sindwir nicht soweit, unseren Mitglie-dern eine Empfehlung abzuge-ben“, sagt Georg Wunderer, Ob-mann des E-Werks in Prad amStilfserjoch und gleichzeitig Prä-sident des Raiffeisen Energiever-bandes (REV).

ErläuterungenNachdem Geschäftsführer Ru-

di Rienzner alle Anwesenden be-grüßt und eine kurze Zusam-menfassung der laufendenProjekte des Raiffeisen Energie-verbandes präsentiert hatte, skiz-zierte Wolfgang Plank, Direktorder Stadtwerke Brixen, die Aus-wirkungen der Liberalisierungauf dem italienischen Strom-markt. Im Anschluss ging Ing.Marco Pascoli, Energieexperteund ehemaliger Direktor der E-Genossenschaft Stenico im Tren-tino, auf die einzelnen Artikel

Fernheizwerk Toblach-Innichenhat kleinsten Strompreis

In Südtirol sinkt die Anzahl derlandwirtschaftlichen Betriebe

Im Jahr 2004 gehörten –laut jüngst veröffentlichten Da-ten des Landesinstituts für Sta-tistik – 21.180 Südtiroler land-wirtschaftliche Betriebe der aufEU-Ebene festgelegten Grund-gesamtheit an.

Diese beschäftigten knappmehr als 21.000 Vollzeitäquiva-lente, davon 2558 Arbeitneh-mer (12,2 Prozent), die eineProduktion von 670,9 Mio. Eu-ro und eine Wertschöpfung von483,2 Mio. Euro zu Herstel-lungspreisen realisierten. ImVergleich zum Jahr 2003 sankdie Anzahl der Südtiroler land-wirtschaftlichen Betriebe um2,9 und jene der Vollzeitäquiva-lente um 3,7 Prozent. Der Wert

der Produktion verzeichnete ei-nen Anstieg von 3,3 Prozent,während die Wertschöpfung inFolge eines erheblichen An-stiegs der Vorleistungen (+16,7Prozent) um 1,1 Prozent sank.

Die Erhebung verdeutlichtdie Eigenheit der SüdtirolerLandwirtschaft, welche durchdas Vorhandensein von Einzel-betrieben kleinen Ausmaßesmit vorherrschender Selbstbe-wirtschaftung gekennzeichnetwird. Die Arbeit wird vorwie-gend unter Mithilfe der Famili-enmitglieder durchgeführt, aus-schließlich in der Erntezeitwerden externe Arbeitskräfteeingesetzt.Siehe: www. provinz.bz.it/astat

Energietagung im Raiffeisenhaus in Bozen: Der Raiffeisen Energieverband(REV) informierte seine Mitglieder über das neue Legislativdekret und dieBestimmungen der Authority zur Liberalisierung des Strommarktes in Itali-en. Stehend: Geschäftsführer Rudi Rienzner.

Hanspeter Fuchs, Präsident des Verwaltungsrates desFernheizwerkes Toblach-Innichen, hat schon viel bewegt.

Nr. 15 - 31. August 2007RAIFFEISEN

4 Südtiroler Landwirt

tung“, eine Handelsschule oderein Realgymnasium vorweisenmüssen.

AufgabenDer Aufsichtsrat überwacht:

1. die Einhaltung der gesetzli-chen und statutarischen Be-stimmungen;

2. die Beachtung der Grundsät-ze einer korrekten Verwal-tung;

3. die Angemessenheit und Eig-nung der Organisations- undVerwaltungsstruktur und derBuchhaltung sowie derenkonkretes Funktionieren.Bei den Inspektionen und

Kontrollhandlungen können dieAufsichtsratsmitglieder auf eige-ne Verantwortung und Kostenauf eigene Mitarbeiter oder aufHilfskräfte zurückgreifen, sofernbei diesen keine im Art. 2399ZGB vorgesehene Unvereinbar-keit besteht. Der Verwaltungsratkann aber diesen Kräften denZugang zu vertraulichen Infor-mationen verwehren.

Korrekte VerwaltungDie Prüfung, ob die Prinzipien

einer korrekten Verwaltung be-achtet werden, berührt nicht so

sehr die Zweckmäßigkeit unddie Vorteilhaftigkeit der getätig-ten Geschäfte, sondern vielmehrderen Rechtmäßigkeit. Im Be-sonderen muss geprüft werden,ob nach betriebswirtschaftlichgültigen Prinzipien gehandeltwird:1. Wenden die Verwalter bei der

Geschäftsführung die notwen-dige Sorgfalt an.

2. Sind die Geschäfte mit demGegenstand der Genossen-schaft vereinbar.

3. Werden die Entscheidungenangemessen vorbereitet, über-dacht und alle Vorkehrungengetroffen, um Ausfälle, Schä-den usw. zu vermeiden.

4. Besteht ein Interessenkon-flikt.

3. Werden Risiken abgewogenoder übermäßige Risiken inKauf genommen, die sich ne-gativ auf die Kapitalerhaltungund die Rechte der Mitglie-der auswirken können.

6. Stehen die Geschäfte im Wi-derspruch zu Beschlüssen derGenossenschaftsorgane.

7. Stehen Investitionen in einemVerhältnis zur Größe der Ge-nossenschaft und zu derenLeistungsfähigkeit.

Alois Zelger,Hauptabteilungsleiter für

Allgemeines Recht imRaiffeisenverband

Redaktion und Gestaltung: Dienststelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Raiffeisenverband, Tel. 0471 945453, Fax 0471 970228, E-Mail: [email protected] Leiter: Dr. Stefan Nicolini; Redaktion: Mag. Thomas Hanni; Fotos: Milchhof Bruneck, ArchivInternetadresse: www.raiffeisen.it/mitteilungen

R a i f f e i s e n v e r b a n d S ü d t i r o l - M i t t e i l u n g e n - I m p r e s s u m

Der Aufsichtsrat der GenossenschaftDefinition, Rolle und Bedeutung einer Genossenschaft – Serie: Teil 2

Der Aufsichtsrat in einerRaiffeisenkasse steht zwar nichtim Vordergrund, erfüllt aberäußerst wichtige Aufgaben: jeneder Kontrolle und Aufsicht wieDr. Alois Zelger, Hauptabtei-lungsleiter für AllgemeinesRecht im Raiffeisenverband, er-klärt.

Der Aufsichtsrat in derRaiffeisenkasse setztsich aus drei oder fünfeffektiven Mitgliedern

und zwei Ersatzmitgliedern zu-sammen, die von der Vollver-sammlung gewählt werden, dreiJahre im Amt bleiben und wie-derwählbar sind. Grundsätzlichist wählbar, wer eingetragenerRechnungsrevisor, Rechtsanwalt,Wirtschaftsberater, eingetra-gener Ragioniere oder eingetra-gener Arbeitsberater ist. Ein ef-fektives- und ein Ersatzmitgliedmüssen eingetragener Rech-nungsprüfer sein. Für die Raiff-eisenkassen in Südtirol gilt dieSonderregelung, dass Aufsichts-räte ein Universitätsdiplom oderHochschulabschluss, sowie einDiplom einer 5-jährigen Ober-schule „mit technischer Ausrich-

RAIFFEISEN-WEITERBILDUNGSKURSETermin Kursangebot Ort

12.09.- Professionelles Verkaufen 1 – systematische Hotel Eberle/13.09. Verkaufsgespräche Bozen

für Verkäufer mit mindestens einigen Berufs-jahren und alle Führungskräfte im Verkauf

17.09.- Mega Memory - Eine Benutzeranleitung für das Bildungshaus18.09. menschliche Gehirn Schloss

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17.09.- Grundausbildung Block I Bildungshaus21.09. für alle Mitarbeiter die neu in der Raiffeisenkasse Kloster Neustift/

sind Vahrn

18.09.- Anlageberatung Raiffeisen20.09. für Kundenberater in Ausbildung Landesbank/

Bozen undBildungshausKloster Neustift/Vahrn

18.09.- Lehrgang „Entwicklung der Führungskraft“ - Bildungshaus20.09. Modul 5 Kloster Neustift/

für MitarbeiterInnen aus den Raiffeisen – Geld- Vahrnorganisationen und Raiffeisen Verbänden derLänder Südtirol und Tirol, die sich in ihrer Füh-rungsrolle entwickeln und auf neue Aufgabenvorbereiten wollen

Junge Unternehmer motivie-ren und herausragende Nach-wuchsbetriebe prämieren, ist dasZiel des Wettbewerbes “Jungun-ternehmer/in 2007.“

„Jungunternehmer bilden dasRückgrat der Wirtschaftsentwick-lung“, sagte Landesrat WernerFrick bei der Vorstellung AnfangAugust in Bozen.“ Der Wettbe-werb gliedert sich in zwei Katego-rien: Betriebsneugründer und Be-triebsnachfolger. Ausgeschriebenwird der Wettbewerb vom Wirt-schaftsassessorat und dem Asses-sorat für Tourismus. Die Raiffei-senkassen, die Raiffeisen Landes-bank und die Handelskammer

Beste JungunternehmerSüdtirols gesucht

stiften die Preise. Den Siegernwinken Preisgelder von 6000, denZweit- und Drittplatzierten 3000bzw. 1000 Euro je Kategorie.„Raiffeisen ist seit jeher Partnerder Klein- und Mittelbetriebe. Wirerwarten uns vom Wettbewerbauch einen Ansporn für jene jun-gen Leute, die sich mit dem Ge-danken der beruflichen Selbst-ständigkeit tragen“, sagte PeterGius, Direktor der Raiffeisen Lan-desbank Südtirol. Bewerbungs-schluss ist der 5. November. Diesiegreichen Jung- unternehmer/innen werden von einer Jury er-mittelt. Mehr dazu unter:www.provinz.bz.it/wirtschaft. !

Der Wettbewerb „Jungunternehmer/in 2007“ wurde Anfang August in Bo-zen vorgestellt.