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2063 Entwurf im Wintersemester 2012/2013 Prof. Peter Cheret Julia Hess, Matthias Neuendorf Institut für Baukonstruktion L1 für Baukonstruktion und Entwerfen Prof. Peter Cheret 2063 / next housing Architektonisches Entwerfen zielt in der Regel auf die Gestaltung von Gebäuden. Je weiter deren Realisierung in der Zukunft liegt, desto wichtiger sind aus der Gegenwart abgeleitete Szenarien als Entwurfsparameter. Im kommenden Semester wollen wir uns mit der Überbauung eines Quartiers im Stuttgarter Hospitalviertels beschäftigen – Bauzeit 2063. Insbesondere die Stadt wird in Zukunft Schauplatz neuer architektonischer Konzepte sein. Sie ist der Ort, an dem neue Formen des Wohnens, des Arbeitens, der Mobilität und des Miteinanders getestet werden. Die Geschwindigkeit der Veränderungen stellt dabei die Architektur vor eine besondere Herausforderung. Wie muss ein Gebäude, wie muss eine Planungsprozess für Gebäude aussehen, das bei seiner Fertigstellung und noch weit darüber hinaus Gültigkeit besitzen soll? Die Antwort der Moderne darauf war die Trennung von Tragstruktur und raumbildenden Elementen. Mies van der Rohe setzte dies beispielhaft bei seinem Bauteil in der Weißenhof- siedlung um. In den gleichen Wohnungsumrissen wurden dort die unterschiedlichsten Aufteilungen von klassischen „Familienwohnungen“ mit Einzelzimmern bis hin zu fließenden Lofts, die auch als Arbeitsräume genutzt werden konnten, realisiert. Auch heute gibt es unter dem Begriff des „open building“ Bestrebungen die verschiedenen Elemente eines Hauses unter dem Aspekt der Dauer ihrer voraussichtlichen Gebrauchstauglich- keit zu betrachten. So kann das Tragwerk mehrere hundert Jahre seinen Dienst tun, während die Hülle vielleicht einige Jahrzente unverändert bleibt, bevor sie unter dem Druck veränderter energetischer Anforderungen oder einfach wegen ihres Alters erneuert werden muss. Von der Stadt der Zukunft erwarten wir uns einen Rahmen für das soziale Miteinander von Menschen jeden Alters und in jeder Lebenslage. Sie soll Raum für die verschiedensten Lebensentwürfen bieten. Konflikte, Fehlentwicklungen und Krisen die vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen, klimatischer Veränderungen, Migrationsbewegungen und des demografische Wandel entstehen, müssen bewältigt werden können. In Zukunft wird es noch in viel stärkerem Maß darauf ankommen, die Veränderung selbst als wesentlichen Aspekt der architektonischen Praxis anzuerkennen. Nur so wird der Architekt einer sich im Wandel befindlichen Gesellschaft gerecht werden können und mit seiner Planung den Rahmen für vielfältige und unvorhergesehene Nutzungen geben können. Aufgabe Wie sieht unser Alltag in 50 Jahren aus? Im Entwurf „2063“ wollen wir uns mit dieser Frage bei der Überbauung eines Quartiers im Stuttgarter Hospitalviertel beschäftigen. Wir werden uns dabei, ausgehend von schon heute sich abzeichnenden Tendezen, extrapolie- ren und spekulative Szenarien über den Alltag in einem halben Jahrhundert entwickeln. Wir werden der Frage nachgehen, inwieweit die sich veränderten Lebensbedingungen und die fortschreitende Digitalisierung des Alltags die Architektur beeinflussen. Ein konkretes Raumprogramm ist nicht vorgegeben. Die Nutzungsmischung im städtischen Baubereich ist auf der Grundlage eines plausiblen Szenarios frei wählbar. „Wir haben erfahren, dass unsere Bauten sehr viel länger halten und die Funktion veraltet. Die Funktionen wechseln so rapid heute, dass eigentlich nur eine grosse Flexibilität in den Gebäude einen Wert hat. Die Flexibi- lität ist eigentlich das Wichtige und Charaktervolle an unseren Bauten, nicht mehr der Ausdruck der Funktion“ Ludwig Mies van der Rohe Szenario-Trichter als Methode der Zukuftsforschung „We are all astronauts“ Buckminster Fuller, 1968

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2063Entwurf im Wintersemester 2012/2013Prof. Peter CheretJulia Hess, Matthias Neuendorf

Institut für BaukonstruktionL1 für Baukonstruktion und EntwerfenProf. Peter Cheret

2063 / next housing

Architektonisches Entwerfen zielt in der Regel auf die Gestaltung von Gebäuden. Je weiter deren Realisierung in der Zukunft liegt, desto wichtiger sind aus der Gegenwart abgeleitete Szenarien als Entwurfsparameter. Im kommenden Semester wollen wir uns mit der Überbauung eines Quartiers im Stuttgarter Hospitalviertels beschäftigen – Bauzeit 2063.

Insbesondere die Stadt wird in Zukunft Schauplatz neuer architektonischer Konzepte sein. Sie ist der Ort, an dem neue Formen des Wohnens, des Arbeitens, der Mobilität und des Miteinanders getestet werden. Die Geschwindigkeit der Veränderungen stellt dabei die Architektur vor eine besondere Herausforderung.Wie muss ein Gebäude, wie muss eine Planungsprozess für Gebäude aussehen, das bei seiner Fertigstellung und noch weit darüber hinaus Gültigkeit besitzen soll?

Die Antwort der Moderne darauf war die Trennung von Tragstruktur und raumbildenden Elementen. Mies van der Rohe setzte dies beispielhaft bei seinem Bauteil in der Weißenhof-siedlung um. In den gleichen Wohnungsumrissen wurden dort die unterschiedlichsten Aufteilungen von klassischen „Familienwohnungen“ mit Einzelzimmern bis hin zu fließenden Lofts, die auch als Arbeitsräume genutzt werden konnten, realisiert.

Auch heute gibt es unter dem Begriff des „open building“ Bestrebungen die verschiedenen Elemente eines Hauses unter dem Aspekt der Dauer ihrer voraussichtlichen Gebrauchstauglich-keit zu betrachten. So kann das Tragwerk mehrere hundert Jahre seinen Dienst tun, während die Hülle vielleicht einige Jahrzente unverändert bleibt, bevor sie unter dem Druck veränderter energetischer Anforderungen oder einfach wegen ihres Alters erneuert werden muss. Von der Stadt der Zukunft erwarten wir uns einen Rahmen für das soziale Miteinander von Menschen jeden Alters und in jeder Lebenslage. Sie soll Raum für die verschiedensten Lebensentwürfen bieten. Konflikte, Fehlentwicklungen und Krisen die vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen, klimatischer Veränderungen, Migrationsbewegungen und des demografische Wandel entstehen, müssen bewältigt werden können.

In Zukunft wird es noch in viel stärkerem Maß darauf ankommen, die Veränderung selbst als wesentlichen Aspekt der architektonischen Praxis anzuerkennen. Nur so wird der Architekt einer sich im Wandel befindlichen Gesellschaft gerecht werden können und mit seiner Planung den Rahmen für vielfältige und unvorhergesehene Nutzungen geben können.

Aufgabe

Wie sieht unser Alltag in 50 Jahren aus? Im Entwurf „2063“ wollen wir uns mit dieser Frage bei der Überbauung eines Quartiers im Stuttgarter Hospitalviertel beschäftigen.Wir werden uns dabei, ausgehend von schon heute sich abzeichnenden Tendezen, extrapolie-ren und spekulative Szenarien über den Alltag in einem halben Jahrhundert entwickeln. Wir werden der Frage nachgehen, inwieweit die sich veränderten Lebensbedingungen und die fortschreitende Digitalisierung des Alltags die Architektur beeinflussen.Ein konkretes Raumprogramm ist nicht vorgegeben. Die Nutzungsmischung im städtischen Baubereich ist auf der Grundlage eines plausiblen Szenarios frei wählbar.

„Wir haben erfahren, dass unsere Bauten sehr viel länger halten und die Funktion veraltet. Die Funktionen wechseln so rapid heute, dass eigentlich nur eine grosse Flexibilität in den Gebäude einen Wert hat. Die Flexibi-lität ist eigentlich das Wichtige und Charaktervolle an unseren Bauten, nicht mehr der Ausdruck der Funktion“Ludwig Mies van der Rohe

Szenario-Trichter als Methode der Zukuftsforschung

„We are all astronauts“Buckminster Fuller, 1968

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Prüfungsleistungen

Spätestens zur 1. Zwischenpräsentation muss die Lehrveranstaltung von den Entwurfsteilneh-mern beim Prüfungsamt angemeldet sein.Die Rundgänge sind Bestandteil der studienbegleitenden Prüfungsleistung. Es besteht Anwesenheitspflicht während der ganzen Veranstaltung.

ZeichnungenKonzeptdarstellung o.M.Lageplan mit Darstellung der AussenanlagenErschliessung, etc. 1: 500Grundrisse, Ansichten, Schnitte 1:100Schnitt durch Hülle und Konstruktion, Ansicht 1: 20Zwei aussagekräftige Perspektiven zur Erläuterung des Entwurfes und der Konstruktion

ModellGesamtmodell 1:100

Erläuterungen , Text, Skizzen, Piktogramme, ...

Dokumentation

zur Dokumentation der Projekte benötigen wir eine CD-Rom mit folgenden Daten:PDF-Dateien der Präsentationspläne (druckfähig)Einzeldateien (PDF, JPEG) der PerspektivenErläuterungstext (max. eine DIN A4-Seit) als doc-Datei.InDesign Datei nach Vorlage verpackt.Die Leistung ist erst vollständig und eine Notenmeldung möglich mit Abgabe der Dokumentation!Termin für die Abgabe der Dokumentation: 26.02.2012

Standort:

Als Bauplatz wählen wir einen Stadtblock im Hospitalviertel. An diesem zentral gelegenem Ort interessiert uns weniger die spezifisch Stuttgarter Situation. Vielmehr soll er uns stellver-tretend als Testfeld für Szenarien dienen, wie sie sich in jeder anderen europäischen Großstadt der Zukunft abspielen könnten.

In Parzellen zerlegt werden die resultierenden Grundstücke den Studierenden zugelost.

Wir beabsichtigen, das Gesamtergebnis der Entwurfsveranstaltung als einen gemeinsamen Wettbewerbsbeitrag beim „Concrete Design Competition 2012/13“ einzureichen. (concretedesigncompetition.de)

Seminar:Im entwurfbegleitenden Seminar gehen wir der Frage nach, welche Auswirkungen kulturelle und demografische, soziologische und soziale, mediale und energetische Veränderungen auf das architektonische Entwerfen in der Zukunft haben werden.

Hospitalviertel Stuttgart

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Organisation

Während des Semesters werden Informationen zum Entwurf per e-mail versandt. Um einen Verteiler aller Teilnehmer anlegen zu können, bitten wir Sie uns eine E-Mail an folgende Adresse zu senden: [email protected]

Wir brauchen folgende Angaben:

• Entwurf„2063“• Namen• Matrikelnummer• Mobiltelefonnummer• 1.,2.,3.oder4.Entwurf

Studio

Alle Entwurfsteilnehmerinnen und -teilnehmer erhalten einen Studioarbeitsplatz, wenn Sie dies bei der Arbeitsplatzverteilung als Wunsch angeben. Das IBK1 erwartet von allen Entwurfsteil-nehmern, dass sie als Entwurfsklasse im Studio arbeiten.Wöchentliche Betreuung findet an Ihrem Arbeitsplatz im Studio statt, dienstags nach Termin-plan. Beginn 9:00 Uhr.Anlagen: Die Anlagen werden in digitaler Form auf einer CD zur Verfügung gestellt. Wir weisen darauf hin, dass es sich z.T. um Material handelt, das nur zum Zwecke dieses Entwurfes dient und nicht an Dritte ausgegeben werden darf.

Quellen

Monika Grubbauer: “What is Open Architecture? Opportunities and Limitations”, Generalist Ausgabe 3 „Gebrauch und Gewohnheit“ (www.generalist.in) http://open-building.org/www.clubofrome.de/weitere-initiativen.htmllongbets.org/118/www.beton.org www.concretedesigncompetition.de

Literaturhinweise

Entwerfen und KonstruierenHandbuch und Planungshilfe Baukonstruktion, Prof.Peter Cheret (Hrg.), DOM publishers 2010Raumpilot, Wüstenrot Stiftung (Hrg.)Bauentwurfslehre, Neufert

Architekturtheorie allgemeinKenneth Frampton: Grundlagen der ArchitekturStudien zur Kultur des Tektonischen, Oktagon Verlag; 1993Louis I. Kahn: Light and Space - Licht und Raum,Birkhäuser Verlag; 1993Louis I. Kahn: Conversations With Students,Princeton Architectural Press; 1998

Stuttgart im Oktober 2012

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Vorstellung der Aufgabe 14:00, Raum 9.06/K1

Raum 9.06/K1

Raum 9.06/K1

Raum 9.06/K1

Studio im Siemensgebäude

1. RundgangKonzepte in drei Alternativen

Studio im Siemensgebäude

Studio im Siemensgebäude

Studio im Siemensgebäude

2. RundgangFunktionen, Konstruktion und Materialität

IBK1

Studio im Siemensgebäude

Studio im Siemensgebäude

Betreuung Referatsthemen

Betreuung Referatsthemen

KonzeptalternativenKurzpräsentation Recherche

KonzeptalternativenArbeitsmodelle

Lageplan 1:500Konzeptalternativen o.M.Modelle Alternativen M 1:500, Skizzen

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte M 1:100; Modelle M 1:500, 1:100

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte M 1:100; Modelle M 1:500, 1:100

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; Konstruktion M 1:20Modelle M 1:500, 1:100Referat

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; Konstruktion M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

Abgabe Hausarbeit Seminar

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; Konstruktion M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; Fassadenschnitt, Ansicht M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

Termine dienstags von 09:00 - 12:30 Uhr

16.10.

23.10.

30.10

06.11.

13.11.

20.11. ab 9:00 Uhr

27.11.

04.12.

11.12.

18.12. ab 9:00 Uhr

bis 21.12

(Weihnachtspause)

08.01.

15.01.

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3. RundgangFunktionen, Konstruktion und Materialität

Studio im Siemensgebäude+ Vorlesung „Darstellung“

Studio im Siemensgebäude

Preview

Präsentation - Abgabe

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; Fassadenschnitt, Ansicht M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; M 1:100Fassadenschnitt, Ansicht M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

Lageplan 1:500Grundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; Fassadenschnitt, Ansicht M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

LayoutbesprechungLageplan 1:5002 räumliche DarstellungenGrundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; M1:100Fassadenschnitt, Ansicht M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

Lageplan 1:5002 räumliche DarstellungenGrundrisse Schnitte Ansichten M 1:100; M1:100Fassadenschnitt, Ansicht M 1:20Modelle M 1:500, 1:100

22.01. ab 09:00 Uhr

29.01.

05.02.

12.02. ab 09:00 Uhr

18.02. (MONTAG!) ab 9:00 Uhr