NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre...

15
NUIT DES ARTISTES LE BŒUF SUR LE TOIT LES SIX DER ZIRKUS MÉDRANO Paris 1919 MITGLIEDERVERSAMMLUNG UND FESTLICHE SOIREE 2017 * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Transcript of NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre...

Page 1: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

1

NUIT DES ARTISTES

LE BŒUF SUR LE TOITLES SIX

DER ZIRKUS MÉDRANOParis 1919

MITGLIEDERVERSAMMLUNG

UND FESTLICHE SOIREE

2017

*

*********

*********

Page 2: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

2 3

M ITGL IEDERVERSAMMLUNGU N D F E S T L I C H E S O I R E E

G U T E N A B E N D !

Ich bin Jean Cocteau, Schriftsteller und Filmregisseur. Manche nennen mich eine Schlüssel­

figur des 20. Jahrhunderts – ich freue mich, heute mit Ihnen eine Reise ins Paris von 1919,

der großen Zeit des Zirkus, zu machen! Wenn wir uns bei Darius Milhaud auf dem Montmartre

trafen, machten wir Musik und nicht selten endete der Abend im Zirkus Médrano. Wir alle wa­

ren begeistert von seinen Akrobaten und ganz besonders von den Fratellini Clowns, die uns

jeden Abend wieder in Atem hielten. Wir wollten die Kunst und Musik des Zirkus, die Musik

der Music Hall und den Jazz in den Konzertsaal bringen. Mein Freund Erik Satie und die Kom­

ponisten der Groupe des Six, jene jungen Absolventen des Pariser Konservatoriums um Darius

Milhaud, hatten sich dies auf die Fahne geschrieben. Künstler wie Pablo Picasso oder Coco

Chanel, die wir auch abends in unserer Lieblingsbar Chez Gaya trafen, entwarfen für unsere

Projekte die Bühnen dekoration und die Kostüme. Ich schrieb die Szenarien. Hören Sie selbst,

was dabei mit den Ausnahmemusikern des Ensemble Modern entstanden ist, und erleben Sie

Weltklasse­ Artisten des atemberaubenden Tigerpalast Varieté Theaters.

V O R H A N G A U F !

Ihr Jean Cocteau

Alte Oper FrankfurtSonntag, 12. November 2017

D I E G E S E L L S C H A F T D E R F R EU N D E D E R A LT E N O P E R DA N K T H E R Z L I C H :

D E M K R E AT I V T E A M U M D R . G A B R I E L E H A I D , D E N I Z K U LO LU , S U S A N N E

M AT T E R N U N D C L A U D I A R E U B E R

A G E N T U R E V E N TA G E N T A U S M A I N Z

B L I L A . S T U D I O F Ü R G E S TA LT U N G

D R U C K E R E I I M B E S C H E I D T

G R O B F LO R A L D E S I G N

H A S S I A M I N E R A L Q U E L L E N G M B H & C O . KG

F Ü R S T V O N M E T T E R N I C H S E K T ­ K E L L E R E I

N E S T L É D E U T S C H L A N D A G

R E S TA U R A N T O P É R A – G E R D K Ä F E R & R O L A N D K U F F L E R G M B H & C O .

W E I N G U T P R I N Z V O N H E S S E N

W E I N G U T R O B E R T W E I L

Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt Konzert- und Kongresszentrum GmbH

Page 3: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

4 5

18 . 0 0 U H R

Erik Satie (1866 –1925)

Ragtime aus „Parade“ (1919)

Ueli Wiget, Klavier

M I T G L I E D E R V E R S A M M L U N G

19. 3 0 U H R

Darius Milhaud (1892–1974)

Scaramouche, Suite op. 165 b für 2 Klaviere (1937); 1. Viv

H E R M A N N K R E T Z S C H M A R , K L A V I E R

U E L I W I G E T , K L A V I E R

Begrüßung Jean Cocteau

F E L I X B O L D , S C H A U S P I E L E R

Drei Sätze aus L’Album des Six

Georges Auric (1899–1983)

Prélude – für Klavier solo (1919)

U E L I W I G E T , K L A V I E R

Arthur Honegger (1892–1955)

Sarabande – für Klavier solo (1920)

H E R M A N N K R E T Z S C H M A R

Louis Durey (1888 – 1979)

Romance sans Paroles – für Klavier solo (1919)

U E L I W I G E T , K L A V I E R

Darius Milhaud, Scaramouche, Suite op. 165 b

3. Braziliera (Mouvement de Samba)

H E R M A N N K R E T Z S C H M A R , K L A V I E R

U E L I W I G E T , K L A V I E R

V O R S P E I S E

Grußwort

Dr. Ina Hartwig

Germaine Tailleferre (1892–1983)

Trio für Violine, Violoncello und Klavier (1917/1972)

1. Allegro animato

4. Très animé

G I O R G O S P A N A G I O T I D I S , V I O L I N E

M I C H A E L M . K A S P E R , V I O L O N C E L L O

H E R M A N N K R E T Z S C H M A R , K L A V I E R

Darius Milhaud

Auszüge aus: Le Bœuf sur le Toit, Cinéma­Fantaisie, op. 58 b (1921)

für Violine und Klavier,

den Fratellini Clowns gewidmet

G I O R G O S P A N A G I O T I D I S , V I O L I N E

U E L I W I G E T , K L A V I E R

H A U P T S P E I S E

D I R E K T O R J O N N Y K L I N K E P R Ä S E N T I E R T

D I E K Ü N S T L E R D E S T I G E R P A L A S T S

Menno & Emily

Juggling Tango – Paris

Gwénola Maheux, Akkordeon

Oleg Izossimov

Handstand und Equilibristik – Moskau

D E S S E R T

LEPROGRAMME

NUIT DES ARTISTES

Page 4: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

6 7

Eigentlich waren sie nur Freunde – die Komponisten

der Groupe des Six hatten kein ästhetisches Konzept,

sie hatten jedoch dieselbe Inspiration. Der Kompo­

nist Erik Satie wurde zum musikalischen Mentor der

Gruppe, zu der die Komponisten Darius Milhaud,

Georges Auric, Germaine Tailleferre, Francis Poulenc,

Arthur Honegger und Louis Durey gehörten. Satie

war der erste französische Komponist, der in Frank­

reich gegen Richard Wagner rebellierte. Eigentlich

ist er der Vater des Minimalismus und des Kubismus

in der Musik. Allerdings verkaufte er sich schlecht: Er

war ein verstockter und sarkastischer Zeitgenosse,

und das führte schließlich dazu, dass man in Paris

seine ge nialen Gnossiennes für Klavier für ein Zufalls­

produkt hielt. Dabei war sein oberstes Gebot: Ein­

fachheit! Den Exzessen eines Richard Wagner setzte

er ein Lachen, einen Witz entgegen!

Das alles faszinierte die jungen Abgänger des Konser­

vatoriums, wenn sie sich am Abend im Théâtre du

Vieux­Colombier in Saint­Germain­des­Prés trafen.

1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit

dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe

Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

wie Schönbergs Pierrot lunaire mit Bariton, Flöte,

Klarinette, Klavier und Streichquartett, ein Werk,

das für die Gruppe von großer Bedeutung war. Pou­

lencs Rapsodie hat zwar ein exotisches, afrikanisches

Thema, jedoch hört man weder Jazz­ noch Ragtime­

Elemente. Poulenc bedient sich einfacher, orientali­

scher Melodien.

Ebenfalls 1917, vor genau 100 Jahren, komponierte

Erik Satie sein berühmtes Ballett Parade mit Bühnen­

bildern und Kostümen von Pablo Picasso und dem

Szenarium von Jean Cocteau. Es tanzten die Ballets

russes nach der Choreografie von Léonide Massine.

Was war das Thema von Parade? Der Zirkus! Ein

chinesischer Magier spuckt Feuer und verschluckt

ein Ei, ein amerikanisches Mädchen ahmt Szenen

aus typischen amerikanischen Stummfilmen nach:

Sie springt auf einen Zug, imitiert den Watschelgang

von Charlie Chaplin und tippt auf einer Schreib­

maschine. Nach einem Ragtime steigt sie auf die

Titanic und geht mit ihr unter. Dann erscheinen Akro­

baten und ein kubistisches Pferd. Die Akrobaten voll­

führen einen Seiltanz. Erstmals wurde die hohe Kunst

(Ballett) mit der niederen Kunst (Zirkus) zusammen­

gefügt. Für die jungen Komponisten der Groupe des

Six wurde Parade zum Kult objekt – der „Realismus“

von Parade, der Einsatz von Alltagsgegenständen

und Klängen der Großstadt, auch „niedere“ Kunst

wie den Zirkus einzubeziehen, wurde zum Programm

für die Avantgardisten in Paris. Parade führte bei den

Parisern zu ähnlichen Tumulten und unverständigem

Nach beben wie zuvor Strawinskys Sacre du printemps

(1913), das jedoch bei den jungen Kompositions­

Studenten großen Eindruck hinterlassen hatte!

E R I K S A T I E – M E N T O R D E R „ S I X “

Para

de, B

ühne

nvor

hang

zum

Bal

lett

von

Pabl

o Pi

cass

o

Page 5: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

8 9

Der Musikjournalist Henri Collet schrieb 1920

zwei Artikel, in denen er die sechs Komponisten

schließlich als Groupe des Six betitelte und sie mit

der berühmten Gruppe russischer Komponisten,

dem sogenannten Mächtigen Häuflein – das waren

die Komponisten Balakirew, Borodin, Cui, Rimski­

Korsakow und Mussorgski –, verglich. Der Schrift­

steller, Filmregisseur und Maler Jean Cocteau

wurde zum Manager der Six. Cocteau ist für viele

eine Schlüsselfigur des 20. Jahrhunderts. Er hatte

viele Talente und viele Freunde. Er war von sich sehr

überzeugt und gehörte zur Boheme von Paris. Für

die Six versuchte er, ein ästhetisches Programm zu

formulieren. 1919 verfasste Jean Cocteau mit Le Coq

et l’Arlequin ein philosophisches Manifest, in dem er

für mehr französische Musik in Frankreich plädierte.

Er sagte sowohl dem schwermütigen Geist Richard

Wagners als auch dem impressionistischen Klang­

nebel Claude Debussys, den er auf russische Ein­

flüsse reduzierte, den Kampf an.

Da sich die „Six“ immer samstags im Appartement

von Darius Milhaud auf dem Montmartre trafen,

wurden sie auch die Samedistes genannt. Zusam­

men mit Vertretern anderer Kunstsparten zogen sie

dann durch Bars und Restaurants – besonders gerne

zu Chez Gaya, wo Jean Wiéner, der Pianist der Six,

Jazz spielte. Das Gaya wurde in den 20er Jahren auf

Anregung von Milhaud in Le Bœuf sur le Toit umge­

tauft, nach jenem so erfolgreichen brasilianisch ange­

hauchten Skandalballett Milhauds. In den „années

folles“, den 20er Jahren in Paris, gingen dort Coco

Chanel, Igor Strawinsky, Sergej Diaghilew, Gertrude

Stein, Pablo Picasso, Georges Braque oder Ernest

Hemingway ein und aus. Aus diesen abendlichen

Treffen entstanden großartige Kunstwerke, so waren

Choco Chanel, Fernand Léger und Pablo Picasso an

der Ausstattung der Bühnenwerke und Ballette Mil­

hauds beteiligt.

Die jungen Komponisten der Groupe des Six ließen

sich von den neuen Klängen der Großstadt inspi­

rieren: vom Zirkus, vom Kino, vom Varieté, vom Jazz

oder der Musik der Music Hall. Man versuchte, die

entstehende Kluft zwischen ernster und alltäglicher

Musik zu überwinden. Besonders gerne verbrachten

sie die Samstage im Zirkus Médrano auf dem Mont­

martre. Das Trio der Fratellini Clowns gehörte zu

seinen bedeutendsten Attraktionen: Paul, der lustige,

François, der poetische, und Albert, der verrückte

Clown. Ihnen widmete Milhaud Le Bœuf sur le Toit.

„ G R O U P E D E S S I X “

Page 6: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

10 11

Der Zirkus Médrano war aus dem Zirkus Fernando

hervorgegangen und seit 1875 in einem aus Stein

konstruierten Zirkusbau auf dem Montmartre zu

Hause. Der als Boum Boum bekannte Clown des

Zirkus Fernando, Geronimo Médrano, der zuvor als

Trapezkünstler gearbeitet hatte, übernahm 1897 die

Direktion des Zirkus und nannte ihn Cirque Médrano.

Er engagierte das Trio der Fratellini Clowns, berühmte

Dompteusen, Trapezkünstler und Akrobaten. Viele

Pariser Künstler, die zumeist auf dem Montmartre

wohnten, inspirierte der Zirkus Médrano: Fernand

Léger malte 1918 das Bild Le Cirque Médrano und

später das Bild Les Fratellini, Picasso gestaltete in

seiner Rosa Periode viele Artisten­ und Zirkus szenen

nach Besuchen im Médrano. Georges Auric schrieb

im Le Coq: „Wir hatten den Zirkus, die Music­Hall,

Karneval­Paraden und amerikanische Orchester.

Wie können wir diesen kleinen Zirkus vergessen am

Casino von Paris oder am Boulevard St.­ Jacques und

seine Posaunen und Tambourines? All das hat uns

aufgeweckt.“ Dabei entstanden zahlreiche originelle

Werke, die nicht selten auch an diesen Samstagen

uraufgeführt wurden.

D E R Z I R K U S M É D R A N O

Page 7: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

12 13

An einem jener Samstage entstand auch eines der

ersten „Kollektivwerke“ der Musikgeschichte: Das

Album des Six besteht aus sechs, zum großen Teil

1919 entstandenen Miniaturen für Klavier. Jeder

Komponist der Six hatte einen Satz komponiert.

Aus dem Album wird das Prélude von Georges

Auric gespielt, der später besonders durch seine

Film musiken berühmt wurde, die Sarabande des

Schweizer Komponisten Arthur Honegger, der

seit 1911 Student am Pariser Konser vatorium war

und der Groupe des Six mit einer gewissen Distanz

gegenüberstand, und schließlich die Romance sans

Paroles von Louis Durey, der als überzeugter Kom­

munist später weniger komponierte, sondern vor

allem politisch aktiv war.

1921 komponierten die Six das einzige größere

gemeinsame Werk: das Ballett Les Mariés de la Tour

Eiffel nach einem Text von Jean Cocteau. Cocteau

nannte das Ballett „mehr eine Art geheime Hochzeit

zwischen der antiken Tragödie und einer Music­Hall­

Nummer“. Das „satirische Ballett“ wurde erstmals

am 18. Juni 1921 im Théâtre des Champs­Élysées

durch die Truppe des Ballet suédois aufgeführt.

Außer Durey, der entweder krank oder gerade nicht

in Paris war, hatte jeder der Komponisten mindes­

tens einen Satz des Balletts vertont. Es gab später

noch einzelne Versuche gemeinsamer Werke, jedoch

haben die Six nur noch in kleineren Formationen

zueinander gefunden.

Dieses Jahr feiern drei der sechs Komponisten

ihren 125. Geburtstag: Darius Milhaud, Germaine

Tailleferre und Arthur Honegger wurden 1892 gebo­

ren. Milhaud und Honegger hatten sich bereits 1911

am Pariser Konservatorium kennengelernt. Sie erar­

beiteten sich in Milhauds Appartement gemeinsam

Werke, die nicht im Lehrkanon des Konser vatoriums

geduldet waren, u. a. Werke von Schönberg, Strawinsky

oder Richard Strauss. 1912 stieß Germaine Taille­

ferre dazu, die den beiden im Kompositionskurs von

Charles­Marie Widor am Konser vatorium begegnet

war. Georges Auric kam 1913 noch dazu und 1916

schließlich Francis Poulenc. Der Letzte war der von

Erik Satie geförderte Louis Durey. Neben den aktuel­

len Einflüssen von Satie oder Schönberg berief man

sich auf die Barockmusik eines Couperin, Rameau

oder Johann Sebastian Bach. Auch Mozarts Klarheit

gefiel den Komponisten.

Darius Milhaud wurde 1892 in Marseille als Sohn

wohlhabender Eltern geboren. Die Familie kam

aus Aix­en­Provence, wo Milhaud in provenzali­

scher Idylle aufwuchs. Er kam 1909 nach Paris

ans Konservatorium. Dort erhielt er u. a. bei Paul

Dukas und Charles­Marie Widor Kompositions­

unterricht. Die Schriften von Paul Claudel, mit dem

er sich anfreundete, beeinflussten seine musikalische

Sprache und auch seine Stoffwahl und Ästhetik. Auf

Geheiß des Freundes verbrachte er zwei Jahre in Rio

de Janeiro als Botschaftsattaché und kehrte 1919

zurück. Die komplexen Rhythmen, die Schlaginstru­

mente, die Klangfarben der brasilianischen Folklore

– all das brachte er mit nach Paris. Er traf die Freunde

vom Konservatorium wieder und wurde gleich zum

Wortführer der im Entstehen begriffenen Groupe des

Six ernannt.

Brasilianische Melodien flossen in die zunächst als

Cinéma-Fantaisie konzipierte Fassung von Le Bœuf

sur le Toit ein. Milhaud hatte vor, die Musik zum

Stummfilm The Immigrant von Charlie Chaplin

aufzuführen, Jean Cocteau insistierte jedoch, das

Werk zu einer Ballett­Pantomime zu machen, die an

die Szenerien der Fratellini Clowns aus dem Zirkus

Médrano erinnern sollte. Er selbst schrieb dazu das

Szenarium: Die leicht surreale Geschichte spielt in

einer Bar – es könnte das Chez Gaya an einem Sams­

tag sein. Dort steigt nicht ein einziger „Ochse auf ein

Dach“ – der einzige Ochse ist vielleicht der Kellner,

der mit einem gewaltigen Korkenzieher und einer

riesigen Flasche bewaffnet immer wieder Cocktails in

die Gläser der Gäste gießt. Neben einem Wunder­

knaben spielen auch Akrobaten auf der Geige – diese

allerdings mit den Füßen. Ein Ende mit Schrecken

naht: Der Polizist stellt fest, dass hier gar kein Alkohol

ausgeschenkt werden darf, denn die Bar hat nur eine

Lizenz als Milchbar!

D I E W E R K E D E R „ S I X “

Page 8: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

14 15

Die Konzertsuite Scaramouche op. 165b ist eigent­

lich ein Abfallprodukt der Bühnenmusik zu Molières

Komödie Le Medicin volant. In dieser Farce bedient

sich Molière einer Figur der Commedia dell’Arte, die

er durch Aufführungen des berühmten italienischen

Mimen Tiberio Fiorilli, genannt Scaramouche – auch

eine Figur der italienischen Commedia dell’Arte

– kennen gelernt hatte. Als Milhaud von einem

Damen­Klavierduo nach einer neuen Komposition

gefragt wurde, hatte er eigentlich keine große Lust,

etwas Neues zu komponieren und so arbeitete er

seine gerade fertiggestellte Bühnenmusik um und

nannte sie nach dem großen Mimen Tiberio Fiorilli

Scaramouche. Das war nichts Seltenes für Milhaud:

Immer wieder passte er seine Kompositionen den

nötigen Gegebenheiten an, arbeitete sie um oder

instrumentierte sie neu. Besonders beliebt und

bekannt ist die Brazileira, der letzte Satz der Suite.

Auch sie lässt Milhauds Erinnerungen an seine Zeit

in Rio de Janeiro zu neuem Leben erwachen – mit

Samba­Rhythmen und hitziger Exotik.

Germaine Tailleferre ist die einzige Frau im Kreise

der Six. Ihre Mutter hatte sie unterstützt, als sie

1904 mit 12 Jahren ihre Studien am Pariser Konser­

vatorium aufnahm, der wohlhabende Vater hingegen

nicht. Tailleferre hatte zwischen 1904 und 1915

mehrere erste Preise gewonnen, u. a. in Harmonie­

lehre, Komposition oder Klavierbegleitung. Mit Jeux

en plein air für zwei Klaviere erregte sie 1917 die Auf­

merksamkeit Erik Saties. Auch das Klaviertrio hat sie

in dieser Zeit komponiert und es dann über 60 Jahre

später, im Jahre 1978, vervollständigt und revidiert.

Sie war zu diesem Zeitpunkt 86 Jahre alt! Zu Beginn

der années folles war sie eine der erfolgreichsten

Komponistinnen. Mit ihrer kleingliedrigen Form­

gebung, der zurückgenommenen Expressivität, den

Anklängen an die Populärkultur bei gleichzeitiger

Bejahung der Dur­Moll­Tonalität gepaart mit ihrem

französischen Esprit entsprach sie vollkommen der

Ästhetik der Groupe des Six. Neben Einflüssen von

Satie und Strawinsky, den sie regelmäßig traf, war

Maurice Ravel prägend für sie, denn er beriet sie oft

in Orches trations fragen. So hat das Trio für Violine,

Violoncello und Klavier auch Anklänge an Ravels

Klaviertrio von 1914. Es führt aber auch weiter in

Richtung der Expressivität ihrer Kollegen der Groupe

des Six.

Programmtexte: Nicole Schmitt­Ludwig, M. A.

Page 9: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

16 17

W E I N E

2016 Kiedricher Riesling trocken

Weingut Robert Weil

2014 Landgraf von Hessen

Spätburgunder Qualitätswein trocken

Weingut Prinz von Hessen

A L KO H O L F R E I E G E T R Ä N K E

LIZ – die Privatquelle aus dem Hause Elisabethen

Apfel­ und Orangensaft

Coca­Cola und Coca­Cola light

B I E R

Binding Römer Pils

Clausthaler alkoholfrei

C A F É

Nespresso­Variationen

LEMENU

NUIT DES ARTISTES

S E K T E M P F A N G

Fürst von Metternich Riesling Sekt extra trocken

Fürst von Metternich Rosé Sekt trocken

H Ä P P C H E N - K A R U S S E L L

Mediterrane Gemüsetarte

mit Ziegenkäse und Rosmarin­Honig

Mini­Flammkuchen

mit Lachs, vegetarisch oder klassisch belegt

Mini­Brioche

mit geräucherter Entenbrust und Orangen­Chutney

Graubrottaler mit Rindertatar und Cornichon

M E N Ü

E R Ö F F N U N G D E R M A N E G E

In Rauchsalz gebeiztes Filet vom Genfer Seesaibling

mit Quitten­Chutney und Rote­Bete­Apfel­Salat

D I A B O LO

Kalbsfilet im Kräutermantel und Ragôut fin

im Blätterteigpastetchen mit glasierten Karottenstiften und Herzoginkartoffeln

E X O T E N I N D E R M A N E G E

Zitronentarte unter der roten Kuppel mit Baiser,

exotischem Früchteragout und Sauerrahmeis

Page 10: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

18 19

Eine wunderbare Begegnung zu den Anfängen der

Varietégeschichte in Paris, wie sie nur in Frankfurt am

Main möglich ist: Das Ensemble Modern erinnert

an die legendäre Group des Six um Jean Cocteau

und aus Frankfurts internationalem Varieté Theater

erscheinen die heutigen Weltstars der Varietékünste

aus Amsterdam, Paris und Moskau. Nirgends in

Europa kann man an besonderen Abenden, wie

zuletzt bei der 30. Jahres premiere im September

2017, die ursprüngliche, begeisternde Atmosphäre

der Begegnungen der Künste wie im Tigerpalast

erleben. Hautnah dran am Publikum, lassen die

Körperkünstler aus aller Welt erahnen, welch außer­

gewöhnliche Atmosphäre damals auf dem Montmar­

tre geherrscht hat. Heute findet die Begegnung der

musikalisch­artistischen Künste im Tigerpalast statt.

Wir sind stolz, für einen kurzen Moment mit der

Ausdruckskraft unserer Ausnahmeartisten an den

grenzüberschreitenden kulturellen Aufbruch in die

Moderne der Großstadtunterhaltung erinnern zu

dürfen.

Vom andern Ende der Straße zur Alten Oper grüßt

der Tigerpalast, das Varieté Theater unserer Zeit.

Ihr Jonny Klinke

Direktor des Tigerpalasts

T I G E R P A L A S TV A R I E T É T H E A T E R

M E N N O U N D E M I LYMenno und Emily gewannen mit ihrer Nummer die

Goldene Medaille und den Publikumspreis beim

französischen Zirkusfestival Les Feux de la Rampe.

Beim Cirque du Val d‘Oise in Domont erhielten sie

den ersten Preis und 2015 gewannen sie in Moskau

den sehr begehrten Elefanten beim Festival des

Nikulin­ Zirkus. Tanz, Jonglage, Liebe und Leiden­

schaft bilden bei dieser Nummer von Emily und

Menno eine besondere Einheit.

Die französische Ballerina und der bereits ausge­

zeichnete Tempo­Jongleur aus Amsterdam lernten

sich zwischen dem Eiffelturm und den Champs­

Élysées in Paris kennen. Es funkte zwischen den bei­

den und darüber hinaus entdeckten sie auch noch ihre

gemeinsame Liebe und den großen Enthusiasmus

für ihre Kunst. Sie erschufen gemeinsam eine Kom­

bination aus sinnlichem Tango und Jonglage. Ihr

Talent und das Streben nach Perfektion bildeten die

Basis für ihre atemberaubende Präzision. Begleitet

wird ihre Nummer von der Musik Astor Piazzollas.

Die durch die Luft wirbelnden Kegel, Bälle und Beine

sorgen für ein wunderschönes Schauspiel. Außerge­

wöhnliche Jonglierleistungen verbinden sich auf ele­

gante Weise mit dem leidenschaftlichen Tango. Diese

Nummer ist einzigartig auf der Welt, sie berührt das

Publikum und es schaut atemlos zu, bis das Paar in

einer perfekten Schlusspose zusammenfindet.

Page 11: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

20 21

G W É N O L A M A H E U XNachdem sie zunächst Musikwissenschaft studiert

hatte, schloss Gwénola Maheux am Konservatorium

in Rennes ein Gesangsstudium an. Seither ist sie

Mitglied verschiedener Ensembles wie Mélisme’s,

Humana Vox oder Exospère, die ein breites Reper­

toire von alter bis zeitgenössischer Musik haben.

Seit 2009 konnte man sie in verschiedenen Rollen

hören, wie beispielsweise L’enfant (L’enfant et les sor-

tilèges, Ravel), Osmina (Schwester Angelica, Puccini)

oder Loena (Die schöne Helena, Offenbach) auf den

Opernbühnen in Rennes, Lille oder Nantes.

Im Konzert konnte man sie hören im Elias von

Mendels sohn, im Weihnachtsoratorium von Johann

Sebastian Bach oder im Stabat Mater von Rossini.

Parallel zu ihrer Mezzosopran­Karriere machte

sie, angeregt durch den Jazz und den Swing, eine

Aus bildung zur Akkordeonistin am Centre national

et international de musique et accordéon – Jaques

Mornet und bei Sébastian Farge.

O L E G I Z O S S I M O VOleg Izossimov ist Ausnahmekünstler. Der Absolvent

der renommierten Moskauer Zirkusschule, an der

nur die größten Talente ausgebildet werden, lässt in

seiner unerreichten Darbietung klassische Elemente

des Bolschoi­Balletts mit anspruchsvoller Equili­

bristik verschmelzen. Nur auf eine handtellergroße

Fläche gestützt, balanciert er seinen Körper zu wun­

derschöner Musik. Diese Kunst blieb natürlich nicht

unentdeckt: 1996 gewann er den begehrten Silver

Clown beim Monte Carlo Festival. Mit seinen atem­

beraubenden Handstand­Balance­Akten begeisterte

er u. a. in Las Vegas, im Kopenhagener Tivoli oder im

Moskauer Staatszirkus. Als Regisseur hat er verschie­

dene Shows inszeniert, wie z. B. im Winterzirkus Salto

Natale! sowie im Düsseldorfer Apollo Varieté Balloon

und Voom!. Oleg Izossimov präsentiert außerdem

den Zirkus Nikulin aus Moskau.

F E L I X B O L DFelix Bold hat Schauspiel an der Hochschule für

Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

studiert. Seine Diplominszenierung Drei Mal Heimat

oder der Platz an der Sonne gehört uns! hat er im Juni

2017 in den Landungsbrücken in Frankfurt aufge­

führt. Das selbst geschriebene Stück ist ein dystopi­

scher Ausblick in die nahe Zukunft Deutschlands und

spielt in dem faschistischen Staat Neu-Preußen.

Page 12: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

22 23

Seit seiner Gründung 1980 zählt das Ensemble

Modern (EM) zu den führenden Ensembles für Neue

Musik. Derzeit vereint es 20 Solisten aus 10 Natio­

nen, deren Herkunft den kulturellen Hintergrund

dieser Formation bildet. Das in Frankfurt am Main

beheimatete Ensemble Modern ist bekannt für seine

einzigartige Arbeits­ und Organisationsweise: Es gibt

keinen künstlerischen Leiter; Projekte, Koproduktio­

nen und finanzielle Belange werden gemeinsam

entschieden und getragen. Seine unverwechselbare

programmatische Bandbreite umfasst Musiktheater,

Tanz­ und Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble­

und Orchesterkonzerte. Tourneen und Gastspiele

führen das Ensemble Modern regelmäßig in etwa

100 Konzerten pro Jahr zu den renommiertesten

Festivals wie u. a. Salzburger Festspiele, Bregenzer

Festspiele, Wien Modern, Festival d’Automne à Paris,

Holland Festival, Klangspuren Schwaz, Berliner Fest­

spiele, Ruhrtriennale, musica viva sowie herausragen­

den Spielstätten weltweit wie u. a. Wigmore Hall, Cité

de la Musique, Tokyo Wondersite, Concertgebouw

Amsterdam, Elbphilharmonie, Kölner Philharmonie,

Konzerthaus Berlin, Festspielhaus Baden­Baden, Alte

Oper Frankfurt und Oper Frankfurt.

In enger Zusammenarbeit mit Komponisten, ver­

bunden mit dem Ziel größtmöglicher Authentizität,

erarbeiten die Musiker jedes Jahr durchschnittlich 70

Werke neu, darunter etwa 20 Urauf führungen. Neben

seinen vielfachen Konzert aktivitäten präsentiert das

Ensemble Modern die Ergebnisse seiner Arbeit auch

in regelmäßigen Radio­ und CD­ Produktionen, die

vielfach ausgezeichnet wurden, u. a. mit dem ECHO

und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik,

und mehrfach für den Grammy nominiert wurden.

Fast 30 der insgesamt etwa 150 CD­ Produktionen

erschienen im eigenen Label Ensemble Modern

Medien. 2003 wurde das Ensemble Modern von der

Kulturstiftung des Bundes zu einem „Leuchtturm“

zeitgenössischer Kultur in Deutschland erklärt.

E N S E M B L E M O D E R N

M I C H A E L M . K A S P E RMichael M. Kasper erhielt mit sieben Jahren Block­

flöten­, später Violoncellounterricht. Er studierte in

Berlin und Köln. Von 1980 bis 1985 war er Mitglied

des Ensemble Modern, anschließend bis 1997 Cel­

list im Kölner Rundfunksinfonieorchester, von 1988

bis 2001 Dozent für Violoncello und zeitgenössische

Kammermusik an der Musikhochschule Aachen. Dort

gründete er 1997 eine eigene Konzert reihe für Neue

Musik. Seit 1997 ist er wieder Mitglied des Ensem­

ble Modern. Gründungsmitglied der Internationalen

Ensemble Modern Akademie (IEMA) und von 2006

bis 2014 Leiter des seit 2006 in Kooperation mit der

Frankfurter Musikhochschule angebotenen Master­

studiengangs Internationale Ensemble Modern Aka-

demie der Hochschule für Musik und Darstellende

Kunst Frankfurt am Main. Michael M. Kasper wohnt

in Offenbach/Main. 2009 erschien seine Porträt­ CD

rounds per minute bei Ensemble Modern Medien.

Page 13: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

24 25

H E R M A N N K R E T Z S C H M A RHermann Kretzschmar, geboren 1958, studierte

zunächst Schulmusik und Germanistik sowie im

Anschluss Klavier bei Bernhard Ebert in Hannover.

1985 wurde er Mitglied des Ensemble Modern,

arbeitet dort als Solist und Kammermusiker. 1994

gründete er gemeinsam mit Catherine Milliken und

Dietmar Wiesner HCD­Productions. HCD veröffent­

lichte die CDs Migrations (Werke von Paul Bowles),

Surface Tension (Werke von Howard Skempton)

und die Hörstücke Denotation Babel (Prix Italia

1999), Cosmic Memos nach Calvino und Die Blüte

des nackten Körpers (R. Schrott, 2011). Seit 2001

realisierte Kretzschmar folgende Hör stücke: Zur

Zeit- revisited (2001/3), John Cages Stufen (2002),

Strahlungen (2004; Hörspiel des Monats Mai),

Harmonies of Paradise (2006), Doktor Faustus

(2007), Arnold auf dem schönen Berg (2009), Der

Tod in Rom (2009), Het Witte Kind (2010), Kuno

Kohns Capriccio (2011), Soundcuts Wasserkuppe

(2011) und Superpsalm (2016). 2016 erschien bei

Hörbuch Hamburg der Roman Manhattan Transfer

nach John Dos Passos, den Kretzschmar zusammen

mit Leonhard Koppelmann bearbeitete, 2017 im

belleville Verlag seine beiden frühen Hörstücke Zur

Zeit-revisited und John Cages Stufen (mit den Stim­

men von Walter Zimmermann, Fredric Rzewski, Hans

Zender und Dieter Schnebel). Auf seiner Porträt­CD

bei Ensemble Modern Medien veröffentlichte er

Knotts Klavier, Werke 1991–2007.

G I O R G O S P A N A G I O T I D I SGiorgos Panagiotidis wurde 1982 in Drama,

Griechen land, geboren und erhielt seinen ersten

Geigenunterricht von seinem Vater im Alter von

5 Jahren. Mit 13 Jahren gewann er den ersten Preis

für junge Musiker beim Kocian Geigenwettbewerb

in Ústí nad Orlicí in der Tschechischen Republik.

Daraufhin wurde er von der Hochschule für Musik

und Theater in München angenommen, wo er bei

Gottfried Schneider studierte und 2004 seinen

Abschluss machte, wobei ihm auch eine Geige von

Nicola Gagliano für zwei Jahre geliehen wurde.

Nach seinem Abschluss studierte er bei Lydia

Dubrovskaya. 2007 kehrte er nach Griechen land

zurück, wo er Zweiter Konzertmeister der Camerata

Athen – Orchester der Musikfreunde wurde. Er

hat mit vielen bedeutenden Dirigenten wie Zubin

Mehta, Pierre Boulez und Sir Neville Marriner

zusammengearbeitet. Er ist in vielen europäischen

Konzerthallen aufgetreten, so zum Beispiel dem

Concertgebouw Amsterdam, dem Herkules saal in

München, dem Festspielhaus Baden­Baden und

der Salle Pleyel in Paris. Er ist Gründungsmitglied

des ERGON Ensembles, Mitglied des Tetraktys­

Quartetts und seit 2015 des Ensemble Modern.

Page 14: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

26 27

U E L I W I G E T1957 in Winterthur geboren, erhielt Ueli Wiget mit

zehn Jahren den ersten Klavierunterricht bei Klaus

Wolters. Von 1978 bis 1983 studierte er Klavier und

Harfe in den Klassen von Hans Leygraf und Ruth

Konhäuser in Hannover und schloss beide Fächer mit

dem Konzertexamen ab. Von 1983 bis 1986 setzte er

seine Studien bei György Kurtág und Zoltán Kocsis

an der Budapester Liszt­Akademie fort. Ueli Wiget

gewann den 1. Schweizer Jugend musikwettbewerb

sowie den Wettbewerb der BRD­Musikhochschulen,

ebenso ist er Träger internationaler Preise (Sydney,

Monza, Leipzig).

Seit 1986 ist Ueli Wiget Pianist des Ensemble

Modern und dort mit vielfältigen Aufgaben und Stil­

richtungen betraut; solistisch ist er bei den großen

Festivals aufgetreten, ebenso als Solopartner nam­

hafter Orchester. Auch als Kammermusiker ist er

häufig präsent, regelmäßig mit dem Vermeer­ und

dem Carmina­Quartett. Seine 2009 bei Ensemble

Modern Medien erschienene Porträt­CD enthält

ausschließlich Kammermusik des griechischen Kom­

ponisten Nikos Skalkottas.

I M P R E S S U M

Herausgeber: Alte Oper Frankfurt Konzert­ und Kongresszentrum GmbHIntendant und Geschäftsführer: Dr. Stephan Pauly

Texte, Redaktion und Planung: Nicole Schmitt­Ludwig, M. A.Gestaltung: blila. Studio für Gestaltung Herstellung: Druckerei Imbescheidt

Text: Sämtliche Programmtexte sind Originalbeiträge von Nicole Schmitt­Ludwig, M. A.

Bildnachweis: Titel Hassan Troupe at the Cirque Medrano in Paris, March 23, 1916. Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1916),

http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

Titel Hassan Troupe at the Cirque Medrano in Paris, March 23, 1916. Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1916),

http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

Titel Enrico Rastelli, juggler, at the Empire Music­Hall Cirque in Paris, May 17, 1925.

Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1925), http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

Titel Program cover designed by Cello for the Cirque Medrano under Paula Busch management (1941)

http://www.circopedia.org/File:Medrano­Busch_Program.jpeg

Umschlag Enrico Rastelli, juggler, at the Cirque Medrano, October 1930. Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1930),

http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

S. 1 The carlos, perch pole act, at Cirque Medrano, Paris, March 23, 1916. Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1916)

http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

S. 1 Unterschrift Jean Cocteau https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jean_Cocteau_signature.svg

S. 3 Enrico Rastelli, juggler, at the Cirque Medrano, October 1930. Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1930),

http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

S. 4 Erik Satie; Erik Satie in 1909, http://wrti.org/post/enigmatically­beautiful­music­erik­satie

S. 5 Curtain by Pablo Picasso for Parade, 1917,

https://theredlist.com/­wiki­2­20­881­1399­1161­235972­236038­view­1910­1920­1­profile­1917­bparade­b.html

S. 6 Foto Groupe des Six, https://www.reseau­canope.fr/tailleferre/video/germaine­tailleferre

S. 7 Jaques­Émile Blanche: Le Groupe de Six, oil on canvas, Musée des Beaux­Arts de Rouen, France

S. 8 The Cirque Medrano, Boulevard Rochechouart in Paris (c. 1898), http://www.circopedia.org/File:Cirque_Medrano_(Paris).jpg

S. 9 Cirque Fratellini; https://cannedtreats.files.wordpress.com/2016/06/cirquefratellini2.jpeg

S. 9 Fernand Léger: Les Fratellini, http://www.circopedia.org/images/b/b6/Les_Fratellini_­_­Fernand_Léger.jpeg

S. 10 Darius Milhaud, Foto mit Widmung 1945,

http://media.liveauctiongroup.net/i/12210/12269921_1.jpg?v=8CED7551F1CED00

S. 11 Jean Cocteau: Zeichnung zu „Le Bœuf sur le Toit“, https://img.cdandlp.com/2015/07/imgL/117598882.jpg

S. 13 Germaine Tailleferre, Gemälde; Félix Vallotton, Le Retour de la mer, 1924, huile sur toile

http://www.journaldespeintres.com/felix­vallotton­le­feu­sous­la­glace/felix­vallotton­le­retour­de­la­mer­1924­huile­sur­toile/

S. 14 Enrico Rastelli, juggler, at the Cirque Medrano, October 1930. Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1930),

http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

S. 15 Enrico Rastelli, juggler, at the Empire Music­Hall Cirque in Paris, May 17, 1925.

Gouache on paper by Marthe and Juliette Vesque (1925), http://www.circopedia.org/Marthe_and_Juliette_Vesque

S. 16 Logo Tigerpalast, https://imagesna.sslimagesamazon.com/images/I/91w68v5iaKL._SL1500_.jpg

S. 17 Menno und Emily, https://www.funly.com/uploads/gallery/user­837/_MG_2600_result.jpg

S. 18 Gwénola Maheux, http://www.vocehumana.fr/artistes­2017/trio­zythum/gwenola­maheux

S. 18/19 Oleg Izossimov, https://ck­showkonzepte.de/kuenstler/oleg­izossimov

S. 20 Felix Bold ©Hansjoerg­Rindsberg

S. 20 Ensemble Modern: Gruppenfoto © Katrin Schilling

S. 21 Michael M. Kaspar © Andreas Etter

S. 22 Hermann Kretzschmar © Andreas Etter

S. 23 Giorgios Panagiotidis © Andreas Etter

S. 24 Ueli Wiget © Andreas Etter

Page 15: NUIT DES ARTISTES · 1917 stellte Satie dort zunächst Francis Poulenc mit dessen Rapsodie nègre vor. Satie nannte die Gruppe Les nouveau jeunes. Die Rapsodie ist ähnlich besetzt

28

G E S E L L S C H A F T D E R F R E U N D E

D E R A L T E N O P E R F R A N K F U R T E . V .

Alte Oper Frankfur t, Opernplatz 1, D -60313 Frankfur t am Main

T +49 69 1340-322, F +49 69 1340-537

[email protected], www.freunde -alteoper.de

Ein Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt Konzert­ und Kongresszentrum GmbH

Mitwirkende: Artisten des TIGER PALASTS und Musiker des ENSEMBLE MODERN