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-GESTAPO-MULLER

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Kein Nazi -I--

V ler RoscnstOcke spricaen iibcr dem1 Grab Nummcr 1 Reihe 1 Abteilung

6 auf dem ehemaligen -Garnisonfried-hof in Berlin-Neuk011n. Efcu rankt urnden Hilgel. Aber der Tote — laut Gold-schrift auf rotbraunem Marmor „Unserlieber Vati Heinrich Willer, geb. 28.4.1900, gel. in Berlin Mai 1945" — ist eineMystifikation.

Dent's Zitlerg 1.7,-•tnno -f‘her

Is/Miler SS-Grunoc-n (i1:11-er jeutnant der liegt nicht, jeclen-

• falls nicht komplett, un(er jenen Rosen-stOcken, wo man ihn bislang glaubte.Nach nyeimOirer Grabi-iffming stelltp .das Berliner Geriehtgmerli7inigr-hp Trt-stitut deg Professrir's Rnmrnonev rnde Se te ber inwssrd st,

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Der LandesverratsprozeB gegen Carlvon Ossictzky. den mutlgen Herausgeberder -Weltbühne., war eines der SigneletOr den drohenden Untergang der Wei-marer Ropublik. Ossietzkys Name stehthaute stellvertretend fOr alle jene Kraft°,die bereit waren.• Existenz und LebentOr Recht und Freiheit zu optern: erging den schweren Weg konsequentbis zum bitteren Ende. Nach jahrelan-gem Martyrium in den Konzentrations-lagern der Nationalsozialisten, starb er1938 in einem Berliner Krankenhaus. DieVerteihuog des Friedensnobelpreises1936 war em n Triumph seiner lauterenGesinnung . Im Dunkel der Diktatur.Kurt R. Grossmann hat den beispielhat-ten Lebensweg des groBen und mutigen

• Publizisten nachgezeichnet. Sein Such1st emn menschlich bewegendes PortratOssietzkys, zugloich em n reich dokumen-tierter, erschOtternder Bericht iiber einetragische Epoche der neueren deutschenGeschichte.

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Kurt R. GrossmannOssletzky • Eln deutscher Patriot582 Seiten, Ganzleinen DM 24,00

Albert-Schweitzer-Prels 1'963In Jeder Buchhandlung

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zu einem Mann im Alter••. • 1.-101111i er,war im ar• on Todesjahr 1945genau 45 Ja re alt.

Das falsche Grab liea amen Damonfrei: Der Gestapo-Chef. der von jedemDeutschen ein Karteiblatt anlegen wollteund vor dessert Dossiers die Grasen desDritten 'Belches nicht weniger zittertenals seine Opfer, hat den Untergang sei-nes Regimes mtiglicherweise ilberlebt.

Falls Gestapo-Miller 1945 tatsachlichnicht umgekommen 1st (wofiir es A.nhalts-punkte gibt), hat er seine Spuren miteiner Raffinesse verwischt, die seinemfrikheren Metier elle Ehre macht undsich vom biederen Versteckspiel seineseinstigen Untergebenen Eichmann we-sentlich unterscheiden

De :. - Heinrich Millies IV (Gegtan

- • • war weder der bizarr-b(irokratische Buchhalter des Todes.wle Eichmann, noch em n Intellektueller.wie manche seiner jUngeran Kollegen,etwa Walter Schellenberg, der Chef desRSHA-Amts VI (Ausland-Abwehr).

Er war — dem Tyr)nh — am ehe-sten emn Abbild des gleichfalls ver-schollenen Martin Bormann (SPIEGEL9/1962): klein, untersetzt. stiernackig,Kopfweite 58. Er war — wie Bormann —zugleich verschlagen und brutal: abereines unterschied ihn von sãmtlichepGr011en des Dritten Belches:

Hitlers oberbter Gestapo-Mana wartrotz seines hohen SS-Ranges kein Natio-nalsozialist, sondern airs %veltanschati-lich gfinzlich unbedarfter Nur-Polizist,tiberhaupt der einzige gelernte Polizei-mensch irk der Ftthrungsschic.ht der SS.

Seine Eltern hatters ihn !Ur einenhumaneren Berui bestimmt. Ste gabenden 1411ihri gen in eine Flugzeugmon-teur/ehre bet den MOnchner BayrischenFlugzeugwerkeh. 1917 zog der Geselleals Flieger in den Krieg, aber schon1919 entschied or sich iiir das seinemNaturell welt tiiehr zusagende Hand-werk: Er wurde Hilhassistent bei derPollzeidirektion Miinchen.

Der spiitere Karrieremacher hattceinen schweren Start: Zehn Jahre be-

niitigte er, urn vom HilfsassiOen tenzum Polizeisekretar aufzurOcken. wei-tere vier Jahre, urn Inspektor in derpolitischen Abteilung zu werden. SainFach: Bekãmpfung der Kommunisten.

Nach der Machtergreifung schienauch den's Polizisten Mailer em n neuesMorgenrot: Miinchen3 neuer

ernannte semenden

29jahrigen Bet ehlshaber des SS-intern.:•n„Sicherheitsdienstes" (SD), zum. Leiterdes MUnchner politischen Kripo-Referats.Tinter Heydrichs Augen tat der Krimi-nalinspektor Willer seine Pflicht.

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Das theatralische Reiterstandbild Franz I.

von dem Bildhauer Etex beherrscht den

Hauptplatz von Cognac. Francois let, 1515—

1547 Kdnig von Frankreic1-1, wurde 1494 im

Schlog zu Cognac geboren. Von diesem

Sch1o2 der Valois sind nur noch sparliche

Reste vorhanden, des Ktinigs Wappentier

aber, der Salamander, lebt hler noch heute

fort. Auf feder Flasche Cognac, die das

Haus J. G. MONNE T in Cognac verlaSt,

linden Sie den Salamander Franz des Ersten

als Marke, als emn untriigliches Giitezeichen

filr die hohe, traditlonelle uncl international

bekannte Qyalitat von Cognac MONNET.

Auch intIsterreich erhaltlich.

0.1

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FONOtE 1838

. DEUTSCHLAND

Fin Jahr p:iter, als llirnrnlcr iuch c;iej;:eul:Sische politische Polizei (seit April1933.: „Gehcime Staatspolizei") in seineHand bekommen hattc, aVancicrte Hey-drich anstelle verdriingten Konser-vativen unci Goring-Sdiwagers RudolfDieIs zum Chef der Gestapo-Zentrale.Hcydrich seinerseits erknnnte in Mullerdas geheimpolizeiliche Talent, das crbrauchtc, urn die preuf3ische Gestaponach und nach zu einer gesamtdeut-schen, von der SS durchtti .inkten Poll-zeiorganisation zu machen.

Noch 1934 holte Heydrich semenMUller nebst 37 weiteren Bayern nachBerlin, wobei ftir Milner automatisch derRang eines SS-Untersturmfiihrers ab-fiel. In der Partei oder einer ihrerOrganisationen betatigte sich der In-spektor Muller nicht.

Heydrich allerdings merkte bald, daf3er einen guten Grifr getan.hatte: Schon1936 war Heinrich Muller SS-Ober-sturmbannfiihrer. Chef Heydrich hieltes daher Lir angemessen, auch denBeamtenrang seines Proteges zu er-höhen: Der Obersturmbannfiihrer warimmer nech Polizeioberinspekior.

Nun aber tauchten Hindernisse auf,die Millers Karricre beinahe frilhzeitigbeendet hatten. Die MUnchner. Partei-dienststellen widersprachen einer Be-fOrderung.

In einer „streng vertraulichen poli-tischen Beurteilung" vermerkt der Gau-amtsleiter des Gaus Miinchen-Ober-bayern zutreffend: „Der Kriminal-Oberinspektor Heinrich Muller 1st nichtParteigenosse ... Er triigt lediglichwegen seiner Verwendung bei der Ge-heimen Staatspolizei .ehrenhalber dieUniform eines SS-Obersturmbann-ftihrers."

Die Mtinchner Parteigenossen gabenzwar zu, da13 Muller die politische Likeschon vor 1933 „sehr scharf, teilweiseunter Aufierachtlassung der gesetzlichenBestimmungen belcampfte." Jedoch: „Beidem ungeheuren Ehrgeiz und seinemausgesprochenen Strebertum hâtte Mai-ler, wenn es seine Aufgabe gewesenware, gegen rechts vorzugehen, auchhier alles getan, Urn sich die Anerken-nung seines jeweiligen Systemvorge-setzten zu erringen." Dean: „National-sozialist war er bestimmt nicht."

Noch „schlechter als in politischer Hin-sicht" war es nach dem Urteil der•IVilinchner Gauleitiing urn die charak-terlichen Eigenschaften MUllers bestellt.Begriindung: ..Er 1st emn Ellenbogen-mensch, er duldet keine seinem Vor-wartsdrangen hindernde PersOnlichkeitIn seiner Umgebung... nimmt aberauch Anerkennung entgegen für Arbei-ten, die er selbst nicht gefertigt hat. Erscheute sich auch nicht, hierbei die ein-fachsten Begriffe der Kameradschaft zuverletzen."

Fazit: „Zu einer bevorzugten BefOrde-:ung D.1011ers besteht, da er keinerei Verdienste urn die nallonale Erhebunglat, keine Veranlassung."

Vorsichtshalber erkundigte sich dievliinchner Gauleitung noch bei der fiirvIüller zustandigen NSDAP-Ortsgruppe'asing und • erhielt von dort den viel-agenden Bescheid: „Wie Miller zu

Fiihrerrang in der SS kam, 1st unsinbekannt Wir können ihn uns nicht:ut als Parteigenossen vorstellen." Und:.Eintopfspende jeweils 40 Pfennig."

Ides, Heinrich Miller bewies, dallachleute wie er im Dritten Reich

Carriere machen konn ten, obschon sich

.ER SPIEGEL, Nt. 42/1963

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HILTON HOTELS UND R ESTAURANTS' IN DEN USA

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DEU TSCH t A 1:

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„In Hilton Hotelswissen Sie,was Sicfiir Ihr gutes Gelderwarten diirfen"

„Ganz lhrer Meinung...und das Personal1st ungewiihnlick

zuvorkommend.

Wr^o

die P.:1116 gegen i\;;.c.hJanuar 1937. kurz nathdern die abwer-tencle Beurteilung atti Mtinchen in Eic r-lin eingcgangen war, Uher:prangOberinspektor Muller gleich drei Stu fender Beamtenhierarchie: Er wurcl,-:Oberregicrungs- und Krirninalrat.nun au& em n neuer SS-Rang fUllig war,avancierte er im gleichen Mona t zumSS-StandartenfUhrer.

1936 hatte Mtillers Chef Heydrichseine Gestapo mit der Kriminalpolizeiim Reich zur „Sicherheitspolizei" ver-einigen dUrfen; 1939 konnte er diesc„Sicherheitspolizci" mit seinem SS-internen „Sicherheitsdienst" institutio-nell im neugeschaf fenen ,Reichssichcr-heitshauptamt verbinden.

Der politisch .kaum engagierte Muller.der auch nach langen Berliner Jahrennoch sein breites Bayrisch sprach, bauteals Chef des RSHA-Amtes IV die all-mâchtige, allwissende Gestapo aus.kornmandierte die Referate:> IV A • 1: Kommunismus, Marxismus;> IV A 2: Sabotageabwehr;> IV A 3: Reaktion, Opposition, Libera-

lismus; Legitimismus, Emigranten;> IV A 4: Schutzdienst, Attentatsmel-

• dungen;> IV B 1: Politischer Katholizismus;> IV B 2: Politischer .Protestantismos..

Sekten;> IV B 3: Freimaurerei;> IV B 4: Judenangelegenheiten.

Als Leiter des Referats IV B 4 organi-sierte MUllers Gehilfe Adolf Eichmann

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Muller Ir.), Komeraden*:

CONRAD N. MILTON. PRESIDENT

Los Angeles. Calif.New Orleans, La..New York CityPittsburgh, Pa.Portland, Ore.San Francisco, Calif.Seattle, Wash.St. Louis, MoTarrytown,Washington, D.C.

die Vernichtung der Juden. In der Refe-ratsgruppe C („Personenkartei, Schutz -haft, presse") des Amtes IV wurdenalle Einweisungen in die Konzentra -tionslager bearbeitet.

Auf Grund seiner Fachkenntnisse unciseiner Freiheit von politischen Vor-urteilen konnte sich Muller der NS-Pro-minenz Oberlegen fühl urd eine Un-abhangigkeit selbst gegentibor Himmier.Bormann und seinem direkten ChefHeydrich sowie Heydrichs Nachfolgoi.Kaltenbrunner wahren.

Empflndsamere Typen vie Schellen-berg und Reichskriminalpolizeichef Ar-

• Von links: SS-FUhrer Huber, Nebe, Hirrun-ler, Heydrich.

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Einer zohite nur 40 Pfennig fr den Eintopf

Fiihrerbunker der Reichskanzlei an derVerhandlung gegen den beim Desertie-ren ergriffer.en SS-Adjutanten undSchwager Hitlers, Fegelein, tell, der an-schlieBend hingerichtet wurde. Dannwurde Milner nicht mehr gesehen.

Nach Apra' hishpritsort rrrnittInnge.n des Berliner GPnerntstnatsanwaits cteht lediglich test. da0 die — erh .te oder ver-vmeintliche — Leirhp Mfill,q prct

en St 1945 unter Triirnmersehlitt 1merliner Rettierun aw1ertr1 frPtilrtrlen

wurde. Der_inzs_v_ischens- tarhene_ _• ri—rma obersekretar T.Nannlri

ge un enen Orden und At/qv/els?. Jedoch: Als die HabseliFkeiten den

hie1 Niiiller schon clurch seinI 1.;,2C'e5,vor aliem seine abstoBende

Hai.irtracht nut Abstand: Er trug nutseinem kantigen Bauernsch5del vorneinen Mittelscheitel, die rUckw5rtigeHtillte war kahlgeschoren. VerkniffeneLippcn, stechencie Augen und stAndig.zuckende Licier pflegten sein Gegen-tiber zu entnerven. -

Schellenberg: „Vor allem waren es diemassigen, breitflachigen Hande mit dendicken, eckigen •Fingern, die mir einenunbehaglichen Eindruck vermittelten."

Und Willi HOW, em n ReferatsleiterSchellenbergs, urteilt: „Obwohl Mill-lers und Heydrichs Taten die. gleichenwaren, wirkte MUllers Handlungsweisedennoch viei abstoBender als die Hey-drichs, denn ihm fehlte dessen person-liches Format, der renaissaneehafteStil des btisen Handelns." .

Riic:ksichtslos, wie . ihn die. MilnchnerGauleitung charakterisiert hatte, er-ledigte Muller den ihm ilbertragenenAuftrag, Staatsfeinde jeder Art aufzu-spilren. und unschadlich zu machen.Unter persiinlichern Einsatz beteiligte ersich> an der Liquidierung des Sowjet-

Spionagerings „Rote Kapelle'',> an der Aufdeckung der Widerstands-

bewegung des 20. Juli 1944 und vorallem der Verhaftung des geflohenen.

• Chef-Kriminalisten Nebe.1m Olctober 1944 ‘vurden seine Ver-

dienste durch das Ritterkreuz desKriegsverdienstkreuzes mit Schwer-

tern belohnt. Besonders lobend wurdendie „eingefilhrten mannigfaltigen Me-thoden moderner Vorbeugung" beimKampf gegen Staatsfeinde und Fremd-arbeiter erwihnt.

Auch sonst lien das Dritte Reich demin der Offentlichkeit ganzlich unbekann-ten Gestapo-Chef alla Ehrungen zuteilwerden. Er empfing von der SS denWinkel der alten Garde (der er, SS-Mitglied von 1934, niemals angehtirthatte), den Ehrendegen und den Jul-leuchter. Die Partei legte den Blut-orden dazu, obschon Muller erst kurzvor Kriegsausbruch Pg geworden war.

Bet der Aushebung der „RotenKapelle" legte Heinrich Muller gegen-ilber seinem Kollegen Schellenberg erst-

DER SPIEGEL, Nr..42;1963

mats cin Verhallen an (lim Tag, daSchellenberg nach dem Krieg be'.vog,als erster das Geriicht vom liberIchenMtillers in die Welt ztt setzen: MullerlieB Schellenberg den an Hirnmlerrichteten Absehluabericht Ober die„Rote Kapelle" unterzeichnen.

Schellenberg in seinen Memoiren:Muller habe sich „schon riamals vonder Belciimpfung des sowjctischen Ge-heimdienstes zu distanzieren" gewiinscht.

Eln, Jahr danach eriiffnete der — an-getrunkene — Gestapo-Chef dem Schel-lenberg: „Ich kann mir nicht helfen,doch ich neige immer mehr ZU der Ober-zeugung, daff Stalin auf dens richtigenWege 1st."

Schellenberg argwOhnte daher, Mul-ler — „eine wandelnde Kartei" — habeschon vor Kriegsende Verbindungenzum sowjetischen Geheimdienst ange-knilpft — was ihm technisch leicht ge-fallen sein dilrfte: Eine ganze Gestapo-Gruppe befaBte sich damit, die Funk-gerate entdeckter Sowjet-Agenten wei-ter zu bedienen und dem MoskauerGeheimdienst Spielmaterial zuzufun-ken. Schellenberg und Htittl vermuten,clan Milner sich 1945 nach Mos-kau abgesetzt habe. Tatsachlich berich-tete em n Gestapo-Mann, der 1950 aus dersowjetischen Gefangenschaft zuriick-kehrte, er habe Miller in Moskaugesehen.

Indes — alle sicheren Spuren desGestapo-Chefs verlieren sich im April1945. Seine letzte Amtshandlung 1st be-zeugt: Er nahrn am 29. April 1945 im

t.f IT ARB IT ER :Generals( Wel n wait Dr.FritzIlauce,DitclttorllobPrommec, Referendar Ec.berhard Regenshurger,Privatdozent Dr. Dr. Hans Giese, PrivatdozentDr.Krause,SenatsprIsident a.D.Dr.Robeet M ichells, Prof. Dr. Wolfgang Maresch Vorstanddes Institutes file gericbtlithe Medizin der Uni-versitat Graz, Nic Weber, Oberstaatsanevalt Dr.D. Rahn. Dr. Rolf HOhler, Dr. Walter Henner,Dr.Anne:MarieDurant-Wever•Ehrenprtisijentinder .Pro Familia (Deutsche Gesellschaft fUr Eheund Female e.V.), Peter Gorsen.Werocr Schreib,

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OEUTSCHL AND

dibersiellt wurclen, enthivIten (lie wp i c f' crhon keine Lichtbilder mehr. In der Berliner Staatsanwaltscha it zweilelt

,man auflerdem, dal3 der Knnf pinPs • Toten nach mehrmunatiger Lagerung

unter luftdurchllissigen -Ti• timmern noch mit einem Photo zu vergleichen sei.

Atich die weiteren Ermittlungen brach-ten kern Licht: Am I:). 1..)ezonuct 1:34

„wurde Midler unter dem Aktenzeiehen 11706/45 in cia;: TotenregisCer des Stan-4c:sari-des Berlin-Milte eingetragen — auf wessen Meldung hin, lulL sieh nicht mehr aufklaren. Gleichfalls unklar ist, •woher die angebliche Lciche Mtillers

alc cir am 17 Srptrrnhrr 1 ,14i in , Grati Reihe Ahic jinni"' CIF'S Garni- sonfriedhnts hestattet murde. (Ther-staatsanwalt Neumann. : _Das ist altos, y011ig obskur."

Unsicher bleibt schlienlich die An-gabe eines Walter Lilders, er habe denGestapo-Chef eigenhandig auf dem jil-dischen Friedhof an der Grofien Ham-burger Strafie in Berlin bestattet. Zwarkam die fragliche Leiche mOglicherweisevom jildischen auf den Garnisonfried-hot. Aber die Behauptung des Liiders,der aufgefundene Nachlaa seiAngehbrigen „in der Gegend des Hal-leschen Tores" zugestellt worden. stimmtmit Sicherheit nicht: Milliers AngehOrigelebten nie in Berlin. Seine Frau, vonder sich der Gestapo-Chef getrennt hatte,verdient ihren Lebensunterhalt als Ver-kauferin in .Mtinchen.

Mit einiger Sicherheit sind es da-her auch nicht die beiden ehelichenKinder Milllers, die das Memento anihren „lieben Vati" wachhalten.

Der Marmorsockel auf dem Grabwurde — am 1. Juli 1958 — von einerin Berlin wohnenden Dame in Auftraggegeben und durch die GrabsteinfirmaPelz ausgefiltirt:Diese Dame lebte langeZeit mit Miller zusammen und schenkteihm wahrscheinlich mehrere Kinder.

Heinrich Mailers Taten sind nicht ver-jahrt, da die Verjahrung wiederholtdurch den Richter unterbrochen wurde.Der Gestapo-Chef 1st im Fahndungs-buch ausgeschrieben. Den letzten Haft-befehl erlief3 das Amtsgericht Berlin-

, Tiergarten am 7. Januar 1961.

RECHTENTSCHEIDUNGEN

Emn Brief gilt nur dann als rechts-gilltiges Testament, wenn der Schreibersich offensichtlich bewuf3t war, daf3seine Zeilen als letztwillige Verftigungangesehen. werden kOnnten, wenn essich also nicht nur urn die Ankiindi-gung oder • Inaussichtstellung einesTestaments handelt (Bayrisches Ober-stes Landesgericht).

Der mit der Ortlichen Bauaufsicht be-auftragte Architekt mull die Herstellungvon Betondecken ilberwachen und dieZusammensetzung des Betons kontrol-lieren, wobei Stichproben gentigen(Bundesgerichtshof).

Der Geschaftsfiihrer einer GmbH, derKilometergelder filr Dienstfahrten mitdem eigenen Wagen beansprucht, mullden Einzelnachweis erbringen, 1.velche•Fahrten im Geschaftsinteresse gele-gen haben. Mit einer pauschalen Auf-stellung der gefahrenen Kilometer ge-.ntigt er dieser Spesennachweispflicht

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