Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gnevecko - Albstadt... · •Albstadt auf der Südwest-Alb gelegen;...

11
Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gneveckow Albstadt auf der Südwest-Alb gelegen; 9 Stadtteile, Mittelzentrum im Zollernalbkreis; zum Bodensee ist es von uns aus etwa genauso weit wie hierher in die Landeshauptstadt. Freue mich, dass ich Ihnen in gebotener Kürze unsere „Entwicklungsstrategie“ vorstellen kann. Sie werden gewisse Parallelen zu Pforzheim feststellen: Auslöser Strukturwandel jedoch andere Branche. Nachhaltige integrierte kommunale Entwicklungsstrategie für Albstadt kurz NIKE. Danke dem MELR für das in uns gesetzte Vertrauen. Auf 10 Folien werde ich Ihnen die folgenden sieben Punkte näherbringen: - Ausgangslage in Albstadt beschreiben; - Überblick zum Stand des NIKE-Prozesses geben; - das Zielsystem kurz vorstellen; - unser Leitbild und fünf Handlungsfelder skizzieren; - Auszug aus dem Maßnahmenkatalog: Exemplarisch eines dieser Handlungsfelder: „Geschäftsfeld“ Textile Kultur erläutern; - und zum Schluss auf unser Leuchtturmprojekt NITTA eingehen; - danach kurzes Fazit ziehen.

Transcript of Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gnevecko - Albstadt... · •Albstadt auf der Südwest-Alb gelegen;...

Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gneveckow

• Albstadt auf der Südwest-Alb gelegen; 9 Stadtteile, Mittelzentrum

im Zollernalbkreis; zum Bodensee ist es von uns aus etwa

genauso weit wie hierher in die Landeshauptstadt.

• Freue mich, dass ich Ihnen in gebotener Kürze unsere

„Entwicklungsstrategie“ vorstellen kann. Sie werden gewisse

Parallelen zu Pforzheim feststellen: Auslöser Strukturwandel –

jedoch andere Branche.

• Nachhaltige integrierte kommunale Entwicklungsstrategie für

Albstadt – kurz NIKE.

• Danke dem MELR für das in uns gesetzte Vertrauen.

• Auf 10 Folien werde ich Ihnen die folgenden sieben Punkte

näherbringen:

- Ausgangslage in Albstadt beschreiben;

- Überblick zum Stand des NIKE-Prozesses geben;

- das Zielsystem kurz vorstellen;

- unser Leitbild und fünf Handlungsfelder skizzieren;

- Auszug aus dem Maßnahmenkatalog: Exemplarisch eines dieser

Handlungsfelder: „Geschäftsfeld“ Textile Kultur erläutern;

- und zum Schluss auf unser Leuchtturmprojekt NITTA eingehen;

- danach kurzes Fazit ziehen.

Ausgangslage in Albstadt

Strukturwandel im Zentrum der Textilindustrie von Baden-Württemberg:

• Albstadt (47.000 Einwohner) ist und war ein bedeutender Standort der Textilindustrie auf der Schwäbischen Alb;

• der kräftige Strukturwandel in den 1980er Jahren führte zu Betriebsaufgaben und -verlagerungen ins Ausland: Südeuropa, Türkei,

Nordafrika, später Südostasien. Trikot: erste Industrie, die „Globalisierung“ erfahren hat.

• Verlust von ca. 10.000 Arbeitsplätzen mit korrespondierendem Rückgang der Einwohnerzahl; wo Arbeit ist sind Menschen!

• Tailfingen ist der zweitgrößte Stadtteil mit ca. 12.000 Einwohnern, in der Stadtmitte mit einem Ausländeranteil von etwa 25%; war mit

der Trikotindustrie groß geworden.

• etwa 80 größere Industriebrachen in Albstadt (29 im Stadtteil Tailfingen) blieben als Hinterlassenschaft; etliche schon

„umgewandelt“: Hochschule, Studentenwohnheim, Seniorenheime.

• heute: Standort bedeutender Unternehmen der Textilindustrie sowie von Zulieferern mit nahezu 4.000 Beschäftigten, i.d.R. keine

Massenproduktion sondern Besetzung von qualitativ hochwertigen, weniger arbeitskräfteintensiven Produktsparten; Bsp. Mey,

Golle Haug, Comazo, Conta, Gonso.

• Clusterbildung „Technische Textilien“ und Hochschulstandort mit einem textilen Schwerpunkt. Doppelstandort Albstadt-

Sigmaringen: Bekleidungstechnik und Technische Textilien neben BWL, Maschinenbau, Informatik und

Wirtschaftsingenieurwesen

Bevölkerungsentwicklung 1995 bis 2007 (1995 = 100)

86,00

88,00

90,00

92,00

94,00

96,00

98,00

100,00

102,00

104,00

106,00

Albstadt

Zollernalbkreis

Neckar-Alb

B.W.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (2001 = 100)

84

86

88

90

92

94

96

98

100

102

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Albstadt

Zollernalbkreis

Neckar-Alb

B.W..-

Beide Schaubilder dokumentieren die überdurchschnittliche Betroffenheit Albstadts in Bezug auf Entwicklung der Beschäftigten

und der Bevölkerung im Vergleich zu Kreis, Region und Land im Zeitablauf.

Überblick NIKE-Prozess: Für alle Beteiligten ein „Crash-Kurs“

zur Erarbeitung integrierter nachhaltiger Strategien

Erarbeitung

PGDiskussion

STG

Rah

men

-

bed

ing

un

gen

Juni 09 Juli 09 Aug 09 Sep 09 Okt 09 Nov 09 Dez 09

Inte

gri

ert

e

Ko

nzep

tio

n

Akti

vit

äte

n

Präsentation Wirtschaft

2.3

Ziele und

Strategien

Feedback

Feedback

2.1

Ist-Analyse

2.2

SWOT

2.4

Integrierter

Maßnahmen-

katalog

Feedback

2.5

EU-Leucht-

turmprojekt

3 Öffentliche Themenworkshops

(Enquete-)Klausur Gemeinderat

ÖffentlichePräsentation

40

%

Stand heute

Die Prozessabwicklung erfolgt in enger Abstimmung durch die Stadtverwaltung Albstadt und

das beratende Dienstleistungsbüro.

zu 90% erledigt

etwa zu 60% fertig,

noch 8 Wochen bis

zum Abgabetermin

(12.12.)

abgearbeitet

Zielsystem in schematischer Darstellung

2 Querschnittsziele

10 Einzelziele

3 Zielhorizonte

Handlungsfelder – eine Handvoll

• Netzwerk „Innovation und technische Textilien“

• „Geschäftsfeld“ Textile Kultur Albstadt

• Naturwissenschaftlich- technische Bildung in Albstadt

• Alb-Stadt für alle

• Albstadt klimagerecht und urban

Leitbild und Handlungsfelder

Leitbild „Albstadt Projekt fabric 2025“

• Albstadt steht als funktionsfähiges Mittelzentrum für Urbanität im ländlichen Raum

• Albstadt ist eine kompakte, klimagerechte Stadt mit effizientem Verkehrssystem (ÖPNV)

und hoher Lebensqualität

• Albstadt ist ein Standort der unternehmerischen Initiativen

und verbindet seine industriellen, städtebaulichen und touristischen Kompetenzen

für das Entstehen neuer wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze

• Albstadt ist wichtiger Stützpunkt für Innovationsnetzwerke

im Bereich von textiltechnologischer Forschung und Projektentwicklung

• Albstadt aktiviert und integriert Menschen durch nachhaltige Projekte der Stadtentwicklung

• Albstadt ist Projekt fabric für die Verknüpfung von Stadtentwicklung, Innovation und Integration

15 Einzelstrategien

„fabric“ (engl.) = technisches Gewebe,

Stoff, Struktur, auch Bauwerk.

Maßnahmen: u. a. Leuchtturmprojekt

Auszug aus dem Maßnahmenkatalog

Handlungsfeld: „Geschäftsfeld“ Textile Kultur Albstadt

1. Kulturelle Bildung und Pflege der Tradition

Textilorientierte Ausstellungen:

► Maschenmuseum, Nähmaschinenmuseum Gebrüder Mey

► Industriekultur/-architektur-Lehrpfad, Aufarbeitung des Nachlasses von Martin Alber

Kooperation Museen und Schulen:

► Museumsbesuche der Schulen und Projekt „Museum im Koffer“, Ausstellungen von Modezeichnungen und

Modenschauen der Fachhochschule/Privaten Modeschule

► Lehrtätigkeit von Mitarbeitern des Kultur-/Museumsamtes als Gastdozenten, Aufbereitung textilhistorischer

Themen, Ausstellung von Handarbeiten von Kindern und Jugendlichen, Geschlechterspezifische

Aufbereitung pädagogischer Ansätze

Textiles Gestalten zur Pflege von Tradition, Kommunikation und Integration:

► Kurse im Verein Happy Quilting Ladies e.V. (LOS-Projekt), Textilwerkstatt der Caritas für Aussiedlerinnen

2. Entwicklung einer kulturtouristischen Vermarktungsstrategie

► Entwicklung einer Vermarktungsstrategie, die die kulturtouristischen Highlights zu buchbaren

Kombinationsangeboten zusammenfasst (Verknüpfung von Outletverkäufen mit „Sightseeing“, Museums-

und/oder Betriebsbesichtigungen und ggf. auch gastronomischen und Übernachtungsangeboten).

► Weitere touristische Ansatzpunkte: Route der Industriekultur/-architektur, Nostalgielädchen, Gläserne

Produktion, Vermarktung von Souvenirprodukten etc.

► = laufende Maßnahmen

► = geplante Maßnahme/Projektidee

Kleiner Ausschnitt aus Maßnahmenkatalog (z. Zt. insgesamt 12 Seiten lang): Beispielhaft ausgewähltes

Handlungsfeld.

Herleitung des Leuchtturmprojektes

Idee: Kristallisationspunkt – Netzwerkzentrum für Innovation und Technische Textilien auf einer Industriebrache schaffen.

Blick auf Landkarte: um Albstadt herum großer „weißer Fleck“.

Herleitung des Leuchtturmprojektes

Entwicklungsziele Tailfingen

(Stadtentwicklungskonzept Albstadt)

der Stuttgarter Firma ARP aus 2004

(Neu-) Profilierung von Tailfingen als

Textilzentrum durch die Schaffung moderner und

zukunftsfähiger Arbeitsplätze

Weiterentwicklung von Tailfingen zum

attraktiven Standort für Gewerbe-, Handwerk,

Dienstleistungen und Versorgungseinrichtungen

Antwort auf den demographischen Wandel durch

die Schaffung von Arbeitsplätzen und somit der

Stabilisierung der Einwohnerzahl

Ressourcenschonung durch Flächenreaktivierung:

Industriebrache

Erprobung eines ganzheitlichen Ansatzes auf der

Grundlage eines integrierten Handlungs- und

Maßnahmenkonzeptes

Imageverbesserung für den Stadtteil und

Identitätssteigerung

Sanieren, Aktivieren und Integrieren in Tailfingen

Albstadt-Tailfingen bietet sich als Standort an:

Netzwerkzentrum

Innovation

und technische Textilien

Albstadt

Ideen fabric

Neue Produkte und VerfahrenBildung, Information Kultur

Projektentwicklung

Existenzgründungen

Innovationstransfer

Ausbildung, Kurse, Seminare

Showroom

Events

Nutzung für die Bevölkerung

Leuchtturmprojekt NITTA

Vorläufiges Organigramm

Gebäude mit technischen Textilien, z. B. in der

Außenfassade oder mit Textilbeton – in Lautlingen entsteht

in Zusammenarbeit mit der Fa. Groz-Beckert eine

Textilbetonfußgängerbrücke (über 100m lang).

an Konzeption des NITTA wird mit Hochdruck gearbeitet und gefeilt: wichtig

auch ökonomisch lebensfähig; keine Doppelung von Strukturen, sondern

sinnvolle Ergänzung (z. B. zum Technischen Entwicklungszentrum der

Fa. Groz-Beckert und zur Hochschule Albstadt-Sigmaringen).

mein kurzes Fazit zur NIKE

Die Erarbeitung der NIKE hilft Albstadt

• alle relevanten Aspekte der kommunalen Entwicklung zusammen zu führen und zu strukturieren,

• der Stadt Albstadt ein Leitbild zur Orientierung für die nächsten Jahre an die Hand zu geben,

• mit Hilfe gemeinsam erarbeiteter Handlungsfelder Prioritäten für die zukünftige Entwicklung zu setzen,

• bereits laufende und geplante Maßnahmen und Projekte zu einer Gesamtstrategie zu bündeln,

• die vielfältigen Strukturen und Verbindungen zwischen Unternehmen und der Wissenschaft,

Bildungsträgern, der Stadtverwaltung und anderen Akteuren zu stärken und zu nutzen. Die

Schlüsselwörter dabei sind Synergieeffekte und Netzwerke.

Da steckt sehr viel Arbeit dahinter! Ich bin mir aber sicher, dass sich der große Aufwand an

Aufmerksamkeit, Zeit und Geld letztendlich auszahlen wird!

Herzlichen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!