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Über die Fremdenführer der Berge Vortrag zum Branchentreffen der Kärntner FremdenführerInnen Anton Sauper, Okt 2019

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  • Über die

    Fremdenführer der Berge

    Vortrag zum Branchentreffen der Kärntner FremdenführerInnenAnton Sauper, Okt 2019

  • Fremdenführer der Berge

    1. Zur Wahrnehmung der Bergebis zur Epoche ihrer Erschließung

    2. Anfänge des AlpinismusWegbereiter und Pioniere

    Erstbesteigungen Mt. Blanc und Großglockner

    3. 150 Jahre organisiertes Bergführerwesen(Ein- und Ausblicke )

  • Hier geht’s zum Video:

    https://tom2.wkk.or.at/index.php/s/Ae35RdTRgFKMxzM

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  • Vielleicht der schönste Arbeitsplatz der Welt

    Schön?

  • Briefe aus der Schweiz (1779)

    „(...) Berge geben wohl den Begriffvon Naturgewalt, nicht aber vonWohltätigkeit der Vorsehung.

    Zu welchem Gebrauch sind sie wohl dem Menschen?

    (...) Und diese Zickzackkämme, diese widerwärtigenFelsenwände, diese ungestalteten Granitpyramiden,welche die schönsten Weltbreiten mit den Schrecknissendes Nordpols bedecken, wie sollte sich ein wohlwollenderMann daran gefallen und ein Menschenfreund siepreisen?“

    J.W.v.Goethe

  • „(...) Berge geben wohl den Begriff von Naturgewalt,nicht aber von Wohltätigkeit der Vorsehung.

    Zu welchem Gebrauch sind sie wohl dem Menschen?

    (...) Und diese Zickzackkämme, diese widerwärtigenFelsenwände, diese ungestalteten Granitpyramiden,welche die schönsten Weltbreiten mit denSchrecknissen des Nordpols bedecken, wie sollte sichein wohlwollender Mann daran gefallen und einMenschenfreund sie preisen?“

    J.W.v.Goethe

  • Weitere Stimmen aus dem 17. u. 18. Jhd:

    1611 Thomas Coryat schreibt in „Coryat´s Crudities“:

    „die Alpen sind „grimmig und schrecklich, (...) Warzen, Blasen, Abszesse und Müllhalden der Welt, mit wenig Bedeutung für Menschen, die die Alpen überqueren“

    1681 Thomas Burnet erkennt in „Telluris Theoria Sacra“ die Sintflut als Ursprung der Alpen (Beginn der Physico-Theology)

    „Als die Flut sich zurückzog, standen unsere Berge, da stehen sie heute, die spektakulärsten Ruinen einer zerbrochenen Welt.“

    1710 Barthold Heinrich Brockes:

    Ob nun gleich der Berge Spitzen / Öd und grausam anzusehen / sind sie doch, indem sie nutzen / Und in ihrer Größe schön

  • Unsere gemeinsamen Wurzeln:

    Die „GRAN TOUR“oder auch:

    KAVALLIERSREISE

    • Ein bis - mehrjährige Bildungsreise durch Europa

    • ab dem 16 Jahrhundert

    Initiation für Söhne des englischen Adels u. gehobenen Bürgertums

    • Zu den Kulturstätten Europas

    z. B. Ärmelkanal – Paris – Genf – Simplonpass – Florenz – Siena –Pisa - Rom – Padoa – Verona - Venedig – Brennerpass ...

  • Führer, Wegweiser und Ciceroni

    Führer bzw. sog. Wegweiser brachten die Reisenden über die Alpenpässe (Simplon, Mt. Cenis, St. Bernhard, Brenner etc.)

    Ciceroni (Fremdenführer) zeigten ihnen die antiken Schätze und Besonderheiten.

    Das Ziel waren die Kulturstätten, die Alpen und ihre unwirtliche Natur waren Hindernis, keinesfalls Zweck der Reise!

  • 18. Jahrhundert

    Zwei Bergpersönlichkeiten im Focus der Wissenschaft

    Mont Blanc 4.810m Großglockner 3.798m

    Westrand der Alpen Ostrand der Alpen

  • Wegbereiter und Pioniere

    Belsazar Hacquet de la Motte 1739 od. 1740 – 1815

    Bergwerksarzt in Idria (Krain), Prof. für Anatomie u. Chirurgie in Laibach

    Wegbereiter der Großglockner-Erstbesteigung„Eine botanische Lustreise vom Terglau zum Glockner /1779)

    Horace-Benedict de Saussure1740 – 1799

    Naturwissenschafter aus Genf, Mit 22 J. Professor für Philosophie

    Setzte Belohnung für die Erstbesteigungdes Mt. Blanc aus (1760)

  • Mt. Maudit – der verfluchte BergErstbesteigung des Mt. Blanc

    1741 Erste Erkundungen durch Richard Pococke (Mitglied der Royal Society)

    1760 Saussure lobt große Summe zur Besteigung aus

    1774 Erste Versuche

    1775 Grand Plateau (4.000m)

    1786 Erstbesteigung durch Michel-Gabriel Paccard und Jacques Balmat

    1787 Besteigung durch Saussure mit 18 Führern (!)

    Durchführung verschiedener Messungen

  • Hier geht’s zum Videohttps://tom2.wkk.or.at/index.php/s/qpTdXGcdDet648Z

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  • Großglockner

    1779 u. 81 Hacquet reist zur Pasterze, sein Buch „mineralogisch-botanische Lustreise von dem Berg Terglou in Krain zu dem Berg Glockner in Tyrol“ begeistert die Eilite der Naturwissenschaft

    1799 Fürstbischof Franz-Xaver von Salm-Reifferscheidt startet von Klagenfurt aus eine höchkarätigeWissenschaftsexpedition, erste Schutzhütte der Ostalpen (Salmhütte)

    1800 Erstbesteigung, Pfarrer Hautzendorfer erreicht mit den Führern Martin und Sepp Schmidl aus Heiligenblut am 28. Juli den Gipfel. Weitere Expeditionsteilnehmer folgen am Tag darauf.

  • Bergführerwesen - Geschichte

    1869 Gründung des Bergführervereins Kals durch Johann Stüdl

    1870 Heiligenblut gründet ebenfalls einen Bergführerverein

    1963 Bergführerverband Österreich – Gründungsversammlung in Heiligenblut

    1966 Hias Kumnig gründet den Bergführerverband Kärnten

    1982 Erlass d. Kärntner Berg- u. Schiführergesetzes als Ersatz der Bergführerordnung von 1882

    2003 Zweigverein der Kärntner Schluchtenführer (Cannyoning)

    2006 Zweigverein derKärntner Bergwanderführer

  • Bergführerwesen - Organisation

    IVBV

    Internationaler Bergführerverband

    VÖBSVerband der österr. Berg- und Skiführer

    Verband der österr. Berg- u. Skiführer

    Sektion Kärnten

    Bergwanderführer SchluchtenführerProjekt:

    Sportkletterlehrer, Sportkletterschule

  • Berufsbild staatl. geprüften Berg- und Schiführers

    UIAGM

    • Freier Beruf mit behördlicher Autorisierung• Internationale Anerkennung, einer von 6

    Berufen, die einen europäischen Berufsausweis beantragen können

    • Breites Betätigungsfeld in allen alpinen Disziplinen, im Sicherheitsbereich (z.B. Lawinensicherung etc.), Ausrüstungsbereich, Höhenarbeiten etc.

  • Ausbildung staatl. geprüfter Berg- und Schiführer

    1. Tourenbericht:

    Vor Zulassung zur Eignungsprüfung ist ein überdurchschnittlichen Können in allen alpinen Disziplinen in Form eines definierten Tourenberichts nachzuweisen:

    • Klettern alpin: 15 Touren, min. 300 m Wandhöhe, V oder höher

    • Alpines Sportklettern: 5 Touren Mehrseillängen Hitliste

    • Hochtouren: 10 Touren 4000er, hochalpin kombiniert (Eis/Fels)

    • Eisfälle: 5 Touren min. 100m Wandhöhe (WI IV)

    • Skihochtouren: 15 versch. Alpine Skitouren bzw. Skihochtouren im vergletscherten Hochgebirge

    • Skihochtouren – Durchquerung: mind. 5 Tage mit tägl. Stützpunktwechsel

  • Ausbildung staatl. geprüfter Berg- und Schiführer

    2. Eignungsprüfung

    Teil 1 – Winter – 3 Tage

    Skifahren: 1000 hm Aufstieg in 1,5 h, Abfahrt in untersch. Schneearten, steiles Gelände, Radien- u. Rhythmuswechsel nach Skilehrplan

    Steileis: Vorstieg in senkrechtem Gelände (WI 5)Eis leicht: Versch. Aufgaben (Parcours) Auf- u. Abstieg, Eckensteintechnik

    bis 40 Grad, Frontalzacktechnik bis 90 Grad

    Teil 2 – Sommer: 2 Tage

    Sportklettern und Clean-Klettern: Sturzfreie Beghung VII+, selbst. Absichern mit mobilen Sicherungsmitteln

    Fels leicht: Sicheres, seilfreies Begehen von Routen bis III, Kletterstellen bis V mit steigeisenfesten Schuhen.

  • 3. Prüfungskurseá 7-10 Tage, Zeitraum 3 Jahre

    • Theoriekurs I• Sportklettern • Skitechnik• Skitouren• Skihochtouren • Felsklettern• Eisfallklettern• Skitechnik II• Hochtouren I (Anwärter-Prüfungskurs)

    + 20 Tage Praxis• Felskurs II• Theoriekurs II• Freeriden• Skihochtouren-Durchquerung• Hochtouren II (Chamonix)• Abschlussprüfung in Chamonix (2 Tage)

    Ausbildung staatl. geprüften Berg- und Schiführer

  • Überlegungen und Ausblicke

    • Unsere Berufe sind ein Produkt der Aufklärung –kann diese Epoche je zu Ende gehen?(Themen wie Eigenverantwortung, echte Bildung, etc. etc.)

    • Führen (Stadt u. Berg) heißt „ermöglichen“ – von neue Perspektiven, eigenes Erleben etc.

    • Hochwertige Dienstleistung könnte im Wert noch steigen

  • Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!