Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard...

6
Erscheinungsort Linz VerJagspostamt 4020 Linz Einzelpreis s 3.— P.b.b. Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Osterreich (SLÖ) Folge 20 Wien—Linz, 17. Oktober 1974 20. Jahrgang Wieder in Nürnberg Der Bundesvorstand der Sudetendeutschen Lands- mannschaft beschloß, auch den Sudetendeut- schen Tag 1975 wiederum in Nürnberg durchzufüh- ren. Mit Befriedigung nahm er zur Kenntnis, daB die Messeverwaltung Nürnberg zusätzlich eine große Halle zur Verfü- gung stellen will, so daß die Unterbringung der Teilnehmer noch besser als beim Sudetendeut- sche Tag 1974 gesichert ist. Konnte schon dieser nahezu reibungslos abge- halten werden, müßten es die dabei gewonnenen Er- fahrungen ermöglichen, nicht nur die Unterbrin- gungsschwierigkeiten noch weit besser zu bewälti- gen. 30.000 wollen kommen Wenn der im Zusammen- hang mit dem Prager Ver- trag ausgetauschte Brief- wechsel über humanitäre Fragen nicht bloßes Pa- pier bleiben soll, müsse er auch in der Tschecho- slowakei veröffentlicht werden. Mit dieser Fest- stellung appellierte der Bundesvorstand der Su- detendeutschen Lands- mannschaft an die Bun- desregierung, der Öffent- lichkeit zu sagen, wie es in den Beziehungen zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem tschechoslowakischen Vertragspartner weiterge- hen soll. Rund 30.000 der noch in der CSSR leben- den Deutschen hätten sich bisher um die Aussied- lung beworben. Weniger Privathäuser im CSSR-Grenzland Vor kurzem wurde mit der Erbauung des größten Werkes der CSSR für vorfabrizierte Bauelemente (Paneel-Verfahren) in Priesten bei Karbitz begonnen. Das Werk soll 1977 fertiggestellt werden. Für den Bau sind 313 Mill. Kcs zur Verfügung gestellt wor- den. Die für dieses Werk nötigen Maschinen wird die Sowjetunion liefern. Mit Hilfe dieser neuen Werke hofft man, die seit Kriegsende bestehende Wohnungsnot ein- dämmen zu können, nachdem man es 1945 nicht verstanden hat, einen Großteil der im Sudetenland gelegenen Häuser und Orte zu erhalten oder zu rekonstruieren. Ob- wohl im Jahre 1973 im Bereich des Kreises Nordböhmen viele Wohneinheiten gebaut wurden, fällt doch auf, daß im Bereich des Sudetenlandes der Anteil der privaten Familienhäuser-Neubauten weit niedriger als im tschechischen Landesinneren liegt. Der staatliche Bausektor umfaßt volle zwei Drittel der gesamten Baukapazität im Be- reich des Wohnungsbaues. Die Ursachen dürften auf politisch-psychologischem Ge- biet zu suchen sein, da man auf privater tschechischer Seite möglicherweise über die Zukunft dieses Gebietes anders denkt, als die Wünsche der offiziellen Prager Stellen gehen. Slowaken-Kronen im Hallstattersee ( 2 ) Nachrichten aus der alten Heimat Berichte aus den Landsmannschaften Sudetendeutsche als Diplomaten Es gibt viele namhafte Sudetendeutsche. In jüngster Zeit haben sich, wie „Die Brücke" berichtet, wieder zwei heimatvertriebene Sudetendeutsche als Diplomaten hervorgetan, einer im Dienste des Bonner Auswärtigen Amtes und der andere als Beamter des DDR-Außenministeriums. Der am 18. Juli 1923 in Brunn geborene, seit- herige Botschaftsrat Erster Klasse, Gerhard Mikesch, wurde Botschafter der Bundes- republik Deutschland in der Republik Panama. Botschafter Mikesch hatte zunächst Philologie studiert und beide Prüfungen für das Lehramt an höheren Schulen abge- legt, ehe er in den Auswärtigen Dienst trat. Er war vor seiner Ernennung zum Bot- schafter in Panama ständiger Vertreter des Botschafters in Santiago de Chile. Dr. Herbert Süß, Abteilungsleiter des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, ist Leiter der zehnköpfigen Verhandlungsdelegation, die am 15. Juli die- ses Jahres in Washington ihre Beratungen zur Herstellung diplomatischer Beziehun- gen zwischen der DDR und den USA aufnahm. Dr. Herbert Süß, geboren am 23. Ok- tober 1931 In Neudeck, absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und war danach zeitweise Dozent am Institut für Völkerrecht in Ost-Berlin. Anschließend ging er in den diplomatischen Dienst und übernahm 1964 als Nachfolger von Dr. Michael Kohl, dem heutigen Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in der Bundesrepublik, im DDR-Außenministerium die Leitung der Abteilung Recht und Verwaltung. Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans ? Aufsehenerregende Darstellung in deutscher Wochenzeitschrift Moskau hat ein raffiniertes Überwachungs- system in Angriff genommen. Der sowjetische Staatssicherheitsdienst entsandte und entsendet alljährlich unter bester Tarnung eine Anzahl aus- gesuchter, sorgfältig ausgebildeter, auf dem Ge- biet des Atheismus und der weltanschaulichen Philosophie hervorragend geschulter junger Leu- te auf die wieder eröffneten Priesterseminare im Osten, um sich einen Stamm von Priestern zu schaffen, die — nicht erkennbar — in Wirklich- keit die Kirche und die Gläubigen im Osten über- wachen. Das behauptet der frühere deutsche Ge- heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange- sehenen deutschen Wochenzeitschrift „Rheini- scher Merkur". Unter dem Titel „Die Ostpolitik des Vatikans" gibt Gehlen einen Überblick aus seiner Sicht und offenbar auf Grund seiner intimen Kenntnisse der Vorgänge aus seiner früheren Tätigkeit. Gehlen schreibt, daß diese Infiltration in den Priester- stand zu einer Verunsicherung geführt habe. Die Priesterschaft könne nicht mehr übersehen, wer unter ihnen „echt" und wer „unecht" ist. „So wollen Eingeweihte zum Beispiel wissen, daß der gegenwärtige Patriarch von Leningrad in Wirk- lichkeit Oberst des KGB sei", schreibt Gehlen und verweist auf den Fall des prominenten Je- suitenpaters Tondi, seinerzeit renommierter Pro- fessor an der Jesuitenuniversität Gregoriana in Rom, der in den fünfziger Jahren vom Orden selbst als sowjetischer Agent entlarvt worden sei. „Er lebt meines Wissens jetzt in der DDR", schreibt Gehlen. Wie es Gehlen darstellt, sei es die Absicht des jetzigen Papstes und seiner engsten Mitarbeiter, bei einer Ausweitung der kommunistischen Re- volution von zwei Möglichkeiten den „anpas- sungsfähigeren" Weg zu gehen. Um durch ent- schiedenen Kampf gegen den Kommunismus, der faktisch eine neue „Religion" für den neuen Menschen, den Sowjetmenschen, darstellen wür- de, nicht ein unausbleibliches Martyrium der Gläubigen auszulösen, gehe der Vatikan den Weg einer Schwerpunktbildung auf der politi- schen Ebene mit einer flexiblen Anpassung an den Gegner, ja dessen zu versuchende Überrun- dung „von links", möglichst ohne Märtyrer und mit einer in der Ferne schwebenden vagen Aus- sichten einer Missionierung des Gegners. Gehlen schreibt dazu: „Dieser zweite Weg liegt der vordisponierten italienischen Mentalität des Papstes entschieden näher, zeugt aber von Unkenntnis der andersartigen wirklichen sowjeti- schen Mentalität. Im Laufe der letzten Jahre er- gaben sich im Zuge dieser Diplomatie zahlreiche personelle Veränderungen, letzten Endes immer zum Nachteil der katholischen Christen, da mei- stens keine oder nur geringfügige Gegenleistun- gen erfolgten. Überall gab es Ernennungen von dem Kommunismus willfährigen Bischöfen und Pfarrern, Diözesen wurden umgewandelt und dem Willen der Machthaber angepaßt, sowie der Widerstand von glaubensstarken und mutigen Kirchenmännern gegen die Gewalt des Staates durch zwangsweise Zusammenkopplung mit Mit- arbeitern kommunistischer Prägung eingeengt". Gehlen schließt seine Kritik an der Ostpolitik des Vatikans mit den Worten: „Das Einschlagen dieses politischen Weges bedeutet im Endeffekt die Einstellung des geistigen Abwehrkampfes der Kirche gegen die atheistische kommunistische Welt und Ideologie. Dieser Abwehrkampf kann auf einem solchen Wege nicht gewonnen wer- den. Soll er wirklich aufgegeben werden?" Das schöne Bild der Heimat... Gablonz ist dank seiner Bijouteriewarenerzeugung zu einem Weltbegriff geworden. Die Nachbarstadt von Reichenberg, die 1866 zur Stadt er- hoben wurde, hatte die Glaserzeugung im nahen Isergebirge geschickt genutzt und durch den Gabionzer Schmuck enorme wirtschaftliche Be- deutung erworben. Die vertriebenen Gabionzer Bijouteriewarenerzeuger haben unter schwersten Bedingungen in Neugablonz und Schwäbisch Hall in der Bundesrepublik sowie in mehreren beachtlichen Betrieben In Oberösterreich wieder mit viel Erfolg die Produktion ihrer weltbekann- ten Erzeugnisse aufgenommen. Sie leiden allerdings unter den Dumping-Preisen, mit denen Gabionzer Schmuck heute aus der CSSR in der Welt vertrieben wird. Die Wirtschaft ba u t Völ kerbrücken Von WOLFGANG SPERNER Während sich im politischen Bereich die Beziehungen zwischen der Tschechoslowa- kei und dem Westen zögernd, verwirrend und von Mißtrauen begleitet dahinschlep- pen, hat die Wirtschaft längst Völkerbrük- ken gebaut. Diese Kontakte sind freilich nicht von gegenseitiger politischer Hinnei- gung bestimmt, sondern hier erfüllt sich die nüchterne Überlegung, daß die Wirtschaft überall dort Beziehungen zueinander sucht, wo es möglichst beiden Partnern gleichviel nützt. Und die CSSR ist ein Wirtschaftspartner geworden, der auch in der westlichen Welt Beachtung findet. Davor die Augen zu ver- schließen wäre falsch, ja gefährlich. Die Klischeevorste.^ng von „am Rande des Ruins dahintaumelnden östlichen Nach- barn" wurde ja längst von jenen wegge- räumt, die etwa auf den Messen in Brunn oder der Incheba Handelsbeziehungen über Grenzen hinweg abgeschlossen haben, wenngleich ein allzu großer Respekt vor den Leistungen der CSSR auf Wirtschaft' lichem Gebiet aus mehreren Gründen ebenso fehl am Platze wäre. Denn es gibt - so etwa im teilweise recht schluderhaf- ten — Automobilbau, Hinweise, daß die Arbeit in einer Volkswirtschaft nicht allzu- viel Freude für den einzelnen bereitet. Aber es gibt auch andere Gründe, auf die später noch eingegangen werden soll. Um sich ein gewisses Bild von den Lei- stungen der tschechoslowakischen Wirt- schaft zu machen, kann man etwa einen Blick in die Zeitschrift der tschechoslowa- kischen Handelskammer .Außenhandel der Tschechoslowakei" werfen, die monatlich in Deutsch, Englisch, Französisch, Rus- sisch und Spanisch erscheint. Dabei ist es zunächst ja schon einmal bemerkenswert, daß Deutsch für die Tschechen dort kein Problem ist, wo man damit Geschäfte ma- chen kann. Und die Handelskammer-Zeitschrift aus der CSSR ist in einem ganz perfekten Deutsch abgefaßt. Man kann sich freilich auch sehen lassen mit dem, was man drüber dem Böhmer- wald zu bieten hat. In dem Rat für Gegen- seitige Wirtschaftshilfe (RGW), der 1949, faktisch als Gegenreaktion des Ostens zur EWG und EFTA des Westens, gebildet wurde und dem sechs sozialistische Län- der (Bulgarien, Polen, Rumänien, die Sowjetunion, Ungarn und die CSSR) ange- hören, nimmt die CSSR keineswegs einen Aschenputtel-Platz ein. Vergleicht man die Außenhandelsumsätze der RGW-Länder zwischen den Jahren 1960 und 1972, so rangierte die CSSR 1960 mit 3,4 Milliarden Rubel (in dieser Währungseinheit wird im Osten international gerechnet) hinter der UdSSR mit 10,1 Milliarden Rubel an zweiter Stelle. Im Jahre 1972 betrug der Außen- handelsumsatz der CSSR bereits 7,9 Mil- liarden Rubel, er hatte sich also mehr als verdoppelt, er war allerdings nach der UdSSR (26 Milliarden Rubel) und Polen (8,5 Milliarden Rubel) an den dritten Platz gerutscht. Immerhin nahm 1972 jedoch der Außenhandelsumsatz der CSSR auch im Vergleich zur enorm expandierenden DDR (10 Milliarden Rubel Außenhandelsumsatz) einen beachtlichen Platz ein. Welche internationale Bedeutung dabei den RGW-Staaten zukommt, wird aus dem in Prozenten ausgedrückten Kräfteverhält- nis mit den neun EWG-Staaten bewußt. Von einem nach den Angaben der tschechoslo- wakischen Handelskammerzeitschrift ge- nannten Gesamtvolumen der Industriepro- duktion der ganzen Welt hatten die RGW- Länder einen Anteil von 17,8 Prozent und die EWG-Länder 22,6 Prozent Anteil. 1970 machte der RGW-Anteil bereits 83 Prozent aus, während die EWG-Staaten — aus meh- reren anderen Gründen — auf 16,8 Prozent zurückgesunken waren. Auch im Osten weiß man, wo Geld zu haben ¡st, oder in „Ost-Dialekt" ausge- drückt: „Die Produktionsstruktur in Ost- europa und die Produktionsstruktur in Westeuropa werden einander immer ähn- licher", wie es die CSSR-Zeitschrift schreibt. Blättert man in der deutschsprachigen „Prager Volkszeitung", dann fällt einem immer wieder die ausführliche Berichter- stattung über wirtschaftliche Erfolge auf. Da liest man etwa unter dem Titel „Waren mit dem Schmetterlingszeichen" von der Inbe- triebnahme eines völlig modernisierten und vergrößerten Baues der „Velveta"-Textil- erzeugung in Warnsdorf, in dem jährlich 16 Millionen Meter Stoffe (Samt, Manche- ster, Cord und Duvetine) erzeugt werden»

Transcript of Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard...

Page 1: Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift

Erscheinungsort LinzVerJagspostamt 4020 LinzEinzelpreis s 3.—

P.b.b.

Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Osterreich (SLÖ)

Folge 20 Wien—Linz, 17. Oktober 1974 20. Jahrgang

Wieder in NürnbergDer Bundesvorstand derSudetendeutschen Lands-mannschaft beschloß,auch den Sudetendeut-schen Tag 1975 wiederumin Nürnberg durchzufüh-ren. Mit Befriedigungnahm er zur Kenntnis, daBdie MesseverwaltungNürnberg zusätzlich einegroße Halle zur Verfü-gung stellen will, so daßdie Unterbringung derTeilnehmer noch besserals beim Sudetendeut-sche Tag 1974 gesichertist. Konnte schon diesernahezu reibungslos abge-halten werden, müßten esdie dabei gewonnenen Er-fahrungen ermöglichen,nicht nur die Unterbrin-gungsschwierigkeiten nochweit besser zu bewälti-gen.

30.000 wollen kommenWenn der im Zusammen-hang mit dem Prager Ver-trag ausgetauschte Brief-wechsel über humanitäreFragen nicht bloßes Pa-pier bleiben soll, müsseer auch in der Tschecho-slowakei veröffentlichtwerden. Mit dieser Fest-stellung appellierte derBundesvorstand der Su-detendeutschen Lands-mannschaft an die Bun-desregierung, der Öffent-lichkeit zu sagen, wie esin den Beziehungen zwi-schen der BundesrepublikDeutschland und dem

tschechoslowakischenVertragspartner weiterge-hen soll. Rund 30.000 dernoch in der CSSR leben-den Deutschen hätten sichbisher um die Aussied-lung beworben.

Weniger Privathäuser im CSSR-GrenzlandVor kurzem wurde mit der Erbauung des größten Werkes der CSSR für vorfabrizierteBauelemente (Paneel-Verfahren) in Priesten bei Karbitz begonnen. Das Werk soll1977 fertiggestellt werden. Für den Bau sind 313 Mill. Kcs zur Verfügung gestellt wor-den. Die für dieses Werk nötigen Maschinen wird die Sowjetunion liefern. Mit Hilfedieser neuen Werke hofft man, die seit Kriegsende bestehende Wohnungsnot ein-dämmen zu können, nachdem man es 1945 nicht verstanden hat, einen Großteil derim Sudetenland gelegenen Häuser und Orte zu erhalten oder zu rekonstruieren. Ob-wohl im Jahre 1973 im Bereich des Kreises Nordböhmen viele Wohneinheiten gebautwurden, fällt doch auf, daß im Bereich des Sudetenlandes der Anteil der privatenFamilienhäuser-Neubauten weit niedriger als im tschechischen Landesinneren liegt.Der staatliche Bausektor umfaßt volle zwei Drittel der gesamten Baukapazität im Be-reich des Wohnungsbaues. Die Ursachen dürften auf politisch-psychologischem Ge-biet zu suchen sein, da man auf privater tschechischer Seite möglicherweise über dieZukunft dieses Gebietes anders denkt, als die Wünsche der offiziellen Prager Stellengehen.

Slowaken-Kronen im Hallstattersee (2 )

Nachrichten aus der alten Heimat

Berichte aus den Landsmannschaften

Sudetendeutsche als DiplomatenEs gibt viele namhafte Sudetendeutsche. In jüngster Zeit haben sich, wie „Die

Brücke" berichtet, wieder zwei heimatvertriebene Sudetendeutsche als Diplomatenhervorgetan, einer im Dienste des Bonner Auswärtigen Amtes und der andere alsBeamter des DDR-Außenministeriums. Der am 18. Juli 1923 in Brunn geborene, seit-herige Botschaftsrat Erster Klasse, Gerhard Mikesch, wurde Botschafter der Bundes-republik Deutschland in der Republik Panama. Botschafter Mikesch hatte zunächstPhilologie studiert und beide Prüfungen für das Lehramt an höheren Schulen abge-legt, ehe er in den Auswärtigen Dienst trat. Er war vor seiner Ernennung zum Bot-schafter in Panama ständiger Vertreter des Botschafters in Santiago de Chile.

Dr. Herbert Süß, Abteilungsleiter des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheitender DDR, ist Leiter der zehnköpfigen Verhandlungsdelegation, die am 15. Juli die-ses Jahres in Washington ihre Beratungen zur Herstellung diplomatischer Beziehun-gen zwischen der DDR und den USA aufnahm. Dr. Herbert Süß, geboren am 23. Ok-tober 1931 In Neudeck, absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und wardanach zeitweise Dozent am Institut für Völkerrecht in Ost-Berlin. Anschließend ginger in den diplomatischen Dienst und übernahm 1964 als Nachfolger von Dr. MichaelKohl, dem heutigen Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in der Bundesrepublik,im DDR-Außenministerium die Leitung der Abteilung Recht und Verwaltung.

Überwachen Geheimdienstagentendie Ostpolitik des Vatikans ?

Aufsehenerregende Darstellung in deutscher WochenzeitschriftMoskau hat ein raffiniertes Überwachungs-

system in Angriff genommen. Der sowjetischeStaatssicherheitsdienst entsandte und entsendetalljährlich unter bester Tarnung eine Anzahl aus-gesuchter, sorgfältig ausgebildeter, auf dem Ge-biet des Atheismus und der weltanschaulichenPhilosophie hervorragend geschulter junger Leu-te auf die wieder eröffneten Priesterseminare imOsten, um sich einen Stamm von Priestern zuschaffen, die — nicht erkennbar — in Wirklich-keit die Kirche und die Gläubigen im Osten über-wachen. Das behauptet der frühere deutsche Ge-heimdienstchef General Reinhard Gehlen ineinem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift „Rheini-scher Merkur".

Unter dem Titel „Die Ostpolitik des Vatikans"gibt Gehlen einen Überblick aus seiner Sicht undoffenbar auf Grund seiner intimen Kenntnisse derVorgänge aus seiner früheren Tätigkeit. Gehlenschreibt, daß diese Infiltration in den Priester-stand zu einer Verunsicherung geführt habe. DiePriesterschaft könne nicht mehr übersehen, werunter ihnen „echt" und wer „unecht" ist. „Sowollen Eingeweihte zum Beispiel wissen, daß der

gegenwärtige Patriarch von Leningrad in Wirk-lichkeit Oberst des KGB sei", schreibt Gehlenund verweist auf den Fall des prominenten Je-suitenpaters Tondi, seinerzeit renommierter Pro-fessor an der Jesuitenuniversität Gregoriana inRom, der in den fünfziger Jahren vom Ordenselbst als sowjetischer Agent entlarvt wordensei. „Er lebt meines Wissens jetzt in der DDR",schreibt Gehlen.

Wie es Gehlen darstellt, sei es die Absicht desjetzigen Papstes und seiner engsten Mitarbeiter,bei einer Ausweitung der kommunistischen Re-volution von zwei Möglichkeiten den „anpas-sungsfähigeren" Weg zu gehen. Um durch ent-schiedenen Kampf gegen den Kommunismus, derfaktisch eine neue „Religion" für den neuenMenschen, den Sowjetmenschen, darstellen wür-de, nicht ein unausbleibliches Martyrium derGläubigen auszulösen, gehe der Vatikan denWeg einer Schwerpunktbildung auf der politi-schen Ebene mit einer flexiblen Anpassung anden Gegner, ja dessen zu versuchende Überrun-dung „von links", möglichst ohne Märtyrer undmit einer in der Ferne schwebenden vagen Aus-sichten einer Missionierung des Gegners.

Gehlen schreibt dazu: „Dieser zweite Wegliegt der vordisponierten italienischen Mentalitätdes Papstes entschieden näher, zeugt aber vonUnkenntnis der andersartigen wirklichen sowjeti-schen Mentalität. Im Laufe der letzten Jahre er-gaben sich im Zuge dieser Diplomatie zahlreichepersonelle Veränderungen, letzten Endes immerzum Nachteil der katholischen Christen, da mei-stens keine oder nur geringfügige Gegenleistun-gen erfolgten. Überall gab es Ernennungen vondem Kommunismus willfährigen Bischöfen undPfarrern, Diözesen wurden umgewandelt unddem Willen der Machthaber angepaßt, sowie derWiderstand von glaubensstarken und mutigenKirchenmännern gegen die Gewalt des Staatesdurch zwangsweise Zusammenkopplung mit Mit-arbeitern kommunistischer Prägung eingeengt".

Gehlen schließt seine Kritik an der Ostpolitikdes Vatikans mit den Worten: „Das Einschlagendieses politischen Weges bedeutet im Endeffektdie Einstellung des geistigen Abwehrkampfes derKirche gegen die atheistische kommunistischeWelt und Ideologie. Dieser Abwehrkampf kannauf einem solchen Wege nicht gewonnen wer-den. Soll er wirklich aufgegeben werden?"

Das schöne Bild der Heimat...Gablonz ist dank seiner Bijouteriewarenerzeugung zu einem Weltbegriff geworden. Die Nachbarstadt von Reichenberg, die 1866 zur Stadt er-hoben wurde, hatte die Glaserzeugung im nahen Isergebirge geschickt genutzt und durch den Gabionzer Schmuck enorme wirtschaftliche Be-deutung erworben. Die vertriebenen Gabionzer Bijouteriewarenerzeuger haben unter schwersten Bedingungen in Neugablonz und SchwäbischHall in der Bundesrepublik sowie in mehreren beachtlichen Betrieben In Oberösterreich wieder mit viel Erfolg die Produktion ihrer weltbekann-ten Erzeugnisse aufgenommen. Sie leiden allerdings unter den Dumping-Preisen, mit denen Gabionzer Schmuck heute aus der CSSR in der Weltvertrieben wird.

Die Wirtschaftba u t Völ kerbrücken

Von WOLFGANG SPERNER

Während sich im politischen Bereich dieBeziehungen zwischen der Tschechoslowa-kei und dem Westen zögernd, verwirrendund von Mißtrauen begleitet dahinschlep-pen, hat die Wirtschaft längst Völkerbrük-ken gebaut. Diese Kontakte sind freilichnicht von gegenseitiger politischer Hinnei-gung bestimmt, sondern hier erfüllt sich dienüchterne Überlegung, daß die Wirtschaftüberall dort Beziehungen zueinander sucht,wo es möglichst beiden Partnern gleichvielnützt.

Und die CSSR ist ein Wirtschaftspartnergeworden, der auch in der westlichen WeltBeachtung findet. Davor die Augen zu ver-schließen wäre falsch, ja gefährlich. DieKlischeevorste.^ng von „am Rande desRuins dahintaumelnden östlichen Nach-barn" wurde ja längst von jenen wegge-räumt, die etwa auf den Messen in Brunnoder der Incheba Handelsbeziehungen überGrenzen hinweg abgeschlossen haben,wenngleich ein allzu großer Respekt vorden Leistungen der CSSR auf Wirtschaft'lichem Gebiet aus mehreren Gründenebenso fehl am Platze wäre. Denn es gibt- so etwa im teilweise recht schluderhaf-ten — Automobilbau, Hinweise, daß dieArbeit in einer Volkswirtschaft nicht allzu-viel Freude für den einzelnen bereitet.Aber es gibt auch andere Gründe, auf diespäter noch eingegangen werden soll.

Um sich ein gewisses Bild von den Lei-stungen der tschechoslowakischen Wirt-schaft zu machen, kann man etwa einenBlick in die Zeitschrift der tschechoslowa-kischen Handelskammer .Außenhandel derTschechoslowakei" werfen, die monatlichin Deutsch, Englisch, Französisch, Rus-sisch und Spanisch erscheint. Dabei ist eszunächst ja schon einmal bemerkenswert,daß Deutsch für die Tschechen dort keinProblem ist, wo man damit Geschäfte ma-chen kann.

Und die Handelskammer-Zeitschrift ausder CSSR ist in einem ganz perfektenDeutsch abgefaßt.

Man kann sich freilich auch sehen lassenmit dem, was man drüber dem Böhmer-wald zu bieten hat. In dem Rat für Gegen-seitige Wirtschaftshilfe (RGW), der 1949,faktisch als Gegenreaktion des Ostens zurEWG und EFTA des Westens, gebildetwurde und dem sechs sozialistische Län-der (Bulgarien, Polen, Rumänien, dieSowjetunion, Ungarn und die CSSR) ange-hören, nimmt die CSSR keineswegs einenAschenputtel-Platz ein. Vergleicht man dieAußenhandelsumsätze der RGW-Länderzwischen den Jahren 1960 und 1972, sorangierte die CSSR 1960 mit 3,4 MilliardenRubel (in dieser Währungseinheit wird imOsten international gerechnet) hinter derUdSSR mit 10,1 Milliarden Rubel an zweiterStelle. Im Jahre 1972 betrug der Außen-handelsumsatz der CSSR bereits 7,9 Mil-liarden Rubel, er hatte sich also mehr alsverdoppelt, er war allerdings nach derUdSSR (26 Milliarden Rubel) und Polen(8,5 Milliarden Rubel) an den dritten Platzgerutscht. Immerhin nahm 1972 jedoch derAußenhandelsumsatz der CSSR auch imVergleich zur enorm expandierenden DDR(10 Milliarden Rubel Außenhandelsumsatz)einen beachtlichen Platz ein.

Welche internationale Bedeutung dabeiden RGW-Staaten zukommt, wird aus demin Prozenten ausgedrückten Kräfteverhält-nis mit den neun EWG-Staaten bewußt. Voneinem nach den Angaben der tschechoslo-wakischen Handelskammerzeitschrift ge-nannten Gesamtvolumen der Industriepro-duktion der ganzen Welt hatten die RGW-Länder einen Anteil von 17,8 Prozent unddie EWG-Länder 22,6 Prozent Anteil. 1970machte der RGW-Anteil bereits 83 Prozentaus, während die EWG-Staaten — aus meh-reren anderen Gründen — auf 16,8 Prozentzurückgesunken waren.

Auch im Osten weiß man, wo Geld zuhaben ¡st, oder in „Ost-Dialekt" ausge-drückt: „Die Produktionsstruktur in Ost-europa und die Produktionsstruktur inWesteuropa werden einander immer ähn-licher", wie es die CSSR-Zeitschrift schreibt.

Blättert man in der deutschsprachigen„Prager Volkszeitung", dann fällt einemimmer wieder die ausführliche Berichter-stattung über wirtschaftliche Erfolge auf. Daliest man etwa unter dem Titel „Waren mitdem Schmetterlingszeichen" von der Inbe-triebnahme eines völlig modernisierten undvergrößerten Baues der „Velveta"-Textil-erzeugung in Warnsdorf, in dem jährlich16 Millionen Meter Stoffe (Samt, Manche-ster, Cord und Duvetine) erzeugt werden»

Page 2: Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift

SUDETENPOST FOLGE 20 VOM 17. OKTOBER 1974

von denen 5,5 Millionen Meter in 45 Länderder Welt gehen und „meist harte Devisenbringen", wie stolz verkündet wird. Oderman entdeckt in einem Artikel unter derÜberschrift „Porzellan mit dem Zwiebel-muster" einen Erfolgsbericht vom Porzel-lanwerk Eichwald bei Teplitz. Das in allerWelt geschätzte Tafelporzellan mit demZwiebelmuster wird von Eichwald in 60Länder der Erde exportiert, seit 1967 isteine umfangreiche Betriebsmodernisierungmit einem Kostenaufwand von 20 MillionenKronen im Gange. Oder aber man läßt sichetwa durch den Artikel „Modeschmuck-Ab-nehmer in der ganzen Welt" von den enor-men Produktions- und Exporterfolgen derin der CSSR verbliebenen Gablonzer Bijou-terie-Modeschmuckerzeugung informieren.Bei der diesjährigen Bijouterie-Ausstellungin Gablonz (CSSR) waren 128 Firmen ver-treten, man unterhält Verbindung mit 117Ländern, wobei die UdSSR und Polen diegrößten Abnehmer im Osten und die USA,Großbritannien, Libanon, Italien und dieBRD die größten Abnehmer im Westensind. Die in und um Gablonz situierteBijouterieindustrie der CSSR liefert rundein Viertel des Weltbedarfs und umfaßt26.000 Beschäftigte, davon 18.000 Frauen.

Und hier ist es nun am Platz, die Er-folge der CSSR in einem objektiveren Lichtdarzustellen. Was den enormen Export-erfolg an Gablonzer-Waren betrifft, so be-ruht dieser zum Großteil auf den Dumping-Preisen, die eben eine volkswirtschaftlichstrukturierte Industrie dank Ausnutzung dereinzelnen Arbeitskraft zu Niedrigstlöhnenund unter allen nur denkbaren staatlichenFörderungen möglich macht.

Und ein weiteres muß hier gesagt wer-den. Namen, wie Gablonz, Warnsdorf, Eich-wald sind nicht erst seit der kommunisti-schen Zeit der CSSR weltbekannt. Es wa-ren Sudetendeutsche, die ein Gablonz welt-berühmt gemacht haben, es waren initiativeLandsleute, die das Tafelporzellan vonEichwald zum Weltbegriff gemacht haben,Warnsdorfer Stoffe, Bleistifte von Kohinoor,das waren Produkte, die dank der Tüchtig-keit der Sudetendeutschen zu einem Wirt-schaftsbegriff geworden sind.

Diese und andere Unternehmen sind derCSSR in den Schoß gefallen, sie wurdenden Sudetendeutschen geraubt.

In dem Nationalvermögen der Sudeten-deutschen, das mit 209,6 Milliarden Tsche-chenkronen auf der Basis von 1938 errech-net wurde, nimmt allein die Industrie eineHöhe von 52,2 Millionen Kronen einen gro-ßen Platz ein.

Diese „Starthilfe" hat sich die CSSR„dank" der Vertreibung der Sudetendeut-schen geholt. Auf solch einer Basis läßt essich natürlich leicht Erfolge aufbauen. Dievertriebenen Sudetendeutschen indes, dienun in ihrer neuen Heimat wieder weltweitbeachtete Unternehmen aufgebaut haben,sie haben erneut, und unter weit schwere-ren Bedingungen, bewiesen, was in ihnensteckt. So ergibt es sich, daß Erfolge derjetzigen CSSR-Wirtschaft aus einstigensudetendeutschen Betrieben heraus, imGrunde genommen nur umso deutlicherdie neuen sudetendeutschen Wirtschafts-leistungen gewaltig höher und wertvollereinzuschätzen lehren muß.

iOb/ WEH MARlAH/lFERirR.71-57-56 21

Preßnitz versinkt im ErzgebirgestauseeIn Verbindung mit dem Bau einer Talsperre

ist Preßnitz im Erzgebirge zum Untergang ver-urteilt. Eines der letzten Gebäude des Ortes,das in Kürze ebenfalls zusammensinken wird,

ist das der Post. Seit 1. Juli besteht keine Te-lefonverbindung mehr mit dem Restort. BisJahresende werden sich über dem einstigenOrt die Wasser der Talsperre sammeln. Für

Altsohl: Kampf gegen ManagerkrankheitAn zunehmender Bedeutung im slowaki-

schen Bädernetz hat Bad Sliac unweit vonAltsohl gewonnen. Die Heilkraft der ergiebi-gen Quellen ist zwar schon jahrhundertelangbekannt, aber besondere Anziehungskraft hatdas Bad doch erst in den letzten Jahren er-langt, da hier mit Erfolg die sogenannten Ma-nagerkrankheiten behandelt werden. Dazuzählen Herz- und Gefäßkrankheiten, Gesund-heitszustände nach Infarkten, rheumatischesFieber, durch hohen Blutdruck verursachteLeiden, Beschwerden nach Operationen vonHerzklappenfehlern und Angina pectoris. Da-mit hat sich der Badeort überwiegend auf dieHeilung oder Linderung von Leiden eingerich-tet, die durch rasches Lebenstempo, übermä-ßige geistige Anspannung und Streßsituatio-nen hervorgerufen werden. Bad Sliac hat sei-ne Erfolge auf den reichhaltigen, 33 Grad Cheißen, isothermischen Gips-Kohlensäurequel-len begründen können. Mittelpunkt des Bade-ortes ist ein palastartiges Kurhaus oberhalbder ausgiebigsten Quelle, von der es nur dreidieser Art in Europa gibt. Alleine aus dieserQuelle sprudeln in jeder Sekunde 6 LiterGips-Kohlesäurewasser und 8 Liter Kohlesäu-regas aus den Tiefen an die Erdoberfläche.Die modernisierten balneotherapeutischenEinrichtungen des Kurhauses erlauben es, aneinem Tag 2000 Kuren durchzuführen. DasKurhaus hat den Charakter einer Poliklinik:Balneotherapie, physikalische Therapie, kom-

binierte Bassin- und Wannenbäder mit Massa-gen, Gymnastik und Ernährungsdiät. Eine Be-sonderheit des Bades ist die Verabfolgungvon Quellgas (Kohlensäuregas) in Form vonsubkutanen Gasinjektionen. Diese wirken beider Behandlung der Managerkrankheiten undbei ungenügendem Blutdruck besonders wohl-tätig.

die vertriebenen Preßnitzer gewiß ein Grundmehr, um die verlorene Heimat zu trauern.Die Talsperre Preßnitz entsteht in einer See-höhe von 700 Metern. Sie wird das größteTrinkwasserreservoir Nordböhmens sein. Ab1. März 1975 fließt Wasser in die Aufberei-tungsanlage. Bereits 900 000 Kubikmeter Steinund Erde wurden für die Staumauer aufge-schüttet. Der 400 Meter lange Damm soll EndeOktober fertig sein. Insgesamt wird die Tal-sperre 55 Millionen Kubikmeter Wasser auf-nehmen können. Die Kosten belaufen sich aufmehr als eine Milliarde Kronen. Aus ihr sollendie Bezirke Laun, Komotau und Brüx gutesWasser erhalten.

Liebwerda: Gaststätte im RiesenfaßEinst war hier ein Tonschiefer-Bruch und

ein Eldorado herumziehender Zigeuner. DerGastwirt Hausmann, der etwa 70.000 Kôs anBargeld hatte, kam auf den Einfall, an diesemOrt ein Riesenfaß als Touristenattraktion auf-zustellen. Er beauftragte damit einen Baumei-ster in Friedland, der diese Kuriosität im Ver-laufe von drei Jahren zustande brachte. ZwölfZimmerleute, sechs Maurer und drei Tischlerarbeiteten daran. Die Fenster, die bis heuteerhalten blieben, fertigte der Tischler EdmundPauscher an. Am 2. Feber 1931 war in derGaststätte im RiesenfaB ein Hausball. Die Pra-ger „Volkszeitung" berichtete:

„Der ganze Bau kostete allerdings280.000 Kös, die der ursprüngliche Eigentü-mer Hausmann nicht bezahlen konnte, und sowurde das Faß, drei Jahre nach seiner Eröff-nung, versteigert. Der neue Besitzer, der Gen-darm Lau rieh, bezahlte dafür im Jahre 1934nur mehr 180.000 Kos. Doch auch er konnte

Sehenswertes Museum KuttenbergNahe der alten Bergwerksstadt liegt das

wohl schönste Empire-Schloß Böhmens. Inihm ist die umfangreichste Ausstellung desLandwirtschaftsmuseums untergebracht, diealle Arten der landwirtschaftlichen Produktionauf dem tschechoslowakischen Gebiet von derUrzeit bis zur Gegenwart zeigt. Die frühsteGeschichte der landwirtschaftlichen Produk-tion ist in diesem Museum durch seltene ar-chäologische Ausgrabungen von karbonisier-ten Getreidesamen, steinernen Mörsern zumZerkleinern des Getreides sowie Knochenre-sten der ersten Haustiere aus der Zeit von 5000vor Christi dokumentiert. Vor etwa 7000 Jahrenbreiteten sich die Anfänge der Landwirtschaftüber das gesamte Gebiet von Europa aus.Äußerst wertvolle Ausstellungsstücke sindausgegrabene eiserne Geräte aus der La-Te-ne-Zeit bis hin zu den slawisch-germanischenEpochen und ein Wägelchen aus der Bronze-zeit. Der Stolz des Museums ist eine beson-ders reichhaltige Sammlung von Pfluggerät-schaften aus aller Welt. Hier sind alle Typenvertreten, angefangen von den ältesten ausarchäologischen Ausgrabungen bis zu der be-rühmten böhmischen Erfindung des Sturzpflu-ges im Jahre 1827. Auch die Honigschleuder,die Maschine zur Absonderung des Honigsvom Wachs ohne Beschädigung der Wachs-waben, ist eine böhmische Erfindung aus demJahre 1865, da die Bienenzucht in den böh-mischen Ländern eine besonders lange Tra-dition hat. Weiterhin gehören zur Ausstellungneben kunstvoll geschnitzten BienenstöckenSammlungen von Steingut, Geschirr, Käserei-geräte, Milchzentrifugen und Butterfässer.

Viele Besucher¡n Schloß Grätz

Zu den Arbeiten, die der Denkmalschutz mitVorrang betreibt, gehören auch die, welchedas durch Brand teilweise zerstörte SchloßGrätz betreffen, in dem sich Beethoven längereZeit aufgehalten hat. Ihm zu Ehren findet seiteinigen Jahren ein gesamtstaatlicher Wettbe-werb um den Grätzer Beethovenpreis statt, derfür Pianisten bestimmt ist. Am diesjährigenWettbewerb, der in Troppau stattfand, nahmen62 Personen teil, davon ein Drittel Jugendliche

bis zu 21 Jahren. Schloß Grätz erfreut sichgroßer Beliebtheit unter den Besuchern; imersten Halbjahr 1974 konnten deren 40.000gezählt werden, davon 600 aus dem Ausland.Ähnlich wie auf Burg Karlstein an der Beraun,wird das Schloß immer mehr als Trauungs-stätte benutzt. Bis Ende Juni wurden dort2762 Paare getraut.

Holz-Gigant in WürbenthaiDas größte Unternehmen zur Verarbeitung

von Nadelholz befindet sich bei Würbenthai imAltvaterbereich, wo jährlich rund 150.000 m3

Holz verarbeitet werden. Man ist dabei, diesenBetrieb noch zu erweitern und hofft dann,auch minderwertiges Holz verwerten zu kön-nen.

Budweìs : Baudenkmäler verfallenim Kreis Südböhmen werden zur Zeit als

erhaltenswerte Baudenkmäler angesehen, dieeiner Betreuung durch die staatlichen undsonstigen Denkmalsämter sich erfreuen: 177Burgen und Schlösser, 47 Ruinen und 1300historisch wertvolle Gebäude der verschieden-sten Art. Zu den Besonderheiten gehören dieOberreste der seiner Zeit ersten europäischenPferdeeisenbahn von Linz nach Budweis undder Schwarzenberg-Schwemmkanal, der ähn-lich wie der Flößgraben am Chrudum, bei El-bogen der Holzflößerei diente. Infolge dergeringen Dotierungen für Zwecke der Denk-malserhaltung und dem chronischen Mangelan Fachkräften für die Restaurierung von Bau-werken entstehen von Jahr zu Jahr mehrDenkmalsruinen, zumal zuviel Geld für dieSchaffung und Erhaltung politischer Denkmä-ler verwendet werden.

Abertham: VölkergemischDas Staatsgut Neudek bearbeitet ein riesi-

ges Gebiet, zu dem auch Bärringen gehört.Zu den besten Arbeitern des Gutes gehörtdie deutsch-tschechische Mischehe Kurka. InAbertham selbst leben gegenwärtig — nachden Angaben der „Lidová demokracie" —Personen aus sieben Nationalitäten, darunterviele „Zugvögel", d. h. Leute, die es nirgendslange aushalten.

Marienbad in Sorge wegen DoglasgrünDer riesige Kohleverarbeitungsbetrieb in

Doglasgrün bei Falkenau verbraucht derartgroße Mengen Braunkohlen, daß ständig neueTagebaue errichtet werden müssen. Neuer-dings ist der Tagebau „Erika" bei Lanz inBetrieb genommen worden. Durch Doglasgrün,das zugleich ein Wärmekraftwerk besitzt, in

testierten. Insbesondere Marienbad fürchtetum seinen Ruf und die westböhmischen Kur-orte insgesamt um ihre Quellen.

sich dort nicht lange halten. Er verkaufte dasRiesenfaß für 120.000 Kös an Herrn Kreutsch-mer, in dessen Besitz es bis 1945 war. Dannwurde diese Gaststätte herrenlos, sie verfiel,es drang Wasser ein und die Bretter faulten.

Die Adaption vor acht Jahren kostete rundeine Million Kronen und dauerte zwei Jahre.Für die Auslegung des Innern des 12 m ho-hen und 16 m langen Fasses und die Einrich-tung waren 50 Kubikmeter Lärchenholz not-wendig. Vor zwei Jahren brach in dem Holz-bau ein Brand aus, zum Glück war dort geradeeine Tanzunterhaltung. Die Lärchenholzwandhatte vom Kamin Feuer gefangen. Heute ist ersicherheitshalber mit Schamotteziegeln um-mauert.

Die Gaststätte der II. Preisklasse im Riesen-faß in Liebwerda im Isergebirge ist um zweiMeter länger und hat ein um 1706 Hektolitergrößeres Fassungsvermögen als das Riesen-faß auf dem Jaberlick bei Reichenberg. ImFaß in Liebwerda kehren täglich Touristenein."

Schemnitz: Lebendige Uhrdes Kaiserwaldes

An alte Bergmannstraditionen anknüpfend,schufen die Mitarbeiter des SlowakischenBergbaumuseums in Schemnitz in diesemJahr eine ganz besondere Attraktion: eine le-bendige Uhr. Von dem neuen Schloß inSchemnitz, das bis heute als Wachturm dient,wird in diesen Monaten jede Viertelstundedurch Fanfarenkfänge angekündigt, und zu al-len vollen Stunden ertönt eine Glocke. Gleich-zeitig hallt alltäglich um 10 Uhr über dieStadt die berühmte Stimme des „Bergmanns-rufes", mit dem in der Vergangenheit dieBergleute zur Arbeit gerufen wurden. Schem-nitz ist Mittelpunkt eines mittelslowakischenBezirkes, der zunehmend an touristischer Be-deutung gewinnt. Es gibt hier nicht nur24 Seen, sondern auch ein Freilichtmuseummit ausgedehnten Parkanlagen, in denen derBesucher die.Möglichkeit hat, das Bergbauwe-sen im 18. und 19. Jahrhundert kennenzuler-nen. Wer sich für die Arbeit unter Tage inter-essiert, für den wird die ehemalige Bartholo-mäusgrube ein Anziehungspunkt sein. Dortwird der Abbaubetrieb noch so durchgeführt,wie es vor 100 und 200 Jahren der Fall war.

Grabungen in RaigernArchäologen legten weit über 500 Gräber

aus dem neunten und zehnten Jahrhundertfrei. Bei den Grabungen auf rund 400 km2

konnten eine große Zahl von Schmuckstückensowie keramischen Erzeugnissen gefundenwerden. Die Grabungen sollen fortgesetztwerden.

Trautenau: Erfolge mit LeinenEine der wenigen größeren Zentralunter-

nehmungen der Nachkriegstschechoslowakei,die im Sudetenland ihren Sitz haben, ist dieGeneraldirektion für die Leinenindustrie inTrautenau. In diesem Industriezweig sind heu-te rund 23 000 Personen tätig, davon zweiDrittel Frauen. Fast 60 Prozent der leinener-zeugenden und -verarbeitenden Industrie istim Kreis Ostböhmen zu finden, der Rest imKreis Nordmähren (29 Prozent) und nur eingeringer Prozentsatz in der Slowakei. DieCSSR erzeugt rund 5 Prozent der Weltproduk-tion auf dem Leinensektor. In den böhmischenLändern werden Flachs auf einer Fläche von24 000 ha erzeugt, in der Slowakei auf 6000 ha.Rund 11,6 Prozent der Erzeugnisse gehen InsAusland, davon 93 Prozent in die nichtkommu-nistischen Länder.

Gutes Geschäft mit Karlsbader Sprudelsalzo a s 2Ug ieiCn e.n vv«, , , ,™«.^,* Ü W , . „ ». „Eigentlich", schreibt die Prager „Volkszei- binnen eines Jahres; 29 740 kg Sprudelsalz er-dem neben Elektrizität vor allem Leuchtgas tung", „ist es ganz einfach: ein Beutelchen zeugte, waren es 1952 schon über 74iOOO kga e m n e u e n c i e i \ i c i ¿ u a i » v i a i i o n i « u w | i a M „ _ ' _ . ' • ' • _ . . . . _ . ? ; _ • < / i I Ï . » i J_ ,,nA -ÌOTÌ ennar erhnn mehr ale 17nnnn Ki n-hergestellt wird, macht sich infolge der großenLuftverschmutzung allerdings auch eine Sorgebemerkbar. Die Luftverpestung hat bereitseinen derartigen Grad erreicht, daß die west-böhmischen Kurorte schon mehrmals pro-

Slowaken-Kronen im Hallstätter SeeTaucher holten einen Millionen-„Schatz" aus dem See

Ein neuerlicher Geldfund aus dem 2. Weltkriegerregte dieser Tage In Halfstatt großes Aufsehen.Im Zuge einer Einsatzübung im Gebiete desSchiffslandeplatz in Hallstatt-Lahn stieß eineTauchergruppe der Wasserrettung in fünf MeterTiefe auf einen Sack mit fünf Millionen Slowa-ken-Kronen. Der „Geldschatz" wurde aus demSee geborgen.

So wie das vor zwei Jahren gefundene Geldwaren auch diesmal die Banknoten zu 500 Kro-nen von der Nationalbank Preßburg ordnungs-gemäß gebündelt. Die Schleifen trugen das Da-tum vom 20. November 1944. Die Banknoten sind

noch gut erhalten, lediglich der Jutesack, in demsie steckten, war bereits arg zerstört. Sollten dieTaucher aus dem Fund einen Erlös erzielen kön-nen — die Banknoten besitzen sicher einenSammlerwert —, dann soil dieser allgemeinenZwecken der Wasserrettung zur Verfügung ge-stellt werden.

Wie manch anderes Kriegsrelikt, das man die-ser Tage aus dem Hallstätter See geborgen hat,dürfte das Geld von einem Flüchtlingstreck, der1945 in Hallstatt aufgelöst wurde, zurückgelassenworden sein.

Sprudelsalz wird im Wasser aufgelöst und da-mit ist die heilbringende Wirkung der Mine-ralquelle verbürgt." Dennoch verhielt es sichin Karlsbad seit Menschengedenken mit derHersteilung dieses Salzes gar nicht einfach.

Im 1ß. Jahrhundert reagierten die Stadtvä-ter der Kurstadt sofort allergisch, wenn nurdas Wort Sprudelsalz fiel. Sie fürchteten, eskönnte durch dessen Heimgebrauch die Be-sucherzahl des Kurortes sinken. Der BadearztDavid Becher, Initiator des Sprudelsalzes,setzte aber schließlich seinen Willen durch,und die Zukunft bestätigte die Richtigkeit sei-ner klugen Erwägung; wer in Karlsbad nochnicht weilte und beim Hausgebrauch des Spru-delsalzes feststellte, daß es hilft, den regt esauch sicher dazu an, die Kurstadt zu besuchen.Wer sie demgegenüber zum ersten Male be-sucht, kehrt wieder gerne dorthin zurück, soll-te er auch eine ganze Kiste Sprudelsalz mit-genommen haben.

Das wachsende Interesse für Sprudelsalzbezeugt ebenfalls seine steigende Produk-tion. Während knapp vor Ende des zweitenWeltkrieges die Salzsiederei des Badeortes

und 1973 sogar schon mehr als 170 000 Kilo-gramm. Der Plan sah jedoch vor, daß nachBaubeendigung der neuen Salzsiederei250 000 bis 300 000 Kilo jährlich erzeugt wer-den.

Die neue Sprudelsalzsiederei hat immernoch Schwierigkeiten mit der Technologie undkeine Möglichkeit, in einem ähnlichen BetriebErfahrungen zu gewinnen, da die hiesige Er-zeugung auf der Welt einmalig ist.

Eine weitere Besonderheit von Karlsbad istdas Natur-Kohlenoxyd (COi). Dieses Kohlen-oxyd preßt mit großer Kraft das Sprudelwasserdurch die Erdoberfläche. Es wird gleich beimQuellenaustritt mittels einer besonderen Ab-saugvorrichtung vom Wasser getrennt und un-ter dem Druck von 120 Atmosphären in Stahl-behälter zu 10 bis 20 Kilo gepreßt.

Das Kohlenoxyd wandert in die Kranken-häuser, in denen mit ihm gefüllte Injektionendazu beitragen, den Blutkreislauf der Krankenzu normaliseren. Doch kleinen gasgefülltenBomben kann man auch im Haushalt begeg-nen, wenn man sich selbst Selterwasser inder Siphonflasche mixt."

Page 3: Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift

FOLGE 20 VOM 17. OKTOBER 1974 SUDETENPOST

Heimatschriftstel ler JosefPscheidl 7 0 Jahre

Wahrscheinlich weil es im Herbst im BÖh-merwald am schönsten ist, hat sich der Hei-matschriftsteller Josef Pscheidl, genannt We-bersepp, den 15. Oktober 1904 im Weber-häuschen im St.-Gunter-Dorf Gutwasser alsGeburtstag ausgesucht. Seine Tante, die alteFischerin vom Glaserwald, erzählte ihm dieersten Märchen und Waldgeschichten.Pscheidl ist ein Nachkomme aus dem uraltenGeschlechte der Freibauern vom Pscheidlhofim Kocheter Gericht. Er besuchte die Volks-schule in seinem Heimatort und wollte gernGeistlicher werden, aber im Weberhäusel wardas Geld knapp. So wurde er vorderhandLeinenweber, diesem Beruf er bis zum 30.Lebensjahre treu blieb. Während dieser Zeitversuchte er sich schon im Dichten. Das Bis-tumsblatt der Diözese Budweis, das Wo-chenblatt „Landbote" druckte seine Wald-geschichten ab und später zählte auch diebekannte Kalenderfirma Steinbrener in Win-terberg zu denen, die seine Geschichten ab-druckten. Da die Leinenweberei langsam we-niger wurde, reiste er als Devotionalienhänd-ler der Fa. Steinbrener durch den ganzenBöhmerwald. Auch im Bayerischen war ergern gesehen.

Er war ein Gegner des Anschlusses. KeinWunder, daß er nach der Heimkehr „insReich" verhaftet wurde und zur „Umerzie-hung" nach Dachau kam. Lächelnd erzählter noch heute, wie er dort mit einem TirolerPolizeipräsidenten und mit den beiden Söh-nen des österreichischen Thronfolgers FranzFerdinand gearbeitet hat. Aber in bezug aufseine spätere Heimat hat ihm der Aufenthaltim KZ nicht geschadet. Später kam er zurWehrmacht zur Bewachung französischerKriegsgefangener und da konnte er viel Gu-tes tun. So manchen Befehl und Schikanevon Oben her wußte er zu umgehen undmanche Kriegsgefangene verdanken ihm seinLeben.

Nach dem Krieg konnte er wie tausendandere nicht mehr in seinen geliebten Böh-merwald heimkehren, sondern fand bei einerbraven Bauernfamilie in Vordereben bei Wald-kirchen eine Bleibe. Und jetzt kommt dasMerkwürdige.

Ein ehemaliger Kamerad aus dem KZ Da-chau, der an Leib und Seele gebrochen war,wurde von ihm aufgenommen und gepflegt.Und dieser Kamerad drang darauf, daß un-ser Webersepp endlich heiratete, damit „Ord-nung" ins Haus käme. So heiratete er imJahre 1952 ein braves Mädchen aus der Pro-vinz Posen, ebenfalls Heimatvertriebene, dieKrippenkünstlerin Maria Krystek. Unter ihrerkundigen Hand entstand unter anderen dieheute so bekannte Pscheidl-Krippe in Regen,ein einmaliges Wunderwerk. In Regen heißtsie die „kleine Walhalla", weil sämtliche Fi-guren Regener Bürgern und solchen aus denumliegenden Dörfern nachgebildet sind.Selbstverständlich sind auch Böhmerwäldlervertreten. Wir finden auch die Heimatschrift-steller des Bayerischen Waldes Max Peinko-fer als Drahobel mit seiner Geiß, Schröng-hammer-Heimdal, von Vegesack u. a. m. Der-zeit zählt dieses Wunderwerk 139 Figuren.Tausende kommen jedes Jahr, um dieseeinmalige Krippe zu sehen.

Und der Webersepp selbst legt seine Hän-de nicht in den Schoß. Er dichtete undschrieb. In den dreißiger Jahren erschiensein Gedichtband „Rund um Gunterfelsen",der leider vergriffen ist. Heute noch schreibter fleißig für die Heimatzeitung, die gerngelesenen „Erinnerungen aus den Sitzweil-stuben", „Auf der Hausbank beim Leiten-bauern", am „Stammtisch beim Kirchenwirt"und „Erinnerungen aus dem Böhmerwald".1966 erschienen seine Erzählungen und Er-innerungen in Buchform unter dem Titel „Tiefdrin im Böhmerwald", die einige Jahre spä-ter die zweite Auflage erlebten.

Für die weiteren Lebensjahre und zumerfolgreichen Schaffen für die Heimat wün-schen wir ihm noch viel Freude und Gesund-heit.

Hans Hölzl

Seit 750 Jahren ist Troppau Stadt9. Bundestreffen in Bamberg, mit Bundesobmann Dr. Schembera

Gasthof Roderich

Inhaber

J. & W. BallaLangenzersdorf bei Wien, Wie-

ner Straße 59, Tel. 0 22 44/2415

laden ein zu den Wildbret-

wochen im Land um Wien.

Sonntag schon ab 16 Uhr

Ruhetag, auch Montag Ruhetag!

Erzbischof'DDr. Josef Schneider, der Oberhirteder Kirche von Bamberg, Bürgermeister Dr. FranzSchleyer, MdB Paul Röhner und MdL Paul Wün-sche sowie eine große Anzahl Ehrengäste ausder alten und aus der neuen Heimat waren imüberfüllten Großen Zentralsaal in Bamberg ver-sammelt, als der Vorsitzende der Heimatkreisge-meinschaft Troppau, Paul Bühl, das 15. Bundes-treffen festlich eröffnete. Buhl dankte für dieGastfreundschaft der Patenstadt Bamberg, diemit dem Troppauplatz die alte Heimat der Ver-triebenen geehrt habe. Bürgermeister Dr. Schley-

2um 80. GeburtstagFranz Mayer-Gunthofs

Als Franz Mayer-Gunthof, der ehemaligeBesitzer der Guntramsdorfer Baumwollweberei„Mayer & Söhne", an der Hand seines Vaterseinem der kleinen Waggons der „MährischenWestbahn" entstieg und zum ersten Mal Mähr.-Trübauer Boden betrat, war er sechs Jahre alt.Dem Knaben sollte — so wollte es der Vater —die Besichtigung des Familienbetriebes dasInteresse für den Industrieberuf wecken. Diebeiden Ankömmlinge hatten nicht weit zugehen, denn die Fabrik samt dem von hohenBäumen umgebenen, villenartigen Wohnhauslag dem Stationsgebäude benachbart.

Direktor Czermak, aus dem urgroßväterli-chen Betrieb aus Guntramsdorf nach Trübauversetzt, hatte eben die Leitung aus den Hän-den von Leo Krumpholz übernommen und wur-de bald Herz und Seele des Unternehmens.Welcher der Stadtbewohner kannte nicht daskleine Gassengeschäft neben dem Fabriks-eingang, in dem Restbestände an Schnittwarezu ermäßigten Preisen abgegeben wurden.

Franz, geboren am 18. August 1894, studiertein Wien Jus und machte den ersten Weltkriegals Frontoffizier mit, wobei er mehrfach deko-riert wurde. Als er aus sibirischer Gefangen-schaft heimkehrte und i. J. 1919 zum Doktorder Rechte promoviert worden war, übernahmer — nachdem er sich in Tannwald die Grund-kenntnisse am Webstuhl und in der Spinnereiangeeignet hatte — das väterliche Erbe ohneeinen Heller Betriebskapital; seine Vormünder,Baron Beck, Ministerpräsident a. D., und Dr.von Skene hatten, als gute Patrioten, das Fa-milienvermögen in Kriegsanleihe angelegt.Trotzdem konnte der Betrieb alsbald von 400Webstühlen auf 650 und bis 1945 auf 880 auf-gestockt werden.

Die Belegschaft der Firma rekrutierte sichnichjt allein aus der Stadt, sondern zum großenTeil aus den nahen Gemeinden, Tschuschitz,Altstadt, Drttersdorf und Undangs. Arbeiter wieAngestellte fanden bei den Betriebsleiternstets verständnisvolles Entgegenkommen. Vielevon ihnen verbrachten alle Arbeitsjahre ihresLebens in dem Unternehmen, oft auch derenKinder und Enkelkinder. Es herrschte stetsbestes Betriebsklima.

Im Jahre 1945 ging das Unternehmen beibester wirtschaftlicher Lage im Zuge der Ent-eignung allen deutschen Eigentums in derCSSR ersatzlos verloren.

Noch im gleichen Jahr wurde nach Wieder-erstehen der II. österreichischen RepublikFranz Mayer-Gunthof zum öffentlichen Ver-walter der Aktiengesellschaft der VöslauerKammgarnfabrik bestellt und kurz darauf zumVorsitzenden des Vorstandes und Generaldi-rektor des Unternehmens gewählt. Als Leitereiner Delegation gelang es ihm damals, inEngland die ersten privaten Kredite für dieösterreichische Textilwirtschaft auszuhandeln.

Besonderes Verdienst erwarb sich der nunAchtzigjährige als Leiter des Fachverbandesder Textilindustrie. Sein einst belächelter Wahl-spruch, „Exportiert muß werden!", ist heuteselbstverständliches Dogma.

Nichts aber kennzeichnet tiefer das Ver-trauen, welches der Jubilar innerhalb derösterreichischen Industrie genoß, als seine imJahre 1960 erfolgte Wahl zum Präsidenten derösterreichischen Industriellen-Vereinigung.Während seiner zwölfjährigen Betrauung mitder Leitung dieses Amtes gewann diese In-stitution innerhalb des staatlichen Gefüges be-deutendes Gewicht.

Am Tage der Stadterhebung Vöslaus zumEhrenbürger ernannt, erhielt Mayer-Gunthofanläßlich seines sechzigsten Geburtstages dasGroße silberne Ehrenzeichen der RepublikÖsterreich verliehen.

Es waren jedoch nicht nur wirtschaftlicheProbleme, welche den Jubilar zeit seines Le-bens beschäftigten. Seine bedeutende Stellunggab ihm immer wieder Anlaß, von hoher Warteaus auch zu politischen Fragen Stellung zunehmen. Als „moderner Altösterreicher", derer stets geblieben ist, stand — und steht —er stets mitten im Geschehen seiner Zeit underachtet die Verständigung der Völker unter-einander für das Wichtigste, ebenso wie esihm als Fabrikant am Herzen lag, Gegensätzezwischen den Klassen — im besonderen Fallzwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer — ab-zubauen.

Im Jahre 1972 legte Franz Mayer-Gunthofsein Amt, nachdem er in Würdigung seinerVerdienste gleichzeitig zum Ehrenpräsidentender Industriellenvereinigung ernannt wordenwar, in die Hände seines Nachfolgers Dr. HansIgler.

Wir beglückwünschen den Jubilar zu seinemachtzigsten Geburtstag, als patriarchalischerUnternehmer mit stets gütigem Herzen, auf dasherzlichste!

Fritz Felzmann

er begrüßte die Festversammlung und versicherte,daß sie den Troppauem wieder eine gesicherteHeimat hätten geben können.

Die wechselvolle Geschichte der ehemaligenHauptstadt des Kronlandes Österreichisch-Schle-sien, die nach 1918 tschechische Bezirkshaupt-stadt war, wurde lebendig, als Franz Josef II.,Regierender Fürst von und zu Liechtenstein so-wie Herzog von Troppau und Jägerndorf, erklär-te: „Das Bundestreffen der Troppauer soll dieLeistungen von Generationen in Erinnerung brin-gen, aber auch die Verbindung zu neuen Struk-turen der Völkerversöhnung herstellen. Nicht Haßund Rache führen zur Freiheit. Nur in einem ge-einten Europa können", betonte der Fürst, „Gren-zen überwunden und Freizügigkeit gesichert wer-den."

Nach herzlichen Grüßen der in Österreich le-benden Sudetendeutschen, die BundesobmannDr. Emil Schembera, Wien, überbrachte, sprachOberregierungsarchivrat a. D. Dr. Wolfgang Wannüber das Thema: „Troppau — 750 Jahre Stadt".Der Festredner hat als Historiker Material für diefruchtbaren und nützlichen Kontakte zwischenDeutschen und Tschechen im schleslsch-mähri-schen Raum innerhalb von 1400 Jahren erforscht.Nach dem Inferno von 1945 seien, sagte Dr. Wanntschechische Historiker sehr aktiv geworden, undim Zuge einer marxistisch-ökonomischen Dialek-tik habe der slawische Anteil an der geschichtli-chen Entwicklung das Übergewicht erhalten. Da-bei seien die Pionierleistungen der Deutschenübergangen worden, und es werde verschwiegen,daß mit dem deutschen Recht das gesellschaft-liche Leben eine entscheidende humane Prägung

bekommen habe und der Deutsche Orden mehrals ehrlicher Makler als Exponent feudaler Herr-schaft aufgetreten sei.

Troppau sei schon früh eine Stadt des Handelsgewesen, und aus der geistigen und wirtschaft-lichen Verschmelzung von Norden und Süden hat-

Ernst Moschder König der Blasmusik und seine Original-

Egerländer Musikanten,das erfolgreichste Blasorchester,

spielt am Freitag, dem 18. Oktober, um 20 Uhrin Linz — Sporthalle beim Stadion.

Vorverkauf i. d. Kartenbüros Pirngruber undRUEFA, sonst an der Abendkassa.

ten die Slawen profitiert. Im 13. Jahrhundert seidie Leistung der Tschechen für die EntwicklungTroppaus ohne Bedeutung gewesen. Ihre Posi-tion sei erst nach der Reformation und beimÜbergang von der Natural- zur Geldwirtschaft ge-wachsen. „Die Entwicklungshilfe der Deutschenim Mittelalter", sagte Dr. Wann abschließend, „hatsich nicht gelohnt."

Ein Streichquartett der Bamberger Symphoni-ker gab der Veranstaltung mit der Aufführungder Bundesdeutschen sowie der Liechtenstein-schen Staatshymne und einem Festmarsch zum750jährigen Stadtjubiläum Troppaus, den DoktorMetzner, ehemals Troppau, komponiert hat,den festlichen Rahmen.

50 Jahre Weltspartag der SparkassenJahr für Jahr bringt der Weltspartag steigende

Einlagen auf den Sparkonten. Bestimmt wird esheuer auch so sein.

Heuer ist aber ein ganz besonderer Weltspar-tag, nämlich der 50. Genauer gesagt, jährt sichheuer zum 50. Male der Beschluß des ersten in-ternationalen Sparkassenkongresses, der im Ok-tober 1924 in Mailand stattfand. Am 27. Oktoberbeschlossen damals die Vertreter von Sparkassenaus aller Welt, den letzten Arbeitstag im Okto-ber — heuer ist es der 31. Oktober — als Welt-spartag zu feiern.

Heute ist uns diese Feier des Weltspartagesschon selbstverständlich, damals war der Aufrufzum Sparen eine Sensation. Vielleicht können Siesich, Ihre Eltern oder Großeltern an das Jahr 1924erinnern. Die ganze Welt litt damals furchtbareNot, große Teile der Bevölkerung waren arbeits-los, die Inflation, also der Verlust des Wertes desGeldes, machte zu schaffen. Das alies war eingroßes Hindernis, den Gedanken des Sparensweltweit zu feiern. Dennoch war es der einzigeWeg, vielen Menschen wenigstens zu bescheide-nen Rücklagen zu verhelfen.

Österreich, selbst unter großen Schwierigkeitenleidend, war einer jener Staaten, die den Welt-spartag besonders pflegten. Der erste Weltspar-tag in Österreich wurde schon im Oktober 1925,als ein Jahr nach Beschluß, gefeiert.

Wie Sie wissen, verlor Österreich im Jahre 1938seine Selbständigkeit, der Krieg und die totaleZerstörung der österreichischen Wirtschaft verhin-derten die Abhaltung des Weltspartages in denfolgenden Jahren. Erst im Jahre 1952 wurde wie-der ein Weltspartag in Österreich gefeiert. Er warmit einer Gesamtsumme der Neueinlagen von8,5 Millionen Schilling ein großer Erfolg. Rund100.000 Österreicher folgten damals dem Ruf derSparkassen und beteiligten sich am Weltspartag.Von Jahr zu Jahr steigerten sich die Weltspar-tagsergebnisse und auch die Einlagen der jun-

gen Sparer bei der „Jugendsparwoche".Das Wichtigste am Weltspartag ist freilich nicht

die Höhe der Einlage. Sie wissen, wie notwendigund nützlich es ist, während des ganzen Jahreszu sparen. Der Weltspartag soll allen — auch je-nen, die sonst nichts vom Sparen halten — zei-gen, was man alles durch vernünftiges Sparenerreichen kann. Fast jeder Mensch, und das warzu allen Zeiten so, wünscht sich ja einmal einenTotozwölfer, das große Los oder den Fund einerSchatzkiste. Dieser Wunsch ist nur zu verständ-lich, vermitteln doch Wohlstand, vielleicht sogarReichtum das Gefühl, endlich „ganz frei undglücklich" zu sein. Daß dies nicht stimmen muß,steht auf einem ganz anderen Blatt.

Sicher ist auch der Begriff von Reichtum undWohlstand sehr verschieden. Der eine erträumtLuxusschiffe, der andere wäre mit einem Fahr-rad zufrieden. Gerade wir Österreicher habenaber vie/ mehr Chancen, wenigstens bescheide-nen Wohlstand zu erreichen. Sieht man von we-nigen Fällen ab, so muß niemand hungern, jederkann Arbeit finden und auch Krankheiten müssennicht unbedingt zum völligen Ruin führen.

Dies alles ist zu einem großen Teil ein Ver-dienst der Sparer.

Unser Spargeld arbeitet ja für uns. Die Spar-kassen z. B. verleihen es an den Staat oder anGemeinden, die damit Straßen, Schulen und an-dere wichtige Dinge bauen, die wir alle brauchen.Das Spargeld wird auch Unternehmungen zurVerfügung gestellt, die damit neue Maschinen,Werkshallen usw. errichten. Dadurch haben vieleMenschen Arbeit und Brot. Sie sind in der Lage,wieder etwas zu sparen, um sich Wünsche zu er-füllen. Die Erfüllung dieser Wünsche gibt wiederanderen Menschen die Möglichkeit, Geld zu ver-dienen. Das Sparen ist also die Grundlage fürden Wohlstand der ganzen Gesellschaft, die dannwieder die Möglichkeit hat, auch ärmeren Mit-menschen zu helfen.

Page 4: Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift

SUDETENPOST FOLGE 20 VOM 17. OKTOBER 1974

VorsorgenKapitalbildungSteuersparen

Spitzenrendite

Lebensversicheruna

jde/trtfDe*ttBUND

efC&,LÄNDER

ÜBERALL IN ÖSTERREICH

Zellerndorf gedenkt Dr. BachersDas Gedenkjahr für den südmährischen Mund-

artdichter hat am 22. September 1974 im nieder-österreichischen Zellerndorf einen weiteren Hö-hepunkt erreicht. Dem gleichen FreundeskreisBachers, der durch private Initiative sein Epos„Dos Liad vo der Thaya" durch den BuchhandelGstettner in Stuttgart herausbringen ließ, gelanges nun, im Gasthaus Helga Graf das „Bacher-Stüberl" wiedererstehen zu lassen. An der fest-lichen Gedenkfeier zur Eröffnung des Stüberlsnahmen ungefähr 500 Gäste teil, die damit ihreLiebe und Anerkennung zum Dichter und ihreVerbundenheit zu unserer Heimat bekundeten.Bereits vor dem Kriege existierte dieser Raumund oftmals wurden Theaterstücke Bachers inZellerndorf aufgeführt. Das Gedicht „Zellern-dorf" zeugt von der Verbundenheit des Dichtersmit diesem Ort.

Der Ortsstellenleiter des Bildungs- und Heimat-werkes und Leiter der Festgemeinschaft OSR. J.Widhalm richtete herzliche Begrüßungsworte andie Gäste, im besonderen an die Witwe und dieTöchter Bachers sowie an deren Familien. Dir.A. TH. Dietmaier-Seefeld und Landesrat LeopoldGrünzweig sprachen über das Leben und WirkenBachers und wiesen im besonderen auf die Zu-sammenarbeit mit Reg.-Rat Josef Parzelt hin, derdem Dichter in seiner bittersten Not nach demKriege als Freund hilfreich zur Seite gestandenwar. Anschließend wurde die von Bildhauer Jo-sef Dobner aus Baden bei Wien hergestellte Ge-denktafel mit dem Relief des Dichters feierlichenthüllt. Seinen beiden Töchtern, Frau Dr. Ger-trude Urm und Frau Brunhilde Skala-Bacher, wur-de durch den südmährischen Landschaftsrat H.Rudolf Bar die Ehrenurkunde für die um die Hei-matgruppe Südmähren erworbenen besonderenVerdienste und das Südmährische Ehrenzeichenin Gold überreicht. Walter Gstettner sang dievon ihm selbst vertonten Weisen mit Zitherbe-gleitung und der Gesangsverein Zellerndorf

brachte die von Hans Wagner-Schönkirch ver-tonten Gedichte Bachers zum Vortrag.

Es wurde für viele zu einem frohen Beisam-mensein im Gedenken an den einstigen Freundin dem Raum, der geschmückt mit Bildern ausdem reichen Leben und Schaffen des Dichters eingeistiges Zuhause sein soll für alle, die mit ihmgearbeitet haben und ihm verbunden waren. FürZellerndorf ist dieses Ereignis, bekräftigt durchdie Übernahme der Patenschaft über die Bacher-Gemeinde, von kultureller und heimatlicher Be-deutung. Sylvia Schlosser

Fritz Felzmann

Zum Tode von Prof. Hilde SchauerHilde Schauer wurde am 31. Jänner 1886 in

der an der Zwittawa gelegenen Stadt Brüsaugeboren. Der Vater, Gustav Schauer, war Be-amter der Dampfmühle Daubek, die MutterLehrerin. In den Adern des Vaters und derMutter floß Musikantenblut. Gustav Schauerstand dem Männergesangsverein vor undblies im Kirchenchor die Flöte. Bei der Be-rufsauswahl nach der Schule schwankte HildeSchauer zwischen dem Studium der Musikund jenem der Malerei, für welche sie gleich-falls Begabung zeigte. Die Eltern schicktensie nach Wien an die Akademie für Musikund darstellende Kunst, wo sie den Unter-richt hervorragender Lehrer genoß. Unterihnen waren Prof. Eusebius Mandiczevskyund Richard Heuberger, der spätere Musik-kritiker und Komponist der Operette „DerOpernball", die noch heute volle Häusermacht. Heuberger, ein Freund ihres WienerOnkels Karl Schauer, unterwies die gelehrigeSchülerin im Partiturlesen. Der Besuch vonvorbildlichen Konzerten und erstrangigenVorstellungen im „K. K. Hofoperntheater",das der Iglauer Gustav Mahler als Direktorleitete, läuterte ihren Geschmack und lenkteihren Blick auf das Große und Bedeutende.Hilde Schauer beendete ihr Wiener Musik-studium mit Auszeichnung und erhielt alsPreis einen Bösendorfer Flügel. Da erreichtesie die Nachricht, daß in Mährisch-Trübau dieKlavierpädagogin Krützner gestorben sei undihre Schüler ohne Lehrer wären. Kurz ent-schlossen ergriff Hilde die Gelegenheit undübersiedelte nach Trübau. Nicht umsonst warihre Mutter Lehrerin; sie hatte einen gutenTeil ihres erzieherischen Talentes an dieTochter vererbt. Von ihren Schülerinnenwurde Trude Flaschar, die Tochter einesTrübauer Rechtsanwaltes, später die Gattindes österreichischen Universitätsprofessorsund Finanzministers Dr. Oswald Redlich.Nach dem ersten Weltkrieg kehrte Hilde

Schauer wieder in ihre Heimatstadt Brüsauzurück. Im Jahre 1922 erhielt sie — durchEmpfehlung der Familie Bader — eine Beru-fung an die Prager Musikakademie. Sie über-siedelte in die „Goldene Stadt". Die Anstaltunterstand damals einem Kuratorium mitdem Komponisten Rudolf Freiherrn vonProchazka an der Spitze. Sie wurde späterverstaatlicht und erhielt, wie ihre WienerSchwester, Hochschulcharakter. Hilde Schauerübernahm die Leitung einer Meisterklasse fürKlavier. Andere Klassen hatten Conrad An-sorge und Fidelio Finke, der auch Musik-theorie unterrichtete, inne. Neben den Ge-nannten wirkten an der Anstalt der berühm-te Violinvirtuose Henry Marteau, der Leiterder Singakademie Hermann Schmeidel undder Opernchef am Deutschen Landestheater,Alexander von Zemlinsky, der Schwieger-sohn Arnold Schönbergs. Die Professorin Hil-de Schauer umgab bald ein Kreis begabterSchüler, die sie mit Hingabe förderte und,wenn es sich als notwendig erwies, auch inselbstloser Weise unterstützte. In kurzer Zeithatte sie sich die Zuneigung der Studentenund Wertschätzung durch ihre Kollegen er-worben. Nach der Katastrophe im Jahre 1945wurde die Professorin von den neuen Macht-habern verhaftet und nach vielen Quälereienüber die Grenze abgeschoben. Sie kam dannzu ihrer 86 Jahre alten Mutter nach Wien,wo sie sich von neuem in ihrem Beruf zubetätigen versuchte. Erfolg und Aufstiegihrer ehemaligen Schüler gewährten ihr, dieihre letzten Lebensjahre in dem Pensioni-stenheim der Gemeinde Wien, „Föhrenhof",in Wien-Hietzing zubrachte, bis zu ihrem En-de die größte innerliche Befriedigung. Nunist die im 89. Lebensjahr Stehende, noch im-mer für alle Tagesfragen Interessierte, um-sorgt von einem Kreis liebender Bekannterund ehemaliger Schüler, am 11. Septemberverschieden.

Aus der Geschichte von Mährisch-NeustadtEin Vorfrag des Kulturreferenten Arthur Uhrner

der Heimatgruppe Sternberg — Mährisch-Neu-stadt in Wien.

Die 750-Jahr-Feier der Stadterhebung von Mäh-risch-Neustadt, die beim Wachsstockfest 1973 inLimburg a. d. Lahn begangen wurde, gibt An-laß, in die reiche Geschichte der alten königlichenStadt einen Rückblick zu halten.

Die Anfänge der Ursiedlung von Mährisch-Neustadt sind sagenhaft. In grauer Vorzeit, soberichtet die Sage, stand in einer Niederung ander Oskawa im Eichwald, nachmals Doberei ge-nannt, ein Jägerhaus mit einem Hundezwinger.Dort ließen sich Holzfäller und tschechischeWaldarbeiter nieder, sodaß eine kleine Siedlungentstand, die wegen des Hundezwingers Hunds-hof genannt wurde. Die Tschechen formten dasWort in Hunczow um. Dieser Name wurde imJahre 1059 in einer Schrift erwähnt, wodurch er-wiesen ist, daß diese Siedlung schon vor mehrals 900 Jahren bestanden hat. Hier ließ der Mark-graf von Mähren Heinrich Wladislaw, aus demGeschlechte der Przemysliden, ¡m Schutz derEulenburg und der Ausseer Burg eine Stadt er-

bauen, weil diese örtlichkeit an der Handels-straße gelegen war, die aus Polen von Krakauüber Freudenthal und Olmütz nach Prag führte.Der Markgraf betraute mit der Erbauung derStadt Theodorich aus Freudental, ernannte ihnzum Lokator (Ortsgründer) und schloß mit ¡hmeinen Gründungsvertrag, in dem den Neubürgerndas Recht erteilt wurde, durch 30 Jahre für dasGemeindegebiet Land zu roden. Theodorich wur-de der erste Stadtvogt. Er ließ deutsche Ansied-ler aus Schlesien und Franken kommen, weshalbder Neustädter Dialekt eine Mischung von schle-sischer und fränkischer Mundart geworden ist,ganz gleich, wie der Sternberger Dialekt. Für diePlanung der Stadt nahm sich Theodorich Freu-dental zum Vorbild. Er legte einen 13.719 Quadrat-meter großen Stadtplatz an, sodaß er der dritt-größte in Mähren wurde, nach dem besonders gro-ßen Stadtplatz in Iglau und dem Oberring in Ol-mütz. Um den Platz entstanden 39 Bürgerhäuserund von den Ecken ließ Theodorich die Hauptgas-sen auslaufen, die nach dem nächsten Ort, späternach der nächsten Stadt benannt wurden: in ge-nauer Südrichtung die Littauergasse, in die mit-

Aus der Geschichte der LandsmannschaftenVolksgruppenarbeit, interessant betrachtet aus dem Blickpunkt einer

HeimatgruppeNach 54jähriger Tätigkeit im Dienste der Heimat hat der Obmann der Heimatgruppe

Baden der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Direktor Hans A x m a n n, seine Tätigkeitniedergelegt, um in dem wohlverdienten Ruhestand zu leben. Die Österreich-HeimatgruppeBaden hat uns aus diesem Anlaß eine Gesamtschau fiber die jahrzehntelange Volksgruppen-arbeit zugesandt, die Vereins- und volksgruppengeschichtlich so interessant ist, daß wir dieDarstellungen im Interesse der Dokumentation veröffentlichen. Die Volksgruppenarbeit warja in Österreich schon in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg überaus aktiv, unter anderemauch in Linz und Wels, wo es allein über 800 Mitglieder gab. Hier nun die uns übermittelteDokumentation :

Am Pfingstsamstag wurde den bereits ein-getroffenen Landsleuten in den Sälen des Ho-tels Stadt Wien ein Heimatabend mit auser-lesenem Programm geboten. Sprecher undLeiter Obmann Axmann, für den musikali-schen Teil sorgte ein Orchester mit Profes-sor W. Tanner, für Unterhaltung Dr. HansHartl, unser bewährter Vergnügungsobmann.Pfingstsonntag früh, ein Sonderzug aus Wientrifft ein und mit den Festgästen die sude-tendeutschen Trachtenvereine; die Egerlän-der, die Böhmerwäldler, die Schlesier, dieRiesengebirgler, Südmährer und Amtsrat He-ger mit seiner Trachtengruppe aus demSchönhengstgau. Unter Vorantritt der Eger-länder Dudelsackpfeifer, geleitet ObmannAxmann, den sich bildenden „Festzug", vonder Bevölkerung bejubelt, in die reich be-flaggte Stadt, zur Festkanzlei, Hotel StadtWien. Für die Mitglieder der Kreisleitungund 300 Delegierten der Zweigvereine began-nen bereits um 9 Uhr die Beratungen. Füralle übrigen Gäste waren Besichtigungen undFührungen, Quartieranweisung usw. vorgese-hen. Im Kurpark konnte man die Philhar-moniker unter Professor Kabaster hören. AmNachmittag fand im Stadttheater die Haupt-versammlung statt, welcher auch Bürgermei-ster, Minister a. D. Josef Kollmann, Bezirks-hauptmann Dr. Hofrat Pilz, Gäste aus Poli-tik und Wirtschaft, zahlreiche Hochschulpro-fessoren usw. beiwohnten. Das Theater warbis zum letzten Plätzchen besetzt. In atem-loser Stille wurde den Ausführungen ge-lauscht und großer Beifall den Rednern ge-zollt. Die Hauptversammlung glich einemwahren Festakt und konnte, gut vorbereitetso geschlossen werden, daß den Teilnehmernnoch Zeit für Erholung und Besichtigungenblieb. Bald waren alle Straßen erfüllt vonfröhlichen Menschen. Ein Fest besondererArt, wie man es nicht oft erlebt, war derFestabend im Kursaal. Nach der Festouver-türe, „Ich hatte einst ein schönes Vaterland",gespielt vom verstärkten Kurorchester unterMusikdirektor K. Wiesmann, begrüßte Ob-mann Axmann mit herzlichen Worten Lands-leute und Gäste, namentlich die offiziellenPersönlichkeiten, deren Zahl kein Ende neh-men wollte. Dem Festspruch von ProfessorSchön folgten sudetendeutsche Volkslieder,

Volkslieder Ges.-Verein Baden, ChormeisterH. Meißner und Vorträge des Tenors K. Boll-hammer (Wr. Staatsoper). BürgermeisterJ. Kollmann begrüßte in herzerfreuenderWeise als Stadtoberhaupt die Anwesendenund Hofrat Dr. Pilz, in längeren Ausführun-gen, im Namen der Landesregierung. Beideernteten tosenden Beifall! Der Bundesvorsit-zende Hofrat Dr. Partisch, stürmisch begrüßt,dankte zunächst für die herzlichen Worte derBegrüßung und hierauf Bürgermeister Koll-mann und der Stadtgemeinde Baden für dieaußerordentliche Förderung und kostenloseBereitstellung aller Einrichtungen, was we-sentlich zum großen Erfolg der Tagung bei-getragen hat. Weit über tausend Herzendankten gleichfalls mit stürmischem Beifall!Hofrat Dr. Partisch schilderte noch das harteLos der Deutschen im böhmisch-mährischenRaum, ihre politische und wirtschaftliche Ent-machtung, brutalste Unterdrückung, Arbeits-losigkeit und vielfache Hungersnot, den Raubunserer Kulturstätten und den Kampf um dieWeltgeltung und Erhaltung des ganzen deut-schen Volkes. Weitere Darbietungen des Kur-orchesters, des Deutschen Volksliedergesang-vereines, wozu Hofrat Dr. Zeiner verbinden-de und erklärende Worte sprach, EgerländerTänze mit Dudelsackmusik, Einzelgesang undDuette von M. Chlubna, Sopran und K. Boll-hammer, Tenor usw. wurden zum Bedauernaller Festgäste mit der Ankündigung — derSonderzug nach Wien mahnt zum Aufbruch —abgeschlossen.

Weithin leuchteten die originellen Plakate,die auf der oberen Hälfte rot auf weiß, land-kartenartig das Deutschtum im böhmisch-mährischen Räume zeigten und in ganz Öster-reich zur 14. Hauptversammlung des Sude-tendeutschen Heimatbundes einluden. DieStadtgemeinde Baden hat in einzigartigerWeise unsere Tagung unterstützt, Bürgermei-ster, Minister a. D. Josef Kollmann, alle vor-gebrachten Wünsche der Heimatgruppe rest-los erfüllt. Ein einzigartig schönes Erlebniswaren die Pfingsttage 1933 in Baden. Es gabviele Worte der Anerkennung, Berge vonDankschreiben. Mehr als eine Woche wurdeder Raum Wien—Semmering von den Sude-tendeutschen beherrscht!

Die Zweigstelle Baden des Sudetendeut-schen Heimatbundes hatte nach anfänglichgroßen Schwierigkeiten unter der tatkräfti-gen Führung ihres Obmannes Dir. H. Ax-m a n n , einen traumhaften Aufschwung er-lebt und die Führungsspitze im Badener Ver-einswesen erreicht. Nun folgten jahrelang gutbesuchte Heimatabende, Tanz- und Kegel-abende, Lehrwanderungen und Besichtigun-gen, Sonntagsausflüge usw. Die ZweigstelleBaden war eine große „Familie" geworden.Mit den Wiener Heimatvereinen wurde guteFreundschaft gepflegt, auch mit der Heimat-gruppe Wr. Neustadt. Gute Beziehungen er-laubten uns, die Vereinskasse durch Kinovor-stellungen zu stärken. Zehn Mädchen aus demRiesengebirge fanden bei Badener Familienfreudige Aufnahme und kehrten nach 2 Mo-naten neu eingekleidet und. reich beschenktin ihre Heimat zurück. Der Obmann wurdean einem Sonntagmorgen beim Frühkonzertim Kurpark, mit dem „Hans Axmann Marsch"von Prof. W. Tanner, überrascht. — DieZweigstelle Baden des SHB erfreute sich ho-hen Ansehens und schöner Erfolge.

Dann kamen die Jahre 1938 /39. GrößtemJubel folgten traurigste Zeiten und großesHerzeleid. Die Vereinstätigkeit wurde einge-stellt, der Obmann mußte einrücken!

Zu Ostern 1945, vier Tage vor dem Russen-einmarsch, kehrte Dir. Axmann nach Badenzurück, verbrannte zunächst alle Namensli-sten und Schriftsachen der Heimatgruppe undhierauf Teile seiner Uniform als Major. Nie-mand sollte wegen seiner Zugehörigkeit zumSudetendeutschen Heimatbund Schaden erlei-den. Wenige Tage später verlor der Obmannseine neu eingerichtete Wohnung und seinganzes Habe; Frau und Kind waren in derWachau bei der Großmutter.

Bei jeder Begegnung mit Landsleuten wur-de von den schönen Heimatabenden gespro-chen, doch erst nach dem Abzug der Russenkonnte an solche gedacht werden. 1958 über-nahm Dir. Axmann wieder die Obmannstelle,weil sie Ing. Garreis aus beruflichen Grün-den nicht halten konnte. Zu den Mitgliedernaus der Vorkriegszeit gesellten sich nur lang-sam und zögernd Heimatvertriebene, dochkonnte mit der Zeit wieder ein beachtlicherMitgliederstand erreicht werden. Liebe undTreue zur Heimat, Zusammengehörigkeit undOpferbereitschaft verband bald „alte undneue Mitglieder". Neben monatlichen Hei-matabenden wurde stets „SudetendeutscheWeihnacht" gefeiert und jedes Vereinsjahrmit einem Tagesausflug abgeschlossen. Eswar wieder schön, Sudetendeutscher zu sein!

Zu den Freuden gesellte sich immer fühl-barer auch das Leid. Alter und Krankheitund über 40 Todesfälle waren zu beklagenund auch Obmann Dir. Axmann mußte nachwiederholtem Lungeninfarkt bitten, ihn vonden Pflichten zu entbinden. Nach 54 Jahrenübergab er die Agenden an Major a. D. A.Spatenkampf, verblieb aber der Heimatgrup-pe als willkommener Helfer!

tags so die Sonne hineinschien, daß man danachdie Mittagszeit bestimmen konnte, im Westen dieMeedlergasse, später Müglitzergasse genannt,im Norden die Schönwälder-, dann Schönberger-gasse und im Südosten die Olmützergasse. Wiein Freudental, sogar mit demselben Namen, führ-te er drei schmale Seitengassen, die Kirchengas-se zum Kirchenplatz, wo ein Gotteshaus unddann die Pfarrkirche erbaut wurde, die Fron-festgasse zur Fronfeste, dem Stadtgefängnis,und das Hadergassi, in neuer Zeit Hotelgasse ge-nannt. Die Stadt, anfangs Unisov, bekam denNamen „Die Newenstadt", Neustadt, und wurdein lateinischen Urkunden „nova villa", neue Stadtgenannt. Neustadt ist nicht eine geschichtlichgewachsene Stadt wie die meisten Städte, son-dern eine gegründete, nach einem Gesamtplanerbaute Stadt mit freien Bürgern, die nicht un-ter einem Lehensherrn standen, sondern direktdem König unterstellt waren.

Schon nach 10 Jahren verlieh der König vonBöhmen Przemysl Otokar, der Bruder des in-zwischen verstorbenen Markgrafen Heinrich, imJahre 1223 der neuen Stadt das Stadtrecht nachdem Magdeburger Recht und, was ganz beson-ders hervorzuheben ist, zugleich bei der Stadt-erhebung die Stadtrechtsurkunde, welche die äl-teste in Mähren ¡st, weil die schon bestehendenStädte eine solche Urkunde erst nachher beka-men, Olmütz 1225, Brunn 1243. Selbst die Pra-ger Altstadt erhielt diese Urkunde, obwohl dortder König selbst seinen Sitz hatte, im Jahre1230. Nur Freudental in Schlesien hat die Stadt-rechtsurkunde von 1213 und von ganz Altöster-reich besitzt eine solche Urkunde die Stadt Ennsin Oberösterreich vom Jahre 1212. Mit der Stadt-rechtsurkunde erhielt Neustadt das Recht dereigenen Verwaltung und die eigene Gerichtsbar-keit und war der Oberhof in Rechtssachen fürganz Nordmähren, sogar lange Zeit auch fürOlmütz. Besonders hingewiesen wurde auf das30jährige Rodungsrecht und zuletzt wurden dieAbgaben genannt, die dem König abzuliefernwaren. Neustadt wurde eine königliche Stadt.Solche Städte gab es in Mähren nur sieben,außer Neustadt waren noch königliche StädteOlmütz, Brunn, Iglau, Znaim, Gaya und Unga-risch-Hradisch. — Sternberg wurde erst 1269erstmals urkundlich genannt, weshalb 1969 in derPatenstadt Günzburg die 700-Jahr-Feier begangenund eine Festschrift herausgegeben wurde. ZurStadt erhoben wurde Sternberg 1381.

Im Jahre 1234 hatte Neustadt schon 4.000 Ein-wohner und erhielt im gleichen Jahr eine zweiteUrkunde und damit zwei wichtige Rechte, dasMeilrecht, das besagte, daß sich im Umkreis ei-ner Meile kein Handwerker und kein Kaufmannniederlassen durfte, und das Stapelrecht, verbun-den mit dem Straßenzwang. Die Kaufleute warengezwungen, die Straßen nach Neustadt zu be-nützen und mußten ihre Waren in der Stadt zumKaufe auslegen, also stapein. Dafür wurde eingroßer Kaufhof mit vier Einfahrtstoren auf demStadt platz errichtet, aus dem das stolze Rathausmit dem Turm und der gedeckten Freitreppe ent-standen ¡st. Zu beiden Seiten des Rathauses wur-den steinerne Laufbrunnen errichtet, der Adler-brunnen, in dem sich aus Stein ein Adlerstand-bild befindet (der Adler als Wahrzeichen derköniglichen Stadt, der auch im Stadtwappen ge-führt wird) und der Neptunbrunnen. Wir sagtenRöhrkästen zu den Brunnen. In einer weiterenUrkunde bekam Neustadt das Recht der Berg-hoheit. Was die Bergstadt Iglau für Südmährenwar, das war Neustadt für Nordmähren. Dienächsten Eisenbergwerke waren auf dem PinkerBerg, bei Meedl und Pinkaute. Dann gab es nochein Eisenbergwerk bei Zöptau und bei Golden-stein fand man Zink, Kupfer, Silber und Gold,worauf der Ortsname hinweist. Auch aus demSand einiger Bäche hat man Gold gewaschen.

(Wird fortgesetzt)

Page 5: Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift

FOLGE 20 VOM 17. OKTOBER 1974 SUDETENPOST

Sudetendeutsche Priester jubilierenEiner Zusammenfassung der „Mitteilungen

des Sudetendeutschen Priesterwerkes König-stein Taunus" entnehmen wir folgende Zu-sammenstellung über Priesterfeste: Am27. August feierte Religionsprofessor i. R. Jo-sef Wellert in Weißenbach im Triestingtal sei-nen 85. Geburtstag. Den 65. Geburtstag be-ging am 18. September Pfarrer Johann Mahrin Schwarzenbach-Pielach, am 8. OktoberP. Felix Melzer, CCG, in Wien, Rennweg 63,sowie am 9. Oktober Pfarrer Viktor Kunz inWien, Leopoldauerstraße 119. Den 60. Ge-burtstag feierte am 28. Juli Geistl. Rat PfarrerJosef Werni in Kirchdorf am Inn, Post Obern-berg. Den 50. Geburtstag beging am 5. Sep-tember Religionslehrer P. Roman Foisner vomStift Reichersberg. Das 25jährige Priesterjubi-läum feierten am 10. Juli Provinzial P. AntonHommer in Maria Taferl und Stadtvikar AntonRudolf in Hallein bei Salzburg. Das 40jährigePriesterjubiläum feierten am 5. Juli Geistl. RatPfarrer Andreas Wetter in Alberndorf, PostHaugsdorf, Niederösterreich, und Prof. Dr. Jo-hann Zabel in Wien, Sieveringstraße 53. Am22. Juli feierte dieses Jubiläum Provisor FranzMarras und am 26. Juli SJ P. Dr. Karl Forsterin Kalksburg, sowie SJ P. Otto Linke in Wien,Canisiusgasse 16, und SOCist P. GotthardOrtner in Stift Rein bei Graz. Am 2. Septem-ber beging dieses Jubiläum Pfarrer JohannStreinz in Markt Sollenau. Das 60jährige Prie-sterjubiläum feierten am 5. Juli Religionspro-fessor i. R. Josef Wellert in Weißenbach imTriestingtal und Katechet i. R. Geistl. Rat Wil-helm Seidel in Baumgarten, Post Judenau.Wir gratulieren allen diesen Priesterjubilarenin Österreich recht herzlich.

Maria von Aull gestorbenSie war eine der Stillen im Lande und daher

wenig gekannt und noch weniger bedankt. Aufdiese Stillen aber kommt es doch immer ent-scheidend an! Nach dem Ende des 1. Weltkrie-ges wurde der „Völkerbund" ins Leben gerufen.In den verschiedenen Ländern bildeten sich zurMitarbeit an der Verwirklichung seiner idealenZielsetzung und zur Werbung für diese nationale„Völkerbund-Ligen", darunter auch eine in derCSSR. Diese war eine tschechische Liga, mit gu-tem Grunde lehnten die Sudetendeutschen dieEinladung zum Beitritt ab. Es war der in Wienaufgewachsene, diesem alt-österreichischen Kul-turkreis angehörende Dr. Wilhelm v. Medinger,Eigentümer des Großgrundbesitzes in Klein-Skal,der als deutscher Abgeordneter und später Se-nator im Prager Parlament das Ziel verfolgte, eineeigene „Deutsche Völkerbund-Liga in der CSSR"zustande zu bringen. Seine Beharrlichkeit wurde1922 auf dem Wiener Kongreß der Union der Völ-kerbund-Ligen gekrönt — gegen den Willen derTschechen und der ihnen befreundeten Unionenbesonders aus der Kleinen Entente wurde Me-dingers Antrag von der Vollversammlung ange-nommen, nicht zuletzt dank der Unterstützung derskandinavischen, holländischen, belgischen undanderer Ligen. Damit war den Sudetendeutschenein „außenpolitisches Forum" gegeben, wo sievor der internationalen Öffentlichkeit ihre inner-politische Situation in der CSSR sachlich darle-gen konnten — eine Situation, die damals durchdie Klagepunkte Nicht-Anerkennung der Kriegs-anleihe, Bodenreform, Unterwanderung desdeutschen Siedlungsgebietes durch tschechischeZuzügler, Pensionierung deutscher Beamter, Hint-ansetzung der deutschen Industrie u. a. m. ge-kennzeichnet war.

Männer wie Dr. Ludwig Czech und Dr. EmilFranzel, die Universitäts-Professoren Rauchberg,Kafka, Spiegel, Mayer-Harting, Graf Westphalenunterstützten Medingers Arbeit — im allgemeinenmuß man aber leider feststellen, daß diese in derMasse des Sudetendeutschtums wenig Verständ-nis fand: reine, erfolglose Innenpolitik bliebTrumpf gegenüber einem „Pazifismus". Das än-derte sich erst mit dem Erstarken der Henlein-Bewegung, und Henlein war es, der, als ich nachdem allzu frühen Tode Medingers dessen Nach-folge angetreten hatte, in der Person von Dr. Wal-ter Brand, Dr. Wilhelm Sebekowsky und Archi-tekt Heinz Rutha seine besten Köpfe in den Vor-stand der Liga delegierte. Im übrigen lag es inder damaligen Entwicklung der Dinge, daß sichbald alle sudetendeutsche politische Tätigkeit im-mer mehr in die Sudetendeutsche Partei verla-gerte und schließlich durch die Abtretung des Su-detengaues 1938 auch der Bestand der Liga einEnde fand. Rückblickend muß man dies allesheute umso mehr bedauern, als es mir selbstnoch gelungen war, mit dem Präsidenten dertschechischen Völkerbundliga, dem überaus vor-nehm denkenden Gesandten Dr. Jina, ein per-sönliches Vertrauensverhältnis herzustellen —vor allem aber deshalb, weil die Deutsche Völ-kerbundliga in der Person von Dr. Alfons FürstenClary-Aldringen nach meiner Demission dendenkbar repräsentativsten, weltkundigen, nobel-sten Präsidenten gefunden hatte.

Seit 1922 bis zum Schluß aber war die nun-mehr verewigte Maria v. Aull „die Seele" der Li-ga. Ursprünglich dem Lehrberufe ergeben, wid-mete sie sich dann ganz den vielseitigen „Min-derheiten-Problemen", welche der Vorstand derLiga vor internationalem Forum zu vertreten hat-te. Die oft mühselige, vorbereitende Kleinarbeit,das Zusammentragen allen Materials statistischer,juristischer und sonstiger Art, die, natürlich wei-sungsgebundene, schriftliche Niederlegung derEingaben, Memoranden und Reden, der laufendeSchriftverkehr mit den andern Ligen und vor al-lem mit deren Generalsekretariat in Genf — esverlohnte sich, dessen Archive heute zu erhebenund zu verwerten!! — das alles und noch vielmehr war zur Lebensarbeit von Maria v. Aull ge-worden.

„Am 20. September 1974 fand Maria v. Aull denFrieden. Die Einäscherung hat am 23. Septemberin München stattgefunden." So lautet die schlich-te, umso ergreifendere Todesanzeige. In den vor-stehenden Ausführungen aber möge die Verewig-te einen letzten, bescheidenen, aber tiefen Dankfür ihr Wirken in der „Deutschen Völkerbund-Ligain der CSSR" finden — denn auch sie hat sichum die Sudetendeutsche Volksgruppe verdientgemachtl Dr. Friedrich Nel bock

Wien Erzgebirge

LandesverbandSamstag, den 9. November, findet ab 16 Uhr im

Restaurant „Zu den drei Hackein" in Wien, Pia-ristengasse 50, die ordentliche Hauptversammlungstatt.

= BrunnUnser erster Heimatabend nach den Ferien

am Samstag, dem 28. September, stand im Zei-chen eines hochinteressanten Vortrages. Auf all-gemeines Verlangen unserer Brünner Gemeindesprach als Gastredner der Wiener Dichter undSchriftsteller Dr. Fritz Stüber, dessen Erschei-nen allgemeinen und lebhaften Beifall auslöste.Bundesobmann Ing. Oplusstil begrüßte alle Er-schienenen und besonders unseren prominentenGastredner auf das herzlichste, gab seiner Ge-nugtuung Ausdruck, daß trotz der ausklingenden

Am 5. 10. fand unsere diesjährige Hauptver-sammlung statt. Bis auf das Amt des Kassiers,der es aus gesundheitlichen Gründen zurückleg-te, verbleiben alle Vorstandsmitglieder in ihrenFunktionen. Zum neuen Kassier wurde HerrAlois Kunz bestellt. Im neuen Vereins jähr wer-den wir vor wichtige Aufgaben gestellt. Im Jahr1975 begeht unser Verein seinen 25jährigen Be-stand. Die Vorstandsmitglieder bitten schon heu-te um rege Mitarbeit und um reichliche Spenden,da die 25-Jahr-Feier mit erheblichen Auslagenverbunden sein wird. Schließlich erwarten wirviele Landsleute aus der Bundesrepublik. Bittevergessen Sie nicht, an unseren Monatsabendenteilzunehmen. Jeweils am 1. Samstag im Monatim Vereinsheim, Gmoa-Keller, Wien 3, Heu-markt 25.

Humanitärer Verein =

Sudetendeutscher Betrieb

BiichdrucKereiFr.sommerDrucksorten jeder Art

Inhaber: Ing. Otto und Rautgundis Spfnka3100 St. Polten, Kremser Gasse 21

Urlaube der Saal voll besetzt war. In einerTrauerminute wurde der Verstorbenen gedacht,unter anderem löste der Tod von Stadtbaudirek-tor Emil Leo, von Ing. Richard Hiebel und Dipl.-Ing. Molak lebhafte Anteilnahme aus. IngenieurOplusstil umriß die derzeitigen Aspekte unserersozialen Eingliederung, die leider nach wie vorim Zeichen einer völlig negierenden Ignoranzaller maßgeblichen Stellen steht. Der Rednerumrahmte mit dem Vortrag gefühlvoller lyri-scher Schöpfungen seine Ansprache. Hierauf er-griff Dr. Stüber das Wort. Dialektisch und rhe-torisch hervorragend, verstand es der Redner,das politische Gegenwartsbild der Welt deutlichund ungeschminkt aufzuzeigen. Jedem Zuhörerwurde spontan bewußt, in welch wirtschaftlichkritischer Epoche wir leben. Dr. Stüber zeigte

SPORTGERÄTE — BEKLEIDUNG

Sporthaus WILLI RADERKlagenfurt, Kramergasse 8

drastisch auf, welch verderblichen Einfluß derWohlstand auf unser Volk ausübt, dessen völ-kisches Bewußtsein auslöscht und nur vom Ma-terialismus beseelt ist. Dennoch, so erklärte derVortragende, zeichnen sich gewisse Lichtblickeab, denn im Falle einer durchgreifenden Rezes-sion würden auch dem Volke die Augen auf-gehen, zu einer Ernüchterung und damit zueiner gesünderen Beurteilung aller ethischenund völkischen Begriffe. Stürmischer Beifall be-wies, daß dieser einmalige Vortrag klar undüberzeugend gewirkt hatte. Ing. Oplusstil danktedem Vortragenden, indem er hervorhob, daßsolche Worte eines verantwortungsbewußtenglänzenden Redners für uns alle zu einem nach-haltigen Erlebnis wurden. : . , .

Am Heimabend vom 7. Oktober konnte Ob-mann Gusti Escher eine große Zahl von Mit-gliedern und Gästen begrüßen, insbesondere FrauRosa Halbhuber, die Schwiegertochter des Grün-ders des Humanitären Vereins, Ehepaar Baum,Familie Just, die Heimatgruppen Bennisch, Freu-denthal mit Obmann Philipp, Freiwaldau, Zuck-mantel, Weidenau und Jauernig. Er entbot herz-liche Grüße von den Schwestern Frau Wicherekund Frau Sternitzky, beglückwünschte Frau ResiEichinger zur glücklich bestanden Prüfung zurErwerbung des Pkw-Führerscheins, dankte allenHausfrauen für die gespendeten Kuchen zurschlesischen Kirmes, die wir gleichzeitig mit-feierten, und wünschte allen Frauen und Mäd-chen, die den Namen unserer schlesischen Lan-despatronin Hedwig oder Reserl tragen, allesLiebe und Gute zu ihrem Namenstag. Er be-glückwünschte die Geburtstagskinder des MonatsOktober, insbesonderes Frau Hedwig Scharbertzum 83.. Artur Stanzel zum 82., Hedwig Exlerzum 81., Paula Bartoschek, und mit einem lau-nigen Gedicht Herrn Franz Kastner zum 80.,Edmund Grabner zum 75., Helene Havelka zum70., Leopoldine Dostal zum 65. Mit einem ehren-den, feierlichen Gedicht beglückwünschte er Lei-tungsmitglied Frau Gerti Vogel zu ihrem 50.Geburtstag, sie möge ebenso frisch und heiterauch ihren 100. Geburtstag begehen. In Aner-kennung ihrer besonderen Verdienste um denVerein überreichte er ihr eine kunstvolleSchmuckkassette, und der Leiter der Trachten-gruppe, Herr Apotheker Herbert Stephan undseine Frau Hannelore, überreichten ihr als Prä-sent der Trachtengruppe ein geschmackvollesBlumenarrangement. Diese Gruppe nimmt am12. Oktober, 16 Uhr, auch geschlossen an derFahnenweihe des Vereins der Oberösterreicherin Wien in der Kirche „Maria Treu" am Jodok-Fink-Platz teil. Obmann Escher macht nun auffolgende Veranstaltungen aufmerksam und lädtzu deren Besuch ein: 19. Oktober, 16 Uhr, hältim Rahmen des Heimabends der HeimatgruppeFreudenthal in unserem Vereinsheim Herr PriorHubalek einen Vortrag über „Die hl. Hedwig".— 20. Oktober, 10 Uhr, Hedwigfeier in derDeutsch-Ordenskirche Wien I, Singerstraße 5. —20. Oktober, 17 Uhr, Heimabend der Heimat-gruppe Bennisch. — 26. Oktober, Feier des 75-jährigen Bestandes des Humanitären Vereins imSchwechater Hof, Wien III., Landstraße Haupt-straße 97, Einlaß 16 Uhr. — 3. November, Toten-gedenkfeier am Burgtor. — 23. November, 19 Uhr,Konzert des Männergesangsvereins Engelsberg-bund im Musikvereinssaal. — 23. November, Bun-ter Abend des Trachtenverbandes. Der Obmann

richtig einlegen

VOLKSBANKHANDELS- UNO GEWERBEBANK, VOIKSKREDITBANK,WIENER GENOSSENSCHAFYS-BANK, GAKTNERBANK,

SPAR- UNO VORSCHUSSKASSE,HiscHC vouuiANKf NMoifNOfs

gibt ferner bekannt, daß eben ein Heimatbuchüber das Städtchen Friedeberg/Altvater erschien,von dem ihm 5 Exemplare zugesandt wurden,Interessenten können sie bei ihm einsehen underwerben. Im gemütlichen Teil erfreute uns Ob-mann Escher mit den Gedichten: Kermeszeits'is Kirmes heit — Schlesischer Kuchen, sowie dasEhepaar Fauland mit den Liedern: Wir bleibndie Oaldn — Von mir aus nehmst mir oallesI hoab ka Zeit zum Trübsal bloasn — S'Glück isa Vogerl — Beim Dornbacher Pfoarrer u. v. a.,begleitet von unserem Herrn Gruber am Klavier,der auch den gesamten Heimabend mit seinen ge-diegenen Klaviervorträgen liebevoll umrahmte.

NeubistritzAm 20. Oktober findet um 15 Uhr wieder un-

ser Heimattreffen im Gasthaus Kollmann inWien VI, Mollardgasse 3, statt, wozu wir alleMitglieder und heimattreuen Landsleute herz-lich einladen. — Anläßlich meines 65. Geburts-tages sind Obmann Ing. Franz Macho von Herrn

Buch- und Offsetdrudcerel

J. Genstorfer & Co. KG4020 Lliu-Urfahr, KrauzitraBe 4

Wir drucken für SI« von A bl« Z:AndruckeBroschürenChecklistenDankkartenEtikettenFestschriftenGeschäftskarten

A M M _ . uescnansxanen uraner3 2 3 5 4 Heiratsanzeigen Plakat»

Inkassoblocks' QuittungenJournale RechnungenKalender Scheckheft«Lohnlisten TabellenMenükarten UrkundenNeujahrskarten VertrageOrdner Weihnachtskarten

Zeitschriften

Bürgermeister und Gemeinderat des Patenortesder Großgemeinde Reingers der Sudetendeut-schen Landsmannschaft Österreichs, dem Aus-schuß der Landsmannschaft Neubistritz undUmgebung sowie aus dem Kreis unserer Lands-leute zahlreiche Gratulationswünsche übermit-telt worden. Ing. Macho entbietet allen seinenFreunden und Landsleuten auf diesem Wegeseinen innigsten Dank für die dargebrachtenGlückwünsche.

Riesen-und IsergebirglerDie Heimatgruppe der Riesen- und Isergebirg-

ler ladet die Landsleute zum Heimatabend am17. Oktober im Sportkasino um 20 Uhr herzlichein. Auch diesmal haben wir wieder einen Film-vortrag und zwar Martinique — eine Insel zwi-schen Nord- und Südamerika. Wir erwarten zudem sicher sehr interessanten Vortrag rechtzahlreichen Besuch. Gleichzeitig möchten wir derSudetendeutschen Jugend Oberösterreich für die

KOHLE

Kohlpack-Briketts in 10-kg-Säcken oderKartons zu 25 kg

ELAN-Ofenöl prompt frei Haus

9021 Klagenfurt, Rudolfsbahngürtel 1Telefon: (04222) 838 85

Vorführung des Filmes vom SudetendeutschenTag in Nürnberg noch recht herzlich danken.Nachträglich wünschen wir unserem MitgliedDr. Waldemar Waengler zum Geburtstag besteGesundheit.

Oberösterreich

^Böhmerwüli l ler inOö.Geburtstage im Oktober: VSD i. R. Franz

Bicha, geboren 3. Oktober 1884 in Kaplitz, Haid/Kremsdorf, Pestalozzistraße 9, 90 Jahre. — Leo-pold Pawel, geboren 5. Oktober 1889 in Kuttau,Linz, Im Haidgattern 19, 85 Jahre. — KatharinaBayer, geboren 28. Oktober 1892 in Klein Umlo-witz, Linz-Urfahr, Obermüllnerweg 11, 82Jahre. — Leopold Sonnberger, geboren 2. Okto-ber 1897 in Hohenfurth, Traun, Steinplatz 18,77 Jahre. — Leopold Piwerka, geboren 27. Okto-ber 1897 in Groß Umlowitz, Ebelsberg, Neufel-derstraße 9 e, 77 Jahre. — Franz Weber, geboren10. Oktober 1901 in Ossnitz, Linz, DauphinestraßeNr. 201, 73 Jahre. — Franz Pöschko, geboren27. Oktober 1901 in Stübling, Traun, Stefan-Taschnerstraße 3, 73 Jahre. — Theresia Pascher,geboren 30. Oktober 1902 in Suchenthal, St. Mar-tin/Traun, Leondinger Straße, 72 Jahre. — Leo-pold Mikschofsky, geboren 15. Oktober 1904 inJarmirn, St. Martin, Makartstraße 26, 70 Jahre.— Katharina Buchinger, geboren 25. Oktober1909 in Sonnberg, Linz, Gürtelstraße 29, 65 Jahre.— Franz Jaksch, geboren 7. Oktober 1914 in Sa-cheries, Pasching, Prinz-Eugen-Straße 25, 60Jahre.

BrounouAm Samstag, dem 12. Oktober 1974, fand in der

Turnhalle ein vielbesuchter Lichtbildervortragder Sudetendeutschen Jugend statt. Bundesju-gendführer Hubert Rogelböck, Frl. Spazierer,Hr. Seidler und der Landesobmann-Stellvertreterdes Landesverbandes Wien der SLÖ, Lm. Adam,brachten eine Dia-Reihe unter dem Motto: „EinJahr mit der Sudetendeutschen Jugend". Dabeiwurde allen anwesenden Landsleuten die Arbeitder Landsleute nahegebracht und gar mancheJugenderinnerungen tauchten da auf. Man konntesehen, daß da eine Jugend und junge Generationam Werk ist, die mit viel Idealismus und ebenso ganz anders als man es gewohnt ist, für dieVolksgruppe tätig ist. Gerade deshalb sollte mandiese Arbeit fördern und die Jugendlichen derSudetendeutschen Jugend zuführen, wobei jaBraunau eine langjährige Tradition hat. DieseUnterstützung kann auch durch finanzielle Zu-wendungen geschehen (Sudetendeutsche Jugend,Bundesführung, Effingergasse 20, 1160 Wien), wo-für im Namen der Jugend gedankt wird.

Egerlönder Gmoi z'LinzUnser nächster Heimatabend findet am Sams-

tag, dem 19. Oktober, um 19.30 Uhr im Vereins-lokal „Zur Pfeife", Linz, Herrenstraße, statt.Alle Egeria nder und Freunde des Egerlandessind dazu herzlich eingeladen. — Einen Tag vor-her, am Freitag, dem 18. Oktober, ladet dieGmoi ihre Landsleute zu einem besonderen Er-eignis ein: Es spielt um 20 Uhr in der Sport-halle beim Linzer Stadion Ernst Mosch, der

Page 6: Überwachen Geheimdienstagenten die Ostpolitik des Vatikans · heimdienstchef General Reinhard Gehlen in einem aufsehenerregenden Artikel in der ange-sehenen deutschen Wochenzeitschrift

SUDETENPOST FOLGE 20 VOM 17. OKTOBER 1974

König der Blasmusik, mit seinen EgerländerMusikanten. Vorverkauf in den KartenbürosPirngruber und RUEFA, sonst an der Abend-kasse.

Graz

SfeyrZu Allerheiligen wollen wir wie jährlich bei

der Gedenkstätte der Heimatvertriebenen amFriedhof, um 10 Uhr Vormittag, eine schlichteFeier abhalten. Dabei der Toten in der altensowie neuen Heimat gedenken. Die Landsleutemögen sich rege daran beteiligen!

Unser Monatsabend im November findet nichtwie gewohnt am 1. Samstag des Monats statt,es ist Allerseelen an diesem 2. November, undhalten wir unsere Zusammenkunft am 9. No-vember 1974 wie immer zur selben Zeit und Ortab. Laden wiederum die Landsleute dazu herz-lichst ein!

« = Södmöhrer in Linz = = = = = = *Geburtstage im Oktober: Am 21. Oktober

70 Jahre, Ing. Josef Mödritzer aus Prahlitz, inLinz, Eisenwerkstr. 27; am 24. Oktober 60 Jah-re Marie Grausam aus Leinbaum, in Hellmons-ödt, Eben 68; am 26. Oktober 65 Jahre, Emme-

rich Bauer aus Znaim, in Traun, Gferetfeldstr. 7;am 27. Oktober 70 Jahre, Helene Frank, geb.Junaschek, aus Znaim, in Linz, Wurmstr. 15 a;am 30. Oktober 74 Jahre, Johann Tiltscher ausTreskowitz in Alkoven 190.

WelsAm Sonntag, dem 27. Oktober, findet um

10 Uhr vor dem Donauschwabendenkmal — Sig-markapelle am „Zwinger" — die Gedenkfeierfür unsere Gefallenen und Verstorbenen statt.Wir bitten unsere Landsleute und Freunde, sichzahlreich bei der Totenehrung einzufinden. Am19. September 1974 ist unser Landsmann Bern-hard Krabatsch aus Krummau, Zimmermeisterin Ruhe, völlig unerwartet im Alter von 65 Jah-ren in die ewige Heimat abberufen worden. Diegroße Beliebtheit des Verstorbenen zeigte sichbei der Beerdigung am Dienstag, dem 24. Sep-tember 1974, um 14 Uhr auf dem Friedhof derStadt Wels. Viele seiner Landsleute gaben demVerewigten die letzte Ehre. Unser herzlichstesBeileid gilt seiner Familie. — Geburtstage: Am18. Oktober 83 Jahre: Maria Glogar aus Troppau,wh. in Wels, Fischergasse 37; am 19. Oktober78 Jahre: Johann Zotscher aus Tonihäuseln, wh.in Stadl-Paura, Gmundner Straße 17; am 23. Ok-tober 79 Jahre: Reinhard Schöffel aus Gablonz,wh. in Wels, Schmierndorferstraße 17; am29. Oktober 81 Jahre: Adolf Tischer aus Gablonz,wh. in Wels, Magazinstraße 3; am 29. Oktober88 Jahre: Karl Ecker sen., wh. in Wels, Heim-stättenring 53; am 30. Oktober 74 Jahre: SteffiBogusch aus Bielitz, wh. in Wels, BahnhofstraßeNr. 64. Wir wünschen allen Geburtstags jubilarenGesundheit und Wohlergehen.

In der Folge der „Sudetenpost" vom 30. No-vember vorigen Jahres fand sich ein ausführ-licher Bericht über den Dokumentarfilm „DasWort in Stein" (Glück und Leid einer Volks-gruppe). Dieser Streifen wurde eigens für die inÖsterreich lebenden Heimatvertriebenen ge-dreht. Sein Schöpfer, der Deutsch-UntersteirerHermann Rakusch, wird diesen ebenso erschüt-ternden wie erhebenden Tonfilm in der nächstenZeit zu folgenden Gelegenheiten vorführen: Am9. November 1974 um 20 Uhr in Offenhausen(Oö.), Gasthaus Lehnert; am 20. November 1974um 20 Uhr in Wien, Volksbildungsheim, Prinz-Eugen-Straße; am 3. Dezember 1974 um 20 Uhrin Salzburg, Hotel Pitter, und am 4. Dezember1974 um 20 Uhr in Braunau, Jahn-Turnhalle.Unsere Landsleute sind zu dieser Filmdarbie-tung nicht nur herzlich eingeladen, sondern eswird ihnen das Erleben dieses künstlerischhochwertigen und ungemein eindrucksstarkenBildzeugnisses angelegentlich empfohlen.

= Brück an der MurNach längerer Sommerpause fand am 6. Ok-

tober 1974 das Monatstreffen der Bezirksgruppestatt. Nach der Eröffnung gedachte der Obm.Dipl.-Ing. Karl Mader der bereits am 30. 5. 1974im 83. Lebensjahre an den Folgen eines Auto-unfalles verstorbenen Ldmn. Maria Winkler, ge-bürtig aus Römerstadt, die ein sehr treues Mit-glied und Besitzerin der Silbernen Treuenadelwar. — Hierauf wurden die im Oktober gebo-renen Mitglieder beglückwünscht, und zwar: inallererster Linie unser ältestes Mitglied There-

treues Mitglied Emil Polzer, aus Herzogsdorf,Bez. Römerstadt, im 83. Lebensjahre verschiedenist; er war Besitzer der Silbernen Treuenadel.Wir verlieren in ihm ein überaus treues Mitglied.

Köflach-Voitsberg

DIE SUDETENDEUTSCHE JUGEND TRIFFTSICH AM 16./17. 11. 1974 IN GRAZ! AUCH DUBIST DAZU HERZLICHST EINGELADEN!Mehr unter „Berichte der Jugend",

KaratenKlogenfurt

sia Böhm (97) aus Nieder-Lindewiese, Ing. KarlSchreyvogel (78) aus Wien, Johanna Strassmaier(77) aus Karbitz b. Aussig, Ing. Waldemar Dieck(69) aus Prag, Maximilian Theny (65) aus Politz/Elbe, Herta Staier (63) aus Freiwaldau, HedwigNorden (63) aus Vierzighuben bei Zwittau, Ger-hard Paul (55) aus Neustadt / Taf elf ichte undAnna Scholze (51) aus Reichenberg. Beglück-wünscht wurde auch unser SchriftführerDipl.-Ing. Fritz Mandel aus Römerstadt, der be-reits im August seinen 70. Geburtstag begangenhat. Anschließend überbrachte der Obmann Grü-ße unseres sehr bewährten Kassiers Franz Kah-ler, der leider wegen Erkrankung an der Ver-sammlung nicht teilnehmen konnte. Es wurdenihm schriftlich die besten Genesungswünsche vonallen Teilnehmern übermittelt. Auf vielseitigenWunsch wurde beschlossen, am 18. Oktober eineAutobusfahrt ins Burgenland nach Mörbisch amNeusiedlersee zu unternehmen. — Die nächsteMonatsversammlung mit Totengedenken findetam 3. November um 15 Uhr im Bahnhofshotelstatt. Für diesen Tag ist auch ein Lichtbildervor-trag über eine Ägyptenreise von unserer Ldmn.Käthe Sajowitz-Heine vorgesehen. — Soeben er-hielten wir die traurige Nachricht, daß unser

Geburtstage: Im heurigen Sommer konntenwir den 70. Geburtstag von 3 langjährigen Mit-gliedern feiern, die nicht nur im Ausschuß derSLÖ Köflach tätig, sondern alle auch ehemaligeGlasmacher aus der Glasfabrik Reitendorf beiMähr. Schönberg sind. Es sind dies dem Datumder Geburtstage nach: Hamp Viktor am 21. 7.,Baczko Johann am 23. 7. und unser ObmannSeidl Franz am 29. 9. Weiters feierte unser Aus-schußmitglied Ldm. Bentivoglio Max am 28. 8.seinen 65. Geburtstag. Allen Geburtstagskindernwünschen wir für die Zukunft alles Beste undnoch viele Jahre einer so vorbildlichen Zusam-menarbeit und Einsatzbereitschaft wie bisher.

Herbstausflugr: Am 22. September starteten wirum 5.30 Uhr früh mit einem voll besetzten Auto-bus unseren heurigen Herbstausflug, der amMorgen mit schönstem Wetter begann. Unser ur-sprüngliches Ziel, die Besichtigung des im Ent-stehen begriffenen Stauwerkes im Maltatal,mußten wir leider fallenlassen, da wir von derKelag in Klagenfurt nicht die Erlaubnis erhiel-ten, mit dem Bus zur Baustelle zu fahren. Soverlagerten wir unser Ziel auf die Görlitzen,wobei wir die Anreise über Tamsweg, Katsch-berg, Liesertal, Millstättersee, wie ursprünglichgeplant, beibehielten. In Tamsweg gab es einausgiebiges Frühstück und weiter ging die Fahrtden Katschberg hinan, der manchem ob seinerSteilheit sowohl hinauf, als auch hinunter eineGänsehaut aufkommen ließ. Weiter entlang derLieser, durch dieses prächtige Tal, wo wir dieimmensen Bauwerke der entstehenden Tauern-Autobahn bewundern konnten und aus demStaunen nicht herauskamen, wahrlich ein gigan-tisches Werk aus Menschenhand. Bald lag derMillstättersee in Seeboden vor uns und in Mill-statt benützten wir eine kurze Rast für einenSpaziergang durch den berühmten Badeort, derzu dieser Zeit immer noch verspätete Sommer-gäste, die dem Trubel der Hochsaison entfliehen,beherbergt. Weiter ging die Fahrt entlang desSees über Radenthein bis Groß-Vassach bei Vil-lach, wo wir beim Bacherwirt, der uns schoneinige Male in früheren Jahren bewirtet hatte,ein vorzügliches und ausgiebiges Mittagessenserviert erhielten. Leider hatte sich das Wetterso verschlechtert, daß es beim Aufbruch vomMittagstisch zu regnen begann und starker Ne-bel einfiel, so daß wir auch die Fahrt zur Gör-litzen unterließen und uns entschlossen, auf all-gemeinen Wunsch die „Kleine Stadt am Wör-thersee" Minimundus zu besichtigen. Dort schiensogar noch die Sonne und diese schöne Anlagefand bei allen großen Anklang. Das Abendessenwurde im bekannt guten Gasthof Docekal inWolfsberg eingenommen. Die Heimfahrt über diePack mußten wir dann noch in ganz dichtemNebel absolvieren, sodaß wir teilweise nur imSchrittempo fahren konnten. Aber all die klei-nen Unbilden taten der guten Laune keinen Ab-bruch und wohlbehalten und wieder um einschönes Erlebnis reicher, landeten wir um ca.21. Uhr daheim.

gen und eine Aussprache dem statt. NachMittagessen machen wir einen kleinen Stadt-rundgang. Die Übernachtung und die Einnahmeder Mahlzeiten ist in der Jugendherberge, dieKosten dafür liegen bei S 60—70.—, also wirklichsehr niedrig. Die Fahrtkosten werden ab S 50.—ersetzt! Neben den Teilnehmern aus den übrigenBundesländern, sind vor allem die Jugendlichenund die Angehörigen der Jungen Generation(von 15— ca. 30 Jahre) aus der Steiermark undKärnten herzlichst dazu eingeladen. Termin da-her sofort vormerken, Freunde können mitge-nommen werden! Amtswalter und Landsleute:Machen Sie alle betreffenden Personen auf-merksam, vor allem deren Eltern! Wir brauchenein volles Haus in Graz, dies ist unbedingt not-wendig! Weitere Ankündigungen siehe Rund-brief und nächste Sudetenpost! Anmeldungen:unbedingt erforderlich, sofort an Sudetendeut-sche Jugend 1160 Wien, Effingerg. 20, senden!Winterlager der SDJÖ: Zeit: 26. 12. 1974 bis4. 1. 1975 (oder je nach Wunsch, jedenfalls bis1. 1. 1975) Ort: Edelrautehütte in Hohentauernbei Trieben / Steiermark. Teilnehmerkreis: abca. 14 Jahre. Anmeldungen, Auskünfte usw. so-fort an die Sudetendeutsche Jugend!

Landesgruppe Wien

Totengedenkfeier: Wie alljährlich findet auchheuer, am 1. November, auf dem Zentralfriedhofin Klagenfurt, Annabichl, eine Gedenkfeier derVolksdeutschen Landsmannschaften, also auchder Sudetendeutschen, statt. Sammelpunkt ist derVorhof der Einsegnungshalle, von wo dann ge-meinsam, um 15 Uhr, zum großen Kreuz gegan-gen wird. Alle Landsleute werden eingeladen,an dieser Feier teilzunehmen, um an diesem Tageauch jener unserer Verstorbenen in würdigerForm zu gedenken, deren Gräber wir leider nichtaufsuchen können. Eine diesbezügliche Einschal-tung erfolgt noch Ende Oktober in den KärntnerTageszeitungen.

Die JUGEND berichtetJugendredaktion 1160 Wien Effingergasse 20

Bundesjugendführung

SalzburgAm 12. Oktober 1974 fand im Restaurant Höll-

bräu ein Lichtbildervortrag des ehem. Landes-jugendführers und jetzigen Bundes JugendführersHubert Rogelböck statt. Mit von der Partiewaren noch Kam. Helga Spazierer, Klaus Adamund der „Projektierer" Klaus Seidler. ZahlreicheLandsleute waren bei dieser Jugendveranstaltungzugegen und der zahlreiche Beifall bewies, daßes den Landsleuten gefallen hat. Die Kinder-und Jugendgruppe der SDJ-Salzburg, unter derLeitung von Kam. Anneliese Dorigo, warb damitunter den Landsleuten für die SudetendeutscheJugend und hofft, daß dies damit bestens ge-lungen ist. Selbstverständlich proben wir aberauch schon für weihnachtliche Stunden undwürden uns freuen, wenn wir bald noch mehrneue Gesichter begrüßen könnten. Anfragenbitte unter Sudetendeutsche Jugend, Salzburg,Ignaz-Harrer-Straße 44 a/I.

Wir machen die Sudetendeutschen von Stadtund Land Salzburg nochmals aufmerksam, daßder „Gläserne Zug" mit 78 Landsleuten aus Mün-chen am Samstag, dem 19. Oktober zwischen9.30 und 10 Uhr am Salzburger Hauptbahnhofeintrifft. Das vorgesehene Programm für diesenBesuch haben wir bereits in der Folge 19 dieserZeitung bekanntgegeben. Von 15.30 bis 18.30 Uhrist ein gemütliches Beisammensein in dem füruns reservierten Saal der Gaststätten „Stiegl-Bräu", Rainerstraße 14. — Zur Gedenkstundean unsere lieben Toten in der alten und neuenHeimat treffen sich die Sudetendeutschen am1. November um 15 Uhr bei unserem Ehrenmalauf dem hiesigen Kommunalfriedhof. Wir bitten,Blumen und Kerzchen mitzubringen! — Zu denkommenden Geburtstagen wünschen wir unserenMitgliedern die beste Gesundheit und Zufrieden-heit für das nächste Lebensjahr. Vorerst unse-rem Landsmann Reg.-Rat i. R. Eduard Mesten-hauser, ehem. Troppau (81) und Marie Möller(60), weiters: Paul Godei, Dr. Helmut Heidler,Franz Kreml in Zeil a. S., Hermine Krones, KarlKunz, unserem rührigen Ausschußmitglied Char-lotte Mayr, geb. Posselt, Maria Mlcoch, JosefMoc, Elisabeth Neumann, Dominik SegenschmiedRuth Wagner, Ing. Karl J. Winkler in Elsbethenund Karl Wintersteiner.

SteiermarkSchon jetzt möchten wir auf den 16./17. No-

vember 1974 aufmerksam machen, wo in Grazein Bundeswochenendlager der SudetendeutschenJugend stattfindet (siehe dazu auch die Berichteder Bundesführung). Da diese Veranstaltung inder Steiermark stattfindet, sollten gerade wirSteirer den Hauptanteil der Teilnehmer stellen.Selbstverständlich können da alle jungen Leuteso ab 15 bis ca. 30 Jahre, ganz egal ob diese Mit-glieder der SDJ oder der Landsmannschaft sindoder nicht, mitmachen! Es würde uns wirklichfreuen, wenn wir wieder einige neue Gesichterbei uns in Graz begrüßen könnten!

Autorätselfahrt der SDJ um den Dr. Becher-Wanderpokal. Am Sonntag, dem 29. 9., fandensich schon kurz vor 8 Uhr früh die ersten Teil-nehmer zur diesjährigen Autorätselfahrt amStadionparkplatz im Wiener Prater ein. DieTeilnehmer bekamen 5 blaue Kuverts ausgehän-digt und die Fahrt konnte beginnen. Diesmalwar wieder eine stattliche Anzahl unterwegs, ob-wohl es sehr kalt war und die Kinder froren.Auch aus der Landsmannschaft konnten wir dreiTeilnehmer mit ihren Familien begrüßen, leiderwaren nicht mehr gekommen obwohl es be-stimmt sehr lustig war. Die Fahrt gliederte sichin fünf Etappen, wobei natürlich die Etappen-ziele zu erraten waren, und führte zuerst nachPreßbaum, dann Klausenleopoldsdorf, Heiligen-kreuz nach Gießhübl. Von dort mußte man dasletzte Stück quer durch den Wald ca. eine halbeStunde bis zur Seewiese gehen, wo das Ziel war.Selbstverständlich waren wieder einige kniffligeFragen zwischen den Etappenorten zu beantwor-ten und manche Köpfe rauchten ganz gewaltig,sogar einige Finger waren vom vielen Blätternin den diversen Unterlagen — ein Lexikon in6 Bänden, das Sudetenlandhandbuch, Bücherüber Kultur- und Literaturgeschichte usw. konn-te man bei den Teilnehmern sehen •— wund ge-worden! Da waren Fragen nach Wilhelm Kreß,dem ersten Motorflieger, zu beantworten, weitersnach Alfred Loos, dem aus Brunn stammendenArchitekten, sowie nach dem Revolutionsbürger-meister von 1848 in Wien, dem aus Prossnitzstammenden Messenhauser. In Heiligenkreuzmußten kulturelle Fragen beantwortet werden,und als Zusatzfrage wurden Antworten überLm. H. W. und Heimo Brditschka und derenelektrisch betriebenes Flugzeug verlangt. Beider Höldrichsmühle fragte man nach Schubertund seinem Lied „Der Lindenbaum", sowie überPeter Rosegger und seinen Entdecker, den Pra-ger Dr. Swoboda. Und Natürlich waren zwi-schendurch zur Erheiterung viele Scherzfrageneingebaut und Mitbringsel zum Etappenziel mit-zubringen, so z. B. ein Kochlöffel, Kastanien,eine rostige Schraube samt Mutter, Hühnerfe-dern, eine bestimmte Papierserviette, ein Abzei-chen, Papiertaschentücher. Auch gebastelt mußtewerden, so z. B. ein Papierhut mit irgendetwasBuntem darauf und sog. Fetzenlaberl (Bälle) ausStoff. Da mußte man sich ganz gehörig anstren-gen um das alles vorzuzeigen. Und auf derSchlußetappe, zur Seewiese, mußte man einer„Spur eines Karawankenbärs" folgen und des-sen Losung (Mist) suchen. Alle haben diesenaber gefunden! Am Ziel angelangt gab es nochGeschicklichkeitsübungen: Ringwerfen auf eineFlasche, Dosenschießen mit den selbstgemachtenBällen und Luftdruckpistolenschießen auf eine12er-Ringscheibe. Die ersten Teilnehmer langtengegen 12.30 Uhr am Ziel an, die letzten kamengegen 14.30 Uhr. Und wir können wirklich sa-gen, daß es trotz des kalten Wetters sehr schönund lustig war und die Teilnehmer sich gut un-terhalten haben. Gustav Stolla, der Leiter derJungmannschaft in der SDJ, der mit seinen Hel-ferinnen und Helfern diese Fahrt ausgekund-schaftet und auch die Auswertung gemacht hatte— wofür diesem Team unser großer Dank aus-gesprochen werden soll — gab folgende Sieger-reihung bekannt (Hier nur die ersten fünfTeams): 1. und Gewinner des Wanderpokals:Familie Hubert Rogelböck. 254 Punkte, 2. FamilieKarsten Eder, 247 Punkte, 3. Wagen Klaus Adam,236 Punkte, 4. Wagen Gerhard Zeihsei, 236 Punk-

te, 5. Wagen Christian Kreuzinger, 232 Punkte.Jeder Teilnehmer erhielt einen schönen Preis,die in dankenswerter Weise von folgenden Fir-men gespendet wurden: Continental, Autoatlas;Deutsche Buch-Gemeinschaft, Autoatlas; Buchge-meinde Alpenland, Ed. Kaiser Verlag, 11 Bücher;Jenaer Glas, von Fa. Ing. Sztatecsny; Optyl-Viennaline, 5 Sonnenbrillen; Seidensticker, zweiHemden; Osterr. Buchklub der Jugend, diverseJahrbücher! Bemerkt muß noch werden, daß eswirklich sehr interessant war zu erfahren, wieund wieviele Sudetendeutsche in der nächstenUmgebung, auch in kleinsten Orten gewirkt haben!

Wochenendlager in Graz: 16. und 17.11. Wiedersind wir in der steirischen Landeshauptstadt zurDurchführung unseres Herbstwochenendlagersgelandet! Treffpunkt ist am 16. 11. um 15—15.30Uhr in der Jugendherberge (Jugendgästehaus) inGraz, Idlhofstraße, wo wir auch übernachtenwerden. Um 16 Uhr hält der sudetendeutscheSchriftsteller Alexander Hoyer einen packendenVortrag über kulturelle Spezialitäten. Um20 Uhr findet für alle Jugendlichen undAngehörigen der jungen Generation (von15 bis zirka 30 Jahre) ein TANZABEND DERJUGEND im Pfarrsaal St. Lukas, Graz,Eggenberger Gürtel 76, statt. Dazu sind alleherzlichst eingeladen. Freunde können mitge-bracht werden. (Übrigens: Der Eintritt ist frei!).Am Sonntag vormittag findet ein Kurzvortrag miteiner Diskussion sowie Volkstanzen und Sin-

Am Samstag, den 26.10.1974, findet um 20 Uhr,in unserem Heim in Wien 17, Weidmanngasse 9,das diesjährige Erntedankfest der SDJ statt. Da-zu sind alle Landsleute herzlichst eingeladen,vor allem die Jugendlichen und Angehörigen derjungen Generation (von 15 b i s . . . so lange mansich jung fühlt!). Für Speis' und Trunk wirdwieder bestens gesorgt! Die Musik kommt vomlaufenden Band! Bitte womöglich in ländlicherKleidung kommen! Nehmen Sie ruhig IhreFreunde und Bekannten mit, es wird bestimmtwieder lustig werden. Ende: ???. — Die Kinder-heimstunden haben wieder angefangen! Bitteweitersagen und Adressen der anzuschreibendenKinder von 10—14 Jahren sofort an uns bekannt-geben! — Die Jugendlichen von 15 bis ca. 25 Jahrengehören zur SDJ! Machen Sie auf unseren Heim-abend, jeden Mittwoch ab 20 Uhr, in unseremHeim, Wien 17, Weidmanng. 9, aufmerksam!Schicken Sie die Jugendlichen zu uns! Vor allembenötigen wir neben jungen Damen, noch zahl-reiche junge Herren für das Volkstanzen! Am26. 10. tritt unsere Volkstanzgruppe bei der 75-Jahr-Feier der Schlesier in Wien, im Schwecha-terhof, auf! In den nächsten Heimabend werdenwieder einige zündende Leckerbissen geboten,darum komm auch Du zur SDJ! Übrigens: Jetztschon vormerken! Das „Krampuskränzchen" derjungen Sudetendeutschen findet diesmal am Frei-tag, den 6. Dezember 1974 um 20 Uhr im Restau-rant Kongreßhaus in Wien 5, statt!

Landesgruppe NiederösterreichAm Freitag, dem 18. Oktober 1974, findet um

19.30 Uhr im Genossenschaftshaus der Baugenos-senschaft Frieden, in Wiener Neudorf, Mühlfeld-gasse, der erste Teil des Lichtbildervortrages„Europas Norden — Von Kopenhagen bis Lenin-grad, vom Nordkap quer durch Norwegen nachOslo" statt. Dazu sind alle interessierten Lands-leute, deren Bekannten und Jugendlichen herz-lichst eingeladen. Der zweite Teil findet am22. 11. 1974 statt.

= Landesgruppe O b e r o s î e r r e ï c h = =Sonntag, 20. Oktober, 16 Uhr, im Jugendheim

„Raiffeisenhof": „Bilanz des Jahres." RainerRuprecht zeigt Lichtbilder über Tätigkeit undVeranstaltungen der SDJ im heurigen Jahr. Allesind sehr herzlich dazu eingeladen!

Von Salzburg kamen noch am selben Abend diebereits genannten Vortragenden mit dem Licht-bildervortrag zu uns nach Braunau, wo schonviele Landsleute in der Turnhalle anwesendwaren. Dies war wirklich ein Werbevortrag fürdie Sudetendeutsche Jugend und wir hoffen aufsehr starke Reaktionen aus dem Kreise derLandsleute! Der Lichtbildervortrag zeigte ein Bildüber die Arbeit der SDJ im Jahreskreis. Nachdem Lichtbildervortrag trafen wir uns mit denKameraden aus Wien zu einem gemütlichen Bei-sammensein und besprachen dabei auch die näch-sten Aktivitäten!

•C KRANZABLÖSE J

Auf 6000 Quadratmeter Fläche im alten und im neuenHaus eine wahre Fundgrube für alles, was Ihrem HeimAtmosphäre gibt.

Das Ist es, was heute zählt: die totale Aus-wahl, der Preis, die Zahlungsbedingungen,die Lieferzeit und der Service.

Salzburger Straße 205, 4020 Linz

Sudetend. Landsmannschaft Salzburg-, Blumen-grüße auf das Grab der verstorbenen MitgliederKlementine Kolb, Antonia Stangel, GertrudKohlbacher, Dipl.-Kfm. Hugo Oppitz.

Landsmannschaft Mährisch-Schönberg, Wienauf das Grab von Frau Hermine Körner, S 100.—Prof. Walter Jungbauer, Linz.

SpendenS 300: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Be-

zirksstelle Steyr; Wilhelm Urban, Wien 21, Stam-mersdorferstr. 123; Adolf Wildner, Wien 11,Simmeringer Hauptstraße 121 a. S 100: Prof.Walter Jungbauer, Linz; S 47: Ost. Landsmann-schaft Hochwald, Wien; S 40: Eugenie Hintermül-ler, Wien; S 30: Anton Dröhsler, Wien; S 20: Ber-ta Koblischke, Wien, Landsmannschaft Bennisch,Wien, Josef Kastl, Linz; S 15: F. R. Grabenstei-ner, Steyr.

1 - Handstrickwolle, stetsin besten Qualitäten,SPERDIN, Klagenfurt,Paradeisergasse 3.

EUROPAMOSEL*

Reali tätenbfiroTRIEBELN1G

Wohnnngen-Geschäfte-Betriebe

Inh. Ludmilla Zuschnig,Klagenfurt, 8.-Mai-Straße 2/1, Ecke Bene-diktinerplatz, Tel. 84 8 23

Erscheinungstermine 1974Die Zeitung erscheint |eweils mit dem Datumvom Donnerstag. Berichte müssen spätestensam Samstag vor dem Erscheinungstag derRedaktion vorliegen. Änderungen in den Ter-minen werden gesondert bekanntgegeben.

Linz, Obere Donaulände 7. Druck: Druckerei und Zeltungs-haus J. Wimmer Ges. m. b. H. & Co., Linz, Promenade 23.

Die Zeitung erscheint zweimal monatlich.Bezugspreis einschließlich 8 •/• Mehrwertsteuer:

Im Jahr 60 S, Im Halbjahr 90 S, Im Viertel|ahr 15 S.Postsparkassenkonto 7734 939. Bankkonto AllgemeineSparkasse Linz. Konto 0000-028135.

Anzeigenannahme Linz, Obere Donaulânde 7. — Entgelt-liche Einschaltungen Im Textteil sind durch PR gekenn-zeichnet

Folge 21:31. Oktober Folge 23:28. NovemberFolge 22:14. November Folge 24:12. Dezember

4010 Linz. Postfach 405, Obere Donaulände 7, Ruf 27 3 69.Eigentümer und Verleger: Sudetendeutscher Presseverein,Obmann Ing. Alfred Rügen. — Herausgeber: Gustav PutzVerantwortlicher Redakteur: Wolfgang Spemer. Alle in

FOTO-EXPRESSCarl Hedanek

Paßtotos sofortalle Foto-Arbeiten raschest. auch Color

Klagenfurt, Peulitschgasse 15Besucht den Landsmann!