Offizielle Endfassung Wolf Wissensarbeit_Projektberichtfin_0809

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Frieder Otto Wolf Innovationsschbe der industriellen Arbeit im bergang zur Wissensgesellschaft im globalen und europischen Kontext – zum Stand der deutschen und europischen Reformdebatte Projektbericht August 2009 inEcom GmbH, Berlin

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Trying to make sense out of a confused debate: scientific, intellectual and cognitive labour in contemporary capitalism

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Frieder Otto Wolf

Innovationssch�be der industriellen Arbeit im �bergang zur Wissensgesellschaft im globalen und europ�ischen Kontext – zum Stand der deutschen und europ�ischen Reformdebatte

Projektbericht

August 2009 inEcom GmbH, Berlin

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Inhalt

0. Einleitung 31. Der Stand der europ�ischen und deutschen Reformdebatte in der Arbeitspolitik 51.0 Zur Bestimmung der gegenw�rtigen Lage der abh�ngigen Arbeit 71.01 Globale Trends 101.02 Europ�ische Impulse 121.1 Die Ambivalenzen des Reformbegriffs in der Arbeitspolitik 151.2 Hegemoniale Reformvorstellungen (‚Gr�nbuch Arbeit’ der EU) 12. Nach dem Epochenbruch: Innovationssch�be der industriellen Arbeit als Entwicklung realer M�glichkeiten und als vorherrschende Trends 202.0 Begriff und Stellenwert der ‚industriellen Arbeit’ 222.1 Hype und Realit�ten der ‚Wissensgesellschaft’ in globalen Kernr�umen 242.2 Anstieg des Wissensanteils in qualifizierten Arbeiten und die zunehmende Bedeutung spezialisierter Wissensarbeiter 282.3 Die zunehmende Bedeutung von Out-sourcing und Beratung im Bereich der Wissensarbeit 302.4 Bewusstseinsformen und arbeitspolitische Orientierungen im �bergang zur ‚Wissensgesellschaft’ 312.5 ‚Zeitsouver�nit�t’, Flexibilisierung und Prekarisierung im Bereich der Wissensarbeit 34Exkurs zur Prekarisierung 352.6 Probleme der Wissensarbeit als Feld f�r Gewerkschaften 382.6.1 Die sog. ‚technische und wissenschaftliche Intelligenz’ im Kontext der Entwicklung der Wissenarbeit 392.6.2 Probleme des Modells der dualen Interessenvertretung im Bereich der Wissensarbeit 482.6.3 Geschlechterspezifische Konzepte f�r gewerkschaftliche Organisierung von WissensarbeiterInnen 492.6.4 Migration und Integration als gewerkschaftspolitische Herausforderungen im �bergang zur Wissensgesellschaft 51Literatur 52

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0. Einleitung

Diese Untersuchung kn�pft an vorgegebene Begriffe an: „Innovationssch�be“, „industrielle Arbeit“, „Wissensgesellschaft“ und bezieht sie auf einen bestimmten der gegenw�rtig herausgehobenen ‚in ihrem Kern umk�mpften Begriffe’ (essentially contested concepts) – n�mlich den Begriff der Reform. Um sich in angesichts einer solchen Konstellation situationsad�quat rational zu verhalten, kann es nicht reichen, diese Begriffe einfach als solche zu nehmen und auf den Stoff ‚anzuwenden. Zu diesem Zweck ist es vielmehr erforderlich, ein theoretisches Feld aufzubauen und empirisch zu f�llen, auf dem es m�glich wird, sich mit relevanten Argumenten an den gegenw�rtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu beteiligen. Das schlie�t unvermeidlich auch eine Bem�hung darum mit ein, den Begriff der Reform gerade dadurch rational diskutierbar zu machen, dass er mit zus�tzlichen Begriffen verkn�pft wird, die es m�glich machen, Positionen und Perspektiven argumentativ und kontrovers zu artikulieren. Daf�r wird auf theoretische Konzepte zur Rekonstruktion gegenw�rtiger gesellschaftlicher Verh�ltnisse ebenso zur�ckgegriffen, wie auf ein breites Spektrum empirischer Befunde und statistischer Indikatoren, an denen zumindest belegt werden kann, dass die in Anschlag gebrachten theoretischen Kategorien nicht leer laufen. Dieses Bem�hen kn�pft einerseits an gegenw�rtige Versuche an, „im gesellschaftlichen Strukturwandel“ eine umfassend ansetzende kritische Theorie zu erneuern (Beerhorst/Demirovic/Guggemos). Andererseits greift es durchaus pragmatische Impulse auf, insbesondere gewerkschaftliche Handlungsf�higkeit nach dem Epochenbruch seit den 1970er Jahren zur�ckzugewinnen (vgl. Bsirske u.a. 2006).1In diesem Sinne wird hier daf�r argumentiert, die „Innovationssch�be“ der Titelfrage im Sinne der Denkfigur des „Epochenbruchs“ zu begreifen, wie er im Zentrum der Diskussionen des Forums Neue Politik der Arbeit steht (vgl. Scholz u.a. 2007): Die B�ndelung der technologischen, sozialen und politischen Innovationen, wie sie seit den 1970er Jahren zu beobachten ist, wird als Effekt und Moment eines systemischen Umbruchs begriffen, der die historischen Konstellation des Nachkriegsfordismus abgel�st hat – und der, anstatt etwa die Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise als solche infrage zu stellen, zu deren weitgehenden ‚Entfesselung’ von denjenigen historischen Kompromissen gef�hrt hat, welche die Nachkriegskonstellation des ‚Kalten Krieges’ in den einzelnen konkreten Gesellschaften gepr�gt hatten, auch und gerade in Nachkriegsdeutschland. In analoger Weise wird die ‚industrielle Arbeit’ der Titelfrage gegen�ber einem traditionellen Verst�ndnis, das den Begriff der ‚Industrie’ fast vollst�ndig mit dem des ‚herstellenden Gewerbes’ gleich setzt, grunds�tzlicher aufgefasst: N�mlich im Sinne des Marxschen Verst�ndnisses von Industrie als einer auf dem systematischen Einsatz von Technologien (die sich ihrerseits aus der Anwendung von Wissenschaft ergibt) beruhenden Methode der ‚relativen Mehrwertproduktion’, d.h. als einer bestimmten, n�mlich kapitalistischen Form von historischen Arbeitsverh�ltnissen, die grunds�tzlich auch au�erhalb des ‚produzierenden Gewerbes’ anwendbar ist – und die auf keinen Fall durch oberfl�chliche Ver�nderungen der benutzten Rechtsformen verdeckt werden sollte, wie dies statistisch etwa beim ‚outsourcing’ von Dienstleistungsarbeit in der Industrie geschieht. Ohne in die �bertreibungen der These von der Aufl�sung der klassischen Fabrik in den regionalisierten Formen der ‚fabbrica diffusa’ (La Fabbrica Diffusa 1977; Quaderni del territorio 1978) zu verfallen, kann so der volle Umfang der ‚Industrialisierungsprozesse’ ins Auge gefasst werden, durch die sich gegenw�rtig die Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise in immer weitere Bereich des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses hinein ausdehnen. In dieser Perspektive wird dagegen etwa auch die „New Economy“ als Ausdruck eines „krisenhaften Restrukturierungsprozesses“ der Industrie begreifbar (Rosenberg, in: Gli�mann 2000, 2). Auch der Begriff der „Wissensgesellschaft“ in der Titelfrage wird auf eine sehr spezifische Weise aufgefasst – n�mlich als eine nicht

1 Von dieser schwierigen Verbindung – die in Gestalt eines ‚fragenden Vorangehens’ real m�glich zu sein scheint –lebt das „Forum Neue Politik der Arbeit“, dessen Diskussionen den Hintergrund der hier zusammengefassten �berlegungen bildet: <www.forum-neue-politik-der-arbeit.de>

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unproblematische Chiffre f�r einen realen Ver�nderungsprozess, der mit den vereinfachenden Kennzeichnungen sich historisch abl�sender ‚Gesellschaftstypen’ nicht ad�quat erfasst werden kann: Stattdessen wird der Frage nachgegangen, wie sich in den Transformationen der letzten 40 Jahre eine historische Bifurkation entwickelt, in der die unbestrittene – und auch von der Wirklichkeit der staatssozialistischen Gesellschaften nicht mehr ernsthaft in Frage gestellte –Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise sich neue Technologien, neue Organisationsmodelle und neue Muster politischer Macht zu eigen gemacht und nach ihren Kriterien entwickelt hat. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich dadurch noch keine stabile neue weltweite Konfiguration kapitalistisch gepr�gter Gesellschaftsformationen herausgebildet hat. Bezugspunkt dieser diagnostischen Bem�hungen um eine Bestimmung des Verh�ltnisses von Gegebenheiten und der M�glichkeiten in der gegenw�rtigen Lage ist durchweg die Frage nach den Voraussetzungen und Handlungsalternativen f�r eine ‚neue Politik’ aus der Interessenperspektive der abh�ngigen Arbeit.

In diesem Sinne geht es im vorliegenden Text – nach einer Rekapitulation der Grundz�ge der gegenw�rtigen Reformdebatte und ihrer Bedeutung f�r die Arbeitspolitik (1.) – zun�chst darum, einen �berblick �ber die wichtigsten Z�ge und Hintergr�nde der gegenw�rtigen Weltlage im Hinblick auf die Entwicklung der ‚Wissensarbeit’ in deutscher und europ�ischer Perspektive zu gewinnen (2.).

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1. Der Stand der europ�ischen und deutschen Reformdebatte in der Arbeitspolitik

Seit den 80er Jahren wird von einem historischen �bergang vom Fordismus zu etwas anderen gesprochen, das vorl�ufig als „Postfordismus“ angesprochen worden ist. Wenig belegt scheinen uns Thesen, die von einem qualitativen Sprung' zu einer v�llig ver�nderten Gesellschaft ausgehen, in der etwa sich die alten Formen abh�ngiger Arbeit gegenw�rtig v�llig aufl�sen w�rden, alte Regulationsweisen mit dem angeblichen Bedeutungsverlust des Nationalstaats in der Globalisierung obsolet geworden w�ren u.a.. Ebenso falsch scheint uns die These, dass sich strukturell gar nichts ge�ndert habe, so dass die alten Problemdiagnosen und -l�sungskonzepte unver�ndert g�ltig blieben. Wir m�chten daher nach dem Verh�ltnis von Kontinuit�t, Wandel und Strukturbr�chen in den gegenw�rtigen Umbr�chen fragen.

Im Gefolge der weltweiten Jugendrevolte, die unter dem K�rzel 1968 in die Geschichtsbetrachtung eingegangen ist, haben sich weitreichende ‚kulturrevolution�re’ Umbr�che in den hochentwickelten kapitalistischen L�ndern durchgesetzt, mit einer davon ausgel�sten tiefgreifenden Reorganisation bzw. Transformation kapitalistischer Herrschaftsverh�ltnisse als Folge, aber auch als ‚widersprechende Antwort’. Vor diesem Hintergrund l�sst sich nachzeichnen, wie es zu einer internationalen, praktisch weltweiten Umbesetzung des Reformbegriffs gekommen ist: im Prozess dieser zumeist ‚paradoxalen Wunscherf�llungen’ (Wolf 1999) sind die bis in die 1970er Jahre hinein vorherrschenden fordistischen Reformkonzepte (in denen das Modell Deutschland oder das skandinavische ’Volksheim’-Modell als Fluchtpunkt vorherrschte und Konzepte der vulg�rkeynesianischen ‚Globalsteuerung’ im Zentrum der Diskussion standen) im Vollzug der ’neoliberale Konterrevolution’ als explizites Gegenkonzept (Hayek, Friedman) zunehmend durch die Propagierung von “Reformen” im Sinne der expansiven Vermarktlichung aller gesellschaftlichen Kooperations-, Verteilungs- und Austauschprozesse ersetzt, gegen die mit keynesianischen Konzepten allein nicht mehr anzukommen war, sowie die Third Way-Konzepte von Giddens und Blair, bis hin zu einer neueren Familie von Gegenkonzepten, die auf dem Gedanken des Epochenbruchs beruhen: von Wallersteins ’End of the World as we know it’, Gibson-Grahams ’The End of Capitalism (as we knew it)’ und Altvaters ’Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen’ - oder auch die entsprechenden Er�rterungen in dem vom Forum Neue Politik der Arbeit herausgegebene Sammelband ‘Turnaround‘. Diese Umbr�che und diese Neuorientierungsans�tze haben gerade das Feld der Arbeitspolitik in besonderer Weise betroffen: Nachdem es erst in der letzten Phase der fordistischen Periode als ein besonderes Feld von Untersuchungen und praktischen Initiativen konstituiert worden war (vgl. f�r Deutschland Naschold 1985), verbreitete sich mit der Durchsetzung des neoliberalen Paradigmas in der Wirtschaftspolitik der Eindruck, dieses Feld stelle eine rein fordistische Vorstellung dar – da es von einer politischen Gestaltbarkeit von Prozessen ausgehe, welche rationellerweise allein von Marktprozessen bestimmt w�rden. An die Stelle der fordistischen Figur des ’Normalarbeiters’ tritt in diesem Umbruch zunehmend die Gegenfigur des ‘homo oeconomicus’ (vgl. Krause 2007), dessen private Entscheidungen die einzige Grundlage �konomischer Rationalit�t darstelle, als allgemeines Modell menschlicher Rationalit�t und die des Entrepreneurs, dessen Initiative durch ‘Deregulierung’ von G�ngelungen zu befreien ist, wodurch in der Konsequenz der Gegenstandsbereich der Arbeitspolitik entf�llt bzw. aufgel�st wird. Angesichts der selbst in dieser reduktionistischen Optik un�bersehbaren Besonderheiten der abh�ngigen Arbeit wird dann die besondere Figur des “Arbeitskraftunternehmers” zu implementieren versucht, dessen spezifische Lage und Interessen in eine ’gute Regulierung’ einzubeziehen sind, also doch wieder eine zumindest mimimale Arbeitspolitik erforderlich machen. Zunehmend verbreitet sich aber inzwischen wieder die Einsicht, dass sich die mehrfach bestimmte Situation der abh�ngig arbeitenden B�rgerInnen nicht ad�quat auf der Grundlage derartig vereinfachter Modelle begreifen oder behandeln l�sst. Deren komplexe Interessen machen vielmehr eine komplexe Gestaltungsauseinandersetzung erforderlich, die sich zu einer neuartigen Arbeitspolitik

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auszuwachsen beginnt: W�hrend die Felder der fordistischen Arbeitspolitik zun�chst klar vordefiniert zu sein schienen – mit einem Fokus auf ergonomische Fragen -, ist in dieser neuen Arbeitspolitik von vorneherein eine breiter angelegte gesellschaftspolitische Problematik pr�sent, da nachhaltige Ver�nderungen der gesellschaftlichen Arbeit in ihrer zunehmend entgrenzten Gesamtheit offensichtlich nur im Kontext weiterer struktureller Ver�nderungen von gesellschaftlichen Verh�ltnissen und politischen Kr�fteverh�ltnissen durchsetzbar sein werden. Wie weit eine derartige Transformation erforderlich und durchsetzbar werden wird, wird sich erst im Prozess der politischen Auseinandersetzung um Horizont und Tragweite der neuen Arbeitspolitik selbst herausbilden und kann daher nicht vorab definiert werden.

Wie bereits die K�mpfe f�r die Begrenzung des Normalarbeitstags gezeigt haben (vgl. Wolf2003b), kann es historisch gelingen, der politischen �konomie des Kapitals eine widerst�ndige politische �konomie der Lohnarbeit (vgl. Lebowski 2006) entgegen zu setzen. Seit dem sp�ten zwanzigsten Jahrhundert sind dar�ber hinaus die Arbeit in Menschen-Natur-Verh�ltnissen und auch die Arbeit in Geschlechter- und Generationenverh�ltnissen2 un�bersehbar zu Gegenst�nden gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen geworden.3

2 Den Ausgangspunkt bildete hier die Debatte um den Lohn f�r Hausarbeit (im Anschluss an dalla Costa, vgl. Knittler/Birkner 2006).3 Dies ist in der Entwicklung einer differenzierten Begrifflichkeit f�r das ‚Ganze der Arbeit’ (Biesecker 2004) bzw. einer Neubestimmung der ‚gesellschaftlichen Gesamtarbeit’ (M�ller 1998, Becker-Schmidt 2007) theoretisch artikuliert worden.

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1.0 Zur Bestimmung der gegenw�rtigen Lage der abh�ngigen Arbeit

Diesseits der spektakul�ren Deutungsk�mpfe haben sich im Gesamtbereich der gesellschaftlich notwendigen Arbeiten weitreichende Ver�nderung durchgesetzt, aufgrund derer sich die Lage und damit auch die Handlungsperspektiven der abh�ngigen Arbeit tiefgreifend ver�ndert haben: Zum einen nahm die Bedeutung der Arbeitsteilung zwischen unmittelbar produktiven T�tigkeiten und vor- und nachgelagerten ‚Dienstleistungen’ nicht nur als solche zu, sondern f�hrte zu einem sprunghaften Anstieg des Anteils4 der ‚Dienstleister’, insbesondere von Ingenieuren, Verwaltern, Werbern und H�ndlern, an der Erwerbsbev�lkerung5; zum anderen wuchs nicht nur die proportionale Bedeutung und das quantitative Gewicht von Aneignung und Anwendung von Wissen, zumeist technologischem Wissen, in allen Produktionsprozessen, sondern auch der Anteil der auf den Umgang mit derartigem Wissen (seiner Produktion, seiner Verteilung, seiner Pflege und seiner spezifischen Anwendung) spezialisierten Erwerbspersonen. In der faktisch neu auftretenden6 Figur des ‚Beraters’ (vgl. Sch�tzeichel / Br�semeister 2004) wird diese Entwicklung gesellschaftspolitisch sinnf�llig (Resch 2005) verk�rpert. In einer signifikanten Parallelentwicklung, in der sich die Auswirkungen der K�mpfe einer neuen Frauenbewegung mit den Auseinandersetzungen um eine Ausweitung der Warenf�rmigkeit von G�tern auf bisher privat innerhalb der Haushalte wahrgenommene und vollzogene Funktionen des Alltagslebens (insbesondere in Gestalt von ‚Halbfertigprodukten’ und professionellen Dienstleistungen mit niedrigem Entgelt) durchaus konflikthaft miteinander verbunden haben, ist dar�ber hinaus zunehmend auch wieder ein Bewusstsein f�r das ‚Ganze der Arbeit’ (Biesecker) entstanden.Insgesamt haben diese Prozesse zwar weder zu einer „Entkoppelung“ der Wertsch�pfung von der lebendigen Arbeit7 gef�hrt, noch auch zu einer ‚Immaterialisierung’8 oder gar ‚Feminisierung’9 der gesellschaftlichen Produktion. Was wirklich geschehen ist, tritt allerdings erst ein einem weltweiten Betrachtungshorizont10 deutlich vor Augen: Mit einer technologisch (durch die neuen M�glichkeiten, welche IuK-Technologien er�ffnet haben) und gesellschaftlich (durch die Erschlie�ung neuer halbl�ndlicher oder weiblicher Arbeitskr�ftereservoirs au�erhalb der bereits erschlossenen) bedingten Neubestimmung der globalen gesellschaftlichen Arbeitsteilung haben sich die Kriterien f�r hochprofitierliche Kernprozesse der kapitalistischen Produktion einerseits und die nur mit niedrigeren Profitraten realisierbaren ‚peripheren’ Produktionsprozesse andererseits tief greifend und in breiter Front verschoben.

4 Dadurch wurde das Problem akut, verl�sslich zwischen indirekt produktiven und blo� der Realisierung des produzierten Werts dienenden T�tigkeiten zu unterscheiden, die dem produzierten Wert ihrerseits nichts mehr hinzuf�gen, auch wenn sie unter den gegebenen gesellschaftsstrukturellen Bedingungen zweifellos erforderlich sind. Hier kann mit Gewinn auf Lipietz’ (1998) am franz�sischen Beispiel durchgef�hrte Analyse der Einkommensstruktur angekn�pft werden, die es erm�glicht, jedenfalls gr��enordnungsm��ig eine belastbare Unterscheidung zwischen Mehrwertproduktion und der Verteilung des produzierten Mehrwerts zu treffen.5 Das bildete die reale Grundlage f�r die seit den 1960er Jahren um sich greifenden empirischen Untersuchungen �ber das gesellschaftliche ‚Bewusstsein’ dieser z.T. expandierenden, z.T auch neuen Gruppen (vgl. r�ckblickend Herkommer/Bischoff 2000).6 Bis dahin war die im wesentlichen politische Figur des ‚Beraters’ hoher Amts- und Machttr�ger nur im Bereich der ‚Rechtsberatung’ (bzw., davon abgeleitet, der ‚Steuerberatung’) aus dem Umfeld souver�n gedachter, verantwortlicher Entscheidungstr�ger herausgel�st und als externe Dienstleistung f�r individuelle, auch private Entscheidungsprozesse verselbst�ndigt worden.7 Wodurch dann etwa die Debatte �ber die qualifikatorischen Ver�nderungen aufgrund der Transformationen in der gesellschaftliche Produktion h�tte f�r obsolet erkl�rt werden k�nnen (vgl. aber Haug u.a. 1980 u. 1981) oder auch die makro�konomische Entwicklung sich von der zyklischen Verlaufsform insbesondere der Ausbeutung abh�ngiger Arbeit h�tte l�sen k�nnen, wie dies die Propheten der New Economy verk�ndeten (vgl. aber Brenner 2000).8 Wie dies insbesondere Hardt und Negri (2000) vertreten haben.9 Wie dies sowohl aus radikalfeministischer (vgl. Boudry/Kuster/Lorenz 1999, Ongaro 2003) als auch aus neokonservativer (vgl. kritisch etwa Young 2003) Sicht gelegentlich erwartetet worden ist.10 Wie ihn etwa Uli J�rgens (2001) f�r den Bereich der Automobilindustrie konsequent zugrunde gelegt hat.

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In Auseinandersetzung mit diesen Entwicklungen hat sich eine komplexe industriesoziologische und z.T. hochambitioniert gesellschaftstheoretische (Bourdieu 1999, Moulier-Boutang 2003, Atzert 2005, vgl. r�ckblickend Tsianos/Papadopoulos 2006) Debatte �ber die Begriffe der prek�ren Besch�ftigung und der ‚Prekarisierung’ entwickelt, die inzwischen auch gewerkschaftspolitisch aufgegriffen worden ist (etwa auf dem thematischen Workshop des DGB-Bundesvorstandes vom 6.September.2007, Buntenbach 2007, oder einer Fachtagung von ver.di vom 18./19.8.2008, vgl. B�hme 2008).

Als Zwischenergebnis dieser Untersuchungen lassen sich hier einige Begriffsbestimmungen zur „prek�ren Arbeit/Besch�ftigung“ festhalten, wie sie auf einem Forum der Sozialforschungsstelle Dortmund zur Zukunft der Arbeit zusammengetragen worden sind:

„Vor dem Hintergrund der weit reichenden Ver�nderungen der modernen Arbeitswelt und des damit verbundenen Bedeutungsgewinns nicht-standardisierter Besch�ftigungsformen wie Minijobs, befristete Arbeitsverh�ltnisse, Leiharbeit etc. hat der Begriff der prek�ren Arbeit und Besch�ftigung Konjunktur. In der wissenschaftlichen Diskussion ist der Begriff entgegen der gro�en Beliebtheit in den politischen Debatten - sowohl im Hinblick auf die Definition als auch im Hinblick auf seine theoretische Einbettung und Aussagekraft (vgl. Brinkmann u.a. 2006, 8) nicht unumstritten. So formuliert beispielsweise das Institut f�r Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in diesem Zusammenhang die Frage: ‚Wirken prek�re Besch�ftigungsverh�ltnisse immer ausgrenzend oder leisten sie auch einen notwendigen Beitrag zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes?’ Der Begriff der prek�ren Besch�ftigung wird hier im Zusammenhang mit Arbeits- und Besch�ftigungsverh�ltnissen mit ‚niedrigen L�hnen, die h�ufig nicht auf Dauer und Kontinuit�t angelegt sind, keine Absicherung durch die Sozialversicherung und nur geringe arbeitsrechtliche Schutzrechte aufweisen’ (ebd.) verwendet. In der Regel wird der Begriff in der aktuellen Debatte um die Ver�nderung der Arbeitswelt zur Beschreibung negativer Auswirkungen des Bedeutungsgewinns nichtstandardisierter Arbeits- und Besch�ftigungsformen f�r die Besch�ftigten genutzt. Da der Begriff ‚prek�r’ im eigentlichen Wortgebrauch zun�chst unscharf als ‚heikel’, ‚unsicher’ oder ‚misslich’ zu definieren ist (vgl. Meyers Taschenlexikon), wird er als relativer Begriff verwendet, der als Vergleichsma�stab auf die herrschenden Standards der Arbeitsgestaltung (namentlich das ‚Standardarbeitsverh�ltnis’) rekurrieren muss, um �berhaupt Aussagekraft entfalten zu k�nnen (vgl. Mayer-Ajuda 2006, 6). Brinkmann und D�rre haben in diesem Zusammenhang konstatiert, dass prek�re Besch�ftigung dann gegeben ist, ‚wenn die Besch�ftigten aufgrund ihrer T�tigkeit deutlich unter ein Einkommens-, Schutz- und soziales Integrationsniveau sinken, das in der Gegenwartsgesellschaft als Standard definiert und mehrheitlich anerkannt wird. Und […] sofern sie subjektiv mit Sinnverlust, Anerkennungsdefiziten und Planungsunsicherheit in einem Ausma� verbunden ist, dasgesellschaftliche Standards deutlich zuungunsten der Besch�ftigten korrigiert.’ (ebd. 2006, 17). Hierbei werden auch subjektive und psychologische Faktoren mit einbezogen. Grunds�tzlich l�sst sich also feststellen, dass auf unterschiedliche Merkmale zur Charakterisierung von prek�rer Arbeit zur�ckgegriffen wird. Zur Operationalisierbarkeit des Begriffs der prek�reren Besch�ftigung werden u. a. folgende Merkmale genutzt (vgl. Brehmer/Seifert 2007; Pr�ll 2004):

- Existenz-bzw. subsistenzsichernder Lohn – in Analogie zur Definition der Niedriglohnschwelle (zwei Drittel des Medianlohns von Vollzeitbesch�ftigten). Dabei sind sowohl die explizite Unterscheidung zwischen Individual- und Haushaltseinkommen als auch die Integration in die Systeme sozialer Sicherung (subsistenzsichernde H�he der eigenen oder abgeleiteten Anspr�che) sowie ein Auskommen ohne soziale Transferleistungen bedeutsam. Zu beachten ist dabei, dass m�gliche Risiken nur dann eindeutig erkannt werden k�nnen, wenn die Lebenslaufperspektive ber�cksichtigt wird.

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- - Soziale Sicherung – ausreichende materielle Absicherung gegen�ber Risiken wie Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter.

- Besch�ftigungsstabilit�t – eine m�glichst ununterbrochene Besch�ftigung, als Voraussetzung f�r gesichertes Einkommen und Anspr�che an die sozialen Sicherungssysteme. Damit ist nicht die ununterbrochene Besch�ftigung bei demselben Arbeitgeber gemeint, sondern die Sicherheit der individuellen Besch�ftigungsf�higkeit auf dem internen und externen Arbeitsmarkt.

- Besch�ftigungsf�higkeit (employability) – als Voraussetzung f�r Besch�ftigungsstabilit�t vor dem Hintergrund sich st�ndig wandelnder Qualifikationen und T�tigkeiten (z.B. durch Weiterbildung) sowie

- Gesundheitsschutz, d.h. ausreichender betrieblicher Gesundheitsschutz sowie Minimierung von gesundheitlichem Risikopotenzial (z.B. chronische Unterbesch�ftigung) f�r die Besch�ftigten.

Festzuhalten bleibt, dass in den g�ngigen Definitionen die Abgrenzung zwischen prek�rer und nicht prek�rer Besch�ftigung flie�end ist und die Wirkung der einzelnen Merkmale stark von der je konkreten Situation der Besch�ftigten abh�ngt, die in diesen Besch�ftigungsverh�ltnissen arbeiten. Zu kurz kommt in der aktuellen Prekarisierungsdiskussion die Frage nach der „inhaltlichen Qualit�t“ der Arbeit (s.u.).“ (Howaldt u.a. 2007, 8f.)

Erg�nzend kann noch die auf demselben Forum zu Stande gekommene Bestimmung des Begriffs der geringf�gigen Besch�ftigung herangezogen werden: „Als geringf�gig entlohnt gilt eine Besch�ftigung nunmehr schon dann, wenn lediglich ein Verg�tungskriterium erf�llt ist (� 8 Abs. 1 Nr. 1 SGB IV): Das Arbeitsentgelt darf regelm��ig im Monat 400 € nicht �bersteigen (Geringf�gigkeitsgrenze). Die w�chentliche Arbeitszeit spielt keine Rolle mehr; die bis zum 31.03.2003 geltende Obergrenze von 15 Wochenstunden ist entfallen.“ (Memento. Personalrecht f�r die Praxis 2006, Nr. 4755) Geringf�gige Besch�ftigung wird in dieser Studie als Besch�ftigung definiert, die nicht in Form eines Nebenerwerbs, in Kombination mit sozialversicherungspflichtiger Besch�ftigung oder Arbeitslosigkeit geleistet wird. Geringf�gige Besch�ftigung stellt demnach die einzige Lohnquelle aus abh�ngiger Arbeit dar (vgl. Bauer 2007, 14).“ (Howaldt u.a., 2007, 13f.)

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1.01 Globale Trends

Die benannten Ver�nderungen in den Proportionen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und in den institutionellen Konstellationen ihrer Regulierung haben sich als globale Tendenzen durchgesetzt, d.h. sie haben sich weit mehr als in den in unterschiedlicher Weise von innernationalstaatlichen Kr�fteverh�ltnissen und Strukturen bestimmten Phasen des ‚klassischen Imperialismus’ (von ca. 1870 bis 1914) oder des ‚etablierten Fordismus’ (1945 bis 1975) tats�chlich in transnationalen Entwicklungen ausgepr�gt. Das gilt vor allem f�r die Polarisierung von Entgelten und Einkommen, f�r die Unterminierung der in den Kernl�ndern der fordistischen Konstellation durchgesetzten ‚Familienern�hrermodelle’ und die Ausweitung weiblicher Erwerbsarbeit, f�r den ansteigenden Wissensanteil an allen Bereichen der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, f�r die neuen Organisationsmodelle einer flexiblen und transnationalen Vernetzung von Wertsch�pfungsprozessen und f�r die damit faktisch, wenn auch keineswegs notwendigerweise verkn�pften gesellschaftspolitischen Umakzentuierung im Sinne einer wachsenden Hegemonie neoliberaler Konzepte. Das wird insbesondere deutlich in den neueren Anl�ufen zu eine ‚Theorie der Gegenwart’.11

Bezogen auf die neuere deutsche Entwicklung werden wiederholt global wirksame gesellschaftliche Entwicklungstrends in Anspruch genommen, insbesondere dergestalt, dass in soziologischen ‚Theorien der Gegenwart’ ein �bergang zu einer „Informationsgesellschaft" oder einer „Wissensgesellschaft" postuliert wird oder in politisch-�konomischen Lagediagnosen die tendenzielle Durchsetzung einer „wissensbasierten �konomie“ bzw. auch eines „wissensbasierten Kapitalismus “ angenommen wird, bzw. in �kologischen Diskussionskontexten �ber Optionen oder sogar Trends zu einer ‚Dematerialisierung der �konomie’ diskutiert. Das wird allerdings zumindest so lange problematisch bleiben, wie es nicht eingebettet wird in eine Untersuchungen der unter dem Titel der ‚Globalisierung’ erfolgten strukturellen Ver�nderungen in der internationalen Arbeitsteilung in der technologisch, insbesondere aufgrund der IuK-Technologien praktikabel gewordenen neue Organisations- und Managementkonzepten erm�glichten Neuabgrenzung der besonders profitablen Teilprozesse des gesamten Produktionsprozesses, deren tendenzielle ‚Monopolisierung’ der hierarchischen H�herstellung der ‚Kernl�nder’ der kapitalistischen Produktion auf dem Weltmarkt zugrunde liegt. Denn in der Tat sind T�tigkeiten von Forschung und Entwicklung, sowie von Beratung, bzw. generell von Arbeitsprozessen mit hohem Wissensanteil zunehmend in eine derartige Position ger�ckt, w�hrend die in der historischen Phase des Fordismus im Vordergrund stehende Montage – ganz gleich ob am Flie�band oder in der Kleinserien- bzw. in der Einzelfertigung (Maschinenbau, Schiffbau) – in wachsendem Ma�e in L�nder der Semiperipherie abzuwandern begonnen hat. In diesen Prozessen einer Neubestimmung der besonders profitablen ‚Kernprozesse’ der grenz�bergreifend vernetzten Produktion ist eine Zunahme der Bedeutung von Wissen festzustellen. Angesichts dieser zunehmenden materiellen Bedeutung von Wissen und zugleich angesichts des parallel anwachsenden Interesses daran, Prozesse der Produktion, des Managements und der Verteilung bzw. Aneignung von Wissen als neue Anlagesph�ren f�r Kapitalien zu erschlie�en, gewinnt zun�chst einmal nur die Frage der rechtlichen Ordnung der Wissensverh�ltnisse eine ganz neue Brisanz: Etwa die bis dahin unbedeutend gebliebene Differenz zwischen dem (auf einen sch�pferischen Akt bezogenen) Konzept des ‚Urheberrechts’ im kontinentalen Recht des ‚geistigen Eigentums’ und dem (gleicherma�en auf den k�uflichen Erwerb bezogenen) Konzept des ‚rightsholders’ wird dadurch zu einer strategischen Differenz aufgewertet, die durch globale Handelsabkommen (GRIPs) �berwunden werden soll. Hinter diesen rechts- und handelspolitischen Auseinandersetzungen verbirgt sich jedoch auch noch eine

11 Die als solche bereits als ein Indikator einer tief sitzenden strukturellen Krise verstanden werden m�ssen (vgl. zur entsprechenden Theoretisierungswelle in den beginnenden 1930er Jahren, sowie in den 1980er Jahren (vgl. Schimank/Volkmann 2000).

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gesellschaftspolitische Strukturfrage von wachsender Bedeutung f�r alle Formen der Wissensarbeit12: In wieweit wird heute und in wieweit kann „Wissen“ als solches inwertgesetzt und �berhaupt warenf�rmig produziert werden? Das Rechtsgebiet des ‚geistigen Eigentums’ l�sst hier durchaus Grenzen erkennen, die sich einer vollst�ndigen Verwandlung von Wissen in die Warenform entgegenstellen – etwa in Gestalt der zeitlichen Befristung von Patenten, Gebrauchsmustern oder auch ‚Urheberrechten’. Die spannende Frage, die angesichts dieser der privaten Aneignung und der warenf�rmigen Verf�gung gesetzten Grenzen zu untersuchen ist, lautet aber, ob diese Grenzsetzungen sich einfach nur aus jeweils gegeben historischen Kr�ftekonstellationen ergeben oder aber selbst auf gesellschaftsstrukturelle Grundlagen verweisen. Plastischer formuliert, ist also die Frage zu kl�ren, ob auch die kapitalistische Produktionsweise im Bereich des Wissens auf Ressourcen angewiesen ist, die selbst nicht warenf�rmig produziert bzw. produzierbar sind? Einiges spricht in dieser Hinsicht f�r die Annahme, dass eine warenf�rmig durchstrukturierte ‚Welt’ immer auch andersartiger Voraussetzungen bedarf, die wie etwa die ‚�u�ere Natur’ und andere ‚Gemeing�ter’ eine ‚fortw�hrende Grundlage’ des in der Warenform sich vollziehenden formellen gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses bilden. In diesem Sinne w�re dann auch anzunehmen, dass ein ‚lebendiges Wissen’ eine derartige, immer schon vorausgesetzte und niemals vollst�ndig in der Warenform reproduzierbare Voraussetzung aller Gestalten von ‚Wissensarbeit’ bildet. Damit f�hrt die Frage nach den Formen und Voraussetzungen einer in den ‚Kernl�ndern’ der kapitalistischen Produktion sich aufbauenden ‚Wissensgesellschaft’ zu der sehr viel umfassender zu untersuchenden Frage, welchen Grenzen einer umfassenden Vermarktlichung von sozialen Beziehungen und Prozessen als subjektiven Voraussetzungen einer historischen Gestalt der Produktionsprozesse entgegen stehen. Diese Frage f�hrt zur Untersuchung der Grenzen und damit auch – angesichts von Grenz�berschreitungen – der zentralen Widerspr�che, die sich in einer zunehmenden �konomisierung und Inwertsetzung der subjektiven und gesellschaftlichen Voraussetzungen der Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise bemerkbar machen. Im Rahmen dieser Untersuchung, so viel l�sst sich aufgrund des gegenw�rtigen Standes der Debatte bereits festhalten, kommt dem sich aufgrund der objektiv erforderten Wissensanteile ihrer Arbeitsleistung stark ver�ndernden Wissen und Bewusstsein der – unmittelbaren oder auch mittelbaren – ProduzentInnen eine offenbar potenziell zentrale Rolle zu: Denn eben ‚at the point of production’ funktioniert Wissen nur zuverl�ssig als ein vollst�ndig angeeignetes und nicht als ein vorgegebenes und blo� schematisch angewandtes Wissen. Daher kommt den „immateriellen" Wissensressourcen dieser ProduzentInnen, die sich als solche jeder zentralen Kontrolle weitestgehend entziehen, im Prozess der Produktion und Reproduktion eine letztlich weder zu substituierende, noch auch zu umgehende Rolle zu.

12 Hellmut Willke (1998b) hat eine n�tzliche Systematisierung f�r den Bereich der ‚organisierten Wissensarbeit’ vorgeschlagen. In den folgenden �berlegungen werden zwei erg�nzende Gesichtspunkte mit herangezogen, unter denen sich der Blick auf seine Befunde allerdings weitgehend ver�ndert: Zum einen wird der Versuch unternommen, m�glichst umfassend auch das Verh�ltnis zwischen der als solcher arbeitsteilig spezialisierten Wissensarbeit und der Entwicklung des ‚Wissensanteils’ innerhalb der �brigen gesellschaftlichen Arbeiten zu reflektieren, zum anderen wird diese spannungs- und variantenreiche Entwicklung draufhin betrachtet, wie sie sich in die von Marx in ihren Grundstrukturen rekonstruierten Methoden der ‚relativen Mehrwertproduktion’ als besondere, unter ‚stofflichen’ (d.h. nicht ‚formbestimmten’) Bedingungen entwickelte Ausgestaltungen eingliedern lassen. Durch diese Betrachtungsweise lassen sich m.E. jedenfalls Scheinprobleme vermeiden, wie etwa das, ob „im neuen Zeitalter der Netzwerke“ der „Netzarbeiter (web worker)“ den „Wissensarbeiter“ des „Informationszeitalters“ abl�st (www.wortgefecht.net/netzkultur/wissensarbeit-war-gestern/): Auch wenn es zutrifft, dass mit auf diese Weise gebildeten deskriptiven Begriffen unterschiedlich Muster des Arbeitens mit Wissensbezug beschrieben werden, kann die Vorstellung einer auf diese Unterscheidung zugespitzten Abl�sung von „Zeitaltern“ als eine �berm��ige Vereinfachung zur�ckgewiesen werden, die letztlich auf eine falsche Vereindeutigung des Begriffs der ‚Wissensarbeit’ und eine v�llige Vernachl�ssigung der Strategien der Kapitalakkumulation als entscheidende Bedingungen auch dieser Entwicklungen zur�ckzuf�hren ist.

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1.02 Europ�ische Impulse

Die Europ�ische Union hat es geradezu strategisch ‚geschafft’, in der Herausbildung und Durchsetzung derartiger Trends als Akteur fast unsichtbar zu bleiben. Dennoch hat sie immer wieder eine zentrale Rolle gespielt – indem sie Ziele und Verfahren der (De-)Regulierung in einem europ�ischen Politikraum von wachsender Bedeutung definierte. Dadurch wirkte sie nicht nur als ‚Globalisierungsverst�rker’, sondern in ganz betr�chtlichem Ma�e auch als ‚Modulationsinstanz’ der global (zumeist von den USA bzw. dem Wall-Street-Komplex) konkret gesetzten Impulse. Das gilt f�r ihr zentrales, bisher sehr erfolgreiches Projekt des ‚Binnenmarktes’, indem neben die interne Deregulierung immer auch die M�glichkeit einer – protektionistisch wirkenden –Regulierung nach au�en tritt. Das Projekt der Einheitsw�hrung, das mit der Einf�hrung des Euro erfolgreich umgesetzt worden ist, bleibt in dieser Hinsicht ambivalent: Einerseits hat es die DM durch eine transnationale W�hrung ersetzt, die viel unmittelbarer vom Konsens der globalen banking community abh�ngig ist, als dies bei den nationalstaatlich verankerten W�hrungen der Fall gewesen ist, die er abgel�st hat. Denn die alten nationalen W�hrungen waren noch in weit h�herem Grade in Konsultationen mit den nationalen Regierungen eingebunden, als dies von der EZB gegen�ber Ministerrat und Kommission der EU der Fall ist. Andererseits ist der neu geschaffene Euro allein aufgrund der Gr��e seines Geltungsbereichs eine W�hrung von globaler Bedeutung, die der Dominanz des US-Dollars jedenfalls ihrem Potenzial nach ein erhebliches Eigengewicht entgegensetzen kann. Auch das dritte sehr erfolgreich durchgesetzte Gro�projekt der Ende der 1980er Jahre erneuerten EU ist von durchaus vergleichbarer Ambivalenz: Die Big-Bang-Erweiterung der EU im Mai 2004 setzte zwar einerseits sehr wirksam die Markt�ffnung der mittel-und osteurop�ischen Volkswirtschaften durch, die nach dem Zusammenbruch ihrer Zentralplanungswirtschaften neu aufzubauen waren – und dies zu einem Bruchteil der Kosten an flankierenden Ma�nahmen, wie sie fr�here EU-Erweiterungen begleitet hatten. Zugleich beschr�nkten sie diese Markt�ffnung aber unmittelbar auf den EU-Binnenmarkt – so dass auch die Regulierungs- und Schutzmechanismen f�r die neuen Mitgliedstaaten wirksam wurden, wie sie den EU-Binnenmarkt von einer blo�en Freihandelszone unterschieden.13

Dabei bleibt un�bersehbar, dass diese Entwicklungen durchaus von Tendenzen gepr�gt sind, die sich global ausgepr�gt haben: Die Finanziarisierung der Kapitalakkumulation, die ‚Mobilisierung’ im Sinne eines immer uneingeschr�nkteren Beweglich-Machens aller ‚Faktoren der Produktion’ (nicht nur des Kapitals, sondern zunehmend auch der ben�tigten Arbeitskr�fte, in Gestalt von Migration und Standortkonkurrenz), die Aufk�ndigung bisheriger soziokultureller und z.T. institutionalisierten Kompromisslinien – vom ‚Wohlfahrtsstaat’ des Nachkriegsfordismus �ber eine keynesianische Globalsteuerung als nationalstaatlich Einhegung der Kapitalakkumulation bis hin zur Anerkennung einer gesellschaftspolitisch produktiven Rolle der Gewerkschaften als kollektive Interessenvertretung der abh�ngigen Arbeit.

Die konkrete Modulierung der europaweiten Durchsetzung dieser globalen Tendenzen wird im Regulierungsraum der EU unausweichlich zum Gegenstand von (zun�chst sehr einseitigen) gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen: Dabei werden nicht nur Interessendifferenzen zwischen wirklich global operierenden Kapitalgruppen und eher innerhalb der EU bzw. in mitgliedsstaatlichen bzw. regionalen Wirtschaftsr�umen t�tigen Kapitalien behandelt, wie sie von unterschiedlichen Mitgliedstaaten jeweils vorrangig vertreten werden – was innerhalb Deutschlands weniger sichtbar ist, weil hier die erste Gruppe traditionell unangefochten die Debatten beherrscht. Es geht auch immer wieder um Differenzen zwischen einem exponentiell wachsenden Finanzsektor, dessen Hauptgewicht in der mit dem Wall-Street-Komplex eng verbundenen City of London liegt, und Volkswirtschaften, in denen der reale Warenexport von zentraler Bedeutung

13 In diesem nicht unwichtigen Punkt wirkt die EU eben nicht einfach als ‚Globalisierungsverst�rker’ (Streeck), sondern zumindest als ein Umspannwerk, dass die Weltmarktzw�nge in eigene Regulierungsmuster �bersetzt, in diedurchaus auch politische Kompromissbildungen Eingang finden.

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bleibt. Interessen der VerbraucherInnen oder der abh�ngig Arbeitenden werden dabei in der europ�ischen Politikarena jeweils zun�chst nur insoweit in den Blick genommen, als sie Ansatzpunkte und Hebel daf�r bieten, die bisher dominierenden mitgliedstaatlichen Regulationsregimes ‚auszuhebeln’; punktuell – etwa im transnational um sich greifenden Boykott gegen BP wegen des geplanten Abrisses der Brent-Spar-Bohrplattform oder im europaweit konzertierten Streik der Hafenarbeiter gegen eine europ�ische Hafenrichtlinie machen sich aber auch in dieser Hinsicht bereits weitergehende Interessen geltend. Von gr��erer Bedeutung ist allerdings weiterhin die Auseinandersetzung �ber die von marktradikalen Konzepten verlangten ‚Reformen’ der �ffentlichen Dienste, die sich bisher am anhaltende Widerstand der sehr unterschiedlichen mitgliedstaatlichen Modelle und Traditionen so lange verlangsamt und oft auch gebrochen haben, dass inzwischen wieder eine Neuorientierung in eine andere Richtung als die vom „antietatistischen Konsens“ (Heintze 2005, 221) vorgegebene Richtung des Staatsabbaus real m�glich wird. In vielen mitgliedstaatlichen Kontexten waren die Gewerkschaften eine tragende Kraft dieser in nationalen Traditionen und Konstellationen begr�ndeten Widerst�nde.

Die Gewerkschaften beginnen dagegen erst sp�t und in unterschiedlich ausgerichteten Phasen sich die Probleme dieser neuartigen globalen und europ�ischen Gesellschaftspolitik als globale bzw. als europ�ische Probleme zueigen zu machen. Immerhin f�hren punktuelle Widerst�nde und Initiativen – gegen�ber Standortschlie�ungen, europaweit angelegten Deregulierungsversuche oder die f�r gewerkschaftliche Handlungsf�higkeit negative Ausweitung von grenz�bergreifender Wanderarbeit – immer wieder zu neuen Versuchen, entsprechende Formen des politischen Handelns zu entwickeln, nachdem sich die aus der Periode des Fordismus �berkommenen korporatistischen Konsultationsgremien mehr und mehr eindeutig in Mechanismen einer subalternen Einbindung verwandelt haben.

Meilensteine dieser Neuorientierungsversuche waren etwa die europ�ische Auseinandersetzung um eine Umsetzung der von der ILO (unter F�hrung des deutschen Experten Werner Sengenberger) seit den fr�hen 1990er Jahren konzipierten Neubestimmung der Vollbesch�ftigung (unter der Konzeption der ‚dignified labour’), in der sich der EGB in neuartige B�ndnisse zu begeben beginnt (vgl. Coates u. a. 1999); die weltweit gef�hrte Auseinandersetzung um das im Rahmen der OECD –unter Zustimmung der Gewerkschaftsvertreter – erarbeitete multilaterale Abkommen �ber Investitionen (MAI), in der die Netzwerke der NGOs als neue Akteure zum ersten Mal ein transnational verabredetes neoliberales Deregulierungsprojekt zu Fall bringen; die in den gesamten Unternehmen von General Motors (Vauxhall bzw. Opel Bochum) und Renault (Vilvoorde) gef�hrten Arbeitskampfaktionen gegen geplante Betriebsschlie�ungen und Produktionsverlagerungen; die europaweit koordinierten K�mpfe gegen eine Hafenrichtlinie und gegen eine geplante Richtlinie �ber die Ausweitung des europ�ischen Binnenmarktes – und insbesondere des Herkunftslandprinzips – auf den Bereich der Dienstleistungen. Inzwischen zeichnet sich der Beginn einer strategischen Neuorientierung von wichtigen Teilen der europ�ischen und der deutschen Gewerkschaften ab, um angesichts der bereits durchgesetzten Transformationen im europ�ischen politischen Raum erneut, auf eigene Kr�fte und neue B�ndnisse gest�tzt, gesellschaftspolitisch handlungsf�hig zu werden.

Eine ebenfalls wachsende transnationale Herausforderung liegt im Umgang der – insbesondere westeurop�ischen – Gewerkschaften im Umgang mit den neuen Tatbest�nden der Migration: Im Hinblick auf die dauerhafte Ver�nderung des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters durch Einwanderung stellt sich auch f�r die Gewerkschaften die Aufgabe einer gleichberechtigten Integration der neuen Gruppen als zentrale Herausforderung.14

14 7. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung f�r Migration, Fl�chtlinge und Integration �ber die Lage der Ausl�nderinnen und Ausl�nder in Deutschland“, Dezember 2007.

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Ein quantitativ vergleichsweise geringf�giger, aber dennoch strukturell wichtiger Teilaspekt der transnationalen ‚Mobilisierung’ von Arbeit, n�mlich die Herausbildung nomadischer Existenzformen abh�ngiger Arbeit, welche die Gewerkschaften vor die Herausforderung stellen, ganz neue M�glichkeiten transnationaler Solidarit�t zu entwickeln, kann inzwischen anhand der bisher gemachten Erfahrungen der IG BAU mit dem Aufbau einer Organisation der Wanderarbeiter (vgl. Bartels 2008) studiert werden. Seit 2004 ist von der IG BAU systematisch versucht worden, die Saison- und Wanderarbeitnehmer (nicht die Gesamtheit der MigrantInnen), die auf den Feldern und Baustellen arbeiten und sich bisher kaum von der Gewerkschaft vertreten lassen wollen, f�r eine ‚leichtere’ Form von Interessenorganisation zu gewinnen – d.h. f�r eine, die geringere Anforderungen an die Solidarit�t der Beteiligten stellt und doch dazu in der Lage ist, zumindest punktuell immer wieder eine praktisch hilfreiche Solidarit�t zu aktivieren. Trotz vorg�ngiger Untersuchungen �ber die Interessenlage der meist osteurop�ischen Saison- und Wanderarbeiter durch die Baseler Prognos AG hat die Gr�ndung des Europ�ischen Verbandes der Wanderarbeiter (EVW e.V.), die dann 2005 gemeinsam mit den tschechischen, polnischen und niederl�ndischen Gewerkschaften erfolgte, bisher nicht dazu gef�hrt, dass die Wanderarbeiter in Gewerkschaftsarbeit integriert worden w�ren. Auch die Hoffung, sie w�rden nach der R�ckkehr in ihren Heimatl�ndern den dortigen Gewerkschaften beitreten, konnte bisher nicht eingel�st werden. Die neue Organisation blieb sogar weitgehend eine Angelegenheit ihrer von den deutschen Gewerkschaften bereitgestellten Rekrutierungs- und BeratungsarbeiterInnen. Die Skepsis gegen�ber dem EVW ist allerdings besonders dort zur�ckgegangen, wo besonders krasse Formen der Ausbeutung praktiziert werden, wie etwa Nichtzahlung der vereinbarten L�hne. Damit ist es bisher noch nicht gelungen, auf die inzwischen in dieser Hinsicht erreichte neue Qualit�t durch eine globale Wanderungsbewegung zu reagieren, z.B. Saisonarbeiter aus Vietnam und China in Deutschland, aus Bolivien in Spanien und aus Nordafrika in Italien. Dass diese Migration kein passives Geschehen ist, sondern von aktiven Strategien der Beteiligten getrieben wird, zeigt sich in spontanen Reaktionsmustern auf unterschiedliche Entwicklungstendenzen der Arbeitsbedingungen – wie etwa in der zunehmenden Abwanderung dieser Saisonarbeiter aus Deutschland nach Irland oder England.15

Ein weiterer Aspekt der Migrationsdebatte ist die Frage der sog. ‚Illegalen’, insbes. der ‚Menschen ohne Papiere’ (vgl. Balibar u.a. 1999). Hierzu gibt es bisher keine verl�sslichen Zahlen (genau so wie in Bezug auf die sog. ‚Schattenwirtschaft’, die sich aber nur z.T. mit den Besch�ftigungssektoren der Illegalen deckt). Gr��enordnungen lassen sich aber auch hier verl�sslich sch�tzen: F�r Deuschland kann von 300.000 bis 400.000 Besch�ftigten in dieser Kategorie ausgegangen werden, f�r EU-Europa von ca. 2-3 Millionen.

15 Vom WSA der EU wird ggw. zu kl�ren versucht, eine akzeptable Definition von Saison- und Wanderarbeitern zu erarbeiten, auf deren Grundlage dann erst ihre Zahl belastbar ermittelt werden k�nnte.,- In den deutschen Agrarbetrieben sind etwa 300.000 Saisonarbeiter zu finden, davon 10% Einheimische, der Rest kommt aus Osteuropa (150.000 Polen, 30.000 Rum�nen). F�r Europa sch�tzt man, dass etwa 3 Millionen Wanderarbeiter unterwegs sind pro Jahr.

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1.1 Die Ambivalenzen des Reformbegriffs in der Arbeitspolitik

Angesichts der realen Transformationen der gesellschaftlichen Arbeit sind die traditionellen Reformforderungen der Arbeiterbewegung nicht einfach zur Makulatur geworden. Die grunds�tzliche Forderung, dem prinzipiell schrankenlosen Nutzungsanspruch des Kapitals an der von ihm angekauften Arbeitskraft16 im Interesse einer unverk�rzten und unbesch�digten Reproduktion der Arbeitsverm�gen Schranken zu setzen, hat nichts an Aktualit�t und Dringlichkeit verloren. Ganz im Gegenteil: Die zunehmende Polarisierung von Arbeitsbedingungen und Entgelten auch in den L�ndern des Kernbereichs der Kapitalakkumulation schafft zunehmend Bereiche, in denen nur durch erneute ‚Normalisierungen’ Situationen abgewendet werden k�nnten, in denen kaum noch Aussicht auf eine solche Reproduktion besteht. Andererseits kann nicht mehr schlicht an die bisherige Gestalt institutioneller Schranken gegen den „Hei�hunger“ des Kapitals angekn�pft werden, die aufgrund der eingetretenen Ver�nderungen ihre unmittelbare Grundlage und Wirksamkeit verloren haben: Wer etwa unter Formen des erneuerten St�cklohns, der ‚Vertrauensarbeitszeit’ oder auch eines ‚Jahresarbeitszeitkontos’ arbeitet, f�r den hat die schlichte Forderung nach einer Normalisierung des Arbeitstages durch eine pauschale Festlegung seiner Dauer keinen unmittelbar nachvollziehbaren Sinn mehr. Deswegen hat sich allerdings das Problem einer Normalisierung keineswegs erledigt; es ist vielmehr noch sehr viel dringlicher geworden: Angesichts immer weiter ausgreifender Vorst��e der Kapitalseite zu einer ‚Entgrenzung’ der Arbeit mit dem Ziel einer neuartigen Kombination von Extensivierung (etwa durch Bereitschafts-oder auch Vorbereitungszeiten) und Intensivierung (Stress) im Dienste einer immer weiteren Steigerung der Mehrwertproduktion geht es inzwischen darum, neue, sachgem��e und wirksame Grenzsetzungen zu definieren und in der betrieblichen Praxis zu verankern. Entgrenzung von Arbeit und neue Grenzkonflikte der Arbeit (Peter 2007) bilden zwingend einen Zusammenhang, dem sich gerade die Bereiche der Wissensarbeit im weiten Sinne keineswegs entziehen k�nnen. Denn in diesen Bereichen steht die Notwendigkeit von Binnensteuerung und Disziplinierung aufgrund ihrer stofflichen Verankerung in individuellen Denk- und Urteilsprozessen – was keineswegs ausschlie�t, dass immer wieder auch umfangreiche organisatorische bzw. technische materielle Strukturen in Bewegung gesetzt werden m�ssen, um ein angestrebtes Wissensergebnis zu erzielen - in einem Ma�e im Vordergrund, wie es in den ‚etablierten Bereichen’ der Industrie seit der historischen Auseinandersetzung um die Durchsetzung von ‚Industriosit�t’ und ‚Fabrikdisziplin’ im 17. und 18. Jahrhundert nicht mehr der Fall gewesen war. Dabei liegt das zu l�sende Problem in diesen Bereichen insofern von vorneherein in einer zugespitzten Form als es jedenfalls nicht durch eine Disziplinierung der K�rper im Sinne eines Bewegungsdrills (wie in der fr�hmodernen Schifffahrt oder im Milit�r) und auch nicht durch eine �bertragung der Bewegungssteuerung auf eine Maschinerie (Flie�band) gel�st werden kann. Selbst auf der rein kognitiven Ebene kann es nicht durch Methoden der Erzielung von Konformit�t gel�st werden, da diese immer auch die kognitiven Voraussetzungen intellektueller Kreativit�t untergraben. Unabweisbar sind hier wirkliche ‚Selbsttechnologien’ im Sinne Foucaults (1993)

16 Im Folgenden unterscheide ich terminologisch zwischen der auf dem Arbeitsmarkt angebotenen bzw. angekauften Arbeitskraft und ihrer Grundlage auf Seiten ihres Tr�gers als dem Arbeitsverm�gen. Diese bei Marx noch nicht systematisch vorgenommene Differenzierung erleichtert die analytische Betrachtung des (von Marx in seiner Analyse des Reproduktionsprozesses des Kapitals – im 2. Bd. des Kapital – vernachl�ssigten) Reproduktionskreislaufes des individuellen Arbeitsverm�gens als (systematisch zu durchlaufende, nicht etwa historisch aufeinander folgende) Metamorphosen durch unterschiedliche Formen hindurch, der von dem voll funktionsf�higen Arbeitsverm�gen ausgeht, dessen Angebot in Gestalt der ‚Ware Arbeitskraft’ seine erste Form hat, um dann schlie�lich die aus dem Arbeitsprozess ‚verbraucht’ wieder heraustretende ‚Ware Arbeitskraft’ als ersch�pftes ‚Arbeitsverm�gen’ durch einen konkreten Arbeitsprozess in eigener Verantwortung und unter Nutzung des aus dem Lohn gewonnenen Konsumtionsfonds’ zu reproduzieren, bis sie wieder auf der Grundlage eines voll funktionsf�higen Arbeitsverm�gens als ‚Ware Arbeitskraft’ angeboten und verkauft werden kann. Es bedarf keiner besonderen Betonung, welche entscheidende Bedeutung die unbezahlte Arbeit und ihre geschlechtsspezifisch ungleiche Verteilung in diesem Reproduktionsprozess spielen.

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eingefordert, welchen es gelingen muss, in diesen Feldern der Wissensarbeit i. w. S. einen Wettbewerb in der und um die Unterwerfung unter vorgegebene Imperative zu verwirklichen, wie sie von den etablierten Herrschaftskonstellationen ausdr�cklich und implizit definiert werden. Es geht also in einem erheblich erweiterten, tendenziell sogar ‚totalisierendem’ Ausma� um eine ‚Normalisierung’ der Subjekte im Kern ihrer Wissensproduktions- und Urteilst�tigkeit.

Im Ausgang von einer derartigen Problematisierung und Neufassung von Normalisierungsstrategien lassen sich auch diejenigen Diskurse triftig interpretieren, die in Deutschland die Debatte dominieren: a) eine arbeitsmarktpolitische Diskussion, in der die hegemoniale Deutung f�r die Krise der Arbeit lautet, die „Kartelle der Arbeitsplatzbesitzer“ (Berthold 2000) und der „Strukturkonservatismus der Gewerkschaften“ (Sinn 2004) seien die Hauptursachen f�r die Lage am Arbeitsmarkt. Die strukturelle Arbeitslosigkeit k�nne durch Flexibilisierung der Arbeitsverh�ltnisse und durch ‚marktgerechte’ L�hne �berwunden werden. b) ein industriesoziologischer bzw. allgemeinsoziologischer Diskurs �ber die Arbeitsgesellschaft, mit den Elementen Erosion des Normal- oder Normarbeitsverh�ltnisses, Krise oder Ende der Arbeitsgesellschaft, argumentiert mit der These einer „Spaltung des Arbeitsmarktes in einen schrumpfenden ‚produktiven Kern’ und eine wachsende ‚Peripherie’ mit atypischen Arbeitsverh�ltnissen“ (Offe 1984). Als Konsequenz daraus gibt es schon 1989 Hinweise auf einsetzende Prozesse von Prekarisierung und die Herausbildung einer neuen Dienstbotenklasse (Gorz 1989, sowie 2000). Als ein wichtiges Anzeichen f�r die sich ausbreitende Entstandardisierung von Erwerbsarbeit gilt dabei die Zunahme von Dienstleistungst�tigkeiten. (Baethge 1999).

Die externe wie auch die interne Flexibilit�t von Organisationen der Wirtschaft werden tats�chlich in den ‚Unternehmen’ und ‚Betrieben’ durch Umorganisationsma�nahmen erh�ht (Boltanski/Chiapello 2003, 261 ff., D�rre/R�ttger 2003, Flecker 2005, 73 ff.), um marktzentrierte Produktionsnormen durchsetzen zu k�nnen (Bildung von Holdings mit relativ eigenst�ndigen T�chtern, Shareholder-Value-Steuerung, Vermarktlichung organisationsinterner Beziehungen als Kundenbeziehungen, Konzentration aufs Kerngesch�ft, Verringerung der Fertigungstiefe, Wegfall sog. Quersubventionierungen, Ausgr�ndungen, Auslagerungen und Centerbildungen). Es entstehen dadurch kleinere Organisationseinheiten, die st�rker von Konjunkturschwankungen betroffen sind und durch Gewinnvorgaben und Benchmarking einem stetigen Druck ausgesetzt sind. Daraus resultiert eine andauernde Konkurrenz unter den ArbeitnehmerInnen und Angestellten, was als entscheidender Hebel benutzt wird, um Arbeitsformen, Arbeitszeiten und L�hne sowie die Besch�ftigungsverh�ltnisse zu flexibilisieren. Produktionsspitzen k�nnen mit flexiblen Arbeitszeiten und multifunktional einsetzbaren Arbeitskr�ften, mit befristeten Besch�ftigten sowie mit Leih- und Zeitarbeitskr�ften bedient werden. Auf diese Weise f�rdert die Durchsetzung eines flexibel-marktzentrierten Produktionsmodells die Ausbreitung flexibler und prek�rer Besch�ftigung (Boltanski/Chiapello 2003, Castel 2000, D�rre 2002).

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1.2 Hegemoniale Reformvorstellungen (‚Gr�nbuch Arbeit’ der EU)

Das von der Europ�ischen Kommission herausgegebene ‚Gr�nbuch Arbeit’ beansprucht, eine breit angelegte Bestandsaufnahme der politisch relevanten Arbeitsprobleme innerhalb der EU zu leisten – als erster Schritt in einem umfassenderen Konsultationsprozess, der bis zu neuen Vorschl�gen f�r eine ‚gute Regulierung’ (in diesem Bereich faktisch in erster Linie f�r eine Deregulierung) der Arbeitsbedingungen i.w.S. reichen soll. F�r ein „modernes Arbeitsrecht f�r die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“ gibt die EU-Kommission im Gr�nbuch 2006 das Ziel der Debatte vor: „Im Kontext der Globalisierung, der laufenden Umstrukturierung und des �bergangs zu einer wissensbasierten Wirtschaft m�ssen die europ�ischen Arbeitsm�rkte sowohl integrativer werden als auch besser auf Innovation und Wandel reagieren. Potentiell gef�hrdeten Arbeitnehmern muss sich eine Chancenleiter er�ffnen, sodass sie ihre Mobilit�t verbessern und erfolgreiche Arbeitsmarkt�berg�nge realisieren k�nnen. Der Rechtsrahmen, auf dem die Standardarbeitsverh�ltnisse basieren, ist unter Umst�nden nicht umfassend genug, oder er bietet denjenigen, die einen regulierten Arbeitsvertrag haben, nicht genug Anreize, nach Chancen f�r mehr Flexibilit�t in der Besch�ftigung zu suchen. Wenn Innovation und Wandel erfolgreich bew�ltigt werden sollen, dann m�ssen, was die Arbeitsm�rkte betrifft, drei zentrale Themen angesprochen werden: die Flexibilit�t, die Besch�ftigungssicherheit und die Segmentierung der Arbeitsm�rkte. Mit dem vorliegenden Gr�nbuch soll eine Debatte dar�ber angesto�en werden, wieweit ein reaktionsf�higer Rechtsrahmen ben�tigt wird, um die F�higkeit der Arbeitnehmer zu unterst�tzen, Ver�nderungen zu antizipieren und zu bew�ltigen, unabh�ngig davon, ob sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag oder einen befristeten Nichtstandardvertrag haben.“ (Gr�nbuch „Modernisierung des Arbeitsrechts“, Br�ssel vom 22.11. 2006, KOM(2006)708, S. 10)

Der Ursprung dieses Flexibilisierungsansatzes kann schon 1997 im damaligen Gr�nbuch �ber eine „neue Arbeitsorganisation im Geiste der Partnerschaft“ (KOM 1997/0128) festgemacht werden. „Flexicurity“17 ist die Zauberformel der Kommission, die signalisieren soll, dass eine Vers�hnung von Flexibilit�t und Sicherheit angestrebt wird. Deren F�rderung war ebenfalls ein zentrales Motto der Lissabon-Strategie (EU 2000), fand sp�ter Eingang in die „Integrierten Leitlinien f�r Wachstum und Besch�ftigung“, die seit dem Neustart der Lissabonstrategie 2005 die vormals getrennt erstellten wirtschaftspolitischen und besch�ftigungspolitischen Leitlinien der EU in einem einzigen Strategiedokument zusammenfassen.

Dieser Flexicurity-Ansatz wurde 2006 zum zentralen Anliegen der EU erkl�rt, so dass die Kommission im Juni 2007 „Gemeinsame Grunds�tze – Mehr und bessere Arbeitspl�tze durch Flexibilit�t und Sicherheit“18 ver�ffentlichte. Im Dezember 2007 wurden daraus dann insgesamt 8 gemeinsame Grunds�tze vom Ministerrat „Besch�ftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz“ verabschiedet, die auch vom Europ�ischen Rat19 best�tigt wurden. Diese Grunds�tze sollen von den Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer nationalen Reformprogramme zur Umsetzung der Lissabon-Strategie umgesetzt werden, die Fortschritte werden auf EU-Ebene �berwacht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass die Kommission sich f�r ein radikal ver�ndertes Verst�ndnis von sozialer Sicherheit ausspricht. Es sei eine Abkehr vom traditionellen Konzept des „Schutzes vor Risiken“ (Arbeitsplatzverlust, Einkommenssicherung etc.) zugunsten einer St�rkung der „F�higkeit zur Anpassung an den wirtschaftlichen Wandel“ erforderlich. Ein neues Verst�ndnis von sozialer Sicherheit m�sse Flexibilit�t umfassend f�rdern und basiere im Wesentlichen auf erfolgreichen Prozessen des kontinuierlichen Lernens. Lebenslanges Lernen erhalte und verbessere die „Besch�ftigungsf�higkeit“ der Einzelnen und sei

17 Aus „flexibility“ und „security“ gebildetes Kunstwort.18 KOM 2007/ 359: „Gemeinsame Grunds�tze f�r den Flexicurity-Ansatz – Mehr und bessere Arbeitspl�tze durch Flexibilit�t und Sicherheit“ (Juni 2007)19 Europ�ischer Rat unter dem Vorsitz von Portugal am 14. Dezember 2007.

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damit beste Gew�hr, einen Arbeitsplatz zu behalten oder nach kurzer Erwerbslosigkeit einen neuen zu finden. In einer globalisierten Wirtschaft mit stetem Strukturwandel sei die Vorstellung nicht mehr zeitgem��, einen einzelnen Arbeitsplatz zu sch�tzen oder einen „lebenslangen Arbeitsplatz“ zu garantieren. Vielversprechender sei es, Besch�ftigte und Arbeitssuchende zu bef�higen, ihre Qualifikationen stetig zu verbessern und durch aktivierende Arbeitsmarktpolitik dazu beizutragen, dass diese schnell einen neuen Arbeitsplatz finden. Der traditionelle Sozialschutz behindere diese notwendige Flexibilit�t und solle radikal ver�ndert werden: Der Sozialschutz m�sse die Mobilit�t anregen, nicht hemmen. Dies erfordere insbesondere versch�rfte Regelungen f�r die sozialen Leistungssysteme, soweit diese als zu ‚gro�z�gig’ angesehen werden.

Die im Dezember 2007 verabschiedeten Grunds�tze f�r den Flexicurity-Ansatz sollen nun in nationale Reformprogramme �bertragen werden, wobei den Akteuren der Arbeitsmarktpolitik –u.a. Gewerkschaften und Unternehmerverb�nden – diese zur entschlossenen Umsetzung der Lissabon-Strategie als essentiell angetragen werden.

Der Analyse der EU-Kommisssion, wie sie diese im Gr�nbuch formuliert hat, liegen zwei problematische Ausgangspunkte zugrunde, die den Horizont der Untersuchung ebenso ungeb�hrlich verengen, wie sie in der Formulierung und Begr�ndung von Reformkonzepten zu gravierenden Verk�rzungen f�hren. Hierher geh�rt erstens der unhinterfragt praktizierte methodische Individualismus und �konomismus: Die Interessenlagen der abh�ngig arbeitenden Menschen werden als radikal individualistisch und als im engen Sinne ‚�konomisch-rational’ unterstellt. Das beruht auf einer Fehlinterpretation des soziologischen Befundes einer immer weiter fortschreitenden ‚Individualisierung’ in der gegenw�rtigen Gesellschaft. Diese schafft zwar in der Tat immer neue Herausforderungen -und insofern auch ‚Spielr�ume’ – daf�r, dass die einzelnen menschlichen Individuen ‚ihr Leben selber leben’, produziert aber keineswegs gegeneinander v�llig unabh�ngige ‚Privateigent�mer ihrer selbst’, die alle ihre Beziehungen �ber einen marktf�rmigen Austausch von Waren reproduzieren k�nnen, sondern ganz im Gegenteil immer h�her vergesellschaftete Individuen, zwischen denen immer mehr gesellschaftliche Verh�ltnisse vermitteln, die sich nicht gem�� der reduktionistischen Grammatik des ‚methodologischen Individualismus’ als vorgegebene Eigenschaften isoliert existierender Individuen rekonstruieren lassen. Gegen die fragw�rdig pointierte These der Individualisierung (Hradil 2003) ist deshalb zu Recht von Vester u.a. (2003) im Anschluss an die Analysen Bourdieus (1982) das Konzept einer Um- und Neustrukturierung sozialer Milieus vorgetragen und empirisch �berpr�ft worden. Zweitens – und mit zumindest nicht weniger gravierenden Konsequenzen – wird von der v�llig kontrafaktischen Voraussetzung ausgegangen, dass es am ‚Arbeitsmarkt’ grunds�tzlich ein ‚Gleichgewicht’ zwischen den Interessen der Anbieter und Ank�ufer der Ware Arbeitskraft gibt, aufgrund dessen es m�glich ist, einen allein marktvermittelte Ausgleichung dieser Interessen vorauszusehen. Derartige ‚Gleichgewichts’-Zust�nde zwischen den von ihrem Arbeitsvollzug nicht abtrennbaren Tr�gerInnen von ‚Arbeitsverm�gen’ stellen aber eine Ausnahmesituation dar, die zumeist auf entsprechenden Interventionen politischer Macht beruht. Die Interessen der Besitzer von Arbeitsverm�gen und der Besitzer von Produktionsmitteln sind nicht nur quantitativ –Verh�ltnis von L�hnen, Kosten und Profiten – sondern viel grundlegender qualitativ verschieden: Wo das objektive Interesse der Besitzer von Arbeitsverm�gen darauf zielt, eben dieses individuelle Verm�gen zur Aus�bung lebendiger Arbeit als solches unbesch�digt, unverk�rzt und ohne Wertverlust zu reproduzieren, zielt das ebenso objektive Interesse der Besitzer von Produktionsmitteln als Kapital auf Akkumulation, auf ‚Selbstverwertung des Wertes’ und verh�lt sich dabei ‚gleichg�ltig’ zu seiner jeweiligen konkret-stofflichen Anlagesph�re. M. a. W. es hypostasiert sich, verselbst�ndigt sich als eine ‚zweite Natur’ gegen�ber der ‚�u�eren’ wie der ‚inneren’ Natur der Menschen.

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Die Logik derartiger Gleichgewichtstheorien f�hrt in ihrer Konsequenz dazu, die Berechtigung von Gewerkschaften �berhaupt infrage zu stellen. Nicht zuf�llig zielte Margaret Thatchers neoliberale TINA-Politik (‚There Is No Alternative’) deshalb auch direkt auf eine massive Schw�chung der Gewerkschaften und begann mit der Niederschlagung eines gro�en Streiks der Bergarbeiter. Unter den historisch andersartigen deutschen Bedingungen ist dies in der �ra Kohl (und danach) allerdings in einer verhalteneren Form geschehen: Die �berkommenen Institutionen der Arbeit erodieren und werden auch durchaus gezielt geschw�cht, sie werden aber nicht direkt als solche in Frage gestellt. Im Ergebnis stellt sich in diesen Ver�nderungsprozessen aber zunehmend auch in Deutschland die Frage des „Anerkennungsausschlusses“ der gewerkschaftlichen Funktionseliten (Urban 2008).

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2. Nach dem Epochenbruch: Innovationssch�be der industriellen Arbeit als Entwicklung realer M�glichkeiten und als vorherrschende Trends

„Mit dem Hinweis auf die ‚Zeiten des Fordismus’ ist das Stichwort f�r die grundlegenden Umw�lzungen des gesellschaftlichen Produktionssystems der letzten Jahrzehnte gegeben. Charly Chaplins ‚Moderne Zeiten’ neigen sich in widerspr�chlicher Weise dem Ende entgegen. […] So wie die Gesellschaftsentwicklung generell, ist auch die kulturelle, soziale, �konomische und politische Situation der Gewerkschaften von den grundlegenden Umw�lzungen in der Gesellschaft bestimmt“ (Scholz/Peter 2008, 1f.) „Kurz: Die aktuelle Lage der Gewerkschaften ist bestimmt durch eine tiefe Z�sur �konomischer, technologischer, kultureller, sozialer und politischer Umbr�che in den letzten (drei) Jahrzehnten“ (ebd., 2).

Die sich seit den 1960er Jahren durchsetzenden Umstrukturierungen haben sich weltweit zu einem tief greifenden Epochenbruch (vgl. Wolf 2006) ‚ausgewachsen’20: „Plakativ gesprochen, erleben wir zurzeit den Umbruch vom sozialstaatlich, arbeitsrechtlich und tarifpolitisch gez�gelten Flie�bandkapitalismus �ber den ungez�gelten digitalen Shareholder-Kapitalismus, der von internationalen Finanzm�rkten getrieben wird, m�glicherweise zu einem neuen kapitalistischen Gesellschaftsmodell, das wir noch nicht kennen (Sauer 2005).“

Dieser von vielen Seiten konstatierte ‚Epochenbruch’21 l�sst sich – wie Giddens und Beck so weit durchaus mit Recht herausgearbeitet haben – darauf zuspitzen, dass die modernen Gesellschaften auf eine neue Weise selbstbez�glich geworden sind: Die aus den strukturellen L�cken ihrer Reproduktionsmuster sich ergebenden selbstzerst�rerischen Tendenzen22 werden innerhalb der von der kapitalistischen Produktionsweise beherrschten Gesellschaften selbst zum Problem, d.h. die ‚globalen Probleme’, wie sie seit den 1970er Jahren artikuliert worden sind, und deren zusammenfassende, aber auch pragmatisch verk�rzende Thematisierung in den Konzepten der‚nachhaltigen Entwicklung’ (Rio 92) bzw. den darauf aufgebauten ‚Strategie-Formulierungen’ (seit Rio +5), sind nicht geringer geworden oder gar verschwunden.

Die seit 2001 entwickelte EU-Strategie der nachhaltigen Entwicklung steht in diesem umfassenderen Kontext: Sie bildet eine durchaus relevante Arena in der Interaktion der EU und ihrer Mitgliedstaaten mit dem Rest der Welt, wie sie zun�chst in den ‚Erdgipfeln’ der 1990er Jahre und dann in den Millennium Development Goals der UNO, aber auch im Rahmen der ganz anders strukturierten Institutionen der Global Governance (IMF/WB, WTO, G8 o.�.) Gestalt angenommen haben – steht insofern also umfassend im Zeichen der ‚Globalisierung’ (vgl. Altvater/Mahnkopf 2000 u. 2008). Zugleich steht ihre Ausarbeitung, Festlegung, Umsetzung und Weiterentwicklung im Kontext des komplexen Umstrukturierungsprozesses, den die Institutionen und die ‚Logik’ der europ�ischen Integration seit den fr�hen 1980er Jahren erfahren bzw. strategisch vollzogen hat. Erst in diesem umfassenderen Kontext l�sst sich die besondere EU-Strategie einordnen, begreifen und beurteilen. Die sich gegenw�rtig ank�ndigende Krise der Global Governance ist dabei ebenso unmittelbar einzubeziehen wie die sich seit dem Scheitern des ‚Verfassungsvertrages’ immerdeutlicher zuspitzende Krise der EU-Institutionen.

20 Diese biologische Metapher sollte nicht im Sinne eines teleologisch ausgerichteten Reifungsprozesses missverstanden werden. Ganz im Gegenteil: Es handelt sich um einen hochkomplexen, vielfach bedingten, aber doch an wichtigen Bifurkationen (Ende der 1960er Jahre, Mitte der 1970er Jahre, im �bergang zu den 1990er Jahren) nicht determinierten, sondern kontingenten Prozess.21 Wie sie im Rahmen des Diskurspojekts Forum Neue Politik der Arbeit zusammengef�hrt und vertieft worden sind (vgl. Scholz u.a. 2007, insb. S. 180).22 Marx’ bekannte These von der Tendenz der kapitalistischen Produktionsweise, die ‚Springquellen des Reichtums’ zu untergraben, die Erde und den Menschen, ist in diesem Sinne weiter und radikaler zu interpretieren – bezogen auf die eigenst�ndigen Lebensprozesse der Biosph�re und auf leiblich-sexuierte Reproduktion der Menschen in historischen Geschlechterverh�ltnissen.

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In Bezug auf die Entwicklungstendenzen ist dabei ebenso sehr der Horizont globaler Produktionsketten und –netzwerke zu beachten, der faktisch in Kern-Kreisl�ufen sowohl der Konsumg�ter- wie der Investitionsg�terproduktion jedenfalls die Grundz�ge eines globalen Gesamtarbeiters haben entstehen lassen, dessen europ�ische Teilst�cke sich nicht ganz offensichtlich als ‚industriell’ begreifen lassen, als auch der Horizont des europ�ischen Binnenmarktes, der vor allem im Bereich der Zulieferernetzwerke der Konsumg�terindustrie relativ stark integrierte Gestalten eines – immer noch flexibel konfigurierbaren – ‚europ�ischen Gesamtarbeiters’ herausgebildet hat. Diese eher fragmentierten oder eher integrierten Formen differenzieren sich offenbar deutlich nach Sektoren und Branchen, so dass erst aufgrund einer Ermittlung empirischer Trends �ber l�ngere Zeitperioden hinweg, Hypothesen dar�ber gebildet werden k�nnen, was dies f�r die Dynamik der spezifischen Entwicklungen in einzelnen L�ndern bedeutet.

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2.0 Begriff und Stellenwert der ‚industriellen Arbeit’

Der Begriff der ‚industriellen Arbeit’ ist nur scheinbar einfach und selbstverst�ndlich. Mindestens drei theoretische und empirisch-historische Schwierigkeiten sind heute mit seiner wissenschaftlichen Verwendung verbunden:

- Erstens besteht eine verbreitete Tendenz zur Gleichsetzung des Begriffs der industriellen Arbeit mit denen der Arbeit in der ‚gro�en Industrie’ bzw. der (inzwischen traditionellen) Fabrikarbeit. In dem Ma�e wie sich aber – durchaus in �bereinstimmung mit einer elementareren Bestimmung von Industrie als systematischer Anwendung von Technologie in Arbeitsprozessen – die Erscheinungsformen dieser Anwendung von Technologie ver�ndern, insbesondere aufgrund neuer Organisations- und Managementkonzepte, welche neue M�glichkeiten aufgrund des Einsatzes von IuK-Technologien nutzen,23 wird daher f�lschlich angenommen, auch die Grundstrukturen industrieller Arbeit – insbesondere das Spannungsverh�ltnis zwischen den eigenen Kompetenzen der arbeitenden Menschen und den Vorgaben der implementierten Technologien – w�rden damit zumindest tendenziell aufgehoben, so dass fremdbestimmte industrielle Arbeiten als solche bereits der Vergangenheit angeh�rten. Die Relevanz dieses Aspektes ist vor allem in den industriesoziologischen Debatten um eine Re-Taylorisierung von Arbeit (Kern/Schumann 1984, Schumann u.a. 2005) deutlich geworden, aber auch etwa in den die j�ngsten Modifikationen, welche sich in den Debatten um die Subjektivierung von Arbeit ergeben haben, indem vor allem Subjektivierung und Re-Standardisierung nicht ausgeschlossen werden (Voss u.a. 2008). Ein derart breit angelegter Begriff der industriellen Arbeit erm�glicht auch einen besseren theoretischen Zugang zu dem augenf�lligen Umstand, dass Industrialisierung (im Sinne der systematischen Anwendung von Technologie) in aktuellen Restrukturierungsprozessen gerade f�r Bereiche bislang nicht industrialisierter Arbeit charakteristisch ist.24

- Zweitens wird der Begriff der industriellen Arbeit �berwiegend auf einen (als solchen schon problematischen) Begriff der produktiven Arbeit verengt, die – vor allem in bestimmten marxistischen Forschungslinien – als eigentlicher Ort der Mehrwertproduktion begriffen wird, der sich empirisch in der statistischen Kategorie des ‚produzierenden Gewerbes’ erfassen lasse.25

Damit f�llt aber durch eine apriorische begriffliche Setzung jede m�gliche Problematik einer ‚Industrialisierung von Dienstleistungen’ aus dem Horizont wissenschaftlicher Untersuchungen, was angesichts der realen Entwicklungen in bestimmten neo-tayloristisch reorganisierten Dienstleistungsbereichen (Pflege, Reinigung) oder in durch IuK-Technologien erm�glichten ‚industriellen Rezentralisierungen’ (call-center) zu einem Verlust an Realit�tskontakt der entsprechenden Wissenschaft f�hren m�sste.

- Drittens wird zumeist unterstellt, dass die f�r die fordistische Fabrikarbeit von m�nnlichen Fach-oder auch ‚Massenarbeitern’ charakteristische trennscharfe Abgrenzung zwischen der ‚industriellen Arbeit’ und anderen Bereichen und Formen gesellschaftlich notwendiger Arbeit als solche f�r einen wissenschaftlichen Begriff der industriellen Arbeit konstitutiv seien. Dass f�hrt dann aber unvermeidlich zu Schwierigkeiten, wenn es darum geht, die komplexen Verkn�pfungen zu

23 In der italienischen Debatte �ber die ‚fabbrica diffusa’ (vgl. r�ckblickend Wright 2005) wurden derartige empirische Tendenzen durchaus sensibel wahrgenommen – wenn sie auch theoretisch zumeist im Sinne einer Aufl�sung der industriellen Arbeit fehlinterpretiert wurden.24 Dies gilt sehr deutlich f�r die Gesundheitswirtschaft: Pf�hler (Vorstandschef des Rh�n-Klinikums) (2006) skizziert das moderne Krankenhaus ausdr�cklich in Anlehnung an die fordistische Fabrik. Auch etwa f�r die Umstrukturierungen der Allianz Deutschland AG seit 2006 bietet sich ebenfalls eine Charakterisierung als Industrialisierung von Dienstleistungsarbeit an.25 Leistungsf�higkeit und –grenzen einer derartigen Herangehensweise lassen sich exemplarisch an den Untersuchungen Robert Brenners (2003, 2007) zur j�ngsten Geschichte des industriellen Zyklus studieren.

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untersuchen, die etwa mit besonderen technologischen Innovationssch�ben konfrontierte Facharbeiter zwischen ihren privaten Fort- und Weiterbildungsbem�hungen und ihrer Erwerbsarbeit organisieren oder mit denen die wachsende Anzahl weiblicher abh�ngig Arbeitender ihren Anteil an h�uslichen Versorgungsarbeiten mit ihren beruflichen Arbeitsanforderungen besser vereinbar zu machen sucht.

Es empfiehlt sich daher, einen Begriff von industrieller Arbeit zu entwickeln, der sich von derartigen, aus der Epoche der prim�r ‚fordistischen’ Industriearbeit �bernommenen Vorannahmen frei h�lt und sich auf die Kernbedeutung industrieller Arbeit als abh�ngiger Arbeit unter den Bedingungen einer systematischen Umsetzung technologischer Erkenntnisse in konkrete Arbeitsprozesse konzentriert. Das hat allerdings zur Folge, dass statistische Aussagen �ber die Entwicklung des ‚produzierenden Gewerbes’ oder des ‚manufacturing sector’ in einzelnen nicht einmal als grobe Indikatoren der Entwicklung in einzelnen L�ndern taugen. Vielmehr wird es vor allem darum gehen, dem Einsatz von Technologie in der Mehrwertproduktion in seinem Expansionsprozess nachzusp�ren. In diesem Sinne lassen sich auch innerhalb transnationaler – europ�ischer oder auch globaler –Unternehmensnetzwerke in einem neuen Sinne industrielle Bereiche etwa von finanziellen oder von personenbezogenen Dienstleistungen unterscheiden. Im Gegenzug zu oberfl�chlichen rechtsformbezogenen Klassifikationen – welche dazu f�hren, dass die Arbeit in unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen statistisch der ‚Industrie’ zugerechnet werden, die Arbeit in selbst�ndigen F&E-Unternehmen dagegen der ‚Wissenschaft’, sind funktionale Klassifikationen zu entwickeln, welche die Gesamtheit der in sehr unterschiedlichen Rechtsformen und formalisierten Austausch- und Koordinationsformen miteinander vernetzten f�r den Produktionsprozess erforderlichen Teilfunktionen mit einbeziehen. Kriterien der Klassifikation k�nnte dabei zum einen die Bedeutung des Wissens (Anteil an Wissenselementen an der geleisteten Arbeit �berhaupt und Anteil der speziellen Wissensarbeit an der gesamten Arbeit) f�r die kapitalistische Produktion sein – und zum anderen der Grad der Pr�gung der Arbeitsformen durch die Form der Lohnarbeit. Damit l�sst sich ein elementares Spannungsverh�ltnis rekonstruieren, das zwischen der ‚stofflichen Autonomie’ jeder Wissensarbeit und der herrschaftlichen Bestimmtheit von Lohnarbeit durch das Kapitalverh�ltnis besteht.

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2.1 Hype und Realit�ten der ‚Wissensgesellschaft’ in globalen Kernr�umen

Der ‚Hype’ der ‚Wissensgesellschaft’ hat – zusammen mit dem ‚Hype’ der ‚new economy’ – zu Anfang des 21. Jahrhunderts einen klaren D�mpfer erfahren: So wenig wie es eine ‚neue �konomie’ gibt, die ohne zyklische Schwankungen einfach immer weiter wachsen wird (solange sie jedenfalls nicht durch ‚externe Schocks’ darin unterbrochen wird), so wenig gibt es eine ‚Wissensgesellschaft’, welche schlichtweg die ‚Industriegesellschaft’ abl�st. Sowohl in einem globalen als auch in einem �kologischen Betrachtungshorizont wird deutlich, dass die materielle Produktion und Erbringung von G�tern und Dienstleistungen im Zuge der weltweiten Kapitalakkumulation faktisch immer weiter expandiert und keineswegs zur�ck geht: Global hat lediglich eine geographische Umverteilung unterschiedlicher Momente des gesamten Produktionsprozesses stattgefunden – mit dem Ergebnis, dass heute die besonders profitablen vor-und nachgelagerten Bereiche der unmittelbaren Produktion in den Kernl�ndern des globalisierten Prozesses der Kapitalakkumulation �berwiegen.26

In den gesellschaftlichen Produktionsprozessen sind die Mengen der Stoff-und Energieeins�tze (Ressourcenverbrauch) trotz erheblicher Anstrengungen zur Ressourceneffizienz (und Energieeffizienz) nicht gesunken, im Gegenteil, die Effizienzsteigerungen werden vom „Rebound-Effekt“ quasi ‚aufgefressen’. Auch Untersuchungen zum ‚�kologischen Fu�abdruck’ best�tigen diesen Trend.

Diese Feststellungen sollten jedoch nicht zu dem Irrtum verleiten, in den letzten 20 Jahren h�tten sich keine bedeutenden Innovationssch�be der industriellen Arbeit durchgesetzt. Die in globaler Perspektive unhaltbare These der Tertiarisierung (Fourasti�), also einer Abl�sung der ‚Industriegesellschaft’ durch eine ‚Dienstleistungsgesellschaft’ verweist immerhin auf zweierlei durchaus reale Entwicklungen von weit reichender Bedeutung:

- Zum einen auf eine zunehmende ‚arbeitsteilige Verselbst�ndigung’ von Beratungs- und i.e.S. Dienstleistungsfunktionen innerhalb des Gesamtprozesses der gesellschaftlichen Produktion –durchaus auch in einem globalen Betrachtungshorizont – und

- zum anderen auf eine erhebliche relative Zunahme des Anteils dieser Art von T�tigkeiten, sowie auch des Anteils von Handel und Kreditwesen, an der gesamtgesellschaftlichen Wertsch�pfung in den Kernl�ndern dieses sich weltweit organisierenden Akkumulationsprozesses von Kapital.

Damit vollzieht sich in der Tat in diesen sog. ‚Industriel�ndern’ ein Prozess der relativen ‚De-Industrialisierung’, insbesondere im gesellschaftlichen Umfeld der hochgradig verselbst�ndigten internationalen Finanzm�rkte. In vergleichbarer Weise l�sst sich f�r die – ebenfalls in ihren spekulativen �bertreibungen unhaltbare – These der ‚De-Materialisierung’ der Wertsch�pfung festhalten, dass sie auf zwei Gruppen durchaus realer und bedeutungsvoller Ver�nderungen verweist: Zun�chst auf die zunehmende Bedeutung der Anwendung von Wissenschaft und Technologie in der Entwicklung der produktiven F�higkeiten der lebendigen Arbeit27 ganz generell

26 Das wird in Deutschland z.T. dadurch �berlagert, dass aufgrund von politischen Vorgaben die Herausbildung eines ‚Niedriglohnbereichs’ beschleunigt worden ist, in dem auch industrielle ‚Restt�tigkeiten’ erledigt werden – und zwar in einer ausgesprochenen Dumpingkonkurrenz zu anderen L�ndern vor allem des europ�ischen Kernbereichs, was – in traditionellen Kategorien artikuliert – dort in j�ngster Vergangenheit zu beschleunigten ‚Deindustrialisierungsprozessen’ gef�hrt hat.27 J�rgen Habermas’ (1968, 92) alte These, dass damit ‚Wissenschaft und Technologie’ zu einer ‚unmittelbaren Produktivkraft’ geworden seien, bleibt �berschw�nglich und ist daher in dieser Form zur�ckzuweisen (vgl. Tuschling 1978, 116ff., sowie zur Debatte r�ckblickend Dubiel 1988, 95f.. Was sich aber durchaus dramatisch ver�ndert hat, ist das Verh�ltnis von Produzentenwissen, das von der Arbeitenden selbst in ihre Arbeitsprozesse eingebracht wird, zu dem in den Arbeitsinstrumenten und in der Prozessorganisation von Arbeit verk�rperte technologischen, auf angewandter Wissenschaft beruhende Wissen, �ber das das Management und letztlich die Kapitaleigner verf�gen:

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und damit auf eine sprunghafte Zunahme der Gestaltungs- und Kontrollmacht von Management und Kapital in Bezug auf die konkreten Arbeitsprozesse der abh�ngig Arbeitenden28. Und des Weiteren auf einen Prozess, in dem die Hervorbringung von neuem technologischen Wissen in Gestalt von Erfindungen29 und deren systematische Verwertung30 selbst zu einem wichtigen Sektor der Kapitalanlage und damit auch der Akkumulation von Kapital wird.

Damit ergeben sich – jedenfalls in den Kernl�ndern der weltweiten Kapitalakkumulation –durchaus reale und bedeutende gesellschaftliche Transformationen, die in den Thesen von der ‚Dienstleistungs-’ bzw. der ‚Wissensgesellschaft’ nur spekulativ �berh�ht werden:

a) Im Hinblick auf das Stichwort der ‚Dienstleistungsgesellschaft’ ist vor allem zu beobachten, dass sich neben den traditionellen ‚privaten Dienstleistungen durch Dienstboten’ – die v.a. durch informell-illegale Besch�ftigung von Migrantinnen im Zusammenhang mit der Ausweitung der Berufst�tigkeit �berdurchschnittlich qualifizierter Frauen eine beschr�nkte ‚Renaissance’ erf�hrt31 –und den ebenso traditionellen, wenn auch durch den fordistischen welfare state32 ganz erheblich ausgeweiteten ‚�ffentlichen Dienstleistungen’ geradezu sprunghaft ein Bereich der ‚produktionsbezogenen Dienstleistungen’ als unverzichtbares Moment industrieller Arbeitsprozesse verselbst�ndigt. Dies ist nicht nur Ergebnis ver�nderter einzelbetrieblicher Organisationsprozesse (out-sourcing), sondern stellt auch eine Reaktion darauf dar, dass die komplexer gewordenen

Auch in globaler Betrachtungsweise ist es im Verlauf der zweiten H�lfte des 20. Jahrhunderts zu einer sprunghaften Erweiterung der Rolle des ‚von oben’ implementierten technologischen Wissens auf Kosten des unmittelbaren Produzentenwissens gekommen.28 Nicht zuf�llig hat sich daher seit den 1950er Jahren ein Problemverst�ndnis f�r die politics of production (Burawoy) herausgebildet, wie es dann v.a. die sog. ‚Arbeitsprozessdebatte’ gepr�gt hat (vgl. Burawoy 1985). Hierher geh�rt der Sache nach auch die Frage nach der gesellschaftspolitischen Entscheidung �ber ‚Alternativen der Technologie- und Wissenschaftsentwicklung’, wie sie Boehme u.a. (1972 u. 1973) und David Noble (1977 , 1984 u. 1985) untersucht haben.29 Die grundlegende Differenzierung, welche das Patentrecht – in allen seinen Spielarten – zwischen ‚Entdeckungen’ und ‚Erfindungen’ vornimmt, macht einen durchaus wirksamen (und d.h. profitablen) kapitalistischen Umgang mit dem nicht zu bestreitenden Umstand m�glich, dass sich die typischen Arbeitsergebnisse wissenschaftlicher Arbeit –Erkenntnisse �ber die Wirklichkeit als ‚Entdeckungen’ – als solche nicht privat aneignen und verwerten lassen: Aufgrund ihrer strukturellen ‚Allgemeinheit’ – die nicht etwa, wie noch Aristoteles vermeinte, das Partikulare oder Singul�re als solches aus der Wissenschaft ausschlie�t – als begr�ndete Erkenntnisse k�nnen sie grunds�tzlich von jedem Subjekt angeeignet werden, das dazu in der Lage ist, die Argumente dieser Begr�ndung nachzuvollziehen. Eine immer fragile ‚Privatisierung’ ist hier nur in Gestalt der wirklichen Geheimhaltung m�glich – welche aber als solche immer zu einem Hindernis f�r die weitere wissenschaftliche Arbeit wird. ‚Erfindungen’ beinhalten aber immer mehr als diesen blo� intellektuellen Nachvollzug von Inhalt und Begr�ndung, n�mlichen einen ‚Nachbau’ – der als solcher einer juristischen Regulierung zug�nglich ist, welche dem ‚Urheber’ (deutsche Rechtstradition) bzw. dem ‚rightsholder’ ein k�nstliches Monopol auf diesen Nachbau gew�hren kann, das dieser dann gegen Geldzahlung weiterreichen kann (Lizenzvergabe). Da sich auch aus dieser Art von Monopolen eine Behinderung der technologischen Entwicklung ergeben kann, werden sie immer nur auf Zeit gew�hrt.30 Entgegen dem Vorurteil, Ergebnisse allgemeiner Arbeit k�nnten als solche nicht systematisch verwertet werden, ist eine derartige Verwertung jedenfalls f�r Erfindungen durchaus m�glich. Die Monopolvergabe, die das Patentrecht vollzieht, schafft dabei nicht einmal eine ‚rein willk�rliche’ Abgabe in Gestalt eines Preises f�r eine Lizenz, sondern erm�glicht durchaus die Verwertung der in die Schaffung dieses Ergebnisses eingegangenen Arbeit – plus, soweit am Markt angesichts ‚konkurrierender Erfindungen’ durchsetzbar, einen in der Tat nicht rational kalkulierbaren Monopolprofit.31 Nachdem sie durch die Ausweitung des im sp�ten 19. Jh. durchgesetzten Modells der lohnabh�ngigen Kleinfamilie in die lohnabh�ngigen Mittelschichten hinein und die damit verbundene Propagierung der ‚modernen Hausfrau’ weitgehend verschwunden waren.32 Die in Deutschland in vergleichbaren Kontexten �bliche Verengung des Horizonts auf den Sozialstaat f�hrt m.E. dazu, nicht nur im Hinblick auf die Interessen der abh�ngigen Arbeit alle nicht unmittelbar ‚sozialen’ Interessen (wie etwa Bildung, Umwelt und Gesundheit) aus dem Auge zu verlieren. Sie legt vor allem nahe, alle Aspekte der welfare-Funktionen des Staates zu vernachl�ssigen, in welchen es nicht oder nicht unmittelbar um die Interessen der abh�ngigen Arbeit geht – wie dies heute immer noch in den Bereichen Wissenschaft, h�here Bildung oder strukturelle Zukunftsplanung geschieht.

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Voraussetzungen und Grundlagen industrieller Arbeitsprozesse in h�herem Grade selbst�ndiger Vorbereitungs-, Begleitungs- und Sicherungsma�nahmen bed�rfen. b) Im Hinblick auf die mit dem Stichwort der ‚Wissensgesellschaft’ angesprochenen Erscheinungen kommt es insbesondere zur Herausbildung neuer Bereiche der gesellschaftlichen Arbeitsteilung – es entsteht eine veritable Forschungs-, Bildungs- und Beratungsindustrie’ – und zu einer wachsenden Bedeutung der technologisch implementierten Wissensanteile in praktisch allen Arten der gesellschaftlichen Arbeit – z.T. (wie an den Peripherien des globalisierten Akkumulationszusammenhanges) nur in Gestalt ‚objektiv’, d.h. in Ger�ten oder inOrganisationsprozessen, verk�rperten technologischen Wissens, das dem spontanen Produzentenwissen entgegen tritt, vor allem aber auch in Gestalt von ‚subjektiv’ von den arbeitenden Menschen zu bew�ltigen Anforderungen, sich das vorgegebene technologische Wissen selber anzueignen. Auf dieser zuletzt genannten Grundlage entfalten sich ganz neuartige Aneignungsinteressen, welche ihrerseits zur Grundlage der Entwicklung entsprechender Fort- und Weiterbildungs- bzw. Beratungsangebote werden, die keineswegs mehr an den Grenzen des betriebs- oder unternehmensseitig Angebotenen Halt machen. Ein weiterer Faktor von tiefgreifenden Ver�nderungen besteht in der strategischen Nutzung neuer technologischer M�glichkeiten. Vor allem die Informatisierung von Steuerungs-, Kontroll- und Dokumentationsprozessen und dabei insbesondere die Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik zu Netzwerktechnologien haben neue M�glichkeiten f�r eine Dezentralisierung und Flexibilisierung der Produktionsformen und Dienstleistungen geschaffen und l�sen die Unternehmen zunehmend aus den bisher bestehenden Formen der raum-zeitlichen Fixierung heraus. Damit werden neue Formen der Unternehmenssteuerung m�glich – vor allem unter dem Stichwort des ‚Netzwerkunternehmens’ -, von denen aus dann einerseits auch neue Modelle der Produktionsorganisation entwickelt, implementiert und kontrolliert werden k�nnen, w�hrend sie andererseits neue Schnittfl�chen und Ansatzpunkte f�r eine finanzmarktzentrierte Unternehmensf�hrung herausbilden. Im Hinblick auf die damit erm�glichte flexible und in h�herem Grade von konkreten �rtlichkeiten entkoppelte Organisation komplexer Produktionsprozesse hat das Konzept der ‚atmenden Fabrik’ einen paradigmatischen Stellenwert erworben, w�hrend im Hinblick auf eine in h�herem Grade f�r Eingriffe der sich auch und vielleicht kurzfristig vorrangig an den am Kapitalmarkt zu erzielenden Renditen orientierenden Kapitaleigner die Diskussion um eine „fraktale Unternehmensorganisation“ ins Zentrum ger�ckt ist.

In der Kombination dieser beiden Prozesstypen wird z.T. erfolgreich versucht, Strategien der Dezentralisierung und Vermarktlichung mit neuen, flexiblen und situationsangen�herten Formen einer zentralen Kontrolle zu verbinden – insbesondere um benchmarks f�r die Profitabilit�t von get�tigten Investitionen zu definieren und f�r die unterschiedlichen Teile des Produktionsprozessen verbindlich zu machen. Dabei greifen neue Managementformen zunehmend auf Verfahren indirekter Steuerung und insbesondere auf das Verfahren einer Internalisierung der Marktkonkurrenz in das Innere des von den Unternehmen kontrollierten gesellschaftlichen Raumes zur�ck. Das f�hrt andererseits dazu, dass einzelne abh�ngig Arbeitende oder kooperierende Gruppen aus den klassischen Situationen der Unterworfenheit unter das Direktionsrecht der Unternehmensleitungen ausgegliedert und dadurch in eine Situation eines virtuellen Unternehmertums gebracht werden, in der sie das Entgelt f�r ihre Arbeitsleistung angesichts un�bersichtlicher und unklar definierter Situationen durch eigene Initiative und Kreativit�t absichern m�ssen und dabei zugleich vorgegebene Ziele im Hinblick auf die Profitabilit�t des Prozesses erf�llen.

In diesen Transformationsprozessen differenzieren sich typische Gruppen von Besch�ftigten –wobei es offenbar, sofern dem nicht regulatorisch entgegengewirkt wird, zu einer zunehmenden

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Polarisierung kommt zwischen „kreativen WissensarbeiterInnen“, die neues Wissen produzieren, einerseits, und von der Wissensentwicklung ‚abgeh�ngte’ Besch�ftigte, an die kaum Anforderungen an Kreativit�t und Wissensnutzung gestellt werden – mit einer (je nach regulatorischem Kontext) mehr oder minder gro�en Mittelgruppe von Besch�ftigten, die Wissen sich vorwiegend aneignen und anwenden. Diese Differenzierung l�sst sich unter drei Gesichtspunkten konkretisieren: Im Hinblick auf Subjektivierung von Arbeit, im Hinblick auf Entgrenzung von Arbeit und im Hinblick auf Flexibilisierung von Arbeit.

Als ‚Subjektivierung’ ist hier ein Komplex von Prozessen zu analysieren, durch den auf die konvergent von neuen Technologien und Organisationsmodellen hervorgebrachten neuen Rollen, Spielr�ume und Verantwortlichkeiten der beteiligten Subjekte in dem Sinne reagiert wird, dass wachsende Anforderungen an die Entwicklung und Durchsetzung von ‚Selbsttechnologien’ (Foucault 1993) gestellt werden (vgl. zusammenfassend Br�ckling u.a. 2000). Die damit verkn�pfte ‚Entgrenzung’ bezieht sich sowohl auf die Abgrenzung von ‚Betrieb’ und ‚Gemeinwesen’, als auch auf die zunehmende ‚Grauzone’ zwischen ‚Erwerbsarbeit’ und ‚Eigenarbeit’ innerhalb des Alltagslebens. Die entsprechende ‚Flexibilisierung’ bezieht sich sowohl auf raumzeitliche Fixierungen, als auch auf Einsatz- und Nutzungsformen der beteiligten Arbeitsverm�gen.

Dabei ist immer wieder zu beachten, dass in diesen Strukturver�nderungen entstehende oder sich erweiternde Freiheitsspielr�ume zugleich auch von neuen Steuerungsformen angesprochen werden, um ‚Selbstausbeutung’ (vgl. Peter u.a. 2001) auf Dauer zu gew�hrleisten. Erst aus den immer wieder neu zu f�hrenden Auseinandersetzungen �ber wechselnde konkrete Dringlichkeiten ergeben sich dann jeweils die effektiven Grenzen von Autonomie und als solche erst immer wieder neu zu identifizierende konkrete Formen von Unterwerfung und Selbstunterwerfung.33

33 Zur Auswirkung dieser Trends auf die Lohnentwicklung vgl. Bispinck / Schulten 2008, S. 151.

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2.2 Anstieg des Wissensanteils in qualifizierten Arbeiten und die zunehmende Bedeutung spezialisierter Wissensarbeiter

Das Vordringen technologisch entwickelten und in der Produktion im weitesten Sinne implementierten Wissens im Unterschied zum spontan entwickelten Erfahrungswissen der unmittelbaren Produzenten f�hrt zum einen zu einer Steigerung des Wissensanteils in allen gesellschaftlichen Produktionsprozessen und zum anderen – grunds�tzlich parallel, aber doch durch soziokulturelle Bedingungen mehrfach moduliert – zur Emergenz neuer Gestalten einer spezialisierten Wissensarbeit. Eine derartige spezialisierte Wissensarbeit hat nicht nur die Produktion und Aneignung von Wissen zum Inhalt, sondern auch dessen Archivierung, Kommunikation und handlungsbezogene Anwendung – was insbesondere in Gestalt der Schaffung von Institutionen und T�tigkeitsbereichen der Wissenserfassung, der Wissenserschlie�ung und des situationsbezogenen Wissensmanagement neue Figuren der Wissensarbeit, sowie der entsprechenden erg�nzenden Beratung hervorbringt.

Diese Entwicklung vollzieht sich jedoch keineswegs frei von Widerspr�chen und z.T. auch Gegentendenzen: Gerade auf der Grundlage eines weit gefassten Begriffes der „Wissensarbeit“ (als Arbeit, die kognitive Kreativit�tsanforderungen, bzw. Anforderungen an Wissenserzeugung, Wissensbereitstellung und Wissensanwendung stellt) ergeben sich durchaus in sich gegens�tzliche Entwicklungsm�glichkeiten, welche in Richtung einer Betonung kreativer T�tigkeitsr�ume und offener kommunikativer Prozesse oder aber in Richtung einer disziplinierenden Einbindung und kommunikativen Eingrenzung gehen. Diese m�glichen Trends fallen f�r unterschiedliche Gruppen von Wissensarbeitern durchaus unterschiedlich aus. Dabei ist die idealtypischen Unterscheidung zwischen WissensarbeiterInnen, die �berwiegend wissenserzeugend t�tig sind, einerseits, und Besch�ftigten, an die in erster Linie Anforderungen zur Wissensaneignung und -nutzung im Sinne von „Wissensbereitstellung“ oder aber der Handhabung von „Anwenderwissen“ gestellt werden, offenbar von weitreichender Bedeutung. Zugleich macht sich zunehmend geltend, dass bei denjenigen Besch�ftigten, an die in der von ihnen zu leistenden Arbeit kaum Anforderungen an Lernen, Kreativit�t und Wissensnutzung gestellt werden, der objektiv wachsende Anteil von in ihrer Arbeitsprozessen (in Gestalt von Arbeitsmitteln oder in Gestalt von Organisationsverfahren) verk�rperten technologischem bzw. organisatorischen Wissen zunehmend das Moment der Fremdbestimmung in einem nicht mehr durchschaubaren �bergreifenden Prozess verst�rkt. Diese Unterscheidungen werden jedoch in realen, zumeist mehrfach bestimmten Prozessen vor allem dadurch relativiert, dass es in der betrieblichen bzw. unternehmerischen Realit�t kaum eine T�tigkeit gibt, die ganz ohne Kreativit�t oder gar ohne ein zumindest implizites subjektiv angeeignetes Wissen auskommt – w�hrend andererseits ebenso keine T�tigkeit ganz ohne ‚geistlose’ Routinen auskommt.

Diese Relativierung muss bei der Anwendung dieser Unterscheidungen daher immer mitgedacht werden. Auf ihrer Grundlage entstehen dann �berhaupt erst Diffusions- und Beeinflussungsprozesse im Hinblick auf Wissens- und Bewusstseinsformen, welche dann etwa dazu f�hren, dass bestimmte dieser Typen von Wissensarbeit in einer gegebenen Gesellschaft in eine hegemoniale Position r�cken. In Deutschland vollzieht sich hier gegenw�rtig ein vielgestaltiger und im einzelnen kaum �berschaubarer Prozess, in dem es insgesamt darum geht, wie weit es gelingen kann, die traditionellen Orientierungen auf die Modellgestalten des K�nstlers oder des Gelehrten, bzw. auf daran ausgerichtete Ausgestaltungen von Leitmodellen des Arztes oder des Ingenieurs, in einem gr��eren Umfang durch eine Orientierung auf eine Leitfigur der ‚Unternehmers’ (im Sinne der ‚entrepreneurship’ der angels�chsischen Kulturtradition) zu ersetzen.

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Es d�rfte bei der ggw. Datenlage schwer m�glich sein, den Umfang dieser Gruppen in absoluten Zahlen auch nur zu sch�tzen. Begr�ndbare Vermutungen lassen sich dagegen hinsichtlich der mittelfristigen Entwicklung der Quantit�tsverh�ltnisse zwischen diesen Gruppen in Deutschland formulieren, sowie in Bezug auf die mittelfristigen Trends der quantitativen Entwicklung der Wissensarbeit insgesamt in Bezug auf den gesellschaftlichen Gesamtarbeiter im kapitalistischen Produktionsprozess. Im einzelnen kann mit guten Gr�nden angenommen werden, dass sich hier in Deutschland andere, weniger ‚traditionell industrielle’ Strukturen durchsetzen werden, als in eher randst�ndigen L�ndern oder in L�ndern, denen ihre Emergenz als ‚moderne Industriel�nder’ noch bevorsteht.

Insbesondere im Rahmen der p�dagogischen Debatte �ber ‚lebenslanges Lernen’ wird dieser komplexe Ver�nderungsprozess empirisch abgest�tzt zu reflektieren versucht – zumeist allerdings ohne die unabdingbaren Differenzierungen vorzunehmen, die zwischen sich mittelfristig immer weiter polarisierenden Arbeitssituationen deutlicher geboten sind: Die Anforderungen an die best�ndige Reproduktion von Inhalten und Strukturen der Kompetenzen von spezialisierten Wissensarbeitern, die letztlich immer ein gewisses Ma� an selbst�ndiger wissenschaftlicher Arbeit voraussetzen, unterscheiden sich tief greifend von den Anforderungen an die Gruppen der Facharbeiter, die in ihren Arbeitsprozessen immer wieder von Neuem der Herausforderung an ihre subjektiven F�higkeiten zur Aneignung neuen, technologisch implementierten Wissens begegnen –und diese wiederum von den Bew�ltigungsanforderungen, vor denen zunehmend die geringer qualifizierten Arbeitskr�fte aufgrund der in ihren Arbeitsprozessen verk�rperten technologischen Wissensinhalte stehen – zumeist ohne auf eine entsprechende kognitive Unterst�tzung rechnen zu k�nnen.

In diesen Entwicklungslinien lassen sich die Auswirkungen gesellschaftspolitischer Optionen und Entscheidungen als solche identifizieren, die etwa in Deutschland zu einem raschen Anwachsen eines Niedriglohnsektors gef�hrt haben – w�hrend in anderen, grunds�tzlich durchaus vergleichbaren Volkswirtschaften Optionen der Requalizierung und Besch�ftigungssicherung im Vordergrund standen.

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2.3 Die zunehmende Bedeutung von Out-sourcing und Beratung im Bereich der Wissensarbeit

Mit dem Anstieg des Wissensanteils in der gesellschaftlichen Produktion w�chst zum einen die Ausdifferenzierung der wahrzunehmenden Funktionen einer Wissensarbeit und damit auch die Komplexit�t der Aufgaben eines Wissensmanagements. Das legt es – nicht einmal prim�r unter Kostengesichtspunkten, sondern durchaus zun�chst unter Qualit�tsgesichtspunkten34 – auf die Dauer nahe, bestimmte spezielle Teilfunktionen als solche zu verselbst�ndigen und auch organisatorisch zu spezialisieren35. Das wird auch um so dringlicher, wenn nicht nur das Erfordernis eines lebenslangen Lernens ernsthaft und in gesicherter Qualit�t bedient w�rde, das unter den Bedingungen eines hohen Anteils an technologisch implementiertem Wissen in Bereichen der h�her qualifizierten Arbeit auftreten muss, sondern auch die ganz spezifischen Aneignungs- und Vermittlungsprobleme angegangen w�rden, vor denen geringer qualifizierte abh�ngig Arbeitende, aufgrund der gewachsenen, in Arbeitsinstrumenten und Arbeitsprozessorganisation ‚verk�rperten’ technologisch implementierten Wissensanteile, stehen.

Aus diesen Ver�nderungen ergeben sich neuartige Probleme in Bezug auf die strategisch wichtiger gewordene Kontrolle �ber die Stofflichkeit insbesondere der wissenschaftlichen Arbeit als ‚allgemeiner Arbeit’ – die sich gerade aufgrund dieser Stofflichkeit, insbesondere ihrer leichten Reproduzierbarkeit und ihrer Angewiesenheit auf eine breite diskursive Beteiligung an einem vielstimmigen Prozess allen derartigen Kontroll-, Disziplinierungs- und ‚Privatisierungs’-Versuchen tendenziell entzieht – w�hrend zum anderen der zunehmende Druck der Aufgabe, einen sich best�ndig beschleunigenden wissenschaftlichen Fortschritt hervorzubringen, alle derartigen Einhegungsversuche immer wieder zunichte macht.

Insbesondere die Qualit�tssicherung von Wissensarbeit legt es offenbar nahe, in Ausweitung der im akademischen Kernbereich der wissenschaftlichen Forschung praktizierten Verfahren des peer review besondere Instanzen zu schaffen, welche die spezielle Aufgabe �bernehmen, durchaus auch im Dialog, aber zugleich auch anonym, eine best�ndige Qualit�tskontrolle der Wissensarbeit zu praktizieren. Zugleich wird die Praxis der best�ndigen Kollegenkonsultation, die ohnehin zu jeder ernsthaften wissenschaftlichen Arbeit geh�rt, dahingehend ausgebaut und professionalisiert, dass –gerade f�r diejenigen Bereiche der Wissensarbeit, die au�erhalb der wissenschaftlichen Forschung liegen – Beratungsangebote geschaffen werden, auf die die entsprechenden WissensarbeiterInnen kontinuierlich zur�ckgreifen k�nnen.

Damit wird es zunehmend m�glich und auch erforderlich, dass gewerkschaftliche Aktivit�ten bis in den inhaltlichen Kernbereich von Wissensarbeit hienein vordringen, w�hrend zugleich ein Prozess voranschreitet, in dem sich die gewerkschaftliche Praxis selbst in ihrem Wissensanteil steigert und zunehmend auch Formen von spezialisierter Wissensarbeit in ihre eigenen Funktions- und Reproduktionskreisl�ufe einbezieht.

34 Insofern spielt hier zun�chst jedenfalls eine durchaus noch pr�industrielle Gestalt der Arbeitsteilung eine ma�gebliche Rolle, bei der nicht die Kostensenkung, sondern die Qualit�tssicherung den leitenden Gesichtspunkt bildete.35 Wie weit eine derartige organisatorische Spezialisierung dann die besondere Form des outsourcing annimmt, entscheidet sich dann in der Regel aufgrund zus�tzlicher einzelwirtschaftlicher Gesichtspunkte, f�r die neben den Kosten auch noch �berlegungen wie die Verl�sslichkeit bzw. Versicherbarkeit von erforderlichen Leistungen eine wichtige Rolle spielen.

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2.4 Bewusstseinsformen und arbeitspolitische Orientierungen im �bergang zur ‚Wissensgesellschaft’

Gerade in den realen Ver�nderungsprozessen, auf die das Stichwort eines �berganges zu einer Wissensgesellschaft zielt, sind einige wichtige neue Herausforderungen f�r die bewusste Auseinandersetzung der abh�ngig Besch�ftigten mit ihren Arbeits- und Entgeltbedingungen enthalten: Vor allem in dem Ma�e, wie die Konkurrenz unter den abh�ngig Arbeitenden nicht mehr nur �ber ihre Entgeltforderungen ausgetragen wird, sondern �ber die Qualit�t ihrer Arbeit, deren Verl�sslichkeit und ihre Kompetenz zu einer raschen Aneignung sich ver�ndernder Wissensbereiche, wird die Forderung nach Formen der Solidarit�t und Fairness auch in diesen Bereichen zum Kristallisationspunkt weiter reichender arbeitspolitischer Forderungen: Solidarit�t ist in dieser Perspektive durchaus vereinbar mit Nichtkonformit�t und sachlich begr�ndeter Ungleichheit. Was aber zunehmend als ‚ungerecht’ erfahren wird, sind willk�rliche und rein zuf�llige Entscheidungen, die �ber ungleiche Positionen gef�llt werden. Die industrie- und arbeitssoziologische Forschung hat hier zun�chst unter dem Eindruck des Nimbus eines stetigen Wachstums in der so genannten New Economy, ankn�pfend an Konzepte des neuen psychologischen Vertrags (Kotthoff 1996, St�dtler u. a. 2004) und das idealtypische Modell des „Arbeitskraftunternehmers“ (Voss/Pongratz 1998), eher die Anpassungsbereitschaft der modernen Wissensarbeiter an die Flexibilit�tserfordernisse und Unsicherheiten „neuer Arbeit“ akzentuiert. Mit dem Ende des Hype wurde allerdings sichtbar, dass im Zeichen der nun ganz praktisch erfahrbaren normalen Krisenhaftigkeit der kapitalistischen �konomie nicht nur zunehmend die Gr�ndung von Betriebsr�ten erfolgte (Ittermann 2003)36. Es kam vielmehr in Einzelf�llen auch dazu, dass moderne Wissensarbeiter, die traditionellen Formen gewerkschaftlicher Interessenvertretung distanziert gegen�bergestanden hatten, nun Formen solidarischen Zusammenhandelns f�r sich selbst gewisserma�en „neu erfunden“ haben (Martens 2006), wobei kennzeichnenderweise ein hohes Ma� an Selbstt�tigkeit innerhalb vernetzter Strukturen zu beobachten war, mit dem traditionelle gewerkschaftliche Interessenvertreter so ihre Schwierigkeiten hatten. In der gewerkschaftlichen Praxis wurde allerdings schon seit Beginn der Dekade versucht, angesichts neuer Formen „unselbst�ndiger Selbst�ndigkeit“ (Gli�mann 1999, Peters 2001) Antworten durch die Organisation neuer Formen kollektiver Selbstverst�ndigung zu finden. Welche wichtige Rolle dabei die durch IuK-Technologien erm�glichten Kommunikationsinfrastrukturen innerhalb von Unternehmensnetzwerken spielen, l�sst sich am Beispiel der Forderung des selbstorganiserten ‚Weltbetriebsrats’ der (inzwischen wieder in Fusionen verschwundenen) transnationalen Firma ‚digital equipment’ nach einer Nutzung des betrieblichen Intranets durch die Interessenvertretung der abh�ngig Besch�ftigten illustrieren: Die kommunikative Vernetzung schreitet tats�chlich unaufhaltsam voran und kann immer wieder auch ‚gegen den Strich’ bzw. ‚von unten’ genutzt werden.

Die Frage der strukturellen Voraussetzungen von Solidarit�tsbereitschaft und Solidarit�tserwartungen ist zun�chst f�r unterschiedliche Besch�ftigtengruppen in unterschiedlicher Weise zu beantworten: Bei abh�ngig Arbeitenden mit sich erh�hendem Wissensanteil liegt die Annahme nahe, dass sie – so lange dem sich keine gravierende Erfahrung entgegen stellt – dazu neigen werden, ihre relative Besserstellung direkt auf ihre h�herwertigen individuellen F�higkeiten zur�ckzuf�hren und daher eher konkurrenzierend und nicht solidarisch auf Herausforderungen reagieren werden. Unter als solchen spezialisierten Wissensarbeitern muss dagegen davon ausgegangen werden, dass sowohl die Unterschiede in ihrer inhaltlichen N�he zu der Produktion neuen Wissens als auch die Unterschiede in ihren Besch�ftigungsformen (Grade der Prekarit�t und

36 Derartige Entwicklungen wurden auch bef�rdert durch innovative organisationspolitische Ans�tze der Gewerkschaften wie etwa mit jungen Besch�ftigten aus der Branche selbst forcierte Projekt connexx.av von ver.di im Bereich der Medienwirtschaft, in dessen Rahmen f�r hauptamtliche Gewerkschafter neue Formen projektf�rmiger Arbeit entwickelt wurden (vgl. Martens 2005).

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Normalit�t) von wesentlicher Bedeutung sind.37 Die Frage dagegen, welche Auswirkungen diese Differenzen f�r die M�glichkeit einer Solidarisierung auch von oder unter „Normalarbeitern" hat, l�sst sich offenbar nicht losgel�ste von den konkreten betrieblichen und individuellen Kontexten und Hintergr�nden beantworten. Ebenso wenig ergeben sich pauschale Antworten hinsichlich der Solidarisierung von oder unter prek�r Besch�ftigten, die nicht weniger hin- und hergerissen sind zwischen individualistischen Strategien des Konkurrenzverhaltens und solidarischen Handlungsweisen, die auf die Erringung einer gemeinsamen Handlungsf�higkeit zielen. Auch hier gilt offenbar sowohl die Beobachtung, dass erfolgreich gemeinsam durchgestandene Interessenkonflikte im Betrieb solidarische Optionen st�rken, als auch die neue Erfahrung, dass gerade mit wachsendem Wissensanteil nicht nur die Individualisierung von Lage und Perspektiven konkret zunimmt, sondern sich durchaus auch neuartige M�glichkeiten der Kommunikation und Vernetzung und damit letztlich auch der Solidarisierung unter und zwischen diesen unterschiedlichen Gruppen abh�ngig Arbeitender ergeben.

Zugleich wirken die best�ndigen Erfahrungen des Erfordernisses einer offenen und konkurrenzentlasteten Kooperation im engeren Gegenstandsbereich der Wissensarbeit – in Verbindung mit den daf�r erforderlichen stark erleichterten multilateralen Kommunikationsm�glichkeiten – dahingehend, dass spontane und nicht erst organisatorisch vermittelte Solidarisierungsprozesse und Aktionen leichter m�glich werden. Damit bedarf die Notwendigkeit gewerkschaftlicher Organisierung und auch die einer institutionalisierten betrieblichen Interessenvertretung einer andersartigen Begr�ndung als dies unter traditionellen Facharbeitern oder unter un- und angelernten Arbeitskr�ften erforderlich ist. Man k�nnte sagen, dass sich in den neuen Feldern spezialisierter Wissensarbeit die Probleme potenzieren, mit den sich eine gewerkschaftliche Angestelltenarbeit schon seit deren Beginn auseinandersetzen muss: Vorpr�gungen durch eine sich ‚vorkapitalistisch’ w�hnende kleinb�rgerliche Kultur, Aufstiegsorientierung und eine konkurrenzbasierte Individualisierung. Hinzu kommt zunehmend die Aufgabe einer Einbindung auch von formell getrennt auftretenden Kategorien von in den Betrieben Besch�ftigten, also von sog. Fremdfirmenbesch�ftigten, Aushilfskr�ften, PraktikantInnen oder anderen prek�ren Bestandteilen der real fungierenden betrieblichen Arbeitsk�rper.

Das stellt die Gewerkschaften bzw. die betrieblichen Interessenvertretungen zunehmend vor die Aufgabe, nicht nur die Glieder einer regional verstreuten ‚fabbrica diffusa’ aufzusp�ren und sie zur Vertretung ihrer gemeinsamen Interessen zusammenzuf�hren, sondern auch die in vielf�ltigen ganz unterschiedlichen Rechtsformen ‚versteckten’ Glieder eines gesamten ‚betrieblichen Arbeitsk�rpers’ als solche erkennbar zu machen und zu gemeinsamem Handeln zu bef�higen.

Angesichts dieser Differenziertheit und Komplexit�t der Entwicklungen f�llt es ggw. noch schwer, �ber typologisierende Fallstudien hinaus Aussagen zu formulieren �ber die Diffusion oder Beeinflussung von Wissenshaltungen und Bewusstseinsformen von Wissensarbeitern, ihren Arbeitskulturen und Lebensstilen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass diese sich je nach milieuspezifischen Kontexten unterschiedlich entwickeln, so dass etwa nicht zu erwarten steht, dass

37 Die in Frankreich gemachten Erfahrungen mit der besonderen Rolle bestimmter spezialisierter Wissensarbeiter als ‚Intellektueller’, die unter den neuen Verh�ltnissen nicht mehr allein als Privilegierte in Erscheinung traten, sondern einen neuen Typus von Prekarit�t darstellten (vgl. Rambach/Rambach 2001), l�sst dar�ber hinaus erkennen, wie gro� die Bedeutung nationaler Traditionen und institutioneller Konstellationen f�r die konkrete Verarbeitung derartiger Entwicklungstendenzen ist (vgl. Chollet 2006). Eine gro�e und weiter wachsende Bedeutung derartiger Entwicklungen auch im Bereich h�her qualifizierte Wissensarbeiter l�sst sich auch f�r �sterreich – f�r den Bereich von „externen LektorInnen und freien WissenschaftlerInnen“ (Enqu�te November 2000 – www. Univie.ac.at/IG-LektorInnen) – sowie f�r Deutschland feststellen (vgl. exemplarisch die Untersuchungen von Stephanie Odenwald - 2006 - zum Bereich der Weiterbildung). Kritisch anzumerken bleibt zu den v.a. in Frankreich gef�hrten Debatten die problematische N�he zu �lteren, l�ngst widerlegten Vorstellungen von einem sog. ‚akademischen Proletariat’ (vgl. die immer noch treffende Kritik von Teichler 1974).

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der neue Typus einer prim�r unternehmerischen Haltung sich ohne Weiteres �ber das engere kreative oder betriebswirtschaftlich orientierte Milieu verallgemeinern wird. Immerhin kann aufgrund der wachsenden Bedeutung der Wissensanteile in den f�r die Profitabilit�t des ‚Standortes Deutschland’ besonders wichtigen Produktionsprozessen – und angesichts der Schl�sselstellung der Wissensarbeit f�r die Konkurrenzf�higkeit dieser Bereiche jedenfalls diejenigen anderen Besch�ftigtengruppen, die sich nicht als von dieser Entwicklung ausgeschlossen und dauerhaft ‚abgekoppelt’ erleben3854, in diesen Bereichen Vorbilder f�r ihre Arbeitsformen und Lebensstile suchen und die dort entwickelten kulturellen Modelle auch als paradigmatisch f�r die eigene Zukunft begreifen. Die n�heren Formen in denen sich diese Art von mimetischem sozialen Lernen vollzieht, m�sste noch weiter untersucht werden – gegenw�rtig ist unter ExpertInnen insbesondere umstritten, wie weit sich die angedeuteten Polarisierungstendenzen in reiner Form darstellen werden, bzw. wie weit und unter welchen Voraussetzungen es zu einer �berformung durch milieu-und lagen�bergreifende Solidarisierungsprozesse gegen erlebte ‚Ungerechtigkeiten’ kommen kann, die sich dann – etwa unter dem Stichwort der ‚sozialen Gerechtigkeit’ – gegen die zugrundeliegenden Polarisierungs- und Ausschlie�ungsprozesse als solche richten. Dabei kann jedenfalls davon ausgegangen werden, dass dabei die historischen Erfahrungen, wie sie in unterschiedlichen Staaten mit den fordistischen Gestalten eines Sozialstaates bzw. mit den anschlie�enden Prozessen ihres Abbaus gemacht worden sind, noch auf l�ngere Frist von einer derart pr�genden Bedeutung bleiben werden, dass gerade gewerkschaftliche Strategien, die an die spezifische historische Konfiguration der lebendigen Arbeit als Tr�ger von abh�ngiger Arbeit anzukn�pfen haben, immer in diesem Sinne ‚national’ spezifisch formuliert werden m�ssen. Zugleich entwickeln sich mit der zunehmend grenz�bergreifenden Auspr�gung vernetzter Produktionsprozesse aber auch neue M�glichkeiten einer Solidarisierung an gemeinsamen Betroffenheiten und Interessen, die von gewerkschaftlichen Strategien im Sinne einer grenz�bergreifend gemeinsam formulierten und umgesetzten Strategie aufgenommen werden k�nnen.

Gerade im Bereich der Wissensarbeit ist in besonderem Grade mit diversen Ausgestaltungen der Entgrenzung der Erwerbsarbeitzu rechnen, da Wissensarbeit aufgrund ihres stofflichen Inhaltes besonders dazu tendiert, sowohl einerseits die machtinduzierten Schranken zu �berwinden, wie sie sonst immer wieder einer �bertragung von im Arbeitsprozess erworbenen oder erprobten F�higkeiten ins Alltagsleben entgegen stehen, als auch andererseits damit die Schranken beiseite zu r�umen, welche einer Ausweitung arbeitsprozesslicher Leistungsanforderungen auf alle Bereiche der individuellen Lebenst�tigkeit sonst entgegenstehen: Dies kann etwa sowohl dazu f�hren, dass ein verst�rktes Selbstmanagement zu einer verst�rkten Handlungsf�higkeit auch in anderen Lebensbereichen au�erhalb der Erwerbsarbeit f�hrt – wie dies etwa an der Ausbreitung von Terminkalendern und Mobiltelefonen als Ressourcen einer flexiblen und rationellen Lebensgestaltung beobachtet werden kann, als auch dazu, dass es zu strukturellen wechselseitigen �berforderungen zwischen LebensgemeinschaftspartnerInnen durch Erwartungen einer externen Unterst�tzung von H�chstleistungen bzw. einer Kompensation von Belastungen durch Erwerbsarbeit f�hren kann.

38 Wie dies insbesondere in weiten Bereichen der ‚migrantischen’ Jugend und unter den ungelernten Jugendlichen in den in der Tat von der wirtschaftlichen Entwicklung ‚abgekoppelten’ Regionen oder Stadtvierteln der Fall ist.

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2.5 ‚Zeitsouver�nit�t’, Flexibilisierung und Prekarisierung im Bereich der Wissensarbeit

Vorab ist es erforderlich, die verwendeten Begriffe allgemein zu kl�ren; erst dann kann sinnvoll diskutiert werden, was sie f�r die Bereiche der Wissensarbeit bedeuten und mit welchen empirischen Trends in Gesellschaften des globalen ‚Kerns’ der Kapitalakkumulation, zu denen Deutschland geh�rt, auch weiterhin zu rechnen sein wird:

Das Konzept der Zeitsouver�nit�t leidet unter einem doppelten theoretischen Konstruktionsfehler: Zum einen kn�pft es an ein staats- und rechtstheoretisches Konzept an, das schon im eigenen Anwendungsbereich mit guten Gr�nden f�r seine Schlagseite in Richtung von Totalisierung und Verabsolutierung kritisiert worden ist; zum anderen versucht es dieses juristisch-normative Konzept analytisch auf einen Wirklichkeitsaspekt, die Zeit, anzuwenden, die sich menschlicher Verf�gungsgewalt eher entzieht (und dies auch noch im Hinblick auf den auch gesellschaftlich eben nicht selbst�ndigen Bereich der abh�ngigen Arbeit). Allerdings markiert sein Aufkommen im R�ckblick tats�chlich einen wichtigen historischen Wendepunkt: die Abl�sung des fordistischen ‚Normalismus’ durch eine neueRhetorik von Freiheit und Selbstbestimmung – d.h. den �bergang von einer vorherrschenden Betonung der Regelkonformit�t als gesellschaftlich vorrangige Zielvorstellung auf eine gegenl�ufige Betonung von Einzelfalll�sungen als Resultat individueller Entscheidungen. Dabei haben sich im realen historischen Entwicklungsgang vor allem Prozesse und Konzepte der Flexibilisierung und der Prekarisierung durchgesetzt.

Unter Flexibilisierung kann dabei die Umsetzung von Organisationskonzepten begriffen werden, die – durch IuK-Technologien erleichtert – den konkreten Arbeitseinsatz der Besch�ftigten entsprechend dem jeweils betrieblich anfallenden Arbeitsbedarf modulieren. Darin liegt ein betr�chtliches Rationalisierungspotenzial, ohne dass dadurch automatisch die Arbeit intensiviert w�rde. Z.T. schafft die Umsetzung derselben Konzepte auch bestimmte M�glichkeiten bzw. ‚Spielr�ume’ f�r eine Selbststeuerung ihres Arbeitseinsatzes durch die Arbeitenden (wie dies Teriet in seinem �berzogenen Konzept der ‚Arbeitszeitsouver�nit�t’ postuliert hatte) – das setzt in aller Regel aber entweder ganz exzeptionelle Knappheitsbedingungen von Fachkr�ften oder aber in der betrieblichen Praxis durchsetzbare gesetzliche oder tarifliche Regelungen als Umsetzungshintergrund voraus. Flexibilisierung impliziert nicht als solche schon eine Prekarisierung – sie erleichtert aber immer dann deren Durchsetzung, wenn keine exzeptionelle individuelle Marktmacht oder keine ‚Normalisierungs’-Momente existieren, die der Durchsetzung prekarisierter Verh�ltnisse entgegen wirken.

Unter Prekarisierung lassen sich demgegen�ber vorl�ufig3955 die Gesamtheit derjenigen Entwicklungen zusammenfassen, durch die der bis in die 1970er Jahre in einem – trotz aller Unterbrechungen – s�kularen Prozess durchgesetzte Stand der ‚Normalisierung’ der Lohnarbeit in Frage gestellt und schrittweise bzw. ungleichm��ig durch neue einseitige Abh�ngigkeiten hinsichtlich der Festlegung von Besch�ftigungsumfang, Besch�ftigungsdauer, Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen und Entgeltregelungen ersetzt worden ist. Es w�re wohl falsch anzunehmen, dass dieses Ph�nomen sich auf das ‚untere Ende’ der Lohnarbeit beschr�nkt, also die ‚einfachen Arbeiten’ f�r ‚Niedrigl�hne’, wie sie vorrangig Frauen und MigrantInnen angeboten werden. Auch in bestimmten High-End-Bereichen der Besch�ftigung – ggw. vor allem in den Bereichen des wissenschaftlichen Nachwuchses oder bestimmter angewandter akademischer Berufe, wie dem des Architekten, ist durchaus eine breit durchgesetzte Prekarisierung von Besch�ftigungsverh�ltnissen zu beobachten – die allerdings statistisch zum Teil weniger ins Auge f�llt, weil hier andere Formen der ‚abh�ngigen Selbst�ndigkeit’ m�glich sind, als in den Niedriglohn-Bereichen.

39 Diese vorl�ufige Bestimmung st�tzt sich zun�chst auf Jean-Claude Barbiers (2004) vergleichende Studie �ber ‚prek�re Besch�ftigung in Europa’, die an Bourdieu ankn�pft.

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Beide Prozesse werden nicht nur ganz allgemein von der Konkurrenz der einzelnen Kapitalien vorangetrieben, sondern unter den Bedingungen eines sowohl realen (Migration) als auch zunehmend virtuellen (elektronische ‚Ortlosigkeit’) Weltmarkts f�r Arbeitskr�fte im Zuge der herrschenden, finanzkapitalgetriebenen ‚Globalisierung’ spezifisch von dem bedeutenden Differenzial von Arbeitsbedingungen i.w.S. und auch von Entgelten f�r Arbeiten durchaus vergleichbarer Qualit�t in vergleichbar kurzen Zeitr�umen immer weiter beschleunigt – ohne dass ‚schwache Staaten’ demgegen�ber noch �ber ein Steuerungspotenzial verf�gten, bzw. w�hrend in ‚starken Staaten’ ein weitreichender ‚Exportkonsens’ einschl�gigen Steuerungsversuchen politisch-ideologisch entgegenstehen.

Exkurs zur Prekarisierung (Arbeitsthesen)

1) Die parallel mit dem Anstieg strukturalisierter Erwerbslosigkeit zu beobachtende Ausweitung prek�rer Besch�ftigungsverh�ltnisse ist ein Symptom der abnehmenden F�higkeit der ‚abh�ngig Arbeitenden’ und ihrer Organisationen, gegen�ber dem Selbstlauf der Konkurrenz am Arbeitsmarkt eine politische Regulierung der Arbeitsverh�ltnisse durchzusetzen. Die prozyklische Kopplung dieser Entwicklung an zyklische Bewegung der Arbeitslosigkeit l�sst erkennen, dass ihr ein direkter Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Kr�fteverh�ltnissen zwischen Kapitalgruppen und Gruppen abh�ngig Arbeitender zugrunde liegt.

2) Prekarisierung von Arbeitsverh�ltnissen kann sowohl in formal abh�ngigen, als auch in formal selbst�ndigen Erwerbsverh�ltnissen erfolgen. Franchise-Unternehmen, Ich-AGs oder die Ausweitung der ‚freien Berufe’ in untere Bereiche der Entgeltskala bilden einen ebenso wichtigen Bestandteil dieser Entwicklung wie etwa Arbeitnehmer�berlassung bzw. Leiharbeit oder Mini-Jobs und Ein-Euro-Jobs.

3) Die Zunahme prek�rer Besch�ftigungsverh�ltnisse betrifft nicht nur ‚Randgruppen’, sondern wirkt auch auf ‚zentrale’ Besch�ftigungsgruppen im Sinne einer Entsolidarisierung und Versch�rfung der individuellen oder professionellen Konkurrenz.

4) Die Durchsetzung prek�rer Besch�ftigungsverh�ltnisse wird immer dann erleichtert, wenn existierende Regimes der Regulierung der abh�ngigen Arbeit an den Bed�rfnislagen wichtiger Besch�ftigungsgruppen vorbei gehen und daher eine ‚Ent-Normalisierung’ als ‚Souver�nit�tsgewinn’ erscheinen kann. In der Regel ist dann eine derartige ‚Arbeitsautonomie’ nur f�r besonders durchsetzungsstarke Individuen und Gruppen erreichbar, w�hrend f�r die gro�e Mehrheit selbst eine derartige Ent-Normalisierung nur in prek�re Besch�ftigung f�hrt (Mini-Jobs, Praktika).

5) Die Prekarisierung von Arbeitsverh�ltnissen ist deutlich zu unterscheiden sowohl von einer ‚Individualisierung’ von Arbeitssituationen (welche in ihrer Bedeutung vermutlich ideologisch motiviert �bertrieben wird) als auch – und vor allem – von einer Differenzierung und Neuaustarierung bestehender Regulierungsmuster, die etwa der �berzyklisch zunehmenden Erwerbst�tigkeit von Frauen oder auch neuen ‚Flexibit�ten’ auf der Grundlage von IT-Technologien Rechnung tragen sollen.

6) Geschlechterverh�ltnisse – insbesondere in ihrer Auswirkung auf die Bed�rfnislagen und Lebensperspektiven von jungen Eltern – sind ein zentraler Faktor f�r die Bestimmung des Verh�ltnisses von Individualisierungs-bzw. Differenzierungsgewinnen und Prekarisierungseffekten in den sich ver�ndernden Arbeitsverh�ltnissen. Die Entwicklung der auf Kinder bezogenen Entgeltelemente und der M�glichkeiten �ffentlicher Kinderbetreuung sind dabei von besonderer Bedeutung.

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7) Generationenverh�ltnisse wirken dabei vor allem als Durchsetzungsvektor f�r neue Entwicklungstrends (etwa Gratisarbeit im Austausch f�r Besch�ftigungs-oder Qualifizierungsversprechen). Die laufenden Ver�nderungen im �bergang von der Ausbildung in die Erwerbst�tigkeit sind daher von strategischer Bedeutung f�r die l�ngerfristig wirksamen Gestaltungsm�glichkeiten.

8) Unterschiedliche Traditionen der Arbeitskultur (Industriearbeit, Dienstleistungsarbeit, Hausarbeit, b�uerliche Landwirtschaft, freie Berufe) und unterschiedliche Herangehensweisen bzw. ‚Stile’ des abh�ngigen Arbeitens bedingen unterschiedliche Strategien von Individuen und Gruppen im Umgang mit Prekarisierungstendenzen. Wichtige Unterschiede gruppieren sich hier an der Differenz der Geschlechter bzw. der Generationen, sowie an der Differenz zwischen eingesessener Bev�lkerung und Zugewanderten. F�r gewerkschaftliche Strategien einer solidarischen und regulierten Bew�ltigung ist es daher erforderlich, Aktivierungsmotive und Handlungsmuster zu finden, die diese besonderen Ausgangslagen und Hintergr�nde auf eine Weise ber�cksichtigen, welche die gemeinsame arbeitspolitische Handlungsf�higkeit st�rkt.

9) Eine Abspaltung der Herausforderung der Prekarisierung auf bestimmte Besch�ftigtengruppen, welche dann etwa im Sinne eines ‚Prekariat’ zu einer gemeinsam handlungsf�higen Kategorie zusammengefasst werden k�nnten, ist angesichts der realen Diversit�t der betroffenen Individuen und Gruppen kaum aussichtsreich. Au�erdem w�rde eine derartige Entwicklung die Schw�chung der Handlungsf�higkeit der abh�ngig Arbeitenden in ihrer Gesamtheit nur noch weiter vorantreiben. Gesellschaftspolitische Forderungen sollten vielmehr darauf ausgerichtet sein, die Handlungsf�higkeit der abh�ngig Arbeitenden insgesamt zu st�rken und dazu auch die ggw. Trends zu einer Polarisierung zwischen ‚normalen’ und ‚prek�ren’ Arbeitsverh�ltnissen entgegen zu wirken. Das kann aber nicht bedeuten, dass auf besondere Forderungen verzichtet werden kann, die eine gezielte Verbesserung der Lage einzelner prek�rer Gruppen (etwa im Zugang zu Erholung, Interessenorganisation oder Weiterbildung) bzw. eine St�rkung ihrer Handlungsf�higkeit zum Ziel haben.

10) Die subjektive Wahrnehmung, begriffliche Fassung und Bewertung der laufenden Ver�nderungen in den Arbeitsverh�ltnissen sind selbst Ergebnis und wiederum ein wichtiger Faktor der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung �ber die Gestaltung von abh�ngiger Arbeit. Ihre prim�re Diskussion unter dem alles �bergreifende Stichwort der ‚Flexibilisierung’ ist ein Symptom der Schw�che der Seite der abh�ngigen Arbeit, f�r die eine klare Unterscheidung zwischen Prekarisierung und Neuregulierung von Arbeit, zwischen einer Versch�rfung der Fremdbestimmung und Schritten in Richtung auf Selbststimmung in der Arbeit, von zentraler Bedeutung ist.

11) Der Bereich der Wissensarbeit unterliegt vor allem deswegen den hier skizzierten Entwicklungstendenzen prek�rer Besch�ftigung, weil der gr��te Teil der Besch�ftigten ‚newcomer’ im Feld der Lohnarbeit sind und daher auf keine Tradition gewerkschaftlicher Organisierung und solidarischer Interessendurchsetzung verf�gen. Der besondere ‚stoffliche’ Charakter der Wissensarbeit – als ‚allgemeine’, nur schwer privatisierbare Arbeit oder als ‚kreative’, nur schwer routinisierbare T�tigkeit, spielt daf�r keine Rolle.

Ende des Exkurses

Klaus D�rre (2006 u. 2007) hat zum Thema der Prekarisierung wegweisende sowohl empirisch substantiierte als auch theoretisch elaborierte Untersuchungen vorgelegt. Dabei bleibt zu beachten,

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dass Prekarisierung kein Problem der Prekarisierten allein ist: Vielmehr gilt „Prekarisierung ist �berall“ (M. Castel 2000, 379-400).40

Das gelegentlich von sog. „glatten Modernisierern“ vorgebrachte Argument, man k�nne deshalb nicht mehr so einfach von Prekarisierung sprechen, weil dabei immer das alte Normalarbeitsverh�ltnis als g�ltiger Ma�stab unterstellt werde, das doch dabei sei, unwiderbringlich zu verschwinden, beruht auf einer falschen Gleichsetzung zwischen Absicherung und Kontrollm�glichkeiten im Hinblick auf das eingegangen Arbeitsverh�ltnis als einer Grundforderung der abh�ngigen Arbeit und den konkreten historischen Gestalten der fordistischen Normalarbeit, die immer auf Kompromissen beruhten, in denen dieses elementare Interesse sich –auch nach heftigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen – nur gebrochen durchgesetzt hatten: Jede denkbare neue Normalit�t wird auch unter den transformierten Voraussetzungen wiederum ein Ergebnis von Auseinandersetzungen sein, dass auf Kompromissen beruht. Die Vorstellung eines ‚transformatorischen Automatismus’ f�hrt diese historischen Auseinandersetzungen ebenso in die Irre wie die unter diesen „glatten Modernisierern“ verbreitete Auffassung, es ginge hier ausschlie�lich um so etwas wie unumkehrbare systemische Prozesse, an die die neuen Figuren der abh�ngigen Arbeit – als ‚Arbeitskraftunternehmer’ sich eben werden anpassen m�ssen: Nicht zuletzt ist diese Vorstellung vom systemischen Selbstlauf ausgesprochen ‚unpraktisch’, weil sie weder die gesellschaftspolitischen Reaktionen der Tr�gerInnen von Arbeitskraft noch gar deren kollektive Formen der Interessenvertretung �berhaupt in Betracht ziehen. Die Vertreter dieser Position haben in der Konsequrenz daher auch die Gewerkschaften als Akteure gar nicht mehr im Blick.

Gerade im Bereich der Arbeiten mit erh�htem Wissensanteil und in den Bereichen einer spezialisierten Wissensarbeit haben sich diese Prozesse in besonderer Weise zur Geltung gebracht: Das h�ngt vor allem mit den Momenten der ‚allgemeinen Arbeit’ zusammen, wie sie f�r jede Wissensarbeit (ganz gleich ob sie als arbeitsteilige Spezialit�t ausge�bt oder im Verbund mit anderen Arbeiten) pr�gend sind: Aufgrund dieser ihrer stofflichen Spezifik l�sst sich zwar bestimmen, wann der jeweilige Arbeitsplatz besetzt oder verlassen wird, nicht aber der Zeitpunkt festlegen, zu dem die relevanten Denkprozesse begonnen oder beendet werden – die sich bekanntlich nicht an feste organisatorische Vorgaben halten und durch derartige Vorgaben auch nicht klar abgegrenzt werden k�nnen.

40 Martens 2008, 17ff., hat darauf hingewiesen dass es bei den Krankenhaus�rzten trotz Vollbesch�ftigung durchaus deutliche Prekarisierungstendenzen gibt: Laut Spengler/Jambor (2000,13) haben 42,5% der vollzeitbesch�ftigten �rzte im�D, und sogar 78,.4% der unter 35j�hrigen, nur noch befristete Arbeitsverh�ltnisse haben – z.T. (an Baden-W�rttembergischen Universit�tskliniken) mit Befristungsdauern von 3 Monaten!

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2.6 Probleme der Wissensarbeit als Feld f�r Gewerkschaften

Durch die Herausbildung von strategischen Wissensallianzen, die gemeinsame Wahrnehmung und Reflektion kritischer Wissenschaftsans�tze und deren R�ckkoppelung an Praxisfeldern gewerkschaftlicher Auseinandersetzungen k�nnen auch die Probleme von WissensarbeiterInnen f�r die gewerkschaftliche Interessenvertretung erschlossen werden.

In einer Kombination von Eintreten f�r ‚gute Arbeit’ und Abwehr entm�ndigender, insbesondere prek�rer Arbeitsbedingungen kann eine Diskurs- und Organisationspraxis entwickelt werden, durch die die deutschen Gewerkschaften Zugang sowohl zu den Handlungsproblemen gewinnen, denen die wachsenden Anteile von Wissensarbeit in bereits gewerkschaftlich erschlossenen Bereichen unterliegen – und damit einer schleichenden Ausfransung ihrer eigenen Vertretungskompetenz entgegenwirken –, als auch die Tr�gerInnen von neuen Konfigurationen spezialisierter Wissensarbeit f�r eine aktive Teilnahme an gewerkschaftlicher Praxis gewinnen. Derartige neue Figuren entstehen nicht nur in neuen, wissenszentrierten Gesch�ftsbereichen, sondern durchaus auch in traditionellen industriellen Bereichen, in denen der stark anwachsende Anteil an technologisch implementiertem Wissen neue wissensbezogene Aneignungs-, Anwendungs- und Orientierungsprobleme entstehen l�sst. Eine gewerkschaftliche Organisierungspraxis, die gezielt die eigenen Probleme dieser neuen Figuren anspricht und statt sich blo� als deren Vertretung zu begreifen, deren eigenes Kommunikations-, Solidarisierungs- und Aktionspotenzial aktiviert, k�nnte gerade in diesem neuen Bereich eine Dynamik entfalten, die �ber die traditionellen Schwierigkeiten einer gewerkschaftlichen ‚Angestelltenpolitik’ hinausgeht.

F�r unterschiedliche Besch�ftigtengruppe ergeben sich daraus sehr unterschiedliche Ans�tze zur Entwicklung und Neuerfindung von gewerkschaftlicher Solidarit�t – jedenfalls sobald es gelingt, an die spezifische Art und Weise anzukn�pfen, auf die sie unmittelbar betroffen sind. Das gilt auch f�r die mit den grob skizzierten Umbr�chen einhergehenden mehr oder weniger tiefgreifenden Ver�nderungen von Unternehmenskulturen – wobei selbstverst�ndlich die in diesen Zusammenh�ngen gemachten konkreten Erfahrungen mit betrieblicher und gewerkschaftlicher Interessenvertretung von zentraler Bedeutung daf�r sind, in welcher Deutungsperspektive diese Umbr�che verarbeitet werden.

Das gilt ganz besonders f�r eine realistische Neubestimmung des funktionalen Zusammenspiels der gesellschaftlich notwendigen Teilarbeiten, gerade in den ganz unterschiedlichen Bereichen, die faktisch formell und informell in den Prozessen von Wissensarbeit immer wieder ‚zusammenspielen’ m�ssen, ohne dass sie bisher als solche allgemein anerkannt w�rden. Das w�rde keineswegs das unterschiedlichen Gewicht der Beitr�ge unterschiedlicher mehr oder minder spezialisierter Kompetenzen zum Prozess der Produktion und Reproduktion von Wissen aufheben. Es k�nnte aber geradezu eine sprunghafte Steigerung der Qualit�t der Arbeit f�r alle Beteiligten bewirken, indem ihre Beitr�ge ohne vorab definierte Hierarchisierung eingebracht und voll zur Geltung gebracht werden k�nnten. Au�erdem besteht Grund zu der Vermutung, dass durch eine derartige �ffnung zu einer gleichberechtigten Kommunikation auf l�ngere Frist jedenfalls auch die produktivere Organisationsstrategie darstellt.

An die Stelle traditioneller, zumeist akademisch oder von den im Unternehmen wahrgenommenen ‚Oberleitungsfunktionen’ definierten hierarchischen Positionen kann damit zunehmend eine funktional begr�ndete Bedeutungszuweisung an die im Einzelnen geleisteten produktiven Beitr�ge treten.

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2.6.1 Die sog. ‚technische und wissenschaftliche Intelligenz’ im Kontext der Entwicklung der Wissenarbeit

Seit den 1960er Jahren ist die ‚technische und wissenschaftliche Intelligenz’ als eine Schl�sselgruppe f�r die bewusstseinsm��ige Verarbeitung gesellschaftlicher Innovationen im Blick der deutschen41 Industriesoziologie (vgl. zusammenfassend Beckenbach 1991).

Zu Beginn der 1990er Jahre haben die gro�en Industriegewerkschaften Untersuchungen zur Besch�ftigtengruppe der h�her qualifizierten Angestellten angeregt, die von der HansB�ckler-Stiftung gef�rdert worden sind (Baethge/Denkinger/Kadritzke 1995, Fr�hlich u. a. 1996). Dieser intensivierte und konkretisierte Blick auf die Wissensarbeiter als Zukunftspotenzial stand z. T. in einem engen Zusammenhang mit Mitgliederkampagnen und OE-Prozessen der betreffenden Gewerkschaften, wurde aber zun�chst l�ngere Zeit dadurch behindert, dass auch diese neuartige Angestelltensoziologie „lange Zeit auf die ‚Kragenlinie’ fixiert“ war (Kotthoff (1997,12), d.h. auf die allgemeine klassentheoretische Frage, ob Angestellte im Unterschied zum in der Figur des industriellen Arbeiters verk�rperten Proletariat wirklich eine eigene privilegierte Klasse bilden sind oder dies sich blo� z.T. w�nschten. Der v.a. durch die Studie von Baethge u. a. eingeleitete Paradigmenwechsel von der Ingenieurs- zur F�hrungskr�fte-Forschung hat die Erfahrungsn�he der Studien erh�ht, ohne dadurch das Thema der Bedeutung des Wissensbezugs v�llig aus den Augen zu verlieren. Kotthoff, der sich mit seiner ersten Studie �ber „F�hrungskr�fte im Wandel der Firmenkultur“ ausdr�cklich an Baethge u.a. anschlie�t, stellte damals42 fest, „dass ein gro�er Teil der Hochqualifizierten trotz einschneidender Kritik und starker Unzufriedenheit mit den j�ngsten firmenkulturellen Ver�nderungen der Firma die Treue halten“ (Kotthoff 1994,248) – d.h. dass die inhaltliche Bindung an die Qualit�t des produzierten bzw. verwendeten Wissens (die Kotthoff etwas einseitig als ein nicht weiter erkl�rbares „anscheinend tiefen psychischen Bed�rfnis“ (a. a. O. 248f) begreift, zu einer „positiven Bindung an die Firma“ (ebd.) f�hrt. Diese starke Identifikation mit dem Inhalt der Arbeit entsprechen wiederum Befunde einer h�ufigen „motivationalen und affektuellen Distanz“ zur Gewerkschaft (a. a. O. 255)43, deren Thematisierungen und Forderungen als diesem Inhalt v�llig fremd erlebt werden.

Auf Seiten der gewerkschaftlichen Praxis l�sten diese Erkenntnisse zun�chst keine produktiven Lernprozesse aus. Zu Beginn wie gegen Ende der 1990er Jahre war dann zu konstatieren, dass alle Bem�hungen von Seiten der Gewerkschaften, in diesem Bereich der h�her qualifizierten Angestellten als einer strategisch wichtigen Besch�ftigtengruppe der abh�ngigen Arbeit ernsthaft Fu� zu fassen, zu keinerlei Durchbr�chen gef�hrt hatten.

Zwar war schon gegen Ende der 1980er Jahre innerhalb einiger wichtiger Industriegewerkschaften der Angestelltenarbeit ein besonderes Gewicht beigemessen worden, diese Priorit�t war jedoch aufgrund der neuen Dringlichkeiten auch der gewerkschaftlichen Praxis angesichts der deutschen Einheit, die sich aus dem Zusammenbruch des Staatssozialismus in der DDR ergeben hatte, zun�chst wieder in den Hintergrund getreten. Die einmal eingeleiteten Mitgliederkampagnen und Organisationsentwicklungsprojekte sind zwar noch weitergef�hrt worden und haben langfristig auch durchaus noch Wirkungen gezeitigt und es sind auch noch neue Organisationsentwicklungsprojekte auf den Weg gebracht worden (Martens 2003 und 2005, 59-80).

41 Im Erkenntnisinteresse vergleichbare Untersuchungen sind vor allem in Frankreich (als „cadres-“Forschung) und in den USA durchgef�hrt worden, die aber in geringerem Ma�e von der Kategorie des ‚Klassenbewusstseins’ bestimmt waren als die entsprechenden deutschen Studien.42 Die Erhebungen f�r die Erststudie fanden 1994 statt, die f�r die Follow-up-Untersuchung 2006.43 Kotthoff macht in dieser Gruppe eine Sicht auf Gewerkschaften aus, die als ein „Notbehelf, - ein fremdes Pferd, das f�r ihre Zwecke nicht eingeritten ist und, so die �berwiegende Tendenz, sich auch nicht richtig einreiten l�sst“ gelten (a. a. O. 255).

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Diese Initiativen reichten aber nicht aus, um die DGB-Gewerkschaften aus dem negativen Kreislauf einer „Rekrutierungsfalle“ (Hattinger Kreis 2002, Frerichs/Pohl 2002, 64ff) zu befreien, in der die spontane Rekrutierung von aktiven Mitgliedern zunehmend zu einem Hindernis f�r die Ausdehnung in neue Aktivierungsbereiche wird. Einige einschl�gige neuere Untersuchungen haben zus�tzliche Gesichtspunkte ergeben, unter denen diese Blockierung der Weiterentwicklung gewerkschaftlicher Praxis begreiflich wird.

Die angestelltenpolitischen Ans�tze der gro�en Industriegewerkschaften seit dem Ende der 1980er Jahre (Baethge u. a. 1995, Fr�hlich u. a. 1996) haben neben der „Ablenkung“ durch jeweils ver�nderte gesamtgesellschaftliche Herausforderungen44 gerade die Chancen neuer Formen der Selbstorganisation von Wissensarbeitern gegen�ber traditionellen Formen der Interessenvertretung mit ziemlicher Regelm��igkeit verkannt.45 H. Kotthoff und A. Wagner (2008) betonen zwar heute in einer gerade vorgelegten Follow-Up-Studie zu „F�hrungskr�ften im Wandel der Firmenkultur“, dass AT-Angestellte in deutschen Gro�unternehmen die gro�e Firma unter den ver�nderten Bedingungen der Notwendigkeit von Kostensenkungsprogrammen, Effizienzsteigerungen, Verbesserungen der Wettbewerbsbedingungen und Restrukturierungen angesichts eines stetig versch�rften globalen Wettbewerbs eher verst�rkt zum zentralen Bezugspunkt des eigenen erwerbsarbeitszentrierten Lebensentwurfs machen, heben aber auch selbst hervor, dass ihre Untersuchung ihrem Zuschnitt nach einen gewissen konservativen Zug habe und die Ergebnisse nicht einfach verallgemeinert werden k�nnten.46 Und die reale Entwicklung erweist sich in der Tat als in hohem Ma�e widerspr�chlich, wie nicht zuletzt Befunde zu Handeln und Einstellungen von Wissensarbeitern im Falle gr��erer Konflikte im Verlauf von tiefgreifenden Umbr�chen in Unternehmen belegen (Martens 2006, Martens/Dechmann 2008). Neuere Bewusstseinsuntersuchungen zu Wissensarbeitern weisen im �brigen darauf hin, dass z.B. Ingenieure zunehmende Widerspr�che zwischen „technischer Arbeitslogik“ und „betriebswirtschaftlicher Organisationslogik“ bew�ltigen m�ssen und konstatieren eine „stetig wachsende Unruhe in allen Schl�sselgruppen arbeitnehmerischer Leistungstr�ger“ angesichts neuer Statusunsicherheiten (Vester/Teiwes-K�gler 2007, 237).

Die im Jahre 2005 durchgef�hrten, wiederum von der IG Metall in Auftrag gegebene Untersuchung zum Bewusstsein der „neuen Arbeitnehmer“47, die M. Vester und C. Teiwes-K�gler durchgef�hrt haben, kommt zu dem Ergebnis eines bei den neuen Arbeitnehmern zu beobachtenden neuen sozialen Konflikt, der auf einer zunehmenden Unvereinbarkeit von Berufsethos und Kapitalverwertung beruht. Auch in anderen neueren Untersuchungen zu den IuK-basierten

44 So wurde 1989, kurz nach Beginn der ersten Generation von Angestelltenprojekten praktisch �ber Nacht der „Organisationsaufbau Ost“ zur neuen entscheidenden Herausforderung - kurzfristig sogar verkn�pft mit der Illusion, hier neue Impulse f�r die eigene Mitbestimmungs- wie auch Angestelltenpolitik zu bekommen -, und ein Jahrzehnt sp�ter in der Phase des Hype in der so genannten New Economy standen dann eher verk�rzte Versuche der Adaption von systemtheoretischen Konzepten der „lernenden Organisation“ im Zentrum gewerkschaftlicher Modernisierungsanstrengungen. Ans�tze, die institutionalisierte Selbstverst�ndlichkeiten �berkommener Vertretungskonzepte systematisch infrage gestellt h�tten (Frerichs/ Martens 1999, Martens 2005), waren dabei selten und konnten dort, wo sie tats�chlich erprobt wurden, nie innovativ als stabile Ver�nderungen gewohnter Organisationsroutinen implementiert werden.45 Zu beachten ist, dass der Interessenbegriff in seiner Bedeutung des „Anteils an einer Sache“, also z. B. meines Interesses an Musik, Malerei etc. einen Bezug auf Gegenst�nde meiner praktischen Lebenst�tigkeit avisiert, bei denen ich mich gerade nicht vertreten lassen kann. Wo „neue Arbeit“, exemplarisch am Beispiel von Projektarbeit von Ingenieuren, Informatikern etc, durchaus vergleichbare Formen des „Selbertuns“ bef�rdert, muss deshalb klassische Interessenvertretung auf Grenzen sto�en.46 Wobei sie sich darauf beziehen, F�lle aus der „Old Economy“ gew�hlt zu haben. Hinzu kommt aber auch noch der konzeptionelle Fokus auf die Unternehmenskultur als Bedingung sozialer Ordnung und Integration und eine dar�ber methodisch bedingte Ausklammerung der Folgen tiefgreifender unternehmensbezogener Umbr�che.47 Erhebungsgruppen sind Systemelektroniker, Fachinformatiker (jeweils in Ausbildung), Ingenieure (in Ausbildung und verschiedenen Altersgruppen sowie qualifizierte Facharbeiterinnen und kaufm�nnische Angestellte mittlerer Qualifikation (Vester/Teiwes-K�gler, 2007, 234).

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Branchen wird h�ufiger hervorgehoben, dass seit dem Ende des Hype „Neuorientierungsprozesse auf Seiten der Besch�ftigten“ eingesetzt h�tten. Die Krise, die mit dem B�rsenabsturz der New Economy, wie sie Mitte des Jahres 2000 ausbrach, stellte in der Erfahrung vieler Besch�ftigter geradezu eine „Zeitenwende“ dar: Mit ihr habe eine „neue Phase der Entwicklung der IT-Industriebegonnen, in der zunehmend „zentrale sozialintegrative Momente des Funktionierens neuer Unternehmenskonzepte ausgehebelt“, wie sie sich bis dahin dargestellt h�tten (Boes/Trinks 2006, Boes 2007, Boes u.a. 2007).48 Etwa Boes u.a. (2007, Folie 12) haben die so entstandenen neuen Problem-und Widerspruchserfahrungen auf die folgenden typischen Prozesse bezogen:

• Entlassungen erzeugen Erfahrungen der Austauschbarkeit und hebeln den Mythos der garantierten Winner-Branchen aus; • Kosteneinsparungsstrategien der Unterehmensleitungen bei Qualifizierung und sozialen Events werden als kontraproduktiv erlebt; • es kommt zu einem Abbau von Symbolen sozialen Prestiges; • eine Einengung von Handlungsspielr�umen durch restriktives Controlling und standardisierte Arbeitsabl�ufe wird zunehmend pr�gend f�r die Erfahrung des Arbeitsprozesses;• unrealistische Zielvorgaben hinsichtlich der geforderten Leistungen unterminieren Identifikation und Leistungsbereitschaft; • extensiv und hochflexibel gehandhabte Arbeitszeiten f�hren im Ergebnis zu best�ndigen Arbeitszeitverl�ngerungen und sto�en daher zunehmend an gesundheitliche und soziale Grenzen auf Seiten der Besch�ftigten.

Es scheint plausibel, in der von ihnen beobachteten Emergenz einer neuen Arbeitnehmerorientierung, wie sie v. a. in zunehmenden Verkn�pfung individueller Erfahrungen mit der Verfolgung eigener Handlungsstrategien und der systematischen Reflexion von Interessengegens�tzen Gestalt annahm, typische Deutungsmuster zu sehen.

Das f�hrt allerdings nur bei einer Minderheit dieser ‚neuen Arbeitnehmer zu einem eher positiven Verh�ltnis zu den Gewerkschaften, deren Praxis immer noch als zu weit entfernt von den eigenen Erfahrungsebene angesiedelt erscheint.

In der explorativen Studie von Vester/Teiwes-K�gler (2007), die das Feld h�her qualifizierter Arbeitnehmermilieus thematisiert, indem sie es in das bekannte Gesamtfeld der sozialen Milieus in der Bundesrepublik Deutschland (Vester u.a. 2001) einordnet, wird festgestellt, dass die Angst vor den Globalisierungsfolgen inzwischen bis in die soziale Mitte der Gesellschaft hinein zu wirken begonnen hat. Dabei wird zugleich immer deutlicher, dass die spezifischen Probleme der Wissensarbeit hierf�r einen zentralen Stellenwert haben: So halten Vester und Teiwes-Kl�gler fest, dass sich f�r die befragten Techniker und Ingenieure zunehmend zunehmend Widerspr�che, und entsprechend wachsende Unsicherheiten im Hinblick auf das Verh�ltnis von „technischer Arbeitslogik“ und „betriebswirtschaftlicher Organisationslogik“ ergeben – w�hrend die vielen AutodidaktInnen der IuK- Branchen die Erfahrung einer geradezu galoppierenden Entwertung ihres mitgebrachten Erfahrungswissens zu Protokoll geben. Derartige negativ erfahrene Entwicklungen werden von den Besch�ftigten weniger den ‚eigenen’ Unternehmen als vielmehr auf die allgemein zu konstatierenden Umbruchssituation in dem gesamten Sektor zur�ckgef�hrt. Zusammenfassend ergibt sich eine „steigende Unruhe in allen Schl�sselgruppen arbeitnehmerischer Leistungstr�ger“, aufgrund tief eingreifender „Verschiebungen der Sozialstruktur“ und einer sich daraus ergebenden „der neuen Statusunsicherheit“: „Statt einer gehobenen ‚st�ndischen‘ Sicherheit finden sie (die h�her qualifizierten Arbeitnehmergruppen H.M.) die normale ‚arbeitnehmerische‘ Unsicherheit: Ihre Arbeitskraft ist

48 Entsprechende Befunde ergaben sich im Rahmen einer innerhalb des FNPA diskutierten Fallstudie „nach dem Ende des Hype“ in Bezug auf die IT-Branche wie auch den Bereich der audio-visuellen Medien (Martens 2005, 82-94).

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eine austauschbare Ware wie jede andere. Damit w�chst wieder das Bed�rfnis nach Interessenvertretung. Diese Erfahrung machen sowohl die Arbeitnehmer, die nach oben wollen, als auch die, die schon oben sind.“ (Vester/Teiwes-K�gler 2007,237) Welche Orientierungen zwischen neoliberalen, st�ndischen oder arbeitnehmerischen Angeboten, wie sie im politischen Parteienspektrum offeriert werden schlie�lich das Feld werden besetzen k�nnen, lassen die Autoren angemessener Weise offen, denn hier handelt es sich schlie�lich um eine Zukunftsfrage, die sozusagen der ‚Natur der Sache nach‘ offen sein muss und wesentlich vom zuk�nftigen Handeln unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteursgruppen abh�ngen wird. Auch die von dieser Untersuchung betonte ‚Individualisierung’ als charakteristisches Merkmal der Interessenorientierung von „technischen Experten und Fachkr�ften“ l�sst sich auf die zentralen Merkmale von Wissensarbeit beziehen, in der die Universalit�t der beanspruchten Geltung auf das Engste mit der unumg�nglichen Individualit�t der zu leistenden Wissensinnovation verkn�pft ist: „Die gew�nschte Interessenvertretung [verschiebt sich damit] von der kollektiven Delegation zur individuellen Selbstvertretung. Zum Berufsethos geh�rt, f�r die eigenen Interessen auch selbst einzustehen. Die Erg�nzung durch solidarische Interessenvertretung wird, wenn sie n�tig ist, aber keineswegs abgelehnt Die h�her Qualifizierten geraten mit der individuellen Selbstvertretung gerade in gr��eren Unternehmen an Grenzen, wenn sich die Konflikte mit dem Management versch�rfen.“ (Vester/Teiwes-Kl�gler 2007, 236)

A. Boes u.a. (2007) sprechen in Bezug auf die IT-Branche mit ihren prototypischen Auspr�gungen „neuer Arbeit“ von einer „Zeitenwende“ angesichts des Umstands, dass nach dem Ende des Hypes „zentrale sozialintegrative Momente des Funktionierens neuer Unternehmenskonzepte ausgehebelt werden“. Folgerichtig sprechen sie von neuen Ansatzpunkten eines Arbeitnehmerbewusstseins unter diesen Wissensarbeitern. Dessen Entfaltung d�rfte allerdings entscheidend davon abh�ngen, ob es den Gewerkschaften gelingt geeignete Beteiligungsangebote zu machen und Dialogr�ume zu er�ffnen. Damit werden Ver�nderungsimpulse m�glich, in denen auch etwa mittlere F�hrungskr�fte, f�r die es bisher geradezu kennzeichnend war, dass sie sich mit der Firmenkultur und sozialen Ordnung ihrer Betriebe identifizierten (vgl. Kotthoff 1997, Kotthoff/Wagner 2008), ihre Haltung zu Betrieb, Unternehmen und gewerkschaftlicher Interessenvertretung grundlegend andere Orientierungen entwickeln.

Die bereits angef�hrte Follow-up-Studie von H. Kotthoff und A. Wagner (2008) setzt mit ihren Befunden deutlich andere Schwerpunkte: F�r die „Leistungstr�ger“ wird im Verh�ltnis zu den Betriebsr�ten vor allem Selbstvertretung und keineswegs mehr eine Stellvertretung erwartet. Das wirft diese h�heren Angestellten immer wieder auf die eigenen individuellen Handlungsm�glichkeiten zur�ck, deren Ausreichen als Norm postuliert wird. Daher wirkt jeder Appell an ein Eingreifen des Betriebsrates geradezu als ein Tabubruch (ebd., 238ff). Dies kann sich aufgrund konkreter Erfahrungen durchaus ver�ndern: Wo der Betriebsrat, etwa im Zuge von tiefgreifenden Ver�nderungen als ein stabilisierender Faktor und als differenzierte Vertretung von Besch�ftigteninteressen auftrat, steigt sein Ansehen auch unter F�hrungskr�ften. Das �ndert nichts daran, dass ihr Verh�ltnis zu den Gewerkschaften recht distanziert bleibt – zumal es f�r sie nicht auf konkreten Erfahrungen und allein auf medial vermittelten Bildern beruht (ebd., 251) Eine kleine Minderheit von „gewerkschaftsoffenen Hochqualifizierten“ beruft sich in keineswegs �berraschender Weise auf konkrete Erfahrungen, als Grundlage der von ihnen gezeigten Offenheit (ebd., 259f).

Allerdings gilt f�r die Identifikation mit dem Unternehmen nicht dieselbe Logik des erfahrungsbezogenen Urteils. Das wird beispielhaft daran deutlich, dass Kotthoff/Wagner sich in ihrer Follow-up-Untersuchung dazu gezwungen sehen, eine Interpretation aus ihrer Erstuntersuchung zu revidieren, in der sie feststellen, dass F�hrungskr�fte auch in einer „Zeit der Irritationen“ weiterhin auf der „Hoffnung“ bestehen„dass alles wieder gut wird“, dies aber als eine

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„�bergangshaltung“ betrachten, „die nur eine gewisse Zeit durchgehalten werden kann“ (Kotthoff 1994, 248). Es sei klar geworden, „dass diese Vermutung nicht zutrifft“ (Kotthoff/Wagner 2008, 221): Die erkl�rte uneingeschr�nkte Identifikation mit der Firma liegt inzwischen mit 80 Prozent der Befragten um 10 Prozent h�her als 1994 (a. a. O. 219f). Als den entscheidenden Hintergrund f�r diese Haltung machen sie eine „grundlegend ver�nderte“ Wahrnehmung der �konomischen Zusammenh�nge aus: 1994 warfen die Befragten vielfach dem Management vor, sich dem Shareholder Value verschrieben und von der Ber�cksichtung der Besch�ftigteninteressen verabschiedet zu haben. 2006 wird von diesen Besch�ftigten selbst „die Notwendigkeit von Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen, Verbesserungen der Wettbewerbsbedingungen,Restrukturierungen (...) nicht mehr in Zweifel gezogen.“ (Kotthoff/Wagner 2008, 214)

Insgesamt haben sich also diese Besch�ftigten mit der gewachsenen Unsicherheit ihrer Lage arrangiert und gleichsam eine neue psychologische Einstellung zu ihrer Unternehmensleitung entwickelt. Das gro�e Unternehmen wird f�r sie gerade unter den ver�nderten Bedingungen vielmehr geradezu verst�rkt zum zentralen Ankerpunkt des eigenen erwerbsarbeitszentrierten Lebensentwurfs. F�r alle konkrete Muster49 des Arbeitserlebens im Kontext der Firmenkultur ergibt sich, gem�� dem Befund der Autoren, dass es sich dabei „um eine Ordnung der Ehre handelt.“ Dem gem�� erleben diese F�hrungskr�fte „die Arbeit in einem hohen Ma�e �ber den Stellenwert und das Ansehen ihrer Einheit, ihres Standorts , ihres Unternehmens in der Welt der Wirtschaft.“ (a. a. O. 293)

In diesen Befunden wird jedoch aufgrund der insgesamt konservativen Anlage der Untersuchung der Raum der m�glichen Entwicklungen nicht ausgeleuchtet, wie sie sich von dieser Ausgangslage her ergeben k�nnen. Insbesondere ein Begriff der den betrieblichen Prozessen zugrundeliegenden sozialen Ordnungsregeln steht bestenfalls im Hintergrund der Analysen50 D.h. ihre Untersuchung stellt ganz einseitig auf Integrationsmechanismen und Stabilit�tsbedingungen ab. Dennoch ergibt sich aus den von Kotthoff/Wagner erarbeiteten Ergebnissen keineswegs, dass die von ihnen festgestellten konservativen Reaktionen alternativlos w�ren. Auch wenn sicherlich nicht behauptet werden kann, dass die in Unternehmen und ‚Arbeitsgesellschaft’ stattfindenden strukturellen Ver�nderungen ohne Weiteres und ganz generell bei hochqualifizierten abh�ngig Arbeitenden einen Trend des Umdenkens ausl�sen w�rden, ist doch auch nicht zu erwarten, dass es angesichts derartiger Ver�nderungen zu keinerlei Wandel von Bewusstseinsformen und Deutungsmustern kommt. In dem Ma�e, wie eine Untersuchung die gesamten Bereiche der technischen Intelligenz in den Blick nimmt und sich nicht einseitig auf die Gruppe der F�hrungskr�fte (bzw. der karrierem��ig besonders erfolgreichen unter ihnen) ausrichtet, wird es durchaus erfahrungsgest�tzt und nicht nur rein spekulativ m�glich, daf�r zu argumentieren, dass konkrete Konflikterfahrungen sehr wohl dazu f�hren k�nnen, dass auch derartige Besch�ftigtengruppen, die bis dahin eher in Distanz zum Betriebsrat und erst recht gegen�ber den Gewerkschaften ihre Arbeit geleistet haben, auch ganz �berraschend und dann h�chst kreativ gleichsam eine gewerkschaftliche

49 Aus der Gruppe von Unternehmen mit eher stabiler Entwicklung – zu der drei der vier Unternehmen aus dem Organisationsbereich der IG BCE und die zwei aus dem Organisationsbereich von ver.di geh�ren stehen zwei F�lle, ein Chemie-Unternehmen und eine Bank, f�r das Muster der „inspirierten Hochleistungskultur“. kontrastierend dazu findet sich eine so bezeichnete „anomische Hochleistungskultur“, mit der dominanten Deutung, dass das Top-Management alle Anstrengungen der F�hrungskr�fte zur Bew�ltigung krisenhafter Anpassungsprozesse zunichte mache, in zwei der drei Unternehmen aus dem Organsationsbereich der IG Metall.Als weitere Muster werden herausgearbeitet: „Fusion und �bernahme mit br�chiger sozialer Identit�t“ sowie „virtuelle Unternehmen und Prozesse der Marginalisierung“.50 �hnlich wie bei den beiden Betriebsr�testudien im Bereich von Klein-und Mittelbetrieben „in der Provinz“ (Kotthoff 1994). Mit beiden Erstuntersuchungen und Follow-up-Studien kann H. Kotthoff f�r sich beanspruchen Kontinente Beschritten zu haben, die „auf der Landkarte der Disziplin (…) bis heute kaum bereist“ wurden (Kotthoff 1997, 12) und hier wichtige Entdeckungen gemacht zu haben – aber die Frageperspektive richtet sich regelm��ig auf Bedingungen von sozialer Integration und Stabilit�t nicht auf Bedingungen und Perspektiven von Ver�nderung.

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Interessenvertretung f�r sich selbst neu erfindenk�nnen (Martens 2005a). Diese �berlegung w�re dann wieder durchaus zur�ckzubeziehen auf die f�r das Verh�ltnis zu Betriebsrat und Gewerkschaften festgestellte gro�e der Bedeutung konkreter Erfahrungen f�r neue Offenheiten, wie sie Kotthoff und Wagner ja ebenfalls festgestellt haben. D.h. es ist davon auszugehen, dass es trotz der allgemeinen Umbruchssituation, die sich in Unternehmen verschiedener Branchen sehr unterschiedlich auswirkt, und trotz der Verunsicherungen, die die Erfahrung dieser Umbr�che in vielen K�pfen hervorbringt, auch ein hohes Ma� an Widerst�ndigkeit real m�glich wird. Die entscheidende Frage wird es also immer sein, ob es aus partikularen Anl�ssen heraus gelingt, den Horizont der Beteiligten zu neuen Dialogr�umen zu erweitern - und in welcher Weise dabei seitens der Betriebsr�te und Gewerkschaften Beteiligungs- und Gestaltungsans�tze angeboten werden k�nnen, die �berhaupt dazu geeignet sind, von Hochqualifizierten als eigene Handlungsm�glichkeiten angenommen zu werden.

Die These, dass man in doch zunehmendem Ma�e so etwas wie eine neue Arbeitnehmerorientierung unter hochqualifizierten Besch�ftigten finden k�nne, auch wenn die Herausbildung einer solchen Arbeitnehmerorientierung eigentlich den ver�nderten betrieblichen Erfahrungen hinterher hinke, erm�glicht einen produktiven und aufschlussreichen Blick auf sich gegenw�rtig entwickelnde M�glichkeitsr�ume in vernetzten Produktionszusammenh�ngen mit sowohl allgemein wachsenden Wissensanteilen, als auch einer zunehmenden Bedeutung von professionalisierten Gestalten einer spezialisierten Wissensarbeit. Dabei wird das Verh�ltnis von inhaltlicher Fachlichkeit und Professionalit�t und gesellschaftspolitischem Wissen und Problembewusstsein zu einem Schl�sselproblem, das auch eine neu bestimmte gewerkschaftliche Interessenvertretung als solches wird in Angriff nehmen m�ssen.

M. Vester und C. Teiwes-K�gler sind zu dem vor diesem Hintergrund sehr einleuchtenden Ergebnis gelangt, dass heute die Frage einer alternativen Orientierung – hin- und hergerissen zwischen neoliberalen, st�ndischen oder arbeitnehmerorientierten Deutungsangeboten – gerade f�r die Besch�ftigtengruppe der h�her qualifizierten Angestellten zunehmend dringlicher wird. Angesichts dieser Dringlichkeit gewinnt der Umstand den Status eines akuten Krisensignals, dass nach Einsch�tzungen gewerkschaftlicher Experten die IG Metall im Kern in ihrer Angestelltenpolitik in den vergangenen 15 Jahren nicht wesentlich vorangekommen sei. Dass diese f�r die deutsche Gewerkschaftsbewegung zentrale Gewerkschaft gem�� dieser Auffassung bis heute noch nicht wirklich dazu in der Lage war, die zentralen Herausforderungen ihres „klassischen“ Organisationsverst�ndnisses zu beantworten, weil die letzten 15 Jahre in dieser Hinsicht weitgehend „verlorene Zeit“ geblieben w�ren, kann unter dem Gesichtspunkt einer Exploration von Dringlichkeiten und M�glichkeiten nur als eine gro�e Herausforderung f�r eine politische Erneuerung der gewerkschaftlichen Praxis gewertet werden – zumal das inzwischen vollzogene Fortschreiten des neoliberalen roll-backs schwierigere Voraussetzungen auf der Ebene von �ffentlicher Meinung und gesamtgesellschaftlichen Kr�fteverh�ltnissen geschaffen hat.

Die Kerne der gewerkschaftlich Aktiven (und Aktivierbaren) liegen immer noch in den Arbeiterbelegschaften. Wichtige Teile ihres haupt- und ehrenamtlichen Personals kommen immer noch vor allem aus der Facharbeiterschaft (Hattinger Kreis 2002, Frerichs/Pohl 2001). Hier und bei den angelernten Besch�ftigten finden sich zugleich diejenigen Besch�ftigtengruppen, welche Erfahrungen mit und die erprobte F�higkeit zum Austragen von Arbeitsk�mpfen haben. Auch unterhalb der Ebene der ma�geblichen Organisatoren solcher Konflikte (Betriebsr�te, Mitglieder von Vertrauensk�rperleitungen, hauptamtliche Gewerkschafter vor Ort) sind in diesem Milieu Stimmungen und explizite Einsch�tzungen verankert, die dahin gehen, dass sie sich gerade von der Gruppe der h�her qualifizierten Angestellten, insbesondere den Besch�ftigten in angelagerten FuE-Bereichen abgrenzen. Dies geschieht in der Regel auf eine derart schroffe Art und Weise, dass auch vorsichtige Auflockerungen dieser Trennungslinie, f�r die jedenfalls einige dieser Angestellten

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offen sind, recht wirksam blockiert werden. Das Problem vor dem Gewerkschaften immer wieder in ihrer Strategieentwicklung stehen, liegt einfach darin, dass gerade die Angeh�rigen der gewerkschaftlichen Kernbereiche dazu neigen, sich deutlich in Abgrenzung zu den spezialisierten WissensarbeiterInnen zu definieren, die hierarchisch von ihnen abgesetzt sind – seien es die Entwicklungsingenieure im FuE-Bereich oder seien es die F�hrungskr�fte. Die spontane Neigung vieler Betriebsr�te und gewerkschaftlicher Vertrauensleute geht entsprechend dieser Haltung dahin, sich gegen�ber diesen privilegierten Besch�ftigtengruppen geradezu „einzuigeln“. Dies kann aber keineswegs auf Dauer in den im Unternehmenszusammenhang zu f�hrenden Interessenauseinandersetzungen funktionieren: im Blick auf die k�nftig vielleicht zug�nglichen gemeinsamen Handlungsperspektiven wird es in jedem Fall erforderlich werden, Forderungen nach (mehr) Solidarit�t einzul�sen – auch wenn dies zun�chst ein abstraktes Postulat bleiben wird. Denn es wird auf Sicht unm�glich werden, in der alten „Wagenburg“ zu bleiben. Um aus ihr heraus ins Offene zu kommen wird es jedenfalls nicht gen�gen, gleichsam in einem abstrakt moralisierenden Diskurs alte Solidarit�tserfahrungen zu beschw�ren. Es wird vielmehr erforderlich sein, sich um eine ernstliche Erprobung gemeinsamer Handlungsgrundlagen und -optionen mit den in Gestalt der h�her qualifizierten Angestellten auftretenden Wissensarbeitern zu bem�hen – und insbesondere an deren fachliche Orientierungsgrundlagen anzukn�pfen, aus denen sich Differenzen und sogar Gegens�tze zu einer reinen Profitorientierung der Unternehmenseigner und der Spitzen des Managements ergeben k�nnen. Denn auch diese Tr�gerInnen von Wissensarbeit machen best�ndig, z.T sogar zunehmend, widerspr�chliche Erfahrungen mit der eigenen Arbeitssituation. In verwandelten Gestalten begegnen auch ihnen durchaus ‚klassische’ Grundprobleme abh�ngiger Arbeit: Entgrenzung von Arbeit und Leben, wachsende Arbeitsbelastungen, keine entsprechenden Gratifikationen, mittelfristige existentielle Gef�hrdungen, Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten.

M. a. W. machen auch WissensarbeiterInnen in wachsendem Umfang die zentrale Erfahrung eines zunehmenden Spannung zwischen eigenen Anspr�chen an gute ingenieurm��iger Arbeit und den Anforderungen einer fremdbestimmten Vorgabe in Gestalt einer immer st�rker durchrationalisierten, immer radikaler ‚vermarktlichten’ Arbeitsorganisation. In den Gestalten von Projekt- und Vertrauensarbeit, baut sich ein gesteigerter Termindruck auf, es kommt zu offener Mehrarbeit und zu h�ufiger werdenden Eingriffen in die Steuerung der eigenen Arbeit. Angesichts der krisenhaften Transformationen, wie sie in den letzten Dekaden erfahren werden mussten, herrscht auch unter den WissensarbeiterInnen vor allem Ratlosigkeit. Allerdings neigen sie im Allgemeinen nicht dazu, bei institutionellen Akteuren (wie auch dem Betriebsrat und den Gewerkschaften) L�sungskompetenzen zu suchen, und schon gar kein hinreichendes Durchsetzungspotential zur wirklichen Erzielung von Probleml�sungen. Auch wenn ihnen bewusst ist, dass sie individuell derartigen Problemen nicht gewachsen sind, stellt sich bei ihnen zumeist eher eine resignative Handlungsabstinenz ein, als dass sie ein nachhaltiges Interesse am Erfahrungsaustausch mit Anderen in �hnlicher Lage51 entwickeln w�rden.

Wenn es darum geht, sie in ihren Auswirkungen auf die eigene Arbeitssituation zu beurteilen, werden die charakteristischen Ver�nderungen im �bergang zu „neuer Arbeit“ (flache Hierarchien, unternehmerisches Mitdenken, Projektarbeit, Zielvereinbarungen usw.) zunehmend kritisch gesehen, nachdem die individualistische Orientierung auf die eigene �berlegene Leistungsf�higkeit und am eigenen Ehrgeiz sich als in der Realit�t nicht tragf�hig erwiesen hatten. Die Ver�nderungen der allt�glichen Arbeit werden zwar als Schritte zu gr��erer Eigenverantwortung der Einzelnen, flacheren Hierarchien, Teambildung, F�hrung durch Zielvereinbarungen erlebt, in dem es um k�rzere Wege, kurze Informationen usw. im Verh�ltnis der Stabsstellen zur Produktion gehe – was gerade bei typischen Formen der Wissensarbeit wie der Entwicklungsarbeit f�r die Produktion bzw.

51 Dies verweist wiederum deutlich auf den gro�en Stellenwert, den der Aufbau geeigneter Dialogr�ume, etwa in Gestalt von Internetplattformen, eigentlich f�r die Gewerkschaften haben m�sste.

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die Beratung der Produktionsprozesse zu einem wachsenden Spannungsverh�ltnis f�hrt - zwischen dem Spa� an der eigenen Arbeit als Techniker/Ingenieur und einem wachsenden Druck, der daran hindert, diese Arbeit noch gut und mit Spa� machen zu k�nnen. Damit ergibt sich im Arbeitsalltag der WissensarbeiterInnen ein wachsender Leistungsdruck, der zunehmend weniger durch ein steigendes Entgelt kompensiert wird. Zugleich nehmen auch f�r WissensarbeiterInnen die Schwierigkeiten zu, bei Zielvereinbarungsgespr�chen oder in der Umsetzung von Projektarbeit auch noch pers�nliche, nicht arbeitsbezogene Interessen �berhaupt einbringen und zur Geltung bringen zu k�nnen.

Unter den h�her qualifizierten Angestellten ist eine Neigung zu einer eher personalisierenden Kritik an den Konzernspitzen zu beobachten – ebenso eine Kritik an der Einseitigkeit und Selektivit�t der Kommunikation und speziell der Konsultationsprozesse vor Strukturentscheidungen. Darin liegt einerseits ein Moment der illusion�ren Identifikation mit der Perspektive der Spitzen des Managements, andererseits aber auch ein aufkeimendes Bewusstsein der strategischen Bedeutung, die gerade die FuE-Bereiche f�r die Unternehmensentwicklung haben. Dar�ber hinaus liegt darin ein Moment von Verantwortungsf�higkeit f�r den Gesamtzusammenhang, das keineswegs mit Notwendigkeit damit verkn�pft ist, sich weiterhin noch bereitwillig den Vorgaben der „Unternehmensf�hrung“ anzupassen.

Allerdings wird offenbar erst in Ans�tzen aus der Erfahrung (und Einsicht), dass eine individuelle Ausweichstrategie oder gar „Rebellion“ aussichtslos sei und deshalb als Option ausscheide, die Konsequenz gezogen sich aktiv in eine gewerkschaftliche Praxis der solidarischen Interessenvertretung einzubringen. Immerhin w�chst offenbar die Zahl der h�heren Angestellten, die im Verh�ltnis zu Betriebsrat und Gewerkschaft nicht in erster Linie ihre Distanz pflegen. Immer mehr von ihnen haben den BR schon hin und wieder in Anspruch genommen, z. B. bei Bewerbungen auf andere Stellen im Unternehmen. Bisher ist nur eine kleine, aber wachsende Minderheit selbst Mitglied einer Gewerkschaft. Andere k�nnen es sich immerhin vorstellen, Gewerkschaftsmitglied zu werden. Allerdings bleibt das Urteil der h�heren Angestellten im Blick auf die Erfolge von Betriebsrat und Interessenvertretung bisher insgesamt eher zur�ckhaltend. Auch wenn die Einsicht w�chst, dass ein solidarisches gemeinsames Handeln der Betroffenen erforderlich, um Probleml�sungen durchzusetzen, und rein ‚pers�nliche L�sungen’ wie karriereorientierte Anpassung oder eine immerhin auch Konflikte ins Auge fassende individuelle Absicherung (Rechtsschutzversicherung) daf�r nicht ausreichen.

Insgesamt ergibt sich f�r einen externen Beobachter ein Bild das gepr�gt ist von Umbr�chen –infolge des Verlustes von alten Sicherheiten und der Zerst�rung von �ber Jahrzehnten als festgef�gt erachteten Unternehmenskulturen – von Verunsicherung infolge der zunehmenden Gef�hrdung von vormals als sicher erachteten Berufs- und Lebensperspektiven und von einer verst�rkten Suche nach neuen Orientierungen, f�r die es aber von keiner Seite halbwegs zuverl�ssige Angebote zu geben scheint. Die neoliberalen Versprechen von Unternehmern und Teilen der Politik erscheinen einer wachsenden Zahl von h�her qualifiziertern Angestellten augenscheinlich als hohl. Doch die Gewerkschaften erscheinen auch denen, die ihnen eher aufgeschlossen gegen�ber stehen eher als „nicht ganz auf dem Level“, die betriebliche Interessenvertretung als im konkreten Konfliktfall durchaus engagiert, aber letztlich doch eher als ohnm�chtig. Was f�r die Einzelnen und Desillusionierten allein noch bleibt, ist daher, auf den Zug aufzuspringen, um nicht von ihm �berrollt zu werden. Die immer noch auff�llig gro�e Bedeutung von individuellen L�sungsstrategien unter den h�her qualifizierten Angestellten (siehe auch die Hinweise bei Martens/Dechmann 2008) ist zun�chst einmal dadurch bedingt, dass diese Besch�ftigtengruppe, im Gegensatz etwa zu den angelernten Besch�ftigten eines von ihrem Standort aus gesehen wegverlagerten Produktionsbetriebs, immer noch auf ganz erhebliche Alternativen am Arbeitsmarkt rechnen k�nnen. Auch sie m�ssen heute mit ganz erheblichen Risiken rechnen

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m�ssen, aber die Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt bzw. der Absturz in Harz IV bzw. in den Niedriglohnsektor droht ihnen (zun�chst noch) nicht. Dennoch gilt: „Prekarisierung ist (inzwischen tats�chlich) �berall“ (Castel 2000). Daher halten auch die h�heren Angestellten z.T. auch heftige Reaktionen der Besch�ftigten f�r verst�ndlich oder sogar angemessen und halten selbst augenscheinlich radikale Antworten auf die tiefgreifenden Umbr�che der Zeit durchaus nicht mehr f�r abwegig. Dazu geh�rt zunehmend auch, dass selbst diese relativ ‚privilegierte’ Besch�ftigtengruppe ihren Bedarf nach neuen Orientierungen, kollektivem Erfahrungsaustausch und neuen Solidarit�ten usf. klar zum Ausdruck bringen – und zugleich sehr deutlich ihre tiefe Verunsicherung und Ratlosigkeit artikuliert. Deswegen ist durchaus zu erwarten, dass auch Besch�ftigte aus diesem Segment etwa in F�llen, wo auch sie ganz unmittelbar von Standortkonflikten, Arbeitsplatz- und Statusverlust bedroht sind, auch sehr massiv, phantasievoll und solidarisch f�r die eigenen Interessen aktiv werden.

Diese �berlegungen lassen sich insgesamt ziemlich bruchlos in die Befunde neuerer Bewusstseinsuntersuchungen in Bezug auf h�her qualifizierte Angestellte bzw. die technische Intelligenz einordnen: Wenn in diesen Untersuchungen immer wieder Merkmale einer neuen Arbeitnehmeridentit�t festgestellt werden, kommt darin zum Ausdruck, dass seit dem Ende des Hype, d.h. seit dem ‚Platzen der Blase’ der New Economy, das im IuK-Sektor zu einer richtiggehenden „Zeitenwende“ gef�hrt hat, zunehmend deutlich wird, dass es wirklich zu betr�chtlichen und tiefgreifenden Ver�nderungen auszumachen sind. Das bedeutet durchaus nicht, dass etwas f�r die Annahme spricht, dass sich hier automatisch eine neue Arbeitnehmeridentit�t herausbildet. Vielmehr geht es um die Eingrenzung eines Raumes von M�glichkeiten: Mit Vester/Teiwes-K�gler kann davon ausgangen werden, dass es ggw. ganz offen ist, welche Deutungsangebote die Oberhand gewinnen werden. Die konkurrierenden Hauptlinien werden jedenfalls klar erkennbar von neoliberal individualistischen, berufst�ndische oder aber auf neue Art arbeitnehmerorientierten Deutungsangeboten bestimmt, zwischen denen der Kampf um die Hegemonie noch als offen gelten muss. Selbstverst�ndlich liegt es letztlich in der Hand der h�her qualifizierten Angestellten selbst, f�r welche dieser Angebote sie sich entscheiden werden. Daf�r wird es ausschlaggebend sein, welcher dieser Linien es gelingt, sich in Formen zu pr�sentieren, die an die unmittelbaren Erfahrungen und an die bisher akzeptierten Deutungsmuster anschlussf�hig werden, wie sie unter den Tr�gerInnen der unterschiedlichen Gestalten einer spezialisierten Wissensarbeit herrschen.

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2.6.2 Probleme des Modells der dualen Interessenvertretung im Bereich der Wissensarbeit

Die zunehmende Schl�sselrolle speziell von Wissensarbeit und die wachsende Bedeutung von Wissensanteilen in allen anderen Arbeiten haben weit reichende Konsequenzen f�r die M�glichkeiten einer Artikulation und Vertretung von Interessen der abh�ngigen Arbeit. Die schon traditionell sich aus dem dualen System ergebenden Herausforderungen an die gewerkschaftliche Praxis nehmen hier neue Formen an und spitzen sich auf eigent�mliche Weise zu: Die situative Vielfalt der Umsetzung dieser Trends st�rkt die Bedeutung betrieblicher Praktiken gegen�ber tarifvertraglichen Regelungen und erfordert sowohl innerbetrieblich als auch auf Seiten der gewerkschaftlichen Handlungstr�gerInnen einen zunehmenden R�ckgriff auf eine sich professionalisierende Beratung durch SpezialistInnen.

Gerade in Bezug auf die Wissensanteile der gesellschaftlichen Arbeit und die neuen Gestalten einer speziellen Wissensarbeit besteht daher eine akute Gefahr, dass die in Deutschland seit den 1950er Jahren traditionelle Trennung der betrieblichen Interessenvertretung von der gewerkschaftlichen Praxis, insbesondere der Tarifpolitik, die Entfaltung einer problembezogenen Gewerkschaftspolitik stark behindert: Gerade aufgrund der starken arbeitsinhaltlichen Orientierung, der erh�hten Kommunikationsm�glichkeiten und ihrer inhaltlich bedingten Angewiesenheit auf eine gleichberechtigte Wechselseitigkeit besteht eine deutliche Tendenz, dass vor allem als solchen spezialisierten WissensarbeiterInnen die im deutschen Modell der dualen Interessenvertretung, insbesondere die systematische Unterscheidung von betrieblichen und tarifvertraglichen Fragen als eine k�nstliche Trennung erscheint, durch die eine wirksame Thematisierung der wirklichen Probleme behindert wird. Die Aufgabe eines best�ndigen Br�ckenschlags zwischen betrieblicher Interessenvertretung und gewerkschaftlicher Praxis, etwa durch den Aufbau gewerkschaftlicher Vertrauensleutek�rper bzw. durch neue Formen vernetzter (auch virtuell vernetzter) „offener“ Gewerkschaftsarbeit gewinnt daher f�r diesen Bereich der Wissensarbeit eine ganz neue Bedeutung.

Diese Aufgabe kann nicht allein durch einen R�ckgriff auf traditionelle Konzepte der Vertrauensleutearbeit bew�ltigt werden: „Betriebliche“ Vertrauensleute waren die von der IGCPK propagierte L�sung in der Gro�chemie, die damals aus gewerkschaftlicher Schw�che resultierte, also faktisch ging es doch um die betriebliche Durchsetzung gewerkschaftlicher Vertrauensleute. Die Vertrauensleutearbeit der Gewerkschaften ist Mitte der 1990er Jahre generell als in einer Krise befindlich angesehen worden (Stichworte „Mythos Vertrauensleute“, „Beteiligungsl�cke“, vgl. Martens 1997,37ff). F�r die aktuellen Ans�tze, gerade im Bereich von Wissensarbeit sind virtuelle Netzwerke und neue Ans�tze „offener Gewerkschaftsarbeit“ charakteristisch – die z.T. branchenbezogen realisiert werden und etwa auch auf der an deren Interessen ansetzenden Einladung Unorganisierter zur Mitarbeit an einer betriebsbezogenen gewerkschaftlichen Vernetzung beruhen.

Auch die Rolle regionaler wie auch branchenbezogener Organisationsformen als Knoten- und St�tzpunkte von Selbstorganisation kann aufgrund derartiger Entwicklungstrends weiter gest�rkt werden. Hierf�r kann an auch an �ltere Diskussionen �ber eine verst�rkte Rolle des DGB in der lokalen Gewerkschaftsarbeit und in der lokalen ‚B�ndnispolitik’ der Gewerkschaften angekn�pft werden. Klaus Kock u.a. (2006) haben beispielhaft untersucht und zusammengetragen, wie mit bereits verf�gbaren und erprobten Instrumenten auf der Ebene einer koordinierten gewerkschaftlichen Praxis den allgemeingesellschaftlich vorherrschenden Tendenzen zu einer immer weiteren Ausbreitung prek�rer Arbeitsverh�ltnisse durch Gestaltungsstrategien zu begegnen w�re.

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2.6.3 Geschlechterspezifische Konzepte f�r die gewerkschaftliche Organisierung von WissensarbeiterInnen

Im Hinblick auf den Aspekt genderspezifischer Interessen und Perspektiven ist mit der zunehmenden Bedeutung des Wissens in der Arbeit eine doppelte Herausforderung verkn�pft: Einerseits kann der traditionell androzentrische Hintergrund der ‚spontanen Philosophie’ der Wissenschaftler dahingehend wirken, dass eine unkritisch aufgenommene Bedeutungszunahme wissenschaftlichen Wissens zu einer Verst�rkung patriarchalischer Haltungen und Ideologien f�hrt. Andererseits kann die in dieser Entwicklung faktisch unvermeidliche Ausweitung des Anteils von weiblichen Personen an der Wissensarbeit – in allen ihren Gestalten, besonders in ihren innovativen Bereichen – in die entgegengesetzte Richtung wirken, derartigen androzentrischen Konzeptionen und den von ihnen gest�tzten patriarchalischen Haltungen und Ideologien l�ngerfristig die Grundlagen zu entziehen.

Die schon in ihren Umrissen beschriebenen Transformationen in der gesellschaftlichen Gesamtarbeit wirken auf eine durchaus widerspr�chliche Weise auf die gesellschaftlichen Geschlechterverh�ltnisse zur�ck: Einerseits unterminiert der Bedeutungsverlust der fordistischen ‚Normalarbeit’, die einen m�nnlichen ‚Familienern�hrer’ und weibliche ‚Zuverdienerinnen’ unterstellte, sowie die noch erheblich weiter gehende ‚Verunsicherung’ ihrer prim�r m�nnlichen Tr�ger die Selbstverst�ndlichkeit, mit der eine asymmetrische Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern hingenommen wird und f�hrt auch zu einer gewissen Ausweitung weiblicher Erwerbsarbeit bzw. in engen Grenzen sogar der m�nnlichen ‚Familienarbeit’, w�hrend die sich ausbreitende ‚Entgrenzung’ der Erwerbsarbeit und Aufwertung ‚typisch weiblicher’ Kompetenzen in der Bew�ltigung von Komplexit�t und Unsicherheit direkt zu einer Infragestellung bisher vorherrschender Geschlechterrollenzuschreibungen f�hren. Andererseits wirkt aber die in den bisher vorherrschenden Geschlechterverh�ltnissen dominante Tendenz zu einer Unterbewertung gerade der ‚typisch weiblichen’ Bereiche der gesellschaftlichen Arbeitsteilung in der Gestalt weiter, dass diese Ausweitung der Erwerbsarbeit vor allem in ‚atypischen Besch�ftigungsverh�ltnissen’ erfolgt, d.h. zumindest in Teilzeit, wenn nicht �berwiegend in prek�ren Besch�ftigungsverh�ltnissen mit niedrigem Entgelt. Au�erdem bleibt die punktuelle Aufwertung derartiger angeblich weiblicher Kompetenzen zumindest in der programmatischen Management-Theorie dadurch �berschattet, dass derartige Kompetenzen der Sache nach auch in der schlecht oder gar nicht bezahlten Care-Economy besonders gefragt sind, und dort als Kompetenzen systematisch heruntergespielt bzw. unsichtbar gemacht werden. Wobei auch die sozialen Differenzen zwischen Frauen in die Analyse der derzeitigen Arbeitsteilung mit einbezogen werden m�ssen, zwischen den Frauen, die es sich leisten k�nnen (nicht nur durch ihre �konomischen Rahmenbedingungen), Hausarbeiten, Betreuungs- und Sorgearbeiten als bezahlte Arbeiten zu delegieren und denjenigen, die diese Arbeiten als h�ufig niedrig bezahlte T�tigkeiten in fremden Haushalten ausf�hren, sowie zu den Frauen, die neben ihrer Erwerbsarbeit die „traditionelle“ private Hausarbeit (Reproduktionsarbeit i.w.S.) einseitig t�glich ausf�hren m�ssen. Diese „neuen Un�bersichtlichkeiten“ (Nickel 2000) in Bezug auf Frauenerwerbsarbeit und deren soziale Ausdifferenzierungen unter Frauen sind als Ausdruck dieser sich wechselseitig �berlagernden und �berformenden langfristigen Ver�nderungsprozesse zu erkennen.

Bei zunehmender Wissensintensit�t von Besch�ftigung und genereller Anhebung des durchschnittlichen Qualifikationsniveaus besteht die Gefahr einer sich ausweitenden Segmentierung zwischen Besch�ftigten, die hochqualifizierte T�tigkeiten ausf�hren und denjenigen, die gering- oder unterqualifizierte Besch�ftigungen verrichten (m�ssen). In dem Ma�e, in dem sich der Wissensverschlei� beschleunigt, drohen zudem diejenigen, die f�r l�ngere Zeit aus dem Erwerbsleben ausscheiden (z. B. f�r Kinderbetreuungs- oder Sorgearbeiten), insgesamt aus Besch�ftigungsverh�ltnissen ausgegrenzt zu werden. Auch wenn Frauen bildungsm��ig deutlich

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aufgeholt haben (gegen�ber M�nnern) – in Deutschland �berwiegen seit 1997 erstmals Frauen als Studienanf�ngerinnen – ist der Indikator „Bildung“ kein sicherer Schutz gegen besch�ftigungspolitische Benachteiligung von Frauen. Denn Frauen sind nicht nur insgesamt, sondern auch als qualifizierte bzw. hochqualifizierte Frauen mehr as M�nner von Arbeitslosigkeit betroffen, sie sind h�ufiger beruflich unterwertig sowie instabil eingesetzt (Trautwein-Kalms 1999, S. 45). (vgl. H. M. Nickel 2000) W�rden die Arbeiten aus dem Sorgebereich – das Ganze der Arbeit – zwischen den Geschlechtern neu ausgehandelt – Hildegard Maria Nickel schl�gt hierf�r „Br�ckendiskurse zwischen den Geschlechtern vor (aaO, S.254) – entsprechend gesellschaftlich anerkannt und bewertet, erg�ben sich bereits signifikante Ver�nderungen im Sinne eines Abbaus von diskriminierenden Ungleichheiten.

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2.6.4 Migration und Integration als gewerkschaftspolitische Herausforderungen im �bergang zur Wissensgesellschaft

Die zunehmende sozialstrukturelle und kulturelle Bedeutung der Pr�senz von anh�ngig Arbeitenden mit Migrationshintergrund52 gewinnt auch im Bereich der Wissensarbeit eine spezifische Bedeutung: Zum einen entwickelt sich die F�higkeit von Regionen, immigrierten Fachkr�ften und SpezialistInnen im Bereich der Wissensarbeit einen attraktiven Lebenskontext zu bieten, zu einem relevanten Faktor in der Standortkonkurrenz. Zum anderen besteht Grund zu der Bef�rchtung, dass gerade der – zumeist sprachvermittelt zu bew�ltigende – wachsende Anteil an Wissen in den meisten Erwerbsarbeiten die ohnehin zu beobachtenden Tendenzen zu einer mangelhaften Integration eines erheblichen Teils der Jugendlichen mit Migrationhintergrund in die Erwerbsarbeit nur noch weiter versch�rft. Dabei wird zu beachten sein, dass diese Tendenzen sowohl entsprechend der Qualit�t des Spracherwerbs st�rker oder schw�cher ausgepr�gt sind, als auch mit der Bedeutung nicht unmittelbar sprachlicher (etwa technischer und mathematischer) Wissensmomente variieren. Eine Erschlie�ung ihrer Potenziale f�r die Wissensarbeit wird gegenw�rtig in vielen Zusammenh�ngen durch Effekte von Rassismus und Xenophobie blockiert oder beeintr�chtigt. (vgl. Wolf 2008)

Gerade in Deutschland l�sst sich hier – auch im Vergleich zu vergangenen Generationen von ‚deutschen Zuwanderern’ – ein kaum zu �bersch�tzendes Potenzial ausmachen.

52 Im Bereich der Beratung von ‚Existenzgr�nderInnen’ wird dieses Potenzial inzwischen ausdr�cklich thematisiert, vgl. B�hrmann 2007 u. 2008.

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