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in Vauban So kann es werden, wenn Bürger mitplanen Wohnen

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in Vauban

So kann es werden,

wenn Bürger mitplanen

Wohnen

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Mobilität

Arbeiten

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Wohnen

Vauban

Begleiten Sie mich auf

meinem Spazierflug

durch den neuen

Stadtteil!

Willkommen im neuen Stadtteil Vauban!

NaturGrafik: J. Lange, G. MetzlerÜbersichtsplan: Stadt Freiburg,VermessungsamtFotos: J. Lange, J. Maier, C. SperlingTitelzeichnung: Ch. Feldtkeller

Das Vaubangelände am Fuße desSchönberges ist in vieler Hinsichtattraktiv. Es soll unter ökologischenund sozialen Gesichtspunkten zu einemneuen Freiburger Stadtteil entwickeltwerden.

Das Titelbild zeigt, wie ein Marktplatzin Vauban aussehen könnte. Auf derGrafik oben sind Gestaltungsvariantenfür den Modellstadtteil dargestellt.

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Lernende Planung

Für den Stadtteil Vauban formu-lierte die Stadt Freiburg denBegriff der „Lernenden Planung“.Von den ersten Planungen fürdas Vaubangelände bis zurFertigstellung der letztenGebäude werden rund 15 Jahrevergangen sein. Damit wird auch

eine Weiterentwicklung der Planungs-vorgaben stattfinden müssen.

Planung ist ein Prozeß. Der städtebau-liche Entwurf und der Bebauungsplankönnen nur Etappen in diesem Prozeßsein. Sie bilden das grobe Gerüst undlegen die grundlegenden Sachverhaltefest. Neue Entwicklungen können in diejeweiligen Kaufverträge einfließen, dadie Stadt in der glücklichen Lage ist,Eigentümerin des Vaubangeländes zusein. Nur so ist auch eine echte Bür-gerbeteiligung möglich, die über dieAufstellung des Bebauungsplanes hinausgeht.

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Versprochen hatten sie es uns ja,die Stadtplaner. Aber daß es auchso kommen würde, daran hattekeiner so recht geglaubt. Wir sindstolz auf unseren Stadtteil: weni-ger Autos, kurze Wege und urbaneLebendigkeit. Die Skeptiker habensich geirrt.

Entgegen der Einschätzung man-cher Ökonomen gibt es den klei-nen Platz, den Kiosk, das Cafe unddie Kneipe. Nur der Bäcker, derhier seinen Laden aufmacht, hatsich noch nicht gefunden. Dafürgibt es den Obst- und Gemü-sehändler um die Ecke.

Das Stadtteilbüro ist eine wichtgeAnlaufstelle geworden. Hier kannman von der Kreissäge bis zumFaltfahrrad oder Anhänger allesleihen und sich außerdem über dieschnellsten und angenehmstenVerkehrsmittel informieren. AmKiosk mit Eisverkauf trifft manHandwerker, Büroleute und dieKinder von Vauban. Hier wird

Leben im neuen Stadtteil Vauban

eingefädelt was dem einen somanche Mark bringt und demanderen spart. Unter denAlleebäumen treffen sich dieBoulespieler. Schon finden richti-ge Turniere statt.

Andere wichtige Treffpunkte sindder Bolz- und der Kinderspielplatzgeworden. Natürlich geht es dalebhaft zu. Aber insgesamt ist esin Vauban ruhiger als anderswo.Autos fahren bei uns kaum, undwenn, dann fahren sie langsam.

Bauernmarkt in der Wiehre - solebhaft soll es im Vauban einmalzugehen (J.L.)

Foto rechts: Flohmarkt im Vauban (C.Sp)

Boulespieler in der Wiehre (C.Sp.)

Gestaltungsbeispiel für die Allee und den ‘Vauban-Platz’ Zeichnung: Ch. Feldtkeller

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Neben der belebten Allee und dem Marktplatz - dem “Grünen Zentrum“ vonVauban - soll es natürlich auch die ruhigeren Stadtteilquartiere geben, diehauptsächlich dem Wohnen vorbehalten sind:

Zwischen die einzelnen Wohnquartiere sind Grünspangen gelegt, ganz imWesten von Vauban ist ein naturnah angelegter Grünbereich mit Aben-teuerspielplatz geplant.

Der Dorfbach mit seinem Ufergehölzsaum aus Schwarzerlen, Weiden undPappeln ist sicher der wertvollste Biotopbereich des Gebietes. Dort hat derNaturschutz hohe Priorität. Gleichzeitig sollen sich dort aber auchSpaziergänger und spielende Kinder wohlfühlen.

Privates und Nachbarschaftliches bestimmt das Leben im Freien: Gärten (auchMieter- und Gemeinschaftsgärten), Quartiersspielplätze, Liegewiesen, Plansch-becken für Kinder und Nischen, in denen die Natur kleine Freiräume besitzt. Werzum Zeitunglesen oder Schachspielen seine Ruhe braucht, findet in seinemWohnhof einen kleinen Tisch mit Bänken.

Viele der Bewohner der Geschoßwohnungen haben Zugang zu einem kleinengemeinsamen Dachgarten mit schönster Aussicht.

Erst jetzt, wo wir hier wohnen,wird uns klar, daß Straßen zumLebensraum für alle werden kön-nen, wenn sie nicht mit Autoszugeparkt sind.

Vaubangelände: am Dorfbach (C.Sp)

Zeichnung entnommen aus: Aktuelles Entwurfs- und Planungshandbuch für den wirtschaftlichen Wohnungsbau. WEKA Baufachverlag

Foto Mitte: in der Solarsiedlung „Auf der Staig“, Donaueschingen (Architekt: Ludszuweit)unten: Documenta Urbana, Kassel (Fotos: H. Wolpensinger)

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Am Anfang hatten wir schonetwas Mühe damit, daß nun keinAuto mehr vor der Tür steht. Dochin einem Stadtteil der kurzenWege kann man vieles zu Fußerreichen. Und dann gibt es jaauch noch die Straßenbahn unddie rund um die Uhr geöffneteBuchungszentrale des Car-Sha-ring. Hier nutzen viele Personenwenige Autos und haben die Wahlzwischen verschiedenen Fahrzeu-gen, - für den mittleren Einkaufden abschließbaren Fahrradan-hänger, für den Möbeltransportden Kleinlaster und für denAusflug mit Freunden den Neun-sitzer.

Seit wir uns zum „Car-Sharen“entschlossen haben, sparen wirmehr als die Hälfte bei unserenFahrtkosten. Das macht bei unszwei- bis dreitausend Mark imJahr. Wozu also noch ein eigenesAuto?

Es funktioniert auch großräumig.So zum Beispiel, als wir zur Dorf-Hochzeit ins Umland von Ham-burg eingeladen waren; keineChance, mit dem Zug oder Bus aneinem Tag dort hinzukommen.

Weiterhelfen konnte uns die Mo-bilitätszentrale am Bahnhof, dieuns reibungslos in Hamburg einen„Share-Car“ organisierte und unsaußerdem auch noch die Zugfahr-karten verkaufte.

Das angemessene Fahrzeug zurrichtigen Zeit

Mischen Sie mit, um einenStadtteil der kurzen Wege zuverwirklichen! Einen Frage-bogen finden Sie in dieserBroschüre oder können ihnbeim Forum Vauban anfor-dern.

In einem Stadtteil der kurzenWege sind Kindergarten, Schule,Sporthalle, Cafes, Geschäfte,Straßenbahnhaltestelle und andereöffentliche Einrichtungen bequemzu Fuß erreichbar. Denn sie liegennicht mehr als 300 Meter von derWohnung entfernt. Im Idealfalltrifft dies auch für den Arbeitsplatzzu, weil das Nutzungskonzept Woh-nen und Arbeiten im Stadtteil för-dert.

Die Läden und Geschäfte im Stadt-teil Vauban sollen sich nicht nur ander Merzhauser Straße konzen-trieren, sondern entlang des Boule-vards in das Gebiet hineinziehen.Für Bauernmarkt, Cafe und Kioskbietet sich der Vauban-Platz imZentrum an.

Das Freiburger Modell

Das Verkehrskonzept für Vauban ist eine Fortentwicklung von Ansätzen ausanderen Städten - wie zum Beispiel Bremen oder Tübingen. Es umfaßt dreiBestandteile, von denen hier zwei besonders vorgestellt werden sollen:

1. „Stellplatzfreies Wohnen“: Es sieht vor, daß nur in Sammelgaragen außerhalbder Wohnbezirke geparkt werden kann. Alle Straßen innerhalb der Wohnbezirkesind als Fußgängerzonen ausgewiesen. Dort ist nur An- und Abfahrtsverkehrsowie der Zugang für Notfahrzeuge zugelassen.

2. „Wohnen ohne eigenes Auto“: Die Bewohner, die hieran teilnehmen, ver-pflichten sich, kein eigenes Auto zu besitzen, müssen dafür keinen eigenenStellplatz bauen und sparen so bares Geld. Für den Fall, daß sie sich doch eineigenes Auto anschaffen, ist nachträglich ein eigener Stellplatz zu errichtenoder nachzuweisen, - entsprechend der „Stellplatzfrei-Konzeption“ natürlich ineiner der Sammelgaragen außerhalb der Wohnbezirke.

Haltestelle

Sammelgaragen

Laden / Markt

Schule und/oderKindergarten

Erholung / Grün

Fotos: C. Sperling

Gewerbe

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Die Straßen und öffentlichen Flächen

Das Freiburger Modell sieht vor, daß derKernbereich des Vauban-Geländes stellplatzfreiist. Momentane Schätzungen gehen davon aus,daß 25% aller zukünftigen Bewohner desStadtteils Vauban für „Wohnen ohne eigenesAuto“ und 50% für „Stellplatzfreies Wohnen“gewonnen werden können.

Dies sichert allen Anwohnern ein Wohnumfeldohne den mit Autoverkehr verbundenen Lärmund Gestank zu, unabhängig von der Anzahlderer, die sich für „Wohnen ohne eigenes Auto“entscheiden.

Die Straßen gehören nicht mehr allein denAutos, sondern allen Nutzern. Deshalb handeltes sich auch um Mischflächen mit einemdurchgehend einheitlichen Höhenniveau. Hiersind alle Verkehrsteilnehmer, vom Rollstuhl-fahrer über Fußgänger und Radfahrer bis zumMüllfahrzeug, gleichberechtigt. Die Bewohnerkönnen ihre „Straßen“ zum Spielen, Treffen undUnterhalten nutzen. Vor allem den Kindern wirdes möglich, unbeschwert ihre Umgebung zuerkunden. Straßen werden wieder zum Lebens-raum für alle.

Auch die Natur kann sich wieder ausbreiten.Die Linden, Ahorne oder Eichen bekommen eineso große Baumscheibe, daß ihre Wurzelndurchatmen können. Das Regenwasser ver-schwindet nicht im Gully, sondern wird vor Ortin flachen Gräben versickert oder zu einer deretwas größeren, grasbewachsenen Versicke-rungsmulden im nächsten Grünzug geleitet.Nicht überall müssen Beton, Asphalt und Steinliegen.

Je nach Bedarf und gestalterischen Ansprüchengibt es Pflasterflächen, die zum Rand hin brei-te Fugen besitzen und in denen sichRitzenbiotope und Trittrasen entwickeln.Gräben und wenig betretene Säume undNischen werden wiesen- und rasenartig aus-gebildet. Und auch so manche Wildstauden, dienur einmal jährlich mitgemäht werden, findenihren Platz.

Fotos: Mehrfamilienhaussiedlung inStuttgart-Zuffenhausen. Architekt: Joachim Eble (H.W.)

Fotos: am Dorfbach sowie Allee und Reitstall auf dem Vaubangelände(C.Sp; großes Foto: Bimm)

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Wohnträume verwirklicht

Ursprünglich hatten wir uns über-legt, in eines der Reihenhäusereinzuziehen. Da die Miete dafürjedoch recht hoch ist, war klar,daß wir uns für eine Wohnung ineinem der tollen drei- oder vierge-schossigen Gebäude entscheidenwürden.

Eine Dachgeschoßwohnung mitDachterrasse war uns zu teuer,eine ebenerdige Wohnung mitGarten kam ebenfalls nicht inBetracht. So blieb die Frage, obwir lieber in ein gemütliches Hausmit teilweise farbiger Holzver-schalung und großem vorgestell-ten Holzbalkon oder doch in dieweiß verputzten Gebäude mit denschönen Außentreppenhäuserneinziehen wollten....

Zum Glück war der Andrang sogroß, daß wir uns schnell ent-scheiden mußten, sonst säßen wirheute noch nicht in unserer neuenWohnung.

Der Sonne

Solararchitektur

Entspannt verbringen wir die frei-en Januartage im Liegestuhl, umuns zu sonnen. Hinter der großenVerglasung liegend betrachtete ichdie ziehenden und dichter wer-denden Wolken. Es ist für unsschon selbstverständlich gewor-den, daß wir in unserer neubezo-genen Wohnung nicht frieren,obwohl nirgendwo Heizkörper zusehen sind. Selbst wenn draußender Schnee knöcheltief liegt unddie Nächte sehr kalt sind, fühlensich die Wände noch warm an.

Für morgen ist schlechtes Wetterangesagt. Trotzdem werde ichzum Zeitunglesen keine Lampeanknipsen müssen.

Die eingebaute Verglasung, derman äußerlich nichts Neuartigesansieht, wärmt auch an solchenTagen die Wohnung. Wir wundernuns immer wieder, wie warm dieScheibe auch an diesigen Tagennoch ist.

Geschoßwohnungsbau mit sogenannter„Laubengangerschließung“. Aufgenommenin der ökologischen Siedlung Geroldsäcker,Karlsruhe (Architekten: Löffler undSchneider) (J.M.)

zugewandt

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lage. Zwar hatte ich mir Gebäudemit diesen in Skandinavien übli-chen Anlagen angeschaut undauch mit den Bewohnern gespro-chen. Aber trotzdem ... ich bineben kein Technik-Freak. Dochgewöhnliche Heizungen, auf dieman bislang angewiesen war, sindschließlich auch nichts anderes alstechnische Anlagen. Nur bei wei-tem komplizierter, deswegen repa-raturanfälliger und schnellerkaputt.

Ich muß gestehen, daß mir dieLüftung sogar mittlerweile Spaßmacht: Fast ohne Energieeinsatz,nur mit dem „kostensparendenMittel der Raffinesse“ sorgt siedafür, daß die Frischluft vondraußen nicht mit -5°C, sondernmit 18°C kontinuierlich langsamund angenehm temperiert in denRaum kommt. Natürlich könntenwir alle Fenster öffnen, nur müs-sen wir es nicht mehr. Offen-gestanden gehören wir zu denfaulen Menschen und lassen dieFenster geschlossen, denn die fri-sche Luft kommt ja nun auch,ohne daß wir uns darum kümmernmüßten.

Bedenken hatte ich auch hinsicht-lich auf die Geräuschentwicklung.In meiner letzten Wohnung hattenwir ein innenliegendes Bad undder Ventilator hatte mich unend-lich genervt. Hier ist es wohl so,daß der Ventilator ganz woanderssteckt. Jedenfalls höre ich nichts.

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In unserer letzten Wohnung hatteich erst beim Auszug bemerkt,warum in meinem Schlafzimmermanchmal so ein seltsam muffigerGeruch war. Hinter einem Schrankfand ich dann die Ursache:Flecken schwarzer Schimmelpilze.Offensichtlich war dieses kalteund im Winter feuchte Außeneckfür sie ein guter Lebensraum.

Zum Glück habe ich keine chroni-sche Krankheit davon bekommen,denn Schimmel, so sagte mir meinHausarzt, kann Allergien auslösenund die Atemwege angreifen.

Hier in meinen neuen vierWänden hat der Schimmel keineChance: Kalte Außenwände gibtes nicht. Die Wärmedämmungsorgt dafür, daß die Außenwändekein halbes Grad kälter sind alsdie Raumluft. Kalte Außenwändeund zu warme, trockene Hei-zungsluft gehören für uns derVergangenheit an. Wie sagte dochunser Energieberater: Die tolleVerglasung und Wärmedämmungkann man mit einem gutenDaunenschlafsack vergleichen.

Ich gebe zu: Anfangs hatte ich Be-denken wegen der Lüftungsan-

Fotos auf den Seiten 13 und 14:Passivhaussiedlung in Darmstadt-Kranichstein. Architekten: Huebner,Bott/Ridder/Westermeyer (H.F.)

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Kostengünstiges Bauen

wurde in den vergangenen Jahren tausendfach realisiertund hat sich bewährt. Die Gebäudekosten sind in ersterLinie abhängig von folgenden wichtigen Randbedingun-gen:

1. Normen und gesetzliche Vorschriften haben einen sogroßen Einfluß, daß durch den ausgeprägten Regelungs-standard die Gebäudekosten in der Bundesrepublik etwadoppelt so hoch sind wie in den Niederlanden.

2. Die direkteste Einflußgröße auf die Kosten eines Ge-bäudes bzw. einer Wohnung ist deren Größe. Es ist eineder wichtigsten Herausforderungen an Architekten undPlaner, die Bedüfnisse der Bewohner auf einer möglichstgeringen Fläche zu befriedigen. In jüngster Zeit erlebenaus diesem Grund Wohnungen mit gleichwertigen, flexi-bel nutzbaren und ausbaufähigen Räumen eine immerhöhere Bedeutung gegenüber Wohnungen mit klar fest-gelegten Wohn- bzw. Schlafbereichen. Wenn man diesberücksichtigt, können bei einer 4-Zimmerwohnung biszu 25% der Kosten gespart werden.

3. Die Ausstattung von Wohnungen ist eine weitere ent-scheidende Maßgabe für die Gebäudekosten. Bei Installa-tionen, Apparaturen, Armaturen, Verkleidung usw. liegtein nicht zu unterschätzendes Sparpotential. Unterschie-de von etwa 20% der Baukosten können sich zwischeneinem gehobenen und einem einfacheren Standard erge-ben.

4. Durch eine gute Organisation bietet sich die Mög-lichkeit, über Sammelbestellungen für eine oder mehrereBaugruppen deutliche Preisnachlässe zu erzielen. Dies giltsowohl für Material, als auch für handwerkliche Leistun-gen.

5. Schließlich können über Eigenleistung bis zu 20%, inbesonderen Fällen bis zu 40% der Baukosten erbrachtwerden.

Ökologisches Bauen

und kostengünstiges Bauen müssen sich nicht aus-schließen. Die Erfahrung durch fertiggestellte Objektezeigt, daß die Verwendung von ökologisch vertretbarenBaustoffen nur unerhebliche Kostenunterschiede mit sichbringt. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings, daß dieseAnforderung von Anfang an Zielsetzung der Planung ist.

Gestern war ich noch mit ein paarFreunden hier um die Ecke auf einBier im Bistro Vauban. Wir habenuns unterhalten über den Benzin-verbrauch von Autos und denRestenergiebedarf von „Passiv-häusern“. Passivhäuser - so nenntman, meiner Meinung nach ganzunpassend, diese gut gedämmtenHäuser, wie wir sie bewohnen.Vielleicht sollte man sie besser„Aktivhäuser“ nennen.

Jedenfalls sind wir auf folgendesVerhältnis gekommen: Ein ge-wöhnlicher Neubau braucht etwazehnmal soviel Heizenergie wieein Passivhaus. Auf ein Autoübertragen würde das bedeuten,daß der eine Kleinwagen 5 Literverbraucht, ein anderer Klein-wagen hingegen 50 Liter. Werwürde sich so ein Auto kaufen?!

Neben der großen Südverglasung,die im Winter mehr Wärme pro-duziert als über sie verloren geht,„heizen“ in einem Passivhaus dieBewohner mit ihrer Körperwärme,den Elektrogeräten und Lampen.Das war natürlich theoretisch inunserer letzten Wohnung genausoder Fall. Doch die war insgesamtso kühl, daß z.B. die Eigenwärmenicht ins Gewicht gefallen ist, undohne Heizung wäre es natürlichnicht gegangen.

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Wir planen auf demVaubangelände die Errich-tung eines Umwelt-Gewerbezentrums für öko-logisch ausgerichtete Un-ternehmen Es werden ca. 4.000 qmattraktive Büro und Ge-werbeflächen geschaffen.Die Mietpreise werden beica. 15,- DM pro Quadrat-meter liegen.

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ICE- (Vakuum-) Klo statt Schwemmkanal

Üblicherweise wird der Toiletteninhalt mit bestemTrinkwasser zur Kläranlage gespült und dort mit großemAufwand gereinigt. Die Endprodukte werden in die Flüsse abgelassen bzw. alsKlärschlamm teuer deponiert oder verbrannt. Und in der Kläranlage entsteht ingroßem Umfang Kohlendioxid, das zur globalen Erwärmung beiträgt.

In einem Teilgebiet von Vauban soll ein anderer Lösungsansatz modellhaft rea-lisiert werden: Die Fäkalien werden bei minimaler Wasserzugabe in einer Vaku-umrohrleitung direkt in die Stadtteil-Biogasanlage geführt. Dort werden sie ineinem geschlossenen Behälter gemeinsam mit den Küchen-Abfällen aus derBiotonne zu Methangas umgesetzt. Das gewonnene Gas kann dann im benach-barten Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Wärme- und Elektrizitätsgewinnung ein-gesetzt werden. Der Rückstand aus der Biogasanlage - ein nährstoffreicher Dün-gekompost - findet als Volldünger problemlos in der Landwirtschaft Ver-wendung.

Auf diese Weise gehen die Nährstoffe zurück zum Bauern, von wo wir sie mitunserer Nahrung empfangen haben, und nicht ins Meer, in die Luft oder auf dieDeponie. Die unproblematischen Abwässer aus Küche, Bad und Waschmaschine(„Grauwasser“) werden vor Ort in Pflanzenkläranlagen gereinigt. Insgesamt istdie Energiebilanz sehr günstig, es wird in erheblichem Maße Trinkwasser einge-spart, Abwasserkanäle und Kläranlage werden entlastet.

Natürlich sind die Wärmedäm-mung, die Spezialfenster und dieLüftungsanlage nicht umsonst zubekommen. Tatsächlich bezahlenwir auch eine höhere Kaltmiete.Doch was interessiert uns dieKaltmiete, wir wollen schließlicheine warme Wohnung. Die Warm-miete ist genauso hoch wie die ineiner anderen Neubauwohnung,wo die Heizung viel mehr kostetals bei uns.

Ohne daß wir mehr Geld ausgebenmüßten tun wir was Gutes für dieUmwelt. Ich muß zugeben, daß ichein bißchen stolz darauf bin.

Übrigens: Ganz angenehm findeich auch diese neuen Vakuum-Klos. Es rauscht etwas anders,stinkt aber viel weniger als meinealte Schüssel, und die Wasserrech-nung am Jahresende fällt auchdeutlich günstiger aus. Aber dafürmußte mein Vermieter ja auchbeim Bau ein bißchen draufzah-len. Eine Freundin von uns, dieein paar Straßen weiter eingezo-gen ist und handwerklich ge-schickter ist als ich, hat beim Bauihres Hauses selber mit Handangelegt. Sie hat sich statt derVakuumtoilette lieber ein Kom-postklo gebaut. Und ich mußheute zugeben, daß dieses eigent-lich überhaupt nicht riecht, - wohldeshalb, weil ein kleiner Lüfter imKomposter den eigenen „Duft“ständig absaugt.

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Die vorliegende Broschüre istentstanden im Rahmen der„Fachlichen Begleitung“ derBürgerbeteiligung zur Planungdes „Modellstadtteiles Vauban“ .

Gefördert durch dieDeutscheBundesstiftungUmwelt

ImpressumHerausgeber: Forum Vauban e.V.Merzhauser Str. 150/07,79100 Freiburg i.Br.Tel.: 0761 / 407344Fax: 0761 / 407 395

Konzept, Satz und Layout:L. Hermann, J. Lange, C. Sperling

Text: Ch. Epp, Ch. Feldtkeller, H. Franz, J. Maier, G. Metzler, S. Oberländer, M. Rocholl

Illustration:A. Sancho

Fotos:C. Coers (Bimm.), H. Franz (H.F.), J. Lange (J.L.), J. Maier (J.M.), G. Metzler (G.M.), C. Sperling (C.Sp.), H. Wolpensinger (H.W.), SüddeutscheEigenhilfe GmbH (S.E.H.)

Auflage: 2.500

Scans: Skript Satz + Technik, FreiburgSatzbelichtung: Papyrus, FreiburgDruck: Schwarz auf Weiss, Freiburg

Schutzgebühr: DM 2,-

Mit freundlicher Unterstützung der Firmaergo sum computer technology GmbH,Freiburg

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Mit Hilfe von Vakuumtoilette und Biogasanlage wird der Nährstoffkreislauf geschlossen.Grafik: J. Lange

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Das Forum Vauban - Die Bürgerbeteiligung stellt sich vor !

Im Forum Vauban e.V. (offizieller Träger der erweiterten Bürgerbeteiligung)haben sich engagierte und interessierte Bürger zusammengefunden, um denneuen Stadtteil mitzugestalten.

Ziel ist die Entwicklung eines Stadtteils, in dem Wohnen nicht nur heißt, eineWohnung zu haben. Unter Beteiligung der jetzigen und der zukünftigenBewohner nimmt das Forum die Förderung einer städtischen Lebenskultur imNeubaugebiet Vauban als Anspruch der Planung ernst.

Darüberhinaus steht die Erhaltung unserer Umwelt für unsere Kinder und nach-folgende Generationen im Vordergrund .

Unsere Vision ist ein an den vielfältigen Ansprüchen des Lebens angemessenerLebensraum, nicht eine ruhig-gestellte Schlafstadt.

Parallel zu dieser Broschüre erstellt Forum Vauban ein „Handbuch“, dasInteressierten konkrete Informationen geben und die zukünftigen Bewohner„fachlich begleiten“ soll. In dieser Loseblatt-Sammlung, die ständig ergänzt undverbessert werden kann, finden zukünftige Bewohner Antworten auf ihreFragen. Es ist damit Grundlage für ein Beratungsbüro, das mit Hilfe von ForumVauban e.V. und anderen Trägern entstehen wird.

Die vorliegende Broschüre ist somit auch ein Aufruf an alle, die Bürger-beteiligung zu unterstützen, indem sie einen finanziellen Beitrag zum Entstehendes Beratungsbüros leisten.

Was können Sie tun... ?Zum Beispiel den beiliegenden Fragebogen ausfüllen und zurückzusenden, ihrInteresse an den Zielen des Forum Vaubans e.V. gegenüber der Stadt bekundenund dem Forum Vauban beitreten.

Jetzt sind Sie

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