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Gemeinde Sozialhilfe Orchideen: Königin der Blumen 33 Jahre lang wirkten die Mercedarierinnen in Entre Rios Kochkunst Prinzess-Krapfen Die kulturelle Zeitschrift der donauschwäbischen Gemeinde von Entre Rios - Oktober 2010 / Auflage Nummer 86 Donauschwaben bei den Kroatischen Weltspielen Die Genossenschaft Agrária zählt zurzeit 92 Mitglieder, die bis zu 35 Jahre alt sind. Welchen Beziehungshintergrund zur Agrária haben diese jungen Bauern, welche Ideen zur Genossenschaftsrealität möchten sie verwirklicht sehen? Verschiedene Projekte, die mit und von den jungen Mitgliedern entwickelt wurden, sollen in der Praxis vor allem einem Zweck dienen: junge Bauern und dadurch auch die Agrária selbst auf die Zukunft vorzubereiten. Die künftige Genossenschaftsidee

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Revista Entre Rios - oktober/2010

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GemeindeSozialhilfeOrchideen: Königin

der Blumen33 Jahre lang wirkten die

Mercedarierinnen inEntre Rios

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Donauschwaben bei den Kroatischen

Weltspielen

Die Genossenschaft Agrária zählt zurzeit 92 Mitglieder, die bis zu 35 Jahre alt sind. Welchen Beziehungshintergrund zur Agrária haben diese jungen Bauern, welche Ideen zur Genossenschaftsrealität möchten sie verwirklicht sehen? Verschiedene Projekte, die mit und von den jungen Mitgliedern entwickelt wurden, sollen in der Praxis vor allem einem Zweck dienen: junge Bauern und dadurch auch die Agrária selbst auf die Zukunft vorzubereiten.

Die künftige Genossenschaftsidee

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Zeitschrift der GenossenschaftAgrária zur Aufrechterhaltung derKultur der donauschwäbischenGemeinde von Entre Rios(Guarapuava/Paraná/Brasilien)

Redaktionsleitung

Cooperativa AgráriaPraça Nova Pátria s/nº Colônia Vitória / Entre RiosGuarapuava - 85139-400Paraná / Brasilien

Redaktionsteam

Chefredakteur: Manoel [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8008

Redakteurin: Rosely [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8529

Redakteur: Klaus [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 1437

Assistentin: Karin Mü[email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8528

Korrektur: Andrea Scherer [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8002

Layout: Prêmio|Arkétipo Comunicaçãowww.premioarketipo.com.br

Berichte und Fotos

FSER - Foto Studio Entre RiosFH - Franz Hermann KP - Klaus Pettinger MG - Manoel GodoyRE - Rosely Essert

HerausgeberGenossenschaft Agrária / Marketing-Abteilung

DruckMidiograf Gráfica e EditoraLondrina - Paraná - Brasilien

Auflage700 Exemplare

ErscheinungsweiseZweimonatlich

Inhalt

04 Sozialhilfe: 33 Jahre lang wirkten Mercedarierinnen in Entre Rios

03 Geschichte & Objekt: Die Tamburica

06 Gemeinde: Die Königin der Blumen

08 Hauptthema:Der Genossenschaftsgedanke: Bindeglied zwischen Agrária und Mitglied

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Unsere Leute: Maria Strasser und ihre Nähmaschine

Panorama: Guarapuava feiert 200 Jahre

12 Sport: Kroatische Weltspiele

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Kochkunst: Prinzess-Krapfen

Kurzmeldungen

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Eine Tamburica, ausgestellt im Heimatmuseum von Entre Rios

Die TamburicaLaut Wikipedia ist Bosnien angeblich das alte Ursprungsgebiet der Tamburica, von wo aus sich dieses Volksinstrument auf Slawonien und die Gegend der Batschka (heute Wojwodina) verbreitete. Dort wurden auch vor mehr als 100 Jahren die ersten Tamburica-Gruppen gegründet, welche dieses Instrument in den darauffolgenden 70 bis 80 Jahren auf dem gesamten Territorium Südosteuropas bekannt machten.Die Tamburica wird heute vor allem in Kroatien, Serbien, Ungarn und Slowenien gespielt. Die Tamburica spielt im kulturellen Leben eine wichtige Rolle, sie zählt heute zu den typischsten kulturellen Ausdrucksmitteln dieser Volksgruppen. Sie ist Ausdruck des Lebensgefühls und ein Mittel, um die Buntheit von Tradition und Brauchtum zu zeigen.Die Tamburica gehört zur Instrumentengruppe der Kordofone - Instrumente die Töne durch Zupfen von Saiten erzeugen. Die Tamburica ist eine Art einer langen Laute mit Bünden.

Im Heimatmuseum von Entre Rios ist eine Tamburica ausgestellt, die ein Donauschwabe aus seiner alten Heimat über’s Meer brachte.

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Geschichte& Objekt

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Sozialhilfe

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Im Jahre 1977 kamen sie, die Mercedarierinnen, die Barmherzigen Schwestern nach Entre Rios und stellten sich 33 Jahre lang voll und ganz in den Dienst der seelischen, religiösen und sozialen Betreuung. Die Einladung dazu kam vom ehemaligen Präsidenten der Genossenschaft Agrária, Mathias Leh, mit gezielter Unterstützung durch Bischof Dom Frederico aus Guarapuava. Das Ziel der Schwestern war es, die arme Bevölkerung in den fünf Dörfern von Entre Rios durch die Kirchengemeinde Sankt Michael zu betreuen und im Laufe der über drei Jahrzehnte erweiterten die Schwester nicht nur den religiösen Bereich der Bevölkerung von Entre Rios: Die umfangreiche Arbeit begann mit der Evangelisierung, setzte sich fort in der Sozialarbeit, dem Gesundheitswesen, der Erziehung und Ausbildung von ärmeren Kindern und Jugendlichen, die in schwierigen Zeiten wie in den 70er und 80er Jahren kaum Unterstützung vom Staat erhielten. Auch hatten die Schwestern die Mithilfe des Frauenverbandes von Entre Rios. “Die Zusammenarbeit mit dem Frauenverband war sehr positiv und hatte als Ziel, die grundsätzliche Betreuung der ärmeren Bevölkerung, um ihr ein besseres Dasein zu ermöglichen”, erklärt Schwester Eliane Cordeiro de Souza, heute Äbtissin des Ordens der Barmherzigen Schwestern in Brasilien. Sechs Jahre wirkte Schwester Eliane als Direktorin der städtischen Schule Lacerda Werneck, im 1. Dorf

Die Mercedarierinnen, die Barmherzigen Schwestern, kamen im Jahre 1977 nach Entre Rios und stellten sich 33 Jahre lang in den Dienst der seelischen, religiösen und sozialen Betreuung

Das Ziel der Schwestern war es, die arme Bevölkerung in den fünf Dörfern von Entre Rios durch die Kirchengemeinde Sankt Michael zu betreuen

Vitória. “Ich denke, dass die Schwestern in verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens arbeiten, von der seelischen bis hin zur Sozialarbeit”, erläutert sie. In diesem Sinne hebt Schwester Eliane die Arbeit einer “großen Frau”, wie sie genannt wurde, besonders hervor. “Man darf nicht die Mithilfe und den hervorragenden Dienst von Frau Elisabeth Leh vergessen, die immer bereit war, zu helfen zugunsten

unserer Mitmenschen”. Schwester Josefa da Silva Interaminense verließ ebenfalls im Februar 2010 Entre Rios, als die Schwestern nach Coronel Domingos Soares, 250 km von Guarapuava entfernt, übersiedelten, um in eine neue Mission zu gehen. “Wir haben unser Ziel in Entre Rios erreicht, haben viele Fortschritte erwirkt. Die Gemeinschaft hat sich entwickelt und jetzt führen wir unsere Arbeit in einer Stadt

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In schwierigen Zeiten, wie in den 70er und 80er Jahren, wurden vor allem auch die Kranken von den Schwestern umsorgt

Die Mercedarierinnen setzten sich zudem für die Erziehung und Ausbildung von ärmeren Kindern und Jugendlichen ein

Schwester Josefa da Silva Interaminense weilte 11 Jahre lang

auf der Siedlung

Die umfangreiche Arbeit begann mit der Evangelisierung und setzte sich fort in der Sozialarbeit

“Die liebvolle Arbeit der Schwestern wird für ewig in unseren Herzen bleiben”, sagt eine Mutter aus dem 1. Dorf Vitória

weiter, die es nun notwendiger hat”, erklärt Schwester Josefa, die 11 Jahre lang auf der Siedlung weilte. Die Schwester erwähnte auch Pater Josef Werth, der 12 Jahre in Entre Rios als Seelsorger tätig war. “Pater Josef war ein Prophet, ein Visionär und Rufer der heutigen Zeit. Ein einmaliger Mensch, der uns wertvolle Unterstützung während all dieser Jahre gewährte”. Das Lob gibt der Pater umgehend zurück. “Man kann es kaum in Worte fassen, wie wichtig die Arbeit der Schwestern für Entre Rios war”, betont Pater Josef Werth. “Nun haben sie ihr charismatisches Wirken wundervoll abgeschlossen und werden anderen Menschen, in einer anderen Stadt weiterhin dienen”, fügt er hinzu. Die Schwestern verließen Entre Rios am

19. Februar 2010, doch große Dankbarkeit in den Herzen und Seelen der Bevölkerung von Entre Rios ist ihnen sicher. Die folgende Aussage ist von einer Mutter, aus dem 1. Dorf Vitória, die ihren Namen nicht nennen möchte, jedoch ihren Dank jedem kund tun will: “Die Sorge der Schwestern galt unserem seelischen Wohl und ihre tägliche Hilfe unserem besseren Leben. So viele Familien wurden plötzlich glücklicher mit ein wenig Nahrungsmittel und gebrauchter Kleidung. Dinge, die für manche fast wertlos waren, für uns aber eine riesengroße Bedeutung hatten. Deswegen wird diese liebevolle Arbeit der Schwestern für ewig in unseren Herzen bleiben”. Sei es bei der Kindererziehung, in der Verbesserung des Gesundheitswesens oder bei Sozialprojekten innerhalb der Gemeinde: Überall waren die Schwestern in den letzen 33 Jahren beteiligt. “Wir versuchten, das Evangelium, die Worte Jesu zum Frieden und zur Gerechtigkeit zu verbreiten. Denn alle sind wir Brüder und Schwestern vom gleichen Vater und der gleichen Mutter”, sagt Schwester Eliane voller Überzeugung.

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Gemeinde

Einmalig in vielfältigen Farben, Formen und Blüten: Weltweit gibt es tausende Sorten von Orchideen, eine Blume die in allen Kontinenten zu finden ist, ausgenommen in der Antarktis. Auch in Entre Rios werden Orchideen gepflegt und gehegt, sei es als Hobby oder für den Verkauf. Hunderte von verschiedenen Sorten werden auf der Siedlung von erfahrenen Händen umsorgt und jede einzelne Pflanze wird als Rarität mit viel Liebe betreut – denn es gilt, die Besonderheiten zur Pflege der Blume genau zu beachten. Wenn man über Orchideen spricht, sind die Zahlen durchaus beeindruckend: allein in Brasilien hat man rund 2.600 Arten von Orchideen katalogisiert. So kann es eigentlich nicht erstaunen, dass man 500, 1.000, 2.000 verschiedene Arten und Tausende davon in einem einzigen Garten in Entre Rios finden kann. Vor allem sind jedoch Erfahrung und Kenntnisse gefragt, um jeder einzelnen Sorte die richtige Behandlung zukommen zu lassen. “Seit 13 Jahren arbeite ich mit Orchideen. Heute habe ich 500 verschiedene Arten und über 7.000 Pflanzen”, erklärt Eva Becker, aus dem 5. Dorf Samambaia, die mit dem Orchideen-Züchten als Hobby

begann, aber heute ihren Lohn davon bekommt. Leni Utri, aus dem 1. Dorf Vitória, hat auch einen ordentlich großen Ort für ihre 2.000 verschiedenen Sorten und rund 5.000 Pflanzen geschaffen. “Fast Alles wird verkauft, aber einige besondere Stücke hebe ich für mich auf”, erzählt sie. Es gibt große, kleine, mini und sogar mikroskopische Orchideen-Arten. “Ich habe eine der kleinsten Orchideen-Sorten der Welt in meinem Garten”, berichtet Leni stolz. Viele Orchideen-Arten wachsen auf Baumstämmen, um mehr Sonnenlicht zu bekommen, aber sie brauchen nicht viel mehr als verfaultes Holz, um sich zu ernähren. Solche Informationen bekam Ruth Lemler von Kindheit an, da ihre Eltern schon immer Orchideen züchteten. “Das liegt bei mir schon fast im Blut. Immer, wenn mein Vater von der Jagd heim kam, brachte er meiner Mutter eine neue Orchideen-Sorte mit. Ich liebe diese Pflanzen seit ich ein kleines Mädchen war”, lächelt Lemler, die rund 1.000 Orchideen im Garten hat. Es ist durchaus nicht schwierig, eine neue Sorte zu finden, wenn man einen kurzen Ausflug in den Wald der Umgebung von

Entre Rios unternimmt. Den größten Teil ihrer Sammlung hat Ruth Lemler in der Nähe ihres Hauses gefunden. Oft wird aber auch in anderen Städten, Regionen und sogar Ländern nach seltenen Sorten geforscht. “Da gibt es immer wieder Treffen mit Orchideen-Experten, die Orchideen studieren und immer neue Erkenntnisse sammeln”, betont Eva Becker. Leni kommt oft mit Züchtern und Sammlern aus verschiedenen Orten in Kontakt, um Neuigkeiten zu erfahren. Wenn sie aber einmal ein Einzelstück in die Hand bekommt, wird dies nicht gleich verkauft. “Das vermehren wir, doch die Mutterpflanze behalte ich mir”, erklärt Leni. Um über eine so

vielfältige Sammlung die Übersicht nicht zu verlieren, werden Gattungen und Arten genau beschrieben und geschildert. “Meine Tochter und ich fotografieren jede einzelne Sorte, mit den verschiedensten Farben und

beschildern jede Pflanze, damit man später auch genau weiß, welche

Farbe die Blüte eigentlich trägt”, erklärt Leni. Doch anders,

als man glauben

Orchideen:Königin der Blumen

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könnte, tun sich die Züchterinnen nicht schwer bei der Pflege jeder einzelnen Pflanze. “Es gibt schon Unterschiede zwischen jeder Sorte, aber man kann sie grundsätzlich alle mit gefaultem Holz und gekauften Kunstdünger kultivieren”, erklärt Eva. Den ganzen Tag im Garten zu verbringen und nebenbei sich mit den Pflanzen zu beschäftigen ist eher eine Therapie als echte Arbeit. “Ich weiß oft nicht, warum es am Ende des Tages so schnell dunkel wird. Ich könnte stundenlang weiter arbeiten”, meint Eva und fügt hinzu: “Ich rede mit meinen Orchideen, ich sage jeder Blume, wie schön sie ist und wie gut sie riecht. Sogar Kirchenlieder singe ich ihnen vor”. Mit Blumen zu sprechen ist scheinbar üblicher als man sich vorstellen kann. “Man muss das mit Liebe machen, sonst wird nichts daraus. Die Blume muss das spüren”, findet Ruth Lemler, die seit einem Jahr wieder investiert, um aus ihren Orchideen ein rentables Geschäft zu machen. “Am Anfang hat es mir sehr leid getan, die Blumen zu verkaufen. Man züchtet sie ja zwei Jahre lang, und dann sind sie plötzlich weg. Ich habe mich aber

inzwischen daran gewöhnt”. Orchideen zu züchten kann nun gleichzeitig Hobby wie auch Arbeit sein. “Ich kaufe mir seltene Blumen und vermehre diese. So kann ich die Versetzten immer etwas billiger verkaufen, damit andere Sammler sie günstig kaufen können”, erklärt Leni, die schon seit über 30 Jahren Orchideen sammelt. Eva Becker hat seit 12 Jahren ihre “größte Freude” mit den Orchideen und heute verkauft sie diese Blumen sogar im Supermarkt. Nun sind Orchideen vielfältig, nicht nur in Sorten und Farben, sondern auch ein Grund oder sogar Ziel beim Züchten. Catleia, Cymbidium, Papiopedium und Tausende von verschiedenen Gattungen und Arten werden als Einzelexemplare gepflegt, auch wenn es unzählige davon gibt. “Man fühlt sich nie alleine in einer Orchideen-Sammlung. Und jeden Tag ist etwas Neues zu sehen, jedes Mal gibt es eine neue Blüte. Das ist faszinierend”, meint Leni. Die Bedeutung dieser Blumensorte für alle ihre Bewunderer, fasst Ruth Lemler auf diese Weise zusammen: “Orchideen bedeuten Leben, sind eine Gottheit. Sie sind so etwas Großartiges, das kann ich gar nicht erklären. Die Schönheit einer Orchidee ist einzigartig”.

Den Kontakt mit den Orchideen hatte Ruth Lemler von Kindheit an, da ihre Eltern schon immer Orchideen züchteten. Heute hat sie rund 1000 Stück dieser “großartigen Blumen” im Garten

Leni Utri teilt die Katalogisierung der Orchideen mit ihrer Tochter Janine. Beide beschildern nun jede einzelne Sorte

Es gibt große, kleine, mini Orchideen-Arten, in vielfältigen Farben, Formen und Blüten: Weltweit gibt es tausende Sorten von Orchideen

Eva Becker sammelt nicht “nur” über 500 verschiedenen Orchideen-Gattungen, sondern auch entsprechend viele Kenntnisse zu jeder einzelnen bei Treffen mit Orchideen-Experten

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Hauptthema

Der Genossenschaftsgedanke:

Bindeglied zwischen Agrária und Mitglied

Die Genossenschaft Agrária zählt zurzeit genau 92 Mitglieder, die bis zu 35 Jahre alt sind. Es sind junge Bauern, die weit jünger sind als die Genossenschaft selbst. Unter anderem bedeutet dies, dass diese wichtigen Mitglieder als potentielle künftige Gestalter des Genossenschaftsgedankens möglicherweise nicht mehr den gleichen geschichtlichen Beziehungshintergrund zur Agrária haben wie zum Beispiel ihre Eltern und Großeltern, die Entre Rios und auch die Genossenschaft vor fast 60 Jahren gründeten und aufbauten. Mit anderen Worten: die Genossenschaftsidee, der Genossenschaftsgedanke hat sich im Laufe der Jahre geändert und lässt sich

mittels Vortragsreihen in der Leopoldina- Schule; Versammlungen und Vorträge mit den eigenen jungen Mitgliedern, um verschiedene Projekte und neue Ideen zu besprechen; Erweiterungskurse, um zukünftige Betriebsleiter heranzubilden; Reisen zu Genossenschaften und Kunden, um einen Kenntnisaustausch in Gang zu setzen und das Endziel sowie den Produktionszyklus kennenzulernen und besser zu verstehen.Das Gesamtprojekt wurde in drei Teile geteilt, erklärt der Leiter der Mitgliederabteilung, Roberto Sattler. “Zuerst haben wir mit Schülern von der 4. bis zur 9. Klasse begonnen. Wir haben Schulungen durchgeführt, um an praktischen Beispielen zu zeigen, wie die Genossenschaft Agrária in ihrem Alltag ständig präsent ist”. Sattler zählte Beispiele von bekannten Keksen und Bonbons auf, die Kinder täglich essen und in denen Agrária-Mehl Bestandteil ist. “Das bekannte Bonbon ‘Sonho de Valsa’ wird mit Agrária-Mehl hergestellt. Man möchte auch den Stolz der Kinder und Jugendlichen entfachen, da der von ihren Eltern geerntete Weizen von ihnen selbst verzehrt wird”, fügt Sattler hinzu. Dieses Projekt führte seit 2009 zur Einführung eines regulären Faches “Ethik und Unternehmensfreudigkeit”, in der Leopoldina-Schule. “Es ist äußerst wichtig, dass man mit Kindern damit anfängt, Verständnis für das

Bild von Johann Vollweiter zum 2. Fotowettbewerb “Agrária im Fokus”

Bild von Camila Illich zum 2. Fotowettbewerb “Agrária im Fokus”

heute definieren als gemeinschaftliche Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung. Um von den heutigen jungen und künftigen betriebsführenden Mitgliedern zu erfahren, was diese von der Genossenschaft Agrária erwarten, welche Bedeutung sie für ihr Berufsleben hat und welche Wege zu einer engeren Zusammenarbeit für beide Seiten führen, werden seit über einem Jahr verschiedene Projekte durchgeführt, die einem besonderen Zweck dienen: junge Mitglieder und dadurch auch die Agrária selbst auf die Zukunft vorzubereiten. Unter den Projekten kann man einige Beispiele hervorheben: das direkte Gespräch mit Kindern und Jugendlichen

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Direktor Arnaldo Stock: “Ein zukünftiger Leiter braucht Ausbildung und Vorbereitung. Wir wollen Menschen finden, die Zeit und Lust haben, sich zu erweitern, um später eine Führungsposition in der Genossenschaft zu besetzen”

Elisabeth Stader Cunha: “Es wurden schon positive Ergebnisse erzielt durch den näheren Kontakt unter den Mitgliedern”

Roberto Sattler: “Man möchte auch den Stolz der Kinder und Jugendlichen entfachen, da der von ihren Eltern geerntete Weizen von ihnen selbst verzehrt wird”

Bauer und Mitglied Jonathan Seitz lernte die Realität einer anderen Genossenschaft kennen: “Interessant war es zu sehen, welch großen Wert die Bauern auch auf die Getreidequalität legen”

Genossenschaftswesen zu entwickeln”, ergänzt der Finanzdirektor der Genossenschaft Agrária, Arnaldo Stock. “In dieser Disziplin bekommen die Schüler eine genaue Vorstellung, was der Genossenschaftsgedanke bedeutet und wofür er in ihrer Familie und ihrer Zukunft wichtig ist”, erklärt Stock. Nach diesem Schulprojekt, widmete man sich den erwachsenen, jedoch noch jungen Mitgliedern bis zu 35 Jahren. Die wichtigsten Ziele sind auch hier beinahe philosophisch: Was versteht man unter einer Genossenschaftsidee, was bedeutet für jedes junge Mitglied die Genossenschaft Agrária, wofür kämpft man um eine höhere Produktionsqualität, wie wird das Familienerbe fortgeführt, wie gelingt eine engere Verbindung zwischen Genossenschaft und Mitglied. “Es sind andere Zeiten wie vor 60 Jahren, als unsere Eltern die Genossenschaft aufbauten. Es ist auch anderes als in meiner Generation, die an diesem historischen Prozess teilnahm. Unsere Kinder, also diese jungen Mitglieder haben nicht die gleiche Beziehung zur Genossenschaft, sind nicht so nah dran, und das möchten wir ändern”, ergänzt Arnaldo Stock. Bauer und Mitglied Karl Milla, 35, sieht es ähnlich und glaubt, dass die Nähe zur Agrária allein vom Interesse der Bauern abhängt. “Das Wichtige ist, dass man die Probleme bespricht und so in den Vordergrund rückt. Man denkt noch nicht viel darüber nach, ob und wie die Kinder die Arbeit der Eltern weiterführen können. Das muss genau geplant werden”, meint Milla. Um das Interesse zu wecken, werden Reisen zu anderen Genossenschaften und Kunden organisiert. Auf einer davon, der sogenannten “Pé na Estrada Agrária” (“Fuß auf der Straße”), konnten die teilnehmenden Mitglieder die Genossenschaft Castrolanda und

einen Kunden der Agrária, die Kraft Foods, näher kennen lernen. Castrolanda wurde von Einwanderern aus Holland aufgebaut und brachte den Besuchern Neuheiten. “Interessant war es zu sehen, welch großen Wert die Bauern auch auf die Getreidequalität legen - und nicht nur auf Quantität”, erinnert sich Bauer und Mitglied der Agrária, Jonathan Seitz, 25. Der Austausch verschiedener Kenntnisse und das Kennenlernen einer ähnlichen, jedoch neuen Realität, waren Höhepunkte der Reise. “Ich denke, wir konnten bei den teilnehmenden Mitgliedern die gleichen Sorgen der Genossenschaft verdeutlichen”, erklärt Elisabeth Stader Cunha, aus der Mitgliederabteilung. Beim Besuch des Unternehmens Kraft Foods wurde den Bauern unter anderem

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Verena Weicher Potulski (rechts) ist eine der jungen Mitglieder, die sich ständig an den Projekten beteiligen

Karl Milla hält es für wichtig, dass man die Aktionen frühzeitig einplant. “Man denkt noch nicht darüber nach, ob die Kinder die Arbeit der Eltern weiterführen können”

klar gemacht, warum die Agrária zum Beispiel eine bestimmte Weizensorte benötigt. “Die Mitglieder verstanden, dass die Qualität eines Produktes von einer ganz bestimmten Weizensorte abhängt. Sie haben gesehen, dass das Nicht-Einhalten einer genauen Spezifizierung des Weizens zu Verlusten unserer Kunden führt”, erklärt Roberto Sattler. Dieser Zugriff auf wichtige Informationen, der zur beiderseitigen Erweiterung von Wissen (Mitglied und Genossenschaft) beiträgt, ist auch einer der Hauptziele der Projekte. “Das Projekt “Pé na Estrada” war einer der wichtigsten im Jahre 2010. Nun arbeiten wir an neun weiteren Projekten unter Mithilfe und Einsatz von rund 20 jungen Mitgliedern”, erklärt Elisabeth Cunha. Diese neun Projekte beinhalten zudem eine Forschung, um die Zukunft der Mitglieder zu besprechen. Dazu gehören Themen wie Nachfolge des Familienbetriebes, Erforschung von neuen Grenzen und Bauflächen - zur Erweiterung des Betriebes in anderen Orten außerhalb von Entre Rios – und ganz verschiedene Diskussionen und Ideen zur Verbesserung der Landwirtschaft jedes einzelnen Bauern. “Wir haben noch einen weiten Weg vor

uns, haben aber schon positive Ergebnisse erzielt durch den näheren Kontakt unter den Mitgliedern, sowie durch verschiedene Verbesserungsvorschläge und durch den besseren Einblick in die Prozesse einer Genossenschaft”, ergänzt

Elisabeth. Ein Thema, für das die schon beteiligten Mitglieder andere Bauern aufmerksam machen möchten, ist die Familiennachfolge, bzw. die Zukunft des Betriebes, nachdem die Anbauflächen auf die Kinder einer Familie verteilt werden, ergänzt Bäuerin und Mitglied Verena Weicher Potulski. “Es ist sehr wichtig, dass man ab sofort darüber spricht, damit der Betrieb jeder Familie nicht mit der Zeit immer kleiner wird”, erklärt Verena, die sich an den Projekten beteiligt. “Die heutigen Mitglieder werden sich einmal zur Ruhe setzen und jemand wird den Betrieb weiterführen müssen. Ziel ist es, die Projekte in die Richtung zu leiten, die von den jungen Mitgliedern erwartet wird, um neue Betriebsleiter zu bekommen”, fügt sie hinzu. Um Führungskräfte nicht nur für die eigene Landwirtschaft, sondern auch für die Agrária selbst aufzubauen, bietet die Genossenschaft auch verschiedene Fortbildungskurse an. “Ein zukünftiger Leiter braucht Ausbildung und Vorbereitung. Wir wollen Menschen finden, die Zeit und Lust haben, sich zu erweitern, um später

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Bild von Edmund Kreuscher Gumpl zum 2. Fotowettbewerb “Agrária im Fokus”

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Im Projekt “Pé na Estrada Agrária” lernten die jungen Mitglieder eine andere Genossenschaft und einen Kunden kennen und nahmen auch an einer sportlichen Veranstaltung teil

beispielsweise eine Führungsposition in der Genossenschaft zu besetzen”, betont Arnaldo Stock.Der dritte Teil des Gesamtprojektes zur Annäherung der Mitglieder an die Genossenschaft Agrária betrifft den besseren Kontakt unter den eigenen Mitgliedern und gilt auch für die über 35-Jährigen. “Das ist der 3. Schritt, den wir noch genau besprechen und in nächster Zeit umsetzen werden. Die Idee ist, sowohl technische wie auch sportliche Anlässe mit den Mitgliedern zu planen, um eine größere Integration unter den Bauern zu erreichen”, erläutert Roberto Sattler. Die ersten beiden Teile: Die Arbeit mit den Schülern und praktische Projekte mit den jungen Mitgliedern brachten schon positive und erkennbare Ergebnisse. “Zu unserer Überraschung legen auch die jungen Mitglieder noch hohen Wert auf die Geschichte der Genossenschaft, da die Agrária von ihren Großeltern aufgebaut wurde”, erklärt Sattler. Verena Potulski fügt hinzu, dass die

Agrária eine wichtige Rolle im Leben der Bauern aus Entre Rios spielt, denn “als Mitglied weiß man, an wen man sich wenden kann, wie mir geholfen werden kann. Es ist eine Sicherheit, die man aber richtig kennen muss, um sie bestens zu nutzen”. Die Annäherung an die jungen Mitglieder gelingt auch mit einem vereinfachten Zugang zu den Agrária-Informationen durch das neue Internet-Portal. “Das ist eine alte Forderung, die wir nun sorgfältig durchführen möchten und das Portal ist jetzt sicherlich ein wichtiger und sinnvoller Weg zu den jungen Mitgliedern”, erklärt Stock. “Die Webseite wird bestimmt die jüngeren Bauern näher an die Agrária

heranbringen”, meint auch Karl Milla.Sinnvolle Zukunftsplanung und eine verbesserte gegenwärtige Zusammenarbeit: All dies dient zur Verbreitung des Genossenschaftsgedankens, “der im Grunde nichts anderes als eine Option für jedes Mitglied ist; eine Möglichkeit, um mit der Genossenschaft zu wachsen, um mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, wobei alle Stimmen den gleichen Wert haben. Das muss den Mitgliedern bewusst werden und somit könnten wir einen besseren Zusammenhalt erreichen”, ist Roberto Sattler überzeugt.

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Bild von Paulo Naiverth zum 2. Fotowettbewerb “Agrária im Fokus”

Bild von Garon Gerster zum 2. Fotowettbewerb “Agrária im Fokus”

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Das eigene Land im Lieblingssport bei Weltspielen, wie zum Beispiel Olympiaden, vertreten zu dürfen ist eine Ehre für jeden Sportler. Ein ähnliches Erlebnis hatten 31 Donauschwaben aus Entre Rios und insgesamt 36 Sportler aus Brasilien mit kroatischer Abstammung bei den II. Kroatischen Weltspielen, in der Stadt Zadar vom 18. bis 23.07.2010. Wenn die jungen Donauschwaben historisch gesehen das Land und die Umgebung ihrer Vorfahren kennen lernten konnten, so erreichten sie auf sportlicher Seite auch hervorragende Ergebnisse. Insgesamt gewannen sie acht Gold-Medaillen, eine Silber-Medaille und fünf Bronze-Medaillen. Außerdem fiel die gelb-grüne Uniform des Fußballvereins jedem Sport-Fan besonders auf und so konnte man selten

Sport

Kroatische Weltspiele:

Tolles Erlebnis und feines Ergebnis

ruhig auf kroatischen Straßen spazieren gehen. “Immer wieder kam einer und wollte ein Foto mit uns. Das war erstaunlich”, erklärt die Koordinatorin der Brasilianischen Delegation, Birgit Keller. Die Vorbereitung auf die Spiele war allerding relativ kurz. Vor einem Jahr wurden die Sportler eingeladen, Mannschaften in verschiedenen Sportarten zu bilden und sich so gut wie möglich einzuspielen. Fußball, Volleyball und Handballmannschaften wurden von Donauschwaben in Entre Rios gebildet und hatten dann noch die Unterstützung von Sportlern aus anderen brasilianischen Städten, wie zum Beispiel São Paulo und Brasília. “Wir trainierten fast jeden Samstag, also einmal in der Woche. Aber da einige Teilnehmerinnen in Curitiba studierten, konnten wir

nicht immer mit allen rechnen”, betont Cristina Steinmetz, die beim Handball mitspielte. Bei individuellen Sportarten, wie Schwimmen, Tennis und Boccia hing die Vorbereitung vom Willen jedes einzelnen Sportlers ab. “Wir haben erst drei Monate vor den Spielen mit unserem Training begonnen. Aber dort war dann ein ganz anderer Boden, ähnlich wie Gips und die Kugel war viel schwerer”, ergänzt der älteste Teilnehmer der brasilianischen Delegation, Anton Keller, 68. “Das schwierigste war ja, dass wir wirklich keine Ahnung vom Niveau dieser Spiele hatten”, ergänzt Koordinatorin der Donauschwäbischen Gruppe aus Entre Rios, Isabela Brandtner. Die große Entfernung zwischen den Städten in Brasilien war eine der Vorbereitungsschwierigkeiten

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Insgesamt nahmen 36 Sportler aus ganz Brasilien mit kroatischer Abstammung an den Weltspielen teil; 31 von ihnen waren Donauschwaben aus Entre Rios

Luisa aus São Paulo gewann acht Goldmedaillen beim Schwimmen

Das Volleyball-Team spielte gegen Kroatien, Bosnien und Argentinien und erreichte den 4. Platz

auch bei der Fußballmannschaft. Nach ein paar Trainingseinheiten in Entre Rios, kamen noch drei Spieler aus São Paulo dazu. Aber sie lernten sich erst im Flughafen kennen und hatten nur in Kroatien zweimal die Möglichkeit, sich einzuspielen. Das Ergebnis war aber besser als gedacht. In den ersten drei Spielen, zweimal gewonnen (gegen Serbien, 2:0 und Frankreich, 3:0) und einmal unentschieden gegen Australien, 0:0. Im Halbfinale aber verloren die donauschwäbischen Brasilianer 4:2 gegen Italien. Doch gelang es der Mannschaft den dritten Platz mit einem 3:0 gegen Kroatien zu holen: “Wir spielten sehr gut in den ersten drei Spielen und hatten nur Pech gegen Italien. Dann aber haben wir uns wieder aufgestellt, um gegen Kroatien den dritten Platz zu gewinnen”, erklärt Ricardo Leh, Stürmer und fünffacher Torschütze der brasilianischen Mannschaft. “Das Niveau war sehr hoch, wir spielten gegen gute Mannschaften. Außerdem ist es ein unvergleichliches Gefühl, an solchen Weltspielen teilzunehmen und das eigene Land vertreten zu dürfen”, fügt Ricardo hinzu. Ebenfalls den dritten Platz erreichte auch die Handballmannschaft. Das Volleyball-Team, auch für Frauen, erreichte den 4. Platz. “Wir wussten, dass wir auf Mannschaften treffen könnten, die ständig trainieren. Aber für mich war dieser Austausch mit Sportlern aus der ganzen Welt etwas Einmaliges”,

ergänzt Cristina Steinmetz. Für Andrea Milla Caus, vom Volleyball, waren die Weltspiele besonders interessant, nicht nur weil sie ein neues Land kennen lernen, sondern auch wieder einmal ihren Lieblingssport praktizieren konnte. “Ich habe schon immer gerne Volleyball gespielt. Leider konnten wir keine Medaille gewinnen, aber ab jetzt werden wir sicher wieder öfter Sport treiben”, erklärt Andrea. Das Volleyball-Team spielte gegen Kroatien, Bosnien und Argentinien und erreichte den4. Platz. “Auch haben wir sehr viele neue Menschen, Sportler aus der ganzen Welt, kennengelernt und versucht, sich mit ihnen auf Deutsch oder Englisch zu verständigen”, fügt Andrea hinzu. Birgit Keller erklärt, dass Brasilien immer als Vorbild in den Nachrichten der Spiele erwähnt wurde. “Es war egal, ob man gewonnen oder verloren hat, immer stand etwas in den Nachrichten, im Internet oder in der Zeitung”, ergänzt sie. Eine junge Sportlerin, die vielleicht am meisten Beachtung fand, war Luisa Raidac, 16, aus São Paulo - jedoch nicht umsonst. Luisa gewann acht Gold-Medaillen beim Schwimmen und wurde in einem Artikel als Luisa “Phelps” Radaic bezeichnet – in Bezug zu dem amerikanischen Schwimmstar Michael Phelps. “Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, hatte jedoch nicht erwartet, dass ich im 200 m Medley die Goldmedaille erreichen würde, denn

Daniela Korpasch erreichte den 2. Platz beim Boccia für Frauen; Anton Keller spielte als ältester Teilnehmer aus Brasilien beim Boccia für Männer mit

Beim Handball feierte das brasilianisch-kroatische Team den 3. Platz

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Isabela (links) und Birgit leiteten die donauschwäbische und brasilianische Delegation bei den Weltspielen: “Ein sehr gutes Ergebnis”

Die Fußballmannschaft erzielte ein gutes Ergebnis: in 5 Spielen, schoss die Mannschaft 10 Tore, verlor nur eines und eroberte den 3. Platz

ich schwimme normalerweise 400 m Medley”, ergänzt Luisa, die zurzeit den brasilianischen Rekord beim 400 m Medley-Schwimmen in ihrem Alter hält. Die Ergebnisse brachten ihr schon eine Einladung vom Trainer der kroatischen Schwimm-Nationalmannschaft. “Die Einladung kam während der Weltspiele, in Zadar, und ich denke, dass ich ab nächsten November nach Kroatien fliege, um dort zu trainieren”, erklärte Luisa der Zeitschrift Entre Rios, per E-Mail. Ihr Ziel ist es, schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London, für Kroatien zu schwimmen. Ihr Bruder Paulo Henrique Radaic, 13, erreichte zwei Bronze-Medaillen, auch beim Schwimmen, und wird mit Luisa nach Kroatien fliegen. Im Einzelsport hatte auch Osmar Karly beim Tennis Brasilien vertreten – jedoch erreichte er keine Medaille. Beim Boccia gewann Daniela Korpasch den zweiten Platz. Anton Keller hatte einen harten Weg in einem Sport mit sehr hohem Niveau. “Viele Gegner waren Profisportler, dann ist es sehr schwierig. Außerdem mussten wir uns erst an die schweren Kugeln und den unbekannten Boden gewöhnen”, erklärt er. Jedenfalls war das Erlebnis wichtiger als das Ergebnis. “Man kann sich nicht vorstellen was das heißt, an so einem Wettkampf teilzunehmen und außerdem auch noch Kroatien und Umgebung kennen zu lernen”, ergänzt Keller, der in Kroatien geboren ist und in den 50er Jahren mit seiner Familie

nach Entre Rios kam. Nach den Spielen konnten einige Teilnehmer noch die Dörfer der “alten Heimat” kennen lernen, was besonders die Jugendlichen berührte. “Als der Omnibus in einem Dorf ankam, rannten alle los, um das Haus ihrer Großeltern zu finden. Das war sehr rührend”, ergänzt Isabela Brandtner. Andrea hatte ihre Großeltern genau gefragt, wo sie gewohnt hatten, um das verlassene Haus zu finden. “Als wir in den Dörfer ankamen, war die Suche nach den Häusern sehr schwer zu erklären. Man sah viele Häuser, die durch den Krieg bis heute zerstört sind”, erinnert sie sich. Auch Cristina lernte das Dorf kennen, in dem ihr Großvater lebte. “Das war sehr beeindruckend”. Auch Ricardo brachte ein besonderes Gefühl von der alten Heimat nach Brasilien mit. “Ich wusste nicht, dass Kroatien ein so wunderschönes Land ist und so konnten wir uns ein wenig vorstellen, wie schwer es für unsere Vorfahren war, dieses Land zurückzulassen”, ergänzt Ricardo. Die nächsten Kroatischen Weltspiele finden 2013 wieder in Kroatien statt. Die Sportler aus Entre Rios bereiten sich ab jetzt schon vor, um noch bessere Ergebnisse zu erreichen. “Mir bleibt auch in Erinnerung, wie nett die Kroaten und Menschen aus anderen Ländern zu uns waren”, ergänzt Birgit Keller. “Wir müssen uns bei den Sportlern und ihren Eltern bedanken, die uns ihre Kinder anvertraut haben und bei allen Sponsoren und Menschen

aus Entre Rios und anderen Orten, die mitgeholfen haben, dass dieses Projekt verwirklicht werden konnte”, fügt Birgit hinzu. Zwar spielten die Ergebnisse der Weltspiele eine wichtige Rolle, aber beeindruckender waren die Erlebnisse der Donauschwaben in Kroatien – sei es im Sport oder in der alten Heimat.

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Medaillen

Sportart Medaillen

Anzahl

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Schwimmen

Silber

Boccia

Bronze

HandballFußball

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8 Goldene3 Bronze

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1 Silber

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Maria Strasser bekam ihre Nähmaschine als Kind und nahm sie nach Kroatien und Österreich mit. Dort nähte sie für Freundinnen und ihre Familie

Die “Kollegin” hat Maria Strasser 75 Jahre lang überall mitgenommen. Ihre Nähmaschine war sogar im Krieg vergraben

Unsere Leute

“Ich war 12 Jahre alt, als ich “sie” von meiner Mutter bekommen habe”, sagt Maria Strasser, 86, und mit “ihr” begann ein besonderer Teil der Lebensgeschichte dieser Donauschwäbin. Mit tausenden Landsleuten weltweit teilt Frau Strasser zwar ein ähnliches Schicksal, doch da ist der kleine Unterschied, die “Kollegin” die sie 75 Jahre lang überall hin mitgenommen hatte, die im Krieg vergraben und nach sieben Wochen unversehrt ans Tageslicht befördert wurde und mit der Maria Strasser auch ihr eigenes Hochzeitskleid genäht hatte.Die “Kollegin” ist eine Singer Nähmaschine, die sie als 12-jähriges Kind von der Mutter bekam und bis heute bei sich zu Hause aufbewahrt. “Ich gebe sie nicht einmal für das neueste Auto ab”, wiederholt Maria Strasser gerne. Diese einmalige Geschichte begann, als Maria Strasser 3 Jahre alt war und ihre Familie von Kroatien nach São Paulo umzog. Als sie 11 Jahre alt war, begann die kleine Maria bei einer Frau, die sie nur Frau Stela nannte, zu arbeiten. “Meiner Mutter war es aber peinlich, dass ihre einzige Tochter schon Dienst tun sollte”, erinnert sich Maria. “Mir gefiel es aber besser bei Frau Stela als zu Hause. So gab ich meiner Mutter eine Lösung: sie gibt mir eine Nähmaschine und ich bleibe dann zu Hause”. Die Familie Strasser wohnte in der Nähe eines Betriebes der Firma Singer, einer berühmten Nähmaschinen-Fabrik. So lernte Maria Strasser ihre “Kollegin” kennen. In drei Jahren absolvierte sie einen Näh- und Stickkurs. Im Jahre 1939 verkaufte ihr Vater Land und Haus, um nach Europa, bzw. nach Kroatien zurückzukehren. Der Plan war, später einmal wieder nach Brasilien zu kommen. “Leider brach genau dann der Krieg aus”. Die Nähmaschine war jedoch immer dabei. Kurz danach nähte und stickte sie ihr eigenes Hochzeitskleid und heiratete. Brasilien ging ihr aber

nicht aus dem Kopf. “Ich sagte zu meinem Mann: Joschko ich heirate dich nur, wenn du mir versprichst, dass wir zurück nach Brasilien fahren. Leider ist er im Krieg gefallen”. Die Zeiten in Kroatien waren schwierig und sie nähte und stickte auch die Hochzeitskleider ihrer Freundinnen. Plötzlich aber war ihre Nähmaschine nun selbst in Gefahr. Eine Freundin warnte sie vor den Partisanen. “Der Bruder dieser Freundin war Partisan und sie wusste, dass sie zu uns kommen würden, um alles mitzunehmen”. Unter anderem war deshalb die dringliche Frage: wohin mit der Nähmaschine? “Mein Vater und ich gruben ein Loch vor der Krippe unserer Kühe, bauten die Nähmaschine auseinander, ölten sie kräftig ein und schlichteten sie in eine große Holzkiste”, erzählte sie ausführlich. Nun war die “Kollegin” für sieben endlose Wochen vergraben. Als die Familie nach Österreich flüchten musste, wurde sie schnell wieder aus dem Versteck geholt und die Freude und Überraschung bei Maria war groß: die Nähmaschine war noch ganz, bis auf kleine Flecken im Holz. “Ich ließ sie nie mehr streichen oder schmirgeln. So wie sie damals war,

ist sie heute noch”, sagte Maria Strasser stolz. In Österreich nähte sie noch für Freundinnen und die Familie. Als sie, ihre Familie und selbstverständlich auch die Nähmaschine im Jahre 1952 in Entre Rios ankamen, war das Brasilien ganz anders als das São Paulo, das sie von früher her kannte. “Es waren sehr schwierige Zeiten, so fuhr ich nach São Paulo zurück, um mit Kindern zu arbeiten und meiner Familie zu helfen”. Die Nähmaschine aber musste, im Gegensatz zu ihr selbst, nun immer weniger dienen: Maria Strasser nähte und stickte nur noch für sich selbst oder für die Familie. Dennoch wird sie wie ein Familienmitglied behandelt. Heute hat Maria Strasser drei Kinder, 7 Enkelkinder, 12 Urenkel und schon drei Ururenkelkinder. “Meine Familie ist meine Botschaft, das Allerwichtigste, was man haben kann. Aber auf meine Sachen pass ich sehr gut auf und hebe sie auf für immer”, betont sie. Schließlich lebte keiner in der Familie schon so lange, seit nun fast 75 Jahren mit ihr, wie ihre Nähmaschine, die Maria Strasser “meine Alte” nennt.

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Panorama

Guarapuava feiert 200 Jahre

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Guarapuava, eine der größten Städte des Bundeslandes Paraná, feiert ihr 200. Gründungsjahr. Entdeckt 1770 von den Portugiesen erhielt die Stadt 1810 ihren Namen, der abgeleitet ist aus der Sprache der Tupi - Guara (Wolf), Puava (tapfer). Das Munizip gedenkt mit seinem Geburtstag am9. Dezember dem Beginn ihrer

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Besiedlung zwischen den Flüssen Coutinho und Jordão in der Gemeinde Nossa Senhora de Belém im Jahre 1819, mit der Festlegung der Ortschaft und der Kirche. Heute beherbergt Guarapuava 175.000 Einwohner.Auf dem Bild ist einer der beiden Seen des Zentrums von Guarapuava zu sehen, die abends von den Einwohnern zum

Entspannen, hauptsächlich im Frühling und Sommer genutzt werden. Das Foto zeigt die gleiche Straßenführung wie zur Gründungszeit und prägt noch heute das Stadtbild. Entre Rios ist ein anerkannter Distrikt von Guarapuava und liegt 30 km von der Stadt entfernt.

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Der Brandteig

Die Eier werden eins nach dem anderen dem Brandteig untermischt Zubereitung der Fülle

Mit dem fertigen Teig setzt Theresia Weicher Kügelchen auf das Backblech

Die meisten der Hausfrauen von Entre Rios sind mit den alten donauschwäbischen Rezepten groß geworden und die sind in vielen Haushalten immer noch fast täglich präsent. Alte Rezepte sind meist einfache und wohlschmeckende Hausmannskost, die ohne großen Aufwand zubereitet werden können. So auch die “Prinzess-Krapfen”. Theresia Weicher, die im 1. Dorf Vitória wohnt, backt diese auch in ihrem Landhaus, wenn sie ihren Mann für einige Tage auf den landwirtschaftlichen Betrieb begleitet. Das Rezept bedarf nur Grundzutaten und einen Maßbecher. Küchenutensilien wie Nudelbrett und Walker, Rührmaschine oder Waage werden hier nicht gebraucht. Zuerst stellt die 54-jährige Hausfrau

Kochkunst

Donauschwäbische Süßigkeiten

Prinzess-Krapfeneinen Brandteig her: 300 ml Wasser und 150 g Öl in einem Topf zum Kochen bringen. 150 g Mehl dazu geben und solange unter Rühren “kochen” bis sich der Teig vom Topf löst. Den Teig erkalten lassen (bis lauwarm) und dann 4 bis 5 Eier, eines nach dem anderen, untermischen. Danach den Teig, mit Hilfe eines Teelöffels, in walnussgroßen Kugeln (ergibt ca. 24 Stück) auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen. Auf ausreichend Abstand achten, da der Teig “wächst”. Im vorgeheizten Backofen bei starker Hitze ca. 40 bis 45 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist. Den Teig auskühlen lassen. Die Füllung: 3 Eigelb, 200 g Zucker, 1 Kaffeelöffel Vanille-Zucker, 3 EL Speisestärke und 2 EL Mehl mit

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100 ml Milch zu einer glatten Masse verrühren. 400 ml Milch in einem Topf aufkochen lassen und die angerührte Masse dazu fügen. So lange unter Rühren kochen, bis die Creme glatt wird. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. 150 g Butter in Flöckchen untermengen. Die Teigbälle halbiert man quer mit einem Messer und füllt sie mit der Creme. Die Prinzess-Krapfen mit Puderzucker bestäuben. “Prinzess-Krapfen oder auch Windbeutel sind immer ein willkommenes Gebäck bei unseren Familientreffen, denn auch Mann, Schwiegersöhne und Brüder schwärmen von ihnen”, bestätigt Theresia Weicher.

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Kurzmeldungen

Die Jugend von Samambaia organisiert und veranstaltet jährlich das traditionelle Kirchweihfest des Dorfes. Für den Nachmittag des 14. August wurde im Klubhaus ein Kegelturnier geplant. Bei den Männern erreichten die drei ersten Plätze: Jaime Claudy, Augusto Schmidt und Manfred Jurgowsky. Bei den Mädchen waren es: Cristina Steinmetz, Karina Wilk und Rebeca Wilk. Am Abend, um 19 Uhr, trugen die Kirchweihpaare den Kirchweihstrauß zur Festmesse in die Maria-Himmelfahrt-Kirche.Um 23 Uhr zeigte die Donauschwäbische Trachtentanzgruppe der Kulturstiftung im Klubhaus einige Volkstänze und die Tanzkapelle Original-Donauschwaben-Musikanten spielte den Kirchweihball. Nach Mitternacht wurde der Kirchweihstrauß von Edmund Gumpl versteigert. Der letzte Einsatz kam von Rafael Mattes, der den Strauß gewann und ihn dem Mädchen Rebeca Wilk schenkte, die somit das Kirchweihmädel 2010 wurde.

Jährlich veranstaltet der Soroptimisten-Verein von Guarapuava ein Treffen der älteren Generation, bei dem Uromas geehrt werden. In diesem Jahr bekam am1. September Elvira Herzer aus Vitória, Entre Rios, eine Auszeichnung für ihre ehrenamtlichen sozialen Aktivitäten. Die 79-Jährige war mit Afonso Herzer verheiratet, mit dem sie 5 Kinder hatte. Dazu kommen 9 Enkel und 1 Urenkelkind. Elvira Herzer ist eine eifrige, aktive, freiwillige Mitarbeiterin im Frauenverband von Entre Rios sowie im Jugendprojekt Projeção.

Anlässlich des diesjährigen Folklore-Monats veranstaltete die Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung von Entre Rios am 21. August im Kulturzentrum Mathias Leh einen Folklore-Abend. Die verschiedenen Kulturgruppen boten mit Tanz, Gesang und Musik ein buntes Programm an. Anschließend wurden den Gästen Bratwürste und original donauschwäbische Flüchtlingsschnitten angeboten.

Vom 2. Juli bis 3. August dauerte die diesjährige Deutschlandreise der Schüler der 9. Klasse der Leopoldina-Schule. Insgesamt nahmen 13 Schüler im Alter von 15 und 16 Jahren an der Reise teil, so wie auch zwei Begleitpersonen. Während der Reise lernten die Donauschwaben Städte in Frankreich und Österreich kennen. Hauptsächlich wurden jedoch deutsche Sehenswürdigkeiten besucht, wie die Zugspitze, der Bodensee und Städte wie beispielsweise München, Karlsruhe und Freiburg. Zwei Wochen lang hatten die Schüler dazu noch Deutschunterricht im Eduard-von-Hallberger-Institut in Freudenstadt. “Wir besuchten morgens den Kurs und am Nachmittag konnten wir noch die Umgebung kennenlernen”, berichtet die Begleiterin der Gruppe, Andrea Stoetzer Ducat. “Die Unterrichtsmethode war nicht viel anders als in unserer Schule. Wir haben sehr viel die Aussprache geübt”, erwähnt Schülerin Paola Knesowitsch. Beeindruckend war noch das “ungewöhnliche” Essen und selbstverständlich der Schnee. “Deswegen hat uns die Zugspitze so gut gefallen”, findet Luana Keller.

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Änderungen vorbehalten

NOVEMBER11. Sankt-Martinsfest – Kindergarten der Leopoldina-

Schule13. Musikabend – Jugendcenter21. Erstkommunion – Katechese-Zentrum São José

Operário27. Musikabend – Jugendcenter28. Adventsbasar – Frauenhilfe der evangelischen

Gemeinde Cachoeira

DEZEMBER1. Eröffnung der Weihnachtsbeleuchtung – St. Michael Kirche5. Weihnachtsbasar - Donauschwäbisch-

Brasilianische Kulturstiftung6. Nikolausfeier – Leopoldina-Schule 8. Schulabschlussfeier – Leopoldina-Schule11. Musikabend – Jugendcenter18. Schulabschlussfeier – Schule D. Pedro I 18. Weihnachtsfeier – Dorf Socorro20. Beginn der Sommerferien – Leopoldina-Schule22. Weihnachtsfeier – Dorf Jordãozinho23. Weihnachtsfeier – Dorf Samambaia24. Weihnachtsfeier – Dorf Cachoeira31. Silvesterabend – Freizeitzentrum Jordãozinho

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Trauermeldungen

Maria Krämer Kopf ist am 17. August im Alter von 76 Jahren in Vitória gestorben. Sie ist am 30. Mai 1934 in Lowas, Syrmien, Jugoslawien, geboren und kam mit dem 1. Transport nach Entre Rios. Ihr Ehemann Josef ging ihr im Tode voraus. Es trauern um sie ihre Kinder Gabriela, Josef, Gerlinde und Paul und 5 Enkelkinder.

Sebastian Hertz ist am 25. September im Alter von 76 Jahren in Socorro verstorben. Er wurde am6. Mai 1934 in Tordinci, Slawonien, Jugoslawien, geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Seine Ehefrau Maria ging ihm im Tode voraus. Er wird betrauert von seinem Sohn Antonio und Enkelin Claudia.

Petronella Wild, geb. Seidl, ist am 25. September im Alter von 88 Jahren gestorben. Sie ist am 15. April 1922 in St. Lambrecht, Österreich, geboren und kam mit dem 1. Transport nach Entre Rios. Ihr Ehemann Georg und Sohn Mathias gingen ihr im Tode voraus. Es trauern um sie ihre Kinder Anna, Josef und Michael und 8 Enkelkinder.

Elisabeth Utri, geb. Linz, ist am 6. Oktober im Alter von 75 Jahren in Jordãozinho verstorben. Sie wurde am 12. November 1934 in Mor, Ungarn, geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Ihr Ehemann Michael ging ihr im Tode voraus. Sie wird betrauert von ihren Kindern Anna Maria, Madalena, Erika und Robert, von 8 Enkeln und 5 Urenkelkindern und von Bruder Stefan Linz.

Maria Strasser, geb. Hauptmann, ist am 10. Oktober im Alter von 86 Jahren in Samambaia gestorben. Sie ist am 3. März 1924 in Novaki, Slawonien, Jugoslawien, geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Ihr Ehemann Josef ging ihr 1944 im Tode voraus. Es trauern um sie ihre Kinder Mathilde, Michael und Theresia, 7 Enkel, 12 Urenkel und 3 Ururenkelkinder.

Adam Mayer ist am 11. Oktober im Alter von 84 Jahren in Jordãozinho verstorben. Er ist am24. Dezember 1925 in Illatscha, Syrmien, Jugoslawien, geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Er wird betrauert von seiner Ehefrau Barbara, Sohn Josef und Enkelsohn Harry.

Die Leopoldina-Schule erreichte 209 Medaillen und 16 Trophäen bei den 29. “Schüler-Spielen der Vaterlandswoche”, dem jährlichen JESP. Die Spiele wurden offiziell am 5. September eröffnet. Rund 3.000 Schüler von 46 Schulen aus Guarapuava nahmen am Wettbewerb teil. In der Gruppe “0”, für Schüler bis 10 Jahren, gewann die Leopoldina-Schule 30 Medaillen in der Leichtathletik, wurde Gesamtsieger bei den Mädchen und eroberte den2. Platz bei den Jungen. Außerdem gewannen die Mädchen noch den 1. Platz beim Völkerball “Caçador” und beim Mini-Handball, wo die Buben den3. Platz erreichten. In der Gruppe “1” für bis 12-Jährige wurden insgesamt 35 Medaillen gesammelt und es gelang das gleiche Ergebnis wie der Gruppe 0: Gesamtsieger für Mädchen und Vize für Jungen. Die Buben und Mädchen erreichten im Handball jeweils den 2. Platz in dieser Altersgruppe. In der Gruppe “2” bis zu 14-Jährige gab es noch einmal 16 Medaillen bei der Leichtathletik, mit einem maskulinen 2. Platz und einem 5. Platz für die Mädchen. Im Handball gelang den jungen Männern wie auch den jungen Damen der 2. Platz. In der Disziplin Mountainbike verbuchten die Sportler einen Doppelsieg - mit einem 1. und 2. Platz. Und die bis zu 17-jährigen Schüler der Gruppe 3 bekamen 26 Medaillen in der Leichtathletik, dazu den Gesamtsieg sowohl bei den Damen als auch bei den Herren der Leopoldina-Schule. Schließlich holten sich die Handball-Mädchen noch den 1. und die Männer den 2. Platz in dieser Disziplin.

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