OMME GEK N, UM ZU BLEI BEN - tast.com · taschen) mit einer Füllung aus Kabeljau, Miso und Algen...

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TEXT PATRICIA ENGELHORN ––––– FOTO GUNNAR KNECHTEL GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN Mallorcas Hauptstadt Palma hat sich vom Stop-over zum Sehnsuchtsort für Genießer entwickelt. Von Sterne-Tellern zu unschlagbaren Preisen und moderner mallorquinischer Küche an ungewöhnlichen Orten — wo Sie jetzt reservieren sollten Bitte weitergehen: Keines der Restaurants, von denen unsere Geschichte erzählt, befindet sich auf dem Platz vor der Plaça de la Llotja, dem einstigen Sitz der Seehandelsbörse. Schön ist es hier trotzdem 127 REISE

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T E X T P A T R I C I A E N G E L H O R N ––––– F O T O G U N N A R K N E C H T E L

GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN Mallorcas Hauptstadt Palma hat sich vom Stop-over zum Sehnsuchtsort für

Genießer entwickelt. Von Sterne-Tellern zu unschlagbaren Preisen und moderner

mallorquinischer Küche an ungewöhnlichen Orten — wo Sie jetzt reservieren sollten

Bitte weitergehen: Keines der Restaurants, von denen unsere Geschichte erzählt , bef indet s ich auf dem Platz vor der Plaça de la L lot ja , dem einst igen Si tz der Seehandelsbörse. Schön ist es hier t rotzdem

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REISE

in der Carrer de la Rosa. Zwischen den Sand-

steinfassaden der unspektakulären Altstadt-

gasse hat sich eine Menschentraube gebildet.

Die meisten jungen Leute halten Gläser in

den Händen und scheinen sich prächtig zu

amüsieren, obwohl sie eigentlich nur warten.

Sie stehen vor der Vermuteria „La Rosa“, die

wie jeden Abend bis auf den letzten Stehplatz

gefüllt ist. Wer nicht hineinpasst, weicht nach

draußen aus. Dummerweise gibt es dort nichts

zu essen, denn deshalb sind die Leute hier –

das Lokal gilt als kulinarisches Highlight in

Palma de Mallorca.

„Unser Konzept ist einfach“, sagt Mitin-

haber und Küchenchef Oswaldo Llandres, „wir

kochen, was uns schmeckt und verwenden

dazu die besten Zutaten, die wir finden kön-

nen.“ Die Vermuteria ist kein Gourmet-Tempel,

nicht einmal ein richtiges Restaurant. Man

versteht sich als Tapas-Bar, obwohl aus der

Küche zart gegrillter Oktopus mit butter-

weichem kandiertem Knoblauch und einer

Petersilienemulsion kommt oder eine impo-

sante Kartoffel-Tortilla, die so beliebt ist, dass

täglich 150 Eier dafür verbraten werden. Aber

es gibt eben auch Fingerfood wie die per Hand

gefischten Anchovis aus dem kantabrischen

Meer, die Würfel von gereiftem Manchego-

Käse mit rosa Pfeffer und Olivenöl, die fluffi-

gen Gemüse-Kroketten und die sexy Gildas.

Der Spieß mit zwei grünen Oliven, einem

Anchovi-Filet und schlanken Guindilla-Pfeffer-

schoten wurde nach Rita Hayworths kurven-

reicher Figur benannt, beziehungsweise nach

Gilda, der bekanntesten Rolle des Filmstars.

Oswaldo Llandres war früher in der

Wirtschaft tätig, er versteht etwas von Zahlen.

Als sich seine Frau von ihm trennte und er

nach etwas suchte, was sein Leben wieder mit

Freude erfüllen könnte, ließ er sich zum Koch

ausbilden. „Ich sah, wie die kulinarische Szene

in Palma aufblühte“, erzählt er, „und bin auf

den fahrenden Zug aufgesprungen.“ Er setzte

auf Wertmut, der gerade wieder in Mode kam,

und verpasste dem inzwischen fast vier Jahre

alten Lokal einen lässigen 50-Jahre-Look mit

Vintage-Industrielampen, Basaltboden, geka-

chelten Wänden und hellen Marmor-Ablagen.

„Die Vermuteria war ein schlagartiger Erfolg“,

freut er sich, „als ob man in Palma auf so eine

Bar gewartet hätte.“

Mallorcas Hauptstadt war immer

schon eine Schönheit. Mit ihren von Platanen

PARTYS T IMMUNG

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1 E ine neue Liebe ist wie ein neues Leben: Nach der Trennung von seiner Frau l ieß s ich Oswaldo Llandres zum Koch ausbi lden und eröffnete mitten in der Altstadt seine Vermuter ia

2 Draußen nur Gläschen: Nur wer im Laden einen Platz ergattert , kommt in den Genuss von Oswaldos feinen Tapas wie zart gegril l ter Oktopus oder seine legendäre Kartoffel -Tort i l la

V E R M U T E R I A L A R O S A

Ab mittags heiß begehrt : La Rosa lockt mit über 60 Sorten Wermut, für den katalanischen gibt es sogar einen eigenen Zapfhahn an der Bar

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flankierten Alleen, den gotischen Kathedralen

und modernistischen Palästen präsentiert

sich die 400 000-Einwohner-Stadt als Mini-

Metropole mit Mittelmeer-Charme. Urlauber

ignorierten das jahrelang konsequent. Wer auf

Mallorca landete, hatte nichts Besseres zu tun,

als einen Wagen zu mieten und wegzufahren.

Ziel der Reise war eine idyllische Finca oder

ein schönes Strandhotel – ganz sicher nicht

die verwinkelte Gassen der Kapitale.

Das war einmal. Von einem Ort, den

man schnellstmöglich verlässt, hat sich Palma

in einen Ort verwandelt, an dem man gerne

bleibt. Trendsetter reisen heute nach Palma

wie nach Paris oder Portofino – ohne den

Rest der Insel eines Blickes zu würdigen. Was

ist geschehen? „Viel“, sagt Sven Rasch, der

das zauberhafte Luxushotel „Cort“ direkt am

Rathausplatz leitet, „Palma hat sich in den

letzten Jahren sehr verändert. Die Altstadt war

früher düster, vernachlässigt, wenig belebt.

Erst seitdem unser Haus und ein paar weitere

Boutique-Hotels hier eröffneten, kommen Ur-

lauber und Einheimische ins Stadtzentrum.“

Der Deutsche lebt seit 17 Jahren auf Mallorca,

er hat die Entwicklung beobachtet: Auf die

Hotels folgten nette Cafés, schicke Läden und

gute Restaurants. Heute listet der „Guide

Michelin“ rund 15 Lokale in Palma, darunter

zwei mit Stern. „Die Stadt ist zu einer kulina-

rischen Destination geworden. Es gibt junge,

ambitionierte Küchenchefs und auch das pas-

sende Publikum. Immer mehr anspruchsvolle

Urlauber besuchen Palma und bleiben ein

paar Tage. Das war früher nicht der Fall.“

Marc Fosh kann das bestätigen. Der

kahlköpfige Brite ist Inhaber und Chefkoch

des ersten und jahrelang einzigen Sterne-

Restaurants der Stadt. Es trägt seinen Namen

und befindet sich in den lichtdurchfluteten

Räumen einer ehemaligen Missionars-Schule

aus dem 17. Jahrhundert. „Als ich vor elf Jahren

hier eröffnete, war die Stadt abends wie aus-

gestorben“, erzählt er, „auch in kulinarischer

Hinsicht war ich ganz allein, es gab nieman-

den, der diese Art von Küche anbot.“ Mit „diese

Art“ meint er kreative, innovative und perfekt

zubereitete Kompositionen, die die großarti-

gen Produkte, die die Baleareninsel zu bieten

hat, deutlich besser zur Geltung bringen, als

die deftigen mallorquinischen Eintöpfe und

Ofengerichte, die es anderswo gibt.

Bei Marc Fosh ist alles leicht, frisch,

sommerlich. Ganz gleich, ob leicht gebratene

Wolfsbarsch-Filets mit Kaviar-Parmentier

und Grapefruit-Reduktion, Rotbarben an

Tomaten-Pinienkern-Vinaigrette und luftigem

Kartoffel-Safran-Püree oder getrüffelte und

gebratene Perlhuhnbrust mit Rote-Bete-

M A R C F O S HA D R I Á N Q U E T G L A SAuftakt des Mittagsmenüs: Russi - scher Salat von Sternekoch Adrián Quetglas in seinem nach ihm be-nannten Restaurant . Er arbeitete lange Seite an Seite mit Marc Fosh

1 Sei t 20 Jahren auf der Insel : Marc Fosh kauft auf dem Mercat de l ’Ol ivar Fisch und Gemüse ein. Er nutzt die k lassische mal lorquinische Küche ledigl ich als Inspirat ionsquel le

2 Er fül l t von großer Leicht igkeit — so s ind die Tel ler des Sternekochs. Der Br i te war lange der einzige mit Auszeichnung in Palma

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F E R A1 Grenzenlos mediterran — so beschreibt der Österreicher Simon Petutschnig seine Küche

2 Im Erdgeschoss eines Altstadtpalastes hat er sein erstes eigenes Restaurant eröffnet

3 Drink gefäl l ig? Dann ist Claudio Ihr Mann. An der Bar gibt es auch köstl iche Kleinigkeiten

4 Auf diese Entdeckung! Der „American Beauty“ mit Wodka und Waldbeeren hat ’s in s ich

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Creme und Himbeeren – es schmeckt nach

Süden, nach Sonne, nach Mittelmeer. Kein

Wunder, denn der 56-Jährige stellt seine Pro-

dukte in den Vordergrund und die meisten da-

von stammen von der Insel: Aus dem eigenen

Gemüsegarten vor den Toren der Stadt, von

lokalen Produzenten und Fischern oder aus

der Markthalle, die er fast täglich besucht.

Der Mercat de l'Olivar ist in wenigen

Minuten erreicht und Marc Fosh dort kein Un-

bekannter. Man begrüßt ihn am Gemüsestand

„S'Heura“, wo er rosa Cor-de-Bou-Tomaten,

wilden Fenchel und fünf verschiedenen Basili-

kumsorten inspiziert, und in der Fischhalle

bei „Peixos Ferragut“, wo er rote Garnelen aus

Sóller, wilden Wolfsbarsch und zarte Rotbar-

ben bestellt. An anderen Ständen werden die

Spezialitäten der Insel verkauft: Ensaimada

(süßes Schmalz-Hefe-Gebäck), Sobrasada (mit

Paprika gewürzte Schweinewurst) oder Flor

d'Ametla (einheimischer Mandellikör). „Man

kann sich dem Einfluss dieser Produkte nicht

entziehen“, sagt Marc Fosh, der vor über

20 Jahren auf die Insel kam, „auch wenn die

einheimische Küche eher rustikal ist, liefert

sie gute Vorlagen und Denkansätze.“

Inzwischen ist er nicht mehr alleine,

wenn es um Fine Dining in Palma geht. Mal-

lorcas Star-Chef hat sich selbst aus der Ein-

samkeit befreit, indem er den lokalen Nach-

wuchs gezielt und großzügig gefördert hat.

Zwei, die von ihm erste Handgriffe erlernten,

kochen heute selber auf Sterne-Niveau.

Adrián Quetglas arbeitete ein gutes

Jahrzehnt an Marc Foshs Seite, bevor er sich für

weitere zehn Jahre nach Moskau verabschiedet.

2015 kehrt er nach Palma zurück und gründet

ein angenehm unprätentiöses Restaurant mit

seinem Namen, in dem die Kellner Jeans und

Turnschuhe tragen. Obwohl er schnell einen

Michelin-Stern bekommt, bleibt der Mallor-

quiner bei seinem entspannten Stil und dem

kulinarischen Konzept: Es gibt nur ein Menü,

mittags mit fünf, abends mit sieben Gängen.

„Anfangs beschwerten sich die Gäste“, erzählt

er, „sie sagten: Dies ist ein Sterne-Restaurant,

ich möchte à la carte bestellen. Aber ich kann

mein Preisniveau nicht halten, wenn ich eine

große Speiseauswahl bieten und einen ausge-

bildeten Sommelier bezahlen muss.“ Jetzt sit-

zen gut informierte Urlauber und viele Einhei-

mische an den hübsch gedeckten Holztischen.

Sie stören sich nicht an den Papierservietten,

sondern freuen sich über den eigenwilligen

und wunderschön aussehenden Selyodka pod

shuboy (russischer Salat), der als Auftakt des

Mittagsmenüs serviert wird. Russischer Salat

steht in Spanien auf jeder zweiten Speisekarte,

doch Adrián Quetglas serviert ihn nicht wie

A R O M A T A1 Sterne-Küche für k le ines Geld: Bei Andreu Genestra kostet das Mittags-menü inklusive einem Glas Wein, Brot und Ol iven nur 18,50 Euro

2 Das „Aromata“ ist Genestras zweites Restaurant . Der Mal lorquiner kochte bei Fosh, Arzak und Adrià. Star im spanischen Fernsehen ist er on top

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üblich als Mayo-lastigen Gemüse-Mix, sondern

als delikates Zusammenspiel von mariniertem

Hering, perfekt gegarten Rote Bete- und Kar-

toffel-Stückchen, cremigem, halb gestocktem

Eigelb und einem Hauch Chlorophyll-Puder.

Auf den Salat folgen vier weitere, ähnlich

überraschende Gänge zu einem Gesamtpreis

von 33 Euro.

Andreu Genestra unterbietet das sogar.

Nach Marc Fosh stand er bei den Kult-Köchen

Juan Mari Arzak und Ferran Adrià am Herd

und erkochte sich dann einen eigenen Stern in

seinem Restaurant in Capdepera, am anderen

Ende der Insel. Vor drei Jahren startet er das

Zweitrestaurant „Aromata“ in der Hauptstadt.

Es residiert in einem imposanten Gebäude

aus dem 16. Jahrhundert mit Steintorbögen,

Holzkassettendecken und einem mehrere Me-

ter hohen, glasbedeckten Atrium, und punktet

durch eine modern gestylte Einrichtung sowie

durch Gerichte wie Ravioli mit einer Füllung

aus Foie gras und iberischem Schinken oder

Jagdente mit Blutorangen und grünem Curry.

Das dreigängige Mittagsmenü kostet hier

18,50 Euro, inklusive Brot, Oliven und einem

Glas des wunderbaren, von einem Top-Insel-

Weingut für ihn abgefüllten Genestra-Weins.

Mit Fosh, Quetglas und Genestra als

Vorreiter wurde Palma vom gastronomischen

Niemandsland zur Gourmet-Destination,

die auch anderen Mut machte. Fast direkt

neben dem „Aromata“ eröffnete im Novem-

ber 2017 das elegante Restaurant „Fera“, in

dem der Österreicher Simon Petutschnig

eine gekonnte Mischung aus asiatischer und

mediterraner Küche präsentiert. Für sein Dim

Sum mit mallorquinischem Schweinefleisch

und Shitake-Pilzen oder den Steinbutt an

Limetten-Dashi kommen die Gäste aus allen

Teilen der Insel. Asiatische Akzente setzt auch

Fabian Fuster, ein waschechter Mallorquiner,

der den Delikatessenladen seiner Eltern in das

intime Esslokal „Canela“ verwandelte und dort

knusprig gebratene japanische Gyozas (Teig-

C A N E L A

T A S T C L U B

1 Wenn der Sohn übernimmt: Den Feinkost laden der El tern hat der Mal lorquiner Fabian Fuster in ein zauberhaftes Lokal verwandelt

2 Außen knusprig, innen soft : Jakobs-muschel im Katai f i -Teig auf cremigem Edamame-Salat mit Soja-Sake-Schaum

3 Wir t reffen uns in der Küche! Für Aperi t i f oder Absacker empfehlen wir das „Clandest ino“, die Bar gegenüber gehört auch Fabian Fuster

Raum für unwahrschein- l iche Kombinat ionen: Beim Basken Patxi Castel lano gibt es die ungewöhnl ichsten Tapas der Stadt

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taschen) mit einer Füllung aus Kabeljau, Miso

und Algen oder in Teig gehüllte und frittierte

Jakobsmuscheln mit Wakame-Edamame-Salat

und Soya-Sake-Schaum serviert. Als Meister

der unwahrscheinlichen Kombinationen gilt

der Baske Patxi Castellano, der im opulent

gestalteten „Tast Club“ die wohl extravagan-

testen Tapas der Stadt zubereitet: Sardellen

mit getrüffeltem Wachtelei, Tintenfisch an

Zwiebel-Portwein-Püree, Schwertmuscheln

an hausgemachtem Bananenketchup oder

Rindfleisch-Tataki mit einer Sauce aus Ingwer,

Salz und Zuckerrohr-Honig. Man glaubt es

kaum, aber es schmeckt!

Wer wissen möchte, wohin das führt,

fährt ins nördlich der Altstadt gelegene Arbei-

ter-Viertel Bons Aires. Dort hat das Punk-

Pärchen Ariadna Salvador und Pau Navarro

vor gut zwei Jahren in einer ehemaligen

Garage ihr – darf man es Restaurant nennen? –

„Clandestí Taller Gastronòmic“ eröffnet, das

im Wesentlichen aus einem langen, von innen

beleuchteten Corian-Tresen mit integriertem

Herd besteht. Hier servieren die Patissière

und der Küchenchef ein Zehn-Gänge-Menü

bei Pop-Musik und farblich wechselnder

Beleuchtung. Zum Trampó – einer sämigen

Mandel-Olivenöl-Brot-Knoblauch-Suppe über

kleingehackten Zwiebeln, Tomaten und hell-

grünen Paprikas – singt der spanische Rocker

Loquillo und der Tresen leuchtet goldgelb.

Zu gebratenen und mit Whisky flambierten

Froschschenkeln an einer Sauce aus Senf-

samen, Petersilie, Soya-Sauce und Reiswein

ertönt „Born to Be Wild“ von Steppenwolf und

der Tresen färbt sich wasserblau. Die 48 Stun-

den lang sous vide bei 57 Grad gegarte und in

Scheiben geschnittene Rinderschulter mit Demi-

glace wird von Gartengemüse, Frank Sinatras

„My Way“ und warmem Rotlicht begleitet.

Noch sitzen vor allem Spanier auf 15 Barho-

ckern, die den Tresen umrunden. „Manchmal

kommen auch Ausländer“, sagt Salvador, „das

ist super, wir freuen uns darüber.“ Bei ihnen,

behaupten sie unisono, esse man nämlich

noch echt mallorquinisch, beziehungsweise

das, was die beiden darunter verstehen.

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1 Mittendrin statt gut versteckt: Ar iadna Salvador und Pau Navarro kochen für 15 Gäste ihre Interpretation der mal lorquinischen Küche

2 & 3 Artig: Rinderschulter mit Garten- gemüse im Hauptgang. Frech: e in glänzender Kussmund aus Fruchtgelee zum Dessert

C L A N D E S T Í T A L L E R G A S T R O N Ò M I CLust auf e inen Abend der anderen Art? In einer ehemal igen Garage im Viertel Bons Aires gibt es zu zehn Gängen passende Popmusik und wechselnde Beleuchtung

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V E R M U T E R Í A L A R O S A Einheimische kommen auf einen Wermut auf Eis und ein paar Chips mit scharfer Sauce vorbei. Doch dann verpasst man die gebratenen Pilze, die mari-nierten Sardinen, die Pimientos de Patrón … Reser-vieren kann man nicht, und der Andrang ist groß — doch es lohnt sich zu warten. Carrer de la Rosa 5, Tel. +34/971-77 89 29, FB @larosavermuteria

M A R C F O S H Das helle, schlicht-elegante Lokal mit großzügigem Bar-Bereich zieht sich um einen halb offenen Patio mit Bananenstauden. Mittags und abends gibt es jeweils zwei Menüs zur Auswahl, darunter auch ein hochgelobtes vegetarisches Menü. Carrer de la Missió 7A, Tel. +34/971-72 01 14, marcfosh.com

A D R I Á N Q U E T G L A S R E S T A U R A N T Unaufgeregt schönes Sterne-Restaurant mit Wohn-zimmer-Atmosphäre, Terrasse und nettem Service. Gleich nebenan befindet sich die von Adrián Quetglas geführte Wein-Bar „D’gustar“, in der es großartige spanische Weine und viele kleine Köst-lichkeiten gibt. Paseo Mallorca 20, Tel. +34/971-78 11 19, adrianquetglas.es

A R O M A T A Preisgünstigere Sterne-Küche dürfte in Europa schwer zu finden sein. Abends werden die Tische weiß gedeckt und mit Kerzen beleuchtet, es gibt zwei Tasting-Menüs, eines mit fünf Gängen für 52 Euro und ein siebengängiges für 65 Euro, die jeden Cent wert sind. Carrer de la Concepció 12, Tel. +34/971-49 58 33, aromatarestaurant.com

RESTAURANTS HIER ESSEN DIE KÖCHE

HOTELS

F E R A Das dreigängige Mittagsmenü, bei dem man sogar eine Auswahl hat, kostet 22,90 Euro, zudem gibt es vier Degustations-Menüs, darunter ein vege-tarisches. Bestellungen à la carte sind ebenfalls möglich. Carrer de la Concepció 4, Tel. +34/971-59 53 01, ferapalma.com

C A N E L A Man sitzt wahlweise im intimen, schön gestalteten vorderen Teil oder weiter hinten direkt an der offe-nen Küche. Den Eigentümern Irene Rigo und Fabian Fuster gehört auch die Bar „Clandestino“ direkt gegenüber, wo es zu kreativen Cocktails Fingerfood aus der Canela-Küche gibt. Carrer Sant Jaume 13, Tel. +34/971-71 03 14, canelapalma.com

T A S T C L U BDie Eingangstür muss man suchen, sie befindet sich in einem Torbogen ohne Namensschild. Dahin-ter beginnt ein Labyrinth von Sälen mit Kronleuch-tern und Deckenfresken, gut 150 Gäste finden hier Platz. Am nettesten sitzt man bei Chef Patxi in der „Comado & Raw Bar“, die in einem ehemaligen Laden untergebracht wurde. Carrer de Sant Jaume 6, Tel. +34/971-71 01 50, tast.com

C L A N D E S T Í T A L L E R G A S T R O N Ò M I C Das ganz in schwarz gestrichene Lokal gilt als der ultimative Geheimtipp der Insel. Hier essen kann nur, wer reserviert hat und bereit ist, sich auf ein ku-linarisches Abenteuer einzulassen. Das Menü kostet 60 Euro ohne Getränke. Carrer de Guillem Massot, 45, Tel. +34/663-90 90 53, clandesti.es

MARC FOSH geht entweder zu P U R A L O U Z A O , das die beste galizische Hausmannskost inklusive Fisch und Meeresfrüchte zubereitet. Avenida Argentina 59, Tel. +34/971-28 83 60, puralouzao.com

Oder ins C A S A M A R U K A , wo es rustikale spa-nische Küche gibt, etwa geschmorten Ochsen-schwanz oder die Hülsenfrucht-Eintöpfe „Potage“ mit allem, was gerade an Gemüse übrig ist. Carrer de la Reina Maria Cristina 7, Tel. +34/971-20 02 72

OSWALDO L L ANDRES Lieblingslokal heißt A R U M E . Küchenchef Tomeu Martì macht sehr gutes Sushi und andere asiatische Gerichte mit Zutaten aus Mallorca und der Mittelmeerregion. Carrer de Sant Miquel 83, Tel. +34/971-21 41 21, tomeumarti.com

ADRIÁN QUETGLAS schätzt die subtile Aromen- Mischung aus Mittelmeerraum, Asien und Mexiko im Restaurant E M I L I O I N N O B A R . Carrer de la Concepció 9, Tel. +34/657-50 72 94, emilioinnobar.com

Oder er geht in die M A R K T H A L L E V ON S A N T A C A T A L I N A , kauft am Stand der „Pescadería Catalina“ eine Languste, einen Wolfsbarsch oder ein paar Tintenfische und lässt sie schräg gegen-über im B A R D E S M E R C A T für drei Euro grillen. Plaça Navegació, mercatdesantacatalina.com

ANDREU GENESTRA geht ins B R I R E S T A U R A N T , um Gazpacho mit Basilikum-Eis und Tintenfisch mit Kokos und Ingwer zu essen. Es gibt nur zwei Menüs, eines mittags und eines abends, immerhin mit ein paar Wahlmöglichkeiten. Carrer Reina Maria Cristina 9, Tel. +34/971-59 59 04, brirestaurant.com

SVEN RASCH hat mehrere Favoriten: An erster Stelle stehen die Fisch-Tacos, die im Streetfood- Restaurant N A A N serviert werden. Calle Caro 16, Tel. +34/971-91 55 22, naanstreetfood.com

Im koreanischen B I B A P wählte er eines der Grill-Gerichte, etwa das iberische Schwein mit schwarzer Chili-Marinade. Plaça del Mercat 3, Tel. +34/971-77 30 89, bibap-mallorca.com

Wenn er wenig Zeit hat, geht er ins E S B A D U L A K E , wo die besten Sandwiches der Stadt verkauft werden. Carrer de les Minyones 2, Tel. +34/871-57 19 99, esbadulake.com

H O T E L C O R T 14 wunderschöne Suiten und zwei Doppelzimmer in einem ehemaligen Bankgebäude direkt am Plaça de Cort. Großzügige, helle Räume mit weiß-getünchten Holzdecken, Dielenböden und beque-men Betten. Dazu: ein schickes Restaurant mit ambitionierter Mittelmeer-Küche und eine nette Terrasse vor der Tür. Plaça de Cort 11, Tel. +34/971-21 33 00, DZ ab 165 Euro, hotelcort.com

C A N B O R D O YDer mittelalterliche Adelspalast beherbergt neu-erdings zahlende Gäste in 24 traumhaften Suiten, die zugleich modern und antik, minimalistisch und opulent wirken. Weitere Highlights: ein großartiges Bio-Gourmetrestaurant, eine romantische Dachter-rasse und ein Privatpark mit beheiztem Außenpool und Pergola. Forn de la Glória 14, Tel. +34/871-87 12 02, Suite ab 303 Euro, canbordoy.com

B O S C H H O T E LSechs neue Suiten oberhalb der bekannten Bar Bosch, die seit 1936 ein beliebter Treffpunkt für Einheimische ist. Sie punkten mit Holzböden, Holz-decken, tollen Bädern und puristischem Mobiliar sowie mit der leckeren Marktküche, die im eben-falls neuen Restaurant in der ersten Etage serviert wird. Can Brondo 7, Tel. +34/871-90 47 28, DZ ab 90 Euro, hotelbosch.com

C A N M A R Q U E SDer deutsche Manager Kim Schindelhauer hat seine Privatresidenz — ein Palacio Baujahr 1760 — in ein luxuriöses Hotel verwandelt. Seit Januar stehen 13 Suiten mit Vintage-Mobiliar, ein Patio mit Ala-baster-Säulen, ein prächtiger Hofgarten und ein Restaurant mit französischer Küche bereit. Carrer dels Apuntadors 15, Tel. +34/ 871-52 02 90, Suite ab 371 Euro, palaciocanmarques.com

Nach al l der Schlemmerei e in wenig S ightseeing! Über a l lem: die Kathedrale von Palma und der Neo-Renaissance-Palast Ca’n San Simón (rechts)

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