ON auf SE 2017 - enercon.de · TECHNOLOGIE 16 _ ENERCON Schnellladelösung Basierend auf seiner...

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windblatt 01_2017 1 MARKTEINFÜHRUNG E-141 EP4 Schwungvoller Start für neues ENERCON Flaggschiff windblatt – das ENERCON Magazin 01_2017 STARTHILFE FÜR E-MOBILITÄT ___ ENERCON entwickelt innovative Schnellladelösung PARTNERSCHAFT BEI AUSSCHREIBUNGEN ___ ENERCON unterstützt mittelständische Investoren PROJEKTLOGISTIK AUF DER SCHIENE ___ ENERCON Bahn bringt Betonturmsegmente in Aufbauregionen Besuchen Sie ENERCON auf der HANNOVER MESSE 2017 24. - 28. April 2017 Halle 27 I Stand H70

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windblatt 01_2017 1

MARKTEINFÜHRUNG E-141 EP4

Schwungvoller Start für neues ENERCON Flaggschiff

windblatt – das ENERCON Magazin0

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STARTHILFE FÜR E-MOBILITÄT ___ ENERCON entwickelt innovative Schnellladelösung

PARTNERSCHAFT BEI AUSSCHREIBUNGEN ___ ENERCON unterstützt mittelständische Investoren

PROJEKTLOGISTIK AUF DER SCHIENE ___ ENERCON Bahn bringt Betonturmsegmente in Aufbauregionen

Besuchen Sie ENERCON auf

der HANNOVER MESSE 2017

24. - 28. April 2017

Halle 27 I Stand H70

windblatt 01_20172 windblatt 01_2017 3

INHALT_

STANDARDS

03 _ EDITORIAL

04 _ VIEW

06 _ ENERCON NEWS

07_ ADRESSEN

09 _ TERMINE

_EDITORIAL

Klimaschutz auf der Agenda halten

Herausgeber: ENERCON GmbH, Dreekamp 5, D-26605 Aurich, Tel. +49 (0) 49 41 927 0, Fax +49 (0) 49 41 927 109, www.enercon.deRedaktion: Felix Rehwald Gestaltung: smz GmbH, Hamburg Druck: Beisner Druck GmbH & Co. KG, BuchholzCopyright: Alle im windblatt veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Erscheinungsweise: Das windblatt erscheint vierteljährlich. Bezug: Tel. +49 (0) 49 41 927 667 oder unter www.enercon.de. Titelbild: E-141 EP4 Prototyp in Coppanz/Thüringen.

Impressum

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Liebe Leser, Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter,

wer hätte gedacht, dass der weltweite Klimaschutz noch einmal so in Frage stehen würde! Dass vom Klimawandel ernst zu nehmende Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen, schien international Konsens zu sein. Selbst wenn die Staatengemeinschaft über Umfang und Zeitplan von Maßnahmen zerstritten war, einte sie doch die Erkenntnis, dass Klima-schutz notwendig ist. Über 200 Staaten hatten sich im Herbst 2015 auf das Pariser Klima-schutzabkommen geeinigt, mit dem die Erderwärmung begrenzt werden soll. Doch nach der US-Wahl ist vieles nicht mehr sicher. Die verantwortlichen Politiker in den Vereinigten Staaten stellen eigene Wirtschaftsinteressen über alles, halten Klima- und Umweltschutz für blanken Unsinn und setzen unverhohlen auf die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas. Erst wenige Wochen im Amt, stutzt die neue Regierung den u. E. notwendigen Klimaschutz rigoros zurück. Eine nicht erwartete Rückwärtsbewegung deutet sich an – ein fatales Zeichen für andere Staaten und ein herber Rückschlag für die weltweiten Klimaschutzbemühungen.

Leider sind einige Parteien auch in unserem Land auf dem Irrpfad unterwegs, was ein Blick in die Parteiprogramme deutlich macht. Daher gibt es auch bei uns Grund zur Besorgnis. In Deutschland hat die Bundesregierung zudem für die Erneuerbaren Energien ein Ausschreibungssystem mit Obergrenze eingeführt. Dies stellt unsere Branche vor neue Herausforderungen. Unser Marktumfeld verändert sich, der Wettbewerb auch zwi-schen den Energieerzeugungsarten wird härter. Zudem bestraft die Bundesregierung die Onshore-Windindustrie für Versäumnisse der Netzbetreiber beim Netzausbau, indem sie „Netzausbauregionen“ festlegt, in denen die Installationsmenge weiter schrumpft. Diese Maßnahmen bremsen den aus Klimaschutzgründen notwendigen Umbau des Energie-systems und stellen die Klimaschutzziele von Paris infrage.

In Deutschland und anderen europäischen Ländern stehen dieses Jahr Parlamentswahlen an. Dabei werden auch für unsere Branche wichtige Weichen gestellt. Im bereits laufenden Bundestagswahlkampf besteht die Gefahr, dass Energiewende, Klima- und Umweltschutz von anderen Themen verdrängt werden. In Zeiten von Terrorangst und Flüchtlingskrise ha-ben es die Erneuerbaren schwer, sich bei Wählerinnen und Wählern Gehör zu verschaffen. Dies darf uns jedoch nicht dazu verleiten, in unseren Anstrengungen nachzulassen. Ganz im Gegenteil: Wir müssen dem nachlassenden Interesse am Klimaschutz etwas entgegen-setzen. Wir müssen beharrlich und engagiert für unser Ziel Energiewende werben, und zwar auf allen Ebenen: international, national, lokal; in der Politik, bei Geschäftspartnern sowie in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis. Wir müssen überzeugen und für eine positive Wahrnehmung der Onshore-Windenergie sorgen.

Auf diese Weise halten wir auch im aufgeregten Wahlkampfjahr unsere Kernbotschaften auf der Agenda: Klimaschutz ist notwendig und ohne Alternative und wir tragen mit unse- ren Technologien und Systemlösungen zur Lösung der Klimaprobleme bei. Aber eins muss uns auch klar sein: Wir sind Teil einer von uns angeschobenen Entwicklung. Dieser Situation stellen wir uns auch unter dem Gesichtspunkt der industriell notwendigen Herausforderungen mit unserer ganzen Erneuerbaren-Erfahrung, um ein nachhaltiges positives Ergebnis zu erreichen.

Hans-Dieter KettwigENERCON Geschäftsführer

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www.bvdm-online.de

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22 _ Interview mit EU-Kommissions-Vizepräsidenten für die Energieunion, Maroš Šef�covi�c „Wir schaffen ein wettbewerbsfähiges Stromsystem basierend auf den Prinzipien des Marktes“.

PRAXIS24 _ ENERCON als Projektpartner Speziell mittelständischen Investoren bietet ENERCON

Unterstützung im Ausschreibungssystem an.

26 _ Das neue Ausschreibungssystem im Überblick Die erste Runde zur Ermittlung der Vergütungshöhe

für die Windenergie an Land steht bereits im Mai an.

27 _ ENERCONs Stärken im Ausschreibungssystem Interview mit ENERCON Vertriebsleiter

Stefan Lütkemeyer.

28 _ Projektlogistik auf der Schiene ENERCON Bahn e.g.o.o. bringt regelmäßig

Betonturmsegmente in die Aufbauregionen.

INTERNATIONAL30 _ Erste ENERCON Anlagen in Südkorea Für die Windparks Cheonbuk und Gangdong

lieferte ENERCON jeweils 3 x E-92/2,35 MW.

32_ Saubere Energie zur Meerwasserentsalzung Auf Lanzarote hat ENERCON 2 x E-70/2,3 MW instal-

liert, die zur Wasseraufbereitung genutzt werden.

34_ Aufbau-Meilenstein in Irland ENERCON hat auf der irischen Insel eine Leistung

von insgesamt 1 Gigawatt installiert.

THEMEN

TITEL 10_ Markteinführung E-141 EP4 Nach Inbetriebnahme des Prototypen startet

ENERCON mit seinem neuen Flaggschiff durch: Bis Jahresende sind 80 Maschinen geplant.

TECHNOLOGIE16 _ ENERCON Schnellladelösung Basierend auf seiner Schnittstellentechnologie

entwickelt ENERCON eine innovative Schnell- ladelösung für E-Fahrzeuge.

TECHNIK-LEXIKON18 _ Naben-Drehvorrichtung für

EP4-Rotorblattmontage Beim Aufbau von EP4 Windenergieanlagen

setzt ENERCON eine spezielle Drehvorrichtung für den Rotorkopf ein.

INTERN19_ Weiterbildung für Servicemonteure ENERCON bietet Mitarbeitern interne

Qualifizierungsmaßnahme zur „Elektrofachkraft Industrie“ an.

POLITIK20 _ Regionale Sektorkopplung Dezentrale Power-to-X-Anlagen könnten die

Energiewende in andere Bereiche tragen, benötigen aber noch Unterstützung der Politik.

22 _ EU-Winterpaket Vorschläge der EU-Kommission werfen Fragen auf.

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VIEW_

ENERCON verzeichnete 2016 bei den Installationen das zweitbeste Jahr. Von Januar bis Dezember installierten die Aufbauteams weltweit insgesamt 1.547 Windenergieanlagen (WEA) mit einer installierten Leistung von zusammen 3.832 MW. Davon entfallen 677 WEA mit zusammen 1.841 MW auf ENERCONs Heimatmarkt Deutschland.Mit diesem Ergebnis steigerte ENERCON seine Aufbauleistung gegenüber dem Vorjahr um 711 MW und blieb nur knapp unter der bisherigen Bestmarke von weltweit 3.937 MW (davon 2.039 MW in Deutschland) aus dem Jahr 2014. ENERCONs Marktanteil in Deutschland für 2016 beträgt 39,8 Prozent, europaweit beträgt der Marktanteil 24,7 Prozent.

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Zweitbestes Aufbaujahr für ENERCON

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Erster Einsatz für den ENERCON eigenen Selbstfahrer: E-101 Rotorblatt-Transport zum Windpark Trabelsdorf/Bayern (2 x E-101/3 MW).

ENERCON NEWS_

AURICH

ENERCON erhält eigenen Spezialtransporter

für WEA-KomponentenENERCON verfügt jetzt über einen eigenen Spezialtransporter für Windenergieanlagen-Komponenten. Der achtachsige Selbstfahrer des Fahrzeugherstellers Goldhofer ist extrem manövrierfähig, fern-steuerbar und kann eine Transportlast von über 320 Tonnen auf-nehmen. Eingesetzt wird das 210 PS starke Fahrzeug für den Trans-port von Rotorblättern, Stahlsektionen und WEA-Komponenten zu WEA-Baustellen an komplexen Standorten – etwa in Wäldern oder Gebirgslagen –, die mit herkömmlichen Sattelaufliegern nicht erreichbar wären.Besonderer Clou ist ein auf die ENERCON Rotorblätter abgestimmtes Blatt-Transportgestell, mit dem sich die Blätter bis zu einem Win-kel von 60 Grad aufrichten und zudem um die eigene Achse drehen lassen. Auf diese Weise können die Komponententransporte Engstel-len auf der Route passieren, ohne dass die Trasse ausgebaut werden muss (z. B. durch Baumfällarbeiten oder Vergrößerung von Kurven-radien). Dadurch werden Kosten gespart. Mit dem Spezialequipment kann ENERCON Rotorblätter der Baureihen E-70 bis E-115 trans- portieren. Für die Rotorblätter der neuen Anlagentypen E-103 EP2,

E-126 EP4 und E-141 EP4 ist ein Adapter bestellt, so dass der Spe-zialtransporter zeitnah auch für diese Projekte zur Verfügung steht.Der Spezialtransporter ergänzt den Fuhrpark der Energieanlagen-montage GmbH von ENERCON, die auch die ENERCON eigenen Groß- und Mobilkräne, Tieflader und weiteres Spezial-Transport-equipment betreibt. Dazu gehören auch drei vergleichbare Selbst-fahrer, die allerdings nicht über ein Blatt-Transportgestell verfügen. Für spezielle Blatt-Transporte griff ENERCON bislang auf externe Dienstleister zurück. „Wir werden in diesem Bereich auch in Zukunft mit externen Firmen zusammenarbeiten“, sagt Ludger Janssen, Ge-schäftsführer der Energieanlagenmontage GmbH. „Mit dem eigenen Equipment verschaffen wir uns zusätzliche Transportkapazitäten vor dem Hintergrund einer zunehmenden Anzahl an Projekten an kom-plexen Standorten. Der Selbstfahrer eignet sich daher auch beson-ders gut bei der Arbeit in Verbindung mit dem Turmdrehkran, gerade für schwer zugängliche Standorte. Außerdem können wir mit unse-rem eigenen Fahrzeug flexibler, kurzfristiger und kostengünstiger auf besondere Transportanforderungen reagieren.“

_ADRESSEN

AurichDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0 Telefax +49 (0) 49 41 927 669

BremenTeerhof 59 · 28199 BremenTelefon +49 (0) 421 24 415 100Telefax +49 (0) 421 24 415 119

HannoverErnst-Grote-Straße 10 · 30916 IsernhagenTelefon +49 (0) 511 64 66 52 23Telefax +49 (0) 511 64 66 52 19

HofFuhrmannstraße 8b · 95030 HofTelefon +49 (0) 92 81 739 45 00Telefax +49 (0) 92 81 739 45 19

HolzgerlingenMax-Eyth-Straße 35 · 71088 HolzgerlingenTelefon +49 (0) 70 31 4 37 50 21Telefax +49 (0) 70 31 4 37 50 19

MagdeburgAugust-Bebel-Damm 24-30 · 39126 MagdeburgTelefon +49 (0) 391 24 460 230Telefax +49 (0) 391 24 460 231

MainzRobert-Koch-Straße 50, Eingang D, 1.OG55129 MainzTelefon +49 (0) 61 31 21 407 51Telefax +49 (0) 61 31 21 407 29

MarneIndustriestraße 2 · 25709 MarneTelefon +49 (0) 48 51 95 37 10Telefax +49 (0) 48 51 95 37 19

RostockLise-Meitner-Ring 7 · 18059 RostockTelefon +49 (0) 381 44 03 32 0Telefax +49 (0) 381 44 03 32 19

SoestWerkstraße 6 · 59494 SoestTelefon +49 (0) 2921 350 60Telefax +49 (0) 2921 350 61 49

Internationaler VertriebDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

Internationale Niederlassungen Argentinien, Belgien, Brasilien, Costa Rica, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, Neusee-land, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Spanien, Südafrika, Türkei

Die mit ENERCON Beteiligung neu gegründeten Stadtwerke Aurich (SWA) haben den Vertrieb von Strom- und Gastarifen gestartet. Seit Ende 2016 bieten die SWA in der Region Ostfriesland 100-prozentigen erneuerbaren Strom aus Windenergieanlagen und Was-serkraftwerken sowie klimaneutrales Gas an. An dem Gemeinschaftsunternehmen hal-ten die Stadt Aurich 60 Prozent und ENERCON 40 Prozent der Gesellschafteranteile.

Die SWA verstehen sich als in Stadt und Region verwurzelter, kundennaher Vor-Ort- Versorger mit klarer ökologischer und nachhaltiger Ausrichtung. Ziel ist der Vertrieb von regenerativer Energie, die in der Region Ostfriesland erzeugt wird. Darüber hinaus möchten die SWA künftig die Energienetze in der Stadt Aurich betreiben.

ENERCON beteiligt sich an den SWA, um an seinem Unternehmenssitz ein Modellprojekt für die dezentrale, regionale Energiewende zu realisieren. Dies ist der vom Unterneh-men favorisierte Weg beim Umbau des Energiesystems auf 100 Prozent erneuerbar. Bereits ENERCON Gründer Aloys Wobben hatte die Vision, in Ostfriesland erzeugten Windstrom möglichst vollständig in der Region zu verbrauchen beziehungsweise zu speichern, was den Energietransport durch die Republik größtenteils überflüssig ma-chen würde. Dies würde somit erheblich zur Entlastung des Netzausbaus im Zuge der Energiewende beitragen und gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region stärken.

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Stadtwerke Aurich mit ENERCON Beteiligung gestartet

ENERCON kennzeichnet in seinem französischen Werk gefertigte Betonturmsegmente ab sofort als Komponenten aus garantiert regionaler Herstellung. Dafür nutzt der Hersteller das Gütesiegel «Origine France Garantie» der Vereinigung Pro France. Anfang Februar hat ENERCON die offizielle Zertifizierungsbestätigung vom Expertenzentrum für Betontechno-logien CERIB als unabhängige Zertifizierungsstelle erhalten.

Das Gütesiegel soll das Ansehen französischer Produkte im In- und Ausland stärken. Es darf nur für Produkte verwendet werden, bei denen mindestens 50 Prozent der Herstel-lungskosten aus Frankreich stammen und bei denen die wesentlichen Herstellungsschritte innerhalb Frankreichs erbracht werden. Als «Origine France Garantie» zertifiziert sind alle im ENERCON Werk Longueil-Sainte-Marie produzierten Betonturmsegmente der Produktserie «Mix».

ENERCON ist seit dem Jahr 2003 in Frankreich engagiert und unterhält seit 2012 eine fran-zösische Betonturmfertigung in Longueil-Sainte-Marie. In dem Werk sind mehr als 80 Mit-arbeiter in Vollzeit beschäftigt. Pro Jahr fertigt der Produktionsbetrieb bis zu 125 Betontürme für ENERCON Windenergieanlagen, die überwiegend für den französischen Markt bestimmt sind. Der Marktanteil der Produktserie «Mix» beträgt derzeit 74 Prozent.

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ENERCON erhält Gütesiegel für regionale

Betonturmproduktion

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_TERMINE

AURICH

ENERCON Bahn e.g.o.o. erhält neue E-Lok mit „Last Mile“-Funktion

ENERCONs Bahngesellschaft e.g.o.o. mbH setzt für seine Güterver-kehre eine weitere E-Lokomotive ein. Die Güterlok vom Typ Bombar-dier TRAXX F160 AC3 LM verfügt über einen elektrischen Antrieb mit sogenannter „Last Mile“-Funktion. Sie fährt im Streckenbetrieb voll-elektrisch, dank eines zusätzlichen Hilfsdiesels ist bei Rangierfahr-ten auf nicht-elektrifizierten Gleisstrecken auch der Diesel-Betrieb möglich. Dadurch ergeben sich für die e.g.o.o. größere Einsatzmög-lichkeiten für die favorisierte E-Traktion.Wie die E-Lok der Baureihe Vectron, die für den Ems-Isar-Express (EIX)

eingesetzt wird, betreibt die e.g.o.o. die neue TRAXX klimaneutral mit 100-prozentigem Grünstrom. Seit Anfang März ergänzt die neue Lok den e.g.o.o.-Fuhrpark. Sie wird zunächst dreimal pro Woche als Traktion für die Kiesverkehre von Sprotta/Sachsen nach Emden einge-setzt, welche die e.g.o.o. seit dem Frühjahr wieder selbst durchführt. Die e.g.o.o. hatte die Kiesverkehre zur Belieferung des ENERCON Werks WEC Turmbau zuletzt an die Havelländische Eisenbahn AG (hvle) vergeben. Die hvle hatte als Traktion für die rund 3.000 Tonnen schweren Kieszüge noch Großdiesel eingesetzt.

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ENERCON errichtet

Power-to-Gas-Anlage in AurichAls Pilotprojekt für die systemstabilisierende Sektorkopplung er-richtet ENERCON zusammen mit Partnern in Aurich eine Power-to-Gas-Anlage (PtG). Mit dem Projekt am Klärwerk Aurich-Haxtum soll demonstriert werden, dass sich PtG-Anlagen auf Basis der biologi-schen Methanisierung als steuerbare Lasten ins Netz integrieren lassen und effektiv zur Systemstabilisierung eingesetzt werden kön-nen. Dabei ermöglicht die PtG-Anlage eine effiziente Langzeitspei-cherung von Überschussstrom aus Solar- und Windenergieanlagen in vollständig CO2-neutralem Erdgas. Hierdurch können Netzaus-baukosten reduziert werden.Ein höherer Erneuerbaren-Anteil im Energiesystem soll durch weite-ren Zubau von Windenergieanlagen erreicht werden. Um Systemsta-bilität und Versorgungssicherheit langfristig gewährleisten zu kön-nen, bedarf es einer Flexibilisierung. Speichertechnologien können als flexible Verbraucher überschüssige Energie speichern, um sie bei Bedarf wieder zur Verfügung zu stellen. Mit der Umwandlung von Strom zu Gas kann überschüssige Energie langfristig im Erdgasnetz gespeichert werden.Beim PtG-Verfahren wird elektrische Energie durch Elektrolyse in den chemischen Energieträger Wasserstoff umgewandelt. In einem zweiten Verfahrensschritt kann dieser Wasserstoff durch Metha-nisierung in synthetisches Erdgas umgewandelt werden, das als

Austauschgas für fossiles Erdgas genutzt werden kann. Für die Me-thanisierung wird eine biogene CO2-Quelle benötigt. Dafür kann das Faulgas/Klärgas der Kläranlage genutzt werden, das zu 60 % aus Methan (CH4) und zu 40 % aus Kohlenstoffdioxid (CO2) besteht.Für die Wasserstofferzeugung soll ein PEM-Elektrolyseur mit einer elektrischen Anschlussleistung von 1 MWel verwendet werden. Für die Erzeugung des synthetischen Erdgases wird eine biologische Me-thanisierungsanlage verwendet, die wie die PEM-Elektrolyse eine dy-namische Betriebsweise ermöglicht. Mikroorganismen, sogenannte Archeen, verstoffwechseln gezielt den erzeugten Wasserstoff und das Kohlenstoffdioxid aus dem Faulgas der Kläranlage zu syntheti-schem Methan.Der Wirkungsgrad des Gesamtsystems liegt bei etwa 50 %. Mit der PtG-Anlage können im Volllastbetrieb stündlich etwa 50 m³ synthe-tisches Erdgas erzeugt werden. Über das Jahr gesehen lassen sich auf diese Weise etwa 90 Haushalte mit erneuerbarem Gas versorgen.Die Anlage ist Teil des Großprojekts enera und wird von den enera-Konsortialpartnern ENERCON und Viessmann errichtet. Von der Viessmann Tochter MicrobEnergy stammt die biologische Methani-sierungsanlage. Beginn der Anlagenintegration und Inbetriebnahme ist für den Herbst geplant. Der Regelbetrieb soll im Frühjahr 2018 starten.

E-Traktion für ENERCON Kieszüge: Die e.g.o.o. setzt hierfür jetzt eine neue TRAXX-Lokomotive von Bombardier ein.

ENERCON NEWS_

ENERCON hat in Deutschland mehr als 20 GW an Windenergieleis-tung installiert. Der Meilenstein beim Aufbau von Onshore-Wind-energieanlagen wurde im Dezember im Windpark Ellwanger Berge erreicht. Bei dem Projekt im Landkreis Ostalbkreis/Baden-Würt-temberg errichtete ENERCON nahe der Autobahn A7 für die W-I-N-D Energien GmbH insgesamt 10 x E-115/3 MW auf Hybridtürmen mit 149 Meter Nabenhöhe.„Wir freuen uns über diese nachhaltige Erfolgsgeschichte, die wir in über

30 Jahren gemeinsam mit unseren Kunden in Deutschland geschrieben haben“, sagt ENERCON Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer. „Wir haben damit zusammen einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der dezen- tralen Energiewende geleistet. Unsere installierte Leistung macht 20 Atomkraftwerke überflüssig. Das zeigt: Wir sind beim Umbau des Energiesystems auf 100 Prozent erneuerbar auf dem richtigen Weg. In diesem Engagement werden wir nicht nachlassen. Wir werden auch in den kommenden Jahren die Energiewende vorantreiben.“

ELLWANGEN

ENERCON übertrifft 20 GW-Marke bei Installationen in Deutschland

Windpark Ellwanger Berge Baden-Württemberg mit 10 x ENERCON E-115/3 MW.

Hannover Messe(Hannover/Deutschland)24. – 28. April 2017www.hannovermesse.de

ICCI(Istanbul/Türkei)3. – 5. Mai 2017www.icci.com.tr

All Energy(Glasgow/Großbritannien)10. – 11. Mai 2017www.all-energy.co.uk

Farmari(Seinäjoki/Finnland)14. – 16. Juni 2017www.farmari.net

HusumWind(Husum/Deutschland)12. – 15. September 2017www.husumwind.com/husumwind

WindEurope(Amsterdam/Niederlande)28. – 30. November 2017www.windeurope.org/confex2017

Das erweiterte Direktvermarktungspaket (EPK+E) wird ab sofort in das Vollwartungs-konzept EPK inkludiert und ist somit bei neu abgeschlossenen Verträgen automa-tisch Bestandteil des Leistungsumfangs.

Davon unberührt bleibt die Direktvermarktung der Energiemengen von Bestands-anlagen und von Anlagen mit bereits abgeschlossenen EPK-Verträgen. Zusätzlich können Betreiber nun mit Unterzeichnung des EPK Vertrags einen nachhaltigen Grünstromtarif zur Versorgung des Windparks buchen.

ENERCON reagiert mit diesem Schritt auf die steigende Komplexität in der Projektie-rung, der Finanzierung, dem Bau und dem Betrieb von neuen ENERCON Windener-gieanlagen durch die hohen regulatorischen Anforderungen im EEG.

Der Betreiber profitiert so u. a. von hohen Servicestandards und finanzieller Sicher-heit in der wichtigen Inbetriebnahmephase.

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EPK für Neuanlagen ab sofort inklusive Direktvermarktung

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NACH INBETRIEBNAHME DES PROTOTYPEN STARTET ENERCON MIT DER NEUEN E-141 EP4 DURCH: ERSTE SERIENPROJEKTE SIND

BEREITS ERRICHTET SOWIE AKTUELL IM AUFBAU, BIS JAHRESENDE WERDEN 80 MASCHINEN FOLGEN.

für neues ENERCON Flaggschiff

Schwungvoller

Start

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Aufbau von ENERCON E-141 EP4 am Standort Lehe/Emsland.

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Auf den Feldern nahe der Ortschaft Coppanz ist es stock-finster, die Luft eisigkalt. Das Thermometer zeigt minus acht Grad, im Wetterbericht ist Schneefall vorhergesagt.

Kein Mensch hält sich bei diesen Bedingungen spät abends hier draußen auf. Nur auf der Baustelle am Rande des Windparks herrscht geschäftiges Treiben: Im Scheinwerferlicht machen sich die Aufbaumonteure von Team 6 der Energieanlagenmon-tage GmbH von ENERCON an einem Rotorblatt zu schaffen. Zwei Mann lösen die Schrauben des Transportgestells, ein Teleskop-lader steht bereit, um es beiseite zu schwenken. Das Blatt hängt bereits am Haken des Aufbaukrans, der im Leerlauf auf das Kommando zum Hochziehen wartet. Trotz der Kälte sind die Män-ner hochmotiviert, denn sie erledigen einen Spezialauftrag: Sie errichten den ersten Prototyp der E-141 EP4, ENERCONs neuem Flaggschiff, und damit wollen sie in dieser Nacht fertig werden.

Als das E-141 Rotorblatt, 66,7 Meter lang, 32,4 Tonnen schwer, vom Transportgestell gelöst ist, spricht Teamleiter Ralf Boekhoff knappe Anweisungen in sein Funkgerät. Der Kranmotor kommt auf Touren und das Rotorblatt setzt sich in Bewegung. Meter um Meter verschwindet es im Nachthimmel. Als es fast auf 129 Meter Nabenhöhe angelangt ist, beginnt es zu schneien. „Wetter und Nachtarbeit machen uns nichts aus“, meint Ralf Boekhoff. „Wir sind stolz darauf, diesen Prototyp zu installieren. Die Jungs ha-ben alle große Lust auf diese besondere Anlage. Da steckt man die ungemütlichen Bedingungen leicht weg.“

Ertragsstärkste ENERCON AnlageBesonders ist die E-141 EP4, ausgelegt für gute bis sehr gute Stand-orte (Windklasse IIA), in mehrerer Hinsicht. Sie ist ENERCONs derzeit ertragsstärkste Anlage. Die Nennleistung der E-141 EP4 beträgt 4,2 MW, ihr Rotordurchmesser 141 Meter. An Standor-ten mit 7,5 Meter pro Sekunde mittlerer Windgeschwindigkeit in 129 Meter Nabenhöhe wird sie Jahresenergieerträge von rund 16,4 Millionen Kilowattstunden generieren. Damit ist sie auch eine der weltweit ertragsstärksten Onshore-Windenergieanla-gen überhaupt.

Der Prototyp-Standort Coppanz liegt im Saale-Holzland-Kreis bei Jena in Thüringen. Hügelige Landschaft, Wälder in der Umge-bung, 6,05 Meter pro Sekunde durchschnittliche Windgeschwin-digkeit – typische Binnenland-Bedingungen. „Windtechnisch eine Herausforderung“, sagt Jan Hanssen, für das Projekt ver-antwortlicher Sales Manager im ENERCON Vertrieb Deutsch-land. „Aber die E-141 ist auch für diese Standorte sehr gut geeig-net.“ Die Ertragsprognose beziffert den Jahresenergieertrag mit 11,14 Millionen Kilowattstunden.

Ein wesentlicher Grund, weshalb sich der Kunde, die Denker & Wulf AG, für die E-141 EP4 von ENERCON entschieden hat, wie Vorstand Thorsten Levsen erläutert. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Anlage ist für uns besser als das anderer An-lagentypen“, sagt Levsen. „Wir erwarten mit der E-141 EP4 an

„Wir sind stolz darauf, diesen Prototyp zu installieren. Die Jungs haben alle große Lust auf diese besondere Anlage.“

Ralf Boekhoff, Teamleiter Energieanlagemontage GmbH von ENERCON

diesem Standort eine viel bessere Rendite.“ Als ENERCON bei der Suche nach einem geeigneten Prototyp-Standort bei Denker & Wulf anfragte, habe man daher sofort zugesagt und das für Coppanz bereits mit einem anderen ENERCON Anlagen-typ genehmigte Projekt auf E-141 EP4 umgeplant. „Wir sind froh, dass wir die E-141 EP4 zu einem so frühen Zeitpunkt erhalten haben und nun gemeinsam unsere Evaluierungen im Feld vornehmen können. Denn wir wollen diese Anlage auch noch an anderen Standorten einsetzen.“

Der letzte Nachteinsatz von Team 6 in Coppanz verläuft erfolg-reich. Das dritte Rotorblatt wird wie geplant montiert, es ist kurz vor Mitternacht, als der E-141 EP4 Prototyp fertig installiert ist. „Eine Superleistung“, kommentiert ENERCON Vertriebsmanager Jan Hanssen. „Da hat alles gut geklappt.“ Auch Teamleiter Ralf Boekhoff zieht rückblickend eine positive Bilanz. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit ENERCONs Project & Logistics Manage-ment (PLM) sowie den Ingenieuren von ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD. Auch die Zusammenarbeit mit dem Kunden und mit den externen Dienstleistern hat nach seinen Worten sehr gut funktioniert, was auch Thorsten Levsen aus Kundensicht bestätigt.

Und von der neuen Anlage sind die Monteure regelrecht be-geistert: „Die Anlage ist sehr gut geplant und ausgereift. Das Handling der Komponenten auf der Baustelle klappt gut. Auch

Minus acht Grad Außentemperatur – kein Problem für das ENERCON Aufbauteam.

Präzisionsarbeit in 129 Meter Höhe: Montage des Rotorblattes an der Blattanschlusseinheit.

Anlieferung eines E-141 EP4 Außenblattes auf der Baustelle in Coppanz.

Zusammenbau des zweiteiligen E-141 EP4 Rotorblattes.

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ENERCON Anlage für das Ausschreibungssystem„Die neue Anlage kommt sehr gut bei unseren Kunden an“, be-richtet Wolfgang Lübbe, Senior Sales Manager im ENERCON Vertrieb Deutschland und für das Projekt Lehe zuständig. „Über 90 Prozent der geplanten Projekte allein im Emsland laufen mit der E-141 EP4.“ Für Wolfgang Lübbe ist die Maschine genau die richtige ENERCON Anlage für das neue Ausschreibungssystem in Deutschland. „Gegenüber den Großanlagen der Wettbewerber ist die E-141 EP4 die stärkste ENERCON Maschine – mit vielen Vorzügen, was uns in eine bessere Wettbewerbssituation bringt“, sagt der Vertriebsingenieur.

Neben der Effizienz sieht er für die E-141 EP4 vor allem Vorteile bei der Windparkplanung: Da bei der E-141 EP4 aufgrund ihrer niedrigen Drehzahl geringere Turbulenzen in der Nachlaufströ-mung auftreten, lassen sich E-141 EP4 Anlagen dichter zuein-ander platzieren als Maschinen anderen Typs. Hinzu kommt der sehr leise Schallleistungspegel der E-141 EP4 von 105,5 dB(A). „Dadurch lassen sich die zur Verfügung stehenden Flächen optimal ausnutzen.“

Optimal genutzt haben derweil auch ENERCONs Entwicklungs-ingenieure die ersten Betriebswochen des E-141 EP4-Prototypen in Coppanz für ihre Analyse unter realen Bedingungen. „Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, sagt Arno Hildebrand, EP4-Programmleiter bei ENERCONs Forschungs- und Entwick-lungsgesellschaft WRD. „Die Maschine hat alle Betriebsmodi durchlaufen und bereits das ganze Windspektrum inklusive der Orkan-Tiefs im Frühjahr erlebt. Dabei hat sie sämtliche Erwar-tungen erfüllt.“ //

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die langen Blätter lassen sich schnell entladen, vormontieren und ziehen“, berichtet der erfahrene Aufbaumonteur, der mit seinem Team schon einige ENERCON Prototy-pen gestellt hat. „Da das E-141 Blatt länger ist, hat man mehr Hebelwirkung“, ergänzt Boekhoffs Stellvertreter Matthias Jürgens. „Davon abgesehen, unterscheiden sich die Abläufe nicht groß von denen beim Aufbau der E-115.“

Logistik-Vorteile durch BlattteilungZur Optimierung der Transport- und Logistikeigenschaften verfügt die E-141 EP4 wie die E-115 über ein geteiltes Rotorblatt. Dadurch verkürzen sich die zu transportierenden Einheiten auf 50,5 Meter beim Außenblatt und 16,2 Meter beim Innenblatt. „Die geteilten Rotorblätter sind von erheblichem Vorteil beim Transport und bei der Anlieferung auf der Baustelle“, bestätigt Projektleiter Peter Köppel vom ENERCON PLM. „Bei manchen Projekten, die zurzeit bei uns mit der E-141 EP4 in Planung sind, ist die Blattteilung eine Voraussetzung für die Erreichbarkeit des Standorts und somit für die Realisierbarkeit des gesamten Projekts.“ Ein weiterer Vorteil besteht aus seiner Sicht darin, dass beim Aufbau der E-141 EP4 mit dieser Nabenhöhe weitgehend mit Standard-Krantechnologie gearbeitet werden kann.

Nach Abschluss der Installationsarbeiten in Coppanz ist Ralf Boekhoff mit seinem Auf-bauteam gleich zum nächsten E-141 EP4 Standort weitergezogen, denn im Frühjahr hat ENERCON bereits die ersten Serienprojekte mit der neuen Anlage in Angriff genommen. In Lehe bei Papenburg im Landkreis Emsland/Niedersachsen errichtet Team 6 derzeit vier E-141 EP4, wie in Coppanz auf Hybridtürmen mit 129 Meter Nabenhöhe. Die Anla-gen ersetzen bei dem Repowering-Projekt fünf alte Tacke-Turbinen vom Typ TW 600 A. Die Ertragsprognose für die E-141 EP4 an diesem Standort ergibt jeweils rund 13,9 Mil-lionen Kilowattstunden pro Jahr. Parallel wird von einem weiteren Team am Standort Flörsheim bei Aachen eine E-141 EP4 in gleicher Konfiguration installiert.

Dabei ist die 129-Meter-Turmvariante nur der Anfang bei der Markteinführung der E-141 EP4. Weitere Projekte werden bereits ab Sommer auf ENERCONs neuem Hybridturm mit 159 Meter Nabenhöhe installiert – beispielsweise in Ahaus/Nordrhein-Westfalen oder in Hassmoor/Niedersachsen. ENERCONs Planungen sehen vor, bis Jahresende insgesamt rund 80 Maschinen der E-141 EP4 zu errichten – ein ambitioniertes Pro-gramm für das Jahr der Markteinführung.

Zug des dritten Rotorblattes in Lehe.

Für die Montage des dritten Rotorblattes wurde der Rotorkopf mit Hilfe der Naben-Drehvorrichtung in die richtige Position gedreht (s. Technik-Lexikon).

Betriebsbereit: die neue ENERCON E-141 EP4 in Coppanz. E-141 EP4 Rotorblatt am Haken.

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TECHNOLOGIE_

BASIEREND AUF SEINER SCHNITTSTELLENTECHNOLOGIE FÜR DIE ANBINDUNG VON ENERGIE-SPEICHERN ANS NETZ HAT ENERCON EINE SCHNELLLADELÖSUNG FÜR E-FAHRZEUGE

ENTWICKELT. SIE VERFÜGT ÜBER LADELEISTUNGEN VON BIS ZU 350 KW PRO LADEPUNKT UND IST DAMIT BEREITS FÜR E-FAHRZEUGE DER NÄCHSTEN GENERATION GEEIGNET.

für die E-MobilitätStarthilfe

ENERCON Schnellladelösung –

Zu den entscheidenden technologischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start der E-Mobilität gehören ausgereifte Fahrzeugbatterien, die genügend Reichweite gewährleisten

und schnellladefähig sind, sowie eine flächendeckende Schnell-lade-Infrastruktur. Kein Autofahrer wäre bereit, auf Reisen Umwege zum nächsten Ladepunkt in Kauf zu nehmen und für das Nachladen längere Zwangspausen einzulegen. Während die Batterietechnik zu-letzt Fortschritte zu verzeichnen hatte, sieht es beim Ladenetz wei-terhin mau aus: Es ist in Deutschland noch längst nicht so engma-schig ausgebaut wie benötigt. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) existieren – Stand Ende 2016 – bundesweit 7.407 öffentliche Ladepunkte, nur 292 davon sind Schnellladestationen.

Dabei ist zu bedenken, dass die „Schnellladung“ bei der Mehrzahl der existierenden Schnellladepunkte lediglich mit einer Ladeleis-tung von mehr als 22 kW (DC) erfolgt, was immer noch Lade- und somit Wartezeiten von mehr als einer Stunde erforderlich macht.

Von einer echten Schnellladung, bei der eine Fahrzeugbatterie in wenigen Minuten etwa zu 80 Prozent geladen wird, kann erst bei dem kommenden Standard „High Power Charging 2“ (HPC 2) mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW (DC) gesprochen werden. Die von ENERCON entwickelte Schnellladelösung beherrscht diesen fortschrittlichen Standard bereits. Außerdem verfügt die Techno-logie über viele netzdienliche Eigenschaften, die heutzutage auch ENERCONs Windenergieanlagen auszeichnen.

ENERCONs Schnellladelösung basiert auf ENERCONs Schnitt-stellentechnologie zur Anbindung von Speicherlösungen ans Netz. Die Kernkomponenten sind ENERCON Wechselrichter, die in jeder ENERCON Windenergieanlage verbaut sind. „Fast alles, was eine ENERCON Windenergieanlage Richtung Netz kann, kann auch die Schnellladelösung“, erläutert Alfred Beekmann, Leiter Steuerungs- und Regelungstechnik bei ENERCONs Forschungs- und Entwick-lungsgesellschaft WRD. Dazu gehören die intelligente Steuerung des Einspeiseverhaltens und die hochdynamische Bereitstellung

von Blindleistung. „Das ist der große Unterschied zu anderen La-delösungen: Unsere Schnellladelösung ist kein reiner Verbraucher, der nur hohe Leistung aus dem Netz zieht, sondern kann gleichzeitig zur Netzstabilität beitragen.“

Und das ist eine Eigenschaft, die mit zunehmender Verbreitung von E-Fahrzeugen und einem praxisgerechten Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur von Bedeutung sein wird: Wenn an einem Schnell-ladepunkt – beispielsweise einer Autobahnraststätte – mehrere E-Fahrzeuge gleichzeitig ihre Akkus im HPC 2-Verfahren laden, muss die Raststätte über einen ausreichend dimensionierten Netz-anschluss verfügen – was hohe Investitionssummen bedeutet – oder mit Hilfe intelligenter Technologie Vorkehrungen treffen, damit die Netzstabilität gewährleistet bleibt. Denn parallele HPC 2-Schnell-ladungen ziehen gleichzeitig große Leistungen aus dem Netz, was zu einem Absinken der Netzspannung führt und die Stabilität ge-fährdet. ENERCONs Schnellladelösung löst das Problem z. B. durch bedarfsgerechte Bereitstellung von Blindleistung zur Stützung der Netzspannung während des Ladens. Es ist außerdem möglich, die Ladetechnologie mit einem Vorladespeicher zu kombinieren, der das Netz beim Laden zusätzlich entlastet. Akku-Tauschstationen sind ebenso in der Überlegung.

„Beim Ladevorgang bezieht unsere Leistungselektronik die Leistung schonend aus dem Netz“, erläutert Alfred Beekmann den Prozess. Der Strom zur Ladung der Fahrzeuge wird sinusförmig aus dem Ver-sorgungsnetz bezogen. Dies nennt man aktive Gleichrichtung und ist zu dem herkömmlichen Verfahren wesentlich netzschonender und minimiert die Netzrückwirkungen während der Schnellladung. Parallel erfolgt je nach Bedarf die Einspeisung von Blindleistung ins Netz. „Wir sind mit unserem System kompatibel mit weltwei-ten Netzrichtlinien und Anforderungen der Netzeinspeisequalität“,

Für schnelle und netzschonende Ladevorgänge ausgelegt: ENERCONs neue Schnellladelösung für E-Fahrzeuge.

sagt Alfred Beekmann. „Möglich ist der Anschluss auf Nieder- oder Mittelspannungsebene. Das System ist Container-basiert aufgebaut und je nach Bedarf in 300 kW-Schritten modular erweiterbar.“

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Technologie abwärtskompa-tibel ist und sich mit ihr auch nicht-schnellladefähige E-Fahrzeuge laden lassen. Darüber hinaus ist eine flexible Ladekonfiguration möglich: So können an einer Schnelllade-Einheit mit 600 kW La-deleistung gleichzeitig zwei Autos schnell laden (300 kW) oder vier Fahrzeuge mit 150 kW oder sechs Fahrzeuge im Normalmodus mit 50 kW oder auch gemischt 1 x im HPC 2-Modus (350 kW), 1 x 150 kW und 2 x 50 kW. Auch die Ladung von E-Nutzfahrzeugen ist möglich.

Für ENERCON ergeben sich produktionsseitig Synergieeffekte, da die für die Schnellladelösung benötigten Wechselrichter aus dersel-ben Fertigung stammen wie die Wechselrichter für ENERCON Wind-energieanlagen. Weitere Synergien ergeben sich bei der Wartung, da die Komponenten durch den ENERCON Service betreut werden kön-nen. Und nicht zuletzt könnte ENERCON den umweltfreundlichen Grünstrom aus ENERCON Windenergieanlagen zuliefern.

„Wir verfolgen mit der Schnellladelösung primär zwei Ziele“, sagt Jens Winkler, verantwortlich für Energiewirtschaft bei ENERCON. „Zum einen wollen wir sektorübergreifend einen weiteren Absatzka-nal für Windstrom schaffen und somit einen Beitrag zur aus Klima-schutzgründen notwendigen Verkehrswende leisten. Zum anderen möchten wir den wirtschaftlichen Betrieb von Ladesäulen für die E-Mobilität fördern und uns mit unserem Produkt neue Geschäfts-felder erschließen. Dies geschieht im Rahmen unseres Systemkon-zepts, bei dem wir als Systemlieferant für regenerative Energien Lösungen für mehr Wertschöpfung rund um unser Kernprodukt Windenergieanlage bereitstellen.“ //

ENERCON Schnellladelösung

Schnittstellen-Technologie für Schnellladungen

Vorladespeicher

Ladepunkt

Windpark

MS Netz

ENERCON Ladesäule

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das zweite zu montierende Blatt auf Neun-Uhr-Position gedreht ist. Anschließend wird die Rotorbremse wieder aktiviert. Der Ballastarm wird benötigt, um nach Montage des zweiten Blattes die Anlage ein weiteres Mal um 60 Grad zu drehen.

Mit Hilfe des Aufbaukrans wird der abgewinkelte Flansch des Bal-lastarms in den auf Ein-Uhr-Position befindlichen letzten freien Blattadapter eingeführt und mit ihm verschraubt. Anschließend wird erneut die Rotorbremse der Anlage gelöst und diese durch das Ge-gengewicht des Ballastarms so weit gedreht, bis der Blattanschluss auf Drei-Uhr-Position angelangt ist. Der Rotor wird wieder arre-tiert, der Ballastarm demontiert und abgelassen, so dass das dritte Rotorblatt montiert werden kann.

ENERCON nutzt entsprechende Aufbauhilfsmittel bereits für Anla-gen der EP2- und EP3-Plattformen. Für die Maschinen der neuen EP4-Plattform wurde der Ballastarm vom ENERCON Betrieb SKET in Magdeburg umkonstruiert und angepasst. //

TECHNIK-LEXIKON_

Naben-Drehvorrichtung für die EP4-Rotorblattmontage

ENERCONs Installationskonzept für Anlagen der EP4-Plattform sieht die Einzelblattmontage der Rotorblätter vor. Durch diese Vorgehensweise lassen sich beim Aufbau kleinere Kräne mit

geringerer Hakenhöhe verwenden. Dadurch ist ENERCON auf der Baustelle flexibler und nutzt Kostenvorteile. Allerdings wird bei der Einzelblattmontage ein spezielles Hilfsmittel benötigt, um die instal-lierte Rotornabe in Montageposition zu drehen: der von ENERCON ent-wickelte Ballastarm. Dabei handelt es sich um einen 23 Meter langen, 2,3 Meter breiten und 2,9 Meter hohen Hebel, der am Ende mit Ballast-gewichten beschwert wird, um das für die Rotorausrichtung benötigte Drehmoment zu erzeugen. Sein Gesamtgewicht beträgt 58 Tonnen.

ENERCON montiert die Rotorblätter an seinen Anlagen in Drei-Uhr- und in Neun-Uhr-Position. Zur Montage des ersten Rotorblattes befindet sich der entsprechende Blattadapter bereits in Drei-Uhr-Position. Nach der Montage lösen die Monteure die Rotorbremse der Windenergieanlage und lassen das montierte Rotorblatt durch dessen Eigengewicht so weit absinken, bis der freie Blattadapter für

ZUR EINZELBLATTMONTAGE VON ROTORBLÄTTERN AN ANLAGEN DER EP4-PLATTFORM SETZT ENERCON EINE SPEZIELLE DREHVORRICHTUNG FÜR DEN BEREITS INSTALLIERTEN ROTORKOPF EIN: DEN SOGENANNTEN BALLASTARM, EIN

VON ENERCON ENTWICKELTES MONTAGEHILFSMITTEL.

_INTERN

ENERCON Servicemonteure dürfen künftig sowohl mechanische als auch elektrische Tätigkeiten an Windenergieanlagen ausüben. Voraussetzung dafür ist der erfolgreiche Ab-schluss der neuen internen Qualifizierungs- maßnahme „Elektrofachkraft Industrie“. Ins- gesamt zwölf Servicemonteure haben den Zertifikatslehrgang bereits absolviert und können bei der Wartung von ENERCON Windenergieanlagen mehr Aufgaben über-nehmen.

Mit der Umstellung auf das neue Service-Konzept findet bei der halbjährlichen Haupt-wartung der ENERCON Windenergieanlagen eine kombinierte mechanische und elektri-sche Wartung statt. Dank der neuen Zusatz-qualifizierung sind die Servicemonteure, die bisher für die mechanische Wartung zu-ständig waren, nun auch für die elektrischen Tätigkeiten einsetzbar. Rüdiger Glesmann, Regionalleiter Deutschland, und Dirk Peter

AURICH

Erste Servicemonteure erfolgreich zu „Elektrofachkräften Industrie“

weitergebildetMIT EINEM NEU ENTWICKELTEN WEITERBILDUNGSKONZEPT FÜR

SERVICEMONTEURE BEGEGNET ENERCON DEM FACHKRÄFTEMANGEL UND ERWEITERT DIE EINSATZMÖGLICHKEITEN SEINER MITARBEITER.

Brandt, Abteilungsleiter des Training De-partment (TRD) Gotha, haben die zertifizier-te Weiterbildung federführend konzipiert. „Mit der Qualifizierungsmaßnahme können wir auf die steigenden Anforderungen an die Serviceteams bei der Hauptwartung reagie-ren und die Teams effizienter und kunden-orientiert zusammenstellen“, sagt Rüdiger Glesmann. Darüber hinaus ist die Maßnah-me für Mitarbeiter im Außendienst eine at-traktive Möglichkeit, sich bei ENERCON be-ruflich weiterzuentwickeln.

Die Qualifizierungsmaßnahme beinhaltet einen dreimonatigen Zertifikatslehrgang der Industrie- und Handelskammer in Voll-zeit sowie zwei interne Fachschulungen. Hinzu kommt ein sechsmonatiger Außen-diensteinsatz, damit die Servicemonteure das Gelernte bei der Wartung von ENERCON Windenergieanlagen in die Praxis umsetzen können. Mit dem erfolgreichen Abschluss

der Maßnahme sind die Absolventen nach-weislich qualifiziert, in Industriebetrieben die Tätigkeit einer Elektrofachkraft gemäß DGUV Vorschrift 3 eigenverantwortlich aus-zuüben. Die ENERCON spezifischen Fach-schulungen befähigen die Servicemonteure zusätzlich, elektrische Tätigkeiten an Wind-energieanlagen durchzuführen.

Das neue Weiterbildungskonzept wird von den Mitarbeitern sehr gut angenommen, sodass ENERCON 2017 noch zwei weitere Zertifikatslehrgänge zur Qualifizierung „Elektrofachkraft Industrie“ durchführen wird. Schon wenige Wochen nach der ersten Zertifikatsübergabe ist bereits der nächste Lehrgang für zwölf Servicemonteure ge-startet. Um den Kunden auch weiterhin den höchsten Qualitätsstandard im Service zu bieten, wird die Eignung der Teilnehmer vor-ab stets über einen mehrstufigen Auswahl-prozess geprüft. //

Bei der ersten Zertifikatsübergabe waren dabei (v.l.): Martin Brendjes (Leiter TRD), Volker Kendziorra (Geschäftsführer ENERCON Service Deutschland GmbH), Maik Nitzschner, Nils Görlich, Marco Hillmer, Lars Boschbach, Patrik Ruhl, Alexander Heim, Harald Wäcken, Daniel Hanke, Michael Wenning, Ingo Jakobi, Patrick Dasenbrock, Eric Klewe, Rüdiger Glesmann (Regionalleiter Deutschland ENERCON Service Deutschland GmbH), Anna Poser (Personalentwicklung ENERCON Service Deutschland GmbH), Heino Gastmann (TRD).

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POLITIK_

ENERCON startet mit der Nutzung von Windstrom vor Ort

ENERCON ZEIGT IN EINER REIHE VON INNOVATIVEN PROJEKTEN, DASS DIE SEKTORKOPPLUNG NICHT NUR EIN SCHLAGWORT IST, SONDERN WERTSCHÖPFUNG

UND ARBEITSPLÄTZE IN DIE LÄNDLICHEN REGIONEN BRINGEN KANN.

Seit Inkrafttreten des neuen Erneuer- bare Energien Gesetz (EEG) in Deutschland wird dem Ausbau der

Windenergie gerade an den besonders windstarken Standorten nahe der Küsten von Nord- und Ostsee ein empfindlicher Dämpfer verpasst: Mangels rechtzeitigem Ausbau des Übertragungsnetzes wird in den beschönigend als „Netzausbauge-bieten“ bezeichneten küstennahen Land-kreisen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern so-wie in ganz Schleswig-Holstein das Ausschreibungsvolumen nahezu halbiert. Projekte, die eine regionale Nutzung des Windstroms durch eine teilwei-se Verwertung vor Ort mit er-heblich geringerer Nutzung der knappen Netzkapazitäten schaffen, sind sogar von der Ausschreibung ausgeschlossen. Kein vielversprechender Start für die Sektor-kopplung.

Immerhin hat die renommierte Berliner Denkfabrik Agora Energiewende nun in einer neu veröffentlichten Studie die De-zentralität als wesentliches Merkmal der Energiewende herausgestellt. Was selbst-verständlich klingt, ist in der bisherigen Be-

trachtung der Agora Energiewende und vor allem auch in der politischen Diskussion mit dem Wirtschaftsministerium eine echte Neuheit: Bisher galt der vollständige Netz-ausbau unangefochten als volkswirtschaft-lich optimaler Weg zu Versorgungssicher-heit und einem Strommarkt mit echtem Wettbewerb. Nun erkennt auch Agora an, dass die zentralen Technologien der Ener-giewende wie Wind- und PV-Anlagen, aber

auch Stromspeicher, Elektromobilität und Wärmepumpen, eine wesentlich verteiltere Struktur mit sich bringen, die nicht mit im-mer mehr Netzausbau zu beantworten ist und auch nur so die politisch gewollte Be-freiung des Wärme- und Verkehrssektors von CO2 möglich ist. Zudem sieht die Studie auch erhebliche wirtschaftliche und sozia-le Treiber in Richtung Eigenversorgung und regionale Lösungen.

ENERCON arbeitet an einer Reihe von

Projekten zur regionalen Nutzung des Windstroms. Neben einem kleinen Schritt in Richtung erneuerbare Vollversorgung kommt so auch Wertschöpfung in die länd-lichen Regionen.

Auf den Färöer-Inseln zeigt ein Speicher-projekt den hohen Wert der sinkenden Batteriekosten. Im Projekt Húsahagi spei-chern Lithium-Ionen-Batterien mit einer

Leistung von 2,3 MW bis zu 700 kWh und sorgen für eine Milderung der Einspeisespit-zen. „Nur mit dem Speicher konnte ein stabiler Betrieb des Netzes auf der Insel im Zusammenspiel mit dem Windpark sichergestellt wer-

den“, erklärt Jens Winkler, bei ENERCON zuständig für die energiewirtschaftlichen Aktivitäten. „Zudem bleibt die sonst nicht nutzbare Erneuerbare Energie der Strom-versorgung erhalten“.

Im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel soll Windenergie künftig zu Wasserstoff verarbeitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden. An der Westküste Schleswig-Hol-steins herrschen bundesweit die besten Windbedingungen – hier gibt es also gute

Gründe, Windenergieanlagen nicht abzu-regeln, sondern den grünen Strom voll zu nutzen.

Abnehmer des erneuerbaren Erdgases ist u. a. die Autoindustrie, die ab 2020 strenge EU-Vorgaben für den Flottenausstoß an CO2 erfüllen muss. Daher betreibt z. B. Audi im niedersächsischen Werlte bereits eine Power-to-Gas-Anlage und setzt künf-tig auf erneuerbares Erdgas, um Autos mit Gasmotoren zu betreiben. Einen ähnlichen Weg geht auch der österreichische Trak-torenhersteller Steyr. Ein neuer Prototyp lässt sich sogar mit Windgas betanken – CO2-freie Mobilität direkt vor Ort.

Wasserstofferzeugung aus Windstrom kommt aber derzeit kaum über Pilotpro-jekte hinaus. Hier brauchen die Initiatoren noch die Unterstützung der Politik – an-sonsten wird Windstrom an der Küste auch künftig abgeregelt statt genutzt. Derzeit erhalten die Windmüller nämlich bei Netz-engpässen zwar eine Entschädigung für

die Abschaltung ihrer Anlagen – nur dieser Strom darf aber im Elektrolyseur umge-wandelt werden. Die wenigen Stunden ne-gativer Preise und Netzabschaltungen im Jahr genügen allerdings nicht, um einen Elektrolyseur zu finanzieren. Sollen Was-serstoffspeicher vorankommen, müsste also ganzjährig alternativ eine EEG-Ein-speisung oder eine Elektrolyse ohne Um-lagebelastung zulässig sein. Derzeit muss für in Windgas umgewandelten Strom noch EEG-Umlage entrichtet werden, ebenso KWK-Umlage und Stromsteuer. Zusam-men mit anfallenden Netzentgelten das wirtschaftliche Aus für Windgas! Schade, denn so wird ohne Not verhindert, dass Power-to-Gas zur wesentlichen Säule der Energiewende werden kann. Speicher, die ihre eingespeicherte Energie wieder in Strom zurück wandeln – z. B. Batterien – sind hingegen von allen Umlagen befreit. Soll Sektorkopplung vorankommen, müs-sen auch Power-to-X-Anlagen als Spei-cher anerkannt werden, selbst wenn sie ihr Windgas ins Erdgasnetz einspeisen. Bisher

gelten sie jedoch als „Letztverbraucher“ und werden so mit allen Umlagen und Ab-gaben belastet.

Ebenfalls Windwasserstoff produziert ein Kombiprojekt an der Kläranlage in Aurich. Der Clou dieser Technik: In der Kläranla-ge entsteht Faulgas, eine Mischung aus Methan und CO2. Dieses CO2 kann mit dem Windwasserstoff zu Methan synthetisiert und dann direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. „Der besondere Vorteil dieser Kombianlage besteht darin, dass der kli-maschädigende Anteil des Faulgases aus der Kläranlage genutzt werden kann, um die doppelte Menge Methan ins Netz zu bringen“, erklärt Jens Winkler. „So kön-nen wir fossiles Gas verdrängen und z. B. erneuerbar heizen, ohne neue Leitungen bauen zu müssen“.

Auch hier gilt allerdings: Wirtschaftlich machbar werden diese Projekte erst, wenn auf den eingesetzten Windstrom keine EEG-Umlage mehr anfällt. //

Soll Sektorkopplung vorankommen, müssen auch

Power-to-X-Anlagen als Speicher anerkannt werden.

Windpark Húsahagi/Färöer-Inseln mit 13 x ENERCON E-44/900 kW und integriertem Batteriespeicher.

Foto

: SEV

80 m³/h Biomethan für die BHKWs

Wasserstoff 200 m³/h

Überschussstrom aus regenerativen Energien 1 MW/h

50 m³ Methan/h

CO² wird mit Wasserstoff zu Biomethan

Kläranlage Aurich

Das Biomethan kann an anderer Stelle genutzt werden (Erdgasnetz)

Elektrolyse

Faulgas60 % Methan = 80 m³/h40 % CO² = 54 m³/h

Sektorkopplung in der Praxis:Projekt Kläranlage Aurich

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POLITIK_

„Wir schaffen ein wettbewerbs- fähiges Stromsystem basierend auf

den Prinzipien des Marktes“

Vorschläge der EU-Kommission werfen Fragen auf

DIE EU-KOMMISSION SORGT MIT IHREM „CLEAN ENERGY“-PAKET FÜR DISKUSSIONEN IN DER ERNEUERBAREN-BRANCHE. DAS WINDBLATT SPRACH MIT DEM EU-KOMMISSIONS-VIZEPRÄSIDENTEN FÜR DIE ENERGIEUNION, MAROŠ ŠEFC�OVIC�, ÜBER DIE AUSWIRKUNGEN

DER NEUEN RICHTLINIEN AUF DIE INVESTITIONSSICHERHEIT, DEN EINSPEISEVORRANG UND DIE SEKTORKOPPLUNG.

ÜBER 4.000 SEITEN UMFASST DAS SOGENANNTE WINTERPAKET DER EU-KOMMISSION MIT NEUEN RICHTLINIEN ZU ERNEUERBAREN ENERGIEN. DIE WINDBRANCHE TUT GUT

DARAN, SICH MIT DEN VORSCHLÄGEN AUSEINANDERZUSETZEN.

Maroš Šefc�ovic�, EU-Kommissions-Vizepräsident für die Energieunion

windblatt: Die nationalen Energie- und Klimapläne sind nicht verbindlich. Wie kann unter derart ungewissen Voraussetzungen Investitionssicherheit erreicht werden?

Maroš Šef�covi�c: Der Vorschlag der Europäischen Kommission ver-pflichtet die Mitgliedstaaten, ihre nationalen Energie- und Klima-pläne bis 2019 und anschließend in regelmäßigen Abständen Fort-schrittsberichte vorzulegen. Unser Vorschlag für eine Governance beinhaltet mindestens drei Grundpfeiler für die Investitionssicherheit.

Zum ersten schaffen die nationalen Energie- und Klimapläne Klar-heit auf dem Weg zur Erreichung der Ziele für 2030 (und darüber hi-

naus), insbesondere bezüglich der Erneuerbaren Energien und der Effizienzziele sowie der langfristigen Strategie zur Emissionsmin-derung. Die Mitgliedstaaten werden verpflichtet, den Basiswert für Erneuerbare Energien ab 2021 aufrechtzuerhalten. Zum zweiten ha-ben wir einen robusten Prozess für jährliche Überprüfungen vorge-schlagen. Die Kommission wird unter anderem dafür verantwortlich sein, den Mitgliedstaaten konstruktive Rückmeldungen und konkre-te Empfehlungen zur Einpassung ihrer Pläne in den Gesamtrahmen der EU zu geben. Zum dritten wird die Kommission – sollte sie zu dem Schluss kommen, dass die kollektive Leistung der Mitglied-staaten hinter den EU-Zielen zurückbleibt – dazu berechtigt sein, die Lücke durch verstärkte Maßnahmen auf EU-Ebene zu schließen.

So sollen beispielsweise betroffene Mitgliedstaaten aufgefordert werden, sich an der Finanzierungsplattform der Kommission zu be-teiligen, die für den Ausbau von Erneuerbaren Energien verwendet werden soll. Die Beiträge können der jährlich zugeteilten Menge an Emissionszertifikaten der Mitgliedstaaten nach dem Europäischen Emissionshandel (EU ETS) entstammen.

Kurz gesagt, die nationalen Klima- und Energiepläne erhöhen die Transparenz und Vorhersehbarkeit für Investoren. windblatt: Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, den Einspeisevorrang („vorrangigen dispatch“) für Erneuerbare Energien abzuschaffen. Welche Überlegungen stehen dahinter, und was sind die Folgen für Erzeuger Erneuerbarer Energien?

Maroš Šef�covi�c: Wir haben nicht vorgeschlagen, den Einspeisevor-rang für Erneuerbare Energien vollständig abzuschaffen, sondern ihn vielmehr gezielter einzusetzen.

Wir schlagen einen obligatorischen Einspeisevorrang für die Erzeu-gung Erneuerbarer Energien für Kleinanlagen und neu entstehende Technologien vor, wobei eine Obergrenze bei 15 Prozent der instal-lierten Leistung gelten wird. Darüber hinaus genießen bestehende Anlagen, die gemäß den Regelungen zum Einspeisevorrang errich-tet wurden, zwecks Investitionssicherheit Bestandsschutz.

In anderen Fällen könnte der Einspeisevorrang zu höheren Sys-temkosten und häufiger auftretenden Negativpreisen führen, was die Rentabilität aller Teilnehmer am Strommarkt verringert. Dies würde den Anreiz zu Investitionen in neue Kapazitäten schmälern und somit einen höheren Subventionsbedarf auslösen. Zudem können wir nicht endlos die ausgereiftesten Erzeugungsanla-gen für Erneuerbare Energien vor kostensenkendem Wettbewerb schützen. Stattdessen schaffen wir ein wettbewerbsfähiges Stromsystem basierend auf den Prinzipien des Marktes, das ei-nige der weltbesten Technologien zur Erzeugung Erneuerbarer Energien hervorbringt.

windblatt: Die Elektrifizierung des Wärmesektors und des Trans-portwesens ist ein wichtiger Punkt des „Clean Energy“-Pakets. Welche Erwartungen haben Sie für die kommenden Jahre auf die-sem Gebiet?

Maroš Šef�covi�c: Der Wärmebereich ist für die Hälfte des jährlichen Energieverbrauchs in der EU und zwei Drittel ihrer gesamten Gas-importe verantwortlich. Dagegen wird weniger als ein Fünftel des Energieverbrauchs in diesem Sektor durch erneuerbare Quellen abgedeckt und eine große Energiemenge wird verschwendet. Es ist somit unerlässlich, unseren Energiemix in Richtung nachhaltige Quellen umzustellen. Darüber hinaus räumen wir der Energieeffizienz Priorität als eigenständige „Quelle“ ein, da sie in der Lage ist, den Bedarf an Primärenergie zu senken. Wärmepumpen und andere Technologien werden für diese Umstellung ebenso benötigt. Sie sind kein Zukunftstraum, sondern bereits am Markt verfügbar. Zudem haben wir eine Strategie für Wärme- und Kälteerzeugung ange-stoßen, um Gebäudesanierungen einfacher zu gestalten. Dies er-möglicht eine bessere Verzahnung von Strom- mit Fernwärmenet-zen und Abwärme von Industriestandorten. Das Ökodesign und die

Energieeffizienzkennzeichnung stellen sicher, dass aufgeklärte Verbraucher die Umstellung vorantreiben. Zu guter Letzt führt die Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) Ge-bäudeautomatisierung- und Steuerung als Alternative zur physi-schen Inspektion ein. Sie unterstützt die Errichtung der benötigten Infrastruktur für die Elektromobilität. Außerdem wird damit ein In-telligenzindikator eingeführt, mit der die technologische Fähigkeit eines Gebäudes bewertet wird, mit seinen Bewohnern und dem Netz zu kommunizieren und seinen Betrieb eigenständig effizient zu gestalten.

An dieser Stelle setzt eine Wechselwirkung des Wärmesektors mit dem Transportwesen ein, das ebenfalls zunehmend elektrifiziert wird. Die 2030-Ziele für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien sollen ein hohes Ambitionsniveau sichern.

Die temporeiche Entwicklung elektrischer, vernetzter und auto-matisierter Fahrzeuge im Rahmen eines Mobilitätssystems dürfte den bedeutendsten Paradigmenwechsel seit dem Übergang von der Pferdekutsche auf das Auto darstellen. Mobilität kann wieder umweltfreundlich werden. Die Autoindustrie ist ein bedeutender Arbeitgeber und seit jeher ein Innovationstreiber und Aushän-geschild der Europäischen Industrie. Wir möchten, dass dies so bleibt. Dazu muss jedoch Europa weiterhin die besten Fahrzeuge der Welt bauen. Um die Umstellung zu fördern, wird 2017 ein Jahr werden, in dem wir neue Emissionsstandards und viele weitere Maßnahmen vorschlagen, die der Steigerung des Marktanteils von Elektrofahrzeugen dienlich sind. Dieser Trend muss mit der De-karbonisierung der Stromerzeugung einhergehen, weshalb es un-ser Ziel ist, dass bis 2030 50 Prozent des verbrauchten Stroms aus sauberen Quellen stammen. Mitentscheidend für die Akzeptanz beim Verbraucher ist die Verfügbarkeit von Ladestationen; daher sind Synergien mit dem Bausektor von ebenso großer Bedeutung. Wir haben im Rahmen der Überprüfung der EPBD vorgeschlagen, dass jeder zehnte Parkplatz in neuen, nicht für Wohnzwecke ge-nutzten Gebäuden über einen Ladepunkt verfügen muss. Gleich-zeitig müssen alle neuen Wohngebäude vorverkabelt werden. Im Laufe des Jahres werden wir hierzu weiter an Maßnahmen zur Unterstützung der Einrichtung einer Infrastruktur für alternative Treibstoffe in Europa arbeiten. //

Die derzeit geltende Europäische Richtlinie für Erneuerbare Energi-en läuft aus. Im Jahr 2020 müssen

die Ausbauziele für Erneuerbare Energien in ganz Europa erreicht sein. Aber wie soll es danach weitergehen? Bereits im Jahr 2014 haben die Staats- und Regierungs-chefs der EU-Mitgliedstaaten grundle-gende Entscheidungen für eine Neurege-lung für die Zeit 2021 bis 2030 getroffen und die Europäische Kommission damit beauftragt, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.

Ende November 2016 hat die Kommis-sion daher das „Clean Energy"-Paket veröffentlicht, einen über 4.000 Seiten

umfassenden legislativen Vorschlag mit verschiedenen Richtlinien und Verord-nungen zu Erneuerbaren Energien, Ener-gieeffizienz und einem neuen Marktde-sign. Zentrale Neuregelungen ergeben sich u. a. beim Einspeisevorrang für Er-neuerbare Energien, der in seiner jetzi-gen Form nicht beibehalten werden soll, sowie in der damit eng verknüpften neuen Entschädigungsregelung im Falle der Ab-schaltung von Windenergieanlagen.

Ebenso ist die Frage nach einem ambiti-onierten Ausbauziel für 2030 von beson-derer Relevanz, denn der Vorschlag der Kommission folgt der Vorgabe der Mit-gliedstaaten und sieht ein wenig ambiti-

oniertes Ziel von 27 Prozent Erneuerbare Energien vor. Da der Vorschlag – anders als bei bisher geltendem Recht – keine verbindlichen nationalen Ausbauziele vorsieht, ist des Weiteren von besonde-rem Interesse, wie ein gemeinsames EU-Ziel erreicht werden kann.

Da die Vorschläge der EU-Kommission di-rekte Auswirkungen auf die nationale Ebe-ne haben werden, müssen sich nun das Europäische Parlament und die Mitglied-staaten mit dem Paket beschäftigen und dieses gemeinsam beraten. Und auch die Windindustrie tut gut daran, sich intensiv mit den Vorschlägen auseinanderzusetzen und für ihre Interessen einzutreten. //

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Mit dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 2017 hat die Bundesregierung eine grundlegende Änderung des För-dersystems von Strom aus regenerativen Energien in die

Wege geleitet. Die Höhe der Förderung aller Erneuerbaren-Tech-nologien wird seit Januar 2017 durch Ausschreibungen ermittelt. Gerade für mittelständische Planer und Entwickler oder regionale Energieerzeuger könnte das Ausschreibungserfordernis zur Ermitt-lung der EEG-Förderhöhe eine große Hürde darstellen. ENERCON bietet daher speziell diesen Akteuren individuelle Unterstützung im Ausschreibungssystem an und steht ihnen als starker kompetenter Partner zur Seite.

Die größte Hürde für diese Kundengruppe besteht im Ausschrei-bungssystem darin, dass eine vorliegende BImSchG-Genehmigung als Voraussetzung für die Teilnahme an den Ausschreibungsrunden gilt. Wer sich mit einem Projekt beteiligen möchte, muss daher fi-nanziell in Vorleistung gehen: Interessenten müssen die Kosten für die Planung sowie für eine Vielzahl an Gutachten aufbringen. Ohne zu wissen, ob das Projekt überhaupt den Zuschlag erhält, wird es für kleine Investoren schwierig, das Risikokapital einzuwerben. Vie-le Interessenten dürfte abschrecken, dass sie bei einem fehlenden Zuschlag die verlorenen Projektkosten nicht über ein größeres Port-folio auffangen können. Das gilt trotz der im Gesetz verankerten Teil-nahmeerleichterungen für Bürgerenergiegesellschaften.

ENERCON liegt jedoch viel daran, dass sich Bürgerenergiegesell-schaften, Stadtwerke, Landwirte, Energiegenossenschaften und re-gionale Planer – also Akteure aus den Projektregionen – weiterhin am Ausbau der Onshore-Windenergie beteiligen. „ENERCON setzt sich seit jeher für die dezentrale Energieversorgung mit größtmög-licher regionaler Wertschöpfung ein“, erklärt ENERCON Geschäfts-führer Hans-Dieter Kettwig. „Der Umbau des Energiesystems wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Bürger dahinter stehen.“ Die Un-terstützung für Windenergieprojekte in den Regionen fällt Menschen in der Regel sehr viel leichter, wenn sie sich daran beteiligen können. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Kunden eine Strategie für geplante Projekte zu entwickeln und geeignete Finanzierungs- und Vermarktungskonzepte zu erstellen, um auch zukünftig die Ak-teursvielfalt in der erneuerbaren Energienlandschaft aufrechtzuer-halten“, sagt Hans-Dieter Kettwig.

Aus diesem Grund bietet ENERCON speziell kleinen und mittelstän-dischen Investoren seine Unterstützung im Ausschreibungssystem bereits in der frühen Projektphase an, um projektspezifische Lö-sungen auszuarbeiten und die finanziellen Risiken abzufedern. Auf Wunsch begleitet ENERCON als Projektpartner die Kunden bei Fi-nanzierungsgesprächen, nimmt Kontakt mit potenziellen Finanzie-rern auf und erstellt eine Finanzierungsempfehlung.

Außerdem erarbeitet ENERCON ein Konzept zur Teilnahme am Aus-schreibungsverfahren, begleitet die Kunden im Ausschreibungspro-zess und vermittelt gegebenenfalls die erforderlichen Sicherheiten. Das neue Angebot beinhaltet auch umfangreiche Unterstützung bei der Projektplanung, der Ausarbeitung der BImSchG-Planung, der Planung von Netzanschluss, Umspannwerk, Zuwegung und Kran-stellflächen sowie der Erstellung von Risikobewertungsgutachten, der Turbulenzbetrachtung, Standsicherheitsbewertung, Ertrags-, Schall- und Schattenwurf-Vorprognose und Windgutachten. //

Kontakt Projektpartnerschaft:E-Mail: [email protected].: +49 (0) 49 41/927 – 0

PRAXIS_

ENERCON als

Projektpartner im Ausschreibungssystem

AUF SICH ALLEIN GESTELLT, HÄTTEN KLEINE UND MITTELSTÄNDISCHE INVESTOREN AUFGRUND DER HÖHEREN RISIKEN KAUM EINE CHANCE

AUF TEILNAHME AM NEUEN AUSSCHREIBUNGSSYSTEM. ENERCON STEHT FÜR SIE ALS STARKER PARTNER BEREIT

UND BIETET INDIVIDUELLE UNTERSTÜTZUNG AN.

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PRAXIS_

windblatt: Wie ist ENERCON für das Ausschreibungssystem aufgestellt?

Stefan Lütkemeyer: ENERCON setzt im Ausschreibungssystem auf Technologieentwicklung. Als Hersteller müssen wir die tech-nologischen Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir konkur-renzfähig bleiben. Wir sind da zuversichtlich: Mit unseren neuen Windenergieanlagen der EP4-Plattform haben wir die richtigen Produkte am Markt, um auch im Ausschreibungssystem erfolg-reich zu sein. Die positive Resonanz vieler Kunden, die mit EP4-Maschinen in die erste Ausschreibungsrunde gehen, bestätigt uns. Von Vorteil ist sicherlich auch die neue Auslegung der E-141 EP4 auf Windklasse IIA. Und wir haben darüber hinaus weitere Ent-wicklungen – auch in anderen Leistungsklassen – in der Pipeline.

windblatt: Welchen Einfluss hat der Systemwechsel auf ENERCONs Preispolitik?

Stefan Lütkemeyer: ENERCON arbeitet kontinuierlich daran, die Wirtschaftlichkeit seiner Technologie und Produkte zu ver-bessern und seinen Kunden attraktive Preise zu bieten. Dies gilt unter den neuen Rahmenbedingungen umso mehr. Unsere Zielsetzung ist es dabei, unseren Kunden die hochwertigsten Windenergieanlagen im Markt zu liefern – nicht die billigsten. Daran ändern auch die neuen Herausforderungen des Aus-schreibungssystems nichts, die vielleicht manchen Wettbewer-ber dazu verleiten mögen, stärker an der Preisschraube zu dre-hen. „Hauptsache billig“ wird es bei ENERCON nicht geben. Wir liefern keine Hochtechnologie zum Discount-Preis.

windblatt: Welche Rolle spielt ENERCONs neues Angebot zur Projektpartnerschaft?

Stefan Lütkemeyer: Ohne einen starken Partner an ihrer Seite könnten viele mittelständische Investoren im Ausschreibungs-system nicht bestehen. Sie wären aus dem Geschäft, das werden auch die im neuen EEG vorgesehenen Teilnahmeerleichterungen für Bürgerenergiegesellschaften nicht verhindern. Mit unserem Kooperationsangebot helfen wir, Risiken abzufedern und diesen Akteuren weiterhin eine Teilnahme zu ermöglichen. Wir hoffen, dass auf diese Weise möglichst viele Bürgerprojekte zustande kommen und das Erfolgsmodell „dezentrale Energiewende in Bürgerhand“ weiter vorangeht.

Die Projektpartnerschaft bietet besondere Vorteile im Aus-schreibungssystem: ENERCON ist ein stabiles Unternehmen, verfügt über eine solide finanzielle Basis, ist breit aufgestellt und unabhängig in Entscheidungen. Wir können uns an Risi-ken und Bürgschaften beteiligen, sind finanzstark und verfügen über die liquiden Mittel, um auch mal in Vorleistung gehen zu können. Hinzu kommen unsere qualifizierten und engagierten Mitarbeiter in Vertrieb, Planungsabteilung und Projektentwick-lung, die über enormes Fachwissen und langjährige Erfahrun-gen verfügen und dies in die Entwicklung gemeinsamer Projekte einbringen. Kurzum: Unsere Kunden sind auch im Ausschrei-bungssystem gut bei uns aufgehoben! //

Stefan Lütkemeyer, ENERCON Vertriebsleiter

Das neue Ausschreibungs-system im ÜberblickDEUTSCHLAND STARTET DIE WETTBEWERBLICHE VERGÜTUNG

FÜR STROM AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN. DIE ERSTE AUSSCHREIBUNGSRUNDE STEHT BEREITS IM MAI AN.

ENERCON VERTRIEBSLEITER STEFAN LÜTKEMEYER ERLÄUTERT IM WB-INTERVIEW, WIE SICH DER DEUTSCHE MARKTFÜHRER FÜR DAS AUSSCHREIBUNGSSYSTEM AUFSTELLT.

Die letzte Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) hat einen grundlegenden Systemwechsel in der För-derung der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland

bewirkt. Der bislang gewährte Anspruch auf gesetzlich festgelegte Fördersätze wurde weitestgehend abgeschafft. Stattdessen ist für alle neu genehmigten Windenergieanlagen (WEA) mit mehr als 750 kW Leistung ab dem Jahr 2017 die Teilnahme an Ausschreibun-gen verpflichtend, um die Förderung des EEG in Anspruch zu neh-men. Einen Zuschlag erhält nur, wer die Kilowattstunde Strom zum günstigsten Preis erzeugen kann.

Ausgeschrieben werden von 2017 bis 2019 jährlich jeweils 2.800 MW zu installierende Windenergieanlagenleistung. Ab 2020 steigt das Volumen für Onshore-Wind dann auf 2.900 MW pro Jahr an. Die ausgeschriebenen Mengen sind Bruttomengen, d.h. im selben Zeit-raum zurückgebaute Windenergieleistung findet bei der Ausschrei-bung keine Berücksichtigung. Vor diesem Hintergrund sowie in An-betracht der deutschen Klimaziele und der Verlagerung von Strom in die Sektoren Verkehr und Wärme, ist die Ausschreibungsmenge völlig unzureichend bemessen. Nicht bezuschlagte Mengen werden zwar in der darauffolgenden Ausschreibungsrunde angerechnet. Werden dagegen bezuschlagte Projekte nicht zeitgerecht realisiert, werden gestaffelte Pönalen fällig, bis hin zum endgültigen Verfall des Zuschlags.

Damit Gebote für WEA zum Ausschreibungsverfahren zugelas-sen werden, benötigt der Bieter eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung, die drei Wochen vor Gebotstermin an das Anlagen-register gemeldet sein muss. Zudem müssen alle Frist- und Form-vorgaben der Bundesnetzagentur penibel eingehalten werden, da sonst der Ausschluss droht.

Zur Wahrung der Akteursvielfalt schafft der Gesetzgeber erleichter-te Teilnahmebedingungen für lokal verankerte Bürgerenergiegesell-schaften. Noch bevor der zeit- und kostenintensive Genehmigungs-prozess durchlaufen wird, sollen Bürgerenergiegesellschaften Preissicherheit für ihr Windprojekt erhalten. Setzen sie sich mit ih-ren Geboten durch, so erhalten sie den höchsten noch bezuschlag-ten Preis. Projekte im Netzausbaugebiet erhalten den Einheitspreis des höchsten „regulären“ dort noch bezuschlagten Gebots.

Eine Besonderheit des EEG 2017 ist die Ausweisung des Netzaus-baugebietes, das die gesamte Landesfläche Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns sowie den nördlichen Teil Nieder-

Gebotstermin Volumen Meldefrist der Anlagengenehmigung

01. Mai 171 800 MW 10. April 17

01. August 17 1.000 MW 11. Juli 17

01. November 17 1.000 MW 11. Oktober 17

01. Februar 18 700 MW 11. Januar 18

01. Mai 181 700 MW 10. April 18

01. August 18 700 MW 11. Juli 18

01. Oktober 18 700 MW 10. September 18

01. Februar 19 700 MW 11. Januar 19

01. Mai 191 700 MW 10. April 19

01. August 19 700 MW 11. Juli 19

01. Oktober 19 700 MW 10. September 19

01. Februar 20 1.000 MW 11. Januar 20

01. Juni 20 950 MW 11. Mai 20

01. Oktober 20 950 MW 10. September 20

1) Der 1. Mai ist ein bundeseinheitlicher Feiertag, daher endet die Gebotsfrist erst am darauffolgenden Werktag, also am 2. Mai.

Der Ausschreibungskalender

sachsens und die Stadtstaaten Hamburg und Bremen erfasst. In diesem Gebiet ist der Zubau von Onshore Wind auf maximal 902 MW pro Jahr begrenzt. Diese Obergrenze wird gleichmäßig auf die ein-zelnen Gebotstermine eines Kalenderjahres verteilt. Zu den einzel-nen Gebotsterminen für Standorte im Netzausbaugebiet werden jeweils maximal Gebote im Umfang von rund 300 MW bezuschlagt.

Das EEG 2017 beinhaltet neben dem grundsätzlichen System-wechsel in der Förderung noch eine Reihe von Verordnungser-mächtigungen, die sich aktuell in der Erarbeitung im Bundeswirt-schaftsministerium befinden. Insbesondere die Verordnungen zu gemeinsamen Ausschreibungen für Wind und PV (ab 2018 jährlich 400 MW) und Innovationsausschreibungen (ab 2018 jährlich 50 MW) gelten als Testballons für die zukünftige Entwicklung des EEG. Klar ist in diesem Zusammenhang bisher jedoch nur, dass sich die be-zuschlagten Mengen mindernd auf die technologiespezifischen Ausschreibungsmengen auswirken werden. //

ENERCONs Stärken im Ausschreibungssystem

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PRAXIS_

NACH EINEM ERFOLGREICHEN TESTLAUF HAT DIE ENERCON BAHN E.G.O.O. FÜR DEN TRANSPORT VON BETONTURM-

SEGMENTEN DEN REGELBETRIEB GESTARTET.

ENERCON Bahn nimmt in der Projektlogistik Fahrt auf

Die tonnenschweren Betonturmsegmente von Windenergie-anlagen zu transportieren, ist für die Logistik immer eine Herausforderung. Die Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-

Oldenburg mbH (e.g.o.o.) ist beim Transport dieser Komponenten eine klimafreundliche und schnellere Alternative zum Schwerlast-Lkw – und startet damit nun den Regelbetrieb. Nach einem erfolg-reichen Testlauf auf der Strecke zwischen dem Betonturmwerk WEC Emden und dem strategischen Zwischenlager in Mannheim können die Schwerlast-Tiefladewagen der e.g.o.o. seit dem Frühjahr die Be-tonturmsegmente für ENERCON auf der Schiene fahren. „Mit jedem Transport, den wir von der Straße auf die Schiene holen, leben wir unseren Leitgedanken Green Logistic“, sagt Christian Stavermann, Prokurist und Leiter Verkehr der e.g.o.o.

Die e.g.o.o. fährt von Ostfriesland bereits Ganzzüge mit Rotorblättern, Generator- und Rotorblattkomponenten auf der Schiene sowohl nach Mannheim als auch nach Schleswig-Holstein zum Hafen Brunsbüttel. Dort werden die für Windpark-Baustellen in den Regionen bestimmten

Bauteile zunächst zwischengelagert, bevor sie über die letzte Distanz per Lkw zu den Aufbauorten transportiert werden. Mit den Beton-turmsegmenten kommt nun eine weitere Anlagenkomponente ins Projektlogistik-Portfolio der ENERCON Bahn. Die Herausforderung war die Höhe der Turmsegmente. Damit sie in das Lichtraumprofil passen und per Bahn transportiert werden können, hat die e.g.o.o. Schwerlast-Tiefladewagen beschafft und für diesen Zweck umgerüstet.

„Der Transporthauptlauf per Bahn bietet ein erhebliches Potenzial für unsere Projektlogistik“, sagt Thijs Schless, Leiter Beschaffungs-logistik bei der ENERCON Logistic GmbH. „Auf der Schiene sind wir im direkten Vergleich zur Straße schneller, deutlich weniger störan-fällig und vor allem klimafreundlich.“ Die marode Infrastruktur der Straßen und Brücken in Deutschland machen Schwerlast-Transpor-te per Lkw inzwischen immer herausfordernder und in der Folge auch zeitintensiver. „Wir erwarten für die Zukunft, dass sich dieser Effekt noch verstärken wird – umso wichtiger ist es, hier neue in-novative Verkehrskonzepte zu etablieren“, sagt Thijs Schless. „Die Bahn bildet hier neben dem Binnenschiff eine zentrale Säule in der künftigen Versorgung unserer Projektstandorte.“

Der Lkw-Transport hat nicht nur negative Auswirkungen auf das Kli-ma, sondern kann auch schnell hohe Kosten verursachen. Wenn ein

Bei der Befestigung der Betonturmsegmente muss sich die e.g.o.o. an die strengen Vorgaben des Projekt-und Logistikmanagements halten und darf nur die vorgeschriebenen Anschlagspunkte zur Befestigung nutzen.

Schwerlast-Lkw beispielsweise durch nicht verfügbare Begleitkapa-zitäten der Polizei oder Verkehrsbehinderungen auf der Strecke eine Nacht stehen bleiben muss, gelangen die Teile nicht mehr pünktlich auf die Baustelle. Dadurch können hohe Folgekosten entstehen. Mit dem Vorlauf-Transport der Komponenten auf der Schiene lässt sich das größtenteils vermeiden. Ein weiterer Vorteil der Bahn: Sie kann mehr transportieren. Während ein Schwerlast-Lkw nur mit jeweils einem Betonturmsegment beladen werden kann, lassen sich hin-ter eine Lok gleich mehrere Schwerlast-Tiefladewagen kuppeln. So gelangen mit einer einzigen Fahrt bis zu 15 Turmsegmente in die Zwischenlager, auch „Hubs“ genannt.

Das Zwischenlager in Mannheim ist für den Güterverkehr sogar per Nachtsprung erreichbar. „Wir sind von Emden nur eine Nacht unter-wegs, benötigen keine Begleitfahrzeuge und sind unabhängig vom Straßenverkehrsaufkommen“, sagt Christian Stavermann. Im Ver-gleich zum Binnenschiff oder mehreren Schwerlast-Lkw bringt die Bahn die Komponenten damit deutlich schneller und zuverlässiger in die Aufbauregionen. Von den Hubs wird dann nur noch die letzte Distanz zu den Baustellen per Schwerlast-Lkw zurückgelegt.

Aufgrund ihrer Expertise ist die e.g.o.o. inzwischen ein perfekter Partner für die logistischen Herausforderungen beim Transport von Anlagenkomponenten mit Überbreiten und Sondermaßen. „Mit unserem Know-How im Schwerlast-Transport und Handling von Lademaßüberschreitungen hat sich die e.g.o.o. in diesem Seg-ment spezialisiert und ist eine von nur wenigen Eisenbahnen, die diese Sondertransporte per Bahn durchführen“, sagt Ursula Vogt, Geschäftsführerin der e.g.o.o. „Unser Ziel ist, den Transport von lademaßüberschreitenden Projektladungen weiter auszubauen – und anderen Verladern eine echte Alternative zum Lkw zu bieten.“ Schließlich kann der Transport per Bahn den Projektmanagern eine größere Planungssicherheit bieten – und führt nebenbei zu einem positiven CO2-Fußabdruck. Die e.g.o.o. plant, weitere Hubs ins Streckennetz zu integrieren, um künftig auch andere Aufbauregionen und externe Verlader bedienen zu können. //

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INTERNATIONAL_

FÜR DIE WINDPARKS CHEONBUK UND GANGDONG AN DER OSTKÜSTE DES LANDES LIEFERTE ENERCON JEWEILS 3 X E-92/2,35 MW. EIN WEITERER WINDPARK

MIT DEMSELBEN ANLAGENTYP IST DERZEIT IM AUFBAU. PLANUNGEN FÜR FOLGEPROJEKTE LAUFEN AUF HOCHTOUREN.

Erste ENERCON Anlagen in

Südkorea am NetzZufrieden blickt Steffen Brauns auf die Karte von Südkorea.

Der Regional Sales Manager Asia-Pacific im ENERCON Ver-trieb deutet auf Windenergieanlagen, die auf der Landkarte

an der Ostküste eingezeichnet sind. „Das sind unsere ersten bei-den Projekte in Südkorea – Cheonbuk und Gangdong mit jeweils 3 x E-92/2,35 MW. Mit der Übergabe der Anlagen an den Kunden in diesem Frühjahr haben wir unseren Markteintritt erfolgreich abge-schlossen. Wir haben nun zwei Referenzprojekte in der Region in Betrieb. Das ist für uns ein guter Anfang.“ Und dieser Anfang soll nach Brauns‘ Vorstellung eine ebenso positive Fortsetzung finden. Er und sein Team haben in Südkorea noch viel vor.

Denn ENERCON hegt hohe Erwartungen an den neuen Markt. Durch den obligatorischen Zertifikatehandel für Erneuerbare Energien können Betreiber gute Erlöse für ihre Kilowattstunden erzielen. Und da in Korea die Anforderungen für große Energieverbraucher stei-gen, geht man auch in Zukunft von einem stabilen Preisniveau aus. Viele Energieverbraucher schließen mit Windparkbetreibern lang-fristige Vereinbarungen ab, was beiden Seiten Planungssicherheit verschafft. Für ENERCON kommt begünstigend hinzu, dass sich einige koreanische Hersteller aus dem Geschäft zurückgezogen haben und Investoren generell sehr an Windenergie-Technologie „Made in Germany“ interessiert sind.

Nun ist der deutsche Marktführer in Südkorea auch mit in Betrieb be-findlichen WEA präsent. Für die Windparks Cheonbuk und Gangdong in der Provinz Gyeongsangbuk-do nahe der Großstadt Pohang lieferte ENERCON die Anlagen. Als Generalunternehmer für Entwicklung, Beschaffung und Aufbau (EPC) fungierte das Unternehmen Dongkuk S&C CO Ltd., mit dem ENERCON bereits eine langjährige Geschäfts-beziehung für die Lieferung von Turmkomponenten in Asien unter-hält. Auch für die ersten koreanischen Projekte lieferte Dongkuk die Stahlrohrtürme mit 85 Meter Nabenhöhe. Endkunde ist das Unter-nehmen GS Power. Eine Besonderheit war die lokale Typenzertifi-zierung, die ENERCON für die E-92 im Vorfeld bei den koreanischen Behörden beantragen musste. Sie wurde Ende 2016 erteilt.

Inzwischen befindet sich ein drittes ENERCON Projekt in Südkorea im Aufbau. Der Windpark Daegi-ri entsteht weiter nördlich ebenfalls in der Provinz Gyeongsangbuk-do mit 2 x E-92/2,35 MW auf Stahltür-men mit 85 Meter Nabenhöhe. Parallel baut ENERCON in Südkorea eine Service-Infrastruktur auf. In Busan entsteht dafür eine Service-Station mit vorerst drei einheimischen Service-Ingenieuren, die von ENERCON speziell geschult wurden. „Der Service ist für uns wichtig, da die Anlagen EPK-Verträge haben“, sagt Steffen Brauns.

Die Windbedingungen in Südkorea sind vielerorts herausfordernd. „Viele Standorte haben tendenziell eher schwache Durchschnitts-geschwindigkeiten und eine hohe Turbulenzintensität“, sagt Sjoerd Feenstra, Country Manager Südkorea im ENERCON Vertrieb Asia-Pacific. Die Werte lägen meist im Spektrum von 5,5 bis 7,5 Meter pro Sekunde. Ein Großteil der Standorte befinde sich zudem in Gebirgslagen, was Transport und Logistik sowie die Erschließung der Baustellen schwieriger macht.

Investoren haben daher ein großes Interesse an ENERCONs neuer E-141 EP4. „Die E-141 EP4 ist eine hervorragende Anlage für die Bedingungen in Südkorea“, sagt Sjoerd Feenstra. „Sie liefert hohe Erträge auch bei schwachen Windbedingungen und ist für hohe Turbulenzintensitäten geeignet. Ihr geteiltes Blattkonzept bietet zudem erhebliche Transportvorteile bei komplexen Standorten.“ Planungen für Projekte mit der E-141 EP4 als Anlagentyp sind be-reits im Gange und Steffen Brauns hofft, dass er schon bald weitere Windenergieanlagen auf seiner Südkorea-Karte hinzufügen kann. //

Windpark Gangdong/Südkorea mit 3 x E-92/2,35 MW.

ENERCON IN ASIEN

ENERCON ist seit 1998 in Asien präsent. In dem Jahr wurden die ersten Anlagen nach Japan geliefert. Im Jahr 2001 folgte der Markteintritt in Taiwan, 2016 in Südkorea. Engagements in weiteren asiatischen Märkten sind derzeit in Prüfung.

Bis dato hat ENERCON in Japan 305 Windenergieanlagen (WEA) mit einer ins-tallierten Gesamtleistung von 518 MW errichtet. In Taiwan sind es 210 WEA mit zusammen 438 MW. Insgesamt wurden von ENERCON in Asien 521 WEA mit zu-sammen 970 MW installiert.

Zurzeit beschäftigt ENERCON in Asien rund 85 Mitarbeiter. Als Stützpunkt für die gesamte Aufbauregion wurde in Q2/2017 ein Büro in Taipe/Taiwan eröffnet. Von hier aus steuert ENERCON künftig seine Aktivitäten in ganz Asien.

Windpark Cheonbuk/Südkoreamit 3 x E-92/2,35 MW.

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INTERNATIONAL_

Installation im Industriegebiet: Am Aufbauort der E-70 herrschten beengte Platzverhältnisse.

AUF LANZAROTE HAT ENERCON 2 X E-70/2,3 MW INSTALLIERT. DIE VON DEN ANLAGEN ERZEUGTE ENERGIE WIRD AUF DER KANARENINSEL ZUR

WASSERAUFBEREITUNG GENUTZT. DADURCH VERMEIDET LANZAROTE PRO JAHR MEHR ALS 4.000 TONNEN KLIMASCHÄDLICHE CO2-EMISSIONEN.

Saubere Energie für die Meerwasserentsalzung

ENERCONS ENGAGEMENT AUF DEN KANAREN

ENERCON engagiert sich seit 1998 auf den Kanarischen Inseln. Seit dem Markteintritt mit der E-40/500 kW hat ENERCON auf der Inselgruppe (Gran Canaria, La Palma, El Hierro, Teneriffa und Lanzarote) insgesamt mehr als 55 MW Windenergieleis-tung installiert. Diese installierte Leistung wird sich in 2017 planmäßig mehr als verdoppeln.

Kurz nach dem Markteintritt wurde auf den Kanaren eine Service- Infrastruktur mit ständiger Präsenz aufgebaut, um auch auf den weitab vom europäischen Festland im Zentralatlantik gelege-nen Inseln kurze Reaktionszeiten im Service-Fall gewährleis-ten zu können. Im Jahr 2012 eröffnete ENERCON in Las Palmas auf Gran Canaria eine Vertriebsniederlassung, um näher an den kanarischen Kunden zu sein.

Beim Blick über die Bucht vor Punta Grande auf Lanzarote erhalten Be-trachter einen treffenden Eindruck

von der voranschreitenden Energiewende: Direkt am Ufer stehen noch die rußenden Schornsteine des alten Dieselkraftwerks, das jahrzehntelang Strom für die Kanaren-insel erzeugt und dabei unzählige Tonnen klimaschädlicher Abgase in die Atmosphä-re geblasen hat. Dahinter ragen die Rotoren von zwei neuen Windenergieanlagen empor. Gemächlich drehen sich die beiden E-70 im frischen Wind, der hier an der Ostküste von Lanzarote weht. Sie stehen symbolisch für das umweltfreundliche Energiesystem, das die Regionalregierung auf der Insel bis zum Jahr 2020 etablieren will.

ENERCON hat die beiden E-70 Anfang des Jahres in Betrieb genommen. Sie sind die ersten Anlagen dieses Typs auf Lanzaro-te. Sie wurden auf Stahlrohrtürmen mit 64 Meter Nabenhöhe für das Lanzarote Water Consortium errichtet. Das Unternehmen betreibt in Punta Grande in der Inselhaupt-stadt Arrecife eine Meerwasserentsalzungs-anlage – die Diaz Rijo Desalination Plant, der größte Energieverbraucher der Insel. Die Industrieanlage benötigt eine Leistung von 12 MW. Bislang bezog sie diese Energie vom benachbarten Dieselkraftwerk. Nun speisen die E-70 ihren umweltfreundlichen Windstrom ins Netz der Entsalzungsanla-ge und verbessern damit deren Ökobilanz erheblich: Über 4.000 Tonnen klimaschäd-licher CO2-Emissionen werden dadurch pro Jahr vermieden und 50.000 Einwohner Lanzarotes können klimaneutral erzeugtes Trinkwasser erhalten.

„Der Windpark Punta Grande ist ein tolles Projekt“, freut sich Mila Prego, für das Pro-

Unterschiedliche Nachbarn: Die beiden ENERCON E-70 wurden auf Lanzarote direkt neben dem Dieselkraftwerk errichtet.

jekt verantwortliche Sales Managerin im ENERCON Vertrieb. „Zum einen, weil es die Energiewende auf den Kanaren so anschau-lich macht. Zum anderen, weil es für uns mit einigen Herausforderungen verbunden war, die von unserem Team alle zur Zufrieden-heit unseres Kunden gemeistert wurden.“ So musste etwa der Aufbau der Anlagen bei laufendem Betrieb der Entsalzungsanlage erfolgen. Außerdem befinden sich die Anla-genstandorte mitten im Industriegebiet zwi-schen Entsalzungsanlage, Dieselkraftwerk, Wasserdepot und Kraftstoffspeichern. Die Koordination des Aufbaus mit dem Betrieb der Industrieanlage sowie die sehr beengten Platzverhältnisse am Aufbauort machten Punta Grande zu einem komplexen Projekt, das Project Management und Aufbauteam einiges abverlangte.

Eric Breckwoldt, Regional Sales Manager für Spanien und Portugal im ENERCON Vertrieb, freut sich noch aus einem weite-ren Grund über das Projekt. Der Windpark Punta Grande markiert den Auftakt für eine Serie weiterer Windparks, die ENERCON in diesem Jahr auf den Kanarischen Inseln errichten wird. „Nach längerer Flaute auf dem gesamten spanischen Windenergie-markt geht es hier nun wieder voran“, sagt der Regionalleiter. Er sieht ENERCON gut gerüstet für den sich auf den Kanaren ab-zeichnenden Aufschwung. „Unser größter Vorteil ist unsere lange Präsenz vor Ort. Wir haben unsere ersten Windparks in den 1990er Jahren auf den Kanaren errichtet. Wir haben in dieser Region treue Kunden, die jahrzehntelang sehr gute Erfahrungen mit unserer Technologie gesammelt haben und uns auch bei neuen Projekten wieder ihr Vertrauen schenken. Dies freut uns ganz besonders.“ //

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DIE IRISCHEN AUFBAUTEAMS ERREICHTEN DIE MARKE BEI DER ERRICHTUNG DER LONG MOUNTAIN WIND FARM IN NORDIRLAND. ENERCON IST MIT RUND 30 PROZENT

MARKTANTEIL IRISCHER MARKTFÜHRER.

ENERCON installiert in Irland

1.000 MWENERCON hat im irischen Markt (Republik Irland und Nord-

irland) eine installierte Leistung von 1 GW realisiert. Der wichtige Aufbau-Meilenstein wurde Ende 2016 mit der

Errichtung der Long Mountain Wind Farm im County Antrim (Nordirland) erreicht.

Bei dem Projekt wurden für den ENERCON Kunden und Betreiber Energia 12 x E-70 E4/2,3 MW auf Stahlrohrtürmen mit 64 Meter Nabenhöhe errichtet. „Das Projekt ist ein anschauliches Beispiel für unser erfolgreiches Engagement in Irland“, sagt Robin Borgert, ENERCON Regional Sales Manager Northern Europe. „Kunden schenken uns wiederholt ihr Vertrauen. Mit Energia haben wir nun sieben Windparks in den letzten Jahren realisiert, mit Kunden wie Gaelectric sogar noch viel mehr. In diesem Engagement werden wir nicht nachlassen und unseren Kunden auch in Zukunft die bestmög-liche Unterstützung für ihre Projekte bieten.“

Long Mountain Wind Farm mit ENERCON E-70 E4/2,3 MW.

Die Long Mountain Wind Farm ist Bestandteil eines Rahmenvertrags zwischen ENERCON und dem Energieversorger Energia, einem der größten ENERCON Kunden in Irland. Die Installation der Anlagen verlief nach Zeitplan, obwohl die Aufbauteams mit sehr schlechten Wetterbedingungen während der Aufbaumonate zu kämpfen hatten. Durch flexible Arbeitseinsätze auch an Wochenenden und während der Abendstunden, bei denen günstige Wetterfenster effizient ge-nutzt wurden, konnten jedoch alle Fristen eingehalten werden.

In Irland werden bereits über 20 Prozent des Stroms aus Wind-energie erzeugt. Die installierte Windenergieleistung auf der Insel beträgt 3.174 MW. Insgesamt wurden in der Republik Irland und in Nordirland zusammen 450 Windenergieanlagen errichtet.

ENERCON ist seit 1998 auf der irischen Insel präsent. Die ersten zehn Windenergieanlagen vom Typ E-40/500 kW wurden im Wind-park Crockahenny im County Donegal installiert. Im Jahr 2005 wur-de mit den ENERCON Windfarm Services Ireland eine eigene Ser-vice-Organisation gegründet. Im selben Jahr ging der bislang größte von ENERCON in Irland errichtete Windpark, die Ballywater Wind Farm mit 21 x E-70/2.0 MW, im County Wexford südlich von Dublin ans Netz. Im Jahr 2011 eröffnete ENERCON in Dublin eine Nieder-lassung, um Vertrieb und Projektmanagment vor Ort anzusiedeln.

ENERCONs Marktanteil auf der irischen Insel beträgt zurzeit rund 30 Prozent der installierten Leistung. Damit ist ENERCON Markt-führer. Insgesamt beschäftigt ENERCON 225 Mitarbeiter in Irland. Die irische Service-Leitung und ein Service-Lager haben ihren Sitz in Tralee im County Kerry. Über die Insel verteilt unterhält ENERCON elf Service-Stationen und gewährleistet damit kurze Reaktionszeiten. //

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Wir stehen als starker Partner für SIE bereit!TREFFEN SIE UNS AUF DER HANNOVER MESSE 2017Mit dem EEG 2017 gibt es grundlegende Änderungen des Fördersystems von Strom aus regenerativen Energien. Dies stellt gerade kleine und mittelständische Investoren vor große Herausforderungen. Nutzen Sie unser Know-how, um erfolgreich in die Ausschreibung zu gehen! Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir Strategien für geplante Projekte und erstellen geeignete Finanzierungs- und Vermarktungskonzepte, denn unser Ziel ist es, die Akteursvielfalt in der Erneuerbaren Energienland-schaft auch zukünftig aufrechtzuerhalten. Kontaktieren Sie uns oder besuchen Sie und auf der Hannover Messe 2017!

ENERCON Themenschwerpunkte HANNOVER MESSE 2017: EP4-Plattform – Entdecken Sie die neue E-141 EP4/4.200 kW • Integrated Energy – Neue technologische Entwicklungen im Bereich Systemlösungen

EEG 2017

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