Onlineausgabe:bibliothek.de Frühjahr2017 ...patienten-bibliothek.de/_pb2015/pb/ratgeber/D9//COPD...

download Onlineausgabe:bibliothek.de Frühjahr2017 ...patienten-bibliothek.de/_pb2015/pb/ratgeber/D9//COPD 2017 I.pdf · Herz,Diabetes, PH Basisinformationen Lungeund Herz Lungenkreislauf

If you can't read please download the document

Transcript of Onlineausgabe:bibliothek.de Frühjahr2017 ...patienten-bibliothek.de/_pb2015/pb/ratgeber/D9//COPD...

  • Onlineausgabe: www.patientenbibliothek.de Frhjahr 2017

    PatientenBibliothek Arzt und Patient im Gesprch mehr wissen, aktuell und kompetent informiert

    COPD in Deutschla n d Herz

    Diabetes PH

    Reisen mit Sauerstoff 2017

    Husten NIV nichtinvasive Beatmung

    Leben mit einem kranken Angehrigen

    Deutschland 6,50

    9 783981 558807

    Frhjahr 2017 4. Jahrgang

    COPD in Deutschland Patientenzeitschrift fr Atemwegs und Lungenerkrankungen kostenfrei bei Ihrem Hausarzt, der Apotheke und in der Klinik

    http:www.patientenbibliothek.de

  • Sind Sie selbst oder ist eine Ihnen nahestehende Person von IPF betroffen? Informieren Sie sich

    Informationen besuchen Sie die Seite:

    HEUTE IST DER TAG,AN DEM ICH SELBST AKTIV WERDE

    HEUTE IST DER TAG,AN DEM MEIN KAMPF GEGEN IPF BEGINNT HEUTE IST DER TAG DER NEUE CHANCEN BRINGT

    Die idiopathische Lungenfi brose (IPF) ist eine schwerwiegende Erkrankung der Lunge, die sich im Laufe der Zeit erheblich auf die Atmung und den Alltag der Betroffenen auswirkt.

    ber die Erkrankung und beginnen Sie gleich heute den Kampf gegen die IPF. Fr weitere

    fightipf.df.deKMPFEN. ATMEN.LEBEN.

    Anzeige

    http://www.fightipf.de

  • Inhalt Editorial Einladung zur Information

    Herz, Diabetes, PH Basisinformationen: Lunge und Herz

    Aktuelle bersicht: Pulmonale Hypertonie und COPD

    Gemeinsam oder doch allein? Diabetes und COPD

    Diabetes Typ 2: Testen Sie Ihr Risiko

    Bewegung Motivation: Tgliches Training mit Michaela Frisch

    Neue Broschre: Training im Alltag

    Husten Von der Symptomatik zur Therapie: Ein oft verharmlostes Symptom

    LOT: Ich bin wieder mobil! Jetzt auch als Blog

    Aktiv in jeder Lebensphase: und aufgeben gibts nicht!

    Neu: Fr Sie im Einsatz fr den Sauerstoffpatienten: 02Assistentin

    Reisen In Europa unterwegs mit Wohnwagen und Pedelec

    Bestell und Lieferservice

    Der Sonne entgegen: Mit LOT im Winter nach Indien

    Aktuelle bersicht: Reisen mit mobilem Sauerstoffkonzentrator

    Tipps 2017: Wissenswertes rund ums Reisen

    Leben mit einem kranken Angehrigen Persnliche Erfahrungen: Herausforderung und Vernderung

    Persnliche Erfahrungen: Offene Kommunikation suchen

    Angehrigenberatung:

    04 Den Alltag meistern Familie und Freunde: Im Schatten der Krankheit? 47

    06 Alpha 1 Apha1 Deutschland: Kinder und Jugendtag 51

    08

    12

    15

    Nichtinvasive Beatmung Neue technische Option: Nchtliche Simulation der Lippenbremse

    Neues Video: Nichtinvasive auerklinische Beatmung

    52

    55

    Weaning: Entwhnung von der Beatmung 56

    17

    19

    Kurz und wichtig Auf ein Wort Wissenschaftlicher Beirat

    58 58

    Veranstaltungstermine 59

    20 Patienten fragen Experten antworten Lebenszeit 60

    23 Selbsthilfegruppen der Patientenorganisation LungenemphysemCOPD Deutschland 61

    24 Selbsthilfe Kontaktadressen 62

    26 Impressum 63

    Vorschau 63

    27

    31

    33

    36

    38

    42

    44

    Chinesische Fischernetze in Cochin Seite 33

    Oft setzen wir uns selbst unter Druck 46

    1 I 2017 COPD in Deutschland 03

  • Editorial Einladung zur Information

    Liebe Leserinnen, liebe Leser und liebe Kollegen,

    Information und Kommunikation sind bei chronischen Atemwegs und Lungenerkrankungen wie z. B. der COPD, dem Lungenemphysem oder der Lungenfibrose alleine aufgrund ihrer Komplexitt zwei ganz wesentliche Eckpfeiler.

    Patienten und auch deren Angehrige sind kontinuierlich gefordert, sich aktiv mit in das Gesamtkonzept der Behandlung einzubringen im Interesse eines mglichst stabilen Erkrankungsstatus. Neben der medikamentsen Therapie und physiotherapeutischen Manahmen, stellen vor allem Therapieformen wie die LangzeitSauerstofftherapie und die nichtinvasive Beatmungstherapie eine besondere Herausforderung dar. Fundierte Informationen und eine vertrauensvolle ArztPatientenKommunikation bilden die Basis fr Akzeptanz und Anwendung.

    Als Leser der PatientenBibliothek / COPD in Deutschland haben Sie bereits den Weg der Information gewhlt. Ich mchte Sie einladen, auch die verschiedenen Wege der Kommunikation zu nutzen.

    Der Deutschen Interdisziplinren Gesellschaft fr Auerklinische Beatmung DIGAB e.V. ist ein interdisziplinrer Austausch besonders wichtig nicht nur zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen der rzteschaft, sondern gleichermaen mit Betroffenen, Versorgern und Pflegeberufen. Dies spiegelt sich vor allem auch beim Jahreskongress wider, der immer von einer besonderen Atmosphre des Miteinanders geprgt ist.

    Der bereits 25. Kongress findet in diesem Jahr vom 22.24. Juni 2017 in Kln statt. Kongressprsident ist Professor Dr. Jan Hendrik Storre.

    Wie in jedem Jahr freuen wir uns auf Veranstaltungen von und mit Betroffenen und Angehrigen, wie z. B. das Symposium Mein Leben mit Beatmung. Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter www.digabkongresse.de.

    Ich wnsche Ihnen nun eine informative und den Austausch anregende Lektre.

    Ihr

    Dr. Karsten Siemon

    1. Vorsitzender Deutsche Interdisziplinre Gesellschaft fr Auerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

    25. Jahreskongressder Deutschen Interdisziplinren Gesellschaft fr Auerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. zusammen mit dem

    12. Beatmungssymposium 22.- 24. Juni 2017 unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft fr Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. KLN

    http://www.digab-kongresse.dehttp:www.digabkongresse.de

  • 10. Sy

    mpo ium Lunge

    2017

    S

    T

    s

    COPD und Lungenemphysem

    Leben mit Atemwegserkrankungen Symptome, Ursachen, Diagnostik und

    Therapieoptionen

    Am Samstag, 02. September 2017 9:00 bis 17:00 Uhr

    Veranstalter:

    Auf dem Gelnde des Westflischen Industriemuseum Henrichshtte - Geblsehalle Werksstrasse 31-33

    Mitveranstalter:

    45527 Hattingen/ NRW

    Eintritt frei!

    Ein Symposium fr alle Atemwegs- und Lungenerkrankte, deren Angehrige, rzte und Fachpersonal

    Fordern Sie hier Ihr kostenloses Programmheft an:

    https://www.copd-deutschland.de/programmheft-bestellen

    https://www.copd-deutschland.de/programmheft-bestellen

  • Herz, Diabetes, PH Basisinformationen

    Lunge und Herz

    Lungenkreislauf

    rot=sauerstoffreiches Blut

    blau=sauerstoffarmes Blut

    COPD eine systemische Erkrankung COPD ist in erster Linie eine Erkrankung der Lunge. COPD ist jedoch nicht nur eine Lungenerkrankung, sondern auch eine systemische Erkrankung, die andere Organe wie Muskulatur, Herz und Gefe betreffen kann.

    Verstndlich wird dies, anhand der Funktion des Stoffwechsels, des Kreislaufs und des Sauerstoffs im Krper. Die Aufnahme von Sauerstoff, wie auch die Aufnahme von Nahrung, sind Grundvoraussetzungen dafr, dass unser Krper, unsere Organe und somit jede einzelne Zelle des Krpers ausreichend mit Energie versorgt werden, um funktionieren zu knnen. Sowohl Sauerstoff als auch Nahrung kurbeln Stoffwechselvorgnge an und stellen quasi die Energie bereit, die wir zur Befeuerung unserer Zellen und somit unseres Stoffwechsels bentigen.

    Wird Atemluft eingeatmet, gelangt dabei der darin enthaltene Sauerstoff durch die Lungenblschen ins Blut. Das Herz sorgt dafr, dass der Sauerstoff an seinen Bestimmungsort transportiert wird. Es schlgt und hlt so das Blut in Bewegung. Sauerstoff wird bei jeder Oxidation bzw. Verbrennung von Nahrungsbestandteilen wie Zukker, Fett und Proteine in unseren Krperzellen bentigt.

    Eine Voraussetzung fr das Funktionieren des Stoffwechsels und damit jeder unserer Krperzellen, sei es den Zellen in Organen, Geweben oder Muskeln, ist also eine kontinuierliche und ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und ebenso die Entsorgung des bei der Verbrennung entstehenden Abfallproduktes Kohlendioxid.

    Vorstehende Erluterungen zeigen auf, welche Bedeutung die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe fr die Funktion unseres gesamten Krpers hat. Bei einer Strung des Atmungssystems kann es zur Auslsung anderer Erkrankungen kommen.

    COPD und HerzKreislaufErkrankungen Da Lunge und Herz unmittelbar ber den kleinen Blut

    kreislauf, auch Lungenkreislauf genannt, miteinander verbunden sind, werden HerzKreislaufErkrankungen in Zusammenhang mit COPD oft diagnostiziert. Bluthoch

    druck (Hypertonie) gilt als hufigste Begleiterkrankung bei COPD. Weitere hufig vorkommende Erkrankungen des Herz

    KreislaufSystems sind: Pulmonale Hypertonie (Hinweis: Lesen Sie hierzu den Beitrag auf Seite 8), Herzinsuffi

    zienz und Koronare Herzkrankheit.

    Herzinsuffizienz Als Herzinsuffizienz wird eine Herzschwche bezeichnet. Insuffizienz ist der medizinische Fachbegriff fr einge

    schrnkte Funktions bzw. unzureichende Leistungsf

    higkeit.

    Bei einer Herzschwche liegt eine reduzierte Pumpfunk

    tion des Herzens vor. Da das Herz in verschiedene Seg

    mente aufgeteilt ist, kann die Herzschwche einzelne oder mehrere Bereiche betreffen wie z. B. eine Links

    herzinsuffizienz mit einer eingeschrnkten Pumpfunk

    tion der linken Herzkammer, deren Aufgabe es ist, das sauerstoffreiche Blut in den Krperkreislauf zu pumpen.

    Durch die mangelnde Pumpfunktion kann es innerhalb des Blutkreislaufs zu einem sogenannten Rckwrts

    oder Vorwrtsversagen kommen. Bei einem Rckwrtsversagen kommt es quasi zu einem Rckstau des Blutes, was wiederum zu einem Druck

    anstieg in den Gefen und zu einer greren Flssig

    keitsabgabe aus den Gefen in das Gewebe fhren kann. Wassereinlagerungen (deme) z. B. in der Lunge oder in den Beinen sind die Folge. Bei einem Vorwrtsversagen reicht die Pumpfunktion nicht aus, um den Krper, d.h. die Organe und Muskeln, ausrei

    chend mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Die Folge kann z. B. Atemnot bereits bei geringer Belastung sein.

    Bei COPDPatienten besteht hufig die Problematik, nicht ausreichend Sauerstoff einatmen und Kohlendioxid abat

    men zu knnen. Das Blut ist daher mit weniger Sauerstoff

    06 COPD in Deutschland 1 I 2017

  • Herz, Diabetes, PH

    angereichert. Um den Sauerstoffbedarf auszugleichen, erhht sich automatisch die Pumpleistung des Herzens. Diese kontinuierliche bzw. immer wiederkehrende Belastung kann zu einer Schwchung des Herzens fhren.

    Da die rechte Herzkammer das Blut des Krpers in den Lungenkreislauf befrdert, entwickelt sich meistens eine Schwche der rechten Herzkammer (Rechtsherzinsuffizienz). Man spricht dann von einem Cor pulmonale, einem Lungenherz, d.h. einer Rechtsherzinsuffizienz, die sich infolge einer Lungenerkrankung entwickelt hat.

    Mgliche Symptome einer Herzinsuffizienz Symptome allgemein knnen Abgeschlagenheit, Mdigkeit, verminderte Leistungsfhigkeit, Wassereinlagerungen (deme) und hufiges nchtliches Wasserlassen (Nykturie) sein.

    Symptome einer Linksherzschwche: Husten Atemnot unter Belastung, spter auch in Ruhe

    Symptome einer Rechtsherzschwche Wassereinlagerungen insbesondere in den Bei

    nen, Kncheln und am Bauch Entzndliche Hautvernderungen (Ekzeme) und

    daraus resultierende schlecht heilende Wunden

    Mgliche Symptome einer KHK Die Koronare Herzkrankheit beginnt meist schleichend, d.h. die Beschwerden treten nicht stndig auf und das Beschwerdebild kann sehr unterschiedlich aussehen.

    Das typische Symptom einer KHK ist der Brustschmerz (Angina pectoris = Brustenge), genauer gesagt der Schmerz hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung zum Hals und evtl. in die Arme. Tritt dieser Schmerz immer wieder bei bestimmten Belastungen (krperlichen Belastungen, Stress, Klte) in gleicher Weise auf, kann man meistens davon ausgehen, dass die Erkrankung noch weitgehend stabil ist.

    Aber Achtung! Treten die Brustschmerzen bereits in Ruhe auf, deutet dies auf eine instabile Erkrankungssituation hin und es muss ein Notarzt gerufen werden!

    Weitere mgliche Symptome sind Luftnot, Atemnot unter Belastung, Herzrhythmusstrungen, Angst und Schweiausbruch, belkeit.

    Koronare Herzkrankheit Als Koronare Herzkrankheit, abgekrzt KHK, wird eine Erkrankung der Herzkranzgefe (Koronararterien) bezeichnet. Herzkranzgefe sind Arterien, die wie ein Kranz um das Herz angeordnet sind. Die Herz

    kranzgefe haben eine beraus wichtige Aufgabe, sie versorgen den Herzmuskel mit sauerstoff und nhrstoffreichem Blut, damit dieser seine Funktion

    Blut durch unseren Krper zu pumpen leisten kann.

    Eine Koronare Herzkrankheit entsteht durch verengte Herzkranzgefe. Die Verengungen entwickeln sich durch Verkalkungen und Ablagerungen in den Innenwnden der Arterien, was auch als Arteriosklerose oder umgangssprachlich Arterienverkalkung bezeichnet wird. In der Regel sind nicht alle Herzkranzgefe von den Ablagerungen gleichermaen betroffen; es knnen eine oder mehrere Arterien verengt sein.

    Als Folge der Koronaren Herzkrankheit bekommt der Herzmuskel nicht mehr so viel Sauerstoff und Energie wie er bentigt, um einwandfrei zu arbeiten. Das macht sich insbesondere bei greren Anstrengungen, wie z. B. krperlichen Arbeiten bemerkbar. Es kommt zu einer Mangelsituation am Herzmuskel, die sich in unterschiedlichen Beschwerden ausdrcken kann.

    Jens Lingemann COPD Deutschland e.V.

    Wissenschaftliche Beratung Prof. Dr. Kurt Rasche, Wuppertal

    Lesen Sie weiter im Ratgeber COPD und mgliche Begleiterkrankungen des COPD Deutschland e.V. und der Patientenorganisation LungenemphysemCOPD Deutschland. Der Ratgeber wurde aktuell berarbeitet und in der 3. Auflage neu aufgelegt.

    Sie knnen den 64seitigen Ratgeber online auf www.lungenemphysemcopd.de lesen oder als Druckversion ber www.copddeutschland.de bestellen. Beachten Sie die dort hinterlegten Versandinformationen.

    1 I 2017 COPD in Deutschland 07

    http:www.copddeutschland.dehttp:www.lungenemphysemcopd.de

  • Herz, Diabetes, PH

    Aktuelle bersicht

    Pulmonale Hypertonie und COPD

    08 COPD in Deutschland 1 I 2017

    Herz und Lunge liegen physiologisch nahe beieinander, sind ber den Lungenkreislauf miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig, wie wir im Eingangsbeitrag Basisinformationen: Lunge und Herz auf Seite 6 bereits erfahren haben.

    Der Begriff Pulmonale Hypertonie, umgangssprachlich auch als Lungenhochdruck bezeichnet, lsst bereits vermuten, dass es sich um eine Erkrankung handelt, die sowohl das Herz als auch die Lunge betrifft. Im Gegensatz zum Bluthochdruck, der Hypertonie, einer chronischen Erhhung des arteriellen Gefsystems, ist der Lungenhochdruck jedoch weit weniger bekannt. (Pulmonale Hypertonie, abgekrzt PH bzw. Pulmonale arterielle Hypertonie, abgekrzt PAH)

    Im Gesprch mit Professor Dr. Ekkehard Grnig erfahren wir mehr ber diese Erkrankung, mgliche Zusammenhnge mit einer COPD sowie diagnostische und therapeutische Mglichkeiten. (SH) Professor Grnig leitet das Zentrum fr Lungenhochdruck, eine Sektion der Abteilung Pneumologie der Thoraxklinik am Universittsklinikum in Heidelberg. Das Zentrum in Heidelberg zhlt zu

    den grten und renommiertesten in Deutschland.

    Was ist unter dem Erkrankungsbild einer pulmonalen Hypertonie zu verstehen?

    Eine pulmonale Hypertonie ist eine Erkrankung, bei der es zu einem erhhten Druck in den Lungengefen kommt.

    Als Lungengefe bezeichnen wir die Lungenarterien, die sauerstoffarmes Blut vom Herzen in die rechte und linke Lunge transportieren, die Lungenvenen, die sauerstoffreiches Blut aus der Lunge zum linken Vorhof des Herzens transportieren sowie deren jeweilige kleinste Gefverzweigungen, die fr die Versorgung der Bronchien zustndig sind. Das Netz der winzigen Blutgefe in der Lunge (Arteriolen) ist dabei hnlich aufgebaut wie das baumartige Geflecht der kleinen Bronchien und Lungenblschen (Alveolen).

    Ein erhhter Druck in den Lungengefen kann langfristig nicht kompensiert werden und belastet das Herz. Was dazu fhrt, dass sich entweder akut oder chronisch das rechte Herz vergrert, verdickt (hypertrophiert) und

    in seiner Pumpfunktion eingeschrnkt wird.

    Die Ursache eines Lungenhochdrucks ist in der Regel vor allem auf eine Einengung der kleinen Arteriolen zurckzufhren, die zu einem erhhten Lungengefwiderstand fhrt.

    Welche Zusammenhnge knnen zwischen einer COPD sowie anderen chronischen Lun

    generkrankungen und einer pulmonalen Hypertonie be

    stehen bzw. welche Faktoren knnen eine pulmonale Hypertonie begnstigen?

    Liegt eine COPD mit einem Lungenemphysem vor, sind nicht nur die Alveolen von der berblhung betroffen, sondern auch die Lungengefe. Bilden sich die kleinen Alveolen zu greren Blasen, so verringert sich dadurch gleichzeitig das zur Verfgung stehende Gefbett und das Blutvolumen in den brigen Gefen steigt. Ein begnstigender Faktor fr eine pulmonale Hypertonie.

    Bei COPDPatienten mit einem apikalen (in der Spitze befindlichen) Lungenemphysem und ebenso bei LungenfibrosePatienten entwickelt sich daher mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 bis sogar 90% irgendwann im Laufe der Erkrankung ein Lungenhochdruck. Wobei allerdings die meisten COPDPatienten nur einen leichten Lungenhochdruck aufweisen.

    Ganz aktuell haben wir in Berlin anlsslich einer Konferenz darber diskutiert, wann ein LungenemphysemPatient zur weiteren Abklrung an einen Facharzt weitergeleitet werden sollte. Insbesondere bei Patienten ohne stark vernderte Lungenfunktion, jedoch mit einer stark abfallenden Sauerstoffsttigung und somit eingeschrnkter Diffusionskapazitt (Fhigkeit der Lunge zum Gasaustausch), knnte ein Hinweis auf eine PH gegeben sein. Der Abfall der Sauerstoffsttigung lsst sich mit einer PH eher erklren als mit den strukturellen Vernderungen der Lunge. Bei dieser diagnostischen Situation sollten ergnzend bildgebende Verfahren, wie ein RntgenThorax oder eine Computertomographie (CT) durchgefhrt werden.

    Bei unklaren Befunden und Hinweisen auf eine PH (wie Rechtsherzvergrerung in der Echokardiographie, erhhte NTproBNPWerte, auffllige Spiroergometrie)

  • Herz, Diabetes, PH

    sollte ein Zentrum fr pulmonale Hypertonie hinzugezogen werden.

    Worauf sollten COPDPatienten achten, welche Symptomatik ist fr eine PH typisch?

    Die Pulmonale Hypertonie hat leider keine typischen Symptome. Man kann jedoch sagen, dass es zu einer Verschlechterung der Luftnot kommt, vor allem der Belastungsluftnot. Ist bereits das rechte Herz betroffen, knnen periphere deme, d.h. geschwollene Beine, als Zeichen der

    Rechtsherzschwche auftreten.

    Auch sogenannte Prsynkopen oder Synkopen ein pltzlicher Verlust des Bewusstseins knnen vorkommen. Eine durchaus typische Situation: Patienten gehen die Treppe hoch, sind oben auf dem Podest angekommen und werden ohnmchtig.

    Eine weitere Auswirkung die wir ja bereits kurz angesprochen haben und mglicherweise hilfreich fr eine Frhdiagnose sein kann, ist ein starker Sttigungsabfall bei Atemnot unter Belastung.

    Wie wird eine pulmonale Hypertonie diagnostiziert?

    Fr eine frhe Diagnostik ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) besonders wichtig. Diese kann bereits in vielen Hausarzt oder Facharztpraxen durchgefhrt werden. Mittels Echokardiographie kann eine Vergrerung des Herzens durch Bestimmung der rechtsventrikulren Vorhofflche festgestellt werden.

    Eine gesunde Frau hat eine Vorhofflche unter 15 cm2, ein gesunder Mann unter 16 cm2. Wird eine Vorhofflche von

    deutlich ber 18 cm2 festgestellt, ist dies Hinweis fr eine Rechtsherzbelastung und mglicherweise eine PH. Weiterhin kann eine Spiroergometrie (Messung von Atemgasen whrend krperlicher Belastung) zur verbesserten Frhdiagnostik beitragen.

    Um bei einem bestehenden Verdacht die Diagnose PH sicher zu stellen, muss eine Rechtsherzkatheteruntersuchung in einem PHZentrum erfolgen. Im PHZentrum werden zudem die Ursachen der PH abgeklrt. Denn nicht nur eine Lungenerkrankung, sondern z.B. auch eine koronare Herzerkrankung (KHK) oder eine Kardiomyopathie, eine eingeschrnkte linksventrikulre Pumpfunktion kann Ursache fr eine PH sein und ist entscheidend fr die weitere Behandlung.

    Ein Lungenhochdruck liegt vor ab einem pulmonal arteriellen (PA) Mitteldruck, gemessen im Rechtsherzkatheter, von gleich, grer 25 mmHg. Bis zu einem PAWert von 34 mmHg handelt es sich um einen leichten, bei einem Wert ber 3540 mmHg um einen schweren Lungenhochdruck.

    Bei sehr vielen Patienten liegt nur ein leichter Lungenhochdruck vor, wobei allerdings auch dieser behandlungsbedrftig ist. Denn wir wissen, dass schon minimale Erhhungen zu einer erhhten Hospitalisierungsrate fhren. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die PH mit einer Schwchung des Immunsystems und einer Erhhung der Infektanflligkeit einhergeht.

    Eine schwere PH kommt nur in etwa 12 % des oben genannten Patientenklientels vor.

    Welche Behandlungsoptionen bestehen fr eine pulmonale Hypertonie?

    Ein leichter Lungenhochdruck wird in der Regel durch eine Intensivierung der Behandlung der Atemwegserkrankung therapiert.

    Ultraschalluntersuchung des Herzens Spiroergometrie

    1 I 2017 COPD in Deutschland 09

  • Herz, Diabetes, PH

    Bei Patienten mit einem schweren Lungenhochdruck mit einem Druck ber 35 mmHg und einem eingeschrnkten Herzzeitvolumen, d.h. das rechte Herz ist bereits vergrert und weist Einschrnkungen der Pumpfunktion auf, sollte der Patient in einem PHZentrum vorgestellt und individuell in einer Einzelfallentscheidung ggf. mit gezielter PAHMedikation therapiert werden.

    Patienten, die einen Druck ber 25 mmHg und ein sehr groes Herz mit starken Einschrnkungen aufweisen, sollten ebenfalls in einem PHZentrum behandelt und vor allem die Ursache fr das vergrerte Herz, trotz leichter pulmonalartiereller Druckerhhung abgeklrt werden.

    Whrend des Patiententreffens zum 20jhrigen Bestehen der Selbsthilfeorganisation pulmonale hypertonie e.v. haben Sie formuliert: Erforschung und Behandlung des Lungenhochdrucks haben in den vergangenen Jahren so groe Fortschritte gemacht, wie kaum ein anderes Gebiet der Inneren Medizin. Knnen Sie uns das etwas nher erlutern.

    Auf dem Gebiet der PH wurden in den vergangenen Jahren viele Zusammenhnge auf molekularer Ebene entdeckt, die die Regulation und die Funktion der Lungengefe betreffen. Dabei wurden wichtige Pathomechanismen, also Faktoren, die an der Entstehung und Entwicklung beteiligt sind, und Signalwege gefunden, die zu einem Lungenhochdruck fhren knnen. Diese Erkenntnisse waren letztendlich Ansatz fr die Entwicklung neuer medikamentser Therapien. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Entdeckung, dass Patienten mit Lungenhochdruck einen bis zu 1.000fach erhhten Endothelinspiegel haben, hat dazu gefhrt, dass Endothelinblocker fr die Behandlung der PH entwickelt und inzwischen zugelassen wurden.

    Neben weiteren Signalwegen in den pulmonalen Gefen, die entdeckt wurden, haben wir in den letzten Jahren zudem groe Fortschritte im Hinblick auf genetische Dispositionen erreicht. Wir wissen heute, dass eine Reihe von genetischen Defekten die Entwicklung einer PH begnstigten kann. Zur genetischen Diagnostik konnten wir in Heidelberg eine neue Technik entwickeln, die es ermglicht, bis zu 40 verschiedene Gene gleichzeitig zu untersuchen. Auch medikaments verfgen wir inzwischen ber 11 zugelassene Medikamente und somit eine Vielzahl von therapeutischen Optionen.

    Insgesamt gesehen hat die pulmonale Hypertonie eine ganz einzigartige Entwicklung in den letzten 1015 Jahren erfahren. Dazu beigetragen haben viele Forschungsinitiativen wie der Zusammenschluss fhrender universitrer und aueruniversitrer Einrichtungen im Deutschen Zentrum fr Lungenforschung mit Exzellenzzentren wie Hannover, Gieen, Marburg, Heidelberg und Mnchen, die an der Erfor

    schung von Ursachen, Diagnostik und Therapie verschiedener Formen des Lungenhochdruckes zusammenarbeiten.

    COPDPatienten wird die kontinuierliche Durchfhrung von krperlichem Bewegungstraining empfohlen. Wie verhlt es sich, wenn zustzlich eine PH vorliegt?

    Bei Patienten mit beiden Erkrankungen ist besonders wichtig, ein dosiertes und in richtigen Schritten steigerndes Training durchzufhren. Wir haben daher in Heidelberg zusammen mit in PH erfahrenen Kollegen der Rehaklinik HeidelbergKnigstuhl ein spezielles Programm erarbeitet.

    Nach entsprechenden Voruntersuchungen bei uns im Zentrum in Heidelberg, werden Patienten whrend eines dreiwchigen stationren Aufenthaltes in der Rehaklinik HeidelbergKnigstuhl an das Training herangefhrt. Neben dem Bewegungstraining erhalten die Patienten ergnzend eine Atemtherapie sowie ein mentales Training und psychische Betreuung denn es gilt berlastung und Anstrengung zu vermeiden. Die Patienten erlernen, wie sie das Programm zu Hause fortfhren knnen, kommen nach drei Monaten und zum Teil noch einmal nach einem Jahr zu Abschlussuntersuchungen nach Heidelberg.

    Selbsthilfe pulmonale hypertonie e.v. Der ph e.v ist ein Glcksfall fr die Weiterentwicklung der Therapie bei Lungenhochdruck, resmierte Professor Werner Seeger, Vorstandsvorsitzender und Sprecher des Deutschen Zentrums fr Lungenforschung whrend seiner Festrede anlsslich des 20jhrigen Bestehens des Selbsthilfeverbandes pulmonale hypertonie e.v. im Oktober 2016 in Frankfurt.

    Der Verband bert und untersttzt Patienten mit Lungenhochdruck und klrt die ffentlichkeit ber die Krankheit auf. Seit 15 Jahren frdert die Ren BaumgartStiftung, die durch den Verband gegrndet wurde, die medizinische Forschung ber Lungenhochdruck bei Kindern und Erwachsenen. Die Lebensqualitt der von Lungenhochdruck Betroffenen hat sich inzwischen wesentlich verbessert. Doch noch immer vergeht durchschnittlich zu viel Zeit zwischen dem Auftreten der Krankheit und der Diagnose weitere Aufklrung tut Not, formulierte Vorsitzender HansDieter Kulla.

    pulmonale hypertonie e.v. Rheinaustr. 94, 76287 Rheinstetten Telefon 07242 9534141 [email protected]

    10 COPD in Deutschland 1 I 2017

    http://www.phev.de

  • Anzeige

    Diagnose Lungenhochdruck? mein heute mein morgen Der PAH-Patienten-Service

    Mobile Nurse Individuelle Information

    EX-M

    ktg-

    1217

    -050

    8201

    4b

    Betreuung und Beratung Die Kranken

    schwester bei Kompetente und Ihnen zu Hause Bestellen Sie freundliche Hilfe Broschren bequem

    zur Erkrankung

    am Telefon im Internet

    Wir freuen uns ber Ihren Anruf: 0800 853 63 60 Unsere Website: www.meinheute-meinmorgen.de

    Actelion Pharmaceuticals Deutschland GmbH Konrad-Goldmann-Strae 5b | D-79100 Freiburg

    Tel. 0761 4564-0 | www.actelion.de

    http://www.meinheute-meinmorgen.dehttp:www.actelion.de

  • Gemeinsam oder doch allein?

    Diabetes und COPD

    Herz, Diabetes, PH

    Diabetes mellitus Typ 2 und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sind beides Volkskrankheiten mit einer zunehmenden Anzahl von Betroffenen (Prvalenz).

    Aufgrund der Hufigkeit beider Erkrankungen ist es also nicht verwunderlich, dass beide Erkrankungen zusammen bei einem individuellen Patienten auftreten knnen.

    Im Gesprch mit Professor Dr. Dirk MllerWieland erfahren wir mehr ber mgliche Zusammenhnge, Risikofaktoren und therapeutische Mglichkeiten.

    Professor Dr. Mller Wieland aus der Uniklinik in Aachen ist Tagungsprsident des Diabeteskongress im Mai 2017 in Hamburg sowie Vizeprsident und Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft. (SH)

    Kann heute schon die Frage beantwortet werden, ob COPD und Diabetes berzufllig hufig gleichzeitig auftreten? Wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft?

    Die auftretende Hufigkeit kommt jeweils etwa zweifach vor. Das bedeutet: liegt ein Typ2Diabetes vor, so knnen wir feststellen, dass bei diesen Patienten im weiteren Verlauf eine COPD zweimal hufiger vorkommt, als bei Patienten ohne Diabetes. Und umgekehrt gilt dies etwa gleichermaen bei COPD. Auch hier tritt im Folgenden etwa zweimal so hufig ein Diabetes auf.

    Die Frage, ob das gemeinsame Auftreten beider Erkrankungen reiner Zufall ist oder ob ein urschlicher Zusammenhang, quasi ein gemeinsamer Nenner besteht,

    kann derzeit jedoch wissenschaftlich noch nicht beantwortet werden.

    Das gehufte gemeinsame Auftreten sollte dennoch dazu fhren, beiden Erkrankungen eine hhere Aufmerksamkeit zu schenken. Liegt eine COPD vor, sollte auch ein Screening, d.h. eine Testung auf Diabetes mellitus erfolgen. Liegt ein Diabetes mellitus vor, sollte ebenso auf die Funktion der Lunge geachtet und ggf. ein Lungenfunktionstest vorgenommen werden.

    In diesem Zusammenhang wird derzeit seitens der Forschung auch nach gemeinsamen Nennern gesucht.

    Diabetes mellitus gilt nach der Herzschwche (Herzinsuffizienz) als zweithufigste Begleiterkrankung (Komorbiditt) bei COPD. Welche mglichen Ursachen liegen dem zugrunde? Welche Faktoren in Zusammenhang mit einer COPD begnstigen die Entwicklung eines Diabetes?

    Gemeinsame Risikofaktoren beider Erkrankungen sind vor allem Alter, Bewegungsmangel und bergewicht.

    Zudem geht COPD mit einer systemischen, d.h. den ganzen Krper betreffend, chronischen Entzndung (Inflammation) einher, was ebenfalls eine Insulinresistenz begnstigt.

    Einen weiteren begnstigenden Faktor kann die Begleitmedikation einer COPD darstellen. Im Vordergrund steht hierbei das Cortison. Wobei man wissen sollte, dass inhalative Steroide, da sie nur lokal wirken, einen wesentlich geringeren Einfluss auf den Blutzucker nehmen als Cortison in Tablettenform (oral), das systemisch wirkt.

    Da Steroide jedoch gesicherte positive Effekte bei einer COPD bewirken, sollte nicht auf sie verzichtet werden. Wie immer handelt es sich um eine Frage der Dosis, d.h. die Wirkung ist abhngig von der Menge des Medikamentes und der Dauer dessen Einnahme. Daher gilt: Cortison so lange wie ntig und so wenig wie mglich einsetzen. Mgliche Nebenwirkungen sollten immer im Blickfeld gehalten werden, so dass ggf. frhzeitig gegengesteuert werden kann. Insbesondere auch, wenn Cortison aufgrund einer Exazerbation in einer hheren Dosierung verabreicht werden muss.

    Was sollten COPDPatienten zum Metabolischen Syndrom wissen und welche Rolle spielt es im Zusammenhang mit Diabetes?

    Das Metabolische Syndrom ist ein hoher Risikofaktor fr Diabetes. Die Begrifflichkeit zeigt auf, dass verschiedene

    12 COPD in Deutschland 1 I 2017

  • Herz, Diabetes, PH

    Faktoren bzw. Krankheiten zusammen auftreten:

    erhhtes Krpergewicht mit einem erhhten Taillenumfang

    Vernderungen im Fettstoffwechsel erhhter Blutzucker Bluthochdruck

    Siehe auch Tabelle Grenzwerte auf Seite 14.

    Wobei es im Hinblick auf den Fettstoffwechsel nicht so sehr um das Cholesterin, sondern vor allem um die erhhten Neutralfette (Triglyzeride) und das erniedrigte HDLCholesterin geht.

    Wissenschaftlich wird aktuell diskutiert, ob das Bindeglied aller Faktoren des Metabolischen Syndroms mglicherweise eine Insulinresistenz ist.

    Liegt ein Metabolisches Syndrom vor, sollte nach einem Diabetes gefahndet werden und bei Cortisoneinnahme regelmig der Blutzuckerspiegel berprft werden.

    Was knnen Patienten selber tun, um der Entwicklung eines Diabetes entgegen zu wirken?

    Reduzieren Sie Ihr bergewicht und sorgen Sie fr regelmige krperliche Aktivitt! Mit diesen beiden Manahmen wirken Sie den wesentlichen Treibern fr einen Typ2Diabetes entgegen.

    Beide Manahmen konsequent durchzufhren ist schwer. Doch bereits jedes Kilogramm weniger hilft und auch die Vermeidung einer weiteren Gewichtszunahme ist bereits ein Erfolg.

    Gleiches gilt fr die Bewegung. Jede Form von krperlicher Aktivitt ist besser als keine! Die Art der Bewegung gilt es dabei an den Schweregrad der COPD anzupassen.

    Wie bereits angesprochen, erhht Cortison den Blutzuckerspiegel. Manche COPDPatienten nehmen kontinuierlich, andere zeitweise Cortison ein. Was sollten COPDPatienten zur Therapie wissen und beachten?

    Grundstzlich sollten COPDPatienten wissen, dass Cortison eine Insulinresistenz bewirkt und in aller Regel das Gewicht erhht und auch den Appetit verstrkt. Dies steht jedoch wie bereits formuliert in Abhngigkeit zur Cortisoneinnahme (Dauer und Menge).

    Bei Einnahme von Cortison sollte der Blutzuckerspiegel somit grundstzlich regelmig kontrolliert werden.

    Patienten mit einem diagnostizierten Diabetes, die bereits Insulin spritzen, sollten wissen, dass der Anstieg des Blutzuckersspiegels als Nebenwirkung des Cortisons zeitlich sehr eng mit dem Cortisonstoffwechsel zusammenhngt.

    Wird das Cortison als Tablette eingenommen, erfolgt dies in aller Regel morgens, so dass der Blutzuckerspiegel 23 Stunden danach deutlich ansteigt. Am spteren Nachmittag verliert das Cortison seine Wirkung und der Blutzuckerspiegel sinkt wieder deutlich ab.

    Daher Vorsicht bei der zustzlichen Insulingabe am Abend. Sprechen Sie im Fall einer Cortisongabe das Therapieschema der Insulingabe immer mit Ihrem behandelnden Arzt oder Diabetologen ab. Eine gleichzeitige Insulinerhhung morgens und mittags begleitend mit der Cortisongabe ist sinnvoll.

    Was sollte andererseits bei der Diabetestherapie von COPDPatienten bercksichtigt werden?

    Lediglich bei einer schweren COPD ist das bei Diabetes Typ 2 am hufigsten eingesetzte Medikament Metformin kontraindiziert.

    1 I 2017 COPD in Deutschland 13

  • Herz, Diabetes, PH

    Inzwischen stehen uns jedoch neue Substanzklassen bei den oralen Medikamenten (in Tablettenform) zur Verfgung, die eine gute ergnzende oder auch eine Alternativtherapie darstellen. Hierbei handelt es sich z. B. um sogenannte DPP4Hemmer und SGLT2Hemmer.

    Was wei man heute ber die Bedeutung eines mglichen VitaminDMangels bei COPD und Diabetes?

    Bisher liegen zu dieser Fragestellung keine aussagekrftigen Daten vor, so dass wir aktuell ber wenig echtes Wissen verfgen. Auch wenn aufgrund der regionalen Lage in Deutschland hufiger ein VitaminDMangel vorkommt, so kann nicht von einem kausalen, d.h. urschlichen Zusammenhang mit Erkrankungen wie COPD und Diabetes ausgegangen werden.

    Ggf. kann der VitaminDSpiegel getestet werden. Liegt tatschlich ein VitaminDMangel vor, sollte mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden, ob Vitamin D entsprechend substituiert (medikaments verabreicht) wird.

    Im Mai findet die nchste Jahrestagung der Deutschen DiabetesGesellschaft in Hamburg statt. Knnen Sie uns einen kleinen Ausblick geben?

    Anlsslich der Jahrestagung fhren wir erstmals ein klinisches Symposium zum Thema COPD zusammen mit der Deutschen Gesellschaft fr Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. durch. Somit wird die Thematik mehr in den Fokus gerckt. Darber hinaus werden Forschungsbeitrge zu mglichen frhen Vernderungen der Lungenfunktion bei Diabetes und ihren mglichen Ursachen prsentiert werden.

    Weiterhin diskutieren wir natrlich neue Zusammenhnge, Diagnostik und Therapiemglichkeiten der verschiedenen Diabetesformen und ihren Komorbiditten (Begleiterkrankungen) auch unter Einbeziehung der COPD.

    Auch aktuelle politische Themen zur Prvention und Gesundheitspolitik werden vorkommen.

    mehr Wissen

    www.diabetesde.org Sehr umfangreiche komplexe Informationen der Deut

    schen DiabetesHilfe.

    www.diabetikerbund.de Internetseiten der grten Patientenorganisation fr Menschen, die von Diabetes betroffen sind. Neben dem

    Bundesverband ist der Verein strukturiert in Landesverbnden und zahlreichen Selbsthilfegruppen.

    www.PatientenBibliothek.de DiabetesRatgeber online lesen. Sie finden insgesamt vier Ratgeber zum Thema Diabetes.

    Tabelle Grenzwerte

    Grenzwertkriterien des Metabolischen Syndroms Nach einem Konsens internationaler Fachgesellschaf

    ten 2015. Das metabolische Syndrom liegt in der Regel vor, wenn mindestens drei Grenzkriterien erfllt sind:

    Erhhter Taillenumfang: Bei Mnnern ber 94 bis 102 cm, bei Frauen ber 80 bis 88 cm (es gibt verschiedene Definitionen).

    TriglyzeridKonzentrationen im Blut ab 150 mg/dl (> 1,7 mmol/L) morgens im nchternen Zustand oder eine Behandlung mit Triglyzeridsenkenden Medikamenten

    Erniedrigte Konzentration von HDLCholesterin im Blut; Mnner unter 40 mg/dl (unter 1,03 mmol/L), Frauen unter 50 mg/dl (unter 1,29 mmol/L) oder eine Behandlung mit HDLsteigernden Medikamenten

    Blutdruck ab 130/85 mmHg oder Behandlung mit blutdrucksenkenden Mitteln

    Nchternblutzucker mindestens 100 mg/dl (> 5,6 mmol/L) oder diagnostizierter Typ2Diabetes

    14 COPD in Deutschland 1 I 2017

    http:www.PatientenBibliothek.dehttp:www.diabetikerbund.dehttp:www.diabetesde.org

  • 1 I 2017 COPD in Deutschland 15

    Diabetes Typ 2

    Testen Sie Ihr Risiko FINDRISK Test der Deutschen Diabetes-Stiftung (Eva-luation 2007, Dr. Peter Schwarz, AG Prvention Typ 2der Deutschen Diabetes-Gesellschaft DDG

    Wie alt sind Sie?

    unter 35 Jahren 0 Punkte 35 bis 44 Jahre 1 Punkt 45 bis 54 Jahre 2 Punkte 55 bis 64 Jahre 3 Punkte lter als 64 Jahre 4 Punkte

    Wurde bei mindestens einem Mitglied Ihrer Ver-wandtschaft Diabetes diagnostiziert?

    Nein 0 Punkte Ja, in der nahen

    Verwandtschaft bei leiblichen Eltern, Kindern, Geschwistern 5 Punkte

    Ja, in der entfernten Verwandt-schaft bei leiblichen Groeltern, Tanten, Onkeln, Cousins/en 3 Punkte

    Welchen Taillen-Umfang messen Sie auf Hhe desBauchnabels?(Wenn Sie kein Maband zur Hand haben, verwenden Sie doch einStck Schnur und nehmen Sie ein Lineal zu Hilfe).

    Frau Mann unter 80 cm unter 94 cm 0 Punkte 80 bis 88 cm 94 bis 102 cm 3 Punkte ber 88 cm ber 102 cm 4 Punkte

    Haben Sie tglich mindestens 30 Minuten krperli-che Bewegung?

    Ja 0 Punkte Nein 2 Punkte

    Wie oft essen Sie Obst, Gemse oder dunkles Brot(Roggen- oder Vollkornbrot)?

    Jeden Tag 0 Punkte Nicht jeden Tag 1 Punkt

    Wurden Ihnen schon einmal Medikamente gegenBluthochdruck verordnet?

    Nein 0 Punkte Ja 2 Punkte

    Wurden bei rztlichen Untersuchungen schon einmalzu hohe Blutzuckerwerte festgestellt?

    Nein 0 Punkte Ja 5 Punkte

    Wie ist bei Ihnen das Verhltnis von Krpergre zuKrpergewicht (Body-Mass-Index)?(Finden Sie den Wert anhand der auf Seite 16 stehendenTabelle.)

    unter 25 0 Punkte 25 bis 30 1 Punkt ber 30 3 Punkte

    So hoch ist Ihr Diabetesrisiko (in den nchsten 10Jahren*)

    Unter 7 Punkte 1 Prozent*Sie sind kaum gefhrdet. Eine spezielle Vorsorge oderVorbeugung ist in Ihrem Fall nicht ntig. Trotzdemschadet es natrlich nicht, auf eine gesunde Ernhrungund auf ausreichend Bewegung zu achten.

    7 bis 11 Punkte 4 Prozent*Ein wenig Vorsicht ist fr Sie durchaus angeraten, auchwenn Ihr Risiko fr eine Diabeteserkrankung nur leichterhht ist. Wenn Sie sichergehen wollen, beachten Siedie folgenden Regeln:

    Bei bergewicht sollten Sie versuchen, sieben Pro-zent des Krpergewichts abzubauen.

    Bewegen Sie sich an mindestens fnf Tagen in derWoche jeweils 30 Minuten so, dass Sie leicht ins Schwitzen geraten.

    Fett sollte nur maximal 30% Ihrer Nahrung ausma-chen.

    Der Anteil gesttigter Fettsuren (vorwiegend in tierischen Fetten) sollte 10% Ihrer Nahrung nicht bersteigen.

    Nehmen Sie pro Tag 30 Gramm Ballaststoffe (wie z. B. in Vollkornprodukten, Gemse, Obst) zu sich.

    Herz, Diabetes, PH

    http://www.diabetesstiftung.de/gesundheitscheck-diabetes-findrisk

  • Fortsetzung der Diabetes-Typ-2-Auswertung von Seite 15

    12 bis 14 Punkte 17 Prozent*Wenn Sie in diese Risikogruppe fallen, drfen Sie Vor-sorgemanahmen auf keinen Fall auf die lange Bankschieben. Dabei helfen knnen Expertentipps und Anlei-tungen zur Lebensstilnderung, die Sie alleine umsetzen.Greifen Sie auf professionelle Hilfe zurck, wenn Siemerken, dass Sie auf diese Weise nicht zurechtkommen.

    15 bis 20 Punkte 33 Prozent*Ihre Gefhrdung ist erheblich: Ein Drittel der Patientenmit diesem Risikograd erkranken in den nchsten zehnJahren an Diabetes. Das Unterschtzen der Situationknnte schlimme Folge haben. Im Idealfall nehmen Sieprofessionelle Hilfe in Anspruch. Machen Sie einen Blut-zuckertest bei Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke.

    ber 20 Punkte 50 Prozent* Es besteht akuter Handlungsbedarf, denn es ist durchausmglich, dass Sie bereits an Diabetes erkrankt sind. Dastrifft fr rund 35 Prozent der Personen zu, deren Punkt-wert ber 20 liegt. Ein einfacher Blutzuckertest bei-spielsweise in Ihrer Apotheke - kann als zustzlicheInformation hilfreich sein. Allerdings ersetzt er nicht eineausfhrliche Labordiagnostik zum Ausschluss einer be-reits bestehenden Zuckerkrankheit. Daher sollten Sieumgehend einen Arzttermin vereinbaren.

    Body-Mass-Index (BMI) Tabelle

    OXYCARE GmbH Holzweide 6 28307 BremenFon 0421-48 996-6 Fax 0421-48 996-99

    E-Mail [email protected] www.oxycare.eu

    Finger-Pulsoxymeter OXY310 Aktionspreis 35,00 *

    VibraVestMethode HFCWO (High Frequency Chest Wall Oscillation) ohne Kompression des Brustkorbes.Fr Kinder und Erwachsene, in 6 Gren erhltlich.

    Sekretolyse

    Shop-Preis

    238,50

    Inhalation

    * Aktionspreis solange Vorrat reicht

    Sauerstoffversorgung Stationr, mobil oder flssig z.B.:

    SimplyGo mit Dauerflow 2 l/min

    SimplyGo Mini nur 2,3 kg

    Inogen One G3 HF 8 Cell nur 2,2 kg

    Inogen One G3

    Shop-Preis ab 2.

    545,00 *

    Ideal

    fr unterwegs

    Abb

    ildun

    gen

    knn

    en a

    bwei

    chen

    , Pre

    isn

    deru

    ngen

    /Dru

    ckfe

    hler

    vor

    beha

    lten,

    Fot

    o: S

    chiff

    Fot

    olia

    OxyHaler Membran-VerneblerKlein - leicht (88 g) - geruschlos - mit AkkuVerneblung von NaCl, z.B. Nebusal 7%bis Antibiotika mglich

    Mieten

    mglich

    Alle Therapiegerte dieser Anzeige sind verordnungsfhig. Schicken Sie uns Ihr Rezept,

    wir erledigen alles Weitere - deutschlandweit !

    Beatmung

    COPD-Beatmungsgert VigaroMit DLB (Dynamische LippenBremse)

    Atemtherapiegerte

    Hustenassistent: mit Vibrationsmodus, fr Kinder und Erwachsene

    Pulsar Cough 700 neues Modell Cough Assist E70 von Philips Respironics

    2.375,00

    IPPB Alpha + PSIIntermittend Positive Pressure Breathing- Pr- und postoperatives Atemtraining- Untersttzend mit gesteuerter Inhalation PSI = Pressure Support Inhalation- Als Entblhhilfe bei COPD, Atelektasen, Bronchiektasien etc.

    Atemtherapie

    mit Inhalation: P

    SI

    prisma VENT40/VentilogicMit COPD Modus AT-C: AirTrapControl gegen Lungenberblhungen (Intrinsic PEEP)

    GeloMuc/Quake/Respi-ProPowerBreathe Medic/RC-Cornet/PersonalBest

    Shop-Preis

    Gelomuc

    55,00 *

    Mit integrierter Physiotherapie AMT (Atem-Muskel-Training), AP (AtelektasenProphylaxe), Lippenbremse

    TRENDvent physio AMT + AP

    Mit AMT:

    AtemMuskelTrain

    ing

    Chronische Wunden Diabetischer Fu (DFS)

    Wundheilung durch Sauerstoff O2-TopiCare Wundsystem

    Klinisch erprobt Medizinisch zerti ziert

    Kontaktieren Sie uns,

    wir beraten

    Sie gerne !

    Anzeige

    http://www.oxycare.eu

  • Tgliches Training alleine durchzufhren, geht immer.Aber vielleicht haben Sie Lust, auch einmal mit IhremPartner gemeinsam zu trainieren? Neben der doppeltenAnstrengung, kann dies auch doppelten Spa bedeuten!Einen Versuch ist es wert.

    Michaela Frisch, Therapieleiterin der Espan-Klinik in BadDrrheim und Vorstandsmitglied der AG Lungensporthat sich fr den siebten Teil des Motivationstrainingsbungen berlegt, die sowohl alleine, als auch mit einemPartner durchgefhrt werden knnen. Wie gewohnt, indrei unterschiedlichen Schweregraden.

    Fr Ihr individuelles Zirkeltraining zu Hause fehlen Ihnennoch bungen aus einigen der vergangenen Ausgabender Patientenzeitschrift COPD in Deutschland? Dann be-suchen Sie uns online unter www.patienten-Biblio-thek.de. Dort knnen Sie jederzeit alle Ausgabenkostenfrei herunterladen.

    Teil 7Lieber alleine oder mit Partner trainieren? Sie entscheiden

    bung leicht. Ausgangsstellung: aufrechter Sitz, die Beine stehen hftbreit auseinander Atmung: Atemkoordination, Brustkorbmobilisation,Schultergelenkbeweglichkeit

    Die Arme hngen seitlich locker nach unten, die Hand-rcken zeigen nach vorne, mit der Einatmung die Ellbo-gen ber die Seite nach oben fhren, mit der Ausatmung(Lippenbremse: langsames Ausstrmen lassen der Luftber die Lippen) wieder nach unten.

    Training mit Partner:Sitz gegenber, die Arme mit leicht gebeugtem Ellbogennach vorne strecken, die Handinnenflche der rechtenHand zeigt nach oben und der linken Hand nach unten.Beide drcken so fest es geht gegeneinander. Wichtig: ganz bewusst die Atmung mit der Lippen-bremse flieen lassen.

    Bewegung

    1 I 2017 COPD in Deutschland 17

    Variation: nur mit einem Arm

    Motivation Tgliches Training mit Michaela Frisch

  • bung belastendAusgangsstellung: an der Wand

    Atmung: Atemkoordination, Brustkorbmobilisation und-dehnung, Schulterdehnung, Training der Flankenat-mung

    Aufrecht, mit dem Rcken an die Wand stellen, die Beinesind hftbreit auseinander, den rechten Arm an der Wandentlang zur Decke strecken. Mit der Einatmung den Arm ander Wand entlang zur Decke schieben, mit der Ausatmung(Lippenbremse : angsames Ausstrmen lassen der Luft berdie Lippen) die Dehnung wieder lsen.

    Nach mehreren Wiederholungen: Seitenwechsel

    Training mit Partner:In Stuhlhhe nebeneinander gegen die Wand setzen, dieinneren Arme gebeugt zur Seite bis sie sich berhren.Beide drcken so fest es geht gegeneinander. Wichtig: ganz bewusst mit der Lippenbremse die Atmungflieen lassen.

    Zustzlich das innere Bein leicht abheben, in der Lufthalten und mit dem freien Arm zur Seite boxen.

    bung mittel Ausgangsstellung: Seitenlage

    Atmung: Atemkoordination, Brustkorbmobilisation, Schul-tergelenkbeweglichkeit, Training der Flankenatmung

    Die Beine anbeugen, den oberen Arm auf das obere Beinlegen, mit der Einatmung den Arm ber den Kopf fh-ren, mit der Ausatmung (Lippenbremse: langsames Aus-strmen lassen der Luft ber die Lippen) wieder zurck.

    Variation: mit der Einatmungdas obere Bein - zustzlichzur Armbewegung - strecken

    Training mit Partner:Seitenlage-Liegeposition gegenber, den oberen Arm mitleicht gebeugtem Ellbogen nach vorne strecken und dieHandinnenflchen aneinanderlegen. Beide drcken so festes geht gegeneinander. Wichtig: ganz bewusst mit der Lip-penbremse die Atmung flieen lassen. Zustzlich mit demoberen Bein rckwrts Fahrrad fahren.

    Bewegung

    18 COPD in Deutschland 1 I 2017

  • Neue Broschre

    Training im AlltagDamit Sie fr Ihr tgliches Training im Alltag mglichstviel Anregung und noch mehr bungen zur Verfgunghaben, hat Michaela Frisch, Vorstandsmitglied der AGLungensport, eine neue Broschre konzipiert. Mit denbungen, die in Wort und Bild erklrt sind, knnen SieIhr eigenes Programm zusammenstellen.

    Auf 44 Seiten finden Sie in der Broschre Training imAlltag

    Atembungen ohne Gert und mit Handtuch bungen zur allgemeinen Krftigung bungen mit dem Igelball, einem Stab, mit dem Pezziball und

    bungen mit dem Trainingsband

    Fordern Sie die Broschre zu einem Unkostenbeitrag von 1,50 an:

    Bestellformular unter www.lungensport.org oder AG Lungensport in Deutschland e.V.Raiffeisenstr. 38, 33175 Bad Lippspringe

    Mach mit - werd fit!

    Training im Alltag

    Anzeige

    http://www.lungensport.orghttp://www.gti-medicare.de

  • Husten begegnet uns im Alltag recht hufig, denn Hu-sten ist zunchst ein wichtiger Schutzmechanismus undReinigungsreflex unseres Bronchialsystems. Husten kannjedoch auch ein Symptom fr Erkrankungen sein.

    Bei einer COPD zhlt Husten, neben Auswurf und Atem-not, zu einem der drei Hauptsymptome.

    Im Gesprch mit Dr. Peter Kardos,niedergelassener Facharzt in derLungenpraxis an der Klinik Maingauin Frankfurt und Koordinator derwissenschaftlichen Leitlinie Akuterund chronischer Husten, Diagnostikund Therapie von erwachsenen Pa-tienten erfahren wir mehr ber dieSymptomatik Husten. (SH)

    Warum entwickelt sich die Symptomatik Husten?

    In der Schleimhaut der Luftrhre und der Bronchien be-finden sich zahlreiche Hustenrezeptoren, oder auch Hu-stenfhler genannt, die auf entsprechende Reize wieSchleim, Staub, Fremdkrper ansprechen und den Hu-stenreflex auslsen. Hustenrezeptoren sitzen brigensauch in der Nase, im Gehrgang und im Magen.

    Bei einem Erkltungshusten entsteht der Husten jedochdurch eine entzndlich bedingte berempfindlichkeit derHustenrezeptoren und/oder eine Ansammlung von Schleim.

    Bei einer COPD ist das physiologische Reinigungssystemder Atemwege gestrt. Die kontinuierliche Einatmungvon Schadstoffen - bei COPD ist es meistens Nikotin -zerstrt langfristig die Bronchialschleimhaut.

    Frauen haben grundstzlich einen empfindlicheren Hu-stenreflex als Mnner auch bei Gesunden. Bei einemTest z. B. mit Zitronensure lsst sich feststellen, dassMnner und Frauen verschiedene Auslseschwellen beider Reizung haben. Mnner husten spter und erst beihheren Konzentrationen von Zitronensure.

    Husten kann durch viele Ursachen ausgelst werden,sei es durch COPD oder andere Erkrankungen wieLinksherzschwche, obstruktive Schlafapnoe, Bron-chiektasen - um nur einige zu nennen. Worauf solltenPatienten bei vorliegendem Husten achten?

    Husten allgemein zhlt zu einem der hufigsten Grnde,warum Menschen einen Arzt aufsuchen. Interessanterweisezhlen hierzu jedoch nicht die Raucher. Dies konnten wirbereits vor 20 Jahren anhand einer Studie feststellen. Le-diglich 5 % der Patienten, die mit Husten unklarer Ursachein die Praxis gekommen waren, waren Raucher. Obwohl alleRaucher, wenn sie lange genug rauchen, husten, betrach-ten sie dies als den normalen Zustand.

    Kommen wir zurck zur Symptomatik des Hustens ansich. Meist ist die Ursache fr Husten harmlos wie z. B.bei einer Virusinfektion. Dauert ein Husten jedoch ln-ger als 8 Wochen, so bezeichnen wir den Husten alschronisch und dessen Ursache sollte unbedingt zu-nchst durch den Hausarzt - geklrt werden. ErhhteAufmerksamkeit gilt es bei einem Auftreten weiterer An-zeichen zu haben, wie etwa Blut im ausgehusteten Se-kret, Atemnot, hohes Fieber oder Gewichtsverlust.

    Die Diagnostik des chronischen Hustens erfolgt im er-sten Schritt ber eine Rntgenaufnahme des Brustkorbssowie eine Lungenfunktionsmessung. Auffllige Erkran-kungen wie beispielsweise eine Tuberkulose, Lungen-krebs, falls deutlich fortgeschritten, eine COPD oder eineLungenfibrose knnen durch diese Manahmen bereitsentdeckt werden.

    Nicht selten bleibt die Ursache jedoch zunchst unent-deckt, da diese wie bereits an der Fragestellung er-kennbar vielfltig sein knnen. Eine berweisung zur

    20 COPD in Deutschland 1 I 2017

    HustenVon der Symptomatik zur Therapie

    Ein oft verharmlostes Symptom

  • weiteren Abklrung zu einem kundigen Facharzt wie z. B.einem Lungenfacharzt sollte dann erfolgen.

    Es ist oft nicht einfach, die Ursache fr den chronischenHusten zu finden. So kann z. B. bereits eine verlegte Na-senatmung oder eine chronische Rhinusinusitis (eine Ent-zndung der Nasenschleimhaut und der Nasenneben-hhlen) zu einer Verstrkung der Empfindlichkeit des Hu-stenreflexes und damit zum vermehrten Husten fhren.

    Auch kann die berempfindlichkeit des Hustenreflexesdurch Medikamente verstrkt werden. Hierzu zhlt bei-spielsweise die Substanzklasse der Blutdruck senkendenACE-Hemmer. Allerdings weisen nur etwa 10 % der Pa-tienten, die diese Medikamente einnehmen, die Neben-wirkung Husten auf.

    Neben ACE-Hemmern knnen eine ganze Reihe andererMedikamente Husten auslsen. Wenn die Ursache einesHustens nicht erklrbar ist, kann das Registerwww.pneumotox.com zu Rate gezogen werden, da hieralle publizierten Daten ber Auswirkungen der Medika-mente auf die Lunge - darunter auch den Husten - ver-zeichnet sind (Hinweis: das Register wird in englischerSprache gefhrt).

    Lange Zeit hat man auch gedacht, dass Patienten mitSodbrennen aufgrund der aufsteigenden Magensureund Reizung der Schleimhaut husten. Inzwischen wis-sen wir, dass von den Milliarden Menschen, die Magen-sureprobleme (Reflux) haben, tatschlich nur ein ganzgeringer Teil so empfindlich ist, dass die Sure den Hu-sten triggert (auslst).

    Die genannten Beispiele verdeutlichen, wie schwierig esmanchmal sein kann, die Ursache eines chronischen Hu-stens zu diagnostizieren.

    Welche Rolle spielt Husten bei COPD?

    Grundstzlich sei gesagt, dass nicht alle COPD-Patien-ten husten, bestenfalls sind es etwa die Hlfte der Pa-tienten.

    COPD-Patienten, die husten, haben vorwiegend das Er-scheinungsbild (Phnotyp) einer chronischen Bronchitis.Der Emphysem-Phnotyp, mit dem vorwiegenden Merk-mal einer berblhung der Lunge und Beeintrchtigungder Sauerstoffversorgung (blaue Lippen und Finger), hin-gegen hustet in der Regel nicht auer wenn geradeein Infekt vorliegt.

    Auslser fr den Husten des chronisch bronchitischenPhnotyps kann die vermehrte Schleimbildung oder die

    Reizung der in den Bronchien befindlichen Schleimdr-sen sein. Husten, der mit Auswurf von Sekret einhergeht,wird als produktiver Husten bezeichnet.

    Bei COPD-Patienten handelt es sich meist um produkti-ven Husten, deutlich weniger Patienten leiden untereinem unproduktiven Husten mit festsitzendem Sekret.Das Sekret kann bei diesen Patienten nicht durch dieBronchien nach auen transportiert werden, da dieseihren Flimmerhrchenbesatz aufgrund der chronischenErkrankung verloren haben, die Bronchialwnde instabilgeworden sind und bereits bei leichtem Husten zusam-menfallen.

    Welche Mglichkeiten bietet eine Atemphysiothera-pie bei Husten?

    Spezielle physiotherapeutische Techniken knnen sowohlbei produktivem als auch unproduktivem Husten einge-setzt werden. Bei unproduktivem Husten mit festsitzen-dem Schleim knnen z. B. Manahmen wie das Atmengegen einen Widerstand wie die geschlossene Faust, spe-zielle Lagerungen oder entsprechende Gerte, die einenDruck in den Bronchien bei der Ausatmung aufrecht er-halten, damit der Bronchus offen bleibt und das Sekrettransportiert werden kann, eingesetzt werden.

    Die verschiedenen physiotherapeutischen Manahmensind, wenn auch etwas aufwendig, hufig sehr erfolg-reich und mssen zum Teil vom Patienten erlernt unddann selbst angewendet werden.

    Die Behandlungen bzw. Anleitungen sollten von einemspezialisierten Atemphysiotherapeuten vorgenommenwerden. Es ist wichtig, dass der Physiotherapeut die an-zuwendenden Techniken erlernt hat und diese be-herrscht.

    ber die Internetseite der Deutschen Atemwegsliga e.V. www.atemwegsliga.de sind Adressen von Physiothe-rapeuten mit Zusatzausbildung Atemphysiotherapie zufinden.Leider haben wir derzeit bundesweit noch zu wenigeAtemphysiotherapeuten.

    Falls eine pneumologische Rehabilitation indiziert ist,bietet sie immer auch die Mglichkeit zur qualifiziertenAtemphysiotherapie in einer pneumologischen Rehabi-litationsklinik.

    Eine weitere Problematik ambulanter Atemphysiothera-pie zeigt sich leider in der Verordnung dieser Manah-men. Das zur Verfgung stehende rztliche Budget isthierfr uerst eng.

    Husten

    1 I 2017 COPD in Deutschland 21

  • Viele Lungenrzte haben derzeit Probleme mit ihrenBudgets fr Atemphysiotherapie.

    Wann kann die Untersttzung durch Hustentherapeu-tika, Husten- und Schleimlser oder Phytopharmakasinnvoll sein?

    Zunchst einmal kommt es darauf an, ob es sich umeinen akuten oder chronischen Husten handelt und obdie Ursache des Hustens bekannt ist.

    Der akute Husten im Rahmen eines Erkltungsinfektesbei ansonsten gesunden Personen bessert sich in derRegel nach 12-14 Tagen spontan. Pflanzliche Arznei-mittel bringen Erleichterung und beschleunigen die Bes-serung. Synthetische Sekretolytika werden hufigverwendet und manche Patienten empfinden eine deut-liche Besserung; es gibt aber dazu nur sehr wenig wis-senschaftliche Daten. Bei qulendem Reizhusten knnenauch Antitussiva (Hustenstiller, z. B. Dextrometorphan)bentzt werden.

    Bei einer COPD und einem chronisch bronchitischenPhnotyp wird es erheblich schwieriger. Es bildet sich inder Regel vermehrt Schleim, der krankhaft zh sein kann.Hier wiederum kommen dann synthetische oder pflanz-liche Sekretolytika in Betracht, wenn eine subjektive Lin-derung hierdurch erzielt werden kann. Wir haben derzeitkeine wirklich guten hustenstillenden Medikamenteohne Nebenwirkungen.

    Da es sich bei der COPD meistens um produktiven Hustenhandelt und das Sekret unbedingt abgehustet werdensollte, kommen Hustenstiller (Codein, bevorzugt Dextro-metorphan, in Ausnahmefllen Morphin in niedriger Do-sierung) in Betracht, um den Hustenreiz, meistens nurfr die Nacht, zu unterdrcken. Doch alle drei Medika-mente machen abhngig und fhren zu Verstopfung. DieWirksamkeit weiterer Hustenstiller ist wissenschaftlichwenig belegt.

    Bei einem durch Asthma bedingten Husten verhlt es sichwieder anders. Asthma kann in der Regel medikaments gutkontrolliert werden. Wenn die Asthmakontrolle erst einmalerreicht wurde, klingen nicht nur die Atemnot, sondern auchder Husten ohne zustzliche Behandlung ab. Bei einem klei-nen Anteil der Asthmapatienten klingt der Husten trotzguter Asthmabehandlung nicht ab, und zwar dann, wennder Hustenreflex stark berempfindlich ist. Diese Patientenknnen zustzlich Hustenstiller bekommen.

    Aktuell wird die wissenschaftliche Leitlinie Akuterund chronischer Husten, Diagnostik und Therapie vonerwachsenen Patienten berarbeitet, deren Fertig-

    stellung in den nchsten Monaten geplant ist. Kannman jetzt schon sagen, welche Neuerungen darin zufinden sein werden?

    Wie bereits angesprochen, haben viele Patienten chro-nischen Husten ohne erkennbare Ursache. Viele Trigger-faktoren knnen bei einer bestehenden berem-pfindlichkeit einen Hustenreflex auslsen. Dieses Kon-zept der Triggerfaktoren wird gerade neu berarbeitetund ergnzt. Dabei geht es z. B. um Trigger wie das Ein-atmen von Parfm, Effekte, wenn man aus der Klte indie Wrme kommt, wenn man lange redet usw.

    Neu wird auch sein, dass der Surereflux im Magen nichtmehr als Verursacher von Husten in der Leitlinie aufge-fhrt ist, sondern lediglich als ein mglicher Triggerfak-tor, sollte eine berempfindlichkeit fr einen Husten-reflex bestehen.

    22 COPD in Deutschland 1 I 2017

    Husten

    mehr Wissen

    SekretmobilisationIm vorangegangenen Beitrag von Dr. Peter Kardos habenSie mehr ber den Zusammenhang zwischen Husten undeiner vermehrten Schleimbildung sowie produktiven undunproduktiven Husten erfahren.

    Informationen zur Sekretmobilisation und den Mglich-keiten der Atemphysiotherapie finden Sie in der Frh-jahrsausgabe der Patienten-Bibliothek / COPD inDeutschland 2016, die Sie auf www.Patienten-Biblio-thek.de kostenlos herunterladen und lesen knnen. Folgende Beitrge wurden verffentlicht:

    Atemphysiotherapie: Ein wichtiger TherapiebausteinDorothea Pfeiffer-Kascha, Wuppertal Physio-therapeutin mit Schwerpunkt Atemphysiothera-pie, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Atemthe-raie im Deutschen Verband fr Physiotherapie (ZVK) e.V.

    Bronchialreinigung: Von der Sekretolyse zur SekreteliminationSabine Weise, Mnchen Physiotherapeutin mitSchwerpunkt Atemphysiotherapie und Therapeu-tin fr Reflektorische Atemtherapie

    Sekret lsen Infekten vorbeugen: Die Vielfltigkeit sekretfrdernder ManahmenTessa Schneeberger, Physiotherapeutin (M.Sc.), Wissenschaftliche Mitarbeiterin Schn Klinik Berchtesgadener Land, Schnau und Philipps-Universitt Marburg

  • Jetzt auch als BlogDie kontinuierliche Aktion Ich bin jetzt wieder mobilfr einen selbstverstndlicheren Umgang mit derLangzeit-Sauerstofftherapie (LOT) konnten wir Ihnenbereits in den beiden letzten Ausgaben der Patienten-Bibliothek / COPD in Deutschland vorstellen.

    Sie erinnern sich an die Reportagen der Malerin ausKaufbeuren und des Radrennfahrers auf der Cyclassic beide in der Winterausgabe oder beeindruckend auchdie des Gleitschirmfliegers mit LOT in der Herbstausgabeder Zeitschrift? Sie liegen Ihnen nicht vor? Dann unterwww.patienten-bibliothek.de online nachlesen.

    Mit diesen Berichten mchten wir vor allem Mut machen,Berhrungsngste verringern und Mglichkeiten aufzeigen.

    Im Blog auf www.mobil.patienten-bibliothek.deUm der Aktion mehr Raum zu geben, als dies in der Zeit-schrift mglich ist, haben wir einen eigenen Blog ein-gerichtet. Sie knnen diesen ber die Leitseite derwww.patienten-bibliothek.de erreichen oder direkt denBlog auf www.mobil.patienten-bibliothek.de ansteuern.

    Der Blog konzentriert sich vor allem auf die Verffentli-chung von Erfahrungsberichten und Tipps rund um dieLangzeit-Sauerstofftherapie. Reisen, wie beispielsweise dievon Peter Mller aus Dsseldorf nach Indien siehe Seite 33- knnen wir ber den Blog begleiten, umfangreicheresBildmaterial prsentieren und auf Hintergrnde eingehen.Tipps und Tricks fr den tglichen Umgang mit LOT er-

    halten Sie von Ursula Krtt-Bockemhl, Ehrenvorsit-zende der Deutschen Sauerstoff- und BeatmungsLigaLOT e.V. und Patienten-Beirtin der Patienten-Bibliothek /COPD in Deutschland.

    Ich bin jetzt wieder mobil ist eine Aktion der OffenenAkademie & Patienten-Bibliothek gemeinntzige GmbH,dem Herausgeber der Patientenzeitschrift, zusammenmit den Aktionspartnern.

    Untersttzt wird die Aktion aktuell (Stand bei Redakti-onsschluss) durch

    Anzeige

    http://sauerstoffkonzentrator.de

  • 24 COPD in Deutschland 1 I 2017

    Als Heinz Warmbold (74) aus Lchow, Niedersachsen,die ersten Berichte zur Aktion Ich bin jetzt wiedermobil in der Patientenzeitschrift COPD in Deutschlandlas, fand er seine eigene Geschichte darin wieder.

    Die Ziele der Aktion sind auch seine Ziele: anderen Be-troffenen Mut machen und einen selbstverstndlicherenUmgang mit der Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) fr-dern. Einer der Grnde, warum er vor fnf Jahren zu-sammen mit einem anderen Betroffenen in Lchow eineSelbsthilfe- und Lungensportgruppe gegrndet hat.

    Da langes Zgern so gar nicht seine Art ist, tippte HeinzWarmbold rasch seine eigenen Erfahrungen und Ge-danken in den Computer, stellte einige Fotos zusammenund nahm ersten Kontakt mit der Redaktion auf, um mitseinem Beitrag auf ganz persnlich Weise andere im ak-tiven Umgang mit einer LOT zu bestrken. (SH)

    Aktiv in jeder LebensphaseFast 25 Jahre ist es her, dass Heinz Warmbold in Wangenim Allgu nach langjhriger Raucherkarriere, die seit1989 beendet ist, die Diagnose COPD erhielt.

    Zu diesem Zeitpunkt waren die Einschrnkungen im nor-malen Tagesablauf und auch unter Belastung noch kaumsprbar. Lediglich nachts zeigte sich eine Unterversor-gung, die mittels Sauerstoffkonzentrator ausgeglichenwurde.

    Seinem geliebten Reitsport mit ausgiebigen Wanderrit-ten und dreimal tglicher Stallarbeit konnte er ohnegroe Probleme gemeinsam mit seiner Frau Brigitte wei-ter nachgehen.

    Fnf Jahre spter stellte sich begleitend eine akute Ver-engung der Herzkranzgefe ein, die eine Bypass-Ope-ration, bei der die Lunge kollabierte und ein 14-tgigesKoma folgte, notwendig machte.

    Mehrere Klinikaufenthalte und Rehabilitationsmanah-men waren notwendig, eine Sauerstoffzufuhr wurde je-doch auch weiterhin nur fr den Bedarfsfall verordnet.

    Heinz Warmbold war weiter aktiv, verreiste, unternahmWanderungen zu Fu und mit den Pferden und konnte

    auch die tgliche schwere krperliche Arbeit der Pfer-deversorgung ausfhren.

    Weitere Jahre vergingen und mit der Zeit verschlechtertesich die Luftversorgung doch merklich, so dass eine Ver-ordnung mit 2 Litern Flssigsauerstoff auch am Tage er-forderlich wurde.

    Stalldienst war nun kaum noch mglich, Ausritte nurmehr sporadisch. Nach einem Umzug nach Niedersachsenverschlechterte sich die gesundheitliche Situation weiter.

    Es erfolgte eine 24-stndige Versorgung mittels Konzen-trator (Ever Go) und eine Neuausrichtung der Aktivit-ten: die Wahl fiel vor allem auf Radtouren mit dem Pedelecund Bogenschieen. Auch Reisen waren weiter mglich,nun z. B. mit der Fhre Color Line von Kiel nach Oslo.

    Seit 2012 sind Wanderungen zu Fu nicht mehr mach-bar. Nach etwa 40 Metern stellt sich massive Luftnot ein,lange Pausen sind notwendig. Heute mit dem Stadium IVder COPD gehrt eine Flssigsauerstoffversorgung mit4 Litern zum tglichen Leben.

    Aus dem EverGo wurde Flssigsauerstoffversorgung mitdem Spirit 600 und lngere Wegstrecken sind nur nochmit elektrisch betriebenem Rollstuhl machbar dafraber ausgiebig!

    Zum Beispiel auf Reisen nach Leipzig, Wetzlar oder in dieRhn. Auch Radtouren mit dem Elektrobike gehren zurliebsten Freizeitaktivitt, wenn mglich tglich, stun-denlang, in der wunderschnen ebenen Landschaft inder Umgebung von Lchow, dem niederschsischen Hei-matort von Heinz und Brigitte Warmbold.aufgeben gibt`s nicht!

    Aktiv in jeder Lebensphase

    und aufgeben gibt`s nicht!

    LOT: Ich bin wieder mobil!

  • LOT: Ich bin wieder mobil!

    Nicht erst seit seiner Erkrankung lautet das Lebensmotto:Aufgeben gibt`s nicht. Doch natrlich hat diese Ma-xime bei Verschlechterungen des Gesundheitszustandesbesonders geholfen.

    Ganz entscheidend war jedoch, so bekrftigt HeinzWarmbold, die stetige Ermunterung meiner Frau. Ohneihre Untersttzung wre vieles nicht zu schaffen gewe-sen. Bedenken Sie, dass bei einer Erkrankung wie derCOPD immer auch die Angehrigen betroffen sind.

    Brigitte Warmbold ergnzt, dass mit Ermunterung aller-dings nicht gemeint sei, dem Partner alles abzunehmen,sondern vielmehr, ihn darin zu bestrken, selbst all daszu tun, was er noch tun kann.

    Von Anfang an, so formulieren beide, haben sie sich ge-meinsam ber die Erkrankung informiert, sind zusam-men zum Lungenfacharzt gegangen und in derSelbsthilfe aktiv.

    So sei der Informationsstand immer derselbe. Denn beidePartner mssen wissen, um was es geht, sich darber imKlaren sein, dass Verschlechterungen eintreten und den-noch die Erkrankung annehmen.

    Als Fazit seiner Erfahrungen formuliert Heinz Warmbold:Auch wenn mit der COPD ein groer Teil der bisherigenLebensqualitt verloren geht, bleiben Sie immer aktiv,im Rahmen Ihrer Mglichkeiten denn das ist Balsamfr Ihre Seele.

    Genieen Sie jeden schnen Moment. Geben Sie nie aufund haben Sie Mut, auch etwas Neues auszuprobieren.Das Leben mit LOT ist lebenswert!

    Das aktuelle Bewegungsprogramm von Heinz Warmbold,neben den Ausflgen mit dem Fahrrad:

    1 x pro Woche Lungensport, 1 x Herzsportgruppe, jedenMorgen 10-15 Minuten Therabandbungen zur Atem-muskelstrkung und 2 x wchentlich Physiotherapie

    Espan-Klinik mit Haus ANNARehabilitationsfachklinik

    fr Atemwegserkrankungen

    AHB/AR-Klinik, Rentenversicherung, alle Krankenkassen Beihilfe, Privatzahler

    Stationre und ambulante Angebote private Gesundheitsarrangements

    Heilklimatischer Kurort, Soleheilbad, Kneipp-Kurort Die Espan-Klnik ist eine familiengefhrte Rehabilitationsfachklinik, die sich auf die Behandlung von Atemwgserkrankungen spezialisiert hat.Unter der Leitung von zwei Lungenfachrzten werden unsere Patienten nach den neuesten medizinischen Leitlinien behandelt.

    Die ruhiger Lage direkt am Kurpark von Bad Drrheim, das reizarme Klima auf der Hhe von 700m, die heilsame Wirkung der Bad Drrheimer Sole und die ebene Landschaft bieten her-vorragende Rahmenbedingungen fr eine erfolgreiche Rehabilitation

    78073 Bad Drrheim, Gartenstr. 9, Tel: 07726/650 Fax: 07726/9395-929 E-Mail: [email protected]; www.espan-klinik.de

    Gesundheitsarrangement z.B Tief durchatmen

    1 Woche ab 605.- /p.P. im DZ zzgl

    Anzeige

    1 I 2017 COPD in Deutschland 25

    http://www.espan-klinik.de

  • In jeder Ausgabe der Patienten-Bibliothek / COPD inDeutschland stellen wir Ihnen nun engagierte Menschenvor, die - sei es ehrenamtlich oder hauptberuflich frSie als Atemwegs- und Lungenpatienten im Einsatz sind.

    Lernen Sie dabei Ttigkeitsbereiche und auch Personen,die dahinter stehen, kennen.

    Seit fnf Jahren ist Susanne Ritscherim Rehabilitationsbereich der Pneu-mologischen Station in der Hufe-landklinik, Zentrum fr Pneumo-logie, Beatmung und Naturheilme-dizin in Bad Ems ttig. Neben IhrerAufgabe als Medizinische Fachange-stellte ist sie seit 2015 auch als O2-Assistentin ttig.

    Was ist unter der noch relativ neuen Bezeichnung 02-Assistentin oder -Assistent zu verstehen?

    Hierbei handelt es sich um eine fachspezifische Fortbil-dung, die vom Verband des Pneumologischen Fachper-sonals in Deutschland (VPAD) e.V. in Zusammenarbeitmit dem Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- undBeatmungsmediziner in Deutschland (BdP) e.V. ausge-richtet, durchgefhrt und auch zertifiziert wird. Geschultwerden vor allem medizinische Fachangestellte auspneumologischen Praxen und Kliniken.

    Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird whrend dermehrtgigen Fortbildung spezielles Wissen rund um dieVersorgung von sauerstoffpflichtigen Patienten vermit-telt. Dabei enthlt der Lehrplan Inhalte wie Krankheits-lehre, Diagnostik, Mglichkeiten der Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT), Zubehr bei LOT, psychosozialeAspekte und Patientenschulung.

    Welche Aufgaben nehmen Sie als 02-Assistentin in derKlinik wahr?

    In die Hufelandklinik kommen sowohl Patienten, die be-reits eine Sauerstoffversorgung haben, als auch Patien-ten die zum ersten Mal eine Sauerstoffversorgungerhalten. Dementsprechend gestalten sich die Aufgaben,die vorwiegend in der praktischen Umsetzung und Hil-festellung der Versorgung liegen.

    Das fngt bei der Funktionskontrolle der verschiedenenSauerstoffsysteme an, geht vor allem ber die praktischeEinweisung bzw. Hilfestellung der Patienten bei der An-wendung bis hin zu Abstimmungen mit den jeweiligenSauerstoffversorgern.

    Patienten nutzen zudem gerne die Mglichkeit, ihre Fra-gen, die sie zur Sauerstoffversorgung haben, anzuspre-chen. Da die Langzeit-Sauerstofftherapie eine einschnei-dende Manahme in den Alltag der Patienten bedeutet,bestehen nach einer Verordnung meist viele ngste undnoch mehr offene Fragen: zur allgemeinen Versorgung, zum Arbeiten und Reisenmit LOT, zu hygienischen Aspekten, der Sorge, die Woh-nung nicht mehr verlassen zu knnen und auch dem Ge-danken der Abhngigkeit.

    Um diesen Fragen noch mehr Zeit und Raum zu geben, alsdies im laufenden Betrieb mglich ist, haben wir in unse-rer Klinik an jeweils zwei Wochentagen eine spezielle Sau-erstoffsprechstunde eingerichtet. In Planung befindet sichergnzend eine Gruppenschulung fr Sauerstoffpatientenzur Vermittlung eines Grundwissens, das auf alle Sauer-stoffsysteme angewendet werden kann.

    Auch Vortrge knnen die Wissensvermittlung unter-sttzen. So konnte ich beispielsweise einen ersten Vor-trag zum Thema Reisen mit Sauerstoff halten.

    Welche Aspekte sind Ihnen bei Ihrer Ttigkeit beson-ders wichtig?

    Mir persnlich ist vor allem wichtig, den Patienten ngstevor der LOT zu nehmen. Ich mchte den Patienten vermit-teln, dass sie durch die Sauerstofftherapie wieder mobilerwerden und ihnen damit eine bessere Teilhabe am Alltags-geschehen ermglicht wird wie z. B. fr das Einkaufen,das Treffen mit Freunden oder den Spaziergang.

    Durch die ganz praktische Hilfestellung, das Zeigen undErklren der verschiedensten Gerte sowie auch das Aus-probieren und die ersten positiven eigenen Erfahrungenin der Anwendung wie z. B. durch eine Verbesserung derGehstrecke, nehmen Hemmschwellen und ngste ab.

    26 COPD in Deutschland 1 I 2017

    Fr Sie im Einsatz

    fr den Sauerstoffpatienten

    O2-Assistentin

  • 1 I 2017 COPD in Deutschland 27

    ReisenIn Europa unterwegs

    mit Wohnwagen und PedelecRalf Krieger (69) aus Bad Drrheim ist Selbsthilfe-Grup-penleiter fr die Region Schwarzwald der DeutschenSauerstoff- und BeatmungsLiga LOT e.V. und selbst seit10 Jahren aufgrund einer COPD-Erkrankung sauerstoff-pflichtig.

    Dennoch lsst er sich vom Reisen und Unterwegsseinnicht abhalten und nutzt dabei die unterschiedlichstenFortbewegungsmittel. (SH)

    Wie sind Sie zum Reisen mit dem Wohnwagen ge-kommen?

    Stein des Anstoes war letztendlich eine schlechte Er-fahrung mit einer Ferienwohnung. Wir wollten uns dieschne Landschaft in der stlichen Region rund um dieOstsee anschauen und buchten eine Ferienwohnung.Angekommen, entsprach die Wohnung jedoch absolutnicht unseren Erwartungen. Am liebsten htten wir unsgleich auf die Suche nach etwas Neuem gemacht.

    Doch leichter gesagt als getan mit zwei bereits vom Ver-sorger angelieferten Flssigsauerstofftanks 45 Liter,deren jeweiliges Eigengewicht schtzungsweise 70 kgausmacht.

    Da ich keine Mglichkeit hatte, die Tanks selbst zu trans-portieren, sind wir geblieben und haben uns mit den Ge-gebenheiten arrangiert. Doch es war die Idee geboren,zuknftig unsere Urlaube anders zu gestalten.

    Im darauffolgenden Frhjahr schlug uns ein Freund vor,das Reisen mit dem Wohnwagen auszuprobieren und ge-meinsam zu verreisen. Er hatte sich gerade einen neuen

    Wohnwagen gekauft, sei-nen alten jedoch nochnicht verkauft.

    So haben wir eine ganz neue Art zu Reisen entdeckt, dieunseren Wnschen sehr entgegenkommt; denn wir sindgerne in der Natur unterwegs, fahren von Ort zu Ort undversorgen uns am liebsten selbst.

    Die erste Reise fhrte nach Sdtirol. Den Sauerstoff insAuto gepackt, die Fahrrder befestigt und den Wohn-wagen an den Haken genommen so ging es los. Unddiese Reise verlief genauso, wie wir es uns vorgestelltund geplant hatten.

    Die Reise mit dem Wohnwagen war aber nicht Ihreerste Reiseerfahrung mit einer Sauerstoffversorgung.Wie sind Sie vorher mit LOT verreist?

    In den ersten Jahren mit LOT waren wir hufig mit demAuto in Italien unterwegs. Dabei haben wir immer einenSauerstofftank mitgenommen, so dass wir ortsunabhn-gig waren. Auch mit dem Motorrad bin ich gerne unter-wegs und habe unter anderem Touren in den Alpenunternommen.

    Diese Erfahrungen waren sicher hilfreich auch fr dasReisen mit dem Wohnwagen

    Was sollte bei Reisen mit dem Wohnwagen bedachtwerden?

    Ein Wohnwagen kann fr Menschen, die noch mobilersind, eine bessere Lsung darstellen als ein Wohnmobil.

    einfach geniessen... Sauerstofftanks im Auto

  • Wir empfinden es beispielsweise als sehr angenehm, denWohnwagen irgendwo abstellen und dann nach einigenTagen weiterfahren zu knnen. Das Auto und somit auchdie Fahrrder knnen wir whrend dieser Zeit unabhn-gig nutzen. Wir fhlen uns mit einem Wohnwagen ein-fach flexibler als mit einem Wohnmobil.

    Ist man selbst etwas immobiler, kann mglicherweise einWohnmobil die bessere Lsung sein, da man quasi immeralles dabei hat.

    Bei der Anschaffung eines Wohnwagens oder Wohnmo-bils empfehle ich auf den Grundriss zu achten. In denmeisten Wohnwagen werden breite Doppelbetten ein-gebaut, die nur einen seitlichen Zugang zulassen, so dassimmer ein Partner ber das Bett des anderen kletternmuss. Bei einer Sauerstoffversorgung ist dies alleinewegen des Sauerstoffschlauchs beraus hinderlich. Bes-ser eignen sich entweder zwei Einzelbetten oder ein so-genanntes Queensbett, denn so bleibt jeweils rechts undlinks neben dem Bett ein kleiner Gang frei. Ein Wohn-wagen hat sinnvoller Weise eine elektrische Rangierhilfe- einen sogenannten Mover. Das erleichtert das Abstel-len am Zielort ungemein.

    Als Reisezeit bietet sich insbesondere die Nebensaisonan mit erheblich mehr Ruhe und weniger Stress, alleineschon auf den Straen.

    Bei der Suche nach Reisezielen sollten vor allen Dingenbehindertengerechte Campingpltze bevorzugt werden.Dadurch ist gewhrleistet, dass speziell Waschanlagenund Toiletten ebenerdig oder gut ber einen Fahrstuhlerreichbar sind.

    Weiterhin achte ich darauf, dass die Stellpltze grogenug sind. In typischen Ferienorten und hierzu zh-len auch die Alpen und das Alpenvorland steht manhufig Seite an Seite mit seinem Nachbarn und hat ge-rade mal einen Meter Platz zwischen den Fahrzeugen.Die Erkrankung bringt es mit sich, dass ich nicht mehr

    der Schnellste bin und diverse Utensilien fr die Sauer-stoffversorgung bentige, daher bevorzuge ich mehr Be-wegungsfreiraum. Das wiederum verhindert Hektik undStress, ich bin entspannter und kann alle anfallendenAufgaben in groer Ruhe erledigen. Eine wesentliche Er-leichterung bieten auch Stellpltze mit Strom-, Wasser-und Abwasseranschluss direkt am Platz.

    ber die Anfahrten zum Campingplatz sollte man sich imVorfeld ebenfalls informieren und so Stresssituationenenger Einfahrten ersparen, wie wir dies z. B. in Sdtirol miteiner einspurigen Einfahrt und der Gefahr, mit dem langenGefhrt rckwrts fahren zu mssen, erlebt haben.

    Wir hatten das Glck, die erste Reise mit dem Wohnwagenzusammen mit erfahrenen Freunden durchfhren zu kn-nen. So konnten wir uns viele Handgriffe und Alltglichesvon ihnen abgucken und lernen. Ein optimaler Weg, denich sofern dies mglich ist unbedingt empfehlen kann.

    Welche Lnder knnen Sie insbesondere empfehlen?Wie sind Ihre Erfahrungen?

    Wir bevorzugen Deutschland, denn so, wie es wohl vie-len Menschen ergeht, kennen auch wir das eigene Landnoch gar nicht so genau. Wir stellen immer wieder fest,dass es bei uns noch sehr viele und sehr schne Regio-

    Reisen

    28 COPD in Deutschland 1 I 2017

  • 1 I 2017 COPD in Deutschland 29

    nen zu entdecken gibt. Zudem sind wir oft in Norditalien,von Sdtirol bis zum Gardasee, unterwegs. Im Frhjahrist hier die Natur schon ein ganzes Stck weiter als beiuns und auch im Herbst ist es meist noch angenehmer.Ebenso waren wir in Frankreich am Mittelmeer und na-trlich in sterreich und ebenso in Holland.

    Auch wenn ich selbst bisher keine rztliche Versorgungauf Reisen bentigt habe, so kann man davon auszuge-hen, dass diese in den europischen vor allen in dendeutschsprachigen - Lndern adquat gewhrleistet ist.

    Grundstzlich Voraussetzung ist natrlich bei Beginneiner jeden Reise ein stabiler Gesundheitszustand. Zu-stzlich hilft sicherlich eine positive Grundhaltung, diemir persnlich sehr zu eigen ist trotz mehrerer schwe-rer Erkrankungen, die ich seit 1993 habe um mglichstunbeschwert auf Reisen zu gehen.

    Fr Vielreisende halte ich eine Reiserckholversicherung,z. B. vom ADAC, fr empfehlenswert. Bei Transportf-higkeit kann somit nach Erstversorgung im Notfall dieweitere Grundversorgung in der Nhe des Heimatortesdurchgefhrt werden.

    Welche Reise haben Sie persnlich in besonderer Er-innerung?

    Am besten gefallen hat mir eine kombinierte Reise mitWohnwagen und Pedelec entlang der Ostkste vonFlensburg bis an die polnische Grenze. Gerne wre ichnoch weiter gefahren. Aber das kann ja vielleicht danndas nchste Reiseziel werden.

    Womit wir beim nchsten Thema angekommen sind.Reisen mit dem E-Bike oder Pedelec. Zu Hause und aufReisen sind Sie viel mit dem E-Bike unterwegs. Wassollten LOT-Patienten wissen, die bisher nur das nor-male Fahrrad kennen?

    Bis vor sechs Jahren habe ich auch mit LOT noch ein ganz

    normales Fahrrad genutzt. Inzwischen ist mir dies zu be-schwerlich geworden, denn bei Steigungen geht mir raschdie Puste aus. Mit einem Pedelec und dessen elektrischerUntersttzung habe ich jedoch keinerlei Probleme.

    Hilfreich bei einem Pedelec ist ergnzend eine soge-nannte Schiebehilfe, die per Knopfdruck am Lenker zu-geschaltet werden kann, wenn man einmal absteigenund schieben oder auch am Berg anfahren muss. Dieseelektrische Schiebehilfe kann in der Regel auch nachge-rstet werden.

    Da ein Pedelec durch den Akku schwerer ist als ein nor-males Fahrrad, sollte man bei Mitnahme und Befestigungam Auto nicht vergessen, den Akku vorher auszubauen.So lsst sich das Gewicht um 3-4 kg reduzieren und dasHeben auf die Autoanhngung fllt leichter. Ist das Anheben immer noch zu schwer, knnen Auf-fahrhilfen, hnlich denen eines Abschleppwagens frAutos, weitere Abhilfe schaffen.

    Mir fllt auf, dass Fahrrder mit elektrischer Unterstt-zung immer beliebter werden. Viele Fahrer kennen sichmit der dahintersteckenden Technik und deren Anwen-dung jedoch noch nicht so gut aus, was Unflle begn-stigen kann.

    Vor einem Kauf wrde ich daher immer empfehlen, sichausreichend Zeit fr eine ausfhrliche Beratung zu neh-men, sich in Ruhe einweisen zu lassen und das Pedelec-fahren zudem ben, bevor es in den Straenverkehr geht.

    Wie befestigen Sie Ihre Sauerstoffversorgung, wennSie unterwegs sind?

    Im Auto kann man einen Sauerstofftank mit Spanngur-ten gut befestigen (siehe Foto Seite 27). Moderne Autosverfgen inzwischen sogar ber fest installierte Ver-zurrmglichkeiten im Innenraum. Ich selbst fahre aufdiese Weise seit 10 Jahren ohne Probleme in den Urlaub.

    Die Sauerstofftanks knnen im Wohnwagen nicht trans-portiert werden. Hier fehlt es an stabilen Befestigungsmg-lichkeiten und es ist auerdem eine Frage des zulssigenGewichts. Der fr die Nacht bentigte Tank wird erst amZielort vom Auto in den Wohnwagen verbracht.

    Beim Motorrad habe ich die Tragegerte in den seitlichenMotorradkoffern transportiert, die Nasenbrille unter demSattel durch einen Silikonschlauch zum Lenker gefhrt, so-dass die Nasenbrille geschtzt und vor mechanischen Be-schdigungen sicher war (siehe Fotos Seite 28).

    Beim Pedelec habe ich in der ersten Zeit die Gerte in

    Reisen

    Diese Befestigung erhht die Sicherheit.

  • 30 COPD in Deutschland 1 I 2017

    einem am Fahrrad befestigten Krbchen mitgenommen.Damit diese nicht umfallen, war eine Unterftterungnotwendig. Inzwischen habe ich allerdings eine andere,optimale Lsung gefunden.

    Jeweils rechts und links wird ein Sauerstoffgert in eineSatteltasche gepackt, so dass ich insgesamt damit etwa6-7 Stunden unterwegs sein kann. Damit die Nasenbrillenicht am Vorderrad oder anderswo hngenbleibt, habeich ein Kunststoffrohr aus der Installationstechnik unterdem Rahmen des Rades montiert. Die Sauerstoffbrille

    wird durch den Kanal gezogen, so dass der Schlauch zukeiner Behinderung beim Fahren fhren kann und sicherbefestigt ist. Die Nasenbrille habe ich mit einer Soll-bruchstelle (2 cm Silikonschlauch als Verbinder) verse-hen, brigens auch schon beim Motorrad, um in einemunvorhergesehenen Absteigen vom Fahrzeug loszu-kommen (siehe Foto Seite 29).

    Der Tipp zum Schluss: immer in Bewegung bleiben unddas tun, was mglich ist!

    Reisen

    mehr WissenE-Bike oder Pedelec?Der absolut grte Anteil (ca. 90 %)aller angebotenen E-Bikes sind ei-

    gentlich Pedelecs. Der Begriff Pedelechat sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch nichtdurchgesetzt. Ist ein elektronisch untersttztes Fahrradgemeint, nutzen die meisten Verbraucher den ei-gentlich falschen - Begriff E-Bike.

    Der ADCF klrt auf ber die unterschiedlichen Typenelektrisch untersttzter Fahrrder, die sich in folgendeKategorien aufteilen:

    PedelecDas Pedelec (Pedal Electric Cycle) untersttzt den Fah-rer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt wh-rend des Tretens und nur bis zu einer Geschwindigkeitvon 25 km/h. Wer schneller fahren will, ist auf die ei-gene Krperleistung angewiesen, die bei einem durch-schnittlichen Radfahrer etwa 100 Watt betrgt. DerUntersttzungsgrad kann in mehreren Stufen einge-stellt werden und ist abhngig von der Pedalkraft oderder Trittfrequenz des Fahrers.

    Die Definition eines Pedelecs ergibt sich aus Paragraf 1Absatz 3 des Straenverkehrsgesetzes. Es ist dem Fahr-rad rechtlich gleichgestellt. Fahrer bentigen alsoweder ein Versicherungskennzeichen noch eine Zulas-sung oder einen Fhrerschein. Fr sie besteht zudemkeine Helmpflicht oder Altersbeschrnkung. Dies giltauch fr Pedelecs mit Anfahrhilfe bis 6 km/h.

    Schnelle Pedelecs / S-KlasseDie schnellen Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder S-Klasse genannt, gehren nicht mehr zu den Fahrrdern,sondern zu den Kleinkraftrdern. Die Rder funktio-nieren zwar wie ein Pedelec, aber die Motorunterstt-

    zung wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/habgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt.

    Fr die schnelle Klasse sind einige gesetzliche Besonder-heiten zu beachten: Fr sie ist eine Betriebserlaubnis be-ziehungsweise eine Einzelzulassung des Herstellers vomKraftfahrtbundesamt (KBA) notwendig. Das schnelleElektrofahrrad braucht ein Versicherungskennzeichen(Kostenpunkt etwa 70 Euro pro Jahr). Das Bundesver-kehrs- ministerium (BMVI) sieht als bauartbedingteHchstgeschwindigkeit die an, die beim Mittreten er-reicht wird, also bis zu 45 km/h. Daraus folgt, dass Fahrermindestens 16 Jahre alt und in Besitz einer Fahrerlaubnisder Klasse AM sein mssen, zudem mssen sie einen ge-eigneten Schutzhelm tragen. Unklar ist, welche Art Helmals geeignet anzusehen ist. Auf Radwegen darf man mitdem schnellen Pedelec auch dann nicht fahren, wenn siefr Mofas frei gegeben sind.

    E-Bikes im engeren SinnE-Bikes im engeren Sinn sind die dritte Kategorie. Sie sindmit einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mitHilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schalt-knopf fahren, ohne dabei in die Pedale zu treten. Wird dieMotorleistung von 500 Watt und eine Hchstgeschwin-digkeit von maximal 20 km/h nicht berschritten, geltendiese Fahrzeuge als Kleinkraftrad (frher: Leicht-Mofa).

    Auch hier sind ein Versicherungskennzeichen, eine Be-triebserlaubnis und mindestens eine Mofa-Prfbe-scheinigung zum Fahren notwendig. Man ist auf dieeigene Leistungsfhigkeit angewiesen, wenn manschneller als 20 km/h fahren mchte. Eine Helmpflichtbesteht bei den E-Bikes nicht.

    Hinweis und Quelle: ADFC, der Allgemeine DeutscheFahrrad-Club (Bundesverband) e.V. eine Verbraucher-organisation fr Fahrrad, siehe www.adfc.de.

  • Bestell- und Lieferservice der Patienten-Bibliothek fr die Patientenzeitschrift

    COPD in Deutschland Natrlich, Sie knnen die Zeitschrift weiterhin kostenfrei ber Ihren Arzt, in der Klinik, ber die Apotheke oder dieSelbsthilfegruppen (siehe Hinweis im Impressum) beziehen. Die kostenfreien Sammelbestellungen erfolgen berdie www.Patienten-Bibliothek.de.

    Sie mchten jedoch die nchste Ausgabe der Zeitschrift ganz bequem nach Hause geliefert bekommen? Dann nut-zen Sie ab sofort unseren Versandservice ohne Abonnementverpflichtung.

    Bestellen Sie eine oder gleich mehrere Ausgaben. Wichtig: Der Bestellauftrag erhlt Gltigkeit, sobald die entspre-chende Einzahlung auf das u.g. Konto erfolgt ist.

    Bestellungen knnen formlos per E-Mail (Angabe der Bestellung und Lieferadresse nicht vergessen!) und gleich-zeitiger Zahlung an [email protected] oder per Einsendung des nachfolgenden Bestellcoupons erfol-gen (kein Abonnement). Bitte senden Sie den Bestellcoupon an:

    Patienten-Bibliothek gemeinntzige GmbH, Unterer Schrannenplatz 5 7, 88131 Lindau--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Hiermit bestelle ich folgende Ausgabe(n) der Patientenzeitschrift COPD in Deutschland

    Ausgabe/n 2017 Frhjahr Sommer Herbst Winter Bestellung muss vorliegen bis zum 15.02.2017 15.05.2017 15.08.2017 15.11.2017

    Ausgabe/n 2018 Frhjahr Sommer Herbst Winter Bestellung muss vorliegen bis zum 15.02.2018 15.05.2018 15.08.2018 15.11.2018

    Der Bezugspreis fr eine Ausgabe betrgt E 2,50 (inkl. Porto und Versandkosten gltig in Deutschland und imeuropischen Ausland).

    Die Erscheinungstermine sind jeweils: 01.03./ 01.06./ 01.09. und 01.12. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Vorname Name

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Strasse, Hausnummer

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------PLZ, Ort

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------E-Mail fr den Rechnungsversand angeben

    Die Bestellung erhlt Gltigkeit, wenn der Bestellpreis (pro gewnschter Ausgabe E 2,50) auf das folgende Konto ber-wiesen wurde. Bitte beachten Sie, dass der Betrag sptestens zu den o.g. Bestellendterminen vorliegen sollte.

    Empfnger: Patienten-Bibliothek gemeinntzige GmbHGeldinstitut: Sparkasse LindauKontonummer: 1001 227 584Bankleitzahl: 731 500 000IBAN: DE16 7315 0000 1001 2275 84BIC: BYLADEM1MLM Verwendungszweck: Angabe der Ausgabe(n) und komplette Lieferanschrift

    http://patienten-bibliothek.de/_pb2015/pb/Bestellung.pdf

  • Fr Patienten, die an einer chronisch ob-struktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden und eine Langzeit-Sauersto therapie (LOT) bentigen, war entspanntes Reisen lange Zeit nicht mglich. Erst moderne, mobile Sauersto konzentratoren wie z. B. SimplyGo und SimplyGo Mini von Philips Respironics geben Patienten diese Freiheit zurck trotz COPD im Gepck.

    Mit dem bentigten Sauersto fr eine

    Therapie von tglich ber 16 Stunden zu

    reisen, war bisher hu g nicht mglich:

    Gre, Gewicht und geringe Reichweite

    der Therapiegerte lieen dies