Panzerlehrbataillon 93 - panzertruppe.com · sowie den „Lili-Marleen-Tag“ des Stand- ortes...

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42 Das Schwarze Barett Nr. 54 Panzerlehrbataillon 93 „In Treue Fest“ Höhepunkte und Ereignisse von Mai bis Oktober 2015 Autor: Oberleutnant Bruckner, VbdgOffz PzLehrBtl 93 Der Kommandeur PzLehrBtl 93 (hi. Reihe 3.v.li.) mit einem singapurischen PzZg sowie dem Kommandeur PzLehrBrig 9 (hi. Reihe 2.v.li.), dem stv. singapurischen Verteidigungsminister (hi. Reihe 5.v.li.) und dem singapurischen Botschafter (re.) Panzerlehrbataillon im Überblick Die ersten Monate im neuen Jahr, und besonders die vergangenen Wochen, standen intensiv im Zeichen der Bri- gadegefechtsübung „HEIDESTURM“. Mitte Mai 2015 markierte ein gemein- sames Panzerschießen in BERGEN mit den singapurischen Streitkräften noch eine kleine „Unterbrechung“ dieser Vorbereitungen. Hierbei waren neben 2 Panzerzügen der 4. Kompanie und einem singapurischen Panzerzug insbesondere alle Kräfte der 5. Kom- panie gebunden. Ihnen oblag es, die Rahmenorganisation sicherzustellen, sodass sie bereits einen ersten Eindruck von den Aufgaben als zukünftige Pan- zerkompanie im neu aufzustellenden PzBtl 414 bekamen. Am 27. Mai war es dann schließlich soweit. DER Aus- bildungshöhe- u. gleichzeitig Ausbil- dungsschwerpunkt des Jahres, die drei- einhalbwöchige Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“ stand vor der Tür. Die ersten Kräfte verlegten teils per Eisenbahntransport und teils per Land- marsch auf den Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR. (Näheres siehe Bei- trag „HEIDESTURM“). Vor dem Jahresurlaub galt es dann noch den Familientag für die „Familie L93“ sowie den „Lili-Marleen-Tag“ des Stand- ortes Munster im Juli auszurichten. Nach dem Jahresurlaub im August folgte im September unmittelbar die heiße Phase der letzten Vorbereitungen für die Informationslehrübung Landope- rationen 2015 (ILÜ LandOp 2015). Dies war der zweite herausragende Auf- trag für das Panzerlehrbataillon 93 im Jahre 2015. Von Mitte September bis Mitte Oktober war nahezu das gesamte Bataillon bei diesem Vorhaben gebun- den; entweder durch die Leitung der Station „Landstreitkräfte im Einsatz“, bei der Unterstützung der Station „Ge- fechtsschießen Operationen verbunde- ner Kräfte“ des Panzergrenadierlehrba- taillons 92 , bei der Gewährleistung der Verbände

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42 Das Schwarze Barett Nr. 54

Panzerlehrbataillon 93„In Treue Fest“

Höhepunkte und Ereignisse von

Mai bis Oktober 2015

Autor: Oberleutnant Bruckner, VbdgOffz PzLehrBtl 93

Der Kommandeur PzLehrBtl 93 (hi. Reihe 3.v.li.) mit einem singapurischen PzZg sowie dem Kommandeur PzLehrBrig 9 (hi. Reihe 2.v.li.), dem stv. singapurischen Verteidigungsminister (hi. Reihe 5.v.li.) und dem singapurischen Botschafter (re.)

Panzerlehrbataillon im ÜberblickDie ersten Monate im neuen Jahr, und besonders die vergangenen Wochen, standen intensiv im Zeichen der Bri- gadegefechtsübung „HEIDESTURM“. Mitte Mai 2015 markierte ein gemein-sames Panzerschießen in BERGEN mit den singapurischen Streitkräften

noch eine kleine „Unterbrechung“ dieser Vorbereitungen. Hierbei waren neben 2 Panzerzügen der 4. Kompanie und einem singapurischen Panzerzug insbesondere alle Kräfte der 5. Kom-panie gebunden. Ihnen oblag es, die Rahmenorganisation sicherzustellen, sodass sie bereits einen ersten Eindruck von den Aufgaben als zukünftige Pan-zerkompanie im neu aufzustellenden PzBtl 414 bekamen. Am 27. Mai war es dann schließlich soweit. DER Aus-bildungshöhe- u. gleichzeitig Ausbil-dungsschwerpunkt des Jahres, die drei-einhalbwöchige Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“ stand vor der Tür. Die ersten Kräfte verlegten teils per Eisenbahntransport und teils per Land-marsch auf den Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR. (Näheres siehe Bei-trag „HEIDESTURM“).

Vor dem Jahresurlaub galt es dann noch den Familientag für die „Familie L93“ sowie den „Lili-Marleen-Tag“ des Stand- ortes Munster im Juli auszurichten.

Nach dem Jahresurlaub im August folgte im September unmittelbar die heiße Phase der letzten Vorbereitungen für die Informationslehrübung Landope-rationen 2015 (ILÜ LandOp 2015). Dies war der zweite herausragende Auf-trag für das Panzerlehrbataillon 93 im Jahre 2015. Von Mitte September bis Mitte Oktober war nahezu das gesamte Bataillon bei diesem Vorhaben gebun-den; entweder durch die Leitung der Station „Landstreitkräfte im Einsatz“, bei der Unterstützung der Station „Ge-fechtsschießen Operationen verbunde-ner Kräfte“ des Panzergrenadierlehrba-taillons 92 , bei der Gewährleistung der

Verbände

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Panzerlehrbataillon 93

Unmittelbar v.d. Abmarsch weist der KpChef, Maj Renninger v. Heynitz (li), den Marschgruppenführer i.d. aktuelle Lage ein

Rahmenorganisation an der Tribüne, oder bei dem Real-Life-Support für alle kommandierten externen Unter- stützungskräfte im Lager TRAUEN. Zum Ende des Jahres wird dann voraussicht-lich noch die Prüfung nach §78 der Bundeshaushaltsordnung erfolgen.

Der Steuermann übergibt das Ruder der 1. Kompanie

Für die 1. Kompanie ging es im April/Mai für zwei Wochen auf den TrÜbPl BERGEN. Der Marsch dorthin in einer Kolonne aus ca. 40 Fahrzeugen aller Teil- einheiten wurde als Vorbereitung und Übung für den im Zuge des „HEIDE- STURMS“ bevorstehenden Landmarsch genutzt. Die Ausbildungsschwerpunkte waren Gruppengefechtsschießen auf der SB 101, Handgranaten-Werfen, Panzerfaust-Schießen und intensive Marschausbildung; durchgeführt in mehreren Stationsdurchläufen.

Die beiden folgenden Wochen vor dem „HEIDESTURM“ standen im Zeichen des technischen Dienstes und der Ausbildung Bahnverladung auf der Verladerampe in BERGEN, bevor es Ende Mai „auf die Bahn“ bzw. „auf die Straße“ in Richtung GRAFENWÖHR ging. (Näheres siehe Beitrag „HEIDE- STURM“).

Nach Rückkehr in den Standort standen die Regeneration des Personals und die Einsatzfähigkeit des Materials im Vor-dergrund des Dienstes, der abgerundet wurde durch die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit anlässlich des „Lili- Marleen-Tag“ und des Familientages.

Als besondere Herausforderung musste die Kompanie aber zum 1. Juli auch noch die neue Soll-Organisation ein-nehmen, was erfolgreich gelang. Nach-dem der August als Haupturlaubs-zeitraum genutzt wurde, übergab der

stellvertretende Bataillonskommandeur am 04. September das Kommando über die 1. Kompanie PzLehrBtl 93 von Major Renninger von Heynitz an Hauptmann Obermeyer.

Viel Zeit zum Kennenlernen hatten er und seine Männer indes nicht, denn schon Mitte September war die 1. Kom- panie verantwortlich für den „Real-Life-Support“ der übenden Kampf-kompanien des Bataillons bei der ILÜ LandOp 2015 sowie der Rahmenorga- nisation an der Tribüne. Die letzten beiden Oktoberwochen standen im Zeichen des technischen Dienstes sowie des Dienstzeitausgleiches. Bis zum Jahres- ende wird es vordringlichste Aufgabe sein, die Umgliederung des Bataillons in Bezug auf die technischen Gruppen abzuschließen. Darüber hinaus muss das neue Personal auf den Schlüssel-dienstposten KpEinsOffz, KpTrpFhr und ZgFhr TechZg schnellstmöglich in die Kompanie integriert werden, um die entstandenen Lücken zu schließen. Denn bereits Anfang 2016 steht mit der Tech-nischen Materialprüfung (TMP) der erste Großauftrag im Lastenheft von Hauptmann Obermeyers Soldaten.

Kommandoübergabe der 1. Kompanie (v.li.) Maj Renninger v. Heynitz, Maj Rieß (verdeckt), Maj Mertke, Hptm Obermeyer

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Verbände

Überwinden der Kletterstufe im Rahmen der dynamischen Waffenschau während des Familientages

2. Kompanie im personellen Umbruch

Nachdem der Kompaniechef, Haupt-mann Oberländer, die Kompanie zwar bereits zum April übernommen hatte, musste er sich jedoch noch bis Mitte Juli gedulden, bis er sein Kommando auch tatsächlich ausüben konnte. Er hatte zunächst einmal den Stabsoffi- zierlehrgang (SOL) zu absolvieren. Während dieser Zeit wurde die 2. Kom-panie dem Kompaniechef der 3. Kom-panie, Hauptmann Mijan, unterstellt.

Der Mai sah zunächst die Unterstützung der 4. Kompanie beim Panzerschießen mit einem singapurischen Panzerzug

in BERGEN vor. Dabei stellte der A-Zug das gesamte Sicherheitspersonal. Im unmittelbaren Anschluss an dieses Schwerpunktvorhaben unterstützte der B-Zug die Vorführung anlässlich des Besuchs des Oberbefehlshabers der chilenischen Streitkräfte im Üb-Dorf BARBARA auf dem TrÜbPl MUNS-TER-NORD. Im Juli stand die struk-turelle Umgliederung im Fokus; der B-Zug wurde vollends aufgestellt und der C-Zug an HptFw Lincke über- geben. Darüber hinaus musste die Kompanie Personal in nicht unerheb-lichem Umfang an die 3. Kompanie abgeben, die damit ihren A-Zug aufzu-stellen hatte.

Bevor im August der wohlverdiente Er-holungsurlaub nach dem fordernden 1. Halbjahr anstand, galt es zunächst noch den Familientag sowie den „Lili-Marleen-Tag“ sowohl personell als auch materiell zu unterstützen.

Für den September war es die Auf- gabe der Kompanie, die Betreuung der Unterstützungskräfte für die ILÜ LandOp 2015 im Lager TRAUEN zu gewährleisten. Für die Männer von Hauptmann Oberländer zwar ein eher ungewöhnlicher (weil nicht Kampf-) Auftrag, den sie aber nichts desto trotz in Gänze zu meistern verstanden.

Im ersten Quartal 2016 wird dann „endlich wieder“ eine Dienstposten-ausbildung durchzuführen sein, um schnellstmöglich die Besatzungen wieder aufzufüllen.

3. Kompanie beim Richtungswechsel

War in der Vergangenheit lange der Kernauftrag der Kompanie, den Nach-wuchsbedarf an jungen Richt- und Ladeschützen für das Bataillon durch regelmäßige Dienstpostenausbildung sicherzustellen, galt es ab Anfang des Jahres schrittweise auf Zug- und Kom-panieebene Gefechtsbereitschaft herzu-stellen.

Den Anfang markierte im Mai ein Durchgang im Schießübungszentrum Panzertruppen (SchÜbZ PzTr) zu-sammen mit den Panzergrenadierba-taillonen 401 und 411. Hier stellten die beiden Panzerzüge die gepan- zerte Verstärkung für die zu beüben-den Panzergrenadierkompanien. Der kurzen Nachbereitung Ende Mai folgte unmittelbar die Teilnahme an der Brigadegefechtsübung „HEIDE- STURM“. Parallel wurde im Standort MUNSTER die Unterwasserfahrausbil-dung in Vorbereitung auf die Vorhaben

Eine PzGrp des A-Zuges beim Überqueren der ELBE im Fährbetrieb

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Familientag / Lili-Marleen-Tag durch-geführt.

Die Durchführung dieser Aufträge ban-den die Kräfte der gesamten Kompanie im Monat Juli. Im Mittelpunkt stand dabei die dynamische Waffenschau mit der Demonstration nicht nur der bataillonseigenen Fähigkeiten sondern auch der Leistungsfähigkeit der Pan-zergrenadier-, Logistik-, Artillerie- und Pioniertruppe. Im Anschluss an den

Jahresurlaub bereitete Hptm Ludwig Mijan bereits das nächste größere Vor-haben vor: Die Leitung der Station „Landstreitkräfte im Einsatz“ im Zuge der ILÜ LandOp 2015.

4. Kompanie – ganze Kraft auf ganzes Ziel

Bereits Anfang Mai hieß es für die 4. Kompanie wieder die Zügel zu straffen. Eine ganze Reihe von bi- und multina- tionalen Ausbildungsvorhaben stand

auf der Agenda. Den Anfang mar-kierte die „Nordic Tank Challenge“ in HOLSTEBRO (DNK). Die deutsche Delegation wurde vom KpEinsOffz gegen Teilnehmer aus Schweden, Nor-wegen, Kanada, Dänemark und Groß- britannien in den Wettkampf geführt. Das Ziel war es, die begabteste, vielseitigste und schnellste Panzermannschaft in zehn unterschiedlichen Disziplinen zu finden. Man maß sich u.a. im Lauf- rollenwechseln, Simulatorschießen, KPz aufmunitionieren sowie Schießen mit der dänischen Handwaffe, dem Gewehr M10. (Anm. Redaktion: Die Mann-schaft übte sich im Olympischen Ge-danken, war weder Champions-League verdächtig noch in Abstiegsgefahr).

Parallel zur Nordic Tank Challenge führte die Kp zuerst die BK-Üb 2 und mehrere ATN-Schießen auf dem TrÜbPl BERGEN durch, wobei auch nieder-ländische Soldaten ihre Richtschützen-ATN in Bezug auf das neu aufzustellende PzBtl 414 in BERGEN erwarben. Un-mittelbar daran war der Auftrag mit zwei Panzerzügen die BK-Üb 4 und BK-Üb 5 auf den SB 8 und 9 durch-zuführen. Dabei wurde sie durch einen singapurischen Panzerzug verstärkt.

In Bezug auf den beginnenden „HEIDE- STURM“ ergab sich für die 4. Kom-panie die Besonderheit, dass die Bahnverladung am 27. Mai ohne den Kompaniechef stattfinden musste; Hauptmann Rojas war zur Befehlsaus-gabe nach HAVELTE (NL) befohlen, um dort an der Befehlsausgabe für den Auftrag nach dem „Heidesturm“ teilzu-nehmen. Der Auftrag lautete: nieder-ländische Kräfte bei einem Durchgang im Gefechtsübungszentrum Heer für zwei Wochen zu unterstützen.

Nach Ende der Brigadegefechtsübung „Heidesturm“ verblieben die Kampf-panzer der 4. Kompanie im GefÜbZ H,

Der KpChef, Hptm Rojas, während einer taktischen Lagebesprechung mit dem Kdr 45. Battlegroup (NLD), OTL Ouwehand (li), und dem S3-Offizier

(NLD), Maj Donker (re)

Der Blick ins Gelände ist durch nichts zu ersetzen. B-ZgFhr HptFw Jesse (li), C-ZgFhr HptFw Schomburg (mi) und A-ZgFhr HptFw Hormann (re)

Panzerlehrbataillon 93

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Verbände

um ab 24. Juni an der Einsatzübung der Niederländer „PEACOCK CHARGE“, als einzige Panzerkräfte des Gefechts-verbandes, teilzunehmen. Zeitweise wurde die Kompanie sowohl durch niederländische Panzergrenadier- als auch Pionierkräfte verstärkt. Diese Ein-satzübung war eine sehr interessante Erfahrung für Hauptmann Rojas und seine Männer, denn sowohl der nieder-ländische Führungsstil und Führungs-prozess, als auch der Umstand, die Kräfte auf englischer Sprache zu führen, waren anfangs Herausforderungen, die jedoch nach kurzer Zeit hervorragend gemeistert wurden.

Die Wochen danach waren geprägt von der Nachbereitung des Materials, aber auch von der mehr als verdienten Ur-laubsphase im August. Während der ILÜ LandOp 2015 durfte die 4. Kom-panie Schulter an Schulter mit Kräften des Panzergrenadierlehrbataillons 92 bei deren Station „Gefechtsschießen verbundener Kräfte“ ihr Können beim Schießen mit dem Hauptwaffensystem unter Beweis stellen. Das erste Halbjahr 2016 wird für die Kompanie geprägt sein von der Unterstützung des Pan-zergrenadierlehrbataillons 92 bei deren „HEIDESTURM II“. In diesem Zuge wird sie in Gänze an sämtlichen vor-bereitenden Ausbildungsvorhaben der Panzergrenadiere teilnehmen, sodass die erste Jahreshälfte ähnlich fordernd wie die im vergangenen Jahr werden dürfte.

5. Kompanie wird wieder eine vollwertige PzKp

Nach Beendigung des Grundausbil-dungsauftrages Ende März 2015 stand im April zunächst die Durchführung der Dienstpostenausbildung „Panzer- schütze“ (infanteristische Ergänzungs-ausbildung) im Fokus. Daneben wurde ein niederländischer Panzerzug unter der Führung von OLt van Rossen in das Kompaniegefüge integriert.

Die erste Maihälfte stand schließlich im Zeichen der Vorbereitung und Durch-führung des Panzerschießens auf den Schießbahnen 8B und 9 in BERGEN, zusätzlich mit einem singapurischen Panzerzug. Komplettiert wurde dieses Schießprogramm durch umfangreiches neues SAK-Schießen im Nahbereich II.

Ebenso wie die Kampfkompanien ver-legte auch Hauptmann Hoffmann mit seinen Soldaten Ende Mai Richtung „HEIDESTURM“. Vordringlichste Auf- gabe war es, zwei Infanteriegruppen als Sicherung des GefStd einzusetzen. Da-neben betrieb der KpFw das Betreuungs-

Das erste seit langem wieder unter Federführung der 5. Kompanie durchge-führte Panzer-Schießen

zelt für den gesamten GefVbd L93 im GefÜbZ H. Währenddessen waren der Kompaniechef und ein Panzerfeld-webel zur KdrGrp abgestellt und zeit-gleich unterstützte der AusbOffz auf dem GefStd als LageOffz.

Nach Rückkehr an den Standort MUNSTER widmete sich die Kompa-nie sowohl der materiellen Nachberei-tung des „HEIDESTURMS“ als auch der Vollzähligkeit in Vorbereitung auf die bevorstehende Umgliederung.

Ab Ende Juli bis zum Jahresende hat Hptm Hoffmann seine zukünftigen

Die Ortsdurchfahrt auf schmalen Straßen erfordert höchste Aufmerksamkeit der Fahrer

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RS/LS für die jeweiligen Dienstposten ausgebildet und im November dem einen niederländischen und den zwei deutschen Panzerzügen die Grundlagen des GefDst PzTr vermittelt. Letzteres geschah u.a. auch bei einem Dienstauf-sichtsbesuch unter den interessierten Augen des stv. InspH/Kdr Eins, GenLt Jacobson sowie des niederländischen C-LAS, GenLt de Kruif. Zudem konnte im ebenfalls im November stattfindenden Übungsdurchgang des SchÜbZ PzTr die Ausbildungshöhe der drei Teilein-heiten noch einmal verbessert werden. Im Dezember ist die 5. Kompanie ein letztes Mal zum Jahresabschlussappell des Lehrbataillons angetreten, um im Rahmen eines „Casing the colors“ zu-nächst aufgelöst und als 2./PzBtl 414 neu aufgestellt zu werden. Bis die infrastruk-turellen Voraussetzungen am neuen Standort Bergen-Lohheide geschaffen worden sind, werden die Soldaten von Hauptmann Hoffmann noch in der „Familie L93“ und in der Freiherr-von-Boeselager-Kaserne verbleiben.

„HEIDESTURM“Lange Schatten hatte die Brigadege-fechtsübung „HEIDESTURM“ vor-ausgeworfen. Ende Mai fiel nun endlich der „Startschuss“ für DAS Schwer-punktausbildungs- u. -übungsvorhaben des abgelaufenen Jahres. Die Vorberei-tung war geprägt durch vielfältige und intensive praktische Ausbildung auf Kompanieebene, z.B. durch zahlreiche Durchgänge im Schießübungszentrum Panzertruppen (SchÜbZ PzTr) sowie taktischer Führerweiterbildungen.

Die insgesamt 3 1/2-wöchige Gefechts-übung, in der das komplette Bataillon eingesetzt war und von der 3./Pz-GrenBtl 92, 3./PzGrenBtl 411, 4./sPiBtl 130, 4./LogBtl 141 sowie von Kräften des ArtLehrBtl 325 und vielen weiteren verstärkt wurde, war in vier Abschnitte unterteilt.

Mit Unterstützung durch Pionier-Kräfte wird die HAVEL auf einer Kriegsfaltbrücke überquert, bevor der Landmarsch fortgesetzt werden kann [Quelle: Markus Strauch]

Weiter geht der Marsch über die staubigen Panzertrecks des TrÜbPl KLIETZ [Quelle: Markus Strauch]

Im engen Schulterschluss mit den Panzergrenadieren wird der Angriff Richtung TROCKENTAL vorgetragen. [Quelle: Markus Strauch]

Panzerlehrbataillon 93

In der ersten Woche in GRAFEN-WÖHR stand das „Gefechtsschießen verbundener Kräfte“ im Fokus. Dem

schloss sich der Landmarsch über 165km vom TrÜbPl LEHNIN ins GefÜbZ H mit zwei Gewässerübergängen über

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HAVEL und ELBE an. Dort wurde im Zuge der Einsatzübung I (EinsÜb I) eine 4-tägige angeleitete Kompa-nieausbildung absolviert, nachdem zu-vor sämtliche Gefechtsfahrzeuge mit der notwendigen Sensorik ausgestattet wurden.

Währenddessen sollte der Basisge-fechtsstand (BasisGefStd) in einem SIRA-Durchgang bestehen. Daran schloss sich der eigentliche Höhepunkt an, eine 72-stündige Einsatzübung II (EinsÜb II). Dabei kam der gesamte Gefechtsverband ALTMARK (GefVbd ALTMARK) unter Führung des Kommandeurs zum Einsatz.

Nach erfolgreichem Nehmen des An- griffsziels und Zerschlagen des feindli- chen KpfVbd im GefÜbZ (H) endeten sowohl dieser Ausbildungsabschnitt als auch die Brigadeübung HEIDE- STURM. Zum Abschluss der Übung zeigte sich der Kommandeur Panzer-lehrbrigade 9, Brigadegeneral Schneider, von der Einsatzbereitschaft des Pan-zerlehrbataillons 93 als GefVbd höchst beeindruckt und bescheinigte, den ihm erteilten Auftrag, nämlich im Gefecht hoher Intensität – auch im „scharfen Schuss“ – erfolgreich zu bestehen, herausragend gut erfüllt zu haben.

Familientag – „FAMILIE L93“ Am 11. Juli folgten über 1.000 aktive Soldaten, Ehemalige, sowie Angehörige, Freunde und Förderer des Panzerlehr-bataillons 93 der Einladung des Ba- taillonskommandeurs zum diesjährigen Familientag nach MUNSTER. Ziel war es, das Zusammengehörigkeitsge-fühl zu vertiefen und den Gästen ein eindrucksvolles Bild vom Leistungs-vermögen der Panzertruppe und unter-stützender Kräfte zu vermitteln.

Pünktlich um 14:00 Uhr eröffnete der Bataillonskommandeur den Familientag

Der Kommandeur GefVbd ALTMARK, OTL Markus, führt das Gefecht von seiner beweglichen Befehlsstelle aus

Um bei Bedarf jederzeit Steilfeuerunterstützung anfordern zu können, waren in die Angriffsspitzen Joint Fire Support Teams (JFST) unmittelbar eingegliedert. [Quelle:

Markus Strauch]

Verbände

offiziell und stimmte das Publikum auf der vollbesetzten Tribüne auf die dyna-mische Waffenschau ein, die durchaus mächtig Eindruck machte, insbeson-dere bei denjenigen, die noch niemals zuvor einen Kampfpanzer in Aktion erlebt hatten. Den Rahmen für dieses Ereignis bildete bei ausgezeichnetem Sommerwetter das Areal rund um die

Tribüne auf dem TrÜbPl MUNSTER SÜD. Dem Publikum wurde eine breite Palette an Unterhaltung geboten, von der Hüpfburg, über das Kinderschminken mit Tarnschminke, die „Hindernis-bahn“ für die Kleinen, oder die stati-sche und insbesondere die dynamische Waffenschau für die Großen: Es kam jeder auf seine Kosten. Allen Soldaten

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war der Stolz anzumerken, ihren An-gehörigen „ihr“ Arbeitsgerät vorstellen zu können und geschlossen ein beein-druckendes Zusammengehörigkeitsge-fühl auszustrahlen.Welche Station man auch mitnahm, ganz gewiss war dieser Tag einer, den man nicht so schnell ver-gessen wird. Und so wusste denn auch jeder, was der Bataillonskommandeur meinte, als er in seiner Eröffnungsrede von der „FAMILIE L93“ sprach.

Personalveränderungen Der ZgFhr des A-Zuges der 5. Kompa-nie, OLt Meister, wurde zum 01. Juli zur PzGrenBig 41 nach NEUBRANDEN- BURG versetzt. Ihm folgte Hptm Mohring als neuer ZgFhr ‘A‘ der 5. Kompanie.Nach über 7 Jahren übergab der S6- Offizier, OLt Bading, seinen Dienst-posten an Lt Riechel (zuvor PiRgt 100), um seine Anschlussverwendung im Amt für Heeresentwicklung in KÖLN anzutreten.

Zeitgleich verließ der KpTrpFhr der 1. Kompanie, StFw Kersting, das Bataillon, um künftig den Bereich ortsfeste logistische Einrichtungen in WILHELMSHAVEN zu verstärken.

Major Renninger von Heynitz wurde im Zuge eines Bataillonsappells von seinem Kommando entbunden. Er wird künftig als Hörsaalleiter an der Offizier-schule des Heeres in DRESDEN ver-wendet. Die Führung der 1. Kompanie übernahm Hauptmann Obermeyer, zuvor PzBtl 413. Auch im Rahmen des Bataillonsappells wurde der Con-troller B, StFw Czogalla, nach über 22! -jähriger Bataillonszugehörigkeit und hochgradiger Verdienste mit Erreichen der besonderen Altersgrenze in den Ruhestand versetzt.

Ebenfalls in den Ruhestand versetzt wurde der TechZgFhr, OStFw Piche,

der vom Bataillonskommandeur, Oberst- leutnant Markus, bereits eine Woche zuvor verabschiedet wurde.

Ende Oktober übergab der bisherige VbdgOffz und Leiter Zelle PSA, OLt Brückner, (Anm. Redaktion: der Autor) die Dienstgeschäfte an OLt Golze, um seine Folgeverwendung in der St/FmKp der 1. PzDiv. anzutreten.

Verstärkung erhielt das Bataillon mit Hptm Schütz (zuvor LogBtl 162) als neuen Technischen Offizier unmittel-bar vor dem „HEIDESTURM“. Ferner trat zum 01. August Fw Taube (zuvor

UA-/FA-Btl 2) die Nachfolge von OFw Wörle als S2Fw an. Einen Monat später folgte OLt Matzke-Kanter (zuvor PzBtl 413) als neuer KpEinsOffz der 1. Kom-panie Hptm Claussen, der seit dem 01. Juli den neu aufgestellten Stabszug führt.

Im September wurde der Posten des zweiten S3Fw durch StFw Lindenborn (zuvor PzBtl 203) erstmals besetzt. Ferner übernahm StFw Berg (zuvor 1.PzDiv.) den Posten des KpTrpFhr in der 1. Kompanie. Außerdem wurde die 5. Kompanie seit dem 01. Oktober in Per-son von Hptm Unglaub (zuvor PzLehr- Brig 9) als neuen KpEinsOffz verstärkt,

Insbesondere der Kampfpanzer Leopard 2 A6 war im Rahmen der statischen Waffenschau DER Publikumsmagnet, der hautnah bestaunt

werden konnte

Panzerlehrbataillon 93

Nach 3-wöchiger Übung erfolgt das letzte „Antreten“ des GefVbd ALTMARK vor sämtlichen Gefechtsfahrzeugen am TEUFELSBERG

[Quelle: Markus Strauch]

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Verbände

der die Nachfolge von OLt Läufer (AusbZ MUNSTER) antrat. Zeitgleich wurde schließlich auch der Dienst- posten des Technischen Zugführers durch OStFw Eilers (zuvor LogSBw) neu besetzt.

Das Jahresende 2015 undein Ausblick

Kaum dass die ILÜ „LandOp“ 2015 erfolgreich beendet worden war, stand dem Bataillon die Prüfung nach §78 BHO im Zeitfenster um November/Dezember 2015 herum bevor. Dem schloss sich unmittelbar im Januar 2016 die Technische Materialprüfung (TMP) an. Zusätzlich erfolgte im Dezember die Rückübernahme von Kampfpanzern aus dem Pool des Dyna-mischen Verfügbarkeitsmanagements.

Trotz dieser Überprüfungen steht die militärische Ausbildung nicht still. Ende Januar 2016 wird die 4. Kom- panie zur gemeinsamen Ausbildung mit den Kräften PzGrenLehrBtl 92 für 2 Wochen auf den TrÜbPl OBERLAU-SITZ verlegen. Währenddessen wird die 2. Kompanie im ersten Quartal mit der Dienstpostenausbildung und die vstk 3./- sehr wahrscheinlich mit dem Auftrag „Helfende Hände“ zur Unter-stützung der Bewältigung der „Flücht-lingskrise“ gebunden sein.

Daneben nehmen bereits die Pla-nungen und Vorbereitungen zum 60. Aufstellungstag Anfang April 2016 immer konkretere Gestalt an. Zeit-gleich zum „HEIDESTURM II“ im Mai/Juni für die 4. Kompanie werden Kräfte des Bataillons einen Durchgang im SchÜbZ PzTr durchlaufen. Weitere personalintensive Parallelaufträge zeich- nen sich jetzt bereits für das Ende des II. Quartals sehr deutlich ab. Neben all diesen Vorhaben ist ein weiterer Schwerpunkt im Jahre 2016 der Auslandseinsatz. Insgesamt werden

über 25 Soldaten des PzLehrBtl 93 als Teil des Ausbildungsunterstützungs-verbands NORDIRAK nach ERBIL oder BAGHDAD verlegen. Hierbei handelt es sich in der Masse um Offi-ziere und Schlüsseldienstposteninhaber

des Bataillons. Zudem verstärkt der ge-samte Aufklärungs- und Verbindungs-zug als ORF-Zug KFOR die Kräfte des PzGrenBtl 401 im ersten Halbjahr 2016.

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Panzerbataillon 104Wandel im laufenden Prozess

Autor: Hptm André Harzendorf, KpChef 3./GebPzBtl 8

OTL Gnerlich mit dem Führerkorps des Bataillons

Das Jahr 2015 stand für das Bataillon und seine Einhei-ten für die verschiedensten

Einsätze und Unterstützungsleistungen im Inland wie auch im Ausland. Nahe- zu 200 Soldaten des Bataillons wurden in den KOSOVO, zur European Training Mission Mali (EUTM) und zur Resolute Support Mission (RSM) nach Afghanistan entsandt oder standen als Reserve- und Eingreifkräfte, als Teil der Operational Reserve Forces (ORF) in Deutschland bereit und wurden in Übung gehalten. Nun, kurz vor Weihnachten, kommt der Großteil der Soldaten zurück in die Heimat und den Schoß des Bataillons. Zusätzlich zu den Einsätzen und ein-satzgleichen Verpflichtungen wurde die Panzerexpertise mit der 3. Kompanie hoch gehalten und im Rahmen einer Taskforce schnell und unbürokratisch den zivilen Stellen bei der Bewältigung des Flüchtlingsaufkommens geholfen.

Neben diesen großen Ereignissen, Ein-sätzen und Übungsvorhaben, bewies das

Panzerbataillon 104 auch in diesem Jahr erneut, dass die Verbindung und Zusammenarbeit mit unseren multi-nationalen Verbündeten, wie auch den regionalen Stellen nicht bloß auf dem Papier besteht, sondern mit Herzblut ge- lebt und vorangetragen wird. Es wur-de mit unserem österreichischen Part-nerbataillon, dem Panzerbataillon 14 in WELS und unseren amerikanischen Verbündeten vom 2-12 CAV Regiment Verbindung gehalten, ein polnischer Panzerzug am Standort PFREIMD auf seinem Waffensystem Leopard 2A5 aus- gebildet, die Absturzstelle der US Air Force F16-Maschine abgesichert und im Rahmen der militärischen Ausbildungs- hilfe ein brasilianischer Hauptmann im Zuges seines Truppenkommandos dienstbegleitend in den Alltag und die Besonderheiten des Dienstes in der Panzertruppe eingeführt.

Auf dem Eixlberg wurde im Oktober der 30. Jahrestag der Patenschaft des Bataillons mit unserer Garnisonsstadt PFREIMD mit den hiesigen Lokal-

politikern und dem Führerkorps des Bataillons würdevoll erneuert und zelebriert. Ein fruchtbarer Austausch, der abermals die tiefe Verwurzelung der Bundeswehr in die Region und das daraus resultierende hohe Ansehen in der örtlichen Bevölkerung bewiesen hat.

Rückschau der EinheitenStab und Stabszug

Der Wandel des Bataillons hat sich auch in der personellen Veränderun auf einem der Schlüsseldienstposten des Bataillonsstabes niedergeschlagen. Nach über 8 Jahren am Standort Pfreimd, wurde ein Urgestein des Bataillons, Oberstleutnant Humpert, an das Kommando Heer nach Strausberg ver-setzt. Auf dem Dienstposten des stell-vertretenden Bataillonskommandeurs folgte ihm Herr Major Lotze, der kurz zuvor die kanadische Generalstabsaus-bildung absolviert hatte.

Im Zusammenwirken mit der 1. Kom-panie hat der Stabszug die Umgliede-rung im Rahmen der letzten Reform

Panzerbataillon 104

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Verbände

HEER2011 nicht nur formell abge-schlossen, sondern durch zahlreiche Übungsvorhaben des Bataillons und des Gefechtsstandes auf dem Übungs-platz GRAFENWÖHR einen hohen Ausbildungsstand und folglich Ein-satzwert erreicht. Durch intensive Führerausbildungen in taktischen Fragen, vertiefte Arbeit auf und mit dem Bataillonsgefechtsstand sowie horizont- erweiternde Weiterbildungen zu wirt-schaftlichen und politischen Themen hat sich die Kohäsion und Professiona-lität des Verbandes auf seinem bereits sehr hohen Niveau halten und weiter festigen können.

2./PzBtl 104Durch die mannstarke personelle Alimen- tierung der 3./ORF unter Führung der

3./GebPzBtl 8 hat die 2. Kompanie ihren Fokus auf die Führerweiterbildung am Hauptwaffensystem sowie die Vor- bereitung für das Panzerjahr 2016 ge-legt, sodass mit dem nun erfolgten personellen Aufwuchs und der im I. Quartal 2016 folgenden Dienstposten-ausbildung die schnelle Rückkehr zur Ausbildungshöhe verstärke Panzerkom-panie reine Formsache ist.

Zusätzlich stellte die Kompanie die Kräfte zur unverzüglichen Absicherung der Absturzstelle der F-16 Maschine und bildete ab September die „Taskforce Flüchtlingshilfe“. Ohne große Vor-warnzeit wurde die Erstaufnahmeein-richtung der Regierung Unterfranken unbürokratisch und flexibel mit Sol-daten, vor allem aber mit der uns alle

auszeichnenden Expertise in Planung und Organisation unterstützt, um die Unterbringung von bis zu 2500 Flücht- lingen zu gewährleisten. Die Kräfte ope- rierten dabei aus dem Ausbildungszen-trum Infanterie in HAMMELBURG heraus und leisteten schichtfähig ihren Dienst in SCHWEINFURT.

3./PzBtl 104 Die Dritte Kompanie widmet sich seit Frühjahr dieses Jahres endlich wieder voll und ganz dem Kerngeschäft – der Panzerei. Sie hat im Einsatzjahr des Bataillons den Auftrag, die truppen-gattungsspezifische Kernfähigkeit im PzBtl 104 in Vorbereitung auf das Pan-zerjahr 2016 zu erhalten und weiter auszubauen.

So verlegte die Dritte im Juni des Jahres für zwei Wochen per Eisenbahn-transport auf den Truppenübungsplatz BERGEN, um die dortigen Ausbildungs- möglichkeiten zur Schießausbildung und zum Gefechtsdienst mit dem Kampf-panzer zu nutzen. Dort fand schließlich auch die im April des Jahres begonnene Dienstpostenausbildung des zweiten Zuges, unter Führung von Oberleut-nant Christian Kagelmann, ihren Ab-schluss in der Durchführung eines ATN-Schießens für insgesamt zwölf neuausgebildete Richt- und Lade-schützen. Krönender Abschluss dieses Übungsplatzaufenthalts war es schließ-lich, dass jeder der jungen Richtschützen mit Erfüllen der BK-Üb 2 die Panzer-schießausbildung auf der Ausbildungs-höhe Panzerzug abschloss. Im Rahmen des Truppenübungsplatzaufenthaltes der Dritten in der Lüneburger Heide wurde schließlich auch der scheidende stellvertretende Bataillonskomman-deurs Oberstleutnant Humpert gebüh-rend verabschiedet. So musste dieser, nach einer drastischen Zuspitzung der Lage, persönlich mit seinem Kampf-panzer in das Gefecht eingreifen und

Der Brigadekommandeur PzBrig 12, BG Bodemann, stv BtlKdr OTL Humpert und der Chef der 3. Kp, anlässlich des goldenen Schusses des stv BtlKdr

Übergabe der Zwoten von Hptm Meißner (r) an Hptm Stumpf (links)

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zusammen mit dem Spieß der 3./-, Oberstabsfeldwebel Werner Kandler, als Richtschützen seinen vorerst letzten und damit goldenen Schuss mit „Treffer – Zielmitte“ abgeben.

Im Juli endete schließlich auch die mili-tärische Ausbildungshilfe für „unseren“ brasilianischen Hauptmann Viktor Neves, der die Kompanie knapp drei Monaten bei all ihren Vorhaben auf Schritt und Tritt begleitete. In diesem Zeitraum gelang es, Hauptmann Neves einen umfassenden und tiefen Einblick in die Tätigkeiten, Fähigkeiten und Fertigkeiten einer deutschen Panzer-kompanie zu geben. Sichtlich bein-druckt kehrt Hauptmann Neves nun nach Brasilien zurück, um dort seine Folgeverwendung anzutreten.

Nach Abschluss der Dienstpostenaus-bildung des zweiten Zuges beginnt nun die Dienstpostenausbildung für die Per- sonalergänzung im Charlie-Zug unter neuer Führung durch Hauptfeldwebel Stefan Jobst. Parallel dazu befindet sich der Großteil der Kompanie auf dem Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR, um dort mit dem II. Zug die Ausbil-dungshöhe BK-Üb 4 zu erreichen so-wie Gefechtsdienst zu den Allgemeinen Aufgaben in Landoperationen auf dem Großgerät durchzuführen. Parallel dazu alimentiert die 3./- mit der Abstellung eines Panzerzuges, alimentiert durch Kräfte der 2./- und 4./- Kompanie,

unter Führung von Oberleutnant Florian Sandmann die Informationslehrübung in BERGEN an der Station „Versorgung eines Kampftruppenbataillons im Ein-satz“ unter Leitung der 1./PzGrenBtl 33.

Bis zum Ende des Jahres wird sich die Kompanie nun im Schwerpunkt der Voll- ausbildung auf dem Großgerät widmen, um im kommenden Jahr bereit zu sein für den Durchgang SchÜbZ 06/16. Des Weiteren gilt es jedoch auch, die infanteristischen Grundbefähigungen sowie die Schießfertigkeiten mit den Handwaffen weiter auszubauen.

4./PzBtl 104Im 2. Halbjahr deuteten verschiedens-te Zeichen auf die Zukunft der 4./-. So stand noch im Januar eine Einsatz-gestellung für einen Sicherungs- und Überwachungsauftrag im Rahmen der OSZE in der Ostukraine im Raum. Dieser Auftrag wurde im März dann zunächst durch die Abstellung einer Infanteriegruppe für die Einsatzkom-panie KFOR ersetzt und schließlich durch die Gestellung zweier Ausbil-dungsteams mit Kompanieführung für die European Trainings Mission Mali er- gänzt. Auf dieser Basis musste eine neue Arbeitsgliederung eingenommen werden:

Task Forces MALI (TFM), KFOR (TFK) und PFREIMD (TFP).

Während sich die Einsatzsoldaten akri- bisch auf den Einsatz vorbereiteten, bildete die Task Force Pfreimd als Aus-bildungszug unterstützt durch Soldaten der Kompanie selbst, aber auch durch andere Kompanien und Bataillone, das Grundgerüst für die ZA EAKK ORF KFOR, den 5. Brigadedurchgang für die FLW 100/200-Ausbildung und letztlich auch für die Ausbildung polnischer Pan- zerbesatzungen auf dem LEOPARD 2 A5. Alle Ausbildungen konnten mit großem Erfolg abgeschlossen werden. Hier vor allem ein Dank an alle externen Unterstützungskräfte.

Noch ein paar Worte zur Ausbildung der polnischen Panzerbesatzungen. Die 4. Kompanie wurde mit dem ersten von insgesamt drei Durchgängen (2. und 3. bei PzBtl 393) zur Ausbildung bzw. Umschulung polnischer Panzersoldaten auf das Waffensystem LEOPARD 2 A5 beauftragt. Ziel war dabei die Dienst-postenausbildung auf den einzelnen Bedienerplätzen sowie eine Befähigung zum scharfen Schuss. Die vier Wochen dauernde Ausbildung wurde dazu metho- disch aufgebaut, wobei der Höhepunkt

Das Team „Mali“ der 4./- im Einsatz

Hauptmann Stoike, KpChef 3./104 und Hptm Neves (BRA)

Panzerbataillon 104

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die zweitägige VSA mit KaDaG dar-stellte. Die Sprachbarriere konnte mit Hilfe von vier polnischstämmigen Sprach- mittlern, in Teilen mit Englisch und notfalls auch mit Händen und Füßen, umgangen werden. Am Ende stand für diese vier Wochen ein deutlicher Erfolg zu verbuchen, obgleich die polnischen Panzermänner ihre bei uns erlernten Fähigkeiten noch intensivieren müssen.

Seit 01.08.2015 befinden sich die Ein-satzkräfte MALI im Einsatz. Sie stellen die infanteristische Ausbildung eines malischen Verbandes vom einfachen Schützen bis hin zum Kompaniechef sicher. Diesen Auftrag nehmen sie schließlich bis Ende Dezember 2015 wahr. Die Einsatzkräfte Sicherungszug KFOR, welche aus 15 teils einsatzerfah-renen Soldaten der 4./- stammen, haben Ende September in den Einsatz verlegt. In PRIZREN sind sie verantwortlich für die Bewachung des Hauptlagers wie auch des Außenlagers CIVILJEN. Der Einsatz endet im Januar 2016.

Die 4. Kompanie wird sich bis ein-schließlich des zweiten Quartals 2016 in der Einsatznachbereitung befinden und parallel durch Ausbildungen am

Standort und die Lehrgangsplanung für den Folgeauftrag – Panzerei 2016 und Einsatz KFOR 2017 – nachhaltig vor-bereiten, sodass zeitnah die erneute Ein- satzbereitschaft gemeldet werden kann.

3./GebPzBtl 8 Für die 3. Kompanie des Gebirgspanzer- bataillons 8, die nicht nur im Herzen „104er“ sind, war das Jahr ereignisreich und turbulent. Im 1. Halbjahr ging es unverzüglich in die einsatzvorbereitende Ausbildung als 3. Kompanie des ORF Bataillons, welche Schulter an Schulter mit unseren befreundeten Panzergrena-dieren aus REGEN in HILLERSLEBEN

in der erfolgreichen Zertifizierung durch das Gefechtsübungszentrum ih-ren Abschluss fand. Die Männer und Frauen der Kompanie haben dabei be-eindruckend unter Beweis gestellt, dass man, wenn man den Geist der Panzer-truppe verinnerlicht und Feuer und Be-wegung mit der militärischen Mutter-milch aufgenommen hat, problemlos in jedem Szenar bestehen wird.

Doch auf den im Üb-Steinehagel ver-dienten Lorbeeren wurde sich selbstver-ständlich nicht ausgeruht. Mit hoher Akribie und Professionalität wurde die weitergehende Ausbildung und in Übung-Haltung über das II. und III. Quartal des Jahres weiter vorangetrieben. Auf dem Truppenübungsplatz Klietz kämpften die Züge im Juli gemeinsam gegen irregulär agierenden Feind bis hin zur Ebene verstärkter Zug, um im September das G36 gegen Tastatur und Maus zu tauschen und im Gefechts- simulationszentrum Heer in der Welt des VBS3 auf der Ebene Kompanie Patrouillen durch Takistan zu führen. Eine durchaus beeindruckende Simula-tionstechnik mit vielen Möglichkeiten, wenn auch die Technik das ein oder andere Mal so seine Tücken hatte.

Ab Oktober vergrößerte sich die Vielfalt der Aufträge abermals. Unter Beibehal-

Die polnischen Kameraden zum Abschluss ihrer Ausbildung, geleitet von Hptm Beger

Führungskreis am Wolf – 3./GebPzBtl 8 im GÜZ

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tung des Auftrages der Inübunghaltung im Bereitschaftszeitraumes ORF wurden zusammen mit der 2. Kompanie die Kräfte zur Unterstützung der Erstauf-nahmeeinrichtung Schweinfurt gestellt

und parallel die Weichen wieder Richtung Panzerei gestellt. In einer Dienstpostenausbildung schaffte die Kompanie die Grundlage für das kurze Panzerjahr 2016, bevor es abermals in

Panzerbataillon 104

Letzte Befehle vor dem Einsatz, OLt Greiner-Adam mit seinen Männern

die Einsatzvorbereitung KFOR, dieses Mal unter der Führung der 3. Kom- panie geht.

Fazit und AusblickDas Panzerbataillon 104 hat das um-fangreiche Übungsjahr mit zahlreichen Herausforderungen bravorös gemeistert. 2016 wird ein Ausbildung- und Übungs- jahr am Hauptwaffensystem bei gleich-zeitiger Vorbereitung auf den Einsatz-auftrag KFOR 2017 ab Oktober 2016.

Last but not least gibt es zum Jahres-wechsel den Führungswechsel an der Spitze des Bataillons. Dem Komman-deur, Herrn Oberstleutnant Christian Gnerlich folgt Oberstleutnant Stefan Reiße. `s mou gei- `s gait midanand

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Panzerbataillon 203 „Die Hacketäuer“

Autoren: OLt Sabrina Röper, Verbindungsoffizier, (Bild)

OLt Rene Schneiderhan, ZgFhr B 3./PzBtl 203 (Erfahrungsbericht SchÜbZ)

Lt Adriano Steyer, ZgFhr B 2./PzBtl 203 (Leopard 2 A7)

Vorwortnachdem die „Hacketäuer“ im ersten Halbjahr mit der Aus-

bildung im Rahmen der Operativen Fähigkeitsforderungen 1 (OFF 1) be- gonnen haben, galt es diese im 2. Halb- jahr abzuschließen sowie Dienstposten-ausbildung durchzuführen. Ein weiterer Auftrag war es, die lehrgangsgebundene Einsatzvorausbildung zu beginnen. Den Einstieg in das 2. Halbjahr bildete für

das PzBtl 203 die Feier des Familien-tages sowie des 40. Aufstellungstages. 1975 wurde das Panzerbataillon 120 in das Panzerbataillon 203 umbenannt. Die 3. Kompanie verlegte im September ins Schießübungszentrum und war den gesamten November bei einer multina-tionalen Übung in Polen im Rahmen Persistent Presence gebunden. Zusätz-lich wurde der Bataillonsgefechtsstand bei der Durchführung der Brigade-übung Lippischer Speer in Hammel-burg beübt.

Parallel führte die 2. Kompanie weitere Erprobungen mit dem Leopard 2 A7 in Zusammenarbeit mit dem Amt für Heeresentwicklung durch.

Im Juli wurde unsere 5. Kompanie auf-gelöst und die Teileinheit 900 (TE 900) aufgestellt. Diese hat den Auftrag, bis April nächsten Jahres mit einem fertig ausgebildeten Panzerzug nach Bergen zum neu aufgestellten Panzerbataillon 414 zu verlegen.

Familientag und 40. Aufstellungsgeburtstag

Das 2. Halbjahr begann für das PzBtl 203 mit den Vorbereitungen und der Durchführung des Familientages und

40. Aufstellungstages in der General-feldmarschall-Rommel-Kaserne am 22. August. Mit dem Familientag sollte zum einen die Möglichkeit genutzt werden, den Angehörigen der Soldaten einen Dank für das aufgebrachte Ver-ständnis und die Unterstützung auszu-sprechen und zum anderen einen Ein-blick in den Arbeitsalltag der Soldaten zu schaffen.

Der Familientag und Aufstellungs-tag wurde mit einem Appell eröffnet, bei dem der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Michael Prestel die Gelegenheit nutzte, die anwesenden Soldaten und Gäste zu begrüßen und der Berufung in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten von Herrn Haupt-feldwebel Stefan Grohmann einen wür-digen Rahmen zu verleihen. In seiner Rede zum Aufstellungstag ging er an-schließend auf die stolze Geschichte des Panzerbataillons 203 ein. Der katho- lische Militärpfarrer Jörg Plümper er- innerte im Rahmen eines Totenge-denkens an den Obergefreiten Marcel Dietz, der 2007 bei einer Gewässer-übung durch ein tragisches Unglück sein Leben verlor sowie an alle weiteren „Hacketäuer“, die in der Ausübung ihres Dienstes verstorben sind.

Bataillonsappell

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Feststellen der Möglichkeiten eigenen Handelns

Im Anschluss an den Appell bestand für die Angehörigen die Möglichkeit einen Einblick in den Arbeitsalltag des Panzerbataillons zu bekommen. Dafür sorgte die 2. Kompanie in Zusammen- arbeit mit dem Aufklärungs- und Verbindungszug mit der statischen Waffenschau, welche das Großgerät eines Panzerbataillons sowie Handwaffen und Kleinfahrzeuge beinhaltete. Des Weiteren wurde der Bataillonsgefechts-stand durch den Fernmeldezug aufge-baut und präsentiert. Auch für die kleinen Gäste wurde einiges geboten. Für diese wurde durch den Stab in Zusammen-arbeit mit dem Familienbetreuungs-zentrum Augustdorf ein umfangreiches Betreuungsprogramm erstellt. Die 1. Kom- panie sorgte im Vorfeld unter Führung des Transportzugführers, Stabsfeldwebel Bernd Lange, für den Aufbau des Biwak- platzes. Mit viel Ideenreichtum wurde dieser festlich hergerichtet. Der Betrieb der Verpflegungs- und Getränkestände erfolgte unter der Führung des Kompa-niefeldwebels der 1. Kompanie, Ober- stabsfeldwebel Andreas Golombeck. Bei schönem Wetter, einer Erbsensuppe und Getränken sowie einer Menge Gesprächs- stoff feierten die aktiven und ehemaligen Soldaten zusammen mit den Angehö-rigen bis in die späten Abendstunden den Familientag und Aufstellungstag. Begleitet wurde der Nachmittag durch die Musikkapelle „Dicke Backen“,

welche auch schon im Vorjahr einen Auftritt beim Familientag hatten.

Erfahrungsbericht SchÜbZ-Durchgang 9/15 aus Sicht

eines PanzerzugesUnsere 3. Kompanie führte im Septem-ber den Durchgang 9/15 im Schieß-übungszentrum (SchÜbZ) durch, wobei sich eine Panzerkompanie (PzKp) (Rot) in der Verzögerung und eine Panzergre-nadierkompanie (PzGrenKp) (Blau) im Angriff gegenüber standen.

Die Kräfte Blau waren in zwei Panzer-grenadierzüge (PzGrenZg) sowie zwei Panzerzüge (PzZg) gegliedert. Diese griffen eine PzKp (Kräfte Rot), ge- gliedert in zwei PzZg und 1 PzGrenZg, an. Dieser Erfahrungsbericht ist aus

Sicht eines PzZuges der Kräfte Blau ge-schrieben.

Das SchÜbZ begann am Freitagvor-mittag für die Kommandanten und den Zugführer (ZgFhr) mit einem Sand- kastenunterricht über den verstärkten PzZg im Angriff. Dabei war es hilf-reich, dass Gefechtssituationen bereits im Sandkastengelände des Truppen-übungsplatzes (TrÜbPl) Munster Nord, also geländebezogen dargestellt wurden. Es konnten so bereits diverse Situationen vom Auftreffen auf eine Sperre bis zum Verhalten im Angriffsziel geübt werden. Der Montagvormittag wurde dazu genutzt, das Gelände mit dem Zug-schiedsrichter zu erkunden. Dies ent-lastet den Zug in den späteren Übungs-durchgängen, da Kommandanten und Zugführer nicht mehr mit einer Gelände- orientierung belastet werden, sondern ihr Schwerpunkt auf dem taktischen Führen liegt. Die Geländeerkundung selbst wurde flexibel gestaltet. Der Zug- schiedsrichter stellte mögliche Stellungen und Wege für verschiedene Phasen des Angriffs vor, ließ aber auch Raum für eine zuginterne Erkundung. Es folgte nachmittags die angeleitete Zugausbil-dung. Dabei traten zwei PzZg Blau gegen zwei PzZg Rot gegeneinander an. In dieser Ausbildung wurden bereits Phasen

Panzerbataillon 203

OTL Prestel gratuliert HF Grohmann

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der später kommenden 72h-Übung abgerufen. Das führte dazu, dass es so-wohl Rot als auch Blau möglich war ver- schiedene Möglichkeiten des Handelns auszuprobieren. Da der Dienstag eben-falls für eine Zugausbildung zur Verfü-gung stand, konnten sich die Panzer- züge gut aufeinander einstellen und abstimmen. Für die angreifenden Züge wurden u.a. Themen wie das Auftreffen auf eine Sperre, der Angriff auf einen Feldposten, aber auch das schnelle und sichere Umgehen des für Kenner altbe-kannten Norddurchlasses geübt.

Für den Mittwoch und Donnerstag galt es nun die Kräfte Blau und Rot als Kompanien zu beüben. Dazu wurde die anfangs genannte Kompaniegliederung eingenommen und auch indirektes Feuer, Gefechtsaufklärung, Pioniere und Sanitäter nahmen nun am Gefecht teil. Die gestiegene Komplexität des Gefechts wurde nun besonders auf dem Funk-kreis der Kompanie deutlich, dessen Be- legung sprunghaft anstieg. Hier zeigte sich nun der Vorteil einer 4-Mann-Be-satzung im Panzer. Die Ladeschützen konnten wesentlich zur Entlastung des Kommandanten beitragen, indem sie am Funk unterstützten. Ebenfalls am Donnerstag fand eine Marschübung im Kompanierahmen statt, welche sowohl einen Technischen Halt als auch Umge-hungen aufgrund von Sperren forderte.

Nach mehreren Durchgängen von Ost nach West über den Übungsplatz folgte ein fließender Übergang aus der Kom-panieausbildung in eine 72h-Übung, indem die Kräfte nun von Donnerstag auf Freitag den Verfügungsraum „Wolfs- grund“ im Osten bezogen. Der Angriff am Freitag begann mit dem Anmarsch, welcher aus dem Wolfsgrund über die südliche Panzerringstraße um Munster realisiert wurde, um so einen Angriff von Ost nach West durchführen zu können. Hervorzuheben ist, dass die Kompanie

den Angriff von der Phase „Anmarsch“ bis zum „Kampf durch die Tiefe“ durchgängig führen konnte und dabei auf bereits bekannte Phasen aus den Zugausbildungen zurückgreifen konnte. Dies ermöglichte den Zügen nun ein geschlossenes Bild eines Angriffs. In der Nacht von Freitag auf Samstag stellte Blau eine schwere Gefechtsauf-klärung in der Stärke zwei Kampfpan-zer sowie zwei Schützenpanzer. Diese konnte bedingt durch technischen Aus-fall nicht ins Aufklärungsziel aufklären. Gerade hier zeigte sich der Vorteil einer abgesessenen Aufklärung durch Grena- diere in bewaldetem Gebiet, sodass zumindest Teile der Angriffsachse feindfrei gemeldet werden konnten.

Der Samstag bot dem Kompaniechef die Möglichkeit eine andere Umge-hungsmöglichkeit, nun nördlich des Norddurchlasses für den Angriff zu wählen. Da hier die Wege für Kräfte in Kompaniestärke eng sind, kam es umso mehr darauf an, nicht ins Stocken zu geraten und eine möglichst flüssige Bewegung durchzuführen, um bei Ver-lassen des Nordkreuzes schnell in eine breite Formation überzugehen. Am Ende des Tages bezog die Kompanie den Verfügungsraum (VfgR) ZZ1 hinter dem Golfclub Munster.

Der Sonntag brachte eine neue An-griffsachse, Blau griff nun erstmalig von West nach Ost an. Auch hier folgte der Angriff den Phasen „Anmarsch“ bis zum „Kampf durch die Tiefe“. Heraus-fordernd an dieser Angriffsachse war nun, dass keine seit Tagen genutzten Stellungen und bekannten Wege vor-handen waren. Und so galt es nun den Angriff in nicht erkundetem Gelände zu führen, was die Führer dazu zwang, Situationen noch schneller aufzufassen und ihre Kräfte auch in der Schluss-phase der 72h-Übung zweckmäßig zu führen.

Eine detaillierte Auswertung der Übung durch die Leitung als auch den beiden Kompanieschiedsrichtern ermöglichte allen Kräften Gefechtssituationen nun auch aus Feindsicht verstehen zu können und die gesamte Übung noch-mals Revue passieren zu lassen.

Die zweite Woche verbrachten alle Züge im scharfen Schuss. Bedingt durch neue Besatzungsmitglieder auf den Panzern wurde für alle Züge ein BK Üb 2 Schießen durchgeführt, um am finalen Gefechts- schießen teilnehmen zu können. Für das Gefechtsschießen wurde von West nach Ost über den Truppen-übungsplatz angegriffen. Hierfür wurde durch die Zugschiedsrichter vorher in jede Phase eingewiesen und festgelegt, bis zu welchem Geländeabschnitt ge-schossen werden darf und in welchem Abschnitt Sicherheit hergestellt werden muss. Das Gefechtsschießen selbst war für Teilnehmer ein besonders freudiger Abschluss des SchÜbZ-Durchganges. Nicht nur aufgrund des hohen Muni-tionsansatzes, auch aufgrund der Länge und der unterschiedlichen Geländeab-schnitte war das Gefechtsschießen ein Highlight für alle Besatzungen.

Zusammenfassend war der Aufenthalt im SchÜbZ für den Panzerzug beson-ders wertvoll, um das Zusammenwirken mit Grenadieren weiter zu üben und z.T. auch neu kennenzulernen. Das Gelände des Übungsplatzes bot sowohl freie Flächen für einen Panzerangriff, als auch dicht bewaldetes Gelände, indem Grenadiere ihre Vorteile ausspielen konnten. Oftmals lag der Schlüssel zum Erfolg in der schnellen Umgliederung der Kräfte und der konsequenten Aus- nutzung von Waffensystemvorteilen, unterstützt von indirektem Feuer und frühen Aufklärungsergebnissen. Zugintern bietet ein SchÜbZ-Durch-gang die Möglichkeit, Standards zu setzen bzw. vorhandene Standards

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weiter zu verfeinern. Gerade in der 72h-Übung zeigt sich wie eingespielt ein Panzerzug ist. Während der Zugführer an der Befehlsausgabe teilnimmt, hat der Zug bereits mit Tanken, technischem Dienst, den Tätigkeiten im VfgR und der Vorbereitung der Befehlsausgabe an den Zug viele Aufträge, die parallel abge- arbeitet werden müssen, durchgeführt.

Ebenfalls sehr wertvoll war die Mög-lichkeit speziell in der Zugausbildung Dinge ausprobieren zu können. Der Zugschiedsrichter beengte den Zug zu keiner Zeit bei taktischen Fragen. Er gab lediglich Empfehlungen und ließ den Zug dadurch flexibel agieren, was sehr positiv aufgenommen wurde.

Somit bleibt als Fazit: Das SchÜbZ bietet die Möglichkeit auf Zug- und Kompanieebene in kurzer fordernder Zeit große Fortschritte herbeiführen zu können.

Lippischer Speer IIAuch im zweiten Halbjahr wurde der Bataillonsgefechtsstand (BtlGefStd) wieder beübt. Aufbauend auf die Aus-bildungen im ersten Halbjahr fand im September die Brigadeübung Lippischer Speer II statt. Dazu gab es im Vorfeld intensive Vorbereitungen auf Seiten des Bataillons und der Brigade in Form von Offizierweiterbildungen sowie Brigade- taktischen Weiterbildungen. Das PzBtl 203 führte im August eine einwöchige Führerweiterbildung durch, um den Brigadebefehl mit der Lage „Weser-sturm“ anhand des Entscheidungs-findungsprozesses umzusetzen, um so Handlungssicherheit in der Anwendung des Führungsprozesses für die Durch-führung der Brigaderahmenübung zu schaffen. Die Weiterbildung begann mit einem Grundsatzunterricht über den Führungsprozess und setzte sich an den Folgetagen mit Arbeitsgruppen-phasen fort, in denen die Gruppen die

einzelnen Schritte des Entscheidungs- findungsprozesses abarbeiten und die Ergebnisse dem Kommandeur vorstellen mussten. Zum Abschluss der Weiter-bildungswoche verlegte man zu einer Geländebesprechung in den Raum RINTELN. Hier wurden die zuvor erar-beiteten Möglichkeiten des Angriffs mit dem Blick ins Gelände geprüft und deren Zweckmäßigkeit erneut abgewogen. So konnten die eingeteilten Führer einen Einblick in das später in der Simulations- übung genutzte Gelände bekommen und wichtige Erkenntnisse für ihre spätere Operationsführung gewinnen. Einer der Besprechungspunkte beinhaltete das Überwinden von schmalen Gewässern oder Geländehindernissen der Panzer- kompanie im Angriff. Die Station wurde durch das Panzerpionierbataillon 1 aus Holzminden vorbereitet. Die Panzer-pioniere erklärten uns Möglichkeiten des Handelns und die nötigen Voraus-setzungen, wo und wie es mit Unter-stützung der Panzerschnellbrücke Biber oder dem Pionierpanzer Dachs möglich ist, mit einer Panzerkompanie das Ge-wässer Exter zu überwinden.

Auch die Brigade bereitete die Bataillone anhand von Weiterbildungen auf die Übung vor. Bei der Brigadetaktischen Weiterbildung III (BTW III) mussten die Bataillonskommandeure dem Brigadekommandeur ihre Absicht für den Angriff im Gelände vortragen.

Den Abschluss der intensiven Vorbe-reitungen bildete die Einheitsführer- tagung. Alle bei der Übung gebundenen Kompaniechefs mussten ihre Absicht der Kompanie in verschiedenen Phasen des Angriffs im Gelände vortragen.

Weit vor Übungsbeginn verlegten die ersten Kräfte des PzBtl 203 unter der Führung Major Christoph Schwier nach Hammelburg, um den Feldlagerbetrieb im Lager FELSCHENTAL einzurichten. Parallel dazu wurde der BtlGefStd durch den Fernmeldezug der 1. Kompanie unter Führung von Stabsfeldwebel Andreas Ischen aufgebaut und betrieben. Nach-dem die Hauptkräfte angereist waren, begann das Gefechtsstandpersonal die Arbeitsbereitschaft in dem Bataillonsge- fechtsstand herzustellen. Auch die Kom- panien begannen die Arbeitsbereitschaft im SIRA Gebäude herzustellen und die SIRA Bediener wurden durch das Ausbil- dungspersonal am System ausgebildet.

Die folgenden Tage wurden durch die Operationsführung geprägt. Für das PzBtl 203 war der Beginn des simulier-ten Gefechts im Vergleich recht ruhig, da das Panzergrenadierbataillon 212 und das Jägerbataillon 1 vorne einge-setzt waren und Brückenköpfe bilden sollten. Das Panzerbataillon griff im weiteren Verlauf des Gefechts über diese beiden Verbände hinweg an und war der neue Schwerpunkt der Brigade.

Teilnehmer OWB Führerkorps PzBtl 203

Panzerbataillon 203

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Verbände

Die schnell folgenden Lage- sowie Feindmeldungen der Kompanien wur-den in die Lagekarten übernommen und ausgewertet. Parallel wurde auch das Führungsinformationssystem Heer ge- nutzt, um die Lagemeldungen des Bataillons an die Nachbarbataillone sowie an die Brigade zu melden. Trotz der neuen Besatzung des Bataillons- gefechtsstandes, welche in dieser Konstellation das erste Mal übte, ver-lief die Arbeit und Auswertung im Ba- taillonsgefechtsstand gut und spielte sich von Tag zu Tag mehr ein. Der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Michael Prestel führte sein Bataillon im Angriff von seiner beweglichen Befehls-stelle im SIRA-Gebäude.

Absicht der Panzerbrigade 21 war es, mit Blick auf multinationale

Einsatzszenarien die englische Sprache im Rahmen der Stabsarbeit anzuwen-den. Aus diesem Grund wurden sowohl der Brigadebefehl in Englisch ausge-händigt, als auch über den Brigade-funkkreis in Englisch geführt. Auch die Befehlsausgabe im Bataillonsge-fechtsstand an die Kompaniechefs hat in Englisch stattgefunden.

Vielseitige Aufträge im NovemberDecisive Taurus, Persistent

Presence, Helfende Hände, EAV.Im November galt es erneut die mangeln- de Ressource Personal genauestens zu verwalten. Unsere 3. Kompanie, unter der Führung von Hauptmann Robert Barth, befindet sich den gesamten November in Polen bei der multinatio- nalen Übung Persistent Presence. Die Bundesrepublik Deutschland verstärkt Maßnahmen der militärischen Koope-ration mit den baltischen Staaten sowie Polen. Im Rahmen einer länger an- dauernden Präsenz – Persistent Pre-sence – verlegen militärische Kräfte in Kompaniestärke in das Partnerland, um dort an multinationalen Übungen

teilzunehmen sowie Ausbildungen bis auf die Ebene Teileinheit durchzu-führen. Nicht nur die 3. Kompanie war bei diesem Vorhaben gebunden. Auch Kräfte der 1. Kompanie, welche die Realversorgung auch in Polen sicherstellten sowie der stellvertretende Bataillonskommandeur, Major Kay Steuernagel, waren bei der Übung gebunden.

Parallel dazu fand in den ersten beiden Wochen im November die multinatio- nale Divisionsrahmenübung Decisive Taurus statt, bei der auf Seiten des PzBtl 203 ein verminderter Gefechts-stand abgebildet wurde. Es wurden der Bataillonskommandeur, welcher durch Oberstleutnant der Reserve Axel Witzke vertreten wurde, der S3 Stabsoffizier Major Swen Schulze-Dasbeck, der S2 Offizier Hauptmann Manfred Ngo sowie KORA- und Führungsinforma-tionssystem Heer als Bediener gestellt. Bei dieser Übung wurde die Panzerbri- gade 21 zusammen mit der 43. Mecha- nisierten Brigade der Niederlande sowie der 10. polnischen Kavalleriebrigade unter Führung und Leitung der 1. Pan-zerdivision beübt.

Eine neue große Aufgabe für die Bundeswehr ist der Einsatz im

Rahmen der Flüchtlingshilfe. Mit den Unterstützungsleistungen in diesem Rahmen wurde auch die Panzerbri- gade 21 und somit das PzBtl 203 be-auftragt. Seit Mitte September galt es für das Projekt Helfende Hände dauer- haft 50 Soldaten abzustellen. Diese waren im Bundesland Hessen, genauer in Darmstadt, Hanau und Groß-Gerau im Einsatz. Die eingesetzten Soldaten unterstützen beim Aufbau sowie beim Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte. Um die Durchhaltefähigkeit auch lang-fristig sicherstellen zu können, sind die Soldaten eine Woche lang im Ein-satz und gehen im Anschluss für eine

Woche in den Dienstausgleich. Somit standen die Kompaniechefs oder deren Vertreter jede Woche aufs Neue vor der Herausforderung in enger Zusammen-arbeit geeignetes Personal für Helfende Hände zu identifizieren, die die ge-sundheitlichen Voraussetzungen erfüll-ten sowie nicht in anderen Vorhaben gebunden waren.

Des Weiteren findet parallel noch die Dienstpostenausbildung der 2. Kom-panie sowie der TE 900 statt. Diese können jedoch auf Grund der geringen Ressource Personal nur noch für deut-lich weniger Soldaten als geplant durchgeführt werden. Zum Abschluss der Dienstpostenausbildung verlegen die beiden Kompanien Anfang Dezem- ber nach Bergen, um dort das ATN Schießen durchzuführen.

Kampfpanzer Leopard 2 A7 – Der aktuelle Sachstand

Mit dem Kampfpanzer Leopard 2 A7 zu dienen ist eine Ehre, aber zugleich auch eine Herausforderung. Seit Einführung und Übernahme des A7 in die Truppe ist immer noch kein Alltag eingekehrt. Von der F1- bis hin zur F3-Frist und der Funktionsprüfung der FISH-An-bindung (Führungsinformationssystem Heer) bis hin zu wesentlichen Updates entwickelt sich das „Eisenschwein“ langsam aber stetig zu einem wert-vollen, nützlichen und notwendigen Werkzeug auf dem Gefechtsfeld.

Der Kampfpanzer Leopard 2 A7 ist seit nunmehr einem halben Jahr in die Verantwortlichkeit der Truppe überge-gangen. Im gleichen Atemzug wurden letztmalig neue Panzerkommandanten in Augustdorf ausgebildet. Das Privileg der Ausbildungsdurchführung für die Ausbildungshöhe 6 sowie der ATN-Vergabe (Ausbildungs- und Tätigkeits-nummer) liegt seitdem wieder bei der Panzertruppenschule in Munster.

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61Das Schwarze Barett Nr. 54

HerausforderungenMit der Übergabe des A7 in die Truppe ergaben sich ganz neue Herausforderun- gen, die im Rahmen der Erprobung des neuen Kampfpanzers nicht von wesent- licher Relevanz waren. Es tauchten unter anderem folgende Prüffragen auf:

Wie und in welchem Umfang werden die F1-, F2-, F3-Fristen durchgeführt? Wo werden die Fristen durchgeführt? Wer ist für die Ersatzteilversorgung ver-antwortlich? An diesen Fragen wird noch gearbeitet. Derzeit wird beispielsweise die F2-Frist aufgeschoben und mit der F3-Frist ver- bunden. Die F3-Frist kann derzeit nur durch ein Zwei-Mann-Team von KMW (Krauss-Maffei Wegmann) durchge-führt werden. Während die Frist von KMW durchgeführt wird, werden Mitarbeiter der HIL (Heeresinstand-setzungslogistik) in die entsprechenden Tätigkeiten eingewiesen sowie darin ausgebildet und geschult.

Updates sind wichtig und nützlich. Das neue „Eisenschwein“ des deutschen Heeres benötigt auch Updates. Ohne Updates gäbe es keine funktionierende Rückfahrkamera, kein zeitgerechtes An- springen des Energieerzeugeraggregates und keine Anzeige der Geschwindig-keit bzw. der Drehzahl. Nach und nach werden nun alle Kampfpanzer auf einen einheitlichen Softwarestand gebracht um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge einheitlich konfiguriert sind.

Im Rahmen des Software Updates wurde gleichzeitig die FISH-Administration sowie die IFIS-Administration (Inte- griertes Führungs- und Informations-system) durchgeführt und mit den Soldaten der 2. Kompanie auf dem Standortübungsplatz STAPEL getestet. Jeder Kampfpanzer musste dazu eine individuelle Kennzahl erhalten, damit die Fahrzeuge auf der FISH-Oberfläche

miteinander und untereinander kommu- nizieren können. Bei diesem hochtech-nisierten Prozess der FISH-Anbindung sowie der Fehlersuche bei Schwierig- keiten kommt der Panzermann nicht ohne Unterstützung aus. Aus diesem Grund musste ständig ein S6 Feldwebel vor Ort sein.

Im August wurde durch die Firma Saab sowie die Firma Rheinmetall Defence Electronics die AGDUS-Anbindung (Ausbildungsgerät Duellsimulator) im neuesten „Eisenschwein“ des Heeres ge- prüft. Herausforderungen gab es im Rahmen der neuentwickelten HE-Munition (High-Explosive) sowie des reduzierten Platzangebotes im Kampf-raum auf der Seite des Ladeschützen. Hierzu wurden für eine erste Installa- tion zunächst wesentliche Bauteile des AGDUS Sender- und Empfänger- moduls unter der Bordkanone ange-bracht. Der trockene Einbau der Kabel sowie der Mess- und Steuereinrichtun-gen verlief reibungslos.

Im Oktober erfolgte eine realitätsnahe Erprobung im Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Letzlinger Heide. Hier wurde der Kampfpanzer in Ver-bindung mit dem AGDUS-System einem ausgiebigen Testverfahren unter- zogen, sodass der Feuerleitrechner in Verbindung mit der HE-Munition

nicht mit der Software des AGDUS-Rechners kollidiert.

Fazit:Für die Einführung eines solch hoch-technisierten und komplexen Waffen-systems bedarf es Geduld und Finger-spitzengefühl. Dass der Kampfpanzer Leopard 2 A7 ohne Probleme Fahren, Funken und Feuern kann, hat er bereits bewiesen. Alle zusätzlichen Weiterent-wicklungen und Verbesserungen be-dürfen jedoch einer Feinjustierung und Anpassung durch die anspruchsvolle Truppe.

TE 900 – von der Allgemeinen Grundausbildung zur Panzerei

Nachdem die 5. Kompanie im II. Quartal 2015 den letzten Durchgang der Grundausbildung durchgeführt hat, beginnt für sie im III. Quartal die Umgliederung in eine Panzerkompa-nie. Die Kompanie hat den Auftrag, ihr Personal so auszubilden, dass sie im April 2016 mit einem fertig ausgebil-deten Panzerzug nach Bergen verlegen kann, um dort als 4. Kompanie des neu aufgestellten Panzerbataillons 414 zu dienen. Die Kompanie wurde zum Großteil mit neuem Personal befüllt, welches bis jetzt schon gut zusammen- gefunden hat und sich sowohl mit dem neuen Auftrag als auch mit dem neuen Standort bereits identifiziert hat.

Übergabe der Dienstgeschäfte des KpFw der 3. Kompanie von HF Flügge (links) an SF Schulte (rechts)

Panzerbataillon 203

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Verbände

Erste Verbindungsaufnahmen mit dem Aufstellungsstab des neuen Bataillons, um das weitere Vorgehen abzusprechen, haben auch schon stattgefunden. Die Herausforderung für die Ausbildung der Kompanie liegt im Bereich der Ressour- cen Personal und Material. Viele der Dienstposten in der Kompanie sind derzeit noch nicht besetzt. Das Personal wird jedoch zeitnah zuversetzt. Derzeit stehen für die Dienstpostenausbildung vier Kampfpanzer Leopard 2 A6 zur Verfügung, da die restlichen Kampf-panzer des Bataillons bei der 3. Kom-panie im SchÜbZ - Durchgang einge-setzt waren und im Anschluss direkt für die Übung Persistent Presence in Polen genutzt wurden. Das Ressourcenpro-blem Material wird sich im nächsten Jahr lösen, da dann die Kampfpanzer aus Polen zurück kommen und für die

Ausbildung der TE 900 genutzt werden können, weil die anderen Kompanien des Bataillons sich in der einsatzvorbe-reitenden Ausbildung befinden.

PersonalveränderungenAuch im zweiten Halbjahr gab es wieder personelle Veränderungen im Panzerbataillon 203. Stabsfeldwebel Holger Schulte übergab seine Kompa-niefeldwebelgeschäfte in der ehemaligen 5. Kompanie (TE 900) an Oberstabs-feldwebel Reinhard Riedel. Dieser wird im April nächsten Jahres mit der Kom-panie nach Bergen zum neu aufge-stellten Panzerbataillon 414 verlegen. Kurze Zeit später übernahm Stabsfeld- webel Schulte den Dienstposten des Kom- paniefeldwebels in der 3. Kompanie. Somit bleibt er den „Hacketäuern“ weiterhin erhalten. Er übernahm den

Dienstposten von Hauptfeldwebel Michael Flügge, welcher für ein Jahr den Dienstposten in Vertretung wahr-genommen hat. Zum Ende des Jahres wird Hauptmann Craig McGrath das Panzerbataillon 203 verlassen. Er über-gibt seinen Dienstposten als Stabs- zugführer an Oberleutnant Christoph Bohnsack und wird ab Februar 2016 als Kompaniechef der 3. Kompanie Ausbildungsverband Gefechtsübungs-zentrum des Heeres eingesetzt.

Ausblick für 2016Das neue Jahr beginnt für die „Hacke-täuer“ mit der vorbereitenden Ausbil-dung für den KFOR Einsatz. Das PzBtl 203 ist im Jahr 2016 der Leitverband für das 44. sowie 45. Ktgt KFOR.

Hacke-Tau!

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63Das Schwarze Barett Nr. 54

Panzerbataillon 393 „Motoren an, Löwen voran“

Autor: Hauptmann Sascha Tobehn KpChef 4./GebPzBtl 8

Ausbildung im 2. Halbjahr 2015Nach Beendigung des Jahresurlaubs des Bataillons wurde unvermindert die Ausbildung der Richt- und Lade- schützen fortgesetzt, die im Juni des Jahres begann. Die knappen Ressour- cen wie Ausbildungssimulatoren, Aus- bildungsanlagen und Kampfpanzer kamen nicht mehr zum Stillstand und wurden fortan in der höchsten Be-triebsstufe von Kompanie zu Kom- panie übergeben, um die Soldaten von drei Kompanien zeitgleich aus-bilden zu können. Der letzte Aus- bildungshöhepunkt für 2015 war somit das ATN-Schießen in der OBER-LAUSITZ.

Was als Aufenthalt für 2./393, 3./393, 4./393 und 4./8 geplant war, reduzierte sich jedoch auf drei durchführende Kompanien, da die 4./393 seit Septem-ber in der Flüchtlingshilfe eingebun-den ist und daher ihren eigentlichen Auftrag nicht fortsetzen konnte. Auf-grund der sukzessiven und kurzfristigen

Abfrage von Einzelpersonal an das Bataillon konnte daher die schmerz-hafte Entscheidung nur lauten, dass der Auftrag Panzerausbildung zunächst ausgesetzt werden muss mit dem Ziel, 2016 wieder Angriffsschwung aufzu-nehmen.

Zwischenzeitlich liegt der Schwer-punkt der 4./393 bei der Flüchtlings-hilfe in den Erstaufnahmelagern in BISCHOFFSWERDA und LEIPZIG. Nicht zu vergessen sei an dieser Stelle, dass auch die 1./393 mit Personal, Material und Transportraum in die Flüchtlingshilfe eingebunden ist, so dass auch die Kräfte der Realversorgung des Bataillons eine zusätzliche Belastung erfahren. Insgesamt sind derzeit knapp 70 Soldaten des Bataillons in diesem Auftrag gebunden. Dies sowohl beim Bundesamt für Migration und Flücht-linge (BAMF), im Registrierungsteam Leipzig, in der Messe LEIPZIG sowie in BISCHOFFSWERDA.

Truppenübungsplatz OBERLAUSITZ

Vom 23.10.15 bis 14.11.15 verleg-ten 2./393, 4./393 und 4./8 im unbe- gleiteten Bahntransport in die Ober- lausitz. Nach ca. 30 km Landmarsch mit 24 KPz und 3 BPz von der KYFFHÄUSER-KASERNE zum Ver-ladebahnhof SONDERSHAUSEN wurden die Panzer planmäßig verladen und einen Tag später in der OBER-LAUSITZ in Empfang genommen. Da nur drei Wochen Übungsplatz zur Verfügung standen und drei Kom- panien mit 24 KPz auskommen mussten, wurde der Übungsplatz zeitlich gestaffelt durchgeführt. So schoss die 2./393 in

der ersten und zweiten Woche und die 3./393 in der zweiten und dritten. Für die 4./GebPzBtl 8 gestaltete sich der Übungsplatz wie folgt:

schließender Übergabe von 12 KPz an 3./393

der Individuellen Grundfertigkeit mit Handwaffen

vorangegangener Übernahme von 12 KPz der 2./393.

Die 3./393 und 4./8 haben ihre Schieß-vorhaben in der OBERLAUSITZ trotz der allmorgendlich eingeschränkten Sicht durch Nebel erfolgreich durchführen können. Insgesamt wurden 27 Richt- und Ladeschützen erfolgreich ausgebil-det und haben somit ihre ATN erwor-ben. Über das ATN-Schießen hinaus wurden auch die BK-Üb Teil 1 und 2 und mit jeweils zwei Zügen die BK-Üb 4 Teil 1 geschossen und bestanden.

Die 2./393 führte im Schwerpunkt das Schießen des verstärkten Panzerzuges auf der Schießbahn 2 durch und wurde dazu mit Kräften der 2./PzGrenBtl 371 aus MARIENBERG verstärkt.

Zwei besondere Richtschützen stießen in der 2. Woche zur 2./- mit dem Ziel, ein Erhaltschießen durchzuführen. Es waren dies Herr Brigadegeneral Georg Klein, Abteilungsleiter IV des Bundes- amtes für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) sowie der Stellvertretende Brigadekommandeur PzGrenBrig 37, Herr Oberstleutnant Graf. Beide konnten unter vorange-gangener Wiederholungsausbildung im

Panzerbataillon 393

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Verbände

Simulatorzentrum der KYFFÄUSER-KASERNE ihre Befähigung zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn unter Beweis stellen, wovon die sehr guten Schießergebnisse Zeugnis ablegten. Vor dem Hintergrund des Personalbedarfs im Rahmen der Aufstellung/Erhöhung der Kampfpanzer stehen somit zwei weitere gut ausgebildete Richtschützen zur Verfügung.

Weiß die Brigade, was die Brigade kann?

Unter diesem Motto führen die Ver- bände der PzGrenBrig 37 regelmäßig Weiterbildungen für das Führungs-personal ab ZgFhr aufwärts durch. Im Kern kommt es dabei darauf an, die eigene Rolle innerhalb des Systems Brigade zu verstehen und das Zu- sammenwirken mit brigadeinternen

und -externen Elementen für den je-weiligen eigenen Verantwortungs-bereich zu beherrschen. Zu diesem Zweck führte PzBtl 393 mit Verstär-kung durch PzGrenBtl 391 und Auf-klBtl 13 am 02.09.15 das Gefechtsbild „Angriff“ durch. Hierzu verlegten 6 KPz aus BAD FRANKENHAUSEN im Landmarsch mit einer Marsch-leistung von 145 km zum StOÜbPl OHRDRUF.

Zuvor jedoch wurde der Blick der Teil-nehmer auf ausgewählte, grundlegende Elemente gelenkt. Dazu wurde mit Pionierunterstützung Stellungsbau be- trieben, sodass ein KPz exempla-risch eine teilgedeckte und getarnte Stellung beziehen konnte. Folgende klassische Elemente wurden den Teil- nehmern dabei vorgeführt und erläutert:

Stellung und TIM-Stg (Thermal Imaging Modul (Wärmebildgerät des Komman-danten.)

so, dass er unter Ausnutzung von Deckung durch Gelände oder Infra- struktur mit dem TIM beobachten kann)

Vorbereitung für die Nacht, Festlegen der Beobachtungs- und Wirkungs- bereiche, Darstellung Kampf mit Sperren und Überwachung.

Abschließend folgte die Erklärung der „Kriegerlatte“ zur Stellungserkun-dung, die Erläuterung des Unterschieds zwischen Hinterhang- und Rand- stellung sowie die Darstellung des Aus-weichens unter Eigennebel.

PzZg der 4./8 während der BK-Üb 2

Übergabe ATN Auffrischungsurkunde von OTL Hoffmann an BrigGen Klein

Abschlussbild nach erfolgreichem Panzerschießen

BK-Üb 2 Teil 2

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Im folgenden Gefechtsbild zeigten Kampfpanzer, Schützenpanzer und Spähpanzer auszugsweise ihre Fähig- keiten, sodass sich im Schwerpunkt die truppengattungsfremden Teil- nehmer eine Vorstellung davon machen konnten, wie ein Angriff aussehen kann.

Auf folgende Schwerpunkte wurde dabei eingegangen:

weiten des Kleinstflugzeugs Ziel- ortung (KZO)

seitiger Überwachung Feuer und Bewegung

Die Teilnehmer erlebten das ca. 60-minütige Gefechtsbild aus Feind-sicht. Die Übung wurde dabei so angelegt, dass sie sich zum Ende der Darstellung inmitten des Gefechts befanden.

Bataillonsinterne Führerweiterbildung

Neben den Weiterbildungen auf Brigadeebene führt das PzBtl 393 seit März 2015 im Ausbildungsverbund mit dem Taktikzentrum des Heeres die bataillonsgeführten taktischen Weiterbildungen durch. Nachdem die theoretischen Grundlagen in der Tak-tikausbildung gelegt wurden und bis zum September Weiterbildungen in der Erstellung von Operationsbefehlen

folgten, wurden die erstellten Produkte in Form einer Geländebesprechung auf ihre Realisierbarkeit überprüft.

Diese fand vom 08.09.15 bis 09.09.15 im Raum RIESA-MÜGELN statt. Insbesondere im Hinblick auf die Beurteilung des Geländes und die entsprechenden Folgerungen wurde einmal mehr deutlich, dass der Blick ins Gelände die eine oder andere Überraschung bereithält, die zwangs-läufig zu einer Neubewertung des Kräfteansatzes führen muss.

Der zweite Tag der Weiterbildung be-gann mit einem Lagediktat, welches in einem Hörsaal der Offizierschule des Heeres durchgeführt wurde. Im Anschluss wurden weitere Geländebe- sprechungen durchgeführt, die schließ-lich im Angriffsziel endeten. Unter der

Berücksichtigung der bis dahin ge- wonnenen Erkenntnisse konnte fest-gehalten werden, dass der geplante Angriff in die rechte Flanke des Fein-des erfolgversprechend ist. Das zügige Durchstoßen der Panzerabwehrreserve sowie das Nehmen des sog. WEIN-BERGS, einer beherrschenden Höhe, noch bevor der Feind sie nehmen kann, bilden den Schlüssel zum Erfolg.

Tag der offenen TürAm 19.09.2015 führte Panzerbataillon 393 zusammen mit dem am gleichen Standort beheimateten Versorgungs-bataillon 131 den ersten gemeinsamen „Tag der offenen Tür“ durch. Rund- flüge, Bühnenshows, Mitfahrgelegen-heiten in Transportfahrzeugen sowie sta-tische und dynamische Waffenschauen wurden den überwiegend zivilen Gästen und Angehörigen angeboten.

Leopard 2 im Angriff. Im Hintergrund die Wachsenburg Abschlussbild Führerweiterbildung, Anteil PzBtl 393

Führerkorps PzBtl 393 am Geländebesprechungspunkt

Panzerbataillon 393

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Die Kommandeure PzBtl 393 und VersBtl 131 sowie der Bürgermeister von Bad Frankenhausen, nach Unterzeichnung

der Patenschaftsurkunde

Kampfpanzern in der Bewegung im Rahmen einer Vorführung zum Tag der Offenen Tür

Das Programm wurde an diesem Tag einmal vormittags und einmal nach-mittags durchgeführt.

Das selbiges offenbar die Erwartungen der Gäste erfüllt hat, kann an der Ge-samtzahl der Besucher, die bei ca. 6000 lag, abgelesen werden. Um die Bande zwischen Panzerbataillon 393 und der Stadt Bad Frankenhausen zu festigen, wurde darüber hinaus an diesem Tage eine Patenschaft eingegangen. Die Veranstaltung konnte daher als voller Erfolg und als wertvoller Beitrag zur Integration der Einheiten in die lokale Umwelt des Standortes gewertet werden. Bereits am Abend vor dem Tag der offenen Tür konnten viele Ehe- malige und Reservisten des Batail-lons begrüßt werden. Diese gelungene Veranstaltung sollte den Auftakt zu weiteren kontinuierlichen Ehemaligen-treffen darstellen.

PersonalveränderungenAm Ende des Jahres 2015 blieb auch das PzBtl 393 nicht von Personalwechseln verschont. So übergab der Kdr PzBtl 393 am 10.12.2015 das Kommando über die 4./393 nach über zweijähriger Stehzeit von Hptm Heurich an Hptm Beckmann, der vorher als KpEinsOffz der 4./GebPzBtl 8 eingesetzt war.

Neben der Erfüllung der klassischen Panzeraufträge und der Flüchtlingshilfe hat es jedoch auch weitere Einzelab- stellungen für Einsätze der Bundes-wehr gegeben. Neben dem Einsatz-offizier der 3./393, der am 23.11.15 aus dem IRAK zurückkehrte, er- warten wir den TrVersStOffz sowie den Leiter Simulationszentrum in Kürze ebenfalls aus dem IRAK zurück in der Heimat.

AusblickDas Jahr 2016 hält eine Fülle an Auf-trägen bereit, welche es zu bestreiten gilt. Die 2. Kompanie wird direkt im Januar mit einem Übungsdurchgang im GefÜbZ H beginnen, um dem

PzGrenBtl 212 im Rahmen brigade-übergreifender Unterstützungsleistung eine Panzerkompanie zur Verfügung zu stellen. Anfang April wird es für die Zweite dann wiederum Richtung ALTMARK gehen, dann jedoch im Rahmen der Very high readiness joint task force (VJTF) mit den Marien- berger Panzergrenadieren.

Die 3. Kompanie wird zusammen mit der 4./8 ab September 2016 den An- teil Panzertruppe im Rahmen von OFF-1 in der Gefechtsart Angriff stellen. Bis dahin haben beide Kompanien ein annähernd identisches Übungs-programm vor sich. Beginnend mit dem bataillonsinternen Panzerparcours,

Der Kdr PzBtl 393 entbindet Hptm Heurich vom Kommando über die4./PzBtl 393, re. der „Neue“, Hptm Beckmann

Verbände

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den jeder PzZg auf dem StOÜbPl OHRDRUF absolvieren wird, geht es im Anschluss in die Niederlande. Dort wird in AMERSFOORT das Simula-tionssystem „Tactis“ (tactical indoor simulator) durch jeweils eine gesamte Panzerkompanie genutzt, um die Fähigkeiten im Angriff zu steigern und zu festigen.

Danach verlegen beide Kompanien ab Mitte April für drei Wochen in das Schießübungszentrum Munster, um dort gegeneinander anzutreten. Die 3. Kompanie als Verzögerer und die 4./8 im Angriff. Im August schließlich geht es für beide Kompanien in das GefÜbZ H, um unmittelbar im Anschluss an der Übung „WETTINER HEIDE“ in BERGEN teilzunehmen. Diese bildet den Höhepunkt des Jahres für das Ba-taillon, da die Thüringer Löwen im Rahmen der Operativen Fähigkeits-forderung (OFF-1) geschlossen als Gefechtsverband üben und schießen werden.

3./393 und 4./8 werden dann ab Mitte Oktober noch einmal jeweils einen Truppenübungsplatzaufenthalt bestreiten, die 3./- im GefÜbZ H und die 4./8 im SchÜbZ.

Die 1. Kompanie wird wie gewohnt ihre Unterstützungspakete für die übende Truppe bereitstellen und darüber hinaus während der Gefechtsstandaus-bildung unterstützen. Diese wird Ende Februar im GefSimZ H im Rahmen des „STOLZEN WETTINERS“ in WILDFLECKEN stattfinden. Darüber hinaus wird auf die Kräfte des Auf- klärungs- und Verbindungszuges eine Fülle an Aufklärungsaufträgen zu- kommen. Bereits während der simu-latorgestützten Ausbildung in den NIEDERLANDEN werden die Kame- raden einen gehörigen Anteil zum operativen Erfolg beitragen können.

schluss mit ihren Schwesterkompanien wieder Angriffsschwung aufzunehmen.

Panzer hurra!

Vita Autor: DA 7/2004 Studium Betriebswirtschaft ZgFhrOffz , KpChef 5/393 und 4/GebPzBtl 8 mit Einsatzerfahrung AFG

Panzerbataillon 393

Die 4. Kompanie wird sich, wie ein- gangs schon erwähnt, zunächst weiter im Auftrag Flüchtlingshilfe gebunden sehen. Wann dieser für die Kameraden beendet sein wird, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Nichts desto trotz hoffen wir, dass die 4./- und ihr dann neuer Kompaniechef, alsbald wieder mit Elan in die Panzerausbildung ein- steigen können, um dann im Schulter-

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Panzerbataillon 414„Die Aufstellung -

ein deutsches Panzerbataillon mit deutschen

und niederländischen Soldaten

Seit Juli 2015 befindet sich das PzBtl 414 in der Aufstellung.

Als identitätsstiftendes Element ver- fügen wir seit dem 06.10.2015 über ein offiziell genehmigtes Wappen, das bereits in der Wappenrolle der Bundes-wehr aufgenommen wurde. Das Wappen des PzBtl 414 stellt fol-gendes dar: einen stilisierten heiligen Georg als Schutzheiligen der Reiterei und der Kavallerie. Die Angehörigen der NLD Kavallerie, zu der bis 2011 die Solda-ten der Panzertruppe und bis heute die Soldaten der Aufklärungstruppe ge- hören, tragen an ihrer Uniform den nach rechts reitenden heiligen Georg am Kragenspiegel und als Barettab-zeichen, die Trennfarbe Schwarz, als Symbol für die Barettfarbe der DEU und NLD Panzersoldaten, die Farbe Weiß, die heraldisch Silber darstellt, als Symbol für den Stahl aus dem unsere Kampfpanzer gebaut sind. Dieses Wappen soll die tiefgreifende DEU – NLD Integration zum Ausdruck bringen, welche im Rahmen des Pro-jektes TAURUS angestrebt und in

unserem Bataillon ihren Höhepunkt finden wird.Im Rahmen des Projektes TAURUS ist folgendes beabsichtigt:

(NLD) in die 1. PzDiv (DEU),

die 43. MechBrig (NLD),

mit niederländischen Soldaten und die Besetzung der Dienstposten im Stab PzBtl 414 zu etwa 1/3 durch niederländische Soldaten.

Dabei ist als Besonderheit zu erwäh-nen, dass das PzBtl 414, trotz der bi-nationalen Stellenbesetzung, formal ein deutsches PzBtl bleibt. Dies hat zur Konsequenz, dass die im PzBtl 414 Dienst leistenden Niederländer künftig wie deutsche Soldaten behandelt und ausgebildet werden. Als erstes erkenn- bares Element der niederländischen Be-teiligung am PzBtl 414 befinden sich, wie bereits im vorherigen Schwarzen Barett berichtet, die Soldaten des ersten

neu aufgestellten niederländischen PzZg in der Ausbildung bei PzLehrBtl 93. Dieser PzZg wird im Jahr 2017 den Nukleus für die Aufstellung der 4./PzBtl 414 stellen.

Der angestrebte Integrationsprozess findet großes Interesse seitens der Heeresführung, was durch den Dienst-aufsichtsbesuch des Kommandeurs Einsatz und Stellvertretenden Ins- pekteur des Heeres, Generalleutnant Jacobson, und des Commandant Land-strijdkrachten (NLD), Generalleutnant de Kruif, am 03.11.2015 bei PzBtl 414 unterstrichen wurde.

Aufstellung PzBtl 414 in drei Phasen

KdoH hat die Absicht, PzBtl 414 per-sonell und materiell in drei Phasen bis Ende 2016 aufzustellen

Phase 1:Wie bereits im letzten Artikel be- schrieben, wurde die Aufstellung von

Generalleutnant Jacobson und

Generalleutnant de Kruif; Dienst-aufsichtsbesuch

bei PzBtl 414 am 03.11.2015

Verbände

Autor: Major Langelüddecke,S3-StOffz und Leiter Aufstellungsstab

PzBtl 414

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69Das Schwarze Barett Nr. 54

drei Organisationselementen Teil- einheit 900 an den Standorten LOHHEIDE (PzLehrBrig 9), MUN- STER (PzLehrBtl 93) und AUGUST-DORF (PzBtl 203) befohlen, aus denen künftig der Bataillonsstab sowie die beiden DEU Kampfkompanien des PzBtl 414 hervorgehen werden. Zum 06.07.2015 erfolgte der Dienst-antritt der ersten Kräfte Aufstellungs-stab PzBtl 414 im CAMP HOHNE in BERGEN – LOHHEIDE. Im Zeitraum von Juli bis Anfang Oktober hat der Aufstellungsstab im Wesent-lichen seine Arbeitsfähigkeit auf allen Führungsgrundgebieten hergestellt, Kontakte geknüpft und eine grund-sätzliche Lagefeststellung durchgeführt. Die Phase 1 ist seit dem 30. September 2015 abgeschlossen.

Phase 2:In dieser Phase ist der Aufstellungsstab PzBtl 414 beauftragt, die Voraussetzun- gen für die vollständige Aufstellung des Stabes und der drei Kompanien am Standort LOHHEIDE zu schaffen. Im Zusammenwirken mit der PzLehrBrig 9 und dem Standortältesten Standort LOHHEIDE steht dabei die Planung der für den Betrieb eines PzBtl notwen-digen infrastrukturellen Maßnahmen im Schwerpunkt. Darüber hinaus gilt es, die Aufnahme des weiteren Perso-nals sowie des vorgesehenen Materials vorzubereiten.

Die Liegenschaft CAMP HOHNE wird sich noch bis Ende Dezember 2015 in britischem Besitz befinden. Darüber hinaus ist die bestehende In- frastruktur teilweise den Bedürfnissen des PzBtl anzupassen. Diese beiden Faktoren führen bis mindestens April 2016 zu einem infrastrukturellen Eng-pass, der zunächst zu einer Beschrän-kung des personellen Aufwuchses zwingt.

Folglich musste der Zulauf des Perso-nals anhand der für die Aufstellung am dringendsten benötigten Fähigkeiten priorisiert werden. Das für PzBtl 414 vorgesehene Material wird erst dann abgerufen, wenn sowohl die infrastruk-turellen Voraussetzungen (z.B. Verfüg-barkeit der Waffenkammer) und die personellen Voraussetzungen (z.B. zur Bewirtschaftung des Materials) vorhan-den sind.Aus diesen drei genannten Faktoren leitet sich folgende Prioritätenreihenfolge für die Aufstellung des PzBtl 414 ab:

wendigen infrastrukturellen Voraus- setzungen,

sierten Personals,

nötigten Materials.Selbstverständlich stehen alle drei Fak-toren in einer Wechselbeziehung zu- einander.

Oberstleutnant Niemeyer trägt am 03.11.2015 zur Lage PzBtl 414 vor

PzBtl 414 vollzählig am 03.11.2015 angetreten

Major Sievers, NLD Verbindungsoffizier zu PzLehrBtl 93 und PzBtl 414, beim Öffnen einer Flasche Sekt anlässlich der

offiziellen Verkündung des Projekts TAURUS im niederländischen Parlament

Allen drei Faktoren gemeinsam ist, dass PzBtl 414 nur einen beschränkten Ein-fluss auf die Steuerung dieser Faktoren hat, weil sie nicht in der alleinigen Ver-antwortung PzBtl 414 liegen.

Phase 3:Diese Phase befindet sich gegenwärtig in der Vorbereitung und umfasst die

Panzerbataillon 414

Einflussfaktoren für die Aufstellung

PzBtl 414

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70 Das Schwarze Barett Nr. 54

Verbände

Durchführung der vollständigen ma-teriellen und personellen Aufstellung und die Verlegung der DEU Anteile des PzBtl 414 an den Standort LOH- HEIDE. Dies wird nicht vor April 2016 geschehen.Gleichzeitig muss am Standort LOH-HEIDE so früh wie möglich mit der Ausbildung der verfügbaren Kräfte PzBtl 414 begonnen werden.

AusblickDie Aufstellung der geplanten nieder-ländischen Anteile des PzBtl 414 ist für das Jahr 2017 geplant. Die dazuge- hörigen Technical Agreements werden im 1. Quartal 2016 durch die DEU und NLD Verteidigungsministerinnen unterschreiben werden. Zunächst bleibt PzBtl 414 der PzLehrBrig 9 unterstellt, voraussichtlich im März 2016 wird der Unterstellungswechsel zur 43. MechBrig (NLD) stattfinden.

Administrativ wird PzBtl 414 bis mindestens 2018 der PzLehrBrig 9 unterstellt bleiben, damit wir auch künftig auf die für die Aufstellung not-wendige fachliche Unterstützung der PzLehrBrig 9 zurückgreifen können.

Für März 2016 ist der Indienst- stellungsappell des PzBtl 414 geplant. Während des gleichen Appells werden alle Unterstellungswechsel im Rahmen des Projekts TAURUS durchgeführt werden. Danach wird PzBtl 414 bis zum Jahr 2020 Zeit haben, die Full Operational Capability (FOC) herzu-stellen.

Einige der wesentlichen Herausforde-rungen innerhalb der nächsten Jahre werden sein: die Steuerung des Zulaufs von Personal und Material in Abhängigkeit der ver-fügbaren Infrastruktur,

Einheiten vorhandener Standards und Schaffung eines Bataillonsstan- dards,

höhung des Ausbildungsstandes, die Entwicklung und Erprobung von Standards für das Zusammenwirken mit Kräften der 43. MechBrig (NLD).

Trotz oder wegen der anstehenden um-fangreichen Herausforderungen ist die Motivation und Stimmung im PzBtl 414 ausgezeichnet. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den NLD Kame-raden gestaltet sich in jeder Hinsicht hervorragend. Wir sind stolz an der Aufstellung des neuen und aufgrund seiner Bi-Nationalität einzigartigen Bataillons mitwirken zu dürfen.

Autor: Hptm d.R. Christian Bommer

Ob jemand den Wehrdienst ab- geleistet hat oder gar aktiv als Reserveoffizier darüber

hinaus Dienst leistet, spielt heute weder für das persönliche Ansehen noch für die berufliche Karriere eine nennenswerte Rolle. Dem Soldaten wird, wie dies Bun- despräsident Horst Köhler einst formu-lierte, im Zweifel zumindest freundliches Desinteresse entgegengebracht.

Ich habe meinen Grundwehrdienst nach der „Wende“ und somit nach dem „Kalten Krieg“ beim Panzerbataillon 154 in Westerburg leisten dürfen. Als Kind einer Lehrerin für katholische Religion und einem Vater, der noch als Soldat im 2. Weltkrieg dienen musste, absol-vierte ich mein Abitur an einem katho-lischen Gymnasium, und das Ableisten des Wehrdienstes war für mich eine be-wusste Entscheidung, zumal die Mehr-heit meiner Mitschüler sich zu dieser Zeit bereits den Ersatzdienst „wählte“.

Ich habe schon immer gerne mit Men-schen zusammengearbeitet. Ich war in

meiner Jugend bei den Pfadfindern und als Gruppenleiter in der Katholischen Studierenden Jugend aktiv. Das An- leiten oder auch Führen war etwas, mit dem ich mich identifizieren konnte und das mir Spaß und Befriedigung brachte. Die Gruppenzusammengehörigkeit war ebenfalls ein sehr gewichtiger Faktor, so- dass ich mich nach abgeleistetem Wehr-dienst für eine Ausbildung zum Offizier außerhalb des Wehrdienstes bewarb.

Auch war ich von Natur aus ein eher fauler Mensch. Die meisten Menschen sind in der Lage, viel mehr zu leisten, als sie sich selbst zutrauen. In der

Motivation und gewinnbringende Erfahrungen

eines Reserveoffiziers