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Seite 1 Alle Rechte liegen beim Autor des Manuskripts. Auch teilweiser Nachdruck oder andere Nutzung nur mit Zustimmung des Autors. Kurzvortrag Patienteninformation bei COPD Dr. Nils Keiner Krankenhausapotheke GPR Klinikum Rüsselsheim 16.-17. Januar 2009 - Köln 1. Deutscher Kongress 1. Deutscher Kongress 1. Deutscher Kongress 1. Deutscher Kongress für patientenorientierte Arzneimittelinformation für patientenorientierte Arzneimittelinformation für patientenorientierte Arzneimittelinformation für patientenorientierte Arzneimittelinformation

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Kurzvortrag

Patienteninformation bei COPD

Dr. Nils Keiner

Krankenhausapotheke

GPR Klinikum Rüsselsheim

16.-17. Januar 2009 - Köln

1. Deutscher Kongress 1. Deutscher Kongress 1. Deutscher Kongress 1. Deutscher Kongress für patientenorientierte Arzneimittelinformationfür patientenorientierte Arzneimittelinformationfür patientenorientierte Arzneimittelinformationfür patientenorientierte Arzneimittelinformation

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Gliederung

1.Sozio-ökonomische Bedeutung

2.AM-Info und Schulung von COPD-Patienten

3.Nutzeffekte und Ergebnisse

potheke

Häufigkeit und sozio-ökonomische Bedeutung der COPD

• COPD-Prävalenz: 5 – 10 %

• volkswirtschaftliche Kosten

für das Jahr 2002: 5,1 – 8,2 Mrd. €

• jährliche Behandlungskosten

leichte Fälle: 1428 €

schwere Fälle 3960 €

Weißbuch Lunge 2005; Nowak et al., Pneumologie 2004; Rychlik et al., DMW 2001.

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Aktuelle Situation der COPD

Pena et al., Chest 2000; Lagerlov P et al., Eur Respir J 2000; Sachverständigenrat KAG, Gutachten 2000/2001; Fabel et al., Weißbuch Lunge 2005; Schwabe et al., AM-Verordnungsreport 2006.

Prävention • kaum primärpräventive Versorgungsansätze

Diagnosestellung • unterdiagnostiziert

• zu späte Diagnose

Therapie • oft nicht leitliniengerecht

• oft nicht dem Schweregrad angemessene Behandlung

Fachkenntnisse • Mängel in der Aus-, Fort- und Weiterbildung

Pneumologen • Defizit von 200 ambulant tätigen Lungenfachärzten

Trend bei • kurzwirksame β2-Sympathomimethika � AM-Verordnungen • inhalative Glucocorticoide �

• Anticholinergika �

• Theophyllin �

Zukünftige Mortalitätsentwicklung der COPD weltweit

Nach: Murray, Lopez. Lancet 1997; Weißbuch Lunge 2005

Reihung der 10 weltweit häufigsten zum Tode führend en Erkrankungen (1990, Vorausschätzung 2020)

Erkrankung 1990 Erkrankungen 2020

1. Herzkranzgefäßerkrankung 1. Herzkranzgefäßerkrankung

2. Schlaganfall 2. Schlaganfall

3. Lungenentzündung 3. COPD

4. Durchfallerkrankung 4. Lungenentzündung

5. Säuglingssterblichkeit 5. Lungenkrebs

6. COPD 6. Verkehrsunfall

7. Tuberkulose 7. Tuberkulose

8. Masern 8. Magenkrebs

9. Verkehrsunfall 9. HIV / AIDS

10. Lungenkrebs 10. Selbstmord

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Therapieoptionen der COPD

Prävention Medikamentöse Behandlung

nicht medikamentöse Behandlung

apparative/operative Behandlung

RaucherentwöhnungBeta-2-Sympathomimetika Anticholinergika

körperliches Training Langzeit-O2-Therapie

Schutzimpfungen Theophyllin Patientenschulung nichtinvasive Beatmung

Glucocorticoide Mukolytika

Physiotherapie Emphysemchirurgie

Antibiotika Ernährungsberatung LungentransplantationArbeitsplatzhygiene

Interventionen der Apotheke

Patienten wünschen sich Arzneimittelinformationen

• Alternativen zur Arzneimitteltherapie 43,8% Pharmazeuten vs. 73,6% Patienten

• Erläuterung zur Wirkungsweise von Arzneimitteln41,5% Pharmazeuten 90,9% Patienten unentschlossen, mit Infowunsch 22,5% ablehnend

1Anwand 2003, attitudes of patients and pharmacists to pharmaceutical care, AP 3-Studie (Einstellung von Patienten und Pharmazeuten zum Konzept der Pharmazeutischen Betreuung), Humboldt-Universität Berlin.

Befragung von 1041 Patienten und 616 Pharmazeuten1

in Offizinapotheken

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Ziele der AM-Information und COPD-Schulung

• Vertiefen des Wissensüber Erkrankung und Behandlung

• Vermitteln von Kompetenzenund Fertigkeitenfür die AM-Anwendung, Selbstüberwachung und Verlaufskontrolle

• Verhaltensänderungendurch praktisches Üben

• Erhöhung der Lebensqualität

Hauptkomponenten Schulungsinhalte (1)

• Krankheitswissen� Basisinformationen Anatomie und Funktion der Atmungsorgane

� Krankheitslehre

� Ätiologie, Prognose und Pathophysiologie

• Behandlungswissen – Informationen zur Therapie� AM-Therapie� nicht-medikamentöse Behandlung

(Atemtherapie, Sporttherapie, verhaltenspsychologisches Training)

• Handlungswissen� Prophylaxe

� Verlaufskontrolle

� Erkennen von Frühwarnsymptomen

� Selbstmanagement, Beherrschung des Notfallplans

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• Praktische Fertigkeiten – Verhaltenstraining� Handhabung von Monitoring-Instrumenten

� korrekter Gebrauch der AM und -applikatoren

� Einübung atemtherapeutischer Techniken und

Entspannugsübungen

• Leben mit der Krankheit� Krankheitsakzeptanz

� Lebensstilanpassung

� soziale Integration

Hauptkomponenten Schulungsinhalte (2)

COPD :Eine Krankheit mit vielen

Gesichtern

Luftnot:Ein zu beherrschendes

Übel?

Lungenfunktionselbst gemacht

Apparative Behandlung eine Alternative?

Ausgerichtet an den Empfehlungen der Arbeitsgruppe Patientenschulung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

� Obstruktive Atemwegserkrankungen

� COPD und Ursachen

� Umwelt und Rauchen

� COPD-Therapie

�Arzneimitteltherapie / Devices

� Gesundheitsbezogenes Handeln

� Symptombeobachtung

� Verlaufskontrolle, Peak-flow

� Selbstmanagement

� Steroide in der Therapie

� Kontrolle von Trigger-Faktoren

�Apparative Behandlung und Geräte

Schulungsprogramm und Inhalte

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Nutzeffekte und Ergebnisse

Entwicklung Selbstmanagement & Selbsteinschätzung / Befürchtungen (N = 52)

Keiner et. al. 2006.* Nach Schulz M et al. J Clin Pharmacol 2001.

Selbstmanagement-Fragebogen* mit 10 Items, Fragebogen zur Selbsteinschätzung/Befürchtungen* mit 12 Items

38,7

48,352,4**

42,0**

0

10

20

30

40

50

60

Selbstmanagement Selbsteinschätzung / Befürchtungen

Mitt

elw

ert

Einweisung (T0)

Nach 6 Monaten (T2)

**p < 0,01 versus T0

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Entwicklung des Wissens (N = 52)

Keiner et. al. 2006.*Nach Mühlbauer K et al. 2004.

Wissensfragebogen* COPD mit 3 Subskalen und einem Gesamtwert

40,8

79,7

64,5

54,3

86,9 86,7

67,2**69,7**74,3**

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Erkrankungen / Ursachen Arzneimitteltherapie Symptome / Verhaltensweisen

Mitt

elw

ert [

%]

Wissen zur Einweisung (T0)

Wissen zur Entlassung (T1)

Wissen nach 6 Monaten (T2)

**p < 0,001 versus T0

1,9

20,4

2,3

14,9

5,5

13,6

0

5

10

15

20

25

Mitt

elw

ert [

%]

Erkrankungen / Ursachen

Arzneimitteltherapie

Symptome / Verhaltensweisen

Wissensverlust nach Krankenhausentlassung

Pharmazeutische Betreuung in Offizin-Apotheke fortgesetzt:ja (n = 11) nein (n = 41)

Differenziert nach 3 Subskalen und unter Berücksichtigung der ambulanten Fortsetzung der Pharmazeutischen Betreuung.

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Wiedereinweisung ins Krankenhaus

Vergleich der Studienpatienten mit den nicht betreuten COPD-Patienten im HELIOS Klinikum Erfurt bzw. deren Fachabteilung Pneumologie

0

50

100

150

200

250A

nzah

l CO

PD

-Pat

ient

en

COPD-Patienten 235 130 52

Wiedereinweisung 34 16 5

Wiedereinsweisungsrate[%]

14,5 12,3 9,6

Klinikum Pneumologie Studienpopulation

Krankenhaus-Aufenthaltsdauer

9,1

8,2

7,6

6,5

7

7,5

8

8,5

9

9,5

Klinikum Pneumologie Studienpopulation

KH

-Au

fen

tha

ltsda

uer

[d]

Vergleich der Studienpatienten mit den nicht betreuten COPD-Patienten im HELIOSKlinikum Erfurt bzw. deren Fachabteilung Pneumologie

N=235 N=130 N=52

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Zusammenfassung

• Arzneimittelinformation und Patientenschulung durch

Krankenhausapotheker ist effektiv

• hohe Akzeptanz durch Ärzte

• kontinuierlicheSchulungsprogramme garantieren einen

dauerhaften Wissenszuwachs und daraus resultierend

eine Beeinflussung der Verhaltensweisen.

• Gruppenschulungen

• interdisziplinären Schulungsteams

Schlussfolgerung

• Patientennahe Arzneimittelinformation muss im Rahmen der klinisch pharmazeutischen Betreuung ein integraler Bestandteil der Therapie werden.

• Die AM-Information und Betreuung darf dabei nicht auf einer Versorgungsebene beschränkt bleiben, vielmehr ist durch gegenseitigen Informations-austausch eine nahtlose Pharmazeutische Betreuung zu gewährleisten.

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… für Ihre Aufmerksamkeit!

potheke