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Paul Carell Verbrannte Erde acht zwischen ga und Wichse

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Paul Carell Verbrannte Erde

acht zwischen ga und Wichse

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Mit 16 mehr- und 65 einfarbigen Abbildungen nach Originalfotos auf 40 Tafelseiten, 49 Kartenskizzen und einer eingesteckten Ubersichtskarte.

Lizenzausgabe mit Genehmigung des Verlages Ullstein GmbH, Frankfurt/M.-Berlin für Bertelsmann, Reinhard Mohn OHG, Gütersloh den Europäischen B u h - und Phonoklub Reinhard Mohn, Stuttgart und die Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau, W i e n @ 1966 b y Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt1M.-Berlin Gesamtherstellung Mohndruck Reinhard Mohn OHG, Gütersloh Printed i n Germany . Buh-Nr. 5805/12

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Verfassers

Erster Teil . Die Kuvsker Schlacht Hitler setzt alles auf eine Karte 13 Mission in Bukarest - l m Teehaus der ,Wolfsschanze~-Ein Eichenwäid- chen bei Obojan - 5. luli, 3 Uhr 30: Operation ,Zitadelle< beginnt - Der Riese >Ferdinand< - Duell an der Schule von Ponyri

2 Die große Zange 40 General Kriwoschein wartet - Hoth Ia$t seine Panzer los - »Herr Gene- ral, wo sind die ,Panther<?u - Kaplan Ruzek durchquert die Hölle - A m rechten Flügel läuft es - Frühstück bei General Tschistjakow

Die Panzerschlacht von Prochorowka 52 Das russische Konzept - Der deutsche Trumpf - Luftkampf bei Sonnen- aufgang - Chruschtschows Mahnung: Die nächsten drei Tage werden furchtbar sein - W o bleibt KempfZ-Die Stunde von Waterloo-General Rotmistrow berichtet

4 Abbruch der Sddacht 75 Alliierte Landung auf Sizilien - Sowjetischer Durchbruch bei Orel - S I & brauche Divisionen, Herr Feldmarschallu - Halbierte >Zitadelle< - Ver- schenkter Sieg - Die Wende des Krieges

5 Verrat im Führerhauptquartier 82 Im OKW blieb nichts geheim - V o n >Werther< an >Direktor< - Rudolf Rössler funkte nach Moskau - Rote Agentenzentrale i n der SLhweiz - Verräter sind keine Feldherren - W e r war >Werther<?

Zweiter Teil . Manstein

I Stalin wollte mehr als Stalingrad 102

>General Badanow, fahren Sie, das ist unsere Stundeu - Bei Tazinskaja endet die Reise - Panzer vor Mansteins Gefechtsstand - Rostow, ShIupfloc31 für eine Million Soldaten - Die I . Panzerarmee geht zurück - Ade Ischerskaja! - Zweiundvierzig Kilometer auf dem blanken Eis - Von den Hochpässen zu Tal - Krasnodar, die Drehscheibe um Kuban - 400 ooo Mann in den Skat

2 Alarm am Schwarzen Meer 138 Geheimsitzung i m Kreml - Stalin will die 17. Armee fangen - Das Abenteuer i n der Osereika-Bucht - Eine Abteilung Artillerie - Major Kunikows Handstreich bei Noworossisk - Kampf i m >Kleinen Lande - Polit-Kommissar Breschnew

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g Die dritte Sdilamt um Charkow 155

Die Waffen-SS räumt die Stadt - Ein Führerbefehl ist nicht das elfte Gebot - Stalin zieht einen falschen Schluß - Befehl an Watutin: »Mach dem linken Flügel Beinecc - Glückliche Reise - Popow geht i n die Falle - Charkow fällt zum dritten Mal - Stalin fürchtet die Katastrophe -Das Marne-Wunder am Donez

Dritter Teil - Schlachten am Nordfliigel

I Leningrad, Tragödie einer Stadt 183

Belagerung i m 20. Jahrhundert - Täglich zwei Scheiben Brot - Der Hun- ger hält Ernte - Totaler Krieg - Schdanow und die Komsomolzen - Ein geheimer OKW-Befehl und seine Hindergründe - Eine ganze Stadt sollte gesprengt werden

2 Südlich des Ladoga 191

Totentanz auf der Newa - Gorodok: Elektrowerk und Krankenhaus - Rotbanner-Matrosen stürmen übers Eis- Nahkampf i m Grabensystem- ,Tiger< an die Front - Sowjetischer Durchbruch - Oberst Andoys Panzerjäger stoppen die Russen

3 Zwischen Wolchow und Schlüsselburg 205 Der Wengler-Block - Die 122. Panzerbrigade stürmt - Bataillon Ziegler zieht durch den Feind - Unwirtliche Sinjawino-Höhen - Das Ringen u m Poselok 5 - Eine Batterie i m Scheidiswald - Die >Blaue Division< bei Krasny Bor - Gräber i m Moor

4 Demjansk 222

Der Kessel auf den Waldai-Höhen - ~ o o o o o Mann auf Vorposten - Hebelpunkt der sowjetischen Strategie - Major von Rosenthal schlägt Timoschenko ein Schnippchen - Abmarsch über den >Kudamm< - Räu- mung in zehn Tagen - Zwölf Divisionen gerettet - Timoschenko wird gerügt

5 Operation >Büffel< 238 Wellenbrecher Rschew - Vier Sommer- und vier Winterschlachten - Die Front ist dreihundert Kilometer zu lang - Rückzug für 250000 - Anruf vom Iwan: »Eure Offiziere packen die Koffer!« - Die Teufelsgärten der Pioniere - Brückensprengung pei Telefon - Ein phantastischer Rückzug - Zweiundzwanzig Divisionen werden frei

6 Welikije Luki 247 Festung i m Sumpf - Drei Divisionen gegen ein Regiment - Alexander Matrossow von den Garde-Schützen - In der Zitadelle wächst kein Gras - Gescheiterter Entsatzversuch - Fünfzehn Panzer rasseln i n den Hof der Zitadelle - Diphterie i m Stützpunkt >Budapest< - Mit einem Kanten Brot und acht Schuß in der Pistole - »Ich komme aus Welikije Lukic - V o n jedem Dienstgrad wird einer gehenkt

Vierter Teil . Letzte Chance

I Wie soll es weitergehen? 11,2 Millionen unter W a f f e n - Defensive oder Offensive? - Aus der Nachhand schlagen - Die Fehlentscheidung

2 Das Erbe von Kursk 266 Uberall rote Angriffe - Bjelgorod und Orel gehen verloren - Drama Achtyrka - .Ist dein General noch im Wald?«

Fünfter Teil . Zum Dnjepr

I Die vierte Schlacht um Charkow 2 70

Das 11. Korps auf verlorenem Posten - Panik bei der 282. Infanterie- division - Sowjetpanzer rollen i n die Stadt - Die 6. Panzerdivision rettet die Lage - Rotmistrows T g q laufen in den Hinterhalt-Drama um Rande eines Sonnenblumenmeers - Hitler: Charkow muß gehalten wer- den - Manstein: Ich verliere lieber eine Stadt als eine Armee - »Mein Führer, ich ersuche u m Bewegungsfreiheit.«

2 Das Ringen am Mius 279 Konferenz in Winniza - Es geht u m das Donez-Gebiet - Sowjetischer Durchbruch bei Kuibicchewo - Hollidts 6. Armee kann nicht mehr halten - Das 29. Korps wird eingeschlossen - »Seitengewehr pflanzt auf!< - Rettung in die ,SchiIdkrötenstellung< - Sowjetischer Angriff auf breiter Front - Manstein und Kluge fordern OB-Ost - Der ganze Süd- flügel ist i n Gefahr - »Geben sie Manstein ,ein Ding<!*. - Endlich Genehmigung zum Rückzug hinter den Dnjepr

3 Der Ostwall 289 Der Dnjepr, Schicksalsflufl des Krieges - Schutzwall vor den Schätzen des technischen Jahrhunderts - Stat~damm Saporoschje - Ein Befehl von neunzig Zeilen - Ein Landstrich von tausend Kilometer wird geräumt - Ein endloser Treck - Verbrannte Erde

4 Wettrennen zum Strom 298

Durch Regen und Schlamm - Wer wird schneller sein? - Partisanen- gruppe Tsahabajew funkt an Watutin - Alarm für Kanew - Dreimal der Ruf einer Dommel - Boote auf dem nächtlichen Flufl - Sowjetischer Ubergang bei Grigorowka - Auch i m nassen Dreieck um Pripjet - Die Brüdce von Kanew

5 Brückenkopf Bukrin Die Russen sind über den Fluß - Hiobsbotschaften von allen Ecken und Enden - A n der Windmühle von Kolesischtsahe - »Achtung Fall- schirmer!~ - Drei rote Brigaden springen i n die Katastrophe

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Sechster Teil . Zwischen Kiew und Melitopol

I Ein Dorf namens Ljutesch 317 Feldwebel Nefedow und zweiundzw&zig Mann - Ein schicksalhaftes Stüdcchen Dnjepr-Ufer - Krawtschenkos Panzer durchfurten die Desna- Der STAWKA ändert seinen Plan - Nächtliche Llmgruppierung

2 Kiew heißt das Ziel 324 Im Keller des Schulhauses von Petrowzy - Die Garde stürmt - Hanse- aten und Brandenburger in die Bresche - Panzer mit heulenden Sirenen und aufgeblendeten Scheinwerfern - Kiew ist nicht mehr zu retten - Die 88.1. D. geht unter - Die Tragödie u m die 25. Panzerdivision - Ge- scheiterter deutscher Gegenschlag - Hoth muß gehen

3 Saporoschje 331 Flankenfestung um Dnjepr - Sechs Divisionen und ein schweres Pan- zerjägerregiment - Malinowski stürmt mit drei Armeen - Ein ver- siegelter Brief i n einer Fliegertusche - Stalins schwarzweißrote Legion - Krise am Staudamm - »Henrici, Sie spielen mit Ihrem Kopf!* -Zwei- hundert Tonnen Dynamit - Ein folgenschwerer Sieg der Russen

4 Die Schlacht um die >Wotanstellung< 336 Tolbuchins Dampfwalze rollt gegen Melitopol - Dreipigmal stürmen die Russen, dreißigmal werden sie geworfen - Die 6. Armee hat noch fünfundzwanzig Panzer - Ein Korps schlägt s i h durch - Eine Armee gerettet - Aber die Krim ist abgeschnitten

5 Westlich von Nikopol 341 Kalmücken gegen Partisanen - >Damenwahl~ für die Armeegruppe Schörner - Tschuikows Garde will einen Sieg - Mann gegen Mann - Schneesturm u m Marinskoje - Fünf Meter Stroh zwischen Krieg und Frieden - Sechzehn Divisionen retten das nackte Leben - Der Kessel von Nikopol ist geplatzt

6 Winterdrama am mittleren Dnjepr 347 Krisenpun.kt Kirowograd - Ein General auf Patrouille- Vier Divisionen eingeschlossen - »lch breche aus* - Panzer i m Breitkeil - Ein beispiel- haftes Manöver der 3. Panzerdivision - Die groj3e Zange - Olympia- sieger Hasse opfert sich - Konjews 67. Panzerbrigade wird gestellt - Rudels gnadenlose Iagd

Siebenter Teil . Die Katastrophen arn Südflügel

r Tscherkassy 356 56000 Mann auf verlorenem Posten - Bei Swenigorodka klappt die Falle zu - Armeegeneral Konjews folgenschwerer Irrtum - Entsatz- gruppe West nimmt Lissjanka - Unheilvolle Höhe 239 - Noch neun

Kilometer bis zur Kesselfront - .Parole Freiheit, Ziel Lissjanka, 23 Uhr« - Zwischen Dschurschenzy und Potschapinzy wartet die Hölle - Mas- saker vor der Höhe 222 - Drama um Gniloi Tikitsch - Der Tod des Kommandierenden Generals - Bilanz einer Schlacht

Der Hube-Kessel 386 ,Fremde Heere Ost( meldet - Zeitzler versucht es mit List - Zwischen Pripjet und Karpaten - Die I. Panzerarmee eingeschlossen - Mansteins Ultimatum an Hitler - Zusammenstoß auf dem Berghof - Telefonat v o n Hube - Hitler gibt nach - »Lösung West, Befehl folgt« - Schukow wartet vergeblich-Über vier Flüsse und durch zwei feindliche Armeen- Dem wandernden Kessel entgegen - Treffpunkt Buczacz - Stalins große Falle ist gesprengt - Der Retter muß gehen

Die Schlacht auf der Krim Politik und Strategie - Verbotene Räumung - Die Kriegsmarine garan- tiert ~ o o o o Tonnen - Stalins Angst vor den Stukas - Die 17. Armee wartet - Es beginnt um ,TatarenwallI - Stichwort ,Adler( - Der Rück- zug nach Sewastopol gelingt - .Die Festung wird gehalten«-Die Sapu- ner Höhen gehen verloren - Letzte Front auf Chersones - Alles wartet auf die Flotte - Die letzten zoooo Mann - Ein blutiges Ende

Achter Teil - Cannae der Heeresgruppe Mitte

1 Aufmarsch 426 Ein historisches Beispiel - Hitler erwartet die galizische Operation - Stalin sucht sich den schwächsten Punkt - Zehnfache Übermacht - Streit im Kreml - Rokossowski setzt sich durch

t Angriff »Sturm fünf, fünf, fünfu - Verhängnisvolles Zögern - Die Falle von Bobruisk - Blutdürstige Beresina - Witebsk i n der Zange - »Einstehe für Kampf bis zum letzten* - Des Rätsels Lösung: sowjetische Luft- herrschaft

3 Durchbruch 447

Die Lagenkarte i m Minsker Hauptquartier - Model soll retten - Ein riesiger Kessel - Schukow rügt seine Generale - »Durchschlagen auf eigene Faustr - Einunddreißig Generale tot oder gefangen - Der Krieg steht an der ostpreußischen Grenze - Gruppe Diercks schlägt sich durch

Anhang

Dank an die Mitarbeiter

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Dokumente Nr. I: Operationsbefehl für die Kursker Smlacfit - Nr. 2 : Erwägungen bei der Heeresgruppe Süd i m August 1943 betreffend Erhaltung der Kampfmoral - Nr. 3: Meldungen des AOK 8 v o m 22. 8. und 2. 9 . 1943 über den Zustand der Truppe - Nr. 4 : Betr.: >Verbrannte Erde. - Nr. 5: Betr.: ,Verbrannte Erde< - Nr. 6 : Betr.: ,Verbrannte Erde. - Nr. 7 : Betr.: ,Feste Plätze.

Verzeichnis der Karten im Text

Abkürzungen und Zeichen auf den Karten

Quellennachweis I. Biicher und Zeitschriften - 11. Sonderdrucke und selbstverlegte Publi- kationen - 111. Archive und andere Quellen - IV. Unveröffentlichte Stu- dien oder Manuskripte - V . Sowjetische Quellen

Bildnachweis

Personenregister

Ortsregister

Sachregister

Vorwort des Verfassers

U NTERNEHMEN BARBAROSSA, der Marsch nach Rußland, endete mit Stalingrad. Die Katastrophe der 6. Armee an der Wolga war jedoch nicht, wie

man heute noch weithin glaubt, die Wendemarke zur deutschen Niederlage. Stalin- grad war die letzte Station des deutschen Eroberungsfeldzuges; die entscheidende wendung des Rußlandkrieges brachte erst die Kursker Schlacht im Sommer 1943.

habe deshalb diese Operation an den Anfang von VERBRANNTE ERDE ge- stellt, um die beiden großen Phasen des Rußlandkrieges augenfälliger zu machen. Der deutsche Eroberungsfeldzug endet in Stalingrad - die deutsche Niederlage beginnt bei Kursk.

Die dazwischenliegenden Kämpfe vom Jahresende 1942 bis zum Juli 1943 habe ich in Form einer Rückblende nach dem Kapitel Kursk behandelt. Diese Gliederung bringt zwar einen Bruch in den zeitlichen Ablauf, versetzt den Leser aber in die Lage, die Bedeutung und die Dramatik dieser Kämpfe zwischen Stalingrad und ~ u r s k besser zu erfassen. Stalin wollte in dieser Schlacht zwischen Don und Donez schon die Kriegsentscheidung erzwingen, scheiterte jedoch an der überragenden ~ührungskunst des Feldmarschalls von Manstein. Noch einmal bot sich der deut- schen Führung die Chance, das Steuer herumzureißen: Vom Eroberungsfeldzug zum Abnutzungskrieg.

Doch Hitler wollte nicht einsehen, was die Frontbefehlshaber ihm beschwörend darlegten und erfolgreich vorexerzierten. Er spielte weiter va banque, setzte alles auf eine Karte, und wollte mit der Operation >Zitadelle<, wie der Deckname für die Kursker Schlacht lautete, die große Wende herbeiführen.

So trieb der Ostkrieg im Kursker Bogen seinem Höhepunkt zu. In mächtiger Kraftentfaltung prallten die Gegner aufeinander: Angriffsgeist der Deutschen, Ver- teidigungskraft der Russen; neueste Waffen, Fanatismus, Führungskunst, Kriegs- list und Verrat - alles kulminierte in dieser Begegnung. Mit Recht nennt die sowje- tische Kriegsgeschichte Operation >Zitadelle< die bedeutendste Schlacht des ganzen Krieges.

Nach Kursk folgte eine Kette von deutschen Niederlagen. Was diesen düsteren Abschnitt des Krieges für den Chronisten und für den Leser trotzdem so aufrüt- telnd macht, ist die Leistung, die von der ausgebluteten Truppe noch vollbracht wurde, sind die Hingabe und der Gehorsam des deutsclien Soldaten in schwierig- sten, ja, aussichtslosen Lagen. Sie bleiben ein Leitbild für soldatische Tugend.

Bei der Gestaltung des Stoffes habe ich mich an die bewährte Methode von UNTERNEHMEN BARBAROSSA gehalten, den wahrheitsgetreuen Bericht des lebenden Zeugen und das dokumentarische Zeugnis der Historie zu vereinen.

Eine aus der Arbeit entstandene Fragebogentechnik ermöglichte es, daß auch sehr beschäftigte Männer, die während des Krieges an bestimmten Brennpunkten fochten oder führten, mir ihr Wissen vermitteln konnten. Die unveröffentlichten oder besonders angefertigten Studien, die mir so zahlreich zur Verfügung gestellt

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wurden, boten hervorragendes Material und bereicherten die Darstellung um viele bisher unbekannte, kriegsgeschichtlich interessante Tatsachen.

Eine besondere Hilfe war es, daß ich die sowjetische kriegsgeschichtliche Fach- literatur der nachstalinistischen Epoche und persönliche Erinnerungen sowjetischer Armeeführer und Stabsoffiziere auswerten konnte und mir die Mikrofilme mit den deutschen Kriegstagebüchern aus amerikanischen Archiven zur Verfügung standen.

Auf Fußnoten mit Quellenhinweisen habe ich auch diesmal wieder verzichtet; der Ordnung halber sei jedoch vermerkt, daß jede Person meines Berichtes echt ist, und jede Angabe, jede Schilderung auf historisch sicheren Unterlagen beruht.

Zum >Handwerklichen< ist zu sagen, daß ich die Korps, in Abweichung von der militärischen Oberlieferung, mit arabischen statt mit römischen Ziffern bezeichnet habe. ich habe mich dazu entschlossen, weil in zahlreichen Zuschriften, vor allem auch von den jüngeren Lesern, geltend gemacht wurde, daß die ungewohnten hohen römischen Ziffern den Fluß des Lesens stören. Und da ich für eine breite Schicht interessierter Leser schreibe, habe ich der Anregung in dieser Form statt- gegeben. Die Experten werden mir diese Hilfestellung verzeihen.

Hamburg, im August 1966 PAUL CARELL

Erster Teil

Die Kursker Schlacht

Hitler setzt alles auf eine Karte

Mission in Bukarest - Im Teehaus der >Wolfsschanze< - Ein Eichenwäldchen bei Obojan - 5 . Juli, 3 Uhr 30: Operation )Zitadelle( beginnt - Der Riese ,Ferdinandc - Duell an der Schule von Ponyri

D er rumänische Sommer lag flimmernd über Bukarest. Die Mittagshitze der Walachei strich glutheiß durch die Stadt. Brütete über dem massigen Schloß.

Ober den weißen Kirchen. Und den leeren Hotels. Wie ausgestorben die Strada Viktor Emanuel Nummer I: die deutsche Gesandtschaft.

»Und bei der Affenhitze in Schwarz«, murrte Herr von Killinger. Er stand in seiner ~i~lomatenuniform am Schreibtisch seines Arbeitszimmers. Die Jalousien waren heruntergelassen. Der große Raum war dämmerig. Und der Ventilator rührte summend fade Kühle durch den Raum.

Vor drei Stunden war das Telegramm aus Berlin gekommen. »Für Gesandten persönlich.« Er hatte es dechiffriert. Und sofort um einen Termin bei ~arschal l Antonescu gebeten. Um 16 Uhr wurde er in der Meinen Villa am Stadtrand er- wartet. Es war Zeit!

Auf die Minute pünktlich fuhr Kiliinger in den Hof der schwer bewachten Re- sidenz des rumänischen Staatsführers.

Antonescu erwartete den deutschen Gesandten in seinem Salon im ersten Stock. Der kleine drahtige General war, wie immer, in Uniform.

»Nun, Herr Gesandter, gibt der Führer Feldmarschall von Manstein Urlaub für einen Besuch bei uns?« fragte er lächelnd.

Killinger zog sein Telegramm aus der Tasche. Und las betont feierlich vor: »Der Führer bittet Sie, sich sofort zum Staatschef zu begeben und ihm mitzuteilen, daß Feldmarschall von Manstein morgen nachmittag in Bukarest eintreffen wird, um ihm im Auftrage des Führers anläßlich des Jahrestages der Eroberung Se- wastopols den Krimschild in Gold zu überreichen.«

Antonescu lächelte und bedankte sich artig. Das Lächeln wich jedoch, als er sagte: »Der Krimschild ist mir eine große Ehre, Herr Gesandter; aber wichtiger ist mir, daß ich mit dem Feldmarschall von Manstein über die schwierige mili- tärische Lage sprechen kann. Rumäniens ganze militärische Macht steht im Felde, dafür bin ich verantwortlich. Bei Stalingrad habe ich achtzehn rumänische Divisio- nen verloren. Ich kann mir die Wiederholung einer solchen Katastrophe nicht leisten. Ich muß wissen, wie es weitergehen soll. Nous sommes allihs, Monsieur le Ministre, wir sind Verbündete, Herr Gesandter, man neigt in Rastenburg dazu,