PDF 4/8: Schienenfahrzeuge Wälzlager Schiffbau

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Die Gestaltung von Wälzlagerungen PDF 4/8: Schienenfahrzeuge Schiffbau Wälzlager FAG OEM und Handel AG Publ.-Nr. WL 00 200/5 DA

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Die Gestaltung von WälzlagerungenPDF 4/8:SchienenfahrzeugeSchiffbau

Wälzlager

FAG OEM und Handel AG Publ.-Nr. WL 00 200/5 DA

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Die Gestaltung vonWälzlagerungen

Konstruktionsbeispiele aus dem Maschinen-, Fahrzeug- und Gerätebau

Publ.-Nr. WL 00 200/5 DA

FAG OEM und Handel AGEin Unternehmen der FAG Kugelfischer-Gruppe

Postfach 1260 · D-97419 SchweinfurtTelefon (0 97 21) 91-0 · Telefax (0 97 21) 91 34 35Telex 67345-0 fag dhttp://www.fag.de

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Vorwort

Diese Broschüre enthält Konstruktionsbeispiele fürverschiedene Maschinen, Fahrzeuge und Geräte. DieBeispiele haben eines gemeinsam: Wälzlager.Deshalb stehen auch die lagerungstechnischen Fragenim Mittelpunkt der kurzen Texte. Von der Arbeits-weise der Maschine schließt man auf die Betriebs-bedingungen. Daraus ergeben sich dann die geeigneteBauart und Ausführung, die Größe und Anordnungder Wälzlager, die Passung, Schmierung und Abdich-tung.Wichtige, in der Wälzlagertechnik gebräuchliche Begriffe sind kursiv gedruckt. Sie sind am Schluß in einem Stichwortverzeichnis zusammengefaßt und erläutert, zum Teil mit Hilfe von Skizzen.

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Inhalt

Beispiel Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .PDF

SCHIENENFAHRZEUGERadsätze

42 Radsatzlager eines IC-Reisezugwagens . . . 4/843-44 UIC-Radsatzlager für Güterwagen . . . . . 4/8

45 Radsatzlager der Drehstrom-LokomotiveBaureihe 120 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/8

46 Radsatzlager des ICE-Triebkopfes . . . . . . 4/847 Radsatzlager der Kanaltunnel-

Frachtlokomotive Class 92 . . . . . . . . . . . . 4/848 Radsatzlager einer U-Bahn . . . . . . . . . . . . 4/849 Radsatzlager einer Stadtbahn . . . . . . . . . . 4/850 Radsatzlager nach AAR-Standard

und abgewandelte Formen . . . . . . . . . . . . 4/851 Radsatzlager von Kalksandstein-

Härtewagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/8

Antriebe

52 Kardanhohlwellenantrieb für Drehstrom-Lokomotive Baureihe 120 . . . . . . . . . . . . 4/8

53 Tatzrollenlagerung für elektrische Güterzuglok . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/8

54 Stirnradgetriebe für U-Bahn . . . . . . . . . . 4/855 Kegelradgetriebe für U- und Stadtbahnen 4/8

SCHIFFBAUSchiffsruder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/8

56-57 Pendelrollenlager als Ruderlager . . . . . . . 4/858-59 Axial-Pendelrollenlager als

Rudertraglager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/860 Spatenruder (Schweberuder) . . . . . . . . . . 4/8

Schiffswellen

61-62 Schiffswellenlauflager und Stevenrohr-lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/8

63-64 Schiffsdrucklager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/8

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42 Radsatzlager eines IC-Reisezugwagens

Radsatzlager der hier beschriebenen Bauform werdenim europäischen Intercity-Verkehr eingesetzt.Der Drehgestellrahmen stützt sich mit einer zentralüber der Lagerung angeordneten Schraubenfeder aufdem Lagergehäuse ab. Die Radsätze werden über ein-seitig angebundene Blattlenker geführt.

Technische Daten

Fahrzeuggewicht plus max. Zuladung 64 000 kg;zwei Drehgestelle mit jeweils 2 Radsätzen, ergibt 4Radsätze pro Waggon.Daraus die Achslast pro Radsatz: A = 64 000/4 = 16 000 kg; Radsatzgewicht GR = 1 260 kg;Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s2;Zuschlagfaktor für dynamische Kräfte aus dem Fahr-betrieb fz = 1,3;Axialfaktor für Zylinderrollenlager fa = 1;Anzahl der Lager je Radsatz iR = 4.Damit ergibt sich die dynamisch äquivalente Belastungdes einzelnen Lagers zu P = (A - GR)/iR · g · fz · fa

P = (16 000 – 1 260)/4 · 9,81 · 1,3 · 1 = 46990 NP = 46,99 kN

Raddurchmesser DR = 890 mm;Höchstgeschwindigkeit vmax = 200 km/h (250 km/hlauftechnisch).

Lagerwahl

Zylinderrollenlager bieten als Radsatzlager verschiede-ne Vorteile:

Sie können auf einfache Weise montiert und bei denHauptuntersuchungen leicht kontrolliert und gewartetwerden.

Die Axialluft ist unabhängig von der Radialluft. Zylin-derrollenlager gelten als ausgesprochene Radiallager;sie können mit ihren Borden aber auch alle im Fahrbe-trieb auftretenden Axialkräfte (Führungskräfte) auf-nehmen.

Von allen Rollenlagerbauarten haben Zylinderrollen-lager die geringste Reibung; daher liegt die Drehzahl-eignung höher als bei den anderen Rollenlagern.

Allerdings können Zylinderrollenlager die Schiefstel-lungen der Radsätze zum Drehgestellrahmen nicht

ausgleichen. Das Gehäuse muß daher im Drehgestellpendelnd einstellbar sein.

Für Reisezugwagen und Güterwagen werden die glei-chen Zylinderrollenlager verwendet; dies vereinfachtdie Vorratshaltung.

Eingebaut sind je Radsatzlager zwei Zylinder-rollenlager, ein FAG WJ130x240TVP und einWJP130x240P.TVP.

Die Lagerabmessungen (d x D x B) sind 130 x 240 x 80 mm; die dynamische Tragzahl eines Lagers beträgt C = 540 kN.

Bei der Dimensionierung der Radsatzlagerung wirddie nominelle Lebensdauer (Lh10) in Laufkilometernüberprüft:Lh10 km = (C/P)3,33 · D · π= (540/46,99)3,33 · 890 · π=3397 · 2497,6 ≈ 9,5 Mio Laufkilometer.

Unter diesen Bedingungen sind die Lager ausreichenddimensioniert. Für Radsatzlager in Reisezugwagen gel-ten heute 5 Millionen Laufkilometer (Untergrenze) alsDimensionierungsgrundlage.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast; sie sind dahermit Festsitz gepaßt: Wellenschenkel p6; Gehäuse H7.

Lagerluft

Durch die feste Passung weiten sich die Innenringe auf– die Radialluft wird kleiner. Der Fahrtwind kühlt dieAußenringe stärker als die Innenringe, es kommt zu ei-ner weiteren Verminderung der Lagerluft. Deshalbwurden Lager mit einer Radialluft von 120...160 µmgewählt.

Schmierung, Abdichtung

Die Lagerung wird mit einem Lithiumseifenfett ge-schmiert. Als wirksame, berührungsfreie Dichtung haben sich radseitige Lamellendichtringe erwiesen.Auf der Deckelseite hält eine Stauscheibe das Fett inLagernähe. Trotz geringer Fettmenge (≈ 600 g) kann,bedingt durch die Polyamidkäfige, eine hohe Lauf-leistung (800 000 km und mehr) ohne Schmierstoff-wechsel erreicht werden.

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42: Radsatzlager eines IC-Reisezugwagens

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43–44 UIC-Radsatzlager für Güterwagen

Der Wagenkasten stützt sich mit Blattfedern auf demRadsatz ab. Die Blattfedern führen auch den Radsatz.Führungsflächen am Gehäuse, in die der Radsatzhalterdes Rahmens greift, begrenzen die seitlichen Ausschlä-ge des Wagenkastens und nehmen axiale Kraftspitzenauf. Als Radsatzlager kommen Zylinderrollenlageroder Pendelrollenlager in Frage. Die Außenabmessun-gen der Gehäuse sind beim UIC-Lager genormt. Dieneuesten UIC-Bedingungen sehen für Zylinderrollen-lager und Pendelrollenlager Wellenschenkel mit 130 mm Durchmesser vor. In bestimmten Fällen wer-den für Zylinderrollenlager Wellenschenkel mit 120 mm Durchmesser verwendet.

Lagerluft

Die fest gepaßten Lagerinnenringe weiten sich auf –die Radialluft wird kleiner. Bei Fahrbetrieb kann sich

die verbliebene Lagerluft weiter vermindern, da sichdurch den Fahrtwind die Außenringe gegenüber denInnenringen stärker abkühlen. Daher werden Zylin-derrollenlager mit der Radialluft 130...180 µm bzw.Pendelrollenlager mit erhöhter Radialluft C3 gewählt.

Schmierung, Abdichtung

Die Radsatzlager werden mit Lithiumseifenfett ge-schmiert.Als wirksame Abdichtung des Zylinderrollenlagers hatsich eine Filzdichtung mit einem vorgeschalteten Labyrinth erwiesen.UIC-Radsatzlager mit Pendelrollenlagern haben nureine Labyrinthdichtung.

Dimensionierung, Lagerwahl

Technische Daten 43: UIC-Radsatzlager 44: UIC-Radsatzlagermit Zylinderrollenlagern mit Pendelrollenlagern

Fahrzeuggewicht bei maximaler Zuladung Gmax 40 000 kg 40 000 kgHöchstgeschwindigkeit vmax 100 km/h 100 km/hRaddurchmesser DR 1 m 1 mAnzahl der Radsätze 2 2Radsatzgewicht GR 1 300 kg 1 300 kgAchslast A 20 000 kg 20 000 kgAnzahl der Lager je Radsatz iR 4 Zylinderrollenlager 4 PendelrollenlagerZuschlagfaktor fz · fa 1,3 · 1 = 1,3 1,3 · 1,25 = 1,625(fa = 1 für Zylinderrollenlager, bei denen Axialkräfte von den Borden aufgenommen werden;fa = 1,25 für Pendelrollenlager, bei denen Axialkräfte von den Laufbahnen aufgenommen werden.)Equivalente Lagerbelastung:P = (A – GR) · g · fz · fa/iR (g = 9,81 m/s2) 59,6 kN 74,5 kNMittlere Fahrgeschwindigkeit (vFm = 0,75 · vmax) 75 km/h 75 km/hMittlere Radsatzdrehzahl n = 5 310 · vFm (km/h)/DR (mm) 400 min–1 400 min–1

Drehzahlfaktor fn 0,475 0,475Dynamische Kennzahl fL 3,5 3,5Erforderliche dynamische Tragzahl eines Lagers: C = fL/fn · P 439 kN 549 kNEingebaute Wälzlager: Zylinderrollenlager 2 Pendelrollenlager

FAG WJ130x240TVP and FAG 502472AAFAG WJP130x240P.TVP

Bohrung x Außendurchmesser x Breite 130 x 240 x 80 mm 130 x 220 x 73 mmDynamische Tragzahl 540 kN 585 kNBearbeitungstoleranzen der Wellenschenkel p6 p6Bearbeitungstoleranzen der Gehäusebohrungen H7 H7Radialluft 130...180 µm Luftgruppe C3

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43: UIC-Radsatzlagerungen mit Zylinderrollenlagern

44: UIC-Radsatzlager mit Pendelrollenlagern

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45 Radsatzlager der Drehstromlokomotive Baureihe 120

Der Rahmen stützt sich auf Schraubenfedern und Fe-derarmen ab, die im Radsatzlagergehäuse integriertsind. Die Federarme sind in unterschiedlicher Höheangeordnet. Das Radsatzlager wird durch je zwei He-bel, die am Gehäuse diagonal angelenkt sind, geführt.Die Hebel sind in Gelenkblöcken elastisch gelagert.

Technische Daten

Fahrzeuggewicht 84 000 kgAnzahl der Radsätze: 4Radsatzgewicht: 2 250 kgAchslast: 22 000 kgZuschlagfaktor fz = 1,5Die Lokomotive fährt Höchstgeschwindigkeiten bis200 km/h.

Lagerwahl

Ermittlung der dynamisch äquivalenten Belastung Psiehe Beispiel 42. Eingebaut sind Zylinderrollenlager der Bauformen NJund NJP mit den Abmessungen 180 x 320 x 75 mm.Dynamische Tragzahl eines Lagers: C = 735 kN. DieAußen- und Innenringe beider Lager sind jeweils durchAbstandsringe getrennt. Dabei ist der innere Abstands-ring gegenüber dem äußeren um 2 mm breiter.

Die so entstehende Axialluft ist notwendig, um Dreh-gestell-Fertigungstoleranzen auszugleichen. Das Lagerkann in jedem Fall vorspannungsfrei montiert werden.

BearbeitungstoleranzenDie Lagerinnenringe haben Umfangslast; sie sind dahermit Festsitz gepaßt: Wellenschenkel nach p6.Das Gehäuse aus Aluminiumgußlegierung hat einengrößeren Ausdehnungskoeffizienten als Stahlguß. Des-halb wurde statt der bei Stahlgußgehäusen üblichenGehäusetoleranz H7 das Toleranzfeld J7 gewählt.

LagerluftDurch die feste Passung weiten sich die Lagerinnenringeauf; die Radialluft wird kleiner. Der Fahrtwind kühlt dieAußenringe stärker als die Innenringe. Das führt zu einer zusätzlichen Luftverminderung. Daher wurdendie Lager mit der vergrößerten Radialluft C4 gewählt.

Schmierung, AbdichtungDie Schmierung erfolgt mit einem Lithiumseifenfett.Radseitig ist die Lagerung durch eine zweistegige La-byrinthdichtung abgedichtet. Auf der Seite der Anbau-geräte schützt eine V-Ring-Dichtung vor Verunreini-gungen.

45: Radsatzlager der Drehstromlokomotive Baureihe 120

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46 Radsatzlager des ICE-Triebkopfes

Der Drehgestellrahmen stützt sich über je zweiSchraubenfedern auf den Radsatzlagergehäusen ab.Der Radsatz mit den Gehäusen ist über einen Lenkermit dem Drehgestell verbunden. Ein Einstellmecha-nismus ermöglicht den vorspannungsfreien Einbau derRadsätze in die Drehgestelle. Die Lagereinheiten sindüber Deckel axial festgesetzt.

Technische Daten

Achslast 19 900 kgGewicht der ungefederten Massen 2 090 kgRaddurchmesser 1 040 mmMaximale Geschwindigkeit 250...280 km/h

Lagerwahl

In die Radsatzlagergehäuse der Serienfahrzeuge mit derBezeichnung ET 401 sind FAG Kegelrollenlagerein-heiten TAROL 150/250 eingebaut. Kernstück dieserEinheiten ist ein zweireihiges Kegelrollenlager mit denAbmessungen 150 x 250 x 160 mm.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und habendaher Festsitz: Wellenschenkel p6

Gehäuse H7 (bei Werkstoff GGG)J7 (bei Aluminiumlegierung)

Lagerluft

Für ein optimales Laufverhalten der Drehgestelle beiden hohen Geschwindigkeiten ist eine geringe Axial-luft erforderlich. Sie beträgt nach dem Einbau 0,2...0,5 mm.

Schmierung, Abdichtung

Das TAROL 150 wird als fertig abgedichtete Einheitgeliefert. Das Dichtungssystem besteht aus zwei hinter-einandergeschalteten, außenspannenden Lamellenrin-gen mit einem vorgeschalteten, einstegigen Labyrinth.Das Labyrinth ist als Dichtungskappe ausgebildet undin den Außenring eingepreßt.

Die Dichtungskappen enthalten jeweils vier Ent-lastungsbohrungen, durch die überschüssiges Fett aus-treten kann. Dies ist besonders wichtig für die Zeit unmittelbar nach einer Nachschmierung. O-Ringedichten die Lagereinheit gegen das Eindringen vonWasser in die Außenringsitzflächen ab.

46: Radsatzlager des ICE-Triebkopfes

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47 Radsatzlager der Kanaltunnel-Frachtlokomotive Class 92

Die Class 92 wird für den Frachtverkehr im Eurotun-nel zwischen Großbritannien und dem Festland einge-setzt. Es handelt es sich um eine zweisystemige Loko-motive, d. h. sie kann sowohl mit Gleichstrom (750 VDC) als auch mit Wechselstrom (25 kV AC) betriebenwerden. Die sechsachsige Lokomotive (CoCo) kannLasten bis zu 1 600 t ziehen.

Die Vertikalkräfte wirken vom Drehgestellrahmenüber zwei seitliche Schraubenfedern auf das Radsatz-lagergehäuse. Alle auftretenden Längs- und Querkräftewirken über die Führungszapfen und -büchsen, diemit dem Drehgestellrahmen bzw. mit dem Gehäuseverbunden sind.

Jeweils die mittlere Achse der dreiachsigen Drehgestelleist als sog. Verschieberadsatz ausgeführt, um eine pro-blemlose Fahrt bei engen Kurvenradien zu gewährlei-sten. Die beiden Endradsätze sind wie üblich als Fest-achsen ausgeführt.

Technische Daten

Fahrzeuggewicht 126 000 kg; zwei Drehgestelle mit jedrei Achsen; Raddurchmesser 1 120 mm; Höchstge-schwindigkeit vmax = 140 km/h;Leistung P: 5 000 kW bei 25 kV AC

4 000 kW bei 750 V DC

Lagerwahl

In den Endachsen der Fahrzeuge sind Kegelrollen-lagereinheiten TAROL 150/250 mit Blechkäfigen (JP)eingebaut. Die Lager sind werkseitig spieleingestellt,gefettet und abgedichtet. Auf der Laufradseite erfolgtdie Abdichtung über Fey-Lamellendichtringe. Grober

Schmutz wird durch eine vorgeschaltete Spaltdichtungferngehalten.

Die Achse des Verschieberadsatzes ist in zwei Zylinder-rollenlagern mit den Abmessungen 150 x 250 x 80 mmgelagert. Der verlängerte Innenring ermöglicht inner-halb des Lagers eine axiale Verschiebung von maximal±20 mm.

Die radseitige Abdichtung wird durch langstegige La-byrinthe erreicht.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und sind aufdem Wellenschenkel mit p6 fest gepaßt.Die Gehäusebohrungen (Punktlast) sind nach H7 be-arbeitet.

Lagerluft

Um auftretende Wärmedehnungen auszugleichen, haben die TAROL-Einheiten der Festachsen eine Axialluft von 0,665...0,740 mm und die Zylinderrol-lenlagereinheiten eine Radialluft nach C4 vor demEinbau.

Schmierung

Beide Lagerausführungen werden mit einem Lithium-seifenfett geschmiert. Während der Schmierstoffwech-sel am TAROL-Lager nur bei jeder Hauptrevisiondurchgeführt wird, sind die „Verschiebelager“ auchzwischendurch nachzuschmieren. Wegen der ständi-gen Links-Rechts-Verschiebung der Achse wird derSchmierstoff aus dem Lagerfunktionsbereich verdrängtund muß deshalb regelmäßig ersetzt werden.

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47: Radsatzlager der Eurotunnel-Frachtlokomotive Class 92

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48 Radsatzlager einer U-Bahn

Ein Wagen hat zwei Drehgestelle. Jedes Radsatzlagerwird durch Metallgummiblöcke abgefedert und ge-führt. Die Federn sind zwischen Radsatzlager undRahmenausschnitt angeordnet; sie sind zur Vertikalengeneigt und haben winkelförmigen Querschnitt.

Technische Daten

Gewicht eines Wagens einschließlich maximaler Zula-dung 34 000 kg.Anzahl der Radsätze je Drehgestell 2.Radsatzgewicht GR = 1 400 kg.Zuschlagfaktor fz = 1,3.Dynamisch äquivalente Belastung P = 22,6 kN.Raddurchmesser DR = 900 mm.Höchstgeschwindigkeit vmax = 80 km/h.

Lagerwahl

Je Radsatzlager sind zwei Zylinderrollenlager einge-baut: FAG NJ2318E.TVP2.C3.F2.H25 und FAG NJP2318ED.TVP2.C3.F2 (dynamische Tragzahl C = 430 kN).

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und sind da-her fest gepaßt: Wellenschenkel m6; Gehäuse H7.

Lagerluft

Durch die feste Passung weiten sich die Lagerinnenrin-ge auf – die Radialluft wird kleiner. Der Fahrtwindkühlt die Außenringe stärker als die Innenringe. Diesführt zu einer zusätzlichen Lagerluftverminderung.Daher wurden Lager mit der Radialluft C3 gewählt.

Schmierung, Abdichtung

Schmierung mit Lithiumseifenfett. Die Abdichtung besteht aus einer Kombination Filzring und Labyrinth.Da die Radsatzlager starker Verschmutzung ausgesetztsind, hat das Labyrinth zwei axiale Stege.

48: Radsatzlager einer U-Bahn

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49 Radsatzlager einer Stadtbahn

Der Drehgestellrahmen stützt sich mit geschichtetenGummifedern (Winkelblockfedern) auf den Radsatz-lagergehäusen ab.

Technische Daten

Dynamisch äquivalente Belastung Pm = 37 kN (aus einem Lastkollektiv ermittelt).Mittlerer Raddurchmesser 640 mm.Maximale Fahrgeschwindigkeit vmax = 80 km/h.

Lagerwahl

Kernstück der hier verwendeten Lagereinheit FAG TAROL 90 ist ein zweireihiges Kegelrollenlager mitden Hauptabmessungen (d x D x B über JR/AR) 90 x 154 x 106/115 mm.

Lagerluft

Im nicht eingebauten Zustand hat die LagereinheitTAROL 90 eine Axialluft von 530...630 µm.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und werdendeshalb fest gepaßt: Wellenschenkel n6.

Schmierung, Abdichtung

Die Schmierung erfolgt mit einem Lithiumseifenfett.Das TAROL 90 ist beidseitig mit Lamellenringen ab-gedichtet. Zusätzlich hat der Stützring radseitig einenKragen, der zusammen mit dem radseitigen Deckeleine Spaltdichtung bildet.

49: Radsatzlager einer Stadtbahn

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50 Radsatzlager nach AAR-Standard*) und abgewandelte Formen

Die FAG Kegelrollenlagereinheit TAROL nach AAR-Standard ist ein kompakt gebautes System mit einemzweireihigen Kegelrollenlager als Kernstück. Dichtun-gen auf beiden Seiten des Lagers, Zubehörteile und dieFettfüllung machen die TAROL-Einheit zu einer ein-baufertigen Baugruppe; hierbei erübrigt sich auch dieEinstellung der Lagerluft. Standardmäßig wird heutedie sog. NFL-Ausführung (No field lubrication) einge-setzt. Diese TAROL-Einheiten werden während desBetriebs nicht mehr nachgeschmiert. Eine Lager-Neu-fettung erfolgt nur bei der Lagerinspektion.

TAROL-Einheiten müssen nicht in ein Gehäuse einge-baut werden. Als Verbindung zwischen TAROL-Ein-heit und Drehgestellrahmen dient ein Adapter (Zwi-schenstück), der die Kräfte überträgt und den Außen-ring des Lagers auf dem belasteten Teil des Umfangsunterstützt.

FAG liefert NARROW und WIDE Adapter nachAAR-Norm sowie Spezial-Adapter, die dem jeweiligenEinbaufall angepaßt sind.

Für die einzelnen Größen der TAROL-Einheiten hatdie AAR zulässige Achslasten festgelegt.

Einzelteile der FAG Kegelrollenlagereinheit TAROL

1 Sicherungsblech2 Sechskantschraube3 Endkappe4 Lageraußenring5 Lagerinnenring mit Rollenkranz6 Abstandsring7 Dichtungslaufring8 Dichtung9 Stützring

FAG baut zwei Arten von Dichtungen ein: die berüh-rende Radial-Wellendichtung (Bild a) entspricht derim Bereich der AAR verwendeten Ausführung. Dienichtberührende Lamellendichtung (Bild b) wurde vonFAG entwickelt und von der AAR geprüft.

2

1

3

7 8 5 6 7 984

50: TAROL-Einheiten mit einem zweireihigen Kegelrollenlager

*) Association of American Railroads

a: Berührende Radial-Wellendichtung

b: Nichtberührende Lamellendichtung

FAG liefert auch TAROL-Einheiten in metrischen Ab-messungen. Diese TAROL-Einheiten (Bild c) habengegenüber der AAR-Ausführung schmälere Kegelrol-lenlager und kürzere Dichtungs- und Befestigungsteile.Entsprechend kürzer sind die zugehörigen Wellen-schenkel, wodurch bei gleichem Wellendurchmesserdie Biegebeanspruchungen kleiner sind als bei derAAR-Lagerung. Es können somit höhere Radlasten zu-gelassen werden.

c: TAROL -Einheiten mit metrischen Abmessungen und kurzemWellenschenkel (SK-Ausführung)

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51 Radsatzlager von Kalksandstein-Härtewagen

Betriebsverhältnisse

Die Radsatzlager der Härtewagen sind in den Härte-kesseln der Kalksandsteinindustrie viele Stunden demHeißdampf von annähernd 200 °C und einem Druckvon 16...22 bar ausgesetzt. Der Lagerraum muß wegender Korrosionsgefahr gegen das Eindringen des starkalkalischen Kondensats abgedichtet werden.

Lagerung

Einen besonderen Aufwand bei der Gestaltung der La-gerung erfordert die Abdichtung. Sie wird jedoch mitdem pulverförmigen synthetischen FAG Dicht- undFestschmierstoff Arcanol DF gelöst. Dieser Schmier-stoff eignet sich für Temperaturen von –200...+300 °Cund ist auch bei hohen Temperaturen beständig gegennahezu alle Chemikalien; er altert nicht und nimmtkein Wasser auf. Das in den Lagerraum eingefüllte Pul-ver dringt in alle Spalten der Lagerung ein und bildetdort einen Schmierfilm: zwischen Kugeln und Lauf-bahnen, zwischen Kugeln und Käfig sowie zwischenden Lageraußenringen und der Gehäusebohrung.Durch den Schmierfilm in der Gehäusebohrung läßtsich das Lager auch nach längerer Betriebszeit leicht imGehäuse verschieben. Dadurch werden axiale Verspan-nungen, die evtl. zur Überlastung der Lager führen,vermieden.Neben der Schmierung dient Arcanol DF auch alsDichtungsmittel. Es dringt in die Dichtfugen am Wel-lendurchgang ein und schützt das Lagerinnere vor demEindringen des alkalischen Kondensats.

Die Lagerung ist bei einem Wagen mit zwei Radsätzenfür eine Gesamtgewichtskraft Fr = 43 kN ausgelegt.Die Lagerbelastung für das einzelne Lager ist mit Fr/4relativ gering, so daß preisgünstige RillenkugellagerFAG 6208.R200.250.S1 verwendet werden.Im Hinblick auf die hohe Betriebstemperatur habendie Lager eine besonders große Radialluft (200...250bzw. 250...350 µm) und sind nach S1 (200 °C) wär-mebehandelt und maßstabil.Die Förderwagenlager werden mittels Schlagkappe biszur Wellenschulter auf die Welle montiert und mit derWellenschlußscheibe und Schraube gesichert; sie sitzenlose in der Gehäusebohrung der FAG-ReihengehäuseSUB6208. Die Gehäuse werden am Rahmen des För-derwagens mit zwei Sockelschrauben befestigt. Even-tuelle Höhenunterschiede durch Verwindungen desWagenrahmens werden durch eingelegte Blechstreifenzwischen U-Träger und Rahmen ausgeglichen.

Bearbeitungstoleranzen

Welle: Lagersitze j6.Gehäuse: der Lagersitzdurchmesser ist 0,5...0,8 mmgrößer als der Lageraußendurchmesser.

Abdichtung

Hochtemperaturfeste Aramid-Stopfbuchsenpackun-gen dichten den Lagerraum am Wellendurchgang ab.Der Deckelflansch ist ebenfalls hochtemperaturbestän-dig abgedichtet.

51: Radsatzlager von Kalksandstein-Härtewagen

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Kardanhohlwellenantrieb52 für Drehstrom-Lokomotive der Baureihe 120

Bei der Drehstrom-Lokomotive der Baureihe 120 wer-den alle vier Radsätze angetrieben. Der quer zur Fahrt-richtung angeordnete Fahrmotor ist an drei Punktenmit dem Drehgestell verbunden. Das Drehmoment desFahrmotors wirkt über Ritzel und Großrad auf eineKardanhohlwelle, die durch Gelenkhebelkupplungenmit dem Großrad und dem Treibrad verbunden ist.Das Treibrad überträgt die Zugkraft auf die Schiene.

Technische Daten

Höchstgeschwindigkeit 200 km/h; Zahl der Antriebs-motoren 4; Nennleistung je Motor 1 400 kW; Motor-drehzahl max. 4 300 min–1.

Lagerwahl

Das Großrad stützt sich auf der Kardanwelle in zweiKegelrollenlagern FAG 534052 (Abmessungen 381,05 x479,475 x 49,213 mm) ab, die in O-Anordnung einge-baut sind. Diese Lagerung ergibt auch bei kleinem La-

gerabstand eine relativ große Stützbasis und damit einehohe Kippsteifigkeit. Das Hohlwellengehäuse steht still; auf ihm sind die In-nenringe, die Punktlast erhalten, lose gepaßt. DieAußenringe haben Umfangslast und sitzen deshalb mitfester Passung im umlaufenden Großradkörper.Die Axialluft des Lagerpaars ist auf die Bearbeitungsto-leranzen der Lagersitzstellen und auf die Betriebsver-hältnisse abgestimmt. Innere und äußere Abstands-büchsen machen eine Anstellung der Lagerung beimEinbau überflüssig.

Schmierung

Die Lager und der Raum zwischen den Stegen deräußeren Abstandsbüchse werden beim Einbau mit einem Lithiumseifenfett der NLGI-Klasse 2 vollgefüllt.Nachgeschmiert wird nach je 150 000 km, wobei dasFett durch Bohrungen in den Stegen der Büchse zuden Lagern gelangt.

52: Großradlagerungen eines Kardanhohlwellenantriebs

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53 Tatzrollenlagerung für elektrische Güterzuglok

Das Drehmoment des Fahrmotors wird über Ritzelund Großrad auf die Radsatzwelle übertragen. BeimTatzantrieb stützt sich der quer zur Fahrtrichtung an-geordnete Fahrmotor direkt auf der Radsatzwelle inzwei Lagerstellen, den sogenannten Tatzen, ab. Einweiterer Abstützpunkt am Drehgestellrahmen nimmtdas Reaktions-Drehmoment auf.

Technische Daten

Sechs angetriebene Radsätze; Leistung je Fahrmotor500 kW; Höchstgeschwindigkeit 100 km/h.

Lagerwahl, Dimensionierung

Um eine lange Gebrauchsdauer der Tatzlagerung (nominelle Lebensdauer über 2 Millionen Kilometer) zuerreichen, wählt man Rollenlager mit hoher Tragfähig-keit. Bei der Dimensionierung werden ein mittleres Antriebsdrehmoment und eine mittlere Drehzahl zu-grunde gelegt. Die dynamische Kennzahl fL soll minde-stens 3,5 betragen, liegt aber meistens deutlich höher.

Eingebaut sind zwei FAG Kegelrollenlager mit denAbmessungen 230,188 x 317,5 x 47,625 mm und231,775 x 336,55 x 65,088 mm. Sie sind wegen desvorgegebenen großen Wellendurchmessers reichlichdimensioniert. Hohe Belastungen durch Schwingun-

gen und Stöße werden von Spezial-Kegelrollenlagernmit verstärktem Blechkäfig (reduzierte Rollenzahl) auf-genommen.

Die beiden Kegelrollenlager werden in O-Anordnungmit geringem Axialspiel (0,2...0,3 mm) eingebaut. Beimaximaler Belastung der Welle sind die Innen- undAußenringe bis zu 3' gegeneinander verkippt. UmKantenspannungen zu vermeiden, werden die Profileder Kegelrollen oder der Laufbahnen modifiziert(leicht ballig) ausgeführt.

Bearbeitungstoleranzen

Die Innenringe haben Umfangslast und erhalten Preß-sitz auf der Welle; Festsitz (evtl. Treibsitz) für denAußenring bzw. die Hakenbuchse im Gehäuse.

Schmierung, Abdichtung

Die Tatzrollenlager werden mit einem Lithiumseifen-fett der Penetrationsklasse 3 mit Rostschutzzusätzen geschmiert. Stauscheiben halten das Fett am Lager(Fettdepot).Das Nachschmierintervall beträgt je nach Betriebsart200 000 bis 300 000 km.Labyrinth-Spaltdichtungen schützen die Lager vor Ver-unreinigungen.

53: Tatzrollenlagerung für elektrische Güterzuglok

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54 Stirnradgetriebe für U-Bahn

Der Antrieb moderner Nahverkehrsfahrzeuge soll hohen Fahrkomfort und geringe Lärmbelästigung ver-bunden mit hoher Wirtschaftlichkeit bieten. DieseForderungen erfüllt ein neuartiges, kompakt gebautesAntriebspaket, das voll im Drehgestell abgefedert ist.

Technische Daten

Zweistufiges Parallelwellengetriebe, schräg/doppel-schräg verzahnt; Antriebsdrehzahl (Eingangswelle) nmax = 5 860 min–1; Übersetzung i = 11,025.

Der Antriebsmotor ist direkt an das Getriebe ange-flanscht. Eine Kardangelenkkupplung überträgt dasDrehmoment vom Getriebe direkt auf den Radsatz.Als Material für das achsmittig geteilte Getriebegehäu-se wurde hochfester Aluminiumguß gewählt; damitspart man gegenüber Sphäroguß 25 % an Gewicht.

Lagerwahl

EingangswelleDer Rotor des Antriebsmotors ist fest mit der Ein-gangs-welle des Getriebes verbunden. Eine biegeelasti-sche Kupplung vermeidet Zwangskräfte im Wellen-strang, der durch eine Fest-Loslagerung dreifach abge-stützt wird. Das Loslager im Motor ist ein Zylinderrol-lenlager FAG NU212E (nicht gezeichnet). Auf derMotorseite der Eingangswelle wird als zweites Loslagerein Zylinderrollenlager FAG NJ215E verwendet.Festlager der Eingangswelle ist ein Schrägkugellager-paar FAG 7215B.UA70 in X-Anordnung. Die beidenSchrägkugellager sitzen in einer Hakenbüchse ausStahl. Unterschiedliche Wärmedehnungen zwischenStahl und Leichtmetall können sich dadurch nicht direkt auf die Lagerung auswirken.Die Lager lassen hohe Drehzahlen bei gleichzeitig en-ger axialer Führung zu. Dies bedeutet feste Passungen

der Lagerringe auf der Welle und in der Bohrung derHakenbüchse. Die Forderung, neben der strammenPassung noch eine ausreichende axiale Betriebsluft sicherzustellen, wird mit Schrägkugellagern in Univer-salausführung erreicht. Die Axialluft des nicht einge-bauten Lagerpaars beträgt 70 µm.

ZwischenwelleAls Festlager der Zwischenwelle ist ein PendelrollenlagerFAG 22218E eingebaut, dessen Außenring in einerHakenbüchse aus Stahl sitzt. Das Pendelrollenlagernimmt hauptsächlich Axialkräfte aus der Verzahnungauf. Als Loslager sitzt ein Zylinderrollenlager FAGNJ2216E.C3 mit dem Außenring direkt im Leichtme-tallgehäuse. Die sehr feste Passung im Gehäuse erfor-dert ein Lager mit vergrößerter Radialluft (C3).

AbtriebswelleDie Abtriebswelle, deren großes Stirnrad eine Doppel-schrägverzahnung hat, wird von dem Pendelrollenlagerder Zwischenwelle axial geführt. Für die Abtriebswellegenügt deshalb die schwimmende Lagerung mit zweiZylinderrollenlagern FAG NUZ1848. Die AusführungNUZ mit einer verbreiterten Innenringlaufbahn er-laubt eine größere axiale Verschiebung der Hohlwelle.

Bearbeitungstoleranzen

Schrägkugellagerpaar Welle k5; Gehäuse K6Pendelrollenlager Welle m5; Gehäuse K6Zylinderrollenlager/Zwischenwelle Welle m5; Gehäuse N6Zylinderrollenlager/Abtriebswelle Welle n5; Gehäuse N6...P6

Schmierung

Alle Lager des Getriebes werden vom Öl kreislauf derVerzahnungen mitgeschmiert.

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Antriebs-Hohlwelle

ZwischenwelleEingangswelle

54: Stirnradgetriebe für U-Bahn

Abtriebs-Hohlwelle

ZwischenwelleEingangswelle

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55 Kegelradgetriebe für U- und Stadtbahnen

Beim sogenannten Zweiachs-Längsantrieb von U- undStadtbahnen ist der Fahrmotor (meist ein Gleich-strommotor) längs im Drehgestell angeordnet. Aufbeiden Stirnseiten des Motors ist ein Kegelradgetriebeangeflanscht. Die mit dem Drehgestellrahmen fest ver-bundene Antriebseinheit stützt sich federnd auf denRadsätzen ab. Die Antriebsleistung wird von der Rit-zelwelle auf die Tellerradhohlwelle übertragen und vondort über Gummikupplungen auf die Treibradwelle.Diese Ausführung des Antriebs ergibt ein gutes Lauf-verhalten und geringe Beanspruchung von Fahrmotor,Getriebe und Schienenoberbau.

Dimensionierung, Lagerwahl

Aus dem Zugkraft-Geschwindigkeits (Z-V)-Dia-gramm und den Zeitanteilen für verschiedene Fahrzu-stände bestimmt man mittlere Drehmomente undmittlere Drehzahlen (Stundendrehmoment, Stunden-drehzahl). Die Zahnkräfte der Hypoid-Kegelradstufeergeben sich mit Hilfe der Verzahnungsdaten und wer-den im Verhältnis der Hebelarme auf die Lagerstellenverteilt.Für die Lagerdimensionierung geht man von einer Le-bensdauer von 20 000...30 000 Stunden aus. Bezogenauf die mittlere Fahrgeschwindigkeit entspricht dies1,2...1,3 Millionen Laufkilometern.Zur Überprüfung der statischen Sicherheit der Lagerlegt man das maximale Drehmoment (Rutschdrehmo-ment) zugrunde.

RitzelwelleAuf der Ritzelseite ist als Loslager ein einreihiges Zylin-derrollenlager FAG NJ2224E.M1A.C3 (120 x 215 x58 mm) eingebaut. Es nimmt die hohen Radialkräfteauf. Der Massivkäfig ist am Außenring geführt. Da dieLagerringe auf der Welle und im Gehäuse fest gepaßtsind, hat das Lager die vergrößerte Radialluft C3.Als Festlager werden zwei Kegelrollenlager FAG 31316(80 x 170 x 42,5 mm) verwendet. Sie sind paarweise inO-Anordnung eingebaut. Hierbei nimmt das motor-seitige Lager neben den radialen Stützkräften auch dieAxialkräfte aus der Verzahnung auf; das andere Kegel-rollenlager übernimmt nur bei Drehrichtungsände-rung die auftretenden Axialkräfte. Um schädlicheGleitbewegungen (Schlupf ) und vorzeitigen Verschleißzu vermeiden, ist eine Mindestbelastung der Lager er-forderlich. Die Außenringe der Kegelrollenlager wer-den deshalb mit Federn vorgespannt.

TellerradwelleAuf beiden Seiten des Tellerrads ist je ein Kegelrollen-lager mit den Abmessungen 210 x 300 x 54,5 mm ein-

gebaut. Beide Lager sind in X-Anordnung gegeneinan-der angestellt.

Bearbeitungstoleranzen

Zylinderrollenlager: Welle m6, Gehäuse M6Kegelrollenlager/Motorseite: Welle m6, Büchse M6Kegelrollenlager mit Überring: Welle m6, Ring R6 (S7)Kegelrollenlager der Tellerradwelle: Welle n6 – p6

Gehäuse K6 – M6Die Axialluft des Kegelrollenlagerpaars wird auf dieVerzahnung und auf die Betriebsbedingungen abge-stimmt.

Schmierung

Eine Ölsumpfschmierung versorgt die Getriebelagermit Schmierstoff. Das Schleuderöl wird über das Tel-lerrad aus dem Ölsumpf gefördert und durch Ölauf-fangschalen und Zulaufkanälen den Lagern zugeführt.Das Fahrprogramm der U- und Stadtbahnen erforderthochlegierte Öle, die wärme- und korrosionsbeständigsind.

55: Kegelradgetriebe für U- und Stadtbahnen

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56–60 Schiffsruder

Schiffsruder führen in größeren Zeitabständen langsa-me kleine Schwenkbewegungen aus; maximalerSchwenkwinkel ca. 35° nach beiden Seiten. Die Ru-derlager nehmen die vom Ruder und der Ruderma-schine herrührenden Radial- und Axialkräfte auf. Dievom Propellerstrahl erzeugten Erschütterungen bean-spruchen die Lager zusätzlich. Es gibt zahlreiche Ru-derarten; die gebräuchlichsten zeigen die Bilder a bis c.

Nur für die im Schiffsinneren liegenden Lagerstellen derRuder verwendet man Wälzlager. Wegen der Schwierig-keiten beim Einbau, bei der Abdichtung und bei derSchmierung kommen Wälzlager für die außerhalb desSchiffskörpers liegenden Lagerstellen nicht in Betracht.Hier verwendet man Gleitlager aus nichtrostendemStahl, aus Bronze, Kunststoff u. ä. und schmiert mitWasser oder einem Gemisch aus Fett und Wasser.

a) Halbschweberuder b) Spatenruder c) Düsenruder

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56– 57 Pendelrollenlager als Ruderlager

Technische Daten

Axiallast 115 kN (Gewichtskraft von Ruder undSchaft); Radiallast 350 kN (Kraft von Rudermaschineund Ruder).

Lagerwahl, Dimensionierung

Wegen der hohen Kräfte und wegen der unvermeid-lichen Fluchtfehler werden Pendelrollenlager verwendet.Diese Lager haben eine hohe Tragfähigkeit und sindwinkeleinstellbar. Der Durchmesser des Ruderschaftshängt von der Größe und der Geschwindigkeit desSchiffs sowie von Art und Größe des Ruders ab. MitVorgabe des Schaftdurchmessers liegt auch die Bohrungund somit die Größe des Wälzlagers fest. Eingebaut istein Pendelrollenlager FAG 23052K.MB.R40.90 bzw.FAG 23052K.MB.C2 (Radialluft 150...220 µm). Beider Montage wird der Lagerinnenring soweit auf denkegeligen Wellenschaft gepreßt, bis das Lager leichtvorgespannt ist. Erschütterungen werden dann sicheraufgenommen. Das Hydraulikverfahren erleichtert dieDemontage besonders bei Lagern mit C2-Lagerluft.Dazu muß der Schaft Ölzuführungsbohrungen unddie kegelige Lagersitzfläche eine Ringnut haben.

Die Gehäuse der Ruderlager FAG RS3052KS.1.....oder FAG RS3052KW.1..... sind Schweißkonstruktio-nen aus Schiffsbaublech.

Wegen der nur geringen Schwenkbewegungen wirdbei einem Ruderlager die statische Sicherheit über-prüft. Für Pendelrollenlager strebt man eine statischeKennzahl von fs = 4...5 an.

Bearbeitungstoleranzen

Wellenschaft Kegel 1:12; Gehäuse H7

Schmierung, Abdichtung

Bei der Montage werden die Hohlräume der Pendel-rollenlager und der Gehäuse völlig mit Lithiumseifen-fett der Konsistenzkennzahl 2 gefüllt, das EP-Zusätzeenthält.

Ruderlager FAG RS3052KS.1.....Das Lager hat Fettschmierung und sitzt in einem sog.Topf, den kräftige Rippen mit der Gehäusegrundplatteverbinden. In die Grundplatte ist eine Stopfbuchsen-abdichtung eingebaut. Die Stopfbuchsenpackung läuftauf einer Buchse aus seewasserbeständigem Stahl.Durch die Trennung von Gehäusetopf und Grundplat-te läuft das evtl. eindringende Spritzwasser seitlich abund gelangt nicht in das Wälzlager. Die Stopfbuchseist während des Betriebs jederzeit kontrollierbar undkann im Bedarfsfall nachgezogen werden. Eine federn-de Abdeckscheibe dichtet die Unterseite des Lagers ab.Als Abdichtung am oberen Schaftaustritt genügen einFilzstreifen und ein V-Ring. Die Lagerung mit Stopf-buchsenabdichtung ist wartungsfrei.

Ruderlager FAG RS3052KW.1.....Lager und Abdichtung sind in einem gemeinsamenGehäuse untergebracht und werden mit Fett ge-schmiert. Diese Lagerung kann auch unter der Wasser-linie liegen. Die Abdichtung besteht aus drei seewasser-beständigen Wellendichtringen mit einer dazwi-schenliegenden Fettkammer. Eine automatische Fett-presse hält die Fettkammer ständig unter Druck.

56: Ruderlager FAG RS3052KS.1..... 57: Ruderlager FAG RS3052KW.1.....

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58–59 Axial-Pendelrollenlager als Rudertraglager

Wenn das obere Lager hauptsächlich das Gewicht vonRuder und Schaft aufzunehmen hat, verwendet manAxial-Pendelrollenlager. Das ist der Fall bei allen quer-kraftfreien Rudermaschinen, wie z. B. bei Drehflügel-anlagen und Vierzylindermaschinen, die keine Spaten-ruder (Vollschweberuder) betätigen.Die Ausführungen N und W der Rudertraglager unter-scheiden sich durch ihre Abdichtung.

Lagerwahl, Dimensionierung

Der Schaftdurchmesser wird nach Formeln der Klassi-fikationsgesellschaften bestimmt. Damit ist der Boh-rungsdurchmesser des Wälzlagers festgelegt. Wegen der hohen axialen Tragfähigkeit wird ein Axial-Pendel-rollenlager FAG 29284E.MB mit den Abmessungen 420 x 580 x 95 mm unmittelbar auf dem Schaft mon-tiert. Die statische Kennzahl der Lagerung liegt bei fs ≥ 10.

Die geschweißten Gehäuse sind außerordentlich flach;sie stehen nur wenig über das Deck bzw. das Lagerfun-dament vor. Dies hat vor allem bei größeren Ruderma-schinen Vorteile, da durch die kleine Ein- und Ausbau-höhe der Ruderschaftsstummel kurz gehalten werdenkann.

Kräftige Federn unter dem Lageraußenring sorgen fürständigen Kraftfluß zwischen Rollen und Laufbahnen.Das Hilfsgleitlager nimmt zusätzlich zum Axial-Pen-delrollenlager Radialkräfte auf, wenn z. B. bei einer 4-Zylinder-Rudermaschine einzelne Zylinder ausfallen.

Bearbeitungstoleranzen

Wellenschaft h7; das Gehäuse ist frei gedreht, um dieaxiale Federvorspannung über den Außenring sicher-zustellen.

Schmierung, Abdichtung

Bei der Montage werden die Hohlräume der Axial-Pendelrollenlager und der Gehäuse ganz mit Lithium-seifenfett (Konsistenzkennzahl 2 mit EP-Zusatz) gefüllt.Wie bei den Ruderlagern mit Radial-Pendelrollenla-gern gibt es bei Rudertraglagern ebenfalls zwei Aus-führungen (N und W). Beide unterscheiden sichdurch die Abdichtung:Rudertraglager FAG RS9284N.1..... sind mit Filzstrei-fen, Rudertraglager FAG RS9284W.1..... sind mit see-wasserbeständigen Wellendichtringen abgedichtet. Am Gehäusedeckel haben beide Ausführungen eine V-Ring-Dichtung.

58: Rudertraglager FAG RS9284N.1..... 59: Rudertraglager FAG RS9284W.1.....

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60 Spatenruder (Schweberuder)

Konstruktion

Die Schwenkbewegungen der Spatenruder werden voneinem oberen Ruderlager und einem unteren Kokerla-ger aufgenommen. Beide Lagerstellen sind, da sie imInneren des Schiffes liegen, mit Wälzlagern ausgerü-stet. Das obere Ruder- oder Traglager ist durch denFestring zwischen Deckel und Lageraußenring als Fest-lager ausgebildet. Das untere Kokerlager ist ein Los-lager. An beiden Lagerstellen verwendet man Pendel-rollenlager und erhält damit eine statisch bestimmteLagerung, unempfindlich gegen Fluchtfehler derGehäusebohrungen, gegen Verwerfungen des Schiffs-körpers und gegen Verformungen des Ruderschafts.Beide Pendelrollenlager sitzen auf Spannhülsen, diemittels Hydraulikverfahren montiert bzw. demontiertwerden. Die zugehörigen Spannhülsen (AusführungHG) haben Anschlußbohrungen und Nuten für dasDrucköl.

Technische Daten

Oberes Ruderlager:Axiallast 380 kN (Gewichtskraft von Ruder undSchaft); Radiallast 1 700 kN (Kraft von Ruder undRudermaschine).

Unteres Kokerlager:Radiallast 4 500 kN (Kraft von Ruder und Ruder-maschine).

Lagerwahl, Dimensionierung, Abdichtung

Die Lagerwahl richtet sich nach dem vorgegebenenSchaftdurchmesser und den gegebenen Belastungen.Da die Lager nur Schwenkbewegungen ausführen,werden sie nach ihrer statischen Tragfähigkeit ausge-wählt. Gefordert wird eine statische Kennzahl von fs ≥ 4.

Das untere Pendelrollenlager FAG230/750K.MB.R60.210 (bzw. 230/750K.MB.C2)sitzt auf einer Spannhülse FAG H30/750HG. Da die-ses Lager ständig unter der Wasserlinie liegt, muß derSchaftaustritt besonders sorgfältig abgedichtet werden.

Die Radial-Wellendichtringe laufen auf einer Buchseaus seewasserbeständigem Stahl; sie schließen eineFettkammer ein, die eine automatische Fettpresse stän-dig unter Druck hält. Ein Teil des Fettes (Lithiumsei-fenfett der Konsistenzkennzahl 2 mit EP-Zusatz) dringtin das Gehäuse ein und erzeugt auch dort einen Über-druck.

Die Abdichtung oberhalb des Lagers (Wellendichtringund V-Ring) schützt das Lager gegen Wasser, das mög-licherweise am Ruderschaft herunterläuft oder sich imKokerrohr ansammelt.

Das obere Pendelrollenlager FAG 23188K.MB.R50.130(bzw. 23188K.MB.C2) ist mit einer Spannhülse FAGH3188HG auf dem Schaft befestigt. Die Spannhülseist axial festgelegt, nach unten durch den Schaftbundund nach oben durch einen geteilten Haltering, der ineine Ringnut im Schaft eingelegt und verschraubt ist.Als Traglager nimmt das obere Lager außer Radialkräf-te auch Axialkräfte in Form des Gewichts von Ruderund Schaft auf. Zur Abdichtung am unteren und obe-ren Schaftdurchmesser ist je ein Wellendichtring vor-gesehen. Zusätzlich ist am oberen Schaftdurchgang einV-Ring angeordnet.

Beim Nachschmieren mit einer automatischen Fett-presse wird das bei der Montage eingefüllte Fett unterDruck gehalten, und gleichzeitig werden die Dichtrin-ge geschmiert.

Bearbeitungstoleranzen

Ruderschaft h8, Zylinderformtoleranz IT5/2 (DINISO 1101); Gehäuse H7.

Lagerluft

Die Lager haben eine besonders kleine Radialluft: das untere Lager von 60...210 µm bzw. 390...570 µm, das obere Lager von 50...130 µm bzw. 230...330 µm. Bei der Montage preßt man die Lager soweit auf dieSpannhülsen, daß sie eine Vorspannung von 20...30 µmerhalten. Durch die vorgespannten Lager werden Er-schütterungen sicher aufgenommen.

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60: Lagerung eines Spatenruders

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61–62 Schiffswellenlauflager und Stevenrohrlagerung

Die Propellerwelle eines Schiffes stützt sich in Schiffs-wellenlauflagern ab. Da die Längenänderungen beson-ders bei langen Wellen beträchtlich sind, müssen dieLagerungen axial einstellbar sein. Das letzte Wellen-stück, auf dem der Propeller sitzt, läuft in der soge-nannten Stevenrohr- oder Schwanzwellenlagerung.

Technische Daten

Wellendurchmesser 560 mm; Nenndrehzahl der Pro-pellerwelle 105 min–1.Radialbelastung aus Gewicht von Welle und Kupplung62 kN; keine Axiallast – den Axialschub des Propellersübernimmt das Drucklager (Bilder 63-64). Auftreten-de Stöße oder andere dynamische Kräfte werden beider Ermittlung der Lagerbeanspruchung mit einemZuschlag von 100 % auf die Radialbelastung (fz = 2)ausreichend berücksichtigt.

Lagerwahl, Dimensionierung, Abdichtung

Da der Schiffswellendurchmesser vorgegebenen ist,sind die Lager für die aufzunehmenden Belastungenüberdimensioniert. Man erhält dynamische Kennzahlenvon fL = 4...6 und damit hohe nominelle Lebensdauern(Lh). Bei sehr guter Sauberkeit im Schmierspalt wirdbei der erweiterten Lebensdauerberechnung (Lhna) fürSchiffswellenlauf- und Stevenrohrlager Dauerfestigkeiterreicht.Als Schiffswellenlauflager verwendet man ein Pendel-rollenlager FAG 239/600BK.MB (Abmessungen 600 x800 x 150 mm, dynamische Tragzahl C = 3 450 kN).Das Lager wird mit der Spannhülse FAG H39/600HGmittels Hydraulikverfahren auf der Welle befestigt undsitzt in einem Stehlagergehäuse FAG SUC39/600H.1.....(Bild 61a). Das Gehäuse ist aus Grauguß GG-25 und

besteht aus dem ungeteilten Gehäusekörper mit zweigeteilten Deckeln. Die in die Deckel eingesetzten Radial-Wellendichtrin-ge dichten das Gehäuse ab. Bei kleinen Stückzahlensind meist geschweißte Gehäuse wirtschaftlicher alsGußgehäuse. Bild 61b zeigt eine Alternativ-Schiffswel-lenlauflagerung bestehend aus einem PendelrollenlagerFAG 23048K.MB, mit Spannhülse H3048 und einemgeteilten Stehlagergehäuse S3048KBL.1..... (WerkstoffGG-25). Am Heck ist die Schiffswelle vom Stevenrohr umge-ben. Bild 62 zeigt eine Stevenrohrlagerung, beide La-ger wirken als Loslager. Das hintere Lager wird zusätz-lich durch das Propellergewicht und Seewasserschlagbeansprucht. Auch hier nimmt man Pendelrollenlager,deren Innenringe mit Spannhülsen auf der Welle befe-stigt sind. Eine spezielle Stevenrohrabdichtung schütztdie Lagerung vor Seewasser.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast.Spannhülsensitz auf der Welle h8. ZylinderformtoleranzIT5/2 (DIN ISO 1101); Gehäusebohrung nach H7.Bei der Schwanzwellenlagerung werden Flanschgehäuseverwendet.

Schmierung

Die Lager werden mit einem alterungsbeständigen Ölmit EP-Zusätzen (Viskosität 150...300 mm2/s bei 40 °C)geschmiert. Die Unterteile der Traglagergehäuse habenSchaugläser oder Peilstäbe, an denen der zulässige höch-ste und der zulässige niedrigste Ölstand markiert sind.Das Stevenrohr wird mit Öl gefüllt. Der Öldruck wirdetwas größer gehalten als der des umgebenden Wassers.

61a: Schiffswellenlauflager; Pendelrollenlager in SUC-Gehäuse

Page 28: PDF 4/8: Schienenfahrzeuge Wälzlager Schiffbau

61b: Schiffswellenlauflager; Pendelrollenlager in S30.K-Gehäuse

62: Stevenrohr- oder Schwanzwellenlagerung

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63–64 Schiffsdrucklager

Unmittelbar hinter der Antriebsmaschine eines Schif-fes befindet sich das Drucklager. Es überträgt die vomPropeller erzeugte Schubkraft auf das Schiff. Außer dersehr geringen Radialbelastung durch das Wellenge-wicht tritt daher eine rein zentrische Axialkraft auf; sieist je nach Drehrichtung des Propellers „voraus“ oder„zurück“ gerichtet. Die Axialkraft bei Rückwärtsfahrtist meist niedriger und tritt normalerweise selten auf.Für diese Anforderungen sind drei Lagerungssystemeüblich:

Bild 63a zeigt eine Drucklagerung mit zwei Axial-Pen-delrollenlagern für kleine Wellendurchmesser in einemSGA-Stehlagergehäuse.

Bild 63b zeigt eine Drucklagerung mit zwei Axial- undeinem Radial-Pendelrollenlager in einem FKA-Flansch-lagergehäuse.

Beide Lagerungen werden eingesetzt, wenn bei einemhohen Anteil an Rückwärtsfahrt die axiale Tragfähig-keit eines Radial-Pendelrollenlagers nicht mehr aus-reicht. Die Axial-Pendelrollenlager übernehmen denPropellerschub bei Vorwärts- bzw. den Propellerzugbei Rückwärtsfahrt. Bei Bild 63a übernehmen die Axiallager auch die Gewichtskräfte, während bei Bild63b die Gewichtskraft von Welle und Propeller durchein Radial-Pendelrollenlager abgestützt wird.

Bild 64 zeigt Schiffsdrucklagerungen jeweils mit einemAxial- und einem Radial-Pendelrollenlager:a: – in SGA-Gehäuse, b: – in SUB-Gehäuse

Die Krümmungsmittelpunkte der Außenringlaufbahnvon Radial- und Axial-Pendelrollenlager fallen zusam-men. Die Lagerungen werden dadurch winkeleinstell-bar, und es können Fluchtfehler und Durchbiegungenvon Welle und Schiffskörper ausgeglichen werden. Beidieser Drucklagerung wird nur der Propellerschub beiVorwärtsfahrt vom Axial-Pendelrollenlager übernom-men. Das Radial-Pendelrollenlager überträgt das Ge-wicht der Welle und den Propellerzug bei Rückwärts-fahrt. Damit die jeweils unbelasteten Axial-Pendelrol-lenlager nicht abheben, werden sie durch Druckfedernvorgespannt. So ist eine stetige axiale Mindestbela-stung sichergestellt.

Bearbeitungstoleranzen

Bild 63a:Axial-Pendelrollenlager Welle m6; Gehäuse H7Bild 63b:Axial-Pendelrollenlager Welle n6; Gehäuse freigedrehtRadial-PendelrollenlagerWelle n6; Gehäuse F7Bild 64a, 64b:Axial-Pendelrollenlager Welle m6; Gehäuse freigedrehtRadial-PendelrollenlagerWelle m6; Gehäuse H7

Dimensionierung der Lager

Der Wellendurchmesser wird nach den Richtlinien derKlassifikationsgesellschaften bestimmt. Unter Berück-sichtigung der Leistungsdaten wird die nominelle Le-bensdauer Lh [h] oder die davon abgeleitete dynamischeKennzahl fL errechnet. Für die Wälzlager in Schiffs-drucklagern ist ein Wert fL = 3...4 anzustreben. Beson-ders bei höchster Sauberkeit im Schmierspalt sindSchiffsdrucklager nach der erweiterten Lebensdauerbe-rechnung dauerfest.

Ausführung

Schiffsdrucklager werden als komplette BaueinheitenFAG BEHT.DRL geliefert. Die Einheit umfaßt Lager,Gehäuse mit Abdichtung und Druckwelle mit Los-flansch.Die FAG Drucklagergehäuse werden entweder in ge-teilter Ausführung SGA (Bild 63a und 64a) oder inungeteilter Ausführung FKA (Bild 63b) bzw. SUB(Bild 64b) geliefert.

Bestellbeispiel der Baueinheit FAG BEHT.DRL.110.156680, bestehend aus:1 Stehlagergehäuse FAG SGA9322.1566781 Druckwelle mit Losflansch

FAG DRW110 x 610.1566782 Axial-Pendelrollenlager FAG 29322E1 Wellenmutter FAG KM261 Sicherungsblech FAG MB26Ölschmierung

Page 30: PDF 4/8: Schienenfahrzeuge Wälzlager Schiffbau

Technische Daten

63a: Schiffsdrucklager 63b: Schiffsdrucklagergehäuse 64a, b: SchiffsdrucklagerFAG BEHT.DRL110.1..... mit FAG FKA94/600.1 FAG BEHT.DRL.200.1..... mit2 Axial-Pendelrollenlagern 2 Axial-Pendelrollenlager 1 Axial-Pendelrollenlager

1 Radial-Pendelrollenlager 1 Radial-Pendelrollenlager

Druckwellendurchmesser 110 mm 600/510 mm 200 mmLeistung 320 kW 11,400 kW 1,470 kWDrehzahl 800 min–1 150 min–1 500 min–1

Axialschub 55 kN 1,625 kN 170 kNVorausfahrt 50 % 50 % 95 %Rückwärtsfahrt 50 % 50 % 5 %

Eingebaute Lager 2 x FAG 29322E 1 x FAG 239/600B.MB.C3 1 x FAG 23140B.MB2 x FAG 294/600E.MB 2 x 29340E

Schmierstoffe Öl tauchschmierung 1) Öltauchschmierung 1) Öltauchschmierung 1)Abdichtung Wellendichtringe Wellendichtringe Wellendichtringe

1) Alterungsbeständiges Öl mit Druckölzusätzen (Viskosität 150…300 mm2/s bei 40°C)

63a: Schiffsdrucklager komplett FAG BEHT.DRL.110.1…(SGA-Stehlagergehäuse)

63b: Schiffsdrucklager mit FKA-Flanschlagergehäuse

Page 31: PDF 4/8: Schienenfahrzeuge Wälzlager Schiffbau

64a: Schiffsdrucklager komplett FAG BEHT.DRL.200.1..... (SGA-Stehlagergehäuse)

64b: Schiffsdrucklager komplett FAG BEHT.DRL.200.1..... (SUB-Topf-Gehäuse)